Erbe des Infernos

Embed Size (px)

Citation preview

.

Band 45der Fernseh-Serie Raumpatrouille

H. G. Francis

Erbe des Infernos

Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!

Die Hauptpersonen des Romans:Nemo van Huizen Der Staatssekretr erteilt strikte Anweisungen.Dr. John Braker Leiter der Forschungsarbeiten auf Ganymed.Kyll Lennard, Peter Sobolew und Pierre Denis Minister Terras.Cliff McLane Der Kommandant der ORION IX wird auf ein Geheimnis angesetzt.Hasso Sigbjrnson Chefingenieur der ORION.

1.

Vorsicht ist das oberste Gebot, sagte Nemo van Huizen in der fr ihn typisch schleppenden Weise. Jeder Schritt ist sorgfltig abzuwgen.Ist das nicht ein wenig bertrieben? fragte Dr. John Braker. Die Ganymed-Station stellt keine aktive Gefahr mehr dar. Ich glaube daher, da wir zgig vorgehen knnen. Je schneller wir die Geheimnisse dieser Anlage entrtseln, desto besser.Van Huizen schttelte ablehnend den Kopf. Seine hellblauen Augen verdunkelten sich.Ich denke, meine Anweisung war eindeutig und klar genug, sagte er. Sie gehen jedem Risiko aus dem Wege. Dabei spielt es keine Rolle, wieviel Zeit Sie bentigen, die Station zu erforschen. Wichtig ist nur, da nichts passiert.Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen widerspreche, bat Braker und setzte zu einem erneuten Protest gegen die Befehle des Politikers an. Van Huizen lie ihn jedoch nicht zu Wort kommen.Dr. Braker, erklrte er scharf. Es geht einzig und allein darum, eine Katastrophe zu vermeiden, die das gesamte Sonnensystem ins Verderben strzen knnte. Das ist das Problem. Dahinter mu alles andere weit zurckstehen. Es mag sein, da hier auf Ganymed auerordentliche wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen sind, aber das ist zur Zeit nicht so interessant.Das haut den strksten Neger um, was? meinte Simon Mayer, der Sekretr Nemo van Huizens, grinsend.Der Wissenschaftler Braker zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Er blickte auf Mayer herab. Das hagere Gesicht des Sekretrs war ber und ber mit Fltchen bedeckt. Braker kam jedoch nicht dazu, sich ber die respektlose Bemerkung Mayers aufzuregen, denn pltzlich strzte ein dunkelhaariger Mann aus dem Kontrollzentrum der Ganymed-Station hervor. Er hielt einen schweren HM 4-Projektor in der rechten Hand. Als er Nemo van Huizen bemerkte, blieb er abrupt stehen. Seine Augen weiteten sich. Keuchend rang er nach Luft.Was ist los mit Ihnen, Creamok? fragte Dr. Braker beunruhigt. Legen Sie die Waffe weg.Der junge Mann schritt mit ungelenken Bewegungen auf van Huizen zu. Langsam hob er den HM 4-Projektor und zielte damit auf den Politiker.Haben Sie den Verstand verloren? brllte Braker. Creamok, hren Sie mit dem Unsinn auf.Die Worte prallten an dem Bewaffneten ab. Vier Meter von van Huizen entfernt blieb er stehen. Sein Zeigefinger krmmte sich.Vorsicht, rief Simon Mayer. Der Bursche meint es ernst.Nemo van Huizen schttelte den Kopf.Ich wei nicht, was das alles soll, junger Mann, sagte er langsam. Wrden Sie mich freundlicherweise aufklren?Creamok antwortete nicht. Sein Gesicht verzerrte sich, und er lste die Waffe aus. Pfeifend scho ein Feuerstrahl aus dem Projektor. Van Huizen aber reagierte blitzschnell. Er warf sich zur Seite, prallte dabei gegen seinen Sekretr und schleuderte diesen zu Boden. Whrend Dr. Braker wie gelhmt auf der Stelle stand, richtete sich die Waffe erneut auf den Politiker. Van Huizen aber griff nun mit vehementer Wucht an. Er duckte sich ab, entging dabei einem erneuten Feuersto, der den Bodenbelag aufri und sprang den Attentter an. Mit der rechten Faust schlug er die Waffe hoch. Die Linke krallte sich in den Grtel seines Gegners. Auf diese Weise versuchte der Minister, den jungen Mann zu Boden zu reien, doch der schien strker. Er brachte seinen Arm wieder nach unten und richtete den HM 4-Projektor abermals auf van Huizen.Dieser packte die Waffe und drehte sie mit unwiderstehlicher Gewalt herum. Als der Projektor auf die Brust des jungen Mannes zeigte, lste dieser die Waffe aus. Der Flammenstrahl fuhr ihm quer durch die Brust. Tot strzte der Mann zu Boden, whrend van Huizen zurcksprang, um der glhenden Hitze zu entgehen.Bestrzt blickte der Staatssekretr auf den Toten. Seine Hnde zitterten. Nemo van Huizen schien nicht fassen zu knnen, was geschehen war.Warum hat er das getan? fragte er. Hilfesuchend wandte er sich an Dr. Braker und Simon Mayer. Der Sekretr, der sonst stets eine respektlose Bemerkung bereit hatte, blickte ihn entsetzt an.Sie haben ihn gettet, sagte der Wissenschaftler und wich vor dem Staatssekretr zurck.Nemo van Huizen blickte auf seine Hnde.Ich wollte es nicht, entgegnete er. Ich wollte es wirklich nicht. Er hat mich angegriffen, und ich habe mich gewehrt.Simon Mayer rusperte sich. Dann sagte er: Hoffentlich haben Sie jetzt endlich begriffen, Dr. Braker, wie ernst die Situation ist. Dieser Vorfall sollte Ihnen deutlich gezeigt haben, da es gefhrlich ist, mit kindlicher Sorglosigkeit an den Vorrichtungen der Ganymed-Station herumzuspielen.Nemo van Huizen atmete tief durch. Allmhlich lste er sich aus dem Schock, den er erlitten hatte. Er nickte mehrmals.Du hast recht, Simon, sagte er anerkennend. Nur so kann es gewesen sein.Sie meinen, irgend etwas in dieser Station hat auf den Attentter eingewirkt und ihn gezwungen, etwas so Widersinniges zu tun? fragte Dr. Braker.Was denn sonst? entgegnete Simon Mayer. Ihr Wissenschaftler fummelt hier an den Techniken einer Macht herum, die vielleicht einmal so weit entwickelt war, da sie Einflu auf die gesamte Galaxis nehmen konnte. Und dann wundert ihr euch, da pltzlich irgendwo etwas losgeht.Ich mu doch bitten, protestierte Dr. Braker verrgert. Wir leisten hier schwere Arbeit, die mit Spielerei nun wirklich nichts zu tun hat. Wir knnen ...Es ist schon gut, Dr. Braker, unterbrach ihn van Huizen. Wir kommen nicht weiter, wenn wir noch lnger diskutieren. Befolgen Sie meine Anordnungen, und gehen Sie von nun an mit noch grerer Vorsicht vor. Ich werde dafr sorgen, da die Sicherungsmannschaft verstrkt wird. Melden Sie mir jeden weiteren ungewhnlichen oder verdchtigen Vorfall.Mein Gott, sagte Dr. Braker. Bisher haben wir kaum mehr als Aufrumungsarbeiten durchgefhrt. McLane und seine Leute haben schwere Verwstungen bei ihrem Kampf gegen die Roboter und die Station angerichtet. Ich wei wirklich nicht, womit wir etwas ausgelst haben, was diesen jungen Mann zum Attentter gemacht hat.Finden Sie es heraus, befahl van Huizen knapp. Er sprte, da er immer noch leicht zitterte. Der Schock war noch keineswegs berwunden. Allzu lange hatte der Politiker unter dem Einflu von Fluidum Pax in einer absolut friedfertigen Gesellschaft gelebt. Aggressionen waren ihm und allen anderen Menschen der Erde unbekannt gewesen. Jetzt hatte er sich zum ersten Mal in seinem Leben einem Angriff ausgesetzt gesehen, und damit wurde er nicht so schnell fertig.

*

Oberst Cliff McLane legte eine Sternenkarte zur Seite, als sich die Tr seines Wohnklinikums ffnete und ein Arzt eintrat.Es sind bereits zwei Stunden vergangen, seitdem wir Sie zuletzt gesehen haben, sagte Arlene spttisch und erhob sich aus einem Sessel.Der Mediziner schob einen halbrobotischen Untersuchungswagen vor sich her.Es tut mir leid, erwiderte er. Ich hatte einen dringenden Fall. In so einer Station mssen Sie schon warten knnen.Arlene lchelte.Sie haben mich grndlich miverstanden, Dr. Bender.Der Arzt hielt den Wagen an und richtete sich auf. Verwirrt blickte er von McLane zu Arlene und wieder zurck. Er war noch jung. Arlene schtzte ihn auf nicht mehr als dreiig Jahre. Dennoch war er bereits der Chef der Spezialklinik von Miami, die sich ausschlielich mit Krankheiten befate, die im Zusammenhang mit der Weltraumfahrt auftraten.Habe ich das? fragte er. Er trug eine lichtgrne Blusenjacke und eine weite Hose. Das dunkle Haar reichte ihm bis zu den Schultern.Sie haben, bekrftigte McLane. Wir wren nmlich verteufelt froh gewesen, wenn Sie uns noch ein wenig lnger in Ruhe gelassen htten.Ach so, sagte Dr. Bender und lchelte breit. Er glaubte zu verstehen. Er wandte sich seinen Instrumenten zu. Der Wagen fuhr einige Sonden aus und richtete sie auf Cliff. Machen Sie bitte den Oberkrper frei.Der Commander schttelte den Kopf.Ich denke gar nicht daran, entgegnete er. Ich will hier heraus. Und das so schnell wie mglich.Falls Sie noch nicht dahintergekommen sein sollten, mchte ich Sie darauf aufmerksam machen, da wir uns nicht nur absolut gesund fhlen, sondern es auch wirklich sind, fgte Arlene hinzu.Jetzt begriff Dr. Bender endlich, worum es ging.Ach so, sagte er erneut. Das will natrlich gar nichts besagen. Wir mssen befrchten, da Sie einem Stasisfeld in der Geheimstation Ganymed ausgesetzt waren. Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Sie knnten Schden davongetragen haben, die unbedingt einer Behandlung bedrfen.Wir haben nicht, erwiderte Cliff ungeduldig.Sicherlich fhlen Sie sich so, als wren Sie gesund, fuhr Dr. Bender unbeirrt fort. Das heit aber noch lange nicht, da Sie es auch tatschlich sind.Wir sind es, sagte der Commander.Wir mssen die Untersuchungsreihen zu Ende fhren. Erst dann kann ich Ihnen sagen, ob Sie dem Stasisfeld tatschlich ausgesetzt waren oder nicht.Arlene seufzte und setzte sich wieder in den Sessel. Cliff McLane aber hielt es nicht auf seinem Platz aus. rgerlich schob er die Sonden zur Seite, doch sie folgten seinem Arm sogleich wieder und hefteten sich ihm an die Haut.Bitte, seien Sie vernnftig, sagte Dr. Bender. Wir mssen diese Untersuchungen durchfhren.Wir mssen berhaupt nicht, brllte Cliff. Wtend versuchte er, sich die Sonden von der Haut zu reien, doch es gelang ihm nicht. Und so gab er auf, da er sich nicht verletzten wollte.Setzen Sie sich, Commander. Oder besser noch, legen Sie sich hin. Je weniger Sie sich struben, desto schneller sind wir fertig, sagte Dr. Bender freundlich. Er lchelte.Nun hren Sie endlich damit auf, mich wie ein unmndiges Kind zu behandeln, schrie der Oberst. Begreifen Sie doch endlich, da die Untersuchung berflssig ist, weil alles in Ordnung ist.Ja, ja, das sagten Sie schon, erwiderte der Mediziner noch immer lchelnd. Und nun legen Sie sich bitte hin.Cliff lie sich in einen Sessel sinken und blickte den Arzt kopfschttelnd an. Dann wandte er sich an Arlene und zeigte mit dem Daumen auf Dr. Bender.Sag mal, Arlene, spreche ich die gleiche Sprache wie Dr. Bender, oder bilde ich mir das nur ein?Das lt sich schwer sagen, erwiderte sie. Vielleicht ist Dr. Bender schwerhrig.Du meinst, er hat Tomaten auf den Ohren?Oberst, jetzt gehen Sie zu weit, sagte Dr. Bender emprt. Sie sollten nicht ...Machen Sie, da Sie rauskommen, schrie Cliff. Wenn Sie nicht sofort verschwinden, dann helfe ich nach. Verstanden?Dr. Benders Lcheln erlosch. Er drckte einige Tasten an dem Halbroboter. Die Sonden verschwanden in dem Gert, und schweigend eilte der Arzt mit seinen Instrumenten aus dem Raum.Du warst ein wenig zu heftig, bemerkte Arlene.Mag sein, antwortete der Commander mrrisch, aber ich konnte diesen Mann keine Minute lnger ertragen.Man mu auch seinen Standpunkt sehen, sagte Arlene. Er trgt die Verantwortung fr uns und will uns nicht entlassen, bevor er sich nicht wirklich sicher ist, da wir okay sind.Der Trmelder sprach an, und Dr. Bender trat erneut ein. Dieses Mal begleiteten ihn drei seiner Oberrzte und zwei rztinnen aus dem psychologischen Trakt des Klinikums.Aha, Sie haben sich Verstrkung geholt, stellte Cliff sarkastisch fest. Geht es um krperlichen Einsatz oder um medizinische Argumente?Sie glauben doch wohl nicht, da ich mich auf eine Prgelei oder so etwas hnliches einlassen wrde? fragte der Chefarzt. Commander, Sie tuschen sich ganz gewaltig. Derartige Dinge berlasse ich gerne Ihnen.Dann ist es ja gut. Sie sind also gekommen, um uns mitzuteilen, da wir die Klinik endlich verlassen knnen.Durchaus nicht, entgegnete Dr. Bender. Ich will, da Sie endlich begreifen, um was es geht.Keine Sorge, Dr. Bender, alle sechs Mitglieder der ORION-Crew haben lngst erkannt, da Ihr Sicherheitsbestreben geradezu uferlos ist. Es mag sein, da die Menschen in den mehr als sechzig Jahren, die wir nicht auf der Erde waren, den Blick und das Gefhl fr die eigene Gesundheit verloren haben. Bei uns ist das jedoch nicht der Fall. Sie brauchen uns nicht in dieser Form zu bemuttern. Wir knnen ganz gut selbst beurteilen, wie es um uns steht.Glnzend steht es, fgte Arlene hinzu.Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, erklrte Dr. Bender. Solange das nicht der Fall ist, knnen wir keinerlei Verantwortung bernehmen.Die psychologischen Tests haben gerade erst begonnen, stellte eine der beiden Psychologinnen fest. Wir haben uns mit Hasso Sigbjrnson und Mario de Monti befassen knnen. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, da Mario de Monti ...... ein gesteigertes Interesse fr das weibliche Geschlecht hat, unterbrach Cliff McLane ihren Redeflu. Danke, das war uns auch schon vorher bekannt.Die rztin krauste verrgert die Stirn und setzte zu einer weiteren Bemerkung an, der Commander lie sie jedoch nicht zu Wort kommen.Die Crew ist sich einig, erklrte er. Wir wollen die Klinik noch heute verlassen und ins TECOM zurckkehren.Das ist unmglich, protestierte Dr. Bender.Das ist ein Wort, das die Crew noch nie akzeptiert hat. Ich bernehme die Verantwortung, Dr. Bender. Und wenn Sie selbst die Entscheidung nicht treffen wollen, dann setzen Sie sich mit der Regierung in Verbindung.Also schn, Oberst. Wenn Sie es so wollen, dann werde ich mit der Regierung reden. Ich verspreche Ihnen, da Sie noch heute erfahren, welche Entscheidung diese getroffen hat. Sie werden dann sofort entlassen. Ich bestehe aber darauf, da bis dahin noch einige Untersuchungen durchgefhrt werden, auf die ich einfach nicht verzichten kann.Cliff McLane blickte Arlene kurz an, dann nickte er.In Ordnung, erwiderte er. Tun Sie, was Sie nicht lassen knnen. Aber beeilen Sie sich. Und kommen Sie mir nicht in einigen Stunden mit der Behauptung, Sie htten kein Regierungsmitglied erreicht. Ich sage Ihnen schon jetzt, da ich mich damit nicht abfinden wrde.Sie sind der ungeduldigste Patient, den ich je gehabt habe.Das war frher ganz normal, Doktor. Zu einer Zeit, in der Sie noch gar nicht auf der Welt waren, sah man eine Klinik als einen Ort an, den man nur im uersten Notfall aufsuchte, nicht aber, um sich einige angenehme Tage zu machen.Der Commander drehte sich um und trat auf die Terrasse hinaus. Das Licht der Sonne spiegelte sich in dem Swimming-pool, der zu jeder Wohneinheit gehrte. Aus einer Multiphonie-Anlage ertnte beruhigende Musik. Auf einer Bildwand im Hintergrund lief ein Spielfilm ab, bei dem es sich um eine Komdie handeln sollte. Doch Cliff konnte nicht darber lachen.

