Upload
trinhdiep
View
217
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Wir fördern Wachstum
ERLEBNISPÄDAGOGIK –
Ein Überblick zum erlebnisorientierten Lernen durch den Kopf, die Hand und das Herz
Verfasst von:
Diana Schrieber
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
Zur Verfasserin
Diana Schrieber ist Diplom-Pädagogin und arbeitet seit 1998 als nebenamtliche Referentin in
der Jugendbildungsstätte Gilwell St. Ludger in Haltern. Sie hat mit drei weiteren
nebenamtlichen Referentinnen erlebnispädagogische Kurse mit dem Titel „Girls only“ für
Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren konzeptualisiert und geleitet.
Aufgrund der hohen Nachfrage (Beim ersten Kurs bestand bereits eine Warteliste von über 70
Mädchen!) sind diese Kurse ein wichtiger Bestandteil in der Angebotspalette der
Bildungsstätte geworden.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung---------------------------------------------------------------------------------------------- 1
1. Erlebnispädagogik – Begriffliche und inhaltliche Bestimmung ---------------------------- 3
2. Die geschichtliche Entwicklung der Erlebnispädagogik ------------------------------------- 7
3. Die Einbindung der Erlebnispädagogik in unterschiedlichen Bereichen----------------10
3.1 Jugendarbeit und Jugendhilfe -------------------------------------------------------------10
3.2 Schule -----------------------------------------------------------------------------------------11
3.3 Betriebe und Unternehmen-----------------------------------------------------------------12
4. Erlebnispädagogische Aktivitäten---------------------------------------------------------------13
4.1 Bergwandern---------------------------------------------------------------------------------15
4.2 Fahrradtouren -------------------------------------------------------------------------------16
4.3 Solo--------------------------------------------------------------------------------------------16
4.4 City-Bound -----------------------------------------------------------------------------------17
4.5 Problemlöseaufgaben und Interaktionsübungen ----------------------------------------18
4.6 Seilgärten-------------------------------------------------------------------------------------19
5. Kritik an die Erlebnispädagogik-----------------------------------------------------------------20
6. Fähigkeiten und Qualifikationen der ErlebnispädagogInnen -----------------------------21
7. Das Thema Sicherheit in der Erlebnispädagogik---------------------------------------------23
8. Schlussbetrachtung---------------------------------------------------------------------------------26
9. Literaturverzeichnis--------------------------------------------------------------------------------27
Anhang---------------------------------------------------------------------------------------------------29
A1: Ausgewählte Literatur zur Vertiefung -------------------------------------------------------30
A2: Interessante Internetadressen zum Thema--------------------------------------------------31
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
1
0. Einleitung
Seit Beginn der 80ger Jahre hat sich die Erlebnispädagogik in unterschiedlichen Bereiche
etabliert und findet auch in den Medien große Beachtung (vgl. Wiethoff 2002)1.
Wer hat nicht schon von Manager-Trainings gehört, in denen sich die TeilnehmerInnen in
Hochseilgärten neuen Herausforderungen stellen oder von Segeltouren als pädagogische
Maßnahme mit verhaltensauffälligen Jugendlichen? Personen, die sich noch nicht intensiv mit
dem Thema „Erlebnispädagogik“ beschäftigt haben, stellen sich verständlicherweise die
Frage, was darunter zu verstehen ist und wozu diese Aktivitäten sinnvoll sein sollen.
ErlebnispädagogInnen und BefürwörterInnen der Erlebnispädagogik sehen darin einerseits
eine Methode, die die herkömmlichen pädagogischen und betrieblichen Maßnahmen ergänzt.
Andererseits kann die Erlebnispädagogik ihrer Ansicht nach eingesetzt werden, wenn
bisherige Methoden fehlgeschlagen sind.
Kritiker hingegen sind der Meinung, dass die Erlebnispädagogik als Kurzzeitpädagogik keine
Erfolge bieten kann und daher eher eine Freizeitpädagogik darstellt, die nur zur
Erlebnisbefriedigung der TeilnehmerInnen dient.
Wiederum andere stehen der Erlebnispädagogik skeptisch gegenüber, da sie nicht genau
wissen, was sich hinter dem Begriff „Erlebnispädagogik“ verbirgt und welche Prinzipien,
Ziele und Aktivitäten dahinter stehen.
Diese Expertise dient dazu, einen Einblick zur Erlebnispädagogik zu vermitteln.
Zu Beginn wird eine erste Orientierung darüber gegeben, was unter dem Begriff
„Erlebnispädagogik“ zu verstehen ist, welche Prinzipien verfolgt, und welche Ziele mit dieser
Methode erreicht werden sollen. Danach folgt eine kurze Beschreibung über die
geschichtliche Entwicklung, in der auch die wesentlichen Wegbereiter benannt werden. Im
weiteren Verlauf findet sich eine Darstellung über die drei Bereiche, in denen die
Erlebnispädagogik bereits eingebunden wurde und eine Erläuterung dazu, in welcher Form
dies geschieht. Des Weitern werden erlebnispädagogische Aktivitäten vorgestellt, die
individuell in die pädagogische und betriebliche Arbeit eingegliedert werden können. Diese
Beschreibungen dienen als Anregungen und sollten auf für jeweilige Zielgruppe weiter
entwickelt werden. Anschließend erfolgt eine Darstellung der Kritik an die
Erlebnispädagogik. Wie sich zeigen wird, fördert die Auseinandersetzung mit den einzelnen
Kritikpunkten zum einen die Professionalisierung der Erlebnispädagogik. Zum anderen
1 Für manche Literaturangaben können keine Seitenzahlen angegeben werden, da es sich um Online-Dokumente handelt.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
2
mindert sie die Gefahr, die Erlebnispädagogik als Allheilmittel zu betrachten. Im weiteren
Verlauf wird auf den Trugschluss eingegangen, dass jede Person mit einer
pädagogischen/psychologischen Ausbildung oder mit instrumentell-technischen Kenntnissen
in den unterschiedlichen Natursportarten dazu geeignet ist, erlebnispädagogische Aktivitäten
durchzuführen. Die Erläuterungen werden nachweisen, dass ErlebnispädagogInnen über
bestimmte Fähigkeiten und eine ausreichend fundierte Aus- und Weiterbildung verfügen
müssen. Im letzten Punkt wird auf den Sicherheitsaspekt in der Erlebnispädagogik bezug
genommen, da die einzelnen Aktivitäten mit vielfältigen Gefahren für die psychische und
physische Gesundheit der TeilnehmerInnen verbunden sind. In dieser Darstellung finden sich
Anregungen für eine Sicherheitsgewährleistung vor und während den Aktivitäten. Den
Abschluss der Expertise bildet eine kurze Zusammenfassung.
Im Anhang befinden sich Vorschläge über weiterführende Literatur zum Thema
„Erlebnispädagogik“ und über interessanten Internetadressen.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
3
1. Erlebnispädagogik – Begriffliche und inhaltliche Bestimmung
Die Erlebnispädagogik ist eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft und stellt eine von
vielen handlungsorientierten Methoden2 dar. Sie lässt sich zum einen als eine Alternative und
zum anderen als eine Ergänzung tradierter und etablierter Erziehungs- und
Bildungseinrichtungen verstehen (vgl. Fischer/Ziegenspeck 2000, S. 27). Ersteres, da sie neue
Wege außerhalb bestehender Institutionen zu erschließen versucht. Letzteres, da sie neue
Ansätze innerhalb bestehender Strukturzusammenhänge aufzeigt.
Im weiten Sinne lässt sich der Begriff „Erlebnispädagogik“ als eine handlungsorientierte
Methode definieren, die alle Aktivitäten umfasst, „welche die Natur und/oder Abenteuer,
Spiele, Initiativen als Medium benutzen, um ein erzieherisches, weiterbildendes,
entwicklungsförderndes oder therapeutisches Ziel zu erreichen“ (Rehm 1996). Hierzu
gehören sowohl Aktivitäten, die in der freien Natur, d.h. „outdoor“, stattfinden als auch
solche, die in Räumen und Institutionen, demnach „indoor“ erfolgen.
In der Erlebnispädagogik geht man davon aus, dass Menschen durch ihr eigenes Handeln3 und
ihr Erleben4 direkter und leichter lernen. Des Weiteren besteht die Grundannahme, dass
langfristige Lernerfolge durch kurzfristige Erlebnisse stattfinden können, wenn diese
Erlebnisse intensive Erfahrungen mit sich bringen. Ein weiterer wichtiger Aspekt in der
Erlebnispädagogik ist die intensive Reflexion über die Erfahrungen und die Handlungen der
einzelnen TeilnehmerInnen. Erst durch das Reflektieren und somit das Bewusstwerden, ist ein
Transfer der erworbenen Kompetenzen in die Alltagssituationen möglich. Daher ist das
Wechselspiel zwischen Aktion und Reflexion als ein grundlegendes Prinzip der
Erlebnispädagogik zu betrachten.
2 Zu den handlungsorientierten Methoden zählen alle kreativen Methoden der außerschulischen Bildungsarbeit, wozu z.B. das Panspiel, Selbsterfahrungsübungen und die Theater- und Reisepädagogik gehören (vgl. Heckmair/Michl 2002, S. 88). 3 Nach Max Weber versteht man Handeln als „ein menschliches Verhalten (einerlei, ob äußerliches oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden)..., wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbindet“ (Weber 1972, S.1). 4 „Erleben ist ein das subjektive Innewerden von Vorgängen, die als bedeutsam empfunden werden“ (Ziegenspeck 2002). Das durch das Erleben und die eigene Anschauung erworbene Wissen ist die Erfahrung, die ein Mensch macht. Aus dieser ergeben sich Erkenntnisse, die in Folge zu Einsichten werden können.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
4
Schematisch dargestellt lässt sich der Lernprozess in der Erlebnispädagogik wir folgt
darstellen:
Quelle: In Anlehnung an Rehm 1997
Abbildung 1: Der Lernprozess in der Erlebnispädagogik
Bildhaft betrachtet kann man die Erlebnispädagogik als ausbalancierte Waage zwischen dem
sich aus der Aktivität ergebenen Ereignis und der Reflexion darstellen.
