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16 Herstellerumfrage Informationstechnologie 11.2017 Evolution eines Klassikers? Angesichts der fortschreitenden Automatisierung und Vernetzung gilt es, auch den Entwicklungsstatus von Warehouse Management Systemen auf ein neues Niveau zu heben. dhf Intralogistik hat nachgefragt, mit welchen konkreten Lö- sungsansätzen WMS-Anbieter sich dieser Herausforderung stellen. SABINE VOGEL M.A., FREIE FACHJOURNALISTIN Im Zuge von Industrie 4.0 wird die Geschwindigkeit der Abwicklung zunehmen. Dies muss durch intelligente Prozesse unterstützt wer- den. Daran wird auch das WMS einen wesentlichen Anteil haben, indem es sich von der einfachen Lagerverwaltung zum komplexen Supply Chain-System entwickelt. Um eine unterbrechungsfreie Sup- ply Chain zu garantieren, müssen WMS dabei stärker mit vor- und Die Trendumfrage macht deutlich, dass WMS der neuen Generation deutlich mehr und zudem anspruchsvollere Aufgaben zu erfüllen haben, als dies heute der Fall ist. Sie müssen „sämtliche Prozesse im Internet of Things (IoT) abbilden und führen können“, sagt beispielsweise Jens Heinrich von Ehrhardt + Partner. Ähnlich äußert sich Wilfried Pfuhl, Inconso. Seiner Einschätzung nach werden WMS „vom kategorisch in sich ge- schlossenen Raum mehr und mehr gelöst und neu verortet: Als Bestandteil eines logistischen Ökosystems, das ganzheitliches Lo- gistikmanagement erfordert, bis zur letzten Meile.“ Sollten moderne WMS also zunehmend zu Supply Chain Exe- cution-Systemen avancieren, eine Einschätzung, die das Gros der Befragten teilt, dann ist ferner die Zulaufsteuerung abzubilden. In den sogenannten „smart warehouses“ könnte es zudem möglich sein, dass WMS „aus den gesammelten Daten Muster erkennen und selbst lernen, wie ein Lager am besten zu steuern und zu para- Im Kontext von Logistik 4.0 befindet sich auch der WMS-Markt im Wandel. Welche über den heutigen Standard hinausgehenden Anforde- rungen werden die Systeme in naher Zukunft abdecken müssen? Folgende Frage hat dhf Intralogistik den Anbietern gestellt: – Die Trendumfrage zu Informationstechnologie Stefan Weisshap Head of Software Consulting, Aberle Logistics GmbH metrieren ist“, so Sascha Tepuric von PSI Logistics. Und Andreas Wimmer von Klinkhammer ist überzeugt: „Das WMS-System kann sich in Zukunft selbst die benötigten Ressourcen zuteilen.“ Die Evolution ist bereits in vollem Gange, überzeugen Sie sich selbst! nachgelagerten Systemen kommunizieren. Dies bedeutet, dass Pro- zesse und Daten stimmig integriert sein müssen, etwa auf Basis eige- ner Softwaretools und -systeme sowie IT-Lösungen zur Integration in die SAP-Umgebung, wie sie die drei Geschäftsbereiche unter der Dachmarke Körber Logistics bieten. Dabei wird nicht am Wareneingangstor Schluss sein. Vielmehr werden auch die Nachfrage sowie Vorhersagen eine große Rolle spie- len. Bisher liefern WMS noch keine Trendanalysen in großem Stil beziehungsweise reagieren erst, wenn die Auslieferung bereits begon- nen hat und sich bei einem Artikel die Nachfrage erhöht. Im Zuge von Industrie 4.0 wird es möglich sein, dass auf Ereignisse, wie etwa neue Absatztrends, Wetterveränderungen und Katastrophen, direkt reagiert wird. Hierzu sind Schnittstellen zu weiteren Systemen, die primär keine Verbindung zur Logistik haben, notwendig, beispiels- weise Nachrichtenportale und soziale Medien. Diese spielen heute noch keine Rolle, da ein WMS als Logistiksystem und nicht als Supply Chain-System bis zum Endkunden verstanden wird und noch keine fertigen Konzepte in der Schublade liegen, um diese Informationen optimal zu nutzen. Zudem werden sich Geschäftsmodelle mehr in Richtung Software als Service verändern. Der Bereich Aktionslogistik und Saisongeschäft wird steigen und damit die Notwendigkeit, für einen begrenzten Zeitraum in temporär genutzten Räumen profes- sionelle Logistikprozesse abzuwickeln. Erste Unternehmen vermie- ten bereits automatische Fördertechnik für diese Art von Business. Ebenfalls gibt es WMS am Markt als Service. Dies wird zunehmen und weiter miteinander verknüpft werden. u www.aberle-automation.com u www.koerber-logistics.com