2.

Simon Mayer zupfte seine geblmte Bluse zurecht und berprfte mit der linken Hand den Sitz des Grtelschlosses. Dann hob er den Kopf und blickte zu Cliff McLane auf, der ihn weit berragte.Ich habe das Vergngen, Ihnen mitteilen zu knnen, da Sie an der bevorstehenden Sitzung der Regierung im Computerzentrum TECOM teilnehmen drfen, sagte er. Sie und Ihre Crew.Im Computerzentrum sind wir schon, erwiderte Cliff. Wo findet die Sitzung statt?Im Konferenzraum IV.Aha, dann wissen wir schon Bescheid, sagte Mario de Monti. Es ist kein weiterer Zwergenaufstand ntig. Wir finden den Weg allein.Sieh da, gab Simon Mayer nicht weniger ironisch zurck. Und dabei gab es tatschlich Leute, die glaubten, Ihre Intelligenz sei weit berfordert, wenn ich Sie allein durch die Gnge latschen lasse. Aber offensichtlich hat man sich geirrt.Hrt euch den Kleinen an, sagte Mario grinsend. Ausgewachsen ist er noch nicht, aber er ist wenigstens nicht auf den Mund gefallen. Darf man fragen, wer Sie sind?Ich bin der persnliche Sekretr von Nemo van Huizen, erwiderte Mayer. Sie werden mich noch kennenlernen.Keine Zweideutigkeiten, bitte, bemerkte Hasso Sigbjrnson.Oder sollte das eine Drohung gewesen sein? fragte Cliff amsiert.Abwarten, erwiderte der Sekretr freundlich lchelnd. Er wandte sich ab und ging davon, ohne darauf zu warten, da die ORION-Crew ihm folgte.Ich glaube, der Kleine hat Haare auf den Zhnen, sagte Helga Legrelle. Wir sollten ihn nicht unterschtzen.In der Tr zum Konferenzraum wartete Simon Mayer doch noch auf die ORION-Crew.Treten Sie ein, sagte er. Sie werden erwartet.Auf der einen Seite eines groen, runden Tisches saen Pierre Denis, der Innenminister, Peter Sobolew, der Auenminister, Han Tsu-Gol, Ministerprsident, Kyll Lennard, Minister fr Wissenschaft und Forschung, und Nemo van Huizen, Staatssekretr ohne Geschftsbereich. Neben van Huizen nahm Simon Mayer wie selbstverstndlich Platz. Er war so klein, da er fast in dem Sessel verschwand und gerade noch ber die Tischkante hinwegsehen konnte.Bitte, setzen Sie sich, sagte Pierre Denis, ein schlanker, feinnerviger Mann, dessen uere Erscheinung eher auf einen Knstler als auf einen Politiker schlieen lie.Wir haben damit gerechnet, da Sie es in der Klinik nicht lange aushalten wrden, bemerkte Peter Sobolew, ein untersetzter Mann mit kahlem Schdel und auffallend breitem Kinn.Wir haben Probleme, die gelst werden mssen, fgte Han Tsu-Gol hinzu. Der Asiat wirkte undurchsichtiger und abweisender als bei ihrer ersten Begegnung mit ihm. Cliff fiel auf, wie sehr der Mann sich verndert hatte, seitdem er nicht mehr unter dem ausgleichenden und aggressionsdmpfenden Fluidum Pax stand.Wir verspren selbst eine gewisse Unrast und Ungeduld in uns, seitdem wir uns frei entfalten knnen, erklrte Sobolew. Daher haben wir bis zu einem gewissen Punkt Verstndnis dafr, wenn Ihnen die Untersuchungen zu lange dauern. Dennoch ...Er lie unausgesprochen, was er gegen die Haltung Cliff McLanes und seiner Freunde zu sagen hatte. Er prete die Lippen aufeinander und blickte flchtig zu Pierre Denis hinber.Wir sind derartige Schwierigkeiten nicht gewohnt, gestand Kyll Lennard ein. Er war ein nicht besonders groer Mann, der seine Augen nie auf einen Punkt fixierte, sondern einen kurzsichtigen und oft auch nicht besonders interessierten Eindruck machte. Cliff hatte das Gefhl, da Lennard ihn gar nicht wirklich wahrnahm. Doch das nderte sich schon nach wenigen Sekunden, obwohl der Ausdruck der blauen Augen der gleiche blieb. Bisher gab es keinen Widerstand gegen die Anordnungen der Regierung.Aber auch keine Eigeninitiative, keinen aggressiven Forscherdrang, keine ..., sagte Mario de Monti, wurde jedoch von Pierre Denis unterbrochen.Wir brauchen nicht mehr ber die Vor- und Nachteile von Fluidum Pax zu diskutieren, sagte der Innenminister. Die Entscheidung ist gefallen. Fluidum Pax ist im Leitungswasser und in den Nahrungsmitteln nicht mehr vorhanden. Fluidum Pax findet nur noch im medizinischen Bereich Anwendung.Bedauerlicherweise sprechen Sie, McLane, auf das Prparat nicht an, bemerkte Simon Mayer sffisant lchelnd, sonst htten wir es Ihnen verabreicht.Das war berflssig, maregelte Pierre Denis den Sekretr rgerlich. Wir sind nicht zusammengekommen, um uns Unfreundlichkeiten an den Kopf zu werfen und so zu demonstrieren, da die Wirkung von Fluidum Pax nachlt, sondern weil wir wichtige Dinge zu besprechen haben.Ich bitte um Vergebung, sagte Simon Mayer gleichmtig und wandte sich Nemo van Huizen zu, um ihm etwas zuzuflstern. Denis trommelte nervs mit den Fingerspitzen auf den Tisch, bis van Huizen seinem Mitarbeiter zu verstehen gab, da er jetzt keine Zeit fr ihn hatte.Selbstverstndlich gibt es Probleme mit der Bevlkerung, stellte der Innenminister fest. Wenn man die Menschen der Erde ber Jahrzehnte hinweg mit einem solchen Pharmakon beeinflut und sie dann pltzlich in die psychische Freiheit entlt, treten die unterschiedlichsten Reaktionen auf. Einige Menschen fhlen sich wie befreit, andere werden mit dieser Freiheit nicht fertig. Wieder andere beginnen, ihre Umwelt zu terrorisieren, ein neues Machtbewutsein zu suchen.Man kann die Menschen in A-, B-, C- und D-Typen einteilen, ergnzte Kyll Lennard, der Minister fr Wissenschaft und Forschung. Die A-Typen sind von einem starken Machtstreben geprgt. Sie stellen stets Fhrungsansprche. Sie mssen die ersten sein, sonst sind sie nicht zufrieden.A-Typen haben die Weltgeschichte geformt, sagte Cliff.In positivem wie in negativem Sinne, antwortete Kyll Lennard. Menschen, die Herr ber sich selbst sind und einen einwandfreien Charakter haben, knnen der Menschheit nur ntzen. Sie aber wurden durch Fluidum Pax ebenso gehemmt wie Menschen, die berwiegend negative Eigenschaften besitzen. Diese Gruppe ist fr uns besonders problematisch.Aber damit haben Sie nichts zu tun, sagte Pierre Denis. Das ist unsere Sache. Interessanter fr Sie drfte jedoch sein, da wir damit begonnen haben, die Raumschiffsbesatzungen auszutauschen. Nachdem bisher ausschlielich Kolonialterraner die Besatzungen gestellt haben, werden diese nun nach und nach durch Spezialisten ersetzt, die auf der Erde geboren sind.Es gibt Schwierigkeiten mit den alten Besatzungen, bemerkte Peter Sobolew, der Auenminister. Und nicht nur mit ihnen, sondern auch mit den Kolonialwelten, von denen die Besatzungen stammen. Man will unsere Motive fr diese Manahmen nicht anerkennen.Zumal wir nie ernsthafte Schwierigkeiten mit den Besatzungen hatten, fgte Pierre Denis hinzu. Befehlsverweigerungen oder hnliches sind nicht vorgekommen.Ich habe eigentlich nie damit gerechnet, da die Umstellung berall reibungslos vonstatten gehen wrde, sagte Cliff McLane. Insgesamt gesehen habe ich den Eindruck, da sich die Menschen nach dem Abklingen der Wirkung von Fluidum Pax zu ihrem Vorteil verndern.Das ist durchaus richtig, stimmte Pierre Denis zu. Doch das berhrt Sie vorlufig noch nicht direkt. Sie mssen auf diese Zusammenhnge aufmerksam gemacht werden, weil sich Schwierigkeiten fr Sie mit anderen Raumschiffsbesatzungen ergeben knnten. Wir mssen uns aber zunchst auf das konzentrieren, was Sie uns ber die Schlafende Gttin mitgeteilt haben.Cliff McLane atmete unwillkrlich auf. Endlich kam Pierre Denis zur Sache.Nehmen wir die Enthllungen der Schlafenden Gttin ernst, sagte der Innenminister, dann mssen in grauer Vorzeit zwei Machtgruppen im Kosmos existiert haben, die sich erbittert bekmpften.Hat die Schlafende Gttin Hinweise darber gegeben, wann diese Machtgruppen existierten? fragte Kyll Lennard.Cliff schttelte den Kopf.Nein, es gibt keinerlei konkrete Zeitangaben, so da wir vorerst noch nicht einmal schtzen knnen. Dieser kosmische Krieg kann vor hunderttausend Jahren aber auch vor hundertmillionen Jahren stattgefunden haben.Das Computerzentrum TECOM ist mittlerweile zu der Feststellung gekommen, da unser Sonnensystem in diese Auseinandersetzung verwickelt war, sagte Pierre Denis. Die Geheimstation auf dem Jupitermond Ganymed und V'aco, die Vertreterin der Gegenpartei, des Varunja, beweisen dies.Daran gibt es wohl keinen Zweifel, erklrte Cliff.Wir mssen also von der Voraussetzung ausgehen, da im Kosmos weiterhin Reste dieser beiden Mchte existieren. Diese knnen fr das Sonnensystem und die Erde zu einer ernsten Bedrohung werden, fuhr Denis fort.Niemand widersprach ihm. Diese Feststellungen waren eindeutig.Wir mssen aktiv werden, sagte Mario de Monti. Es bringt nichts, wenn wir hier herumsitzen und uns freundlich ansehen. Wir mssen vielmehr energisch allen Spuren nachgehen, die wir bisher gefunden haben.Genau das mssen wir verhindern, sagte Pierre Denis.Wie bitte? fragte Cliff McLane verblfft. Sie wollen den Spuren nicht nachgehen? Das darf doch nicht wahr sein.Denis lchelte nachsichtig.Das habe ich nicht gesagt, Commander. Ich werde nur verhindern, da wir allzu energisch und damit unvorsichtig vorgehen, denn das knnte fr die Menschheit verhngnisvoll werden. Wir haben es fraglos mit kosmischen Mchten zu tun, die uns weit berlegen sind nach wie vor, obwohl sie schon seit Jahrtausenden nicht mehr zur vollen Machtentfaltung gekommen sind. Wir knnen es uns nicht leisten, eine dieser Mchte zu provozieren, um dann in der Auseinandersetzung mit ihr unterzugehen.Gefhrlich fr uns ist nur das Rudraja, sagte Cliff.Aber Sie knnen nie von vornherein wissen, ob Sie sich mit dem Rudraja auseinanderzusetzen haben oder mit dem Varunja. Wir mssen uns also absichern. Jeder Schritt, den wir unternehmen, mu vorher genau geprft werden.Man kann alles bertreiben, sagte Cliff.Nicht, wenn es um die Existenz der Menschheit geht, antwortete Pierre Denis scharf.Niemand hat vor, die Existenz der Menschheit zu gefhrden, erwiderte Cliff nicht weniger betont. Dennoch mssen wir die Ganymed-Station mglichst schnell erforschen.Das ist gefhrlich, sagte Nemo van Huizen leise. Ich habe es am eigenen Leibe erfahren.Er schilderte mit knappen Worten, was auf dem Jupitermond vorgefallen war.Das besttigt nur, da ich recht habe, sagte Cliff. Ich bin der Meinung, da wir es uns nicht leisten knnen, Zeit verstreichen zu lassen. Wir mssen handeln und dabei zwei Ziele ins Auge fassen. Die Ganymed-Station und das Bermuda-Dreieck.Begreifen Sie denn nicht? fragte Pierre Denis. Das Attentat auf van Huizen bedeutet, da die Einrichtungen der Ganymed-Station nicht vllig ausgeschaltet sind.Das ist eine These, weiter nichts, erwiderte Cliff. Der Attentter kann aus vielerlei Grnden durchgedreht haben. Vielleicht hat er verrckt gespielt, weil er Fluidum Pax nicht mehr bekommen hat.Er gehrte einer Forschergruppe an, deren Nahrungsmittel- und Wasserbestnde noch mit Fluidum Pax angereichert waren, erklrte Kyll Lennard ruhig. Verstehen Sie? Er htte unter keinen Umstnden aggressiv werden knnen. Medizinisch ist nicht erklrbar, was mit ihm geschehen ist.Betroffen blickte Cliff McLane den Minister fr Forschung und Wissenschaft an. Mit einer solchen Feststellung hatte er berhaupt nicht gerechnet.Das Computerzentrum TECOM ist mit allen zur Verfgung stehenden Informationen gefttert worden, sagte Pierre Denis. Es kommt zu dem Ergebnis, da der Attentter nur unter dem Einflu des Rudraja gehandelt haben kann. Dabei wird vorausgesetzt, da dieses Rudraja wirklich existiert hat und die Ganymed-Station zu seinem Machtbereich gehrte.Wie und auf welche Weise der Attentter gesteuert wurde, bleibt unklar, ergnzte Kyll Lennard.Sie schweigen? fragte Pierre Denis. Warum, McLane? Geht Ihnen allmhlich auf, in welcher Gefahr wir alle schweben?Cliff schttelte den Kopf.Ich kann Ihre Sorge verstehen, antwortete er. Sie tragen die Verantwortung fr die Erde und das Sonnensystem. Selbstverstndlich wollen Sie nicht das Risiko eingehen, da die Macht des Rudraja hier pltzlich losbricht und ein Chaos anrichtet. Dennoch mssen wir handeln, und zwar schnell. Es wre ein verhngnisvoller Fehler, wenn wir warteten und zgerten. Wenn das Rudraja oder dessen Werkzeuge aktiv werden, so gilt das gleiche fr uns, doch wir mssen schneller sein.Und was ist, wenn noch weitere Vermchtnisse des Rudraja geweckt werden? fragte Pierre Denis.Feigling, bemerkte Peter Sobolew verchtlich. Ich bin der gleichen Meinung wie Cliff McLane. Wir mssen handeln. Den Kopf in den Sand zu stecken hat keinen Sinn.Sie wissen nicht, was Sie sagen, emprte sich Pierre Denis. Glauben Sie denn wirklich, da wir mit Menschen, die es nicht gewohnt sind, mit einer gesunden Portion Aggressivitt zu leben, ein solches Risiko eingehen knnen? Sie stellen die Menschheit an den Abgrund, ohne ihr eine Fluchtmglichkeit zu geben. Ich werde meine Zustimmung auf gar keinen Fall fr einen derart verrckten Plan erteilen.Verrckt? Peter Sobolew sprang auf.Beruhigen Sie sich, meine Herren, bat Han Tsu-Gol mit sanfter Stimme. Wir kommen keinen Schritt weiter, wenn wir uns gegenseitig beleidigen oder unsachlich werden.Es gibt nur eine Mglichkeit, sagte Cliff. Wir mssen so schnell wie mglich handeln und dabei auch ein gewisses Risiko eingehen.Das werden wir nicht tun, erwiderte Pierre Denis energisch.Warum fragen Sie mich dann berhaupt? erkundigte sich der Commander.Weil Sie mehr Erfahrung in diesen Dingen haben als wir, entgegnete Denis. Sie sollen uns helfen. Das tun Sie jedoch nicht, wenn Sie Forderungen stellen, die wir nicht erfllen knnen.Wollen, korrigierte Cliff.Oder das, gab Pierre Denis zu.Ich schlage einen Kompromi vor, sagte Han Tsu-Gol freundlich lchelnd. Es mu doch mglich sein, da wir uns irgendwo in der Mitte zwischen dem Extrem eines gar zu risikofreudigen Einsatzes und dem Extrem allzu groer Vorsicht treffen.Die Arbeit auf Ganymed mu weitergehen, erklrte Cliff. Gut, wenn Sie dabei das Risiko scheuen, dann sollte jeder Schritt sorgfltig abgewogen werden. Dennoch mu man versuchen, unter diesen Umstnden so schnell wie mglich zu arbeiten.Gebremstes Risiko also, sagte Mario de Monti, der Chefkybernetiker der ORION.Genau das, stimmte Cliff zu. Zugleich aber mssen die Rtsel des Bermuda-Dreiecks geklrt werden.Ich bin fr eine Forschungsexpedition in dieses Gebiet, sagte Peter Sobolew. Hier sollten wir wirklich keine Zeit mehr verlieren. Wer kann denn ausschlieen, da ein enger Zusammenhang zwischen dem Dreieck und der Ganymed-Station besteht?Daran zweifelt eigentlich kaum noch jemand, stellte Pierre Denis zgernd fest. Er nickte. Also gut, Commander McLane. Sie werden das Bermuda-Dreieck bernehmen. Lassen Sie sich von Lennard darber informieren, was inzwischen darber bekannt ist. Danach brechen Sie so schnell wie mglich auf. Ich bestehe darauf, da Sie uns stndig ber den Fortgang der Arbeiten und ber die Situation unterrichten. Vor allem erwarte ich von Ihnen, da Sie auf Eigenmchtigkeiten verzichten.Das ist unsere groe Strke, behauptete Mario de Monti im Brustton der berzeugung, und nicht die Andeutung eines Lchelns zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Eigenmchtigkeiten kennt die ORION-Crew berhaupt nicht.Cliff McLane hatte Mhe, ernst zu bleiben.

