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Erworbene Mitralklappenfehler

Erworbene Mitralklappenfehler - DHM · Akute Endokarditis Destruktion der Klappenstrukturen Schrumpfung der Segel, der Chordae und Verschmelzung der Kommissuren Rheumatische Entzündung

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  • Erworbene Mitralklappenfehler

  • Ätiologie der Mitralklappenfunktionsstörungen

    Pappilarmuskelischämie oder -abrissMyokardinfarkt

    Fehlbildung Angeborene Entwicklungsstörung (1)

    Elongation und Prolaps der SegelBindegewebserkrankung(Marfan)

    Verdickung und Elongation der Segel, SehnenfadenabrissMyxoide Degeneration

    Destruktion der KlappenstrukturenAkute Endokarditis

    Schrumpfung der Segel, der Chordae und Verschmelzung der Kommissuren

    Rheumatische Entzündung

    PathomorphologieÄtiologie

    (1) Vorlesung: angeborene Herzfehler

  • Mitralstenose

    • Physiologische Öffnungsfläche der Mitralklappe 4-6 cm2

    • Bei Öffnungsfläche < 2 cm2 entsteht ein transvalvulärer Druckgradient

    • Bei Öffnungsfläche < 1 cm2 ist der Druckgradient 20mmHg (= kritische Mitralstenose)

    • Folge: Druck in Lungenstrombahn wächst

    • Folge: Dilatation des linken Vorhofs

    • Folge: chronisches Vorhofflimmern

    • Ein ansteigendes Herzminutenvolumen und eine ansteigende Herzfrequenz unterBelastung führen zu weiterem Druckanstieg im linken Vorhof

    • Druck im pulmonalvaskulären System > onkotischer Plasmadruck (25-30mmHg) führtzum Lungenödem

  • Endstadium der Mitralstenose

    Bei lange bestehender Mitralstenose kann der Druck in derPulmonalarterie die Höhe des Systemdruckes erreichen.

    Im Endstadium kommt es zum Rechtsherzversagen und Lungenödembei massiver linksatrialer Drucksteigerung.

  • Symptome der Mitralstenose

    • Dyspnoe bei Belastung• Husten• Hämoptysen• Orthopnoe• Nächtliche paroxsymale

    Dyspnoe• Vorhofflimmern

    Typische Mitralkonfiguration des Herzensim Röntgenbild

  • Vorhofflimmern bei Mitralstenose

    Die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern bedingt

    • verminderte Bewegung des Blutes

    • wandständige Thromben

    • arterielle Thrombembolien im Gehirn, Koronararterien und Nieren (bei 10-20% der Mitralstenosen erstes Symptom)

  • Diagnostik der Mitralstenose

    • Facies mitralis

    • Zyanose und Halsvenenstauung

    • Betonter erster Herzton

    • Frühdiastolischer Mitralöffnungston

    • Rechtsherzhypertrophiezeichen im EKG ( P-Mitrale, Vorhofflimmern)

    • Vergrößerter li. Vorhof, Mitralkonfigurationdes Herzens, Lungenstauung im Röntgenbild

    • Fribrotische Klappenverdickung mit Kalkeinlagerungen in der Echokardiografie

    • Druckgradient in der Dopplerecho-kardiografie

    • Druckgradient in der Herzkatheteruntersuchung

    „Facies mitalis“ aus Tischendorf F.W.: Der diagnostischeBlick, Schattauer, 6.Aufl., 54

  • Operationsindikation für Mitralstenose

    Der symptomatische Patient sollteoperiert werden, da ohne Opera-tion die Gefahr der Thrombembo-lien besteht.

