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Evolution des Mutationsmusters in gastrointestinalen Stromatumoren
Dissertation
zur Erlangung des akademischen Grades
Doctor medicinae (Dr. med.)
an der Medizinischen Fakultät
der Universität Leipzig
eingereicht von:
Katrin Schierle
geboren am 09.02.1977 in Schwäbisch Hall
angefertigt an:
Medizinische Fakultät der Universität
Institut für Pathologie
Betreuer: Prof. Dr. Claudia Wickenhauser / Prof. Dr. Lars-Christian Horn
Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom 18. Juni 2013
Für meine Familie
Bibliographische Beschreibung
Schierle, Katrin
Evolution des Mutationsmusters in gastrointestinalen Stromatumoren
Universität Leipzig, Dissertation
87 Seiten, 41 Literaturangaben, 12 Abbildungen, 46 Tabellen
Referat: In der Diagnostik der gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) spielt neben der
Histologie die Immunhistochemie eine zentrale Rolle. Die vorliegende Arbeit befasst
sich mit der Fragestellung, welche Wertigkeit der Mutationsanalyse im
diagnostischen Kontext zukommt und wie stabil Immunphänotyp und Mutationsstatus
im Verlauf der Erkrankung tatsächlich sind. In drei Fällen rezidivierter GIST war die
Histomorphologie, die Immunhistochemie und der Mutationsstatus im Vergleich zum
Primärtumor stabil. Bei den untersuchten synchron auftretenden Tumoren von drei
Patienten waren in der Mutationsanalyse unterschiedliche Ergebnisse zu erheben.
Bei zwei Patienten unterstützte das unterschiedliche Mutationsmuster das Vorliegen
synchroner Tumoren, bei einem Patienten ist das Vorliegen eines Primärtumors und
einer Metastase statt einem synchronen GIST wahrscheinlich. Die Untersuchung
metastasierter GIST wurde an verschiedenen Tumoren von neun Patienten
durchgeführt. Acht der neun Fälle zeigten sich bezüglich der Metastasen genotypisch
stabil, einer der acht Fälle wies zusätzlich einen Zugewinn einer Punktmutation auf,
die als Möglichkeit eines Tumormosaiks oder als neu erworbene zusätzliche Mutation
zu werten sein könnte. Zudem wurden 28 Fälle unklarer spindelzelliger Tumoren mit
uneinheitlichem immunhistochemischen Profil untersucht. In Zusammenschau mit
der Mutationsanalyse war eine eindeutige Bestimmung der Tumorentität möglich.
Abschließend zeigt sich die Kombination aus Histomorphologie,
immunhistochemischer Untersuchung und Mutationsanalyse als gutes
diagnostisches Mittel zur Sicherung der Tumorentität und Entdeckung eventuell neu
aufgetretener prognostisch relevanter Mutationen mit therapeutischer Konsequenz.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis 1 1. Einleitung
2
1.1 Definition und Epidemiologie 2 1.1.1 Definition 2
1.1.2 Epidemiologie 3
1.2 Histologie 3 1.2.1 Spindelzellige GIST 4
1.2.2 Epitheloide GIST 5
1.2.3 Intermediäre GIST 6
1.2.4 Mitosen 7
1.3 Immunhistochemie 8 1.4 Molekulare Pathologie 9 1.5 Klinische Diagnostik 11 1.6 Krankheitsverlauf und Risikoabschätzung 11 1.7 Therapie 13 1.7.1 Patienten mit lokalem Tumorgeschehen 13
1.7.2 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder
metastasiertem GIST 13
2. Zielsetzung
15
3. Material und Methoden
16
3.1 Untersuchungsgut 16 3.1.1 Rezidivierte gastrointestinale Stromatumoren 16
3.1.2 Synchrone gastrointestinale Stromatumoren 16
3.1.3 Metastasierte gastrointestinale Stromatumoren 16
3.1.4 Unklare spindelzellige Tumoren 17
3.2 Chemikalien 17 3.3 Verbrauchsmaterialien 17
3.4 Chemikalien-Zusammensetzungen 18 3.5 Geräte 19 3.6 Antikörper Immunhistochemie 20 3.7 Oligonukleotide 20 3.8 Bestimmung des Risikoprofils und TNM-Klassifikation 22 3.9 Immunhistochemie 24 3.9.1 Probenaufarbeitung 25
3.9.2 Durchführung und Färbung 25
3.9.3 Auswertung und Kontrolle 26
3.10 Mutationsanalyse 27 3.10.1 Probenaufbereitung 27
3.10.2 Entparaffinierung 27
3.10.3 DNA-Extraktion 27
3.10.4 Amplifikation / Polymerase-Kettenreaktion 29
3.10.5 Konzentrationsbestimmung des PCR-Produktes 30
3.10.6 Kapillargelelektrophorese 30
3.10.7 Aufreinigung der PCR-Produkte 32
3.10.8 Sanger-Sequenzierung 32
3.10.9 Sequenzauswertung 33
4. Ergebnisse
35
4.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST 37 4.1.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und
Miettinen
37
4.1.2 Immunhistochemie 38
4.1.3 Mutationsanalyse 38
4.2 Patienten mit synchron aufgetretenen GIST 39 4.2.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und
Miettinen
40
4.2.2 Immunhistochemie 41
4.2.3 Mutationsanalyse 41
4.3 Patienten mit metastasiertem GIST 42 4.3.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und
Miettinen
44
4.3.2 Immunhistochemie 45
4.3.3 Mutationsanalyse 47
4.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren 49 4.4.1 Risiko der Krankheitsprogression nach Fletcher und
Miettinen
51
4.4.2 Immunhistochemie 53
4.4.3 Mutationsanalyse 54
5. Diskussion
57
5.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST 57 5.2 Patienten mit synchronen GIST 59 5.3 Patienten mit metastasiertem GIST 61 5.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren 70 Zusammenfassung
73
Tabellenverzeichnis
76
Abbildungsverzeichnis
78
Literaturverzeichnis
79
Erklärung
84
Danksagung
85
Lebenslauf
86
Abkürzungen
A Adenin
AEC 3-Amino-9-Ethylcarbazol
αSMAC glattmuskuläres Aktin (alpha-smooth-muscle-Actin)
bp Basenpaar
C Cytosin
CD Oberflächenmarker (Cluster of differentiation)
dNTPs Desoxyribonukleosidtriphosphate
DNA Desoxyribonukleinsäure
DOG-1 Protein unbekannter Funktion auf der Oberfläche von GIST
ESMO European Society for Medical Oncology
G Guanin
GIST Gastrointestinaler Stromatumor
HE Hämatoxylin-Eosin-Färbung
HPF Gesichtsfeld in der 40er Vergrößerung (high power field)
kb Kilobasen (1.000 Basen)
KIT Protoonkogen für einen transmembranären Tyrosinkinaserezeptor
m Milli
µ Mikro
M Molar
ML Lungenmittellappen
PAS Perjodsäure-Schiffs-Reaktion (periodic acid-Schiff-reaction)
PCR Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction)
PDGFRA Rezeptor für den Wachstumsfaktor PDGF-A
(platelet derived growth factor)
Prot. Protein
prox. proximal
rpm Umdrehungen pro Minute (rounds per minute)
S100 Protein neuroektodermalen Gewebes
T Thymin
Taq Thermus aquaticus
UL Lungenunterlappen
1
1. Einleitung
1.1 Definition und Epidemiologie
1.1.1 Definition
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) stellen eine besondere Entität unter den
mesenchymalen Tumoren dar. Die Zellen des GIST entstehen wahrscheinlich aus
den interstitiellen Cajal-Zellen oder deren Vorläuferzellen, die auch als
Schrittmacher-Zellen des Gastrointestinaltrakts bezeichnet werden. Sie stellen die
Vermittler zwischen dem autonomen Nervensystem und der muskulären Wandung
zur Steuerung der Peristaltik dar. Dabei tragen sie sowohl immunhistochemisch als
auch ultrastrukturell neuronale und muskuläre Merkmale in unterschiedlicher
Ausprägung (Kindblom et al. 1998).
Betrachtet man in Kenntnis dieser Tatsachen die historische Entwicklung von der
Erstbeschreibung bis zur Mutationsanalyse, so ist die Schwierigkeit der
Charakterisierung der GIST gut nachzuvollziehen. Sie wurden erstmals von Golden
und Stout (1941) als „mesenchymale Tumoren des Verdauungstraktes“ beschrieben.
Durch die ab den frühen 1980er Jahren möglich gewordenen immunhistochemischen
Untersuchungen fiel auf, dass die Tumoren mit fehlendem oder nicht-eindeutigem
immunhistochemischen Nachweis muskulärer Marker neu zuzuordnen waren. Es
wurde für diese Tumoren der Begriff des „stromalen Tumors“ eingeführt (Mazur und
Clark 1983). Im Rahmen der immunhistochemischen und elektronenmikroskopischen
Untersuchungen wurde eine genauere Zuordnung dieser Tumoren versucht, was
auch mit der Etablierung des Nachweises von CD34 und vor allem CD117 gelang.
Seit 1998 können GIST aufgrund des immunhistochemischen Profils einer
eigenständigen Tumorentität zugeordnet werden (Sarlomo-Rikala et al. 1998). Dies
wurde durch die Beschreibung von Mutationen im KIT-Gen weiter untermauert
(Hirota et al. 1998, Rubin et al. 2000). Im Anschluss daran vergrößerte sich das
Wissen um die GIST stetig. Durch die fortschreitende Entwicklung in der
Immunhistochemie mit der Einführung des Markers DOG-1 (Discovered on GIST)
und dem routinemäßigen Einsatz von Mutationsanalysen hat die Diagnostik an
Präzision gewonnen und das Verständnis der Pathogenese konnte gefestigt werden.
2
1.1.2 Epidemiologie
Grundsätzlich sind mesenchymale Tumoren des Gastrointestinaltraktes selten. Dabei
gelten GIST als die häufigsten unter ihnen. Da die eigenständige Tumorentität GIST
erst seit den 1990er Jahren eindeutig definiert wurde, sind erst seit etwa 10 Jahren
verlässliche Statistiken verfügbar. Darin wird eine Prävalenz von 15 bis 20 Fällen pro
Million beschrieben, dies entspricht in Deutschland circa 1200 Neuerkrankungen pro
Jahr. Die Prävalenz ist wahrscheinlich höher anzugeben, da viele Tumoren zufällig
bei Routineuntersuchungen entdeckt werden. Zudem zeigte eine Studie gastrischer
GIST im Obduktionsgut, dass kleine Tumoren von bis zu 10 Millimeter Durchmesser
bei mehr als 20% der Erwachsenen über 50 Lebensjahre nachgewiesen werden
können (Agaimy et al. 2007).
GIST können in jedem Alter auftreten, in der Regel sind Erwachsene ab dem 40.
Lebensjahr betroffen, das mittlere Erkrankungsalter beträgt 55 Jahre (DeMatteo et al.
2000). 55% der GIST treten bei Männern auf.
Des Weiteren gibt es Einzelberichte, die auf eine hereditäre Prädisposition für die
Entwicklung von GIST verweisen; dies ist jedoch aufgrund der geringen Fallzahl
wenig erforscht.
1.2 Histologie
In der Untersuchung von GIST fällt eine unterschiedliche Histomorphologie der
Tumoren auf. Es können drei verschiedene Wachstumsmuster identifiziert werden:
spindelzellig (70%), epitheloid (20%) und intermediär (10%). Sie sind in Abbildung
1.1 bis 1.3 dargestellt. Selten zeigen die Tumoren ein prominentes myxoides Stroma
oder nestartiges Wachstum, das an ein Paragangliom erinnert. In weniger als 3% der
Fälle kommen zelluläre Atypien vor. Gelegentlich zeigen GIST, vor allem im
Dünndarm, eingeschlossene eosinophile Faserstrukturen oder noduläre Strukturen,
die sich in der PAS-Reaktion positiv darstellen. Diese hyalinen oder fibrillären
Strukturen entsprechen Anteilen von Kollagenfasern ohne weitere histologische
Signifikanz (Fletcher et al. 2000).
3
1.2.1 Spindelzellige GIST
Ein GIST dieses Wachstumsmusters zeichnet sich durch eosinophile, gleichförmige
Zellen, die in kurzen Faszikeln oder Wirbeln angeordnet sind, aus. Die Zellkerne sind
oval bis rund konfiguriert mit teils feinvesikulärem Chromatin. Oft zeigen sich die
Zellkerne palisadenförmig angeordnet. Interstitiell finden sich oft kleine, dünnwandige
Gefäße und Blutungen in den Tumoren sind häufig. Das histologische Bild ist in
Abbildung 1.1 dargestellt.
Abbildung 1.1:
Histomorphologie eines spindelzelligen GIST mit wirbelartig angeordneten Zellen mit
überwiegend ovalen Zellkernen ohne Polymorphie und einzelnen interstitiellen
Gefäßen (HE, 200fache Vergrößerung).
4
1.2.2 Epitheloide GIST
Dieser Wuchstyp eines GIST besteht aus nestartig konfigurierten runden
Tumorzellen mit variabler Eosinophilie. Gelegentlich kann auch ein klares
Zytoplasma vorliegen. Das Zytoplasma ist mitunter um den Zellkern retrahiert. Dieser
zeigt sich, ähnlich dem der spindelzelligen GIST, rund bis oval mit gleichförmigem
vesikulärem Chromatin. Das histologische Bild ist in Abbildung 1.2 veranschaulicht.
Abbildung 1.2:
Histomorphologie eines epitheloiden GIST mit runden teils eosinophilen Zellen, zum
Teil mit klarem Zytoplasma und gleichförmigen runden bis ovalen Zellkernen (HE,
200fache Vergrößerung).
5
1.2.3 Intermediäre GIST
Die Histomorphologie dieser GIST entspricht einer gemischten Zellarchitektur. Die
Übergänge zwischen spindelzelligen und epitheloiden Arealen können innerhalb
eines Tumors sehr scharf sein. Andere intermediäre GIST zeigen ein zytologisches
Bild, das einer Mischung der vorbeschriebenen Wachstumsformen entspricht. Dabei
zeigen die Zellen ein ovales Erscheinungsbild mit den bereits vorbeschriebenen
runden bis ovalen gleichförmigen Zellkernen, wie Abbildung 1.3 darstellt.
Abbildung 1.3:
Histomorphologie eines intermediären GIST mit eosinophilen teils runden, teils
spindelförmigen Zellen sowie überwiegend wirbelartiger Anordnung mit
gleichförmigen runden bis ovalen Zellkernen ohne Atypien (HE, 200fache
Vergrößerung).
6
1.2.4 Mitosen
Bei der Untersuchung von GIST fällt auf, dass aufgrund des histomorphologischen
Bildes kein Rückschluss auf das klinische Verhalten der Tumoren möglich ist. Zur
Lösung dieses Problems war von Ranchod und Kempson (1977) die Zählung der
Mitosen an glattmuskulären Tumoren als hilfreich bewertet worden. Es konnte an
einer Serie von 100 Fällen gezeigt werden, dass eine Anzahl von mehr als fünf
Mitosen pro zehn HPF mit einem aggressiven klinischen Verhalten des Tumors
einhergeht. Seitdem ist die Mitosezählung als bester Prognosemarker für Tumoren
von breiter Akzeptanz. Inzwischen hat sich bei GIST die Zählung von 50 HPF zur
Bestimmung der Mitosezahl durchgesetzt. Wird die Tumorgröße beziehungsweise
die Lokalisation mit einbezogen ist es möglich, mehrere Risikoklassifikationen zum
Krankheitsprogress anzuwenden, auf die im Späteren eingegangen wird. In der
Abbildung 1.4 wird eine Mitose eines GIST gezeigt.
Abbildung 1.4:
Darstellung einer Mitosefigur (Pfeil) in einem intermediären GIST in 400facher
Vergrößerung (HE), wie es einem HPF entspricht.
7
1.3 Immunhistochemie
Die Durchführung immunhistochemischer Untersuchungen bildet neben der
Mutationsanalyse einen zentralen Bestandteil der Diagnostik der GIST. Durch die
Einführung der Immunhistochemie war die Identifikation als eigenständige
Tumorentität möglich, wenngleich lediglich die Positivität in der Färbung für DOG-1
spezifisch für GIST ist. Die Färbung für CD34, die als erste Färbung bei der
Identifikation der Tumoren eine große Rolle spielte, ist unspezifisch für das Vorliegen
eines GIST. Durch diese Färbung werden auch andere mesenchymale Tumoren
charakterisiert. Zudem zeigen sich, je nach Literaturangaben, GIST in 60 – 80% der
Fälle positiv für diese Immunreaktion (Fletcher et al. 2002). Des Weiteren ist die
Färbung für CD117 zu nennen. Sie ist zwar ebenfalls unspezifisch, aber in 95% der
GIST positiv. Dabei zeigen sich variable Färbungsmuster, die von einer starken
diffusen zytoplasmatischen Färbung über ein punktförmiges, Golgi-assoziiertes („dot-
like“) Färbemuster bis hin zu einer starken membranären Färbung reichen.
Diesbezüglich ist zu bemerken, dass keinerlei Korrelation mit dem Vorliegen einer
Mutation in KIT hergestellt werden kann.
Besonders hervorzuheben ist die immunhistochemische Färbung für DOG-1. Sie
zeigt eine höhere Sensitivität und Spezifität für GIST als alle anderen
immunhistochemischen Untersuchungen und kann als spezifischer Marker für GIST,
unabhängig vom Mutationsstatus des Tumors, verwendet werden. Dabei zeigen sich
ähnlich viele GIST positiv, wie in der Färbung für CD117, jedoch werden auch
Tumoren, die meist durch fehlende Immunreaktivität für CD117 auffallen, mit erfasst
(Miettinen et al. 2009).
Zusätzlich können weitere immunhistochemische Untersuchungen für den platelet
derived growth factor receptor A (PDGFRA), αSMAC, S100, Caldesmon, Protein-
Kinase-C, Nestin und weitere durchgeführt werden, die sich aber weder spezifisch
noch als gut reproduzierbar herausgestellt haben (Liegl-Atzwanger et al. 2010).
Bezüglich der Darstellung der immunhistochemischen Färbungen sei auf Abbildung
4.1 im Ergebnisteil verwiesen.
8
1.4 Molekulare Pathologie
Mutationen von KIT- und PDGFRA-Rezeptor-Tyrosinkinasen spielen bei GIST die
größte Rolle. Die genomische Sequenzen beider Rezeptoren sind auf Chromosom 4
(4q12) lokalisiert und sie sind Teil der Familie der Typ-III-Rezeptor-Tyrosinkinasen.
Grundsätzlich bilden die Tyrosinkinase-Rezeptoren eine Gruppe transmembranärer
Proteine mit einer extrazellulären Domäne (ED), an die ein Ligand bindet, einem
transmembranären Anteil (juxtamembranäre Domäne – JMD), der die
Selbstaktivierung hemmt und zwei Tyrosinkinase-Domänen (TK1 und TK 2, Roskoski
2005). Die schematische Struktur der Rezeptoren ist in Abbildung 1.5 dargestellt.