*

Htten wir das gewut, htten wir auch hierbleiben knnen, sagte Cliff McLane. Oder haben Sie die Absicht, mich wieder in die Klinik zu bringen?Nemo van Huizen lachte. Er schttelte den Kopf.Keine Sorge, Oberst, erwiderte er und deutete auf eine Robotmaschine. Wir fliegen auf die See hinaus. Weiter nichts.Cliff zuckte mit den Schultern und schob die Hnde in die Hosentaschen. Er verzichtete auf weitere Fragen. Wenn van Huizen es vorzog, sich ber das Ziel des Fluges auszuschweigen, sollte er es tun.Simon Mayer ffnete die Tr der Maschine und stieg als erster ein. Als er eine Lichtschranke durchschritt, schaltete sich eine Musikanlage ein. Cliff folgte dem Sekretr. Er lie sich in die Polster der luxuris ausgestatteten Kabine sinken und wartete darauf, da van Huizen irgendwelche Steuerelemente in Betrieb setzte. Der Staatssekretr nahm Platz und berhrte lediglich eine Druckleiste. Daraufhin schlo sich die Tr, die Antriebsaggregate heulten kurz auf und verstummten wieder. Dann hob die Maschine ab. Durch die voll verglaste Seite konnte Cliff auf Miami hinabsehen. Das Fluggert jagte jetzt nahezu lautlos auf das Meer hinaus und stieg dabei bis in eine Hhe von etwa fnftausend Metern. Der Flug war absolut erschtterungsfrei. Aus verborgenen Lautsprechern drangen die Klnge moderner Musik.Haben Sie die Absicht, mir zu demonstrieren, wie weit die Flugtechnik in den letzten Jahrzehnten fortgeschritten ist? fragte der Commander spttisch.Durchaus nicht, antwortete van Huizen. Ein leichtes Lcheln glitt ber sein Gesicht. Sehen Sie mal nach unten.Cliff folgte der Aufforderung und blickte auf die von zahlreichen Inseln bedeckte See sdstlich von Miami.Was sehen Sie? fragte van Huizen.Ist das ein Quiz?Man kann die Umrisse von submarinen Anlagen erkennen, antwortete der Politiker, ohne auf die Frage einzugehen. Sehen Sie die Bgen und Kurven? Sie zeichnen sich recht klar ab.Tatschlich, jetzt fllt mir auch etwas auf, erwiderte Cliff. Was ist das?Wir wissen es nicht, aber wir vermuten, da da unten Anlagen vorhanden sind, die mit den geheimnisvollen Vorgngen im Bermuda-Dreieck zu tun haben.McLane schttelte den Kopf. Er griff nach einem Becher mit einem Fruchtcocktail, den Simon Mayer ihm reichte.Die Erde wird nicht erst seit heute mit Satellitenkameras und Spezialinstrumenten beobachtet. Von den ersten Anfngen der Raumfahrttechnik an wurde alles, was irgendwie auffllig und ungewhnlich war, fotografiert, analysiert und untersucht. Von diesen Erscheinungen da unten habe ich noch nie etwas gehrt.Nemo van Huizen deutete mit der Hand nach unten.Unter uns befindet sich ein Kuppelbau von noch nicht genau bekannter Gre, erklrte er. Wir wissen nicht, was es mit ihm auf sich hat. Wir wissen nur, da er da ist. Wir haben ihn in der Nhe eines Objektes entdeckt, das Bimini-Wall oder auch Bimini-Strae genannt wird. Von hier oben aus erkennt man die Linien. Unter Wasser aber ist in wenigen Metern Tiefe klar und deutlich eine Art Steinpflaster zu sehen, das zwei breite Straen bildet.Hm, sie verlaufen grtenteils geradlinig und parallel und enden in dieser eigenartig geschwungenen Kurve, bemerkte Cliff. Er stellte das Glas mit dem Getrnk ab. Wieso hat man dies alles erst jetzt gefunden? Warum nicht schon viel frher?Durch Grobauprojekte im Norden und im Sden des Bermuda-Dreiecks sind die Strmungsverhltnisse in diesem Gebiet verndert worden, erluterte van Huizen. Diesen Effekt hatte man einkalkuliert, und er wurde so gesteuert, da sich dadurch keine negativen klimatischen Folgen ergaben. Es traten auch keine meeresbiologischen nderungen ein, aber die neuen Strmungsverhltnisse trugen Schlamm- und Sandmassen vom Meeresboden ab und verlagerten ihn in andere Gebiete. Dadurch wurden diese submarinen Anlagen freigelegt.Simon Mayer rusperte sich.In den letzten zweihundert Jahren hat man sich nicht gerade intensiv mit dem Bermuda-Dreieck befat, sagte er. Immerhin ist man auf mehrere solcher Anlagen gestoen. Man hat auch einige Pyramiden gefunden.Und? Was bedeutet das alles? fragte Cliff.Es gilt als sicher, da im Gebiet des Bermuda-Dreiecks vor Jahrzehntausenden ein Kontinent vorhanden war, auf dem sich eine hochentwickelte Kultur etabliert hatte. Diese Kultur mu vor etwa 12 000 Jahren untergegangen sein.Alles gut und schn, sagte der Commander. Wozu geben Sie mir diese Informationen? Was haben Sie vor?Wir haben bereits von einer Expedition in dieses Gebiet gesprochen, antwortete van Huizen. Wir wollen, da Sie versuchen, in die Kuppel einzudringen. Wir gehen davon aus, da es sich um eine Anlage des Rudraja handelt. Was das bedeutet, mu ich wohl nicht erst sagen.Cliff nickte und blickte auf die See hinab. Kehren Sie nach Miami zurck. Wir wollen keine Zeit verlieren.Nemo van Huizen drckte die Leiste. Die Maschine beschleunigte, sackte gleichzeitig aber stark ab.Wir fliegen zu den Bimini-Inseln. Dort drfte die ORION-Crew mittlerweile auch eingetroffen sein, erklrte der Staatssekretr. Von den Inseln aus werden Sie Ihre Expeditionen starten.Cliff McLane hrte ihn kaum. Er beschftigte sich bereits mit der Frage, wie er in die Kuppelanlage gelangen konnte und mit welchen Reaktionen er rechnen mute. Fr ihn stand auer Zweifel, da es im Gebiet des Bermuda-Dreiecks immer noch voll aktive Maschinen gab, die fr die rtselhaften Vorgnge verantwortlich waren, die die Wissenschaftler schon vor Jahrhunderten beschftigt hatten.Die Maschine landete auf einem kleinen Flugfeld, das von Palmen umgeben war. Cliff McLane streckte van Huizen die Hand entgegen.Dann kann ich mich wohl von Ihnen verabschieden, nicht wahr?Der Politiker lchelte.Warum denn? fragte er. Selbstverstndlich bleibe ich bei Ihnen.Sie? Wozu das?Die Expedition interessiert mich.Die beiden Mnner blickten sich an. Van Huizen wich dem durchdringenden Blick des Commanders nicht aus.Aha, ich verstehe, sagte Cliff. Pierre Denis hat mir einen Aufpasser auf den Hals geschickt, damit ich nur ja vorsichtig vorgehe und jedem Risiko ausweiche.Das Lcheln auf dem Gesicht van Huizens vertiefte sich.Sie bertreiben mal wieder, sagte Simon Mayer. Glauben Sie wirklich, da Pierre Denis einen Mann vom Range eines Staatssekretrs abordnet, wenn er Sie berwachen will? Gengt da nicht schon ein hochrangiger Offizier?Ein Robotwagen glitt heran. Cliff verzichtete auf eine Antwort.Steigen Sie ein, bat van Huizen. Der Wagen wird Sie zu Ihrer Crew bringen.Sie kommen nicht mit? fragte Cliff.Der Staatsminister schttelte den Kopf und deutete auf einen zweiten Robotwagen, der sich ihnen nherte.Ich habe noch zu tun, sagte er und verabschiedete sich von dem Commander. Er und sein Sekretr warteten, bis Cliff McLane abgefahren war. Dann stiegen sie in das zweite Fahrzeug.Ich habe mir inzwischen die alten Akten von Oberst McLane angesehen, sagte van Huizen, als er zusammen mit Simon Mayer in den Polstern des Gleiters sa. Daraus geht recht deutlich hervor, da ich mich nicht geirrt habe. Cliff McLane ist ein Mann, der mit Vorsicht zu genieen ist. Er kann recht eigenwillig sein und setzt sich dann rcksichtslos ber alle Anordnungen und Befehle hinweg. Er htte lngst einen hheren Rang bekleidet, wenn er mehr Disziplin gezeigt htte.Er wird sich an Ihnen die Zhne ausbeien, erwiderte Simon Mayer gelassen. Er wird sich noch wundern.Ich werde verhindern, da er gegen die Befehle handelt, sagte van Huizen.

