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P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,– Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Kardiologie Journal für Austrian Journal of Cardiology Österreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds Homepage: www.kup.at/kardiologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Member of the ESC-Editor‘s Club Die infektiöse Endokarditis – ein Experten-Konsensus* // Infectious Endocarditis – An Expert Consensus Thalhammer F, Apfalter P, Frick M Gabriel H, Gattringer R, Grisold A Krause R, Loewe C, Nesser H-J Müller L, Weiss G, Wenisch C Wechsler-Fördös A, Winkler S Zuckermann A, Zweiker R, Huber K Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2017; 24 (Online-Supplementum)

Austrian ournal of Cardiolog Österreichische eitschrift fr ... · der Endokarditis immer wieder genannt sind die Erreger der HACEK-Gruppe. Diese umfasst Haemophilus aphrophilus und

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P.b.b. 02Z031105M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21 Preis: EUR 10,–

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

KardiologieJournal für

Austrian Journal of CardiologyÖsterreichische Zeitschrift für Herz-Kreislauferkrankungen

Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/SCOPUS

Offizielles Organ des Österreichischen Herzfonds

Homepage:

www.kup.at/kardiologie

Online-Datenbank mit Autoren-

und Stichwortsuche

Member of the

ESC-Editor‘s Club

Die infektiöse Endokarditis – ein

Experten-Konsensus* // Infectious

Endocarditis – An Expert Consensus

Thalhammer F, Apfalter P, Frick M

Gabriel H, Gattringer R, Grisold A

Krause R, Loewe C, Nesser H-J

Müller L, Weiss G, Wenisch C

Wechsler-Fördös A, Winkler S

Zuckermann A, Zweiker R, Huber K

Journal für Kardiologie - Austrian

Journal of Cardiology 2017; 24

(Online-Supplementum)

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KUKI: KUNST hilft Kindern mit Herzleiden & Diabetes

Kunst hilft! Gemäß dem Logo und Motto „Sei ein bunter Vogel – heb mit uns ab“ möchte die Österreichische Gesellschaft für Kunst und Medizin (ÖGKM – www.oegkm.net) Kindern helfen, leichter ihren „Flug“ in ein erfülltes Leben anzutreten.

Die Kunsttherapie als eine psychodyna-mische Therapieform kann mit ihrem ganzheitlichen Ansatz die psychomoto-rischen, kognitiven, sprachlichen und psychosozialen Bereiche ansprechen und dabei Herzenswünsche und Her-zensthemen sichtbar und begreifbar machen. Sie verfolgt das Ziel, Ressour-cen zu aktivieren und den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, psychische Inhalte symbolisch darzustellen, Ge-fühle auszudrücken und zu integrieren. Dies dient der Bewältigung von überfor-dernden Situationen, wie sie etwa durch den Verlust eines Teiles der Gesund-heit und der Trauer darüber entstehen können, zur Stressbewältigung bzw. Burn-Out-Prophylaxe.

Dabei stehen meist bildnerische Tätig-keiten im Mittelpunkt, wie Fotogra-fieren, Malen, Zeichnen und Töpfern.

Die ersten Projekte heARTs (Kinder und Jugendliche nach einer Herzoperation) und diARTbetes (Kinder und Jugend-liche mit insulinpflichtigem Typ-1-Dia-betes) haben bereits begonnen. Eine er-fahrene Kunsttherapeutin wird über 25 Wochen einen kostenlosen, offenen Kurs abhalten, während dessen die Kinder mittels künstlerischen Gestaltens spiele-risch lernen werden, sich für schwierige Alltagssituationen zu wappnen.

Die KUKI-Initiative konnte dank eini-ger Sponsoren initiiert werden. Aller-dings ist eine Weiterführung und even-tuelle Ausweitung nur durch Beteiligung weiterer Sponsoren und Privatspender möglich.

Die ÖGKM-Mitglieder stellen für die-sen Zweck auch eigene Kunstwerke zur Verfügung. Die Einnahmen aus deren Verkauf fließen ebenfalls in das KUKI-Projekt.

Weitere Informationen:www.oegkm.net/kuki

Unterstützende Spenden erbeten an: IBAN AT20 2011 1827 4316 6202

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1J KARDIOL 2017; 24 (Pre-Publishing Online)

Die infektiöse Endokarditis – ein Experten-Konsensus*

F. Thalhammer1, P. Apfalter2, M. Frick3, H. Gabriel4, R. Gattringer2, A. Grisold5, R. Krause6, C. Loewe7, L. Müller8, H. J. Nesser9, A. Wechsler-Fördös10, G. Weiss11, C. Wenisch12, S. Winkler1, A. Zuckermann13, R. Zweiker14, K. Huber15, 16

Einleitung

Am Beginn dieses Konsensus-Statements der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT) und der Österreichischen Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie soll festgehalten werden, dass für eine suf-fi ziente Behandlung einer infektiösen Endokarditis (IE) ein multidisziplinäres Vorgehen („Endokarditis-Team“) erforder-lich ist, wie es auch in den aktuellen ESC-Leitlinien gefordert wird [1, 2]. Diesem Endokarditis-Team sollten Kardiologen, Herzchirurgen, Mikrobiologen bzw. Infektiologen angehören. Je nach Fragestellung erweitert sich dieses Team um Spezia-listen aus anderen Bereichen, wie Radiologen, Allgemein-chirurgen oder Neurologen.

1. Keimspektrum

Die häufi gsten Erreger der IE sind grampositive Bakterien (> 80 %), allen voran Staphylokokken, hier sowohl S. aureus (z. B. bei i. v. Drogenabusus oder Phlebitis) als auch koagulase-negative Staphylokokken (KNS; meist bei Klappenersatz).

Bei den Streptokokken fi ndet sich in erster Linie die artenrei che Gruppe der oralen (vergrünenden) Streptokokken. Zur Gruppe der vergrünenden Streptokokken zählen z. B. Strepto coccus salivarius, S. intermedius oder Granulicatella adiacens. Auch beta-hämolysierende Streptokokken kommen als Erreger in Frage; das Vorkommen von Streptococcus gallolyticus (frü-her: S. bovis) fi ndet sich hier assoziiert mit kolorektalen Neo-plasien.

Die Häufi gkeitsverteilung zwischen Staphylokokken und Streptokokken war in zwei rezenten Untersuchungen diver-gent; in den USA stehen Staphylokokken an der ersten Stelle [3], in Frankreich waren Streptokokken vor S. aureus zu fi n-den [4].

Seltener kommen Enterokokken (v. a. E. faecalis und E. faecium) oder gramnegative Erreger wie Enterobakterien oder Nonfermenter vor. Ebenfalls gramnegativ und im Kontext der Endokarditis immer wieder genannt sind die Erreger der HACEK-Gruppe. Diese umfasst Haemophilus aphrophilus und H. paraphrophilus, Aggregatibacter actinomycetemcomitans (früher als Actinobacillus actinomycetemcomitans bezeich-net), Cardiobacterium hominis, Eikenella corrodens und Kin-gella kingae. Diese Erreger wachsen sehr langsam und sind schwer nachweisbar, da sie spezielle Nährböden benötigen. Bei Verdacht auf einen Erreger der HACEK-Gruppe sollte man sich mit dem diagnostizierenden mikrobiologischen La-bor absprechen.

* Nachdruck aus: Thalhammer F, et al. Consensus Statement: Die infektiöse Endokar-ditis. Österreichische Ärztezeitung 2016; (Supplementum August): 1–12, mit freundli-cher Genehmigung von Medical Dialogue GmbH und Verlagshaus der Ärzte GmbH.