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16 Herstellerumfrage Informationstechnologie

11.2017

Evolution eines Klassikers?Angesichts der fortschreitenden Automatisierung und Vernetzung gilt es, auch den Entwicklungsstatus von Warehouse Management Systemen auf ein neues Niveau zu heben. dhf Intralogistik hat nachgefragt, mit welchen konkreten Lö-sungsansätzen WMS-Anbieter sich dieser Herausforderung stellen. Sabine Vogel M.a., Freie FachjournaliStin

Im Zuge von Industrie 4.0 wird die Geschwindigkeit der Abwicklung zunehmen. Dies muss durch intelligente Prozesse unterstützt wer-den. Daran wird auch das WMS einen wesentlichen Anteil haben, indem es sich von der einfachen Lagerverwaltung zum komplexen Supply Chain-System entwickelt. Um eine unterbrechungsfreie Sup-ply Chain zu garantieren, müssen WMS dabei stärker mit vor- und

Die Trendumfrage macht deutlich, dass WMS der neuen Generation deutlich mehr und zudem anspruchsvollere

Aufgaben zu erfüllen haben, als dies heute der Fall ist. Sie müssen „sämtliche Prozesse im Internet of Things (IoT) abbilden und führen können“, sagt beispielsweise Jens Heinrich von Ehrhardt + Partner. Ähnlich äußert sich Wilfried Pfuhl, Inconso. Seiner Einschätzung nach werden WMS „vom kategorisch in sich ge-schlossenen Raum mehr und mehr gelöst und neu verortet: Als Bestandteil eines logistischen Ökosystems, das ganzheitliches Lo-gistikmanagement erfordert, bis zur letzten Meile.“

Sollten moderne WMS also zunehmend zu Supply Chain Exe-cution-Systemen avancieren, eine Einschätzung, die das Gros der Befragten teilt, dann ist ferner die Zulaufsteuerung abzubilden. In den sogenannten „smart warehouses“ könnte es zudem möglich sein, dass WMS „aus den gesammelten Daten Muster erkennen und selbst lernen, wie ein Lager am besten zu steuern und zu para-

Im Kontext von Logistik 4.0 befindet sich auch der WMS-Markt im Wandel. Welche über den heutigen Standard hinausgehenden Anforde-rungen werden die Systeme in naher Zukunft abdecken müssen?

Folgende Frage hat dhf Intralogistik den anbietern gestellt:

– die trendumfrage zu Informationstechnologie

Stefan WeisshapHead of Software Consulting, Aberle Logistics GmbH

metrieren ist“, so Sascha Tepuric von PSI Logistics. Und Andreas Wimmer von Klinkhammer ist überzeugt: „Das WMS-System kann sich in Zukunft selbst die benötigten Ressourcen zuteilen.“ Die Evolution ist bereits in vollem Gange, überzeugen Sie sich selbst!

nachgelagerten Systemen kommunizieren. Dies bedeutet, dass Pro-zesse und Daten stimmig integriert sein müssen, etwa auf Basis eige-ner Softwaretools und -systeme sowie IT-Lösungen zur Integration in die SAP-Umgebung, wie sie die drei Geschäftsbereiche unter der Dachmarke Körber Logistics bieten.