3.

Der Luftkissengleiter raste ber die spiegelglatte See dahin. Die Bimini-Inseln fielen schnell hinter der ORION-Crew zurck. Nemo van Huizen bediente die Maschine von einem bequemen Sessel aus. Er lchelte still vor sich hin, whrend Cliff McLane mit Mario de Monti ber ein kybernetisches Problem diskutierte. Gelassen streckte van Huizen den Arm aus, als ein Ruflicht vor ihm aufleuchtete. Er drckte eine Taste, und ein holographisches Bild baute sich vor ihm auf.Nemo van Huizen setzte sich etwas aufrechter in den Sessel, als er Dr. John Braker, den Leiter der Forschungsarbeiten auf Ganymed, erkannte.Cliff McLane gab Mario ein Zeichen und brachte ihn damit zum Schweigen.Dr. Braker, sagte der Staatssekretr berrascht. Was ist vorgefallen?Vorgefallen ist nichts, erwiderte der Wissenschaftler. Wir haben jedoch etwas entdeckt, was uns uerst wichtig zu sein scheint.Heraus damit, forderte van Huizen. Was ist es?Sehen Sie selbst, antwortete Dr. Braker.Das Bild wechselte.Wir haben eine elektronische Bildaufzeichnung unseres Sonnensystems gefunden, erklrte der Wissenschaftler, whrend die ersten Sterne im Projektionsfeld erschienen.Cliff und die anderen der ORION-Crew rckten dichter an van Huizen heran, um besser sehen zu knnen.Das ist unser Sonnensystem, sagte Hasso. Ohne Zweifel.Aber zwischen Mars und Jupiter ist noch ein Planet, bemerkte Arlene. Seht doch.Es mu sich um eine uralte Aufzeichnung handeln, sagte Mario de Monti.Was ist daran so aufregend? fragte Helga Legrelle. Wir haben schon immer gewut, da es zwischen Mars und Jupiter frher einmal einen Planeten gegeben hat.Er hat einen Mond.Na schn, Mario, aber das ist auch keine berraschung, oder?Gewut haben wir es eigentlich nie, da da ein Planet gewesen ist, stellte Cliff richtig. Es wurden lediglich Hypothesen darber entwickelt.Der von der Laserkamera erfate Planet mit seinem Trabanten wurde grer.Also gut, sagte Helga seufzend. Dann wissen wir also nun endgltig, da da ein Planet und ein Mond gewesen sind. Ja und?Das Bild erlosch. Dafr erschien die Projektion Dr. Brakers wieder vor den Betrachtern. Der Wissenschaftler hatte die Worte gehrt.Warten Sie ab, riet er. Ziehen Sie keine voreiligen Schlsse, und hren Sie erst, was wir herausgefunden haben.Spannen Sie uns nicht lnger auf die Folter, forderte van Huizen.Messungen mit Spezialgerten und eine Computerauswertung haben ergeben, da auf diesem Planeten eine hochstehende Zivilisation existiert hat, berichtete Dr. Braker.Das ist allerdings eine bemerkenswerte Feststellung, sagte van Huizen berrascht.Das ist noch nicht alles, fuhr der Wissenschaftler fort. Er hatte sichtlich Mhe, seine Erregung zu verbergen. Diese Zivilisation mu auf der Seite des Varunja gestanden haben und in den kosmischen Krieg verwickelt gewesen sein.Jetzt schiet er ber das Ziel hinaus, sagte Mario kopfschttelnd. Das ist doch reine Spekulation.Davon bin ich nicht berzeugt, erwiderte Cliff. Lassen Sie hren, Dr. Braker. Wie kommen Sie zu der Schlufolgerung, da die Bevlkerung des zerstrten Planeten auf der Seite des Varunja gestanden hat?Diese Schlufolgerung habe nicht ich gezogen. Sie ist vom Computer ausgeworfen worden, antwortete der Wissenschaftler in dem Bemhen, die Glaubwrdigkeit seiner Aussage noch weiter zu erhhen. Der ehemalige fnfte Planet wurde von der Besatzung der Geheimstation Ganymed laufend beobachtet und berwacht. Da die Ganymed-Station, wie wir eindeutig wissen, zum Rudraja gehrte, kann die Bevlkerung des fnften Planeten nur der Gegenseite angehrt haben, also dem Varunja.Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Eine auerordentliche Erregung bemchtigte sich der ORION-Crew und ihrer Begleiter. Keiner von ihnen hatte mit einer solchen Entdeckung gerechnet. Die berlegungen Dr. Brakers waren zweifellos richtig. Sie klangen nicht nur logisch, sie waren es auch.Das ist berzeugend, sagte Cliff McLane, der sich als erster fate.Und die interessanteste Nachricht, die ich seit siebenundsechzig Jahren gehrt habe, erklrte Mario de Monti. Es wre also durchaus mglich, da die Bevlkerung der Erde Nachkommen der Bewohner des frheren fnften Planeten sind.Du meinst, einige konnten sich nach dem Angriff des Rudraja auf den fnften Planeten zur Erde retten? fragte Arlene skeptisch.Allerdings, besttigte Mario. Ich finde, diese berlegung hat auerordentlich viel fr sich. Es wre doch wohl mehr als unwahrscheinlich, wenn sich unabhngig voneinander auf zwei Planeten in einem Sonnensystem zwei Intelligenzen entwickelt htten, die zudem uerlich nahezu miteinander identisch sind.Stop, protestierte Dr. Braker. Davon hat niemand etwas gesagt. Wir wissen nicht, wie die Bewohner des frheren fnften Planeten ausgesehen haben. Es knnen durchaus Wesen gewesen sein, die ein nach unserem Geschmack abscheuliches ueres gehabt haben.Irrtum, sagte Cliff. Das stimmt nicht. Denken Sie an die Schlafende Gttin. Ihr ueres war ...... ausgesprochen appetitlich, bemerkte Mario de Monti rasch.Was berhaupt kein Beweis dafr ist, da sie etwas mit den Bewohnern des zerstrten Planeten zu tun hatte, ergnzte Cliff ironisch.Es wre durchaus mglich, da es auf der Erde schon damals eine Zivilisation gegeben hat, die von einer der beiden Seiten des kosmischen Krieges genutzt wurde, sagte Dr. Braker.Ich danke Ihnen, Dr. Braker, erklrte van Huizen ruhig. Jetzt schon Hypothesen aufzustellen, ist verfrht. Wir nehmen daher zunchst einmal nur die Fakten zur Kenntnis und berlassen es Ihnen und den Computern, daraus die richtigen Schlsse zu ziehen. Arbeiten Sie weiter ...... und seien Sie weiter hbsch vorsichtig, fgte Hasso Sigbjrnson spttisch hinzu.So ist es, sagte van Huizen khl. Er beugte sich vor und unterbrach die Verbindung zum Jupitermond. Er wandte sich Cliff McLane zu. Ich verstehe Ihre Ungeduld, Oberst, aber ich lasse nicht zu, da die Arbeiten beschleunigt werden. Je eher Sie sich damit abfinden, desto besser.Sie mssen wissen, was Sie tun, antwortete der Commander gelassen.Nemo van Huizen nickte.Das wei ich auch. Ich gehe von dem Gedanken aus, da die Vermchtnisse des Rudraja Jahrzehntausende in unserem Sonnensystem geruht haben. Wenn Sie sich mit dieser Perspektive abfinden knnen, dann wrde Ihnen ebenfalls aufgehen, da es nun auf ein paar Tage mehr oder weniger wirklich nicht ankommt.Wir haben bereits ausfhrlich darber diskutiert, erwiderte Cliff gelangweilt. Sie sollten wissen, da mich diese Perspektive nicht interessiert. Ich sehe das Problem von einer ganz anderen Warte aus nmlich von einer Bedrohung gegen uns alle.Glcklicherweise treffen wir die Entscheidungen, sagte van Huizen. Er lchelte und blickte Cliff an. Dieser begriff, was der Mann damit ausdrcken wollte.Die Regierung entschied, und dagegen konnte niemand sonst etwas machen.

