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Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein MAI 2013 MEHR PLATZ Schuler Rohstoff perfektioniert die Schrottsortierung MARODE STRASSEN IHK-Gutachten empfiehlt zweckgebundene Pkw-Abgabe MEDIZINTECHNIK Die Branche wehrt sich gegen eine geplante EU-Verordnung Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

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Page 1: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

Industrie- und HandelskammernHochrhein-BodenseeSchwarzwald-Baar-HeubergSüdlicher Oberrhein

MAI 2013

MEHR PLATZSchuler Rohstoff perfektioniertdie Schrottsortierung

MARODE STRASSENIHK-Gutachten empfi ehltzweckgebundene Pkw-Abgabe

MEDIZINTECHNIKDie Branche wehrt sich gegeneine geplante EU-Verordnung

Einzelhandel legt nochmal zu

IN DER KASSESTIMMT‘S

MEDIZINTECHNIKDie Branche wehrt sich gegeneine geplante EU-Verordnung

Einzelhandel legt nochmal zu

IN DER KASSE

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EDITORIALUlrich Plankenhorn

Leitender Redakteur

Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013 1

L iebe Leserinnen, liebe Leser,

hätten Sie es gewusst? 16 Prozent trägt der Einzelhandel zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei – ein großer Wirtschaftszweig, der im vergangenen Jahr wieder eine wesentliche Konjunkturstütze war. Auch bei uns in Südba-den. Der Umsatz hat hier durchschnittlich um 2,5 Prozent zugelegt und damit stärker als im Bundes- und auch als im Landesdurchschnitt. Obwohl auch die südbadischen Einzelhändler mit der zunehmenden Konkurrenz aus dem Internet kämpfen (Seite 6).

Zudem wird die Erreichbarkeit für manche Geschäfte zum Problem. Denn der Handel braucht, wie alle Wirtschaftszweige, funktionierende Verkehrswege. In Baden-Württemberg weisen diese zunehmend schwerwiegende Schäden auf. Reparaturen sind teuer, genauso wie neue Bauten. Die Industrie- und Handelskammern im Land haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Schluss kommt, dass eine zweckgebundene Pkw-Maut – sei es mit Hilfe einer entfernungsabhängigen Erhebung oder einer Vignette – eine vernünftige Lösung für die Finanzierung der Fernstraßen wäre. Dies vor dem Hintergrund, dass der Staat seit Jahren zu wenig Mittel im Haushalt bereitstellt (Seite 24).

Jedes Frühjahr – die Familie möchte was erleben – fällt der Blick auf die touristischen Großangebote in der Region. Einige Beispiele haben wir he-rausgegriffen: die Weiße Flotte auf dem Bodensee, die Insel Mainau, den Europapark, den Steinwasenpark. Die Saisonstarts waren teilweise bereits vor Ostern, neue Attraktionen warten (ab Seite 28).

Dass die Konjunktur nicht nur im Einzelhandel gut lief, sondern auch in vielen großen Industrieunternehmen in Südbaden, können Sie in unserem Firmenteil nachlesen. Dort haben wir beschrieben, wie die Geschäfte beispielsweise bei Aesculap, Sick, Hansgrohe, dem Progress-Werk Oberkirch und Hermle gelaufen sind (ab Seite 50).

Viel Spaß beim Lesen.

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 20132

Titelthema: Einzelhandel

„SCHÖNES ERGEBNIS“Es waren nicht mehr die Rekordwerte der zurückliegen-den Jahre, die Einzelhandelspräsident Philipp Frese im April für 2012 vermeldete. Doch angesichts der hohen Vorjahreszahlen nannte er die 2,5 Prozent Plus „ein schönes Ergebnis“. Innerhalb der einzelnen Branchen und Regionen fi elen die Werte der Verbandsumfrage recht unterschiedlich aus. Der wachsende Onlinehandel beschäftigt die Branche zunehmend. SEITE 6

CAROLA SCHENKTraumberuf

BodenseekapitäninEigentlich ist die gebürtige Hessin Hotelfachfrau, doch die Liebe zum

Wasser hat Carola Schenk einen ganz neuen Berufsweg einschla-

gen lassen: Seit einem Jahr ist die 34-Jährige die erste Frau in der internationalen Vereinigung der

Bodensee-Kapitäne. SEITE 60

MAI

MEDIZINTECHNIKProtest einer Branche

Die EU-Kommission plant eine neue Medi-zingeräteverordnung, von der sich viele kleine Unternehmen in ihrer Existenz

bedroht sehen. Dage-gen wehrt sich jetzt

die Branche. SEITE 16

MEDIZINTECHNIKProtest einer Branche

Die EU-Kommission plant eine neue Medi-zingeräteverordnung, von der sich viele kleine Unternehmen in ihrer Existenz

bedroht sehen. Dage-gen wehrt sich jetzt

die Branche. SEITE 16

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013 3

INHALT

Themen der Titelseite

EventNow12_Anz_IHK_185x21_DV.indd 5 10.12.12 09:52

VERKEHR Verkehr für eine Pkw-MautDer Frühling bringt wieder neue Schlaglöcher ans Licht – viele Stra-ßen sind in einem sehr schlechten Zustand. Als Mittel gegen deren „dramatische Unterfi nanzierung“ schlagen die baden-württember-

gischen Industrie- und Handelskammern nun eine zweckgebundene Pkw-Maut vor. Seite 24

REGIOREPORT

Neues aus dem IHK-Bezirk SEITE 33

SCHULER ROHSTOFFSchrottplatz der ZukunftRund 15 Millionen Euro hat die Schuler Rohstoff GmbH in ihr Betriebsgelände in Deißlingen investiert. Die Anlage berück-sichtigt jetzt bereits Gesetze, die voraus-sichtlich erst noch kommen. Ein Besuch des Schrottplatzes der Zukunft. SEITE 50

4 PANORAMA

6 TITEL

10 RECHT

13 STEUERN

15 INNOVATION/NACHFOLGE

16 MEDIZINTECHNIK

18 INTERVIEW

20 UMWELT

24 VERKEHR

26 AUS BERLIN UND BRÜSSEL

28 TOURISMUS

31 MESSEN

33 REGIO REPORT

50 FIRMEN Schuler Rohstoff [50] Aesculap, Solarcomplex [52] Sick

[53] Schwarzwaldmilch, Rena [54] Schneeweiss, Marsch-ner [55] Progress-Werk Oberkirch, Hund Büromöbel [56] Hansgrohe, Maschinenfabrik Hermle [57] Kreissparkasse

Tuttlingen, Kreissparkasse Rottweil [58]

59 GRÜNDER Orderpat

60 PERSONALIEN Kopf des Monats: Bodensee-Kapitänin Carola Schenk Dierk Mohr/Peter Hartwig Frank O. Bayer Isabella

Kirschbaum Mats Gökstorp Rudolf Kastner/Klaus Saiger

61 IMPRESSUM

63 BÜCHER

74 BÖRSEN

80 MIT SPITZER FEDER

Verkehr für eine Pkw-MautDer Frühling bringt wieder neue Schlaglöcher ans Licht – viele Stra-ßen sind in einem sehr schlechten Zustand. Als Mittel gegen deren „dramatische Unterfi nanzierung“ schlagen die baden-württember-

gischen Industrie- und Handelskammern nun eine zweckgebundene Seite 24

24 VERKEHR

26 AUS BERLIN UND BRÜSSEL

28 TOURISMUS

31 MESSEN

33 REGIO REPORT

50 FIRMEN

59 GRÜNDER

60 PERSONALIEN

61 IMPRESSUM

63 BÜCHER

74 BÖRSEN

80 MIT SPITZER FEDER

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 20134

PANORAMA

DEUTSCHES UHRENMUSEUM

Lifestyleobjekt KuckucksuhrDie Kuckucksuhr gehört zum Schwarzwald wie der Bollenhut und die Kirsch-torte. In den vergangenen Jahren hat sie sich sogar zu einem Lifestyleobjekt gemausert. „Kuckucksuhr – mon amour“ lautet der Titel der Sonderaus-stellung im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen, die am 20. April star-tete und noch bis zum 3. November läuft. Thematisiert wird – mit einem Augenzwinkern – der seit 200 Jahren schwelende Streit um die Erfi ndung der Kuckucksuhr. Zu sehen ist auch die Ur-Kuckucksuhr, das „Bahnhäusle“ von Friedrich Eisenlohr, daneben aktuelle Modelle aus dem Schwarzwald und dem Rest der Welt. Ob Heimatliebe oder Retrotrend – die Uhr mit Pfi ff im wahrsten Sinne des Wortes fasziniert weiterhin. lis

www.deutsches-uhrenmuseum.de

DEUTSCHER INNOVATIONSPREIS 2013

Pioniergeist gefragtDas Bundesministerium für Umwelt und der Bundesverband der Deutschen Industrie haben zum vierten Mal den „Innovationspreis für Klima und Umwelt 2013“ (IKU) ausgeschrieben. Damit werden herausragende Innovationen im Bereich Klima und Umwelt mit insgesamt 125.000 Euro Preisgeld prämiert. In fünf Kategorien werden die innovativsten Projekte von einer Jury ermit-telt – jeder Gewinner erhält 25.000 Euro. Noch bis zum 27. Mai können sich deutsche Unter-nehmen und Forschungseinrichtungen, die be-sondere Innovationen im Bereich Klima und Um-weltschutz vorzuweisen haben, um den „IKU“ bewerben. „Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir den deutschen Pioniergeist drin-gender denn je“, erklärte Bundesumweltminister Peter Altmaier dazu. Die Sieger erhalten nicht nur Geld, sie qualifi zieren sich für die European Business Awards for Environment (EBAE) der Europäischen Kommission. Weitere Informatio-nen stehen auf der folgenden Internetseite. wis

www.iku-innovationspreis.de

GEWERBLICHE WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 2012/2013Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten

Kreis, Land, Betriebe Beschäftigte Umsatz Ausland

IHK- und Regierungsbezirk (in 1000) (in Mio Euro) (in Mio Euro)

Dez. Jan. Feb. Dez. Jan. Feb. Dez. Jan. Feb. Dez. Jan. Feb.

Stadtkreis Freiburg 40 43 43 8 9 8 184 169 172 102 102 101

Breisgau-Hochschwarzwald 89 91 91 16 16 16 223 242 247 120 130 129

Emmendingen 68 66 66 11 11 12 155 141 152 87 74 83

Ortenaukreis 209 211 210 43 43 43 786 821 849 348 353 356

Südlicher Oberrhein 406 411 410 79 79 79 1347 1373 1420 657 658 669

Rottweil 106 107 107 19 19 19 305 357 343 155 159 160

Schwarzwald-Baar-Kreis 139 144 144 25 25 25 294 361 342 122 131 127

Tuttlingen 123 123 124 26 26 26 415 414 418 230 209 215

Schwarzwald-Baar-Heuberg 368 374 375 71 71 71 1015 1131 1103 506 499 502

Konstanz 74 77 77 17 17 16 368 431 411 180 218 207

Lörrach 89 92 92 18 18 18 333 374 382 208 204 220

Waldshut 53 56 57 12 12 12 165 194 199 68 74 75

Hochrhein-Bodensee 216 225 226 46 46 46 866 999 991 457 496 502

Regierungsbezirk Freiburg 990 1010 1011 196 196 197 3228 3503 3515 1620 1654 1673

Baden-Württemberg 4226 4296 4316 1078 1079 1081 22101 21608 22785 11975 11421 12460

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, die Angaben sind gerundet und ohne Gewähr (WiS 5/2013)

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Page 6: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

5Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

SCHULWAHL

BWIHK fordert zur Orientierung„Tag der Berufl ichen Bildung“

Weil die Anmel-dezahlen an den

Haupt-, Werkreal- und Realschulen weiter

gesunken sind und sich immer mehr Jugendliche für das Gymnasium entscheiden, empfi ehlt der BWIHK

die Einführung eines „Tages der Beruf-lichen Bildung“ an jeder Schule. Denn nur, wenn sich Jugendliche einen guten Einblick über die ganze Bandbreite der Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten verschaffen könnten, würden sie die Chancen erkennen, die die duale Aus-

bildung bietet. Aus Sicht der Wirtschaft müsse sichergestellt sein, dass über die berufl ichen Perspektiven, die eine Ausbil-dung im Betrieb bietet, genauso gut und umfassend informiert werde wie über die Entwicklungsmöglichkeiten mit einem Studienabschluss. ew

FRANCHISE Deutliches WachstumDas Potenzial der Franchisewirtschaft konnte 2012 zwar noch nicht ausge-schöpft werden – dennoch ist diese im vergangenen Jahr stärker gewachsen als in den Vorjahren. Das belegen die rund 6.000 neuen Franchisenehmer mit etwa 50.000 neuen Beschäftigungsverhält-nissen. Über 10 Prozent mehr Beschäf-tigungsverhältnisse als im Vorjahr sind somit nach einer Studie, die der Deutsche Frachise Verband in Auftrag gegeben hat-te, entstanden. 2012 beschäftigten ins-gesamt mehr als 72.700 Frachisenehmer 546.200 Mitarbeiter. Positive Zahlen ver-

meldet der Verband auch beim Umsatz, der ein leichtes Plus von einem Prozent auf 61,2 Mil-liarden Euro aufweist. Bei der Zahl der Franchisegeber lässt sich ein minimaler Rückgang von 990 auf 985 Systeme fest-stellen. Nach Branchen unterteilt ist der Dienstleistungssektor mit einem deutli-chen Zuwachs auf 48 Prozent der größte Bereich. Darauf folgt der Handel (27 Prozent), leicht hinzugewonnen hat das Gastgewerbe (17 Prozent). lis

meldet der Verband auch beim Umsatz, der ein leichtes Plus von einem Prozent auf 61,2 Mil-liarden Euro aufweist. Bei der Zahl der Franchisegeber lässt sich ein minimaler Rückgang von 990 auf 985 Systeme fest-stellen. Nach Branchen unterteilt ist der Dienstleistungssektor mit einem deutli-chen Zuwachs auf 48 Prozent der größte Bereich. Darauf folgt der Handel (27 Prozent), leicht hinzugewonnen

Franchise-Nehmer nutzen gegen Bezahlung ein Geschäftskonzept. Sie gehören oft zu einem gro-ßen Ganzen wie das Bild veranschaulicht – diese Art der Kooperation ist beliebter geworden.

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TÜRÖFFNER GESUCHT

Einblicke für die Maus und ihre Fans Die Organisatoren der „Sendung mit der Maus“ suchen wieder im gesamten Bun-desgebiet „Türöffner“, die am 3. Oktober als Maus-Fans für Maus-Fans eine inte-ressante Veranstaltung anbieten. Und zwar, indem sie ihre sonst verschlos-senen Türen öffnen, hinter denen sich etwas Spannendes verbirgt. In Frage kommen Unternehmen, Initiativen, Pri-vatpersonen, Schulen, Kindergärten, Rathäuser, Denkmalbesitzer, Sportver-eine, handwerkliche Betriebe, wissen-schaftliche Institutionen und viele mehr. Sie können sich im Internet informieren

und registrieren. Mit etwas Glück schaut auch das Maus-Team mit Armin, Chris-toph und Ralph an diesem Tag vorbei.

Der WDR stellt je-dem Ver-anstalter eine CD

mit Türöffner-Logos und Plakatvordru-cken zur Verfügung, damit dieser das Event „mausmäßig“ gestalten und be-werben kann. ew

www.wdrmaus.de/enteseite/tuerenauf/

SCHULWAHL

BWIHK fordert zur Orientierung„Tag der Berufl ichen Bildung“

Weil die Anmel-dezahlen an den

Haupt-, Werkreal- und Realschulen weiter

gesunken sind und sich immer

VERBAUCHERPREIS-INDEX

Deutschland Februar 2013

105,1 + 1,5

März 2013

105,6 + 1,4

Baden- Württemberg

IndexVeränderungzum Vorjahr

Februar 2013

104,8 + 1,3

März 2013

105,2 + 1,0

Basisjahr 2010=100QUELLE: Statistisches Landesamt (Angaben ohne Gewähr)

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Page 7: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

TiTel

Einzelhandel

aufLeichtes Plus

hohem Niveau

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Page 8: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

7Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Es waren keine Rekorde wie in den zurückliegenden Jah-ren, die Philipp Frese, Präsident des Handelsverbands Südbaden, im April verkündete. Doch dass die südbadi-

schen Einzelhändler ihren Umsatz 2012 durchschnittlich um 2,5 Prozent steigerten, „ist angesichts der hohen Vorjahres-zahlen ein schönes Ergebnis“, sagte Frese. Dazu habe die im Vergleich zum übrigen Euroraum „überraschend robuste“ Wirtschaftslage in Deutschland allgemein und im Südwesten speziell beigetragen: Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte vergangenes Jahr ein Rekordniveau, und auch die Nettolöh-ne stiegen 2012 zum dritten Mal in Folge. In der Region wir-ken sich laut Frese zudem die mittelständische Struktur der Wirtschaft und die Zufl üsse aus den Nachbarländern positiv aus. Zwar trübte sich die Einschätzung der Situation im Jahres-verlauf ein – im Herbst liefen die Geschäfte weniger gut, und auch das Weihnachtsgeschäft erfüllte häufi g nicht die Erwar-tungen. Doch unterm Strich äußerten sich die südbadischen Händler in der Verbandsumfrage zu über 80 Prozent „zufrie-den bis durchschnittlich zufrieden“ mit dem Jahr 2012.

Im Schwarzwald läuft‘s wieder gutRegional gab es allerdings wieder Unterschiede. Hochrhein und Bodensee direkt an der Schweizer Grenze zählten mit einem Wachstum von 3,6 beziehungsweise 3,2 Prozent erneut zu den Gewinnern. Und das, obwohl die Umsätze dort bereits in den vergangenen Jahren stark gestiegen waren. Schwächer entwickelten sich 2012 die Geschäfte in der Ortenau (plus 1,2 Prozent) und am südlichen Oberrhein (plus 1,3 Prozent). Der mittlere Oberrhein (plus 2,8 Prozent), die Stadt Freiburg (plus 2,4 Prozent) und der Schwarzwald (plus 2,3 Prozent) lagen etwa im Verbandsdurchschnitt. Letzterer profi tiert nach vielen

schwachen Jahren nun vom wieder wachsenden Tourismus. Das landesweite Plus der Einzelhandelsumsätze lag mit 2,4 Prozent knapp unter dem südbadischen Wert, das bundesweite mit 1,9 Prozent deutlicher.

Der Winter kam zu spätAuch auf die einzelnen Branchen verteilte sich das Umsatzplus recht unterschiedlich. Der größte Gewinner war einmal mehr „das gute Essen“, wie Utz Geiselhart, Hauptgeschäftsfüh-rer des Handelsverbands Südbaden, es nannte: Der Bereich Lebensmittel und Getränke, der im Südwesten traditionell besonders gut abschneidet, legte 2012 um 4,1 Prozent zu. Auch die Sparten „Möbel, Küche, Einrichtung“ und „Uhren, Schmuck, Juwelen“ schnitten mit einem Plus von jeweils 2,4 Prozent gut ab. Der Bereich „Elektro, TV, Hifi , Telekommunika-tion“ verbuchte 2,2 Prozent Zuwachs. Gut verkauften sich hier nicht so sehr Fernseher, sondern vor allem Tablet-Computer und Smartphones. „In Listenpreisen gerechnet haben diese nun Fernseher überrundet“, berichtete Geiselhart. Die Tex-tilbranche habe es „im wahrsten Sinne des Wortes kalt er-wischt“: Nach einem relativ guten ersten Halbjahr fl achte das Geschäft zum Jahresende immer weiter ab – nur 0,7 Prozent Plus blieben unterm Strich. Für die Sportartikelbranche indes kam der vergangene Winter zu spät. Der Schnee im Dezember befl ügelte das Geschäft nur sehr kurzfristig; bis Jahresende notierten die Händler durchschnittlich 1,9 Prozent mehr Um-satz. Der weiße Februar und März 2013 haben laut Geisel-hart nicht zu gesteigerten Käufen von Wintersportausrüstung geführt. Die Entwicklung in der Sparte „Kunstgewerbe, Ge-schenke, Haushalt, Eisenwaren“, die 2012 durchschnittlich 1,6 Prozent mehr umsetzte, beschrieb Geiselhart als „sehr

Hohe Beschäftigungszahlen und gestiegene Gehälter befl ügelten im vergangenen Jahr den Konsum und bescherten den südbadi-schen Einzelhändlern erneut ein Umsatzwachstum. Das fällt zwar geringer aus als in den Vorjah-ren, liegt aber über dem Bundes-durchschnitt und festigt das hohe Niveau der Region.

Lebensmittel & Getränke +4,1%Uhren & Schmuck +2,4%Möbel & Küchen +2,4%Elektro +2,2%Sport & Outdoor +1,9%Kunst, Geschenke, Hausrat +1,6%Betten & Heimtextilien +1,1%Mode & Bekleidung +0,7%Schuhe +/-0%Papier/Bürobedarf +/-0%

Entwicklung nach

Branchen

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Page 9: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

8 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

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EINZELHANDEL IN ZAHLEN

Der Handelsverband Südbaden zählt rund 2.700 Mitglieder im Gebiet südlicher und mittlerer Oberrhein, Schwarzwald, Bodensee-Baar und Hochrhein. Sie betreiben zusammen 11.700 Arbeitsstätten mit 4,1 Mil-lionen Quadratmeter Verkaufsfl äche und beschäftigen circa 71.000 Mitarbeiter. Ihr gesamter Umsatz betrug vergangenes Jahr rund 13,5 Milliarden Euro (ohne Kfz-Einzelhandel und Tankstellen). Bundesweit setzten die Einzelhändler nach Zahlen des Handelsverbands Deutschland 2013 etwa 428 Milliarden Euro um. Damit steuerte der Einzelhandels-umsatz rund 16 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. ine

heterogen“: Neben preisgekrönten Unternehmen auf der einen Seite machten andererseits traditionsreiche Betriebe zu, sagte Geiselhart. Probleme hätten auch viele Geschäfte aus dem Bereich „Papeterie, Bürobedarf, Bücher“, der ebenso auf Vorjahresniveau landete wie Schuhe. „Betten, Haus- und Heimtextilien, Bodenbeläge“ verbuchte ein knappes Plus von 1,1 Prozent.

Onlinehandel: Risiko und ChanceDer stationäre Buchhandel ist, wie Frese und Geiselhart berich-teten, besonders anfällig für die Konkurrenz aus dem Internet. An zweiter Stelle sehen sie Spielwarengeschäfte. Doch auch in vielen anderen Bereichen errege der zunehmende Onlinehandel die Gemüter. „Das Thema beschäftigt uns“, sagte Verbands-präsident Frese. In den ersten Jahren habe es eine reine Sub-stitution von klassischem Versandhandel, der immer rund vier Prozent des kompletten Einzelhandelsumsatzes ausmachte, zu Onlinehandel gegeben. Doch in jüngster Zeit sei das Volumen der im Internet getätigten Einkäufe deutlich darüber hinaus ge-wachsen. Vergangenes Jahr erreichte der Anteil bereits knapp acht Prozent. Auch 2013 müsse sich der stationäre Handel auf weitere zwölf Prozent Wachstum der Konkurrenz im Netz einstellen, sagte Frese. Prognosen gehen davon aus, dass der Onlinehandel im Jahr 2020 rund ein Viertel des gesamten Ein-zelhandelsumsatzes in Deutschland erreicht.Frese sieht darin „Chancen und Risiken zugleich“. Er warnte vor allem vor den ökologischen und sozialen Nebenwirkungen des Onlinehandels. „Die Online-Umtauschquote ist dramatisch höher als im stationären Handel“, sagte Frese. Das führe zu deutlich mehr Verkehr, vor allem auf den Straßen, als der statio-näre Handel ihn verursache. Das Zauberwort für die sich aus der neuen Konkurrenz ergebenen Chancen lautet „Multi-Channel-Anbieter“. Immer mehr klassische Einzelhändler wollen nicht mehr nur stationär, sondern auch online erreichbar sein. Wie-viele seiner Mitglieder auch online verkaufen, kann der Verband nicht beziffern. Umgekehrt betreiben Frese zufolge auch einige

einst reine Onlinehändler mittlerweile Niederlassungen. Sie hätten erkannt, dass emotionale Werte nicht ersetzbar sind. „Fühlen, schmecken, riechen, erleben: Das wird die Stärke des stationären Handels bleiben“, sagte Frese. „Die große He-rausforderung ist es, das zu kommunizieren.“ Dabei müsse der stationäre Einzelhandel mit guten Mitarbeitern punkten, „die man nicht einfach wegklicken kann“. Beim so genannten Be-ratungsklau – stationär informieren, online kaufen – appellierte Frese auch an die Hersteller: „Ein reiner Onlinevertrieb ist bei den meisten Produkten schwierig.“ In sehr beratungsintensiven Branchen würden Händler tatsächlich auch schon über Bera-tungsgebühren nachdenken.

Die Rahmendaten sind weiter gutDie ersten drei Monate 2013 liefen nicht besonders gut für den Einzelhandel in der Region. Die Fasnet kam früh, der Frühling spät, und mit Zypern ist die Eurokrise ins Bewusstsein der Konsumenten zurückgekehrt. Doch die Rahmendaten – hohe Beschäftigung, steigende Löhne, geringe Infl ation – sind wei-ter gut und werden wohl auch 2013 den Konsum stabilisieren. Gleichwohl erwarten die südbadischen Einzelhändler etwas weniger gute Geschäfte als zuletzt. Zum einen trüben wohl die verhaltenen zurückliegenden Monate die Aussichten. Zum anderen ist das bereits erreichte Niveau so hoch, dass vie-le nicht glauben, dieses nochmal toppen zu können. Knapp zwei Drittel der Befragten rechnen mit einem gleichbleiben-den oder besseren Geschäftsverlauf; ein knappes Drittel der Händler gehen von einer leichten und fünf Prozent von einer wesentlichen Verschlechterung aus. „Nicht miserabel, aber auch nicht rosig“, fasst Frese die Einschätzung zusammen. Doch trotz der Sorgen, die die Einzelhändler in vielen unter-schiedlichen Bereichen beschäftigen (die neue Rundfunkge-bühr, Strom- und Wasserkosten, schlechte Erreichbarkeit vor allem im größten Oberzentrum Freiburg) geht der Verbands-präsident davon aus, dass „der Handel auch 2013 eine feste Größe in der Konjunktur sein wird“. Kathrin Ermert

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Page 10: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

10 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Recht

Beauftragung von Beratern

der Betriebsrat kann für Verträge haften

nach einer interessanten Entscheidung des Bundesgerichts-hofs (BGH) von Ende Oktober 2012 kann ein Betriebsrat

im Fall der Überschreitung der Grenzen seiner Rechtsfähigkeit grundsätzlich für vertraglich eingegangene Verpfl ichtungen selbst haften. Der Fall: Ein an mehreren Standorten tätiges Unterneh-men mit mehr als 300 Arbeitnehmern fasste den Beschluss, sich im Verfahren über einen Interessenausgleich sachverständig von einem Dritten beraten zu lassen. Der Betriebsratsvorsitzende erteilte daraufhin einen entsprechenden Auftrag. Vor dem BGH nahm nun letztinstanzlich die Auftragnehmerin sowohl den Be-triebsrat als Gremium, als auch dessen Vorsitzenden und seine Stellvertreterin auf Zahlung von Honorar in Anspruch.Der BGH entschied unter Berücksichtigung arbeitsrechtlicher Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG), dass von einer Rechtsfähigkeit des Betriebsrats auch gegenüber Drit-ten auszugehen sei, soweit die mit dem jeweiligen Dritten getroffene Vereinbarung innerhalb des gesetzlichen Wirkungs-kreises des Betriebsrats liegt. Auch der Befreiungsanspruch, den der Betriebsrat regelmäßig gegenüber dem Arbeitgeber hat, setzt notwendiger Weise das Bestehen einer eigenen Verpfl ichtung des Betriebsrats gegenüber Dritten voraus. Ohne wirksame vertragliche Grundlage würde ein Dritter einen Betriebsrat auch kaum beraten.

Ein Vertrag, den ein Betriebsrat zu seiner Unterstützung zur Be-ratung in einem Interessenausgleichsverfahren mit einem Bera-tungsunternehmen schließt, ist nach Auffassung des BGH nur insoweit wirksam, als die vereinbarte Beratung zur Erfüllung der Aufgaben des Betriebsrats erforderlich sowie das versprochene Entgelt marktüblich ist und der Betriebsrat daher einen Kosten-erstattungs- und Freistellungsanspruch gegen den Arbeitgeber hat. Nur in diesem Umfang ist der Betriebsrat auch vermögens- und rechtsfähig. Schutzwürdige Belange eines Dritten stehen einer solchen Begrenzung der Wirksamkeit des Vertrages nicht entgegen.Da just die vorbenannte „Grenze“ im Verfahren vor dem BGH noch nicht hinreichend aufgeklärt war und diese „Grenze“ nach dessen Auffassung nicht allzu zu eng zu ziehen sei, verwies der BGH das Verfahren wieder an das Berufungsgericht zur weiteren Sachaufklärung zurück. Gleichzeitig hielt er allerdings fest, dass bei einer entsprechenden „Grenzüberschreitung“ zum einen der geschlossene Vertrag zwischen dem Betriebsrat und dem Drittunternehmen unwirksam sei, zum anderen der Berater den Betriebsrat dann grundsätzlich in die Haftung nehmen könne. Olaf Müller, Rechtsanwälte Endriß und Kollegen

BGH v. 25. oktober 2012 – III Zr 266/11

Höhere It-Sicherheit

Entwurf für ein neues gesetz

die Anforderungen an die IT-Sicherheit sind durch die The-men Datenschutz, Datensicherheit und Betriebssicherung

bei Störungen in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Das Anfang März als Referentenentwurf vom Bundesministe-rium des Inneren (BMI) vorgestellte „Gesetz zur Erhöhung der

Sicherheit informati-onstechnischer

Systeme“ will diese Anfor-derungen für einige Bran-chen noch erhöhen. Da-nach werden

Betreiber kriti-scher Infrastruk-

turen in den Sekto-ren Energie, IT und

Telekommunikation, Transport und Verkehr, Gesundheit, Was-ser, Ernährung sowie Finanz- und Versicherungswesen künftig verpfl ichtet, funktionswesentliche IT-Systeme, Komponenten oder Prozesse jeweils nach dem Stand der Technik zu schüt-zen. Dies wird alle zwei Jahre durch externe Audits überprüft. Erhebliche Beeinträchtigungen, zum Beispiel durch Cyberan-griffe, müssen zudem gemeldet werden. Welche Unternehmen davon genau betroffen sein werden, steht derzeit noch nicht fest; dies soll durch Rechtsverordnung vom BMI erst noch bestimmt werden. Anbieter von Telemediendiensten werden sich in jedem Fall auf neue Anforderungen einstellen müssen: Sie sollen ihre Telekommunikations- und EDV-Systeme soweit technisch möglich und zumutbar gegen unerlaubten Zugriff schützen müssen. Wirtschaftsverbände können branchenspe-zifi sche Sicherheitsstandards entwickeln. Die neuen Anforde-rungen verschärfen die „verkehrsüblichen Sorgfaltspfl ichten“ und werden – bei einer Verletzung der Sicherheitsstandards – zu einem erhöhten Haftungsrisiko führen. Direkte Sanktionen (zum Beispiel Bußgelder) sieht das Gesetz nicht vor.

Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode kommen. Zwei Jahre nach Erlass der Rechtsverordnung müssen die Unternehmen die Vorgaben spätestens umsetzen. Un-

ternehmen und Wirtschaftsverbände aus den Bereichen „kritische Infrastrukturen“ und Teledienste sollten mit der

Umsetzung daher frühzeitig beginnen. Werner Bachmann, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Sicherheit informati-onstechnischer

Systeme“ will diese Anfor-derungen für einige Bran-chen noch erhöhen. Da-nach werden

Betreiber kriti-scher Infrastruk-

turen in den Sekto-ren Energie, IT und

Erhebliche Beeinträchtigungen, zum Beispiel durch Cyberan-griffe, müssen zudem gemeldet werden. Welche Unternehmen davon genau betroffen sein werden, steht derzeit noch nicht fest; dies soll durch Rechtsverordnung vom BMI erst noch bestimmt werden. Anbieter von Telemediendiensten werden sich in jedem Fall auf neue Anforderungen einstellen müssen: Sie sollen ihre Telekommunikations- und EDV-Systeme soweit technisch möglich und zumutbar gegen unerlaubten Zugriff schützen müssen. Wirtschaftsverbände können branchenspe-zifi sche Sicherheitsstandards entwickeln. Die neuen Anforde-rungen verschärfen die „verkehrsüblichen Sorgfaltspfl ichten“ und werden – bei einer Verletzung der Sicherheitsstandards – zu einem erhöhten Haftungsrisiko führen. Direkte Sanktionen (zum Beispiel Bußgelder) sieht das Gesetz nicht vor.

Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode kommen.

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„Ultra-vires“-Lehre im deutschen recht

Bindung an den Unternehmensgegenstand

im anglo-amerikanischen Rechtskreis gilt traditionell die „ultra vires“-Lehre. Danach ist die Rechtsfähigkeit von juristischen

Personen auf ihre jeweiligen Aufgaben und Zwecke beschränkt. Geschäfte, die außerhalb des Unternehmensgegenstands abge-schlossen werden, sind nichtig. Im deutschen Recht ist die Lage anders: Die Rechts- und Handlungsfähigkeit von Unternehmen ist nicht auf den vertraglich defi nierten Gegenstand beschränkt. Auch die Vertretungsmacht der Organe (Geschäftsführung oder Vorstand) ist grundsätzlich unbeschränkt. Hintergrund ist die Überlegung, dass der Schutz des Geschäftsverkehrs schwerer wiegt als der Schutz der Gesellschafter. Das bedeutet jedoch nicht, dass der in der Satzung festgelegte Unternehmensgegenstand bei einer deutschen AG oder GmbH irrelevant wäre. Er bindet intern die Unternehmensleitung: Be-treiben Vorstände oder Geschäftsführer Geschäfte, die vom Unternehmensgegenstand nicht gedeckt sind, verletzen sie ihre Pfl ichten gegenüber der Gesellschaft und haften für dadurch verursachte Schäden. Erlaubt sind allerdings Hilfsgeschäfte zur Förderung des eigentlichen Unternehmensgegenstandes; das wird häufi g auch ausdrücklich in der Satzung klargestellt.Schwierig ist oft die Abgrenzung, was noch Hilfsgeschäft ist und was nicht mehr. Der Bundesgerichtshof hat jetzt entschie-

den, dass der Vorstand einer Hypothekenbank, der Zins-derivategeschäfte in einem das eigentliche Hypotheken-geschäft weit übersteigen-dem Maße betrieb, damit den Unternehmensgegen-stand überschritten hat. Folge: Er haftet persönlich für den daraus entstehenden Schaden. Unternehmensleiter sollten daher den in der Satzung festgelegten Unterneh-mensgegenstand im Blick behalten. Bei Ge-schäften, die im Randbereich liegen, sollte vorsorglich die Zustimmung der Gesellschafter eingeholt werden, und bei dauerhaften Verschiebungen, zum Beispiel durch Marktveränderungen, ist eine Satzungsänderung erforderlich. Barbara Mayer, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

BGH, Urteil vom 15.01.2013, az. II Zr 90/11

„Ultra-vires“-Lehre im deutschen recht

Bindung an den Unternehmensgegenstandden, dass der Vorstand einer Hypothekenbank, der Zins-derivategeschäfte in einem das eigentliche Hypotheken-geschäft weit übersteigen-dem Maße betrieb, damit den Unternehmensgegen-stand überschritten hat. Folge: Er haftet persönlich für den daraus entstehenden Schaden. Unternehmensleiter sollten daher den in der Satzung festgelegten Unterneh-mensgegenstand im Blick behalten. Bei Ge-schäften, die im Randbereich liegen, sollte vorsorglich die Zustimmung der Gesellschafter eingeholt werden, und bei dauerhaften Verschiebungen, zum Beispiel durch Marktveränderungen, ist eine Satzungsänderung erforderlich.

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12 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Recht

Seit 1. Januar 2013 gelten die neuen Regelungen für Finanz-anlagenvermittler. Wer beispielsweise Investmentfonds

oder geschlossene Fonds vermittelt oder Beratungen hierzu anbietet, muss eine Erlaubnis nach dem neuen Paragraf 34 f der Gewerbeordnung (kurz GewO) haben. Zwar war diese Tätigkeit auch bisher reglementiert, allerdings wurden die Unternehmer unter dem Regime des Paragrafen 34 c GewO tätig. Dabei war es weder notwendig, eine Vermögensschadenshaftpflicht-versicherung vorzuhalten noch einen Sachkundenachweis zu erbringen. Dies hat sich mit Beginn des Jahres 2013 geändert.Wem aber vor dem 31. Dezember 2012 eine solche „34c-Erlaubnis“ erteilt wurde, der kann im Zuge der Übergangsre-gelung diese Genehmigung im vereinfachten Verfahren um-tauschen. Zuständig hierfür sind in Baden-Württemberg die Industrie- und Handelskammern. Bislang wurde das verein-

fachte Verfahren von den betroffenen Unternehmern rege genutzt, jedoch ha-ben noch nicht alle Inhaber einer „34c-

Erlaubnis“ von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. All-mählich wird die Zeit aber knapp, denn die Übergangsfrist endet zum 1. Juli dieses Jahres.Wer es bis dahin versäumt, seine Erlaubnis umzutauschen, muss ein komplett neues Verfahren durchlaufen. Damit sind einige Nachteile verbunden: So kann die so genannte „Alte-Hasen-Regelung“ für den Nachweis der Sachkunde nicht mehr beansprucht werden. Und auch die verlängerte Frist für den Nachweis der Sachkunde bis zum 1. Januar 2015 kann für ver-spätet eintreffende Anträge nicht mehr gewährt werden, sodass der Sachkundenachweis sofort bei Antragstellung einzureichen wäre. Auch die Nachweise wie zum Beispiel polizeiliches Füh-rungszeugnis oder steuerliche Unbedenklichkeitserklärung wä-ren unter anderem einzureichen. Die Industrie- und Handelskammern weisen darauf hin, dass sie Anträge auf das vereinfachte Verfahren, die nach dem 1. Juli 2013 eintreffen, nicht mehr bearbeiten werden. Finanzanlagen-vermittler, die ihre Erlaubnis nach Paragraf 34 c GewO noch umtauschen wollen, müssen sich also sputen. Selma Burnukara

InformatIonFür die IHK Hochrhein-Bodensee:Selma Burnukara, 07531/2860-152, [email protected]ür die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg: Silke Ley, 07721/922168; [email protected];Für die IHK Südlicher Oberrhein: Susanne Oser 07821/2703-670, [email protected]

Ende der ÜbergangsfristZum 1. Juli endet die

Übergangsfrist für finanz-anlagenvermittler. Inhaber

einer Erlaubnis (nach Pa-ragraf 34 c Gewo) haben

für den Umtausch nur noch zwei monate Zeit.

Anträge nach 1. Juli werden nicht mehr bearbeitet

finanzanlagenvermittler

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Page 13: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

steUeRn

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Unternehmenskäufe lösen oft nicht unerheblichen Aufwand aus, sei es durch die Prüfung des Kaufgegenstandes (Due

Diligence), sei es durch die Vertragsgestaltung. In Krisenzeiten ist es oft schwieriger, die unterschiedlichen Vorstellungen von Kauf- und Verkaufsinteressenten zum Ausgleich zu bringen, sodass manch ein Deal scheitert. Steuerlich können Kapitalgesellschaf-ten den Aufwand bei Kauf und Veräußerung von Anteilen an an-deren Kapitalgesellschaften grundsätzlich nicht geltend machen. Denn es handelt sich um Kosten, für die das Abzugsverbot des § 8b Abs. 3 KStG gilt. Das ist die Kehrseite der guten Botschaft, dass auch ein (späterer) Veräußerungsgewinn steuerfrei ist. Gilt das aber auch, wenn der Unternehmenskauf scheitert, es also gar nicht zu einem steuerfreien Veräußerungsgewinn kom-men kann? Bislang blieb die Finanzverwaltung auch in diesem Fall streng. Der Bundesfi nanzhof hat dagegen jetzt dem vergeblichen Due-Diligence-Aufwand die steuerliche Abzugsfähigkeit zuge-sprochen. Denn ihm steht nach Auffassung des BFH wegen des Scheiterns der Verkaufsverhandlungen kein Gesellschaftsanteil gegenüber, dessen Veräußerung später zu steuerfreien Gewin-

Damit man nicht die Katze im Sack kauft, wird vor Unternehmenskäufen der Kaufgegenstand geprüft. Wenn dann kein Vertrag zustande kommt, sind die Kosten für diese sogenannte Due Diligence steuerlich abzugsfähig, hat der Bundesfi nanzhof nun entschieden.

Bundesfi nanzhof zu „Due Diligence“

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Damit man nicht die Katze im Sack kauft, wird vor Unternehmenskäufen der Kaufgegenstand geprüft. Wenn dann kein Vertrag zustande kommt, sind die Kosten für diese sogenannte Due Diligence steuerlich abzugsfähig, hat der Bundesfi nanzhof nun entschieden.

nen führen könne. Ob die Kosten als sofort abziehbare Betriebs-ausgaben zu behandeln sind oder als Anschaffungsnebenkosten, blieb einstweilen offen. Wenn also die Verhandlungen scheitern, droht nun wenigstens kein steuerliches Abzugsverbot mehr. Albert Schröder Friedrich Graf von Westphalen & Partner

BFH, Urteil vom 9.1.2013, I R 72/11

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Page 14: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

steUeRn

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Streubesitzdividenden

Jetzt werden alle besteuert

dividendenausschüttungen inländischer Kapitalgesellschaften unterliegen der

Kapitalertragsteuer von 25 Prozent, die von der ausschüttenden Gesellschaft einbehalten und an den Fiskus abgeführt wird. Für inländische Kapitalgesellschaf-ten waren derartige Dividenden nach § 8b KStG bislang steuerfrei und zwar un-abhängig von der Höhe ihrer Beteiligung an der ausschüttenden Gesellschaft; die Kapitalertragsteuer wurde erstattet. Bei Kapitalgesellschaften aus anderen EU-Mitgliedstaaten galt dies aufgrund der Mutter-Tochter-Richtlinie nur, wenn sie mit mindestens zehn Prozent an der aus-schüttenden Gesellschaft beteiligt waren.

Lag die Beteiligung darunter („Streubesitz“), blieben die 25 Prozent Kapitalertrag-

steuer (oder

ein reduzierter Satz von 15 Prozent gemäß dem einschlägigen DBA) als endgültige Belastung.Diese Regelungen hat der Europäische Ge-richtshof als nicht gerechtfertigte Ungleich-behandlung für europarechtswidrig erklärt (EuGH-Urteil v. 20.10.2011, C-284/09). Zum 29. März 2013 hat der deutsche Ge-setzgeber diese Ungleichbehandlung be-seitigt. Aber anders als im ersten Entwurf von CDU und FDP vorgeschlagen, werden nicht die von EU-Kapitalgesellschaften empfangenen Streubesitzdividenden steu-erfrei gestellt, sondern nun alle Streubesitz-dividenden besteuert (§ 8b Abs. 4 KStG n.F.) Hierauf hatte der SPD-dominierte Bundesrat gedrängt und sich im Vermitt-lungsausschuss durchgesetzt. Für Emp-fänger von Streubesitzdividenden bedeutet dies eine massive Steuererhöhung. Stefan Lammel, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

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Streubesitzdividenden

Jetzt werden alle besteuert

dividendenausschüttungen inländischer Kapitalgesellschaften unterliegen der

Kapitalertragsteuer von 25 Prozent, die von der ausschüttenden Gesellschaft einbehalten und an den Fiskus abgeführt wird. Für inländische Kapitalgesellschaf-ten waren derartige Dividenden nach § 8b KStG bislang steuerfrei und zwar un-abhängig von der Höhe ihrer Beteiligung an der ausschüttenden Gesellschaft; die Kapitalertragsteuer wurde erstattet. Bei Kapitalgesellschaften aus anderen EU-Mitgliedstaaten galt dies aufgrund der Mutter-Tochter-Richtlinie nur, wenn sie mit mindestens zehn Prozent an der aus-schüttenden Gesellschaft beteiligt waren.

Lag die Beteiligung darunter („Streubesitz“), blieben die 25 Prozent Kapitalertrag-

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15Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

InnovatIon/nachfolge

ERFINDERBERATUNG

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heu-berg, Romäusring 4, VS-Villingen, bietet Erfinderberatungen jeweils am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Nächste Termine sind 14. mai und 11. Juni. Anmeldung: Geschäftsbe-reich Innovation, Umwelt und Interna-tional der IHK, Telefon 07721 922-181 (Manuela Bertz) oder Fax 07721 922-182. Als neuen Service bietet die IHK in Zusammenarbeit mit der Medical Mountains AG alle zwei Monate in der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen (BBT), Max-Planck-Str. 17, Tuttlingen, von 14 bis 17 Uhr eine weitere Erfinder-beratung an. Der nächste Termin ist der 14. mai. Anmeldung: Medical Moun-tains AG, Yvonne Glienke, Telefon 07461 969721-1.

Die IHK Hochrhein-Bodensee bietet die kostenlose Beratung in der Regel am ersten Donnerstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Ein Patentanwalt berät in Einzelgesprächen im Kammer-gebäude (Schützenstraße 8). Nächste Termine: 16. mai und 13. Juni. Anmel-dung: Referat Technologie/Innovation, Claudia Veit, Telefon 07531 2860-127, Fax 07531 2860-168.

Die IHK Südlicher Oberrhein, Haupt-geschäftsstelle Lahr, Lotzbeckstra ße 31, 77933 Lahr, bietet Erfinderbera-tungen immer am dritten Donnerstag im Mo nat an. Nächste Termine: 16. mai und 20. Juni. Anmeldung: Patrick Pohnke, Telefon 07821 2703-631, Fax 07821 2703-777.

Die nächsten Beratungstermine beim WVIB (Wirschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V.), Merzhauser Straße 118, Frei burg, finden am 7. mai und 4. Juni statt. In Zusammenarbeit mit Patentanwälten des Landes werden ratsuchenden Erfindern Möglichkeiten, Wege und Kosten für Re cherchen sowie Gebrauchsmuster- und Patent schutz ge-zeigt. Anmel dung: Telefon 0761 4567-0.

Veranstaltung in titisee

Unternehmensnachfolge im ländlichen Raum

Unternehmer in ländlichen Regionen haben zunehmend Schwierigkeiten die Nachfolge ihrer Betriebe zu regeln und

zu sichern. Eine kostenlose Informationsveranstaltung am 11. Juni ab 18 Uhr im Kurhaus Titisee richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen sowie Nachfolgeinteressierte, die vor einer Nachfolgeregelung stehen oder sich bereits im Überga-beprozess befinden. Veranstalter sind die drei südbadischen In-dustrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee, Schwarz-wald-Baar-Heuberg und Südlicher Oberrhein – unterstützt vom Ifex des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft sowie der Akademie Ländlicher Raum.Im Fokus stehen Strategie und Umsetzung, Unternehmens-bewertung und Finanzierung. Der Rechtsanwalt Elmar Uricher (Uricher & Coll., Konstanz), der Steuerberater und Wirtschafts-prüfer Philipp Unkelbach (Unkelbach Treuhand GmbH, Freiburg) sowie Dieter Hennige von der L-Bank und Markus Jäkle von der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg referieren zu diesen Themen. Zudem können die Teilnehmer auf der Infobörse und an den Praxisterminals die Nachfolgebörse „nexxt-change“ kennenlernen und sich untereinander austauschen. za

anmELDUnG Petra Zademack | Tel.: 07821 2703-632 | [email protected] oder online: www.nachfolge.ihk-events.de

Die Ansprechpartner Unternehmensnachfolge bei den IHKs:IHK Südlicher Oberrhein: Thomas Kaiser | Tel.: 07821 2703-640 | [email protected] Hochrhein-Bodensee:Bertram Paganini | Tel.: 07531 2860-130 | [email protected] Schwarzwald-Baar-Heuberg:Katrin Kress | Tel.: 07721 922-348 | [email protected]

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16 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

MEDIZINTECHNIK

Die von der EU-Kommission geplante Medizinpro-dukteverordnung hat die Sicherheit der Patienten als oberstes Ziel. Das ist gut, fi ndet die Medizintechnik-branche. Für schlecht aber hält sie, dass der Entwurf zu Überregulierungen, zusätzlichen teuren Kontrollen und höherem Zulassungsaufwand bis hin zur Exis-tenzgefährdung von Betrieben führen würde. Wie man es besser machen könnte, schlagen nun über 350 Unternehmen und die Clusterinitiative Medi-calmountains in einem Positionspapier vor. Am Hirnspatel – das Bild auf dieser Seite

zeigt ihn beim Einsatz an einem Modell-schädel – haben Vertreter der Branche

bei einem Pressegespräch in Tuttlingen eines der Probleme des EU-Entwurfes deutlich gemacht. Dieses

Instrument wird seit 80 Jahren in unveränderter Form her-gestellt. Es dient zum sanften Wegdrücken von Hirngewebe,

um dann mit anderen Instrumenten operieren zu können. Der Hirnspatel wird in Tuttlingen von mehreren Herstellern pro-

duziert. In Stückzahlen von 100 bis 200 im Jahr zu einem Preis von vielleicht 100 oder 150 Euro. Bereits jetzt ist

er in die Sicherheitsstufe III des etablierten CE-Ver-fahrens eingestuft. Nun soll es laut Verordnungs-entwurf einen zusätzlichen Kontrollmechanismus dafür geben. Dieser würde jeden der Anbieter mit zusätzlich 20.000 Euro belasten. In Tuttlingen werden tausende solcher Produkte – geringe Stückzahlen, überschaubarer Preis – von meist kleinen Unternehmen hergestellt. Von den 350

Unternehmen, deren Unterschrift das Positionspa-pier trägt, stammen 70 Prozent aus dem Landkreis

Tuttlingen und fast 80 Prozent haben weniger als 50 Beschäftigte. Insgesamt aber vertreten sie fast 15.000

Mitarbeiter.„Selbst für einfachste chirurgische Instrumente, die seit

Jahrzehnten sicher verwendet werden, sollen künftig die-selben Zulassungsanforderungen gelten wie zum Beispiel für Herzschrittmacher“, erklärt Yvonne Glienke von der Medical-mountains AG diese Folge der EU-Pläne. Der Gesetzentwurf tendiere bislang einfach zur Überregulierung. Sicherheit sei ein sehr hohes Gut. Medizinprodukte können aber nur selten verantwortlich gemacht werden für Behandlungsfehler oder Pannen in der Medizin. So führte Martin Leonhard von der Firma Karl Storz in Tuttlingen aus, dass laut einer Untersuchung des Medizinischen Dienstes der deutschen Krankenkassen von 4.000 berechtigten Fehler-Meldefällen lediglich acht auf

Die von der EU-Kommission geplante Medizinpro-dukteverordnung hat die Sicherheit der Patienten als oberstes Ziel. Das ist gut, fi ndet die Medizintechnik-branche. Für schlecht aber hält sie, dass der Entwurf zu Überregulierungen, zusätzlichen teuren Kontrollen und höherem Zulassungsaufwand bis hin zur Exis-tenzgefährdung von Betrieben führen würde. Wie man es besser machen könnte, schlagen nun über 350 Unternehmen und die Clusterinitiative Medi-calmountains in einem Positionspapier vor. Am Hirnspatel – das Bild auf dieser Seite

zeigt ihn beim Einsatz an einem Modell-schädel – haben Vertreter der Branche

bei einem Pressegespräch in Tuttlingen eines der Probleme des EU-Entwurfes deutlich gemacht. Dieses

Instrument wird seit 80 Jahren in unveränderter Form her-gestellt. Es dient zum sanften Wegdrücken von Hirngewebe,

um dann mit anderen Instrumenten operieren zu können. Der Hirnspatel wird in Tuttlingen von mehreren Herstellern pro-

duziert. In Stückzahlen von 100 bis 200 im Jahr zu einem Preis von vielleicht 100 oder 150 Euro. Bereits jetzt ist

er in die Sicherheitsstufe III des etablierten CE-Ver-fahrens eingestuft. Nun soll es laut Verordnungs-entwurf einen zusätzlichen Kontrollmechanismus dafür geben. Dieser würde jeden der Anbieter mit zusätzlich 20.000 Euro belasten. In Tuttlingen werden tausende solcher Produkte – geringe Stückzahlen, überschaubarer Preis – von meist kleinen Unternehmen hergestellt. Von den 350

Unternehmen, deren Unterschrift das Positionspa-pier trägt, stammen 70 Prozent aus dem Landkreis

Tuttlingen und fast 80 Prozent haben weniger als 50 Beschäftigte. Insgesamt aber vertreten sie fast 15.000

Mitarbeiter.„Selbst für einfachste chirurgische Instrumente, die seit

Jahrzehnten sicher verwendet werden, sollen künftig die-selben Zulassungsanforderungen gelten wie zum Beispiel für Herzschrittmacher“, erklärt Yvonne Glienke von der Medical-mountains AG diese Folge der EU-Pläne. Der Gesetzentwurf tendiere bislang einfach zur Überregulierung. Sicherheit sei ein sehr hohes Gut. Medizinprodukte können aber nur selten verantwortlich gemacht werden für Behandlungsfehler oder Pannen in der Medizin. So führte Martin Leonhard von der Firma Karl Storz in Tuttlingen aus, dass laut einer Untersuchung des Medizinischen Dienstes der deutschen Krankenkassen von 4.000 berechtigten Fehler-Meldefällen lediglich acht auf

bezieht Position

Entwurf zur EU-Medizinprodukteverordnung sorgt für Unruhe

Die Branche

Ob dieser Hirnspatel noch produziert würde, wenn die Medizinproduk-teverordnung wie von der EU geplant käme, ist sehr fraglich.

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17Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

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Produktfehler zurückzuführen waren. Bereits jetzt wendet die Medizintechnik circa die Hälfte der Forschungs- und Entwicklungs-kosten für Zulassungen auf.Auch die Zulassungsverfahren für neue Pro-dukte selbst einfacher Art würden erheb-lich ausgeweitet werden. Das macht deren Markteinführung schlicht zu teuer für viele kleinere und mittlere Firmen. Gerade solche Unternehmen aber zählen zu den Treibern der Innovation in der Medizintechnik, wie Christian Leibinger, geschäftsführender Gesellschafter der KLS Martin Group, aus-führte.Ein weiterer Kritikpunkt ist der von dem Ent-wurf vorgesehene Implantationsausweis, der jedem Implantat künftig beiliegen und auch für Laien verständlich sein soll. Das ist an sich begrüßens-wert, aber laut Glienke kaum praktikabel: Das würde nämlich darauf hinauslaufen, dass man künftig jeder Schraube oder Platte, die zur Versorgung eines Knochenbruchs verwendet wird, einen Ausweis beilegen müsste. Die EU müsse daher genauer defi nieren, welche Dokumentationen die Hersteller bereitstellen sollen und für welche Art von Implantaten die Ausweise verlangt werden. Der Entwurf sieht außerdem vor, dass die zentrale europäi-sche Datenbank Eudamed ausgeweitet wird und einheitliche öffentlich zugängliche Daten über Medizinprodukte vorhalten soll. Hier nun befürchten die Medizintechnikunternehmen, dass besonders sensible und geheime Daten auch der Konkurrenz zugänglich werden könnten. Es müsse daher defi niert werden, welche Daten veröffentlicht werden und wer Zugriff auf diese Daten hat. Außerdem müssten die Hersteller selbst einen An-spruch haben, die über sie gespeicherten Daten vollständig einzusehen (was bislang nicht der Fall ist).

Grundsätzlich positiv bewertet die Me-dizintechnikbranche die vorgesehene Einführung einmaliger Produktnum-mern innerhalb der EU und damit auch die Nachverfolgbarkeit von Produkten. Allerdings sollten dann nationale Lö-sungen vom europaweit gültigen Sys-tem abgelöst werden.Dringend erscheint der Branche au-ßerdem, dass die Überwachung von Niederlassungen europäischer Firmen im außereuropäischen Ausland nach denselben Maßstäben geschieht wie innerhalb der EU. Ansonsten würden europäische Hersteller benachteiligt. Schließlich sollten Nanomaterialien genauer defi niert und die Wieder-

aufbereitung bestimmter Einmalprodukte verboten werden, da diese unter Umständen für die Wiederbenutzung gar nicht vorgesehen sind. Wichtig zu betonen ist den Branchenvertretern: Sie stehen nicht grundsätzlich in Opposition, vielmehr begrüßen sie eine einheitliche Regelung auf EU-Ebene. Sie dringen aber auf Nach-arbeit und Präzisierungen, Konkretisierungen und wie oben dargestellt auch auf Erleichterungen oder Verbote. Würde der Entwurf unkorrigiert zur Verordnung, so „würde Tuttlingen zum Erdbebengebiet“, so Arthos Weiß von Interlock U6.Zwei Wochen nach der Vorstellung des Papiers haben Ver-treter der Branche, des Landkreises, der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und von Medicalmountains das Papier dem Europaabgeordneten Andreas Schwab übergeben, der es in die Beratung des EU-Parlamentes einbringen möchte. Im Juni wird Schwab mit EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg nach Tuttlingen kommen, um diesem vor Ort die Argumente der Branche vor Augen zu führen. upl

MEdiCALMOUntAinSDie medicalmountains aG wurde vor zwei Jah-ren von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, dem Landkreis tuttlingen und der Biopro Baden-Württemberg GmbH gegründet. Sie vertritt die Interessen der medizintechnikbran-che – vor allem kleinerer und mittlerer Unter-nehmen – wie jetzt mit dem Positionspapier. Sie kümmert sich um Innovationsförderung und technologietransfer mit Hilfe von arbeits-kreisen, Verbundprojekten und dem zweimal jährlich stattfi ndenden Innovationsforum. Sie bietet Dienstleistungen wie Beratung, Ver-anstaltungen, Workshops, Sprechtage, mes-sebeteiligungen sowie die Erarbeitung eines medizintechnik atlas an und veranstaltet Semi-nare zur Qualifi zierung von mitarbeitern. Lei-terin ist Yvonne Glienke (tel. 07461 969721-0, [email protected]).

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Page 18: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

18 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

InteRvIew

HintERgRUndJährlich gibt es in Deutschland circa 30.000 Unternehmensinsolvenzen. Den rechtlichen rahmen dafür, wie mit diesen Unternehmen verfahren wird, bildet die 1999 in Kraft getre-tene Insolvenzordnung. Seither hat sich heraus-gestellt, dass viele Unternehmen, die hätten fortgeführt werden können, von der Bildfläche verschwunden sind, obwohl der Gesetzgeber geglaubt hatte, mit der Insolvenzordnung Ins-trumente zu bieten, die fortführungen gestat-ten. Der Gesetzgeber hat deshalb am 1. märz 2012 das „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen“ (ESUG) in Kraft gesetzt. Dadurch sollen sanierungsfähige Unternehmen eine bessere möglichkeit zur Ei-genverwaltung und die Gläubiger mehr Einbin-dung in die Gestaltung des Verfahrens erhalten.

mit Ulrich nehrig zur reform des Insolvenzrechts

Ulrich nehrig (57) ist fachanwalt für arbeitsrecht und fachanwalt für Insolvenzrecht in der freibur-ger Kanzlei Dr. Pantaleon genannt Stemberg, Dr. nehrig und Weis. 1985 wurde er als rechtsanwalt zugelassen, seit 1992 ist er als Insolvenzverwal-ter für Unternehmensinsolvenzen tätig. Er hat in freiburg und Wien studiert und über ein insol-venzrechtliches thema promoviert. nehrig hat bislang circa 200 Insolvenzverfahren bearbeitet, in 50 bis 60 Prozent der Verfahren gelang nach seinen angaben eine Sanierung. In der Kanzlei, die an mehreren Insolvenzgerichten in Baden tä-tig ist, sind circa 20 mitarbeiter im Insolvenzbe-reich tätig.

Das ESUG ist seit über einem Jahr in Kraft, was bezweckt es?Die Gläubiger sollen mehr in den Prozess eingebunden werden, die Eigenver-waltung und das Insolvenzplanverfahren sollen gestärkt werden. Im Vorder-grund steht sanieren, nicht zerschlagen.

Wie sieht das auf Seiten der Gläubiger aus?Es gibt jetzt den sogenannten vorläufigen Gläubigerausschuss. Den hat das Insolvenzgericht einzusetzen, wenn der Schuldner im vorangegangenen Geschäftsjahr zwei von drei der folgenden Schwellenwerte erreicht hat: mindestens 4,84 Millionen Euro Bilanzsumme, mindestens 9,68 Millionen Euro Umsatzerlöse und mindestens 50 Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt. Dieser Ausschuss ist vor Eröffnung des Verfahrens einzusetzen und damit vor Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters. Wenn im vorläufigen Gläubi-gerausschuss Einstimmigkeit über die Person des Verwalters herrscht, ist das Gericht an den Vorschlag des vorläufigen Gläubigerausschusses bei Bestel-lung des Verwalters gebunden.

Und die Eigenverwaltung?Die muss der Schuldner bei Gericht beantragen. Es dürfen allerdings keine Um-stände bekannt sein, die zu Nachteilen der Gläubiger führen können. Auch hier spielt der Gläubigerausschuss wieder eine Rolle: Befürwortet er die Eigenver-waltung einstimmig, so ist das Gericht daran gebunden.

Es gibt das „Schutzschirmverfahren“. Was ist das?Das neu eingeführte Schutzschirmverfahren gibt die Möglichkeit, den Betrieb aufzufangen und zu retten. Es kann eingeleitet werden, wenn der Schuldner den Insolvenzantrag aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit oder Überschul-dung sowie einen Antrag auf Eigenverwaltung mit Durchführung der Sanie-rungsvorbereitung gestellt hat. Er darf allerdings nicht zahlungsunfähig sein, und eine unabhängige Stelle (Wirtschaftsprüfer, Steuerberater) muss dies und die Erfolgsaussichten bescheinigt haben. Dann bestimmt das Gericht eine Frist zur Vorlage eines Insolvenzplanes. Die darf höchstens drei Monate betra-gen. Dem Schuldner wird anstelle eines vorläufigen Insolvenzverwalters ein sogenannter vorläufiger Sachwalter zur Seite gestellt. Den kann der Schuld-ner vorschlagen, das Gericht ist im Schutzschirmverfahren an den Vorschlag gebunden. Der Sachwalter hat die wirtschaftliche Lage zu prüfen und die Ge-schäftsführung zu überwachen. Frei von Vollstreckungsmaßnahmen – daher das Wort Schutzschirm – kann man jetzt einen Sanierungsplan vorbereiten, der danach als Insolvenzplan umgesetzt werden kann.

Sie sprachen den Insolvenzplan an. Wie wird damit verfahren?Der Gesetzgeber hat festgestellt, dass Insolvenzplanverfahren sehr selten durchgeführt wurden, gleichwohl aber meist zu besseren Quoten zu Gunsten der Gläubiger geführt haben. Deshalb gibt es jetzt die Möglichkeit, mithilfe eines Insolvenzplans in die Anteils- oder Mitgliedschaftsrechte der am Schuldner beteiligten Personen einzugreifen, um Forderungen der Gläubiger in Eigenkapital umwandeln zu können. Damit können diese an der Zukunft des Unternehmens teilhaben. Und außerdem ist die Möglichkeit einzelner Gläubiger, den Insolvenz-plan zu Fall zu bringen, reduziert worden.