Dabei wird nicht am Wareneingangstor Schluss sein. Vielmehr werden auch die Nachfrage sowie Vorhersagen eine große Rolle spie-len. Bisher liefern WMS noch keine Trendanalysen in großem Stil beziehungsweise reagieren erst, wenn die Auslieferung bereits begon-nen hat und sich bei einem Artikel die Nachfrage erhöht. Im Zuge von Industrie 4.0 wird es möglich sein, dass auf Ereignisse, wie etwa neue Absatztrends, Wetterveränderungen und Katastrophen, direkt reagiert wird. Hierzu sind Schnittstellen zu weiteren Systemen, die primär keine Verbindung zur Logistik haben, notwendig, beispiels-weise Nachrichtenportale und soziale Medien. Diese spielen heute noch keine Rolle, da ein WMS als Logistiksystem und nicht als Supply Chain-System bis zum Endkunden verstanden wird und noch keine fertigen Konzepte in der Schublade liegen, um diese Informationen optimal zu nutzen. Zudem werden sich Geschäftsmodelle mehr in Richtung Software als Service verändern. Der Bereich Aktionslogistik und Saisongeschäft wird steigen und damit die Notwendigkeit, für einen begrenzten Zeitraum in temporär genutzten Räumen profes-sionelle Logistikprozesse abzuwickeln. Erste Unternehmen vermie-ten bereits automatische Fördertechnik für diese Art von Business. Ebenfalls gibt es WMS am Markt als Service. Dies wird zunehmen und weiter miteinander verknüpft werden.u www.aberle-automation.com u www.koerber-logistics.com

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und sollten zudem in der Lage sein, die anfallenden Datenmengen zu beherrschen, relevante Daten herauszufiltern, auszuwerten und Op-timierungspotenziale abzuleiten, ganz im Sinne von Predictive Ana-lytics. Maximale Flexibilität und Sicherheit sind weitere Aspekte, die IT-Chefs unbedingt bei der Planung berücksichtigen sollten. Cloud-Lösungen sind geeignete, moderne Infrastrukturen, die die intralogis-tischen Prozesse im Sinne von Logistik 4.0 beherrschen können und auch das nötige Wachstumspotenzial mitbringen. Damit ist klar: Die Anforderungen an eine Logistiksoftware steigen. Unternehmen müs-sen jetzt handeln, um zukunftsfähig zu bleiben. u www.epg.com

Jens HeinrichChief Technology Officer (CTO), Ehrhardt + Partner Gruppe

Wilfried PfuhlVorstandsmitglied, Inconso AG

Um alle Prozesse der Supply Chain im Sinne von Logistik 4.0 in Ein-klang zu bringen, ist eine ganzheitliche Betrachtung der vorhande-nen Infrastruktur unbedingt notwendig. IT-Verantwortliche sollten zunächst prüfen, ob bereits ein gewisser Vernetzungsgrad im Lager besteht und ob es darüber hinaus möglich ist, weitere Technologien, darunter beispielsweise Robotik- und Automatisierungslösungen, in das bestehende System zu integrieren. Wichtig ist, dass alle eingesetz-ten Lösungen als ein Gesamtsystem agieren und über eine zentrale Kommunikationsschnittstelle miteinander verbunden sind. Nur so gelingt Logistik 4.0. Intelligente Softwarelösungen unterstützen das schon heute. Doch die Entwicklung geht weiter: Künftig muss eine Logistiksoftware sämtliche Prozesse im Internet of Things (IoT) abbil-den und führen können. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Supply Chain Execution-Systemen, die die gesamte Lieferprozesskette bis hin zum Endkunden vernetzen, steuern und darüber hinaus die vor- und nachgelagerten Prozesse mit einbeziehen und alles aufein-ander abstimmen. Diese Systeme sind Voraussetzung für Logistik 4.0

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wesentlichen Anforde-rungen an das WMS der Zukunft in der horizontalen Integration der Applikationen der Supply Chain, der vertikalen Integration der smarten Objekte der Intralogistik und der nutzbringenden Verar-beitung der Daten aus der Supply Chain über eine Logistikplattform liegen. Dadurch wird Warehouse Management vom kategorisch in

