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unabhängig, überparteilich, legal S c h u t z p r e i s 5 0 C e n t / F ü r g u t e K u n d e n k o s t e n l o s / www.hanfjournal.de Sonderausgabe Hanfparade/06 grußworte s.2 Wir kennen das: “Was willst Du denn auf der Hanfparade- da gehen doch sowieso nur die dauerdichten Oberstonies hin, was soll denn ich da?“ Hmm, vielleicht sollte man der Öffentlichkeit mal zeigen, dass dem nicht so ist - weil vier Millionen HanfkonsumentInnen immer noch als asoziale Randerscheinung unserer Gesellschaft gelten und endlich integriert anstatt kriminalisiert werden müssen, - weil immer noch keinem an Aids, MS, Krebs oder Morbus Crohn (um nur einige Krankheiten zu nennen) erkrankten Menschen gestattet ist, Hanf als Medizin anzuwenden, obwohl es aus zur Bekämpfung oder Linderung der Krank- heit notwendig wäre; - weil mittlerweile hunderttausende größere Probleme mit der Führerscheinbehörde haben als mit ihrem gele- gentlichem Hanfkonsum; - weil sich die Bundesregierung seit nunmehr 12 Jahren davor drückt, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (bundeseinheitliche geringe Menge) in die Realität umzu- setzen; - weil tausende BürgerInnen in den Gefängnissen unseres Landes sitzen, die nie jemanden geschadet haben. Ihr Vergehen: Versorgung der Bevölkerung mit geringen Mengen; - weil ich als Vater möchte, dass meine Kinder in der Schule eine bessere Aufklärung über Cannabis und den Umgang damit erhalten als die momentan praktizierte, bei der sich seit 30 Jahren nichts ändert und die mitver- antwortlich für problematische Konsummuster ist; - weil es zu Zeiten der öffentlichen Massenbesäufnisse nicht mehr angebracht ist, seinen Feierabendjoint heimlich zu rauchen; - weil das Hanfverbot gesundheitliche Risiken für die Konsumenten birgt; - weil unsere Regierung trotz angespannter Finanzlage auf Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verzichtet und dadurch zusätzlich die mafiöse Strukturen fördert; - weil bekiffte Fußball Hooligans keinen Stress machen; - weil es Spaß macht, sich von Beckstein oder anderen CSUlern als drogensüchtig beschimpfen zu lassen (was sicher nicht ausbleiben wird); - weil mein Dealer in zehn Jahren mein Stammkneipenwirt sein soll. Natürlich gibt es noch eine Menge hier nicht erwähnte Gründe am ersten Samstag im August zum Brandenburger Tor zu ziehen, denn „......dann baun wir´n dickes Rohr, kommt dann schon mal vor, und blasen dicken Smoke durchs Brandenburger Tor“ hat eine weltbekannte Berliner Band schon vor einigen Jahren festgestellt. In diesem Sinne, bis zum 5.August 2006. Warum zur Hanfparade? Zwölf gute Gründe Seite 3 Fakten, Fakten, Fakten und immer an den Demonstrationscharakter denken. Alle Infos zum Ablauf der 10.Hanfparade und des geplanten Bühnenprogramms. Seite 6 Groß, grün und garantiert THC-frei. Das Poster der 10.Hanfparade nur hier zum rausnehmen und aufhängen. Damit keiner den Termin ver- gisst. Seite 8 Pimp myself for Demo - Eine gute Demo zeich- net sich durch drei K´s aus: Kreativität, Kostüme und aKtionen. Was bringt Stimmung und was Ärger. 3 fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 wochenende s.9 Steffen Zehn Jahre und kein bisschen leise! Am 5. August findet in Berlin die zehnte Ausgabe der Hanfparade statt. War nach der eher peinlichen Hanfparade2005 noch das Aus für diese Traditionsveran- staltung befürchtet worden, so scheint die Jubiläums-Ausgabe der ältesten Le- galize-Veranstaltung Deutschlands alle Voraussetzungen zu erfüllen, um an alte und bessere Tage anknüpfen zu können. Diese Sonderausgabe des Hanf Journals soll euch mit allen nötigen Informationen zum wann, was, wo und wie der 10. Hanfparade ausstatten. Den Anfang machen aber nicht wir. Statt dessen lassen wir Menschen zu Wort kom- men, die die Hanfparade so wie ihr als Besu- cher erleben (Seite 2). Sie erklären, warum sie sich an der Hanfparade beteiligen und was sie sich davon versprechen. Obwohl oder gerade weil sie für ihr Engagement ganz unterschiedliche Gründe haben, hoffen wir das jede(r) Leser(in) sich in ihnen wieder findet. Egal was euch vom Kuschelsofa nach Berlin bringt, sei es der Kampf für eine bes- sere Drogenpolitik, ein ungestillter Partyhun- ger oder schlicht Langeweile – ein Besuch der Hanfparade lohnt sich in jedem Fall! Frisch zum Berlinbesuch motiviert, könnt ihr auf Seite 3 erfahren, welchen Weg die Demonstration durch die deutsche Haupt- stadt nehmen wird. Außerdem findet ihr auf dieser Seite einen Überblick über die große Abschlussveranstaltung und das dort statt- findende Bühnenprogramm. Auf Seite 4 widmen wir uns alle jenen, die die Hanfparade in erster Linie als Umsonst- und-draussen Festival verstehen. Auch in diesem Jahr bietet die Bühne auf der Ab- schlusskundgebung nämlich wieder unter- schiedlichste Live-Musik. Damit ihr wisst, wen ihr verpasst, wenn ihr es wieder nicht zur Hanfparade schafft, stellen wir alle be- teiligten Bands kurz vor. Natürlich haltet ihr mit diesem Hanf Journal auch das offizielle Poster zur 10. Hanfparade in eu- ren Händen. Ihr findet es in der Mitte der Sonder- ausgabe (Seite 6). Alle, die schon eins haben, finden auf Seite 5 einen Überblick über die bewegte Ge- schichte der Hanfparade in den vergangenen neun Jahren. Vor dem Poster- aufhängen also noch mal einen Blick auf seine Rückseite werfen! Die Hanfparade wird nicht nur von Hanf-Freunden besucht. Damit euer Berlin- Trip nicht in der GESA (Gefangenensammelstelle) endet und ihr nicht neben Souvenirs und neuen Freunden auch eine Anzeige mit nach Hause bringt, haben wir für euch die wichtigsten Regeln im Umgang mit „Freund und Helfer“ zusammengestellt (Seite 7). Auf der gleichen Seite erfahrt ihr auch, wo nach dem Ende der Hanfparade weiter gefeiert wird – ich sage nur „offiziell nicht offizielle Afterparty“ im Yaam. Bei aller geleisteten Vorarbeit kann das Orga- Team nicht die hoffentlich zahlreichen Teil- nehmer ersetzen. Die 10. Hanfparade ist ohne euch nur eine Hülle ohne Inhalt, ein Joint ohne Wirkung, ein Growroom ohne Lampe! Erst viele tausend laute, bunte, engagierte Besucher machen eine Demonstration zu einem Erfolg. Nur ihr könnt dafür sorgen, dass unser Anliegen – die Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel – auch in weniger breiten Köpfen ankommt. Ihr habt es in der Hand, ob die Zeitungen am Tag danach „Armseliger Haufen“ (Ta- gesspiegel zur Hanfparade2005) oder Gigantisches Politspektakel“ (TAZ zur Hanfparade1998) titeln! Damit aus vielen einsamen Sofa-Smokern eine ebenso große wie erfolgreiche Demo wird, haben wir euch ein paar Vorschläge unter dem Motto „Pimp myself for Demo“ zusammengetragen und in dieser Sonderausgabe verewigt (Seite 8). Viele Besucher der Hanfparade nutzen die Gelegenheit, um sich die Stadt mal etwas genauer anzusehen. Wer dabei abseits der angetretenen Touristenpfade ein hanfiges Wochenende erleben will, findet auf Seite 9 einen entsprechenden Vorschlag. Auch wer es etwas härter mag wird hier fündig. Die grossstadtsurvivor geben euch Tipps für ein eher exzessives Parade-Wochenende. Auf der letzten Seite könnt ihr was gewin- nen! Ihr findet dort aber auch noch einen Artikel, der euch dazu bewegen soll, der Hanfparade mit einer Spende unter die Arme zu greifen. 6 8 von KIMO

fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 ... · 3 Ärger. fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 wochenende s.9 Steffen Zehn Jahre und kein bisschen leise! Am 5

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Page 1: fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 ... · 3 Ärger. fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 wochenende s.9 Steffen Zehn Jahre und kein bisschen leise! Am 5

unabhängig, überparteilich, legal

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ent / Für gute Kund

enkostenlos/

www.hanfjournal.de

Sonderausgabe Hanfparade/06

grußworte s.2

Wir kennen das: “Was willst Du denn auf der Hanfparade-da gehen doch sowieso nur die dauerdichten Oberstonieshin, was soll denn ich da?“ Hmm, vielleicht sollte mander Öffentlichkeit mal zeigen, dass dem nicht so ist

- weil vier Millionen HanfkonsumentInnen immer nochals asoziale Randerscheinung unserer Gesellschaft geltenund endlich integriert anstatt kriminalisiert werdenmüssen,- weil immer noch keinem an Aids, MS, Krebs oder MorbusCrohn (um nur einige Krankheiten zu nennen) erkranktenMenschen gestattet ist, Hanf als Medizin anzuwenden,obwohl es aus zur Bekämpfung oder Linderung der Krank-heit notwendig wäre;- weil mittlerweile hunderttausende größere Problememit der Führerscheinbehörde haben als mit ihrem gele-gentlichem Hanfkonsum;- weil sich die Bundesregierung seit nunmehr 12 Jahrendavor drückt, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts(bundeseinheitliche geringe Menge) in die Realität umzu-setzen;- weil tausende BürgerInnen in den Gefängnissen unseresLandes sitzen, die nie jemanden geschadet haben. IhrVergehen: Versorgung der Bevölkerung mit geringenMengen;- weil ich als Vater möchte, dass meine Kinder in derSchule eine bessere Aufklärung über Cannabis und denUmgang damit erhalten als die momentan praktizierte,bei der sich seit 30 Jahren nichts ändert und die mitver-antwortlich für problematische Konsummuster ist;- weil es zu Zeiten der öffentlichen Massenbesäufnissenicht mehr angebracht ist, seinen Feierabendjoint heimlichzu rauchen;- weil das Hanfverbot gesundheitliche Risiken für dieKonsumenten birgt;- weil unsere Regierung trotz angespannter Finanzlageauf Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verzichtet unddadurch zusätzlich die mafiöse Strukturen fördert;- weil bekiffte Fußball Hooligans keinen Stress machen;- weil es Spaß macht, sich von Beckstein oder anderenCSUlern als drogensüchtig beschimpfen zu lassen (wassicher nicht ausbleiben wird);- weil mein Dealer in zehn Jahren mein Stammkneipenwirtsein soll.