TK1
TK2
JMD
ED
L
P P
P P
TK1
TK2
JMD
P P
P P
Exon 9
Exon 11
Exon 13
Exon 17 Exon 18
L
TK1
TK2
JMD
ED
L
P P
P P
TK1
TK2
JMD
P P
P P
Exon 9
Exon 11
Exon 13
Exon 17 Exon 18
L
Abbildung 1.5:
Schematischer Aufbau des KIT-Tyrosinkinase-Rezeptors (links) und PDGFRA-
Tyrosinkinase-Rezeptors (rechts) mit Bindungsstelle des Liganden (L), extrazellulärer
Domäne (ED), juxtamembranäre Domäne (JMD) und zwei Tyrosinkinase-Domänen
(TK1 und TK2) mit Zuordnung zu den jeweils kodierenden Exonen.
9
Die Bindung von zwei homodimerisierten Ligandenmolekülen an zwei
Tyrosinkinaserezeptoren führt zu einer Dimerisierung mit Autophosphorylierung und
Aktivierung der intrazellulären Tyrosinkinase-Domänen. Über Phosphorylierung wird
die Aktivierung verschiedener nachgeschalteter Signalkaskaden vermittelt und
aktiviert. Dies bestimmt die Differenzierung und Proliferation sowie letztendlich das
Überleben der Zellen (Rönnstrand 2004).
Kommt es im Verlauf der Tumorgenese zu einer Mutation des KIT-Gens, so folgt eine
liganden-unabhängige, dauerhafte Aktivierung der Signalkaskade. Dies führt zu einer
gesteigerten Zellproliferation, einer Hemmung der Apoptose und somit zu einer
Neoplasie (Hirota et al. 1998).
Aufgrund der Lokalisation der Mutationen im KIT- oder PDGFRA-Gen sind zwei
Sorten von Mutationen zu unterscheiden:
1. Mutationen des Rezeptor-regulierenden Anteils im Bereich der extrazellulären
und juxtamembranären Domäne (ED und JMD)
2. Mutationen des enzymatischen Anteils im Bereich der Tyrosinkinasen
Im Falle einer Mutation im KIT-Gen treten diese am häufigsten in Exon 11,
entsprechend der juxtramembranären Domäne, auf. Dies führt zu einer Instabilität
der autoregulatorischen Funktion und setzt eine spontane Tyrosinkinase-Aktivierung
in Gang. Die zweithäufigste Mutation im KIT-Gen betrifft das Exon 9, entsprechend
der extrazellulären Domäne, bei der somit die Antidimerisierung außer Kraft gesetzt
wird. Es kommt hier zu einer spontanen Homodimerisierung mit nachfolgender
Rezeptoraktivierung. Im Falle einer Mutation resultiert eine Aktivierung
unterschiedlicher intrazellulärer Signalwege.
Die Majorität der PDGFRA-Mutationen betrifft die intrazelluläre Signalweiterleitung
mit Mutationen in Exon 18, das für die Tyrosinkinase 2-Domäne kodiert. Es wird eine
Aktivierungs-Schleife in Gang gesetzt, die sowohl die ATP-Bindungstasche als auch
die Kinase-Aktivierung verändert.
Bei familiären GIST-Syndromen treten sehr ähnliche Mutationen im KIT-Gen und /
oder PDGFRA-Gen als Keimbahnmutation auf. Zusätzlich sind in diesen Fällen zwei
Mutationen in Exon 8 und Exon 12 von KIT nachgewiesen worden, die noch nie in
sporadischen GIST beschrieben wurden (Lasota und Miettinen 2008).
10
1.5 Klinische Diagnostik
Sehr häufig werden GIST als Zufallsbefunde im Rahmen anderer diagnostischer
Maßnahmen oder chirurgischer Interventionen entdeckt. Daraus ergibt sich eine Rate
der zufällig entdeckten GIST von bis zu 55% bezogen auf die Gesamtzahl der GIST
(Agaimy et al. 2007). Da GIST keine spezifischen Symptome zugeordnet werden
können, ist das klinische Erscheinungsbild der Patienten ausgeprägt heterogen und
oft geprägt durch die primäre Ursache, die zu einer Untersuchung oder Intervention
geführt hat, die letztendlich zur Entdeckung eines GIST führte. In der
weiterführenden Diagnostik spielt neben bildgebenden Verfahren die Endoskopie
eine zentrale Rolle. Hier imponieren GIST als submuköse Raumforderungen mit oder
ohne oberflächliche Ulzeration der Schleimhaut. Die Diagnostik kann durch die
Endosonographie ergänzt werden, in der ein GIST in der Regel als scharf begrenzter
Tumor imponiert. Zusätzlich erfolgt die Ausbreitungsdiagnostik mittels
Computertomographie (CT) zum Staging. Der Positronenemissionstomographie
(PET) wird in der Primärdiagnostik eine eher untergeordnete Rolle zugedacht. Sie ist
jedoch unerlässlich zur späteren Beurteilung eines Ansprechens auf die
medikamentöse Therapie.
Trotz aller bildgebender und interventioneller Methoden ist die letztendliche Diagnose
eines GIST Aufgabe des Pathologen mit Bestimmung des immunhistochemischen
Profils und der Mutationsanalyse, da differentialdiagnostisch immer auch
Leiomyome, Neurinome, Lipome oder Sarkome in Frage kommen.
1.6 Krankheitsverlauf und Risikoabschätzung
Seit der Erkennung der GIST als eigenständige Tumorentität wurde versucht, die
bezüglich des Verlaufes sehr heterogene Gruppe dieser Tumoren in
Risikoklassifikationen einzuteilen. Dabei stellte es sich als sehr schwierig heraus, den
weiten Bogen von zufällig entdeckten kleinen Tumoren bis hin zu metastasierten
Tumoren zu spannen. Bezüglich des Risikos des Krankheitsprogresses sind mehrere
Faktoren entscheidend: die Größe des Tumors, die erfasste Mitosenzahl pro 50 HPF
und je nach Klassifikation auch die Tumorlokalisation. Im klinisch-pathologischen
11
Alltag haben sich die Klassifikation nach Fletcher (Fletcher et al. 2002) und die
Klassifikation nach Miettinen (Miettinen und Lasota 2006) durchgesetzt. Sie sind in
den folgenden Tabellen aufgeführt.
Tabelle 1.1 – Risikoklassifikation nach Fletcher
Mitose-Rate Tumorgröße Risiko der Krankheitsprogression
< 5 / 50 HPF < 2 cm Sehr geringes Risiko
< 5 / 50 HPF 2 – 5 cm Geringes Risiko
< 5 / 50 HPF 5 – 10 cm
6 – 10 / 50 HPF < 5 cm Intermediäres Risiko
> 5 / 50 HPF > 5 cm
jede > 10 cm
> 10 / 50 HPF jede
Hohes Risiko
Tabelle 1.2 – Risikoklassifikation nach Miettinen
Risiko der Krankheitsprogression
Mitose-Rate Tumorgröße Magen Jejunum /
Ileum Duodenum Rektum
≤ 5 / 50 HPF ≤ 2 cm kein Risiko kein Risiko kein Risiko kein Risiko
> 2 ≤ 5 cm sehr gering gering gering gering
> 5 ≤ 10 cm gering moderat
> 10 cm moderat hoch hoch hoch
> 5 / 50 HPF ≤ 2 cm kein Risiko hoch - (*) hoch
> 2 ≤ 5 cm moderat hoch hoch hoch
> 5 ≤ 10 cm hoch hoch
> 10 cm hoch hoch hoch hoch
(*) Für GIST im Duodenum mit < 5 Mitosen / 50 HPF und ≤ 2 cm Größe ist aufgrund
der niedrigen Fallzahlen kein Risikoprofil verfügbar.
Zusätzlich steht seit der siebenten Auflage der TNM-Klassifikation eine Klassifikation
für die bisher in dieser Form nicht erfassten GIST zur Verfügung (TNM –
Klassifikation maligner Tumoren, Wittekind, Meyer, 2010).
12
1.7 Therapie
Die Heterogenität der Gruppe der GIST macht auch die Auswahl eines adäquaten
therapeutischen Verfahrens sehr komplex. Es werden im Rahmen der Erstdiagnostik
zwei Patientengruppen unterschieden: Patienten mit lokalem Tumorgeschehen und
Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem GIST.
1.7.1 Patienten mit lokalem Tumorgeschehen
Prinzipiell ist bei nicht-metastasierten GIST als Standard eine chirurgische R0-
Resektion anzustreben. Ist es nicht möglich, im Rahmen der Primäroperation eine
R0-Situation zu erreichen, besteht die Möglichkeit einer neoadjuvanten Therapie mit
Imatinib (Glivec, Novartis Pharma). Dabei ist auf die Bestimmung des
Mutationsstatus zu achten. Beispielsweise spricht ein GIST ohne Nachweis einer
Mutation an den klassischen GIST-Positionen, ein sogenannter Wildtyp, schlecht auf
eine Imatinib-Therapie an. Gleiches ist bei Mutationen in Exon 17 von KIT und in
Exon 18 von PDGFRA beschrieben. Mutationen in Exon 9 von KIT erfordern eine
Verdopplung der Dosis, um ein Therapieansprechen zu ermöglichen.
1.7.2 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem GIST
Patienten dieser Gruppe erhalten eine medikamentöse Therapie mit Imatinib, wobei
es keine Rolle spielt, ob es sich um eine lokal fortgeschrittene Erkrankung oder um
einen metastasierten GIST mit gegebenenfalls chirurgischer Entfernung aller
Metastasen handelt. Hierzu ist die Mutationsanalyse unerlässlich. Durch sie erfolgt
eine Festlegung der erforderlichen Dosis. Zudem wurde erkannt, dass eine
Resektion von Metastasen zu einem Überlebensvorteil führt. Kontrovers wird derzeit
diskutiert, ob lokal unter Imatinib-Therapie progrediente Tumoren reseziert werden
sollen, oder ob der medikamentösen Zweitlinien-Therapie der Vorzug zu geben ist.
Entsprechend der aktuellen ESMO-Leitlinien ist im Falle eines Tumorprogresses
unter Imatinib die Entscheidung im Einzelfall festzulegen (Casali et al. 2010).
Statistisch liegt der Vorteil der Resektion auf Höhe des Vorteils einer Zweitlinien-
Therapie mit Sunitinib (Sutent, Pfizer). Im Moment wird die Resektion eines lokal
13
fortgeschrittenen Tumors eher als palliative Intervention betrachtet. Dem gegenüber
wird die Steigerung der Dosis von Imatinib von 400 mg/d auf 800 mg/d als Standard
bei fortschreitendem Wachstum des Tumors angesehen. Falls es zu einer Resistenz
gegen Imatinib kommt, ist eine Zweitlinientherapie mit Sunitinib möglich. Folgt ein
Therapieversagen in der Zweitlinientherapie, so ist der Patient in eine Studie mit
neuen Substanzen einzuschließen.
Allen Patienten ist gemeinsam, dass eine Besprechung des Falles in einem
interdisziplinären Tumorboard mit Anwesenheit von Vertretern der Chirurgie,
Onkologie, Pathologie, Radiologie und Strahlentherapie zur gemeinsamen
Festlegung des Vorgehens obligat ist. Dies ist auch in den ESMO-Leitlinien als Gold-
Standard festgelegt (Casali et al. 2010).
14
2. Zielsetzung
In Klinik und Pathologie fällt bei der Tumorentität GIST auf, dass sie sehr heterogen
sind und die Verläufe der Krankheitsgeschichten sehr unterschiedlich erscheinen.
Zudem ist bei wenigen anderen Tumorentitäten die Molekularpathologie so zentraler
Bestandteil der Diagnostik und auch mit entscheidend für die medikamentöse
Therapie. Da die Tumorentität als „jung“ anzusehen ist und innerhalb kürzester Zeit
die meisten Patienten mit Imatinib behandelt wurden, sind nur noch wenige Daten
der „Vor-Imatinib-Ära“ verfügbar. Aus dem Archiv des Eingangsgewebes und dem
Sektionsarchiv des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikums Leipzig konnte
das Untersuchungsgut überwiegend Imatinib-naiver Patienten für diese Arbeit
rekrutiert werden. Mit dieser Arbeit sollten folgende Fragen beantwortet werden:
- Ist ein Unterschied der Histomorphologie, Immunhistochemie und
Mutationsanalyse von rezidivierten GIST im Vergleich von Primärtumor und
Rezidiv zu evaluieren?
- Finden sich bei Patienten mit synchron aufgetretenen GIST Unterschiede
zwischen den einzelnen Tumoren und ist es möglich, diese Tumoren mittels
Immunhistochemie und Mutationsanalyse genauer zu charakterisieren?
- Findet sich in Metastasen eines GIST ein ähnliches histomorphologisches Bild
und immunhistochemisches Ergebnis im Vergleich zum Primärtumor?
- Sind dieselben Mutationen in Metastasen und Primärtumor nachweisbar?
- Besteht bei unklaren spindelzelligen Tumoren die Möglichkeit, sie durch
Immunhistochemie in Kombination mit Mutationsanalyse zu charakterisieren
und die Tumorentität festzulegen?
15
3. Material
3.1 Untersuchungsgut
Die vorliegende, retrospektive Studie umfasste Tumorproben von insgesamt 43
Patienten, bei denen zwischen 2001 und 2011 im Rahmen einer chirurgischen
Intervention beziehungsweise einer Obduktion ein gastrointestinaler Stromatumor
diagnostiziert wurde bzw. bei denen im Rahmen der Obduktion ein gastrointestinaler
Stromatumor entdeckt wurde. Die Diagnose wurde histologisch und
immunhistochemisch gestellt. Sämtliche Tumoren wurden immunhistochemisch
charakterisiert, wobei die Phänotypisierung die Reaktionen für CD117, CD34,
αSMAC, DOG-1 und Vimentin umfasste. Die klinischen Daten wurden aus den
Patientenakten und aus dem Sektionsarchiv des Institutes für Pathologie der
Universitätsklinik Leipzig rekrutiert.
3.1.1 Rezidivierte gastrointestinale Stromatumoren
Im Probenkollektiv befanden sich drei Patienten, bei denen ein Rezidiv eines
gastrointestinalen Stromatumors diagnostiziert wurde. Ein Primärtumor war im
Oesophagus lokalisiert, wobei sich das Rezidiv mediastinal darstellte. Bei einem
weiteren Patienten lag der GIST im Duodenum mit einem Rezidiv periduodenal vor.
Der dritte Patient zeigte einen GIST im Magen mit einem Rezidiv im Treitzschen
Band sowie perikolisch im linken Oberbauch.
3.1.2 Synchrone gastrointestinale Stromatumoren
Im Rahmen der Probenauswahl war es möglich, Tumormaterial von drei Patienten
mit synchron aufgetretenen gastrointestinalen Stromatumoren mit einzubeziehen.
Dabei waren bei einem Patienten zwei synchrone GIST des Magens, bei einem
weiteren Patienten drei synchrone GIST des Magens und bei einem dritten Patienten
synchrone Tumoren in Colon und Dünndarm zu finden.
3.1.3 Metastasierte gastrointestinale Stromatumoren
In diese Gruppe fielen neun Patienten. Sämtliche Metastasen wurden zusammen mit
den Primärtumoren genotypisch charakterisiert. Bei einem Patienten (KE(3)) lagen
16
lediglich die entfernten Metastasen zur Untersuchung vor, da der Primärtumor zuvor
mit unbekanntem Untersuchungsergebnis in einer anderen Institution entfernt
worden war. Das Untersuchungsergebnis des Primärtumors war nicht zu erhalten.
3.1.4 Unklare spindelzellige Tumoren
In diese Gruppe fallen 28 nicht eindeutig zuordenbare spindelzellige Tumoren, bei
denen eine Mutationsanalyse durchgeführt wurde, um die Tumorentität festzulegen.
3.2 Chemikalien
Folgende Chemikalien wurden im Rahmen dieser Arbeit verwendet:
Tabelle 3.1 - Chemikalien
Bezeichnung Quelle
Aqua ad injectabila Braun, Melsungen
dNTPs ThermoScientific, Walldorf
Ethanol 100% Baker, Griesheim
H2O2, 3% (822287) Merck, Darmstadt
Isopropanol Baker, Griesheim
TaqPolymerase ThermoScientific, Walldorf
Xylol VWR, Darmstadt
3.3 Verbrauchsmaterialien
Bei der Bearbeitung des Untersuchungsgutes waren folgende Verbrauchsmaterialien
notwendig:
Tabelle 3.2 - Verbrauchsmaterialien
Bezeichnung Quelle
Einmalskalpell Braun / Aesculap, Tuttlingen
17
Bezeichnung Quelle
Eppendorf-Reaktionsgefäße (1,5 ml, 2,0 ml) Eppendorf, Hamburg
Objektträger und Deckgläser / Menzel-Gläser ThermoScientific, Walldorf
PCR-Reaktionsgefäße Sarstedt, Nümbrecht
Pipetten Eppendorf, Hamburg
Pipettenspitzen (Filter-tip) Eppendorf, Hamburg
QIAxcel DNA High-Resolution Kit (Kartusche) QIAGEN, Hilden
QX 0,2 ml 12-Tube Strips QIAGEN, Hilden
ZytoChem-Plus HRP Polymer-Kit (POLHRP006) Zytomed Systems, Berlin
3.4 Chemikalien-Zusammensetzungen
Es wurden im Rahmen der teils apparativ durchgeführten Untersuchungen folgende
Chemikalienzusammensetzungen und Test-Kits verwendet:
Tabelle 3.3 – Chemikalien-Zusammensetzungen
Bezeichnung Quelle
AEC-Konzentrat (ACI33C002) DCS, Hamburg
Aquatex Eindeckmedium (108562) Merck, Darmstadt
Mayers Hämalaunlösung (1.09249.0500) Merck, Darmstadt
QIAmp DNA FFPE Kit QIAGEN, Hilden
QIAquick PCR Purification Kit QIAGEN, Hilden
QX Alignment Marker 15bp/1kb QIAGEN, Hilden
QX DNA Size Marker 50-800 pb QIAGEN, Hilden
Substratpuffer (PCI32RI00) DCS, Hamburg
Tabelle 3.4 – Zusammensetzung Master-Mix für PCR
Ansatz in µl
Wasser 24,5
10x Taq.-Puffer + (NH4)2SO4-MgCl2 4
dNTP’s Mix (2 mM) 4
18
Ansatz in µl
MgCl2 (25 mM) 4
Primer S2 (10 µM) 0,5
Primer AS2 (10 µM) 0,5
Taq.-polymerase (1 U/µl) 0,5
Summe 38
DNA 2
Gesamtansatz 40
3.5 Geräte
Die folgenden Geräte wurden bei den Untersuchungen eingesetzt:
Tabelle 3.5 – Geräte
Bezeichnung Quelle
Lichtmikroskop (Axioskop 2 plus) Carl Zeiss, Jena
NanoDrop (ND-1000) NanoDrop Technologies, Wilmington
QIAcube QIAGEN, Hilden
QIAxcel QIAGEN, Hilden
Schlittenmikrotom / Microm HR430 ThermoScientific, Walldorf
Thermocycler (PTC200) BIORAD, München
Thermomixer (5436) Eppendorf, Hamburg
Tischzentrifuge (5402) Eppendorf, Hamburg
Vortex (Vibrax-VXR) Janke und Kunkel, Staufen
Wärmeschrank (bis 80°C) Memmert, Schwabach
Wasserbad / Tissue Floatation Bath 45 Medite, Burgdorf
19
3.6 Antikörper Immunhistochemie
Für die immunhistochemische Untersuchung der histomorphologisch erfassten
Tumoren wurden Primärantikörper zum Nachweis von CD34, CD117, DOG-1, α-
Smooth-Muscle-Actin (αSMAC) und S100 verwendet.