Aus der 1Klin. Abt. fü r Infektionen und Tropenmedizin, Univ.-Klinik fü r Innere Me-dizin I, MedUni Wien; dem 2Institut fü r Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin, Krankenhaus der Elisabethinen, Linz; dem 3Institut für Interventionelle Kardiologie, Akademi sches Lehrkrankenhaus Feldkirch; der 4Klin. Abt. für Kardiologie, Univ.-Klinik fü r Innere Medizin II, MedUni Wien; dem 5Insitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, MedUni Graz; der 6Sektion Infektiologie und Tropenmedizin, Univ.-Klinik für Innere Medizin, MedUni Graz; der 7Klin. Abt. für Kardiovaskuläre und Inter-ventionelle Radiologie, Univ.-Klinik für Radiologie, MedUni Wien; der 8Univ.-Klinik für Herzchirurgie, MedUni Innsbruck; 9em. Prim., II. Int. Abt. (Kardiologie, Angiologie, Int. Intensiv), KH der Elisabethinen, Linz; der 10Krankenhaushygiene, KH Rudolfstif-tung, Wien; der 11Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Infektiologie, Immunologie, Rheu-matologie, Pneumologie), MedUni Innsbruck; der 124. Med. Abt. mit Infektiologie, SMZ Süd – KFJ-Spital Wien; der 13Klin.-Abt. für Herz-Thoraxchirurgie, Univ.-Klinik für Chirurgie, MedUni Wien; der 14Klin. Abt. für Kardiologie, Univ.-Klinik für Innere Medi-zin, MedUni Graz; der 153. Med. Abt. mit Kardiologie und Internistischer Intensivmedi-zin, Wilhelminenspital Wien und der 16Sigmund Freud Privatuniversität, Medizinische Fakultät, Wien

Kurzfassung: Die infektiöse Endokarditis bleibt eine therapeutische Herausforderung, die – ge-mäß den aktuellen ESC-Leitlinien – von einem ge-eigneten, multidisziplinären Team behandelt wer-den sollte. Im Erregerspektrum, das nach wie vor zu 80 % aus grampositive Bakterien besteht, gibt es leichte Verschiebungen zu Staphylokokken als inzwischen wichtigste Endokarditis-Erreger. An seltene bzw. schwer kultivierbare Erreger ist je-doch zu denken. In der Erregerdiagnostik bleibt die Blutkultur entscheidend; es werden jedoch zu-sätzlich auch PCR-Systeme eingesetzt. In der bild-gebenden Diagnostik wächst die Bedeutung von CT, MRT und PET-CT.

Der vorliegende Experten-Konsensus stellt die Datenlage zur konservativen Therapie dar und gibt Empfehlungen. Auch die chirurgische Thera-

pie, die aktuellen Empfehlungen zur Prophylaxe und nicht zuletzt die Daten oder Österreichischen Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie wer-den dargestellt.

Schlüsselwörter: Infektiöse Endokarditis, Sta-phylokokken, konservative Therapie, Antibiotika, Antiinfektiva, Endokarditis-Prophylaxe

Abstract: Infectious Endocarditis – An Ex-pert Consensus. Infectious endocarditis re-mains a therapeutic challenge which, according to current ESC guidelines, should be dealt with by a qualified, multidisciplinary team. The spectrum of causative agents (about 80% are grampositive bacteria) has shifted towards staphylococci as the most important agents. However, rare bacte-

ria and/or microorganisms that are hard to grow in cultures have to be considered. In microbiologi-cal diagnostics, blood cultures remain the most important method, but PCR systems are used as well. In imaging, the importance of CT, MRT, and PET-CT is growing.

This expert consensus shows and discusses the evidence for conservative therapy and gives recommendations. The current recommendations for surgical therapy are discussed as well as the data of the Austrian Society for Thoracic and Car-diovascular Surgery. J Kardiol 2017; 24 (Pre-Publishing Online).

Key words: infectious endocarditis, staphylo-cocci, conservative therapy, antibiotics, antiinfec-tives, prophylaxis of endocarditis

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

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Konsensus: Infektiöse Endokarditis

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Auch Pilze können eine Endokarditis verursachen. Dabei han-delt es sich zumeist um Candida-Spezies, selten um Schim-melpilze wie Aspergillus. Allerdings bleibt bei > 30 % der Pa-tienten der Erreger unklar [5].

Auf dem Gebiet der Infektionsdiagnostik hat sich in den letz-ten Jahren sehr viel getan. Der Verdacht einer Endokarditis ist in jedem Fall dem mikrobiologischen Labor mitzuteilen, da hier verlängerte Bebrütungszeiten und/oder Spezialunter-suchungen zur Anwendung kommen.

2. Diagnostik

2.1. Allgemeines und Klassifi kationDie Diagnostik einer IE beginnt mit der Anamnese, die bereits gewisse Hinweise auf verschiedene, auch seltene Erreger lie-fern kann (z. B. Pasteurella spp. bei Tierkontakt, Coxiella bei Kontakt mit Staub u. a.).

Wie in den ESC-Leitlinien zum Management der IE empfoh-len, sollten für die Diagnosestellung einer Endokarditis die modifi zierten Duke-Kriterien herangezogen werden [1]. Die-se unterscheiden pathologische und klinische Kriterien. Die pathologischen Kriterien, deren Vorliegen zu einer defi nitiven Diagnose führt, sind entweder das Vorliegen intrakardialer Lä-sionen (Vegetationen, intrakardiale Abszesse), anhand derer mikrobiologisch der Nachweis einer aktiven Endokarditis ge-führt werden kann, oder der Beweis von Erregern durch Kul-tur oder histologische Untersuchung in Vegetationen, emboli-sierten Vegetationen oder intrakardialen Abszessen.

2.2. MikrobiologieBlutkulturen (BK) sind für die Diagnose der IE von zentraler Bedeutung (1 BK = eine aerobe plus eine anaerobe Flasche). Die Abnahme von BK muss vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie erfolgen. Angenommen wird dabei eine kontinuierli-che Bakteriämie, sodass die Abnahme der Blutkulturen unab-hängig von Fieberspitzen erfolgen kann.

In rezenten Guidelines ist die Abnahme von drei Blutkultu-ren durch halbstündlich getrennte Venenpunktionen angeführt [1]. In der Literatur fi nden sich jedoch Daten, dass die Auf-teilung der Blutkulturen auf mehrere Punktionen keine besse-ren Detektionsraten bringt und somit drei Blutkulturen auch durch eine einzige Venenpunktion abgenommen werden kön-nen [6–8].

Das abgenommene Blutvolumen stellt einen wesentlichen Faktor für die Sensitivität der BK-Diagnostik dar. Bei Er-wachsenen sollen 8−10 ml pro Flasche, bei Kindern > 20 kg 5 ml pro Flasche, bei Kindern < 20 kg gewichtsabhängig zwi-schen 0,5 und 5 ml pro Flasche und bei Neugeborenen 0,5 ml pro Flasche abgenommen werden.

Kontrollblutkulturen sind bei Bakteriämie durch S. aureus und bei Candidämie (ohne Endokarditis) notwendig, bei S. aureus ab Tag 5 einer suffi zienten Therapie. Bei Candida-Endo-karditis ist jedoch eine Kontroll-BK überfl üssig, da hier ohne-hin operiert werden muss und die Therapiedauer nicht auf 14 Tage nach der ersten negativen Blutkultur nach Beginn einer effi zienten antifungalen Therapie begrenzt wird.

Der Transport ins Labor soll raschestmöglich erfolgen. Da die Bestimmung der „differential time to positivity“ für bestimm-te Fragestellungen (Katheterinfektionen?) wichtig ist, sind die Flaschen mit Datum und Uhrzeit der Abnahme zu versehen. Die Bebrütungsdauer von Blutkulturen liegt normalerweise bei 5–7 Tagen. Für eine fundierte IE-Diagnostik sind längere Bebrütungszeiten (s. oben) von Vorteil; die Verdachtsdiagno-se einer IE, inklusive etwaiger Risikofaktoren, sind daher mit der Mikrobiologie abzusprechen.

Neben den Möglichkeiten der kulturellen Anzucht von Mikro-organismen einschließlich der Möglichkeit einer Resistenztes-tung stehen auch neue molekulare Techniken zur Verfügung.