Quelle: In Anlehnung an Heckmairund Michl 2002, S. 89
Abbildung 2: Die erlebnispädagogische Waage
Würde sich die Waage zur linken Seite neigen, d.h. das Gewicht auf dem Ereignis liegen und
die Reflexion und somit der Transfer vernachlässigt, so ist von Ferien- oder Freizeitpädagogik
die Rede. „Neigt sich die rechte Waagschale, so handelt es sich um den Bereich der
Selbsterfahrung“ (ebd., S. 89).
Zu den weiteren Prinzipen der Erlebnispädagogik gehören ebenso (vgl. ELAN e.V., o. J., S.
4):
die Ermöglichung vielfältiger Angebote, um alle TeilnehmerInnen zu erreichen,
die Notwendigkeit der Gruppenselbststeuerung,
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
5
die Wichtigkeit einer authentischen, konkreten und unmittelbaren Situation mit
Ernstscharakter, die einen Transfer in den Alltag zulässt,
die Herausforderung und Grenzerfahrung für die TeilnehmerInnen und
die Freiwilligkeit der Teilnahme.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Weiterbildungsmaßnahmen und Lernmethoden weist
die Erlebnispädagogik einen ganzheitlichen Ansatz auf. Das Lernen findet auf
unterschiedlichen Ebenen statt und wird durch verschiedene Elemente vermittelt (vgl.
Heckmair/Michl 2002, S. 269f.):
1. Das Lernen durch den Kopf, das Herz und durch die Hand
Die Persönlichkeit der TeilnehmerInnen soll auf allen Ebenen – körperlich, geistig,
seelisch – angesprochen werden. Diese Anforderung macht deutlich, dass die
Erlebnispädagogik über die reine Aktion hinaus geht und der oftmals synonym
verwendete Bergriff der Aktionspädagogik daher zu kurz greift.
2. Das Lernen durch die Sinne
In unserer heutigen Gesellschaft erfolgt zumeist ein Lernen aus zweiter oder dritter Hand,
was die Erlebnispädagogik zu kompensieren versucht. „Sie fördert die sinnliche
Auseinandersetzung mit der Natur und ihre Wiederaneignung durch Sehen, Hören,
Riechen, Tasten, Schmecken“ (ebd., S. 269).
3. Das Lernen durch Muße
Da wir in einer Gesellschaft leben, in der technische und gesellschaftliche Prozesse sehr
rasch verlaufen, kann die Erlebnispädagogik einen wichtigen Beitrag leisten, dass die
Menschen die Langsamkeit wiederentdecken und lernen die Ruhe zu nutzen.
4. Das Lernen am Beispiel
Die Erlebnispädagogik „reduziert die komplizierten Parameter der Wirklichkeit auf in der
Regel kontrollierbare Variablen. Dadurch wird .. [den TeilnehmerInnen] in der
erlebnispädagogischen Aktion der Zusammenhang von Handeln und Wirkung, von
Verhalten und Erfolg, von Herausforderungen der Gegenwart und gestaltbarer Zukunft
erfahrbar“ (ebd.). Da Abenteuer nicht planbar sind und daher keine kontrollierbaren
Variablen bestimmt werden können, ist zu verstehen, dass der oftmals synonym
verwendete Bergriff der Abenteuerpädagogik nicht sinnvoll ist.
5. Das Lernen durch das Erleben.
Wie bereits betont wurde, besteht in der Erlebnispädagogik die Grundannahme, dass der
Mensch das Erlebte besser lernt und die gewonnenen Erfahrungen weniger vergisst.
Folgende Zeilen drücken diese Annahme deutlich aus (Training & Consulting 2002):
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
6
Sag mir wie, und ich vergesse es.
Zeig mir wie, und ich werde mich erinnern.
Lass es mich erleben, und ich werde es verstehen.
6. Lernen und Heilen
Die Erlebnispädagogik kann ebenfalls zur Heilung psychologischer Störungen dienen.
Dieser Aspekt soll hier allerdings nur erwähnt und nicht weiter vertieft werden.
Die Erlebnispädagogik beabsichtigt, die TeilnehmerInnen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
zu fördern und sie zu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten (vgl. ebd., S.
90). Hinter dieser allgemeinen Aussage verbergen sich insgesamt vier Ziele, die die
Erlebnispädagogik durch ihre Aktivitäten zu erreichen versucht (vgl. ELAN o. J., S. 2):
1. Die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit
Durch die Auseinandersetzung mit der neuen und herausfordernden Situation bzw.
Aktivität können die TeilnehmerInnen Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, die sie
bisher in dieser Form von sich wahrgenommen haben. Zudem haben sie die Möglichkeit,
ihre eigenen Stärken und Schwächen besser kennen zu lernen, eigene Grenzen zu erfahren
und ihre Werte und Normen zu hinterfragen. Bisher bestehende Ängste und
Unsicherheiten können die TeilnehmerInnen in diesen Situationen überwinden und neue
Lösungsansätze und Bewältigungsformen erlernen und (weiter)entwickeln.
2. Die Förderung sozialer Kompetenzen
Erlebnispädagogische Aktivitäten finden in den meisten Fällen mit Gruppen statt. Dies
fordert von den einzelnen TeilnehmerInnen eine gewisse Kommunikations-, Team- und
Konfliktfähigkeit. Diese Kompetenzen können sie mit Hilfe der Gruppe erwerben und
erweitern. Zudem erleben sie, dass sie untereinander für den anderen Verantwortung
übernehmen und sich zugleich den anderen anvertrauen müssen. Des Weiteren können die
erlebnispädagogischen Aktivitäten die Toleranz und Akzeptanz der TeilnehmerInnen
fördern, da sowohl die eigenen Stärken und Schwächen als auch die von den anderen
Gruppenmitgliedern sichtbar werden.
3. Förderung eines ökologischen Bewusstseins
Dieses Ziel bezieht sich vor allem auf Out door-Aktivitäten, die sich mit und in der Natur
ereignen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und das Bestreben sie zu
Erhalten und zu schützen, findet bewusst statt, wenn Menschen sich über die eigene
Abhängigkeit von der Natur bewusst werden. „Nur wer den Wert der Natur am eigenen
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
7
Leib erfährt, nur wer sie schätzt, schützt sie auch“ (Heckmair/Michl 2002, S. 102). Diese
Erlebnisse können erlebnispädagogische Aktivitäten vermitteln.
4. Transfer der Erfahrung in den Alltag
Dieses Ziel kennzeichnet, dass sich die Erlebnispädagogik deutlich von der
Aktionspädagogik unterschiedet. Die einzelnen Reflexionen vor, während oder nach den
jeweiligen erlebnispädagogischen Aktivitäten ermöglichen den Transfer der Erfahrungen
in den Alltag der TeilnehmerInnen. Erst durch die Hinterfragung, wie die gewonnenen
Erfahrungen und die erworben Kompetenzen auch in der Zukunft sinnvoll genutzt werden
können, erhält die Erlebnispädagogik ihren Sinn. Diese Erläuterungen zur Begriffsbestimmung und inhaltlichen Darstellung sollen zunächst
genügen, um einen ersten Eindruck zu bekommen, was unter Erlebnispädagogik zu verstehen
ist.
Im Folgenden wird die historische Entwicklung kurz erläutert und die in der Literatur vielfach
benannten Wegbereiter der Erlebnispädagogik beschrieben.
2. Die geschichtliche Entwicklung der Erlebnispädagogik
Die Erlebnispädagogik stellt kein Konzept dar, was zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer
Person entwickelt wurde. Sie baut sich vielmehr aus vielen verschiedenen Einflüssen der
Pädagogik, Psychologie und Philosophie auf.
Die Frage, welche Personen als Wegbereiter der Erlebnispädagogik zu benennen sind, wird
vielfach diskutiert5. In dieser Expertise soll allerdings nur auf die Personen eingegangen
werden, die in der Literatur wiederholt als solche bezeichnet werden.
Ein Wegbereiter der Erlebnispädagogik ist Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778). In seinem
Roman „Émile oder über die Erziehung“ (1975) beschreibt er eindrucksvoll, wie seiner
Ansicht nach die Erziehung von Kindern gestalten soll. Rousseau betont, dass drei
wesentliche Dinge die Menschen erziehen, wobei der von ihm gewählten Reihenfolge eine
wichtige Bedeutung zukommt: „Die Natur oder die Dinge oder die Menschen“ (ebd., S. 10).
Seiner Meinung zufolge ist für die Entwicklung des Kindes ein unmittelbares Lernen durch
das Experimentieren und die eigenen Erfahrungen wichtig und keine Belehrungen der
ErzieherInnen6.
5 Eine gute Darstellung dieser Diskussion findet sich in dem Handbuch von Fischer und Ziegenspeck (2002, S. 9 ff.). 6 Rousseau verwendet in seinem Buch ausschließlich den Begriff „Erzieher“.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
8
ErzieherInnen fungieren lediglich als AnwältInnen der natürlichen Bedürfnisse des Kindes
und arrangieren allenfalls die Lernsituationen. Rousseau hat bereits zu dieser Zeit erkannt,
dass neben der Förderung der Vernunft, dem Erwerben von Wissen, dem Lernen im
Unterreicht und dem Trainieren von Denkfiguren weit mehr zur menschlichen Entwicklung
gehört (vgl. Heckmair/Michl 2002, S. 7). Eine ebenso wichtige Bedeutung gibt er der
Erfahrung durch die Sinne und den Körper, das Gewahrwerden der Gefühle und die
Sensibilität für inneres Empfinden. All diese Gedanken Jean-Jacques Rousseaus bilden die
ersten Grundelemente, aus denen sich die moderne Erlebnispädagogik aufbaut.