Tabelle 3.6 – Herkunft der Primärantikörper
Antikörper Klon Spezies Bestellnr. Quelle
CD34 QBEND10 Maus PN IM0786 Beckman Coulter, Krefeld
CD117 polyclonal Kaninchen A4502 Dako, Hamburg
DOG-1 BV10 Kaninchen RMAB031 Zytomed Systems, Berlin
αSMAC 1A4 Maus M0851 Dako, Hamburg
S100 15E2E2 Maus MU058-UC DCS, Hamburg
Es wurden folgende Verdünnungen der Primärantikörper und Substrate zur
Darstellung verwendet:
Tabelle 3.7 – Verdünnungen und Substrat
Primärantikörper Verdünnung Substrat
CD34 1:50 AEC
CD117 1:50 AEC
DOG-1 1:30 AEC
αSMAC 1:80 AEC
S100 1:250 AEC
3.7 Oligonukleotide
Die im Rahmen dieser Arbeit verwendeten Oligonukleotide (Tabelle 3.8 und 3.9)
wurden von der Firma Metabion (Martinsried) bezogen.
Die Primer entsprechen den Mindestanforderungen an die Konfiguration des Primers
und der Genproduktlängen entsprechend der Empfehlung zur Durchführung der
20
Ringversuche gemäß den Vorgaben der Qualitätssicherungs-Initiative "QuIP" der
Deutschen Gesellschaft für Pathologie und des Bundesverbandes Deutscher
Pathologen zur diagnostischen Immunhistochemie und Molekularpathologie. Zum
Teil wurden die Primer mit Hilfe des freien online verfügbaren Programms „Primer3“
entworfen und überprüft (z. B. http://simgene.com/Primer3).
Tabelle 3.8 – Primer KIT
Genabschnitt Strang Sequenz (5’-3’)
Exon 9 (310) Forward GCC ACA TCC CAA GTG TTT TAT G
Reverse GAG CCT AAA CAT CCC CTT AAA TTG
Exon 11 (331) Forward TGT TCT CTC TCC AGA GTG CTC TAA
Reverse GGC GCA ATT TCA CAG AAA AC
Exon 13 (232) Forward CCT GTA TGG TAC TGC ATG CG
Reverse TGA TAA CCT GAC AGA CA
Exon 17 (243) Forward ATG GTT TTC TTT TCT CCT CC
Reverse TAC ATT ATG AAA RTC ACA GG
Länge des Genproduktes in Spalte 1 in Klammern.
Tabelle 3.9 – Primer PDGFRA
Genabschnitt Strang Sequenz (5’-3’)
Exon 18 (213) Forward CAG CTA CAG ATG GCT TGA TC
Reverse GAA GGA GGA TGA GCC TGA C
Exon 18 (256) Forward CAT GGA TCA GCC AGT CTT GC
Reverse TGA AGG AGG AGT AGC CTG AC
Länge des Genproduktes in Spalte 1 in Klammern.
21
3.8 Bestimmung des Risikoprofils und TNM-Klassifikation
Die Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Schnittpräparate des Tumorgewebes wurden
reevaluiert und hinsichtlich des Risikos der Krankheitsprogression nach Fletcher
(Fletcher et al. 2002) und nach Miettinen (Miettinen und Lasota 2006) nach unten
beschriebenen Tabellen eingeordnet. Die Krankheitsprogression wird definiert als
Metastasierungsrate oder der Rate des tumorbezogenen Todes. In die Abschätzung
des individuellen Risikoprofils gehen die Variablen Tumorgröße und Auszählung der
Mitosen pro 50 HPF sowie im Falle der Klassifikation nach Miettinen die
Tumorlokalisation mit ein. Die Auswertung der Mitosen erfolgte in doppelter Zählung,
entsprechend 2 x 50 HPF.
Tabelle 3.10 – Klassifikation nach Fletcher
Mitose-Rate Tumorgröße Risiko der Krankheitsprogression
< 5 / 50 HPF < 2 cm Sehr geringes Risiko
< 5 / 50 HPF 2 – 5 cm Geringes Risiko
< 5 / 50 HPF 5 – 10 cm
6 – 10 / 50 HPF < 5 cm Intermediäres Risiko
> 5 / 50 HPF > 5 cm
jede > 10 cm
> 10 / 50 HPF jede
Hohes Risiko
Tabelle 3.11 – Klassifikation nach Miettinen
Risiko der Krankheitsprogression
Mitose-Rate Tumorgröße Magen Jejunum /
Ileum Duodenum Rektum
≤ 5 / 50 HPF ≤ 2 cm kein Risiko kein Risiko kein Risiko kein Risiko
> 2 ≤ 5 cm sehr gering gering gering gering
> 5 ≤ 10 cm gering moderat
> 10 cm moderat hoch hoch hoch
> 5 / 50 HPF ≤ 2 cm kein Risiko hoch - (*) hoch
> 2 ≤ 5 cm moderat hoch hoch hoch
22
Mitose-Rate Tumorgröße Magen Jejunum /
Ileum Duodenum Rektum
> 5 / 50 HPF > 5 ≤ 10 cm hoch hoch
> 10 cm hoch hoch hoch hoch
(*) Für GIST im Duodenum mit < 5 Mitosen / 50 HPF und ≤ 2 cm Größe ist aufgrund
der niedrigen Fallzahlen kein Risikoprofil verfügbar.
Zusätzlich besteht seit der siebenten Auflage der TNM-Klassifikation (TNM –
Klassifikation maligner Tumoren, Wittekind, Meyer, 2010) die Möglichkeit, GIST in
einer Tumorklassifikation zu erfassen. Die Kriterien hierfür sind in Tabelle 3.12
dargestellt. Das histopathologische Grading basiert auf der Mitoserate und wird mit
„niedriger Mitoserate“ bei Nachweis von weniger als 5 Mitosen pro 50 HPF und mit
„hoher Mitoserate“ bei Nachweis von mehr als 5 Mitosen pro HPF angegeben.
Tabelle 3.12 – TNM-Klassifikation
T - Primärtumor
TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden
T0 Kein Anhalt für Primärtumor
T1 Tumor 2 cm oder weniger
T2 Tumor mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm
T3 Tumor mehr als 5 cm, aber nicht mehr als 10 cm
T4 Tumor mehr als 10 cm in größter Ausdehnung
N – Regionäre Lymphknoten
NX Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden
N0 Keine regionären Lymphknotenmetastasen
N1 Regionäre Lymphknotenmetastasen
M – Fernmetastasen
M0 Keine Fernmetastasen
M1 Fernmetastasen
Zudem besteht die Möglichkeit einer Stadiengruppierung nach UICC (International
Union against Cancer) für GIST des Magens und es Dünndarms, die in Tabelle 3.13
aufgeführt wird.
23
Tabelle 3.13 – Stadiengruppierung nach UICC
GIST des Magens (*) Mitoserate
Stadium IA T1, T2 N0 M0 niedrig
Stadium IB T3 N0 M0 niedrig
Stadium II T1, T2 N0 M0 hoch
T4 N0 M0 niedrig
Stadium IIIA T3 N0 M0 hoch
Stadium IIIB T4 N0 M0 hoch
Stadium IV jedes T N1 M0 jede
jedes T jedes N M1 jede
GIST des Dünndarms (*) Mitoserate
Stadium I T1, T2 N0 M0 niedrig
Stadium II T3 N0 M0 niedrig
Stadium IIIA T1 N0 M0 hoch
T4 N0 M0 niedrig
Stadium IIIB T2, T3, T4 N0 M0 hoch
Stadium IV jedes T N1 M0 jede
jedes T jedes N M1 jede
(*) Die Kriterien für die Stadiengruppierung des Magens kann auch für primäre,
solitäre GIST des großen Netzes angewandt werden.
Die Kriterien der Stadiengruppierung des Dünndarms können auch für weniger
häufige Lokalisationen, z. B. Ösophagus, Kolon, Rektum und Mesenterium
angewandt werden.
3.9 Immunhistochemie
Eine immunhistochemische Färbung dient der Visualisierung von Gewebe- bzw.
Zellantigenen. Dabei wird die spezifische Bindung des Primärantikörpers mit einem
Sekundärantikörper markiert. Hierzu wird ein Enzym-Polymer eingesetzt, in dem der
Sekundärantikörper wiederum mehrere Moleküle Meerrettich-Peroxidase (Horse
Radish Peroxidase – HRP) trägt. Die Meerrettich-Peroxidase visualisiert über eine
24
Enzym-Substrat-Reaktion in Gegenwart einer chromogenen Komponente die
Sekundärantikörperbindung und somit indirekt die Primärantikörperbindung.
3.9.1 Probenaufbereitung Von Tumorblöcken des ausgewählten Untersuchungsmaterials wurden mittels eines
Schlittenmikrotoms Paraffinschnitte hergestellt und bei maximal 80°C bis zu 20
Minuten im Brutschrank getrocknet. Anschließend folgte eine Entparaffinierung in
Xylol sowie eine absteigende Alkoholreihe, um das Schnittpräparat zu rehydrieren.
3.9.2 Durchführung der Färbung In einem ersten Schritt wird die endogene Peroxidase mit einer Inkubation des
Präparates mit 3%iger H2O2-Lösung inaktiviert. Wird auf diesen Schritt verzichtet, so
kann es zu einer unerwünschten Hintergrundfärbung kommen. Um eine
unspezifische Bindung des Primär- oder Sekundärantikörpers zu vermeiden und
somit unerwünschte Hintergrundfärbungen zu verhindern, wurden die
Primärantikörper in der unter Tabelle 3.7 beschriebenen Verdünnung verwendet.
Nach Auftragen des spezifischen Primärantikörpers (siehe Tabelle 3.6) und
Inkubation schließt sich ein Waschschritt und die Zugabe eines Verstärkungsreagenz
(PostBlock) an. Nach einem weiteren Waschschritt wird das HRP-Polymer
aufgetragen und der Überschuss entfernt. Anschließend wird durch Zugabe der
Substrat/Chromogenlösung eine enzymatische Reaktion der Peroxidase in Gang
gesetzt. Im Verlauf dieser Reaktion bildet sich am Ort der Bindung des
Primärantikörpers ein rotbrauner Farbniederschlag, entsprechend dem verwendeten
Chromogen AEC. Ist die gewünschte, mittels Lichtmikroskop kontrollierte,
Farbintensität erreicht, wird die Reaktion unter Zugabe von Wasser beendet und
anschließend eine Gegenfärbung der Kerne mit Mayers Hämalaunlösung
durchgeführt. Abschließend werden die Schnitte mittels des wässrigen
Eindeckmediums Aquatex abgedeckt. Die Zeiten der Reaktionsschritte sind in
Tabelle 3.14 beschrieben. Alle Reaktionsschritte werden bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Die im Rahmen dieser Studie beschriebenen immunhistochemischen
Untersuchungen wurden für alle Tumoren gleichzeitig unter Mitführung der Positiv-
und Negativkontrollen durchgeführt.
25
Tabelle 3.14 – Durchführung der immunhistochemischen Färbung
Arbeitsschritt Zeit
1. Peroxidblock (3% H2O2-Lösung) 10 min
2. Waschen mit Waschpuffer 1 x 2 min
3. Primärantikörper (siehe Tabelle 2.6) 30 – 60 min
4. Waschen mit Waschpuffer 3 x 5 min
5. PostBlock 20 min
6. Waschen mit Waschpuffer 3 x 5 min
7. HRP-Polymer 30 min
8. Waschen mit Waschpuffer 3 x 2 min
9. AEC (lichtmikroskopische Kontrolle der Farbintensität) 5 – 15 min
10. Stoppen der Reaktion mit H2O
11. Gegenfärbung mit Mayers Hämalaun
12. Eindecken mit Aquatex
3.9.3 Auswertung und Kontrolle Die immunhistochemisch angefärbten Schnitte wurden gemeinsam mit den
korrespondierenden Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Tumorpräparaten
lichtmikroskopisch ausgewertet. Dabei wurde die Färbeintensität bewertet. Ein
Präparat wurde als „positiv“ beschrieben, wenn mindestens 85% der Tumorzellen
eine starke Färbeintensität zeigten. Eine „schwach positive“ Färbung lag vor, wenn
die Färbeintensität gering ausgeprägt war oder weniger als 50% der Tumorzellen
eine positive Färbung zeigten. Bei einer „negativen“ Bewertung war keine Färbung,
entsprechend einer fehlenden Immunreaktivität, darzustellen. Lag eine
unzureichende Färbung der Positivkontrolle oder eine Anfärbung der
Negativkontrolle vor, so wurden die immunhistochemischen Aufarbeitungen
wiederholt.
Im Rahmen dieser Studie wurden auch unklare gastrointestinale spindelzellige
Tumoren mit einbezogen. Ein spindelzelliger Tumor wurde dann als „unklar“
bezeichnet, wenn ein uneinheitliches immunhistochemisches Profil vorlag, das heißt,
wenn immunhistochemische Färbungen, die typisch für das Vorliegen eines GIST
sind (Positivität für CD34, CD117, DOG-1), negativ oder lediglich schwach positiv
ausfielen. Zudem wurden in diese Gruppe Tumoren aufgenommen, deren
26
immunhistochemisches Profil zwar gut vereinbar war mit dem Vorliegen eines GIST,
aber andere Marker (αSMAC, S100) zusätzlich eine Immunreaktivität zeigten.
3.10 Mutationsanalyse
3.10.1 Probenaufbereitung
Die jeweiligen Tumorproben wurden einer lichtmikroskopischen Kontrolle unterzogen
und der Tumorbezirk markiert. An folgenden, mit Hilfe eines Schlittenmikrotoms
angefertigten Schnitten des korrespondierenden Paraffinblocks, folgte eine
Makrodissektion des Tumorareals. Hierzu wurden die nicht untersuchungsrelevanten
Areale des Schnittes mit einem Skalpell entfernt sodass der Tumorzellgehalt der
Proben mindestens 80% betrug.
3.10.2 Entparaffinierung
Das im Gewebe des makrodissezierten Schnittpräparats enthaltene Paraffin musste
für weitere Untersuchungsschritte aus dem Gewebe entfernt werden. Es wurde
mittels einer Lösung in Xylol und einer nachfolgenden absteigenden Alkoholreihe
gelöst. Hierfür wurden die Schnitte drei mal zehn Minuten in Xylol und anschließend
jeweils fünf Minuten in Ethanol mit absteigender Konzentration (100%, 95%, 70%)
inkubiert. Im Anschluss wurde das Material vorsichtig vom Objektträger entnommen
und in 2,0 ml Tubes überführt. Diese wurden mit geöffnetem Deckel bei 56°C in den
Thermomixer gestellt und so lange getrocknet, bis sich der Alkohol vollständig
verflüchtigt hatte.
3.10.3 DNA-Extraktion
Aus dem in Suspension befindlichen entparaffinierten Tumormaterial konnte die DNA
mittels des QIAamp DNA FFPE Tissue Kits (QIAGEN Katalog-Nummer 56404)
extrahiert werden.
Dabei wurden die 2,0 ml Tubes mit Puffer ATL und Proteinase K Solution versetzt,
kurz zentrifugiert und über Nacht bei 56°C bzw. mindestens eine Stunde inkubiert. Es
folgte eine Inkubation im Thermomixer bei 90°C über eine Stunde unter leichtem
27
Schütteln (300 rpm), um die Vernetzungen der DNA, die bei Formalinfixierung
auftreten, zu lösen. Die Proben wurden auf Raumtemperatur abgekühlt und
zentrifugiert.
Die folgenden Schritte erfolgten dann automatisiert mit Hilfe des QIAcube.
Tabelle 3.15 – Reaktionsschritte QIAcube
Reagenzien Reaktionsschritt
1. Zentrifugation, um Tropfen im Deckel zu entfernen
2. 200 µl Puffer AL wurden hinzugefügt, mischen mit Vortex
3. 200 µl Ethanol
(96 – 100%)
wurden hinzugefügt, mischen mit Vortex, um die
Flüssigkeit auf die Bindung an der Säule vorzubereiten
4. Zentrifugation, um Tropfen im Deckel zu entfernen
5. Überführung des Lysates auf die QIAmp MinElute-Säule
6. Zentrifugation bei 8 000 rpm für 1 Minute
7. 500 µl Puffer AW1 wurden hinzugefügt, um die Substanzen zu lösen, die
nicht an die Säule gebunden sind
8. Zentrifugation bei 8 000 rpm für 1 Minute
9. Überführung der Säule in ein sauberes 2 ml
Probengefäß und Verwerfen des Überstandes
10. 500 µl Puffer AW2 wurden hinzugefügt, um die Substanzen zu lösen, die
nicht an die Säule gebunden sind
11. Zentrifugation bei 8 000 rpm für 1 Minute
12. Überführung der Säule in ein sauberes 2 ml
Probengefäß und Verwerfen des Überstandes
13. Zentrifugation bei 14 000 rpm für 3 Minuten, um die
Membran zu trocknen
14. Überführung der Säule in ein sauberes 2 ml
Probengefäß und Verwerfen des Überstandes
15. 30 µl Puffer ATE wurden hinzugefügt, um die an der Säule gebundenen
DNA-Moleküle zu lösen
16. Inkubation bei Raumtemperatur für 1 Minute
17. Zentrifugation bei 14 000 rpm für 1 Minute
28
3.10.4 Amplifikation / Polymerase-Kettenreaktion
Die diagnostisch relevanten DNA-Regionen im KIT- und PDGFRA-Gen wurden durch
die Auswahl geeigneter Primer (siehe Abschnitt 3.7) mit einer Polymerase-
Kettenreaktion (PCR) vervielfältigt. Die Polymerase-Kettenreaktion ermöglicht es,
spezifische Regionen der DNA zu vervielfältigen, wenn umgebend zwei Regionen mit
bekannter Sequenz vorhanden sind. Aus diesen umgebenden Regionen wurden
zwei Oligonukleotide ausgewählt, die zur Synthese von Primern verwendet werden.
Da als Ausgangsmaterial doppelsträngige DNA verwendet wurde, sind die Primer so
zu wählen, dass sie in 5’zu3’-Richtung aufeinander gerichtet sind.
Die Sequenzen wurden mittels des öffentlich zugänglichen Programmes „Primer3“
ausgewählt. Die PCR ist eine durch DNA-Polymerase katalysierte exponentielle
Reaktion, bei der als Ergebnis ein exponentiell vervielfältigtes Fragment
doppelsträngiger DNA, das durch die 5’-Enden der Primer begrenzt wird und dessen
Länge durch die Distanz zwischen beiden Primern gekennzeichnet ist, entsteht. Bei
der Primer-Wahl war darauf zu achten, dass keine komplementären Regionen
innerhalb der Primer vorhanden sind, da dies zu einer Zusammenlagerung der
Primer-Moleküle mit Entstehung von Primer-Dimeren führen würde.
Durch den Einsatz einer thermostabilen, DNA-abhängigen DNA-Polymerase (Taq-
Polymerase) wurde die Automatisierung der PCR ermöglicht. Dieses Enzym wurde
erstmals aus dem thermostabilen Bakterium Thermus aquaticus isoliert (Chien et al.
