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142 A. H&SE: BEITRAG- ZUR ZEITGENOSSISCHEN GESCHICHTE DEIr A]NGEWANDTEN ENTOMOLOG]E | 15. 12.1940 t HEFT 12 gebenden Arbeit der Dozentenschaft zu danken, die wirklich keine leichte hufgabe halle, 4 Wochen lang viermal dasselbe vorzutragen und yon frfih his abends gleichsam als ,Auskunftsstelle" zur Ver- fiigung zu stehen. Der Erfolg, namentlich naeh der i~uBeren Seite bin, ist Herrn Prasidenten Prof. Dr. WE~Wn,Reiehs- ministerium des Innern und Herrn Oberstabsarzt Professor Dr. KONRI(:H (zur Zeit Heeressanitats- inspektion) und zugleieh President der Landes- anstalt ffir Wasser-Boden-Lufthygiene zu ver- danken. Beide Herren haben die mannigfachen Schwierigkeiten, die sich diesem Unternehmen durch die Verhaltnisse der Jetztzeit zunachst ent- gegenstellten, iiberwunden. Das beigeffigte Licht- bild zeigt die Dozentenschaft wi~hrend des vor- bereitenden Kursusl). ~) Vgl- BASE und REICIIMUTH, Grundlagen der behelfs- miigigen Entlausungsmagnahmen.Berlin,Verl. R.Sehoetz, 1940. Kleine Mitteilungen MaBnahmen des Pflanzensehutzes ohne Bienengef~hrdung Die Interessen der [mkerei und des Pflanzenschutzes iiberschneiden sich in manchen Punkten. [m Ohstbau sowohI wie in der Landwirtschaft, z. B. bei der Raps- glanzkiiferbekiimpfung, sind diese [nteressen manchmal scharf aufeinandergestol~en. Besondel~ die u des Arsens hat hier mancherlei F~ihrlichkeit ftir die Bienen mit sich gebracht. Es bedurfte aber langj~hriger Forschungsarbeit, um den brauchbaren Stoff fiir die Zwecke des Pflanzensehutzes zu finden, der dieselbe Fra~wirkung wie das hrsen besitzt, jedoch ohne dessen unangenehme Nebenfolgen aufzuweisen. Nach dem Bericht yon Dr. G. GO~,TZ~, Mayen, im ,,Deutschen Imkerfiihrer" (14. Jahr- gang 1940, Nr. 4) ist das neue arsenfreie Fral~gift Niro- san der I. G. Farbenindustrie h. G. vSllig angiftig fiir Bienen. Es handelt sich um ein aus inl~tndischen Roh- stoffen hergestelltes organisches Praparat, welches in der durch die BRA. durehgefiihrten Reichspriifung gegen die Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm)tiber- all als hervorragend brauchbar und wirksam befunden wurde und vom Pflanzenschutzdienst fiir den Weinbau anerkannt ist. Es laflt sich leicht mit Kupferkalkbriihen komhinieren. Es kommt als Spritzmittel (2150) und als St~ubemittel (2152) in den Bandel. Auch letzteres erwies sich als ungef~ihrlich ffir die Bienen. In den in M. ayen durchgef(ihrten Vorversuchen in Ki~figen im Sommer 1939 komxte ein Unterschied in der Sterblich- keit der Kontrollbienen (Fiitterung ohne Nirosanzusatz) und der Versuchsbienen (Fiitterung mit Nirosanzusatz) Weder in reinem Zuckerteig noch in Pollenzuekerteig festgestellt werden. Auch nach 14t~igiger Beobachtung wareu beide Versuehsgruppen normal lebensf~hig. Nach diesen Ergebnissen wurde nun im A.ugust 1939 mit den Mitteln 2150 u. 2152 Spritzung und Staubung an Sommer- raps entsprechend