Neben Jean-Jacques Rousseau wird in der Literatur ebenfalls David Henry Thoreau (1817 –
1862) als Wegbereiter der Erlebnispädagogik bezeichnet. Er war ein Neuengland-
Transzendentalist7 und stand dem Luxus und dem technischen Fortschritt in der Gesellschaft
kritisch gegenüber. Seiner Ansicht nach besteht keine Trennung zwischen dem Subjekt
Mensch und dem Objekt Natur (vgl. ebd., S. 13). Am 4. Juli 1845 startete Thoreau sein
Experiment „Walden“ und zog sich für zweieinhalb Jahre in eine selbstgebaute Hütte an den
Waldensee in der Nähe von Concord zurück. In seinem Buch „Walden – oder das Leben in
den Wäldern“ (1971) berichtet über seine Erfahrungen. Dieses Leben in Einsamkeit und
Einfachheit und die Rückbesinnung auf das Ursprüngliche betrachtet Thoreau nicht nur als
ein Experiment des Lebens, sondern fordert dies als Erziehungsmethode. Im Gegensatz zu
Rousseau ist er der Ansicht, dass die Natur und die Kultur die Menschen erziehen. Die Wurzeln der Erlebnispädagogik finden sich allerdings in der Reformpädagogik, die sich
zeitlich zwischen 1890 und 1933 einordnen lässt. Die zentralen Begriffe der
Reformpädagogik bilden das Erlebnis, der Augenblick, die Unmittelbarkeit, die
Gemeinschaft, die Natur, die Echtheit und die Einfachheit. Diese Begriffe finden sich
größtenteils in der Erlebnispädagogik wieder. Ein wichtiger Impuls für die Erlebnispädagogik
bildete die Kunsterziehungspädagogik und im Besonderen der Kunstpädagoge A.
Lichtenwark (1852 - 1914). In seinem Unterricht stellte die Bildbetrachtung ein wichtiges
Element dar. „Nicht die objektive künstlerische Bedeutung eines Bildes und dessen
ehrfürchtige Bewunderung sollte vermittelt werden, sondern die subjektive Befindlichkeit des
Kindes stand plötzlich im Mittelpunkt. (Heckmair/Michl 2002, S. 97f.). Einen ebenso
7 Nach Ansicht der Transzendentalisten ist die Gesellschaft krank. Dies äußert sich insbesondere durch den unnötigen Luxus auf Kosten anderer, die Zerstörung der Natur und die Schnelllebigkeit (vgl. ebd.). Das ständige Bestreben der Menschen nach der Befriedigung ihrer Bedürfnisse und die daraus resultierenden Arbeit sowie auch der Wohlstand begründen einen Staat. Nach Meinung Thoreaus ist ein weiser Mensch unabhängig, d.h. er benötigt keinen Staat und verachtet ihn.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
9
entscheidenden Einfluss auf die Erlebnispädagogik hatte die Wandervogelbewegung, in der
sich die Jugend selbst entdeckte. Ohne sie wäre auch die Reformpädagogik undenkbar
gewesen. Ein weiterer Wegbereiter der Erlebnispädagogik ist John Dewey (1856 – 1952). Er ist einer
der wichtigsten amerikanischen Pädagogen und gilt als Vater des handlungs- und
erfahrungsorientierten Lernens. Dewey ist es, der den Begriff „Learning by doing” geprägt
hat. „Er war zutiefst davon überzeugt, dass Lernen durch Handeln nachhaltiger wirkt als
Befehle, Verbote, Billigungen und Mißbilligungen“ (ebd., S. 33). Die Aufgabe des Pädagogen
sieht Dewey ausschließlich in der Schaffung von Lernsituationen und von Anreizen zum
Handeln. Neben dem Einfluss auf die Erlebnispädagogik haben seine Ansichten auch die
heutige berufliche bzw. betriebliche Bildung sowie die Organisationsentwicklung geprägt.
Dewey erkannte bereits im Jahre 1916, dass die einzige Ausbildung für den Beruf, die durch
den Beruf ist (vgl. Dewey 1993, S. 401). Neben diesen bereits beschriebenen Wegbereitern wird Kurt Hahn (1886 – 1974) als Urvater
der Erlebnispädagogik in der Literatur bezeichnet. Er entwickelte aus unterschiedlichen
Ansätzen sein Konzept der „Erlebnistherapie“. Hahn stellte in der damaligen preußischen
Gesellschaft unterschiedliche Verfallserscheinungen fest, die er mit seinem Konzept
auszugleichen gedachte. Somit wird der Begriff „Erlebnistherapie“ verständlich. Zu den
gesellschaftlichen Verfallserscheinungen zählten seiner Meinung nach (vgl. Schwarz 1968, S.
40f.):
Der Mangel an menschlicher Anteilsnahme
Der Mangel an Sorgsamkeit
Der Mangel an körperlicher Tauglichkeit
Der Mangel an Initiative und Spontanität
Insgesamt umfasst Hahns Erlebnistherapie folgende vier Aktivitäten (vgl. Heckmair/Michl
2002, S. 25):
Das körperliche Training, wozu leichtathletische Übungen, Natursportarten und
Ballspiele bzw. Übungen in speziellen Parcours gehören;
Die Expedition in zumeist herausfordernden Naturlandschaften;
Das Projekt, d.h. eine abgeschlossen Aktion im handwerklich-technischen oder
künstlerischen Bereich;
Der Dienst am Nächsten, worunter Rettungsdienste bei der Feuerwehr, der
Bergrettung oder der Wasserwacht gemeint sind
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
10
Die Erlebnistherapie richtet sich ausschließlich an Jugendliche, da Erwachsene nach Ansicht
von Kurt Hahn in Ihren Auffassungen und Lebensweisen nicht mehr zu verändern sind.
Ebenfalls plädiert er dafür, die Kinder für eine gewisse Zeit von ihren Eltern zu trennen, da
sie nicht dazu imstande seien, eine verantwortungsvolle Erziehung ihrer Kinder zu
übernehmen (vgl. ebd., S. 23).
Zunächst setzte Hahn sein Konzept in dem von ihm und Max von Baden gegründeten Internat
„Schloß Salem“ um. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung musste er im Jahre 1933 nach
Großbritannien emigrieren, wo er 1941 in Aderdovey mit Lawrence Holt zusammen die erste
Outward Bound Schule eröffnete. In den Jahren 1933 bis 1945 geriet die Erlebnispädagogik stark in Verruf. Durch die
Vereinnahmung der NSDAP, die den „Bund Deutscher Mädel“ (BDM), die „Hitler Jugend“
(HS) und die „Kraft durch Freude“ (KdF) schuf, und durch den Missbrauch
erlebnispädagogischer Elemente (z.B. Lager und Fahrten) zu Gunsten politischer Zwecke
wurde die Erlebnispädagogik ihrem ursprünglichen Sinn beraubt (vgl. Ziegenspeck 2002, S.
3f.).
Nach 1945 war der Begriff „Erlebnispädagogik“ daher mit einem Makel behaftet und wurde
nicht mehr verwendet.
Erst in den 60ger Jahren bezog sich die Jugend des Deutschen Alpinvereins (JDAV) wieder
explizit auf die Erlebnispädagogik. Ebenfalls entstanden sogenannte Kurzzeitangebote über
die Deutsche Gesellschaft für Europäische Erziehung und die Ortward Bound Schulen (vgl.
Landesjugendamt Brandenburg o. J., S. 7).
Seit Beginn der 80ger Jahre wird von der modernen Erlebnispädagogik gesprochen, die – wie
im folgendem Punkt dargestellt - in unterschiedlichen Bereichen eingebunden ist.
3. Die Einbindung der Erlebnispädagogik in unterschiedlichen Bereichen
In den letzten Jahren finden in der Jugendarbeit bzw. der Jugendhilfe, der Schule und in
Betrieben/Unternehmen verstärkt erlebnispädagogische Programme statt. In diesen Bereichen
ist erkannt worden, dass die Erlebnispädagogik einen wichtigen Beitrag zur Pädagogik und
(Weiter)Bildung leistet.
3.1 Jugendarbeit und Jugendhilfe
In der Jugendarbeit werden erlebnispädagogische Aktivitäten bereits im Rahmen von
Projekten mit gewaltbereiten Jugendlichen durchgeführt. Diese Angebote „sind hierbei in
Konzepten akzeptierender Jugendarbeit sowie mobiler Jugendarbeit und Streetwork
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
11
eingebunden“ (ebd., S. 10). Mit den Jugendlichen werden u.a. Schiffstouren durchgeführt,
Berge erklimmt, Flöße gebaut und gefahren, Kanu- und Fahrradtouren unternommen und
Höhlen erkundet.
Im Bereich der Jugendhilfe lassen sich durch § 35 SGB VIII ebenfalls Aktivitäten der
Erlebnispädagogik einsetzen. Dies kann zum einen in Form von sozialen Trainingskursen mit
straffälligen Jugendlichen erfolgen. Zum anderen gibt es für den Bereich der Heimerziehung
vielfältige Beispiele, wie das Wandern (vgl. Evangelischer Erziehungsverband in Bayern e.V.
1989), oder Segeltouren (vgl. Günther o. J.) die sonstigen pädagogischen Maßnahmen
ergänzen8.
Des Weiteren können erlebnispädagogische Aktivitäten in die durch § 35 SGB VIII
benannten sozialpädagogischen Einzelbetreuungen integriert werden. Steffi Jöst und Michael
Geist (1996) beschreiben ein Projekt, dass mit zwei 19jährigen Mädchen stattfand. Auch die
in der Schweiz entwickelte Langzeittherapie mit dem Namen „BigTrail“, in der sich
Jugendliche drei Monate lang in der Wildnis aufhalten, ist ein gutes Beispiel dafür.
3.2 Schule
Ein weiterer Bereich, in dem erlebnispädagogische Aktivitäten stattfinden, ist die Schule. Die
reformpädagogischen Bemühungen haben sich aufgrund der Erlebnisarmut der Schule
ergeben. Die Erlebnispädagogik kann demnach neue Anstöße und Impulse im Unterricht
vermitteln und Abwechslung in den Schulalltag bringen.