Wie sind die Erfahrungen mit dem ESUG nach einen Jahr?Seit Inkrafttreten des ESUG haben rund 200 Betriebe die Chance genutzt, ih-ren Betrieb zu sanieren. Einige Schutzschirmverfahren sind positiv abgeschlos-sen worden. Regionale Unternehmen wie Neumayer Tekfor oder Centrotherm befinden sich aktuell in Eigenverwaltung. Ein Mentalitätswechsel hat indes noch nicht vollkommen stattgefunden. Nach wie vor hat der Begriff Insolvenz eine negative Färbung und ein Antrag stellt noch eine psychologische Hürde dar. Bei vielen Unternehmen ist das ESUG auch noch gar nicht angekommen. Für kleinere Unternehmen ist die Hürde wegen der Beratungskosten hoch. orn

„noch kein Wechsel der Mentalität“

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20 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Sowohl Privathaushalte als auch Unter-nehmen sollen verpfl ichtet werden,

ihre Abwasserkanäle regelmäßig auf Dichtigkeit untersuchen zu lassen. Dies sieht die geplante Änderung des baden-württembergischen Wassergesetzes vor. Neu betroffen sind Abwasserleitungen und -kanäle, in denen Sanitärabwasser unter privaten Grundstücken zur Sam-melleitung (unter öffentlichen Flächen und Straßen) fl ießt. Gemeint sind also zu-nächst die „Hausanschlüsse“, weshalb der vorgesehene neue Paragraf 51 des Gesetzes mit „private Abwasseranlagen“ überschrieben ist. Da das Gesetz jedoch nur zwischen „privat“ und „öffentlich“ un-terscheidet, wären auch Unternehmen be-troffen. Bisher gibt es derartige Prüfpfl ich-ten nur für gewerbliche und kommunale Abwasserleitungen und Abwasserkanäle, in denen zum Beispiel Produktionsabwas-ser („gefährliches Abwasser“) fl ießt. Lei-tungen für Sanitärabwasser bleiben bisher außer Betracht. Mit der vorgesehenen Ausweitung der Untersuchungspfl ichten droht ein hoher technischer und verwaltungstechnischer Aufwand, der aus Sicht der IHK in keiner Relation zum erhofften Nutzen steht. Denn obwohl es sich zum Teil um sehr alte Anlagen handelt, ist bundesweit kein Fall bekannt, wo es infolge undichter Ab-wasserkanäle zu ernsthaften Umwelt-schäden gekommen wäre. Außerdem

wären technische Schwierigkeiten zu er-warten, insbesondere im Untergrund von Gewerbebetrieben. Dort bestehen zum Teil stark verzweigte Kanalsysteme und enge Rohrdurchmesser, die kaum eine Befahrung mit Überwachungskameras zulassen. Gleichzeitig drohen den Unter-nehmen größere Kosten, weil ihre Kanäle im Vergleich zu Wohnhäusern viel länger sind. Auch für Kommunen und vor allem für die regionalen Wasserbehörden würde ein Riesenaufwand entstehen.Laut dem Gesetzentwurf soll die vorgese-hene Neuregelung zunächst nur in Was-serschutzgebieten gelten, die jedoch fast ein Drittel der Landesfl äche ausmachen. Außerdem soll im Gesetz eine Verord-nungsermächtigung eingeführt werden, sodass die Untersuchungspfl ichten mit-tels einer Rechtsverordnung ausgedehnt (oder eingeschränkt oder konkretisiert) werden könnten. Die IHK-Organisation hat sich deshalb im Gesetzgebungsver-fahren gegen die Rechtsänderung ausge-sprochen. Die politische Entscheidung fällt voraussichtlich im Sommer. ba

KontaKtWilfried BaumannTel. 0761/[email protected]

Sind sie ganz dicht?Das Land plant eine Untersuchungspfl icht privater abwasserkanälefür Haushalte und Unternehmen. Die IHK-organisation ist gegen die Pläne, weil den Unternehmen dadurch größere Kosten drohen.

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20 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Sowohl Privathaushalte als auch Unter-nehmen sollen verpfl ichtet werden,

ihre Abwasserkanäle regelmäßig auf Dichtigkeit untersuchen zu lassen. Dies sieht die geplante Änderung des baden-württembergischen Wassergesetzes vor. Neu betroffen sind Abwasserleitungen und -kanäle, in denen Sanitärabwasser unter privaten Grundstücken zur Sam-melleitung (unter öffentlichen Flächen und Straßen) fl ießt. Gemeint sind also zu-nächst die „Hausanschlüsse“, weshalb der vorgesehene neue Paragraf 51 des Gesetzes mit „private Abwasseranlagen“ überschrieben ist. Da das Gesetz jedoch nur zwischen „privat“ und „öffentlich“ un-terscheidet, wären auch Unternehmen be-troffen. Bisher gibt es derartige Prüfpfl ich-ten nur für gewerbliche und kommunale Abwasserleitungen und Abwasserkanäle, in denen zum Beispiel Produktionsabwas-ser („gefährliches Abwasser“) fl ießt. Lei-tungen für Sanitärabwasser bleiben bisher außer Betracht. Mit der vorgesehenen Ausweitung der Untersuchungspfl ichten droht ein hoher technischer und verwaltungstechnischer Aufwand, der aus Sicht der IHK in keiner Relation zum erhofften Nutzen steht. Denn obwohl es sich zum Teil um sehr alte Anlagen handelt, ist bundesweit kein Fall bekannt, wo es infolge undichter Ab-wasserkanäle zu ernsthaften Umwelt-schäden gekommen wäre. Außerdem

wären technische Schwierigkeiten zu er-warten, insbesondere im Untergrund von Gewerbebetrieben. Dort bestehen zum Teil stark verzweigte Kanalsysteme und enge Rohrdurchmesser, die kaum eine Befahrung mit Überwachungskameras zulassen. Gleichzeitig drohen den Unter-nehmen größere Kosten, weil ihre Kanäle im Vergleich zu Wohnhäusern viel länger sind. Auch für Kommunen und vor allem für die regionalen Wasserbehörden würde ein Riesenaufwand entstehen.Laut dem Gesetzentwurf soll die vorgese-hene Neuregelung zunächst nur in Was-serschutzgebieten gelten, die jedoch fast ein Drittel der Landesfl äche ausmachen. Außerdem soll im Gesetz eine Verord-nungsermächtigung eingeführt werden, sodass die Untersuchungspfl ichten mit-tels einer Rechtsverordnung ausgedehnt (oder eingeschränkt oder konkretisiert) werden könnten. Die IHK-Organisation hat sich deshalb im Gesetzgebungsver-fahren gegen die Rechtsänderung ausge-sprochen. Die politische Entscheidung fällt voraussichtlich im Sommer. ba

KontaKtKontaKtWilfried BaumannTel. 0761/[email protected]

Sind sie ganz dicht?Das Land plant eine Untersuchungspfl icht privater abwasserkanälefür Haushalte und Unternehmen. Die IHK-organisation ist gegen die Pläne, weil den Unternehmen dadurch größere Kosten drohen.

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Umwelt

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round table markteintritt Westafrika

Chancen für deutscheUmwelttechnologieDeutsche Unternehmen, die im Bereich Umwelttechnologie tätig sind, sollten einen Markteintritt in Afrika unbedingt in Erwägung ziehen. Die Region Subsahara Afrika befi ndet sich mit Wachstumsraten von circa sieben Prozent im Aufwind. Besonders Branchen der Umwelttechnologie wie Erneuerbare Energien, Wassergewinnung sowie Abfallmanagement werden stark nachgefragt. Dabei stehen für diese Branchen vor allem die Länder Nigeria, Ghana, Senegal oder Kamerun im Fokus. Jedes Land hat jedoch auch seine eigenen Regeln, die beachtet werden sollten, um diese Märkte erfolgreich zu erschließen. Lösungen gibt die Spezialveranstaltung „Markteintritt West-afrika – Chancen für deutsche Umwelttechnologie“ in der IHK Südlicher Oberrhein. Die Veranstaltung fi ndet am 11. Juni von 11 bis etwa 14 Uhr in Freiburg statt. fc

InformatIonFrédéric Carrière | Tel.: 07821/2703-650 | [email protected]

Wettbewerb

Preis für effi zienteRohstoffnutzung

Bis 24. September können sich Unternehmen um den „Deut-schen Rohstoffeffi zienz-Preis“ bewerben. Damit sollen fünf

herausragende Praxisbeispiele eines optimierten Einsatzes von Rohstoff und Material ausgezeichnet werden. Besonders inno-vative Lösungen im Produktionsverfahren, im Produktdesign, bei Dienstleistungen und anwendungsorientierten Forschungs-ergebnissen werden gesucht. Die Preisvergabe erfolgt am 28. November im Bundeswirtschaftsministerium. Nach einer im Auftrag des Ministeriums durchgeführten Studie (unter www.demea.de verfügbar) gehen die Unternehmen davon aus, dass sie durch den effi zienten Einsatz von Material und Rohstoffen durchschnittlich sieben Prozent ihrer gesamten Materialkosten einsparen könnten. sch

www.deutscher-rohstoffeffi zienz-preis.de

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Page 21: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

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Umwelt

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IMMOBILIEN

technische regeln

gefahrstoffe und Arbeitsstätten

die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat im März drei überar-

beitete Technische Regeln Gefahrstoffe (TRGS) veröffentlicht. Von besonderem In-teresse dürfte die TRGS 555 „Betriebsan-weisungen und Information der Beschäftig-ten“ sein. Sie ersetzt die Ausgabe aus dem Jahr 2008 und berücksichtigt nun die neu-en Vorgaben aus der neuen Gefahrstoffver-ordnung, der CLP-Verordnung sowie der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vor-sorge. Damit konkretisiert sie den Paragraf 14 der Gefahrstoffverordnung.Außerdem wurde die TRGS 522 „Raum-desinfektionen mit Formaldehyd“ grund-legend überarbeitet. Die erforderlichen Schutzmaßnahmen wurden so angepasst, dass der neue Grenzwert für Formaldehyd eingehalten werden kann. Die neu formulierte TRGS 617 wendet sich an Verlegebetriebe von Holzfußböden im Hinblick auf Ersatzstoffe für stark lösemit-telhaltige Oberflächenbehandlungsmittel.Seit März gibt es auch drei neue Tech-nische Regeln Arbeitsstätten (ASR): Die ASR A1.3 „Sicherheits- und Gesund-heitsschutzkennzeichnung“ enthält den aktuellen Stand der Technik zur Kenn-zeichnung in Arbeitsstätten. Sie ersetzt die ASR A1.3 aus dem Jahr 2007 und beinhaltet im Wesentli-chen folgende Anpassungen: Es wurden zusätzliche Sicherheitszei-chen, die in der Norm DIN EN ISO 7010 enthalten und international und europäisch abgestimmt sind, in die ASR A1.3 übernommen. Insbesonde-re die Zeichen F001, F002, F003, F004, F005, F006, E009 und W029 wurden erheblich verändert. Der Flucht- und Ret-tungsplan wurde an die Norm DIN ISO 23601 angepasst.Des Weiteren wurde die ASR A 1.5/1,2 „Fußböden“ an die berufsgenossen-schaftlichen Vorschriften angepasst und die ASR A 3.5 „Lüftung“ um einen Ab-schnitt zu Baustellen ergänzt. sch

KontaKtInformationen zu den technischen Regeln und zum Thema Arbeitsschutz generell: Axel-Rüdiger Schulze | Tel. 0761/3858-264 [email protected]

Beispiel eines neuen Sicherheitszei-chens: „F001 Feuerlöscher“

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Page 22: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

gefährdenBaufällige Brücken, rissige Straßen, fehlende Tunnel – die

Infrastruktur in Deutschland ist zu weiten Teilen unzu-reichend. Als „marode und dramatisch unterfi nanziert“

bezeichnete Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, die federführend im Bereich Verkehr des BWIHK ist, die Straßen in Deutschland. Erstmals haben die IHKs

in Baden-Württemberg auf einer sehr gut besuchten Pres-sekonferenz Anfang April in Stuttgart Optionen zur Finanzie-

rung der Fernstraßen vorgestellt. Einem Gutachten zufolge soll die zweckgebundene Pkw-Maut den größten Erfolg versprechen.

Die Straßeninfrastruktur in Deutsch-land brauche „verlässliche und aus-kömmliche Finanzmittel“, fordern

die baden-württembergischen IHKs. Bislang kassiere der Bund pro Jahr rund 50 Milliarden Euro durch Einnahmen aus dem Straßenverkehr wie Mineralölsteu-er, Kfz-Steuer und Lkw-Maut. Lediglich circa 20 Milliarden Euro davon fl össen jedoch zurück in Verkehrszwecke. Dabei fehlten 5,6 Milliar-den Euro pro Jahr, um den Bedarf für Ausbau, Neubau, Erhaltung und Betrieb der Bun-desfernstraßen zu decken. „Diese dauerhafte Unterfi nanzierung beeinträch-tigt nicht nur Mobilität und Erreichbarkeit, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und die Wachstumschancen der deut-schen Wirtschaft, ja sogar Arbeitsplätze geraten in reale Gefahr“, erklärte BWIHK-Präsident Peter Kulitz vor Pressevertre-

tern in Stuttgart. Für den gesamten Bun-desfernstraßenhaushalt werden pro Jahr bis zu 12,7 Milliarden Euro benötigt. Es dürfe nicht sein, „dass der Verkehr so viele Steuermittel aufbringt und da-bei selbst auf der Strecke bleibt“, kriti-sierte Gerhard Vogel, Präsident der für die baden-württembergischen IHKs bei verkehrspolitischen Themen federfüh-renden IHK Rhein-Neckar. Die Unterfi -

nanzierung bereite der Wirtschaft gro-ße Sorge. „Unsere Straßen tragen heu-te und in Zukunft die Hauptlast des Ver-kehrs, und Baden-Württemberg muss

zunehmende Transitströme sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung aufnehmen“, machte Vogel deutlich. Auch die Zahlen der jüngsten offi ziellen Zustandserfassung und -bewertung der Fahrbahnoberfl ächen von Straßen (ZEB), ein gemeinsames Verfahren des Bundes-

» Dreh- und Angelpunkt ist eine verlässliche

Zweckbindung der Mittel «

Zweckgebundene Pkw-Maut

Marode Straßen

Baufällige Brücken, rissige Straßen, fehlende Tunnel – die Infrastruktur in Deutschland ist zu weiten Teilen unzu-reichend. Als „marode und dramatisch unterfi nanziert“

bezeichnete Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, die federführend im Bereich Verkehr des BWIHK ist, die Straßen in Deutschland. Erstmals haben die IHKs

in Baden-Württemberg auf einer sehr gut besuchten Pres-sekonferenz Anfang April in Stuttgart Optionen zur Finanzie-

rung der Fernstraßen vorgestellt. Einem Gutachten zufolge soll die zweckgebundene Pkw-Maut den größten Erfolg versprechen.

Die Straßeninfrastruktur in Deutsch-land brauche „verlässliche und aus-kömmliche Finanzmittel“, fordern

die baden-württembergischen IHKs. Bislang kassiere der Bund pro Jahr rund 50 Milliarden Euro durch Einnahmen aus dem Straßenverkehr wie Mineralölsteu-er, Kfz-Steuer und Lkw-Maut. Lediglich circa 20 Milliarden Euro davon fl össen jedoch zurück in Verkehrszwecke. Dabei fehlten 5,6 Milliar-den Euro pro Jahr, um den Bedarf für Ausbau, Neubau, Erhaltung und Betrieb der Bun-desfernstraßen zu decken. „Diese dauerhafte Unterfi nanzierung beeinträch-tigt nicht nur Mobilität und Erreichbarkeit, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und die Wachstumschancen der deut-schen Wirtschaft, ja sogar Arbeitsplätze geraten in reale Gefahr“, erklärte BWIHK-Präsident Peter Kulitz vor Pressevertre-

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VERKEHR

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Page 23: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

verkehrsministeriums sowie der Länder, zeigen Defi zite in der Infrastruktur auf. 20 Prozent der Bundesfernstraßen seien „in einem sehr schlechten Zustand“, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeri-ums für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg. Bei den Brücken wurde eine Verschlechterung der Bausubstanz festgestellt. Begründet wird die Entwick-lung mit der Zunahme des Schwerver-kehrs in den vergangenen Jahrzehnten, dem höheren Alter der Bauwerke, häufi -gem Frost-Tau-Wechsel in den zurücklie-genden Wintern und fehlenden Investitio-nen. Verkehrsminister Winfried Hermann will die „knappen Haus-haltsmittel zukünftig noch effi zienter ein-setzen“. Das heißt, ei-ner von der ZEB erstellten Dringlichkeits-liste entsprechend. Um die Frage klären zu lassen, wie sich die Finanzierungslücke schließen lässt hat der Baden-Württembergische In-dustrie- und Handelskammertag zwei Experten beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Professor Tobias Bernecker von der Hochschule Heilbronn, Institut für Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik und Professor Frank Fichert von der Fachhoch-schule Worms, Fachbereich Touristik/Verkehrswesen, haben unterschiedliche Optionen erarbeitet. Die beiden Gutachter haben das heutige Finanzierungssystem, eine steuerbasierte Erhöhung der Mittel sowie Modelle der Nutzerfi nanzierung untersucht. Alle untersuchten Modelle seien machbar. „Dreh- und Angelpunkt ist eine verlässliche Zweckbindung der Mittel“, betonte Vogel. Der Bund müsse gesetzlich sicherstellen, dass die Gelder ausschließlich für Bundesstraßen und Autobahnen verwendet werden, betonte

Wirtschaftstandorter. Nach dem Gutachten verspricht eine Gebührenfi nanzierung auf Autobahnen und einem Teil der Bundesstraßen den größten Erfolg. Am schnellsten und kostengünstigsten lässt sich das laut Vogel über eine Vignette für Pkw und kleinere Nutzfahrzeuge oder fahrleistungsabhängige Benutzergebüh-ren realisieren. Für die Autobahn-Vignette werden im Gutachten jährliche Preise zwischen 114 und 227 Euro als sinnvoll erachtet. Der Vorteil der Vignette: Auch ausländische Fahrer könnten mit einbezo-

gen werden. Die fahrleistungsab-hängige Straßen-benutzungsgebühr auf Autobahnen und einem Bun-desstraßen-Kern-netz würde zwi-

schen 1,7 und 2,9 Cent je Kilometer auf Autobahnen beziehungsweise 0,9 bis 1,4 Cent je Kilometer auf dem Bundesstraßen-Kernnetz kosten. Mit dem Argument, das Geld werde zweckgebunden ausgegeben, sei die Neuerung auch den Bürgern besser vermittelbar. „Eine Debatte über die zukünftige Finan-zierung ist dringend notwendig“, sagte Vogel. Er sieht die zukünftige Bundes-regierung in der Pfl icht zu handeln. Das bundesweite Jahresthema der IHK-Orga-nisation 2013 lautet „Infrastruktur – Wege für morgen“. Passend dazu werden die baden-württembergischen IHKs am ers-ten Juli bei einem Kongress im Mannhei-mer Congress Center Rosengarten das Thema Verkehrsinfrastruktur sowie deren Finanzierung aufgreifen und das Gutach-ten mit Experten diskutieren. ew

INFORMATIONDas Gutachten ist abrufbar unter www.rhein-neckar.ihk24.de, Dokumentnummer 164208.

» Eine Debatte über die zukünftige Finanzierung ist dringend notwendig «

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Eine Vignettenlösung wäre ein einfaches Maut-erhebungsinstrument.

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Page 24: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

26 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

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Basel III im EU-recht

Erleichterungen für kleine KrediteBRÜSSEL. Der Europäische Rat, die Europäische Kommission und das EU-Parlament haben sich auf die Umsetzung von Basel III in europäisches Recht ge-einigt. Danach müssen Banken höhere Eigenkapitalquoten und Liquiditätspuffer für Stressphasen bereithalten. Damit die neuen Regelungen die Kreditvergabe an den Mittelstand nicht beeinträchtigen, wurden unter anderem Erleichterungen für Kredite bis 1,5 Millionen Euro be-schlossen. Auch bei der Finanzierung von Exporten gab es Verbesserungen. Hier-mit wurden wesentliche Forderungen des DIHK umgesetzt. Dieser hatte sich für die Erleichterung der Mittelstandsfi -nanzierung stark gemacht. Die Mitglied-staaten müssen die Regeln bis 1. Januar 2014 in nationales Recht umsetzen. dihk

Gelangensbestätigung

Auch andere Belegewieder zugelassenBERLIN. Im Streit um die Nachweispfl ich-ten bei Lieferungen von Deutschland in andere Länder der Europäischen Union hat die praktische Vernunft gesiegt. Der Bundesrat hat erneut die Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung geändert. Damit werden alternativ zur Gelangens-bestätigung auch wieder die Speditions-bescheinigung und andere Lieferbelege als Nachweis für die Steuerfreiheit von EU-Exporten zugelassen. Die Länderkam-mer folgt damit Forderungen des DIHK. Wegen erheblicher Praxisprobleme hatte sich die IHK-Organisation gegen die aus-schließliche Verwendung der Gelangens-bestätigung gewandt. Die Änderungen treten zum 1. Oktober 2013 in Kraft. Bis dahin können die bis Ende 2011 gültigen Nachweise verwendet werden. dihk

neues Bundesmeldegesetz

Weniger Bürokratie für HotelsBERLIN. Das Bundesmeldegesetz, das zum 1. Mai 2015 in Kraft treten soll, ver-einfacht die Meldepfl icht der Hotelbetrie-be – und auch für den Gast wird es be-quemer: Ihm darf dann ein vorausgefüllter Meldeschein vorgelegt werden, den er nur noch handschriftlich unterschreiben muss. Zudem werden die Aufbewahrungsfristen bundeseinheitlich auf ein Jahr nach An-kunft des Gastes festgesetzt. Die neue Regelung soll Bürokratiekosten in Höhe von über 35 Millionen Euro einsparen. Der DIHK hatte sich im Rahmen des Bürokra-tieabbaus wiederholt für ein vereinfachtes Meldeverfahren in Hotels eingesetzt. dihkBi

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Der neue DIHK-Präsident Eric Schweitzer (links) mit Bundeskanzerlin Angela Merkel und seinem Vorgänger Hans-Heinrich Driftmann.

Generationswechsel beim DIHK

Schweitzerfolgt driftmannBERLIN. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat einen neuen Präsi-denten: Die Vollversammlung wählte den Berliner Unternehmer Eric Schweitzer (47) zum Nachfolger von Hans Heinrich Drift-mann (65), der sich nach vier Jahren an der Spitze des DIHK wieder verstärkt um sein Unternehmen, den Müslihersteller Kölln in Elmshorn, kümmern will. Schweit-zer ist Mitinhaber der Alba Group, eines Recyclingunternehmens, das er gemein-sam mit seinem Bruder Axel Schweitzer leitet. Das Unternehmen beschäftigt der-zeit rund 9.000 Mitarbeiter. Nach der Wahl traf sich die alte und neue DIHK-Spitze mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese würdigte das Engagement Driftmanns in der Eurokrise, dankte ihm dafür, dass er die Energiewende positiv beurteile und ehrte ihn als „Botschafter des dualen Ausbildungsystems“. dihk

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Bodensee-Schifffahrt mit Saison 2012 zufrieden

3,8 Millionen Fahrgäste

die „MS Überlingen“ trug kurz vor Saisonstart am Karfreitag in Konstanz ein weißes Schneekleid. Das änderte jedoch

nichts an der Tatsache, dass die Vertreter der Schifffahrtsbe-triebe planmäßig die neue Saison einläuteten. Beim Pressege-spräch auf dem Schiff in Konstanz zogen sie eine positive Bilanz zum vergangenen Jahr und blickten auf 2013. Die Vertreter der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein (VSU) – auf dem Bild von links: Konrad Frommer (Bodensee-Schiffsbetriebe, BSB aus Konstanz), Andrea Ruf (Schweizerische Bodenseeschifffahrt, SBS aus Romanshorn), Jörg Handreke (Bodensee-Schiffsbetriebe), Thomas Rist (Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein, URh aus Schaffhausen) und Alexandro Rupp (Vorarlberg Lines Bodenseeschifffahrt, VLB aus Bregenz) – hofften, an den Erfolg der vergangenen Saison anknüpfen zu können. 2012 war die Zahl der Fahrgäste um rund 100.000 auf über 3,8 Millionen gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 2,6 Prozent, obwohl das Wetter im Frühjahr und Herbst „durchwachsen“ war. Auf Kurs-, Rund- , Ausfl ugs- sowie Sonderfahrten, etwa

dem „Krimidinner am Schiff 2013“, oder dem „Spaghetti-Schiff“ sind 31 Motorschiffe und drei Fähren für die VSU in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis Ende Okto-ber unterwegs. 616.200 Kilo-meter legte die Weiße Flotte 2012 zurück. Die Zahl der festen Mitarbei-ter (ohne Saisonkräfte) der vier Unternehmen blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Auf deutscher Seite bei der BSB waren 150 feste Mitarbeiter angestellt (BSB). Die Bedürfnisse der Fahrgäste haben sich laut VSU-Sprecher Frommer ver-ändert: Beliebt seien Kurz-

strecken und Rundfahrten, dagegen würden Langstrecken weniger frequentiert werden. Auf die neuen Bedürfnisse werde man in Zukunft stärker eingehen, kündigte Frommer an. Die 14 Schiffe der BSB beförderten 2012 mit 2,27 Milli-onen die meisten Fahrgäste, der Gesamtumsatz ist um 10,2 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Jahresumsatz von 10,179 Millionen Euro. Mit über 11.000 Gästen blieben die Kreuzfahrten zu den Bregenzer Festspielen besonders beliebt. Die BSB investierte schwerpunktmäßig in die Instandhaltung der Schiffe, machte die Landestellen attraktiver und baute das Marketing aus. Auch die anderen drei Schifffahrtsunternehmen nutzten den Winter, um die Schiffe auf Vordermann zu bringen. Für die SBS sind neun Schiffe, für die VLB und URh jeweils sechs Schiffe im Einsatz. Die Weiße Flotte fährt zur neuen Saison, anders als im Vorjahr, wieder mit einen gemeinsamen optimierten Fahrplan. Aufgrund von Streitigkeiten um die neue deutsch-schweizerische Querverbindung Hagnau-Altnau, die von den Schweizerischen Bodenseeschifffahrt betrieben wird, war die-ser in der vergangenen Saison ausgesetzt worden. Als Highlight trafen sich wie gewohnt bei der „Sternfahrt“ Ende April Schiffe der Weißen Flotte, um auf dem Wasser zur Feier des Saison-auftakts einen Stern zu bilden. ew

Trotz erneutem Wintereinbruch läuteten die Ver-treter der Vereinig-ten Schifffahrts-unternehmen für den Bodensee und Rhein pünktlich zum Karfreitag die neue Saison ein – die weiße Flotte ist wieder unterwegs.

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Blumeninsel mainau

Erstmals das Festlandmiteinbezogen

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat die Blumeninsel Mainau zur neuen Saison das angrenzende Festland in ihr

Angebot miteinbezogen. Seit dem Frühjahr 2013 können die Besucher nicht nur den Park und die Gärten erkunden, sondern auch das Ökosystem Wald hautnah erleben. Auf einer Fläche von 1,6 Hektar bietet der „Erlebniswald Mainau“ einen Sinnes-pfad mit 15 Stationen. Dazu gibt es einen 100 Meter langen Rundweg in bis zu fünf Meter Höhe, drei Baumhäuser und fünf Kletterparcours (Bild) in bis zu 15 Metern Höhe. Wie in jedem Jahr startete die Saison mit der Orchideenschau im Palmenhaus (läuft noch bis zum 5. Mai). Zur Saisoneröff-nung blühten über eine Million Krokusse, Tulpen, Narzissen und Hyazinthen. Wobei, wie der Pressesprecher der Blumeninsel Mainau Florian Heitzmann anmerkt, die Vegetation aufgrund des langen und kalten Winters im Vergleich zu vergangenen Jahren zum Saisonstart noch nicht so weit war. Die Besu-cherzahlen lagen 2013 bisher unter dem Niveau vom Vorjahr. Von Karfreitag bis Ostermontag wurden rund 10.000 gezählt. „Drei Mal so viele waren es 2012 über die Osterfeiertage“,

sagt Heitzmann. Das liege zum einen an dem langen Winter und am

schlechten Wetter. Zum ande-ren war Ostern dieses Jahr

etwas früher. „Besonders die Indoor-Attraktionen erfreuten sich deswegen großer Beliebtheit, etwa das Schmetterlings-haus, die Blumenschau in der Schlosskirche oder die Orchideen-

schau. Trotz des verhal-tenen Auftakts hoffe man

die 1,2 Millionen Besucher-Marke wie im vergangenen

Jahr auch in diesem wieder knacken zu können. Bei „tollen

Rahmenbedingungen“ konnte 2012 ein Umsatz von um die 20 Millionen Euro erzielt werden, be-richtet der Mainau-Sprecher. Exakte Zahlen werden erst zur Jahresmitte veröffentlicht. Das Motto der diesjährigen Saison, die am 15. März startete und am 20. Oktober endet, lautet „Verwunschen und Verzau-bert“. Ab Mitte Mai können die Besucher in der „Welt der Geister“, der „Welt der Feen“, der „Welt der Hexen und Zau-berer“ oder der „Welt der Riesen und Zwerge“ Pfl anzungen und Installationen betrachten. Ab Sommer gibt es auf der Insel einen Küchengarten, der neben Kräutern und klassischen Obst- sowie Gemüsesorten auch Seltenes vorstellt. Neu gestaltet wird zur Zeit das am Hafen der Mainau gelegene Restaurant „Comturey-Keller“, das 2014 wieder eröffnen wird. Der Wehr-turm aus dem 15. Jahrhundert soll nach dem Umbau besser zur Geltung kommen, zudem entsteht ein Dachgarten. lis

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Steinwasenpark

neue Allwetterrodelbahn

Während der Saison 2013 soll im Oberrieder Steinwasen-Park eine Neuheit eröffnen: der „Alpine Coaster“. 1,2 Kilometer

lang ist die Allwetterrodelbahn, die laut Sabrina Funk, Leiterin der Freizeitbetriebe Braun, voraussichtlich im Juni eröffnen wird. Aufgrund des frühen Wintereinbruchs hat sich der Termin verzö-gert. Zu den Freizeitbetrieben Braun gehören die Rodelbahn am Hasenhorn sowie die Liftbetriebe am Notschrei. Das vergangene Geschäftsjahr sei vor allem erfolgreich gewesen, da „ideale Win-tersportbedingungen“ herrschten, meldet das Unternehmen. Die Mitarbeiterzahl lag mit Aushilfen bei rund 60.Die neue Coasterbahn wird mitten durch den Steinwasen-Park führen. Neben Privatgästen sind auch Jugendgruppen und Schulklassen „eine besondere Zielgruppe im Park“. Vor Saison-beginn wurden deshalb gezielt Schulen aus dem Elsass ange-sprochen – eine Marketingakti-on, die die Besucherzahl unter der Woche erhöhen soll. Zu den Attraktionen in dem Tier- und Erlebnispark zählen neben den zahlreichen dort lebenden Tierar-ten, darunter Luchsen und Mur-meltieren, eine Hängeseilbrücke, ein 4 D-Kino und Fahrgeschäfte wie der „Gletscherblitz“. ew

nachdem der Europa-Park seit Sai-sonstart Ende März sechs weitere

Geschichten im Grimms Märchenwald präsentiert, hat er vom 17. bis zum 19. Mai dort ein Highlight angekündigt: Beim „Märchenfest“ sind viele Attraktionen wie Spielstationen im Wald geplant. Der Märchenwald komme „sehr gut bei Fami-lien an“, sagt der Pressesprecher Dominik Seitz. Der Saisonauftakt sei „gut ange-laufen“, es hätte aber frühlingshafter sein können. Bei schlechtem Wetter punktet der Park mit seinem vielseitigen Angebot. Im Vorjahr konnte – wie berichtet – ein Be-sucherrekord von 4,5 Millionen aufgestellt werden. Dazu beigetragen haben die wet-terunabhängigen Showprogramme – 6,5 Stunden sind es täglich. ewBi

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013 31

MessenNews: Südbaden, Elsass, Basel, Bodensee

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Messe Offenburg-Ortenau

Umsatzwachstum und Weichenstellungen

Im vergangenen Geschäftsjahr 2012 hat die operative Messegesellschaft Offen-

burg-Ortenau GmbH knapp 6,78 Millionen Euro Umsatz erzielt. Das bedeutet bisherige Bestmarke und ein Plus von rund 30 Pro-zent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich mit dem vom Messeprogramm her ähnli-chen Jahr 2010 – die umsatzstarke Europa-messe des Pferdes „Eurocheval“ findet nur in den geraden Jahren statt – sind es plus 12 Prozent. Über 60 Prozent des Jahresum-satzes 2012 gehen auf die Durchführung von Eigenmessen und knapp 35 Prozent auf die Vermietung des Messegeländes an Gastveranstalter zurück. Das ausgewiese-ne Betriebsergebnis ohne Steuern, Instand-haltung und Pacht bewegt sich mit 711.600 Euro gegenüber den Vorjahren im positiven Bereich. Zu allen Veranstaltungen auf dem Offenburger Messegelände strömten 2012 rund 444.600 Besucher, 50.000 mehr als im Vorjahr ohne Eurocheval.