der gegebenen Dosierungsvorschrift vorgenommen. Die Behandlung fand in yeller Bltite bei st~irkstemBienenfiug start. An den Versuchssehl~gen waren BienenvSlker der Mayener Anstalt frei aufgestellt worden. Wiihrend und unmittelbar nach der Behand- lung nahm tier Bienenfiug schlagartig ab. Doeh handelte es sich dabei wohl nur um eine Art Schreckwirkung der Bestiiubung selbst. Nach Arbeitsbeendigang stellte sich der Bienenbefiug wieder ein. hgendwelche Be- sch~tdigungen beim Bliitenbesuch oder an den StScken konnte auch an den folgenden, sehr schSnen Flug~gen nicht festgestellt werden, huch die in der Nachbar- gemeinde Kempenich ansiissigen Imker, die absichtlich zu den Versuchen hinzugezogen worden waren, be- merkten an ihren Bienen niehts huff'alliges. Sie ver- folgten die Vel~uche mit gr51~tem,wenn anf~nglich aueh etwag mil~trauischem Interesse. Die geringsten Sch~iden wiiren von ihnen zweifellos moniert worden. Auch STELLWAAG hat~ wie im ,,hnzeiger fttr SchMlingskunde" 1940, S. 83]84 berichtet wurde, Unsch~dlichkeit yon Nirosan gegen Bienen festgestellt. Das gleiche Ergeb- nis wird yon der Bayerischen Landesanstalt fiir Bmnen- zucht in Erlangen bestiitigt. FR. ErdbeerblUtensteeher and Erdbeerstengelsteeher Der Erdbeerbliitenstecher (Anthonomus rubi Hbst.) ist als Scbiidling der Ooa-tenerdbeere bekannt. Seit wenigen Jahreu hat sich ein zweiter Feind der Erd- beere aus dem Kiifergeschleeht dazugesellt, dot Erd- beerstengelstecher (Rhynehites germanieus tlbst.). Dr. M. HANF v0m Pflanzenschutzamt in GieBen stellt die beiden Schiidlinge in seiner Arbeit ,Der Erdbeerstengel- stecher, ein fiir Deutschland neuer Sch~idling" in der ,,Kranken Pflanze" (17. Jahrgang 1940, Heft 5/6, S. 45 bis 48) in Yergieich und gibt damit dem Praktiker eine gute Handhabe, ohne besondere Schwierigkeiten die beiden Schiidlinge auseinanderzuhalten, huf den ersten Blick scheinen die beiden K~ifer freilich einander sehr ~thnlich zu sein, aber sie sind doch leicht zu unter- scheiden: Rhynehites zeiehnet sich dutch eine gliinzende dunkelblaue oder griinliche F~irbung aus, Anthonomus dagegen weist mehr ein stumpfes schw~irzlichesGrau auf. Wichtiger aber als dieser Untemchied in der F/irbung, die ia bei den Kiffern aufierordentliehen Schwankungen unterworfen zu sein pflegt, ist das 2. Merkmal: bei Rhynchites sind die Ftihler gerade, beim Erdbeerbliiten- stecher sind sie geknickt. Auch das Schadbild des Stengelstechers l~il~t sich yon dam des Bliiteastechers mit einiger Aufmerksamkeit gut unterseheiden. Wi~hrend letzterer stets die einzelnen Bliitenknospen kurz vor Aufbreehen absticht und mit einem Ei belegt, legt der Stengelstecher seine Eier an die Stengel der ganzen Bliitendolden, der Bliitter und an die Ausl~iufer, wo- dureh seine Sch~idliehkeit ja aueh bedeutend grSl~er ist. Unterhalb der Eiablagestelle wird der Stengel dureh- genagt, so daft die Pflanzenteile abknicken und welk herabhiingen. F~.

