Author
others
View
2
Download
0
Embed Size (px)
www.ecologic.eu
Elektromobilität – Möglichkeiten und
Grenzen der Nutzung
Max Grünig
Ecologic Institute
www.ecologic.eu
Ecologic Institut
unabhängiger Think Tank für europäische und internationale
angewandte Umweltforschung
Politikanalyse und
Beratung
Büros in Berlin, Brüssel, Wien und Washington D.C.
gegründet 1995
heute über 65 feste Mitarbeiter
www.ecologic.eu
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 2
www.ecologic.eu
Struktur
aktuelle Verfügbarkeit im Bereich Pkw
technische Möglichkeiten im Bereich Pkw bis ca. 2015
technische Möglichkeiten im Bereich Pkw bis ca. 2030
Weitere Nutzungen im Wirtschaftsverkehr sowie Zweiräder
Ladeoptionen
Interaktion mit dem Stromnetz
Diskussion
2 February
20113Dresden, Studientage – Max Grünig
www.ecologic.eu
Kernfragen
Welche Rolle kann die Elektromobilität zum Erreichen der
Klimaschutzziele spielen?
Wie können Elektrofahrzeuge den weiteren Ausbau der erneuerbaren
Energien unterstützen?
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 4
www.ecologic.eu
Vorteile der Elektromobilität
keine lokalen Schadstoffemissionen (bis auf Reifenabrieb)
deutlich geringere Lärmbelastung
Option zur CO2-freien Mobilität, wenn erneuerbare Energien verwendet
werden
Verringerung der Mineralölimporte
somit auch Beitrag zu Sicherheit und Frieden
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 5
www.ecologic.eu
Kategorien von Elektrofahrzeugen
Vorstufen:
Mikro Hybrid: Start-Stopp-Automatik, Bremsenergierückgewinnung für
Starter-Batterie, kein elektrischer Antrieb
Mild-Hybrid: zusätzlich unterstützt ein elektrischer Antrieb den
Verbrennungsmotor, kein rein elektrisches Fahren möglich
Vollhybrid: ermöglicht rein elektrisches Fahren
Diese Vorstufen sollen nicht Bestandteil der folgenden Betrachtung sein.
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 6
www.ecologic.eu
Kategorien von Elektrofahrzeugen
PHEV – Plug-In Hybrid Electric Vehicle: Hybridfahrzeug mit 2
Antriebssträngen - paralleler Hybrid - wobei rein elektrisches Fahren
möglich ist und die Batterie über das Stromnetz geladen werden kann.
EREV – Extended Range Electric Vehicle: serieller Hybrid - ein
vollelektrischer Antrieb dessen Batterie einerseits Strom aus dem Netz,
andererseits auch aus einem Verbrennungsmotor mit Generator
beziehen kann. Der Verbrennungsmotor leistet keinen mechanischen
Vortrieb.
BEV – Battery Electric Vehicle: rein elektrisches Fahren mit Batterie
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 7
www.ecologic.eu
PHEV
zum Beispiel der Prius PHEV (kommend)
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 8
www.ecologic.eu
EREV
bisher viele Studien, aber keine zeitnahe Markteinführung:
Fisker Project Nina
Jaguar XJ
Audi A1 E-Tron
Lotus Evora 414E hybrid
Capstone CMT-380
Velozzi Supercar
Bis auf den A1 durchweg Oberklassefahrzeuge
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 9
www.ecologic.eu
BEV
Mini E
Smart E
Renault Fluence ZE, Kangoo ZE
Th!nk City
VW up
Nissan Leaf
Mitsubishi i-MiEV (5000 verkauft in JP)
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 10
www.ecologic.eu
aktuelle Marktlage
Marktanteil vernachlässigbar
kaum Pkw-Modelle auf dem Markt:
Th!nk in einigen Ländern
Tesla Roadster
i-MiEV in Japan
Smart E (Leasingmodell)
viele Modelle in 2011 / 2012
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 11
www.ecologic.eu
Technische Leistungen aktuell
BEV PHEV EREV
Größe Kleinwagen Mittelklasse Oberklasse
Reichweite (elektr.) 100 – 200 km unter 100 km ca. 150 km
Gewicht 1300 kg 1400 kg 1450kg
Batterieleistung 24 kW 13 kW 81 kW
Batteriegewicht 270 kg 155 kg über 700 kg
Höchstgeschw. 140 km/h 160 km/h 200 km/h
von 0 auf 100 km/h 8,5 s 8 s 4 s
Preis 28.500 € 25.500 € über 100.000 €
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 12
Schätzungen aufbauend auf der Analyse von 106 Modellen:
www.ecologic.eu
Wirtschaftsverkehr
Möglichkeiten begrenzt durch Batterieleistung
geeignet für routengebundenen Verkehr:
städtischen Lieferverkehr
und ÖPNV
andere Verkehre bis auf Weiteres angewiesen auf
Biokraftstoffe
Gasantrieb
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 13
www.ecologic.eu
Weitere Nutzungsmöglichkeiten
Pedelecs
E-scooter
Kleinfahrzeuge
Bislang wenig relevant
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 14
www.ecologic.eu
Energieeffizienz und Umweltwirkung
Verbrauch ab Ladestation ca. 20 kWh / 100km
in 2009 im deutschen Strommix 575 g CO2 / kWh (UBA 2010)
d.h. ca. 115 g CO2 /km
in anderen Ländern wie Frankreich (Atom), Österreich und Schweiz
(Wasser) deutlich niedriger
Frage auch: welcher Strom wird geladen (Grundlast, Spitzenlast,
erneuerbare Energien ...)