Neue Messen Aktuell kündigt sich die Erweiterung des Messeportfolios im Rahmen der Formate „expo + congress“ an. Am 17. und 18. Ok-tober hat die „GEC Geotechnik“ mit rund 50 erwarteten Ausstellern Premiere. Begleiten-des Kongressprogramm ist der 8. Deutsche Geologentag. Und am 20. und 21. November startet auch in der südwestdeutschen Mes-selandschaft das Zeitalter der Windenergie. Die gleichnamige Messe „Windenergie“ vereint neueste technologische Entwick-lungen zur Inshore-Windenergiegewinnung, gezeigt von rund 80 erwarteten Ausstellern,

mit einem Diskussionsforum zur Klassifizie-rung von Windeignungsflächen und zu politi-schen Zielen bis hin zu ökonomischen Rah-menbedingungen. Mit diesem Messethema ist auch der neue Offenburger Messechef Hanno Fecke eng verbunden. Fecke hatte während seiner vorherigen Tätigkeit als Ge-schäftsführer der Messegesellschaft Husum über zehn Jahre die „Husum Wind“ zur führenden internationalen Fachmesse der Windenergiebranche mit ausgebaut.

MessepolitikFür das allgemeine Messegeschäft strebte Fecke im Gespräch mit der WiS als kurz-fristiges Ziel die Steigerung der Besucher-zahlen an. Alle Veranstaltungen auf dem Messegelände inklusive der Eurocheval sollen insgesamt über eine halbe Million Besucher pro Jahr anziehen, einschließ-lich der Erhöhung des Besucheranteils der Elsässer an den Offenburger Eigenmessen auf 10 Prozent. Dazu sollen der Erlebnis-charakter der großen Publikumsmessen ausgebaut werden, die Besucher sich auf den Messen wohl fühlen (Convenience-Marketing) und etwa durch Crossmarketing für mehrere Messebesuche im Jahr ge-wonnen werden. Die inzwischen 10jährige Kooperation mit der benachbarten Messe Straßburg soll auf der Basis der Analyse der bisherigen Projekte aktualisiert werden. In der langfristigen Unternehmenspolitik geht es unter anderem um die Optimierung der zeitlichen wie räumlichen Geländeauslas-tung, bis hin zu eventuell benötigtem wei-teren Infrastrukturausbau. epm

Neue Veranstaltung in Offenburg: die „Windenergie“ am 20. und 21. NovemberM

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 201332

MessenProgramm: Südbaden, Elsass, Basel, Bodensee

DOLDterraDOLDterra

Ausbildungsbörse 2013 Tuttlingen, Messe rund um Ausbildung und Beruf, mit Seminarpro-gramm, 4. und 5. Mai, 11 bis 16 Uhr, Stadthal-le, Kooperationsveranstaltung, Tel. +49 7461 966 27-431, www.tuttlinger-hallen.de

Horizon, Freiburg, Messe für Studium und Abiturientenausbildung, mit Vortragspro-gramm, 4. und 5. Mai, 10 bis 16 Uhr, Mes-segelände, Gastveranstaltung, Tel. +49 30 2244 52 54-0, www.horizon-messe.de

Tuning World Boden-see, Friedrichshafen, Internationales Messe-Event für Auto-Tuning, Lifestyle und Club-Szene, Unterhaltungsprogramm, 9. bis 12. Mai, Messe-

betrieb 10 bis 18 Uhr, Messegelände, Tel. +49 7541 708-0, www.tuningworldbodensee.de

32. Foire Eco Bio d’Alsace, Colmar, Biopro-dukte-Mehrbranchen-Ver-bundausstellung: Nahrungs-mittel bis Bauen, Garten, mit breitem Vortrags- und

Rahmenprogramm, 8. bis 12. Mai, 10 bis 22 Uhr, letzter Tag bis 17 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gastveranstaltung, Tel. +33 9 77 69 11 23, www.foireecobioalsace.fr

2. Rohvolution, Freiburg, Internationale Vitalkostmesse (Roh- und Vitalkost), mit Workshop- und Vortragsprogramm, 11. und 12. Mai, Sa 10 bis 19 Uhr, So 10 bis 18 Uhr, Messegelände, Gastveranstaltung, Tel. +49 6232 4 26 70, www.rohvolution.de

CloudZone 2013, Karlsruhe, Kommunikati-onsplattform für cloud-basierte

Lösungen für alle Branchen, mit Kongress- und Vortragsprogramm, Sonderthemen, 15. und 16. Mai, Mi 9.30 bis 17 Uhr, Do 9.30 bis 16.30 Uhr, Messegelände, Tel. +49 721 3720-0, www.cloudzone-karlsruhe.de

22. InterTech, Dornbirn, Internationale Fachmesse für Innovationen in Automatisie-rung, Werkstoff- und Zerspanntechnik, mit Vortrags- und Rahmenprogramm, darunter Preventa-Arbeitsschutz-Vortragsreihe, 15. bis 17. Mai, 9 bis 17 Uhr, Wisto-Kooperations-börse 15. Mai, Messegelände, Tel. +43 5572 305-417, www.messedornbirn.at

Foir’expo 2013, Mul-house, 66. Frühjahrs-messe: Mehrbranchen-Verbundausstellung mit sechs Produktwelten von

„Natürlich leben“ bis Shopping und Schlemmen, Sonderschau: Die Eroberung des Weltalls und die Europäische Trägerrakete Ariane, 17. bis 26. Mai, Messebetrieb 10 bis 20 Uhr, erster Tag ab 14 Uhr, beide Samstage bis 21.30 Uhr, letzter Tag bis 19 Uhr, Gastronomiehalle jeweils ein-einhalb Stunden länger, Messegelände/Parc des Expositions, Tel. +33 3 89 46 80 00, www.parcexpo.fr (L’Agenda / Foire de Mulhouse)

Energie, St. Gallen: Kongress- und Ausstel-lungsplattform für nachhaltige Produktion und Nutzung von Energie, hierbei Messesek-toren: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Energiedienstleistungen, 22. bis 24. Mai, Messezeiten 8 bis 18 Uhr, letzter Tag bis 15 Uhr, nur für Kongressteilnehmer, Olma-Mes-segelände, Tel. +41 71 242 01 75, Anmel-dung über www.olma-messen.ch (Energie)

Südwest Messe, VS-Schwenningen, 54. Ausstel-lung für Industrie, Handel, Handwerk, Hauswirtschaft und Landwirtschaft, Bau-fachschau und HausBauPark

(Mehrbranchen-Verbundausstellung), breites Rahmenprogramm, Sonderschauen, darunter „Blindheit und Sehbehinderung geht uns alle an“, Gemeinschaftsschau Baden-Württemberg, Behindertensport, Afrikanisches Dorf (Kunsthand-werk, Spezialitäten, Unterhaltung), 25. Mai bis 2. Juni, 9 bis 18 Uhr, Messegelände, Tel. +49 7720 97 42-0, www.suedwest-messe-vs.de

5. Eunique, Karlsruhe, Internationale Messe für Angewandte Kunst und Design: Unikate und Klein-serien (Schmuck, Fashion und Accessoires, Interior

Design, Outdoor Design), Gastland Niederlan-de, Rahmenprogramm, 7. bis 9. Juni, 11 bis 19 Uhr, Messegelände, Tel.+49 721 3720-51 97, www.eunique.eu

Horizon, Friedrichshafen, Messe für Studium und Abiturientenausbildung, mit Vortragspro-gramm, 8. und 9. Juni, 10 bis 16 Uhr, Mes-segelände, Gastveranstaltung, Tel. +49 30 2244 52 54-0, www.horizon-messe.de

Die Angaben über die oben ausgewählten Messen publizieren wir ohne Gewähr. epm

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33Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

REGIOREPORTIHK Hochrhein-Bodensee

34 ExportBoom Hält an

Auslandsumsatz höher als im Vorjahr

36 GElunGEnEr Start

Ein Jahr IHK-FOSA

37 600 JaHrE KonStanzEr KonzIl

Viele Veranstaltungen zum Jubiläum

38 GEBüHrEntarIf 2013

41 taxIvErBot fluGHafEn zürIcH

Eine Welle von Beschwerden

41 nEuES tranSItovErfaHrEn

Weniger Stau an Grenzübergang

42 GESEllScHaftSStudIE

Wer protestiert warum und wie?

44 tEcHnoloGIEtranSfEr

Neues Online-Portal

45 protESt von BErufSScHulEn

„Wer heute kürzt, zahlt morgen drauf“

47 lEHrGänGE und SEmInarE dEr IHK

unternehmerparlament tagte in Waldshut

Region muss ausreichend erschlossen werdenDer Ausbau der Verkehrsinfrastruktur

in der Region, der schwelende Streit um die Regelung für deutsche Taxis am Flughafen Zürich und die aktuelle Wirtschaftslage waren Themen bei der Frühjahrssitzung der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee in der Sparkasse in Waldshut. Präsident Kurt Grieshaber und Hauptgeschäftsführer Claudius Marx informierten die Mitglieder über den aktuellen Stand der IHK-Arbeit und über die Ergebnisse ihrer Gespräche in Berlin, unter anderem mit Abgeord-neten der Region, Bundesverkehrsmi-nister Ramsauer und dem Schweizer Botschafter Guldimann. Die beiden IHK-Spitzenrepräsentanten machten in ihrem Gespräch mit dem Minister deut-lich, wie wichtig der Aus- und Neubau der vordringlichsten Verkehrsprojekte für die Unternehmen der Region sei, darun-ter die Hochrheinautobahn A 98, die B 34 (Grimmelshofen) sowie die B 33 zwischen Konstanz und Allensbach sowie der Aus-

bau der Gäubahn (Singen-Stuttgart) und die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke. „Unsere Region hat in Berlin zur Zeit nicht die besten Karten“, lautete die kritische Einschätzung von IHK-Präsident Griesha-ber. Hauptgeschäftsführer Marx brachte es so auf den Punkt: „Wo die Politik nur noch Mittel für den Erhalt bestehender Straßen und die Beseitigung von Engpäs-sen bereitstellen will, hat eine Region, die erst einmal ausreichend erschlossen werden muss, das Nachsehen.“ Das her-vorragende wirtschaftliche Potenzial der Region entlang der Grenze zur Schweiz lie-ge aber brach, so lange es an einer ausrei-chenden verkehrlichen Erschließung fehle. Die IHKs im Regierungsbezirk Freiburg drängen deshalb darauf, dass die genann-ten Projekte in den neuen Bundesver-kehrswegeplan aufgenommen werden, der ab 2015 gelten wird. „Wer da drin ist“, so Marx, „hat noch nicht gewonnen, aber wer draußen ist, mit Sicherheit verloren.“ Denn nur was im Verkehrswegeplan auf-geführt ist und prioritär bewertet wird,

Hauptgeschäftsführer Claudius Marx und Präsident Kurt Grieshaber trafen in Berlin Bundesver-kehrsminister Peter Ramsauer um ihm die schwierige Infrastruktursituation an Hochrhein und Bodensee zu verdeutlichen.

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34 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

hat überhaupt Chancen, realisiert zu wer-den; eine Finanzierungszusage ist mit dem Plan aber nicht verbunden. Bis September dieses Jahres habe das Land Zeit, Projekte einzubringen, so Claudius Marx in seinem Bericht. Grieshaber und Marx betonten nachdrück-lich, dass die IHK-Region weit davon ent-fernt sei, verkehrstechnisch ausreichend erschlossen zu sein. Mit dieser Erschlie-ßung stehe und falle nicht nur die wirt-schaftliche Entwicklung, sondern auch die Perspektive des ländlichen Raumes insgesamt. „Wo nicht mehr gearbeitet wird, werden über kurz oder lang auch keine Menschen mehr leben“, so die Warnung der IHK. In der Folge brächen dörfliche Strukturen zusammen, Schulen und Versorgungseinrichtungen würden geschlossen und die noch verbliebenen

Betriebe fänden keine Mitarbeiter mehr. Die Landesregierung müsse stärker in die Region investieren, damit diese nicht abgehängt werde.Mit dem Schweizer Botschafter Guldimann sprachen die beiden IHK-Spitzenvertreter unter anderem über die Kofinanzierung der Elektrifizierung der Hochreinstrecke und über die Situation im so genannten „Taxistreit“ am Flughafen Zürich. Hier wa-ren sich beide Seiten einig, dass man zu einer politischen Lösung kommen sollte, die die bereits über fünfzig Jahre bewährte Durchführungspraxis berücksichtige. Die Schweiz will allerdings den Ausgang des Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht Zürich abwarten. IHK-Geschäftsführer Alexander Graf stell-te dem IHK-Unternehmerparlament im weiteren Verlauf der rund dreistündigen

Sitzung die Ergebnisse der aktuellen Kon-junkturumfrage vor. Die Lage sei gut und stabil, jedoch sähen einige Branchen ihre Aussichten für die Zukunft nicht mehr so zuversichtlich. Dabei überwiege häufig die Unsicherheit gegenüber konkreten negativen Erwartungen. „Bei vielen Fir-men wird auf Sicht gefahren“, so Graf in seinem Bericht an die Vollversammlung. Das Unternehmerparlament wählte Dr. Eberhard Rank (52), Geschäftsführer der DSM Nutritional Products GmbH in Grenzach-Wyhlen, in die Vollver-sammlung. Er folgt damit auf Dr. Rainer Vierbaum, der nach über sieben Jahren zeitgleich mit seinem Ausscheiden bei der Evonik Industries AG das Gremium verließ. Rank übernimmt von ihm auch den Vorsitz im Energie- und Umweltaus-schuss der IHK. Ae/mx

Export bleibt wichtig für die region

Ausfuhren im Wert von sechs Milliarden Euro

Der Exportboom im Südwesten hält an: Rund 154 Milliarden Euro haben die

baden-württembergischen Unternehmen im vergangenen Jahr im Ausland erzielt, nachdem Deutschland 2012 mit 1097,4

Milliarden Euro einen neuen Exportrekord aufstellte. Die Region Hochrhein-Boden-see konnte nicht in allen drei Landkreisen entsprechend nachziehen.Nach aktuellen Informationen des Sta-tistischen Landesamtes wuchs 2012 der Auslandsumsatz in Baden-Württemberg um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Exportfirmen in der Region Hoch-rhein-Bodensee mit mehr als 50 Mitarbei-tern im verarbeitenden Gewerbe in den drei Landkreisen Konstanz, Waldshut und Lörrach führten 2012 Waren im Wert von

6,13 Milliarden Euro aus. Das entspricht einem Rückgang um rund 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei der Auslandsanteil wei-terhin an Bedeutung gewonnen hat.Blick in die Landkrei-se: Den höchsten Exportzuwachs ver-buchte der Landkreis Waldshut. Dort stieg der Auslandsumsatz-anteil von 32,6 auf 36 Prozent, wobei sowohl der Gesamt-umsatz im Landkreis um rund 6,1 Prozent

als auch der Auslandsumsatz überproporti-onal um rund 10,4 Prozent anstieg und nun bei 984 Millionen Euro liegt.Ebenfalls sehr erfolgreich bei der Ausfuhr zeigte sich der Landkreis Lörrach, dessen traditionell hoher Exportanteil von 53,7 nochmals auf 56 Prozent anwuchs, wobei allerdings der Gesamtumsatz im Vergleich

zu 2011 um 1,6 Prozent zurückging. Der Aus-landsumsatz hat hier um rund 4,3 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro zugenommen.Ein anderes Bild zeigt sich im Landkreis Konstanz, in dem der Auslandsumsatz-anteil von 53,4 in 2011 auf 50,6 Prozent abfiel. Gleichzeitig ist auch der Gesamt-umsatz um rund 10 Prozent eingebrochen, was zeigt, dass ein Teil durch zusätzliche Exporte kompensiert werden konnte. Zu-rückzuführen ist dies weitgehend auf die Verlagerung eines großen, umsatzstarken Unternehmens und auf die Krise in der Solarbranche. „Die Exportstärke der Region hat sich nochmals deutlich verstärkt“, kommen-tiert Dr. Uwe Böhm, Geschäftsführer In-ternational der IHK Hochrhein-Bodensee, diese Entwicklung. „Die aktuelle Stim-mung ist weiterhin positiv, auch wenn die geänderte Wirtschaftsstruktur in der Region ihre Spuren hinterlassen hat.“„Die Staatsschuldenkrise und das Wegbre-chen wichtiger Abnehmerländer aus der EU haben sich weit weniger ausgewirkt als befürchtet, denn das Geschäft nach Asien und Russland hat deutlich zugenommen“, so Böhm. „Zu diesen Ländern bestehen traditionell starke Exportbeziehungen in der Region. Kritisch zu sehen ist allerdings, dass in den Landkreisen Lörrach und Kon-stanz der Gesamtumsatz in den verarbei-tenden Betrieben abgenommen hat.“ Bö

Laut Statistischem Landesamt ist der Auslandsumsatz in Baden-Württemberg um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

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Page 32: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

Wirtschaft im Südwesten 5 / 201336

REGIOREPORT

Gelungener Start

Ein Jahr IHK-FOSA

Am 1. April vergangenen Jahres ist das Anerkennungs-gesetz in Kraft getreten und in diesem Zuge das Be-

rufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG). Parallel dazu hat die IHK FOSA ihre Arbeit aufgenommen: Sie führt für 77 Industrie- und Handelskammern, unter ihnen auch die IHK Hochrhein-Bodensee, als erste bundeswei-te Zentralstelle die Gleichwertigkeitsfeststellung nach dem BQFG über die Grenzen der Bundesländer hinweg durch und garantiert eine Beurteilung nach einheitlichen, gesetzlichen Maßstäben. Nach einem Jahr Anerkennungserfahrung ziehen die Verantwortlichen bei der IHK FOSA eine positive Bilanz. Durch einen Gleichwertigkeitsbescheid werden Potenzia-le von Menschen mit ausländischen Qualifikationen sicht-bar. Antragstellende können durch die neuen gesetzlichen Möglichkeiten profitieren und ihre Arbeitsmarktsituation verbessern. Das BQFG bewährt sich damit als geeig-netes Instrument der Integration und Arbeitsmarktpolitik. Bislang wurden zum Stichtag 31. März insgesamt 2.542 Anträge bei der IHK FOSA gestellt und 1.074 Bescheide erteilt. Dabei wurde in rund 69 Prozent der Fälle eine volle Gleichwertigkeit ausgesprochen. Als Länder der Ausbildung sind vor allem Polen, Russland und die Türkei vertreten. Insgesamt haben die Antragstellenden ihre Ausbildungen in insgesamt 101 Ländern der Welt absol-viert. Bisher wurden rund 130 verschiedene Referenzbe-rufe in der gesamten Spanne von gewerblichen Berufen über Gastronomie bis hin zu kaufmännischen Berufen zur Feststellung der Gleichwertigkeit gewählt. Die wich-tigsten Berufsgruppen sind die kaufmännischen Berufe vor den Elektronik- und Metallberufen. Aktuell nehmen Anträge aus dem Hotel- und Gaststättenbereich zu. „Der Start für die IHK FOSA ist gut gelungen, wir sind vom Wirkungsgrad des Anerkennungsgesetzes über-zeugt“, resümiert Geschäftsführerin Heike Klembt-Krie-gel. „Wir stellen fest, dass die Möglichkeiten und Vorteile eines Anerkennungsverfahrens noch nicht alle Adressa-tenkreise erreicht haben. Dies nicht zuletzt aufgrund der Komplexität des Themas und der großen Diversität der Zielgruppen. Wir werden unsere Anstrengungen fortset-zen, um weiter kontinuierlich zu wachsen.“ Durch ihre Arbeit trägt die IHK FOSA auch maßgeblich zur weiteren Etablierung einer gelebten Willkommens-kultur in Deutschland bei. Die IHK FOSA hat exempla-risch einige Erfahrungen von Antragstellenden mit dem Gleichwertigkeitsverfahren in der Broschüre „Meine Erfolgsgeschichte“ zusammengestellt. Sie lässt auf der FOSA-Internetseite unter dem Menüpunkt „Downloads“ herunterladen. wis

www.ihk-fosa.de

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37Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

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ort der Begegnungen

600 Jahre Konstanzer Konzil

Unter der Überschrift „Europa zu Gast“ lädt Konstanz anlässlich des 600-jäh-

rigen Bestehens des Konstanzer Konzils 2014 bis 2018 an den Bodensee. Kul-turelle, erlebnisorientierte und wissen-schaftliche Veranstaltungen erinnern an ein einzigartiges Konzil, das Konstanz im ausgehenden Mittelalter zu einem Ort der Begegnungen und Impulse machte. Die Beendigung der Kirchenspaltung und weitere Entscheidungen prägen Europa bis heute politisch, religiös und kulturell. Die Jubiläumsjahre beschäftigen sich mit faszinierenden Persönlichkeiten und greifen damals wie heute aktuelle The-men auf. Das Auftaktjahr 2014 ist mit „Jahr der europäischen Begegnungen“ überschrieben. Als europäische Initialzün-dung bietet das Konstanzer Konzil einen Ausgangspunkt, um sich heute mit der europäischen Idee auseinanderzusetzen. Ende April 2014 eröffnet die Große Lan-desausstellung „Weltereignis des Mittel-alters“ im historischen Konzilgebäude am Hafen das Jubiläum.

lebendiges mittelalterDas Badische Landesmuseum Karlsruhe zeigt hochkarätige, exemplarisch ausge-wählte kunst- und kulturhistorische Zeug-nisse aus den großen Museen Europas. Weitere Jahresthemen des Jubiläums sind unter anderem Jan Hus, Oswald von Wolkenstein, der interreligiöse Dialog

oder das heute im-mer noch lebendige Mittelalter. Einzigar-tige Festspiele auf dem Münsterplatz, inszenierte Stadtfüh-rungen, grenzüber-schreitende Themen-wege und Musik aus sechs Jahrhunderten lassen die Geschichte neu entdecken.

Ein Jubiläum für alleAktuelle Diskussionen und künstlerische Experimente machen aus Konstanz er-neut einen Ort des europäischen Aus-tausches von Kultur und Wissen. Die Jubiläumsveranstaltungen erfüllen da-bei die unterschiedlichen Bedürfnisse der Besucher nach historischer Bildung oder Unterhaltung, nach Entspannung oder Abenteuer, nach Identifikation und Orientierung. Das Konziljubiläum will ein Jubiläum für alle sein. Zahlreiche Gebäude, Malereien, Orte und Kunstwerke zeugen in Konstanz noch heute von dem bedeutendsten Ereignis der Stadtgeschichte. Münster, Konzilgebäude, Stadtmauer, Obermarkt und Dreifaltigkeitskirche, aber auch Hus-senstein, Imperia und Kaiserbrunnen erzählen von vergangenen Zeiten. Füh-rungen „Auf den Spuren des Konzils“

oder in Begleitung mit als Zeitzeugen verkleideten Führern machen aus dem Stadtrundgang ein unvergessliches Er-lebnis. Die Konzilpauschale beinhaltet zwei Über-nachtungen pro Person im DZ mit Du-sche/WC inklusive Frühstück, den Eintritt in die Große Landesausstellung und eine Stadtführung ab 170 (Preis pro Person im 3-Sterne Hotel). Das Angebot ist buchbar über die Tourist-Information Konstanz und gültig seit April 2014. TIK

KontaKt Konzilstadt Konstanz Eigenbetrieb der Stadt Konstanz Geschäftsführerin: Ruth BaderMarktstätte 1 | D-78462 KonstanzTel.: +49 (0) 75 31/363 [email protected] www.facebook.com/konzilstadt

Das Konzilsgebäude im Konstanzer Hafen, bis heute ein prägendes Gebäude der Stadt.

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38 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

IHK Hochrhein-BodenseeREGIOREPORT

Gebührentarif 2013Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bo-densee hat in ihrer Sitzung am 21. März 2013 gemäß § 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern (IHKG) vom 18. Dezember 1956 (BGBI. I. S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über Verkündung und Bekanntmachungen sowie der Zivilprozessordnung, des Gesetzes betreffend die Einführung der Zivilprozessordnung und der Abgaben-ordnung vom 22. Dezember 2011 (BGBl. I, S. 3044) und gem. § 4 Abs. 2 b) der Satzung der IHK Hochrhein-Bodensee vom 6. Dezember 2011 sowie gem. § 1 Abs. 1 der Gebührenordnung der IHK Hochrhein-Bodensee vom 28. November 2007 den Gebührentarif wie folgt neu gefasst:

1. Außenwirtschaft | International

Gebührentatbestand Gebühr Eur Eur

1.1 Ausstellen eines Carnets *) auch für Mitglieder der Handwerkskammer

40,00 *) 60,00

1.2 Nachbearbeitung eines Carnets 25,00

1.3 Regulierung nicht ordnungsgemäß abgefertigter Carnets 50,00

1.4 Ausstellen von Ursprungszeugnissen, sowie dem Wirtschaftsverkehr dienenden Bescheinigungen inklusive bis drei Kopien

9,00

1.5 für jede, ab 4. Kopie 2,50

1.6 Ausstellung von elektronischen Ursprungszeugnissen 9,00

1.7 Elektronische Ausstellung von dem Wirtschaftsverkehr dienenden Bescheinigungen

9,00

2. Berufliche Bildung

2.1 Berufsausbildung und umschulung

2.1.1 Betreuung eines Berufsausbildungs- oder Umschulungs-verhältnisses Pauschalgebühr für die Eintragung und Prüfungen in allen Ausbildungsberufen, die nicht unter die Ausnahme 2.1.1.1 oder 2.1.1.2 fallen

170,00 70,00

2.1.1.1 Berufskraftfahrer 550,00 150,00

2.1.1.2 Hotel- und Gastronomieberufe 195,00 70,00

2.1.2 Bei Auflösung eines Berufsausbildungs- oder Um-schulungsverhältnisses ermäßigt sich die Gebühr: a) vor Beginn der Ausbildung aufb) innerhalb der Probezeit aufc) vor Aufforderung zur ersten Teil- oder

Zwischenprüfung auf

40,0040,0085,00

10,0010,0025,00

2.1.3 Bei Übernahme eines Azubis nach abgelegter erster Teil- oder Zwischenprüfung oder in einen aufbauenden Ausbil-dungsvertrag reduziert sich die Eintragungsgebühr auf

85,00

2.1.4 Abschlussprüfung nach Zulassung in besonderen Fällen(§ 45 Abs. 2 BBiG): in allen Ausbildungsberufen, die nicht unter die Ausnahmen 2.1.4.1 oder 2.1.4.2 fallen

170,00

2.1.4.1 Berufskraftfahrer 550,00

2.1.4.2 Hotel- und Gastronomieberufe 195,00

2.1.5 Die Gebühr nach 2.1.4 ermäßigt sich bei Rücktritt von der Prüfung nach erfolgter Prüfungszulassung auf

85,00

Zuschlag für nicht IHK-

Zugehörige

2.2 Sonderfälle ausbildung / umschulung

2.2.1 Für Umschulungsverhältnisse, die nicht im Rahmen der Ver-einbarung zwischen dem Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg und den Kammern über die gemeinsame Abschlussprüfungen gem. § 34 BBiG abgewickelt werden, er-höhen sich die unter 2.1.1 vorgesehenen Gebühren

um 100 %

2.2.2 Bei Nichtteilnahme an der Umschulungsprüfung wird die unter 2.2.1 vorgesehene Gebühr zurückerstattet

2.2.3 Wiederholung einer Abschluss- oder Umschulungsprüfung 150,00

2.2.4 Zusatzbearbeitungsgebühr bei verspäteter Anmeldung zur Zwischen- und Abschlussprüfung

50,00

2.2.5 Prüfungsgebühr für Zusatzqualifikationen (ZQ) für Auszubildende

100,00 – 300,00

2.2.6 Wiederholungsprüfung Zusatzqualifikation 50,00 – 125,00

2.2.7 Die Gebühr nach 2.2.5 ermäßigt sich bei Rücktritt von der Prüfung nach erfolgter Prüfungszulassung

um 50 %

2.3 Weiterbildung

2.3.1 Prüfungen gem. § 4 Ausbilder-Eignungsverordnunga) Gesamtprüfungb) mündlicher Prüfungsteic) schriftlicher Prüfungsteil

170,00 – 300,0085,00 – 150,0085,00 – 150,00

2.3.2 Wiederholung einer Prüfung gem. § 4 Ausbilder-Eignungs-verordnunga) Gesamtprüfungb) mündlicher Prüfungsteil c) schriftlicher Prüfungsteil

130,00 – 240,00 70,00 – 130,00 60,00 – 110,00

2.3.3 Prüfungsgebühr für die Durchführung der Meisterprüfunga) Basisqualifikationb) Handlungsspezifische Qualifikationen

200,00 – 400,00300,00 – 500,00

2.3.4 Sonstige gewerblich-technische Fortbildungsprüfungen 200,00 – 800,00

2.3.5 Prüfungsgebühr für die Durchführung von kaufmännischen Fortbildungsprüfungena) ohne AEVO-Prüfungb) mit AEVO-Prüfung

200,00 – 800,00300,00 – 900,00

2.3.6 Wiederholung einer Fortbildungsprüfung 200,00 – 800,00

2.3.7 Rücktritt von einer Fortbildungsprüfung:Weniger als drei Tage vor dem Prüfungstermin beträgt die Gebühr 50 %

2.3.8 Bearbeitung eines Widerspruchs 50,00 – 100,00

2.4 Ersatzausfertigungen / Gleichwertigkeitsbescheinigung / verspätete anmeldung

2.4.1 Ersatzausfertigung von Prüfungsdokumenten 80,00

2.4.2 Feststellung der Gleichwertigkeit oder Stellungnahmen zu (ausländischen) Prüfungszeugnissen

50,00 – 500,00

2.4.3 Bestätigung der Gleichwertigkeit sonstiger Prüfungszeugnisse einer anderen Bildungsstätte, soweit nicht anderweitig geregelt

60,00

2.4.4 Bestätigung der Gleichwertigkeit anderer Abschlüsse (z. B. Techniker) in Teilbereichen

50,00 – 155,00

2.4.5 Anrechnung anderer Prüfungsleistungen 50,00 – 155,00

2.4.6 Übersetzung eines Zeugnisses 100,00 – 400,00

2.4.7 Zusatzbearbeitungsgebühr bei verspäteter Anmeldung zur Weiterbildungsprüfung

50,00

3. Handel und Dienstleistungen

3.1 unterrichtungsverfahren im Gaststättengewerbe

3.1.1 Unterrichtung im Gaststättengewerbe 85,00

3.1.2 Ausstellung von Ersatzbescheinigungen über die Teilnahme am Unterrichtungsverfahren

30,00

3.1.3 Kosten für die Beiziehung eines Dolmetschers 135,00

3.1.4 Einzelunterrichtung 280,00

3.1.5 Bescheinigung über die Befreiung vom Unterrichtungsverfahren aufgrund besonderer Qualifikation

30,00

3.2 Bewachungsgewerbe

3.2.1 Sachkundeprüfung Bewachungsgewerbe 150,00 – 300,00

3.2.2 a) Bei Rücktritt mindestens drei Tage vor Prüfungsbeginn wird die Gebühr erstattet

b) Bei Rücktritt weniger als drei Tage vor der Prüfung beträgt die Gebühr

50 %

3.2.3 Unterrichtungsverfahren im Bewachungsgewerbe für unselbstständiges Bewachungspersonal

425,00

3.2.4 Unterrichtungsverfahren im Bewachungsgewerbe für Vertreter einer juristischen Person, Betriebsleiter

850,00

3.2.5 Ausstellung von Ersatzbescheinigungen über die Teilnahme am Unterrichtungsverfahren

30,00

4. Recht

4.1 Bestellung und vereidigung von Sachverständigen

4.1.1 Bearbeitung eines Antrags auf öffentliche Bestellung und Entscheidung darüber

300,00

4.1.2 Bearbeitung eines Antrags auf Erweiterung des Fachgebiets und Entscheidung darüber

150,00

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Page 35: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

39Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

4.1.3 Öffentliche Bestellung und Vereidigung 300,00

4.1.4 Verlängerung einer befristeten öffentlichen Bestellung 150,00

4.1.5 Verlängerung einer öffentlichen Bestellung gem. § 22 Abs. 2 der Sachverständigenordnung

100,00

4.1.6 Bearbeitung eines Antrags auf Errichtung einer Zweignieder-lassung und Entscheidung darüber

100,00

4.1.7 Widerspruchsgebühr (bei Zurückweisung des Widerspruchs) - im Fall 4.1.1- im Fall 4.1.2 und 4.1.4- im Fall 4.1.5

300,00150,00100,00

4.2 Erlaubnis- und registrierungsverfahren für versicherungsvermittler

4.2.1 Erlaubnisverfahren 275,00

4.2.2 Erlaubnisbefreiung 150,00

4.2.3 Durchführung des Erlaubnisverfahrens für Versicherungsberater unter Vorlage der bisherigen Erlaubnis nach dem Rechtsbera-tungsgesetz

50,00

4.2.4 Ersatzausstellung Gewerbeerlaubnis 30,00

4.2.5 Rücknahme/Widerruf einer Erlaubnis oder Erlaubnisbefreiung 150,00 – 250,00

4.2.6 Registrierung 25,00 – 50,00

4.2.7 Ergänzung/Änderung Registerdaten außerhalb Gewerbeanzeige 15,00 – 50,00

4.2.8 Eintragung/Veränderung der (beabsichtigten) Betätigung in anderem EU- oder EWR-Staat (pro Staat) und Änderungen der Registerdaten, soweit für die IHK eine Pflicht zur Weiterleitung der Information besteht

bis 20,00

4.2.9 Schriftliche Auskünfte aus dem Register 15,00

4.2.10 Prüfung nach § 15 VersVermVO 100,00 – 400,00

4.2.11 Überprüfung der Erlaubnis- bzw. Erlaubnisbefreiungsvorausset-zungen infolge personenbezogener Änderungen

100,00

4.3 Erlaubnis- und registrierungsverfahren für finanzanlagevermittler

4.3.1 Erlaubnisverfahren 275,00 – 350,00

4.3.2 Durchführung des Erlaubnisverfahrens unter Vorlage der bishe-rigen Erlaubnis nach § 34 c Abs. 1 S. 1 Nr. 2 oder 3 GewO

125,00

4.3.3 Erweiterung / Reduzierung der bestehenden Erlaubnis gem. § 34 f GewO um eine oder mehrere Kategorien

50,00 – 250,00

4.3.4 Ersatzausstellung Gewerbeerlaubnis 30,00

4.3.5 Rücknahme / Widerruf einer Erlaubnis 150,00 – 250,00

4.3.6 Anforderung des Prüfberichtes gem. § 24 Abs. 2 FinVermV 50,00 – 100,00

4.3.7 Ergänzung / Änderung der Registerdaten außerhalb Gewerbe-anzeige

25,00

4.3.8 Schriftliche Auskünfte aus dem Register 15,00

4.3.9 Prüfung nach § 24 Abs. 2 FinVermV 100,00 – 400,00

4.3.10 Überprüfung der Erlaubnisvoraussetzungen infolge personen-bezogener Änderungen

100,00

4.3.11 Registrierung 25,00

4.3.12 Registrierung von beschäftigten Personen (je Person) 20,00

5. Umwelt

5.1 maßnahmen im rahmen der Wahrnehmung der aufgaben der register füh-renden Stelle nach Kapitel 2 und 3 der verordnung (EG) nr. 1221/2009 und §§ 32-36 des umwelt-audit-Gesetzes (uaG)

5.1.1 Erstmalige Eintragung einer Organisation in das Register 230,00 – 880,00

5.1.2 Ergänzung der Eintragung um einen neuen, bisher noch nicht in das Umweltmanagement der Organisation einbezogenen Standort oder Teilstandort

75,00 – 460,00

5.1.3 Prüfung der Voraussetzungen für den Bestand der Eintragung nach Ablauf der Frist zur Vorlage einer neuen Umwelterklärung

75,00 – 460,00

5.1.4 Eintragung nach vorübergehender Aufhebung oder Streichung der Eintragung

150,00 – 880,00

5.1.5 Im Widerspruchsverfahren bei Zurückweisung des Widerspruchs Die Gebühr beträgt das 1,5-fache der vollen Amtshand-

lungsgebühr

5.1.6 Hat eine Organisation eine Mehrzahl von Standorten, auch im europäischen Ausland, kann die Register führende Stelle wegen eines daraus resultierenden Mehraufwands die in Nr. 5.1.1 bis 5.1.5 genannten Gebühren um bis zu 25 v. H. je zusätzlichem Standort überschreiten

5.2 Umsetzung der Chemikalien- und Klimaschutzverordnung

5.2.1 Erteilung einer Sachkundebescheinigung nach der Chemikalien- Klimaschutzverordnung aufgrund einer erfolgreich abgelegten IHK- oder HWK-Abschluss- oder Weiterbildungsprüfung

20,00 – 40,00

5.2.2 Entscheidung über die Erteilung einer Sachkundebescheini-gung nach der Chemikalien-Klimaschutzverordnung aufgrund mehrerer Teilprüfungen

40,00 – 200,00

5.2.3 Entscheidung über die Erteilung einer vorläufigen Sachkunde-bescheinigung nach der Chemikalien-Klimaschutzverordnung aufgrund einschlägiger Vorkenntnisse

40,00 – 60,00

6. Verkehr

6.1 Gefahrgutfahrerschulung gem. GGvSE/adr

6.1.1 Anerkennung eines Lehrganges: a) für den ersten Kursteil b) für jeden weiteren Kursteil

510,00 255,00

6.1.2 Wiedererteilung der Anerkennung a) für den ersten Kursteil b) für jeden weiteren Kursteil

255,00130,00

6.1.3 Modifikation einer Anerkennung 50,00 – 255,00

6.1.4 Prüfung für Gefahrgutfahrer je Kurs 35,00

6.1.5 Lehrgangsbetreuung je Kurs 50,00

6.1.6 Ersatzausstellung einer ADR-Bescheinigung 30,00

6.2 Gefahrgutbeauftragtenschulung gem. Gbv

6.2.1 Anerkennung eines Lehrgangsa) für den ersten Verkehrsträgerb) für jeden weiteren Verkehrsträger

560,00360,00

6.2.2 Wiedererteilung der Anerkennunga) für den ersten Verkehrsträgerb) für jeden weiteren Verkehrsträger

460,00180,00

6.2.3 Modifikation einer Anerkennung 50,00 – 255,00

6.2.4 Prüfung für Gefahrgutbeauftragte 125,00

6.2.5 Ersatzausstellung eines Schulungsnachweises 45,00

6.3 fachkundenachweise nach dem Güterkraftverkehrsgesetz(GüKG) und nach dem personenbeförderungsgesetz (pBefG) durch

6.3.1 Prüfung einer Vortätigkeit 100,00

6.3.2 Bestätigung aufgrund e. gleichwertigen Ausbildungsabschlusses 40,00

6.3.3 Umschreibung eines beschränkten Fachkundenachweises 30,00

6.3.4 Ersatzausstellung eines Fachkundenachweises 30,00

6.4 Erwerb der Grundqualifikation der fahrer im Güterkraft- und personenverkehr: beschleunigte Grundqualifikation

6.4.1 Regelprüfung 110,00

6.4.2 Prüfung Quereinsteiger 90,00

6.4.3 Prüfung Umsteiger 90,00

6.4.4 Die Gebühr ermäßigt sich bei Rücktritt von einer Prüfung nach Zulassung, jedoch vor deren Beginn, auf

50 v. H. der vollen Gebühr

6.5 Erwerb der Qualifikation der fahrer im Güterkraft- und personenverkehr: Grundqualifikation

6.5.1 Theoretische Prüfung

6.5.1.1. Regelprüfung 190,00

6.5.1.2 Prüfung Quereinsteiger 170,00

6.5.1.3 Prüfung Umsteiger 150,00

6.5.1.4 Die Gebühr ermäßigt sich bei Rücktritt von einer Prüfung nach Zulassung, jedoch vor deren Beginn, auf

50 v. H. der vollen Gebühr

6.5.2 Praktische Prüfung

6.5.2.1 Regelprüfung 1.100,00

6.5.2.2 Prüfung Quereinsteiger 1.100,00

6.5.2.3 Prüfung Umsteiger 800,00

6.5.2.4 Die Gebühr ermäßigt sich bei Rücktritt von einer Prüfung nach Zulassung, spätestens aber 10 Tage vor dem Prüfungstermin auf

20 v. H. der vollen Gebühr

7. Zentrale Dienste

Mahngebühren

7.1 Erste Mahnung 5,00

7.2 Zweite Mahnung 15,00

7.3 Beitreibung 25,00

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Page 36: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

IHK Hochrhein-BodenseeREGIOREPORT

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Der Gebührentarif tritt zum 1. Mai 2013 in Kraft.

Konstanz, den 21. März 2013IHK Hochrhein-Bodensee

gez. gez. Kurt Grieshaber Prof. Dr. Claudius Marx Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer

Gem. § 11 Abs. 2 Nr. 3 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern (IHKG) wird die von der Vollversammlung der IHK Hochrhein-Bodensee am 21. März 2013 beschlossene Änderung des Gebührentarifs genehmigt.

Stuttgart, den 3. April 2013AZ: 8-4221.2-03/54

Finanz- und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg

gez. Dieter MählerRegierungsdirektor

Der vorstehende Gebührentarif wird hiermit ausgefertigt und im Mitteilungsblatt “Wirtschaft im Südwesten“ veröffentlicht.

Konstanz, den 4. April 2013IHK Hochrhein-Bodensee

gez. gez. Kurt Grieshaber Prof. Dr. Claudius Marx Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer

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Page 37: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

41Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Neues Transitoverfahren an Zollanlage

Deutlich weniger Stau am Grenzübergang

Die Vertreter der Wirtschaft am Hochrhein zeigen sich be-geistert von den Effekten des Umbaus der Grenzzollanlage

Weil am Rhein-Autobahn. War es früher an der Tagesordnung, bis in die Mittagsstunden im Lkw-Stau vor dem Grenzüber-gang Weil am Rhein-Autobahn zu stehen und zwei der drei Fahrspuren blockiert zu sehen, so ist heute auch mit dem Pkw eine fast problemlose Durchfahrt zum Grenzübergang möglich. Durch die Neueinführung des sogenannten Transitoverfahrens mit Hochkabinen wird eine deutlich schnellere Abfertigung bei Transit- und Leerfahrten möglich. Bereits rund 50 Prozent der Lkws, immerhin rund 700 am Tag, nutzen das neue Verfahren in Nord-Süd-Richtung. Und es könnten noch mehr sein, die Mög-lichkeit ist vorhanden, bei vielen Speditionen aus dem Norden aber noch unbekannt. Der Arbeitskreis „Grenzverkehr und Zoll“, der gemeinsam mit der IHK Hochrhein-Bodensee und Logistikunternehmen aus dem Rheinhafengebiet Weil am Rhein schon seit Jahren versucht, eine Verbesserung zu erreichen, zeigen sich ob des Erfolges überwältigt. „Hier haben der Zoll und die Straßenbau-verwaltung eine sehr gute Lösung gefunden, die alle Erwartun-gen übertroffen hat“, so Dr. Uwe Böhm, Geschäftsführer Inter-national der IHK Hochrhein-Bodensee. „Dass teilweise bereits morgens um 6.30 Uhr der Stau in der Transitospur abgebaut ist, zeigt, dass die Investitionen richtig eingesetzt wurden. Es bleibt

nun die Hoffnung, dass sich auch die nach wie vor bestehende Stausituation im Verzollerbereich verbessert. Diese konnte da-durch nicht beeinflusst werden, die Standspur ist immer noch staugefährdet“, so Böhm. Auch im Einweisungsmanagement und für die Rheinhafenanlieger ergeben sich durch diese Ent-lastung neue Möglichkeiten. Ein Gespräch mit Regierungsprä-sidentin Bärbel Schäfer wird daher gesucht. Bö

Die Vertreter der Wirtschaft am Hochrhein sind begeistert von den Effekten des Umbaus der Grenzzollanlage Weil am Rhein-Autobahn.

Taxiverbot Flughafen Zürich

Eine Welle von Beschwerden

Der Beschluss des Bezirksrats Bülach, mit dem im Februar die Stadt Kloten

angewiesen wurde, die Fahrgastaufnah-me durch deutsche Taxis ab dem Flug-hafen Zürich-Kloten zu unterbinden, hat eine Welle von Beschwerden ausgelöst. Nachdem die IHK Hochrhein-Bodensee eine Beschwerdeschrift zum Verwaltungs-gericht des Kantons Zürich verfasst und auf ihrer Homepage publiziert hat, haben sich zahlreiche betroffene Taxiunterneh-men im eigenen Namen an das Verwal-tungsgericht des Kantons Zürich gewandt. Wie dieses der IHK mitteilt, sind bereits über 40 Beschwerden eingegangen. Die weiteren prozessualen Schritte werden deshalb im Amtsblatt des Kantons Zürich bekanntgemacht werden (abrufbar unter www.amtsblatt.zh.ch).„Die große Zahl von Beschwerden zeigt die Betroffenheit unserer Mitgliedsunter-nehmen“, kommentiert Hauptgeschäfts-führer Claudius Marx das Engagement der Unternehmen. „Es handelt sich keineswegs um eine Lappalie, sondern um einen erheblichen Teilmarkt, der für einzelne Unternehmen existenziell ist“. Die IHK hofft, dass das prozessuale Enga-gement ihrer Mitgliedsunternehmen auch die Politik in der Schweiz erreicht. Letzt-lich, so Marx, müsse eine für die Zukunft tragfähige Lösung gefunden werden. Die aber sei nicht vor Gericht, sondern nur im bilateralen Verhältnis der beteiligten Staaten möglich. Die IHK will sich weiter dafür einsetzen, dass eine solche Lösung zwischen Berlin und Bern gefunden wird. Vorbild dafür müsse die seit über 50 Jah-ren geübte Praxis sein. wis

IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx setzt sich für die Rechte der Taxifahrer ein.

Bild

: IHK

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Page 38: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

42 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

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Gesellschaftsstudie zu Bürgerprotesten

Wer protestiert warum und wie?

Viele Menschen in Deutschland erhe-ben Einspruch. Sie protestieren gegen

fossile oder erneuerbare Energien, sie ge-hen auf die Straße gegen den Ausbau von Flughäfen und Bahnhöfen, sie zelten ge-gen Kapitalismus und Bankenmacht. Sie gründen Initiativen gegen neue Schulfor-men, demonstrieren gegen Zensur im In-ternet und gegen Atomkraft. Die Bundes-republik ist in Bewegung geraten wie seit den 80er-Jahren nicht mehr. Nur unser Wissen über diese neue Bürgerbewegung ist gering. Die BP Europa SE hat dazu eine Gesellschaftsstudie in Auftrag gegeben. Das Göttinger Institut für Demokratiefor-schung unter der Leitung von Professor Franz Walter hat ein groß angelegtes Projekt über Protestbewegungen in Deutschland durchgeführt. Die Sozial-wissenschaftler waren dafür im vergan-genen Jahr bundesweit unterwegs. Sie beobachteten Demonstrationen, Mahn-wachen und Versammlungen, interview-ten einzelne Aktivisten vor Ort und führten Gruppendiskussionen durch, um so Be-weggründe, Einstellungen und Motive der Aktiven aufzuspüren. Entstanden ist ein tiefer Einblick in die aktuelle Protestland-schaft mit den Aktivisten im Zentrum des Interesses. Aber wer ist überhaupt aktiv? Wie blicken sie auf Politik und Parlament?

Wie organisieren sie sich und ihren Protest real? Was sind ihre Wünsche und Utopien? Und was verbinden sie mit De-mokratie und Staat, mit Werten wie Frei-heit und Gerechtigkeit, nicht zuletzt mit einer „guten Gesellschaft“? So lauteten die übergeordneten Fragen der Studie. Wer sich engagieren will, braucht Zeit, und dies steigend mit dem Grad des ei-genen Engagements. Unter den Befragten fanden sich auffällig viele Hausmänner, Teilzeitangestellte, Freiberufler, Pastoren, Schüler, Lehrer und – ganz besonders – Vorruheständler, Rentner, Pensionäre. Die Erziehung von Kindern erschwert ein Engagement in Protestgruppen. Der Pro-test in Deutschland geht daher vom Mili-eu der Kinderlosen aus. Zu erwarten ist, dass sich spätestens zwischen 2015 und 2035 Hunderttausende hochmotivierter und rüstiger Rentner mit dem Wissen der in den Jugendjahren reichlich gesammel-ten Protesterfahrungen in den öffentlichen Widerspruch begeben, so einige der Er-kenntnisse der Gesellschaftsstudie. Auch wurde deutlich, dass die deutsche Protestlandschaft von Männern dominiert wird. 70 Prozent der befragten Aktiven sind männlich, knapp 30 Prozent weib-lich. Einzig die Initiativen im Bildungs- und

Schulbereich sind von Frauen geprägt. Hier sind rund 75 Pro-zent der Personen, die auf die-sem Feld interviewt wurden,

weiblichen Geschlechts. Kinder und Beruf hemmen das Engagement von Frauen, gleichzeitig bilden die eigenen Kinder für Mütter oft Brücken zum Engagement – eben im Bereich von Erziehung und Bil-dung. Vor allem Menschen mit hohem Bildungsabschluss, geregeltem, meist ordentlichem Einkommen, die sozial gut vernetzt sind und eher anspruchsvollen Berufen nachgehen, beteiligen sich. Ihr Bildungsgrad ist enorm hoch: 55 Prozent der Befragten haben einen Studienab-schluss oder eine Promotion. Die „kleinen Leute“ sind kaum mehr ver-treten. Bürger tragen ihre Kontroversen und Konflikte aus – miteinander und ge-geneinander. Ob für oder gegen den Bau von Windrädern, ob für oder gegen die Schulreform, ob für oder gegen den Bahn-hofsneubau – auf beiden Seiten dominie-ren und bestimmen bürgerliche Protestie-rende das Geschehen. Die lesenswerte und sehr differenzierte Studie „Die neue Macht der Bürger – Was motiviert die Pro-testbewegungen?“ ist als Buch im Han-del erhältlich (BP-Gesellschaftsstudie, er-schienen im Rowohlt-Verlag, 16,95 Euro).

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Page 39: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

der IHK-ZeitschriftenReichweitensiegTreffen Sie Ihre B2B-Zielgruppe:

Die Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand 2012 beweist: Mit den IHK-Zeitschriften erreichen Sie mit Abstand die meisten mittelständischen Firmenlenker in Deutschland. Das sind 1,47 Millionen Leser pro Ausgabe.

Weitere Informationen: � www.ihkzeitschriften.de� www.entscheider-mittelstand.de

IHK-Zeitschriften 43,4Der Spiegel 20,6

Stern 17,0Focus 16,1

Creditreform Magazin 9,6Welt am Sonntag 8,1

Die Zeit 7,2Manager Magazin 6,7

Impulse 5,0Markt- und Mittelstand 2,4

Die Reichweiten im Mittelstand (in Prozent)

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Page 40: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

44 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

verkehrstagung in zürich

„Durchmesserlinie“ besichtigt – Schienenweg durchquert Stadt

Präsident Kurt Grieshaber war Teilneh-mer einer internationalen Verkehrsta-

gung im März in Zürich, die gemeinsam von der Volkswirtschaftsdirektion des Kan-tons Zürich und dem baden-württember-gischen Verkehrsministerium veranstaltet wurde. Bei der Tagung mit deutschen und Schweizer Verkehrsexperten standen The-men wie die Schieneninfrastruktur und der öffentliche Personenverkehr auf der Agen-da. Die Tagungsteilnehmer bekamen die Möglichkeit zur Baustellenbesichtigung der sogenannten Durchmesserlinie in Zürich. Dieser neue knapp zehn Kilome-

ter lange Schienenweg durchquert die Stadt Zü-rich von Altstetten über den Hauptbahnhof bis Oerlikon in einem großen Bogen. Herzstück ist der unterirdi-sche Durchgangsbahnhof Löwenstraße. Die Durch-messerlinie soll Ende 2015 fertiggestellt sein und sie kostet zwei Milli-arden Schweizer Franken. ae

Kurt Grieshaber (Mitte) besuchte gemeinsam mit dem Züricher Regierungsrat Ernst Stocker und dem baden-württembergischen

Verkehrsminister Hermann die Baustelle der Durchmesserlinie.

Wirtschaft und Wissenschaft verknüpfen

Neues Online-Portal zum Technologietransfer

Die neue Website www.top-wissenschaft.de ist gestartet!

Sie soll Wissenschaft und Wirtschaft nä-her zueinander bringen und Kooperationen fördern. Auf der neuen Website wird ein Querschnitt aller Forschungsangebote der IHK-Regionen in Baden-Württemberg und zukünftig auch der angrenzenden Nach-barländer abgebildet. Kooperationen zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen sind häufig der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg. Oft fehlt aber das Wissen über die potenziellen Partner: Wer sitzt wo, bietet was und kann wie erreicht werden? Mit „Top-Wissenschaft“ wurde nun ein Inst-rument entwickelt, das genau diese Lücke schließt. Die wissenschaftlichen Institute und Forschungsbereiche aller Hochschu-len der Region sind mit einem Profil ihrer Arbeit auf der Website abgebildet. Zentra-le Ansatzpunkte des Projektes sind Quer-schnittsbegriffe und Stichwörter, die es ermöglichen, den passenden Partner zu finden, ohne bereits die genaue akademi-sche und wissenschaftliche Bezeichnung der Forschungstätigkeit zu kennen.Dabei wird konkret aufgezeigt, in welcher Form Kooperationen geschlossen werden können. Kontaktdaten mit Bildern der zu-ständigen Wissenschaftler runden das Angebot ab. „Top-Wissenschaft“ ist ein sehr einfaches, aber wirksames Suchins-

trument. Eine Recherche im Online-Portal unter www.top-wissenschaft.de ermög-licht es, neben der Stichwortsuche auch direkt den Kontakt zu den Wissenschaft-lern herzustellen. Aktuell sind nahezu 400 Wissenschaftsinstitute mit ihrem Profil eingestellt, die Website kann bereits jetzt auf eine stattliche Zahl von monatlich rund 10.000 Zugriffe verweisen.In vielen Gesprächen mit den Techno-logietransfer- und Innovationsberatern der IHKs in Baden-Württemberg war zu erfahren, dass zahlreiche innovative Ko-operationsprojekte zwischen den teilneh-

menden Instituten und den kleinen und mittelständischen Unternehmen initiiert und begleitet werden.Für weitere Fragen rund um das Thema Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft steht Sunita Patel, Inno-vationsberaterin der IHK Hochrhein-Bo-densee zur Verfügung. sp

KontaKtSunita Patel | Telefon: 07531 2860-126 E-Mail: [email protected]

www.top-wissenschaft.de

Eine Recherche im Online-Portal ermöglicht es, neben der Stichwortsuche auch direkt den Kontakt zu den Wissenschaftlern herzustellen.

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Page 41: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013 45

diskussion über Berufsschulsituation

Schüler protestieren

Als sich die Teilnehmer der großen Podiumsdiskussion zur Situation an den Berufsschulen, allen voran der neue baden-

württembergische Kultusminister Andreas Stoch (SPD), zur Büh-ne im großen Saal der Singener Stadthalle vorgearbeitet hatten, waren sie bereits bestens aufs Thema eingestimmt. Auf Buttons am Revers von Besuchern konnten sie lesen: „Wer heute kürzt, zahlt morgen drauf.“ Ein junger Mann präsentierte ein Schild mit der Aufschrift: „Ingenieure gibt es nicht bei Aldi“. Andere Jugend-liche trugen ein Transparent. Darauf war zu lesen: „Politiker, seid nett zu mir, ich zahle mal eure Pension.“ Wie groß das Problem des Lehrermangels an den beruflichen Schulen im Landkreis Konstanz ist, machte deren Sprecher Manfred Hensler bereits in der ersten Runde des von SÜDKURIER-Regionalleiter Jörg-Peter Rau kurzweilig moderierten bildungspolitischen Speed-Datings mit elf Gesprächsteilnehmern deutlich. Laut Hensler liegt die Unterrichtsversorgung beim Pflichtunterricht lediglich bei 94 Prozent. Lehrer treten mit Überstunden in Vorleistung, um das Manko teilweise auszugleichen. Insgesamt seien an den sieben Berufsschulen 50.000 Überstunden aufgebaut worden.„Wir hatten zwei Monate lang keinen Englisch-Unterricht“, berich-tete Safak Barkin, Schülersprecher an der Robert-Gerwig-Schule Singen. Amon Holmes, Schülervertreter an der Zeppelin-Gewer-beschule Konstanz erzählte, dass der EDV-Unterricht nicht statt-finden konnte, weil Lehrer fehlten. „Wenn wir mehr Lehrer hätten, könnten wir mehr erreichen“, klagte Holmes. Der mit diesen Tat-sachen konfrontierte Kultusminister warb am 56. Tag seiner Amts-zeit um Verständnis: „Wir versuchen, das Unterrichtsdefizit zu reduzieren“. Dies sei, bezogen auf den Landesdurchschnitt, zum Teil bereits gelungen. Landtagsabgeordneter Siegfried Lehmann (Grüne) bekundete, Ziel sei es, „das strukturelle Unterrichtsdefizit auf Null runterzufahren“. Derzeit liegt es laut Regierungsvertreter bei 2,7 Prozent im Landesdurchschnitt. Im Kreis Konstanz sind die Verhältnisse schlechter, weil die Schülerzahlen hoch bleiben. Der SPD Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz verwies auf den Spagat zwischen Sparzwang und erkennbar notwendiger Investition in Bildung: „Wir haben bisher noch keine Lehrerstelle gestrichen“. Die Regierung könne aber auch nicht mehr Geld ausgeben als sie habe. CDU-Landtagsabgeordneter Wolfgang Reuther stellte fest, die Bugwelle der Überstunden von Berufs-schullehrern habe bereits zu Zeiten der CDU/FDP-Regierung bestanden, sie habe sich aber unter Grün-Rot weiter aufgebaut. Klartext redete Landrat Frank Hämmerle: „Investitionen in Räume machen keinen Sinn, wenn da am Ende kein Unterricht stattfin-det“. IHK-Ausbildungsexperte Elmar Häusler verwies darauf, dass die Anforderungen an die berufliche Qualifikation gestiegen seien. Berufsschulen müssten mehr Zeit haben, die Schüler zu aktivie-ren. Raimund Kegel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, kam zum Schluss: „Wenn die beruflichen Schulen ihren Job nicht machen können, funktioniert das nicht.“ Und Jutta Driesch, Leiterin der Agentur für Arbeit, betonte, wie wichtig der Berufsabschluss für junge Menschen sei. Trotz des un-überhörbaren Protestrufs der Berufsschulen und gezielter Nach-fragen aus dem Gesamtelternbeirat, der die Podiumsdiskussion veranstaltete, machte der Kultusminister keine Zusage, weitere Lehrerstellen zu genehmigen. Franz Domgörgen (Südkurier)

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Page 42: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

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Page 43: Einzelhandel legt nochmal zu IN DER KASSE STIMMT‘S

47Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

lEHrGänGE und SEmInarE dEr IHKdatum tHEma vEranStaltunGSort Euro

Informationen: Konstanz, tel.: 07531 2860-118; Schopfheim, tel.: 07622 3907-230

ausbildungsakademie

regelmäßig AEVO-Lehrgänge Konstanz/Schopfheim 490,00

Training für Auszubildende

07.05.13 Positiver Umgang mit Kritik und Reklamationen Konstanz 99,00

13.05.13 Kundenorientiert E-Mails und Briefe schreiben Konstanz 99,00

04.06.13 Das 1 x 1 der Kommunikation mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen Konstanz 99,00

Ausbilderreihe

13.06.13Lerndefizite bei Auszubildenden früh erkennen – sie speziell unterstützen bzw. coachen

Konstanz 120,00

14.06.13 Organisation von Ausbildung Schopfheim 120,00

außenwirtschaft

14.05.13 Einfuhr aus Drittländern Konstanz 270,00

12./17.06.13 Der Zollprüfer kommt ins Haus – Praktische Erfahrung mit Prüfungen Konstanz/Schopfheim 140,00

18.06.13 Warenverkehr mit der Schweiz Schopfheim 270,00

Büromanagement/Einkauf/logistik/finanz- und rechnungswesen/marketing und vertrieb

06.05.13 Willkommen Kunde! Servicebereitschaft auf höchstem Niveau Konstanz 270,00

06.05.13 Von der Sekretärin zur Assistentin Konstanz 270,00

14. + 15.05.13 Aufbau und Führung einer Hausverwaltung Teil 2 – Mietenverwaltung Konstanz 450,00

06./10.06.13 Kernkompetenz „Einkauf“ Schopfheim/Konstanz 270,00

ab 07.06.13 Beschaffungsmanagement – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Schopfheim 670,00

14.06.13 Der verkaufsstarke Innendienst Schopfheim 270,00

17.06.13 Zeitgemäße Geschäftskorrespondenz – Die richtigen Worte finden Konstanz 270,00

ab 18.06.13 Up to date – MS Office 2010 VHS Rheinfelden 292,00

21.06.13 Online-Marketing Konstanz 270,00

27. + 28.06.13 Verkaufen am Telefon – Der heiße Draht zum Kunden Schopfheim 450,00

führung

15.05.13Die ersten 100 Tage als Führungskraft – Wie Sie von Anfang an souverän agieren – Modul 1

Konstanz 270,00

28.06.13Die ersten 100 Tage als Führungskraft – Delegieren – Motivieren – Kontrollieren – Fördern – Modul 2

Konstanz 270,00

Gesundheit/pflege

06.05.13 Präsenzkraft in der Pflege – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Singen/Waldshut 1.255,00

Gaststättenunterrichtung

regelmäßig Gaststättenunterrichtung Schopfheim/Konstanz 85,00

unterrichtung im Bewachungsgewerbe

02. – 08.05.13 Unterrichtung im Bewachungsgewerbe gem. § 34a GewO Schopfheim 425,00

persönlichkeitsentwicklung/unternehmenskommunikation

11.06.13 Xing, Facebook, Twitter & Co. – Soziale Netzwerke beruflich nutzen Schopfheim 270,00

12.06.13 Schlagfertigkeit in Beruf und Alltag Schopfheim 270,00

26.06.13Mein persönliches Potential nutzen – Die eigenen Stärken und Talente im Beruf einsetzen

Schopfheim 270,00

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48 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

REGIOREPORT IHK Hochrhein-Bodensee

lEHrGänGE und SEmInarE dEr IHKdatum tHEma vEranStaltunGSort Euro

Qualitätsmanagement/technik

03. – 05.06.13 QM-Grundlehrgang – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Schopfheim 820,00

11. + 12.06.13 Lehrgangsmodul „Interner QM-Auditor“ Konstanz 600,00

Wirtschaftsrecht

19./20.06.13 Notfallvorsorge für Unternehmer Konstanz/Schopfheim 90,00

26./27.06.13 Der richtige Umgang mit dem Betriebsrat Konstanz/Schopfheim 90,00

prüfungslehrgänge

Herbst 2013/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in Schopfheim/Konstanz 3.250,00

Herbst 2013 Geprüfte/r Industriefachwirt/in Schopfheim 3.250,00

Herbst 2013 Geprüfte/r Handelsfachwirt/in Schopfheim 3.250,00

Frühjahr 2014 Geprüfte/r Fachkauffrau/-mann Einkauf und Logistik Schopfheim 3.250,00

auf Anfrage/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Personalfachkauffrau/-mann Überlingen/Schopfheim 3.650,00

Frühjahr 2015/Herbst 2013 Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in Schopfheim/Konstanz 3.950,00

Herbst 2014/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Buchhalter/in IHK Konstanz/Schopfheim 1.950,00

auf Anfrage Fachwirt/in für die Textil- und Bekleidungswirtschaft auf Anfrage 3.500,00

30.06.2013 Fachwirt/in für Wellness und Beauty IHK – Fernstudium mit 23 Präsenztagen Ihringen 4.350,00

Herbst 2013 Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen IHK Überlingen 2.950,00

auf Anfrage Kombinierter Studiengang Wirtschaftsfachwirt/in + Betriebswirt/in Überlingen 6.800,00

Frühjahr 2014/27.06.2014 Geprüfte/r Betriebswirt/in Maulburg/Konstanz 3.700,00

auf Anfrage Geprüfte/r Fachkaufmann/frau für Außenwirtschaft – Zusatzqualifikation Zollwesen Schopfheim 4.190,00

auf Anfrage Erstellen von Abschlüssen nach internationalen Standards Singen/Schopfheim anfragen

auf Anfrage Business Coach Junior IHK – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Konstanz 2.380,00

Herbst 2013Vorkurs „Naturwissenschaftliche Grundlagen“ für Industriemeister und Elektrofach-kräfte

Singen/Rheinfelden 200,00

15.11.2013/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Industriemeister/in Metall Singen/Bad Säckingen 4.900,00

09.05.2014/Frühjahr 2014 Geprüfte/r Industriemeister/in Elektrotechnik oder Mechatronik Singen/Bad Säckingen 4.900,00

29.11.2013 Geprüfte/r Industriemeister/in Chemie Rheinfelden 4.900,00

auf Anfrage Industriemeister/in Kunststoff und Kautschuk auf Anfrage 4.900,00

Herbst 2014 Geprüfte/r Industriemeister/in Textil Bad Säckingen 4.900,00

Jan. 2014/22.11.2013 Geprüfte/r Technische/r Fachwirt/in Schopfheim/Singen 3.950,00

Herbst 2013/18.10.2013 Geprüfte/r Technische/r Betriebswirt/in Schopfheim/Singen 3.700,00

auf Anfrage Kombinierter Studiengang Technische/r Fachwirt/in + Technische/r Betriebswirt/in Überlingen 7.650,00

auf Anfrage Geprüfte/r Medienfachwirt/in Print auf Anfrage 3.950,00

04.11.13/Herbst 2013 Zusatzqualifikation zur Elektrofachkraft in der Industrie Konstanz/Lörrach 2.100,00

Das Angebot weiterer Weiterbildungsanbieter ist zu finden unter www.wis.ihk.de.

