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Impulsprogramm IP BAU Bundesamt für Konjunkturfragen IP BAU Feindiagnose im Hochbau IP BAU · FEINDIAGNOSE IM HOCHBAU

Feindiagnose im Hochbau · turfragen, 3003 Bern, gratis erhältlich. Jedem Kurs- oder Veranstaltungsteilnehmer wird jeweils eine Dokumentation abgegeben. Diese be-steht zur Hauptsache

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Impulsprogramm IP BAU

Bundesamt für Konjunkturfragen

IP BAU

Feindiagnose

im Hochbau

I P B A U · F E I N D I A G N O S E I M H O C H B A U

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IP BAU

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Feindiagnose im Hochbau

Arbeitsgruppe

Herbert Hediger, Ingenieur SIA/SWKI(Arbeitsgruppenleiter, Bereich Haustechnik)HERBERT HEDIGER HAUSTECHNIK AG,8037 Zürich

Bruno Dürr, dipl. Architekt SIA/BSP(Bereich Baukonstruktionen) ARCHPLAN,9202 Gossau/8800 Thalwil

Dr. Niklaus Kohler, dipl. Architekt ETH/SIA(Mitglied der Projektleitung IP BAU) EPFL,1015 Lausanne

Georg Krebs, Ingenieur, (Bereich Haustechnik)1214 Vernier

Ralph Sagelsdorff, dipl. Ingenieur ETH/SIA(Bereich Bauphysik) EMPA,8600 Dübendorf

Moritz Zimmermann, Bauphysiker SIA(Bereich Bauphysik)ZIMMERMANN + LEUTHE, 4501 Solothurn

Bearbeitung Kapitel A1 + A2:Bernhard Rüst, dipl. Architekt ETH/SIA8057 Zürich

Bearbeitung Kapitel A6:Rolf Sägesser, dipl. Ingenieur ETHAndreas Steiger, dipl. Ingenieur ETH8057 Zürich / 6003 Luzern

Bearbeitung Kapitel A9:E. Basler + Partner AG, 8702 Zollikon

Bearbeitung Kapitel B2:Franz Kessler, dipl. Architekt ETH/SIA, 3000 BernRuedi Kuhn, Architekt HTL, METRON Architekten5200 Windisch

GestaltungAPUI, Hochfeldstrasse 113, 3000 Bern 26

Trägerschaft:

Die folgenden Organisationen haben zur Verwirk-lichung beigetragen:

SIA Schweizerischer Ingenieur- undArchitekten-Verein

ProRenova Schweizerische Vereinigung für Bau-Renovation

SBHI Schweizerische beratende Haus-technik- und Energie-Ingenieure

STV Schweizerischer TechnischerVerband

GBI Gewerkschaft Bau und Industrie

Copyright Bundesamt für Konjunkturfragen3003 Bern, Januar 1993.

Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenangabe er-laubt. Zu beziehen bei der Eidg. Drucksachen- undMaterialzentrale (Best.-Nr. 724.432d)

Form. 724.432d 3.93 1000 59440

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IP BAU Feindiagnose im Hochbau

Das Aktionsprogramm «Bau und Energie» ist aufsechs Jahre befristet (1990–1995) und setzt sichaus den drei Impulsprogrammen (IP) zusammen:

– IP BAU - Erhaltung und Erneuerung– RAVEL - Rationelle Verwendung von Elektrizität– PACER - Erneuerbare Energien

Mit den Impulsprogrammen, die in enger Koope-ration von Wirtschaft, Schulen und Bund durchge-führt werden, soll ein Beitrag zu einem verstärktqualitativ orientierten Wirtschaftswachstum, d. h.zu einer rohstoff-, energie- und umweltschonen-den Produktion bei gleichzeitig verstärktem Ein-satz von Fähigkeitskapital geleistet werden.

Die Voraussetzungen für die Instandhaltung we-sentlicher Teile unserer Siedlungsstrukturen sindzu verbessern. Immer grössere Bestände im Hoch-und Tiefbau weisen aufgrund des Alterns sowieder sich wandelnden Bedürfnisse und Anforderun-gen technische und funktionale Mängel auf. Siemüssen – soll ihr Gebrauchswert erhalten bleiben– erneuert werden. Mit stetem «Flicken am Bau»kann diese Aufgabe nicht sinnvoll bewältigt wer-den. Neben den bautechnischen und organisatori-schen Aspekten bilden auch die rechtlichen Rah-menbedingungen, die fast ausschliesslich auf denNeubau ausgerichtet sind, Gegenstand des IPBAU. Es gliedert sich entsprechend in die dreiFachbereiche: Hochbau, Tiefbau, Umfeld.

Wissenslücken bei vielen Beteiligten-Eigentümer,Behörden, Planer, Unternehmer und Arbeitskräftealler Stufen - sind zu schliessen, damit die techni-sche und architektonische Qualität unserer Bau-ten, aber auch die funktionale, wirtschaftliche undkulturelle Bedeutung vieler Quartiere, Dorf- undStadtteile erhalten oder verbessert werden kön-nen.

Kurse, Veranstaltungen, Publikationen,Videos, usw.Umgesetzt werden sollen die Ziele des IP BAUdurch Aus- und Weiterbildung sowohl von Anbie-tern als auch Nachfragern von Erneuerungsdienst-leistungen sowie durch Informationen. Die Wis-sensvermittlung ist auf die Verwendung in dertäglichen Praxis ausgerichtet. Sie basiert haupt-sächlich auf Publikationen, Kursen und Veranstal-tungen. Interessenten können sich über das breit-gefächerte, zielgruppenorientierte Weiterbil-dungsangebot in der Zeitschrift IMPULS informie-ren. Sie erscheint zwei- bis dreimal jährlich und ist

Vorwort

(im Abonnement) beim Bundesamt für Konjunk-turfragen, 3003 Bern, gratis erhältlich.Jedem Kurs- oder Veranstaltungsteilnehmer wirdjeweils eine Dokumentation abgegeben. Diese be-steht zur Hauptsache aus der für den entsprechen-den Anlass erarbeiteten Fachpublikation. Die Pub-likationen können auch bei der Eidg. Drucksachen-und Materialzentrale (EDMZ), 3000 Bern, bestelltwerden.

ZuständigkeitenUm das ambitiöse Bildungsprogramm bewältigenzu können, wurde ein Umsetzungskonzept ge-wählt, das neben der kompetenten Bearbeitungdurch Spezialisten auch die Beachtung der vielenSchnittstellen in der Bauerhaltung und -erneue-rung sowie die erforderliche Abstützung bei Ver-bänden und Schulen der beteiligten Branchen si-cherstellt. Eine aus Vertretern der interessiertenVerbände, Schulen und Organisationen bestehen-de Kommission legt die Inhalte des Programmsfest und stellt die Koordination mit den übrigenAktivitäten im Bereich der Bauerneuerung sicher.Branchenorganisationen übernehmen auch dieDurchführung der Weiterbildungs- und Informati-onsangebote. Für die Vorbereitung ist das Projekt-leitungsteam (Reto Lang, Andreas Bouvard, Dr.Niklaus Kohler, Dr. Gustave E. Marchand, ErnstMeier, Dr. Dieter Schmid, Rolf Sägesser, HannesWüest und Eric Mosimann, BFK) verantwortlich.Die Hauptarbeit wird durch Arbeitsgruppen er-bracht, die zeitlich und kostenmässig definierteEinzelaufgaben zu lösen haben.

DokumentationDie vorliegende Dokumentation behandelt einspezifisches Problem und stellt einen Teil aus einerReihe von Arbeiten im Bereich Hochbau dar. Deminteressierten Fachmann soll ein Instrumentariumin die Hand gegeben werden, welches erlaubt,systematisch eine Beurteilungsmöglichkeit amObjekt zu haben, sei dies als direkte Anwendungmittels sogenannter Datenblätter einzelner typi-scher Ausführungselemente, oder sei dies als Hin-weis zu tangierenden Berührungspunkten.

Nach einer Vernehmlassung und dem Anwen-dungstest in einer Pilotveranstaltung ist die vorlie-gende Dokumentation sorgfältig überarbeitet wor-den. Dennoch hatten die Autoren freie Hand, unter-schiedliche Ansichten über einzelne Fragen nacheigenem Ermessen zu beurteilen und zu berück-sichtigen. Sie tragen denn auch die Verantwortungfür die Texte. Unzulänglichkeiten, die sich bei den

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IP BAU

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Feindiagnose im Hochbau

praktischen Anwendungen ergeben, können beieiner allfälligen Überarbeitung behoben werden.Anregungen nehmen das Bundesamt für Konjunk-turfragen oder der verantwortliche Redaktor/Kurs-leiter entgegen (vgl. S. 2).

Für die wertvolle Mitarbeit zum Gelingen der vor-liegenden Publikation sei an dieser Stelle allenBeteiligten bestens gedankt.

Januar 1993 Dr. H. KneubühlerStv. Direktor des Bundes-amtes für Konjunkturfragen

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IP BAU Feindiagnose im Hochbau

Inhaltsverzeichnis

A Einleitung 7A.1 Umfeld der Erneuerung 8A.2 Umfang der Feindiagnose 10A.3 Elementgliederung 11A.4 Verantwortung 16A.5 Honorierung 17A.6 Architekt und Bauingenieur in der Feindiagnose 18A.7 Feindiagnose und Bauphysik 27A.8 Feindiagnose und energetische Feinanalyse 27A.9 Feindiagnose und umweltgerecht bauen 30

B Feindiagnose im Bereich Baukonstruktionen 33B.1 Übersicht Datenblätter 34B.2 Datenblätter Baukonstruktionen 36B.3 Index Datenblätter Baukonstruktion 155

C Feindiagnose im Bereich Haustechnik 159C.1 Übersicht Datenblätter 160C.2 Datenblätter Haustechnik 161C.3 Index Datenblätter Haustechnik 278

D Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren 281D.1 Übersicht Merkblätter 282D.2 Merkblätter Untersuchungsverfahren 283D.3 Index Merkblätter Untersuchungsverfahren 321

Publikationen IP BAU 323

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IP BAU Einleitung

A Einleitung

A.1 Umfeld der Erneuerung 8A.1.1 Erneuerung und Neubau im Vergleich 8A.1.2 Die Auslöser einer Erneuerung 8A.1.3 Der Ablauf von Erneuerungen 8A.1.4 Stufen bei der Erneuerung 9

A.2 Umfang der Feindiagnose 10A.2.1 Die Feindiagnose als Ergänzung der Grobdiagnose 10A.2.2 Eigenschaften der Feindiagnose 10A.2.3 Die Stellung der Feindiagnose 11A.2.4 Die Durchführung der Feindiagnose 11

A.3 Elementgliederung 11A.3.1 Spezifische Aspekte von Unterhalt und Erneuerung 11A.3.2 Ablaufphasen im IP BAU 12A.3.3 Elementsystematik der Diagnosemethoden 14A.3.4 Zusammenhang mit den Instrumenten des CRB 14A.3.5 Beziehung zu Massnahmen, Kostenberechnung, Bauablauf 14A.3.6 Überblick über die Publikationen 15

A.4 Verantwortung 16

A.5 Honorierung 17

A.6 Architekt und Bauingenieur in der Feindiagnose 18A.6.1 Einleitung 18A.6.2 Neubau – Bestehende Bauwerke 18A.6.3 Tragwerksversagen und Risiko 21A.6.4 Rechtliche Grundlagen 22A.6.5 Honorarordnungen SIA 102/103 23A.6.6 SIA 160, Einwirkungen auf Tragwerke 25A.6.7 Hinweise für das Vorgehen 26

A.7 Feindiagnose und Bauphysik 27

A.8 Feindiagnose und energetische Feinanalyse 27A.8.1 Wozu eine Feinanalyse? 27A.8.2 Vorgehen bei Umbauten 28A.8.3 Methoden 28

A.9 Feindiagnose und umweltgerecht bauen 30A.9.1 Definition 30A.9.2 Vorsorgliches Handeln 30A.9.3 Grundsätze für das umweltbewusste Erneuern 30A.9.4 Zusammenhang IP Bau 31

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IP BAU

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Einleitung

1. Umfeld der ErneuerungA.1.1 Erneuerung und Neubau im Vergleich

Die Fragestellungen bei der Erneuerung einesGebäudes unterscheidet sich in wesentlichenPunkten von denen bei einem Neubau. Davon sindnicht nur die Planer betroffen, in gleichem Aus-mass sind Auftraggeber und Bewilligungsbehör-den gefordert.Gilt es beim Neubau, Raumbedürfnisse unter Be-achtung von Spielregeln wie Kosten, Terminenoder Baurecht auf einer Parzelle anzuordnen, sosind bei der Erneuerung zusätzliche Parameter mitim Spiel:

– Das Gebäude ist in der Regel auf eine bestimmteWeise genutzt und soll dies oft auch währendder Umbauzeit bleiben.

– Der Bau und seine Elemente sind in einem ver-schieden weit fortgeschrittenen Stadium desLebenszyklus.

– Die betrachteten Gebäude haben verschiedeneErstellungszeiten und verschiedene Konstruk-tionsweisen.

– Die Bauteile können nicht frei entworfen wer-den. Ein Teil von ihnen muss aber an ein neuesökonomisches, baurechtliches und technischesUmfeld angepasst werden.

Dabei gibt es Fragen gleichermassen an Eigentü-mer wie an Baufachleute. Letztere können demAuftraggeber die Entscheide nicht abnehmen, fürdie er die wirtschaftliche Verantwortung trägt, siekönnen aber die Entscheidungsgrundlagen in ei-ner Art aufbereiten, dass er fähig ist, die damitverbundenen Fragen zu beantworten.

A.1.2 Die Auslöser einer Erneuerung

Der Anstoss zu einer Erneuerung kann von ver-schiedenen Seiten kommen wie:

– Energiekosten– Mieterklagen– hohe Unterhaltskosten durch eine Häufung von

Schäden– zunehmende Probleme der Vermietung durch

veränderte Ansprüche der Mieter und gestiege-ne Anforderungen von den Nutzungen.

Es ist dem Eigentümer freigestellt, wie er auf die-sen Anstoss reagiert. Er kann verkaufen, abbre-chen und neu bauen oder ausführen lassen, was

A Einleitung

gerade an Reparaturen anfällt. Viele werden einedieser Lösungen wählen, weil ihnen die systema-tische Eneuerung eines bestehende Baus zu vieleUnbekannte aufweist.Es ist Sache der Baufachleute, ihnen die Unsicher-heiten über Kosten und Termine abzunehmen,damit sie sich mit den grundlegenden Fragen desEigentums beschäftigen können wie:

– Beurteilung des Marktes– Zielvorstellungen– Nutzungsanpassungen– Eingriffstiefe von Massnahmen– Kosten und ihre Auswirkungen auf die Mieten– Etappierung von Eingriffen etc.

Diese Fragen werden im Kapitel «Werterhaltungs-strategie (2.3)» vertieft behandelt.

A.1.3 Der Ablauf von Erneuerungen

Der Gesamtablauf lässt sich in die folgenden vierStufen unterteilen:– Diagnosen– Projektierung– Ausführung mit Vorbereitung und Abschluss– Nutzung.

An den Schnittstellen dieser Stufen erhält der Auf-traggeber ein Zwischenresultat in Form einer Dia-gnose oder eines Projekts. Auch wenn er auf Wei-terbearbeitung verzichtet, sind die Arbeiten aufeine Art dokumentiert, dass sie auch in der Zukunftnoch von Nutzen sind:– Die Resultate aus den Diagnosen lassen sich für

Gebäudebewirtschaftung bzw. Gebäudeunter-halt verwenden.

– Die vollständig dokumentierte Massnahmen-planung am Ende der Projektierung kann dieGrundlage für spätere Eingriffe bilden.

Die Trennung der vier Stufen durch klar definierteSchnittstellen bietet darum viele Vorteile.Erkenntnisse aus den einzelnen Stufen können beider Weiterarbeit jeweils nahtlos weiterverwendetwerden. Dies ist möglich, weil alle – mit zunehmen-der Feinheit in der Bearbeitung – auf Elementenaufbauen. Der Übergang von den Diagnosen zurProjektierung und anschliessender Ausschrei-bung mittels Normpositionen ist bis zur Schluss-abrechnung und dem nachfolgenden Unterhaltgewährleistet. Wenn Kosten genannt werden, las-sen sie sich einem klar definierten Bauteil undProjektstand zuordnen.