Erdbeerblütenstecher und Erdbeerstengelstecher

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gebenden Arbeit der Dozentenschaft zu danken, die wirklich keine leichte hufgabe halle, 4 Wochen lang viermal dasselbe vorzutragen und yon frfih his abends gleichsam als ,Auskunftsstelle" zur Ver- fiigung zu stehen.

Der Erfolg, namentlich naeh der i~uBeren Seite bin, ist Herrn Prasidenten Prof. Dr. WE~Wn, Reiehs- ministerium des Innern und Herrn Oberstabsarzt Professor Dr. KONRI(:H (zur Zeit Heeressanitats- inspektion) und zugleieh President der Landes-

anstalt ffir Wasser-Boden-Lufthygiene zu ver- danken. Beide Herren haben die mannigfachen Schwierigkeiten, die sich diesem Unternehmen durch die Verhaltnisse der Jetztzeit zunachst ent- gegenstellten, iiberwunden. Das beigeffigte Licht- bild zeigt die Dozentenschaft wi~hrend des vor- bereitenden Kursusl).

~) Vgl- BASE und REICIIMUTH, Grundlagen der behelfs- miigigen Entlausungsmagnahmen. Berlin,Verl. R.Sehoetz, 1940.

Kleine Mitteilungen

MaBnahmen des Pflanzensehutzes ohne Bienengef~hrdung

Die Interessen der [mkerei und des Pflanzenschutzes iiberschneiden sich in manchen Punkten. [m Ohstbau sowohI wie in der Landwirtschaft, z. B. bei der Raps- glanzkiiferbekiimpfung, sind diese [nteressen manchmal scharf aufeinandergestol~en. Besondel~ die u des Arsens hat hier mancherlei F~ihrlichkeit ftir die Bienen mit sich gebracht. Es bedurfte aber langj~hriger Forschungsarbeit, um den brauchbaren Stoff fiir die Zwecke des Pflanzensehutzes zu finden, der dieselbe Fra~wirkung wie das hrsen besitzt, jedoch ohne dessen unangenehme Nebenfolgen aufzuweisen. Nach dem Bericht yon Dr. G. GO~,TZ~, Mayen, im ,,Deutschen Imkerfiihrer" (14. Jahr- gang 1940, Nr. 4) ist das neue arsenfreie Fral~gift Niro- san der I. G. Farbenindustrie h. G. vSllig angiftig fiir Bienen. Es handelt sich um ein aus inl~tndischen Roh- stoffen hergestelltes organisches Praparat, welches in der durch die BRA. durehgefiihrten Reichspriifung gegen die Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm)tiber- all als hervorragend brauchbar und wirksam befunden wurde und vom Pflanzenschutzdienst fiir den Weinbau anerkannt ist. Es laflt sich leicht mit Kupferkalkbriihen komhinieren. Es kommt als Spritzmittel (2150) und als St~ubemittel (2152) in den Bandel. Auch letzteres erwies sich als ungef~ihrlich ffir die Bienen. In den in M. ayen durchgef(ihrten Vorversuchen in Ki~figen im Sommer 1939 komxte ein Unterschied in der Sterblich- keit der Kontrollbienen (Fiitterung ohne Nirosanzusatz) und der Versuchsbienen (Fiitterung mit Nirosanzusatz) Weder in reinem Zuckerteig noch in Pollenzuekerteig festgestellt werden. Auch nach 14t~igiger Beobachtung wareu beide Versuehsgruppen normal lebensf~hig. Nach diesen Ergebnissen wurde nun im A.ugust 1939 mit den Mitteln 2150 u. 2152 Spritzung und Staubung an Sommer- raps entsprechend der gegebenen Dosierungsvorschrift vorgenommen. Die Behandlung fand in yeller Bltite bei st~irkstem Bienenfiug start. An den Versuchssehl~gen waren BienenvSlker der Mayener Anstalt frei aufgestellt worden. Wiihrend und unmittelbar nach der Behand- lung nahm tier Bienenfiug schlagartig ab. Doeh handelte es sich dabei wohl nur um eine Art Schreckwirkung der Bestiiubung selbst. Nach Arbeitsbeendigang stellte sich der Bienenbefiug wieder ein. hgendwelche Be- sch~tdigungen beim Bliitenbesuch oder an den StScken konnte auch an den folgenden, sehr schSnen Flug~gen

nicht festgestellt werden, huch die in der Nachbar- gemeinde Kempenich ansiissigen Imker, die absichtlich zu den Versuchen hinzugezogen worden waren, be- merkten an ihren Bienen niehts huff'alliges. Sie ver- folgten die Vel~uche mit gr51~tem, wenn anf~nglich aueh etwag mil~trauischem Interesse. Die geringsten Sch~iden wiiren von ihnen zweifellos moniert worden. Auch STELLWAAG hat~ wie im ,,hnzeiger fttr SchMlingskunde" 1940, S. 83]84 berichtet wurde, Unsch~dlichkeit yon Nirosan gegen Bienen festgestellt. Das gleiche Ergeb- nis wird yon der Bayerischen Landesanstalt fiir Bmnen- zucht in Erlangen bestiitigt. FR.

ErdbeerblUtensteeher and Erdbeerstengelsteeher Der Erdbeerbliitenstecher (Anthonomus rubi Hbst.)

ist als Scbiidling der Ooa-tenerdbeere bekannt. Seit wenigen Jahreu hat sich ein zweiter Feind der Erd- beere aus dem Kiifergeschleeht dazugesellt, dot Erd- beerstengelstecher (Rhynehites germanieus tlbst.). Dr. M. HANF v0m Pflanzenschutzamt in GieBen stellt die beiden Schiidlinge in seiner Arbeit ,Der Erdbeerstengel- stecher, ein fiir Deutschland neuer Sch~idling" in der ,,Kranken Pflanze" (17. Jahrgang 1940, Heft 5/6, S. 45 bis 48) in Yergieich und gibt damit dem Praktiker eine gute Handhabe, ohne besondere Schwierigkeiten die beiden Schiidlinge auseinanderzuhalten, huf den ersten Blick scheinen die beiden K~ifer freilich einander sehr ~thnlich zu sein, aber sie sind doch leicht zu unter- scheiden: Rhynehites zeiehnet sich dutch eine gliinzende dunkelblaue oder griinliche F~irbung aus, Anthonomus dagegen weist mehr ein stumpfes schw~irzliches Grau auf. Wichtiger aber als dieser Untemchied in der F/irbung, die ia bei den Kiffern aufierordentliehen Schwankungen unterworfen zu sein pflegt, ist das 2. Merkmal: bei Rhynchites sind die Ftihler gerade, beim Erdbeerbliiten- stecher sind sie geknickt. Auch das Schadbild des Stengelstechers l~il~t sich yon dam des Bliiteastechers mit einiger Aufmerksamkeit gut unterseheiden. Wi~hrend letzterer stets die einzelnen Bliitenknospen kurz vor Aufbreehen absticht und mit einem Ei belegt, legt der Stengelstecher seine Eier an die Stengel der ganzen Bliitendolden, der Bliitter und an die Ausl~iufer, wo- dureh seine Sch~idliehkeit ja aueh bedeutend grSl~er ist. Unterhalb der Eiablagestelle wird der Stengel dureh- genagt, so daft die Pflanzenteile abknicken und welk herabhiingen. F~.