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FB 1 W. Ludwig-Mayerhofer Methoden I – Hypothesen 1 Einstieg/Überblick Paradigmen Werturteile/Ethik Forschungslogik Hypothesen Forschungsdesign Messung Standardisierte Befragung Qualitative Befragung Beobachtung Nicht-reaktive Methoden Inhaltsanalyse Stichproben Herzlich willkommen zur Herzlich willkommen zur Vorlesung Vorlesung Methoden der empirischen Methoden der empirischen Sozialforschung I Sozialforschung I Hypothesen Hypothesen Forschungslogik Forschungslogik

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Methoden der empirischen Methoden der empirischen Sozialforschung ISozialforschung I

Hypothesen Hypothesen –– ForschungslogikForschungslogik

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HypothesenHypothesen

In den Sozialwissenschaften untersuchen wir häufig Zusammenhänge zwischen Merkmalen.

Einen gut bewährten/bestätigten Zusammenhang nennt man Gesetz.

Wollen wir erst herausfinden bzw. prüfen, ob der Zusammenhang besteht, so sprechen wir von Hypothese.

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Hypothesen in der „qualitativen“ Hypothesen in der „qualitativen“ ForschungForschung

Der Begriff Hypothese wird in der qualitativen Forschung offener gebraucht; aber auch hier geht es um nur möglicherweise korrekte oder ungesicherte Aussagen.

Qualitative Forschung beginnt häufig mit der Analyse einzelner Fälle. Bei diesem Vorgehen werden „Fallhypothesen“ gebildet (Bsp.: „Bei diesem Bankräuber handelt es sich vermutlich um eine Person mit hohem Bildungsniveau“).

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Hypothesen in der (eher) Hypothesen in der (eher) standardisierten Forschungstandardisierten Forschung

Es gibt viele Arten von Hypothesen; man kann auch Aussagen über einzelne Sachverhalte als Hypothese bezeichnen (z.B: „Der Stimmenanteil von Partei XY beträgt so und so viel Prozent“; deskriptive Hypothese).

Uns interessieren aber vor allem Zusammenhangshypothesen – im weitesten Sinn, also Hypothesen, die behaupten, dass zwei Merkmale etwas miteinander zu tun haben. (Solche Hypothesen werden auch in der „qualitativen“ Forschung formuliert, haben aber geringere Bedeutung.)

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Gute und schlechte HypothesenGute und schlechte Hypothesen

Schlecht: Bildung und Einkommen hängen zusammen.

Besser: Höhere Bildung geht mit höherem Einkommen einher.

Noch besser: Höhere Bildung verursacht ein höheres Einkommen.

Am allerbesten: Jedes Jahr erworbener Bildung steigert das Einkommen um X Prozent (in der BRD: ca. 5 bis 8 %).

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Qualitative Interviews

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Die beliebtesten HypothesenDie beliebtesten Hypothesen

1. Wenn-Dann-Hypothesen (kategoriale Merkmale), z.B.:

Wenn eine Person regelmäßig (mehr als 10 Zigaretten pro Tag) raucht, dann steigt die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts (umsoundsoviel Prozent)

2. Je-desto-Hypothesen (metrische Merkmale), z.B.:

Je höher das Bildungsniveau einer Person, desto höher das erzielte Erwerbseinkommen

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NichtNicht--lineare Zusammenhänge lineare Zusammenhänge (Diekmann, S. 113 [1. Aufl.](Diekmann, S. 113 [1. Aufl.]

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenEinleitendesGute/schlechte H.Arten von H.

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Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

IndividualIndividual-- und Kollektivhypothesenund Kollektivhypothesen

Individualhypothese: Männer sind Schweine.

Kollektivhypothese: Je größer der Anteil der Männer in einem Land, desto größer der Anteil der Schweine.

Aus der Kollektivhypothese folgt natürlich nicht die Individualhypothese. Die (ungeprüfte) Gleichsetzung von Kollektiv- und Individualhypothese heißt ökologischer Fehlschluss.