Multiplex-PCR-Systeme detektieren die Nukleinsäuren be-stimmter Erreger und reagieren somit nicht nur auf leben-de Bakterien bzw. Pilze, sondern auch auf tote Erreger und freie DNA. Von Vorteil sind hier zwar die kurze Zeitdauer bis zum Vorliegen eines Ergebnisses [9] und der hohe diagnosti-sche Wert bei positivem Ergebnis [10]; auch können solche Systeme bei Patienten, die bereits unter antimikrobieller The-rapie stehen, hilfreich sein [11]. Allerdings beschränkt sich die Diagnostik auf die im Primer-Set abgedeckten Erreger; eine Diagnostik anderer Erreger ist nicht möglich. Eine Multi-plex-PCR kann deshalb die Blutkultur nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Weitere molekularbiologische Methoden, die in der IE-Diagnostik Verwendung fi nden könnten, jedoch noch nicht in der Routine der meisten Labors zur Verfügung stehen, sind z. B. Breitspektrum-PCRs (Bakterien und Pilze) oder die ESI-TOF-Massenspektrometrie [12].

Bei BK-negativer IE kann es sich um einen Erreger handeln, dessen Kultivierung nicht möglich ist oder der auf norma-len Nährmedien nicht wächst. Dies können z. B. Brucellen, Coxiel la burnetii oder Bartonellen sein. Bei Verdacht auf ei-nen dieser Erreger sind serologische Methoden, ev. in Kombi-nation mit spezifi scher PCR, sinnvoll [1]. Ebenso kann bei be-reits (ambulant) begonnener Antibiotikatherapie ein Erreger-nachweis so gut wie unmöglich sein.

Eine mikrobiologische Diagnostik ist auch aus chirurgisch entferntem Klappenmaterial möglich. Bei der Entnahme ist strengstens darauf zu achten, das Material nicht zu konta-minieren. Weiters sollte das Material so rasch wie möglich (idealerweise innerhalb einer Stunde) in das mikrobiologi-sche Labor gebracht werden. Ist dies nicht möglich, sollte es mit ein wenig steriler physiologischer Kochsalzlösung feucht gehalten und im Labor zunächst mittels PCR unter-sucht werden. Parallel dazu sollte eine Kultur angelegt wer-den. In keinem Fall darf für den Transport Formalin verwen-det werden.

Ob der Nachweis eines Erregers in einer PCR zur Diagnose-stellung genügt, hängt vom Erreger ab. Bei eindeutig patho-genen Erregern, z. B. S. aureus, genügt der Nachweis in einer PCR. Handelt es sich hingegen um einen möglichen Kontami-nationskeim, wie z. B. KNS, so ist eine Interpretation schwie-rig. Zur Erhöhung der Keimausbeute bei künstlichen Klappen (einschließlich TAVI [Transkatheter-Aortenklappen-Implan-tation]) besteht, sofern im Labor vorhanden, prinzipiell die Möglichkeit einer Sonikation zum Zweck der Ablösung der

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Erreger von der Oberfl äche. Diese Technik wurde ursprüng-lich für die Diagnostik von Infektionen an Gelenksprothesen entwickelt [13].

2.3. Bildgebung

2.3.1. EchokardiographieDie Echokardiographie spielt eine Schlüsselrolle in der IE- Diagnostik. Ihre Aussagekraft ist allerdings, wie bei allen sono graphischen Verfahren, stark von der Erfahrung des Un-tersuchers abhängig. Als bildgebendes Verfahren der ers-ten Wahl wird bei allen Patienten mit IE-Verdacht eine trans-thorakale Echokardiographie (TTE) empfohlen. Ist diese ne-gativ oder nicht konklusiv, so sollte bei hoher Vortestwahr-scheinlichkeit eine transösophageale Echokardiographie (TEE) angeschlossen werden. Zudem ist die TEE erste Wahl bei Patienten mit künstlichen Klappen oder intrakardialen De-vices [1]. Die Real-Time-3D-Echokardiographie wird vor al-lem an Zentren immer häufi ger verwendet und als Ergänzung der konventionellen TEE gesehen.

Sofern eine negative Echokardiographie vorliegt und der kli-nische Verdacht auf IE weiterbesteht, sollte die Untersuchung (TTE/TEE) nach 5–7 Tagen wiederholt werden [1]. Bei Bak-teriämie durch S. aureus sollte eine Echokardiographie in Er-wägung gezogen werden. Weiters sollte eine TEE auch dann erwogen werden, wenn bei klinischem IE-Verdacht eine TTE positiv ist, außer wenn es sich um eine isolierte rechtsseitige Nativklappen-IE handelt und die TTE in guter Qualität ein-deutige Befunde liefert [1].

Sobald sich der Verdacht auf eine neue IE-Komplikation er-gibt (neues Herzgeräusch, Embolie, persistierendes Fieber, Herzinsuffi zienz, Abszess oder AV-Block), sollte die Echo-kardiographie wiederholt werden [1].

In der IE-Verlaufskontrolle wird die Echokardiographie ein-gesetzt, um neue klinisch stumme Komplikationen zu entde-cken und die Größe der Vegetationen zu monitieren. Dabei hängen die zeitlichen Intervalle und die Wahl des Untersu-chungsmodus (TTE vs. TEE) von den initialen Befunden, der Art des Erregers und dem initialen Therapieansprechen ab [1].

Eine intraoperative Echokardiographie ist in allen IE-Fällen, die einen chirurgischen Eingriff verlangen, indiziert [1].

Die TTE wird nach Abschluss der antimikrobiellen Therapie zur Evaluierung der Herzfunktion sowie der Klappenmorpho-logie und -funktion empfohlen [1].

Zu betonen ist, dass die Interpretation der Echokardiographie immer in Zusammenschau mit dem klinischen Bild des Pati-enten erfolgen muss. Trotz der hervorragenden Bedeutung der Echokardiographie in der IE-Diagnostik sollten heute auch andere diagnostische Verfahren mit einbezogen werden.

2.3.2. MSCT, MRT und PET-CTDerzeit gibt es in den aktuellen IE-Guidelines keine klare Emp-fehlung für die Verwendung einer der drei im Folgenden kurz angesprochenen Methoden in der primären Diagnostik; es wird lediglich ihre Rolle im Rahmen der Abklärung systemischer

Komplikationen diskutiert. Dennoch erscheinen die folgenden Verfahren in bestimmten Indikationen wichtig und sinnvoll.

Multislice-CTEin Vorteil der Multislice-CT (MSCT) ist die hohe Ortsaufl ö-sung – bei 64 Schichten ist eine Aufl ösung bis zu 0,4 mm mög-lich. Weitere Vorteile sind die hohe Volumensabdeckung in re-lativ kurzer Aufnahmezeit, die eine Untersuchung „von Kopf bis Fuß“ möglich macht und bei der Suche nach systemischen Komplikationen von Bedeutung ist, sowie die sehr gute Beur-teilbarkeit von Prothesen und periprothetischen Veränderun-gen. Auch eine Beurteilung der Koronararterien ist möglich.

Nachteile bestehen einerseits in der (besonders bei dynami-scher Untersuchung) recht hohen Strahlenbelastung, anderer-seits in der fehlenden Möglichkeit der Flussmessung und der Bestimmung der Regurgitationsfraktion.

Die MSCT ist gut geeignet zur Beurteilung von Klappen-anomalien wie z. B. Vegetationen und ist auch zur gleichzeiti-gen Beurteilung der Koronararterien nützlich [14].

MRTVorteile der Magnetresonanztomographie (MRT) sind die feh-lende Strahlenbelastung, die direkte Darstellung der Klappen-bewegung, die Beurteilung von Ventrikelfunktion und Fluss in derselben Untersuchung, die beliebige Wählbarkeit der Schichtorientierung und die sensitive Beurteilbarkeit zerebra-ler Komplikationen.

Nachteile sind lange Untersuchungszeiten, die Komplexität der Untersuchung mit langer Nachbearbeitung (viele Einzel-schritte, aufwendige Rekonstruktion und Auswertung) und die aufgrund von Artefakten fehlende Beurteilbarkeit von Prothe-sen. Weiters weist die MRT eine Reihe absoluter und relativer Kontraindikationen (Schrittmacher, implantierbare Defi brilla-toren, Insulinpumpen etc.) auf.

