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1637 gallertartig aus. Das Barium-, Calcium-, Magnesium-, Blei- und Silber- salz bilden, auB der Liisung dee Ammoniumsalzes der Saure durch die entsprechenden bletallsalze gefiillt, unliisliche, weisae, . flockige Nieder- schlage , das Kupfersalz einen gleichen , hellblauen Niederachlag. Daa Silbersalz dunkelt an der Luft stark nach. Das Bariumsalz, sowie auch das Bleisalz ist wasserfrei. Das Bleisalz scbmilzt bei 113~--114’ und erstarrt wieder bei 113’. Bei der Analyse dieser EZirper zeigte ee sich, dass hier stets Gemieche ron sauren und basischen Salzen vorlagen, denn bei jeder neuen Dar- stell ung der Sake unter ganz gleichen Versuchsbedingungen wurden andere Zahlen erhalten. So erhielt ich bei der Snalyse dee Barium- salzea: 23.5 pCt. Bay 25.4 pCt. Ba, 24.1 pCt. Ba und 27.7 pCt. Ba; C, Ha, 0, ba verlangt 22.13pCt.Ba. Daa Bleisalz ergab 27.i3pCt. Pb, wogegen C, H2 O2 pb verlangt 30.04 pCt. Pb. Die vorliegende Siiure scheint nach diesen Beobachtungen den Fettsiuren und wahracheinlicb der Essigsaurereihe anzugehiken. Weitere Versuche behalte ich mir noch vor. Alkaloidartige Korper aus dem Schwamm zu isoliren, ist bei den in Anwendung gebrachten Methoden nicht gelungen, doch hoffe ich in anderer Weise auch hier zum Ziele zu gelangen. Marburg, den 6. August 18i9. f 418. S. Gabriel: Einwirkung der Blansanre aaf einige Diazo- verbindungen. (411s dem Bed. Univ.-Laborat. CCCCVII; eingegangen am 11. August.) Es ist bisher nicht nachgewiesen, dam man durch Einwirkung von Cyanwasserstoffsaure oder ron Verbindungen, welche die Cyan- gruppe enthalten , auf Diazoverbindungen den Cyanrest einfach zu iibertragen vermag. Dahin zielende Versuche sind von. den HH. Cunze and H ii bne r I) mit Blausiure und DiazoamidobenzoEsaure angestellt worden ; sie erhielten aber nicht die erwartete CyanbenzoEePure, sondern AmidobenzoEsiure neben harzartigen Kiirpern. Die Einwirkung von Blutlaugensalz auf Diazobenzolnitrat fiihrte Hrn. P. G riess2) zu drei Verbindungen, yon denen die eiue sich ale Azobenzol erwiee, die zweite, C, H, N, , nach folgender Gleichung gebildet erschien: (C, H, . N, . NO,), + H, = C,,HlpN2 + ‘v, -t 3 HNO,, die dritte endlicb, ein rothbraunes Oel, nicht untersucht werden konnte, weil die Reinheit des Praparates zweifelhaft erschien. 1) Ann. Chem. Pharm. 135, 106. *) Diese Berichte IX, 132.

Einwirkung der Blausäure auf einige Diazoverbindungen

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Page 1: Einwirkung der Blausäure auf einige Diazoverbindungen

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gallertartig aus. Das Barium-, Calcium-, Magnesium-, Blei- und Silber- salz bilden, auB der Liisung dee Ammoniumsalzes der Saure durch die entsprechenden bletallsalze gefiillt, unliisliche, weisae, . flockige Nieder- schlage , das Kupfersalz einen gleichen , hellblauen Niederachlag. Daa Silbersalz dunkelt an der Luft stark nach.

Das Bariumsalz, sowie auch das Bleisalz ist wasserfrei. Das Bleisalz scbmilzt bei 113~--114’ und erstarrt wieder bei 113’. Bei der Analyse dieser EZirper zeigte ee sich, dass hier stets Gemieche ron sauren und basischen Salzen vorlagen, denn bei jeder neuen Dar- stell ung der S a k e unter ganz gleichen Versuchsbedingungen wurden andere Zahlen erhalten. So erhielt ich bei der Snalyse dee Barium- salzea: 23.5 pCt. Bay 25.4 pCt. Ba, 24.1 pCt. Ba und 27.7 pCt. Ba; C, H a , 0, ba verlangt 22.13pCt.Ba. Daa Bleisalz ergab 27.i3pCt. Pb, wogegen C, H 2 O2 pb verlangt 30.04 pCt. Pb.