Also nicht automatisch die klimafreundlichste Lösung?
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 15
www.ecologic.eu
Energieeffizienz und Umweltwirkung – EU ETS
Stromerzeugung fällt unter den EU Emissionshandel
Straßenverkehr bislang nicht
Elektromobilität integriert Straßenverkehr in den Emissionshandel
insofern ist Elektromobilität global emissionsmindernd, solange
die Allokationsmengen unverändert bleiben (Cap)
CDM und JI nicht erweitert werden
Elektrofahrzeuge konventionelle Fahrzeue ersetzen und kein zusätzlicher
Verkehr entsteht.
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 16
www.ecologic.eu
Anmerkungen
EV Preise liegen deutlich über aktuellen Neuwagenpreisen
Total Cost of Ownership für EV über der für konventionelle Pkw
Höchstgeschwindigkeit nur kurzfristig möglich (Überhitzung Batterie)
sehr gute Beschleunigung (hohes Drehmoment liegt von Anfang an vor)
Reichweite stark abhängig von Fahrprofil, Nebenaggregaten und
Außentemperaturen
Reichweiten statistisch ausreichend (durchschnittliche Fahrstrecke pro
Tag in D: ca. 40 km (MiD 2002))
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 17
www.ecologic.eu
Range anxiety
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 18
www.ecologic.eu
Möglichkeiten bis 2015
nächste Generation der Batterietechnologie
geringe Kostensenkung (heute ca. 900 € / kWh, dann ca. 30% günstiger)
und / oder
geringe Leistungssteigerung
beginnende Kostensenkung durch Lerneffekte bei Herstellern
mögliche Kostensenkung durch Skaleneffekte
Henne-Ei-Problematik
Vermutlich wenige 1000 EVs in D
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 19
www.ecologic.eu
Möglichkeiten bis 2030
erhebliche Fortschritte bei Batterietechnologie
höhere Leistungsdichte
niedrigere Kosten (ca. 200 € / kWh)
Potential der Marktdurchdringung EU 27:
drei Szenarien
mittlere EV Akzeptanz
geringe EV Akzeptanz
hohe EV Akzeptanz
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 20
www.ecologic.eu
Modellierung 2030
EU 27
Pkw- Flotte
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 21
Scenario
1
2010 2015 2020 2025 2030
conventio
nal
224 246 258 254 229
PHEV 0,0 0,3 2,3 11,6 34,0
EREV 0,0 0,1 0,8 4,1 12,2
FEV 0,0 0,1 0,6 3,3 11,2
Scenario
2
2010 2015 2020 2025 2030
conventio
nal
224 246 260 266 266
PHEV 0,0 0,2 1,2 4,7 13,5
EREV 0,0 0,1 0,3 1,3 3,7
FEV 0,0 0,0 0,2 1,0 3,0
Scenario
3
2010 2015 2020 2025 2030
conventio
nal
224 246 256 240 191
PHEV 0,0 0,3 3,6 18,9 50,9
EREV 0,0 0,1 1,3 7,7 22,9
FEV 0,0 0,1 1,0 6,8 21,5
CE
De
lft
www.ecologic.eu
Modellierung 2030 – Szenario 1
CE
De
lft
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 22
0
50.000.000
100.000.000
150.000.000
200.000.000
250.000.000
300.000.000
2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035
tota
l num
ber
of
vehic
les,
EU
27
conventional
PHEV
EREV
FEV
www.ecologic.eu
Verkäufe 2030 – Szenario 1
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 23
Scenario 1
0%
20%
40%
60%
80%
100%
120%
2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035
EU
27 c
ar
sale
s per
year
(%)
conventional
PHEV
EREV
FEV
CE
De
lft
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
Slow Charging
Fast Charging
Batterie-Wechsel-System
Induktionsladen
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 24
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
Slow Charging Fast Charging
Spannung 220V (AC) 400 – 600 V (auch DC)
Leistung 32 A (6,6 kW Ladegerät) mehr als 40 A
Ladezeiten ca. 6 bis 8 Stunden bis zu 50% in 15 Minuten
Fixkosten ca. 2.000 € ca. 20.000 €