Natürlich gibt es noch eine Menge hier nicht erwähnteGründe am ersten Samstag im August zum BrandenburgerTor zu ziehen, denn „......dann baun wir´n dickes Rohr,kommt dann schon mal vor, und blasen dicken Smokedurchs Brandenburger Tor“ hat eine weltbekannte BerlinerBand schon vor einigen Jahren festgestel l t .

In diesem Sinne, bis zum 5.August 2006.

Warum zur Hanfparade?Zwölf gute Gründe

Seite 3Fakten, Fakten, Fakten und immer an denDemonstrationscharakter denken. Alle Infoszum Ablauf der 10.Hanfparade und desgeplanten Bühnenprogramms.

Seite 6Groß, grün und garantiert THC-frei. Das Posterder 10.Hanfparade nur hier zum rausnehmenund aufhängen. Damit keiner den Termin ver-gisst.

Seite 8Pimp myself for Demo - Eine gute Demo zeich-net sich durch drei K´s aus: Kreativität, Kostümeund aKtionen. Was bringt Stimmung und wasÄrger.3

fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 wochenende s.9

Steffen

Zehn Jahre und keinbisschen leise!

Am 5. August findet in Berlin die zehnteAusgabe der Hanfparade statt. War nachder eher peinlichen Hanfparade2005noch das Aus für diese Traditionsveran-staltung befürchtet worden, so scheintdie Jubiläums-Ausgabe der ältesten Le-galize-Veranstaltung Deutschlands alleVoraussetzungen zu erfüllen, um an alteund bessere Tage anknüpfen zu können.

Diese Sonderausgabe des Hanf Journals solleuch mit allen nötigen Informationen zumwann, was, wo und wie der 10. Hanfparadeausstatten.Den Anfang machen aber nicht wir. Stattdessen lassen wir Menschen zu Wort kom-men, die die Hanfparade so wie ihr als Besu-cher erleben (Seite 2). Sie erklären, warumsie sich an der Hanfparade beteiligen undwas sie sich davon versprechen. Obwohloder gerade weil sie für ihr Engagement ganzunterschiedliche Gründe haben, hoffen wir

das jede(r) Leser(in) sich in ihnen wiederfindet. Egal was euch vom Kuschelsofa nachBerlin bringt, sei es der Kampf für eine bes-sere Drogenpolitik, ein ungestillter Partyhun-ger oder schlicht Langeweile – ein Besuchder Hanfparade lohnt sich in jedem Fall!Frisch zum Berlinbesuch motiviert, könntihr auf Seite 3 erfahren, welchen Weg dieDemonstration durch die deutsche Haupt-stadt nehmen wird. Außerdem findet ihr aufdieser Seite einen Überblick über die großeAbschlussveranstaltung und das dort statt-findende Bühnenprogramm.Auf Seite 4 widmen wir uns alle jenen, diedie Hanfparade in erster Linie als Umsonst-und-draussen Festival verstehen. Auch indiesem Jahr bietet die Bühne auf der Ab-schlusskundgebung nämlich wieder unter-schiedlichste Live-Musik. Damit ihr wisst,wen ihr verpasst, wenn ihr es wieder nichtzur Hanfparade schafft, stellen wir alle be-teiligten Bands kurz vor.Natürlich haltet ihr mit diesem Hanf Journal

auch das offizielle Posterzur 10. Hanfparade in eu-ren Händen. Ihr findet esin der Mitte der Sonder-ausgabe (Seite 6). Alle, dieschon eins haben, findenauf Seite 5 einen Überblicküber die bewegte Ge-schichte der Hanfparade inden vergangenen neunJahren. Vor dem Poster-aufhängen also noch maleinen Blick auf seineRückseite werfen!Die Hanfparade wird nichtnur von Hanf-Freundenbesucht. Damit euer Berlin-Trip nicht in der GESA(Gefangenensammelstelle)endet und ihr nicht nebenSouvenirs und neuen

Freunden auch eine Anzeige mit nach Hausebringt, haben wir für euch die wichtigstenRegeln im Umgang mit „Freund und Helfer“zusammengestellt (Seite 7). Auf der gleichenSeite erfahrt ihr auch, wo nach dem Endeder Hanfparade weiter gefeiert wird – ichsage nur „offiziell nicht offizielle Afterparty“im Yaam.Bei aller geleisteten Vorarbeit kann das Orga-Team nicht die hoffentlich zahlreichen Teil-nehmer ersetzen. Die 10. Hanfparade ist ohneeuch nur eine Hülle ohne Inhalt, ein Jointohne Wirkung, ein Growroom ohne Lampe!Erst viele tausend laute, bunte, engagierteBesucher machen eine Demonstration zueinem Erfolg. Nur ihr könnt dafür sorgen,dass unser Anliegen – die Legalisierung vonHanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel– auch in weniger breiten Köpfen ankommt.Ihr habt es in der Hand, ob die Zeitungenam Tag danach „Armseliger Haufen“ (Ta-gesspiegel zur Hanfparade2005) oder„Gigantisches Politspektakel“ (TAZ zurHanfparade1998) titeln! Damit aus vieleneinsamen Sofa-Smokern eine ebenso großewie erfolgreiche Demo wird, haben wir euchein paar Vorschläge unter dem Motto „Pimpmyself for Demo“ zusammengetragen undin dieser Sonderausgabe verewigt (Seite 8).Viele Besucher der Hanfparade nutzen dieGelegenheit, um sich die Stadt mal etwasgenauer anzusehen. Wer dabei abseits derangetretenen Touristenpfade ein hanfigesWochenende erleben will, findet auf Seite 9einen entsprechenden Vorschlag. Auch weres etwas härter mag wird hier fündig. Diegrossstadtsurvivor geben euch Tipps für eineher exzessives Parade-Wochenende.

Auf der letzten Seite könnt ihr was gewin-nen! Ihr findet dort aber auch noch einenArtikel, der euch dazu bewegen soll, derHanfparade mit einer Spende unter die Armezu greifen.

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von KIMO

Page 2: fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 ... · 3 Ärger. fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 wochenende s.9 Steffen Zehn Jahre und kein bisschen leise! Am 5

grußworte2

das Eckthema

sonderausgabe hanfparade

Impressum

Herausgeber:Agentur Sowjet GmbHDunckerstraße 7010437 Berlintel.: 030/44 79 32 84fax.: 030/44 79 32 86email: [email protected]äftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200Steuer-Nr. 37 220 20818

Redaktion:Roland Grieshammer, Michael Knodt,Steffen Geyer.

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:Kimo, Max Air, Werner Graf,Martin Schwarzbeck, Georg Wurth.

Layout:marker*networx.

Illustration:marker.

Fotos:Privat, Im Auftrag des Hanf Journals,marker.

Korrektur:Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)

Anzeigen:Emanuel Kotzian030/44 67 59 [email protected]

Vertrieb:Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegeneinen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann dasHanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.(Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Druck:Union Druckerei Weimar GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftungübernommen.

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten derangegebenen Internetadressen und Links.

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemandendazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Der Verlauf der diesjährigen Route derHanfparade überrascht mich sehr positiv.Nachdem ich in den vergangenen Jahrenimmer wieder mal lautstark bemängelthatte, dass der Hanfparadenzug durchBerliner Stadtteile wie den Prenzlauer Bergoder Kreuzberg führte - welche sowiesosehr weltoffen sind und der überwiegendeTeil der Bewohner dieser Bezirke nichtmehr zu überzeugen ist, weil diese vorwie-gend eh hinter „unserer Sache“ stehen -freue ich mich sehr darüber, dass der Hanf-paradenzug in diesem Jahr am Alexander-platz (direkt an der Weltzeituhr - 13 Uhr)starten wird und sich seinen Weg entlangder Karl-Liebknecht-Straße, später entlangUnter den Linden, dann zum Reichstag,

zum Brandenburger Tor und schließlichzur Abschlusskundgebung auf der Straßedes 17. Juni bahnen wird.

Anders als im vergangenem Jahr habendie Teilnehmer der Hanfparade 2006 so dieMöglichkeit ihre Meinung dort kundzutun,wo sie erhört werden soll - im Zentrumder politischen Macht Deutschlands - imHerzen Berlins - dort wo Tausende vonBürgern, Wählern, Touristen und Steuer-zahlern unsere Forderungen erhören, un-sere Transparente und Flyer lesen können!

Forderungen, Transparente und Flyer -mein Lieblingsthema, wenn es um dieHanfparade geht. Was soll die Hanfparadeeigentlich? Was fordern wir? Was wollenwir Konsumenten überhaupt und wie kön-nen Menschen erfahren, was wir Konsu-menten und Hanfliebhaber wollen? Wengilt es wovon zu überzeugen - und warumwollen wir das alles?

Diese Fragen beantwortet idealerweisejeder Teilnehmer der Hanfparade für sichselbst - und bereitet sich entsprechend vor!

Sicher ist es richtig, dass die bloße Zahlder Teilnehmer, je größer sie ist, umso mehrAufmerksamkeit auf sich zieht und dieVeranstaltung mit steigenden Teilnehmer-zahlen automatisch an Aussagekraft undGewicht gewinnt. Daher ist es auch in die-sem Jahr wieder ganz besonders wichtig,dass ihr alle an der Hanfparade 2006 teil-nehmt - und dass ihr alle eure Freundeund Bekannten mitbringt!

Aber auch 100.000 Teilnehmer sagen nichtsaus - wenn sie nichts aussagen.Das ist wohl wie im gerade aktuellem WM-Fußball. 2.000 Koreanische Fans könnenlauter sein als 20.000 Tifosi - und ich be-haupte –2.000 Teilnehmer der Hanfparadebewegen mehr als 200.000 Kiffer, die zuHause sitzen bleiben!Und sie bewegen noch mehr, wenn sieTransparente, Banner, Plakate und Flyerzeigen, wenn sie ihre Forderungen lautstarkkundtun, Sprechchöre anstimmen undimmer wieder laut aussprechen, welcheForderung sie haben!

Ich sage bewusst Forderung und nichtForderungen. Denn das Ziel der Hanfpa-

rade ist eine Liberalisierung des Betäu-bungsmittel-Gesetzes in Bezug auf dieHanfpflanze. Dieses Ziel ist hoch genuggesteckt und leider noch fern. Daher solltees uns allen darum gehen, in erster Liniedieses Ziel zu verfolgen und darüber hin-ausgehende Forderungen, wie z. B. dieFreigabe aller Drogen oder die kontrollierteAbgabe von Heroin an Schwerstabhängigeoder einen liberaleren Umgang mit Pilzenetc. erstmal zurückzustecken. Der Kampffür die Legalisierung von Cannabis istvergleichbar mit einem Tauziehen, bei demauf der einen Seite der Staat mit seinemganzen Staatsapparat an seinem Ende desSeils zieht. Am anderen Ende stehen wiralle, die wir ein Ende der Cannabis-Prohibition in Deutschland fordern. Einewirkliche Chance, das Seil zumindestwieder weiter in unsere Richtung zu zie-hen, haben wir alle nur dann, wenn wiralle am selben Seil ziehen. Aber sicher nichtwen jeder von uns an seinem eigenemSeilchen zieht!