*

Hier ist es, sagte van Huizen.Der Luftkissengleiter sank aufs Wasser und verlor rasch an Geschwindigkeit.Wassertiefe 250 Meter, meldete Simon Mayer. Wir befinden uns etwa fnfzig Meter vom nrdlichen Basisrand der Kuppel entfernt.Cliff erhob sich und ging auf die hintere Ladeflche hinaus. Er blickte ber den Bordrand ins Wasser, konnte jedoch nichts erkennen. Das Wasser war glasklar und schimmerte in verschiedenen Blautnen. Die Kuppelanlage und die Steinstraen aber verbargen sich in der unergrndlich erscheinenden Tiefe.Also dann, sagte Mario de Monti, der neben Cliff getreten war. Gehen wir baden.Cliff McLane wandte sich um und ging zu der Tauchkabine, die auf der Ladeplattform stand. In ihr war Platz fr zwei Personen. Sie bestand aus einer etwa einen Meter dicken Basis, in der Motoren, Sauerstoffgerte und anderes technisches Hilfsmaterial untergebracht waren. Darber erhob sich eine transparente Druckkuppel aus einem neuartigen Kunststoff.Das Ding sieht ziemlich zerbrechlich aus, wie? Hasso Sigbjrnson verzog das Gesicht. Er schien nicht der Ansicht zu sein, da die Tauchkabine eine ausreichende Sicherheit bot.Wir haben damit schon Tiefen von mehr als 5000 Meter erreicht, erklrte van Huizen. Sie knnen unbesorgt sein.Warum dann noch die Tauchdruckanzge? fragte Mario.Damit Sie aussteigen knnen, falls Sie mchten, erwiderte Simon Mayer. Die Kabine kann nach einem Druckausgleich geflutet werden. Dadurch ist es mglich, sie auch in groer Tiefe zu ffnen, falls das notwendig sein sollte.Cliff legte seinen Tauchdruckanzug bereits an. Mario lie sich von Hasso Sigbjrnson helfen. Die anderen sahen schweigend zu.Wir bleiben stndig in Kontakt, sagte van Huizen. Sollte sich irgend etwas ereignen oder sollten Sie etwas finden, was wichtig fr uns ist, beispielsweise einen Zugang zur Kuppel, dann geben Sie uns sofort Nachricht.Ich werde eine spannende Reportage daraus machen, versprach Mario de Monti.Nemo van Huizen ffnete die Druckkabine.Cliff schob Mario in die Kabine, setzte sich neben ihn und schlo die Kuppel. Die Tauchkabine wurde von einem Teleskoparm emporgehoben und dann auf das Wasser gesetzt.Also los, sagte Cliff.Hoffentlich kann ich die Luft lange genug anhalten, bemerkte Mario.Du wirst es schon berstehen.Die Kabine sank schnell ab. Als sie eine Tiefe von vierzig Metern erreicht hatte, schalteten sich die Scheinwerfer automatisch ein. Die beiden Mnner blickten angestrengt nach unten, konnten jedoch noch nichts erkennen. Eine Riesenschildkrte strich trge an der Kabine vorbei, und wenig spter schwebten zwei riesige Mantas mit gemchlichen Flossenschlgen ber sie hinweg.Cliff McLane beobachtete die Instrumente. Alles war in Ordnung. Der Druck stieg rasch an. In regelmigen Abstnden meldete der Commander die angezeigten Werte nach oben.Jetzt kann ich die Kuppel erkennen, sagte er nach etwa fnf Minuten. Sie sieht blulich aus.Er richtete die Scheinwerfer auf das Gebilde, dem sie sich nherten. Er schtzte, da die Kuppel eine Hhe von etwa fnfzig Metern und einen Basisdurchmesser von fast achtzig Metern besa.Er lie die Tauchkapsel bis auf den Grund absinken. Deutlich konnte er sehen, da die oberste Schlammschicht von der Strmung abgetragen wurde. Die daraus hervorsteigenden Pflanzen neigten sich alle in die gleiche Richtung.Die Kuppel scheint aus einer Art Stahl zu bestehen, stellte Mario fest. Er fuhr eine Sonde aus, die an ihrer Spitze mit Krallen versehen war, und lenkte sie ber die Kuppelwand. Nicht ein einziges Molekl lst sich davon. Wetten?Die Wand war in der Tat glatt und fest. Die Krallen glitten daran ab.Irgendwo mu es einen Eingang geben, sagte Cliff. Er lenkte die Tauchkapsel dicht ber dem Grund um die Kuppel herum. Mario lie die Scheinwerfer auf und ab schwenken, doch als sie an einer Felsformation erkannten, da sie die Kuppel einmal umrundet hatten, hatten sie nichts entdeckt, was auf einen Zugang hinwies.McLane korrigierte sich.Nein, es mu nicht unbedingt einen Eingang geben. Es ist durchaus denkbar, da man nur mit Hilfe eines Transmitters in die Kuppel gelangen kann.Was zeigen die Megerte an? fragte Nemo van Huizen ber Funk.Absolut normale Werte, entgegnete Mario. Der Druck betrgt zur Zeit ...Das will ich nicht wissen, unterbrach ihn der Politiker rgerlich. Ich mchte wissen, ob aus Ihrer unmittelbaren Nhe etwas ber das Innere der Kuppel zu erfahren ist.Es ist ein berraschungsei, antwortete der Kybernetiker. Wir werden erst erfahren, was drin ist, wenn wir es aufbrechen.Nemo van Huizen gab einige undefinierbare Laute von sich.Du solltest ihn nicht stndig auf den Arm nehmen, sagte Cliff.Habe ich das getan? Mario grinste. Er stellte das Funkgert ab und lehnte sich auf seinem Sitz zurck.Moment, sagte der Commander. Da ist doch etwas.Das Licht der Scheinwerfer reichte nur wenige Meter weit. Fr einen kurzen Moment nahm Cliff eine schemenhafte Bewegung wahr. Er beschleunigte die Kapsel und versuchte, mit den Scheinwerfern zu erfassen, was da gewesen war. Es gelang ihm jedoch nicht.Schalte das Funkgert wieder ein, befahl er.Wie du willst. Mario beugte sich vor und drckte eine Taste. Dann neigte er den Kopf zur Seite, als erwarte er, nun den lautstarken Protest Nemo van Huizens zu hren. Doch die Lautsprecher blieben stumm. Beunruhigt tippte der Kybernetiker erneut auf die Taste, abermals ohne Erfolg.Was ist los? fragte Cliff.Das wei ich auch nicht, erwiderte Mario. Irgend etwas stimmt nicht.Er hmmerte mit den Fingerspitzen auf der Taste herum, ohne da es ihm gelang, damit das Funkgert in Betrieb zu setzen.Verflucht, sagte er. Htte ich die Verbindung doch nicht erst abgebrochen.Cliff McLane hrte seine Worte kaum. Er blickte auf die Instrumente. Die Zeiger, Pendel und Zahlenkolonnen gerieten in Bewegung. Der Kompa zeigte stndig andere Werte an, obwohl die Kapsel absolut ruhig im Wasser lag und ihre Position nicht vernderte. Die Druckwerte stiegen rapide an, als ob das Tauchgert mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefsee vordringe.Mario de Monti fluchte halblaut.Wir mssen nach oben, Cliff, sagte er. Schnell!McLane drckte die Hebel der Manuellbedienung nach vorn, doch die Kabine bewegte sich nicht. Deutlich vernahmen die beiden Mnner das Surren des Triebwerks, doch trotz wesentlich erhhter Leistung blieb der Effekt gleich Null.Sieh dir das an, sagte Mario und deutete auf die Transparentkuppel.Ein Ri? McLane zuckte zusammen. Seine Blicke glitten ber das transparente Material. berall zeigten sich haarfeine Bruchspuren.Verdammt, nicht auch das noch, sagte der Kybernetiker, whrend Cliff McLane sich bemhte, die Kabine mit Hilfe der Manuellbedienung in Bewegung zu bringen. Als er damit keinen Erfolg hatte, versuchte er es mit der Automatik, aber auch diese bewirkte nichts.Druckausgleich, sagte Cliff. Er drckte eine Reihe von Knpfen und stellte danach erleichtert fest, da der Druck in der Kabine rapide anstieg.Glaubst du, da du die Kapsel damit retten kannst? fragte Mario mit belegter Stimme.Die Kapsel nicht, erwiderte der Commander, aber uns vielleicht, und das wre ja immerhin auch etwas.Ich kann dir nicht widersprechen, sagte der Kybernetiker und hielt sich die Nase zu. Er prete Luft in den Kopf, bis die Schmerzen in den Ohren nachlieen. Er blickte auf die Instrumente, aber die Situation hatte sich nicht gendert. Die Tauchkapsel befand sich nach wie vor auer Kontrolle.Setze die Taucherbrille auf, sagte McLane. Sauerstoffgerte berprfen.Seine Hand glitt ber die Transparentkuppel. Er glaubte, die Risse unter den Fingern spren zu knnen. Dann setzte er die Taucherbrille auf. Sie beschlug sofort, obwohl er sie befeuchtet hatte. Dennoch nahm er die Brille nicht wieder ab, denn er rechnete damit, da die Transparenthaube trotz des Druckausgleichs in sich zusammenstrzte. Und fr diesen Fall wollte er die Augen schtzen.Sieh dir diesen verdammten. Oktopus an, sagte er Kybernetiker. Er scheint sich fr uns zu interessieren.Ein gewaltiger Krake zog an der Kapsel vorbei. Das riesige Auge leuchtete tckisch im Licht der Scheinwerfer. Einer der acht mit Saugnpfen versehenen Arme hangelte nach der Kapsel.Wenn der sich auf uns legt, ist es ganz vorbei, sagte Mario sthnend. Hoffentlich interessiert er sich nicht fr mich. Ich bin nmlich so verdammt kitzlig, weit du.Das ist mir vllig neu, erwiderte Cliff. Er wollte noch mehr sagen, aber in diesem Moment strzte die Kuppel der Tauchkapsel ein. Fr Sekunden fhlten sich die beiden Mnner wie von einer gewaltigen Faust in die Sessel gepret. Sie konnten sich kaum bewegen. Die Splitter des Kunststoffs durchbohrten die Tauchanzge, ohne die Mnner ernsthaft zu verletzen, da der Druckunterschied nur noch gering war. Der allzu schnelle Druckwechsel aber zeigte nun seine Wirkung.Beide Mnner verloren das Bewutsein. Sie fanden sich Minuten spter in der Nhe der gesprengten Kapsel im Wasser treibend wieder. Die Scheinwerfer gaben ihnen eine gewisse Orientierung. Gleichmig zischend scho der Sauerstoff durch die Atemventile.Cliff McLane arbeitete sich an den Kybernetiker heran, den er schemenhaft wahrnahm. Er packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit sich nach oben. Die Druckanzge ermglichten ihnen einen relativ schnellen Aufstieg. Bald war die zerstrte Kapsel unter ihnen verschwunden, und nicht einmal mehr das Licht der Scheinwerfer war zu erkennen.

*

Nemo van Huizen trommelte nervs mit den Fingerspitzen auf den Kontrolltasten des Bordfunkgerts herum.Es ist mir absolut unverstndlich, sagte er zornig, da McLane ausgerechnet jetzt die Funkverbindung unterbricht.Wer sagt denn, da er sie unterbrochen hat? fragte Arlene. Es kann ja auch etwas passiert sein.Solange das Funkgert eingeschaltet war, bestimmt nicht, erwiderte der Politiker. Mario de Monti gefiel sich darin, sich ber mich lustig zu machen.Er blickte sich in der Runde um.Erst als er meinte, sich gengend ber mich geuert zu haben, schaltete er ab. Das drfte doch wohl eindeutig sein. Er schluckte und versuchte erneut, Verbindung mit der Tauchkapsel zu bekommen. Jedenfalls ist mir jetzt klar, was McLane unter Eigenmchtigkeit versteht.Sie irren sich, entgegnete Arlene. Wir kennen die beiden besser. Mario erlaubt sich vielleicht einmal einen Scherz, aber er wei, wo die Grenzen liegen.Und das trifft in noch viel strkerem Mae auf Cliff zu, fgte Helga Legrelle hinzu.Also schn, sagte van Huizen. Was schlagen Sie vor?Wir mssen ein zweites Tauchboot nach unten schicken, entgegnete Hasso Sigbjrnson.Ich bin einverstanden, aber ich selbst werde mit an Bord sein.Dagegen habe ich nichts einzuwenden, sagte der Ingenieur. Er eilte zur vorderen Ladeplattform, auf der das zweite Tauchboot stand. Obwohl kein direkter Anla dafr bestand, stieg er in die Kabine und schaltete die Hauptkontrollen an. Er stutzte.Was ist los? fragte Arlene, die zu ihm kam.Der Teufel, erwiderte Hasso. Sieh dir das an. Nichts stimmt. Alles geht durcheinander. Energiekontrolle: Null. Kompa: stndig in Bewegung, obwohl wir absolut still auf dem Fleck liegen. Oder glaubst du, da der Nordpol pltzlich zu wandern anfngt?Stimmt etwas nicht? fragte Nemo van Huizen, der bereits einen Taucheranzug angelegt hatte.Nichts ist in Ordnung, erklrte der Ingenieur erregt. Absolut nichts. Die Maschine ist absolut untauglich. Wir knnen nicht mit ihr starten.Van Huizen beugte sich zu Hasso herber. Unglubig blickte er auf die Instrumente.Ich wei genau, da alles durchgecheckt worden ist. Es hat keinerlei Beanstandungen gegeben, sagte er.Okay, sehen wir uns einmal die Kontrollen des Luftkissengleiters an, schlug Hasso vor. Dann werden wir wissen, ob diese Verrcktheiten nur dieses Tauchboot oder auch andere Instrumente betreffen.Der Luftkissengleiter schwankte pltzlich. Die Motoren sprangen an und heulten auf. Die Maschine hob vom Wasser ab und beschleunigte, verfolgte dabei jedoch keinen geraden Kurs, sondern schnellte mal nach dieser, mal nach jener Seite.Welcher Narr ist da am Steuer? brllte van Huizen und rannte ber das Vorderdeck. Durch die Frontscheibe war nicht zu erkennen, wer hinter den Steuerleitinstrumenten des Luftkissengleiters sa. Hasso Sigbjrnson strmte hinter dem Politiker her. Arlene hielt sich am Tauchboot fest. Da der Gleiter eine enge Kurve flog, drohte sie ber Bord zu fallen.Die Tr zur Hauptkabine war verschlossen. Van Huizen warf sich mit der Schulter dagegen.Ich schaffe es nicht, sagte er keuchend, als der Ingenieur ihn erreichte. Helfen Sie mir.Das kann nur Ihr Sekretr sein, rief Atan Shubashi.Wie kommen Sie auf die Idee? fragte van Huizen verstrt.Wer kme sonst noch in Frage? entgegnete Hasso. Niemand.Er warf sich mit voller Wucht gegen die Tr. Diese gab nach und brach auf.Fassungslos blickte van Huizen auf Simon Mayer, der auf dem Sitz des Kommandanten stand und eine Laserwaffe vom Typ HM 4 auf ihn richtete. Die Augen des Sekretrs waren so weit verdreht, da die Pupillen kaum noch zu sehen waren.Hasso Sigbjrnson ri den Staatssekretr zur Seite. Der Laserstrahl zuckte in diesem Moment ber die beiden Mnner hinweg und raste aufs Meer hinaus, ohne Schaden anzurichten.Was ist los mit Ihnen, Simon? brllte van Huizen. Haben Sie den Verstand verloren?Blde Frage, sagte Hasso. Natrlich hat er genau das!Er sprang in die Kommandokabine, strzte zu Boden und rollte sich ber die Schulter ab. Bevor Mayer begriff, was geschah, war der Ingenieur ber ihm und ri ihm die Waffe aus der Hand. Der Sekretr rutschte vom Kommandosessel herunter und schlug blind um sich. Doch Hasso hatte keine Mhe, ihn festzuhalten. In dem kleinen Krper Simon Mayers steckten viel zu wenig Krfte.Pltzlich beruhigte sich der Sekretr. Er atmete tief durch, whrend van Huizen den Luftkissengleiter stoppte. Die Maschine sank fauchend und gischtend auf die Wasseroberflche ab.Was ist los? fragte Simon Mayer. Ist etwas vorgefallen?Er wei von nichts, sagte Hasso kopfschttelnd. Mann, was ist mit Ihnen los?Der Sekretr strich sich mit den Fingerspitzen ber die Haare und grinste schief.Wie ist diese Frage gemeint? Natrlich habe ich meine besonderen Qualitten, aber geht Sie das etwas an?Das gibt's doch gar nicht, rief Arlene emprt. Dieser Zwerg richtet ein heilloses Durcheinander an und wird dann auch noch frech.Hasso Sigbjrnson packte Simon Mayer bei den Aufschlgen seiner Blusenjacke und hob ihn hoch. Er schttelte ihn krftig durch.Durch Ihren Bldsinn wissen wir nicht mehr, wo wir auf Cliff McLane und Mario de Monti gewartet haben. Er blickte an Mayer vorbei auf die Instrumente und erkannte augenblicklich, da auch sie nicht einwandfrei arbeiteten. Begreifen Sie denn nicht? Die beiden sind in Gefahr, und wir knnen ihnen nicht helfen, weil wir nicht wissen, wo sie sich befinden.Bisher habe ich immer darunter gelitten, da ich so klein bin, sagte Simon Mayer. Er verzog die Lippen. Jetzt, da Sie die Freundlichkeit haben, mich hochzuhalten, mu ich feststellen, da ich nichts versumt habe.Der Chefingenieur der ORION lie Mayer einfach fallen. Der Sekretr strzte auf den Boden der Kabine. Er lchelte noch immer freundlich.Sie wurden mir als der Rpel der ORION-Crew geschildert, behauptete er. Offenbar war das richtig.Jetzt ist aber Schlu, Simon, sagte van Huizen heftig. Was fllt Ihnen berhaupt ein?Simon Mayer blickte berrascht auf.Sie auch, Chef?Er wei nicht, wovon er spricht, sagte Arlene.Das soll uns im Moment nicht interessieren, bemerkte Helga Legrelle heftig. Viel wichtiger ist doch, da wir uns um Cliff und Mario kmmern.Das wollte ich gerade sagen, beteuerte Arlene. Stecken Sie diesen Zwerg doch in irgendeine Kammer, in der er keinen Unsinn anrichten kann.Simon Mayer streckte beide Arme aus und spreizte die Finger.Was auch immer geschehen sein mag, sagte er, ich wei von nichts.Hasso Sigbjrnson schob ihn zur Seite, warf die Motoren des Luftkissengleiters an und blickte nach drauen.Seht euch das an, sagte er sthnend. Da wimmelt es von Haien.Meine Gte, sagte Arlene sthnend. Hoffentlich muten Cliff und Mario nicht aussteigen.So etwas habe ich noch nie beobachtet, bemerkte Hasso. Es ist, als ob irgend etwas die Tiere verrckt machte.Er kehrte zu den Instrumenten zurck, startete und jagte die Maschine nach kurzem Zgern nach Norden. Schon wenig spter erschien Nemo van Huizen neben ihm.Was machen Sie denn da? fragte er nervs. Wieso fahren Sie diesen Kurs? Auf diese Weise kommen wir immer nur noch weiter von der Kuppel weg.Davon bin ich absolut nicht berzeugt, entgegnete der Ingenieur. Im Gegenteil.Wir haben noch ein Hilfsmittel, das wir fr uns nutzen knnen, sagte van Huizen. Satellitenbeobachtung!Er schaltete das Funkgert ein, doch nur ein Rauschen kam aus den Lautsprechern. Sosehr er sich auch bemhte, es gelang van Huizen nicht, Verbindung mit einer der Stationen von Bimini oder Florida zu bekommen. Auf den Bildschirmen waren nur flimmernde Punkte zu erkennen.