Heute liegt die Rolle der MRT weniger in der Klappendarstel-lung selbst als vielmehr in der Beurteilung zerebraler Kompli-kationen (Embolien).

PET-CTDie Kombination von Positronenemissions-Tomographie (PET) mit der CT verbindet hohe Sensitivität (PET) mit ho-her spatialer Aufl ösung (CT). Weitere Vorteile sind die hohe Volumensabdeckung und die direkte und zweifelsfreie Akti-vitätsdiagnose.

Ein Nachteil der PET als alleiniger Untersuchung wäre vor al-lem die schlechte Ortsaufl ösung, die eine genaue Zuordnung schwierig macht.

Mittels PET-CT lassen sich sowohl Klappen als auch peri-valvuläre Veränderungen und Koronararterien gut darstellen [15], ebenso aber auch systemische Veränderungen [16].

Der organisatorische Nachteil der PET-CT besteht in ihrer derzeit noch extrem eingeschränkten Verfügbarkeit und den hohen Kosten. Eine Alternative könnte hier das etwas leichter verfügbare SPECT-CT sein.

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3. IE-Vegetationen: Pathogenese und

Antibiotika-Penetration

Aufgrund von kardialen (z. B. Mitralklappenprolaps, angebo-re ne oder degenerative Läsionen) und nicht-kardialen Fakto ren (z. B. Hämodialyse, i. v. Drogenabusus) kann es zu Läsionen am Klappenendothel und konsekutiv zur Ablagerung von Fi-brin und Thrombozyten kommen – es entstehen zunächst ste-rile Vegetationen. Gleichzeitig können durch medizinische Eingriffe (z. B. Zahnbehandlung, Setzen venöser Zugänge, urogenitale Eingriffe etc.) und alltägliche Aktivitäten (Kauen, Zähneputzen) sowie im Rahmen von i. v. Drogensucht oder bei liegenden Venenkathetern Bakteriämien auftreten. So kön-nen infi zierte Vegetationen und damit eine IE entstehen [17].

Die Tatsache, dass das Durchschnittsalter der Patienten mit IE ansteigt, deutet darauf hin, dass die Immunoseneszenz eine Rolle bei der IE-Entstehung spielt [18].

Bakterien in einer endokarditischen Vegetation bedeuten ein hohes Inokulum/Keimdichte. Es entsteht – u. a. durch die Se-kretion von Exopolysacchariden − eine Biofi lm-artige Struk-tur, in der ein Teil der Erreger metabolisch inaktiv ist. Die im Inneren des Biofi lms vorhandenen Erreger sind weitgehend vor dem Immunsystem und auch vor der Wirkung von Anti-biotika geschützt [19–22].

Aus diesen Gründen ist die Penetration vieler Antibiotika in die Vegetation schlecht und Antibiotika-Konzentrationen knapp oberhalb der MHK (der minimalen Hemmkonzentra tion) sind bei IE ungenügend. Eine lang dauernde Therapie ist erforder-lich. Auch ist unklar, ob Synergien, die in vitro vorhan den sind, in vivo bei IE auch zur Wirkung kommen [19, 23].

Forderungen an ein Antibiotikum zur Therapie der IE sind da-her: – keine Neutralisierung durch Eiweißbindung – Penetration in die Fibrinaufl agerungen – Konzentration im Blut hoch und lang anhaltend – bakterizide Wirkung – rasche Keimabtötung [19, 24, 25]

4. Die Datenlage

4.1. In-vitro-StudienIn vitro wirkten Daptomycin oder Moxifl oxacin allein nicht gegen MSSA-Biofi lme, jedoch sehr wohl die Kombinationen Dapto mycin/Clarithromycin bzw. Moxifl oxacin/ Clarithro- mycin. Gegen MRSA-Biofi lm zeigten sich die Kombinatio-nen Vancomycin/Rifampicin und Daptomycin/Rifampicin bakterizid [26]. Auch Fosfomycin erwies sich in vitro gegen MRSA-Biofi lm in Kombination mit Clarithromycin [27] bzw. mit Vancomycin als wirksam [28].

Ein hohes Inokulum von S. aureus beeinfl usste die Aktivität von Nafcillin und Vancomycin stark, die Aktivität von Dapto-mycin minimal und die Aktivität von Linezolid gar nicht [29].

4.2. TiermodelleCotrimoxazol zeigte in einem Kaninchenmodell keine Pene-tra tion in IE-Vegetationen durch MRSA und MSSA, während

Teicoplanin besser und Flucloxacillin sowie Vancomycin am besten abschnitten [30].

Autoradiographie-Studien zeigten in IE-Vegetationen ein ho-mogenes Verteilungsmuster für Ciprofl oxacin, Daptomycin und Tobramycin, eine heterogene Verteilung hingegen für Ceftriaxon, Oritavancin, Penicillin und Teicoplanin [31–34].

Eine Studie zeigte, dass Aminoglykoside eher den Rand und weniger das Zentrum endokarditischer Vegetationen erreichen [35].

Andere Daten zählten hingegen Aminoglykoside, zusammen mit Chinolonen, Rifampicin und Daptomycin zu jenen Anti-biotika, die eine homogene Verteilung in den Vegetationen er-reichen, während Betalaktame eher einen nach innen abneh-menden Gradienten und Vancomycin sowie Teicoplanin nur eine periphere Durchdringung aufweisen [32, 36].

In einer älteren Studie wurde eine Verbesserung der Penetra-tion von Ceftriaxon in E.-coli-Vegetationen durch Zugabe von Diclofenac gezeigt [37].

Eine rezente Studie verglich in vitro sowie im Tierversuch in einem Endokarditismodell die Wirksamkeit von Fosfomycin in Kombination mit Imipenem oder Ceftriaxon gegen einen MRSA-Stamm und einen gegen Glykopeptide intermediär- resistenten S. aureus (GISA) mit der Wirkung von Vanco-mycin in normaler und hoher Dosis [38]. Es zeigte sich, dass Fosfomycin plus Imipenem die aktivste Kombination in Time-Kill-Tests war und dass im Tiermodell Fosfomycin plus Ceftriaxon mehr Vegetationen sterilisierte als Vancomycin in Standard- oder Hochdosis.

4.3. Humane DatenFlucloxacillin ist unter den älteren Betalaktamen als die ge-gen S. aureus (MSSA) am stärksten wirksame Substanz zu be-zeichnen [39]. Die Cephalosporine Cefazolin, Cefotaxim und Ceftriaxon werden in manchen Studien als schwächer wirk-sam im Vergleich mit penicillinasefesten Penicillinen bezeich-net [40, 41], während eine neuere Studie die Gleichwertigkeit von Cefazolin und Oxacillin postuliert [42].

Die Datenlage zeigt, dass die Größe des Inokulums bei manchen Betalaktam-Antibiotika, wie Cefazolin, Cefalexin oder Cephalo-tin, die Wirkung stark beeinfl usst, bei anderen, wie Ceftriaxon, Cefuroxim oder Ceftobiprol, jedoch nicht [40, 43–46]. Die Be-schreibung einiger Fälle zeigte, dass die Kombination von hoch dosiertem Daptomycin mit Fosfomycin sicher ist; diese Kombi-nation erwies sich bei 7 MSSA-, 5 MRSA- und 2 GISA-Stäm-men in 79 % als synergistisch und in 57 % als bakterizid [47].

Bei Enterokokken wurden Synergien zwischen Amoxicillin und Cefotaxim [48], Ampicillin und Ceftriaxon sowie Ampi-cillin und Gentamicin festgestellt [49–51]. Die Verwendung sowohl von Vancomycin als auch von Teicoplanin bei Entero-kokken-IE erwies sich als nicht erfolgreich [52, 53].

Vancomycin ist einem Betalaktam in der Indikation IE bei empfi ndlichem Erreger deutlich unterlegen [54]. Therapiever-sagen unter Teicoplanin ist ebenfalls beschrieben, dürfte in die-

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sem Fall jedoch vor allem auf eine zu niedrige Dosierung zu-rückzuführen sein [55–57]. Von Bedeutung ist bei Teicoplanin die Gabe einer Loading Dose (12 mg/kg alle 12 h durch 3−5 Tage) und ein entsprechend hoher Talspiegel, der in der Erhal-tungsphase jedenfalls über 40−60 mg/l liegen sollte [58, 59].