Einen Wunsch habe ich, den ich an euchalle richten möchte - weil auch ihr allebetroffen seid. Meine Bitte betrifft unsereBundesdrogenbeauftrage Sabine Bätzing.

Frau Bätzing vertritt offen das Motto alsBundesdrogenbeauftrage– „Die suchtkran-ken Menschen müssen dort abgeholt wer-den, wo sie sind.“ (nachzulesen auf ihrerHomepage: www.bmg.bund.de). Frau Bät-zing meint, dass wir alle „suchtkrankeMenschen sind“ und Frau Bätzing sagtselbst, „dass sie uns alle dort abholen möch-

te, wo wir sind“. Darum lade ich (und ichbin euch dankbar, wenn ihr es ebenso tut!)Frau Bätzing natürlich gern persönlich viaE-Mail ([email protected])dazu ein, die Hanfparade 2006 in Berlinzu besuchen, um mich und auch euch alledort abzuholen - mensch weiß es nicht -,vielleicht kann die Frau Bätzing uns kran-ken Menschen ja tatsächlich helfen - odersich persönlich davon überzeugen, dasswir ihre Hilfe gar nicht wünschen und ihreprohibitionistische und kriminalisierendeDrogenpolitik verachten - weil die Prohi-bition uns alle kriminalisiert, weil die Bun-desdrogenbeauftragte uns alle als „krankeMenschen“ abstempelt, weil nur die Pro-hibition das Einkommen der organisierten

Drogenkriminalität sichert und darüberhinaus den Jugendschutz verhindert sowiedie soziale Kontrol le aushebelt .

Bitte nutzt alle die Chance, Öffentlichkeitpro Cannabis zu erzeugen und nehmt bittezahlreich an der Hanfparade teil. Ladetbitte auch alle unsere Bundesdrogenbeauf-tragte Frau Sabine Bätzing via E-Mail dazuein, an der Hanfparade teilzunehmen. Be-reitet euch bitte ein klein wenig vor undbringt Banner, Transparente, Plakate undFlyer mit, auf denen ihr eure Forderungenformuliert und kundtut.

Ich freue mich auf die Hanfparade 2006,auf zahlreiche Teilnehmer, auf eure Bannerund Plakate, auf jeden einzelnen Teilneh-mer, auf den Besuch unserer Drogenbeauf-tragten ;), auf einen schönen Tag mit Tau-senden Gleichgesinnten, auf eine superHanfparade - und natürlich auch auf diezahlreichen Hanfparden Partys am Abend.

Ein besonderes Dankeschön geht an all dieehrenamtlichen Organisatoren und hilfrei-chen Hände, die es auch in diesem Jahrwieder ermöglichen, dass wir alle unsereForderungen auf der Hanfparade in Berlinöffentlich machen und untermauern kön-nen!

Max Air - HB Berlin und mehr ...Aktion Pro Joint - Rechnen Sie mit Max!http://forum.hanfburg.de/fhb/showthread.php?t=218651

Frau Bätzing meint, dass wir alle „suchtkranke Menschen sind“ und FrauBätzing sagt selbst, „dass sie uns alle dort abholen möchte, wo wir sind“

1997Legalisierung jetzt! MitHanf in die Zukunft!

Sommer, Sonne, Sonnenschein- aber lasst uns nicht nur fröhlich sein!

Am 5. August ist es wieder soweit - die nunmehr zehnte Hanfparade bahnt sich ihren Weg durch Berlin. Unter dem Motto„Legalisierung jetzt! Umdenken statt Milliarden verschenken!“ werden wieder Cannabis-Konsumenten, Hanf-Liebhaber,Aktivisten und Prohibitionsgegner aus ganz Deutschland, dem deutschsprachigen Europa und hoffentlich auch aus derganzen Welt für die Entkriminalisierung der Nutzpflanze Hanf in Deutschland Stellung beziehen.

MaxAir

Und tatsächlich: Wer mit dem Anspruch zu dieser Demo kommt,dass sie die sofortige Legalisierung bringen soll, kann nurenttäuscht werden. Genauso, wie es Jahrzehnte gedauert hat, dieDrogenverbote zu installieren, wird es auch Jahrzehnte dauern,sie wieder abzuschaffen. Und so ein umfassender Prozess brauchtviele Komponenten und Baustellen. Da müssen die verschiedenstenInteressengruppen aktiv werden, Briefe und Leserbriefegeschrieben werden, da müssen jüngere Menschen mit Cannabis-Erfahrung in die Politik nachrücken, Forscher, Journalisten undDrogenberater müssen ihren Horizont erweitern, und ja, wirmüssen noch einige Jahre die Hanfparade feiern!

Diese Demo allein wird nicht die Mehrheiten im Bundestagverändern, aber sie wird von vielen wahrgenommen. Es ist schoneine klare Ansage, dass es die Kiffer seit zehn Jahren regelmäßig

und zäh schaffen, eine solche Veranstaltung zu organisieren.Dass das Instrument „Demonstration“ nach wie vor lebendig ist,zeigen z. B. die derzeitigen Proteste von Ärzten und anderenInteressengruppen. Sie machen lautstark und fantasievoll auf ihreAnliegen aufmerksam. Das können Hanf-Freunde doch wohlauch!

Ich bin überzeugt, dass wir die Legalisierung von Hanf erreichenwerden! Jede Legalize-Aktivität beschleunigt diesen Prozess. Biseines Tages niemand mehr wegen Hanf verfolgt wird! Bis wirhochwertiges Hasch und Gras im Fachgeschäft kaufen können!

www.hanfverband.de

Schon wieder Hanfparade?Immer wieder Hanfparade!

Nach zehn Jahren fragen sich sicher viele, warum man immer noch zur Hanfparade gehen soll, wo doch auch die letztenneun Hanfparaden anscheinend keine Veränderungen gebracht haben. Da wird die bunte Party für viele zur frustrierendenLatscherei.

Georg Wurth

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Am 5. August 2006 beginnt die Hanfparadeum 13 Uhr auf dem Berliner Alexander-platz. Wir wollen uns mit euch an derWeltzeituhr treffen und in einer Startkund-gebung über die aktuelle Hanf-Situationin Berlin und den weiteren Verlauf derHanfparade informieren.

Gegen 14 Uhr soll sich der Demozug überdie Karl-Liebknecht-Straße in Bewegungsetzten. Begleitet wird er von hanfig buntgeschmückten Paradewagen, die unteranderem vom Bündnis Hanfparade, Grow-In Berlin und dem Greenlight-Shop. DieBerliner Partyveranstaltern Klangsuchthaben sich vorgenommen, den Hanfpara-de-Besuchern stilvolle elektronische Klängezu liefern. Vom Wagen des Siesta Shopsaus Riesa wird es dagegen Reggae regnen.Die Grüne Jugend will sogar mit einemrollenden Drogenfachgeschäft vor Ort seinund so zeigen, wie ein legaler Cannabis-

Markt in Zukunft aussehen könnte.Zunächst führt die Hanfparade dann amHackeschen Markt vorbei in die Oranien-burger Straße Dort wollen wir gegen 15Uhr vor dem Kunsthaus Tacheles für eineZwischenkundgebung halt machen. DieseRuine in mitten Berlins ist das klassischeBeispiel für die Entwicklung der Stadt seitder Wende. Als das Gebäude Anfang der90er-Jahre abgerissen werden sollte, wurdees kurzerhand von einer Künstler-kommune besetzt. Inzwischen teilsaniert,ist es aus dem Kunst- und Kulturleben derStadt nicht mehr wegzudenken.

Danach geht es über die Friedrichstraßeund Unter den Linden zur Britischen Bot-schaft. Hier an der Ecke Unter den Linden/ Wilhelmstr. machen wir noch einmal füreine Zwischenkundgebung Halt, bei derein Vertreter von Amnesty Internationalin Berlin-Brandenburg und Max Plenert(Sprecher des Bundesnetzwerks Drogen-politik bei Bündnis ‘90 / Die Grünen) spre-chen werden. Danach wird die 10. Hanf-parade in Richtung Reichstag abbiegen.Als vorläufigen Höhepunkt führt die 10.Hanfparade dann am Reichstag, dem Sitzdes Bundestages vorbei. Hier mitten imRegierungsviertel ist der richtige Ort, umlautstark auf menschenverachtende Dro-genpolitik aufmerksam zu machen. EinSchlussspurt führt den Demozug dann

wieder zurück zum Brandenburger Tor.

Auf der Straße des 17. Juni in der Nach-barschaft dieses Berliner Wahrzeichensfindet die große Abschlusskundgebungder 10. Hanfparade statt.

3fakten

das Eckthema

sonderausgabe hanfparade

1998Wählt Hanf!

Legalisierung jetzt!

Demoroute und ErklärungenSeit zehn Jahren suchen wir mit der Route der Hanfparade den besten Kompromiss zwischen politisch bedeutsamenOrten, einer sehenswerten Strecke und der Länge des zu laufenden Weges zu finden. Die Hanfparade ist so schon vieleunterschiedliche Wege gezogen und endete mal im Regierungsviertel, mal in Kreuzberg oder wie im letzten Jahr aneinem Park, den man nicht betreten darf.

16:00 Uhr - Ansprache des Versammlungs-leiters16:05 Uhr - Ganjaman(Conscious Dancehall - Reggae) 16:40 Uhr - Fôô Fanick & One Roots(Reggae - Worldmusic - Afro Pop)17:05 Uhr – Redebeiträge von Bundestags-mitgliedern und Vertretern des Berliner Ab-geordnetenhauses. Leider gab es zum Re-daktionsschluss noch keine konkretenZusagen.17:25 Uhr - Teds´n´Grog (Folk - Punk - Liedermacher) 17:50 Uhr - Redebeiträge von Georg Wurth(Deutscher Hanf Verband), Rolf Ebbinghaus(Hanf Museum Berlin), Theo Pütz (Verein fürDrogenpolitik e.V.)18:05 Uhr - ItaloPorno(Powerpop - Electronica - Funk) 18:30 Uhr - Mamasweed(Rock - Hardrock - Metal) 19:00 Uhr - Redebeiträge von Carsten La-budda (BAG Drogenpolitik PDS), Tibor Har-rach (LAG Drogen Bündnis 90/ Die Grünen)Hans Cousto (Eve & Rave Berlin e.V.)19:15 Uhr - Skin Diary(Progressive - Metal - Funk) 19:45 Uhr - I-Fire(Hip Hop - Reggae) 20:10 Uhr – Redebeiträge von Medienver-tretern aus der Hanfszene. Leider gab eszum Redaktionsschluss noch keine konkretenZusagen.20:20 Uhr - Klartext (Hip Hop) 20:45 Uhr - Redebeiträge von: Jo Biermanski(Grüne Hilfe), Werner Graf (Klangsucht),Sven Meyer (Hanffes t Hamburg)20:55 Uhr - Roots Rockers(Reggae - Rocksteady - Dancehall) 21:40 Uhr – Ende des Bühnenprogramms

Nachdem die Abschlusskundgebung im ver-gangenen Jahr den Berliner Behörden zumOpfer gefallen ist, wollen die Veranstalter vomBündnis Hanfparade es zur Jubiläumsausgabewieder richtig krachen lassen. Sie haben keineMühen gescheut um den Besuchern sechsStunden voller Politik, Musik und Informationzu bieten.