4.

Commander McLane und Van Huizen melden sich nicht mehr, erklrte Peter Sobolew, als er den Arbeitsraum von Pierre Denis betrat.Damit ist genau das eingetreten, was wir befrchtet haben, bemerkte Kyll Lennard erregt. Warum konnte man meiner Empfehlung nicht von Anfang an folgen und Wissenschaftler auf die Anlagen im Bermuda-Dreieck einsetzen?Lennard sa neben Denis am Tisch und arbeitete an einigen Akten, die er nun heftig zur Seite schob. Er stand auf und kam um den Tisch herum.Was ist passiert? fragte er.Das sagte ich doch schon, erwiderte Sobolew. McLane schweigt sich aus. Wir haben keine Verbindung mehr zum Luftkissengleiter.Schalten Sie auf Satellitenbeobachtung um, befahl Pierre Denis.Lennard legte seine Hand auf eine Kontaktleiste, und ein Bildschirm erhellte sich. Kurze Strungsreflexe huschten durch das Projektionsfeld, dann erschien ein klares Bild, und es war, als blickten die drei Mnner aus einem hoch fliegenden Flugzeug auf die Bimini-Inseln hinab. Deutlich waren die dunklen Linien der submarinen Anlagen zu erkennen. Auch die Kuppel war klar auszumachen. Lennard regulierte das Bild neu ein, bis der Ausschnitt kleiner wurde.Da ist der Luftkissengleiter, sagte Sobolew und deutete mit dem Finger auf einen winzigen Punkt auf der blauen Flche der See. Er hat sich weit von der Kuppel entfernt.Wieder setzten Strungen ein. Sie hielten fast vier Minuten an. In dieser Zeit versuchte Kyll Lennard vergeblich, das Bild neu einzustellen. Danach wurde es wieder klar und scharf.Strungen, stellte er fest. Er blieb ruhig und gelassen, whrend Pierre Denis und Peter Sobolew ihre Erregung nicht ganz verbergen konnten. Genauso wie es bei den vorhergehenden, allerdings sehr kurzen Prfungen war. McLane hat die gleichen Schwierigkeiten.Was auch immer in der Kuppel sein mag, ergnzte Sobolew, es behindert ihn ebenso wie seine Vorgnger.Er eilte zu Pierre Denis und sttzte seine Hnde vor ihm auf die Tischplatte.Wollen Sie dieses Mal auch zusehen, wie die Expedition zugrunde geht? fragte er scharf.Regen Sie sich nicht auf, entgegnete Denis. Es ist alles vorbereitet.Hoffentlich klappt Ihr Plan auch, sonst steht es schlecht um die Mitglieder der Expedition, sagte Lennard.Seien Sie unbesorgt. Pierre Denis schaltete um. Das Bild der Bimini-Inseln verschwand. Dafr erschien das kantige Gesicht eines grauhaarigen Mannes im Projektionsfeld.Haben Sie das Ziel? fragte Denis.Einwandfrei.Dann los. Schieen Sie die Peilboje ab. Beeilen Sie sich, befahl Denis und schaltete wieder um. Im gleichen Moment feuerte der Pilot einer im Orbit fliegenden Maschine ein Gescho ab. Es jagte mit hoher Beschleunigung in die Atmosphre hinein.Pierre Denis lehnte sich in seinem Sessel zurck.Ich bin gespannt, ob van Huizen begreift, da wir uns eingeschaltet haben, sagte er.Wir htten zumindest ihn ber unseren Plan informieren sollen, bemerkte Peter Sobolew kritisch. Was htte das schon geschadet?Es htte dazu fhren knnen, da die Expedition weniger vorsichtig arbeitet, antwortete Denis. Wir waren uns darber einig, da Cliff McLane nur dann hchste Vorsicht walten lt, wenn er davon berzeugt ist, da ein Fehler sein Leben kosten kann. Wenn er jedoch wei, da stndig noch jemand hinter ihm steht, der ihn notfalls auffangen kann, dann riskiert er zuviel.McLane ist nicht van Huizen.Das ist mir klar. Van Huizen zu informieren heit aber, frher oder spter auch McLane einzuweihen. Nein, so ist es besser.Sobolew schwieg einige Sekunden lang. Auf dem Bildschirm wurde eine weie Linie sichtbar. Das Gescho, das in die Tiefe raste, verzgerte. Das Zielgebiet war deutlich zu erkennen. Aus der Satellitenperspektive war mhelos auszumachen, wo sich die Kuppel und die anderen submarinen Anlagen befanden.Und was tun wir, wenn van Huizen nicht begreift? fragte Sobolew.Nichts, erwiderte Pierre Denis. Dann knnen wir nichts mehr tun. Auf den Bimini-Inseln stehen Rettungsmannschaften bereit. Aber niemand wei, ob diese wirklich helfen knnen. Ich befrchte, da sie die Orientierung ebenso verlieren werden wie van Huizen.

*

Cliff McLane zog Mario zu sich heran. Der Kybernetiker war noch immer bewutlos. McLane koppelte sich mit einer Sicherheitsleine an ihn, sah sich um und entschied sich nach kurzer berlegung dafr, in eine Richtung zu schwimmen, in der er, wie er glaubte, nach oben kommen wrde.Doch schon wenig spter sprte er, wie gro die Anstrengungen waren, und Zweifel kamen in ihm auf. Warum lie er sich nicht einfach dorthin treiben, wohin es ihn fast von allein zog?Er streckte die Arme aus und horchte ich sich hinein. Nichts in ihm zeigte ihm an, in welcher Lage er sich befand. Er konnte nicht unterscheiden, ob er mit dem Kopf nach unten oder nach oben im Wasser schwamm.Panik stieg in ihm auf.Er ffnete die Augen. Das Licht seines Helmscheinwerfers reichte nicht weit, aber weit genug, die torpedofrmigen Leiber von mehreren Haien zu erfassen, die um ihn und Mario kreisten. Cliff blieb von ihrem Anblick vllig unberhrt, als sei berhaupt keine Gefahr vorhanden.Er schlo die Augen wieder, und dann zuckte er zusammen. Er ffnete die Augen erneut und blickte auf die riesigen Fische.Schwammen sie auf dem Rcken?Er drehte sich herum, und ihm war, als erblicke er eine unwirkliche Szene mit der Optik einer Kamera. Je weiter er sich drehte, desto mehr normalisierte sich das Bild, bis er sich ganz aufgerichtet hatte. Er wute, wo oben und unten war.Mit weiten Beinschlgen trieb er nach oben. Die Haie folgten ihm, als wren sie durch unsichtbare Leinen mit ihm verbunden. Er fhlte sich nach wie vor nicht bedroht. Er legte den Kopf in den Nacken und sphte nach oben. Es wurde heller, und schon bald schwanden auch die letzten Zweifel darber, da er in der richtigen Richtung schwamm.Je hher er stieg, desto grer wurde die Zahl der Fische, die er sah. Ganze Schwrme der verschiedensten Arten umkreisen ihn, und als er die Wasseroberflche durchstie, brodelte das Wasser frmlich um ihn herum. Die Anlage des Rudraja schien einen unheilvollen Einflu auf die Tierwelt zu haben. Cliff sah, da viele Fische wie rasend jagten. Die Haie durchfurchten das Wasser und griffen an, beachteten ihn und Mario jedoch kaum.Der Commander zog das Atemventil zur Seite und atmete tief durch. Vor seinen Augen flimmerte es. Er war zu schnell aufgestiegen. Er fhlte, da er etwas tun mute, aber ihm fehlte die Kraft. Und so lie er sich treiben.Undeutlich sah er etwas, was auf das Wasser herabstrzte. Ihm war, als sprhe Feuer vor ihm auf.Mit letzter Kraft schob er sich das Ventil wieder in den Mund.