In der Literatur finden sich vornehmlich Beschreibungen über die Einbindung
erlebnispädagogischer Aktivitäten im Sportunterricht. Ausführliche Anregungen darüber, wie
dies innerhalb von Sport- und Schwimmhallen geschehen kann, geben die Sportjugend
Nordrhein-Westfahlen (1991), Kösterke und Stöckle (1989) sowie Becker, Koch und Vieth
(1995) in ihren Büchern. Ebenfalls können im Outdoor-Bereich z.B. Laufprojekte
durchgeführt werden, die den SchülerInnen zur Selbst- und Körpererfahrung dienen. Des
Weiteren bestehen vielfältige Möglichkeiten auf dem Sportplatz Vertrauensübungen,
Interaktionsspiele sowie Problemlöseaufgaben in den Unterricht einzubauen. „Die Spiele
bieten erfahrenen Pädagog[Innen] auch gute Einblicke in die Dynamik der Klasse,
präsentieren wie im Brennglas die Gruppenstruktur: den Führer, den Opponenten, die
Mitläufer, die Außenseiter“ (Heckmair/Michl 2002, S. 153). Diese Erfahrungen in Bezug auf
8 Ein sehr empfehlenswertes Band von Peter Flosdorf, dass vom Bundesverband katholischer Einrichtungen der Erziehungshilfen e.V. 2000 herausgegeben wurde, beschäftigt sich mit der Einbeziehung der Erlebnispädagogik in die Heimerziehung.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
12
den Gruppenzusammenhalt können dazu beitragen, Konflikte innerhalb der Klasse
aufzudecken, anzusprechen und gemeinsam zu lösen.
Neben dem Sportunterricht sind auch die Fächer Deutsch, Geschichte und Biologie dazu
geeignet, erlebnispädagogische Aktivitäten in den Unterricht einzubinden. Es können zum
Beispiel Gedichte oder literarische Werke in der Natur (in einer Höhle, an einem See usw.)
vermittelt werden. Auch ist es möglich historischen Spuren nachzugehen, anstatt
geschichtliche Ereignisse in der Abgeschiedenheit der Klassenräume zu lehren (vgl. ebd., S.
153). Des Weiteren ist es lerneffektiver, das Wissen über die Natur in der Natur zu erlangen.
Daher ist es sinnvoll, den Biologieunterricht außerhalb der Klassenräume zu verlagern. Die
direkte Auseinandersetzung mit der Natur kann das ökologische Bewusstsein der
SchülerInnen fördern, was ein Ziel der Erlebnispädagogik ist. Bei der Durchführung mancher
erlebnispädagogischer Aktivitäten im Biologieunterricht ist allerdings eine enge
Zusammenarbeit zwischen LehrerInnen und Försterinnen notwendig.
3.3 Betriebe und Unternehmen
In den letzten Jahren sind in Betrieben und Unternehmen nicht nur die fachlichen Kenntnisse
und Qualifikationen der MitarbeiterInnen ausschlaggebend, sondern auch sogenannte
Schlüsselqualifikationen. Demnach muss eine qualifizierte Arbeitskraft sowohl über eine
ausreichend fundierte Ausbildung für das jeweilige Arbeitsgebiet verfügen als auch
teamfähig, flexibel, kommunikations-, konfliktfähig und Ähnliches sein. Viele Unternehmen
und Betriebe haben in der heutigen Zeit erkannt, dass die Förderung dieser Kompetenzen zum
einen die Leistungsbereitschaft und Arbeitszufriedenheit der MitarbeiterInnen erhöht. Zum
anderen steigert sich die Qualität der Produktion. Da die Erlebnispädagogik zur Förderung der
sozialen Kompetenzen der MitarbeiterInnen beitragen kann, wurden unterschiedliche
Aktivitäten in die Personal- und Organisationsentwicklung einbezogen. Sie werden unter dem
Begriff „Outdoor-Training“ zusammengefasst.
In Bezug auf die Erstausbildung hatte z.B. die Neuordnung der industriellen Metall- und
Elektroberufe von 1987 einen entscheidenden Einfluss. Sie führte dazu, dass große
Unternehmen Konzepte entwickelten, „die einerseits eine engere Verzahnung von Ausbildung
und Produktion mit Hilfe von projektorientierter Lernformen gewährleisten und auf der
anderen Seite personale und interpersonale Kompetenzen stärken sollten“ (ebd., S. 138). Zu
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
13
diesen großen Unternehmen gehören u.a. die Siemens AG9, die Volkswagen AG10, die
Deutsche Bahn AG11 und die Drägerwerk AG12.
Vor allem aber sind in den letzten Jahren Outdoor-Trainings mit Führungskräften und
Führungsnachwuchskräften bekannt geworden. „Ebenso wie im klassischen
erlebnispädagogischen Lernprozess wird mit einem, zugegebenermaßen ebenfalls
konstruierten Wechselspiel zwischen Individuum, Gruppe und Natur ein spannungsreiches
Lern- und Erfahrungsfeld geschaffen, voll von physischen, psychischen und intellektuellen
Herausforderungen“ (ebd., S. 140). Outdoor-Trainings unterscheiden sich von der modernen
Erlebnispädagogik im Bereich der Jugendhilfe/Jugendarbeit und der Schule in zwei
wesentlichen Punkten:
Die Reflexion spielt eine umfassendere und bedeutendere Rolle. Es werden
unterschiedliche Feedback-Techniken eingesetzt.
Outdoor-Trainings dauern zwischen anderthalb und drei Tagen.
Neben Natursportarten, wie das Klettern, Segeln und Kajakfahren, können auch
Problemlöseaufgaben und Interaktionsspiele in Outdoor-Trainings eingesetzt werden.
Besonders beliebt sind vor allem Übungen in Seilgärten.
Nachdem nun kurz geschildert wurde, in welchen Bereichen die moderne Erlebnispädagogik
bisweilen verkommt, sollen nun einzelne erlebnispädagogische Aktivitäten beschrieben
werden.
4. Erlebnispädagogische Aktivitäten
Erlebnispädagogische Aktivitäten gliedern sich, wie alle anderen Maßnahmen im
pädagogischen und betrieblichen Bereich, in eine Vorbereitungs-, Durchführungs- und
Nachbereitungsphase.
In der Vorbereitungsphase ist es zunächst wichtig, ein Konzept über das erlebnispädagogische
Programm zu entwickeln. Folgende Fragen sollten darin ausführlich geklärt werden:
Welche Ziele werden mit der erlebnispädagogischen Aktivität verfolgt?
9 Die Siemens AG sieht in der Erstausbildung sogenannte „sozialpädagogischen Wochen“ vor, die von externen Bildungsträgern durchgeführt werden. Eine genaue Beschreibung dieser Wochen finden sich in der Ausgabe „Mitarbeiter im Unternehmen“ (1992) der Siemens AG. 10 In der Volkswagen AG gibt es für die Auszubildenden ein „Motivationsprogramm Freizeitgestaltung“, dass an den Arbeitsplätzen durchgeführt und dort auch aufgearbeitet wird (vgl. Volkswagen AG o. J.). 11 In Zusammenarbeit mit Outward Bound-Trainern sieht die Deutsche Bahn AG für ihre Auszubildenden das Programm „SKIP“ (Sozialkompetenz in der Praxis) vor, dass erlebnispädagogische Wochen umfasst (vgl. Heckmair/Michl 2002, S. 138). 12 Innerhalb der Erstausbildung sind in der Drägerwerk AG vielfältige erlebnispädagogische Aktivitäten eingebunden, die von Oudward Bound-Trainern durchgeführt werden (vgl. Drägerwerk AG o. J.).
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
14
Welche erlebnispädagogische Aktivität soll durchgeführt werden?
Wie sieht der zeitliche Rahmen für das Programm aus?
Kann die erlebnispädagogische Aktivität von MitarbeiterInnen der Einrichtung oder
des Unternehmens durchgeführt werden oder müssen externe ErlebnispädagogInnen
beauftragt werden?
Wie niedrig/hoch muss die TeilnehmerInnenanzahl sein?
Welcher Personalschlüssel ist sinnvoll?
Welche Gesamtkosten fallen an und welche Finanzierungsmöglichkeiten bestehen?
Sollten die ErlebnispädagogInnen aufgrund der Gruppe weiblich/männlich oder
gemischt geschlechtlich sein?
Des Weiteren sollten die TeilnehmerInnen in der Vorbereitungsphase ausreichend über die
erlebnispädagogische Aktivität informiert und darin eingeführt werden. Um die Motivation zu
erhöhen, ist es sinnvoll, die TeilnehmerInnen in die Organisation und Planung zu partizipieren
und eine Projektgruppe zu bilden. Bei Minderjährigen ist zudem ein Elternabend notwendig.
Outdoor-Trainings in Betrieben /Unternehmen werden in der Regel von externen
ErlebnispädagogInnen durchgeführt. In einem ersten Schritt der Vorbereitungsphase führen
die TrainerInnen zunächst ein intensives Gespräch mit dem Auftraggeber und verschaffen
sich einen umfassenden Eindruck über die betrieblichen Strukturen, die Kultur des
Unternehmens und die Arbeitsbereiche der TeilnehmerInnen (vgl. ebd., S. 143). Danach
werden in Absprache mit dem Auftraggeber die zu erreichenden Ziele vereinbart.
Abschließend wird ein Konzept über das Design der erlebnispädagogische Aktivität erstellt.
In der Durchführungsphase erfolgt die Umsetzung der erlebnispädagogischen Aktivität mit
den regelmäßigen Reflexionseinheiten.
Den Abschluss der erlebnispädagogischen Aktivität bildet die Nachbereitungsphase. Diese
dient der Auswertung des erlebnispädagogischen Programms und sollte sich auf folgende
Aspekte beziehen:
Welche Erfahrungen haben die TeilnehmerInnen während der erlebnispädagogischen
Aktivität gemacht?