Als ersten Blickfang wird auf der Strasse des 17.Juniein Hanffeld aus lebenden Pflanzen entstehen. InZusammenarbeit mit der Firma „HanffaserUckermark“ wurden extra mehr als zweitausend(2000) Nutzhanfpflanzen in Töpfe gesetzt um siefür die 10.Hanfparade in die Hauptstadt umziehenzu können.Direkt daneben erwartet euch das Nutzhanfareal.Hier könnt ihr hören, sehen und begreifen welcheVielfalt von Produkten heute und in der Vergangen-heit aus der wohl vielseitigsten Kulturpflanze derMenschheit – Hanf – hergestellt wurde. So könntihr neben Baustoffen und Kosmetik unserer Tageauch mehr über die historische Hanfverarbeitungerfahren. Dank der Unterstützung durch das Hanf-museum Berlin wird von Hanfbier bis Hanfplastikkeine Frage unbeantwortet bleiben.

Wer danach Lust hat ein paar Hanfprodukte mitnach Hause zu nehmen, für den warten auf demMarkt der Möglichkeiten 1001 Produkte aus Hanfund mit Hanf, von Kiffern und für Kiffer.Naja – nicht ganz. Auf Grund von Personalmangelbeim Bündnis Hanfparade wird der Markt in diesemJahr etwas kleiner ausfallen. Sagen wir 999 Hanfpro-dukte ;).Sehenswert wird er dennoch. So findet ihr hierInfostände der an der Hanfparade beteiligten Grup-pen. Informiert euch über aktuelle Aktionen desDeutschen Hanf Verbandes, werdet Mitglied imVerein für Drogenpolitik oder unterstützt die „Ichhabe gekifft – Kampagne“.Wer nach dem anstrengenden Marsch durch Berlinerst wieder zu Kräften kommen muss findet aufdem Markt der Möglichkeiten auch eine bunte Aus-wahl an Essen und Trinken.

Frisch gestärkt solltet ihr dann einen Abstecher zurSpeakers Corner machen. Dieser vom LondonerOriginal inspirierte Ort bietet ein offenes Mikrofonfür Jede(n). Hier bestimmt nur ihr was passiert.Nutzt diese Möglichkeit anderen eure Gedankenmitzuteilen. Erklärt was euch zur Hanfparade führt,schwärmt vom besten Coffeeshop der letzten Hol-landreise oder tragt selbst gemachte Gedichte vor.Hier redet keiner rein!Groß oder klein, dick oder dünn, alt oder jung – zusagen haben alle etwas. Speakers Corner gibt euchdie Möglichkeit es loszuwerden!

Höhepunkt der sechsstündigen Abschlussveranstal-tung wird wie in den vergangenen Jahren das Pro-gramm der Hauptbühne. Hier könnt ihr eine bunteMischung aus Live-Musik und Reden erleben. Diemusikalische Bandbreite ist zur 10.Hanfparade sogroß wie schon lange nicht mehr. Von Reggae bisHardrock von HipHop bis Liedermacher ist sicherfür jeden was dabei. Aber auch die Auswahl derRedner trafen wir in dem Bemühen euch über alleAspekte der aktuellen Drogenpolitik zu informieren.

PROGRAMMkurz und bündig

Politik, Musik und mehr –Die Abschlusskundgebung der 10.Hanfparade

Bis zum Redaktionsschluss habennoch nicht alle Redner zugesagt. Hierdas bisher geplante Programm derStartkundgebung:

13:00 Uhr Begrüßung durch Versamm-lungsleiter13:05 Uhr Live-Musik von Teds’n’Grog(Folk – Punk – Liedermacher)13:20 Uhr Redebeiträge von solid’Berlin, Daniela Langer (VorsitzendeJulis Berlin), Julia Seeliger (Koordina-torin des Arbeitskreises Demokratieund Recht der Grünen Jugend), SvenRissmann (Landesvorsitzender JungeUnion Berlin) und Franziska Drohsel(Landesvorsitzende JuSos Berlin)

Geplantes Programm der Zwischen-kundgebung:15:00 Uhr Redebeiträge des KunsthausTacheles e.V. und von Silke Kollwitz(Dachgärten für alle! e. V.)15:10 Uhr Abmarsch der Demonstration

Die Route der

D U W I L L S T E I N EANZEIGE [email protected]

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musik4

das Eckthema

sonderausgabe hanfparade

1999Mit Hanf in die Zukunft!

Live ist live!Ganjaman (Conscious Dancehall - Reggae)Ganjaman sieht sich weniger als herkömmlicher Musikinterpret, sondern vielmehr als Übersetzer, der die Inhalte des klassischenkaribischen Reggaes in unsere Zeit überträgt und sie der Lebenswirklichkeit des „weißen Mannes“ anpasst. Wichtiger als seinunbestrittenes Talent für Riddim and Lyrics ist ihm die Möglichkeit sein Publikum politisch wach zu rütteln. - Von daher ist es nichtverwunderlich, dass auch den Ganjatracks eine klare politische Botschaft zugrunde liegt. Legalisiert das Lämmerbrot , denn es wirddie Nationen und die Seelen der Menschen von der Knechtschaft und Unterdrückung durch Babylon befreien. Denn Hanf ist reineunverfälschte Natur und Natur ist Leben und Leben ist Liebe und Liebe ist RasTafari.

Fôô Fanick & One Roots (Reggae - Worldmusic - Afro Pop)Der Vollblutmusiker Fanick Marie-Verger aus Benin / Westafrika ist als Bandleader, Komponist, Arrangeur und Schlagzeuger derkreative Kopf der Band „Fôô Fanick & One Roots“. - Bereits in seinem Heimatland feiert er beeindruckende musikalische Erfolge(s. musikalischer Lebenslauf) – 1993, während einer Tournee quer durch Europa, führt ihn sein Weg auch nach Deutschland. Hierlässt er sich in Berlin nieder und entwickelt nun in dieser multikulturellen Stadt seinen persönlichen, unverkennbaren afrikanischenStil weiter. - FÔÔ FANICK & ONE ROOTS liefert heute heißen Afro-Beat, spielt ihren unverkennbaren groovigen Reggae und spanntden kompletten Bogen von erstklassiger Worldmusic bis hin zum modernen Afro Pop.

Teds’n’Grog (Folk-Punk-Liedermacher)Im Oktober 2004 beschlossen die Brüder Ted und Grog gemeinsam musikalisch aktiv zu werden. Als Anarcho-Liedermacher-Punkshielten sie es aber nicht langer im stillen Kämmerlein aus und sind im vergangenen Jahr mehr als 40-mal aufgetreten. Dabeibeschränken sie sich nicht auf Clubs und Konzertsäle, sondern spielen auch auf Demos, in besetzten Häusern oder beim Punkerpicknik.- Obwohl sie auch am gepflegten Blödeln ihre Freude haben, verstehen sich Teds’n’Grog als politische Künstler. So beschäftigen sichmit der alltäglichen Lohnsklaverei und dem Wahnsinn Berliner Behörden. Beispielhaft sei euch an dieser Stelle empfohlen, eurenOhren mal den Schliemannsong zu gönnen!

ItaloPorno (Powerpop - Electronica-Funk)Es begann alles auf einer Straßenkreuzung in Berlin. Zerkratzt und dreckig erweckte SIE die Aufmerksamkeit des Bassisten Lutz,der sie am gleichen Abend noch in den Proberaum mitbrachte. Dort warteten bereits Schlagzeuger David und Gitarist Kai ungeduldigauf sein Kommen. Bereits nach ersten Aufnahmen verstärkte Nils mit seinem Synthesizer den allgemeinen Geschmack auf der Zungeund entwickelte das Rezept weiter. Doch erst die Stimme der Posaunistin Devin, hier ohne ihr beeindruckendes Instrument amKochen, brachte Gourmetkenner gepflegter Clubnächte endgültig dazu mit der Zunge zu schnalzen. Vereint dem augenzwinkerndenTanz gewidmet, gehen heute fünf Menschen auf die Bühne, deren Name Einladung zum phantasievollen Feiern ist - ItaloPorno.

Mamasweed (Rock-Hardrock-Metal)Im Jahr 1994 hatten die Bandmitglieder Gogo, Yensin und Shorty bei einem Besuch der Stadt Weed (Kalifornien) die Vision einerneuen Band. Nachdem Schlagzeuger Kayki und der Pianist Oli Benn Joseph dazu gestoßen waren, gründete man im Jahr 2000 dieBand Mamasweed. Für die Veröffentlichung des Debütalbums „American Space Cake“ gründete man mit dem Produzenten MosesSchneider das Label „Mamasweed Music“. Im Juni 2005 konnte Mamasweed den Jägermeister Rockliga-Wettbewerb gewinnen. Beidiesem Event wird der Sieger durch den Applaus des Publikums bestimmt - Mamasweed erreichten sagenhafte 108 Dezibel! Aufder Hanfparade wollen Mamasweed ihr neues Album „Electric Zeppelin“ vorstellen.

Skin Diary (Progressive - Metal - Funk)Der italienische Glatzkopf (Git), das blonde Nordlicht (Voc), der persische Zappa-Verschnitt (Drums) und der wilde Ossi (Bass)müssen Musik machen und nichts anderes. In Berlin haben sich die vier „Arbeitsverweigerer“ getroffen und so bunt wie ihreHerkünfte ist auch die Musik. Die harte Gitarre lässt sich von der weiblichen Stimme streicheln und von der Melodie hinreißen.Wilde Soli, gebrüllter Gesang und verspielte Rhythmen, aber auch sanfte Riffs, gesäuselte Texte und eingängige Grooves machendie Musik von Skin Diary aus. Seit April arbeiten Skin Diary mit Fabio Trentini, dem Basser der H-Blockx und Produzenten derGuano Apes im Horus Studio Hannover zusammen. Wer Lust zu Musik ganz anderer Art hat, sei es zum Hören, Tanzen oder Staunen,wird bei Skin Diary charmant auf’s Härteste empfangen!

I-Fire (HipHop - Reggae)I-Fire ist eine Reggae-Band aus Hamburg. Bestehend aus den drei Vocalists Raw, Free und Dub-ill-You (Robert Schlepper, FritzKschowak, Nils Wieczorek), Gitarre (Marcus Arnold), Bass (Anton Soetrisno), Schlagzeug (Andreas Feldmann), Keys (ValentinHeinrich), Posaune (Nils Nöhden) und Trompete (Niklas Ulrich) machen sie Reggae, beeinflusst durch HipHop. - Angefangen hatalles im Jahre 2004, als Sänger Rob und Posaunist Nils am SAE Institute Hamburg (School of Audio Engineering) den GitarristenMarcus kennen lernten. Sie beschlossen gemeinsam eine deutschsprachige Reggae-Combo zu gründen. Nur wenig Zeit später kamendie anderen Musiker dazu, seither treffen sie sich regelmäßig, um das neue Projekt voranzutreiben. I-Fire engagieren sich über dasmusikalische Engagement hinaus z. B. für das „Baobab Familiy Project“.