*

Hasso Sigbjrnson blinzelte, als Simon Mayer ein Messer aus einem Staufach nahm und auf ihn richtete.Geht der Bldsinn schon wieder los? fragte er. Mu das unbedingt sein?Er konnte dem Sekretr van Huizens ansehen, da er die Gewalt erneut ber sich verloren hatte. Die Augen waren glanzlos, und das Gesicht war maskenhaft starr.He, da kommt etwas herunter, rief Helga Legrelle, die auf das Hinterdeck hinausgegangen war. Seht doch.Hasso Sigbjrnson lie sich fr einen kurzen Moment ablenken. Er drehte sich um und blickte durch ein Fenster hinaus. In diesem Moment griff Simon Mayer an. Der Ingenieur hrte die Schritte, fuhr herum, konnte aber dem Messer nicht mehr entgehen. Die Klinge drang ihm in die Hfte. Hasso schrie auf, packte den Sekretr und schleuderte ihn mit wtender Bewegung zur Seite. Simon Mayer wirbelte durch die offene Tr auf das Deck hinaus, strzte zu Boden, berschlug sich und rutschte unter der Reling hindurch ber die Bordkante. Das Wasser spritzte hoch auf.Hasso Sigbjrnson ri sich das Messer aus der Hfte. Er rannte aus der Kabine zur Reling und griff nach einem Rettungsgert. Von Simon Mayer war jedoch nichts mehr zu sehen. Im Wasser schwebte lediglich eine Blutwolke, die sich rasch verteilte. Der Ingenieur glaubte, den dunklen Leib eines Haies zu erkennen, der in der Tiefe verschwand.Entsetzt eilte er zu van Huizen, der zusammen mit Helga Legrelle, Arlene und Atan Shubashi auf dem Hinterdeck stand.Van Huizen, rief er keuchend. Kommen Sie!Der Politiker reagierte nicht. Er sphte ebenso wie die anderen auf das Wasser hinaus. Etwa fnf Kilometer vom Luftkissengleiter entfernt ging etwas auf das Wasser nieder. Gleiendes Licht strahlte von dem Gegenstand aus. Hasso Sigbjrnson packte van Huizen an der Schulter und zog ihn gewaltsam herum.Van Huizen, so hren Sie doch, sagte er erregt.Das ist eine Peilboje, rief Helga Legrelle. Irgend jemand will uns ein Zeichen gaben. Da hinten mssen Cliff und Mario sein.Van Huizen blickte zum Himmel hinauf. Er schttelte den Ingenieur unwillig von sich ab.Natrlich, sagte er. Da ich nicht frher darauf gekommen bin. Pierre Denis lt uns beobachten.Er deutete in den Himmel hinauf. Dann drehte er sich um und eilte zum Leitstand, ohne sich um Hasso Sigbjrnson zu kmmern.Helga, sagte dieser. So hrt mich doch an. Simon Mayer hat mich angegriffen.Spter, rief sie, ohne recht hinzuhren. Erst mssen wir sehen, ob Cliff und Mario da hinten bei der Peilboje sind.Sie lief davon. Auch die anderen folgten van Huizen zum Steuerleit-Bank. Hasso Sigbjrnson sank auf eine Bank. Sein Gesicht verzerrte sich. Er prete die Hand auf die blutende Wunde. Ihm fehlte die Kraft, sich noch einmal aufzurichten.Der Luftkissengleiter beschleunigte. Die Motoren heulten auf, und der Lrm schwoll so an, da der Ingenieur sich auerstande sah, ihn zu bertnen. Dennoch gab er nicht auf. Nachdem er einige Sekunden gesessen hatte, raffte er sich auf und ging einige Schritte auf die Hauptkabine zu. Er kam nicht weit, dann strzte er zu Boden. Er blieb bei vollem Bewutsein. Mhsam rollte er sich auf die Seite, stemmte sich hoch und kam erneut auf die Beine.Der Luftkissengleiter hatte sein Ziel erreicht.Arlene kam auf das Hinterdeck heraus.Da sind Cliff und Mario, schrie sie, um das Heulen der Turbinen zu bertnen. In ihrer Erregung merkte sie nicht, was mit Hasso los war. Auch Helga Legrelle und Atan Shubashi beachteten ihn nicht, als das Fahrzeug ausglitt und auf das Wasser sank. Sie eilten zur Bordwand und warfen Rettungsgerte ins Wasser.Van Huizen kam ihnen zu Hilfe. Atan Shubashi zog zunchst Cliff McLane, der das Bewutsein verloren hatte, an Bord, und dann Mario de Monti. Der Chefkybernetiker der ORION kam gerade wieder zu sich. Er war jedoch noch nicht in der Lage, Auskunft zu geben.Er blickte Hasso Sigbjrnson an, der einige Schritte hinter den anderen stand.Was ist denn mit Hasso los? fragte er mit stockender Stimme.Wieso? Was soll mit Hasso sein? erwiderte Helga und drehte sich lchelnd zum Ingenieur um.Hasso Sigbjrnson kam einen Schritt nher, dann rutschten ihm die Beine weg, und er strzte zu Boden.Nemo van Huizen kam sofort zu ihm und drehte ihn auf den Rcken.Er ist ja verletzt. Er blutet, sagte Arlene berrascht.Was ist los mit Ihnen? fragte van Huizen. So reden Sie doch endlich.Hasso wurde bewutlos, bevor er antworten konnte.

*

Wo ist Simon Mayer? fragte Nemo van Huizen, als Hasso Sigbjrnson die Augen aufschlug.Hasso, nun rede schon, forderte Cliff McLane, der neben dem Politiker stand.Der Chefingenieur der ORION richtete sich auf der Bank auf, auf die man ihn gelegt hatte. Er lie sich jedoch sofort wieder zurcksinken und prete die Hand gegen die schmerzende Wunde an der Hfte.Du siehst ja schon wieder ganz ordentlich aus, sagte er zu McLane. Du scheinst den Ausflug in die Tiefe gut berstanden zu haben.Es geht so, antwortete der Commander.Was ist mit Mario?Auch der ist in Ordnung, Hasso. Wo ist Simon Mayer?Sigbjrnson schlo die Augen.Ich wei es nicht, erklrte er. Woher sollte ich es wissen?So geht das nicht, sagte Nemo van Huizen erregt. Er packte den Ingenieur an der Schulter und schttelte ihn, lie jedoch sofort von ihm ab, als Hasso schmerzgepeinigt aufschrie.Verdammt nochmal, sagte der Ingenieur wtend. Vorhin habe ich euch angebrllt und bin wie ein Verrckter hinter euch hergelaufen, um euch zu sagen, was passiert ist. Keiner wollte etwas hren. Und jetzt ...Jetzt haben wir Zeit, erwiderte van Huizen.Er ist ber Bord geflogen, erffnete Sigbjrnson dem Politiker die Wahrheit. Er hat mich angegriffen und mit dem Messer verletzt. Ich habe zurckgeschlagen, dabei aber nicht bedacht, da er nur ein Winzling ist und kein ausgewachsener Mann wie Sie, van Huizen. Mayer wurde frmlich zur Tr hinauskatapultiert. Er rutschte unter der Reling hindurch ber Bord. Als ich an der Reling war, um ihm zu helfen, war er verschwunden.Wir mssen sofort nach ihm suchen, sagte van Huizen.Sinnlos, entgegnete Hasso. Ich habe einen groen Blutfleck gesehen. Ein Hai hat ihn geholt.Nemo van Huizen erbleichte.Das glaube ich nicht, brllte er. Sie lgen. Wahrscheinlich haben Sie ihn umgebracht oder schwer verletzt. Erwarten Sie nicht, da ich tatenlos bleibe. Wir suchen nach Simon Mayer.Der Politiker eilte an das Steuerleitpult und startete die Motoren. Die Turbinen heulten auf, und der Luftkissengleiter beschleunigte.Das habe ich befrchtet, sagte Hasso mit gepreter Stimme. Er glaubt mir nicht. Verdammt, warum hat vorhin niemand auf mich gehrt?War es wirklich so? fragte Cliff und blickte den Ingenieur forschend an.Glaubst du mir nicht? rief Hasso heftig.Natrlich glaube ich dir.Was fragst du dann berhaupt?Sigbjrnson richtete sich auf. Er stellte fest, da er einen Verband an der Hfte trug. Er blickte durch die Fenster nach drauen. Die anderen Mitglieder der Crew standen auf dem Hinterdeck.Es ist Wahnsinn, was van Huizen macht, sagte er. Er kann seinen Sekretr nicht mehr finden, weil Mayer tot ist. Und auf diese Weise verlieren wir die Orientierung womglich vollends.Cliff McLane berlegte kurz. Dann ging er zu van Huizen, griff an ihm vorbei zum Hauptschalter und legte diesen um. Das Heulen der Turbinen verstummte. Der Gleiter sank aufs Wasser herab und schob grollend eine gischtende Welle vor sich her, bis er stillstand.Was fllt ihnen ein, McLane? fragte der Politiker.Wir kehren jetzt zum Bimini-Sttzpunkt zurck, sagte der Oberst ruhig.Wann die Suche abgebrochen wird, bestimme ich, schrie van Huizen.Cliff schttelte den Kopf.Irrtum, sagte er. Wenn Hasso mir sagt, da wir nichts mehr fr Simon Mayer tun knnen, dann glaube ich ihm. Da Mayer auf diese Weise sterben mute, tut mir leid, aber es hilft uns allen nichts, wenn wir den Kopf verlieren.Es geht um das Vermchtnis des Rudraja, sagte Hasso sthnend. Das Rudraja ist an allem schuld und dafr verantwortlich, da wir die Orientierung verloren haben. Es ist ebenfalls dafr verantwortlich, da Simon Mayer durchdrehte und die Fische sich pltzlich vllig anomal verhielten.Hasso hat recht, pflichtete ihm McLane bei. Unsere Aufgabe ist es, die Kuppel des Rudraja zu ffnen und die Maschinerie, die sich im Innern verbirgt, unschdlich zu machen. Je schneller wir das tun, desto besser fr die Menschheit.Je lnger wir damit warten, desto grer wird die Gefahr fr die Erde und das ganze Sonnensystem.Es mag sich bertrieben anhren, ergnzte der Commander der ORION. Aber in diesem Fall geht es nicht nur um die Erde, das Sonnensystem und die Menschheit, sondern vielleicht sogar um den gesamten Kosmos. Die Mchte des Rudraja sind wieder frei geworden. Wir mssen verhindern, da der Kampf gegen das Varunja erneut mit voller Wucht losbricht, weil wir alle die Leidtragenden dabei sein wrden.Es war ein Unfall, van Huizen. Wirklich. Glauben Sie mir.Ich habe diesen Mann geliebt wie meinen eigenen Sohn, sagte van Huizen leise. Die Muskeln seiner Wangen zuckten. Ich fhle mich fr ihn verantwortlich.Er blickte Cliff McLane an.Ich htte gewarnt sein mssen, fuhr er grimmig fort. Mit einem Mann wie Ihnen lt man sich nicht ein. Wer es dennoch tut, mu damit rechnen, da es ihn oder seine Freunde das Leben kostet.bertreiben Sie nicht, antwortete der Oberst. Niemand hat Sie gebeten, uns zu begleiten. Dies ist unser Job, und es liegt nicht an uns, da er gefhrlich ist. Sie gehren an den Schreibtisch, und ich wrde es begren, wenn Sie mglichst schnell dahin zurckkehren wrden.Ich denke nicht daran, erwiderte van Huizen.Er wandte sich ab und startete die Motoren des Luftkissengleiters. Die Maschine beschleunigte scharf. Die Instrumente funktionierten wieder normal. Mit hoher Geschwindigkeit jagte van Huizen auf die Bimini-Inseln zu.

5.