1976).
Eine PCR besteht im Wesentlichen aus drei, sich wiederholenden Schritten:
1. Denaturierung
Erhitzen der extrahierten doppelsträngigen DNA, beide Stränge trennen sich
voneinander.
2. Annealing
Absenkung der Temperatur, abhängig von der Primer-Sequenz, dabei erfolgt
eine Anlagerung an die komplementäre Sequenz des Einzelstrangs.
3. Elongation
Erhöhung der Temperatur auf die optimale Arbeitstemperatur der Taq-DNA-
Polymerase zur Verlängerung der Sequenz.
29
Die Schritte können bis zu 40 Mal wiederholt werden, danach nimmt die Menge an
Fehlhybridisierungen zu.
In den PCR-Gefäßen wurden im Thermocycler die vorbeschriebenen
Reaktionsschritte mit 40 – 50 ng Ausgangs-DNA bei folgenden Temperaturen und
Zeiten durchgeführt:
Tabelle 3.16 – Reaktionsschritte PCR
Temperatur Zeit Wiederholung
95°C 2 Minuten
95°C 30 Sekunden
60°C 40 Sekunden
72°C 40 Sekunden
40 x
72°C 5 Minuten
10°C Aufbewahrung
Zusätzlich wurde, entsprechend jedem PCR-Ansatz, als letzte Probe ein PCR-Gefäß
ohne DNA sowie eine Positiv- und Negativkontrolle mitgeführt. Grundsätzlich erfolgte
die Untersuchung in vierfach-Bestimmung.
3.10.5 Konzentrationsbestimmung des PCR-Produktes
Um die entstandene Menge der amplifizierten DNA zu verifizieren, wurde eine
Konzentrationsbestimmung mittels spektrophotometrischer Bestimmung mit dem
Gerät NanoDrop durchgeführt. Bei diesem Verfahren wird unverdünntes PCR-
Produkt auf die Messfläche pipettiert. Durch die Oberflächenspannung der
Flüssigkeit entsteht eine Flüssigkeitssäule zwischen den optischen Fasern des
Gerätes. Dies ermöglicht eine Bestimmung der Konzentration und durch die
Beurteilung des Kurvenverlaufs eine Feststellung der Qualität des PCR-Produktes.
3.10.6 Kapillargelelektrophorese
Im Anschluss wurde mittels einer Kapillargelelektrophorese das PCR-Produkt
hinsichtlich der Menge und Größe des spezifischen Amplifikats untersucht. Die
Lösung des PCR-Produktes wird in Abhängigkeit der Größe der vorliegenden DNA-
30
Fragmente und der Stärke des angelegten elektrischen Feldes in einer Gel-gefüllten
Kapillare aufgetrennt. Die Intensität der Farbsignale korreliert dabei mit der DNA-
Menge entsprechender Länge. Daraus resultiert ein entsprechendes Bandenbild.
Es wurden 10,1 µl des PCR-Produktes in vorgefertigte Probengefäße pipettiert und
mit dem QIAxcel-Analysegerät eine Auftrennung der DNA mit dem QIAxcel DNA
High Resolution Kit durchgeführt. Dabei wurde die vorinstallierte Auflösungsmethode
OM500 für DNA-Konzentrationen von 10-100 ng/µl angewandt, da die zu messenden
PCR-Produkte ihre Größe in diesem Auflösungsbereich hatten.
Zeigte sich ein schwaches Bandenbild oder ein unsauber getrenntes DNA-Gemisch
mit Zusatzbanden, so wurde die PCR wiederholt.
Abbildung 3.1:
Links: Schematische Darstellung des Funktionsprinzips des QIAxcel-Systems. Die
DNA-Amplifikate werden in einer Gel-Kapillare unter Anlage eines elektrischen
Feldes nach Größe sortiert. Während sich die Amplifikate zu dem positiv geladenen
Ende der Kapillare bewegen, werden sie mit dem Photomultiplier-Detektor erfasst.
Die Daten werden mit der QIAxcel ScreenGel Software in ein Elektropherogramm
und in ein Gelbild umgewandelt (siehe rechts).
Rechts: Beispielhafte Abbildung eines scharf getrennten Bandenbildes (C03) und
eines unspezifischen Bandenbildes (C04) von zweifelhafter Qualität.
31
3.10.7 Aufreinigung der PCR-Produkte
Ergab die Kapillargelelektrophorese ein zufriedenstellendes Bild folgte eine
Aufreinigung der Amplifikate mittels des QIAquick PCR Purification Kit (QIAGEN). Sie
dient der Reinigung des PCR-Produktes und der Entfernung störender Bestandteile
der PCR (zum Beispiel Primer oder Puffer). Der PCR-Ansatz wird hier über eine im
Kit enthaltene Silikat-Säule eluiert, wobei die DNA in der Säule verbleibt und
Verunreinigungen mit einer Größe von weniger als 40 Basenpaaren (in erster Linie
Oligonukleotide) ausgewaschen werden. Die Bindung der DNA an die Säule erfolgt
pH-abhängig, sodass ein pH-Wert von < 7,5 gewährleistet sein muss. Im Kit ist ein
pH-Indikator enthalten, sodass nach Bedarf eine Korrektur des pH-Wertes
vorgenommen werden kann.
Zur Aufreinigung wurde das PCR-Produkt mit Puffer versetzt, gegebenenfalls der pH-
Wert mittels der Zugabe von 10µl 3M Natriumacetat (pH5,0) ausgeglichen, die
Flüssigkeit über die im Kit enthaltene Säule gegeben und eine Zentrifugation über
30-60 Sekunden durchgeführt. Der Überstand wurde verworfen. Daran schlossen
sich mehrere Zugaben von Waschpuffer mit Zentrifugationen an. Am Ende wurde
die Säule in ein 1,5 ml Mikrozentrifugengefäß platziert und durch Pufferzugabe mit
anschließender Zentrifugation die aufgereinigte DNA von der Säule gelöst.
3.10.8 Sanger-Sequenzierung
Das gemäß des in 3.10.7 genau beschriebenen Verfahrens aufgereinigte PCR-
Produkt wurde zusammen mit den Sense- und Antisense-Primern zur Sanger-
Sequenzierung an die Firma GATC (GATC Biotech AG, European Custom
Sequencing Center, Gottfried-Hagen-Straße 20, D-51105 Köln) versandt.
Die Sanger-Sequenzierung erfolgt nach folgendem Prinzip:
Es wird zunächst an dem aufgereinigtem Amplifikat eine Sequenzierungs-PCR unter
Verwendung der Sense- oder Antisense-Primer und spezieller Nukleotide
durchgeführt. Die Nukleotide sind teilweise mit unterschiedlichen Farbmarkierungen
versehen und binden an den DNA-Einzelstrang, wodurch ein Kettenabbruch
verursacht wird. Somit entstehen viele verschiedene, unterschiedlich lange,
unterschiedlich farbmarkierte Einzelstränge. Diese werden in einer hochauflösenden
Kapillargelelektrophorese nacheinander erfasst und dabei die Farbmarkierungen
32
detektiert. Die Farbmarkierungen sind spezifisch für die Nukleotide Adenin, Cytosin,
Guanin und Thymin. So folgt eine nach Längen der Einzelstrangfragmente
angeordnete Reihenfolge der Farbmarkierungen, die der Nukleotid-Reihenfolge des
zu untersuchenden Einzelstrangs entspricht. Durch Messung der Intensität des
Lichtsignals wird das Ergebnis in einem sogenannten Elektropherogramm abgebildet.
Die Sequenzierung wird in zwei Schritten jeweils für den „Vorwärts-Strang“ (Sense)
und den „Rückwärts-Strang“ (Antisense) durchgeführt und es folgen zwei
komplementäre Elektropherogramme.
3.10.9 Sequenzauswertung
War die Sequenzierung durch die Firma GATC beendet, so wurden die
Elektropherogramme auf einem Server zur Verfügung gestellt und konnten unter
„http://www.gatc-biotech.com/en/index.html“ abgerufen werden. Im Rahmen der
Auswertung wurden die Elektropherogramme mit Hilfe der freien Software „FinchTV“
(Geospiza, Version 1.4.0, 2004-2006) visualisiert und mit den publizierten
Sequenzen des jeweiligen Genabschnitts verglichen („Nucleotid Blast“ (Altschul et al.
1990) der National Library of Medicine).
Grundsätzlich werden folgende Typen von Mutationen unterschieden:
Punktmutationen:
Austausch einer einzelnen Base im Leseraster gegen eine andere. Es kann zu einer
Veränderung der kodierten Aminosäure kommen. In einem anderen Teil der Fälle
verläuft die Mutation „stumm“, da dieselbe Aminosäure kodiert wird.
Duplikationen:
Verdopplung eines Genabschnitts beziehungsweise mehrerer Nukleotide. Ist die
Menge der fehlenden Basen nicht durch drei teilbar, resultiert daraus eine
Verschiebung des Leserasters.
Deletionen:
Verlust mehrerer Basen einer Nukleotidsequenz und damit verbunden Kodierung
einer fehlerhaften Proteinsequenz. Ist die Menge der fehlenden Basen nicht durch
drei teilbar, resultiert daraus eine Verschiebung des Leserasters.
33
Insertionen:
Einbau zusätzlicher Nukleotide in den DNA-Strang. Solitäre Insertionen führen häufig
zu einer Verschiebung des Leserasters. Oft sind Insertionen in Vergesellschaftung
mit Deletionen zu finden.
Komplexe Mutationen:
Kombination unterschiedlicher Mutationstypen miteinander.
Zusätzlich zum elektronischen Verfahren folgte eine händische Auswertung der
Sequenzen mit Hilfe der Software „FinchTV“, um bei hohem Normalgewebegehalt
oder bei Tumormosaik keine Punktmutationen zu übersehen. Zeigte sich in den
Betrachtungs- und Vergleichsprogrammen eine Abweichung der vorgegebenen
Reihenfolge, so wurde manuell eine erneute Überprüfung mit einem Vergleich der
Basenreihenfolge durchgeführt. Die festgestellte Mutation wurde gemäß des
Standards der „Human Genome Variation Society“ (www.hgvs.org) auf DNA- und auf
Proteinebene beschrieben.
34
4. Ergebnisse
Die immunhistochemischen Färbungen wurden nach der Färbeintensität in „stark
positiv“, „schwach positiv“ und „negativ“ unterteilt. Abbildung 4.1 zeigt eine
beispielhafte Darstellung der Färbeintensitäten in der immunhistochemischen
Untersuchung für CD34, CD117 und DOG-1.
Abbildung 4.1: Darstellung der immunhistochemischen Auswertung, jeweils in
200facher Vergrößerung
Oben: CD34, stark positiv (links), schwach positiv (Mitte), negativ (rechts)
Mitte: CD117, stark positiv (links), schwach positiv (Mitte), negativ (rechts)
Unten: DOG-1, stark positiv (links), schwach positiv (Mitte), negativ (rechts)
35
Beispielhafte Darstellung eines Kapillargelelektrophorese-Bildes, in dem aufgrund
der verkürzte Laufstrecke des Amplifikates im Vergleich zum Wildtyp bereits eine
Deletion angenommen werden kann. In der Sanger-Sequenzierung ergab sich in
diesem Fall eine Deletion von 48 Basenpaaren (Abbildung 4.2). In Abbildung 4.3 ist
eine Darstellung eines Elektropherogramms einer Punktmutation im
Betrachtungsprogramm „FinchTV“ demonstriert.
Abbildung 4.2:
Kapillargelelektrophoresebild
(KW(3)) der Amplifikation des
Exon 11 von KIT
Links: Wildtyp mit normaler
Länge des Amplifikats
Mitte: Magen
Rechts: Leberhilus
Mitte und rechts mit ver-
kürztem Amplifikat bei Nach-
weis einer Deletion von 48
Basenpaaren in der Sanger-
Sequenzierung
Abbildung 4.3:
Elektropherogramm Exon 9
von KIT (KW(3)) mit Nach-
weis einer Punktmutation
(Darstellung im Betrach-
tungsprogramm „FinchTV“,
Pfeil markiert die Punkt-
mutation
36
Aufgrund der unter Abschnitt 3.1 durchgeführten Patientenselektion wurden folgende
Ergebnisse, auf die Untergruppen der Patienten bezogen, erhoben:
4.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST
Die in Abschnitt 3.1.1 vorbeschriebenen GIST zeigten folgende Charakterisierung
hinsichtlich der Lokalisation, Größe und des zeitlichen Verlaufs. Zwei der Patienten
waren nicht vorbehandelt gewesen, ein Patient (GS(1)) hatte in der Zeit zwischen der
Operation des Primärtumors und der Diagnose des Rezidivs eine adjuvante Therapie
mit Imatinib erhalten.
Tabelle 4.1 – Zeitlicher Verlauf zwischen Primärtumor und Rezidiv
Patient Tumor Lokalisation Tumorgröße Jahr
BA(1) Primärtumor Oesophagus 6,4 cm 2004
Rezidiv Mediastinum 4,5 cm 2009
PP(1) Primärtumor Duodenum 6,5 cm 2007
Rezidiv Periduodenal 10,5 cm 2009
GS(1) Primärtumor Magen 23,0 cm 2007
Rezidiv 1 Treitzsches Band 4,0 cm 2012
Rezidiv 2 Kolon / linker Oberbauch 12,5 cm 2012
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.1 in Klammern.
4.1.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation
Die unter Tabelle 4.2 beschriebenen Risikoprofile mit TNM-Klassifikation waren für
die Primärtumoren der Patienten mit einem Rezidiv eines GIST zu erheben.
Tabelle 4.2 – Risiko der Krankheitsprogression der Primärtumoren und TNM-
Klassifikation
Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen
BA(1) Oesophagus 6,4 cm 1 / 50 HPF intermediär - (*)
TNM: pT3 pNX M0, UICC-Stadium II
37
Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen
PP(1) Duodenum 6,5 cm 0 / 50 HPF intermediär hoch
TNM: pT3 pNX M0, UICC-Stadium II
GS(1) Magen 23,0 cm 6 / 50 HPF hoch hoch
TNM: pT4 pNX M0, UICC-Stadium IIIB
(*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in
der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird.
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.1 in Klammern.
4.1.2 Immunhistochemie
Die in Tabelle 4.3 erfassten immunhistochemischen Ergebnisse charakterisierten die
Gruppe der rezidivierten GIST: sämtliche Tumoren zeigen einen klassischen
immunhistologischen Phänotyp, der sich auch im Rezidiv nicht veränderte.
Tabelle 4.3 – Immunhistochemische Ergebnisse der rezidivierten GIST
Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
BA(1) Primärtumor schwach positiv positiv negativ negativ
Rezidiv positiv positiv positiv negativ negativ
PP(1) Primärtumor schwach positiv positiv negativ negativ
Rezidiv schwach positiv positiv negativ negativ
GS(1) Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ
Rezidiv 1 positiv positiv positiv negativ negativ
Rezidiv 2 positiv positiv positiv negativ negativ
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.1 in Klammern.
4.1.3 Mutationsanalyse
Bei den mit in dem Patientenkollektiv erfassten Patienten mit histomorphologisch und
immunhistochemisch gesichertem, rezidivierten GIST war eine Mutation in Exon 11
38
von KIT nachweisbar, wobei bei einem Patienten eine zusätzliche stumme Mutation
in Exon 18 von PDGFRA vorlag. In Exon 9 von KIT war in keinem der Fälle eine
Mutation nachweisbar. Das nachweisbare Mutationsmuster der Tumoren blieb auch
im Rezidiv stabil. Genauere Informationen sind der Tabelle 4.4 zu entnehmen.
Tabelle 4.4 – Mutationen der rezidivierten GIST
Patient Tumor Exon 11 -
DNA
Exon 11 -
Protein
Exon 18 -
DNA
Exon 18 -
Protein
BA(1) Primärtumor c.1663_1668del6 p.V55_Q556del c.2803C>T Wildtyp
Rezidiv c.1663_1668del6 p.V55_Q556del c.2803C>T Wildtyp
PP(1) Primärtumor c.(1650_1652del3;
1656_1667del12)
p.K550_Q556
delinsNM Wildtyp Wildtyp
Rezidiv c.(1650_1652del3;
1656_1667del12)
p.K550_Q556
delinsNM Wildtyp Wildtyp
GS(1) Primärtumor c.1655_1714del60p.M552_D572
delinsN Wildtyp Wildtyp
Rezidiv 1 c.1655_1714del60p.M552_D572
delinsN Wildtyp Wildtyp
Rezidiv 2 c.1655_1714del60p.M552_D572
delinsN Wildtyp Wildtyp
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.1 in Klammern.
4.2 Patienten mit synchron aufgetretenen GIST
In diese Gruppe fielen Tumorproben von drei Patienten. Die Verteilung der
Lokalisationen und die Größenangabe ist der folgenden Tabelle 4.5 zu entnehmen.
Hierbei fällt eine überwiegende Lokalisation der Tumoren im Magenkorpus auf.
Tabelle 4.5 – Lokalisation und Größe der synchron aufgetretenen GIST
Patient Tumor Lokalisation Größe
RA(2) Tumor 1 Magen, kleine Kurvatur, oberer Corpus 2,5 cm
39
Patient Tumor Lokalisation Größe
RA(2) Tumor 2 Magen, Corpus 0,7 cm
SA(2) Tumor 1 Magen, Corpus 0,4 cm
Tumor 2 Magen, Corpus < 0,4 cm
Tumor 3 Magen, Corpus < 0,4 cm
Patient Tumor Lokalisation Größe
WS(2) Tumor 1 Dünndarm, Ileum 4,5 cm
Tumor 2 Kolon 2,2 cm
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.2 in Klammern.
4.2.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation
Folgende, in Tabelle 4.6 beschriebenen Risikoprofile und TNM-Klassifikationen
waren für die Patientengruppe der synchron auftretenden GIST zu erheben.
Tabelle 4.6 – Risiko der Krankheitsprogression
Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen
RA(2) Magen 2,5 cm 1 gering sehr gering
TNM: pT2 pNX M0, UICC-Stadium IA
Magen 0,7 cm 0 sehr gering kein
TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA
SA(2) Magen 0,4 cm 0 sehr gering kein
TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA
Magen < 0,4 cm 0 sehr gering kein
TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA
Magen < 0,4 cm 0 sehr gering kein
TNM: pT1 pNX M0, UICC-Stadium IA
WS(2) Ileum 4,5 cm 2 gering moderat
TNM: pT2 pNX M0, UICC-Stadium I
Kolon 2,2 cm 1 gering - (*)
TNM: pT2 pNX M0, UICC-Stadium I
40
(*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in
der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird.
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.2 in Klammern.
4.2.2 Immunhistochemie
Die immunhistochemische Untersuchung ergab folgende, in Tabelle 4.7
beschriebenen, Ergebnisse. Auch in dieser Gruppe ergab sich für alle Tumoren ein
klassischer immunhistochemischer Phänotyp.
Tabelle 4.7 – Immunhistochemische Ergebnisse der synchron aufgetretenen GIST
Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
RA(2) Tumor 1 positiv positiv positiv negativ negativ
Tumor 2 positiv positiv positiv negativ negativ
SA(2) Tumor 1 positiv positiv positiv negativ negativ
Tumor 2 positiv schwach positiv negativ negativ
Tumor 3 positiv schwach positiv negativ negativ
WS(2) Tumor 1 positiv positiv schwach negativ negativ
Tumor 2 positiv positiv schwach negativ negativ
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.2 in Klammern.