Klartext (HipHop)Klartext ist mehr als nur HipHop, vielmehr ist die Band eine große Familie, eine Einheit auf der Bühne und mit dem Publikum. Seit2000 besteht die Randberliner HipHop Crew und hat sich im Laufe der Jahre immer weiter nach vorne entwickelt. Nie geben sichdie neun Musiker zufrieden, bevor nicht hundertprozentig das erreicht wird, was man als Klartext-typischen Sound präsentierenkann: Sprechgesang meets Jazz, Soul, Funk und Reggae. Das Programm von Klartext ist eine Kombination aus den von Instrumentenarrangierten Tracks und den vom Akai getragenen synthetischen Beats, dabei treffen deutschsprachige Lyrics auf Patois, Englischund auch Spanisch. Treffend und weitsichtig betrachten die Jungs in ihren Texten ihr Leben, reflektieren deutlich den Spaß an alldem was ihnen so widerfährt und wollen stets dem Hörer ihre Philosophie vermitteln und ihn gleichzeitig zum Nachdenken anregen.

Roots Rockers (Reggae - Rocksteady - Dancehall)1998 gründeten Uwe Kaa und Doc Holiday das Roots Rockers-Soundsystem, mit dem die beiden ihrer Vorliebe für Rocksteady undRoots-Reggae nachgingen. Uwes kreativer Output manifestierte sich vor allem in eigenen Reggae-Songs, die bald zum festenBestandteil von Roots Rockers Dances wurden. Gemeinsam mit Andybee produzierte man die passenden Reggae-Riddims zu denLiedern und nahm das erste Demo. Kurze Zeit später wurde der Song „Babylon“ veröffentlicht. Mit der folgenden Veröffentlichung„Für ’n Arsch“ legten sie noch einen Schritt zu und lieferten einen genauso humorvollen wie kritischen Partyknaller erster Güte.

i - f i r e

ganjaman undjunior randy

italoporno

mamasweed

roots rockers

teds’n’grog

skin diary

foo fanic & one roots

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Am 23.08.1997 veran-staltete das Bündnis dieallererste Hanfparade!Die Veranstalter for-derten „Legalisierungjetzt!“ und wollten„Mit Hanf in dieZukunft“.Am Brandenburger Torgaben sich auf zweiBühnen Künstler, Po-litiker und Vertreter derHanflobby die Klinkein die Hand. Musika-lischer Höhepunkt

waren die Auftritte der Bands J.B.O., Blind Pas-sengers sowie der englischen Formation SAXON.Für Eltern mit Kindern gab es in unmittelbarerNähe eine beaufsichtigte „Kinderecke“. Auf dem„Markt der Möglichkeiten“ wurden zahlreicheHanf-Produkte vorgestellt. Das Angebot reichtevon Hanf-Bäckern, Hanf-Bierbrauern und Hanf-Müsli-Herstellern bis hin zur Hanf-Tofu-Wurstund Hanf-Cola. Ebenso nutzten Hanf-Läden,Head-Growshops aus dem gesamten Bundesge-biet die Gelegenheit, ihre Waren anzubieten.Auch bestand die Möglichkeit, sich in einemeigens aufgebauten Informationszelt über dievielfältigen Möglichkeiten der Hanf-Pflanze aufklären zu lassen. Auch Can-nabis-Selbsthilfe- und -Legalisie-rungsgruppen nutzten die Chance, sichund ihre Arbeit ins rechte Licht zu rücken.

Der unglaubliche Zuspruch, den dieHanfparade1997 bei den Teilnehmern fand, wur-de von der damaligen Berliner Regierungallerdings nicht geteilt. Daher kam es im Jahr1998 so, wie es unter einer CDU-Regierungkommen musste. Der damalige BürgermeisterEberhard Diepgen verbot „kommerzielleVeranstaltungen“ vor dem Brandenburger Torund sprach der Hanfparade den politischenCharakter ab. Das Verbot konnte erst letzterSekunde durch einen höchstrichterlichen Eilbe-schluss verhindert werden.

Und so trafen am 29. August 1998 wieder Teil-nehmer aus ganz Europa an. Angeführt vonetlichen Wagen und Treckern bewegten sie sichvom Alexanderplatz in Richtung BrandenburgerTor, um dort die Abschlusskundgebung zu erle-ben.Die Grünen und die PDS beteiligten sich miteigenen Wagen und entsandten ihre besten Red-ner: Christian Ströbele (Die Grünen) und FrekeOver (PDS).Selbst Polizeibeamte sprachen von 10.000 bis20.000 Anwesenden. In den Medien tauchtenjedoch stets geringere Teilnehmerzahlen auf, sowurde z. B. im „Berliner Tagesspiegel“ von nur2.000 Hanfparade-Demonstranten berichtet.

Trotz des nummerischen Erfolges und der vielenHilfe von der Basis kam der Verein jedoch infinanzielle Schwierigkeiten und es gelang nurdurch einen ungeheuren Kraftaufwand, dieHanfparade `99 zu retten. Wie jeder weiß, hilftin schwierigen Zeiten nur Zusammenhalt undSolidarität und so zog die Demo in jenem Jahrmehr Besucher denn je zuvor in ihren Bann. Mit

Zehntausenden Hanf-Begeisterten, die aus allenHimmelsrichtungen nach Berlin strömten, wurdeerneut ein deutliches Zeichen für die Legalisie-rung gesetzt. Denn es sollte schließlich „MitHanf in die Zukunft“ gehen - so die 99er Losung.

Im Jahr der großen Zwei begannen die Veran-stalter verstärkt damit, die Hanfparade in dieinternationale Hanf-Szene einzubinden. So ent-stand auch der Slogan „Legalize it globaly!Hanfparade 2000 - Zeig Dich!“.Am 19. August war es dann wieder soweit: Zehn-tausende (wer weiß schon genau, wie viel Zehn-tausende) zogen mit der Hanfparade 2000 vomAlexanderplatz zum Brandenburger Tor, wo ab16 Uhr die Abschlusskundgebung begann, diebis 22 Uhr dauern sollte. Doch dann kam allesganz anders.Als die hessische Reggaeband „Cashma Hoody“ihren eigens für die Hanfparade 2000 geschrie-benen Song „Legalize it globally!“ aufführten,zogen dichte Wolken über das Gelände undMinuten später begann es zu stürmen und zuregnen. Zum Teil Golfball-große Hagelkörnerprasselten auf die verdutzten Teilnehmer.Schnell sammelten sich kleine Gruppen unterallen erdenklichen Dächern und Vorsprüngen.Dank des Sturms hatten alle viel Körperkontakt,

was zu sehen, zu erzählen, nasse Klamotten undjede Menge Spaß. Leider traf es die Bühnebesonders heftig und die Auftritte von DJ Tanithund der tschechischen Band „Hypnotix“ entfie-len.

Ein Jahr später traf man sich in Kreuzberg. DieHanfparade 2001 begann unter der Losung „KeinKrieg gegen Pflanzen“ am Halleschen Tor undführte durch die Innenstadt zum „Platz vor demRoten Rathaus“. Unterwegs gab es Zwischen-kundgebungen vor der SPD-Zentrale und demAußenministerium, um an diesem 1. September

auch während der De-monstration den politischenCharakter stärker zu beto-nen. Auf der Abschluss-kundgebung wurde es danninternational. Sprecher ausHolland, der Schweiz, Eng-land, Polen und Österreichergriffen das Wort, es spra-chen Hanf-Aktivisten ausAustralien und den U.S.A.,so z. B. der extra aus NewYork angereiste Dana Beal von der Or-ganisation „Cures Not Wars“. Aber auchdie Freunde guter hanf-relevanter Musikkamen wieder voll auf ihre Kosten: Auf-tritte der „Sofa Surfers“, der „Spezializtzfeat. Curse“, von Götz Widmann (Ex JointVenture) und „Rockers HiFi“ ließen Tau-sende Tanzbeine schwingen.

Die Hanfparade 2002 sollte allen Teil-nehmern wieder etwas Neues bieten undso traf man sich in diesem Jahr amprunkvollen „Potsdamer Platz“, um vonda aus zum Breitscheidplatz zu ziehen,wo rund um die Gedächtniskirche herumdie Abschlusskundgebung stattfand.

Unterwegs gab es eine Zwischen-kundgebung vor der CDU-Zentrale,auf der Christian Ströbele die Frei-gabe des von der Polizei beschlag-

nahmten Deko-Nutzhanfs forderte. Strö-beles Ausruf „Gebt das Hanf frei!“ sorgte nochlange nach der Hanfparade für Schlagzeilen.Denn Stefan Raab machte zusammen mit Shaggydaraus einen Top 10-Hit. Politisch blieb es, alsdie Hanfparade vor der Gedächtniskirche ankamwo Bands wie „Ganjaman“, „Dubtari“ und„Letzte Instanz“ ebenso auf sich aufmerksammachten wie die zahlreichen politischen Rednerder verschiedensten Organisationen und Partei-en. Die Losung des Jahres lautete „Für Hanfge-brauch! Gegen Hanfmi§§brauch Aufklärungstatt Verbote!“ und war damit kontrovers undlang wie nie.

2003 - sieben Jahre nach der ersten Hanfparade- sollte die multikulturelle Demonstration erneutZehntausende Hanfbegeisterte anziehen. VomBundesfinanzministerium zogen sie zumKurfürstendamm. Dort wurde unter dem Motto„Gebt das Hanf frei!“ bis in die Nacht gefeiert.Politische Höhepunkte des Tages warensicherlich die Reden von Hans-Christian Ströbeleund Jan van der Tas (Botschafter der Niederlandein Deutschland a. D.). Aber auch die Hanf-Szenewar reichlich vertreten. Vom Nutzhanf-Verarbeiter Rainer Nowotny über Medienvertre-ter bis hin zu Hanf-Freunden aus der Schweizreichte die Rednerpalette.Neben Les Babbacools, Schwarz auf Weiß, GötzWidmann, Kamikaze 52, MC Rene und denSkunk Allstars, die die Hauptbühne rockten, botdie Alternativ Stage jungen Bands die Chancevor „großem Publikum“ zu zeigen was sie kön-nen.