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IP BAU Einleitung

A.1.4 Stufen bei der Erneuerung

Die Baufachleute sind nur für die Baukonstruktionzuständig. Elemente von HKLS und Elektroinstalla-tionen werden durch die jeweiligen Fachingenieu-re beurteilt.

Die ökologischen DiagnosenIn der ökologischen Grobdiagnose wird ein Bauauf seine ökologische Verträglichkeit geprüft, inder ökologischen Feindiagnose werden einzelneElemente einer genaueren Beurteilung unterzo-gen.

A.1.4.2 Die ProjektierungDie Resultate dieser Diagnosen bilden die Grund-lage für die weitere Bearbeitung:die Umsetzung in Massnahmen in Form einesMassnahmenplansDiese Massnahmen leiten sich aus den Resultatender Diagnosen ab und lassen sich als Ganzes oderin Etappen realisieren. Die Hilfsmittel dazu stelltdas IP BAU-Dokument «Massnahmen und Techno-logien» zur Verfügung. Die Beurteilung jener Ele-mente, welche in der Diagnosephase weggelassenwurde, sollte nun ergänzt werden.

A.1.4.1 Die Diagnosen

Die Diagnose des Gebäudezustands ist für dienachfolgende Stufe der Projektierung eine unab-dingbare Voraussetzung.

Die GrobdiagnoseDie Grobdiagnose hat hier eine zentrale Stellung.Als einzige erfasst sie zwingend das gesamte Ge-bäude. Sie stellt den Zustand fest und macht Aus-sagen zu den Kosten einer Instandsetzung.

Der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Grob-diagnose hält sich in engen Grenzen. Sie arbeitetdarum mit einfachen, zusammengefassten Ele-menten. Baufachleute beurteilen dabei den Zu-stand auf Sicht, Spezialisten werden keine beige-zogen.

Die FeindiagnoseIn der Feindiagnose werden fein unterteilte Ele-mente, allenfalls unter Anwendung von Prüfme-thoden, auf ihren Zustand untersucht. Sie kannauch auf alle Elemente erstreckt werden.

Massnahmenund Techno-logien

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Element GD/ EKGDiagnosen

Element Kosten-GrobdiagnoseProjektierung

EKG/NPKAusführung

Element GD/ EKGNutzung

Gliederung:Phase:

Ökol.Diagn.

Grob-Diagn.

Fein-Diagn.

Ökol.

Diagn.

JN

J JJJGrob-Diagn.Grob.Diagn.

NutzungJJ

NJ

NJ

Bauablauf

Kostenplanung

M&T Zusatz-Projekt

Ergänz.FD

Bauablauf

Kostenplanung

Aus-schrbg.

Ausfüh-rung

Geb.-Bewirt.

Geb.-Unterh.

Daten für Projektüberarbeitung

Auswertung Daten für Diagnosen

Verwendung Daten für Nutzung

Proj. IP Bau

Ökol.Diagn.

Fein-Diagn.

Grob.-Diagn.

Nutzung

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IP BAU

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Einleitung

In vielen Fällen wird sich der Eigentümer nicht aufdie Massnahmen zur Instandsetzung beschrän-ken, sondern umfassendere Veränderungen derBausubstanz in Betracht ziehen. Diese lassen sichnur durch eine Projektierung abklären. Die Ele-mentmethode verbessert aber auch da die Aussa-gen über die Kostenfolgen und bildet nicht zuletzteine günstige Voraussetzung für die Organisationvon Bauablauf und Terminen.

A.1.4.3 Die Ausführung mit Vorbereitungund Abschluss

Von der Feindiagnose an halten sich alle Hilfsmittelan die Vorgaben der Elementkostengliederung(EKG), einmal erarbeitete Daten lassen sich alsoohne Verluste weiterverwenden. Die Vorteile lie-gen auf der Hand:

– Der Übergang von den Elementen zu den Norm-positionen in der Ausschreibung ist gewährlei-stet.

– Auf der Grundlage der Elementengliederunglässt sich der Bauablauf besser organisieren.

– Abweichungen bei den Kosten und Terminenlassen sich so frühzeitig erkennen und Mass-nahmen zur Korrektur einleiten.

– Die Kostenfolgen von Veränderungen der Ele-mente können zuverlässig berechnet werden.

– Die Schlussabrechnung lässt sich einfach aus-werten. Diese Daten bilden die Grundlage fürkünftige Kostenvorhersagen.

A.1.4.4 Die Nutzung

Der Übergang zur Nutzung des Gebäudes profitiertin hohem Mass von der systematischen Erfassungdes ursprünglichen Zustands und der gewähltenMassnahmen.Diese Angaben sind Teile der Gebäudedokumen-tation und bilden eine ideale Grundlage für die mitdieser Phase verbundenen Tätigkeiten von Gebäu-deunterhalt und Gebäudebewirtschaftung.

A.2 Umfang der FeindiagnoseA.2.1 Die Feindiagnose als Ergänzung der

Grobdiagnose

Die Grobdiagnose bietet durch die geraffte Erfas-sung des Zustands und die Kostenschätzung füreine Instandsetzung eine Grundlage, um die frü-hen Entscheide mit begrenztem Aufwand besserabzusichern. Das Verfahren stösst dort an seineGrenzen, wo bei der Beurteilung von Elementenbesondere Fachkenntnisse oder Prüfverfahrennotwendig sind.In einer Feindiagnose können diese nun detaillier-ter auf ihren Zustand untersucht werden. Es istgrundsätzlich möglich, die Feindiagnose auf alleElemente auszudehnen. In der Regel ist es sinn-voll, diesen Aufwand erst zu erbringen, wenn dieÜberleitung in die Projektierung beschlossen ist.Für die Verknüpfung von Grob- und Feindiagnosestehen dem Anwender verschiedene Möglichkei-ten offen:– Er kann die Arbeit an der Grobdiagnose vorüber-

gehend unterbrechen, das Element durch Fach-ingenieur oder Spezialisten beurteilen lassenund seine Grobdiagnose nach Eingang desResultats fertigstellen.

– Er stellt seine Grobdiagnose fertig und erwähntim Bericht die Elemente, deren Beurteilung pro-visorisch ist. Die Resultate der Feindiagnosewerden in der Grobdiagnose nicht mehr berück-sichtigt.

A.2.2 Eigenschaften der Feindiagnose

Die Feindiagnose setzt sich in wesentlichen Punk-ten von der Grobdiagnose ab:– Sie unterscheidet zwischen den Fachbereichen

Baukonstruktion und Haustechnik.– Die Anwendung erfolgt durch die Fachleute aus

dem Fachbereich des betrachteten Elements,also durch Architekt, Bauingenieur oder Bau-physiker für die Baukonstruktion, durch dieFachingenieure für die Elemente der Haustech-nik.

– Die Elementgliederung ist feiner unterteilt undhält sich an die Elementkostengliederung (EKG)gemäss CRB.

– Die Resultate sind weiter differenziert. Die Be-wertung wird ergänzt durch eine Auflistung derbeanstandeten Mängel und die Ursachen dieserMängel.

Die Feindiagnose beurteilt den Zustand, machtaber keine Aussagen zu den Massnahmen und denKosten für die Instandsetzung.

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IP BAU Einleitung

A.2.3 Die Stellung der Feindiagnose

Die Feindiagnose vermittelt zwischen der Diagno-sephase und der Projektierung. Einerseits vertieftsie zusammen mit den ökologischen Diagnosendie Aussagen über den Zustand des Gebäudes,anderseits sind diese Daten in einer Weise aufge-arbeitet, dass sie in der weiteren Projektierung dieGrundlage für die Massnahmenplanung liefern.Entscheidet sich der Auftraggeber für eine weitereBearbeitung der Erneuerung, ist die Zustands-beurteilung für jene Elemente nachzuholen, die inder Diagnosephase noch nicht erfasst wurden, umfür die Massnahmenplanung eine klare Ausgangs-lage zu schaffen.

A.2.4 Die Durchführung der Feindiagnose

Die Feindiagnose kann nur durch versierte Fach-leute, die eine oder mehrere Fachsparten beherr-schen, durchgeführt werden. Damit das zu analy-sierende Gebäude nicht von zuvielen Fachleutenzur Untersuchung betreten werden muss, ist esvon Vorteil, wenn Generalisten für die Haustechnikund die Baukonstruktion unter möglichem Beizugvon Spezialisten die Feindiagnose durchführen.Zum Kennenlernen des zu untersuchenden Ge-bäudes, resp. der Haustechnikstruktur sind Pläneund ein eventueller Baubeschrieb über die heutigeSituation notwendig.Für die Begehung resp. Untersuchung des Ge-bäudes sind folgende Arbeitsunterlagen not-wendig:– Handbuch mit Datenblättern (begleitend)– Formular zum Ausfüllen– Schreibzeug, Lampe, Doppelmeter und Messer

als notwendige Instrumente– Fotoapparat (Polaroid-Kamera), um die Si-

tuation an Ort im Bild festhalten zu können.– Messinstrumente, je nach Untersuchung im Ein-

satz, evtl. durch Spezialisten.

Das Formular dient zur Eintragung der Bewertung(Qualifizierung) und Menge, resp. Anzahl (Quanti-fizierung) der untersuchten Teile.Aufgrund der Feindiagnose mit den Eintragungenim Formular kann die Massnahmenplanung mitder einzusetzenden Technologie gemacht werden.Vor Vorteil ist es, wenn ein und dieselbe Person dieFeindiagnose und Massnahmenplanung durch-führen, da der direkte Bezug sehr wichtig ist.

A.3 ElementgliederungDer systematische Beschrieb eines Gebäudesdurch eine Gliederung in Elemente ist ein wesent-licher Bestandteil des Impulsprogrammes «Bau-liche Erhaltung und Erneuerung». Die Element-gliederung, die sowohl die Erneuerung als auchden Unterhalt im Bereich Hochbau umfasst, hatfolgende Ziele:a) Verständigung zwischen Beteiligten während

der verschiedenen Phasen des Planungs-, Bau-,Unterhalts-, und Erneuerungsprozesses.

b) Systematische Verknüpfung der Planungs-,Ausführungs- und Unterhaltsprozesse.

c) Zuordnungsmöglichkeit von Eigenschaften(Kosten, Bauleistungen etc.) zu Bauteilen.

Die vorgeschlagene Elementgliederung ordnetsich in die vom CRB erarbeitete Elementkosteng-liederung für Neubau und Tiefbau (SchweizerNorm SN 506 502) ein.

A.3.1 Spezifische Aspekte von Unterhaltund Erneuerung

Ein Gebäude kann auf verschiedene Art und Weisebeschrieben werden: Durch Zeichnungen (Pläne),durch eine Liste von Bauleistungen, durch Kosten-angaben, durch Elementmengen. Die verschiede-nen Beschreibungen betreffen das gleiche Objektoder Teile des Objektes und sind deshalb miteinan-der verknüpft. Sie erlauben spezifische Charakteri-sierungen (geometrisch, kostenmässig, funktio-nell, baulich-organisatorisch etc.)Für die Planung und Durchführung einer Erneue-rung sowie für den Unterhalt eines Gebäudes wer-den jedoch noch viele andere, allgemeine Kennt-nisse gebraucht (Diagnosemethoden, Kosten-kennwert, Ausführungsbeschriebe etc.) Die Syste-matisierung und Umsetzung dieses Wissens istAufgabe des IP BAU und die Elementgliederung istdabei ein wichtiges Hilfsmittel. Es muss betontwerden, dass die Elementgliederung weit über dieKostenplanung hinausgehende Funktionen zu er-füllen hat.Die Definition der Erneuerungs- und Unterhaltse-lemente ist deshalb im wesentlichen eine funktio-nale Definition unter Einbezug der spezifischen Artder Alterung und des Verschleisses. Es muss dabeiunterschieden werden zwischen Elementen alsfunktionalen und geometrischen Einheiten (Aus-senwand, Fenster, Bodenbelag) und Ausführungs-arten (Ziegelmauerwerk, Holz-Metallfenster, Bo-denbelag aus Linoleum) .

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IP BAU

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Einleitung

Die verschiedenen Teilgebiete des IP BAU sind infolgender Weise verbunden.

A.3.2 Ablaufphasen im IP BAU

Der Arbeitsablauf im Rahmen des IP BAU ist fol-gender:

1. Identifikation des Elementes am Bau.

2. Grobdiagnose mit Hilfe einer spezifischen Me-thode. Ziel ist die Erfassung des Abnutzungszu-standes und die grobe Schätzung der Erneue-rungskosten auf Grund von statistischen Wer-ten.

3. Feindiagnose mit Hilfe von spezifischen Metho-den (Abnutzungszustand, Funktionstüchtigkeit,Bauphysik etc.)

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IP BAU Einleitung

4. Massnahmenplanung (Auswahl der notwendi-gen Massnahmen, Massnahmenpakete mitDringlichkeitsstufen, Etappierung, Projekt mitKostenvoranschlag, wenn möglich unter Zu-hilfenahme des NPK).

5. Kostenschätzung auf Grund von statistischenAngaben (Kostenkennwerte) oder mit Hilfe derBerechnungselemente (BEK) des CRB.

6. Bauablaufplanung unter Zuhilfenahme von spe-zifischen Hilfsmitteln (Netzplan, Szenarios etc.)

7. Unterhaltsplan (z.B. mit Hilfe des Unterhaltsbu-ches des IP BAU oder mit Methoden der Gebäu-debewirtschaftung für grössere Gebäudebe-stände).

Die Kenntnisse für alle diese Phasen werden nachder Elementgliederung geordnet, d.h. es solltemöglich sein, sofort die Diagnosemethoden, Ko-stenkennwerte, Ausführungsregeln, Materialbe-darf, Umweltverträglichkeit einer Massnahme fürdie Erneuerung oder den Unterhalt eines ge-wünschten Elementes zu finden.

IP BAU CRB Beispiel

Elementgruppen EKG-Elementgruppen BEK Kapitelgruppe E Rohbau Gebäude über Boden

Elemente EKG-Elemente BEK Kapitel E 4 Aussenwände Erd- und Obergeschoss

Teilelemente BEK Abschnitte E 4 400 Aussenverkleidung

BEK Unterabschnitte E 4 480 Erneuerung Aussenverkleidung

Ausführungstypen BEK Hauptposition E 4 48X Vorfabrizierte Betonsthole

X = Ausführungstyp Nummer

nach Absprache mit CRB

Diagnose Dringlichkeit Massnahmen Kosten(Zustandserfassung) (Eingriff) (Kennwert/Berechnungselement)

Grob-/Feindiagnose Massnahmenbeschrieb BAUKOSTENDATENIP BAU CODE IP BAU CRB-BEK Unterabschnitte

X1X Neubau

X2X Neubau

X3X Neubau

guter Zustand (a) unterhalten Unterhaltsmassnahmen X4X Unterhaltsmassnahmen

leichte Abnutzung (b) überwachen kleinere Instandsetzung X6X kleinere Instandsetzung

grössere Abnutzung (c) eingreifen grössere Instandsetzung X7X grössere Instandsetzung

Ende Lebensdauer (d) sofort handeln Erneuerung (Ersatz) X8X Erneuerung (Ersatz)

Spezialcode(s) wertvermehrende Massn. XSX wertvermehrende Massn.