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sich geschlossenen Raum mehr und mehr gelöst und neu verortet: Als Bestandteil eines logistischen Ökosystems, das ganzheitliches Lo-gistikmanagement erfordert, bis zur letzten Meile. Das äußert sich beispielsweise anhand übergreifender Entwicklungsbestrebungen zu verbesserter Integrationsfähigkeit und Schnittstellenverfügbar-keit, um eine einfache Anbindung des WMS an bestehende System-landschaften zu ermöglichen, ob „on-premise“ oder in der Cloud. Moderne Lösungen müssen dabei auch auf die nahtlose Integration neuer Technologien vorbereitet sein, über die im WMS der Einsatz von mobilen Endgeräten und Apps unterstützt wird. Darüber hinaus muss neben der klassischen, zentral geplanten Ausführung von logis-tischen Prozessen und Materialflusssteuerung in Zukunft auch auf die Kommunikation mit den immer weiter verbreiteten „smarten“ Ob-jekten in der Prozesskette reagiert werden, um die Abwicklung auch kurzfristig auf die aktuell vorliegende Datenlage anpassen zu können. Alle Informationen zum Status der einzelnen Warenstücke im Mate-rialfluss stehen nahezu in Echtzeit zur Verfügung. Diese Flut gilt es nutzbringend zu verarbeiten. Möglich wird dies durch den Einsatz einer Logistikplattformlösung, deren entscheidende Schicht der Ser-vice bildet. Sie liefert den Nutzen, die gesammelten Informationen verarbeiten, auswerten und aufbereiten zu können. u www.inconso.de

anzufahrende Position und erreicht diese auf dem schnellsten Weg in der kürzesten Zeit zu den geringsten Energiekosten. Das entlastet den Menschen und steigert die Effizienz. u www.jungheinrich.de

Christiane PilzPortfoliomanagerin, Jungheinrich Warehouse Management Solutions

Patrick diedrichIT-Consultant, Klinkhammer Förderanlagen GmbH

Die Nachfrage nach Digitalisierung und Automation von physischen Prozessen und intelligenter Vernetzung von Mensch und Maschine wird weiter steigen. Gleichzeitig bringt die ganzheitliche Optimierung und Abbildung komplexer Material- und Informationsflüsse einen wachsenden Bedarf an vollintegrierten Lösungen mit sich. Auch in Zukunft wird die Aufgabe des WMS darin bestehen, die Prozesse im Lager noch einfacher, effizienter und kostengünstiger zu machen. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Lagerverwaltungssoft-ware an Innovationen der Intralogistik stets flexibel und zuverlässig angepasst werden kann, um auch den zukünftigen Herausforderun-gen im Lager gewachsen zu sein.

Wir bei Jungheinrich stellen diese Vorwärtskompatibilität in-house durch eigene Software- und Logistikexperten sicher. Nur die stetige Weiterentwicklung, die das WMS release- und updatefähig hält, ermöglicht den kontinuierlichen Verbesserungsprozess im La-ger. Ein modularer Aufbau sowie ein mehrdimensionales Konfigu-rationsmodell wie beim Jungheinrich-WMS garantieren eine ein-fache Anpassung an zukünftige Veränderungen. Wichtig bleibt die Möglichkeit zur Anbindung des WMS an bestehende Systemumge-bungen, die über Standardschnittstellen sichergestellt wird. Eine im-mer größere Rolle wird die intelligente Vernetzung zwischen WMS, Flurförderzeugen und Lagereinrichtungen spielen. Das Jungheinrich Logistik-Interface übersetzt die Informationen des WMS direkt an die Fahrzeugsteuerung. Damit weiß das Fahrzeug, beispielsweise bei der Lagernavigation für Schmalganggeräte, exakt seine nächste

Da die Komplexität der Intralogistiklösungen von Jahr zu Jahr an-spruchsvoller wird, muss sich auch die Lagerverwaltungssoftware den gestiegenen Anforderungen anpassen. Hier steht vor allem der modulare Gedanke im Vordergrund. Dies betrifft die Funktions-vielfalt und vor allem die Wählbarkeit der benötigten Module und Funktionen, um dem Kunden eine standardisierte, aber trotzdem maßgeschneiderte Lösung an die Hand zu geben. Daraus resultiert, dass jeder WMS-Hersteller zunehmend auch Prozessberater für den Kunden ist. Mit dem Warehouse Management System Klinkware legt Klinkhammer großen Wert darauf, dass der Kunde nicht nur ein Hilfsmittel, sondern eine Lösung erhält, die seinen Anforderungen und Wünschen entspricht und mit seinen Zielen mitwachsen kann.