Was Kombinationstherapien aus Betalaktam und Amino-glykosid angeht, so zeigte eine Meta-Analyse keinen zusätz-lichen Nutzen (aber eine höhere Nebenwirkungsrate) durch Aminoglykoside [60]. Zu Enterokokken existiert in dieser Fragestellung keine vergleichende Studie; auch sonst ist die Daten lage limitiert. Ebenso fehlt eine rezente Studie, die Van-comycin-Monotherapie mit Vancomycin plus Aminoglykosid verglichen hätte – hier gibt es nur Daten von Mandell aus dem Jahr 1970 (n = 38) [61].

Unter den neuen, gegen Methicillin-resistente S. aureus (MRSA) wirksamen Substanzen kommen sowohl die Cepha-losporine der fünften Generation, Ceftarolin [62] und Cefto-biprol [63], in Frage als auch Dalbavancin [64] und Linezo-lid [65]. Allerdings fehlen für alle diese Substanzen klinische Studien, die eine Wirksamkeit bei Endokarditis belegen.

In vitro zeigte Ceftobiprol sowohl bei Methicillin-sensiblen S.-aureus- (MSSA-) als auch bei MRSA-Biofi lmen vor allem in Kombination mit Rifampicin oder Gentamicin eine gute Wirkung [63].

Für Dalbavancin sind bei IE derzeit nur Tiermodelle publiziert [64], obwohl das Medikament vor allem in der ambulanten parenteralen Antibiotikatherapie (APAT) bereits Verwendung fi ndet. Linezolid kann auch als kontinuierliche Infusion ver-abreicht werden und ist bei entsprechender Dosierung gegen MRSA mindestens so wirksam wie Vancomycin [65].

5. Konservative Therapie: Empfehlungen

Allgemeine Prinzipien der IE-Therapie sind, dass bakterizide und keine bakteriostatischen Antibiotika verwendet werden und dass initial immer parenteral behandelt wird (Tab. 1 gibt einen Überblick der parenteralen Substanzen mit ihren Han-delsnamen). Die BK sollten nach 48–72 Stunden negativ, die Patienten nach 3−5 (bei Staphylokokken: 5−7) Tagen fi eber-frei sein. Die Indikation zur empirischen Therapie hängt vom klinischen Schweregrad ab.

5.1. Nativklappen-Endokarditis, (noch) kein Erregernachweis, kalkulierte InitialtherapieDie empirische Therapie bei Nativklappen-IE muss die häu-fi gsten Erreger abdecken. Dabei sollte aufgrund der Anamne-se sowie der lokalen Epidemiologie das Risiko für MRSA oder VRE berücksichtigt werden.

Die empirische Therapie der IE bis zum Vorliegen der mikro-biologischen Befunde sollte mit Ampicillin (12 g/Tag i. v. in 4−6 Dosen) plus Flucloxacillin (12 g/Tag i. v. in 4−6 Dosen) plus Gentamicin (3 mg/kg/Tag i. v. in 1 Dosis) erfolgen. Bei Penicillinallergie kann zur Abdeckung von Enterokokken und Staphylokokken ein (Lipo-) Glykopeptid (Vancomycin, Tei-coplanin, Daptomycin, Dalbavancin [nur Tiermodelldaten]) plus Gentamicin verwendet werden.

Bei Gentamicin, Vancomycin und Teicoplanin sollten Talspie-gel gemessen werden (Talspiegel Vancomycin: 15−20 mg/l; Dosierung Teicoplanin: 24−30 mg/kg/d i. v. in 2 Dosen für die ersten 48−72 Stunden, anschließend 15 mg/kg i.v. jeden 2. Tag; Talspiegel 40−60 mg/l).

5.2. Endokarditis artifi zieller Herzklappen einschließlich TAVIEtwa 10−30 % aller IE-Fälle werden durch künstliche Herz-klappen und/oder intrakardiale Devices hervorgerufen [66]. Bei Katheter-implantierten Aortenklappen (TAVI) sind bisher lediglich 34 Fälle von IE (29 defi nitiv, 5 möglich) beschrieben worden [67]. Davon waren 10 durch Enterokokken, 8 durch Staphylokokken und 5 durch Streptokokken bedingt.

Eine IE bei artifi ziellen Klappen kann bei 50–60 % konserva-tiv behandelt werden [1]. Voraussetzungen sind das Fehlen ei-ner Herzinsuffi zienz, eine konservativ beherrschbare Infektion (d. h. das Fehlen einer chirurgischen Indikation) und das Feh-len einer Embolisierungsgefahr [1]. Chirurgische Indikatio-nen für einen Klappenersatz bei Prothesenendokarditis sind schwere Herzinsuffi zienz, Prothesendysfunktion, resistenter Erreger, S. aureus als Erreger sowie Embolien.

Die kalkulierte Initialtherapie bei Prothesenendokarditis muss KNS und andere mögliche Erreger erfassen, daher wird Vanco mycin (30 mg/kg/Tag i. v. in 2 Dosen) plus Rifampicin (900−1200 mg/Tag i. v. oder oral in 2 oder 3 Dosen) plus Genta micin (3 mg/kg/Tag i. v. in 1 Dosis) empfohlen.

Tabelle 1: Erwähnte parenterale Substanzen und Handels-namen

Amoxicillin Augmentin® 1, 2

Ampicillin Unasyn® 1, 3, 4

Cefazolin Kefzol® 1

Cefotaxim Nur noch generisch

Ceftarolin Zinforo®

Ceftobiprol Zevtera®

Ceftriaxon Nur noch generisch

Cefuroxim Curocef® 1

Ciprofl oxacin Ciproxin® 1

Cotrimoxazol Eusaprim®

Dalbavancin Xydalba®

Daptomycin Cubicin®

Flucloxacillin Floxapen® 1

Fosfomycin Parenteral nur noch generisch

Gentamicin Refobacin® 1

Imipenem Zienam® 1

Linezolid Zyvoxid® 1

Moxifl oxacin Avelox® 1

Penicillin G Nur noch generisch

Rifampicin Rifoldin® 6

Tedizolid Sivextro®

Teicoplanin Targocid® 1

Tobramycin Tobrasix® 1

Vancomycin Nur noch generisch

1 Generika vorhanden; 2 mit Clavulansäure; 3 mit Sulbactam; 4 Ge-nerika auch ohne Sulbactam erhältlich; 5 Trimethoprim plus Sulfa-methoxazol; 6 kein Generikum für die parenterale Form

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Alternativen zu Vancomycin wären Daptomycin oder Teico-planin. Bei Gentamicin, Vancomycin und Teicoplanin müs-sen Talspiegel gemessen werden (Talspiegel Vancomycin: 15−20 mg/l; Dosierung Teicoplanin: 24−30 mg/kg/d i. v. in 2 Dosen für die ersten 48−72 Stunden, anschließend 15 mg/ kg i. v. 3× wöchentlich (z. B. MO–MI–FR); Talspie-gel 40−60 mg/l).

Die Erreger-spezifi sche Therapie für die 4 Haupterreger-(gruppen) − Staphylococcus aureus, Koagulase-negative Sta-phylokokken, Streptokokken und Enterokokken − wird in Tabelle 2 dargestellt.

5.3. Ambulante TherapieWenn ein Patient mit einer Streptokokken- oder Staphylo-kokken-Endokarditis hämodynamisch stabil und entlas-sungsfähig ist, jedoch weiterhin eine antibiotische Therapie benötigt, so kann er auf eine APAT („Ambulante Parenterale Antibiotika-Therapie“) eingestellt werden. In der Praxis der MedUni Wien hat sich hier die Verwendung von Teicopla-nin bewährt, für dessen Wirksamkeit bei der Endokarditis je-doch Daten fehlen. Als Alternative bietet sich wegen seiner langen Halbwertszeit Dalbavancin an, wobei hier eine Zulas-sung fehlt und auch keine Daten zur Wirksamkeit bei der En-dokarditis vorliegen.