Die vorliegende Siiure scheint nach diesen Beobachtungen den Fettsiuren und wahracheinlicb der Essigsaurereihe anzugehiken. Weitere Versuche behalte ich mir noch vor.

Alkaloidartige Korper aus dem Schwamm zu isoliren, ist bei den in Anwendung gebrachten Methoden nicht gelungen, doch hoffe ich i n anderer Weise auch hier zum Ziele zu gelangen.

M a r b u r g , den 6. August 18i9.

f

418. S. Gabriel: Einwirkung der Blansanre aaf einige Diazo- verbindungen.

(411s dem Bed. Univ.-Laborat. CCCCVII; eingegangen am 11. August.)

Es ist bisher nicht nachgewiesen, dam man durch Einwirkung von Cyanwasserstoffsaure oder ron Verbindungen, welche die Cyan- gruppe enthalten , auf Diazoverbindungen den Cyanrest einfach z u iibertragen vermag. Dahin zielende Versuche sind von. den HH. C u n z e and H ii bne r I ) mit Blausiure und DiazoamidobenzoEsaure angestellt worden ; sie erhielten aber nicht die erwartete CyanbenzoEePure, sondern AmidobenzoEsiure neben harzartigen Kiirpern. Die Einwirkung von Blutlaugensalz auf Diazobenzolnitrat fiihrte Hrn. P. G r i e s s2 ) zu drei Verbindungen, yon denen die eiue sich ale Azobenzol erwiee, die zweite, C, H, N, , nach folgender Gleichung gebildet erschien:

(C, H , . N, . NO,), + H, = C, ,HlpN2 + ‘v, -t 3 HNO,, die dritte endlicb, ein rothbraunes Oel, nicht untersucht werden konnte, weil die Reinheit des Praparates zweifelhaft erschien.

1 ) Ann. Chem. Pharm. 135, 106. *) Diese Berichte IX, 132.

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Die angefiibrten, wenig umfangreicben Resultate veranlassten micb, die Einwirkung der Blausiiure auf Diazoverbindungen unter moglicbsb einfacben Bedingungen zu studiren: Cyankalium und ein Salz des Diazobenzols bildeten das Ausgangsmaterial fiir meioe Versuche, deren Ergebnisse ich des Semesterschlusses halber bereits beute anfiibrc, weitere Ausfiihrungen f i r eine spatere Mittheilung vorbebaltend.

Giesst man eine kalte, wgsserige Losung ron Diazobenzolsulfat oder -nitrat portionsweise in eine gekiihlte L6sung von Cyankalium, so ent- steht jedesmal eine orangengelbe Trilbung, welcbe sich bei heftigem Agi- tiren sehr bald zu feinen Rrystallen verdichtet; letztere dunkeln sehr leicht nach und zersetzen sicb unter Schfurnen zu schmierigen Massen, wenn man nicht f i r geoiigende Kiiblung sorgt oder die Lijsung des Diazobenzolsalzes zu hastig eintragt. Die abfiltrirte und gewascbene Krystallrnasse wird in wenig lsuen Alkohols gelost und zur Losung eine kleioe Menge warmen Wassers hinzugefigt. Beim Erkalten scheiden sich lohbraune, breite, derbe Prismen aus, welcbe alsbald abfiltrirt werden miissen, d a sie sich in Beriihrung rnit der Mutter- lauge nach einiqen Stunden in ein brauoes Harz verwandeln wiirden. Der neue Korper schmilzt bei G O O und lieferte bei der Verbrennung die folgenden Werthe:

Gefunden Berechnet C 60.79 60.76 H 4.11 3.80 N 35.23 35.44.

C, H,N, = C , H , . N:W. C N + H C N . Auf welche Weise die in der aufgelijsten Formel angegebenen Com- ponenten des neuen Korpers verkettet sind, miissen weitere Ver- suche lebren , bemerkenswerth ist seine leichte Zersetzbarkeit; mit Wasser gekocht giebt er Blausaure a b , gleichzeitig gehen rothliche Oeltropfen in die Vorlage iiber, wiihrend im Kolben ein brannes Harz und eine weinrothe Fliissigkeit zuriickbleibt , welche beim Erkalten einen geringen, feinnadlig-krystallinischen Bodensatz abscheidet.