Ein weiterer Aspekt, mit dem sich der WMS-Markt in Zukunft deutlich mehr auseinandersetzen muss als heute, ist die immer größere Datenflut. Im Logistikbereich werden immer mehr smar-te Geräte miteinander und untereinander vernetzt. Die dadurch entstehenden Daten müssen immer schneller verarbeitet und ent-sprechende Aktionen daraus abgeleitet werden. Man spricht hier von intelligenten Systemen und zukünftig von sogenannten „Sys-temen der Künstlichen Intelligenz“. So könnte eine Intralogistik-anlage durch maschinelles Lernen und den Einsatz entsprechender Rechenleistung sowie komplexer Algorithmen dem Leitstand selb-ständig mitteilen, wo zum Beispiel Engpässe sind und was genau die Intralogistikanlage zu welchem Zeitpunkt benötigt – seien es menschliche oder technische Ressourcen. Anhand der Daten lässt sich anschließend durch einen Forecast und Hochrechnungen ge-nau prognostizieren, ab wann eine Anlage erweitert oder verändert werden muss, um den immer schnelleren Prozessen weiterhin ge-recht zu werden. Das WMS-System kann sich in Zukunft selbst die benötigten Ressourcen zuteilen. u www.klinkhammer.com

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19Herstellerumfrage Informationstechnologie

Die Digitalisierung schreitet mit hoher Dynamik voran. So ist nicht nur der WMS-Markt im Wandel, sondern alle Märkte verändern sich, neue Geschäftsmodelle entstehen. Intelligent vernetzt, ska-lierbar, hohe Flexibilität und Leistung sowie Transparenz in jedem

Bernd StögerProduct Manager, Knapp AG

Prozess sind daher heute und in Zukunft die Anforderungen eines smarten Lagers. Dort ist Software die unsichtbare Kraft. Sie vernetzt und erweckt La-gertechnik und Mechanik zum Leben und ist das Werkzeug, das optimierte, individuelle und transparente Abläufe im Warehouse Management in vollem Umfang ermöglicht und laufend sicherstellt.

Kisoft, die Lagerlogistik-Software von Knapp, basiert auf dem Know-how und den Erfahrungen aus über 1 800 Installationen in den verschie-densten Branchen. Flexibilität und Skalierbarkeit sind dabei essentielle Eigenschaften, um die Vielfalt der Anforderungen unter einen Hut zu bekom-men. Im Vordergrund steht dabei immer die Wirtschaft-lichkeit des Systems und die Knapp-Philosophie „making complexity simple“, Komple-xität beherrschbar machen.

Knapp deckt alle Soft-wareebenen vom Warehouse Management bis zur einzelnen Lichtschranke ab, sichert da-mit die Performance und Leis-tungsfähigkeit und sorgt für Transparenz entlang der ge-samten Supply Chain. Mit der eigenen Produktlinie Kisoft und SAP EWM by Knapp bie-ten wir das Beste aus beiden Software-Welten. Mit der in-novativen Easy Use-Oberflä-che auf allen Softwareebenen bringt Knapp moderne und einfach bedienbare Mensch-

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Maschine-Kommunikation in die Lagerlogistik. KiSsoft Analytics setzt neue Maßstäbe, wenn es um die Digitalisierung und absolute Optimierung im Lager geht. Mit Datenanalysen und -anwendun-gen und modernen Technologien wie Augmented Reality schafft KiSoft die Voraussetzung für anlagenübergreifende und verglei-chende Performancemessungen bis zu Condition Monitoring und Predictive Maintenance. u www.knapp.com

Wir sind mittendrin im Internet der Dinge! Im innerbetrieblichen Materialfluss kommt der Software und Informationstechnologie eine strategische Bedeutung zu. Dies wird sich angesichts der Kon-zepte rund um das Internet der Dinge und Industrie 4.0 weiter fes-tigen und aus unserer Sicht zu einer noch stärkeren Verkettung und intelligenten Vernetzung der Systeme, wie zum Beispiel Anlagen, Maschinen, Rechner und Sensorik, sowie der Mitarbeiter führen.