Eine Empfehlung für die Umstellung auf eine orale Therapie der IE existiert derzeit in keiner Leitlinie. Es gibt jedoch ers-te Hinweise darauf, dass eine solche Umstellung problem los

möglich ist [72]. Eine solche Therapie sollte derzeit nur auf Basis einer individuellen Entscheidung nach entsprechender Risikoabwägung und frühestens nach 4 (Streptokokken) bis 6 (Staphylokokken) Wochen i. v.-Behandlung erfolgen [73].

6. Chirurgische Therapie

6.1. Linksseitige Endokarditis

6.1.1. IndikationEine operative Behandlung bei linksseitiger Endokarditis ist in etwa 50 % der Fälle erforderlich [74]. Bemerkenswert ist jedoch, dass vielfach trotz einer nach den aktuellen Guidelines gegebenen Indikation (bei 73 % der untersuchten Patienten) in weniger als der Hälfte (47 %) tatsächlich eine Operation erfolgte [75]. Indikationen für eine frühzeitige Operation − d. h. noch während der antibiotischen Therapie − sind Herz-insuffi zienz, unkontrollierte Infektion und Vermeidung einer arteriellen Embolie [1]. Eine Infektion kann entweder lo-kal unkontrolliert sein (z. B. Abszesse, Pseudoaneurysmen, wachsende Vegetationen) oder systemisch, wenn trotz ad-äquat erscheinender Antibiotikatherapie die BK positiv blei-ben. In beiden Fällen bestehen dringende Operationsindi-kationen. Aber auch IE, die durch Pilze oder multiresisten-te Erreger verursacht werden oder im Fall einer Kunstklappe durch Staphylo kokken oder gramnegative Erreger, die nicht zur HACEK-Gruppe gehören, stellen eine Operationsindika-tion dar. Große Vegetationen (> 10 mm) haben ein erhöhtes Embolisations risiko und können daher eine Operationsindika-

Tabelle 2: Erregerspezifi sche Therapie der IE. Mod. nach [2, 61, 68–71].

Erreger 1. Wahl Therapiedauer(Wochen)

Alternative Kombination mit AG?

Staphylococcus aureus – MSSA Betalaktam 1

(erste Wahl: Flucloxacillin)4−6 Wochen Cefazolin

DaptomycinNein 2

S. aureus – MRSA Daptomycin plus Rifampicin 6−8 Wochen Mit zugelassener Indikation:Vancomycin, Teicoplanin, Linezolid

Nein

Ohne zugelassene Indikation:Dalbavancin, Ceftarolin,Ceftobiprol, Tedizolid

KNS wie MRSA 6−8 Wochen Mit zugelassener Indikation:Vancomycin, Teicoplanin, Linezolid

Nein

Ohne zugelassene Indikation:Dalbavancin, Ceftarolin,Ceftobiprol, Tedizolid

Streptokokken Betalaktam 1

(erste Wahl: Penicillin G)4 3−6(bei Device 6 Wochen)

Ceftriaxon Nein 4

Enterokokken(Enterococcus faecalis) 5

Betalaktam 1

(Ampicillin + Ceftriaxon oder Gentamicin 6

(4−)6−8 Wochen Daptomycin, Teicoplanin,Linezolid, Vancomycin

Möglich 6

1 Wenn keine Allergie besteht und kein MRSA vorliegt, ist ein Betalaktam immer Mittel der ersten Wahl und einem Glykopeptid vorzuziehen. 2 Falls Kombination, dann mit Daptomycin (MSSA) oder Fosfomycin (MRSA). 3 Zur ambulanten Weiterbehandlung siehe Punkt 5.3. 4 Es gibt allerdings alte Daten, die bei Einsatz von AG eine Verkürzung der Therapiedauer auf 2 Wochen belegen [68–70]. 5 Die Therapie von E. fae-cium muss laut Antibiogramm erfolgen; (Lipo)glykopeptid-AB (Vancomycin, Teicoplanin, Daptomycin, Dalbavancin) in Abhängigkeit von der MHK in Kombination mit einem Oxazolidinon (Linezolid, Tedizolid). 6 Allerdings gibt es keine prospektiven Studien, anhand deren sich zwei-felsfrei entscheiden ließe, ob die Kombination Ampicillin/Gentamicin besser wirkt als eine Ampicillin-Monotherapie oder umgekehrt. Für die Kombination mit AG gibt es nur Daten aus älteren Studien [61, 71]. Die Kombination mit einem AG wird in den meisten Guidelines immer noch empfohlen.AG: Aminoglykosid; BLI: Betalaktamase-Inhibitor; KNS: Koagulase-negative Staphylokokken; MSSA: Methicillin-sensitiver S. aureus; MRSA: Methicillin-resistenter S. aureus

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tion bedeuten. Dabei gehen grundsätzlich zunehmende Größe und Mobilität (TEE) mit erhöhter Embolisationsgefahr einher. Auch Staphylokokkeninfektionen der Mitralklappe haben ein höheres Embolierisiko. Andererseits nimmt das Risiko bereits nach 2 Tagen gezielter antibiotischer Therapie deutlich ab, um nach 2 Wochen das niedrigste Niveau zu erreichen, ohne aber völlig zu verschwinden, solange Vegetationen nachweisbar sind. Wird eine Operation nicht innerhalb weniger Tage nach Diagnosestellung durchgeführt, sind jedenfalls engmaschige TEE-Verlaufskontrollen nötig.

6.1.2. TimingWichtig ist das Timing der Operation; dabei unterscheidet man zwischen Notfall (OP innerhalb 24 Stunden), dringlich (innerhalb einer Woche) und elektiv (nach 1−2 Wochen).

Aufgrund des erhöhten Risikos in bestimmten Situationen und der chirurgisch-technischen Herausforderungen ist eine frühzeitige Abstimmung mit einem in der operativen Behand-lung der Endokarditis erfahrenen Herzchirurgen erforderlich. Tabelle 3 gibt eine Übersicht über Operationsindikationen.

Hervorzuheben ist insbesondere, dass nur im Falle einer schweren, nicht beherrschbaren Herzinsuffi zienz eine Not fall-indikation besteht. Bei septischen Zuständen empfi ehlt sich häufi g eine antibiotische Vorbehandlung zur Beherrschung der Sepsis und um ein postoperatives Kreislauf versagen durch Vasoplegie zu vermeiden. Zerebrale Embolien sind keine Kontraindikation für eine Operation, ausgenommen bei Pati-enten im Koma und bei intrazerebralen Blutungen − hier soll-te eine Verschiebung der Operation um einen Monat erfolgen. Die Beiziehung eines Neurologen und eines Neurochirurgen ist in diesen Fällen jedoch unabdingbar.

6.1.3. Präoperative DiagnostikNeben der unabdingbaren transösophagealen Echokardio-graphie (TEE) ist ein komplettes Work-up mittels Hirn- und

Körperstamm-CT für Ausschluss/Diagnostik von Embolien notwendig. Eine koronare Abklärung bei Frauen > 50 und Männern > 40 Jahren ist Routine vor jeder Operation mit Herz-Lungen-Maschine. Bei Kontraindikation für eine Koro-narangiographie (Aortenklappen-Endokarditis) wird eine Ko-ronar-CT ausreichende Ergebnisse liefern. Bei Verdacht auf dentogene Infektion ist eine diesbezügliche Diagnostik durch-zuführen.

Bestehen primäre oder sekundäre extrakardiale Infektions-herde, sollten diese vor einer Herzoperation saniert werden, wenn der klinische Zustand des Patienten dies zulässt. An-dernfalls ist eine Sanierung möglichst früh postoperativ und noch unter antibiotischer Therapie notwendig.