Die Hanfparade 2004 stand unter dem Motto„Get Wise Legalize - Drogenfahnder zu Klein-gärtnern!“

Nach der Auftaktkundgebung am Roten Rathauszog die Demo zur chinesischen Botschaft unddanach weiter zum Oranienplatz. Auf derHauptbühne der dort stattfindenden Abschluss-veranstaltung meldete sich unter anderem dieB e z i r k s b ü rg e r m e i s t e r i n v o n K re u z -berg/Friedrichshain Cornelia Reinauer zu Wort.Als „Gastgeberin“ ließ sie es sich nicht nehmen,ihre Zukunftsvision einer vernunftgesteuertenDrogenpolitik vor zu stellen.E r s t m a l s f a n d i m R a h m e n d e sBühnenprogramms eine Modenschau mit Hanf-Kleidung statt. So konnte jeder sehen, dass dieZeiten, in denen Textilien aus Hanf „bessereKartoffe lsäcke“ waren, vorbei s ind.

Die Hanfparade 2005 fand am 13.August statt.Sie stand unter dem Motto „Wir sind das Hanf!“Erneut nahmen weniger Menschen als in denVorjahren teil und die Anzahl der Demonstrantenrutschte erstmals unter die Tausendermarke.Los ging es vor dem Roten Rathaus. Der Demo-zug zog durch die Berliner Innenstadt, begleitetvon nur noch fünf Paradewagen. Am Zionskir-chplatz wurde kurz Halt gemacht und danachweiter zum Mauerpark demonstriert .Eigentlich sollte die Hanfparade 2005 im BerlinerMauerpark enden. Betreten durften man denaber nicht, denn die Stadt Berlin hatte die -geplante - Abschlusskundgebung kurzfristigverboten.

Wie die Geschichte der Hanfparade weiter gehthabt ihr in der Hand! Kommt zur 10. Hanfpa-rade nach Berlin!

das Eckthema

5sonderausgabe hanfparade

geschichte

Nachdem Hanf 60 Jahre lang verboten und kriminalisiert wurde, beschlossen die Initiatoren der Hanfparade:„Uns reichts!“ und gründeten im Februar 1997 das „Bündnis Hanfparade“.

Die Geschichte der Hanfparade2000

Legalize it globaly!Hanfparade 2000

Zeig Dich!Steffen

„Gebt das Hanf frei!“

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7während und danach

das Eckthema

sonderausgabe hanfparade

2001Kein Krieg gegen

Pflanzen!Wie in den vergangenen Jahren, wirddie Polizei wohl auch zur 10. Hanfpa-rade wieder verstärkte Kontrollen aufBtMG- Verstöße durchführen. Überlegteuch also sehr genau ob und wie vielihr mitnehmt. Wir können euch vorPolizeiaktionen nicht schützen!

Auch Beamte in Zivil werden wiederunterwegs sein. Deshalb achtet darauf wound mit wem ihr kifft! Nicht immer ist dernette Herr mit dem Oberlippenbart einZivilpolizist, aber man weiß ja nie!Bitte denkt daran, dass auch auf dem Wegzur und von der Hanfparade mit Kontrol-len auf Autobahnrasthöfen und Ähnli-chem zu rechnen ist.Wasserpfeifen mögen nett aussehen undeure Lieblingsfreizeitbeschäftigung sein,auf der Hanfparade haben sie aber nichtsverloren. Wer mit der einen Meter großenAcrylbong auf der Wiese sitzt, muss sichnicht wundern, wenn die Herren in Grünmal zum "dran Riechen" vorbeikommen.So blöd es klingt, aber eure Hanfpflanzensolltet ihr nicht mit zur Hanfparade brin-gen! Seid euch sicher, dass die schnellerbeschlagnahmt werden, als euch lieb seinkann! Wenn ihr Nutzhanf mit auf die Hanf-parade bringen wollt, müsst ihr uns vorherbescheid sagen! Das müssen wir nämlichbei der Polizei anmelden.Wenn ihr von unseren Ordnern auf allzu

offensives Kiffen angesprochen werdet, sobetrachtet dies als nett gemeinten Rat. Waswir sehen, sieht die Polizei auch!(Im Gegensatz zu uns haben die aber wasgegen Kiffer)Generell gilt:Der Besitz einer auch nur verschwindendgeringen Menge von Haschisch, Marihua-na oder anderen Cannabisprodukten istprinzipiell strafbar, auch wenn die Staats-anwaltschaft oder das Gericht in bestimm-ten Fällen von der Strafverfolgung absehenkann. Nach unseren Informationen liegtdie Einstellungsgrenze in Berlin bei 10Gramm (keine Gewähr).Verhalten bei Kontrollen:Unabhängig davon ob man selbst einSchnell- oder Spätmerker ist, ob man beiPolizeikontrollen Schweißausbrüche kriegtoder nicht, gilt folgendes Verhalten beiKontrollen.Ihr müsst angeben: Name, Vorname,Wohnsitz, Geboren am/in (Datum undOrt). Sonst nix! Das sind alles Sachen, dieauf eurem Ausweis stehen. Die Polizeifragt euch das noch mal um zu sehen, daseure Daten mit denen im Ausweisübereinstimmen.PolizistInnen müssen sich ausweisen! EineDienstanweisung für die Berliner Polizeifordert sie auf, sich auf Verlangen auszu-weisen. Lasst euch von diesem Recht nichtabbringen, immerhin "hört man ja oft vonBetrügern die Uniformen tragen". Schreibt

euch am besten Namen und Dienststellebzw. die Dienstnummer der Beamten auf(und zwar so das sie das sehen), dannwissen sie, dass sie unter Beobachtungstehen und probieren gleich viel wenigerwas ihnen vielleicht auf die Füße fällt.Aussage immer verweigern! NützlicheAussagen nützen einem später nochgenauso, schaden kann man sich und an-deren aber immer. Keine Statements zurSache, kein Smalltalk, nix! Nichts unter-schreiben! Wenn doch, Durchschlag for-dern! Alle konfiszierten Waren quittierenlassen.Keine Schnelltest, Schweiß- oder Pinkel-spiele! Lehnt diese Tests unter Hinweis aufdie hohen Fehlerquoten (z.B. DrugWipeca. 20%) höflich ab. Wenn die Beam-ten/tinnen unbedingt einen Test habenwollen, müssen sie euch schon für einenBluttest zum Amtsarzt bringen (sollte einSchnelltest anschlagen, müsst ihr den Blut-test sowieso über euch ergehen lassen!).Mitunter vergeht ihnen die Lust auf denTest dann schnell, schließlich könnte schonder Nächste ein leichteres Opfer sein.

Es ist immer von Vorteil, sowohl selbstbe-wusst als auch höflich zu sein. Bestehtzumindest auf den oben angeführten Rech-ten, die Polizisten scheren sich in der Regelnicht darum.

Safer Hanfparade

Im Anschluss an die 10. Hanfparadeveranstalten wir wieder – wie im letztesJahr – im Yaam am Ostbahnhof diehanfwürdige „Vibes To Legalize“ Party.Auf zwei Floors – und diesmal auch open

air am Strand ab 18:00 – gibt’s von unsden heissesten Reggae-Dancehall-Soundund a l les zwischen Jungle &Drum’n’Bass, was das Breakbeat-Herzbegehrt. Bisher haben sich angekündigt:Cheesevibes (live), SoundPirates (DreadLaloo / Soundmasta Swosh / Mr. Glueaka Cpt . Hook) feat . Liiza +Klarbautermann + Dubfish+YardcoreSound und die berühmt-berüchtigte d-science Kru um Dextro, Roly &Basename John. Und vielleicht gibt’s nocheine Soundsystem Überraschung. Fürhungrige Paradengänger gibts dengrandiosen George Cool mit JamaicanFood.Als kleines Extra werden Papers undsonstiges Rauchzubehör gratis verteilt.Am Abend gibt es sogar was dickes zugewinnen: Eine Qualitätsglasbong vonROOR!Allerdings musst du dafür ein wenigschwitzen, denn die gibt es nur nachdemdu beim Reggae-Karaoke-Kontest vomPublikum zum Sieger ernannt wordenbist...Wir wünschen schon mal viel Spass undGlück!Stay irie & big up all dem massive!

Und danach?Vibes To Legalize @ Yaam

KURZ und BÜNDIGSamstag, 05.08.2006

ab 18:00Eintritt 6 Euronen, 5 mit Flyer

Yaam, Stralauer Platz 35, 10243BerlinVibes To Legalize - HanfparadeAftershow Party

Reggae FloorLive: Cheesevibes (Austria)Sounds: SoundPirates (DreadLaloo, Mr. Glue aka Cpt. Hook,Soundmasta Swosh) Feat. LiizaYardcore Sound (White Lion,Lion-I)Dubfish, Klarbautermann...

Jungle / Drum&Bass Floord-science Kru (Dextro, Roly,Basename John)...

INFOSwww.hanfparade.de www.cheesevibes.at www.soundpirates.de www.hanfjournal.de www.keepitrollin.de

AHA! Wie lässt sich nur diese Freude erklären... DenJahrhunderttreffer haben sie ja wohl nicht gelandet.Polizisten samt Fund und Grinsen auf der HP2005.

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Dabei kann jede(r) mit ein paar kleinen Tricks dieD e m o u m f a r b e n f ro h e M o m e n t e o d e rsüdamerikanische Leidenschaft bereichern. Oft reichtschon ein nettes Kostüm um zum Zentrum einesFotografentornados zu werden. Anderen liegt es eher,die Demo mit ein paar flotten Sprechchören sichtbaroder besser hörbar zu machen. Was geht und wasihr lieber lassen solltet, verraten wir euch auf dieserSeite.

Transparente und SchilderErinnert ihr euch an die gute alte Zeit? Damals alsauf den Demos Ho– Chi Minh und Leninunübersehbar waren? Woran lag das noch mal? Achja, die waren ja auf jeder Menge Transparenten zusehen. Nun fehlen der Hanf-Szene die Köpfe. Ihrwisst schon. Die mit den dicken Büchern, die keinerliest und den vielen Toten im Namen des Fortschritts.Das bedeutet aber nicht, dass ihr keine Transparentemitbringen könnt. Im Gegenteil. Ein gutes Transparentersetzt ein dutzend herkömmliche Teilnehmer –mindestens!Es muss ja auch nicht kompliziert sein. Schon eineinfaches Hanf-Blatt ist ein Hingucker. Oder schnappteuch einen alten Karton, nen Besenstiel dran genageltund nun noch eure Botschaft aufpinseln – fertig! Weres lieber etwas größer mag, muss auch nicht verzwei-feln. Mamas bestes Bettlaken macht sicher auch aufder Demo eine gute Figur. Denkt bei großen Trans-parenten daran, Luftlöcher reinzuschneiden! Undkeine Sorge, wenn ihr euer Kunstwerk nicht immerzualleine tragen wollt. Nette Transpiträger findet manauf der Hanfparade allemal.