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IP BAU

14

Einleitung

A.3.3 Elementsytematik der Diagnoseme-thoden

a) GrobdiagnoseDie Bewertung des Abnutzungszustandes und derFunktionstüchtigkeit sowie die Schätzung der vor-aussichtlichen Kosten für Wiederinstandsetzunggeschieht pro Grobdiagnoselement. Die zu prü-fenden Eigenschaften werden im Diagno-severfahren berücksichtigt und in 4 Abnutzungs-kategorien (Zustandserfassung mit den Codesa,b,c,d) eingeteilt.Diese prinzipielle Kodifizierung ist sowohl in denMethoden der Grobdiagnose als auch der Feindia-gnose enthalten. Sie entspricht im grossen undganzen auch den Codes der MER-Methode.Die Elementgliederung, die in der Grobdiagnoseverwendet wird, besteht einerseits aus Teil-elementen (z.B. Wärmeerzeugung : I 0 200; sieheElementgliederung) andererseits aus zusammen-gesetzten Elementen (z.B. Küchen, die ihrereitsaus den Teilelementen Dach-, Wand-, Boden-belägen, Küchenmöbeln, Küchenausrüstung etc.bestehen). Die Zuordnung der Elemente der Grob-diagnose zu denjenigen der Feindiagnose und derEKG-BEK-Gliederung ist im Anhang enthalten.

b) FeindiagnoseIn der Feindiagnose werden die gleichen Zu-standserfassungscodes verwendet. Die Teil-elementgliederung folgt jedoch strikt der CRB-BEK-Gliederung mit den identischen Be-zeichnungen. Die Verknüpfung von Diagnose,Massnahmen und Kosten geschieht über die glei-che Nummerierung und ist in der Standard-darstellung der Feindiagnose enthalten. Ein Zu-standscode (a,b,c,d,s) kann dabei zu mehrerenMassnahmen Anlass geben (verschiedene Tech-nologien) und ist deshalb in der Bezeichnung undder Numerierung der Massnahmen und Kostenunterschieden.

A.3.4 Zusammenhang mit den Instrumen-ten des CRB

Die eigentliche Kostenplanung beginnt mit derMassnahmenplanung. Sie verläuft, abgesehenvon der Diagnose, im wesentlichen analog zumNeubau unter Einsatz der verschiedenen Hilfsmit-tel des CRB und des IP BAU.Die Beziehungen zur Elementkostengliederungdes CRB sind die folgenden:Die EKG (Schweizer Norm SN 506 502) umfasstHoch- wie Tiefbau. Von ihrer Struktur aus gilt sie

sowohl für Neubau als auch für Erneuerung undUnterhalt. Die vorgeschlagene Elementgliederungfür Erneuerung und Unterhalt ist eine Weiterauftei-lung der Elemente der EKG, analog zu den BEK-Abschnitten. Die Grenzen zwischen Elementgrup-pen und Elementen werden streng eingehalten.Die Kosten jeder Erneuerungs- und Unterhalts-massnahme können also eindeutig einem und nureinem Element und einer und nur einer Element-gruppe zugewiesen werden. Die Berechnungsele-mente des CRB (soweit sie bestehen) können ein-deutig einem und nur einem Teilelement für Er-neuerung und Unterhalt zugewiesen werden. DieGrundlage für eine einheitliche Kostenplanung,Kostensystematik und Kostenstatistik ist also ge-geben. Für eine Erneuerung kommen zusätzlich zuden spezifischen Teilementen und Ausführungs-typen noch andere Elemente, die Bauteile betref-fen, die nicht der Abnutzung ausgesetzt sind (Fun-damente) , die für Neu- und Umbau identisch sind(z.B. Gerüste) und die keine Elemente im physi-schen Sinne darstellen, sondern eine Anzahl vonBauleistungen beinhalten (z.B. Bauplatzeinrich-tung, Nebenkosten etc.). Weitere Ausführungen zudiesem Thema werden in den Dokumentationender Kurse des IP BAU über Kostenplanung enthal-ten sein.

A.3.5 Beziehung zu Massnahmen, Kosten-berechnung, Bauablauf

Die Diagnose eines Teilelementes kann zu ver-schiedenen Massnahmen führen. Die Gesamtheitder Massnahmen, die im IP BAU untersucht wer-den, wird Teilelementen und Abnutzungscodes(Feindiagnose) zugeordnet. Die Massnahmenbe-schriebe enthalten im weiteren auch noch Hinwei-se zu ökologischen Aspekten. Aufgrund von Mass-nahmen, resp. Massnahmenpaketen, kann dieKostenberechnung über Kennwerte (statistischeAuswertung ausgeführter Bauten, resp. Erneue-rungen) oder Berechnungselemente erfolgen. DieBerechnungselemente sind auf NPK-Positionenaus dem Bauhandbuch mit spezifischen Mengen-anteilen aufgebaut und enthalten Preise. DerMassnahmenbeschrieb enthält keine detailliertenAngaben über den Zeitbedarf der einzelnen Tätig-keiten. Diese werden im Rahmen der Arbeitsgrup-pe Baubablauf ermittelt und in sog. Strategieneingearbeitet. Es ist vorgesehen, eine Anzahl vonStandard-Netzplandarstellungen pro Teilelement-Massnahme bereitzustellen. Diese können dannim Rahmen von Massnahmenpaketen und Strate-gien zu Gesamtnetzplänen kombiniert werden.

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IP BAU Einleitung

A.3.6 Überblick über die Publikationen

Im Endzustand sollen deshalb zum Beispiel zumTeilelement Holz-Fenster (E5 100) folgende Kennt-nisse in folgenden Publikationen vorhanden sein:

– Beschrieb des Teilelementes(Bezugsfläche, Inhalt, nicht enthaltene, aber ver-wandte Teile, Kodifizierung)In « Elementgliederung für Erneuerung und Un-terhalt»

– Grobdiagnose(Definition der Abnutzung. Zustandscodes mitKoeffizienten der Wiederinstandsetzungs-kosten, Folgecodes für Massnahmen, die ananderen Bauteilen verursacht werden, einfachebauphysikalische und bauökologische Hinwei-se)In «Grobdiagnose von Gebäuden»

– Feindiagnose(Beschreibung des Teilelementes, vorhandenebauphysikalische und ökologische Werte, zurZeit geförderte normative Werte. Schwachstel-len, Beurteilungsmöglichkeiten, Hinweise aufbesondere Untersuchungsverfahren, Hinweiseauf Probleme der Tragwerksicherheit, Zustands-bewertung mit Querbezügen zu Massnahmen).In «Handbuch Feindiagnose».

MassnahmenMögliche Technologien im Anschluss an die Fein-diagnose, Beschrieb der Technologien (Vor- undNachteile, notwendige Hilfsmittel, Material-mengen pro Bezugsfläche, ergänzende flankie-rende Massnahmen, notwendige Rahmen-bedingungen, Hinweise auf Fehlerquellen,[Bauschäden], Erfolgs- und Funktionskontrolle,ökologische Probleme bei der Durchführung).Im Handbuch «Erneuerungsmassnahmen undTechnologien».

KostenFür die Teilelemente der Grobdiagnose stehenWiederinstandsetzungs-Koeffizienten zur Verfü-gung. Diese Werte sind jedoch nur gesamthaft zurSchätzung der Wiederinstandsetzung des gesam-ten Objektes zu verwenden.

Für die Massnahmen stehen zwei Arten von Ko-stenangaben zur Verfügung:Kennwerte (aufgrund statischer Auswertung vonErneuerungen) mit Angaben der Randbe-

dingungen (Grösse Objekt, Schwierigkeitsgrad,Ort, Baujahr, etc.)Im Handbuch «Kostenplanung in der Erneuer-ung».

Berechnungselementein «Baukostendaten» des CRB (jährlich erschei-nende Publikation als Buch oder elektronischerDatenträger)

Bauablauf:Die Massnahmen werden als Prozess dargestelltmit Angabe der Bauleistungen, Zeit- und Material-aufwand (resp. Einsatz von Maschinen und Gerä-ten). Diese Abläufe können in Form von Netzplä-nen oder Szenarios dargestellt werden. Bedingun-gen zur Verknüpfung zu grösseren Einheiten sindebenfalls enthalten.Im Handbuch «Planung des Bauablaufes in derErneuerung».

Unterhalt:Die Unterhaltsdiagnose ist auf den gleichen Ele-menten aufgebaut. Sie enthält Angaben zur Erfas-sung des Abnutzungszustandes sowie Hinweisezur Dringlichkeit des eventuell notwendigen Ein-griffs und zum dafür zuständigen Fachmann. DieÜberwachung wird mit Hilfe des Unterhaltsbuchesfestgehalten. Es ist vorgesehen, im Laufe des IPBAU Kennwerte für die Unterhaltsleistungen zuermitteln. Diese werden nach Teilelementen X4Xkodifiziert.In «Unterhaltsbordbuch».

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A.4 VerantwortungIn den SIA-Honorarordnungen für Architekten Nr.102 und Fachingenieure Nr. 108 Ausgabe 1984steht zur Verantwortung unter Art. 1 folgendesgeschrieben:

(Auszugsweise wiedergegeben):Anwendbares Recht und Rangordnung

Für das Rechtsverhältnis zwischen denVertragsparteien sind massgebend:

– Der abgeschlossene Vertrag– Die vorliegende Ordnung, soweit sie von den

Parteien als anwendbar erklärt wird.– Das Schweizerische Recht.

Vorbehältlich der zwingenden Bestimmungen desSchweizerischen Rechts ist diese Reihenfolgeauch massgebend für den Fall, dass sich einzelneBestimmungen widersprechen sollten.

Abschluss des VertragesDer Vertrag wird schriftlich, mündlich oder durchentsprechendes Handeln abgeschlossen.Die Ausfertigung einer schriftlichen Vertragsur-kunde wird empfohlen.Pflichten und Befugnisse des Ingenieurs/Archi-tekten:Der Ingenieur/Architekt wahrt die Interessen desAuftraggebers nach bestem Wissen und Könnenund unter Beachtung des allgemein anerkanntenWissensstandes des Fachgebietes.Der Ingenieur/Architekt nimmt von Dritten, wieUnternehmern und Lieferanten, keine per-sönlichen Vergünstigungen entgegen. Kenntnisseaus der Auftragsbearbeitung behandelt er vertrau-lich und verwendet sie nicht zum Nachteil desAuftraggebers.Inhalt und Umfang der Vertretungsbefugnisse desIngenieurs/Architekten richten sich nach dem Ver-trag.Im Zweifelsfall hat der Ingenieur/Architekt die Wei-sung des Auftraggebers einzuholen für allerechtsgeschäftlichen Vorkehrungen sowie An-ordnungen, die terminlich, qualitativ oder finanzi-ell wesentlich sind.

Gegenüber Dritten, wie Behörden, Unternehmern,Lieferanten und weiteren Beauftragten, vertritt derIngenieur/Architekt den Auftraggeber rechtsver-bindlich, soweit es sich um Tätigkeiten handelt, diemit der Auftragserledigung üblicherweise direktzusammenhängen.Der Ingenieur/Architekt hat den Auftraggeber aufFolgen seiner Weisungen, insbesondere hin-sichtlich Terminen, Qualität und Kosten, auf-merksam zu machen und von unzweckmässigenAnordnungen oder Begehren abzumahnen. Be-harrt der Auftraggeber trotz Abmahnung auf sei-ner Forderung, ist der Ingenieur/Architekt für de-ren Folgen nicht verantwortlich.Der Ingenieur/Architekt ist befugt, für die Erfüllungseiner vertraglichen Pflichten geeignete Hilfsper-sonen beizuziehen. Für deren Tätigkeit ist er ver-antwortlich.

Verantwortlichkeit des Ingenieurs/Archi-tektenBei verschuldeter, fehlerhafter Auftragserfüllunghat der Ingenieur/Architekt dem Auftraggeberentstandenen direkten Schaden zu ersetzen. Diesgilt insbesondere bei Verletzung seiner Sorgfalts-und Treuepflicht, bei Nichtbeachtung oder Verlet-zung anerkannter Regeln seines Fachgebietes, beimangelnder Koordination oder Beaufsichtigung,bei ungenügender Kostenerfassung.

Haftung für DritteFür Leistungen von beigezogenen selbständigenDritten, die im direkten Vertragsverhältnis zumAuftraggeber stehen, haftet der Ingenieur/Archi-tekt nicht.Bei den Diagnosemethoden, insbesondere derFeindiagnose, haftet der Beauftragte für seine Ar-beit, insoweit diese nicht nach den anerkanntenRegeln des Bauens und dem heutigen Wissens-stand gemacht wurde.Kann eine Diagnosemethode aus irgend welchenGründen nicht vollständig gemacht werden, so istin diesem Fall der Auftraggeber schriftlich darüberzu informieren und wo nötig ist abzumahnen.Treten im Verlauf der Bauerneuerung neue Er-kenntnisse zum Ist-Zustand auf, sollte für die wei-tere Beurteilung der seinerzeitige Diagnose-Fach-mann beigezogen werden.

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A.5 HonorierungDie SIA Honorarordnungen sind vor allem für Neu-bauten konzipiert.Normalerweise kann ein Gesamtauftrag für Pro-jektierung und Ausführung vom Beauftragten mitden Grundleistungen vollständig und hinreichenderfüllt werden. Eine Honorierung ausschliesslichim Kostentarif ist damit gegeben.In gewissen Fällen sind jedoch Leistungen zu er-bringen, die durch den Kostentarif nicht gedecktsind oder für die keine Bausumme definiert wer-den kann. Sie müssen daher im Zeittarif entschä-digt werden.Für die Diagnosemethoden haben wir vorderhandkeine bessere Arbeitshilfe als die SIA-Honorar-ordnungen zur Verfügung, deshalb wird sich einFachmann (Architekt, Fachingenieur, Berater, etc.)bis auf weiteres an dieser Neubau-Honorar-ordnung orientieren müssen. Beim Vertrags-abschluss ist mit dem Bauherrn zu besprechen,welche Grundleistungen im Vertrag inbegriffensind. Es ist nicht zu vergessen, auch die Vorarbei-ten vor der eigentlichen Vorprojektphase ver-traglich zu regeln; sie sind in den Grundleistungender SIA-Honorarordnung nicht enthalten.Bei Instandsetzungen, Sanierungen oder Er-neuerungen gibt es gegenüber einem Neubau zu-sätzliche Arbeiten. Ein wichtiger Teil sind die Grob-und Feindiagnosen, dann aber auch das Erstellen

von Plänen des Zustandes vor der Erneuerung(Massnahmen), falls diese nicht mehr auffindbaroder ungültig sind. Das Planbearbeiten gestaltetsich aufwendiger, und der Aufwand für die Baufüh-rung ist bei einer Erneuerung ein anderer als beieinem Neubau, weil vieles erst an Ort und Stelleund nach und nach entschieden werden kann. Einewichtige Rolle spielt auch, ob die Objekte bewohntsind oder nicht. Die Arbeiten eines Planers sindalso für jede Erneuerung wieder neu festzulegen,zu offerieren, zu bestätigen und schliesslich abzu-rechnen.Sämtliche Arbeiten im Zeittarif sind vor Inangriff-nahme im Detail festzulegen und mit dem Auf-traggeber zu vereinbaren.Für die Feindiagnose ist der Aufwand vor Ver-tragsabschluss abzuschätzen und im Zeittarif miteinem Kostenrahmen festzulegen.Der zeitliche Aufwand für eine Feindiagnose, z.B.bei einem 6-Familienhaus dürfte bei 3–5 Tagenliegen. Je nach Art und Weise der Feindiagnose,sei es über das ganze Haus oder nur Teilbereichedavon, wird der mutmassliche Aufwand erfasstund das Honorar festgelegt.Das Honorar soll der erbrachten Leistung entspre-chen. Das volle vereinbarte Honorar ist nur für dievertragsgemäss erbrachte Leistung geschuldet.In den SIA-Honorarordnungen für Architekten Nr.102 und Fachingenieure Nr. 108 Ausgabe 1984 sindweitere Angaben zu Honorierung.