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Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

IndividualIndividual-- und Kollektivhypothesenund Kollektivhypothesen

Beispiel: Medienverwahrlosung

1. Die Schulleistungen der Jungen sind schlechter als die der Mädchen

2. Jungen gebrauchen häufiger „Medien“(Fernsehen, „Ego-Shooter“) als Mädchen

3. Hypothese (!): Je höher der Medienkonsum, desto schlechter die Schulleistungen (muss auf Individualebene noch geprüft werden!)

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ForschungslogikForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

KontexthypothesenKontexthypothesen

Bei einer Kontexthypothese wird von Kollektivmerkmalen auf Individualmerk-male geschlossen. Die Aussagen auf Individualebene müssen sich nicht zwingend auf das Kollektivmerkmal beziehen:

Kontexthypothese: Je mehr Männer es in einem Land gibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort ...... (nur) die Männer Schweine sind... alle Menschen Schweine sind... (nur) die Frauen Schweine sind... die Kinder Schweine sind

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenEinleitendesGute/schlechte H.Arten von H.

ForschungslogikForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

KontexthypothesenKontexthypothesen

Ernsthaftes Beispiel:

Je heterogener eine Schulklasse hinsichtlich Leistungsfähigkeit, desto besser sind ...

die Leistungen aller SchülerInnen?

der schlechten SchülerInnen?

der guten SchülerInnen?

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Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

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Wissenschaftstheorie: Deduktion, Wissenschaftstheorie: Deduktion, Induktion, AbduktionInduktion, Abduktion

Das Thema ist etwas formal und trocken.

Ein paar solcher formaler Dinge gehören aber dazu ...

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

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DeduktivDeduktiv--nomologisches nomologisches ErklärungsmodellErklärungsmodell

Peter ist ein SchweinPhänomenExpla-nandum

Peter ist ein MannRandbe-dingung

(Alle) Männer sind Schweine

GesetzExpla-nans

Schluss von Gesetz und Randbedingung auf Explanandum

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

DeduktivDeduktiv--nomologisches nomologisches Erklärungsmodell in der Erklärungsmodell in der

Schreibweise der formalen LogikSchreibweise der formalen Logik

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

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BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

InduktionInduktion

Paul ist ein Mann, und Paul ist ein Schwein

Peter ist ein Mann, und Peter ist ein Schwein

Patrick ist ein Mann, und Patrick ist ein Schwein

.....

Ergo: Männer sind Schweine

Hypothetischer Schluss von wiederholtem gemeinsamem Auftreten zweier Merkmale auf Gesetz

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

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InduktionInduktion

Der Induktionsschluss – der Schluss von wiederholtem gemeinsamem Auftreten zweier Merkmale auf ein Gesetz – beschreibt möglicherweise in vielen Fällen den Prozess des Findens von Gesetzen.

Er stellt aber keinen „Beweis“ des Gesetzes dar – denn wir wissen nicht, ob wir nicht evtl. irgendwann einen Mann finden, der kein Schwein ist.

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

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InduktionInduktion

Bis 12. Mai 2004 gilt: (Alle) Männer sind Schweine

Enter Philipp ... Philipp ist kein Schwein!

Aus dieser Möglichkeit wird abgeleitet:

Theorien können nicht verifiziert (definitiv bestätigt), sie können nur falsifiziert (widerlegt) werden.

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

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InhaltsanalyseStichproben

DeduktivDeduktiv--nomologischesnomologischesErklärungsmodellErklärungsmodell

Das deduktiv-nomologische Modell gilt heute als das Grundmodell der Erklärung.

Es hat nur einen kleinen Nachteil:

Es funktioniert streng genommen in den Sozialwissenschaften nicht, da es deterministische Gesetze (ALLE Männer sind Schweine) voraussetzt.