Musik und GesangDa wo man singt, da lass dich ruhig nieder – böseMenschen kennen keine Lieder! Es muss ja nichtgleich eine Wagneroper sein, ein kleines Trommelsolomacht auch Eindruck. Wer musikalisch ist oder ein-fach gern Krach macht, sollte sich auch auf der Hanf-parade nicht unnötig bremsen. Natürlich könnt ihrauch einen ganzen Sack voller Trillerpfeifen oder

Rasseln mitbringen. Die müsstihr aber verschenken! Ein Ver-kauf solcher Untensilien aufden Straßen in Berlin ist näm-lich verboten.Wer sich die Mühe gemacht hatein bekanntes Lied mit neuemText zu versehen, sollte denauch ein paar Mal kopieren undauf die Hanfparade mitbringen.Sonst kann ja keiner mitsingen.Auch solltet ihr euch nicht indie unmittelbare Nachbarschaft

eines Paradewagens stellen. Die sind mit Sicherheitlauter als ihr und haben wenig Verständnis ,wennihr sie bittet mal die Musik auszumachen ;)

Sprechchöre und SlogansDie Lösung für alle, die wenn sie singen, immer Ärgerkriegen. Sprechchöre sind einfach zu lernen undkönnen große Wirkung haben. Außerdem muss mandafür nichts mitbringen. Und spontan geht es auch!

Einfach ein zwei Sätze ausgedacht und denneuen Slogan auf der Demo ausprobiert. Wennnach dem dritten Versuch immer noch keinermitgrölt war’s wohl nix, hat aber auch nixgekostet. Richtig gut sind Slogans, bei denendie Demo einem Anstifter antworten kann.Also etwas in Richtung „Was wollen wir? –Legalisierung! Wann wollen wir sie? – Jetzt!“Wenn jetzt noch der Rhythmus stimmt, stehteiner Predigerkarriere nichts mehr im Weg.Bitte denkt bei der Wahl der Worte daran, dasseuer Slogan eventuell um die Welt geht.Mangelhafte Grammatik alla „Gebt das Hanffrei!“ ist eine Sache. Faschistische, schwulen-feindliche, sexistische oder beleidigende Pa-rolen haben auf der Hanfparade aber definitivnix verloren. Wir sind ja schließlich nicht imFußballstadion! Auch zu Straftaten solltet ihrnicht aufrufen.

Kostüme und VerkleidungenOk, jetzt wird’s etwas arbeitsintensiver. Ein gelunge-nes Kostüm bringt aber auch ne Menge Spaß. Obnun als Joint oder Hanf-Blatt, im Sträflingsanzugoder als Kleingärtner, ob als breiter Berliner Bär oderkiffender Bundesadler – sich zu verkleiden machtnicht nur Laune, es zeigt auch allen, dass ihr euchGedanken gemacht habt. Dabei muss es nicht immergleich ein Ganzkörperkondom sein, auch ein witzigerHut sorgt für Aufregung und nette Bilder.Bitte denkt beim Verkleiden daran, dass die Hanfpa-rade neun Stunden dauert! Also lieber den leichterenStoff nehmen, auch wenn er nicht soo toll aussieht.Achtet auf die Belüftung, sonst endet der Berlin-Besuch noch mit einem Kreislaufkollaps im Kranken-haus. Oder sucht euch eine(n) Freund(in), um euchbeim Kostümtragen zu unterstützten. Dann könntihr immer mal die Plätze tauschen und seht die Demoaus unterschiedlichen Blickwinkeln.Bitte achtet darauf, dass man auch mit Kostüm euerGesicht erkennen kann bzw. verkleidet euch so, dassihr wenn nötig den Kopf abnehmen könnt. InDeutschland gibt es nämlich ein Vermummungsver-bot und manche Polizisten sind da sehr genau!Kostüme sind nix für Medien- und Menschenscheue!Wer also lieber kein Bild von sich in der Tageszeitungvom nächsten Tag finden will, sollte sich das mit demVerkleiden noch mal überlegen.

AktionEinfach nur demonstrieren ist euch zu langweilig?Irgendwie muss mehr Action auf die Hanfparade?Na dann macht doch ne eigene Aktion in der Demo.So gab es auf der Hanfparade 2003 eine Gegendemoinnerhalb der Demo. Ein paar lustige Niederländerhatten sich als Dealer, Pharmaproduzenten und Staats-

anwälte verkleidet und haben gegen die Legalisierungprotestiert, weil sie ihre Arbeitsplätze vernichtenwürde. Eine andere Hanfparade wurde durch eineGruppe in Schwarz bereichert. Diese Trauergemeindetrug die Legalisierung in Form eines über-dimensionalen Pappsarges zu Grabe und wollte damitauf die sinkenden Teilnehmerzahlen und das schwin-dende Medienecho hinweisen.Aktionen müssen aber nicht immer von vielen geplantwerden. Auf die Hanfparade 2002 brachte z. B. einfachjemand eine Kiste voller Sträflingskleidung mit.Freiwillige, die sich die Kostüme überzogen, warenschnell gefunden. Kaum einer, der an der Sträflings-aktion Beteiligten hatte damit gerechnet, dass seinBesuch der Demo einen bleibenden Eindruck hinter-lassen würde. Dennoch waren die Zeitungen amnächsten Tag voller grinsender Sträflinge und dieHanfparade um einen unvergessenen Moment reicher.

Extreme Ideen - extreme Wirkung?Wenn schon kleine Aktionen solch eine Wirkunghaben, was bringen dann erst große?Statt im Kostüm lieber gleich nackt auf die Demo?Oder einfach mal den Rucksack voller Joints packenund sie „verteilen“? Moment! Allen jenen, den geradeähnliche Gedanken durch den Kopf gehen, ein paarHinweise.Bei aller Freude am kreativen Demonstrieren solltetihr nicht vergessen, dass jede eurer Aktionen auchAuswirkungen auf alle anderen hat. Wer Hasch oderGrass dabei hat und sich damit erwischen lässt,rechtfertigt die Schikanen der Polizei. Wer die Todes-strafe für alle Drogenjäger fordert, muss sich nichtwundern, wenn die Betroffenen bei ihm etwas weni-ger zimperlich sind. Denkt bitte auch daran, dass wireuch nicht vor Strafverfolgung schützen können.

8pimp it!

das Eckthema

sonderausgabe hanfparade

PIMP MYSELF FOR DEMO2002

Für Hanfgebrauch!Gegen

Hanfmi§§brauch!Auflärung statt

Verbote!

Alle Jahre wieder zieht eine Hanfparade durch die Berliner Innenstadt. Und alle Jahre wieder gibt es Leute, die jammern,dass es auf einer Hanfparade nicht wie beim Karneval in Rio aussieht. Kaum schicke Kostüme, nur wenig nackte Hautund überhaupt - alles viel zu leise, grau und irgendwie deutsch.

Sträflinge auf der Hanfparade

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Die Hanfparade findet ja leider nur an einem Tag des erstenAugust-Wochenendes statt, was also tun, wenn man dasganze Wochenende in unserer schönen Stadt verbringenmöchte? Wir haben uns einen kleinen Rundgang für Hanf-Liebhaber ausgesucht, sozusagen einen alternativen Stadt-spaziergang.

Meist kommt Mensch mittlerweile ja am LehrterStadtbahnhof ... äh Verzeihung: Hauptbahnhofan. Von da ist es dann mit der S-Bahn nur nochein Katzensprung zum Alexanderplatz. Jetzt seidihr fast am Hanfmuseum. Das findet ihr fünfMinuten Fußweg von hier am Mühlendamm 9.Dort gibt es die einzige ständige Ausstellung in

Deutschland zum Thema Hanf, außerdem zahlreiche Informatio-nen, einen kleinen Schaugarten und nicht zuletzt ein supergemütliches Café zum Chillen.Nach der Entspannung tun ein paar Schritte ganz gut, was liegtda näher, als sich erst einmal mit den notwendigen Utensilieneinzudecken. Leider gibt es auch hier wie in ganz Deutschland,trotz anders lautender Gerüchte, nur das Rauchzubehör legal zuerwerben. Dafür hat man eine riesige Auswahl an guten Head-shops. Da gibt es den Udpoea Headshop direkt am Alexanderplatz,die Kaya Foundation und Flashback im Prenzlauer Berg , denGreen-Light Shop in Tempelhof oder Grow-in-Berlin in Moabit,um nur ein paar zu erwähnen.Natürlich fragt ihr euch jetzt, womit die erworbenen Utensilienzu füllen sind, nicht immer ist es möglich, die Füllung vomAnreiseort aus einzuführen (siehe auch: Sicherheitsrisiko). Leidergibt es für dieses Problemchen noch keine legale Lösung (außerTabak, bäh), aber wer sich ein paar Stunden in einem der zahlrei-chen Parks der Berliner Bezirke Kreuzberg, Friedrichshain oder

Prenzlauer Berg aufhält, wird auch für hierfür eine Lösung finden,denn: die BerlinerInnen kiffen einfach öffentlich, zwar nicht überall,aber in den erwähnten Gegenden ist der angenehme Duft anvielen Ecken zu riechen und die Zigaretten brennen oft verdächtiglangsam. Aber auch hier gilt: Augen auf beim Dopeeinkauf, geradezu Großveranstaltungen wie der Hanfparade ist die Fraktion derBösewichte (Betrüger, Teehändler, Zivilfahnder des Drogendezer-nats und anderes Gesindel) omnipresent.Meldet sich dann gegen Abend der kleine oder große Hunger -in keiner anderen Stadt kann Mensch sich dem Fressflash soumfassend und vielfältig hingeben wie hier. Die „Munchies“können, meist zu Spottpreisen, wahlweise mit frischem Fallafel,Thai-Food, Pizza, indischem Essen und vielem mehr, was dasKifferherz begehrt, gestillt werden.Beim anschließenden Besuch in einer der zahlreichen Kneipen imLSD-Viertel (Prenzlauer Berg), rund um den Boxhagener Platz(Friedrichshain) oder in Kreuzberg kommt dann die richtigeStimmung auf, um die fehlende Sperrstunde noch einmal auszu-nutzen und bis in den frühen Morgen zu tanzen. Eine der erstenAdressen für Reggae-Liebhaber ist das YAAM am Ostbahnhof(Sonntag Nachmittag auch für Familien), Drum’n’Bass Freaksgehen besser ins Icon im Prenzlauer Berg. Eine fast vollständigeListe der angesagtesten Locations findet ihr hier:http://hanfjournal.de/hajowebsite/artikel/2006/02/s8_berlin_clubguide.php.

Am Schluss noch ein wichtiger Hinweis: In Berlin ist der Besitzvon Hanf-Produkten verboten und wird auch hier verfolgt.Besonders zu Zeiten der Hanfparade. Passt bitte auf!

9wochenende

sonderausgabe hanfparade

das Eckthema2003

Gebt das Hanf frei!