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A.6 Architekt und Bauinge-nieur in der Feindiagnose

A.6.1 Einleitung

Während Jahrtausenden waren die Funktionenvon Architekt, Bauingenieur und Bauunternehmerin einer einzigen Person – dem Baumeister – ver-eint. Die Erweiterung der Kenntnisse in der Statikund Materialtechnologie sowie die zunehmendeKomplexität der Bauvorhaben hat im letzten Jahr-hundert zur Aufteilung der Aufgaben geführt.Architekt und Bauingenieur nehmen in der Baupla-nung und -vorbereitung – beim Neubau wie bei derErhaltung und Erneuerung – Schlüsselfunktionenein. Je nach der Gewichtung der Probleme nimmtder eine oder andere die Rolle des Gesamtleitersein. Damit der Gesamtleiter seine Verantwortungwahrnehmen kann, muss er in den ihm unterstell-ten Fachbereichen über minimale Kenntnisse ver-fügen.Im Hochbau ist in der Regel der Architekt mit derGesamtleitung beauftragt. Er muss deshalb überminimale Kenntnisse auf dem Fachgebiet des Bau-ingenieurs verfügen, insbesondere muss er überdie Verantwortlichkeiten des Bauingenieurs imBild sein, wie sie z.B. in den wichtigsten Normendes SIA definiert sind.

A.6.2 Neubau – Bestehende Bauwerke

Bei der Erstellung eines Hochbaues entstehtgewöhnlich zuerst das Tragwerk. Auch wo dasTragwerk einen wesentlichen Teil des Er-scheinungbildes und der Funktion eines Bauwer-kes ausmacht, werden nach der Fertigstellung desTragwerkes noch viele Elemente hinzugefügt, diefür die Sicherheit des Bauwerkes und dessen Be-nützer von untergeordneter Bedeutung sind. Diese«Ergänzungen des Tragwerkes» fallen in denAufgabenbereich des Architekten. Die Abgren-zung der Aufgaben zwischen Architekt und Bauin-genieur ergibt sich damit beim Neubau von selbstund ist relativ einfach nachvollziehbar.

architektonisch/ästhetische Merkmale

Nutzungsmerkmale

Sicherheitsmerkmale

Gebrauchstauglichkeit

(Durchbiegungen, Setzungen, etc.,beeinflussen nicht direkt die Sicherheit)

Merkmale eines Bauwerkes

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Bei einem bestehenden Bauwerk ist diese Abgren-zung weit schwieriger. Die Abnutzung, die ein Bau-werk im Laufe der Zeit erleidet, zeigt sich meistzuerst an der Oberfläche (ästhetisches Problem),allenfalls ergeben sich auch Einschränkungen beider Nutzung. Diese Problemkreise liegen imZuständigkeitsbereich des Architekten.

Das Tragwerk eines Bauwerkes – die Domäne desBauingenieurs – unterscheidet sich in wesent-lichen Merkmalen von diesen, einer primären Ab-nutzung unterworfenen Elementen. Das Tragwerkhat eine wesentlich grössere Lebensdauer als an-dere Teile eines Bauwerkes, es weist zudem – ausguten Gründen – meist eine relativ grosse Tragre-serve (man könnte diese auch Abnutzungsreservebezeichnen) auf. Oft ist das Tragwerk zudem nichtdirekt einsehbar, dies ist eine sehr wichtige Rand-bedingung. Andererseits werden im Zuge vonUmbauten – z.T. verbunden mit Eingriffen in dasTragwerk – nicht selten neue Nutzungen vorgese-hen. Im Laufe der Zeit ändert sich auch der Kennt-nisstand über Materialien und Techniken. Das Ver-sagen eines Tragwerkteiles oder Tragwerkes istmeist mit katastrophalen Auswirkungen verbun-den und deshalb mit allen Mitteln zu verhindern.Alle diese Randbedingungen gilt es bei einer Beur-teilung zu berücksichtigen.

Beim Umgang mit bestehenden Bauwerken erge-ben sich einige grundsätzliche Probleme:

1. Das Tragwerk ist meist nur begrenzt einsehbar,die Aussage bei der Beurteilung ist demzufolgeimmer mit einer gewissen Unsicherheit behaf-tet, vollständige Gewissheit ist unmöglich.

2. Die heute gültigen Normen sind mit wenigenAusnahmen für den Neubau geschaffen, dieÜbetragung auf bestehende Bauwerke ist nichtgeregelt und deshalb eine sehr anspruchsvolleAufgabe.

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3. Beim Neubau wird immer prognostisch vor-gegangen, im Zeitpunkt des Entwurfes und derDimensionierung werden Annahmen betref-fend Abmessungen und Materialkennwerte ge-troffen. Bei der Beurteilung bestehender Bau-werke wird eine Diagnose vorgenommen, Ab-messungen sind bekannt, Materialkennwertekönnen mit speziellen Untersuchungen mehroder weniger genau bestimmt werden, etc..

4. Prinzipiell stellen die im Moment gültigen Nor-men den Stand der Baukunde im rechtlichenSinne dar. Bestehende Bauwerke wurden auf-grund meist überholter Normen erstellt. DieErhöhung der Anforderungen in den Normenhat verschiedene Gründe: Komfortsteigerung,allgemeine Steigerung der Sicherheitsan-sprüche, Erfahrungszuwachs, andere Anforde-rungen von Seite der normalen Nutzung (z.B.reduzierte Erschütterungen wegen Betrieb vonComputern, gestiegene Verkehrsfrequenzen,höhere Fahrzeuglasten, etc.). Bei der Beurtei-lung ist der anzuwendende Massstab sorgfältigfestzulegen.

Abweichungen von den heute gültigen Normensind gemäss gültiger Regelung grundsätzlich er-laubt, sie bedürfen jedoch einer Begründung unddamit einer besonders sorgfältigen Abwägung.Auf einige grundsätzliche Fragen, die auch für denArchitekten beim Umgang mit bestehenden Bau-werken wichtig sind, wird in den nachfolgendenKapiteln eingegangen. Die nebenstehende Listevon Schwachstellen, die bei bestehenden Bauwer-ken sicherheitsrelevante Probleme stellen können,erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

FassadenaufhängungenStützen, Änderungen am QuerschnittLifteinbauten, nachträgliche ÄnderungenWände, versetzte oder neueAufstockungen

Fundationen, Einflüsse von Nachbargebäuden

Nutzungsänderungen im ErdgeschossNutzungsänderungen im Dachgeschoss

Änderungen der Anforderungen durch neue Erkennt-nisse (Wind-/Schneelasten)

Häufige Schwachstellen bei bestehenden Bau-werken

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A.6.3 Tragwerksversagen und Risiko

Die Zustandsdiagnose eines bestehenden Bau-werkes basiert immer auf unsicheren Annahmen.Es ist auch mit umfangreichen Untersuchungenund Prüfungen am Bauwerk nie möglich, alle erfor-derlichen Angaben zu ermitteln. Ganz zu schwei-gen davon, dass ein allzu grosser Umfang solcherUntersuchungen unsinnig ist. Die Qualität der Zu-standsdiagnose zeigt sich vorallem darin, dass diespezifischen Risiken eines Bauwerkes bzw. Trag-werkes erkannt werden und die vorhandenenSchwachstellen aufgedeckt werden können.

Der Begriff Risiko ist definiert als das Produkt ausder Eintretenswahrscheinlichkeit eines bestimm-ten Ereignisses und des damit verbundenen Scha-dens. Die Grösse des Risikos wird entscheidenddurch die einem Tragelement eigene Versagensartbestimmt. Die drei typischen Versagensarten wer-den deshalb kurz erläutert.

1. Versagen eines Tragwerkteiles mit Vorankün-digung: Ein Versagen kann sich z.B. durch Auf-treten von Rissen oder starken Durchbiegungenankündigen. Diese Versagensart sollte beimEntwurf eines Tragwerkes möglichst angestrebtwerden.

2. Versagen eines Tragwerkteiles ohne bzw. mitnur schwer erkennbaren Voranzeichen: Nichtimmer ist es möglich, alle Teile eines Tragwer-kes so zu konstruieren, dass sich ein Versagenankündigt. Dies gilt z.B. für auf Druck, reinen Zugoder Durchstanzen beanspruchte Elemente. Indiesen Fällen ist zumindest darauf zu achten,dass der Ausfall nicht zum Versagen weitererElemente führt.

3. Versagen eines Gesamttragwerkes bzw. einesTragwerkteiles mit Auslösung eines progressi-ven Versagens weiterer Tragwerksteile(Dominoeffekt).

Diese drei Versagenstypen unterscheiden sich be-trächtlich bezüglich des Risikopotentials. BeimVersagen mit Voranzeichen ist das Schaden-ausmass sehr begrenzt, da meist schaden-mindernde Massnahmen noch rechtzeitig ergrif-fen werden können. Beim Versagen ohne Voran-kündigung sind keine Massnahmen möglich, mitzunehmendem Umfang des zerstörten Anteils ei-nes Tragwerkes nimmt generell der Schaden zu.Das Risiko ist demzufolge von 1. nach 3. zuneh-mend.

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IP BAU

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Einleitung

A.6.4 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen für die rechtliche Verantwort-ungsabgrenzung sind in den eidgenössischenRahmengesetzen, dem Obligationenrecht (OR)und dem Zivilgesetzbuch (ZGB) festgelegt. Vor-aussetzung für das Entstehen eines Haftungsan-spruches ist das Vorhandensein eines Mangels,der auf fehlerhafte Herstellung oder mangelhaftenUnterhalt zurückzuführen ist. Primär ist der Werk-eigentümer für Anlage, Herstellung oder Unterhalteiner Anlage oder eines anderen Werkes verant-wortlich (ZGB Art. 679, OR Art. 58). Er ist für dieWahrnehmung dieser Verantwortung auf Fach-leute angewiesen. Durch entsprechende vertragli-che Regelungen verschafft sich der Werkeigen-tümer ein Rückgriffsrecht auf die von ihm beauf-tragten Fachleute, wie dies im Obligationenrecht(OR Art. 58) vorgesehen ist.

Das Vertagsverhältnis zwischen Werkeigentümerund einem beigezogenen Fachmann – Architektoder Bauingenieur – ist in der Regel ein einfacherAuftrag gemäss OR Art. 394 ff. Bestandteil einesderartigen Vertrages sind meist die SIA-Ord-nungen 102 (Architekten) bzw. 103 (Bauingnieure).Die Haftung des Beauftragten aus einem einfachenAuftrag wird im wesentlichen aus einer Abwei-chung von einer sorgfältigen Ausführung einesübertragenen Geschäftes begründet.

V. Verantwortlichkeit des Grundeigentümers

679Wird jemand dadurch, dass ein Grundeigentümersein Eigentumsrecht überschreitet, geschädigtoder mit Schaden bedroht, so kann er auf Beseiti-gung der Schädigung oder auf Schutz gegen dro-henden Schaden und auf Schadenersatz klagen.

ZGB Art. 679

E. Haftung des WerkeigentümersI. Ersatzpflicht

398Der Eigentümer eines Gebäudes oder eines ande-ren Werkes hat den Schaden zu ersetzen, dendieser infolge von fehlerhafter Anlage oder Her-stellung oder von mangelhafter Unterhaltung ver-ursacht.

Vobehalten bleibt ihm der Rückgriff auf andere, dieihm hiefür verantwortlich sind.

OR Art. 58

OR Art. 398, Auszugaus Verpflichtungendes Beauftragten imeinfachen Auftrag

2. Haftung für getreue Ausführunga) Im allgemeinen

398Der Beauftragte haftet im allgemeinen für die glei-che Sorgfalt wie der Arbeitnehmer im Arbeitsver-hältnis.Er haftet dem Auftraggeber für getreue und sorg-fältige Ausführung des ihm übertragenen Geschäf-tes.Er hat das Geschäft persönlich zu besorgen, aus-genommen, wenn er zur Übertragung an einenDritten ermächtigt oder durch die Umstände genö-tigt ist, oder wenn eine Vertretung übungsgemässals zulässig betrachtet wird.

b) Bei Übertragung der Besorgung auf einenDritten

399Hat der Beauftragte die Besorgung des Geschäftesunbefugterweise einem Dritten übertragen, so haf-tet er für dessen Handlungen, wie wenn es seineeigenen wären.War er zur Übertragung befugt, so haftet er nur fürgehörige Sorgfalt bei der Wahl und Instruktion desDritten.In beiden Fällen kann der Auftraggeber die Ansprü-che, die dem Beauftragten gegen den Dritten zuste-hen, unmittelbar gegen diesen geltend machen.

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IP BAU Einleitung

A.6.5 Honorarordnungen SIA 102/103

Die SIA-Ordnungen 102 bzw. 103 bilden heutemeist Bestandteil des Vertrages zwischen Werkei-gentümer und Architekt bzw. Bauingenieur, unab-hängig davon ob der zweite als Gesamtleiter oderals Spezialist beauftragt wird.

Im nebenstehenden Kasten sind aus SIA 102, Ord-nung für Leistungen und Honorare der Ar-chitekten, auszugsweise die wichtigsten Absätzeaus Art. 1 «Allgemeines und Grundlagen», Art. 2«Aufgaben des Architekten» und Art. 3 «Leistun-gen des Architekten» widergegeben.Gemäss SIA 102 ist der Architekt für die Zu-sammenstellung einer dem Projekt angepasstenProjektorganisation zuständig. Er hat zudem denBauherrn bei der Auswahl von Spezialisten zuberaten. Er muss damit darüber entscheiden, ob erdem Bauherrn den Beizug eines Ingenieurs vor-schlagen will oder nicht. Dem Architekten kommtauch eine wichtige Funktion bei der Auswahl einesallfälligen Ingenieurs zu. Für diese Tätigkeitenträgt er die Verantwortung im Rahmen seinerSorgfaltspflicht.

1.4 Pflichten und Befugnisse des Architekten

.1 Der Architekt wahrt die Interessen des Auftrag-gebers nach bestem Wissen und Können undunter Beachtung des allgemein anerkanntenWissenstandes seines Fachgebietes.

.5 Der Architekt ist befugt, für die Erfüllung seinervertraglichen Pflichten geeignete Hilfsperso-nen beizuziehen. Für deren Tätigkeit ist er ver-antwortlich.

1.6 Verantwortlichkeit des Architekten

Bei verschuldeter, fehlerhafer Auftragserfüllunghat der Architekt dem Auftraggeber entstandenendirekten Schaden zu ersetzen. Dies gilt insbeson-dere bei Verletzung seiner Sorgfalts- und Treue-pflicht, bei Nichtbeachtung oder Verletzung aner-kannter Regeln seines Fachgebietes, bei mangeln-der Koordination oder Beaufsichtigung, bei unge-nügender Kostenerfassung.

1.7 Haftung für Dritte

Für Leistungen von beigezogenen selbständigenDritten, die im direkten Vertragsverhältnis zumAuftraggeber stehen, haftet der Architekt nicht.

2.3 Aufgabenbereich im Normalfall

.2 Im Bereich der Architektur ist der Architekt dergeeignete Fachmann, um die Probleme einesBauvorhabens in ihrem Gesamt-zusammenhang zu erfassen. Hier übt er dieFunktion des Gesamtleiters aus (Art. 3.3).

3.3 Gesamtleitung

.2 Der Architekt hat dem Auftraggeber eineProjektorganisation mit Angabe der Funktio-nen, der Verantwortung und des Informations-flusses vorzuschlagen. Ebenso hat er Vorschlä-ge für den erforderlichen Umfang des Beizugsvon Spezialisten und eventuellen Beratern zuunterbreiten und zu begründen.

Auszug aus SIA 102,Ordnung für Leistun-gen und Honorare derArchitekten

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Einleitung

Die Aufgaben und Leistungen des Ingenieurs sindin SIA 103, Ordnung für Leistungen und Honorareder Bauingenieure, geregelt. Im nebenstehendenKasten sind die wichtigsten Abschnitte aus Art. 2«Aufgaben des Ingenieurs» und Art. 3 «Leistungendes Ingenieurs» angeführt. Der Architekt mussdiese Aufgabendefinition bei der Erstellung seinesVorschlages für die Projektorganisation zuhandendes Bauherrn kennen und berücksichtigen. Ver-zichtet der Architekt darauf einen Bauingenieurbeizuziehen, trägt er im Rahmen der Sorg-faltspflicht die Verantwortung für diesen Ent-scheid. Weil dieser Entscheid bei bestehendenBauwerken nicht immer leicht ist, aber weit-reichende Konsequenzen haben kann, ist einegrosse Sorgfalt und umsichtige Abklärung unbe-dingt erforderlich.Dem Bauingenieur gegenüber tritt der Architektals Gesamtleiter und damit als Vertreter des Bau-herrn auf. Es ist damit auch die Aufgabe des Archi-tekten sicherzustellen, dass die Aufgabe des Inge-nieurs klar definiert wird. Diese Definition ge-schieht in der Regel in Absprache mit dem Inge-nieur.