4.2.3 Mutationsanalyse
In den in dieser Gruppe untersuchten Tumorproben zeigten sich in allen Fällen
Mutationen im Exon 11 von KIT. Bei einem Patienten (RA(2)) lagen allerdings
Mutationen in unterschiedlicher genomischer Lokalisation vor. Auch bei dem
Patienten SA(2) waren die Mutationen nicht in allen Tumoren identisch (siehe Tabelle
4.8).
41
Tabelle 4.8 – Ergebnisse der Mutationsanalyse der synchron aufgetretenen GIST
Patient Tumor Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein
RA(2) Tumor 1 c.1735_1740del6 p.D579_H580del
Tumor 2 c.1720_1740dup21 p.T574_H581dup
SA(2) Tumor 1 Wildtyp Wildtyp
Tumor 2 c.1679_1681del3 p.560delinsE
Tumor 3 c.1679_1681del3 p.560delinsE
WS(2) Tumor 1 c.1674_1718del45 p.K558_P573del
Tumor 2 c.1674_1718del45 p.K558_P573del
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.2 in Klammern.
4.3 Patienten mit metastasiertem GIST
Das Untersuchungsgut in dieser Untergruppe umfasste neun Patienten. Bei einem
Patienten (HW(3)) war eine Therapie mit Imatinib durchgeführt worden, bei einem
weiteren Patienten (DV(3)) war nach einem Nicht-Ansprechen auf die Therapie mit
Imatinib nach einem Jahr die Therapie auf Sunitinib umgestellt worden. Zusätzlich
war bei Patient KE(3) lediglich Gewebe der Metastasen zu untersuchen, wobei das
Ergebnis der Untersuchung des Primärtumors unbekannt war. Es waren Tumoren
und Metastasen folgender Lokalisationen und Größe untersucht worden (siehe
Tabelle 4.9).
Tabelle 4.9 – Lokalisation und Größe der metastasierten GIST
Patient Tumor Lokalisation Größe
KE(3) Metastase 1 Oberbauch / Omentum majus 10,0 cm
Metastase 2 Omentum majus 0,5 cm
RA(3) Primärtumor Dünndarm 19,5 cm
Metastase Leber 1,5 cm
DV(3) Primärtumor Jejunum 5,0 cm
Metastase 1 Mesenterium 1,0 cm
Metastase 2 Mesenterium 0,2 cm
42
Patient Tumor Lokalisation Größe
HH(3) Primärtumor Magen 15,0 cm
Metastase Omentum majus 5,2 cm
HG(3) Primärtumor Magen 7,0 cm
Metastase Leber 1,3 cm
GR(3) Primärtumor Colon transversum 12,0 cm
Metastase 1 Mesenterium 4,3 cm
Metastase 2 Leber Segment V – VII 3,5 cm
HW(3) Primärtumor Colon 3,5 cm
Metastase 1 Leber Segment VI / VII 3,5 cm
Metastase 2 Leber Segment VI / VII 2,5 cm
Metastase 3 Leber Segment VI / VII 2,0 cm
Metastase 4 Omentum majus Mittelbauch 4,0 cm
Metastase 5 Omentum majus linker Oberbauch 4,5 cm
TA(3) Primärtumor Magenhinterwand Corpus und Fundus 17,0 cm
Metastase 1 Peritoneum Sigma / Rektum / Harnblase 16,0 cm
Metastase 2 Leber und Leberhilus 8,0 cm
Metastase 3 Intraabdominaler Tumor, Gewicht 5,5 kg fragmentiert
Metastase 4 Ureter 0,4 cm
Metastase 5 Funiculus spermaticus 3,0 cm
Metastase 6 Milz 8,0 cm
Metastase 7 abdominales Zwerchfell 8,0 cm
KW(3) Primärtumor Magenhinterwand prox. Corpus 3,5 cm
Metastase 1 Omentum majus 1,2 cm
Metastase 2 Papilla duodeni major 1,3 cm
Metastase 3 Leber 10,0 cm
Metastase 4 Niere rechts 0,7 cm
Metastase 5 Lunge rechter Oberlappen 0,5 cm
Metastase 6 Lunge rechter Mittel- und Unterlappen 0,5 cm
Metastase 7 Pericard (per continuitatem linke Lunge) 1,0 cm
Metastase 8 Herzmuskulatur 1,0 cm
Metastase 9 Zunge 0,8 cm
Metastase 10 Wirbelkörper 0,8 cm
43
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.3 in Klammern.
4.3.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation
Für die Primärtumoren der Patienten dieser Gruppe lagen unten genannte
Risikoprofile nach Fletcher und Miettinen vor (siehe Tabelle 4.10).
Tabelle 4.10 – Risiko der Krankheitsprogression
Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen
RA(3) Dünndarm 19,5 cm 18 / 50 HPF hoch hoch
DV(3) Jejunum 5,0 cm 8 / 50 HPF intermediär hoch
HH(3) Magen 15,0 cm 43 / 50 HPF hoch hoch
HG(3) Magen 7,0 cm 10 / 50 HPF hoch hoch
GR(3) Colon 12,0 cm 15 / 50 HPF hoch - (*)
HW(3) Colon 3,5 cm 3 / 50 HPF gering - (*)
TA(3) Magen 17,0 cm 8 / 50 HPF hoch hoch
KW(3) Magen 3,5 cm 4 / 50 HPF intermediär sehr gering
(*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in
der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird.
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.3 in Klammern.
Des Weiteren waren folgende, in Tabelle 4.11 beschriebene, TNM-Klassifikationen
für die oben genannten Patienten zu erheben. Für den Patienten KE(3) ist eine
vollständige TNM-Klassifikation nicht möglich, da sich bei klinisch nicht
angegebenem Primärtumor lediglich Netzmetastasen im Untersuchungsgut fanden.
Tabelle 4.11 – TNM-Klassifikationen
Patient TNM-Klassifikation UICC
RA(3) pT4 pN0 pM1 (HEP) IV
DV(3) pT2 pN0 pM1 (PER) IV
44
Patient TNM-Klassifikation UICC
HH(3) pT4 pN0 pM1 (PER) IV
HG(3) pT3 pN0 pM1 (HEP) IV
GR(3) pT4 pN0 pM1 (HEP, PER) IV
HW(3) pT2 pN0 pM1 (HEP, PER) IV
TA(3) pT4 pN0 pM1 (HEP, PER, OTH) IV
KW(3) pT2 pN0 pM1 (PUL, HEP, MAR, PER, OTH) IV
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.3 in Klammern.
4.3.2 Immunhistochemie
Im Rahmen der weiteren Aufarbeitungen der Primärtumoren und Metastasen waren
folgende immunhistochemische Ergebnisse zu erheben (siehe Tabelle 4.12). Der
überwiegende Teil der Primärtumoren zeigte ein gleichartiges
immunhistochemisches Profil wie die Metastasen. Lediglich in einem Fall (KW(3))
waren große Abweichungen mit einer fehlenden Immunreaktivität der Metastasen für
CD117 im Vergleich zu einer starken Positivität des Primärtumors zu sehen.
Tabelle 4.12 – Immunhistochemische Ergebnisse der metastasierten GIST
Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
KE(3) Metastase 1 positiv negativ schwach negativ negativ
Metastase 2 positiv negativ schwach negativ negativ
RA(3) Primärtumor schwach positiv positiv negativ negativ
Metastase schwach positiv positiv negativ negativ
DV(3) Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 1 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 2 positiv positiv positiv negativ negativ
HH(3) Primärtumor negativ positiv positiv negativ negativ
Metastase negativ positiv positiv negativ negativ
HG(3) Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase positiv positiv positiv negativ negativ
45
Patient Tumor CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
GR(3) Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 1 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 2 positiv positiv positiv positiv negativ
HW(3) Primärtumor negativ positiv positiv negativ negativ
Metastase 1 schwach positiv positiv negativ negativ
Metastase 2 schwach positiv positiv negativ negativ
Metastase 3 schwach positiv positiv negativ negativ
Metastase 4 schwach positiv positiv negativ negativ
Metastase 5 schwach positiv positiv negativ negativ
TA(3) Primärtumor positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 1 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 2 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 3 schwach positiv positiv schwach negativ
Metastase 4 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 5 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 6 positiv positiv positiv negativ negativ
Metastase 7 positiv positiv positiv negativ negativ
KW(3) Primärtumor positiv schwach schwach schwach schwach
Metastase 1 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 2 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 3 positiv schwach negativ negativ schwach
Metastase 4 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 5 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 6 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 7 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 8 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 9 positiv negativ negativ negativ negativ
Metastase 10 positiv negativ negativ negativ negativ
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.3 in Klammern.
46
4.3.3 Mutationsanalyse
In dieser Gruppe zeigten acht Patienten eine gleichartige Mutation im Primärtumor
und den Metastasen. Dabei waren die Mutationen überwiegend im Exon 11 von KIT
lokalisiert. Einzelne Mutationen waren im Exon 9 von KIT nachweisbar. Bei einem
Patienten (TA(3), siehe Tabelle 4.20) war in mehreren Metastasen zu einer Mutation
in Exon 11 von KIT noch eine zusätzliche Mutation in Exon 9 von KIT zu finden. Bei
zwei Lokalisationen von Tumorabsiedlungen dieses Patienten war für die
Bestimmung von Exon 9 von KIT in mehrfachen Versuchen keine aussagekräftige
DNA zu amplifizieren.
Im Tumorgewebe eines Patienten (KE(3), siehe Tabelle 4.13) fand sich bezüglich der
untersuchten Läsionen keine Mutation. Bei einem Patienten (KW(3), siehe Tabelle
4.21 und 4.22) war ein GIST des Magens mit einer Mutation in Exon 11 von KIT und
einer stummen Punktmutation in Exon 18 von PDGFRA zu sichern. Die zusätzlich
untersuchten Metastasen zeigten überwiegend eine Wildtyp-Sequenz. Lediglich eine
Metastase des Wirbelkörpers hat zwei Punktmutationen in Exon 9 von KIT und eine
im Vergleich zum Primärtumor differierende Mutation in Exon 11 von KIT.
Tabelle 4.13 – Patient KE(3), Wildtyp
Lokalisation Mutation
Metastase 1 Wildtyp Exon 9, 11, 13, 17, 18
Metastase 2 Wildtyp Exon 9, 11, 13, 17, 18
Tabelle 4.14 – Patient RA(3), Mutation in Exon 9 von KIT
Lokalisation Exon 9 - DNA Exon 9 - Protein
Primärtumor c.1504_1509dup6 p.A502_Y503dup
Metastase c.1504_1509dup6 p.A502_Y503dup
Tabelle 4.15 – Patient DV(3), Mutation Exon 9 von KIT
Lokalisation Exon 9 - DNA Exon 9 - Protein
Primärtumor c.1504_1539dup36 p.A502_K513dup
Metastase 1 c.1504_1539dup36 p.A502_K513dup
Metastase 2 c.1504_1539dup36 p.A502_K513dup
47
Tabelle 4.16 – Patient HH(3), Mutation in Exon 11 von KIT
Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein
Primärtumor c.1669_1718delinsCA p.W557_P573delinsQ
Metastase c.1669_1718delinsCA p.W557_P573delinsQ
Tabelle 4.17 – Patient HG(3), Mutation in Exon 11 von KIT
Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein
Primärtumor c.1671_1676del6 p.W557_V559insC
Metastase c.1671_1676del6 p.W557_V559insC
Tabelle 4.18 – Patient GR(3), Mutation Exon 11 von KIT
Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein
Primärtumor c.1709_1735dup27 p.I571_D579dup
Metastase 1 c.1709_1735dup27 p.I571_D579dup
Metastase 2 c.1709_1735dup27 p.I571_D579dup
Tabelle 4.19 – Patient HW(3), Mutation Exon 11 von KIT
Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein
Primärtumor c.1678_1680del3 p.V560del
Metastase 1 c.1678_1680del3 p.V560del
Metastase 2 c.1678_1680del3 p.V560del
Metastase 3 c.1678_1680del3 p.V560del
Metastase 4 c.1678_1680del3 p.V560del
Metastase 5 c.1678_1680del3 p.V560del
Tabelle 4.20 – Patient TA(3), Mutation Exon 9 und Exon 11 von KIT
Lokalisation Exon 9 DNA Exon 9 Prot. Exon 11 - DNA Exon 11 – Prot.
Primärtumor Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Metastase 1 Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Metastase 2 Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Metastase 3 Wildtyp Wildtyp c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Metastase 4 - - c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Metastase 5 - - c.166_1713del48 p.Q556_I571del
48
Lokalisation Exon 9 DNA Exon 9 Prot. Exon 11 - DNA Exon 11 – Prot.
Metastase 6 c.1505C>T p.A502V c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Metastase 7 c.1505C>T p.A502V c.166_1713del48 p.Q556_I571del
Tabelle 4.21 – Patient KW(3), Mutation des Primärtumors in Exon 11 von KIT und 18
von PDGFRA
Lokalisation Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Exon 18 -
DNA
Exon 18 -
Protein
Primärtumor c.1652_1660del9 p.551_554delinsQ c.2529C>T Wildtyp
Tabelle 4.22 – Patient KW(3), Mutationen der Metastasen in Exon 9 und 11 von KIT
Lokalisation Exon 9 - DNA Exon 9 –Prot. Exon 11 - DNA Exon 11 - Prot.
Metastase 1 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 2 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 3 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 4 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 5 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 6 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 7 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 8 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 9 Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Metastase 10 c.1427G>A p.S476N
c.1444G>A p.A482T c.1678_1680del3 p.V560del
4.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren
In dieser Gruppe wurde Gewebe von 28 Patienten untersucht. Alle Patienten zeigten
ein uneinheitliches histomorphologisches und immunhistochemisches Bild, das nicht
eindeutig einem GIST zuzuordnen war. Die Lokalisationen der Tumoren sind in
Tabelle 4.23 dargestellt.
49
Tabelle 4.23 – Lokalisation und Größe der unklaren spindelzelligen Tumoren
Patient Lokalisation Tumorgröße
LI(4) Ileum 0,8 cm
MJ(4) Magen 14,5 cm
SG2(4) Magen 0,6 cm
SK(4) Jejunum 1,2 cm
GW(4) Ileum 2,0 cm
KW1(4) Magencorpus 3,0 cm
LU(4) Magenfundus 4,5 cm
MH(4) Magencorpus 2,5 cm
GG(4) Magen, große Kurvatur 7,5 cm
LS(4) Magen, kleine Kurvatur 3,0 cm
KW2(4) Magen, Cardia 5,5 cm
KI(4) Magenfundus 0,4 cm
ME(4) Übergang Jejunum - Ileum 6,5 cm
HB(4) Duodenum Übergang Pankreasschwanz 12,0 cm
RKH(4) Magen, kleine Kurvatur 5,0 cm
AU(4) Magencorpus 15,5 cm
FG(4) Magen 4,5 cm
RH(4) Magen, kleine Kurvatur 0,9 cm
SE(4) Magencorpus 5,5 cm
SG1(4) Magencorpus 6,0 cm
MG(4) Magen, Übergang Corpus - Fundus 4,0 cm
EK(4) Magen Stanzbiopsie 1,6 cm
VM(4) Distaler Oesphagus 4,8 cm
DA(4) Magenantrum 6,0 cm
EJ(4) Angulus Biopsien 0,2 cm
SI(4) Magenvorderwand 0,4 cm
HM(4) Magenfundus 0,1 cm
KG(4) Magenantrum 2,0 cm
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.4 in Klammern.
50
4.4.1 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation
In der unten aufgeführten Tabelle werden die unterschiedlichen Risikoprofile
hinsichtlich der Krankheitsprogression der spindelzelligen Tumoren aufgeführt (siehe
Tabelle 4.24).
Tabelle 4.24 – Risiko der Krankheitsprogression
Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen
LI(4) Ileum 0,8 cm 2 / 50 HPF kein kein
MJ(4) Magen 14,5 cm 12 / 50 HPF hoch hoch
SG2(4) Magen 0,6 cm 2 / 50 HPF sehr niedrig kein
SK(4) Jejunum 1,2 cm 1 / 50 HPF sehr niedrig kein
GW(4) Ileum 2,0 cm 1 / 50 HPF gering kein
KW1(4) Magen 3,0 cm 4 / 50 HPF gering sehr gering
LU(4) Magen 4,5 cm 4 / 50 HPF gering sehr gering
MH(4) Magen 2,5 cm 3 / 50 HPF gering sehr gering
GG(4) Magen 7,5 cm 3 / 50 HPF intermediär gering
LS(4) Magen 3,0 cm 1 / 50 HPF gering sehr gering
KW2(4) Magen 5,5 cm 4 / 50 HPF intermediär gering
KI(4) Magen 0,4 cm 3 / 50 HPF sehr niedrig kein
ME(4) Jejunum / Ileum 6,5 cm 3 / 50 HPF intermediär moderat
HB(4) Duodenum 12,0 cm 3 / 50 HPF hoch hoch
RKH(4) Magen 5,0 cm 3 / 50 HPF gering sehr gering
AU(4) Magen 15,5 cm 3 / 50 HPF hoch moderat
FG(4) Magen 4,5 cm 2 / 50 HPF gering sehr gering
RH(4) Magen 0,9 cm 3 / 50 HPF sehr niedrig kein
SE(4) Magen 5,5 cm 5 / 50 HPF intermediär gering
SG1(4) Magen 6,0 cm 2 / 50 HPF intermediär gering
MG(4) Magen 4,0 cm 5 / 50 HPF gering sehr gering
EK(4) Magen min. 1,6 cm 0 / 50 HPF sehr niedrig kein
VM(4) Oesophagus 4,8 cm 0 / 50 HPF gering - (*)
DA(4) Magen 6,0 cm 2 / 50 HPF intermediär gering
EJ(4) Magen min. 0,2 cm 1 / 50 HPF sehr niedrig kein
SI(4) Magen 0,4 cm 2 / 50 HPF sehr niedrig kein
51
Patient Lokalisation Tumorgröße Mitosen Fletcher Miettinen
HM(4) Magen 0,1 cm 2 / 50 HPF sehr niedrig kein
KG(4) Magen 2,0 cm 2 / 50 HPF gering kein
(*) Eine Klassifikation nach Miettinen ist nicht möglich, da diese Tumorlokalisation in
der Klassifikation nach Miettinen nicht mit einbezogen wird.
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.4 in Klammern.
Zudem ergaben sich folgende, in Tabelle 4.25 beschriebene, TNM-Klassifikationen.
Tabelle 4.25 – TNM-Klassifikationen der spindelzelligen Tumoren
Patient TNM-Klassfikation UICC
LI(4) pT1 pNX M0 I
MJ(4) pT4 pNX M0 IIIB
SG2(4) pT1 pNX M0 IA
SK(4) pT1 pNX M0 I
GW(4) pT1 pNX M0 I
KW1(4) pT2 pNX M0 IA
LU(4) pT2 pNX M0 IA
MH(4) pT2 pNX M0 IA
GG(4) pT3 pNX M0 IB
LS(4) pT2 pNX M0 IA
KW2(4) pT3 pNX M0 IB
KI(4) pT1 pNX M0 IA
ME(4) pT3 pNX M0 II
HB(4) pT4 pNX M0 IIIA
RKH(4) pT2 pNX M0 IA
AU(4) pT4 pNX M0 II
FG(4) pT2 pNX M0 IA
RH(4) pT1 pNX M0 IA
SE(4) pT3 pNX M0 IB
SG1(4) pT3 pNX M0 IB
MG(4) pT2 pNX M0 IA
52
Patient TNM-Klassifikation UICC
EK(4) pT1 pNX M0 IA
VM(4) pT2 pNX M0 I
DA(4) pT3 pNX M0 IB
EJ(4) pT1 pNX M0 IA
SI(4) pT1 pNX M0 IA
HM(4) pT1 pNX M0 IA
KG(4) pT1 pNX M0 IA
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.4 in Klammern.