Betriebskosten niedrig niedrig
Sicherheit relativ sicher erhöhte Gefährdung
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 25
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
Batterie-Wechsel-System
bislang nur Project Better Place
sehr hohe Fixkosten
geringe Gefährdung
schnell
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 26
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
Induktionsladen
Leistungsverluste
mittlere Fixkosten
verschleißarm
EM Gefährung
in Entwicklung
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 27
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
Modulowatt
mittlere Fixkosten
sicher
inkompatibel
in Entwicklung
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 28
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
geringe Stromkosten, lange Ladezeiten > geringer Umsatz
sehr lange Amortisationsdauer aller Systeme (ca. 10 Jahre)
bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell
Optionen
Park & Charge (Bezahlung über Parkgebühren)
Abonnement-Vertrag
Kontingent-Vertrag
Ladekosten über Leasing des Fahrzeugs (RWE)
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 29
www.ecologic.eu
Ladeoptionen
Drei konkurrierende Standards
IEC / Mennekes Stecker (D, EU)
SAE J1772 (USA)
CHAdeMO (Japan)
Bislang kein internationaler Standard.
Systemwettkampf wie bei VHS und BETA sollte vermieden werden:
unnötige Kosten entstehen.
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 30
www.ecologic.eu
Interaktion mit Stromnetz
mittelfristig nur geringes Speicherpotential
Hauptnutzen von Smart Charging ist die Vermeidung von Lastspitzen
und Überlastungen
signifikantes Speicherpotential erst bei größerer Marktdurchdringung
(2020, 2030), dann allerdings auch größere Gesamtlast
auf absehbare Zeit nur Grid-2-Vehicle (d.h. als Speicher), kein Vehicle-
2-Grid (Rückspeisung)
verkürzte Lebensdauer der Batterie, nicht kostendeckend
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 31
www.ecologic.eu
Smart Grids
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 32
www.ecologic.eu
Interaktion mit Stromnetz
Stromnetze bereits jetzt teilweise an der Belastungsgrenze
lokales Clustern von EV-Nutzern kann auch bei geringen Gesamtzahlen
zu Netzengpässen führen (Freiburg…)
unkoordiniertes Laden führt zu hohen Spitzenlasten
koordiniertes Laden (Smart Charging) kann Überkapazitäten in der
Nacht (Wind, Offshore Wind) nutzen
Kommunikationsstandards elementar
Smart Metering / Smart Charging
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 33
www.ecologic.eu
Interaktion mit Stromnetz
Vermischung von Automobilindustrie und Stromerzeugung über die
Ladestationen (expansive Strategie der EVU)
Verschiebung der Wertschöpfungskette hin zur Batterie
Allianzen zwischen
Automobilherstellern
Batterieherstellern
Energieversorgern
entscheidend für zukünftige Marktpositionierung
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 34
www.ecologic.eu
Elektromobilität:
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 35
www.ecologic.eu
Diskussion
Wo steht hier der Kunde?
In wessen Interesse ist Elektromobilität?
Wie ist der Klimaschutz zu bewerten?
Unterstützen EVs die Verbreitung erneuerbarer Energien?
Schützen EVs die Umwelt?
Ist das die Zukunft der Mobilität?
2/2/2011 Dresden, Studientage – Max Grünig 36
www.ecologic.eu
2 February
2011Dresden, Studientage – Max Grünig 37
Vielen Dank.
Max Grünig
Ecologic Institute, Pfalzburger Str. 43-44, D-10717 Berlin
Tel. +49 (30) 86880-0, Fax +49 (30) 86880-100
max.gruenig{at}ecologic{dot}eu
www.ecologic.eu