CTm die dem beschriebenen Kijrper gegebene Formel zu stiitzen, wurden Versuche angestellt, die analogen Verbindungen aus Sub- stitutionsprodukten des Diazobenzols zu gewinnen. In der That wurde aus Bromdiazobenzolnitrat (aus Bromanilin vom Schmelzp. 61 O ) ein bromhaltiges, rostbraunes, kBrnig-krystellinisches Produkt vom Schrnelz- punkt 127.5O erhalten, welches Werthe lieferte, die auf die Formel C, H, Br N, binweisen, aber nicht vollig passen, da die Verbindung ungemein leicht zersetzlich scheiat. Bessere Resultate liessen sich rnit Diazotoluol 1) (aus Paratoluidin) erzielen. Die Toluolverbindung

1 ) Auch h e r empfiehlt es sich, das Diazosalz in die Cyankaliamliisong zu giessen, und nicht umgekehrt, da man letzterenfalls nur schwierig Rrystalle, meistens ein braunrotbes Oel erhllt.

Die berecbneten Werthe bezieben sich auf die Formel:

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ist widerstnndofiibiger ale die beiden vorherbeschriebenen .Korper; sie krystellisirt aus warmem, verdiinatem Alkohol in gruppenweise ver- einigten Krystallblattcben und Nadeln, welche rotbgelbe Farbe be- sitzen und bei 77.5O scbmelzen; docb tritt auch unterhalb dieser Temperatur z. B. bei 60° nacb liingerer Zeit Scbmelzung unter Auf- schaumen ein. Das zu analysirende Praparat wurde daber iiber Sehwefelsaure getrocknet; es lieferte Zablen, welche mit der Tbeorie

gcniigend iibereinstimmen : c9 H s N4

Berechnet Gefunden C 62.79 62.57 H 4.65 5.02 N 32.56 32.42.

419. S. Gabr ie l : Ueber einige Derivate der Snlfacetsaure. (Aus dem Berl. Univ.-Laborat. CCCCVIII; eiugegangen am 12. August.)

Die Leicbtigkeit, mit welcher nacb C l a G s s o n ’ s und B l o m - s t r and’s 1) Versucben die Natriummercaptide der fetten und aro- matiscben Reihe auf Cbloressigsiiure resp. deren Aetber nnter Bildung Ton Sulfacetsauren der allgemeinen Formel

einwirken, liess erwarten, dass auch die Herstellung von Siiuren der Formel R”(S . C H , . COOH), aus zweibasischen Mercaptaneo \vie Phenylen- oder Toloylendisulfhydrat gelingen werde.

Die Versuche baben diese Voraussicbt besti-itigt. 1 ) Pheny lendi su l face t s i iure (= P b e n y l e n d i t h i o g l y c o l -

oder T h i o r e s o r c i n d i e s s i g s i i u r e ) C, H,(S.CH, .COOH), wird er-‘ halten, wenn man ein Molekiil Tbioresorcin 2) und zwei Molekiile ChloressigsHure in warmer, alkalischer Losung zusammengemiscbt : die Fliissigkeit erbitzt sich ohne sich zu t r iben 3) und giebt auf Zusatz Ton Salzsiiure eine olige, bald eratarrende Fillung. Diese wird aus kochendem Wasser umkrystallisirt, aos dem sie eich unter znvoriger Triibung als feines Pulver abscheidet, welches unter dem Mikroskop in Gestalt verwacbsener PlHttcben erscbeint. Die KrystLillchen schmelzen bei 127O zu einer triiben Flissigkeit, welche sich erst gegen 150° viillig auf hellt.

R ‘ . S . C H , C O O H , (R’= CH,, C,H, etc.)

*) Diese Berichte IV, 7 1 7 und VIII, 902. Vergl. auch E r l e n m e y e r nnd

2) P a z s c h k e , Jahresbericht 1870, 565. 3) Eine Mischung von h’atriumphenylmrrcaptid und ChloressigsUure mit Uber-

schilssiger Natronleuge erstarrt beim Erhiteen zu einem Krystallbrei vom Natrium- salz der P h e n y l s u l f a c e t s U u r e , deren Schmelzpunkt 61-620 lag, wUhrend C l a l s s o n (loc. cit.) 43.50 angiebt. Das Silberaalz der Silure enthielt 33.28 statt 39.27 pCt. Ag; der Schwefelgehalt der SKure war 19.38 statt 19.05 pCt.

L i s e n k o . Zeitschr. f. Cham. nud Pharm. 1862, 184.