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

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Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

Probabilistisches Probabilistisches (oder induktiv(oder induktiv--statistisches) Erklärungsmodellstatistisches) Erklärungsmodell

Peter ist ein Schwein (???)

PhänomenExpla-nandum

Peter ist ein MannRandbe-dingung

Die meisten Männer sind Schweine (sagen wir 70 %)

GesetzExpla-nans

Das Explanandum folgt nicht mehr logisch (d.h. zwingend) aus dem Explanans (es könnte sein, dass Peter kein Schwein ist – und das würde dem Gesetz nicht widersprechen)

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BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

In den Sozialwissenschaften sind In den Sozialwissenschaften sind probabilistische probabilistische Erklärungen typischErklärungen typisch

Fragen wir nicht die Wissenschaftstheorie, son-dern die Forschungspraxis, so ist das probabilis-tische Erklärungsmodell eines der charakteristi-schen Erklärungsmodelle der Sozialwissen-schaften:„Arbeiter wählen mit 46-prozentigerWahrscheinlichkeit die SPD“ (fiktives Beispiel!)

„Raucher erleiden mit 3-mal höherer Wahrschein-lichkeit einen Herzinfarkt als Nichtraucher“ (fiktives Beispiel!)

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Allg.: In den Sozialwissenschaften sind Allg.: In den Sozialwissenschaften sind fehlerbehaftete Erklärungen typischfehlerbehaftete Erklärungen typisch

Wahl-einer-bestimmten-Partei = f(Klassenzugehörigkeit, Alter, Religion usw. ) + nicht erklärter Rest

Einkommen = f(Bildung, Geschlecht, Betriebsgröße, Berufserfahrung usw.) + nicht erklärter Rest

Dauer der Arbeitslosigkeit = f(Bildung, Alter, Gesundheitszustand usw.) + nicht erklärter Rest

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

Qualitative Interviews

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InhaltsanalyseStichproben

Abduktion (qualitative Forschung)Abduktion (qualitative Forschung)

Paul ist ein Schwein. (Hmm ... woran könnte das nur liegen? *Grübel*)(Heureka!) Vielleicht liegt es daran, dass Paul ein Mann ist ... zumindest wäre dies eine Erklärung, wenn alle Männer Schweine sind.Ergo: Vielleicht ist Paul ein Mann (und deshalbein Schwein!)Hypothetischer Schluss von Phänomen auf mögliches Gesetz und Randbedingung odervon Phänomen und möglichem Gesetz auf Randbedingung. Benutzt ein (oder mehrere) Gesetz(e), ist aber auf den Einzelfall bezogen

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Einstieg/ÜberblickParadigmenWerturteile/EthikHypothesenForschungslogikDeduktionInduktionDeduktiv-nomolog.und induktiv-prob.

AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

Qualitative Interviews

BeobachtungNicht-reaktive Methoden

InhaltsanalyseStichproben

AbduktionAbduktion

Ulrich Oevermann:Im Prozess der qualitativen Forschung werden auf abduktivem Weg Hypothesen aufgestellt.Diese werden im Laufe des Forschungsprozesses geprüft, die nicht haltbaren werden ausgeschieden.Am Schluss bleiben die „richtigen“ Hypothesen übrig.Daher gewährleistet (so Oevermann!!) Abduktion ein sicheres Prüfungsverfahren.

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AbduktionForschungsdesignMessungStandardisierteBefragung

Qualitative Interviews

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AbduktionAbduktion

Aber: Die Sicherheit von Abduktion steht auf wackeligen Beinen

1. Der Prozess des Suchens nach Hypothesen enthält ein offenes, innovatives Moment (vor allem, wenn völlig neue Hypothesen eingeführt werden). (J. Reichertz)

2. Wenn sich unter den aufgestellten Hypothesen nicht die richtige Hypothese befindet, führt auch das Ausscheiden von falschen Hypothesen nicht zur richtigen Hypothese. (WLM)