6.1.4. OperationstechnikGrundsätzlich ist immer eine Klappenrekonstruktion anzu-streben, welche bei der Mitralklappen-Endokarditis von spe-zialisierten Chirurgen in bis zu 80 % erzielt werden kann. Die Implantation von Fremdmaterial sollte auf ein Minimum be-schränkt bleiben; die Implantation eines Anuloplastie-Rings bei Rekonstruktion der Mitralklappe ist jedoch in den meisten Fällen erforderlich und erhöht das Risiko einer Rezidiv-En-dokarditis nicht. Ist ein Klappenersatz erforderlich, bestehen grundsätzlich die gleichen Indikationskriterien für mechani-sche oder biologische Prothesen wie ohne Endokarditis. Ist die Infektion auf die Klappensegel bzw. -taschen beschränkt, gibt es keinen Nachweis für eine erhöhte Rezidivrate bei ver-schiedenen Prothesentypen. Zu bedenken sind vielmehr an-dere Faktoren, wie z. B. potenziell erhöhtes Blutungsrisiko nach zerebralen oder anderen Embolien. Sowohl bei nativer, besonders aber bei Prothesenklappen-Endokarditis sind häu-fi g ausgedehnte Destruktionen des Aortenklappenanulus und der Aortenwurzel anzutreffen, die komplexe Rekonstruktio-nen erforderlich machen und die Verwendung eines Homo-grafts oder Xenografts (mit vergleichbaren Ergebnissen) na-helegen.

Tabelle 3: OP-Indikation bei linksseitiger Klappenendokarditis. Mod. nach [1]

Indikationsklasse

1. Herzinsuffi zienz Aorten- oder Mitralklappen-Endokarditis mit schwerer Regurgitation, Stenose oder Fistelbildung mit therapie- resistentem Lungenödem oder kardiogenem Schock

I

Pathologie wie oben, jedoch nur mit klinischen oder echokardiographischen Zeichen der Dekompensation I

2. Unkontrollierte Infektion

Lokal unkontrollierte Infektion (Abszess, falsches Aneurysma, Fistel, an Größe zunehmende Vegetation) IInfektion durch Pilze oder multiresistente Organismen IAnhaltend positive Blutkulturen trotz gezielter antibiotischer Therapie und adäquater Behandlung von septisch- metastatischen Herden

IIa

Prothesenklappen-Endokarditis durch Staphylococcus aureus oder gramnegative Bakterien der Non-HACEK Gruppe IIa

3. Prophylaxe embolischer Komplikationen

Aorten- oder Mitralklappen-Endokarditis mit persistierenden Vegetationen von 10 mm oder größer nach mindestens einer Embolisation trotz gezielter Antibiotikatherapie

I

Aorten- oder Mitralklappen-Endokarditis mit Vegetationen > 10 mm mit schwerer Klappenstenose oder -insuffi zienz bei niedrigem Operationsrisiko

IIa

Aorten- oder Mitralklappen mit isolierten, sehr großen Vegetationen (30 mm) IIaAorten- oder Mitralklappen mit isolierten Vegetationen über 15 mm ohne weitere OP-Indikation IIb

Wenn nicht anders angegeben, gelten alle Empfehlungen für native und Klappenprothesen-Endokarditis. Alle Indikationen haben einen Level of Evidence B oder C.

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Voraussetzung einer erfolgreichen Operation ist in jedem Falle ein radikales Débridement jeglichen infi zierten oder nekroti schen Gewebes. Die folgende Rekonstruktion ist dabei nur bedingt zu berücksichtigen, insbesondere ist nicht auf das Reizleitungssystem Rücksicht zu nehmen. Gegebenenfalls empfi ehlt es sich, schon intraoperativ permanente epikardiale Schrittmacherelektroden zu implantieren und in einer subku-tanen Tasche zu parken, um sie später an einen Schrittmacher-generator anzuschließen.

6.1.5. Postoperative AntibiotikatherapieArt und Dauer der antibiotischen Therapie richten sich nach den verursachenden Keimen und danach, ob es sich um eine native oder eine Prothesen-Endokarditis handelt. Sie sollten in jedem Fall mit einem klinischen Infektiologen abgestimmt werden. Für die Dauer der Therapie ist der nachweisbare Wir-kungseintritt (negative Blutkultur, negative Kultur des ent-fernten Klappenmaterials) maßgeblich, nicht der Zeitpunkt der Operation. Allgemeine Zeitangaben (z. B. 6 Wochen) sind nur bedingt brauchbar und durch keimspezifi sch determinierte Behandlungszeiten zu ersetzen.

6.2. Rechtsseitige EndokarditisDie Operationsindikationen bei rechtsseitiger Endokarditis sind einerseits persistierende bzw. schwer zu eradizierende Erreger (z. B. Pilze) bzw. eine über mehr als 7 Tage anhal-tende Bakteriämie, persistierende Vegetationen > 20 mm auf der Trikuspidalklappe sowie Rechtsherzversagen aufgrund schwerer Trikuspidalinsuffi zienz, die schlecht auf Diureti-ka anspricht [1]. Klappenrekonstruktion oder -ersatz (meist mit Bioprothesen) sind die üblichen chirurgischen Behand-lungsverfahren. Obwohl naheliegend, gibt es keinen gesi-cherten Nachweis, dass die Trikuspidalklappen-Rekonstruk-tion mit einer besseren Prognose verbunden ist als ein Klap-penersatz. Dies liegt wohl einerseits an der geringeren In-zidenz rechtsseitiger Endokarditiden (5−10 % aller Fälle), andererseits an der hohen Rate von Patienten mit anhalten-dem i. v. Drogen abusus mit entsprechend hoher Rezidivrate und schlechter Prognose. Sporadisch berichtete Klappenex-zisionen mit erst späterer Rekonstruktion im Intervall sind mit schwerer Herzinsuffi zienz verbunden und in der Regel zu vermeiden. Neue Methoden des Trikuspidalklappen-Er-satzes könnten hier eine valide Alternative darstellen [76]. Ein Ersatz der Pulmonalklappe ist selten erforderlich und wird meist mit einem Homograft (wenn verfügbar) oder Xe-nograft durchgeführt.

6.3. Schrittmacher-EndokarditisBevorzugte Bezeichnung ist CDRIE („cardiac device-related infective endocarditis“), da auch andere implantierte kardiale elektronische Devices (CIED) betroffen sein können.

Grundsätzlich ist zwischen CDRIE und reiner PM-Taschen-infektion zu unterscheiden. Dies ist nicht immer einfach und bedarf neben Blutkulturen sämtlicher diagnostischer Metho-den wie transthorakaler und transösophagealer Echokardio-graphie, Leukozytenscan und PET-CT. Ist eine CDRIE nach-gewiesen oder hoch suspekt, ist eine komplette Hardware-Ent-fernung erforderlich. Meist wird eine transvenöse Elektroden-explantation durchgeführt, offene chirurgische Maßnahmen sind nur in wenigen Fällen erforderlich.

Bei defi nitiver CDRIE sowie bei vermuteter isolierter Taschen-infektion wird eine lang andauernde Therapie mit Antibioti-ka und die vollständige Implantatentfernung empfohlen; die rezenten Guidelines legen hier jedoch keine genau defi nierte Therapiedauer fest. Die Antibiotikaauswahl richtet sich nach dem Erregerspektrum und ist mit jener der Endokarditis arte-fi zieller Herzklappen identisch.

7. Prophylaxe

Während früher auch Patienten mit mittlerem IE-Risiko – z. B. Mitralklappenprolaps, rheumatische Herzerkrankung, bikuspide Aortenklappe, kalzifi zierte Aortenstenose und nicht- zyanotische kongenitale Herzerkrankung − als Kandidaten für eine Antibiotikaprophylaxe betrachtet wurden, ist dies seit 2007 laut American Heart Association nicht mehr der Fall [77].

Somit beschränkt sich heute die Indikation für eine IE-Pro-phylaxe auf Hochrisikopatienten. Dies sind Patienten mit: – künstlichen Herzklappen, – Endokarditis-Anamnese, – komplexen kongenitalen zyanotischen Vitien sowie – HTX-Empfänger, die eine Valvulopathie entwickeln.

Nach teilweise heftigen Diskussionen wurden diese Indikatio-nen – mit Ausnahme der HTX-Patienten mit Valvulopathie – 2009 von der ESC übernommen.