In wie weit konnten sie die Erfahrungen und Kompetenzen in ihrem Alltag nutzen?
Was hat ihnen besonders gut gefallen?
Was ist nach Meinung der TeilnehmerInnen in Zukunft zu verbessern?
Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus diesen Ergebnissen für zukünftige Projekte
ziehen?
Die Aussagen zu den einzelnen Aspekten sollten schriftlich dokumentiert werden.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
15
Im Folgenden soll ausführlich auf einzelne Aktivitäten eingegangen werden, die von den
ErlebnispädagogInnen keine besondere Spezialausbildung fordern und mit geringen Kosten
verbunden sind13.
4.1 Bergwandern
Das Wandern löst bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Abneigung aus.
Daher können ErlebnispädagogInnen damit rechnen, dass der Vorschlag, eine Bergwanderung
durchzuführen, auf wenig Motivation bei den TeilnehmerInnen stößt. Dennoch bietet das
Bergwandern eine gute Möglichkeit sich selbst als Person, die Gruppe und auch die Umwelt
besser kennen zu lernen. Die TeilnehmerInnen können die Erfahrung machen, dass jeder
Mensch einen eigenen Rhythmus und eine eigene Geschwindigkeit hat. Zudem kann ihnen die
Wechselbeziehung zwischen dem Rhythmus des Gehens und der Atmung verdeutlicht werden
(vgl. ebd., S. 164).
Um diese Aktivität erfolgreich durchzuführen, ist es von enormer Wichtigkeit, die
TeilnehmerInnen in die Planungs- und Durchführungsphase mit einzubeziehen. Durch diese
Partizipation erhöht sich Motivation und es kann sich ein für sie unvergessliches Erlebnis
ergeben. Während der Bergwanderung sollten die ErlebnispädagogInnen die Selbststeuerung
der Gruppe fördern und den TeilnehmerInnen Entscheidungen über notwendige Pausen, über
den Umgang mit langsamer gehenden Personen usw. überlassen. Lediglich in kritischen
Situationen, in den die Sicherheit der TeilnehmerInnen gefährdet ist, müssen die
ErlebnispädagogInnen leitend eingreifen.
Damit sich die Wanderung abwechslungsreich gestaltet, können kleinere spielerische
Elemente eingebunden werden. Die TeilnehmerInnnen könnten z.B. die Aufgabe erhalten,
eine gewisse Strecke in kleineren und größeren Schritte zu gehen oder sich von einem/r
PartnerIn blind führen zu lassen.
Das Bergwanderns hat erstens zum Vorteil, dass die ErlebnispädagogInnen über ein geringes
Spezialwissen verfügen müssen. Zweitens besitzen die TeilnehmerInnen in der Regel die
notwendige Ausrüstung (z.B. Regensachen und feste Schuhe) und drittens benötigen sie
weniger Kraft, sondern vielmehr eine gewisse Ausdauer und Geschicklichkeit.
13 Weitere erlebnispädagogische Aktivitäten sind das Klettern/Abseilen, Segeltouren, Höhlenbegehungen, das Kajakfahren, das Schlauchbootfahren/Rafting und das Kuttersegeln. Aus Sicherheitsgründen müssen die ErlebnispädagogInnen über eine ausreichend qualifizierte Ausbildung in der jeweiligen Natursportart verfügen und Erfahrungen in der Durchführung haben. Aufgrund des notwendigen Materials und der Honorare für die ErlebnispädagogInnen sind diese Aktivitäten mit hohen Kosten verbunden.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
16
4.2 Fahrradtouren
Neben dem Bergwandern sind auch Fahrradtouren (möglichst mit mehreren Übernachtungen
im Zelt) erlebnispädagogische Aktivitäten, die ErlebnispädagogInnen ohne spezielle
Ausbildung durchführen können. Ein weitere Vorteil ist auch, dass die meisten
TeilnehmerInnen über die notwendige Ausrüstung (funktionstüchtiges Fahrrad, Regensachen,
usw.) verfügen. Der Sinn dieser Fahrradtouren liegt nicht darin, eine gewisse Anzahl von
Kilometern in möglichst kurzer Zeit bewältigen, sondern das Land und die Leute kennen zu
lernen.
Wie beim Bergwandern ist auch bei dieser Maßnahme die Förderung der
Gruppenselbststeuerung und die Einbeziehung der TeilnehmerInnen in die Planungs- und
Durchführungsphase wichtig. Die Erlebnisse werden dadurch nachhaltiger und prägender
(vgl. ebd., S. 180f.).
Bei Fahrradtouren kann es häufig dazu kommen, dass etwas Unvorhergesehenes passiert (z.B.
Regen, Sturm, ein platter Reifen). Gerade dies stellt die Gruppe vor Herausforderungen, die
sie gemeinsam lösen müssen. Ebenfalls können während der Touren Konflikte auftreten, die
in der Gruppe zu meistern sind und die sozialen Kompetenzen der TeilnehmerInnen fördern.
Die ErlebnispädagogInnen sollten die Gruppe dabei unterstützen selbstverantwortlich zu
agieren und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Aus Sicherheitsgründen müssen sie
allerdings im Stadtverkehr und an gefährlichen Landstraßen mit den TeilnehmerInnen
konkrete Verhaltensregeln vereinbaren (vgl. ebd., S. 181).
4.3 Solo
Das Solo ist eine Aktivität, die in erlebnispädagogische Programme eingebunden werden
kann und im Outdoor-Bereich stattfindet. Sinnvoll ist das Solo allerdings nur, wenn die
andere erlebnispädagogische Maßnahme mindestens eine Woche dauert. Das Solo sollte
zwischen 12 und 36 Stunden umfassen und eine Nacht mit einschließen.
Im Gegensatz zu den anderen hier beschriebenen Aktivitäten findet das Solo nicht in der
Gruppe statt, sondern stellt vielmehr eine Rückbeziehung auf sich als Person dar. Die
TeilnehmerInnen werden mit den notwendigen Materialien, wie ausreichend Proviant, einer
Plane und Schnüre, Schlafsack, Ersatzwäsche sowie Papier und Schreibzeug, ausgestattet
(vgl. ebd., S. 185). Dann erhalten sie die Aufgabe, die gesamte Zeit über an einem Platz zu
verbringen, an dem sie keinerlei Sichtkontakt zu den anderen TeilnehmerInnen haben und von
keinen nicht-natürlichen Reizen abgelenkt werden können. „Die unmittelbare Umgebung mit
einigen Gräsern, Bäumen, interessanten oder auch lästigen Insekten, dem Spiel der Wellen
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
17
eines Sees oder Flusses, dem Wetter und dem natürlichen Wechsel des Lichtes sollte in ihrer
Reizarmut Raum zur Besinnung schaffen“ (ebd.).
Da diese Aktivität in vielen Fällen große Ängste bei den TeilnehmerInnen hervorruft, sollten
die ErlebnispädagogInnen sie gründlich auf das Solo vorbereiten. Auch sind Absprachen über
gewisse Verhaltensmaßregeln, Sicherheitsvorkehrungen, Abstände zu den einzelnen
TeilnehmerInnen und individuelle Belange notwendig. Dies kann dazu beitragen, dass sich
die Befürchtungen und Ängste mindern.
Drei bis sechs Stunden nachdem das Solo begonnen hat, erfolgt ein erster Kontrollgang der
ErlebnispädagogInnen, um sich nach dem Wohlbefinden der TeilnehmerInnen zu erkundigen
(vgl. ebd.). Bei längeren Solos ist ein täglicher Besuch erforderlich. Alle TeilnehmerInnen
müssen mit einer Pfeife oder Ähnlichem ausgestattet sein, um sich in Gefahrsituationen
bemerkbar zu machen. Ebenfalls sollte die Option bestehen, dass die TeilnehmerInnen das
Solo jederzeit abbrechen können.
4.4 City-Bound
Im Gegensatz zu den meisten erlebnispädagogischen Programmen liegt das Handlungsfeld
beim City Bound nicht in der Natur, sondern in der Stadt. Die erlebnispädagogischen
Prinzipien (Herausforderung, Aktion, Reflexion, Gruppenselbststeuerung, Vielfalt und
Ganzheitlichkeit) wurden in das Konzept übernommen (vgl. ebd., S. 188). Die
TeilnehmerInnen haben allerdings die Möglichkeit, sich auf eine ganz neue Art und Weise
mit räumlichen, sozialen, politischen oder infrastrukturellen Gegebenheiten der Stadt zu
konfrontieren. Die Aufgaben bei City Bound beziehen sich weniger auf körperliche
Aktivitäten, sondern vielmehr auf sozialorientierte Übungen, die die Gruppe zusammen oder
jede/r TeilnehmerIn für sich alleine lösen muss.
Folgende Aufgaben können in das jeweilige City-Bound Konzept eingegliedert werden14 (vgl.
epizentrum e.V., o. J., S. 2):
Die Gruppe soll mit 30 unterschiedlichen Personen (2 Rentner, 4 Polizisten, 10
Beamte, 5 Punks usw.) und 3 Hunden ein Standbild an einem renommierten Denkmal
der Stadt kreieren und mit der Camera dokumentieren.
Die Gruppe soll ein Straßentheater in einer belebten Gegend der Stadt aufführen.
Die Gruppe soll eine außergewöhnliche Besichtigung, z.B. in einer Polizeistation,
einer Tierklinik, in der Gerichtsmedizin, organisieren.
14 Diese Beschreibungen sind lediglich als Anregungen zu betrachten, die auf die jeweilige Gruppe zugeschnitten werden können.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
18
Jeweils zwei TeilnehmerInnen schließen sich als Paar (RollstuhlfaherIn und
BegleiterIn) zusammensollten und sollen sich einen Tag lang mit einem Rollstuhl in
der Stadt zurechtfinden. Hierbei sind Aufgaben, wie die Überwindung einer
Rolltreppe, das Aufsuchen einer Toilette und die Fahrt in einem Bus oder der Bahn als
Herausforderungen zu integrieren.