Eine wichtige Voraussetzung hierfür sind sichere und zuverlässige Technologien sowie hochentwickelte Software-Module, die es trotz der zunehmenden Digitalisierung, Selbststeuerung und Dezentrali-

Sascha tepuricGeschäftsführer, PSI Logistics GmbH

Stefan StumpfGeschäftsführer, Stöcklin Logistik GmbH

andreas WimmerLeitung Produktmanagement IT, SSI Schäfer IT Solutions GmbH

Digitalisierung, Vernetzung, die Integrations- und Anpassungsfähig-keit sowie eine intelligente Verarbeitung und Nutzung der erfassten Daten: Die Beschleunigung des Wandels nimmt kontinuierlich zu. Aus diesem Grund muss die Softwarearchitektur eines Logistik 4.0-WMS sehr offen und agil sein und Funktionserweiterungen über häufige Upgrades ermöglichen, um sich dynamisch den Anforde-rungen stellen zu können, insbesondere jenen, die wir heute noch gar nicht absehen können. Viele Aspekte scheinen aus heutiger Sicht natürlich gesetzt: Die rasanten Technologiesprünge, initiiert durch Zukunftsprojekte wie Industrie 4.0, Logistik 4.0 und das Internet der Dinge, ermöglichen hardwareseitig Technologieentwicklungen in den Bereichen Sensorik, Bilderfassung und Robotik. Parallel dazu wird

immer stärker gesamtheitlich die komplette Supply Chain optimiert, mit dem notwendigen Informationsaustausch. Über Business-Rule-Engines lassen sich logistische Entscheidungen automatisieren und adaptiv anhand in Echtzeit bewerteter Kennzahlen (KPI) anwenden. Darüber hinaus haben neuronale Netze in den letzten Jahren immen-se Fortschritte gemacht: Bald werden WMS-Systeme aus den gesam-melten Daten Muster erkennen und selbst lernen, wie ein Lager am besten zu steuern und zu parametrieren ist oder wie auf Störzustände regiert werden muss. WMS in der Cloud wird zum Standard, denn viele Firmen werden die IT-Administratoren für einen wachsenden „IT-Zoo“ auf dem Arbeitsmarkt schlicht und ergreifend nicht mehr finden. Bei all den neuen Möglichkeiten dürfen jedoch die klassi-schen Funktionalitäten nicht in den Hintergrund treten. Alle Inno-vationen müssen gerade in der Verbindung der bestehenden Pro-zesslandschaften unter Beweis stellen, dass sie nach einer Lernkurve wirklichen Fortschritt leisten können. u www.psilogistics.com

sierung zu einem leistungsfähigen und aufeinander abgestimmten Gesamtsystem im Sinne eines „smart warehouse“ zu integrieren gilt. Wir beobachten den Markt permanent und sind mittendrin im In-ternet der Dinge und Industrie 4.0. Eines unserer Industrie 4.0-Pro-dukte ist das Wamas Lighthouse, das wir auch zum „Central Point of Information and Decision“ deklarieren. Hier laufen alle Informa-tionen zusammen, die aus verschiedenen Quellen in unseren An-lagen entstehen, in automatisierten wie auch manuell betriebenen Bereichen. Die Informationen werden nach verschiedenen Kriterien aufbereitet, die Leistungskennzahlen (KPI) anhand modernster Ana-lytik-Tools und Algorithmen herausgearbeitet und in Dashboards visualisiert, um daraus fundierte Entscheidungen für eine effizien-tere Gestaltung der Prozesse zu treffen. u www.ssi-schaefer.com

Auf Basis der Stöcklin Intralogistik Software Suite nutzen unsere Kunden schon heute zahlreiche Bausteine, die den Anforderun-gen eines „Warehouse 4.0“ Rechnung tragen. Doch mit der weiter überproportional ansteigenden Datenflut und auch vor dem Hin-