Eine Prophylaxe sollte bei den genannten Hochrisikopatienten auch nur bei Hochrisikoprozeduren erfolgen. Dies sind vor allem zahnärztliche Eingriffe, sofern sie eine Manipulation des Zahnfl eischs oder der periapikalen Zahnregion oder eine Verletzung der Mundschleimhaut erfordern, nicht jedoch an-dere zahnärztliche Prozeduren. Nicht empfohlen wird eine anti biotische Prophylaxe bei Prozeduren an den Atemwegen − sofern es sich nicht um infi ziertes Gewebe handelt − (Bron-choskopie, Laryngoskopie), des Gastrointestinal- oder Uro-genitaltrakts (Gastroskopie, Koloskopie, Zystoskopie), bei vaginaler Geburt, Sectio, transösophagealer Echokardio gra-phie oder bei Eingriffen an der Haut bzw. den Weichteilen. In-trauterine Devices werden als akzeptabel gesehen. Hingegen sollte den Patienten von Piercings und Tätowierungen abge-raten werden.

Unmittelbar vor bis 48 Stunden nach kardialen oder vaskulä-ren Interventionen sollten Hochrisikopatienten mit einem ge-gen Staphylokokken (S. aureus, KNS) wirksamen Antibioti-kum abgeschirmt werden. Potenzielle Quellen einer dentalen Sepsis sollten mindestens 2 Wochen vor Implantation eines kardialen Devices, einer künstlichen Klappe oder eines ande-ren intrakardialen oder intravaskulären Fremdkörpers ausge-schaltet werden.

Bei Hochrisikopatienten sind nicht-spezifi sche Präventions-maßnahmen wie 2× jährlich dentale Kontrollen angeraten, ebenso wie strikte kutane Hygiene oder z. B. Wunddesinfektio-nen. Chronisch rezidivierende Haut- oder Harnwegsinfektio-nen sollten eradiziert sowie jeglicher bakterieller Fokus einer antibiotischen Heilbehandlung zugeführt werden. Eine Selbst-medikation der Patienten mit Antibiotika ist unangebracht.

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Bei der Intensivbehandlung der angeführten Patientengruppe sind periphere gegenüber zentralen Zugängen zu favorisieren.

Trotz dieser Kenntnisse ist es in den letzten Jahren zu einer Zunahme von Endokarditisfällen in Europa und in den USA gekommen mit z. T. weiterem Anstieg nach Einführung der restriktiven Prophylaxe. Als Ursache in den USA wird eine Zunahme der Streptokokkeninfektionen angenommen, wenn-gleich die Hospitalisierungsrate und Klappenoperationen we-gen Endokarditis sistierten [78].

Die Akzeptanz dieser Erfahrung wird allerdings widersprüch-lich diskutiert.

Grundsätzlich bleibt dzt. offen, inwieweit durch zukünftige Erkenntnisse die aktuell restriktive Haltung mit Vermeidung einer prophylaktischen Antibiotikatherapie von Patienten mit intermediärem Risiko aufrecht bleiben wird [78].

8. Endokarditis-Daten der Österreichi-

schen Gesellschaft für Thorax- und

Herzchirurgie

Jedes der 9 herzchirurgischen Zentren in Österreich führt zwi-schen 10 und 45 Endokarditis-Operationen pro Jahr durch. Deren Anteil an der Gesamtzahl der Herzoperationen liegt bei ca. 3−4 %. Befallen sind zu 46 % die Aortenklappe, zu 41 % die Mitralklappe, zu 12 % die Trikuspidalklappe und zu 1 % die Pulmonalklappe. Der Anteil an Klappenersatzoperationen liegt bei der Aortenklappe bei 99 %, bei der Mitralklappe bei 63 %.

Etwa 80 % der IE-Operationen sind Ersteingriffe, 20 % Re-operationen. Zwei Drittel aller Eingriffe fi nden bei aktiven Endokarditiden statt.

Betroffen sind zu 69 % Männer, zu 31 % Frauen. Das Durch-schnittsalter der operierten IE-Patienten ist mit knapp > 60 Jahren etwas niedriger als der Altersdurchschnitt von herzope-rierten Patienten mit anderen Diagnosen.

Präoperativ hatten 37,5 % ein NYHA-Stadium III, 29,3 % NYHA IV. 44,4 % der Eingriffe wurden als elektiv charakteri-siert, 38,1 % als dringend, 14,6 % als Notfall und 3,1 % als lebensrettend (unter Reanimation in den OP gekommen).

Die mittlere Operationszeit lag bei 253 Minuten, die mittlere ICU-Zeit bei 78,75 Stunden. Die häufi gste Komplikation war mit 19,9 % Nierenversagen, gefolgt von Sepsis (7,8 %), Nach-blutungsrevision (6,6 %), neurologischer Schädigung (5,2 %) und Reoperation wegen Klappendysfunktion (1,2 %).

Die erwartete 30-Tages-Letalität (Euroscore II) lag bei 11 %. Die tatsächliche 30-Tages-Letalität lag bei aktiven Endokardi-tiden bei 15,7 %, bei vorbehandelten Patienten bei 4,3 %. Die analogen Zahlen für die Spitalsletalität betrugen 16,7 % und 6,4 %, für die Ein-Jahres-Letalität 26,3 % und 11,5 %.

57,3 % der Verstorbenen hatten eine kardiale Todesursache, 18,3 % starben an der Infektion, 6,1 % an neurologischen Ur-sachen.

Interessenkonfl ikt

F. Thalhammer: Mitglied der Arzneimittelkommission, in den letzten fünf Jahren Berater- bzw. Gutachtertätigkeit oder be-zahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat: Abbvie, Angelini, Astellas, Basilea, Cubist, Gilead, MSD. Honora-re für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Au-toren- oder Co-Autorenschaften: Actavis, Angelini, Astellas, AstraZeneca, Ducest Medical, Merck, MSD, Novartis, Pfi zer, Sandoz, Serag-Wiesner, Trommsdorf. Finanzielle Zuwendun-gen (Drittmittel) für Forschungsvorhaben oder direkte Finan-zierung von Mitarbeitern der Einrichtung: Angelini, Astellas, Cubist, Ducest Medical, MSD, Novartis, Pfi zer.P. Apfalter: KeinerM. Frick: KeinerH. Gabriel: KeinerR. Gattringer: Mitglied der Arzneimittelkommission des KH der Elisabethinen Linz, bezahlte Vortragstätigkeiten für MSD, Sandoz, Pfi zer und Angelini Pharma.A. Grisold: In den letzten drei Jahren wissenschaftlichen Ko-operationsprojekte (Investigator initiated research) mit Pfi zer, bezahlte Vortragstätigkeiten u. a. von Pfi zer, Roche, Becton Dickinson.R. Krause: Advisory-Boards für MSD, Rokitan, Cubist, Gilead.C. Loewe: Speaker Bureau: Medtronic, GE Healthcare, Siemens, Guerbet, Bracco.L. Müller: KeinerH.-J. Nesser: KeinerA. Wechsler-Fördös: Vortragshonorare/Wissenschaftlicher Beirat: Astellas, Angelini, Basilea, MSD, Pfi zer, Sandoz, AstraZeneca.G. Weiss: Advisory-Boards zu Antibiotika bei MSD, Angelini.C. Wenisch: in den letzten fünf Jahren Beratertätigkeit: Angelini, AOP, Merck, Pfi zer, Sandoz, GSK, Bayer, Leo, AstraZeneca. Vortragstätigkeit: Pfi zer, AOP, Fresenius, Astel-las, Germania, Novartis. Studien: Pfi zer, Roche.S. Winkler: Vortagshonorare: Angelini, Sandoz, AstraZeneca. A. Zuckermann: KeinerR. Zweiker: KeinerK. Huber: Keiner

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Korrespondenzadresse:Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber3. Medizinische Abteilung mit Kardiologie und Internisti-scher Notaufnahme, WilhelminenspitalA-1160 Wien, Montleartstraße 37E-Mail: [email protected]

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