Die TeilnehmerInnen bekommen die Aufgabe, eine für sie fremde Person zu
interviewen, mit der sie im Alltag nicht kommunizieren würden (z.B. Obdachlose,
Junkies, Punks, Rentner, usw.).
Einen wichtigen Raum nehmen beim City Bound die Reflexionen ein. Diese finden mit der
gesamten Gruppe statt, wobei der Fokus weniger auf die körperlichen Empfindungen, sondern
vielmehr auf die psychischen Vorgänge und den Umgang mit anderen Menschen gerichtet
wird.
City Bound hat im Gegensatz zum Outward Bound den Vorteil, dass die
erlebnispädagogischen Aktivitäten eng mit dem Alltag der TeilnehmerInnen
zusammenhängen und der Transfer der gewonnen Erfahrungen leichter ist.
4.5 Problemlöseaufgaben und Interaktionsübungen
Diese Aktivitäten haben den großen Vorteil, dass sie von den PädagogInnen kein technisches
Fachwissen voraussetzen und keiner großen Vorbereitung bedürfen. Daher sind sie jederzeit
leicht in pädagogische und in betriebliche Maßnahmen zu integrieren.
Problemlöseaufgaben sind „überwiegend kleine, überschaubare, zeitliche begrenzte Aktionen
mit überraschenden Anforderungen und hohem Aufforderungscharakter“ (Heckmair/ Michl
2002, S. 192). Sie dienen insbesondere zur Stärkung der Interaktion, Kommunikation und
Kooperation in der Gruppe und fördern die Entwicklung sozialer Kompetenzen.
Zu den Problemlösungsaufgaben und Interaktionsübungen zählen unter anderem das
„Spinnennetz“, der „Säureteich“ oder das „Seilquadrat“15.
1) Spinnenetz
Zwischen zwei Bäumen (Abstand ca. vier Meter) wird mit Hilfe eines langen Seils ein
Spinnennetz gebaut. Dieses sollte einen halben Meter über dem Boden beginnen und eine
maximale Höhe von zwei Metern haben. Die Anzahl der Löcher muss wesentlich höher als
die Teilnehmerzahl sein. Die Gruppe erhält die Aufgabe, durch die Löcher des Netzes auf die
andere Seite zu gelangen.
15 Diese drei Übungen und viele weitere beschreibt Anette Reiners in ihrem Buch „Praktische Erlebnispädagogik“ (1993). Dieses Buch ist sehr empfehlenswert, da sich darin vielfältige Anregungen zu Interaktionsspiele und Reflexionsmethoden finden.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
19
Folgende Bedingungen gelten:
Jedes Loch darf nur einmal von einer Person verwendet werden und bekommt eine
Kennzeichnung.
Wenn das Netz berührt wird, muss die gesamte Gruppe auf die Seite zurück, von der
sie gestartet ist, und die Übung geht weiter. Die bereits gekennzeichneten Löcher
dürfen auch weiterhin nicht mehr verwendet werden.
Falls eine Person auf die andere Seite gelangt, ohne das Netz zu berühren, gibt es
keinen Rückweg mehr.
2) Säureteich
In dieser Übung wird mit Hilfe eines Seils vor einem Baum ein Kreis geformt und darin ein
Apfel gelegt. Der Kreis symbolisiert den Säureteich. Die Gruppe erhält den Auftrag, mit Hilfe
eines Kletterseils, eines Klettergurtes und eines Helms den Apfel aus Kreis zu holen16. Die
ErlebnispädagogInnen sollten bei den Versuchen und den vermeintlichen Lösungen darauf
achten, dass jederzeit die Sicherheit der TeilnehmerInnen gewährleistet ist.
3) Seilquadrat
Das „Seilquadrat“ ist eine Gruppenübung, bei der alle TeilnehmerInnen mit verbundenen
Augen agieren. Die Aufgabe ist, das Seil in gespannter Form zu einem Quadrat zu formen.
Die TeilnehmerInnen dürfen allerdings zu keinem Zeitpunkt das Seil loslassen.
4.6 Seilgärten
Obwohl die Übungen in Seilgärten nur von fachlich qualifizierten TrainerInnen bzw.
ErlebnispädagogInnen durchgeführt werden müssen, soll dennoch kurz auf diese Form der
erlebnispädagogischen Aktivität eingegangen werden. Seilgärten sind in den letzten Jahren
immer beliebter geworden, da sie besondere Herausforderungen an die TeilnehmerInnen
stellen.
Es gibt sowohl mobile als auch stationäre Anlagen von Seilgärten. Aufgrund der notwendigen
Sicherheitsmaßnahmen sind hohe Seilelemente von bis zu 20 Metern allerdings nur in den
stationären Anlagen vorhanden. Zu diesen hohen Elementen gehört zum Beispiel der
sogenannte „Pamper Pole“. Hierbei handelt es sich um einen 15 Meter hohen senkrechten
Mast, auf dem sich der/die TeilnehmerIn mit Hilfe der Aufstiegshilfen begibt. Diese Person
16 Als Lösung bietet sich an, das Seil in einer Höhe von etwa 2, 5 Metern um den Baum zu knoten. Danach schnallt sich eine Person der Gruppe den Klettergurt um, setzt den Helm auf, besteigt den Baum und klinkt den Karabinerhaken in das Kletterseil ein. Die restlichen Gruppenmitglieder stellen sich unterdessen auf die andere Seite des Kreises und ziehen das Kletterseil über den Kreis so fest an, dass es ausreichend gespannt ist. Danach kann sich die auf dem Baum befindende Person am Seil bis zur Mitte des Kreises hangeln und den Apfel hochnehmen (vgl. Reiners 1993, S. 153).
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
20
ist durch einen Klettergurt und dessen Befestigung an einem Kletterseil ausreichend gesichert.
Nachdem die kleine Plattform des Mastes erreicht wurde, sollte sich der/die TeilnehmerIn
aufrecht hinstellen und nach einigen Minuten ins Freie fallen lassen (vgl. ebd., S. 195). Wie
deutlich wird, ist bei dieser Aktion großer Mut und ein enormes Vertrauensverhältnis zu den
sichernden ErlebnispädagogInnen gefordert. Ebenfalls lässt sich erkennen, dass die
TrainerInnen eine spezielle Ausbildung für die Aktivitäten in den Seilgärten absolviert haben
und fachliche Kenntnisse über das Absichern beherrschen müssen.
Mobile Seilgärten kommen zumeist zum Einsatz, wenn sich die erlebnispädagogische
Aktivität auf niedrige Elemente beschränkt. So kann zum Beispiel eine Balancierstrecke oder
bei etwas höheren Bauten, Seilbrücken und Seilrutschen eingesetzt werden. Wichtig ist aber
auch hier, dass die TrainerInnen über ein hohes Maß an Sicherheitskenntnissen verfügen, da
die Verletzungsgefahr durch einen Sturz oder durch ein Zusammenbrechen der Seilelemente
groß ist (vgl. ebd., S. 197).
Einrichtungen, die sich entschließen eine erlebnispädagogische Aktivität in Seilgärten
durchzuführen, sollten sich intensiv über die Ausbildung und Erfahrung der Trainer
erkundigen und ihre Entscheidung danach ausrichten.
Nachdem nun einzelne erlebnispädagogischen Aktivitäten vorgestellt wurden, soll im
Folgenden darauf eingegangen werden, welcher Kritik sich die Erlebnispädagogik muss.
5. Kritik an die Erlebnispädagogik
Eine erste Kritik an die Erlebnispädagogik sieht Bühler (1986) darin, dass
kurzzeitpädagogische Maßnahmen keinen Transfer der Erfahrungen und
Problemlösungsstrategien den Alltag ermöglichen können (vgl. ebd., S. 71). Das würde
konkret bedeuteten, dass nur Maßnahmen im Alltag der Jugendlichen Lern- und
Handlungsmöglichkeiten bedingen und die Erlebnispädagogik nur zur Erlebnisbefriedigung
der TeilnehmerInnen diene. Im Hinblick auf die Wirkung der Erlebnispädagogik weist eine
breit angelegte Studie von Jagenlauf und Bress (1990) nach, dass kurzzeitpädagogische
Programme in der Tat die Persönlichkeitsentwicklung der TeilnehmerInnen in einem hohen
Maße fördern kann. Die beiden Forscher haben in ihrer Studie Befragungen mit
TeinehmerInnen einer zweiwöchigen erlebnispädagogischen Aktion bei Outward Bound
durchgeführt und zudem weitere empirische Instrumente eingesetzt (z. B. teilnehmende
Beobachtung). Leider finden sich bisher keine weiteren Forschungen über die Wirkung
erlebnispädagogischer Aktivitäten, die nur wenige Tage umfassen. Die Kritik, dass
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
21
kurzzeitpädagogische Maßnahmen keinen Transfer in den Alltag ermöglichen, stellt aber
nicht nur die Sinnhaftigkeit der Erlebnispädagogik in Frage, sondern letztlich das gesamte
pädagogische Handeln (vgl. Heckmair/Michl 2002, S. 212). In den meisten pädagogischen
Maßnahmen/Methoden wird die Übertragung des Gelernten in den Alltag vorausgesetzt und
nicht in Zweifel gestellt. Daher sollte eine wissenschaftliche Erforschung der Wirkung nicht
nur für die Erlebnispädagogik gefordert werden.
Ein weiterer Kritikpunkt an die Erlebnispädagogik ist die bis vor einigen Jahren
vorherrschende Ansicht, die Erlebnispädagogik habe einen engen Bezug mit der militärischen
Ausbildung (vgl. ebd., S. 214). Natürlich lassen sich einige Parallelen feststellen, wenn nur
die Aktivitäten an sich in Betracht gezogen werden. Im Gegensatz zur militärischen
Ausbildung sind die Partizipation der TeilnehmerInnen, die Gruppenselbststeuerung und die
Transparenz der Aktivität wichtige Prinzipien. Gehorsam, Stärke und Härte, wie es das
Militär verlangt, sind keine Begriffe in der Erlebnispädagogik.