2.1 Voraussetzungen und Auswahl

.1 Der Ingenieur übt seine Tätigkeit alsVertrauensperson des Auftraggebers aus undhandelt dabei verantwortungsbewusst gegen-über Umwelt und Öffentlichkeit. Er ist unab-hängig in der Wahl von Unternehmern, Syste-men und Lieferanten.

.2 Die Auswahl des Ingenieurs soll aufgrund sei-ner Eignung zur Ausführung des Auftrageserfolgen. Honorarkonkurrenzen sind für dieAuswahl des Ingenieurs ungeeignet.

2.4 Ingenieur als Spezialist

Als Spezialist übernimmt der Ingenieur die Bear-beitung von Teilen von Bauwerken (wie z.B. Trag-konstruktionen) unter Führung des Gesamtleiters.Er informiert diesen laufend über seine Arbeit,macht ihn aufmerksam auf allfällige Unzulänglich-keiten in der Projektorganisation und auf Unklar-heiten in der Auftragsformulierung und stellt ent-sprechend Anträge.

3.1 Gliederung des Leistungsbeschriebs

.3 Um die Leistungen zweckmässig und gezielterbringen zu können, muss die Aufgabe defi-niert werden und müssen die Grundlagen vor-handen sein. Es ist Sache des Ingenieurs, dies-bezügliche Unklarheiten mit dem Auftragge-ber zu bereinigen.

Auszug aus SIA 103, Ordnung für Leistungen undHonorare der Bauingenieure

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IP BAU Einleitung

A.6.6 SIA 160, Einwirkungen auf Trag-werke

Die SIA 160, Einwirkungen auf Tragwerke, bildetfür den Bauingenieur die eigentliche Grundlage fürdie statische Dimensionierung von Tragwerken.Im nebenstehenden Kasten sind auszugsweise diewichtigsten Ziffern aus Artikel 0 «Geltungsbe-reich» angeführt.In der SIA 160 sind die Belastungen sowie dasVorgehen bei der Berechnung und Dimen-sionierung festgelegt. Die materialspezifischenVorgaben, wie z.B. Festigkeiten von Beton undStahl, sind in den Konstruktionsnormen fest-gehalten. Dies sind insbesondere die Normen SIA161 Stahlbauten, SIA 162 Betonbauten und SIA 164Holzbau.In Ziffer 0 12 der SIA Norm 160 wird der BegriffTragwerk definiert. Da der Ingenieur in der Regelals Spezialist für die Tragkonstruktion beigezogenwird, wird mit dieser Definition indirekt auch derAufgabenbereich des Ingenieurs umrissen. DerTragwerksbegriff ist weit definiert. Auch Teile deräusseren Verkleidung, des Ausbaues und der Be-triebseinrichtungen sowie deren Befestigungenfallen darunter, sofern ihr Versagen Menschenle-ben gefährden kann. Alle diese Elemente müssenbezüglich ihrer Sicherheit und Gebrauchstauglich-keit (inkl. Dauerhaftigkeit) untersucht werden. ZurErfüllung dieser Aufgaben ist in den meisten Fällender Beizug eines Ingenieurs erforderlich.Die Empfehlung SIA 169, Erhaltung von In-genieurbauwerken, regelt in erster Linie das gene-relle Vorgehen bei der Erhaltung von In-genieurbauwerken. Diese Empfehlung enthält kei-ne zusätzlichen Angaben, wie z.B. die auf denNeubau ausgerichteten Normen bei der Beur-teilung eines bestehenden Bauwerkes ange-wendet werden sollen. Die Zustandsdiagnose er-fordert damit vom beauftragten Ingenieur beson-ders grosse Sorgfalt und Verantwortung.

0 1 Abgrenzung

0 11 Die vorliegende Norm legt die Grundsätze fürdie Sicherheit und Gebrauchstauglichkeitvon Tragwerken fest. Sie umschreibt sowohldie Einwirkungen auf Tragwerke als auch dasVorgehen für die Berechnung und Bemes-sung sowie die zu führenden Nachweise. Siegilt in Verbindung mit den Konstruktionsnor-men.

0 12 Zum Tragwerk gehören alle Bauteile, welchefür das Gleichgewicht und die Formerhaltungeines Bauwerkes notwendig sind. Als Trag-werk gelten auch alle Teile der äusseren Ver-kleidung, des Ausbaues und der Betriebs-einrichtungen sowie deren Befestigungen,sofern deren Versagen Menschenleben ge-fährden kann.

0 13 Die Bestimmungen der vorliegenden Normgelten für Tragwerke von Neu- und Erweite-rungsbauten, bei Nutzungsänderungen so-wie bei Umbauten, insbesondere wenn dasTragwerk beeinflusst wird.

Auszug aus SIA 160, Einwirkungen auf Tragwerke,Ziffer 0 Geltungsbereich

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Einleitung

A.6.7 Hinweise für das Vorgehen

Sicherheitsaspekte erfordern bei der Zu-standsdiagnose oder -beurteilung die volle Auf-merksamkeit. Es ist wichtig, am Bauwerk vorhan-dene Schwachstellen zu suchen, da sich die ge-fährlichsten Mängel oft nicht offen manifestieren,solange noch nichts passiert. Als Beispiel sei hiernur auf Fassadenverkleidungssysteme hingewie-sen, bei denen es bei Versagen eines Aufhängele-mentes zu einem progressiven Versagen weitererBefestigungselemente und damit zu einem Ab-sturz der ganzen Fassadenverkleidung kommenkann. Mögliche Ursachen von Mängeln sind nebenvon Anfang an ungenügenden Konstruktionen(z.B. bei Fassadenverkleidungen, Balkonen, etc.)Änderung der Nutz- oder Eigenlasten, Verände-rung der Materialien (Korrosion, Durchnässung,biologischer Abbau, Insektenbefall, etc.), Ände-rungen an der Geometrie (unsachgemässeUmbauten, Aussparungen, Durchbrüche, etc.).Die gedankliche Überprüfung eines vorhandenenBauwerkes hilft oft bei der Suche von Schwach-stellen. Die Fragen: «Was könnte passieren? Wasdarf passieren (welche Risiken können in Kaufgenommen werden)?» sind zu beantworten. EineZustandsuntersuchung gliedert sich in der Regel indrei Phasen, nämlich die Vorbereitungsphase, dieZustandserfassung am Objekt, die anschliessendeZustandsbeurteilung sowie das Aufzeigen mögli-cher Massnahmen.Es stellt sich auch die Frage nach der Verant-wortung des Beauftragten. Wann hat er seinerSorgfaltspflicht Genüge getan, wann nicht. Sicherdarf er wesentliche Nutzungsänderungen und Än-derungen am Tragwerk sowie eindeutige Anzei-chen für Veränderungen am Material nicht überse-hen. Wieweit aber zum Beispiel von allem Anfangan vorhandene Tragwerksmängel erkannt werdensollten, ist eine Frage, die stark vom spezifischenFall abhängen dürfte. Letztendlich verbleibt dasRestrisiko beim Bauherrn als Eigentümer des Bau-werkes, vergleichbar etwa dem Baugrundrisiko.

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IP BAU Einleitung

A.7 Feindiagnose undBauphysik

Im vorliegenden Handbuch wird kein bauphysi-kalisches Spezialwissen in Form von Grundlagen,Theorien und Berechnungsmethoden (k-Wert, Dif-fusion etc.) vermittelt.Bei bauphysikalischen Daten und Grössen werdenHinweise auf übliche, vorhandene Werte gegeben.Die bauphysikalischen Werte müssen anhand dereinschlägigen Berechnungsgrundlagen (SIA 180,Bauteilkatalog) von Fall zu Fall berechnet oderbestimmt werden.Enthalten sind im wesentlichen Erfahrungswerteund häufig anzutreffende Schwachstellen, wie siein der Praxis bei der Beurteilung von Bau-konstruktionen aus der Erstellungszeit bis ca. 1970anzutreffen sind. Auf mögliche, versteckte Mängelund Probleme wird hingewiesen, damit der Ver-antwortliche Schwachstellen erkennt und bei Be-darf weitere, gezielte Untersuchungen und Son-dieröffnungen anordnen kann. Bei spezifischenFragen wird es oft erforderlich sein, dass Fachspe-zialisten (Akustiker, Bauphysiker, etc.) für die Beur-teilung von Einzelproblemen beigezogen werden.

Heute gültige Gesetze, Normen und Richtlinien(betreffend akustische, energetische Kennwerte)werden als Vergleichswerte beigezogen, beein-flussen jedoch die Zustandsbewertung nur gering-fügig, wenn nicht offensichtlich unzulässige Wertevorliegen (Einfachverglasung, nicht gedämmteBetonwand etc.).Bei Sanierungsarbeiten müssen in der Regel diegeltenden gesetzlichen Bestimmungen (Energie,Schall, Brand) eingehalten werden.

A.8 Feindiagnose und energe-tische Feinanalyse

(Auszugsweise weitergegeben aus SIA-Empfeh-lung 380/1 Ausgabe 1988 Energie im Hochbau).

A.8.1 Wozu eine Feinanalyse?

Entscheidet sich ein Bauherr aufgrund der Resulta-te der energetischen Grobanalyse für weiterge-hende Untersuchungen, wird als nächstes derEnergiehaushalt des Gebäudes detaillierter unter-sucht. Der theoretisch errechnete Energiebedarfwird mit gemessenen Verbrauchszahlen verifi-ziert. Die auf diese Weise erarbeitete Energiebilanzbildet die Grundlage für die Massnahmenplanung,insbesondere für alle Wirtschaftlichkeitsuntersu-chungen.

Ohne umfassende Kenntnis des Energiehaus-haltes besteht vor allem bei Gebäuden mit kom-plexer Haustechnik (z.B. klimatisierten Gebäuden)das Risiko von Enttäuschungen, wie unerwartetgeringen Energieeinsparungen und damitschlecht angelegten Mitteln. Das Erarbeiten einervollständigen Energiebilanz ist deshalb bei sol-chen Gebäuden die Voraussetzung für eine zweck-mässige energietechnische Sanierung.

Selbstverständlich muss der Aufwand für eineEnergiebilanz in einem vernünftigen Verhältnis zuden erzielbaren jährlichen Einsparungen stehen.Bei kleineren Gebäuden, z.B. einem Einfamilien-haus, wird es oft genügen, sich auf Teilunter-suchungen zu beschränken. Es ist auch denkbar,dass Grob- und Feinanalyse zu einer «erweitertenGrobanalyse« verschmelzen können. Je einfacherder zu untersuchende Fall und je grösser die Erfah-rung des Bearbeiters, desto kleiner kann der Auf-wand gehalten werden.

Die im Rahmen der Feinanalyse ebenfalls durch-zuführende Zustandsaufnahme des Baukörpersund der Haustechnikanlagen dient nicht nur zurErmittlung der Energiebilanz, sondern auch alsGrundlage für die Erarbeitung und die Beurteilungder einzelnen Sanierungsmassnahmen.

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IP BAU

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Einleitung

A.8.2 Vorgehen bei Umbauten

Bei Umbauten werden in der Regel Einzel-anforderungen an die veränderten Teile gestellt.Wenn für Teile aus konstruktiven oder anderenGründen die Erfüllung der Grenzwerte unmöglichist, kann im begründeten Einzelfall von den Grenz-werten abgewichen werden. Mit Vorteil wird auchbei Umbauten eine Energiebilanz erstellt, wobeinicht mehr Einzelanforderungen, sondern nur dieSystemanforderungen zu erfüllen sind.Bei Umbauten ist im Rahmen der Vorabklärungenzu beurteilen, ob zusätzliche energetische Ab-klärungen zweckmässig sind. Dies ist der Fall beiKomfortmängeln, Bauschäden oder hoher Ener-giekennzahl.

Vorgehen für Umbauten

TeilsanierungWerden bei einem Umbau nur einzelne energiere-levante Bauteile wie Fenster oder Anlageteile wieKessel ausgetauscht, sind diese so auszuwählen,dass die Grenzwerte für Einzelanforderungen ein-gehalten werden.

Umbau mit FeinanalyseBei umfassenden Gebäudesanierungen oder spe-ziell auf das Energiesparen ausgerichteten Sanie-rungen ist die Projektierung mit System-anforderungen besonders gerechtfertigt.Auch sind eingehende Vorabklärungen angezeigt,damit bauphysikalische und energetischeSchwachstellen erkannt werden. Erst nach derenSanierung ist die Gewähr für einen angemessenenKomfort und die Verhinderung von Bauschädengegeben.Für diese zusätzlichen energetischen Abklärungenist eine Feinanalyse mit Sanierungsprogramm zuerstellen, mit:

– Grobanalyse (Energiekennzahl)– Ermitteln der notwendigen Daten für das Be-

rechnen der Energiebilanz– Energiebilanz Ist-Zustand– Bestimmen der einzelnen Massnahmen zur

Energieeinsparung mit Kosten-/Nutzenrech-nung

– Bilden von Massnahmenpaketen aufgrund derKosten-/Nutzenrechnung.

Die Energiebilanz für den Ist-Zustand muss mit denrealen Verbrauchszahlen übereinstimmen. Da-durch können die Wärmeverluste für die verschie-denen Bauteile wie Dach, Fassade, Fenster und dieVerluste bei Heizung und Warmwasser besser de-finiert sowie die Einsparungen für energetischwirksame Sanierungsmassnahmen besser abge-schätzt werden.Mit diesem Vorgehen können Fehlinvestitionenvermieden werden.

A.8.3 Methoden

Projektierung mit SystemanforderungenMit dieser Methode wird es möglich, bei den ver-schiedenen Projektierungsschritten den künftigenEnergieverbrauch zu berechnen und zu beurteilen.Die Projektierung mit Systemanforderung wirdmit Vorteil bei allen Neu- und Umbauprojektenangewendet.Obwohl bei kleinen Neubauten das Erfüllen derEinzelanforderungen anstelle der Systeman-

mit Fein-analyse

Ist-Annahme

Grobanalyse mtEnergiekennzahl ermitteln

Architektonische StudienRandbedingungen fürbauphysikalische undenergetische Sanierung

Vorgehensentscheid

ohne Fein-analyse

Projektierung mitEinzelanforderungen

Detailprojektierung

Ausführung

Feinanalyse mitMassnahmenplanung

Sanierungskonzeptmit Energiebilanz

Projektierung mitSystemanforderungen

Messungen, Vergleichmit Projektwerten

Bei Umbauten ist jenach Komplexität derbaulichen Veränderun-gen eine Projektierungmit Systemanforderun-gen, sinngemäss wiebei Neubauten, odereine Projektierung mitEinzelanforderungenangezeigt.