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50 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Firmen

Schuler Rohstoff GmbH investiert 15 Millionen Euro

Der SchrottplatzdeiSSlingen. Schrott ist schon lange nicht mehr gleich Schrott. „Die Sortenvielfalt hat enorm zugenommen“, sagt Bettina Schuler-Kargoll, Chefin der Schuler Rohstoff GmbH in Deißlingen und Singen. Früher gab es zum Beispiel einfach Aluspäne, heute gibt es zehn verschiedene Sorten. Dazu kom-men Dutzende andere Aluminiumabfälle, das gleiche gilt für Stahlschrott, legierte Schrotte, Buntmetalle und sonstiges Recyclingmaterial wie Papier, Kunststoff, Holz oder Glas. Ins-gesamt führt die Sortenliste von Schuler Rohstoff annähernd 700 Materialien. Je besser, das heißt je sortenreiner diese den Schrottplatz verlassen, desto höher ist ihr Preis.Der Rohstoff Schrott ist in der Vergangenheit immer wichtiger geworden, denn er lässt sich zu über 95 Prozent recyceln – wenn er entsprechend aufbereitet wird. Das ist das Geschäft von Schuler Rohstoff. Das Unternehmen, das 1919 von August Schuler gegründet wurde, betreibt seither in Deißlingen und seit 1952 in Singen seine Betriebsgelände. Von dort aus sammelt es in einem Umkreis von rund 100 Kilometern Schrott, Metalle und andere Abfälle bei Unternehmen ein (kleine Mengen werden auch geliefert), sortiert, zerteilt, paketiert und verkauft diese schließlich an Gießereien, Schmelz- und Stahlwerke in Deutsch-land, Europa und zu einem kleinen Teil sogar weltweit. Rund 250.000 Tonnen schlägt Schuler Rohstoff mit seinen zusammen knapp 100 Mitarbeitern in Deißlingen und Singen jährlich um. Der Umsatz, den das Unternehmen damit erzielt, schwankt

enorm, weil die Preise für Metalle stark auf wirtschaftliche und politische Ereignisse reagieren. „Die Menschen investieren in alle Arten von Rohstoffen statt in Bankguthaben“, erklärt Bettina Schuler-Kargoll. Wichtig für das Unternehmen ist die Tonnage, und die hat sich in den vergangenen Jahren derart entwickelt, dass Schuler Rohstoff wirtschaftlich arbeiten und in die Zukunft investieren kann.Vor zwölf Jahren hatte das Unternehmen bereits ein neues Betriebsgelände in Singen bezogen. Acht Millionen Euro wurden in die 38.000 Quadratmeter große Anlage mit Schrottschere, Paketierpresse und Spänetrennanlage investiert. In den zurück-liegenden vier Jahren war nun Deißlingen an der Reihe. Rund 15 Millionen Euro hat die umfassende Modernisierung und Er-weiterung des Areals zwischen B 27 und Bahngleisen gekostet. Es war damit die größte Investition in der Firmengeschichte. „Ein Meilenstein“, sagt Bettina Schuler-Kargoll. Ähnlich wichtig wie die Entscheidung zum Kauf des Firmengeländes, die ihr Großvater August Schuler 1936 getroffen hatte. Sie und ihr Mann Dietmar Kargoll, die das Familienunternehmen seit 1994 in dritter Generation leiten, entschlossen sich bereits 2007 zu diesem großen Schritt.Trotz Wirtschaftskrise legten sie Ende 2008 los. Bis Ende 2012 verdoppelten sie die Fläche auf knapp 70.000 Quadratmeter und brachten die Anlage auf einen Stand, der sogar Gesetze be-rücksichtigt, die voraussichtlich erst noch kommen werden. „Es

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013 51

der Zukunftist der Schrottplatz der Zukunft“, sagt daher Bettina Schuler-Kargoll. Bei der Planung haben sie mit dem Karlsruher Professor Uwe Görisch, einem ausgewiesenen Recyclingspezialisten, zusammengearbeitet. Der Container- und Brennplatz wurde er-weitert, aufgefüllt und neu befestigt. Das Verwaltungsgebäude erhielt einen Anbau mit zusätzlichen Büroflächen, Sozialräumen, neuem Werkstattbereich, Lagerräumen und Abstellhalle. Der wohl größte Kraftakt war die Erweiterung des Produktionsbe-reichs bei laufendem Betrieb. Schuler Rohstoff verfügt nach Abschluss der Bauarbeiten über sieben Hallen mit einer Grund-fläche von 16.000 Quadratmetern, die seit Anfang des Jahres peu à peu in Betrieb genommen wurden. Ende April war die offizielle Einweihung.„Wir können jetzt noch mehr sortieren“, sagt Bettina Schuler-Kargoll. Es gibt nun vier Lagerhallen für Späne, eine Metallhalle, eine Stanzabfall- sowie eine Wertstoffhalle mit Sortieranlage und Presse. Neu sind auch weitere nicht überdachte Lager- und Verkehrsflächen, eine Betriebstankstelle, eine Abwasserauf-bereitungsanlage und eine Regenwasserleitung zum Neckar. Mit seinen neuen Möglichkeiten kann das Unternehmen sein Geschäft bei den bestehenden Kunden ausbauen. Die Qualität des Schrotts, den Schuler Rohstoff nun liefert, ist höher. „Damit können wir vielleicht höhere Erzielungspreise realisieren“, hofft Bettina Schuler-Kargoll. Und so soll sich die große Investition in den kommenden Jahren rechnen. kat

Um der stark gestiegenen Sortenvielfalt Rechnung zu tragen, hat die Schuler Rohstoff GmbH ihr Be-triebsgelände in Deißlingen für rund 15 Millionen Euro modernisiert. Im Bild von links: Eine überdachte Spä-nehalle (im Hintergrund) und ein offenes Boxensystem für Aluminiumschrotte, Schacht und Förderband für Altpapier in der Wertstoffhalle, die Ansicht der neuen Lagerhalle von der B 27 aus und ein Altpapierballen.

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52 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Firmen

Aesculap investiert ingesamt 120 Millionen Euro

Große Investition am Hauptsitz in Tuttlingen

tuttlingen. Die Aesculap AG hat auch im Jahr 2012 ihren Umsatz und ihr Ergebnis gesteigert. „Es war wohl ein Rekord-jahr, wenn man sich mit Superlativen schmücken will“, sagte der Vorstandsvorsitzende Hanns-Peter Knaebel im April bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Seine Zurückhaltung ist auf das schwierige Umfeld in Deutschland und Europa zu-rückzuführen: Die Eurokrise lähmt nach wie vor viele Länder in Süd- und Westeuropa und wird es Knaebels Einschätzung nach auch weiterhin tun. In Deutschland käme noch die Diskussion um die Finanzierung der Krankenhäuser und um die Sicherheit der Medizintechnik hinzu. Deshalb hat sich das Aesculap-Ge-schäft im Inland und in Europa zurückhaltend entwickelt.Weil der Umsatz 2012 insgesamt dennoch um 6,4 Prozent auf 1,442 Milliarden Euro gestiegen ist, „lassen wir uns zur Bewer-tung ,gut‘ hinreißen“, sagte Knaebel. Die Wachstumstreiber wa-ren weiterhin chirurgische Instrumente und Nahtmaterial, auch die Bereiche Neurochirurgie und Motorensysteme erzielten „ein signifikantes Wachstum“. Zu den Wachstumsmärkten zählten erneut vor allem Asien, Lateinamerika und die USA. Just diese drei haben sich im ersten Quartal 2013 langsamer entwickelt als erwartet. Aesculap hält aber trotzdem an den Wachstums-Planzahlen für 2013 fest: „Wir glauben, die angestrebten fünf bis sieben Prozent erreichen zu können“, sagte Knaebel.Das Aesculap-Ergebnis des vergangenen Jahres stieg im gleichen Maße wie der Umsatz, nämlich auch um etwa 6,5 Prozent. Die absolute Zahl publiziert die Aesculap AG, die Teil des B.Braun-Konzerns mit Hauptsitz in Melsungen ist, nicht mehr. Knaebel betonte aber, dass Aesculap 40 Prozent zum Konzernergebnis beisteuert, während der Umsatzbeitrag etwa 30 Prozent ausmacht.Das Jahr 2013 wird ein besonderes für Aesculap: Die In-vestitionen erreichen das Rekordniveau von 120 Millionen Euro. Der mit 95 Millionen Euro weitaus größte Teil davon fließt nach Deutschland: in zwei Neubauten am Hauptsitz in Tuttlingen und in eine Filialie des Aesculapiums in Bo-

chum. „Wir orientieren uns nicht an Quartalsergebnissen, sondern gehen mit großer Weitsicht und Mut voran“, betonte Knaebel. Der Bau eines Mehrzweckgebäudes in Tuttlingen, das rund 16 Millionen Euro kosten und künftig den technischen Service, die Schmiede, die Entsorgung sowie das Rohmateriallager beherbergen soll, hat im Herbst 2012 begonnen; die Fertigstellung ist für Frühjahr 2014 geplant. Der Grundstein für das 50-Millionen-Euro-Projekt, die neue Moto-ren- und Containerfertigung, die einer Mitarbeiterabstimmung zufolge „Innovation Factory“ (Bild) heißen soll, wurde Ende April gelegt. Bis Ende 2014 entstehen auf einer Grundfläche von 7.500 Quadratmetern ein doppelstöckiges Produktions- und ein fünfstöckiges Verwaltungsgebäude. Innovativ sind dabei laut Joachim Schulz, im Aesculap-Vorstand zuständig für Produktion und Logistik, nicht nur die neuen Produkte, sondern auch die Prozesse sowie das Gebäude selbst, das mit einem eigenen Blockheizkraftwerk „einen kleinen Beitrag zur Energiewende leistet“. Rund 600 Arbeitsplätze sollen in der Innovation Factory ent-stehen. Diese werden nicht durch neue Mitarbeiter besetzt, sondern durch Verlagerungen. Rund 3.200 Männer und Frauen arbeiten derzeit in Tuttlingen für Aesculap (3.860 in Deutschland insgesamt, 10.250 weltweit). Diese Zahl soll laut Knaebel zu-nächst nicht aufgestockt werden. Man habe in den vergangenen vier Jahren bereits 450 Arbeitsplätze aufgebaut. kat

Singen. Das regionale Bürgerunternehmen, das als nichtbör-sennotierte AG firmiert, hat seit der Gründung im Jahr 2000 über 20 Megawatt in Solarkraftwerke (Dachanlagen- und Frei-land-Solarparks), ein Wasser- und ein Windkraftwerk, zwei bürgerfinanzierte Biogasanlagen sowie acht Bioenergiedörfer und etliche moderne Holzenergieanlagen installiert. Das Inves-titionsvolumen aller Projekte beträgt rund 100 Millionen Euro.Wie Bene Müller, Vorstand des Unternehmens, Mitte April mitteilte, lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei rund zehn Millionen Euro (Vorjahr 14 Millionen), das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bei rund drei Millionen Euro (Vorjahr 2,5 Millionen) und das Ergebnis nach Steuern bei 247.000 Euro (Vorjahr 225.000). Das Grundkapital des Unter-

nehmens beläuft sich auf 5,675 Millionen Euro, das Sachanla-gevermögen hat sich auf 35 Millionen Euro (Vorjahr rund 32,5 Millionen) erhöht. Das Geschäftsmodell von Solarcomplex, so Müller, ist robust. Die Gründe dafür: Erstens stehe man inzwi-schen auf mehreren Standbeinen und nicht mehr ausschließlich auf dem der Photovoltaik, zweitens wachse der Kraftwerkspark wachse mit jedem Jahr und so auch der Anteil der kontinuierlich fließenden Einnahmen. Derzeit im Bau sind ein Solarkollektor-feld in Büsingen und ein großes regeneratives Wärmenetz im Bioenergiedorf Emmingen (Netzlänge über 11 Kilometer). Im Geschäftsfeld Windkraft untersucht man zahlreiche Standorte, im Landkreis Konstanz gemeinsam mit der IG Hegauwind und im südlichen Schwarzwald auf eigene Faust. orn

Solarcomplex Weniger Umsatz, mehr Gewinn

Die künftige „Innovation Factory“

in Tuttlingen im Querschnitt

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53Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

KURZ NOTIERT

Das Reisebüro Bühler Lufthan-sa City Center in Schramberg, seit Jahren für seine Ausbildungsarbeit bekannt, ist bei der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin mit dem Sonderpreis der Willy Scharnow-Stiftung für sein „Mehrsäuliges Aus- und Weiterbildungssystem“ ausge-zeichnet worden. Das System ergänzt die klassischen Ausbildungswege wie Präsenzschulungen und Seminarreisen durch zusätzliche Maßnahmen. Dazu gehört das Internet-Trainingspro-gramm OTTO (Offi ce Trainings Tool Online), über das einmal wöchent-lich Online-Schulungen abgehalten werden, die die Auszubildenden aktiv integrieren. Ein weiterer Bestandteil des Systems ist die Azubi-Bibliothek, in der alle Schulungsunterlagen ge-sammelt werden. Außerdem gibt es in diesem Rahmen das Tool „Bühlair“, das einen Überblick aller aktuell gel-tenden Airline-Bestimmungen gibt.

Das Soleo Hotel am Park in Bad Dürrheim fi rmiert ab Juli unter dem Namen „Best Western Soleo Hotel am Park“. Es verfügt über 80 Zimmer und liegt circa 200 Meter vom Ge-sundheitszentrum Solemar entfernt. Best Western hat 4.200 Mitglieder weltweit, in Deutschland circa 200. Sie sind alle eigenständig, vermarkten sich jedoch gemeinsam. In Bad Dürrheim ist Daniel Liersch der Hoteldirektor, Be-treiber ist eine Tochtergesellschaft der Treugast Solutions Group, Geschäfts-führer ist Thomas Schlieper.

Die Badenweiler Therme und Logistik GmbH hat 2012 voraussicht-lich 6,5 Millionen Euro umgesetzt. Der Markgräfl er Kurort hat vergan-genes Jahr für 1,2 Millionen Euro die Badewasser- und Lüftungstechnik der Cassiopeia Therme modernisiert. Zudem wurde im Dezember der erste Bauabschnitt des Kurhauses nach knapp zweijähriger Sanierung abge-schlossen. Kosten: 5 Millionen Euro. Im Spätherbst soll der zweite Bauab-schnitt beginnen, der weitere 2,5 Mi-lionen Euro kostet. Die zusammen 7,5 Millionen Euro fi nanziert das Land.

Sick setzt Wachstum fort

Rekorde in allen Regionenwaldkirch. Die Sick AG in Waldkirch hat ihren Wachstums-kurs trotz turbulenter Zeiten erfolgreich fortgesetzt. Das Unter-nehmen habe das Geschäftsjahr 2012 mit neuen Höchstwerten bei Umsatz, Auftragseingang, Ebit und Jahresergebnis abge-schlossen, berichtete Vorstandschef Robert Bauer. Wie der Konzern Mitte April mitteilte, wurde der Umsatz in der Fabrik-, Logistik- und Prozessautomation um 7,6 Prozent von 902,7 auf 971,3 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gab Sick mit 84,1 Millionen Euro (+0,8 Prozent) an. Erheblich stärker gewachsen ist das Konzern-Jahresergebnis: 58,9 Millionen Euro bedeuten einen Zuwachs von 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (52,0 Millionen Euro). Aufgrund des Unternehmenswachstums, das in allen Regionen der Welt erwirtschaftet worden sei, haben sich Personalaufwand und sonstige betriebliche Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 beziehungsweise 8,0 Pro-zent erhöht. Der Wert des Auftragsbestandes stieg auf 994,9 Millionen Euro (Vorjahr: 922,3). Der asiatisch-pazifi sche Raum war auch im Jahr 2012 der wichtigste Wachstumsmarkt für die Sick AG, die dort einen Umsatz von 172,4 Mio. Euro (+16,6 Prozent) erzielte.Im Vorjahr hat Sick 449 neue Arbeitsplätze geschaffen und beschäftigt jetzt 6.302 Mitarbeiter weltweit. Das sind 7,7 Prozent mehr als zum Jahresende 2011. Dieser Kompetenzaufbau habe es möglich gemacht, die Tätigkeit im Bereich Forschung und Entwicklung zu intensivieren und die weltweite Vertriebsorga-nisation zu stärken. Im Geschäftsjahr 2012 wurden 93,5 Millionen Euro (Vorjahr: 80,4 Mio. Euro) investiert. Sicks Prognose für die Entwicklung 2013 fällt trotz der verhaltenen Ge-schäftsentwicklung im ersten Quartal vorsichtig optimis-tisch aus. „Für das laufende Geschäfts-jahr gehen wir auf-grund der derzeiti-gen konjunkturellen Entwicklung von einem leichten ein-stelligen Wachstum aus“, erklärte Bau-er. Viele Branchen stünden wegen der wirtschaftlichen Un-wägbarkeiten unter Druck und müssten ihre Produktions- und Logistikabläufe rationalisieren. kaz

Beispiel eines Sickprodukts aus der Gebäudeautomation: In Museen schützen Sensoren wie dieser Laser-scanner wertvolle Kunstgegenstän-de vor Diebstahl oder Vandalismus.

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54 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Firmen

Schwarzwaldmilch

Milchmarkt schwankt

FreiBurg. Die Schwarzwaldmilch erwirtschaf-tete im Jahr 2012 einen Umsatz von 157 Millionen Euro, das waren 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Geschäftsbericht entfi elen auf den Produktionsstand-ort Freiburg 113 Millionen Euro (plus 3,8 Prozent) und auf Offenburg 42,7 Millionen Euro (minus 5,5 Prozent). Das Unter-nehmen, das vollständig im Besitz seiner circa 1.300 Milchan-lieferer zwischen der nördlichen Ortenau und dem Hochrhein ist, sah sich Anfang bis Mitte des Jahres Preissenkungen vor allem im Discountbereich gegenüber. Das konnte jedoch dank den Markenprodukten, die man in Freiburg herstellt, ausge-glichen werden. In diesem Bereich stieg der Umsatz um 3,3 Prozent auf 72,5 Millionen Euro. Deutliche Umsatzzuwächse erreichte man bei den Bioprodukten (plus zehn Prozent) und bei der lactosefreien Linie (plus 29 Prozent). Der durchschnittliche Gesamtmilchauszahlungspreis lag netto bei 33,96 Cent pro Kilogramm, der durchschnittliche Biomilchauszahlungspreis bei 42,49 Cent pro Kilo. Insgesamt lieferten die Bauern 211.260 Tonnen Milch an. Die Schwarzwaldmilch investierte 3,2 Milli-onen Euro (vor allem für Lager- und Prozesstanks in Freiburg) und beschäftigte 332 Mitarbeiter.Karl Laible, seit 2009 Geschäftsführer, teilte auf der Generalver-sammlung mit, dass er die Schwarzwaldmilch im Februar 2014 verlässt. Er wechselt zu den Milchwerken Schwaben in Ulm. Ein Nachfolger stand zu Redaktionsschluss nicht fest. upl

Schwarzwaldmilch

Milchmarkt schwankt

Die Schwarzwaldmilch erwirtschaf-tete im Jahr 2012 einen Umsatz von 157 Millionen Euro, das waren 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Geschäftsbericht entfi elen auf den Produktionsstand-ort Freiburg 113 Millionen Euro (plus 3,8 Prozent) und auf Offenburg 42,7 Millionen Euro (minus 5,5 Prozent). Das Unter-

KURZ NOTIERT

Die Freiburger Firma Rhodia ist umgetauft worden und trägt nun den Namen der belgischen Chemiegruppe „Solvay“. Hintergrund ist die Übernah-me der Rhodia-Gruppe durch Solvay, im Herbst 2012. Mit der rechtlichen Umfi rmierung erfolge der letzte Schritt der Integration von Rhodia in Solvay, heißt es in der Pressemitteilung. Unter dem Dach der Solvay Holding Frei-burg GmbH (auf dem Bild das Firme-nareal in Freiburg) stehen nun die Sol-vay Acetow GmbH sowie die Solvay P&S GmbH. Rhodia Acetow produziert Cellulose-Acetatfasern, vor allem für Zigarettenfi lter, die Solvay P&S GmbH stellt Kunststoffe her, die etwa in der Automobilindustrie eingesetzt werden. Hauptsitz der Solvay-Gruppe, die dieses Jahr 150-jähriges Bestehen feiert, ist Brüssel. Weltweit beschäf-tigt die Chemiegruppe rund 29.000

Mitarbeiter in 55 Ländern, davon 3.000 in Deutschland und 850 in Freiburg. Neben Freiburg ist die Solvay-Gruppe an acht weiteren deutschen Standorten vertreten – Freiburg bildet den größten Standort. Der Jahresumsatz 2012 be-trug 12,4 Milliarden Euro.

Ruprecht Helms IT-Service und Softwareentwicklung (Lörrach) hat im April ihr zehnjähriges Bestehen ge-feiert. Vor der Firmengründung hatte Helms Erfahrung als Programmierer und Systemadministrator gesammelt, die er nun im eigenen Unternehmen umsetzt. Er hat beispielsweise ein Pa-tientenrecallsystem für eine Zahnarzt-praxis entwickelt, eine auf Linux ba-sierende Firewall für Elster konfi guriert und ein Hotelreservierungssystems realisiert. Auch Datenrettung, Websi-terelaunch oder Auftragsbearbeitung für ein Versicherungsunternehmen gehören zum Programm. Seine Kun-den kommen zum Teil aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg oder Österreich.

Rena profi tiert von neuer Tochter

Wachstumsperspektiven dank Diversifi zierunggÜtenBach. Die Rena GmbH, groß geworden als Anbieter von Maschinen und Anlagen für die nasschemische Oberfl ä-chenbehandlung, hat im Juli 2012 die SH + E Group, einen international führenden Anbieter von Anlagen und Technologien zur Wasser- und Abwasseraufbereitung zu 93 Prozent über-nommen. Das hat dem Unternehmen ein weiteres Standbein verschafft. Mit der zwischen dem 1.7. und dem 31.12.2012 konsolidierten SH + E Group hat Rena im Jahr 2012 einen Um-satz von 386,5 Millionen Euro (317,8 im Vorjahr) erzielt. Das EBITDA hat sich auf 45,8 Millionen Euro (74,9), das EBIT auf 34,5 (69,4) und der Jahresüberschuss auf 17,2 Millionen Euro (49,9) belaufen. Die Mitarbeiterzahl lag bei 2.178 (1.454). Der Auftragsbestand von Rena hat sich Ende Dezember auf 440 Millionen Euro (Vorjahr 151 Millionen Euro) belaufen. Davon entfi elen rund 25 Prozent auf den Bereich erneuerbare Energien einschließlich des Solarbereichs. Für Jürgen Gutekunst, Vorsit-zender der Geschäftsführung, hat sich damit die Entscheidung zur Diversifi kation und parallel dazu auch zu Konstensenkungs-maßnahmen im Solargeschäft als richtig erwiesen, so eine Pressemeldung des Unternehmens. orn

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Schneeweiss AG Interior steigert Umsatz

Kontinuierliches WachstumSchMieheiM. Der Objekteinrichter Schneeweiss AG hat ver-gangenes Jahr den Umsatz bei konstant 285 Mitarbeitern von 43 (2011) auf 46 Millionen Euro erhöht. Damit wächst die Un-ternehmensgruppe, zu der neben dem Atelier Schneeweiss und der Hiller Objektmöbeln GmbH in Kippenheim auch die Braun Lockenhaus GmbH in Lockenhaus/Österreich, die Rosconi GmbH in Weilburg und die Widra Logistik GmbH in Ettenheim gehören, kontinuierlich. Im Jahr 2004 hatte der Vorstandsvorsit-zende Jürgen Dreher die Geschäfte übernommen. Schneeweiss und Hiller haben, so eine Pressemeldung, das Wachstum der Gruppe am stärksten getragen, die Synergien zwischen den Pro-duktionsstandorten trugen zur Effi zienzsteigerung bei. Mit dem gemeinsamen Portfolio aller Töchter kommt Schneeweiss auf eine Fertigungstiefe von 76 Prozent und hat sich als Universalein-richter positioniert. Vor allem der übergreifende Geschäftsbereich Laden- und Messebau hat sich gut entwickelt. Der Zuwachs von 23 auf 25 Prozent beim Export-Anteil am Umsatz rührt vor allem aus einer Reihe größerer Projekte, wie beispielsweise der Euro-päischen Schule in Mamer in Luxemburg, für die Schneeweiss unter hohem Zeitdruck Individual- und Serienmöbel sowie maß-geschneiderte Innenraumeinrichtungen im Wert von circa zwei

Millionen Euro entworfen, produziert, geliefert und montiert hat. Kürzlich hat das Unternehmen auch das Projekt „my study base“ präsentiert. Sieben Schüler des August-Ruf-Bildungszentrums in Ettenheim hatten dabei mit Lehrern sowie Jürgen Dreher und seinem Team das Schülermöbel „my study base“ entwickelt. Das Multifunktionsmöbel ist Stuhl, Hocker, höhenverstellbares Stehpult und Tschillmatte in einem (siehe Bild). orn

Die 13- und 14-jährigen Schüler des Pilotprojektes „my study base“ mit ihren Lehrern bei der Produktpräsentation auf

der Orgatec in Köln.

Marschner richtet sich neu aus und investiert

Die Kraft des Wandelswehingen. „Power to Transform“ lautet seit kurzem der eng-lische Untertitel der Marschner GmbH & Co KG in Wehingen (Landkreis Tuttlingen), die Transformatoren und Netzgeräte her-stellt. Der neue Slogan lässt sich auch als „Kraft zur Umwand-lung“ übersetzen und beschreibt damit nicht nur die Produkte, sondern zudem die jüngste Entwicklung des Unternehmens. Denn seit dem Tod des Firmengründers Horst Marschner 2006 hat sich einiges in Wehingen gewandelt. Sein Sohn Uwe Marschner rückte an die Unternehmensspitze. Er teilte sich die Geschäftsführung zunächst mit Joachim Wasmann, der bereits unter dem Seniorchef kaufmännischer Leiter gewesen war. 2010 ergänzte Thomas Bergmann die Führungsriege, im Herbst geht Wasmann in Ruhestand.Die verjüngte Geschäfstführung verpasste dem Unternehmen ein komplett neues Gesicht: ein frisches Logo, den erwähnten internationalen Slogan, eine neue Firmen- Website, einen Produktkatalog mit vielen neuen Pro-dukten und Innovationen sowie eine neue Image broschüre. Außerdem wurde der Eingangsbereich neu gestaltet, die knapp 50 Mit-arbeiter in Wehingen tragen nun einheitliche Arbeitsklei-

dung, und viele interne Strukturen sowie Prozesse erhielten eine neue Struktur. „Diese Neuausrichtung wurde sehr positiv aufge-nommen, was dazu führte, dass wir mittlerweile namhafte Global Player zu unserem Kundenstamm zählen können“, berichtet Berg-mann. Seine Transformatoren und Netzgeräte verkauft Marschner an Kunden aus der Medizin,- Sicherheits-, oder Automatisierungs-technik und überall dorthin, wo es hohe qualitative Anforderungen in der Elektro- und Elektronikindustrie einzuhalten gilt. Das Unternehmen, das infolge der Krise bis Ende 2010 kurzar-beitete, produziert am Hauptsitz in Wehingen nun schon seit Monaten in drei Schichten. Auch die Fertigung in der Türkei, wo Marschner seit 1996 mit rund 80 Mitarbeitern produziert, läuft laut Bergmann „übermäßig erfolgreich“. Der Umsatz ist vergangenes Jahr um 6,5 Prozent gestiegen, während die

Branche insgesamt weniger umsetzte. Sechs neue Mitarbeiter stellt Marschner dieses Jahr ein und inves-tiert – quasi als Krönung des Modernisierungsprozesses

– derzeit einen mittleren sechsstelligen Betrag in seinen Maschinenpark. Der Kraftakt der Umwand-lung ist damit vorerst abge-schlossen. ine

Herbst geht Wasmann in Ruhestand.Die verjüngte Geschäfstführung verpasste dem Unternehmen ein komplett neues Gesicht: ein frisches Logo, den erwähnten internationalen Slogan, eine neue Firmen- Website, einen Produktkatalog mit vielen neuen Pro-dukten und Innovationen sowie eine neue Image broschüre. Außerdem wurde der Eingangsbereich neu

läuft laut Bergmann „übermäßig erfolgreich“. Der Umsatz ist vergangenes Jahr um 6,5 Prozent gestiegen, während die

Branche insgesamt weniger umsetzte. Sechs neue Mitarbeiter stellt Marschner dieses Jahr ein und inves-tiert – quasi als Krönung des Modernisierungsprozesses

– derzeit

Geschäftsführer Thomas Bergmann mitTransformatoren und Netzgeräten von Marschner.Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

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56 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Firmen

Hund Büromöbel

2012 war zufriedenstellendBiBerach/Baden. Die Hund Büromöbel GmbH hat laut einer Pressemeldung im Jahr 2012 knapp 20 Millionen Euro umge-setzt und blieb damit leicht unter dem Umsatz des Vorjahres. Die Geschäftsleitung – Hendrik und André Hund – zeigte sich mit diesem Resultat zufrieden, weil man sich damit in einem schwierigen Marktumfeld im Trend der gesamten deutschen Büromöbelindustrie bewegte. Zur Gewinnung zahlreicher Auf-träge im In- und Ausland hat vor allem die Manufaktur des Unternehmens, die individuelle Produkte herstellt und die ne-ben Systemmöbelfabrikation betrieben wird, beigetragen. Als Beispiel nennt Hund die Einrichtungen der Volksbank Oberberg, der Sparkasse Düren, des Neubaus beim Pharmahersteller Chi-ron sowie die Stadtverwaltung Erfurt. Auch die Beteiligung an mehreren Messen, wie der Orgatec, der „imm“ sowie der Inter-

nationalen Im-mobilienmes-se MIPIM in Cannes haben zum Erfolg bei-getragen. Na-türlich geht das nur mit Produk-tionsanlagen auf hohem Niveau: In diesem Jahr entsteht für 500.000 Euro eine neue La-ckieranlagen in Biberach, die die Oberflächenbe-arbeitung we-sentlich verbes-sert. upl