4.4.2 Immunhistochemie
Die Ergebnisse der immunhistochemischen Untersuchungen der Tumoren dieser
Patientengruppe sind in Tabelle 4.26 zusammengefasst.
Tabelle 4.26 – Immunhistochemische Ergebnisse der spindelzelligen Tumoren
Patient CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
LI(4) positiv negativ positiv negativ negativ
MJ(4) positiv positiv negativ negativ negativ
SG2(4) positiv positiv positiv negativ schwach
SK(4) schwach positiv positiv negativ negativ
GW(4) schwach positiv schwach negativ negativ
KW1(4) positiv positiv schwach negativ negativ
LU(4) positiv schwach positiv negativ negativ
MH(4) positiv positiv schwach negativ negativ
GG(4) positiv positiv positiv schwach negativ
LS(4) positiv positiv schwach negativ negativ
KW2(4) positiv positiv schwach negativ negativ
KI(4) schwach positiv positiv negativ negativ
ME(4) positiv schwach positiv negativ negativ
HB(4) positiv schwach positiv negativ negativ
53
Patient CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
RKH(4) positiv schwach positiv negativ negativ
AU(4) schwach schwach schwach negativ negativ
FG(4) positiv positiv positiv negativ schwach
RH(4) positiv positiv schwach negativ negativ
SE(4) positiv positiv positiv schwach negativ
SG1(4) positiv positiv schwach negativ negativ
MG(4) positiv schwach positiv negativ negativ
EK(4) positiv positiv schwach negativ negativ
VM(4) schwach positiv positiv negativ negativ
DA(4) positiv positiv negativ negativ negativ
EJ(4) positiv positiv schwach negativ negativ
SI(4) negativ schwach positiv negativ negativ
HM(4) positiv schwach positiv negativ negativ
KG(4) positiv schwach positiv negativ negativ
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.4 in Klammern.
Kursiv hervorgehoben sind die Untersuchungsergebnisse, die zur Einordnung als
unklare spindelzellige Tumoren geführt haben.
4.4.3 Mutationsanalyse
In der Mutationsanalyse dieser Patientengruppe war bei 14 der 28 Patienten eine
Mutation in Exon 11 von KIT nachweisbar. Daneben war bei vier Patienten eine
Mutation in Exon 18 von PDGFRA zu finden, davon waren zwei Mutationen stumm
und ohne Auswirkung auf Proteinebene. Vier Patienten zeigten eine Mutation in Exon
11 von KIT und eine zusätzliche Mutation in Exon 18 von PDGFRA, wobei alle
Mutationen in Exon 18 stumm und ohne Auswirkung auf die Reihenfolge der
Aminosäuresequenz waren. Bei sechs Patienten war weder in den Bestimmungen
von Exon 9, 11, 13 und 17 von KIT noch in Exon 18 von PDGFRA eine Mutation
nachweisbar. Bei keinem der 28 Fälle fand sich in den Tumoren eine Mutation von
Exon 9 von KIT, daher wurde auf die tabellarische Darstellung verzichtet.
54
Im Folgenden sind die Ergebnisse tabellarisch aufgeführt (siehe Tabelle 4.27).
Tabelle 4.27 – Ergebnisse der Mutationsanalyse der spindelzelligen Tumoren
Patient Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Exon 18 - DNA Exon 18 - Prot.
LI(4) c.1660_1674del15 p.E554_K558del Wildtyp Wildtyp
MJ(4) c.1681T>A p.V561D Wildtyp Wildtyp
SG2(4) c.1678_1680del3 p.V560del Wildtyp Wildtyp
SK(4) c.1728T>C p.L577P Wildtyp Wildtyp
GW(4) c.1661_1675del15 p.E554_K558del Wildtyp Wildtyp
KW1(4) c.1678_1680del3 p.V560del Wildtyp Wildtyp
LU(4) c.1676T>C p.V559A Wildtyp Wildtyp MH(4) c.1669_1674del6 p.W557_K558del Wildtyp Wildtyp GG(4) c.1648_1674del27 p.K550_K558del Wildtyp Wildtyp LS(4) c.1676T>A p.V559D Wildtyp Wildtyp KW2(4) c.1678_1680del3 p.V560del Wildtyp Wildtyp KI(4) c.1674G>T p.K558N Wildtyp Wildtyp
ME(4) c.1698_1724del27 p.N566_Q575
delinsK Wildtyp Wildtyp
HB(4) c.1672_1677del6 p.K558_V558del Wildtyp Wildtyp
RKH(4) Wildtyp Wildtyp c.2526A>T p.D842V
AU(4) Wildtyp Wildtyp c.2528_2539
del12
p.I842_S846
delinsT
FG(4) Wildtyp Wildtyp c.2472C>T Wildtyp
RH(4) Wildtyp Wildtyp c.2472C>T Wildtyp
SE(4) c.1671T>A p.W558R c.2472C>T Wildtyp
SG1(4) c.1680T>G p.V561G c.2472C>T Wildtyp
MG(4) c.1679_1680TT>AG p.V560E c.2472C>T Wildtyp
EK(4) c.1670_1675del6 p.W557_V559
delinsF c.2472C>T Wildtyp
VM(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
DA(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
EJ(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
SI(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
55
Patient Exon 11 - DNA Exon 11 - Protein Exon 18 - DNA Exon 18 - Prot.
HM(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
KG(4) Wildtyp Wildtyp Wildtyp Wildtyp
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.4 in Klammern.
Werden die als Wildtyp getesteten Tumoren mit der immunhistochemischen
Untersuchung korreliert, so ergibt sich folgendes Bild (siehe Tabelle 4.28).
Tabelle 4.28 – Korrelation der Wildtyp-Tumoren mit der Immunhistochemie
Patient Mutation CD34 CD117 DOG-1 αSMAC S100
VM(4) Wildtyp schwach positiv positiv negativ negativ
DA(4) Wildtyp positiv positiv negativ negativ negativ
EJ(4) Wildtyp positiv positiv schwach negativ negativ
SI(4) Wildtyp negativ schwach positiv negativ negativ
HM(4) Wildtyp positiv schwach positiv negativ negativ
KG(4) Wildtyp positiv schwach positiv negativ negativ
Spalte 1 mit Identifikationskürzel der Patienten und der Gruppenzugehörigkeit nach
Abschnitt 3.1.4 in Klammern.
56
5. Diskussion
GIST kommen insgesamt selten vor (Prävalenz: 15-20 Fälle pro eine Million).
Dennoch stellen GIST die häufigsten mesenchymalen Tumoren des
Gastrointestinaltrakts dar. Lokalrezidive, synchrone Tumoren und Metastasen sind
selten. Die Häufigkeit des Auftretens von Lokalrezidiven werden von DeMatteo et al.
(2000) mit bis zu 7%, die Häufigkeit der Metastasierung hingegen mit bis zu 47%
angegeben. Aus diesem Grunde war es nicht gelungen, insbesondere bei den
synchronen und rezidivierten Tumoren ein größeres Patientenkollektiv zu aquirieren.
Die erhobenen Daten und die daraus gezogenen Schlüsse sind daher vor dem
Hintergrund einer eingeschränkten Repräsentativität zu betrachten.
5.1 Patienten mit Lokalrezidiv eines GIST
Bei der Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der Krankheitsgeschichte der drei
untersuchten Patienten ist festzustellen, dass zwischen der Erstdiagnose mit
Sicherung des Primärtumors und der Diagnose eines Rezidivs ein Zeitraum von 2 - 5
Jahren vergangen ist. Dabei waren alle Patienten leitliniengerecht R0-reseziert
worden. Die kürzeste Zeitspanne von 24 Monaten trat bei einem Patienten auf, der
keine adjuvante Therapie mit Imatinib erhalten hat. Diese Zeitspanne liegt
geringfügig oberhalb des in den Untersuchungen von Al-Batran et al. (2007)
dokumentierten medianen progressionsfreien Überlebens von 18,9 Monaten.
Progressionsfreies Überleben bezeichnet in diesem Zusammenhang die
Tumorfreiheit im Hinblick auf Rezidive und Metastasen. Hinsichtlich des Risikoprofils
der Krankheitsprogression waren nach Fletcher zwei Patienten (BA(1) und PP(1)) mit
intermediärem Risiko, ein Patient (GS(1)) mit einem hohen Risiko einzustufen. Die
Klassifikation nach Miettinen zeigt bei zwei Patienten (PP(1) und GS(1)) ein hohes
Risiko für eine Krankheitsprogression. Bei einem Patienten (BA(1)) war eine
Klassifikation nach Miettinen nicht möglich, da die Klassifikation eine
Tumorlokalisation im Oesophagus aufgrund sehr niedriger Fallzahlen nicht vorsieht.
Lediglich 1-2% der GIST kommen im Oesophagus vor (Miettinen und Lasota 2006).
Betrachtet man zusätzlich zur Einschätzung der Risikoprofile die TNM-Klassifikation
57
der Primärtumoren, so fällt auf, dass alle Tumoren mit einer Kategorie pT3 oder
höher klassifiziert wurden.
Im Rahmen der immunhistochemischen Untersuchungen war eine gleichartige
Anfärbung der Primärtumoren und der Rezidive zu beobachten. Lediglich bei einem
Patienten (BA(1)) war in der Färbung für CD34 ein Unterschied zwischen
Primärtumor („schwach“) und Rezidivtumor („positiv“) zu erheben. Dies wäre über
eine Schwankung der chromogenen Anfärbung im Zuge der immunhistochemischen
Aufarbeitung zu erklären. Es ist bezüglich der Immunhistochemie davon auszugehen,
dass sich ein bereits bekanntes Färbemuster des Primärtumors in der
Immunhistochemie des Lokalrezidivs wiederfindet bzw. dass das Lokalrezidiv die
Merkmale eines GIST erkennen lässt.
Das Tumorgewebe der drei untersuchten Patienten mit einem Lokalrezidiv eines
GIST hat bei Untersuchung der Primärtumoren im Vergleich zu den Rezidiven keine
Änderung des Mutationsstatus erbracht. Alle bereits im Primärtumor bestimmten
Mutationen waren auch in den Rezidivtumoren nachzuvollziehen. Dabei war auch
Gewebe eines Patienten (GS(1)) untersucht worden, der nach Operation des
Primärtumors eine adjuvante Therapie mit Imatinib erhalten hatte. Eine Imatinib-
Resistenz wird häufig durch sekundäre Mutationen, in Kombination mit der Theorie
der Selektion eines resistenten Tumorklons, ausgelöst (Tamborini et al. 2004,
Wardelmann et al. 2005). Die zwei untersuchten Lokalrezidive haben keine
sekundäre Mutation ergeben, wobei zu bedenken ist, dass der Großteil der
Sekundärmutationen in Exon 17 von KIT neben Mutationen von Exon 13 und Exon
14 von KIT nachweisbar sind (Al-Batran et al. 2007). Im Rahmen dieser Studie
wurden keine Untersuchungen von Exon 14 von KIT durchgeführt, sodass ein kleiner
Teil gegebenenfalls vorliegender Sekundärmutationen möglicherweise unentdeckt
blieb.
Zusammenfassend zeigt sich die Mutationsanalyse als bewährtes Mittel, um zu
beweisen, ob es sich um ein Tumorrezidiv (mit bekannter Mutation) oder um einen
neu aufgetretenen GIST handelt. Alle bereits bekannten Mutationen des
Primärtumors waren auch in den Rezidivtumoren nachweisbar, ohne dass sich
zusätzliche Mutationen gezeigt hätten. Das bedeutet, dass sich die Rezidivtumoren
58
hinsichtlich der Histomorphologie, ihres Immunphänotyps und ihres Genotyps stabil
zeigen. Aus den zeitlichen Verläufen lässt sich weiterhin schließen, dass trotz
leitliniengerechter Operation mit R0-Resektion Lokalrezidive auch nach längeren
Zeiträumen vorkommen können und somit eine entsprechende
Nachbeobachtungszeit mit Kontrolle des Lokalbefundes bei Patienten mit erhöhtem
Risikoprofil im klinischen Alltag verankert sein sollten.
5.2 Patienten mit synchronen GIST
Die in dieser Arbeit untersuchten Tumorproben der drei Patienten stammten bei zwei
Patienten aus dem Magen, ein Patient (WS(2)) zeigte einen Tumor im Dünndarm
sowie einen Tumor im Kolon. Passend zu diesen publizierten Daten bei Corless et al
(2004) wird die Häufigkeit eines GIST im Magen mit 60% angegeben. Zusätzlich wird
dort eine Tumorlokalisation im Dünndarm mit einer Häufigkeit von 25% angegeben,
ein GIST des Kolons hat eine Häufigkeit von weniger als 5%.
Grundsätzlich muss bei der Untersuchung von synchronen GIST die Frage gestellt
werden, ob es sich um tatsächliche synchrone Tumoren mit unabhängiger
Entstehung voneinander oder um Metastasen handelt. Dabei kann ein GIST den
Primärtumor und der weitere vermeintlich synchrone GIST die Metastase darstellen.
Des Weiteren ist es auch möglich, dass beide vermeintlich synchrone GIST als
Metastasen eines andernorts lokalisierten, bisher nicht entdeckten GIST auftreten.
Ein bisher unentdeckter GIST mit Metastasen wäre in den klinisch präoperativ
durchgeführten radiologischen Untersuchungen zu sichern.
In der Abschätzung des Risikos der Krankheitsprogression zeigen sich die beiden
Tumoren des Patienten RA(2) mit sehr geringem bzw. geringem Risiko nach Fletcher
und in der Klassifikation nach Miettinen mit keinem bzw. sehr geringem Risiko. Die
synchron aufgetretenen drei Tumoren des Patienten SA(2) zeigen sich alle mit einem
sehr geringen Risiko in der Klassifikation nach Fletcher und in der Klassifikation nach
Miettinen ohne Risiko der Krankheitsprogression. Bezüglich des Patienten WS(2) war
in der Klassifikation nach Fletcher für beide Tumoren ein geringes Risiko zu erheben.
Aufgrund der Tumorgröße und Lokalisation ergibt sich in der Klassifikation nach
Miettinen für den Tumor im Ileum ein moderates Risiko, für den Tumor im Kolon war
59
aufgrund der Lokalisation keine Einstufung in der Klassifikation nach Miettinen
möglich, da diese Tumorlokalisation nicht mit einbezogen wird. Die TNM-
Klassifikation der Tumoren war bei den Tumoren des Patienten RA(2) mit pT2
(Tumor 1) beziehungsweise pT1 (Tumor 2) anzugeben. Die drei Tumoren des
Patienten SA(2) waren alle dem Stadium pT1 zuzuordnen. Bei den beiden, zum Teil
nicht in der Risikoklassifikation nach Miettinnen erfassbaren Tumoren des Patienten
WS(2) war jeweils pT2 zu klassifizieren. Insgesamt lagen niedrigere Tumorstadien
als bei den rezidivierten und metastasierten GIST vor.
Im Zuge dieser Untersuchungen ließ sich die Diagnose eines GIST bereits
immunhistochemisch stellen, wenngleich bei zwei Patienten einzelne
immunhistochemische Färbungen schwach ausfielen. Bei einem Patienten (SA(2))
war die Färbung für CD117 in Tumor 2 und Tumor 3 schwächer verlaufen. Zieht man
nun die Ergebnisse der Mutationsanalyse hinzu, so stellt sich heraus, dass Tumor 1
dieses Patienten zwar immunhistochemisch eindeutig einem GIST zuzuordnen ist,
aber keine Mutation der Exone 9, 11, 13 und 17 von KIT und Exon 18 von PDGFRA
trägt. Der Literatur ist zu entnehmen, dass dies bei 10 – 20% der Fälle auftritt (Lasota
und Miettinen 2008). Die Tumoren 2 und 3, deren Färbung für CD117 schwächer
ausfiel, tragen beide dieselbe Deletion in Exon 11 von KIT. Dabei sind zwei Theorien
zu entwerfen: ein Tumor stellt die Metastase des anderen Tumors dar. Dies scheint
bei einer Tumorgröße von weniger als 0,5 cm und der Abschätzung des
Metastasierungsrisikos nach Miettinen mit einer „ohne Risiko“ aufgeführten
Tumorkategorie (Lasota und Miettinen 2006) eher unwahrscheinlich. Die andere
Theorie wäre, dass sich beide genetisch identische Tumoren voneinander
unabhängig entwickelt haben. Grundsätzlich sind beide Szenarien möglich, da die
Tumoren ein identisches Risikoprofil besitzen, wobei die letztere die
wahrscheinlichste Theorie darstellt.
Des Weiteren zeigte sich in der Immunhistochemie, dass die Färbung für DOG-1 bei
beiden Tumoren eines anderen Patienten (WS(2)) schwach ausfiel. Entsprechend
dieser Duplizität der schwachen immunhistochemischen Reaktion zeigt sich eine
weitere Duplizität in der Mutationsanalyse. Beide Tumoren zeigen eine gleichartige
Deletion in Exon 11 von KIT. Entsprechend des Risikoprofils ist der Tumor des
Dünndarms mit einem moderaten Risiko in der Klassifikation nach Miettinen
60
anzusehen; der Tumor des Kolons ist hier nicht weiter einzuordnen. Möglich ist in
dieser Konstellation, dass der Tumor des Kolons einer Metastase entspricht. GIST
des Dünndarms sind wesentlich häufiger als die des Kolons (Dünndarm 25% versus
Kolon < 5%, Corless et al. 2004). Zudem war der Dünndarmtumor größer (Dünndarm
4,5 cm versus Kolon 2,2 cm) und in der Risikoklassifikation des
Metastasierungsrisikos nach Miettinen mit einem höheren Metastasierungspotential
anzusehen (Lasota und Miettinen 2006). In der Klassifikation nach Miettinen sind für
Tumoren des Kolons (ausgenommen das Rektum) zu niedrige Fallzahlen verfügbar
und somit eine Einordnung des Risikoprofils nicht vorgesehen. Eine endgültige
Zuordnung (synchroner Tumor oder metastasierender Prozess) war nicht Ziel dieser
Untersuchung und ist abschließend nicht sicher zu klären.
Es ist grundsätzlich für synchron auftretende GIST festzuhalten, dass sie
unterschiedliche Mutationen tragen können. Zeigt sich ein gleichartiges
Mutationsmuster der synchronen Tumoren, ist differentialdiagnostisch in Erwägung
zu ziehen, dass es sich um einen metastasierten GIST handelt, der, unabhängig von
der Tumorgröße, einer entsprechenden leitliniengerechten medikamentösen
Therapie zugänglich zu machen ist (Casali et al. 2010). Entscheidend für die weitere
klinische Führung des Patienten ist daher nach der Einschätzung des Risikoprofils
mittels der Klassifikationen nach Fletcher und Miettinen unbedingt auch die
Mutationsanalyse.