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IP BAU Einleitung

forderungen nachgewiesen werden kann, ist esgerade bei diesen Bauten sinnvoll, eine Energie-bilanz zu erstellen. Bedingt durch den geo-metrischen Nachteil des ungünstigen Volumen-/Oberflächenverhältnisses neigen kleine Bauten zuspezifisch hohem Heizenergieverbrauch. Mit demBerechnen der Energiebilanz ist es möglich, Mass-nahmen zu treffen, um den Energieverbrauchniedrig zu halten.Die Berechnung und Beurteilung erfolgt in zweiStufen. Mit dem Heizenergiebedarf wird der ener-getische Zustand des Gebäudes und mit dem Nut-zungsgrad werden die Verluste der Zentralhei-zungsanlage beurteilt.Dabei werden Bau- und Haustechnik als Gesamt-systeme betrachtet. Bei der Bautechnik gehörenz.B. Gebäudeform, Fensteranteile und k-Wertedazu, bei der Haustechnik die Heizungs-, Lüftungs-Sanitär- und Elektroanlagen. Zusätzlich wird dasZusammenwirken von Bau- und Haustechnik, z.B.mit der Energiebedarfsreduktion durch koordinier-te bauliche und technische Massnahmen, beach-tet.Das Erfüllen der Systemanforderungen kann mitdem Berechnen der Energiebilanz nachgewiesenwerden. Dies kann über die Jahresbilanz oder, füreine genauere Berechnung, in Monatsschrittenerfolgen.Der Heizenergiebedarf wird mit dem Grenz- oderZielwert der entsprechenden Gebäudekategorieverglichen. Der Grenzwert darf nicht überschrittenwerden. Bei der Zuordnung der Gebäude zu denfünf Kategorien wurde u.a. berücksichtigt, dasskleinere Bauten einen relativ hohen und Dienst-leistungbauten mit kürzeren Belegungszeiten alsWohnbauten einen niedrigen Heizenergiebedarfaufweisen.Für die Berechnung der Energiebilanz sind Re-chenwerte und Daten für die Standardnutzung zuverwenden. Darin werden z.B. die Luft-wechselraten für natürliche Lüftung und der Nut-

zenergiebedarf für das Warmwasser vorgegeben.Der Elektrizitätsverbrauch ist mit den Tabellenwer-ten in die Berechnung des Heizenergiebedarfs ein-zusetzen, auch wenn im Einzelfall ein höherer Elek-trizitätsverbrauch erwartet wird. Die Verwendungder Standardnutzung stellt sicher, dass ein Gebäu-de auch bei einer Nutzungsänderung, z.B. ganzjäh-rig bewohntes Ferienhaus, einen niedrigen Heiz-energiebedarf aufweist.Der Wärmerückgewinnungs-Faktor bei mecha-nischer Lüftung ist bei der Berechnung des Heiz-energiebedarfes mit einem verminderten Luft-wechsel zu berücksichtigen.Der Nutzungsgrad wird für Zentralheizungs-anlagen mit Gas- oder Ölfeuerungen vorgegeben.Er soll grösser als der Grenzwert sein. Er charakte-risiert die Verluste der Wärme-Erzeugung undVerteilung. Als Bezugsgrösse dienen der für dasbetreffende Objekt errechnete Heizenergiebedarfund der Energiebedarf Warmwasser nach Stan-dardnutzung.

Projektierung mit EinzelanforderungenFür Umbauten und kleine Neubauten bis 500m2

Energiebezugsfläche kann auf das Berechnen derEnergiebilanz verzichetet werden. Dafür sind dierelativ strengen Anforderungen für die einzelnenBau- und Anlageteile zu erfüllen.Für die Bauteile sind die k-Werte und die Fugen-verluste für Fenster und Aussentüren einzusetzen.Die Grenzwerte dürfen dabei nicht überschrittenwerden.Die technischen Anforderungen begrenzen dieVerluste für Heizkessel, Heizleitungen, Warm-wasserzirkulationsleitungen und Speicher. Weiterwird vorgeschrieben, dass die Wärmeabgabe injedem Raum regulierbar sein muss, z.B. durchThermostatventile. Die Warmwassertemperatursowie die Kesselgrösse werden für kleine Neubau-ten limitiert.

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Einleitung

A.9 Feindiagnose und umwelt-gerecht bauen

A.9.1 Definition

Umweltbewusst bauen (neu bauen oder erneuern)hat zum Ziel, unerwünschte Einflüsse durch dieBautätigkeit selbst und durch das Bauwerk undseine Teile auf die Umwelt und auf die Benutzermöglichst gering zu halten.

Unter «Einflüsse» versteht man dabei:

– Die Belastung der Umwelt (Luft, Wasser, Erd-reich, Klima, Ressourcen) von der Herstellungder Grundstoffe über die Verarbeitung und dieNutzung bis zur Entsorgung. Sie führt zu einerindirekten Gesundheitsbelastung.

– Die direkte Gesundheitsbelastung der Betei-ligten bei der Herstellung, Verarbeitung, Nut-zung und Entsorgung.

– Die psychische Belastung des Einzelnen.

Die von einem Bauwerk ausgehenden Einflüssesind äusserst vielseitig und komplex.

Das heute allgemein anerkannte Wissen über dieWirkung von Baustoffen auf Mensch und Umweltist jedoch noch sehr gering, obwohl in den letztenJahren einzelne Wirkungen anerkannt wurden undandere Wirkungen als nicht mehr ausgeschlossenbetrachtet werden. Dazu ist der messtechnischeNachweis der schädigenden Wirkung von Stoffenoft nur mit grossem Aufwand möglich.

A.9.2 Vorsorgliches Handeln

Sollen in der heutigen Situation umfassende undpraxisgerechte Regeln für umweltbewusstes Bau-en gegeben werden, muss deshalb auf Erfahrun-gen zurückgegriffen werden, welche noch nichtAllgemeingut sind und welchen die wissenschaft-liche Anerkennung zum Teil noch fehlt.

Beim umweltbewussten Bauen geht es demnachdarum, vorsorglich zu handeln. Das Prinzip desvorsorglichen Handelns ohne genügend ge-sichertes Wissen wird heute von vielen Umwelt-forschern vertreten.

A.9.3 Grundsätze für das umweltbewussteErneuern

Für die Praxis des umweltbewussten Erneuernskönnen hieraus drei Hauptpunkte abgeleitet wer-den:

1. Gutes erhalten:Wo eingebaute Materialien unbedenklich sind,eine gute Atmosphäre schaffen und gesund undumweltschonend renoviert werden können, sollensie am Bau erhalten bleiben. Der Grundsatz «Erhal-ten statt ersetzen» gilt ebenso für ganze Bauten mitguter Grundsubstanz.

2. Schlechtes entfernen:Wo eingebaute Materialien das physiologischeund psychische Wohlbefinden beeinträchtigen,sind sie zu entfernen und gegebenenfalls zu erset-zen. In allen Fällen, wo ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nur vermutet wird, sollte vor-sorglich ebenso gehandelt werden. Oft handelt essich um Stoffe, deren Entsorgung Probleme berei-tet. Der Zwang, diese Entsorgung jetzt schon zulösen, kann die Öffentlichkeit für die Problematikder zu vermeidenden Stoffe sensibilisieren.

3. Das Beste wählen:Alle neu einzubauenden Materialien sollen in ihrenAuswirkungen auf Mensch und Umwelt unbe-denklich sein. Wo die Unbedenklichkeit nicht gege-ben oder nicht mit Sicherheit anzunehmen ist, solldie relativ beste Lösung getroffen werden, auch imKleinen. So werden überdies positive Entwick-lungsimpulse auf die Hersteller gegeben.

Ökologische Beurteilung bestehenderGebäude und Sanierungsentscheid

Die ökologische Beurteilung eines bestehendenGebäudes in Bezug auf seine Qualität für Menschund Umwelt erfolgt in drei Schritten:

1. In der ökologischen Grobdiagnose werden dieoffensichtlichen und die vermuteten Be-lastungen durch das Bauwerk systematisch er-fasst und bewertet. Aussagen der Benutzer überselbsterfahrene Belastungen geben weitere,meist wichtige Hinweise; oft sind sie ja die Aus-löser für Untersuchungen. Zur Grobdiagnosegehört die gemeinsame Entscheidung durchden Planer und den Bauherrn, ob aufgrund einerfestgestellten Belastung eine Sanierung ausökologischen Gründen weiterverfolgt werdensoll.

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IP BAU Einleitung

2. In der ökologischen Feindiagnose werden dieElemente des Gebäudes systematisch auf Ursa-chen von wahrgenommenen und potentiellenBelastungen durchsucht. Die Untersuchung er-streckt sich auf alle Bestandteile mehrschichti-ger Bauteile, auf die Installationen (insbesonde-re die Elektroinstallationen), auf den Innenaus-bau und auf die Umgebung des Gebäudes.

3. Im Kapitel Massnahmen und Technologien ausökologischer Sicht werden Sanierungs-empfehlungen gegeben, die folgende Ziele insAuge fassen:

– Vom Grundstück und dem darauf stehendenGebäude sollen auf Luft, Wasser und Erdbodenmöglichst wenig Belastungen ausgehen. Dieverwendeten Stoffe sollen bezüglich dieser Be-lastungen eine einwandfreie Vorgeschichte undeine ebensolche Zukunft (nach dem Abbruch)haben.

– Im Gebäude sollen die Belastungen der Be-nutzer aus Einwirkungen durch Schadstoffe, In-stallationen und Lärm möglichst gering sein.

– Das Gebäude soll als Wohn- und Arbeitsstättezum psychischen Wohlbefinden der Benutzerund zur Qualität der gebauten Umwelt bei-tragen.

In der Praxis, vor allem bei kleineren Gebäuden,sind die Übergänge zwischen den drei genanntenSchritten fliessend, oder die drei Schritte fallenganz zusammen.

Empfehlung und Sanierungsentscheid werdendurch das Gewicht bestimmt, das Fachmann undBauherr dem Aspekt der Menschen- und Umwelt-verträglichkeit beimessen. Durch behördliche Vor-schriften werden sie in der Materialwahl kaumeingeschränkt. Die angebotene Materialpalettereicht heute noch stufenlos von den umwelt-freundlichsten, in den Kreislauf der Natur vollkom-men wiedereingliederbaren Stoffen bis zu dengesundheitlich bedenklichsten, bei Herstellungoder Entsorgung massiv umweltbelastenden Ma-terialien, wie sie zur Hauptsache in den Sechziger-und Siebzigerjahren und teilweise auch noch inden Achtzigerjahren entwickelt wurden.

Im Interesse der Bauwerksqualität werden heuteKriterien, wie weitgehende Unterhaltsfreiheit,Pflegeleichtigkeit, optische Perfektion (nicht zu

verwechseln mit Schönheit!) und teilweise auchDauerhaftigkeit etwas zurücktreten müssen. Eswerden auch nicht mehr alle architektonischenWünsche erfüllt werden können.

Auf der Gewinnseite stehen dafür die positivenBeiträge zur Gesundheit von Mensch und Umweltund zum Erleben von Innenräumen und gebauterUmwelt.

A.9.4 Zusammenhang IP Bau

Die ökologische Grobdiagnose kann zusätzlich zuroder zusammen mit der Grobdiagnose des IP Baudurchgeführt werden.

Das Verfahren ist so gestaltet und aufgebaut, dasses durch den gleichen Fachmann mit vertretbaremMehraufwand durchgeführt werden kann.

Neben der Prüfung der Funktionstüchtigkeit derBauelemente wird das gesamte Gebäude auf seinewesentlichen ökologischen Auswirkungen hin er-fasst und beurteilt. Die festgestellten ökologischenAuswirkungen sind ein weiteres Kriterium beimEntscheid für eine Erneuerungsmassnahme.

Bei der ökologischen Grobdiagnose wird jedesUmwelt-Kompartiment separat betrachtet und womöglich aus den bekannten MengenströmenKennzahlen gebildet. Diese dienen als Beurtei-lungskriterium, wobei eine Interpretationshilfeangeboten wird. Bei nicht messbaren Grössenwird nach deren Auftreten/Nichtauftreten gefragt.Nach der quantitativen bzw. qualitativen Er-fassung der Einflüsse muss entschieden werden,ob eine Sanierung des Kompartiments weiter-verfolgt werden soll, oder ob die Einflüsse für dieSanierungsentscheide nicht relevant sind.

Bei der ökologischen Feindiagnose werden dieeinzelnen Gebäudeelemente auf ihre ökolo-gischen Auswirkungen hin untersucht. Sie lässtsich in die Feindiagnose des IP Bau integrieren undzusammen mit dieser durchführen.

Neben der detaillierten Zustandsbeurteilung einesGebäudeelementes werden dann auch die wich-tigsten von diesem Element verursachten ökologi-schen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt er-mittelt.

Darauf basierend werden die erforderlichen Er-neuerungsmassnahmen beschrieben, um die fest-

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IP BAU

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Einleitung

gestellten Belastungen zu reduzieren oder zu be-seitigen. Hierbei wird unterschieden, in:– reine Unterhaltsarbeiten– einfache Instandsetzung– Instandsetzung, teilweiser Ersatz– vollständiger Ersatz.

Im Abschnitt Massnahmen und Technologien ausökologischer Sicht wird für alle ökologisch rele-vanten Bauelemente eine gesamtheitliche Be-trachtung durchgeführt. Aufgrund ökologischer

Kriterien, die den gesamten Lebenszyklus des Bau-teils berücksichtigen, werden für Bauteilkon-struktionen und für Baustoffe Empfehlungen ge-geben.

Diese Empfehlungen sollten entsprechend derGewichtung, die der Bauherr und Planer den öko-logischen Aspekten beimisst, neben den Empfeh-lungen des IP Bau in den Entscheid über die durch-zuführenden Massnahmen und die gewähltenTechnologien einfliessen.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

B Feindiagnoseim Bereich Baukonstruktion

B1 Übersicht Datenblätter 34

B2 Datenblätter Baukonstruktion 36

B3 Index Datenblätter Baukonstruktion 155

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

B1 Übersicht DatenblätterD Rohbau Gebäude bis o.k. BodenplatteD2 Fundamente + Bodenplatten200 Kellerbodenplatten

Kellerbodenplatten aus BetonBodenkonstruktion bei nicht unterkellertenRäumen

D3 Kanalisation im Gebäude100 LeitungenGrundleitungen

E Rohbau Gebäude über BodenplattenE0 Decken, Treppen, Balkone100 Decken und Platten

Massivdecken gegen kalten EstrichLeichte Decken gegen kalten EstrichMassivdecken gegen kalten KellerLeichte Decken gegen kalten KellerZwischendecken massivZwischendecken leicht

200 Treppen und PodesteHolztreppeBeton- und Kunststeintreppe

300 BalkoneBetonplatte durchlaufendBetonplatte KonsolenLoggias

E1 Dach100 Tragwerk Steildach

Holztragwerk200 Tragwerk Flachdach

MassivdachLeichtdach

300 Entwässerung und dgl.SteildachFlachdach

500 FlachdachdichtungsbelägeWarmdach auf massivem TragwerkWarmdach auf leichtem TragwerkKaltdach auf massivem TragwerkKaltdach auf leichtem Tragwerk

600 SteildacheindeckungenKaltdachWarmdach

700 DachöffnungenDachflächenfensterLichtkuppelnDachlukarnen

E3 Aussenwände zu Untergeschossen100 Wandkonstruktionen

Wände Stampfbeton/BruchsteinWände gemauert

200 Aussenverkleidung im ErdreichAbdichtungen

E4 Aussenwände, Erd- + Obergeschoss100 Wandkonstruktion

Massiv homogenMassiv heterogen2-SchalenmauerwerkLeichtbau HolzGlasbausteine

300 Aussenputze, AnstricheSicht

400 AussenverkleidungenVorgehängtSchwere Vorfabrikation

600 Verputzte AussenwärmedämmungAussenwärmedämmung

E5 Fenster, Aussentüren100 Fenster- und Fenstertüren aus Holz- und

HolzmetallHolzfensterFenster aus Holz-MetallTüren, Tore Keller

200 Fenster und Fenstertüren aus KunststoffKunststoff-Fenster

300 Fenster und Fenstertüren aus StahlStahlfenster

400 Fenster und Fenstertüren aus AluminiumFenster aus Aluminium

500 Aussentüren und ToreEingangstüren, HolzEingangstüren, Metall

700 SonnenschutzanlagenMarkisen

900 WetterschutzanlagenJalousienRolladenRaff-, Lamellenstoren

E6 Innenwände100 Tragende Innenwände

WohnungstrennwändeRaumtrennwände

B Feindiagnoseim Bereich Baukonstruktion

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M Ausbau GebäudeM1 Trennwände, Innentüren100 Leichtbautrennwände

Leichtbaukonstruktionen500 Feststehende Trennwände

Massivkonstruktionen600 Innentüren

RaumabschlüsseWohnungsabschlüsse

M2 Schutzelemente100 Schutzelemente aussen

Brüstung massiv200 Schutzelemente innen

Treppengeländer

M3 Bodenbeläge200 Fugenlose Bodenbeläge

Gussasphalt300 Linoleum-, Kunststoff-, Textilbeläge

Textil400 Natur- und Kunststeinbeläge

Kunststein auf Mörtel700 Bodenbeläge in Holz

HolzparkettEstrichboden

M4 Wandverkleidungen100 Verputze und Anstriche

Anstrich auf Tapeten200 Innenisolation

Innenisolation verputzt300 Wandbeläge mit Tapeten

TapetenTextil

600 Wandbeläge aus KeramikplattenPlattenbeläge

700 Wandverkleidungen aus HolzHolztäfer

M5 Deckenverkleidungen600 Innenwärmedämmung

Decken-Wärmedämmung

M6 Einbauten300 Cheminées und Öfen

Saloncheminées

M7 Klein- und Haushaltküchen200 Kücheneinrichtungen

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

B2 Datenblätter Baukonstruktion

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert1.2 W/m2K bei älteren Konstruktionen

heutige Anforderungen für bewohnteRäume nicht erfüllt

Schwachstellen

Schwachstellen treten bei der Bodenplatte selbst,aber auch im Anschlussbereich Bodenplatte-Strei-fenfundament/Kellerwand auf.