OBerkirch. Das Unternehmen, nach ei-genen Angaben einer der weltweit führen-den Lieferanten für anspruchsvolle Metall-komponenten im Bereich von Sicherheit und Komfort im Automobil, hat für das Geschäftsjahr 2012 Bestwerte bei Umsatz und Ergebnis vorgelegt. Der Umsatz des Konzerns wuchs um 8,2 Prozent auf 358,1 Millionen Euro, das Ebit (Ergebnis vor Zin-sen und Steuern) um neun Prozent auf 20,9 Millionen Euro. Die erfreuliche Ge-schäftsentwicklung war im Wesentlichen von den Auslandsstandorten geprägt, die einen Umsatzzuwachs von 20,5 Prozent auf 123,2 Millionen Euro erreichten. Mit Ausnahme des chinesischen Standortes, der sich nach wie vor in der Aufbaupha-se befindet, erwirtschafteten die übrigen Auslandsstandorte (in Kanada, der Tsche-chischen Republik und Mexico) positive Ergebnisbeiträge. In Oberkirch mussten dagegen einerseits Belastungen aus der zeitweisen Überschreitung von Kapazitäts-grenzen und andererseits die Schwäche des europäischen Automobilmarktes im Volumenbereich verkraftet werden. Den-noch, so eine Pressemeldung, konnte der deutsche Standort ein zufriedenstellendes Ergebnis erwirtschaften.Die Investitionen waren vergangenes Jahr mit 41,2 Millionen Euro (Vorjahr 28 Millionen Euro) ungewöhnlich hoch und wurden im Wesentlichen für Kapazitäts-erweiterungen ausgegeben. Dank der im Mai durchgeführten Kapitalerhöhung haben sich die Bilanzrelationen spürbar verbessert. So stieg die Eigenkapitalquote auf 38 Prozent (Vorjahr 31 Prozent) und die Nettoverschuldung in Prozent des Ei-genkapitals sank auf 86 Prozent (Vorjahr 121 Prozent). Der Konzern beschäftigt in Oberkirch 1.500 und weltweit 2.900 Mitarbeiter. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Geschäftsführung aufgrund weiterer Serienanläufe mit einem wiederum um acht Prozent auf dann 390 Millionen Euro steigenden Umsatz, das Ebit soll eine Grö-ßenordnung von 23 Millionen erreichen. Der Hauptversammlung Ende Mai wird eine Anhebung der Dividende auf 1,60 Euro je Aktie (Vorjahr 1,40 Euro) vorge-schlagen. orn

Pyramid Computer

Auf WachstumskursFreiBurg. Das Unternehmen hat seinen Umsatz im Jahr 2012 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 23 Millionen Euro angehoben. Wie es in einer Pressemeldung heißt, entwickelte sich vor allem der Absatz der selbstentwickelten Industriesyste-me für Bildverarbeitung und Netzwerktechnik überproportional gut. Pyramid beliefert europaweit Industrieunternehmen mit leistungsfähigen und zuverlässigen Computern zur Steuerung und Überwachung von Produktionsanlagen. Diese Computer werden im firmeneigenen Thüringer Werk hergestellt. Das Un-ternehmen wurde 1985 von den bis heute geschäftsführenden Gesellschaftern Frieder Hansen und Niko Hensler gegründet. In Freiburg und Erfurt sind 103 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 16 Auszubildende. Zur Verstärkung des Managements kam Jo-chen kandziorra als neuer kaufmännischer Leiter zu Pyramid. Er war zuvor bei Schölly Fiberoptics in Denzlingen tätig. orn

Progress-Werk Oberkirch

Bestwerte bei Umsatz und Ergebnis

Beispiele aus der Hund-Produktion: die Systemmöbel

„Qbix 45“

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Maschinenfabrik Berthold Hermle

Rekordwerte im Jahr 2012GOSHEIM. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geschäfts-jahr einen neuen Rekord beim Konzernumsatz erzielen können. Dieser stieg auf 302 Millionen Euro (Vorjahr 269,3 Millionen). Vor allem das Auslandsgeschäft wurde kräftig ausgeweitet. Alle Maschinenreihen waren laut einer Pressemeldung gleicher-maßen gut nachgefragt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte auf 63 Millionen Euro (Vorjahr 55,5 Millionen), und der Jahresüberschuss erreichte 46 Millionen Euro (41 Millionen). Konzernweit erhielt Hermle vergangenes Jahr neue Bestellun-gen im Wert von rund 306 Millionen Euro. Der Auftragsbestand stiegt zum Jahresende gegenüber der Vorjahresstichtag weiter auf 87 Millionen Euro (Vorjahr 83,6 Millionen). Die ersten Wo-chen des laufenden Jahres waren gekennzeichnet von einer

weiter erfreulich hohen Nachfrage, die sich im Jahresverlauf allerdings aufgrund der bevorstehenden Wahlen und der euro-paweiten Verunsicherung beruhigen könnte.Die Ausschüttung für das laufende Jahr, so soll es der Haupt-versammlung im Juli vorgeschlagen werden, soll um ein Drittel höher sein als im Vorjahr. Geplant ist, zuzüglich zur unverän-derten Basisdividende von 80 Cent je Stamm- und 85 Cent je Vorzugsaktie einen Bonus von 7,20 Euro auszubezahlen (Vorjahr 5,20 Euro). Auch die über 900 Mitarbeiter des Unternehmens sollen wieder am Erfolg beteiligt werden und zwar mit einer Prämie von 70 Prozent eines Monatsgehalts und einem festen Einmalbetrag, die im Anschluss an die Hauptversammlung aus-bezahlt werden. orn

Hansgrohe wächst weiter

Armaturen bis nach LhasaSCHILTACH. Der umsatz- und ertragsstarke Armaturenher-steller aus dem Schwarzwald hat auch 2012 – seinem 111. Geschäftsjahr – gut gearbeitet. Der Umsatz stieg um 5,4 Pro-zent auf 805 Millionen Euro. Das Wachstum entstand laut dem Vorstandsvorsitzenden Siegfried Gänßlen sowohl im In- als auch im Ausland und sowohl bei Armaturen als auch bei Brausen. Besonders gut liefen die Geschäfte wieder in Russland, der Türkei, in den USA (2012 drittgrößter Markt), und China (zweit-größter), aber auch in relativ neuen und noch kleinen Märkten wie Namibia (plus 312 Prozent) oder Mauritius (plus 238 Pro-zent). 132 Millionen Euro Umsatz hat Hansgrohe vergangenes Jahr im internationalen Projektgeschäft erzielt. Dabei stattete man Luxushotels, Konzern- und Regierungszentralen oder auch große Kreuzfahrtschiffe komplett mit Armaturen aus – das ist auch ein Prestigegeschäft. Besonders exotisch aus deutscher Sicht ist derzeit ein Auftrag in Lhasa in Tibet, wo Hansgrohe ein neues Hotel der Shangri-La-Gruppe bestückt. Die Märk-te waren weltweit sehr volatil und auch gekennzeichnet von

einem „Downtrading“ im Gefolge der Finanzmarkt- und Immobilienkrise, die das hochpreisige Segment traf. Der daraus resultierende Margendruck und die deutlich gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Ener-gie – der Materialaufwand lag vergangenes Jahr bei 350 Millionen Euro gegenüber 312 Millionen im Jahr 2011 – ließen das Ergebnis leicht rückläufi g ausfallen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag allerdings noch immer bei 116 Millionen und der Jahresüberschuss bei 81 Millionen Euro. Die Investiti-onen, die voll aus dem Cash-Flow fi nanziert wurden, erreichten 35 Millionen Euro, davon 26 Millionen Euro für die sechs deutschen Standorte. Im laufenden Jahr möchte man rund 47 Millionen Euro investieren.Mit den Investitionen verbunden waren auch neue Arbeitsplätze. Mehr als 170 neue Stellen, davon rund 50 in Deutschland, entstanden, sodass zum Jahres-

ende 3.444 Mitarbeiter weltweit tätig waren, davon knapp 2.200 in Deutschland. Neben den deutschen Werken gibt es Produktionen in Frankreich, den Niederlanden, den USA und in China. Ins Werk in Offenburg-Elgersweier will Hansgrohe während der nächsten Jahre 30 Millionen Euro investieren. Eine langjährige Regel bei Hansgrohe lautet Siegfried Gänßlen zufolge „80 Prozent der Produktion im Inland und 80 Prozent des Verkaufs im Ausland“. Für 2013 plant man wiederum mit einem Umsatzzuwachs von fünf Prozent. Eines der Renom-mierprojekte des nächsten Jahres sind die Olympiaprojekte im russischen Sotschi. Vielleicht werden diese dann mit „Rain Dance Select“ ausgestattet, einem neuen Produkt, an dem zur Strahlregulierung nicht mehr gedreht, sondern gedrückt wird. Von diesem Produkt verspricht sich Hansgrohe einiges. Die Dusche Rain Dance war und ist laut dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Richard Grohe ein „Innovationsham-mer“: Eine Milliarde Euro Umsatz erbrachte sie innerhalb von zehn Jahren. Als Aufsichtsratsvorsitzender wiedergewählt worden ist kürzlich Klaus Grohe, der 1975 die Geschäftsführung übernommen und bis 2008 inne hatte. upl

Der Vorstand von Grohe mit der neuen von Philippe Starck entworfenen Armatur „Axor Starck Organic“.

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Firmen

Kreissparkasse Tuttlingen

Solides Geschäftsjahr 2012tuttlingen. Das Geschäftsjahr 2012 war zwar von einem schwierigen Mark-tumfeld – niedriges Zinsniveau, aggres-siver Wettbewerb um Kundeneinlagen, weniger Nachfrage nach Unternehmens-krediten – gekennzeichnet, dennoch ha-ben sich die Geschäfte der Sparkasse Tuttlingen solide entwickelt. Darauf verwiesen Lothar Broda, Vorsitzender des Vorstandes, und sein Stellvertreter Markus Waizenegger Ende März vor der Presse. Das Jahresergebnis konnte auf Vorjahresniveau gehalten werden, Eigen-kapital und Vorsorgereserven wurden überdurchschnittlich gestärkt.Die Kundeneinlagen stiegen um 3,1 Pro-zent auf 1,988 Milliarden Euro, wobei

insbesondere die Sichteinlagen kräftig, nämlich um über 24 Prozent, auf 1,047 Milliarden Euro zulegten. Vor allem die Unternehmen und die für die öffentlichen Haushalte Verantwortlichen achteten dar-auf, liquide zu bleiben und sich auf Termin-gelder und Sichteinlagen zu konzentrie-ren. Die Privatkunden investierten gerne in Sachwerte, vor allem in Immobilien. Dies kam auch dem Geschäft der Spar-kasse mit Wohnungsbaukrediten zugute. Die Zusagen lagen bereits im dritten Jahr in Folge bei über 100 Millionen Euro, der Bestand wuchs um 5,9 Prozent auf 590 Millionen Euro. Das Kreditvolumen mit Unternehmen sank indessen um 3,5 Pro-zent auf 1,280 Milliarden Euro, auch die

Kreissparkasse Rottweil

Zuwächse in vielen GeschäftsfeldernrOttweil. Von einer erfolgreichen, so-liden Arbeit im Geschäftsjahr 2012 mit guten Ergebnissen in allen wichtigen Ge-schäftsfeldern berichtete der Vorstands-vorsitzende Matthäus Reiser zusammen mit seinem Vorstandskollegen Roland Eck-hardt und dem Verwaltungsratsvorsitzen-den Wolf-Rüdiger Michel Ende März bei einem Pressegespräch.Die Bilanzsumme der Sparkasse Rottweil stieg um fünf Prozent auf 2,596 Milliarden Euro, das Geschäftsvolumen kletterte um 4,8 Prozent auf 2,687 Milliarden Euro. Die

gesamten Kundeneinlagen beliefen sich zum Jahresende auf 1,743 Milliarden Euro, das waren 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Zuwachs konnte erzielt werden, obwohl „vor allem ausländische Kreditin-stitute das Geld von deutschen Sparern zu Kampfkonditionen abschöpfen und in ihre Heitmatländer transferieren“, berichtete Reiser. Die betreuten Kundengelder (Ein-lagen und Depotkonten) stiegen um vier Prozent auf 2,142 Milliarden Euro.Das Darlehensvolumen der Sparkasse nahm um 4,3 Prozent auf 1,287 Milli-

arden Euro zu. Die Neuausleihungen erreichten 257 Millionen Euro nach 281 Millionen Euro im Vorjahr. Mit der Er-tragslage zeigte sich der Vorstand zufrie-den. Man erzielte ein Betriebsergebnis vor Bewertung von über 29 Millionen Euro, das waren 1,14 Prozent der durch-schnittlichen Bilanzsumme. Die Cost-Income-Ratio lag bei 54 Prozent.Die Sparkasse verfügt im Kreis Rottweil über 51 Standorte und beschäftigte zum Jahresende 565 Mitarbeiter, darunter 59 Auszubildende. orn

Zusagen an Unternehmen gingen von 234 auf 205 Millionen Euro zurück. Dies lag da-ran, dass wegen des positiven konjunktu-rellen Umfeldes zahlreiche Unternehmen im Landkreis ihre laufenden Investitionen aus liquiden Mitteln finanzierten.Die gute Situation der Unternehmen im Landkreis sorgte aber auch dafür, dass die Sparkasse ihre Risikovorsorge für Fir-menkredite reduzieren konnte. Im Verein mit einem positiven Beitrag aus dem Ei-genhandel wegen der guten Entwicklung der Märkte konnte die Sparkasse so ihr Betriebsergebnis vor Bewertung von 52,2 Millionen Euro nahezu auf dem Vorjah-resniveau halten. Die Kernkapitalquote steigt mit dem Abschluss 2012 und der Umwandlung von stillen in offene Reser-ven auf über zehn Prozent. Mittelfristig strebt der Vorstand 14 Prozent an.In ihren 54 Geschäftsstellen beschäftigte die Sparkasse zum Jahresende 456 (Vor-jahr 447) bankspezifisch Beschäftigte, darunter 69 Auszubildende. Hinter ihrem Gebäude in der Bahnhof-straße hat die Sparkasse Anfang April be-gonnen, das Sparkassenforum zwischen Moltke- und Friedrichstraße zu bauen. Dies ist ein großer Erweiterungsbau, der über 20 Millionen Euro Investitionen erfordern und im Laufe des Jahres 2015 fertiggestellt sein soll. Dort will die Spar-kasse vor allem Kundenbereiche sowie Seminar- und Veranstaltungsräume un-terbringen. orn

Anfang April war Baubeginn für das neue „Sparkassenforum“.

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Firmen/GrÜnDer

Orderpat: Ein Startup für die schnellere Bestellung

Per Smartphone zum BierFreiBurg. „Die App ist für durstige Menschen wirklich ein Lebensretter“, schreibt ein begeisterter Nutzer im „Appstore“. Durstig waren auch die Initiatoren: Markus Müller (31) und Kai Flogaus (29) warteten in einer Gaststätte vergeblich auf die Bedie-nung, spielten derweil auf ihren Smartphones und kamen so auf die Idee, eine Bestell-App für Gastronomiebetriebe zu entwickeln. Das war der Beginn der Orderpat GmbH – für beide geschäftsfüh-renden Gesellschafter bereits das zweite Unternehmen. Müller und Flogaus sind auch in der Veranstaltungstechnik selbstständig. Weil sie Orderpat nicht ihre ganze Arbeitszeit widmen können, haben sie eine Vollzeitkraft eingestellt: Benedikt Budde (32) küm-mert sich um Weiterentwicklung und Vertrieb der Bestell-App. „App“ ist die Abkürzung für „application“, also Anwendung, und bezeichnet vor allem Anwendungssoftware für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablet-Computer. Die Bestell-App „Orderpat“, die Müller und Flogaus vertreiben, können Gastwirte kaufen und deren Gäste kostenfrei auf ihr Smartphone laden. Auf ihren schlau-en Telefonen sehen die Gäste dann die Getränke- oder Speisekarte und schicken ihre Bestellung via Handy direkt zur Theke. Dort emp-fängt sie entweder ein Tablet-PC oder gleich das Kassensystem, in dem die Bedienungen die Bestellungen sonst bonnieren. „Wir wollen nicht den Kontakt zwischen Gast und Personal ersetzen“, betont Müller. Ihr Angebot soll vielmehr in Stoßzeiten entlasten und dem Gast einen zusätzlichen Service bieten.Mit zwei Kassensystemherstellern kooperiert Orderpat bereits. Durch diese Zusammenarbeit wollen die Gründer die Zahl ihrer Kunden deutlich erhöhen. Rund 30 Lokale in Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz nutzen bislang Orderpat, drei davon

sind in Freiburg. „Es ging langsamer los, als wir dachten“, sagt Müller. Zumal das Medienecho, das ihre Idee erzeugte, als sie Anfang 2012 damit auf den Markt gingen, sehr groß war. Noch schreibt Orderpat keine schwarzen Zahlen – auch wegen der relativ hohen Entwicklungskosten. Den Wendepunkt soll aber die kommende Biergartensaison bringen. kat

Per Smartphonedie Karte studieren

und direkt bestellen: Das können Gäste in

Lokalen die die Bestell-App „Orderpat“

nutzen.

KURZ NOTIERT

Wie Geschäftsführer Andreas Mar-kowsky Ende März mitteilte, hat die Regiowind GmbH aus Freiburg bei allen fünf Kommanditgesellschaften Umsatz- und Ertragssteigerungen erreicht. Die Ausschüttungssumme stieg auf 300.000 Euro. Besonders stark war der Ergebnisanstieg bei der Regiowind KG, die ihren Gewinn mit 360.000 Euro im Vorjahresver-gleich mehr als verfünffachte und die Überschüsse voll zur Tilgung der Investitionsdarlehen verwendete. Die positive Entwicklung beruhte auf besseren Windverhältnissen, höheren Preisen beim Verkauf von Strom und sinkenden Zinsaufwendungen. 2015 soll die Ausschüttungssumme der Kommanditgesellschaft die Milli-onengrenze überschreiten. Es gibt über 1.000 Anteilseigner.

Die Firma Euroterminal Kehl (ETK), ein Joint Venture des Schifffahrt-unternehmens H+S Container Line sowie der Kehler Spedition Klumpp+Müller hat Anfang März das Eintreffen des ersten „Black Forest Express-Zuges“ gefeiert. Dieser Containerzug verbindet zweimal wöchentlich das Terminal in Kehl mit Rotterdam. Der Zug, so eine Presse-meldung, schließt die letzte Lücke im fi rmeneigenen Transportsystem. Dieses besteht bislang aus der Blue Arrow Line, die drei Binnenschiff-abfahrten pro Woche zwischen Ant-werpen sowie Rotterdam und den Terminals Kehl, Straßburg-Nord und Straßburg-Süd anbietet sowie dem „Alsace Flanders Express“, der als Bahnverbindung fünfmal wöchentlich Straßburg-Nord mit Antwerpen und Zeebrugge verbindet.

Wie Rebecca Paul, Kurdirektorin und Geschäftsführerin der Bade- und Kurverwaltung Bad Bellingen mitteilt, war das Jahr 2012 erfolg-reich für den Kurort im Markgräfl er-land: Die Übernachtungen in Bad Bellingen stiegen um 2,3 Prozent auf 315.845, die Zahl der Gäste in den Balinea Thermen um drei Prozent auf 344.000.

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Personalien

Kopf des Monats carola schenk, bodensee-kapitänin aus konstanz-wallhausen

Liebe zumWasser

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konstanz. Carola Schenk hat ihren Traumberuf gefunden: Die 34-Jährige ist Bodensee-Kapitänin. Bislang noch eine Männerdomäne, wie ein Blick auf die Mit-gliederstruktur der Internationalen Vereini-gung der Bodensee-Kapitäne zeigt. Als ers-te Frau in der Vereinsgeschichte wurde sie im März 2012 von 108 Männern einstim-mig als Mitglied angenommen. Zu dem Beruf ist Schenk über Umwege gelangt. Die gebürtige Hessin ist eigentlich gelern-te Hotelfachfrau und hätte es sich früher nicht träumen lassen, mal einen 80-Ton-ner auf dem Wasser zu führen. Nach der Ausbildung kam sie 2002 nach Konstanz und arbeitete im Veranstaltungsmanage-ment eines Hotels. Auch Sonderfahrten auf Schiffen gehörten zu den Events, die die Wahl-Konstanzerin plante. So kam sie in Kontakt mit dem Familienbetrieb Giess & Giess GbR.

Die Firma betreibt eine kleine Personen-schifffahrt zwischen Konstanz-Wallhausen und Überlingen. Sie besitzt zwei Schiffe, die auch gechartert werden können. Die „MS Seestern“ (Baujahr: 1998; fasst 200 Personen) und die „MS Seeperle“ (1979; fasst 100 Personen). Auf Ersterer arbeitet

Schenk heute in Vollzeit. Das kleinere Schiff wird hauptsächlich für Sonder-fahrten eingesetzt. „Ich wurde von Ewald Giess und seinem Sohn für einen Nebenjob als Kellnerin auf der MS Seestern engagiert und nutzte die Gelegenheit, das Schiff nä-her kennenzulernen.“ Feuer gefangen für die Schifffahrt hatte Schenk bereits zuvor. Nachdem sie 2006 das Bodenseeschiffer-patent für Motorboote gemacht hatte, war ihre „Liebe zum Wasser“ entflammt, wie sie erzählt.

2010 wechselte sie vom Hotel aufs Schiff der Personenschifffahrt Giess & Giess. Bis dahin hatte sie neben ihrem Job im Veran-staltungsmanagement innerhalb von zwei Jahren das Schiffsführerpatent erworben. Die Giess‘ sind zufrieden mit der charman-ten Kapitänin. Denn auf dem Schiff sind nicht nur Fahrkünste, sondern weitere Fä-higkeiten wie diplomatisches Geschick im Umgang mit den Gästen gefragt. Fähigkei-ten, die die Hotelfachfrau aus dem Effeff beherrscht. Zudem hat sie nach dem Abitur als Rettungssanitäterin gearbeitet, was ihr bei Notfällen auf dem Schiff zugute kommt.

Hitzschläge, Kreislaufzusammenbrüche, allergische Reaktionen auf Wespenstiche – das hat es alles schon gegeben. Die 15 Minuten Überfahrt könnten dann „ganz schön lang sein“.

Die dreiköpfige Crew wechselt sich beim An- und Ablegen, Vertäuen, Verstauen von Fahrrädern, Steuern, Abkassieren, Verkau-fen von Getränken sowie beim Putzen ab. Auch bei größeren Schiffen sei es üblich, dass die Crew alles macht, berichtet die Blondine. „Immer zwei Crewmitglieder müssen an Bord sein, ein Schiffsführer und ein Matrose. Das ist Vorschrift.“ Sie schätzt die Abwechslung bei ihrer Arbeit. Und den persönlichen Kontakt mit Men-schen. „Es kommt vor, dass ich vergesse-ne Hausschlüssel oder Schulbrote über das Wasser transportiere“, berichtet Schenk.

Highlights sind die Sonderfahrten mit Cateringservice, etwa für Firmen oder bei Hochzeiten. Besonders freut sich die

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Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013 61

Kapitänin, dass es nach einer Gesetzes-änderung möglich ist, standesamtlich auf einem Schiff zu heiraten – vor Kurzem gab es die erste standesamtliche Trauung auf der MS Seestern. Weniger erfreulich, aber mit Happy End: Vergangenen Sommer hat das Team einen Vater mit seinen Söhnen vorm Kentern mit einer Jolle bewahrt.

Die Strecke von Konstanz-Wallhausen nach Überlingen wird stark von Schülern, Stu-denten und Berufspendlern genutzt. 40 bis 50 sind es laut Schenk um 7.15 Uhr täglich.Man kennt und grüßt sich. Von Frühjahr bis Herbst sind viele Touristen, insbesonde-re Radler an Bord. Die MS Seestern fährt ganzjährig. Zur Hauptsaison siebentägig fast durchgehend, mit einer einstündigen Mittagspause. Werktags legt das Schiff um 6.30 Uhr erstmals ab, um 18.35 Uhr ist die letzte Überfahrt – 12 Überfahrten sind das während des Sommerfahrplans von Ende April bis Anfang Oktober. Von November bis März gehört die Personenschifffahrt

zum öffentlichen Nahverkehr und wird von den Städten Konstanz und Überlingen be-zuschusst. Eine Autofahrt um den Überlin-ger See von Wallhausen nach Überlingen würde 45 Minuten dauern. Die Weiße Flot-te fährt zwar von Konstanz nach Überlin-gen, benötigt wegen der Zwischenstopps aber circa zwei Stunden Fahrzeit. „Wir fül-len eine wichtige Lücke und kooperieren mit den Stadtwerken Konstanz, sodass Bus- und Schiff-Fahrpläne aufeinander ab-gestimmt sind“, erklärt Schenk.

Trotz der langen Arbeitszeit hat die junge Frau ihre Entscheidung keinen Tag be-reut, den Job gewechselt zu haben. Das Feedback ist überwiegend positiv. Zwar mussten sich ihre Familie, Freunde und Be-kannten erst einmal daran gewöhnen, dass sie nun Kapitänin ist. Inzwischen kämen diese aber gerne zu Besuch aufs Schiff. Nur die frechen Sprüche von Seiten der männlichen Passagiere hören auch nach drei Jahren nicht auf, weil es für die Rei-senden einfach ungewohnt ist, eine junge Frau in dieser Rolle zu sehen. Das nimmt die taffe Kapitänin jedoch mit Humor und kontert zurück.

„Der Job liegt nicht jedem, da gehört schon etwas Idealismus dazu“, weiß die 34-Jäh-rige. Im Winter gibt es zwar mehr Pausen und freie Tage. In dieser Zeit werden dann aber die Schiffe überholt und geputzt. „Im Sommer komme ich selten vor 20 Uhr vom Schiff, weil im Anschluss noch geputzt wer-den muss.“ Dennoch schätzt Schenk die Ruhepausen. Als Eventmanagerin musste sie auch in der Mittagspause für ihre Gäste ansprechbar sein. Das Hauptargument, das für „ihren Traumjob“ spricht: das Natur-schauspiel auf dem See. „Die Umgebung sieht jeden Tag anders aus, ich sehe hier den Sonnenaufgang, erlebe Gewitter und staune über Regenbögen.“ Vor Gewittern und Starkwind hat die 34-Jährige keine Angst, es komme „seltenst“ vor, dass das Schiff nicht ablegen könne. Schaut man der Steuerfrau über die Schulter, wird klar: Der Beruf muss nicht in Männerhand bleiben, denn körperlich schwere Arbeit ist er längst nicht mehr. Das Cockpit ist voller Schalter und Knöpfe, die Steuerung läuft über einen Joystick. ew

IMPRESSUM

- wirtschaft im südwesten - zeitschrift und Verkündungsorgan der industrie- und handels-kammern im regierungsbezirk Freiburg issn 0936-5885

Redaktion: pressestelle der industrie- und handelskammern im regierungsbezirk Freiburg i. br. e.V.: ulrich plankenhorn (leitung, v. i. s. d. p.) kathrin ermert elisabeth weidling sekretariat: hannelore Gißler

wirtschaft im südwesten schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg postfach 860, 79008 Freiburg telefon 0761 15105-0, Fax 0761 3858-398 e-Mail: [email protected] www.wirtschaft-im-suedwesten.de

pressesprecher der ihks: anika klaffke (südlicher oberrhein)christian beck (schwarzwald-baar-heuberg) achim eickhoff (hochrhein-bodensee)

titelbild: papadesign - istockphoto bearbeitung: irina Falkenstein

Verlag und anzeigen: prüfer Medienmarketing endriß & rosenberger Gmbh Jägerweg 1, 76532 baden-badenVerlags-/anzeigenleitung: achim hartkopfanzeigendisposition: susan erbacher telefon 07221 211912, Fax 07221 211915 e-Mail: [email protected] www.pruefer.comzurzeit gilt die anzeigenpreisliste nr. 31 gültig ab Januar 2013.

satz: Freiburger druck Gmbh & co. kG www.freiburger-druck.de

druck: ernst kaufmann Gmbh & co. kG www.druckhaus-kaufmann.de

Herausgeber: ihk schwarzwald-baar-heuberg romäusring 4, 78050 Vs-Villingen telefon 07721 922-0, Fax 07721 922-166 e-Mail: [email protected] www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de

ihk südlicher oberrhein schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg telefon 0761 3858-0, Fax 0761 3858-222 und lotzbeckstraße 31, 77933 lahr telefon 07821 2703-0, Fax 07821 2703-777 e-Mail: [email protected] www.suedlicher-oberrhein.ihk.de

ihk hochrhein-bodensee schützenstraße 8, 78462 konstanz telefon 07531 2860-0, Fax 07531 2860-170 und Gottschalkweg 1, 79650 schopfheim telefon 07622 3907-0, Fax 07622 3907-250 e-Mail: [email protected] www.konstanz.ihk.de

erscheinungsweise: zu Monatsbeginn (ausgenommen august)

Bezug und abonnement: der bezug der ihk-zeitschrift erfolgt im rah-men der grundsätzlichen beitragspflicht als Mitglied der ihk. „wirtschaft im südwesten“ kann zudem für 17,60 euro/Jahr beim Verlag abonniert werden.