    „Überlebensrate konservativ behandelterPatienten mit Herzklappenfehlern“

    aus Meisner H. et al: Die Chirurgie der erworbenenHerzklappenfehler. Perimed Erlangen 1981, 18

  • Mitralinsuffizienz

    • Regurgitationsvolumen: linksventrikuläres Volumen strömt während der Systole in den Vorhof zurück

    • zunehmende Volumenfüllung

    • Dilatation des li. Ventrikels, einschließlich des Mitralklappenringes

    • Zunahme der Klappeninsuffizienz

    • Drucksteigerung in der Lungenstrombahn bis hin zum Lungenödem

  • Endstadium der akuten Mitralinsuffizienz

    Bei schwerer akuter Mitralinsuffizienz gibt es keine chronischeAdaption. Es kommt rasch zum Druckanstieg im Vorhof über

    40mmHg und Lungenödem. Es kommt zum biventrikulären Versagen.

  • Symptome der chronischen Mitralinsuffizienz

    • lange Zeit assymptomatisch, dann• Dyspnoe• Herzklopfen• nächtliche Hustenanfälle

  • Diagnostik der Mitralinsuffizienz

    • leiser erster Herzton

    • systolisches Decrescendogeräusch mit p.max. über Herzspitze

    • Zeichen der Linksherzhypertrophie und P-Mitrale im EKG

    • häufig Vorhofflimmern

    • Mitralkonfiguration des Herz-schattens im Röntgenbild

    • Mitralregurgitation in der Doppler-Echokardiografie (insb. im TEE!)

    • Regurgitation sichtbar im Herzkatheter

  • Operationsindikation für Mitralinsuffizienz

    • Die chronische Mitralinsuffizienz wird operiert, wenn die Insuffizienz mitel- bis schwergradig und die Belastbarkeit der Patienten eingeschränkt ist.

    • Bei akuter Mitralinsuffizienz muss meist innerhalb weniger Tage oder sofort ein unmittelbarer Klappenersatz erfogen („Notfall-Operation!“)

  • Methoden der Mitralklappenrekonstruktion

    Mitralstenose

    • geschlossene Komissurotomie (50er und 60er Jahre) ohne Herz-Lungen-Maschine

    • Weiterentwickelt zur heutigen interventionellen Ballon-Valvuloplastie(Nachteil: unkontrollierte Sprengung, Klappensegelriss)

    • chirurgische, offene Mitralklappenkommissurotomie mit Skalpell unter Sicht

  • Operative Behandlung der Mitralklappenerkrankung

    Bevorzugt wird die klappenerhaltende Operation ohne Ersatz durch eineProthese.

    • Dadurch bleiben die Nachteile von mechanischen Prothesen erspart.• Der subvalvuläre Halteapparat (Papillarmuskeln und Chordae), der für die

    Ventrikelgeometrie wichtig ist, bleibt erhalten.

    Nur wenn eine Rekonstruktion der Klappe nicht möglich ist, wird ein Mitralklappenersatz durchgeführt!

    Ziel der Rekonstruktion ist es, eine möglichst breite Kontaktflächeder Klappensegel in der Ebene des Klappenringes zu erreichen.

  • Methoden der Operation bei Mitralinsuffizienz

    Segellösung von verklebten und verkürzten Chordae, Spaltung an den Kommisuren, möglich auch Segelvergrößerung mit Flicken aus autologem Perikard

    Postrheumatische Klappensegelschrum-pfung

    Meist prothetischer Klappenersatz notwendigWeitgehende Zerstö-rung bei akuter Endo-karditis

    Segelverkürzung durch Resektion des prolabierenden AnteilsElongation eines Se-gels wg. Gewebe-überschuss

    Prinzipiell Naht möglich, meist nach Infarkt aber Klappenersatz nötigRupturierter Papillar-muskel

    Ersatz durch Perikardstreifen oder prothetischem MaterialRupturierte Chordae

    Verkürzen von einzelnen, elongierten Chordae durch Plikatur oder Verkleinerung des Papillarmuskels durch Keilresektion

    Zurückschlagen der Segel in den Vorhof (Prolaps)

    Implantation einer Ringprothese (Anulorhaphie)Dilatation des Klappen-ringes

    Technik (stets mit Ringprothese, um Zugbelastungen zu reduzieren)Ursache

  • Ergebnisse der Mitalklappenrekonstruktion

    • Überlebensrate nach 5 Jahren 94%• Überlebensrate nach 10 Jahren 84%• Re-Klappenersatz innerhalb 10 Jahre 20%• Re-Klappenersatz innerhalb 20 Jahre 50%

  • Mehrfachklappenersatz

    • Gleichzeitige operative Versorgung

    • Kombination von klappenerhaltenden und prothetischen Maßnahmen möglich

    • operatives Risiko erhöht durch

    – Verlängerte Operationszeit– Addition des Risikos des jeweiligen Klappenersatzes– komplexere, präoperative Herzschädigung.