Risse in der Bodenplatte, Wasserdurchtritt– mangelhaft ausgebildete Tragschicht unterhalb

der Bodenplatte (Durchfeuchtung)– Bodenplatte nicht für Druckwasserbean-

spruchung dimensioniert

Durchfeuchtungen Kellerbodenplatte bzw. Unter-lagsböden und Bodenbeläge– fehlerhafte Stellen in der Betonplatte (Risse,

Kiesnester usw.)– Beanspruchung durch stauendes Sickerwasser,

Überschätzen der Dichtigkeit von Normalbeton-platten und der Biegezugfestigkeit des Zement-mörtelüberzuges

Schimmelflecken auf Bodenbelag, modriger Ge-ruch– Tauwasserbildung infolge fehlender, ungenü-

gender oder durchfeuchteter Wärmedämmung

Werfen, Wellen usw. der Bodenbeläge, Quellen derWärmedämmschichten und nicht feuchtigkeits-beständigen Tragschichten– Feuchtigkeitskonzentration unter relativ dampf-

dichten Belägen (z.B. PVC-Beläge)

Beschreibung

Der Kellerboden ist als tiefster, raumabschlies-sender Bauteil am ehesten und stärksten durchErdfeuchtigkeit beansprucht. Ältere Konstruktio-nen bestehen aus einer Betonbodenplatte (abtalo-schiert oder mit einem Zementmörtelüberzug ver-sehen), deren Ränder auf einem Streifenfunda-ment aufliegen. Bei neueren Konstruktionslösun-gen ist die Bodenplatte als eigentliche Fundament-platte ausgebildet. Je nach Zweckbestimmung derKellerräume sind über der Bodenplatte eine Feuch-tigkeitssperre, eine Wärmedämmung und einZementunterlagsboden angeordnet. Anstelle desZementmörtels wurden als Tragschicht für denBodenbelag auch Spanplatten oder Blindboden-konstruktionen eingesetzt.Eigentliche Wasserkonstruktionen gegen drücken-des Grundwasser werden hier nicht behandelt.

Allgemeine Information

Bauschäden können dann auftreten, wenn ge-wöhnliche Kellerräume zu Hobbyräumen, Gäste-zimmern usw. umgenutzt wurden oder werden.Die traditionellen Konstruktionen des Kellerbo-dens entsprechen dann vielfach nicht mehr dengewandelten Nutzungsansprüchen. Fehlendeoder ungenügende Abdichtungsmassnahmenführen zu Schäden an Bodenkonstruktionen undzu modrigen Raumklimabedingungen.Die überwiegende Zahl von Durchfeuchtungs-schäden an Kellerböden ist auf das Fehlen funk-tionsfähiger Dichtungsschichten zurückzuführen.Wasserinfiltrationen in Bodenkonstruktionen vonausgebauten Räumen werden oft viel zu spät ent-deckt, so dass das Schadenausmass und die Folge-schäden entsprechend gross werden.

D2 Fundamente und Boden-platten

200 Kellerbodenplatten

1 Kellerbodenplatten ausBeton

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Anschlussbereiche

Risse in der Bodenplatte im Wandbereich– mangelhafte Auflagerausbildung

Durchfeuchtungen und Verfärbungen des unterenWandbereichs– Undichtigkeit im Anschlussbereich Keller-

boden/Kellerwand wegen Betonierfugen odermangelhaften Dichtungsmassnahmen

Kellerinnenwände ohne horizontale Dichtungs-schicht

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur Bestimmung des genauen Konstruktions-aufbaues und des Zustandes ist es wichtig, dass jenach Grösse der Bodenfläche mehrere Sondieröff-nungen erstellt werden.

Visuelle Prüfungk-Wert gemäss Berechnung und Bauteilekatalog,BEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1,5,7Prüfung der Wasserdichtheit von Arbeitsfugen miteingefärbtem WasserEndoskopie

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Komfortprobleme; derkonstruktive Aufbau der Kellerbodenplatte ent-spricht der tatsächlichen Nutzungsart desKellerraumes

b Abnützungserscheinungen am Belag, keineKomfortprobleme

c Komfortprobleme, schlechter Zustand derOberfläche, Feuchtstellen

d Wasserdurchtritt, Wölbungen im Boden, kon-struktiver Aufbau der Bodenplatte entsprichtnicht der tatsächlichen Nutzung des Keller-raumes

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

D2 Fundamente und Boden-platten

200 Kellerbodenplatten

2 Bodenkonstruktion beinicht unterkellerten Räu-men

Beschreibung

Bei alten Häusern sind Bodenkonstruktionen mitHolzträgern über Erdreich bezw. Gewölbekellernanzutreffen.

Für nicht unterkellerte Fussböden wurden beson-dere bauliche Massnahmen getroffen, um zu ver-hindern, dass Feuchtigkeit aus dem Baugrund inden Fussboden eindringen kann. Entweder wur-den belüftete Hohlräume vorgesehen oder aberFeuchtigkeitsabdichtungen angeordnet. Es wurdeauch versucht den geringen Hohlraum zwischenBodenplatte und Fussboden zu entlüften, indemdie Fussleisten Belüftungsöffnungen erhielten.

Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit wurdenbewerkstelligt mit:

– Schichten aus fettem Lehm– Schichten aus Gussasphalt– Dichtungsschichten aus mehreren Lagen ge-

klebter Bitumen- oder Teerpappen– Bitumenkittschichten– Betonschichten mit Zusätzen von Dichtungs-

mitteln

Neuere Konstruktionen bestehen aus Beton-platten mit feuchtigkeitssperrenden Schichten so-wie Wärmedämmschichten.

Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit sind Ab-dichtungen gegen das im Erdreich vorhandeneWasser, das nicht drückt (Saugwasser, Haftwasser,Kapillarwasser und nicht stauendes Sickerwas-ser).

Allgemeine Informationen

Feuchtigkeit ist im Boden immer vorhanden. Mitaufsteigender oder seitlicher Bodenfeuchtigkeit istdaher in jedem Falle zu rechnen. Bei Decken überHohlräumen sind die Hohlräume als Feuchträumezu betrachten, denn der nicht überdeckte Erdbo-den gibt Feuchtigkeit an die Luft des Hohlraumesab. Diese Räume sind (an der höchsten Stelle) zudurchlüften.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert 1,2 W/m2K

Schwachstellen

Bodenkonstruktionen im Erdreich sind infolgeWasserinfiltrationen sehr schadenanfällig.

Bodenkonstruktionen auf Holzbalkenlagern nei-gen häufig zu Fäulnisbildung. Das Holz wird einge-schlossen und «erstickt», oder Feuchtigkeit ausdem Erdreich führt zu dauernder Durchfeuchtungder Bodenkonstruktion. Bei Holzbodenkonstruk-tionen über Hohlräumen sind häufig Luft-Undich-tigkeiten vorhanden.

Boden auf Erdreich:

Zerstörung der Holzbalken– Balkenauflager nicht feuchtigkeitsgeschützt

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Durchfeuchtungen und Verfärbungen an den In-nenwänden, Schäden am Bodenbelag– Sickerwasser dringt in Bodenkonstruktion

ein– Isolation gegen aufsteigende Feuchtigkeit

unter Innenwandmauerwerk fehlt– undichte Feuchtigkeitsisolation– Gipswände ohne Feuchtigkeitsisolation bis

auf Boden geführt

Kalter Fussboden– Wärmedämmung ungenügend

Boden über Hohlraum:

Zerstörung der Holzbalken– Balkenauflager nicht feuchtigkeitsgeschützt

Feuchtstellen, Verfärbungen, Schimmelpilzbil-dungen und Putzablösungen an den Wänden– Wärmebrücke im unteren Wandbereich– an den kalten Randzonen Oberflächenkon-

densat auf der Deckenunterseite– keine Durchlüftung des Hohlraumes

Feuchte Bodenkonstruktion– undichte Feuchtigkeitsisolation– unbehagliche, ungenügend warme, «muf-

fige» Räume

Fehlende Wärmedämmschicht

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues und des Zustandes müssen Sondier-öffnungen gemacht werden.

k-Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEW, Feuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt1, 5, 7Endoskopie 9

Zustandsbewertunga Guter Zustand, behagliches Raumklima

b Böden mit Abnützungserscheinungen, Schief-lage; Raumklima befriedigend

c Unbehagliches Raumklima, keine Wärmedäm-mung und Feuchtigkeitssperre, schlechter Zu-stand der Oberfläche

d Schäden an Tragkonstruktion, Wänden undBöden

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Bodenbeläge in Element M3

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

D 3 Kanalisation im Gebäude

100 Leitungen

1 Grundleitungen

Beschreibung

Schmutzwasserleitungen haben Schmutzwässerdem öffentlichen Kanal zuzuführen und zwar der-art, dass sich nirgends Schmutz ablagern kann unddie Selbstreinigung des Systems bei normaler Be-nutzung gewärleistet ist.Solche Leitungen bestehen aus Kunststoff, Stein-zeug oder Zement, wobei Zementrohre alsSchmutzwasserleitung heute nicht mehr zuge-lassen werden.

In der Vergangenheit bestanden auf dem Gebietder Abwasserinstallationen stark von einander ab-weichende Auffassungen, Vorschriften und Prakti-ken. Eine einheitliche, fachlich fundierte Grundla-ge wurde 1966 mit den «Leitsätzen für Abwasserin-stallationen» gesamtschweizerisch geschaffen.

Allgemeine Informationen

Die Kanalisationsleitungen sollen so ausgeführtsein, dass sie Sicherheit bieten gegen:– Austritt von Kanalgas– Leersaugen von Geruchverschlüssen– Rückstau– Verstopfung der Leitungen– mechanischen und chemischen Belastungen

Angaben über Gefälle, Konstruktion und Aus-führung von Kanalisationen sind in den VSA-Richt-linien «Planung und Erstellung von Anlagen fürLiegenschaftenentwässerung» ersichtlich. Vor-schriften sind in den kommunalen Kanalisations-reglementen enthalten.

Schwachstellen

Am häufigsten sind Leitungsverstopfungen zu be-anstanden. Diese sind auf folgende Ursachen zu-rückzuführen:

– Änderungen der Gefällsverhältnisse infolgeSetzungen

– Versätze der Leitungsstösse infolge Setzungen– zu knappe Dimensionierung, unzulässige Lei-

tungsführung– Schlamm- und Schmutzdeponie infolge unge-

nügender Selbstreinigung– Leitungen nicht wurzelfest– Zuführung von Gegenständen, die nicht in die

Leitungen gehören

Weitere Mängel sind:

Ungenügende Spülmöglichkeit der Leitungen– Spülstutzen und Revisionsschächte unzweck-

mässig angeordnet oder fehlend

Rückstau– rückstaugefährdete Leitungen ohne Rückstau-

sicherungen

Beurteilungsmöglichkeiten

Erfahrungen der BewohnerSpiegelung von Kontroll- zu KontrollschachtSchadenaufnahme mittels Kanalfernsehen

Zustandsbewertung

a Wasser fliest gut abKeine GeruchsbildungKeine Verstopfungen

b Periodische Verstopfungen oder andere Schä-den vorhanden. (Diese können klar lokalisiertwerden.)

c Vereinzelte Stränge mangelhaft und sanie-rungsbedürftig

d Das ganze Leitungsnetz ist nicht mehr funktions-tüchtig.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

100 Decken und Platten

1 Massivdecken gegen kal-ten Estrich

Beschreibung

Massivdecken wurden als Rippendecken, Hohl-körperdecken und als armierte Betonplatten kon-struiert.

Im Unterschied zu Normalgeschossdecken fehltbei der Estrichdecke die Wandauflast; sie wirddurch das leichtere Gewicht der auf die Fuss-pfetten entfallenden Anteile des Dachstuhls nichtersetzt.

Allgemeine Information

Hohlkörper- und Rippendecken haben wärme-dämmende Eigenschaften, so dass bei diesen Sy-stemen normalerweise keine zusätzlichen Wärme-dämmungen anzutreffen sind. Hingegen weisenarmierte Betonplatten in der Regel eine zusätzlicheWärmedämmschicht über der Tragplatte auf.

Eine gute Wärmedämmung kann die jahreszeit-lich-temperaturbedingte Längenausdehnung derDecke verringern.

Es kommt auch vor, dass dünne verputzte Wärme-dämmschichten auf der Deckenunterseite ange-bracht sind. Bei solchen warmseitigen Dämmun-gen muss die Konstruktion bauphysikalisch näheruntersucht werden.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Werte 1.0 - 1.5 W/m2K(heutige Zielwerte 0.3 W/m2K)

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich vor allem bei den Aus-senwand-Deckenauflagern, bei Estrichausstiegen,bei Durchdringungen von Kaminen, Leitungen,Schächten usw.

Feuchtwerden und Graustellen infolge unge-nügender Wärmedämmung erfolgen in Über-gangs- und Winterzeiten mit jährlicher Zunahmeder Fleckenbildung.

Tauwasser, Schimmel, Verfärbungen an Decken-unterseite– verschiedenartige Wärmebrücken (z.B. bei Rip-

pendecken)

Feuchtigkeitsflecken, Schimmelpilz an Deckenun-terseite und Aussenecken von Räumen– Wärmebrücken bei Konstruktionsübergängen– Isolation von Zweischalenmauerwerk liegt in-

folge Schwinden der Decke nicht mehr satt an

Durchfeuchtung, Beginn von Materialzersetzung(Putz)– ungenügende Wärmedämmung

Fugenabzeichnung, Feuchtigkeitsstreifen an Dek-ke bei deckenseitig angebrachter Wärmeisolation(diffusionstechnisch kritischer Aufbau)– Wärmebrücken bei Plattenstössen– ungedämmte Übergangsstellen

Rissbildung in den Wänden– Schwindkräfte (Bauphase) und temperatur-

bedingte Längenänderungen der Decke– Durchbiegung der Decke

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstrukionsauf-baus sind Sondieröffnungen zu erstellen.

Visuelle BeurteilungRissbildungenKorrosion von Stahleinlagen

k-Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEW

Raumseitige Oberflächentemperatur-MessungenFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblätter 5und 7

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, k-Wert nach neuesten Vorschrif-ten

b Keine Diffusionsschäden, k-Wert nicht nachneuesten Vorschriften

c Wärmebrücken, ungenügende Luftdichtigkeit

d Schäden an der Tragkonstruktion nicht sanier-bar

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Bodenbeläge in Element M3, Decken-verkleidungen in Element M5, Innenwände in Ele-ment E6

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

100 Decken und Platten

2 leichte Decken gegenkalten Estrich

Beschreibung

Normalerweise handelt es sich bei Holz-balkendecken um mehrschalige Konstruktionen.Der Estrich kann aus Brettern bestehen oder abermehrschichtig aufgebaut sein. Zwischen den Bal-ken, über dem sogenannten Schiebeboden, wur-den gewichtserhöhende Schüttungen aus Schlak-ke, trockenem Sand oder ähnlichem Material alsWärmedämmschicht ausgeführt. Ab ca. 1950 sindKokosfaser-, Steinwolle- oder Glasfasermattenzwischen die Balken eingespannt worden. Die Dek-kenuntersicht in den Wohnräumen wurde bei älte-ren Gebäuden meistens mit Gips oder gestemm-ten Holzverkleidungen ausgeführt.