5.3 Patienten mit metastasiertem GIST
Die Lokalisationen der Metastasen in der vorliegenden Arbeit decken sich mit den
von Blay et al. (2007) erhobenen Daten mit einer überwiegenden Verteilung der
Metastasen in Leber und / oder Peritoneum. Die nach der Datenlage in der Literatur
als sehr selten beschriebenen Lymphknotenmetastasen (Blay et al. 2007) waren
auch im hier vorliegenden Tumorgewebe nicht zu finden.
Betrachtet man die TNM-Klassifikationen der metastasierten GIST, so fällt auf, dass
bei drei Patienten ein als pT2 klassifizierter Primärtumor bereits mehrere Metastasen
an den typischen Lokalisationen, wie Leber und Peritoneum, verursachen kann. Die
61
übrigen untersuchten Primärtumoren entsprachen, wie es eher zu erwarten wäre,
einer höheren T-Kategorie.
In der Gruppe der Patienten mit metastasiertem GIST zeigte sich die initiale Mutation
des Primärtumors in allen Metastasen stabil. Dies unterstützt die Annahme, dass sich
diese Mutation sehr früh in der Pathogenese der Tumoren entwickelt (Heinrich et al.
2003, Rubin et al. 2001, Longley et al. 2001, Burger et al. 2005). Da in dieser Gruppe
sämtliche Patienten in der Vor-Imatinib-Ära diagnostiziert wurden, traten
entsprechende beschriebene Resistenzmutationen in den Metastasen nicht auf.
Auffällig aber waren in diesem Zusammenhang die Ergebnisse des Patienten TA(3).
Hier fand sich sowohl im Primärtumor als auch in allen Metastasen (Peritoneum,
Leber mit Leberhilus, intraabdominal, Ureter, Funiculus spermaticus, Milz und
abdominales Zwerchfell) eine gleichartige Mutation in Exon 11 von KIT mit einer
Deletion von 48 Basenpaaren. Zusätzlich war nun eine spezifische Punktmutation in
Exon 9 von KIT in den Metastasen der Milz und des abdominalen Zwerchfells
nachweisbar. Im Primärtumor und in anderen Metastasenlokalisationen war diese
Mutation nicht zu finden. Dabei ist zu bedenken, dass es sich um unterschiedlichste
Gewebetypen handelt, die alle der gleichen Behandlung unterzogen wurden. Da
diese Mutation in keiner Datenbank in der Online-Abfrage unter „http://www.hgvs.org“
und „http://www.sanger.ac.uk“ (Merkelbach-Bruse et al. 2010) als bekannt
beschrieben wurde, wurden die Untersuchungen mehrfach in unterschiedlichen
Ansätzen wiederholt, um das Ergebnis zu bestätigen. Da immer noch die Möglichkeit
einer Fehlbestimmung im Raum stand und Punktmutationen häufiger als
Fixierartefakte auftreten können, wurde eine weitere Datenbankrecherche unter
„http://www.hgvs.org“ in einem speziellen für Artefakte bereit gestellten Datenbankteil
durchgeführt. Die in Exon 9 von KIT untersuchte Mutation war auch in dieser
Datenbank nicht zu finden. Zudem wurde diese Mutation auch nicht in anderem
Gewebe des Patienten gefunden. Insofern ist die Punktmutation in Exon 9 von KIT in
erster Linie als real einzustufen. Es ergibt sich folgendes Szenario (siehe Abbildung
5.1):
62
Primärtumor Magenhinterwand 17 x 16 x 12 cm Mutation Exon 11
Lebermetastasen bis 8 x 7 x 7 cm Mutation Exon 11
Dieses Szenario erlaubt folgende Schlussfolgerungen:
- Die initiale Mutation des Primärtumors zeigt sich stabil und ist auch in allen
Metastasen nachweisbar.
Abbildung 5.1:
Darstellung der KIT-Mutationen in Primärtumor und Metastasen des Patienten
TA(3) aus der Gruppe der metastasierten GIST.
Kursiv hervorgehoben die Mutation in Exon 9 von KIT.
Konglomerattumor / Peritonealmetastase Sigma/Rektum-Harnblase 16 x 15 x 12 cm Mutation Exon 11
Ureter links 0,4 cm Mutation Exon 11
abd. Zwerchfellmetastasen bis 8 x 7 x 7 cm Mutation Exon 11 + Mutation Exon 9
Milzmetastase bis 8 x 7 x 6 cm Mutation Exon 11 + Mutation Exon 9
Tumor intraabdominal frag. Gewebe 5,5 kg Mutation Exon 11
Metastase Fun. spermaticus bis 3,0 Durchmesser Mutation Exon 11
63
- Im Zuge der Metastasenentstehung im abdominalen Zwerchfell und der
Milzmetastasen kommt es zu einem Zugewinn einer Punktmutation im Sinne
einer weiteren genetischen Instabilität des Tumorgewebes. Alternativ ist
möglich, dass der Primärtumor ein Mosaik bietet und die Punktmutation in
anderen untersuchten Geweben unterhalb der Nachweisschwelle von 20%,
die zum Nachweis mit dieser Methode erforderlich ist, vorhanden ist.
Die Möglichkeit eines Tumormosaiks ist in der Interpretation für die zukünftige
klinische Patientenführung von höchster Brisanz. Es stellt sich die Frage, ob das
Sensitivitätsniveau der Mutationsanalyse weiter erhöht werden muss oder ob neue
Methoden, wie das Next-Generation-Sequencing, die erforderliche Sensitivität
erbringen, die zur Entdeckung eines Tumormosaiks nötig wäre. Mit diesem Verfahren
wäre es auch möglich, Resistenzmutationen, die bereits im Primärtumor in einer
kleinen Zahl der Tumorzellen vorliegen können, sicher auszuschließen. Für die
klinische Führung der Patienten bedeutet dies, dass Metastasen nach Möglichkeit
genetisch untersucht werden müssen, zumindest, wenn das Therapieansprechen
nicht optimal ist. Weitere Untersuchungen hinsichtlich dieser Problematik sind
erforderlich und bereits in Planung. Sie waren nicht Ziel dieser Studie.
Da auch nach ausführlicher Literaturrecherche keine Daten über den Verlauf des
Mutationsmusters in Primärtumoren und Metastasen von GIST zu erheben waren, ist
für alle zukünftigen Patienten eine Mutationsanalyse von Primärtumor und allen
resezierten Metastasen anzustreben. Bezüglich des Patienten TA(3) ist festzuhalten,
dass nach Lasota und Miettinen (2008) eine dort beobachtete Deletion in Exon 11
von KIT möglicherweise mit einem gesteigerten Malignitätspotential assoziiert ist, vor
allem wenn es sich um einen Tumor des Magens handelt. Zudem liegt diese
Mutation häufig bei einem spindelzelligen Tumortyp vor, der auch hier zu finden war.
Die sekundäre Mutation befindet sich in Exon 9 von KIT. GIST mit Mutationen in
Exon 9 von KIT werden nach den ESMO-Leitlinien (Casali et al. 2010) mit einer
doppelten Imatinib-Dosis (800 mg versus 400 mg) behandelt und es zeigt sich dabei
eine verbesserte Ansprechrate des Tumors und ein verbessertes Gesamtüberleben
(Verweij et al. 2004). Die Information einer zusätzlichen Mutation in Exon 9 von KIT,
die mit einer Dosiserhöhung verbunden ist, kann aber nur durch eine
Mutationsanalyse aller Metastasen erhalten werden. Unterbleibt die Untersuchung
64
aller Metastasen, kommt es durch die unentdeckte Mutation in Exon 9 von KIT zu
einer unzureichenden Dosisverteilung von Imatinib. Dabei kann auch die in den
ESMO-Leitlinien (Casali et al. 2010) empfohlene Therapie eines metastasierten GIST
in der Initialtherapie bei metastasiertem GIST unwirksam sein, da sekundäre
Mutationen auch in genomischen Arealen für Imatinib-Resistenz (Al-Batran et al.
2007) vorkommen können. Zudem bleibt dem Patienten eine second-line-Therapie
bei Imatinib-Resistenz mit weiteren Substanzen, z. B. Sunitinib verwehrt (Rashmi
2011), wenn die Zweitmutation unentdeckt bleibt. Für den Patienten bedeutet dies,
dass ein Tumorprogress erst bei Symptomen beziehungsweise bildmorphologisch zu
sichern ist und bis dahin eine nicht nebenwirkungsfreie medikamentöse Therapie
ohne Effekt durchgeführt wurde.
Bei der Korrelation der immunhistochemischen Charakteristika und der
Mutationsanalysen ist ein weiterer Patient (KW(3)) hervorzuheben. Im initialen
Befundbericht war damals ein metastasierter GIST diagnostiziert worden, der eine
auffällige Unterschiedlichkeit der Immunhistochemie im damals mutmaßlichen
Primärtumor im Magen und den Metastasen in Omentum majus, Papilla duodeni
major, Leber, Niere, Lunge, Pericard, Herz, Zunge und Wirbelkörper bot. Werden die
Hämatoxylin-Eosin-gefärbten Schnittpräparate hinzugezogen, so fällt auf, dass der
Tumor des Magens eine spindelzellige Morphologie mit gleichförmigen längs
ausgezogenen Tumorzellen im Gegensatz zu der angedeutet epitheloid-zelligen
Morphologie der Metastasen mit erhöhter Zell- und Kernpolymorphie zeigt. Zusätzlich
zeigten sich in der Mitosenzählung des Magentumors 4 Mitosen / 50 HPF und in den
Metastasen bis zu 30 Mitosen / 50 HPF, die zum Teil auch atypisch waren. Dies ist
in Abbildung 5.2 näher dargestellt.
65
Abbildung 5.2:
Links: Tumor des Magens mit spindelzelliger Histomorphologie bei gleichförmigen
Tumorzellen, HE, 100fache Vergrößerung
Rechts: Tumor des Netzes mit angedeutet epitheloidzelliger Morphologie und
hoher Zell- und Kernpolymorphie, HE, 100fache Vergrößerung
Bei Reevaluation der Befunde im Rahmen dieser Studie zeigte sich der Primärtumor
immunhistochemisch stark positiv in der Färbung für CD34 und schwach positiv in
der Färbung für CD117 und DOG-1. Die Metastasen zeigen ebenfalls eine starke
Positivität für CD34 und im Gegensatz zum Primärtumor eine fehlende
Immunreaktivität in den Färbungen für CD117, DOG-1, αSMAC und S100. Diese
Unterschiede werden in Abbildung 5.3 verdeutlicht.
66
Abbildung 5.3:
Oben: Tumor des Magens mit starker Positivität für CD 34 (links) und schwacher
Positivität für CD 117 (rechts), 200fache Vergrößerung
Unten: Tumor des Netzes mit starker Positivität für CD 34 (links) und fehlender
Immunreaktivität für CD 117 (rechts), 200fache Vergrößerung
Der in den Abbildungen veranschaulichte Unterschied zeigt sich auch in der
Mutationsanalyse. Im Tumor des Magens war eine Mutation in Exon 11 von KIT und
eine stumme Mutation für Exon 18 von PDGFRA zu evaluieren. Dieser Tumor ist
somit als GIST zu identifizieren. Dazu konträr stehen die anderen Tumoren, bei
denen mit Ausnahme der Wirbelkörpermetastase keine Mutation in Exon 9, 11, 13
und 17 von KIT und Exon 18 von PDGFRA nachweisbar war. Auf die
Wirbelkörpermetastase wird im Späteren näher eingegangen werden. Sogenannte
„Wildtyp-GIST“, das heißt GIST ohne nachweisbare Mutation in KIT und PDGFRA
sollen nach Literaturberichten in 10 – 20% der Fälle auftreten (Lasota und Miettinen
2008). Addiert sich nun die fehlende Immunreaktivität für CD117 in den Tumoren
67
außerhalb des Magens, erscheint die Diagnose eines metastasierten GIST
retrospektiv immer unwahrscheinlicher. Nach Literaturangaben sollte zumindest in
95% der Fälle eine Positivität des GIST in der Färbung für CD117 zu erheben sein
(Jung et al. 2011). Da natürlich die Möglichkeit eines weiteren synchronen GIST mit
fehlender Immunreaktivität für CD117 und in der Mutationsanalyse in allen
untersuchten Exonen mit Metastasierung gegeben war, erfolgte im Anschluss an die
Mutationsanalyse eine komplette Reevaluation des Falles. Dabei zeigte sich nun in
allen, ursprünglich wegen des spindelzelligen Charakters des GIST eingeordneten
Tumoren mit Ausnahme der Wirbelkörpermetastase eine Positivität in der Färbung
für den Pan-Zytokeratin-Marker KL-1. Bei im Rahmen der Obduktion fehlendem
Nachweis eines Karzinoms, das als Primärtumor für diese Metastasen in Frage käme
muss hier auch an die Möglichkeit eines metastasierten epitheloiden Sarkoms (WHO
– Classification of Tumours, Soft Tissue an Bone, 2002) mit Metastasen in Omentum
majus, Papilla duodeni major, Leber, Niere, Lunge, Pericard, Herz und Zunge
differentialdiagnostisch gedacht werden, wobei auch hier im Rahmen der Obduktion
kein Primärtumor zu sichern war. Hierbei zeigte sich die Mutationsanalyse in
Kombination mit der Immunhistochemie als wirksames diagnostisches Instrument zur
Charakterisierung der Tumorinfiltrate.
Noch verwirrender ist die Interpretation der genomischen Daten der
Wirbelkörpermetastase dieses Patienten. Diese zeigte sich in den
immunhistochemischen Untersuchungen positiv für CD34 und mit fehlender
Immunreaktivität in den Färbungen für CD117, DOG-1, αSMAC und S100,
entsprechend der anderweitigen, oben beschriebenen Tumorinfiltrate. Die
immunhistochemische Untersuchung der Wirbelkörpermetastase ist mit
eingeschränkter Repräsentativität zu betrachten, da es sich um Blockmaterial aus
dem Jahre 2002 aus dem Sektionsarchiv handelt und die Entkalkung in Säure
erfolgte. Die Säureentkalkung zeigt eine erhebliche Artefaktbildung in der
Immunhistochemie. Wird nun die Mutationsanalyse hinzugezogen, zeigt sich ein
überraschendes Bild: es konnten zwei Punktmutationen in Exon 9 von KIT und eine
Deletion in Exon 11 von KIT nachgewiesen werden. Diese Mutationen stimmen
weder mit dem GIST des Magens noch mit den anderen Tumoren überein.
68
Dafür gibt es mehrere Erklärungsansätze:
- die Entkalkung führte zu einer Artefaktbildung in der Immunhistochemie und
der Mutationsanalyse und die dargestellten Mutationen sind nicht real
- das Tumorgewebe des Wirbelkörpers ist eine Metastase eines andernorts
gelegenen GIST, dessen primäre Lokalisation im Rahmen der Obduktion nicht
erkannt wurde
- die Tumorinfiltrate des Wirbelkörpers liegen als Metastase des bereits
bekannten GIST mit einem Mutationsmuster eines Minorklons des Tumors vor
- es liegt ein primärer extraintestinaler GIST vor
- das Tumorgewebe des Wirbelkörpers ist eine Metastase eines andernorts
gelegenen Tumors, dessen Primärlokalisation im Rahmen der Obduktion nicht
erkannt wurde
Die Artefaktbildung im Rahmen der Entkalkung ist eher unwahrscheinlich, da in der
Mehrzahl der Fälle eine Formalinfixierung zu einer Artefaktbildung führt. Daher erfolgt
eine Vorbehandlung der Proben im Rahmen der DNA-Extraktion (siehe Abschnitt
3.10.3). Zudem stellten sich die als artefiziell beschriebenen Mutationen in der
Datenbankrecherche („http://www.hgvs.org“) als Punktmutationen dar. Dies würde
zwar die beiden Punktmutationen in Exon 9 von KIT erklären, die Erklärung der
Deletion in Exon 11 von KIT bleibt aber offen. Hinzu kommt, dass Artefaktbildungen
oft im Zusammenhang mit DNA-Extraktionen aus mehreren Einzelzellen ungleich
häufiger auftreten, als bei Fällen, in denen mehr Tumorgewebe zu Verfügung steht.
Im hier dargestellten Fall war genügend Gewebe zur DNA-Extraktion vorhanden.
Das Vorliegen eines weiteren GIST mit Metastasierung in die Wirbelsäule zeigt sich
ebenfalls als unwahrscheinlich. Zum Einen wurde das vorliegende Tumorgewebe des
Patienten vollständig untersucht und kein weiterer GIST gesichert. Zum Anderen sind
Wirbelkörpermetastasen eines GIST extrem selten. In der von Blay et al. (2007)
untersuchten Kohorte von 192 Patienten war keine Metastase des Wirbelkörpers zu
evaluieren. Hinzu kommt, dass in der Untersuchung von Reith et al. (2000) mit einer
großen Serie von 48 extraintestinalen GIST, die sich insgesamt als sehr selten
darstellen, als Tumorlokalisation das Retroperitoneum und intraabominal angegeben.
Damit scheint eine primäre extraintestinale Manifestation eines GIST in einem
Wirbelkörper unwahrscheinlich. Als Arbeitshypothese wäre eine Metastase eines
69
andernorts lokalisierten, bisher nicht entdeckten, Primärtumors mit einer Mutation in
Exon 9 und 11 von KIT, denkbar. Derartige Mutationen wurden bei bis zu 17% der
Fälle von malignen Melanomen beschrieben (Grossmann et al. 2012). Eine
Verifizierung in der immunhistochemischen Untersuchung mit Melanom-Markern
gelang am mittels Säure entkalkten Material nicht und ist in der Auswertung nicht
aussagekräftig. Bei fehlendem Nachweis eines Primärtumors bleibt die
abschließende Wertung jedoch spekulativ.
Zusammenfassend lässt sich schlüssig darlegen, dass die Mutationsanalyse
insbesondere bei Fällen mit inhomogener Verteilung der Immunhistochemie ein
robustes und diagnostisch sicheres Mittel zur Untersuchung von GIST darstellt.
Werden Mutationen in einem Primärtumor gesichert, so findet sich diese Mutation
auch in den Metastasen wieder. Ein Fall zeigt den Zugewinn einer Mutation, wobei
sich die primär festgestellte Mutation weiterhin nachweisen lässt. In einem weiteren
Fall erlaubt die Mutationsanalyse die Klärung eines für einen GIST sehr
ungewöhnlichen Metastasierungsmusters und ein vermeintlicher metastasierter GIST
stellt sich nach der Untersuchung in der Mutationsanalyse als vergleichbar harmloser
solitärer GIST der Magenwand heraus.
5.4 Patienten mit unklaren spindelzelligen Tumoren
Die untersuchten unklaren spindelzelligen Tumoren stammten in 22 von 28 Fällen
aus dem Magen. Tumoren des Dünndarms lagen in fünf Fällen vor und ein Patient
(VM(4)) wies einen Tumor im distalen Oesopagus auf. Damit entsprach die
Verteilung in etwa der für GIST zu erwartenden Lokalisationen (Corless et al. 2004).
