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Einkaufsmentalitäten oder Wie geil ist Geiz? EinVortrag von Dr. Hans Hubbertz Industrie- und Sozialpfarramt Recklinghausen

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Einkaufsmentalitätenoder

Wie geil ist Geiz?

EinVortrag von Dr. Hans HubbertzIndustrie- und Sozialpfarramt

Recklinghausen

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Was Sie erwartet...• Geiz ist geil - der Clip• Interview mit dem Geiz-ist-geil-Macher• Mythologisches• wirtschaftliche Hintergründe• Psychoanalytisches zum Geiz• Geizhälse und Schnäppchenjäger in der

Werbung• “wir können auch anders”

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SATURN-HANSA

• Der Clip: „Geiz ist geil“

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Der Macher• RHEINISCHER MERKUR

GEIZ “Den Nerv der Zeit getroffen”• Werbung mit der Todsünde: Bent Rosinski im

Gespräch.• Bent Rosinski, 39, ist Geschäftsführer der

Werbeagentur Jung von Matt und verantwortlich für die Kampagne “Geiz ist geil” der Elektronikkette Saturn.

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JVM-Philosophie• “Wir haben uns die effizienteste kreativste

Idee aller Zeiten zum Vorbild gemacht: das trojanische Pferd. Gute Werbung hat ein attraktives Äußeres und erfreut die Herzen. Doch im Kern ist sie offensiv und verfolgt gradlinig und konsequent ein ganz bestimmtes Ziel. Gute Werbung muss heute mehr sein als nett und flott. Gute Werbung ist List und Lust.” (Abschnitt „Philosophie“ www. jvm.de)

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Saturn: der Gott des Geizes in der Mythologie

Francesco de Goya

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wirtschaftliche Hintergründe (1)

• veränderte Konsumgewohnheiten• demographische Trends • aktuelle Ertragsmisere• Erosion des etablierten

Branchengefüges und der Markenartikel

• Gewinner: Handelsmarken

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wirtschaftliche Hintergründe (2)

• Kombination vonRezession und Stagnation als

• Deflationsspirale: Löhne und Preise sinken

• Überproduktionskrise und Überakkumalationskrise: Überkapazitäten werden in der Krise vernichtet

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Ist technischer Fortschritt auch sozialer Fortschritt?

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Ungleiche Zuwächse bei Kapital und Arbeit

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Konsumwachstumgeht am Einzelhandel vorbei

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KeinAngst-Sparenin Deutschland

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Einzelhandelbekommt weniger vonprivatenKonsumaus-gaben

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Krisenfaktoren• Produktion und (private)

Realisation fallen auseinander• Überkapazitäten -> ruinöser

Konkurrenzkampf ->Vernichtung von Kapital und Arbeitsplätzen

• Lohndrückerei aus Profitinteresse

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Trends im Einzelhandel• Ausdehnung der Öffnungszeiten• Senkung der Lohnnebenkosten• zunehmende Marktmacht der

Discounter• enormer Flächenüberhang• Folge: Rekordinsolvenzen

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Insolvenzenim Einzelhandel

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Trends im Einzelhandel (2)• Preis ist kaufentscheidend• Produktqualität und Service gering

gewichtet• Konzentration auf

Schnäppchenjäger• Nachlassen der Marken- und

Einkaufsloyalität

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Smart-Shopper (dominanter Trend):

• Smart-Shopping-Maxime: „Champagner zum Preis von Bier“

= Bestes zum günstigsten Preis• auch Schnäppchenjäger• hohe Produktkompetenz• will Marken nicht ihren Aufwand

bezahlen

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Der Geizkundewurde von Teilen des Einzelhandelsselbst gefördert durch ausgedehnteRabattschlachten z.B. bei• Saturn “Geiz ist geil“ • Karstadt „Tiefpreistage“• Plus „billig will ich“= der Schnäppchenjäger

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Der „Geiz ist geil-Kunde“• hat Angst und bewertet

wirtschaftliche Zukunft pessimistisch • ist von Sozialabbau direkt massiv

betroffen und muß sparen = soziale Kränkung, kann sich nichts leisten

• kennt keine Geheimtipps • hat keine Marktkompetenz

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„Geiz ist geil“• Ordinärer Slogan in Jugendsprache• stigmatisiert Anhänger, denn:• Sparen müssen ist in der

Konsumgesellschaft Zeichen von Armut: Illusion der „geilen Stärke“

• pusht traditionelle Marken-orientierung als Umkehreffekt

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PsychoanalytischesDer anale Charakter (bei Sigmund Freud):• Ordnungsliebe• Eigensinn• Sparsamkeit

• Gefühlsmangel, Frustration durch kontrollierbare Objekte bekämpfen

=> SmartShopper: Habsucht + Geiz

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„Geld stinkt nicht“(pecunia non olet)

Anzeige aus der waz Nov. 2004

Faeces und Geld

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Beispiele aus der Geiz-Konsum-Welt

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Wie hat sich die Smart-Shopper-Mentalität ausgebreitet?

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Wegschnappen als Erlebnis der Aneignung

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Chococrossies

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„wir können auch anders“

Kann Werbung, die intelligente Kooperation fördern?

Das Beispiel eines Clips für die Deutsche-Genossenschafts-Bank (DG-Bank)