Zwei Tage spter verlie das Luftkissengleitboot den Bimini-Sttzpunkt erneut. Die ORION IX war mittlerweile von der Raumbasis 104 zu den Bimini-Inseln verlegt worden. An Bord des Gleiters befand sich auer der ORION-Crew nur noch Nemo van Huizen, der sich von Cliff nicht hatte abwimmeln lassen.Das Klima zwischen ihm und der Crew war in den vergangenen beiden Tagen merklich abgekhlt. Van Huizen entwickelte ein geradezu fanatisches Sicherheitsbestreben. Was auch immer Cliff McLane oder ein anderer der Crew taten, der Politiker hatte etwas daran auszusetzen, weil irgend etwas seinen Sicherheitsvorstellungen nicht entsprach. McLanes Protest bei Pierre Denis war wirkungslos geblieben.Schweigend legten sie die Fahrt bis ins Zielgebiet zurck, und es fielen auch nicht viele Worte, als Mario de Monti und Cliff McLane in einer Tauchkapsel ber Bord gelassen wurden. Die Kapsel war mit einer Druckkuppel versehen worden, die als absolut bruchsicher galt. Zudem blieb sie mit dem Luftkissengleiter durch Kabelstrnge verbunden.Van Huizen geht mir auf die Nerven, sagte Mario, als die Kapsel ins Wasser tauchte.Vergi es, riet Cliff ihm. Wir haben andere Sorgen.Whrend die Kapsel absank, beobachtete er die Instrumente. Alles war in Ordnung. Nichts deutete darauf hin, da die geheimnisvollen Krfte des Rudraja auf die Maschine einwirkte. Das blieb auch so, bis sie die Kuppel erreichten.Cliff fhrte die Tauchkapsel bis unmittelbar an die Wand der Kuppel heran. Dann setzte er ein umfangreiches Hebelwerk in Gang. Werkzeuge verschiedenster Art glitten auf die Wand zu.Nun bin ich aber gespannt, sagte Mario. Sekunden spter fluchte er, denn der schrfste und hrteste Bohrer, der zur Zeit auf der Erde zur Verfgung stand, glitt an der Wand ab, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen.Ebenso verliefen die weiteren Versuche mit dem Bohrer und anderen Werkzeugen. Schon nach einigen Minuten zweifelten weder Cliff noch Mario daran, da sie hier nichts ausrichten konnten.Der Oberst lie die Hnde sinken.Diesen Unsinn knnen wir auch lassen, sagte er. Damit durchbrechen wir die Wand bestimmt nicht.Dann mssen wir die Laserschneider einsetzen, erwiderte Mario de Monti.Ich habe von vornherein nichts anderes erwartet.Er fuhr die Werkzeugarme wieder ein.Ich habe Sie gehrt, meldete sich van Huizen ber Funk. Was passiert, wenn Sie mit dem Laserschneider die Wand durchbrechen?Darber haben wir schon fast eine Stunde diskutiert, sagte Cliff auffahrend. Wollen Sie die Diskussion unbedingt fortsetzen? Wir mssen etwas tun. Uns bleibt gar nichts anderes brig. Sie knnen sich aber darauf verlassen, da ich eine Druckblase setze, so da im Falle eines Falles gar nichts passieren kann.Er verzog das Gesicht und bediente einige Hebel. Zwei Werkzeugarme fuhren aus. Sie setzten ein kompliziert aussehendes Gert an die Wand. Es bestand aus einer transparenten Halbkugel, die an die Kuppel gedrckt und dann leergepumpt wurde. Darin befand sich der eigentliche Laserschneider. Er konnte ber Funk gesteuert werden. Sollte er das Material durchschneiden, dann konnte bis zu einem gewissen Grad ein Druckausgleich durchgefhrt werden. Cliff war sich jedoch darber klar, da dies nur eine theoretische Mglichkeit darstellte, solange man nicht wute, welche Druckverhltnisse innerhalb der geheimnisvollen Kuppel herrschten.Also los, sagte er und drckte eine Taste.In der Kuppel blitzte es auf, und der Laserstrahl brannte gegen das fremdartige Material. Deutlich konnten die beiden Mnner in dem Tauchboot erkennen, da es sich rtlich verfrbte.Mehr geschah jedoch nicht. Es lste sich nicht auf, verbrannte nicht und zeigte auch sonst keine Schwchen.Das wr's, sagte Cliff enttuscht.Und was jetzt? fragte Mario. Wie geht es weiter?Keine Ahnung. McLane lehnte sich in seinem Sitz zurck und blickte ratlos auf die Instrumente vor sich. Er wute nicht, was er nun noch gegen die Kuppel einsetzen konnte.Irgend etwas mssen wir tun, stellte der Chefkybernetiker der ORION fest.Was denn?Mario zuckte mit den Schultern.Cliff berlegte einige Sekunden, dann sagte er dem Freund, welche Mglichkeit noch blieb. Vorher unterbrach er die Funkverbindung nach oben.Bestrzt blickte Mario ihn an.Du bist verrckt. Das ist vllig unmglich, erwiderte er.Davon bin ich noch lange nicht berzeugt, entgegnete Cliff. Er hantierte an der Manuellbedienung der Kapsel. Diese stieg langsam wieder auf. Die Kuppel verschwand unter ihnen im Dunkel.Ungefhrdet kehrten die beiden Mnner zum Luftkissengleiter zurck. Die geheimnisvollen Einflsse der unterseeischen Kuppel machten sich dieses Mal nicht bemerkbar. Es war, als schliefen die Mchte des Rudraja, als htten sie nicht bemerkt, was sich in ihrer Nhe tat.Van Huizen stand zusammen mit den anderen Mitgliedern der ORION-Crew an der Reling des Gleiters. Sein Gesicht war verschlossen. Abweisend musterte er McLane. Dieser tat, als sei alles in Ordnung.Nichts, sagte er, als er aus der Kapsel stieg. Wir hatten keinerlei Erfolg. Das Material der Kuppel ist nicht anzukratzen.Mich wrde in erster Linie interessieren, warum Sie die Funkverbindung unterbrochen haben, erklrte van Huizen. Das war gegen die Vereinbarung.Ich habe berlegt, was wir noch tun knnen, erwiderte Cliff. Und dabei wollte ich nicht gestrt werden.Van Huizen verschrnkte die Arme vor der Brust.McLane, glauben Sie doch nicht, da Sie mich tuschen knnen, sagte er zornig. Sie haben etwas ausgebrtet, und Sie wissen, da Sie meine Zustimmung fr Ihren Plan nicht bekommen werden. Das ist der Grund fr Ihr Verhalten.Meinen Sie?Glauben Sie wirklich, da Sie der einzige klar denkende Mensch weit und breit sind? Sie werden mir sofort sagen, was Sie planen.Und was ist, wenn nicht ...?Dann sorge ich dafr, da Sie Ihres Kommandos enthoben werden. Man wird Sie zu einem anderen Einsatz abkommandieren, einem Einsatz, bei dem Sie der Menschheit weniger schaden knnen.Das ist unglaublich, sagte Mario de Monti. Niemand will hier der Menschheit schaden. Ganz im Gegenteil!Man kann alles bertreiben, van Huizen, bemerkte McLane. Sie sind ein bervorsichtiger Mann. Okay, ich habe nichts dagegen, wenn Sie ab und zu ein wenig bremsen. Aber Sie sollten Ihre Grenzen kennen.Die kenne ich, Oberst, antwortete der Politiker scharf. Sehr genau sogar. Erklren Sie mir jetzt, welchen Plan Sie haben.Cliff McLane blickte auf die See hinaus, die im Licht der Sonne schimmerte und glnzte. Er berlegte kurz, dann sagte er:Wir sind uns darber einig, da die Kuppel ein Strfaktor erster Ordnung ist. Das, was sich in ihr verbirgt, ist fr die zahllosen gefhrlichen Zwischenflle im Bermuda-Dreieck verantwortlich. Die Maschinerie des Rudraja, die sich in der Kuppel befindet, mu zerstrt werden.Wer sagte eigentlich, da es sich um eine Maschinerie des Rudraja handelt? fragte Arlene nachdenklich.Was sollte es sonst sein?Warum kann es nicht auch ein Vermchtnis des Varunja sein, Cliff? fuhr Arlene fort. Diese Mglichkeit haben wir bisher berhaupt noch nicht in Erwgung gezogen.Lenken Sie doch nicht ab, protestierte van Huizen. Ein Vermchtnis des Varunja kann es nicht sein.Warum nicht? fragte McLane.Das Varunja ist die positive Macht. Warum sollte sie uns schaden?Das ist eine reichlich naive Frage. Entschuldigen Sie, van Huizen, erwiderte der Commander. Was wissen wir schon von den beiden Mchten, was wissen wir von ihren Motiven, ihren berlegungen? Wer sagt denn, da die Varunja oder die Rudraja diese Kuppel gebaut und dabei an mgliche lokale Auswirkungen gedacht haben? Was hier im Bermuda-Dreieck passiert, sind vielleicht nur geringfgige Nebenwirkungen, ausgelst durch eine gewisse Streustrahlung. Der eigentliche Effekt kommt vielleicht erst ber Lichtjahre hinweg zur Geltung.Na schn, McLane. Vielleicht ist es so, vielleicht aber auch nicht, sagte van Huizen einlenkend. Darum aber geht es nicht. Ich will wissen, welchen Plan Sie gefat haben. Alles andere ist zweitrangig.Wir mssen die Kuppel sprengen, antwortete Cliff McLane.Van Huizen zuckte zusammen. Seine Arme sanken nach unten.Es ist die einzige Mglichkeit, bekrftigte Mario de Monti.Van Huizen wandte sich schweigend ab und ging in die Steuerleitkabine des Luftkissenboots. Cliff und Mario folgten ihm. Sie sahen, da er zum Funkgert eilte.berstrzen Sie nichts, van Huizen, sagte der Commander.Der Staatssekretr drehte sich um.berstrzen? McLane, Sie gehren in Behandlung.Cliff lachte.Warum das? Nur weil ich Ihnen aufgezeigt habe, welche Mglichkeit uns noch bleibt? Begreifen Sie doch, van Huizen. Wir haben nur die Alternative, uns mit der Kuppel fr alle Zeiten abzufinden oder sie durch eine Sprengung zu zerstren. Etwas anderes gibt es nicht.Van Huizen setzte sich in einen Sessel.Sagen Sie mir, was in der Kuppel ist.Was soll der Unsinn? fragte McLane heftig. Niemand kann Ihnen das sagen.Niemand wrde auf den Gedanken kommen, etwa eine Wasserstoffbombe zu sprengen, nur weil es ihm nicht gelingt, den Metallmantel zu durchdringen, entgegnete van Huizen. Das hier wre ungefhr das gleiche. Wer sagt Ihnen denn, da sich im Innern der Kuppel nicht etwas verbirgt, das tatschlich die ganze Erde vernichten kann, wenn es zerstrt wird?Daran glaube ich nicht. Das wre nicht logisch. Auerdem habe ich nicht vor, die gesamte Kuppel wegzusprengen, sondern nur ein Loch in die Kuppelwand zu reien. Ich vermute, da der Druck in der Kuppel geringer ist als der Auendruck. Das bedeutete, da die Wassermassen in die Kuppel schieen wrden. Ich glaube nicht, da dabei eine Katastrophe ausgelst wrde.Van Huizen wurde nachdenklich.Dennoch gehen Sie ein hohes und nicht kalkulierbares Risiko ein, sagte er schlielich.Ganz ohne Risiko geht es nun mal nicht, erwiderte Cliff. Angesichts der Gefahren, die uns durch das Wiedererwachen der kosmischen Kriegsparteien drohen, geht nichts mehr ohne Risiko. Absolute Sicherheit kann Ihnen niemand mehr bieten. Begreifen Sie das doch endlich. Wir mssen handeln, auch auf die Gefahr hin, mal etwas falsch zu machen. Zeit haben wir nicht mehr. Jede verlorene Stunde kann fr uns die Katastrophe bedeuten.Van Huizen schttelte den Kopf.Solange Sie keine offizielle Genehmigung der Regierung haben, werden Sie nicht sprengen, sagte er. Wir kehren zu den Bimini-Inseln zurck. Alles Weitere warten Sie dort ab.Cliff McLane und Mario de Monti wechselten keinen kurzen Blick miteinander.Wie Sie wollen, sagte der Commander, drehte sich um und ging hinaus. Wenig spter sprangen die Motoren des Luftkissengleiters an, und das Fahrzeug beschleunigte.

*

Und was machen wir jetzt? fragte Hasso Sigbjrnson.Er blickte durch das Fenster hinaus auf das Landefeld des Bimini-Sttzpunkts, auf dem die ORION IX stand. Der diskusfrmige Flugkrper glnzte silbern im Lichtschein des Mondes.Die Regierung erteilt die Genehmigung niemals, sagte Arlene.Man wird eine Kommission grnden, prophezeite Mario de Monti. Diese Kommission wird die Aufgabe haben, eine Untersuchungskommission ins Leben zu rufen, die von uns erstellte Untersuchungsergebnisse zu prfen hat. Danach wird sie eine Kommission von Wissenschaftlern beauftragen, eine Kommission ...Hr auf, sagte Cliff lachend.Das ist ja erst der Anfang, erwiderte der Chefkybernetiker. Pa auf, ich werde dir genau beschreiben, was geschieht. Also, die Kommission ...Geschenkt, rief McLane. Wir wissen, wie umstndlich das alles sein kann. Die Frage ist, was wir tun knnen.Das ist doch ganz einfach, sagte Mario. Wir besorgen uns Sprengstoff, kleben ihn an die Kuppel und jagen diese in die Luft.Einfach so, erwiderte Hasso Sigbjrnson spttisch.Natrlich, ereiferte sich Mario. Warum denn nicht? Bis die Regierung einen wirksamen Beschlu gefat hat, vergeht viel zu viel Zeit. Keiner von den ehemaligen Orcasten will doch die Verantwortung bernehmen. Van Huizen schon gar nicht. Also wird man versuchen, das Problem vor sich herzuschieben, bis man einen gefunden hat, der tut, was notwendig ist. Aber dann kann es schon zu spt fr uns alle sein.Und du meinst, wir sollten wieder einmal die Initiative ergreifen und handeln, stellte Arlene fest.Natrlich. Das ist die einzige Mglichkeit fr uns.Mario hat recht, sagte Cliff McLane.Es ist aber auch nicht unberechtigt, was van Huizen sagt, erklrte Helga Legrelle. Solange niemand wei, was sich in der Kuppel befindet, ist auch das Risiko nicht kalkulierbar.Nichts ist in diesem Fall wirklich kalkulierbar, widersprach McLane. Deshalb mssen wir ganz einfach handeln. Hat jemand ernsthafte Einwnde?Er blickte von einem Mitglied der ORION-Crew zum anderen, aber niemand sprach sich gegen den Plan aus. Es bestanden bei dem einen oder anderen erhebliche Bedenken, dennoch berwogen die Argumente fr schnelles Handeln.Also gut, sagte McLane schlielich. Wir machen es. Den Sprengstoff holen wir uns aus der ORION. Wir bringen ihn auf das Luftkissenboot. Wir starten noch heute nacht. Van Huizen ist nicht hier. Die Gelegenheit ist also gnstig.Die ORION wird bewacht, sagte Helga Legrelle.Keine Sorge, Helga-Mdchen, erwiderte Cliff. Wir knnen das Schiff jederzeit betreten und wieder verlassen. Den Sprengstoff schmuggeln wir am Krper heraus. Mario und ich gehen zuerst. Ihr wartet, bis wir wieder hier sind.Wir knnten den Luftkissengleiter vorbereiten, schlug Hasso Sigbjrnson vor.Damit warten wir bis zum Schlu, entschied McLane. Er zog sich eine Jacke ber und verlie den Raum.Hoffentlich wundert sich niemand darber, da ich bald etwas fllig aussehen werde, bemerkte Mario de Monti und folgte ihm.Als Cliff McLane ins Freie trat, wehte ihm eine frische Brise ins Gesicht. Frstelnd zog er die Jacke fester zu. Es war khl geworden.Wenn der Standortkommandant weibliche Wachen aufgestellt haben sollte, bernehme ich es, solange mit ihnen zu flirten, bis du die Bmbchen aus dem Schiff geschafft hast, sagte Mario.McLane antwortete nicht. Er schritt schnell aus, so da der Kybernetiker Mhe hatte, bei ihm zu bleiben. Zwei Wachen, die zwischen ihm und der ORION standen, kamen ihm entgegen. McLane blieb kurz vor ihnen stehen.Ich bin es, Commander McLane, meldete er.Sie leuchteten ihm ins Gesicht und lieen sich seine Legitimation zeigen. Danach kontrollierten sie Mario de Monti.In Ordnu