Werden die für die Tumoren erhobenen TNM-Klassifikationen betrachtet, so zeigt
sich ein sehr uneinheitliches Bild, wobei die Majorität der Tumoren der Kategorie pT1
und pT2 zuzuordnen waren, lediglich in einem Fall lag die Kategorie pT4 vor. Dies
gibt auch die Erfahrung aus der Literatur wider. DeMatteo et al. (2000) beschriebt,
dass wenn GIST Symptome verursachen, in zwei Drittel der Fälle Tumoren von mehr
als 5 cm Durchmesser vorliegen. Werden GIST aber als asymptomatische Tumoren
70
zufällig entdeckt, so sind sie in der Regel von kleinerem Durchmesser und dies
spiegelt sich auch in den niedrigen pT-Stadien wider.
Die Tumoren zeigten ein uneinheitliches immunhistochemisches Profil mit fehlender
Färbung in der Immunhistochemie für typische Marker eines GIST (CD34, CD117
und DOG-1) beziehungsweise es lag eine für GIST untypische Positivität in den
anderen durchgeführten immunhistochemischen Färbungen vor (S100 und αSMAC).
Somit waren die Tumoren dieser Patientengruppe nicht eindeutig der Entität eines
GIST zuzuordnen. Die immunhistochemischen Untersuchungen zeigten sich in
einem Fall mit fehlender Immunreaktivität für CD34 (3%), in einem Fall mit fehlender
Immunreaktivität für CD117 (3%), in zwei Fällen mit fehlender Immunreaktivität für
DOG-1 (7%), in zwei Fällen schwach positiv für αSMAC und in zwei weiteren Fällen
schwach positiv für S100 (jeweils 7%). Diese Ergebnisse decken sich, unter
Berücksichtigung der niedrigen Patientenzahl von 28 Patienten mit den publizierten
immunhistochemischen Ergenissen: GIST zeigen sich in 70 – 80% der Fälle positiv in
der Färbung für CD34, in 90 – 95% der Fälle positiv in der Färbung für CD117 und in
95% der Fälle positiv in der Färbung für DOG-1 (Liegl-Atzwanger et al. 2010, Jung et
al. 2011, Kang et al. 2012).
In der Mutationsanalyse waren 22 der 28 Fälle in Zusammenschau mit der
immunhistochemischen Untersuchung eindeutig als GIST zu identifizieren. Es lagen
überwiegend Mutationen in Exon 11 von KIT und zum Teil in Exon 18 von PDGFRA
vor. In Exon 9 von KIT waren keine Mutationen zu ermitteln. Dabei war zwar das
immunhistochemische Bild uneinheitlich, aber durch die eindeutige Mutationsanalyse
war eine Einordnung in die Tumorentität GIST ohne Probleme möglich.
Die sechs Tumorproben, bei denen keine Mutation in Exon 9, 11, 13 und 17 von KIT
und Exon 18 von PDGFRA zu finden waren, entsprechen 21% der Fälle. KIT-
Mutationen treten in 85% und PDGFRA-Mutationen 8% der Fälle von GIST auf
(Liegl-Atzwanger et al. 2010). Somit wären die hier vorliegenden sechs Fälle als
„Wildtyp“ zu klassifizieren. Da die Immunhistochemie in der Kombination der Marker
dennoch für einen GIST passend war, wurde auch bei vorliegendem Wildtyp der
Tumor als GIST klassifiziert.
Daraus ist zu schließen, dass in Fällen unklarer immunhistochemischer
Untersuchungen die Sicherung der Tumorentität gut durch eine Mutationsanalyse
71
ergänzt werden kann und die Tumorentität in 78% der Fälle mit der Mutationsanalyse
eindeutig festgelegt werden kann. Ist die Tumorentität bestimmt, kann
gegebenenfalls auch eine adäquate Therapie erfolgen.
Als zusammenfassendes Fazit aus dieser Studie lässt sich konstatieren, dass eine
Kombination aus immunhistochemischer Untersuchung und besonders die
Mutationsanalyse spindelzelliger Tumoren bei Verdacht auf das Vorliegen eines
GIST eine valide und robuste Methode darstellt, die gut auch in die tägliche Praxis zu
integrieren ist. Grundsätzlich lässt sich an den hier vorliegenden Daten feststellen,
dass sich eine primär in einem GIST diagnostizierte Mutation auch in den
Metastasen wiederfindet. Eine Mutationsanalyse eines neu diagnostizierten GIST ist
bereits in den Abläufen der Leitlinien verankert. Dies dient ebenso der
Diagnosesicherung als auch zur Festlegung der Imatinib-Dosis. Zudem können
Tumoren identifiziert werden, die auf eine Imatinib-Therapie nicht ansprechen. Im
Idealfall ist aufgrund der vorliegenden Daten zu fordern, dass neu aufgetretene
Metastasen einer Mutationsanalyse unterzogen werden, so dass
Sekundärmutationen, die eine eventuelle Dosisanpassung erfordern, identifiziert
werden können.
72
Zusammenfassung
Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med.
Evolution des Mutationsmusters in gastrointestinalen Stromatumoren
eingereicht von Katrin Schierle
angefertigt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Institut für
Pathologie
betreut von Prof. Dr. Claudia Wickenhauser / Prof. Dr. Lars-Christian Horn
Dezember 2012
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind die häufigsten mesenchymalen
Tumoren des Gastrointestinaltrakts. Die Befundung derartiger Tumoren bedarf neben
einer makro- und histomorphologischen Aufarbeitung der Immunhistochemie, der
Mutationsanalyse und der Einordnung des Progressionsrisikos nach Fletcher und
Miettinen sowie die TNM-Klassifikation. Die gewonnenen Informationen sind
entscheidend für die Festlegung der individuell erforderlichen Therapie. Im Falle
einer erforderlichen medikamentösen Langzeittherapie ist die Stabilität des
Mutationsstatus entscheidende Vorbedingung für deren Erfolg. Ziel dieser Arbeit war
es, GIST-Rezidive, synchron auftretende GIST, metastasierte GIST und
spindelzellige Tumoren unklarer Histogenese hinsichtlich der Histomorphologie,
Immunhistochemie und des Mutationsstatus zu charakterisieren und zu vergleichen.
Bei der Untersuchung der rezidivierten GIST lag bezüglich des Primärtumors in allen
Fällen ein Progressionsrisiko nach Fletcher von mindestens „intermediär“ und nach
Miettinen von „hoch“ vor. Die Rezidive zeigten sich hinsichtlich der Histomorphologie
und der Immunhistochemie gleichartig zu den Primärtumoren, wenngleich zwischen
Diagnose des Primärtumors und den Rezidiven eine Zeitspanne von bis zu 5 Jahren
vorlag. Daraus lässt sich schließen, dass Lokalrezidive auch nach längeren
73
Zeiträumen vorkommen können und differentialdiagnostisch, vor allem mit der
Mutationsanalyse, von neu entstandenen GIST abzugrenzen sind.
In der Fallgruppe der drei Patienten mit synchron aufgetretenen GIST ist
prognostisch entscheidend, ob die verschiedenen Tumoren tatsächlich unabhängig
entstanden sind oder ob ein metastasierter Prozess vorliegt. Die Tumoren zeigten
jeweils ein gleichartiges histomorphologisches und immunhistochemisches Bild.
Molekularpathologisch konnten bei einem Patienten bzgl. beider Tumoren
unterschiedliche Mutationen nachgewiesen werden, was eine synchrone Entwicklung
sehr wahrscheinlich macht. Gleiches galt für einen weiteren Patienten: Hier war der
erste Tumor, der histomorphologisch und immunhistochemisch eindeutig als GIST
zu identifizieren war, molekularpathologisch einem sog. Wildtyp GIST zuzuordnen.
Die beiden weiteren Tumoren dieses Patienten zeigten in der Mutationsanalyse
dieselbe Mutation. Hiernach erscheint als wahrscheinlichste Theorie, dass beide
Tumoren unabhängig voneinander entstanden sind und dieselbe Mutation tragen. Im
dritten Fall wiesen die beiden Tumoren, die im Dünndarm und im Kolon
nachgewiesen worden waren, ein gleichartiges histomorphologisches,
immunhistochemisches und molekularpathologisches Bild auf. Möglich und in dieser
Konstellation durchaus wahrscheinlich ist hier, dass ein Tumor der Metastase des
anderen entspricht.
Für die Untersuchung metastasierter GIST stand Gewebe von neun Patienten zur
Verfügung. Die Primärtumoren und die Metastasen zeigten, mit einer Ausnahme, alle
eine für GIST typische Histomorphologie und Immunhistochemie. Bei acht der neun
Patienten war die Mutation des Primärtumors auch in den Metastasen zu finden. Bei
einem der acht Patienten zeigte sich zusätzlich eine weitere Mutation in einzelnen
der Metastasen. Diese Mutation könnte sich im Sinne einer zunehmenden
genomischen Instabilität neu entwickelt haben.
Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen der metastasierten GIST ist ein
weiterer Patient hervorzuheben. Es zeigte sich lediglich für den Primärtumor im
Magen eine für GIST typische Histomorphologie, Immunhistochemie und
Mutationsanalyse. Die übrigen untersuchten Tumoren, die aufgrund ihrer
spindelzelligen Morphologie ursprünglich als Metastasen eingeordnet waren, zeigten
eine immunhistochemische Positivität für den Pan-Zytokeratin-Marker KL-1. Da bei
der Obduktion kein Karzinom diagnostiziert worden war, ist in der
Gesamtkonstellation nun auch als Zweitneoplasie ein epitheloides Sarkom in
74
Erwägung zu ziehen. Der Fall illustriert eindrücklich die Bedeutung der
Mutationsanalyse in Kombination mit der Immunhistochemie bei der definitiven
Festlegung der Diagnose.
Es wurden 28 Fälle unklarer spindelzelliger Tumoren untersucht, die ein
uneinheitliches immunhistochemisches Bild bei spindelzelliger Morphologie boten.
Mit der Zuhilfenahme der Mutationsanalyse waren 22 der 28 untersuchten
Tumorpräparate durch die vorliegenden Mutationen eindeutig als GIST zu
identifizieren. Da bei den übrigen sechs Fällen der Tumor in Kombination der
immunhistochemischen Marker für einen GIST passend war, wurden die Tumoren in
Zusammenschau mit der Immunhistochemie als Wildtyp-GIST klassifiziert. Wir
konstatieren, dass in Fällen unklarer immunhistochemischer Konstellation die
Sicherung der Tumorentität in zumindest 78% der Fälle durch eine Mutationsanalyse
bestimmt werden kann.
Als Fazit aus diesen Untersuchungen lässt sich feststellen, dass die Kombination aus
immunhistochemischer Untersuchung und der Mutationsanalyse bei dem Verdacht
auf das Vorliegen eines GIST eine valide und robuste Methode darstellt, die gut in
die tägliche Praxis zu integrieren ist. Eine primär an einem GIST diagnostizierte
Mutation findet sich im Falle einer Metastasierung oder eines Rezidivs in den
weiterhin resezierten Tumorproben wieder. Im Rahmen der Leitlinien zur Behandlung
eines GIST ist die Mutationsanalyse fester Bestandteil der Diagnostik, wenngleich
aufgrund dieser Daten zu fordern ist, dass Metastasen ebenfalls mittels einer
Mutationsanalyse untersucht werden, damit eine Sekundärmutation, die eine
Dosisanpassung nach sich ziehen würde, identifiziert werden kann.
75
Tabellenverzeichnis
Tab. 1.1 Klassifikation nach Fletcher 12
Tab. 1.2 Klassifikation nach Miettinen 12
Tab. 3.1 Chemikalien 17
Tab. 3.2 Verbrauchsmaterialien 17
Tab. 3.3 Chemikalien-Zusammensetzungen 18
Tab. 3.4 Zusammensetzung Master-Mix für PCR 18
Tab. 3.5 Geräte 19
Tab. 3.6 Herkunft der Primärantikörper 20
Tab. 3.7 Verdünnungen und Substrat der Immunhistochemie 20
Tab. 3.8 Primer KIT 21
Tab. 3.9 Primer PDGFRA 21
Tab. 3.10 Klassifikation nach Fletcher 22
Tab. 3.11 Klassifikation nach Miettinen 22
Tab. 3.12 TNM-Klassifikation der GIST 23
Tab. 3.13 UICC-Klassifikation der GIST 24
Tab. 3.14 Durchführung der immunhistochemischen Färbung 26
Tab. 3.15 Reaktionsschritte QIAcube 28
Tab. 3.16 Reaktionsschritte PCR 30
Tab. 4.1 Zeitlicher Verlauf zwischen Primärtumor und Rezidiv 37
Tab. 4.2 Risiko der Krankheitsprogression der Primärtumoren und TNM-
Klassifikation
37
Tab. 4.3 Immunhistochemische Ergebnisse der rezidivierten GIST 38
Tab. 4.4 Mutationen der rezidivierten GIST 39
Tab. 4.5 Lokalisation und Größe der synchron aufgetretenen GIST 39
Tab. 4.6 Risiko der Krankheitsprogression und TNM-Klassifikation der
synchronen GIST
40
Tab. 4.7 Immunhistochemische Ergebnisse der synchron aufgetretenen
GIST
41
Tab. 4.8 Ergebnisse der Mutationsanalyse der synchron aufgetretenen
GIST
42
Tab. 4.9 Lokalisation und Größe der metastasierten GIST 42
76
Tab. 4.10 Risiko der Krankheitsprogression der metastasierten GIST 44
Tab. 4.11 TNM-Klassifikation der metastasierten GIST 44
Tab. 4.12 Immunhistochemische Ergebnisse der metastasierten GIST 45
Tab. 4.13 Patient KE(3), Wildtyp 47
Tab. 4.14 Patient RA(3), Mutation in Exon 9 von KIT 47
Tab. 4.15 Patient DV(3), Mutation Exon 9 von KIT 47
Tab. 4.16 Patient HH(3), Mutation in Exon 11 von KIT 48
Tab. 4.17 Patient HG(3), Mutation in Exon 11 von KIT 48
Tab. 4.18 Patient GR(3), Mutation Exon 11 von KIT 48
Tab. 4.19 Patient HW(3), Mutation Exon 11 von KIT 48
Tab. 4.20 Patient TA(3), Mutation Exon 9 und Exon 11 von KIT 48
Tab. 4.21 Patient KW(3), Mutation des Primärtumors in Exon 11 von KIT
und 18 von PDGFRA
49
Tab. 4.22 Patient KW(3), Mutationen der Metastasen in Exon 9 und 11 von
KIT
49
Tab. 4.23 Lokalisation und Größe der unklaren spindelzelligen Tumoren 50
Tab. 4.24 Risiko der Krankheitsprogression der spindelzelligen Tumoren 51
Tab. 4.25 TNM-Klassifikation der spindelzelligen Tumoren 52
Tab. 4.26 Immunhistochemische Ergebnisse der spindelzelligen Tumoren 53
Tab. 4.27 Ergebnisse der Mutationsanalyse der spindelzelligen Tumoren 55
Tab. 4.28 Korrelation der Wildtyp-Tumoren mit der Immunhistochemie 56
77
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1 Histomorphologie eines spindelzelligen GIST 4
Abb. 1.2 Histomorphologie eines epitheloiden GIST 5
Abb. 1.3 Histomorphologie eines intermediären GIST 6
Abb. 1.4 Darstellung einer Mitosefigur 7
Abb. 1.5 Schematischer Aufbau des KIT-Tyrosinkinase-Rezeptors und
des PDGFRA-Tyrosinkinase-Rezeptors
9
Abb. 3.1 Schematische Darstellung des Funktionsprinzips des QIAxcel-
Systems und beispielhafte Abbildung eines scharf getrennten
und eines zweifelhaften Bandenbildes
31
Abb. 4.1 Darstellung der immunhistochemischen Auswertung für CD34,
CD117 und DOG-1
35
Abb. 4.2 Kapillargelelektrophorese-Bild der Amplifikation des Exon 11
von KIT
36
Abb. 4.3 Elektropherogramm Exon 9 von KIT 36
Abb. 5.1 Darstellung der KIT-Mutationen in Primärtumor und Metastasen
des Patienten TA(3)
63
Abb. 5.2 Tumor des Magens mit spindelzelliger Morphologie sowie
Tumor des Netzes mit angedeutet epitheloider Morphologie
66
Abb. 5.3 Immunhistochemische Ergebnisse der Tumoren des Magens
und des Netzes
67
78
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83
Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige
Hilfe oder Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich
versichere, dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte
Leistungen für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der
vorgelegten Dissertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland
noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde
zum Zweck einer Promotion oder eines anderen Prüfungsverfahrens vorgelegt
wurde. Alles aus anderen Quellen und von anderen Personen übernommenes
Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt Bezug genommen
wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle Personen
genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren.
………………………. …………………………………
Datum Unterschrift
84
Danksagung
Mein Dank gilt Frau Professor Dr. Claudia Wickenhauser und Herrn Professor Dr.
Lars-Christian Horn, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen.
Des Weiteren danke ich Herrn Professor Dr. Christian Wittekind, Direktor des
Institutes für Pathologie des Universitätsklinikums Leipzig, für die Möglichkeit, meine
Promotion hier durchzuführen und für die Bereitstellung der Daten und Materialien,
die zur Durchführung meiner Promotion erforderlich waren.
Zudem möchte ich mich bei den Mitarbeitern des molekularpathologischen Labors
des Institutes für Pathologie unter der Leitung von Herrn Dr. Dr. Udo Siebolts, vor
allem bei Frau Annett Markwarth, für die große Unterstützung und den technischen
Beistand bedanken.
Bezüglich der Unterstützung danke ich ebenso Novartis Deutschland.
Zusätzlich danke ich Frau Dr. Tanja Gradistanac für die guten Ratschläge und ihr
scharfes Auge.
Für die immerwährende und andauernde Unterstützung danke ich meiner Familie,
besonders meinem Ehemann. Ohne sie wäre die Umsetzung dieser Promotion nicht
möglich gewesen.
85
Lebenslauf
Name: Katrin Schierle
Familienstand: verheiratet
Geburtsdatum/ -ort: 09.02.1977 in Schwäbisch Hall
Adresse: Riebeckstraße 15, 04317 Leipzig
Email: [email protected]
Schullaufbahn
1996
Abitur am Ernährungswissenschaftlichen
Gymnasium Schwäbisch Hall
1999 Staatliche Prüfung für medizinisch-technische
Laboratoriumsassistenten
Studium
10/1999 – 05/2006
Studium der Humanmedizin an der Universität Ulm
08/2001 Physikum
03/2003 1. Staatsexamen
03/2005 2. Staatsexamen
05/2006 3. Staatsexamen
Praktisches Jahr
Innere Medizin
2 Monate Gastroenterologie am Universitätsklinikum Ulm
2 Monate Kardiologie am Universitätsklinikum Ulm
Chirurgie 2 Monate Traumatologie am Universitätsklinikum Ulm
2 Monate Herzchirurgie am Universitätsklinikum Ulm
Pathologie 4 Monate am Institut für Pathologie des
Universitätsklinikums Ulm
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Beruflicher Werdegang
seit 01.06.2006
Ärztin in Weiterbildung am Institut für Pathologie des
Universitätsklinikums Leipzig
Poster
Posterpräsentation „Evolution des Mutationsmusters metastasierter
gastrointestinaler Stromatumoren“ am 01.06.2012 auf der 96. Jahrestagung der
Gesellschaft für Pathologie e.V. in Berlin.
Datum Unterschrift
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