Ein letzter wichtiger Kritikpunkt bezieht sich auf den Umgang mit der Natur. Da die
erlebnispädagogischen Aktivitäten vornehmlich im Outdoor-Bereich stattfinden, befürchten
viele Ökologen, dass die unberührte Natur beschädigt oder zerstört werden könnte (vgl. ebd.,
S. 216). Diese Bedenken sind durchaus verständlich. Allerdings setzen sich fachlich
ausgebildete Erlebnispädagogen intensiv mit dem Thema Ökologie auseinander und achten in
den erlebnispädagogischen Programmen darauf, dass die Natur möglichst verschont bleibt.
Natürlich gibt es immer wieder schwarze Schafe. Ein weiteres Gegenargument lässt sich mit
dem Ziel der Erlebnispädagogik formulieren, die TeilnehmerInnen in der Entwicklung eines
ökologischen Bewusstseins zu fördern17.
6. Fähigkeiten und Qualifikationen der ErlebnispädagogInnen
Betrachtet man die einzelnen Bereiche, in denen die Erlebnispädagogik eingebunden ist und
die unterschiedlichen Formen der erlebnispädagogischen Aktivitäten, so wird deutlich, dass es
kein einheitliches Berufsbild der ErlebnispädagogInnen geben kann. Sowohl in den jeweiligen
Berufsbereichen als auch für die einzelnen Aktionen müssen an die ErlebnispädagogInnen
besondere Qualifikationen und Fähigkeiten gestellt werden. Dennoch lassen sich drei große
Säulen der Fachlichkeit von ErlebnispädagogInnen benennen, die für alle Bereiche und
Aktivitäten gleichermaßen gelten (vgl. ebd., S. 243):
Technisch-instrumentelle Kompetenz,
17 Albin Muff (2001) hat sich in seiner Dissertation intensiv mit dem Verhältnis der Erlebnispädagogik und der Natur auseinanderbeschäftigt.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
22
Sozialpädagogische Kompetenz und
Persönlichkeit
Simon Priest hat diesen drei Säulen unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten zugeordnet,
die seiner Ansicht nach ein „Outdoor Leadership“ haben sollte. Seine Einteilung lässt sich
auch auf die allgemeine Erlebnispädagogik-Qualifizierung übertragen.
Hierzu gehören im Einzelnen (vgl. ebd., S. 242):
Technisch-instrumentelle
Kompetenz
Sozialpädagogische Kompetenz Persönlichkeit
- Sicherheitstechniken
- Organisationskompetenz
- Verhalten in der Natur
- Anleitungstechniken
- Gruppenleitungs- verhalten
- Problemlösungsfähigkeit
- Fähigkeit zu motivieren und zu interessieren
- Körperliche Fitness
- Ausgewogene Selbstein- schätzung
- Selbstbewusstsein
- Einfühlungsvermögen
- Charakterstärke und entsprechendes Verhalten
- Flexibler Führungsstil
- Urteilsfähigkeit auf der Basis von Erfahrung
- Analytisches Problemlösen
- Entscheidungsvermögen
- Kreatives Problemlösen
Die vorliegende Tabelle zeigt, dass ErlebnispädagogInnen neben der fachlichen
erlebnispädagogischen Ausbildung über vielfältige Schlüsselqualifikationen verfügen müssen,
die je nach Zielgruppe mehr oder minder stark ausgeprägt sein sollten.
In Deutschland gibt eine Vielzahl von Weiterbildungseinrichtungen, die Zusatzausbildungen
in der Erlebnispädagogik anbieten. Zwei Träger sollen hier kurz benannt werden.
Der Trägerverbund aus bayrischen Institutionen der Jugendarbeit, bestehend aus dem
Bayrischen Kanuverband und dem Verband der Höhlen- und Karstforscher, bietet eine 34-
tägige Zusatzausbildung in den Bereichen „Alpin“, „Wasser“ und „Höhle“ an. Die
TeilnehmerInnen sollten bereits Vorerfahrungen in diesen Bereichen mitbringen.
In der Fachhochschule Frankfurt gibt es hingegen eine berufsbegleitende Weiterbildung im
Umfang von 480 Stunden. Innerhalb dieser Qualifizierung werden die TeilnehmerInnen in
Alpintouren, Sportklettern, Kuttersegeln, Kajak- und Kanusport, Fahrradfahren/
Mountainbiking und der Theorie der Erlebnispädagogik ausgebildet.
Wie bereits mehrfach betont wurde, müssen die ErlebnispädagogInnen Kenntnisse über
notwendige Sicherheitsmaßnahmen besitzen. Worauf im Vorfeld und bei der Durchführung
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
23
der erlebnispädagogischen Maßnahme zu achten ist, soll im folgendem Punkt dargestellt
werden.
7. Das Thema Sicherheit in der Erlebnispädagogik
Erlebnispädagogische Maßnahme sind mit vielfältige Gefahren für die physische und
psychische Gesundheit der TeilnehmerInnen verbunden. Daher ist es bereits im Vorfeld
wichtig, eine intensive Sicherheitsvorsorge zu treffen. Gänzlich auszuschließen sind sie aber
nicht, da es immer wieder Fälle gibt, bei denen sich die TeilnehmerInnen trotz ausreichender
Sicherheitsvorkehrungen verletzt haben.
Umbach (1991) hat fünf Bedingungen herausgearbeitet, die in der Vorsorge unbedingt zu
beachten sind (vgl. ebd., S. 134 ff.):
Die technisch-instrumentelle Kompetenz der ErlebnispädagogInnen muss vorhanden
sein.
Die verwendete Ausrüstung muss den in den Fachkreisen vorgegebenen Kriterien
entsprechen. Der Einsatz von veralteten oder nicht mehr vollfunktionstüchtige
Materialen hat im Falle eines Unfalls juristische Konsequenzen (vgl. Heckmair(Michl
2002, S. 248).
In der Vorbereitung und Durchführung der Maßnahme sollten alle
sicherheitstechnischen Fragen geklärt und konzeptionell verankert werden.
Die ErlebnispädagogInnen müssen pädagogische und psychologische Fähigkeiten
besitzen, die die psychische Gesundheit der TeilnehmerInnen sicherstellt.
Die TeilnehmerInnen müssen in der Lage sein, die psychischen und physischen
Herausforderungen bewältigen zu können.
Die ersten drei Bedingungen sind bereits ausreichend erörtert worden.
Für die Gewährleistung der letzten beiden Bedingungen ist das nachfolgend dargestellte
Raster der Themenzentrierten Interaktion hilfreich.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
24
Quelle: In Anlehnung an das Landesjugendamt Brandenburg o. J., S. 48
Abbildung 3: Raster der Themenzentrierten Interaktion
Nach diesem Modell können die ErlebnispädagogInnen folgende Fragen über die
TeilnehmerInnen und sich selbst als Person klären (vgl. ebd., S. 48f.):
1. Fragen bezüglich der TeilnehmerInnen
DAS ICH DAS WIR DAS THEMA
- Wo steht der Einzelne?
- Wie belastbar sind die TeilnehmerInnen?
- Befindet sich der Einzelne in einer besonderen Stress-
situation?
- Welche gesundheitlichen Einschränkungen sind vorhanden?
- Wie ist das Gruppenklima?
- Wie steht es in der Gruppe mit Konkurrenz, dem Umgang mit Leistungs- druck, Vertrauen und Motivation?
- Gibt es Konflikte?
- Welche physischen Voraus- setzungen bringen die TeilnehmerInnen mit?
- Welche Vorerfahrungen haben die TeilnehmerInnen mit der erlebnispädago- gischen Aktivität?
- Welche Vorübungen haben bereits stattgefunden?
- Ist das Prinzip der Freiwilligkeit gegeben?
2. Fragen an sich als Erlebnispädagoge/in
DAS ICH DAS WIR DAS THEMA
- Wie gehe ich selbst mit Risiken um?
- Wie reagiere ich in kritischen Situationen?
- Wie gehe ich mit Krisen und Konflikten um?
- Ist mir meine Rollen- definition gegenüber der Gruppe/des Einzelnen klar?
- Gibt es Konflikte mit der Gruppe/mit einzelnen Personen?
- Verfüge ich über das technische Know-how?
- Kann ich erste Hilfe leisten?
- Habe ich alle Rahmen- bedingen (Wetter, Reifenpanne, usw.) beachtet?
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
25
- Wie ist mein Umgang mit Erfolg und Misserfolg?
- Kann ich individuell eine Aktion abbrechen und auf eine andere Methode zugreifen?
- Bin ich der Zielgruppe gewachsen?
- Bin ich psychisch und körperlich fit?
- Gibt es etwas, was mich derzeit sehr belastet?
- Welche Haltung habe ich gegenüber der Gruppe/ einzelnen Personen?
- Kann ich mich auf die Gruppe/den Einzelnen Einlassen, sie/ihn verstehen und bei Problemen unterstützen?
- Bin ich in Hinblick auf die rechtliche Seite genügend abgesichert (z.B. Einver- ständniserklärung der Eltern bei minderjährigen Teil- nehmerInnen)?
Erst wenn eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Fragen erfolgt ist, kann eine
Entscheidung darüber getroffen werden, ob die erlebnispädagogische Aktivität durchführbar
ist oder nicht.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
26
8. Schlussbetrachtung
Wie durch diesen Überblick deutlich wurde, ist die Erlebnispädagogik eine
handlungsorientierte Methode mit einem ganzheitlichen Lernansatz. Sie kann dazu führen,
dass die TeilnehmerInnen soziale Kompetenzen und ein ökologisches Bewusstsein erwerben
und weiter entwickeln.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass erlebnispädagogische Aktivitäten die herkömmlichem
Maßnahmen in der Schule, der Jugendhilfe. bzw. –arbeit sowie im Wirtschaftbereich
ergänzen können oder dann zum Einsatz kommen, wenn andere Methoden in der
Vergangenheit fehlgeschlagen sind. Dennoch ist anzumerken, dass die Erlebnispädagogik
kein Patentrezept darstellt und sich vielfältigen Kritiken stellen muss. Besonders das von
Bühler (1986) angeführte Transferproblem gibt Anlass dazu, die Wirkung
kurzzeitpädagogischer Programme in Zukunft wissenschaftlich zu überprüfen.