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62 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Personalien

FreiburG

Die Mitgliederversammlung der Sek-tion Freiburg-Emmendingen des Wirt-schaftsrates Deutschland hat Ende Feb-ruar Frank o. Bayer Professor an der Du-alen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach in seinem Amt als Sektionsspre-cher bestätigt. Dem Vorstand der Sekti-on gehören neben ihm Jürgen Hennin-ger (Schmolck, Emmendingen), Achim Hornecker (Hornecker Softwareent-wicklung und IT-Dienstleistungen, Frei-burg), Ralph Kollinger (Kollinger-Grup-pe und Autohaus Engelhard, Freiburg), Michael J. Pistecky, Eckhard Rein (Götz + Moriz, Freiburg), Hagen Schällig (ELC Rechtsanwälte Partnerschaftsgesell-schaft, Freiburg), Roland Seidl (Roland

konstanz

Die Logistikgruppe Transco mit 21 Standorten und 500 Mitarbeitern hat Isabella kirschbaum (50)zur Geschäftsfüh-rerin für die Res-sorts Finanzen, Controlling, Versi-cherung, Recht und

zentrale Projekte berufen. Damit zieht erstmals eine Finanzexpertin in die Ge-schäftsführung der Transco ein, wo nun ein dreiköpfiges Team die Führungsspitze bildet: Christian Bücheler hat als ge-schäftsführender Gesellschafter den Vor-sitz der Geschäftsführung inne, thomas schleife verantwortet die Einführung ei-nes einheitlichen, standardisierten Logis-tikprozess. Die Transco-Gruppe betreibt Tochtergesellschaften in acht europäi-schen Ländern, einen eigenen großen Fuhrpark sowie mehrere Logistikzentren und setzte 2011 insgesamt 110 Millionen Euro um. ine

waldkirch

Der Waldkircher Sensorenhersteller Sick AG hat die Vor-standsressorts an die neuen Organi-sationsstrukturen des Konzerns ange-passt. Mats Gök-storp übernimmt das Ressort Sales und Service. Der

1965 in Stockholm geborene Schwede ist bereits seit 2007 Mitglied der Ge-schäftsleitung von Sick und verantworte-te dort die globalen Vertriebsprozesse im Konzern. Die weitere Ressortverteilung im Vorstand: Der Vorstandsvorsitzende Robert Bauer verantwortet die Bereiche Produkte, Technologie, Forschung und Entwicklung sowie Qualität. Reinhard Bösl übernimmt mit dem Ressort „Sys-tems & Industries“ die Verantwortung für alle drei Segmente Fabrik-, Logistik- und Prozessautomation sowie für den Sys-tembau. Die Ressorts von Markus Vatter (Finance, Controlling und IT) und Martin krämer (Human Resources, Procure-ment, Recht und Compliance) wurden bereits im vergangenen Jahr angepasst und bleiben unverändert. Markus Pasch-mann, Vorstand für das bisherige Seg-ment Fabrikautomation und Marketing, hat Sick auf einen Wunsch verlassen. (Zum Geschäftsjahr 2012 von Sick siehe Seite 53.) orn

achern

Bei der J.H. Ziegler GmbH in Achern hat es einen Führungswechsel gegeben: Dierk Mohr (49, Bild rechts) hat die Ge-schäftsführung des Vliesstoffunterneh-mens von Peter Hartwig (60, links) übernommen. Mohr war zuvor Ge-schäftsführer der Eckerle-Gruppe in Ot-tersweier, einem Automobilizulieferer. Hartwig geht in den Ruhestand und be-gleitet das Unternehmen künftig im Bei-rat. In den 20 Jahren seiner Geschäfts-führung hat sich Ziegler vom kleinen Vliesstoffhersteller vor allem für die Mö-belindustrie zum weltweit agierenden Anbieter mit Werken in Achern, Lamb-recht (Pfalz) und Bábolna (Ungarn) ent-wickelt. Das Sortiment umfasst heute Vliesstoffe aus Synthese- und Naturfa-sern vor allem für die Automobil-, die Möbel- und kunststoffverarbeitende In-dustrie. 2012 hat Ziegler über 39 Millio-nen Euro umgesetzt – der höchste Um-satz der Firmengeschichte. Knapp 150 Mitarbeiter zählt das Unternehmen aktu-ell in Achern, rund 230 insgesamt. ine

Seidl Personalentwicklung, Emmendin-gen), Eckart Wetzel (Ernst & Young, Freiburg) sowie Stephan Wilcken (Süd-westmetall, Freiburg) an. Der Wirt-schaftsrat Deutschland ist ein bundes-weit organisierter unternehmerischer Berufsverband mit rund 11.000 Mitglie-dern und wurde 1963 gegründet. orn

triberG/stuttGart

Rudolf kastner, Vorstandsvorsitzender der EGT AG, ist zum dritten Mal in Fol-ge zum Vorsitzenden des baden-würt-tembergischen Verbandes für Energie- und Wasserwirtschaft (VfEW) in Stutt-gart gewählt worden. Als erster stell-vertretender Präsident wurde klaus saiger (Fairenergie, Reutlingen) eben-falls im Amt bestätigt. In dem Verband sind 230 Unternehmen und damit na-hezu alle Energie- und Wasserversor-ger in Baden-Württemberg organisiert. Der VfEW ist die Landesorganisation des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW), der als Spitzenverband die Interessen seiner 1.800 Mitgliedsunternehmen auf Bun-desebene vertritt. orn

FreiburG

Christian Ramm (57) übernimmt Anfang Mai die Nachfolge von Bärbel Höltzen-schoh (59) als Lei-ter der Agentur für Arbeit Freiburg. Der gebürtige Ber-liner leitete zuletzt die Agentur im

brandenburgischen Eberswalde. Von 1998 bis 2004 war er für das Arbeitsamt Offenburg tätig. Höltzen-Schoh führt ab Mai die Agentur in Hannover, wohin sie aus familiären Gründen wechselt. wis

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63Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Bücher

Vom Netzwerken profitieren Soziale Netzwerke wie Facebook, Xing und Co. florieren – doch wie zuverlässig sind die darüber geschlossenen Kontakte? Um über ein starkes Netzwerk zu verfügen, sollte auf Klasse, anstatt Masse gesetzt und der persönliche Kontakt gesucht werden, rät die Expertin für Business Relationship Ma-nagement, Barbara Liebermeister. Unabdingbar sei die reale Begegnung. Sie erklärt in ihrem Ratge-ber, wie man die typische Unverbindlichkeit in sozialen Netzwerken vermeidet und stattdessen eine echte Geschäftsbeziehung aufbaut. Zudem gibt sie zahlreiche Tipps zum effektiven Netzwerken auf Veranstaltungen. Ehrliches Interesse, Wertschätzung und Respekt und nicht das Ziel, einen Auftrag zu akquirieren, sollten beim Smalltalk im Vordergrund stehen. Auch auf kulturelle Besonderheiten und Unterschiede zwischen Männern und Frauen geht die Autorin ein. lis

Barbara Liebermeister | Effizientes Networking | Frankfurter Allgemeine Buch | 134 Seiten | 19,90 Euro

Satire über Angestellten-“Leiden“ Kekskoma, Vitamin-B-Mangel, Kundenkontaktallergie – die Liste der „Krankheitsbilder“ im Büroalltag ist lang. Zumindest aus der Sicht des Satirikers und Autors Raymund Krauleidis. Der Betriebswirt hat selbst den deutschen Büroalltag in mehreren Unternehmen kennengelernt und schildert in „Bürokrankheiten“ Angestellten-Leiden von A bis Z. „B“ wir Burnout war gestern, findet er. Wer heute etwas auf sich halte, leide an „Floskelie, Chartwahn oder Lästeritis“. Neue Wehwehchen hätten sich ausgebreitet im „unerbitterlichen Kampf gegen cholerische Vorgesetz-te, dilettantische Kollegen und nerviges Kundenpack“. Dadurch, dass das Buch eine Reihe von Krankheitsbildern beschreibt, eignet es sich besonders gut zum Vorlesen einzelner Abschnitte, etwa im Büro oder im Freundeskreis – wer selbst im Büro arbeitet oder eine Mannschaft führt, wird sicherlich einige amüsante Szenarien wiedererkennen. ew

Raymund Krauleidis | Bürokrankheiten | Bastei Lübbe | 240 Seiten | 12,99 Euro

Namen, Zahlen und Fakten parat haben Neue Geschäftspartner namentlich ansprechen zu können, ist ein Muss – doch wie alle Na-men merken? Und dazu vielleicht noch die Geburtstage von Mitarbeitern? Dieses Trainings-buch hilft, Namen, Zahlen und Fakten besser zu behalten. Beim konsequenten Lernen mit dem Buch im Pocketformat wird klar werden, dass das Gedächtnis weitaus leistungsfähiger ist als es meistens genutzt wird. Wer einmal ein Seminar des Mega-Memory-Gurus Gregor Staub live erlebt hat, weiß wie man sich mit bestimmten Techniken innerhalb kürzester Zeit viel einprägen kann. Das Buch „Gedächtnistraining“ enthält Tipps zum Training der grauen Zellen. Die Fantasie und die Kreativität werden angeregt. Abstrakte Zahlen entsprechen etwa konkreten Bildern, die eine originelle Geschichte erzählen. Somit lassen sich beispiels-weise Telefonnummern besser merken. Voraussetzung ist, den Zahlen-Code aus dem Buch zu lernen. Das Büchlein fasst zudem Grundlegendes zum Lernen zusammen. ew

Annette Brunsing | Pocket Business: Gedächtnistraining |Cornelsen Scriptor | 128 Seiten | 6,99 Euro

Excel-Diagramme – mehr als nur DekorationGeschäftsberichte werden heutzutage gerne mit Excel-Diagrammen aufgehübscht. Dass es den lustigen Kuchen- oder Balkendiagrammen oft an Aussagekraft fehle, dem wollen die beiden Autoren Holger Gerths und Rolf Hichert Abhilfe schaffen. Denn mit dem Excel-Diagramm-Assistenten ließen sich keine komplexen analytischen Einblicke und geschäftliche Botschaften transportieren, kritisieren sie. Teuere Spezialprogramme oder aufwändige PowerPoint-Schaubilder in Handarbeit zu erstellen sei nicht nötig, sondern das richtige Know-how der Excel-Standardfunktionen. In ihrem Titel „Geschäfts-diagramme mit Excel nach den SUCCESS-Regeln gestalten“ vermitteln sie, wie die Gestaltung von Schaubildern optimiert werden kann. Videoschulungen auf DVD ergänzen das Fachbuch. wis

Holger Gerths, Rolf Hichert | Geschäftsdiagramme mit Excel nach den SUCCESS-Regeln gestalten Haufe | 288 Seiten | 79 Euro

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74 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Börsen

Kooperationsbörse

Wir suchen für den weiteren Ausbau un-seres Teams Personen, die sich in den Bereichen Gesundheit und Wellness auskennen. Sehr gerne auch als zweites Standbein. Wir arbeiten international und sind im ständigen Wachstum.

FR-126-1064

Französische Firma sucht zum Ausbau seiner industriellen Positionierung in Deutschland nach einer Beteiligung, Kooperation und eventuellen Nachfolge einer mittelständi-schen Firma in Südbaden (5-10 Mio. Euro, ca. 20-25 Mitarbeiter), die in der Baubranche tätig ist. Diese Firma sollte Kompetenzen im Bereich Fenster, Sonnenschutz oder Garagentore aufweisen und über ein Händ-lernetz bundesweit oder in Süddeutschland verfügen.

FR-126-1092

Biete einem selbstständigen Unternehmer im Ortenaukreis Sprinter (5 Tonnen) mit Hänger (2,7 Tonnen) Leasingvertrag an. EU-Lizenz und Aufträge können auch durch uns vereinbart werden.

FR-126-1142

beteiligungsbörse/ risiKoKapital

Suche aktive Beteiligung, Übernahme ei-nes Handels- oder Dienstleistungsunter-nehmens in Süddeutschland. Studiert an Uni Bilbao ( Masterabschluss in Wirtschaft und Management ), Englisch, Französisch und Spanisch, verhandlungssicher und mit internationaler Managementerfahrung im Großhandel und Dienstleistungssektor. Hinsichtlich der Branche besteht Flexi-bilität, die notwendigen Kenntnisse und Voraussetzungen sollten im Einzelfall be-sprochen werden.

FR-B-04/13

Wir suchen Beteiligungskapital für die Stromproduktion an Irlands Küsten. Für die Realisierung einer neuartigen, patentierten Unterwasser-Turbinen-Anlage suche ich schnellentschlossene Kapitalgeber und Investoren.

VS-B-53/13

Wir suchen Kapital zum Kauf bzw. Leasing von Fertigungsmaschinen für ein sensati-onelles Produkt für die Lebensmittelbran-che (Patent liegt vor). Ein Marktzugang ist bereits vorhanden. Das Konzept kann für alle Lebensmitteldiscounter von Interesse sein. Mindestanlagesumme 250 000 Euro.

VS-B-54/13

Handelsvertreterbörse

Metallverarbeitender Betrieb im Bereich der Zerspanung auf CNC- Dreh-/Fräs- und Schleifmaschinen, Dimensionen bis 80 mm von der Stange, bis 400 mm im Futter, sowie Baugruppenfertigung sucht für Neu-kundengewinnung und Betreuung aktive Handelsvertreter in Baden-Württemberg und Bayern.

FR-HV-126-1091

Vertriebspartner für Sektionaltore, exklu-sive Haustüren sowie für Hoftoranlagen im PLZ-Bereich 72/78/79 und der Schweiz gesucht. Die Produkte sind qualitativ hoch-wertig bei marktgerechten Preisen. Ideal auch als zweites Standbein oder Ergän-zung für Schreinerei, Zimmerei oder Stahl- und Metallbauer. Gebietsschutz möglich.

FR-HV-126-1141

Zur Unterstützung unserer Vertriebsakti-vitäten suchen wir Handelsvertreter bzw. -vermittler auf Provisionsbasis für unsere eCommerce-Produkte. Wir zahlen über-durchschnittlich gute Provisionen. Gerne auch für das Ausland.

KN-HV 458/13

existenzgründungs- und nacHfolgebörse

Fertigungsbetrieb für einbaufertige Prä-zisionsteile aus Metall und Kunststoff: Drehen, Hartdrehen, Schleifen, Fräsen, Verzahnungsteile, Baugruppen sucht Vertriebspartner. Beteiligung und spätere Übernahme möglich. Das Unternehmen liegt im Hochschwarzwald.

FR-EX-N-16/13

Etabliertes Modegeschäft mit Jeans und Fashion in Toplage von Zell am Harmers-bach sucht ab Oktober 2013 aus Alters-gründen einen geeigneten Nachfolger. Ca. 75 qm Verkaufsfläche + Nebenfläche. Hoher Stammkundenanteil. Ladenfläche kann gemietet werden.

FR-EX-A-14/13

Floristikfachgeschäft im Herzen von Of-fenburg sucht altersbedingt Nachfolge. Der Betrieb besteht seit 1971 und hat sich über die Jahre als hochwertiges Blumenhaus etabliert. Langjährige Lie-ferantenbeziehungen können fortgeführt werden, ebenso die Mitgliedschaft in der Fleurop. Geschäft befindet sich in Miete, Mietvertrag kann aber fortgeführt werden.

FR-EX-A-32/13

Gut eingeführte und etablierte Gaststätte in Herbolzheim in gute Hände abzugeben. Gastraum mit 45 Sitzplätzen sowie Außen-bereich mit circa 20 Plätzen. Seit einem Jahr Selbstbedienungstheke sehr erfolg-reich eingeführt. Das Objekt ist brauerei-frei. Sehr gute Stammkundschaft, Inventar sehr gepflegt.

FR-EX-A-33/13

Das gut eingeführte Unternehmen (Fran-chisekonzept) mit festem Kundenstamm bietet am stark wachsenden Wellness & Beauty Markt hervorragende Pers-pektiven zur Expansion. Das Institut

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75Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

befindet sich in der Nähe des Zentrums von Freiburg. Es ist mit dem Auto (3 Tiefgaragenstellplätze) und mit öffent-lichen Verkehrsmitteln sehr gut zu er-reichen. Die Räumlichkeiten (115 qm) sind sehr hochwertig eingerichtet. Ein Jahr nach der Eröffnung besteht ein fes-ter Kundenstamm. Das Unternehmen steht aus familiären Gründen ab sofort zur Übernahme.

FR-EX-A-34/13

Ingenieurbüro im Ortenaukreis zu verkau-fen. 7 festangestellte Mitarbeiter (Maschi-nenbau), Lizenzen: CATIA, SolidWorks, PRO/E, Investor, AutoCAD.

FR-EX-A-38/13

Modefachgeschäft mit Jeans und Sports-wear in 1A Lage sucht aus Altersgründen einen Nachfolger. Im Herzen des Mark-gräflerlandes mit langjähriger Stamm- und Laufkundschaft. Ladenfläche ca. 80 qm + 60 qm im UG + Nebenräume. Übernahme ab März 2014. Räumlichkeiten werden gemietet.

FR-EX-A-39/13

Zur Übernahme einer der erfolgreichen Pizzabringdienste in Freiburg mit Jah-resumsatz von über 500.000 Euro wird ein Nachfolger gesucht. Wir bieten um-fassende Einarbeitung und bei Bedarf Begleitung für die ersten Monate. Über-nahme nur gegen Ablöse, entsprechen-de Bonität erforderlich.

FR-EX-A-40/13

Nachfolger für gut eingeführtes Well-ness- und Naturkosmetikfachgeschäft aus Altersgründen gesucht. Seit über 20 Jahren am Markt in der Fußgängerzone einer großen Kreisstadt in Südbaden. Fester Kundenstamm, flexibel im Sorti-ment, Einarbeitung wird gewährleistet. Ladengeschäft mit 100 qm und Schau-fenster, großer Lagerraum, Büro, kleine Küche und WC. Sehr gut auch für Neu-einsteiger, regelmäßige Schulungen der Firmen werden angeboten. Kosmetik- oder Nagelstudios in Verbindung mit Ladengeschäft möglich.

FR-EX-A-41/13

Historischer Landgasthof im Raum Freiburg sucht einen neuen Pächter. Gastraum (45 Plätze), Festsaal (60 Plät-ze), Gewölbekeller (90 Plätze).

FR-EX-A-42/13

Zweiradgeschäft mit Werkstatt im Raum Freiburg (Gewerbegebiet) zu verkaufen. Parkplätze vor Geschäft vorhanden.

FR-EX-A-43/13

Servicekonzept im mobilen Handel mit Werkzeugen und Kfz-Werkstatteinrich-tungen sucht kompetenten Nachfolger. Seit vielen Jahren sehr gut eingeführter Großhandel mit einem Verkaufsfahr-zeug sucht engagierten Vertriebsprofi mit gutem technischem Verständnis. Der Besuch der Kfz-Werkstätten erfolgt mit Verkaufsfahrzeug. Die Kunden sind regional über ganz Südbaden verteilt.

FR-EX-A-44/13

Unternehmen mit festem Kunden-stamm sucht einen Nachfolger. Ge-eignet wäre ein Elektromeister oder Elektrotechniker aus der Energieversor-gungsbranche. Wir verkaufen techni-sche Einrichtungen für die Energieüber-wachung-Optimierung nach ISO 50001. Jährlich wiederholende Wartungen der Anlagen (Blindleistungs-Regelanlagen und Optimierungsanlagen) in Baden Württemberg. Des weiteren liefern wir Doppelbodenanlage für Schaltwarten, EDV –und Büroräume. Eine Mitarbeit und Einarbeitung bis Ende 2014 ist geplant. Das Unternehmen steht aus Altergründen sofort zur Verfügung.

FR-EX-A-45/13

Für unser eingeführtes Nischenprodukt im Duftbereich mit Alleinstellungsmerk-mal suchen wir aufgrund Wachstumsfi-nanzierung einen aktiven Partner.

KN-EX-A-185/13

Traditionsreiches mittelständisches Unternehmen in der Holzbranche mit eigenen Herstellungsverfahren und Mar-kenprodukten, innovativer Technologie, internationalen Kontakten sucht Nachfol-ger/Teilhaber.

KN-EX-A-184/13

Nachfolger für Dienstleistungsunterneh-men (Elektrotechnik und Montage) aus Altersgründen gesucht. Das Unterneh-men befindet sich im Landkreis Konstanz und beschäftigt 35 Mitarbeiter.

KN-EX-A-183/13

Kleiner Werkzeug-Vorrichtungsbau-Betrieb mit CNC-Fertigung aus Alters-gründen abzugeben. Der Betrieb ist

SO WIRD ES GEMACHT

Sie suchen einen Handelsvertreter oder Ko-operationspartner? Einen Nachfolger für Ihr Unternehmen oder einen Betrieb, den Sie übernehmen können?Helfen kann ein Eintrag in den Börsen – ein kostenfreier Service der drei Industrie- und Handelskammern im Südwesten. Für allge-meine Geschäftsempfehlungen ist an dieser Stelle kein Platz.Bei Inseraten aus IHK-Börsen gelten die Be-dingungen der jeweiligen Börse. Wenn Sie in den Börsen inserieren wollen: Bitte wen-den Sie sich an den für die jeweilige Börse zuständigen Ansprechpartner bei Ihrer IHK (siehe unten).Angebote und Gesuche werden kostenfrei unter einer Chiffre-Nummer veröffentlicht. Wenn Sie auf ein Inserat antworten wollen: Richten Sie Ihre Zuschrift unter Angabe der Chiffre-Nummer an die zuständige IHK.

Welche IHK das ist, können Sie an den ersten beiden Buchstaben der Chiffre-Nummer erkennen – zum Beispiel FR für Freiburg (IHK Südlicher Oberrhein).Ihre Zuschrift wird kostenfrei an den Inserenten weitergeleitet.

ANSPRECHPARTNER UND ADRESSEN:

IHK Südlicher Oberrhein (FR), Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg

Tatjana Weimer, Telefon 0761 3858-121, E-Mail: [email protected]

IHK Hochrhein-Bodensee (KN), Schützenstraße 8, 78462 Konstanz

Claudia Veit (Kooperationen), Telefon 07531 2860-127, E-Mail: [email protected]

Birgitt Richter (Existenzgründungen/Betriebsnachfolge, Handelsvertretungen & Beteiligungen/Risikokapital), Telefon 07531 2860-139, E-Mail: [email protected]

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg (VS),Romäusring 4, 78050 VS-Villingen

Katrin Kress, Telefon 07721 922-348, E-Mail: [email protected]

Bundesweite Existenzgründungsbörse:www.nexxt-change.org

Bundesweite Kooperationsbörse:www.ihk-kooperationsboerse.de

Recyclingbörse: http://www.ihk-recyclingboerse.de

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76 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

Börsen

idealerweise für einen Werkzeugma-cher geeignet.

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4-Sterne-Fleuropfachgeschäft sucht Nach-folger. Das Blumenfachgeschäft besteht seit 30 Jahren, hat 60 qm Verkaufsfläche und etliche Nebenräume. Fleurop-Mitglied mit 4 Sternen. Das Geschäft befindet sich im historischen Zentrum einer Stadt (Kur- und Ferienort am Bodensee) mit 31.000 Einwohnern.

KN-EX-A-181/13

Grenzüberschreitend bekannter und re-nommierter Landgasthof zu verpachten. Zum Jahresende 2013 suchen wir eine(n) Wirt(in) mit Fachkenntnis. Die Tradition des Hauses nahe der Schweizer Grenze mit gutbürgerlicher Küche soll weiterge-führt werden.

KN-EX-A-180/13

IT-Unternehmen im Raum Lörrach sucht Nachfolger in der Geschäftsführung. Das Unternehmen umfasst aktuell 4 Mitarbei-ter, davon 2 Geschäftsführer. Durch Ver-änderungen eines Geschäftsführers wer-den 40-80 % GmbH-Anteile verkauft. Geschäftsräume incl. Ladengeschäft ist vorhanden und sollte übernommen werden. Idealerweise bringen Sie eine Einzelfirma im gleichen Tätigkeitsgebiet mit. Die Firma sollte in vollem Umfang weitergeführt werden. Großer Kunden-stamm vorhanden.

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Massagepraxis in unmittelbarer Nähe vom Bodensee, zentral in der Innenstadt mit bester Verkehrsanbindung gelegen, sucht Nachfolger-/in. 72 qm Nutzfläche, 2 Behandlungszimmer (erweiterbar), Warmmiete 820 Euro, 80 % Selbstzah-ler, 20 % Privatpatienten, Einarbeitung gewährleistet.

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Umzugsspedition zu verkaufen. Gut eingeführtes Umzugsunternehmen, seit über 20 Jahren erfolgreich am Markt, sucht Nachfolger. Verkehrs-günstig gelegener Standort direkt an der Schweizer Grenze, weiter aufbau-fähiges Potenzial vorhanden. Fuhrpark und Umzugsequipment kann käuflich erworben werden. Preisvorstellung: 320.000 Euro.

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Etablierter Fitnessclub in Südbaden, nahe Schweizer Grenze, mit festem Kundenstamm, optimalerEuro Verkehrs-anbindung und eigenen Parkplätzen zu verkaufen (ca. 700 qm, großer Gerä-tepark, Kursraum, Sauna, auf Wunsch Wohnung im 1. OG mit 110 qm).

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Industriekaufmann/Betriebswirt, 50 Jahre alt, derzeit als Geschäftsführer in einem Unternehmen der Elektroindustrie tätig, sucht adäquates Unternehmen zur Über-nahme. Interessant wäre auch ein Dienst-leistungsunternehmen. Langjährige Be-rufserfahrung mit Leitungsfunktionen im Bereich Logistik, Produktion, Vertrieb.

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Etabliertes Unternehmen mit eigenem Produkt, Handelsprogramm und Dienst-leistung für Formen- und Werkzeugbau sucht Nachfolger. Immobilien: eigene Pro-duktionshalle, Verkaufsbüro, Lager und großem Betriebsgelände vorhanden. Ein breit gefächerter Kundenstamm, aufgebaut durch 30jährige Tätigkeit. Hohe Kunden-zufriedenheit. Der Betrieb besteht aus 5 Mitarbeitern, Jahresumsatz 800.000 Euro. Gesucht wird ein Nachfolger mit techni-scher und kaufmännischer Erfahrung.

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Kunststoffspritzerei bietet Existenzgrün-der oder Jungunternehmen im Bereich Werkzeug-/Musterbau, vollständig aus-

gestattet WZ-Bau mit konventionellen und CNC gesteuerten Werkzeugma-schinen entgeltliche Mitnutzung bzw. Übernahme. Der Unternehmensbereich soll bis 31.12.2013 abgegeben werden. Die Übernahme von Auftragsvolumen und zukünftige Vergabe von Auftrags-mengen ist möglich.

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Etablierter Onlineshop im Bereich Mode zu verkaufen. Der Onlineshop wurde im Jahr 2003 gegründet. Auf Google, Bing, Yahoo, etc. liegt unser Shop kon-tinuierlich unter den TOP 3-Platzierun-gen für die wichtigsten Keywords. Für die 8 wichtigsten Markennamen sind jeweils eigene Shop-Domains online. Zum angebotenen Onlineshop gehört ein Shopsystem inklusive komplett an-gebundener Warenwirtschaft und einem hohen Automatisierungsgrad. Im Lager befinden sich aktuell über 12.000 sofort verfügbare Artikel, ausschließlich der neuesten Kollektionen. Einarbeitung durch den Inhaber kann bei Wunsch erfolgen.

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Staatlich geprüfter Techniker, seit meh-reren Jahren als Geschäftsführer einer CNC-Dreherei tätig, sucht im Zuge der Unternehmensnachfolge ein Unterneh-men (CNC-Drehen) das zum Verkauf steht. Eigenkapital ist vorhanden.

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InSOlvEnzbEkAnnTMACHunGEn

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

über viele Jahre haben wir auf diesen Seiten Insolvenzbekanntmachungen aus den Amtsge-richtsbezirken im Südwesten publiziert. Anfang des Jahres haben wir diese Veröffentlichungen eingestellt. Der Grund: In letzter Zeit ist es immer wieder zu Falschmeldungen gekommen, die sich aus der zeitlichen Differenz zwischen unserem Redaktionsschluss und der Auslieferung der Hefte ergeben haben. Innerhalb dieses Zeitraums ist es in manchen Insolvenzverfahren zu Änderungen gekommen, die Meldungen überholt, ja in ihr Gegenteil verkehrt haben, die zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch aktuell und richtig waren. In die Internetseite „Insol-venzbekanntmachungen“, die unsere Quelle war, sind Aktualisierungen in Sekundenschnelle eingestellt, im Druck ist dies leider nicht möglich. Unsere in früheren Zeiten hilfreiche und sinnvolle Veröffentlichung ist also inzwischen unsinnig, ja in manchen Fällen für die Betroffenen sogar schädlich geworden. Wir hoffen auf Ihr Verständis und verweisen im Übrigen auf die In-ternetseite www.insolvenzbekanntmachungen.de, die jedem zugänglich ist und wo sich – nach Insolvenzgerichtsbezirken geordnet – die aktuellsten Meldungen jeweils lesen lassen.

Ulrich Plankenhorn, leitender Redakteur

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80 Wirtschaft im Südwesten 5 / 201380 Wirtschaft im Südwesten 5 / 2013

MIT SPITZER FEDER

Schule macht schlau. Gar keine Frage. Es gibt da allerdings eine unerwünschte Nebenwirkung, einen kognitiven Kollateralscha-den sozusagen, der Folgen hat. Vielleicht liegt es am pädago-gischen Gefälle zwischen Lehrenden und Lernenden, vielleicht auch am immanenten Zwang zur permanenten Leistungsmes-sung, dass es in der Schule für jedes Problem eine Lösung gibt, auf jede Frage eine Antwort und unter allen Antworten exakt eine, die als richtig gilt. Das ist die, für die man die volle Punkt-zahl kriegt. Wer dann noch widerspricht, gilt als renitent, wer es dagegen zehn Jahre durchzieht, glaubt schon mal, die Welt sei wirklich so. Und genau das ist der Kollateralschaden.

T atsächlich ist die Welt nämlich voller ungelöster Probleme und offener Fragen und wenn es überhaupt Antworten

gibt, dann sind es eher viele. An die Stelle von richtig oder falsch treten Hypothesen, statt absoluter Werte gibt es Wahrschein-lichkeiten, Irrtümer werden, kaum dass sie entdeckt sind, durch andere ersetzt, und die Wahrheit verliert darüber ihren Singular. Es gibt defi nitiv mehrere. Die Frage nach einer gerechten Gesellschaft ist so ein Fall. Die Frage nach dem Verhältnis von arm und reich, nach der Verteilung des Vermögens, den Einkommenschancen, der Umverteilung. Kommt in der Schule kaum vor, kann aber draußen Wahlen entscheiden. Da wäre es doch eine feine Sache, wenn man zumindest wüsste, wie es aussieht. In Zeiten des Internet kann das kein Problem sein. Man wür-felt oder googelt die Worte Wirtschaft, deutsch, Institut und Forschung und fi ndet so schnell zu einem knappen Dutzend gerne „renommiert“ genannter Wirtschaftsforschungsinsti-tute, die so ziemlich alles ausgemessen haben, was sich mit Zahlen beschreiben lässt.

Gerechtigkeit sei „die Mitte zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig“, weiß das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-

schung (DIW). Was zu viel und was zu wenig ist, weiß es natürlich nicht. Dafür hat es über Jahrzehnte ausgelotet, wie Einkommen und Vermögen in Deutschland verteilt sind. Der notorische Befund: Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher. Ein Maß dafür ist der knuffi ge Gini-Koeffi zient. Er läge bei Null, wenn der Wohlstand absolut gleich verteilt wäre, bei eins, wenn einer alles bekäme. Der OECD-Schnitt liegt bei 0,31, Staaten, die was auf sich halten, haben eine zwei hinter dem Komma. Deutschland zieht mit knapp 0,3 etwa gleichauf mit Frankreich und den Niederlanden. Auffällig aber ist der Trend: Seit 1985 hat die Ungleichheit drastisch zuge-nommen, an die 20% hat der Bundes-Gini zugelegt. Die untere

Hälfte der Bevölkerung teilt sich gerade mal 1% des gesamten privaten Vermögens, während sich das oberste Dezil (das sind 10%) der Bevölkerung über mehr als die Hälfte des Kuchens freuen darf. Dazu passt die galoppierende Zunahme „atypischer Beschäftigungsverhältnisse“, Teilzeit und Befristung, Minijob und Leiharbeit, wo man hinschaut, der Anstieg des Armutsrisikos, der Statusfatalismus migrierter Jugendlicher. Mit einem Wort: Diese Gesellschaft ist dabei, ihre eigenen Grundlagen zu zerstören.

I st sie das? Nicht nur, dass die Ungleichheit in der Einkom-mensverteilung nirgendwo in Europa so stark zugelegt hat

wie – Überraschung! – in Schweden, Finnland und Dänemark, während sie in Griechenland, Ungarn und der Türkei rückläufi g ist, passt nicht so recht dazu. Auch hierzulande gibt es noch eine andere Sicht der Dinge. Wer sie sucht, ist beim Institut der deut-schen Wirtschaft (IW) gut aufgehoben. Das nämlich hat sich nicht nur angeschaut, wie das Einkommen hierzulande verteilt ist (ungleich), sondern auch, wie es anschließend umverteilt wird (ziemlich) und wer den Sozialstaat eigentlich fi nanziert (wenige).Zehn Prozent der Steuerpfl ichtigen leisten mehr als die Hälf-te des gesamten Einkommensteueraufkommens. Zu diesem freundlichen Club darf sich zählen, wer mehr als 69.583 Euro nach Hause gebracht hat (2011). Dagegen kommen von den unteren 50% der Steuerpfl ichtigen gerade mal 5,4%. Man könnte also sagen, die Wohlhabenden schmeißen den Laden. Nach Entsolidarisierung klingt das nicht.Es ist aber nur die halbe Geschichte. Denn Papa Staat versorgt seine Bürger mit allerlei Leistungen, trocken Transferzahlun-gen genannt. Saldiert man die Belastung eines Haushalts mit Steuern und Sozialbeiträgen mit diesen Transferzahlungen, bleibt der Nettotransfer. Und der sieht in Deutschland so aus, dass er bei den einkommensschwächsten 20 % der Bevölke-rung fast 46% ihres Nettoeinkommens ausmacht, während die einkommensstärksten 20 % im Saldo 17 % draufzahlen. Getoppt wird das in Europa nur noch in Skandinavien.

Die atypischen Beschäftigungsverhältnisse? Haben zwar in den letzten zehn Jahren zugenommen, ja. Weil aber

die Beschäftigung insgesamt zugelegt hat, ist der Anteil der Normalarbeitsverhältnisse an der Gesamtbevölkerung nicht nur gleich geblieben, sondern leicht gewachsen. Von Erosion keine Spur. Die Jugendarbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vorkrisen-niveau um 20% gesunken, während sie in den meisten anderen Ländern Europas gestiegen ist, teils markant (Schweden), teils apokalyptisch (Spanien). Wer von sozialer Gerechtigkeit spricht, sollte sich auch dafür interessieren. Und unser Gini-Koeffi zient? Der tritt jetzt schon im fünften Jahr auf der Stelle. Also was jetzt? Schwer zu sagen. Wir meinen, auseinander-brechende Gesellschaften sähen anders aus. Und denken, dass die Frage, ob Herr Martin Winterkorn zu viel verdient, gesellschaftspolitisch überbewertet wird. Keine Frage, dass es auch darauf mehrere Antworten gibt. mx

Arme Reiche, reiche Arme

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