  • Technik: Kommissurotomie

    Technik der MK-Rekonstruktion –Fusion der Kommissuren

    Ursache: Fusion der Kommissuren bei MitralklappenstenoseTechnik: Spaltung der Kommissuren (offene Kommissurotomie)

  • Technik der MK-Rekonstruktion –Ringanuloplastik

  • Mitralklappenrekonstruktion mit Anuloplastik

    externe Kamera

  • Mitralklappenrekonstruktion mit Anuloplastik

    endoskopische Kamera

  • Ursache: Prolaps des anterioren Segels (Sehnenfadenabriss)Technik: Sehnenfadentransposition vom posterioren Segel

    Technik der MK-Rekonstruktion –Sehnenfadentransposition

  • Ursache: Prolaps des anterioren Segels (Sehnenfadenabriss)Technik: Resektion von sekundären und Fenestration von marginalen Sehnenfäden

    Technik der MK-Rekonstruktion –Sehnenfadenresektion

  • Technik der MK-Rekonstruktion –Sehenfadenresektion

    Ursache: Prolaps des anterioren Segels (Sehnenfadenabriss)Technik: Resektion von sekundären und Fenestration von marginalen Sehnenfäden

    Segelprolaps, Sehenfadenabriss

    Segelresektion und Adaption

    Ringprothese (Anuloraphie)

  • Technik der MK-Rekonstruktion –Sehnenfadenresektion

    Ursache: Prolaps des anterioren Segels (Sehnenfadenabriss)Technik: Resektion von sekundären und Fenestration von marginalen Sehnenfäden

  • Ursache: Prolaps des anterioren Segels (Sehnenfadenelongation)Technik: Verkürzung der Sehnenfäden

    Technik der MK-Rekonstruktion –Sehnenfadenverkürzung

  • Technik der MK-Rekonstruktion –extensive Verkalkung des posterioren Ringes

    Ursache: extensive Verkalkung des posterioren RingesTechnik: Entkalkung oder supraanuläre Klappenimplantation

  • Technik der MK-Rekonstruktion –Segelaufbau

    Ursache: Segelperforation bei EndokarditisTechnik: Segelaufbau mit Perikardpatch(1) oder Patchplastik und quadranguläre Resektion (2)

  • Technik der MK-Rekonstruktion –Sliding leaflet technique

    Ursache: Elongation eines SegelsTechnik: Reduktion des posterioren Segels

  • Septische Mitralklappe

    Vegetation

  • Explantierte Mitralklappe

  • moderne Herzklappen

  • • MIDCAB Minimally Invasive Direct Coronary Artery Bypass

    • OPCAB Off-Pump Coronary Artery Bypass (nur bei Bypass-Operation!)

    • TECAB Totally Endoscopic Coronary Artery Bypass

    Minimal invasive HerzchirurgieDie Technik der Herzchirurgie entwickelt sich von der

    „Standardprozedur“ zu einem individuell auf die Erkrankung hinausgerichteten Verfahren.

    Neue minimal invasive Zugänge

  • Beispiel MIDCAB Mitralklappenrekonstruktion

    Kosmetisches Ergebnis

  • Beispiel MIDCAB Mitralklappenersatz

    Kosmetisches Ergebnis

  • Jankowski, RJ; Tissue Engineering (1999)

    Tissue engineering- Herzklappenersatz

    1. Gewinnung Femoralarteriensegment

    2. Aufbereitung

    3. Zellkultur (8-10 Wochen)

    4. Besiedelung der Matrix

    5. „Shaping“ der Matrix

    6. Implantation der Klappe