Soweit die Füße tragen-ein Hanfspaziergang durch BerlinKIMO

Der grossstadtsurvivor-Wagen

Unser Plan setzt voraus, dass ganz viele Leute hinter unseremWagen hertanzen. Damit das auch der Fall ist, haben wir unsein paar Specials ausgedacht.Frau Müller (www.grossstadtsurvivor.de) wird nackt auf unse-rem Wagen tanzen.Dr. Schnetkers Wurstbowle wird umsonst ausgeschenkt.Zum Schutz wird unser Wagen wird natürlich umringt vonSelbstmordqualmbombern und Kamikazespritzern (nur nichtvor den Wagen – holprig) unter der Autonomen Cannabis-Fahne.Mit der Polizei wurde schon geklärt, dass sie alle in rosaHäschenkostümen um unseren Wagen rumstehen, um unsereKundschaft nicht zu verschrecken.Musik kommt von:Michael Jackson (angefragt)Sven Väth (Er hat nämlich Bock zu feiern!)Bunte Fahnen und Sonnenschirme. Blumen.Regenbogen endet genau beim Wagen – zum Rumklettern fürdie DruffisGewitter bestellt für kurz vor der Abschlusskundgebung.Werbeteams – vor Ort in die Fixologische Kirche eintreten.Neujünger müssen die Demo auf Knien tanzend fertigmachenund dabei dreimal das Gebetsbuch durchkonsumieren. (Hörtsich nur schlimm an, ist ganz lustig ... ehrlich)Attraktion Nummer eins – Unser Erkennungsmerkmal, politi-sches Programm und Wahrzeichen – das liebevoll handgemalteBannerEndlich!Legalisierung aller DrogenTotale Freiheit für die ClubkulturAlles für alle und zwar umsonstgrossstadtsurvivor.de

Reden und Themen:

Albert Schweitzer – Über die halluzinogenen Eigenschaften vonDr. Schnetkers Wurstbowle und die verschiedenen Mittel undWege, die Weltherrschaft zu erreichen.Gevatter Tod – do’s and don’ts bei Alkohol und warum diegrossstadtsurvivor die Weltherrschaft bekommen sollten.Der eine Held – Warum ich ein Held bin und die Weltherrschaftübertragen bekommen sollte.Angela Merkel – die Rolle der Frau in der Rauschkultur undwarum konsequente Emanzipation automatisch zur Weltherr-schaft der grossstadtsurvivor führt.

So, das sollte doch genügen um einige Tausend willige Weltver-besserer hinter unserem Wagen zu versammeln. Aber dannwird’s ja erst interessant:Musik kann Gefühle auslösen und verstärken. Das weiß jeder.Das Team der grossstadtsurvivor-Wissenschaftsakademie hatsich dieses Phänomen zu Nutze gemacht, um die Gehirnwelleneiner beliebig großen Menge Menschen durch Musik (nur Tech-no!) zu synchronisieren.Gehirnmanipulationsschwingungen in der Musik (Die Omasdieser Welt wussten es immer besser: Techno macht verrückt.)

... müssen alle, alle ihre restlichen Drogen nehmen, damit sieempfänglicher für unsere in der Musik versteckten Gehirnstrah-len werden.Und anstatt bei der Abschlusskundgebung stehen zu bleiben,rasen wir einfach direkt weiter zu ReichstagDann rasen wir mit dem Auto durch die Mauer vom Bundestag.Anmelden!!!Werbung – unser Banner – GEMA nur wenn Abschluss??Echt Wurstwasser mitbringen. Mit großem Werbeschild „Diegroßartige neue Droge!“ und dann verschenken.DJs:Michael Jackson (angefragt), Nat, Whatyes, H. Schacht, GregorHeyden, Kook.

Von Werners E-Mail-Addy aus Vermittlungsgespräch mit Fixo-logy anbieten.Tischtennisplatte als Banner

Hinten überm DJ muss grossstadtsurvivor.de stehen.

Kopien des Artikel verteilen, damit alle wissen was sie zu tunhaben, damit wir nach der Abschlusskundgebung die Weltherr-schaft übernehmen.

gss auf der HanfparadeWie wir die Weltherrschaftübernehmen, indem wir dieHanfparade eskalieren lassen.

gss

Page 10: fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 ... · 3 Ärger. fakten s.3 musik s.4 geschichte s.5 pimp it! s.8 wochenende s.9 Steffen Zehn Jahre und kein bisschen leise! Am 5

10usw....

sonderausgabe hanfparade

das Eckthema2004

Get Wise Legalize -Drogenfahnder zu

Kleingärtnern!

das Eckthema2005

Wir sind das Hanf!

Als Erstes erwischte sie der Personalmangel. Das klingt zunächstharmlos, aber die Organisation einer solchen Veranstaltung ist jedeMenge Arbeit und die muss (sich) jemand machen. UndPersonalmangel ist eine heimtückische Krankheit. Die wird nämlichimmer schlimmer. Jetzt fragt ihr euch sicher wie das passierenkonnte.

1997 begann das Bündnis Hanfparade mit einem guten DutzendAktiven. Die hatten sich viel vorgenommen, haben alle fleißiggearbeitet und dadurch auch viel geschafft. So weit so gut, aberdamit war die Messlatte für alle Folgejahre natürlich sehr hochgelegt.Schon in den Jahren um die Jahrtausendwende tauchten die erstenSymptome des Personalmangels auf. Nicht immer gelang es, diescheidenden AktivistInnen durch neue unverbrauchte zu ersetzten.Dummerweise wurde davon aber die Arbeit nicht weniger. Alsomussten immer weniger immer mehr machen. Wie man sich denkenkann, führte das dazu, dass die verbleibenden Aktiven nochschneller mit ihrer Kraft am Ende waren und den Orga-Stress hintersich lassen wollten. Willkommen im Teufelskreis! DerPersonalmangel hatte die Hanfparade erwischt und ging auchnach einer im Jahr 2003 verabreichten Transfusion neuer Vorständenicht wieder weg.

Wie wir alle wissen, kommt es immer dann richtig knüppeldick,wenn man sowieso Probleme hat. Ein geschwächtes Immunsystemist halt besonders anfällig für neue Krankheitserreger!Es dauerte denn auch nicht lange und die Hanfparade hatte sichschon wieder was eingefangen. Diesmal hatten die behandelndenÄrzte noch weniger Hoffnung auf Besserung und es sieht fast soaus, als ob sie Recht behalten. Was war passiert?

Die Hanfparade hatte sich mit den falschen Leuten rumgetriebenund dabei auch mit einem besonders unangenehmen Typen namensFinanzamt Kontakt. Und der hat sie dann angesteckt. Und zwarmit Schuldenfalle! Über Nacht bekam die Hanfparade fast 13.000Euro Fieber. Und das zu einer Zeit, in der es gerade so aussah, alsob sie den Personalmangel endlich unter Kontrolle gekriegt hätte.Aber denkste! Neue Ideen von neuen Leuten kosten neues Geld

und genau das fehlte jetzt. Schlimmer noch, das Immunsystemvon Vereinen verliert durch Schuldenfalle seine beste Waffe imKampf gegen den Personalmangel. Einmal angesteckt, greift dieseoft tödlich verlaufende Krankheit nämlich die bekannten Spaßzellenan und ohne die geht fast nichts.

Und so kam es, wie es nach Meinung der Ärzte kommen musste,die Hanfparade wurde schwach und schwächer. Zwar gelang esihr die ersten Fiebernächte lebend zu überstehen, aber richtiggesund wurde die Hanfparade danach nie wieder.Heute schleppt sie sich mit 8.000 Euro Fieber und akutem

Personalmangel durchs Leben. Die Experten sind sich mittlerweileeinig: Wenn die neue Therapie nicht anschlägt und der Verein dieSchuldenfalle mit der 10. Hanfparade nicht endlich loswird, stirbtdie Hanfparade noch in diesem Herbst!

Jetzt fragt ihr euch sicher was ihr tun könnt um der armen krankenHanfparade zu helfen und sie vor dem Ende zu bewahren. GegenPersonalmangel und Schuldenfalle gibt es ein Mittel – Engagement.Dummerweise bezahlt das die Krankenkasse nicht und auch dieHanfparade kann sich dieses Wundermittel nicht selbst besorgen.Das können wir nur gemeinsam!

Wir alle müssen uns fragen, was wir, jeder für sich, tun könnenum das letzte große Hanf-Event in Deutschland zu retten. Sounterschiedlich wie die Hanf-Freunde sind sicher auch dieAntworten auf diese Frage. Im Grunde ist es aber einfach.Die Ärzte sind sich sicher, dass die Hanfparade zunächst von derSchuldenfalle befreit werden muss. Und das ist gar nicht schwerwie es klingt. Wichtigstes Therapiemittel ist die Spende. Das wirktschnell und hilft auch in vielen kleinen Dosen.Wer der Hanfparade helfen will, kann einfach eine Spende auf ihrKonto einzahlen oder überweisen.

Kontoinhaber: HanfparadeKontonummer: 541 491 60 09

Bankleitzahl: 100 900 00Volksbank Berlin

Auch wer in Zeiten von Harz IV und Ein-Euro-Jobs kein Geld hat,kann etwas tun! Wenn wir am ersten Samstag im August eineerfolgreiche Hanfparade erleben wollen, braucht sie viele fleißigeHände. Wer helfen will, sollte eine E-Mail an [email protected] oder unter 01 78 / 6 59 43 99 anrufen und sich alsHelpingHand melden. Oder schaut auf der Webseitewww.Hanfparade.de vorbei und meldet euch dort als Helfer an.

Wenn wir alle etwas tun, schaffen wir das Wunder.RETTEN WIR DIE HANFPARADE!

Die Hanfparade stirbt!Ein Bericht vom Krankenbett.

Nachdem ihr nun bestens über die Pläne zur 10. Hanfparadeinformiert seid und hoffentlich richtig Lust auf das größteHanf-Event Deutschlands bekommen habt, nun noch einigeweniger erfreuliche Neuigkeiten.Der Hanfparade geht es nicht gut. Man kann sogar sagen –wenn nichts passiert, stirbt sie! Sie hat sich nämlich zweiKrankheiten eingefangen. Noch ist aber nicht alles verloren.Noch haben wir es in der Hand die Hanfparade zu retten.

Wer im Anschluss an die 10. Hanfparade am 5. August 2006im Yaam am Ostbahnhof auf unserer hanfwürdigen „Vibez ToLegalize“ Aftershow Party weiterfeiern will und grad keinefünf (mit Flyer) oder sechs Euro (ohne Flyer) für’n Eintritt mehrübrig hat, geht entweder Pfandflaschen auf ’m Helmieinsammeln, besticht unsere Türstehercrew oder gewinntvielleicht bei unserer Verlosung,denn wir vergeben nice & easy 3 x 2 Freikarten an dieglücklichen Gewinner

Frage: Aus welchem Land kommt der Live-Act auf’m Reggae-Floor?

a.) aus Polen

b.) aus Afghanistan

c.) aus Österreich

d.) keine Ahnung, aber ich will trotzdem eine Freikartegewinnent

E u re A n t w o r t k ö n n t i h r b i s z u m 3 1 . 0 7 . a [email protected] senden. Der Rechtsweg ist wie immerausgeschlossen, wär ja auch noch schöner bei der Frage.Wir sehen uns am 5.8.2006, Gruß & Kuss Roly

Vibes To Legalize …und das for free?

Zeiten: Mo-Fr 9:00-18:00Sa 9:00-16:00

- Sandwichkultur-Zutaten aus ökol. Anbau- fair gehandelter Bio Kaffee und Kakao

3x2 Karten zu gewinnen