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www.Dhf-magazin.com

21Herstellerumfrage Informationstechnologie

Markus MüllerschönVice President Sales, Viastore Software GmbH

tergrund von Internationalisierung und Vernetzung steigen die An-forderungen an moderne WMS weiter. Neben den klassischen, im Zuge der Auftragsabwicklung erforderlichen Intralogistikfunktionen stehen hierbei insbesondere auch unternehmensübergreifende, für das Betriebsgeschehen jedoch relevante Prozesse im Mittelpunkt.So wird es beispielsweise zu einer verstärkten Einbindung von Transport-Management-Systemen und auch Nachrichtenportalen kommen. Auf diese Weise lassen sich auch Risiken entlang der Ver-sorgungskette frühzeitig erkennen und erforderliche Alternativen initiieren. Damit ist nicht unbedingt gleich der fast schon sprich-wörtliche Sack Reis gemeint, der in China umkippt. Man denke nur an die Sperrung der Rheintalbahn und die daraus resultierenden Folgen für die Wirtschaft.

Gefordert ist eine klare und umfassende Sicht auf sämtliche In-formationen über Waren und Bestände, Ressourcen und Prozesse entlang der gesamten Supply Chain, die nicht am Warenausgangstor endet. Visibility wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Das WMS der Zukunft wird also Dreh- und Angelpunkt einer durchgängig vernetzten Wertschöpfungskette sein, die es kontinuierlich zu op-timieren gilt, ganz im Sinne von Supply Chain Execution. Predic-tive Analytics spielt hier eine entscheidende Rolle. Mithilfe dieses Verfahrens ist es möglich, über die reine Datenerhebung, -analyse und -verarbeitung hinaus spezifische Muster zu identifizieren und daraus Handlungsoptionen ableiten zu können.

All dies erfordert allerdings auch ein ausgeklügeltes Schnittstel-lenmanagement. Denn noch existieren vielfach stark zerklüftete An-wendungen beziehungsweise Insellösungen. Auch die „künstliche Intelligenz“ (KI) wird eine wichtige Rolle spielen, in welcher Aus-prägung lässt sich heute jedoch noch nicht verbindlich einschätzen beziehungsweise seriös beantworten. u www.stoecklin.com

in der Lage ist, ein Smartphone zu bedienen, sollte auch mit einem WMS umgehen können. Das ist unser Anspruch, und wir haben diesen bereits heute mit dem Standard-WMS Viadat erfüllt. Hin-zu kommt die einfache und intuitiv umzusetzende Integration von Wearables, die den Menschen helfen, Ihre Aufgaben einfacher zu erfüllen. Seien es Datenbrillen zum Kommissionieren oder Smart Watches, die dazu beitragen, Mitarbeiter vor Überlastung zu schüt-zen, optimale Wege zu finden oder bei der Arbeit im Lager indivi-duelle Fitnessziele zu erreichen. u www.viastore.com

zeln und voneinander isoliert betrachtet werden. Vielmehr sind sämtliche Aufgaben zwischen Logistik und Fertigung und damit sämtliche Informations- und Güterflüsse ganzheitlich zu planen, zu managen und permanent zu verbessern. Ein WMS muss deshalb integrativ mit anderen über-, neben und unterlagerten Systemen, etwa in Fertigung und Montage, kommunizieren und anhand die-ser Zusatzinformationen die logistischen Prozesse in Echtzeit für die aktuellen Bedarfe der verschiedenen Bereiche optimieren so-wie exakte Kennzahlen für alle Prozesse liefern. Eine weitere An-forderung ist, dass die Software allen Menschen mit ihren ganz un-terschiedlichen Aufgaben und Anforderungen entlang der Wert-schöpfungskette das Leben erleichtert, von der Installation über die Admin- und Steuerungs-Funktionen bis zu den Aufgaben für Kommissionierung und Instandhaltung am Shopfloor. Erreicht wird dies unter anderem durch die intuitive Benutzung: Jeder, der

Globalisierung, weltweite Vernetzung, aber auch der Bedarf nach mehr Wirtschaftlichkeit und Effizienz bei geringen Losgrößen, nach kürzeren Lieferfristen und höherer Lieferqualität erfordern, dass logistische Prozesse in Lager und Fertigung nicht länger ein-

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dhf specialInformationstechnologieHerstellerumfrage und Zukunftstrendsab Seite 16

Lagerlogistik + MaterialflussHochleistung durch Pick by Voiceund modernes Multi-Pallet-Pickingab Seite 32

Intelligente Software denkt voraus (10)

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