Im Verlauf dieser Expertise konnte nachgewiesen werden, dass die Erlebnispädagogik keine
Aktions- oder Freizeitpädagogik darstellt, die ausschließlich zur Erlebnisbefriedigung der
TeilnehmerInnen dient. Das grundlegende Prinzip ist die Balance zwischen den Aktionen und
den Reflexionen, um den Transfer der gewonnen Erfahrungen in den Alltag der
TeilnehmerInnen zu sichern.
Im Hinblick auf die Qualifikation und Fähigkeiten von ErlebnispädagogInnen wurde
erkennbar, dass sie über eine fundierte Ausbildung im sozialpädagogischen oder
psychologischen Bereich, eine qualifizierte Zusatzausbildung in der jeweiligen
erlebnispädagogischen Aktion und eine ausgeprägte Persönlichkeit verfügen müssen.
Ebenfalls hat sich gezeigt, dass die Sicherheit ein wichtiges Thema in der Erlebnispädagogik
ist. Die Darstellung belegte, dass sich die im Vorfeld zu treffenden Sicherheitsvorkehrungen
nicht nur auf das Material und die fachlichen Kompetenzen der ErlebnispädagogInnen
beziehen, sondern auch psychische und zwischenmenschliche Aspekte mit einschließen.
Seit den 80ger Jahren kann man von einem regelrechten Boom der Erlebnispädagogik
sprechen. In wie weit sie sich in Zukunft weiter entwickeln wird, ist fraglich. Fest steht
jedoch, dass die Erlebnispädagogik für das Lernen einen wichtigen Beitrag leistet.
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
27
9. Literaturverzeichnis
Becker, P./Koch, J./Vieth, J.: Mit Kopf, Herz und Hand – An-Sichten einer Sozialarbeit mit
Jugendlichen, Butzbach-Griedel, 1995
Bühler, J.: Das Problem des Transfers – Kritisches zur erlebnisorientierten Kurzzeitpädagogik, in: deutsche jugend, 2, 1986, S. 71–76
Bundesverband kath. Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen e.V. (Hrsg.):
Freiheit und Eingrenzungen bei intensivpädagogischen therapeutischen Hilfen, Freiburg 2000
Dewey, J.: Demokratie und Erziehung – Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik,
Weinheim/Basel, 1993 Drägerwerk AG: Ganzheitlich orientierte Ausbildung im Betrieb durch Integration von
Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung in der Berufsausbildung, in: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Kreative Aufgaben zur Förderung der Motivation und Selbständigkeit, Bonn, o. J., S. 47–61
ELAN e.V.: Hand-out zum Thema Erlebnispädagogik von ELAN e.V., Online-Dokument,
erhältlich im Internet unter: http://www.jbnth.de/download/docs/projekte/handoutbvj.pdf, (17.12.02)
epizentrum e.V.: Konzeption City Bound, o. J., Online-Dokument, erhältlich im Internet
unter: http://www.epizentrum-stuttgart.de/aktuelles/KonCiB.doc, (03.01.03) Evangelischer Erziehungsverband in Bayern e.V.: Erlebnispädagogik, 1989 Fischer, T./ Ziegenspeck, J. W.: Handbuch Erlebnispädagogik – Von den Ursprüngen bis
zur Gegenwart, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2002 Günther, H.-D.: Erlebnispädagogik, o. J., Online-Dokument, erhältlich im Internet unter:
http://lbs.bw.schule.de/unterricht/paedagogik/erlebnispaedagogik/korsika/einleitung.htm, (15.1102)
Heckmair, B./ Michl, W.: Erleben und Lernen – Einstieg in die Erlebnispädagogik, 4.,
überarbeitete Auflage, in: Schriftenreihe Erleben & Lernen, Band 2, Neuwied/Kriftel: Luchterhand, 2002
Jagenlauf, M./Bress, H.: Wirkungsanalyse Outward Bound – Kurzbericht 1990, in: Outward
Bound (Hrsg.): Erlebnispädagogik – Berichte und Materialien, Heft 8, München, 1990 Jöst, S./ Geist, M.: Lass mich doch mal! – Tagebuch eines erlebnispädagogischen
Reiseprojekts, Kiel, 1996 Kösterke, H./Stöckle, G.: Neue Bewegungskultur als Anregung für die Jugendarbeit, in: deutsche jugend, 11, 1989, S. 477-484
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
28
Landesjugendamt Brandenburg: Erlebnispädagogik – Eine Herausforderung auch für das Land Brandenburg?! – Standpunkte und Orientierungen, o. J., Online-Dokument, erhältlich im Internet unter: http://www.brandenburg.de/landesjugendamt/service/empfehlungen/jugendarbeit/erlebnispaedagigik.pdf, (13.11.02)
Muff, A.: Erlebnispädagogik und ökologische Verantwortung, Butzbach-Griedel, 2001 Rehm, M.: Definition der Erlebnispädagogik, Online-Dokument, 1996, erhältlich im Internet unter: http://www.erlebnispaedagogik.de/grafiken/gif/epdef.gif, (15.11.02) Rehm, M: Einfluss des Teamers auf den erlebnispädagogischen Lernprozeß, Online-
Dokument, 1997, erhältlich im Internet unter: http://www.erlebnispaedagogik.de/grafik/gif/epp.gif, (15.11.02)
Reiners, A.: Praktische Erlebnispädagogik – Neue Sammlung motivierender
Interaktionsspiele, 3. Auflage, München, 1993 Rousseau, J.-J.: Émile oder über die Erziehung, 3. Auflage, Paderborn, 1975 Schwarz, K.: Die Kurzschulen Kurt Hahns – Ihre pädagogische Theorie und Praxis,
Ratingen, 1968 Siemens AG (Hrsg.): Mitarbeiter im Unternehmen, München, 1992 Sportjugend Nordrhein-Westfahlen (Hrsg.): Sportabenteuer – Abenteuersport, 2. Auflage,
Düsseldorf, 1991 Thoreau, D., H.: Walden - oder das Leben in den Wäldern, Zürich, 1971 Training & Consulting: Erlebnispädagogik, Online-Dokument, o. J., erhältlich im Internet
unter: http://wwwtraincons.ch/Erlebnispaedagogik.htm, (26.12.02) Umbach, K. (Hrsg.): Mit Kindern und Jugendlichen im Gebirge, DJH-Wegweiser des
Deutschen Wanderverlags, Ostfildern, 1991 Volkswagen AG (Hrsg.): Ein Qualifizierungskonzept für Auszubildende der Volkswagen
AG, Wolfsburg, o. J. Weber, M.: Wirtschaft und Gesellschaft, 5. Auflage, Tübingen, 1972 Wiethoff, T.: Zwischen Seiltanz und Kindergeburtstag, in: Spiegel-Online, 08.11.2002,
Online-Dokument, erhältlich im Internet unter: www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,druck-220045,00.htm, (26.12.02)
Ziegenspeck, J.: Erlebnispädagogik – Grundsätzliche Anmerkungen zu einer
wissenschaftlichen Praxis und praktischen Wissenschaft, 2002, Online-Dokument, erhältlich im Internet unter: http://www.ks-team/deutsch/no%20frames/Ksteam1-488.htm, (13.11.02)
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
30
A1: Ausgewählte Literatur zur Vertiefung
Altenberger, H. u.a. (Hrsg. ): Erleben lernen - Erleben lehren, Tagung des Hochschulforum Erlebnispädagogik, Augsburg, 24. und 25. Okt. 1997, Augsburg 1998.
Baer, U. (Hrsg.): 666 Spiele – für jede Gruppe – für alle Situationen, Seelze, 1994 Bauer, H. G. /Nickolai, W. (Hrsg.): Erlebnispädagogik in der sozialen Arbeit, 2. Auflage,
Lüneburg, 1992 Burg, D.: Quer durch – Erlebnispädagogik in Schule und Freizeit, Luzern 1998 Gilsdorf, R. / Kistner, G.: Kooperative Abenteuerspiele – Eine Praxishilfe für Schule und
Jugendarbeit, Seelze-Velber, 1995 Heckmair, B.: Konstruktiv lernen – Projekte und Szenarien für erlebnisintensive Seminare
und Workshops, Weinheim 2000 Herrmann, M.: Erlebnisorientierte Mädchenarbeit, München 1995 Kölsch, H. / Wagner, F.: Erlebnispädagogik in Aktion, Neuwied 1998 Rehm, M.: Gedanken zur Notwendigkeit und Möglichkeit der Erlebnispädagogik in der
vorberuflichen und beruflichen Bildung, in: Pädagogische Welt, Heft 9, 1997 Reiners, A.: Erlebnis und Pädagogik, München, 1995 Schödlbauer, C.: Die Macht der Metaphern, Alling 1998
Seminar- & Wir fördern Wachstum Trainings- Service
31
A2: Interessante Internetadressen zum Thema
Auf den nachfolgenden Links finden sich interessante Informationen zum Thema
„Erlebnispädagogik“. Das Reinschauen lohnt sich.
bsj-Marburg: http://www.bsj-marburg.de
Bundesverband Erlebnispädagogik: http://www.bundesverband-erlebnispaedagogik.de
e&l. erleben und lernen: http://ziel.org/e-und-l/
Faszinatur: www.faszinatur.de
Internationales Jugendprogramm e.V.: www.jugendprogramm.de
Kurt Hahn: http://www.kurthahn.org
Outward Bound Deutschland: http://www.outwardbund.de
Roots: http://www.roots.de