Estrichdecken haben gegenüber Geschossdeckenzusätzliche Funktionen zu erfüllen: Bei geneigtenDächern müssen sie Lasten und Kräfte aus denDachstühlen auf die tragenden Wände überleiten.Bei den früheren Holzbalkendecken steht die Dach-balkenlage in konstruktiver Verbindung zur Spar-renlage, indem jeder Balken mit einem ihm zuge-ordneten Sparren durch Versatz und Zapfen ver-bunden ist (Sparren- oder Kehlbalkendach).

Beim Pfettendach hingegen ist der Dachstuhl un-abhängig von der Balkenlage. Die Fusspfette istjedoch mit der Balkenlage konstruktiv verbunden.

Allgemeine Informationen

Nach heutigen Richtlinien müssen Decken gegenkalte Estrichräume raumseitig der Wärme-dämmung absolut winddicht und dampfbrem-send ausgebildet sein. Das grösste Problem liegtdemnach in der Luftdichtigkeit der Konstruktion.Konstruktionssysteme mit einer raumseitigen, fu-

genlosen und rissfreien Gipsschicht sind diesbe-züglich normalerweise nicht kritisch.

Massgebliche Wärmebrücken sind bei Trag-konstruktionen aus Holz kaum vorhanden. Luft-und Trittschallprobleme spielen bei Estrichdeckeneine untergeordnete Rolle.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1950)

k-Wert 1.0 - 1.5 W/m2K( heutige Zielwerte 0.3 W/m2K)

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich bei der Trag-konstruktion (Verformung, Holzzerstörungen), beiDurchdringungen (Luftdichtigkeit) von Kaminen,Schächten, Leitungen usw., bei Mansarden- undLukarnenkonstruktionen sowie beim konstrukti-ven Aufbau der Decke.

Duchbiegung von Holzbbalken (Schäden an derunterseitigen Deckenverkleidung)

– Lagerung schwerer Güter, Überlastung derHolzbalken infolge Nutzungsänderung

– Absenkung der Mittelauflager von Holzbalken– zu geringen Dimensionierung der Holzbalken

Holzzerstörung und Destruktionsfäule (optimaleWachstumsbedingungen für Bauholz zerstörendePilze bei 18 – 22 °C und einer Holzfeuchtigkeit vonca. 28 – 30%)

– Holzbalkenauflager nicht feuchtigkeitsge-schützt

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

– Durchnässung infolge Regeneintritt, mangeln-der Abdichtung von Boden und Wand in Nass-räumen

– Luftundichtigkeiten (grosse Luftwechsel undentsprechende Wärmeverluste)

Risse an Deckenverkleidung– Durchbiegung der Tragkonstruktion

Feuchtstellen, Schäden, muffiges Raumklima inRäumen unterhalb des Estrich– Kondensatbildung in der Konstruktion infolge

Undichtigkeiten– ungenügende Wärmedämmung

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur Bestimmung des genauen Konstruktionsauf-baues sind 2 – 3 Sondieröffnungen zu erstellen.

Visuelle Beurteilung von Holzbauteilen betreffendPilzbefall, Fäulnis, tierische Schädlinge etc.k-Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessung gemäss Merkblatt 7Luftdichtigkeitsmessung mit Rauchröhrchen ge-mäss Merkblatt 12Luftdurchlässigkeitsprüfung gemäss Merkblatt 15Feuchtigkeitsmessung an Holzbauteilen gemässMerkblatt 7Thermographie gemäss Merkblatt 14

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, k-Wert und Luftdichtigkeit nachneusten Vorschriften

b Tragkonstruktion intakt, k-Wert nach neustenVorschriften, Luftdichtigkeit kann mit einfachenMassnahmen verbessert werden

c Luftdichtigkeit und k-Wert ungenügend, zu-sätzliche Wärmedämm- und Luftdichtungs-massnahmen erforderlich, Tragkonstruktion re-parierbar

d Tragkonstruktion nicht reparierbar

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Bodenbeläge In Element M3, Decken-verkleidung in Element M5, Innenwände in Ele-ment E6

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

100 Decken und Platten

3 Massivdecken gegenkalten Keller

Beschreibung

Die Decken wurden als Rippendecken, Hohl-körperdecken, als Decken zwischen Stahlträgernoder als armierte Betonplatten konstruiert. Sie lö-sten Konstruktionen aus Holz ab und ermöglichtengrössere Spannweiten und hatten bessere Brand-schutzeigenschaften. Massivdecken wurden ur-sprünglich nur über Kellerräumen und unter Bä-dern und Küchen eingebaut. Nach und nach wur-den diese Decken bei der Mehrzahl von Gebäudenfür den ganzen Erdgeschossboden verwendet.

Allgemeine Informationen

Hohlkörper- und Rippendecken haben wärme-dämmende Eigenschaften, so dass bei diesen Dek-kenausführungen normalerweise keine zusätzli-chen Wärmedämmungen anzutreffen sind. Dem-gegenüber weisen armierte Betonplatten in derRegel eine zusätzliche Wärmedämmschicht überder Tragplatte auf. Die Wärmedämmschicht wurdenormalerweise mit einer Zementmörtelschicht(Unterlagsboden) abgedeckt.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Werte 1.0 - 1.5 W/m2K(heutige Zielwerte 0.3 W/m2K)

Schwachstellen

Bei warmseitiger Wärmedämmung müssen dieSchichten näher untersucht werden. Es besteht beiBetondecken das Risiko von Kondensatbildung.

Schwachstellen zeigen sich auch bei den Decken-auflagern, bei Durchdringungen (Leitungen,Schächte usw.), Kellertreppen.

Kalte Fussböden im Aussenwandbereich– Kältebrücken beim Deckenauflager

Boden fusskalt, grosser Wärmeverlust– ungenügende Wärmedämmung

Decken-Stahlträger verrostet– Kondensatbildung an Deckenunterseite, Korro-

sionsschutz mangelhaft

Rissbildung– Deckendurchbiegungen– Fundamentsenkungen

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues sind Sondieröffnungen zu erstellen.

Visuelle Kontrolle betreffend:– Rissbildungen– Korrosion von Stahleinlagen

Feuchtigkeitsmessung gemäss Merkblätter 1, 5, 7Thermographie gemäss Merkblatt 14

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, k-Wert nach neusten Vorschrif-ten

b Guter Zustand, k-Wert ungenügendc Ungenügender k-Wert, ungenügende Luft-

dichtigkeit, Wärmebrückend Schäden an Tragkonstruktion nicht reparierbar

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: in Element M3, Deckenverkleidung inElement M5.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

100 Decken und Platten

5 leichte Decken gegenkalten Keller

Beschreibung

Normalerweise handelt es sich bei diesen Kon-struktionen um Holzbalkendecken. Bei älteren Ge-bäuden bestehen die Bodenbeläge der Wohnräu-me meist aus Riemenparkett. Zwischen den Bal-ken, über dem sogenannten Schiebeboden, wur-den als Wärmedämmschicht gewichtserhöhendeSchüttungen aus Schlacke oder trockenem Sandausgeführt. Ab ca. 1950 sind Kokosfaser-, Stein-wolle- oder Glasfasermatten zwischen die Balkeneingespannt worden.

Die Kellerdeckenuntersichten bestehen normaler-weise aus verputzten Schilfrohrmatten oder ver-putzten Holzspanplatten.

Allgemeine Informationen

Nach heutigen Richtlinien müssen die Decken ge-gen Kellerräume raumseitig der Wärmedämmungabsolut luftdicht und dampfbremsend ausgebildetsein. Die Luftdichtigkeit stellt demnach eines derHauptprobleme dar. Konstruktionssysteme mit ei-ner fugenlosen und rissfreien Bodenbelagsschichtsind diesbezüglich normalerweise nicht kritisch.

Massgebliche Wärmebrücken sind bei Tragkon-struktionen aus Holz kaum vorhanden. BezüglichBrandschutz sind die speziellen Anforderungenbei Heizräumen zu berücksichtigen.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

k-Werte 1.0 - 1.5 W/m2K(heutige Zielwerte 0.3 W/m2K)

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich bei der Tragkon-struktion (Verformungen, Holzzerstörungen), demBoden und der Deckenuntersicht.

Schäden an der Holzkonstruktion können in Formvon Schädlingsbefall (Schwämme, Pilze etc.) vor-liegen. Fäulnis an Holzteilen tritt insbesondere auf,wenn langfristig Leckstellen in Nassräumen vor-handen waren oder wenn Luftfleckstellen zu dau-ernder Befeuchtung von Holzteilen geführt haben.Schäden an der Holzkonstruktion sind auch mög-lich, wenn die Konstruktion auf der Kaltseite mitdiffusionsdichten Beschichtungen versehen wur-de.

Tragkonstruktion zerstört– erhöhte Feuchtigkeitszufuhr (z.B. undichte Ab-

läufe)– Tauwasserbildung im Bereich Deckenauflager

Duchfeuchtung am Boden- und Wandanschluss– falscher oder mangelhafter Schichtaufbau (z.B.

diffusionsdicht auf Kaltseite)

Boden fusskalt, grosser Wärmeverlust– ungenügende Wärmeisolation

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur Bestimmung des genauen Konstruktionsauf-baues ist es wichtig, dass 2 – 3 Sondieröffnungenerstellt werden.

Visuelle Beurteilung von Holzbauteilen betreffendPilzbefall, Fäulnis, tierische Schädlingek-Wert nach Berechnung und Bauteilekatalog BEWFeuchtigkeitsmessung gemäss Merkblätter 1, 5, 7

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Luftdichtigkeitsprüfung gemäss Merkblatt 12Luftdurchlässigkeitsmessungen gemäss Merk-blatt 15Feuchtigkeitsmessungen an HolzbauteilenThermographie gemäss Merkblatt 14

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, k-Wert und Luftdichtigkeit nachneusten Vorschriften

b Tragkonstruktion intakt, k-Wert nach neustenVorschriften, Luftdichtigkeit kann mit einfachenMassnahmen verbessert werden

c Luftdichtigkeit und k-Wert ungenügend, zusätz-liche Wärmedämmung und Abdichtungs-schichen erforderlich, Brandschutzmassnah-men erforderlich

d Tragkonstruktion nicht reparierbar

Siehe auch «Ökologisch Feindiagnose»Hinweis: Bodenbeläge in Element M3, Decken-verkleidungen in Element M5.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

100 Decken und Platten

6 Zwischendecken massiv

Beschreibung

Massivdecken wurden als Rippendecken, Hohl-körperdecken, als Decken zwischen Stahlträgernoder als armierte Betonplatten konstruiert. Überdiese Konstruktionen sind im Verbund Zement-überzüge, schwimmende Unterlagsböden, Blind-böden oder Lagerhölzer als Bodenbelags-Unter-konstruktion aufgebracht worden.

Die Decken erfahren Biegebelastungen infolge Ei-gengewicht und Nutzlast. Diese lastabhängigeDurchbiegung besteht aus einer elastischen Kom-ponente, die direkt nach der Belastung auftritt undeiner «Kriechkomponente» die über längere Zeit-räume in Abhängigkeit der Materialeigenschaftendes Betons erfolgt. Materialwahl und Bemessungvon Massivdecken erfolgen nach statischen undwirtschaftlichen Erwägungen, wobei die erforder-liche Schalldämmung zu berücksichtigen ist. Eineausreichende Trittschalldämmung wird nur mitzusätzlichen Materialschichten erreicht.

Allgemeine Information

Für Geschossdecken bestehen Auflagen in Bezugauf:

– Luftschalldämmung– Trittschalldämmung– Feuerpolizei

Vorhandene bauphysikalische Werte

akustische WerteLuft- und Trittschall nach heutigen Normen oftungenügend

Schwachstellen

Den Schwerpunkt der Schäden im Zusammen-hang mit Massivdecken bilden Durchbiegungen,deren Folgen weniger an den Decken selbst, als anden Wänden als Rissbildungen sichtbar werden .

Ein weiterer Schwachpunkt kann die ungenü-gende Schalldämmung sein

Rissbildungen an den Wänden, Putzabplatzungenim Wand-Auflagerbereich– grosse Durchbiegung mangels ausreichender

Dimensionierung– Lasteinleitung auf nicht tragende Wände

Ungenügende Schalldämmung– zu geringes Flächengewicht der Decke– Unterlagsbodenaufbau unzureichend

Heutige Brandschutzauflagen nicht erfüllt– ungenügende oder ungenügend überdeckte

Armierung

Korrosion der Stahlträger bei Stahlträgerdecken– hohe Raumfeuchtigkeit, mangelhafter Korro-

sionsschutz

Beurteilungsmöglichkeiten

Abschätzung der akustischen Werte anhand vonTabellen und vergleichbaren Messresultaten Mes-sungen nach Merkblatt 21, 22.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbeurteilung

a Ausreichende Dimensionierung (keine sichtba-re Durchbiegung), erfüllt Schall-und Brand-schutzanforderungen

b entfällt

c Sichtbare Durchbiegung (als Folge kleine Wand-risse), ungenügender Schallschutz, KorrosionStahlträgerbalken

d Sichtbare Durchbiegung (als Folge grosse Wan-drisse), Schall- und Brandschutzanforderungennicht erfüllt

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Bodenbeläge in Element M3, Decken-verkleidungen in Element M5.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

100 Decken und Platten

7 Zwischendecken leicht

Beschreibung

In der Regel bestehen leichte Zwischendecken ausHolzbalkenträgern, Blind- und Schiebboden. Aufden Schiebboden wurde als Schallschutzmass-nahme gewichtserhöhend Schlacke, trockenerSand oder ähnliches Material geschüttet. Die Dek-kenuntersichten sind in Gips oder als Holztäferausgeführt oder der Schiebboden wird als sicht-bare Konstruktion gezeigt.

Allgemeine Informationen

Der Vorteil der Holzbalkendecken liegt in ihrem,gegenüber Massivdecken geringen Gewicht, imtrockenen Einbau sowie der relativ hohen Wärme-dämmung. Nachteilig sind die Feuchtig-keitsempfindlichkeit, die Unbeständigkeit gegenPilz- und Insektenbefall sowie der oft ungenü-gende Schallschutz, insbesondere Trittschall-schutz.

Die aussteifende Wirkung von Holzbalkendeckenist aufgrund des inhomogenen Gefüges gering.Einzellasten können grosse Durchbiegungen undSchwingungen hervorrufen.

Gesetzliche Auflagen bestehen bezüglich Schall-dämmung und Brandschutz. Wohnungstrenn-decken in Leichtkonstruktion erfüllen diese Aufla-gen in den seltensten Fällen.

Vorhandene bauphysikalische Werte

akustische Wertemin. Werte werden nach heutigen Normen in derRegel nicht erfüllt.

Schwachstellen

Die Schwachstellen sind: Formänderungen, Zer-störungen durch Bauholzpilze und Schallschutz-mängel.

Durchbiegung (Schäden an der Deckenverklei-dung, Schieflage der Böden, Knarren)– Überbelastung der Holzbalken infolge Nut-

zungsänderungen, Lagerung schwerer Objekte

Holzzerstörungen– Eindringen von Wasser aus Nassräumen– Balkenauflager auf nicht feuchtigkeitsge-

schütztem Untergrund, fehlende Durchlüftung– unsachgemässe Sanierung, insbesondere

nachträglich aufgebrachte Innenisolation mitmangelhafter oder fehlender Dampfsperre (Ver-schiebung der Taupunktebene)

– Einbau von bereits schädlingsbefallenem Holz

Ungenügender Schallschutz– geringes Flächengewicht der Deckenkon-

struktion– starre Anschlüsse der Deckenkonstruktion– feste Verbindung zwischen Fussboden und

Holzbalken

Schwingen der Decke– grosse Balkenspannweite (z.B. infolge Ent-

fernen von Zwischenwänden anlässlich Um-bau)

Auffüllmaterial des Schiebbodens rieselt heraus– Öffnungen im Schiebboden und Decken-

verkleidung (Schwindfugen)

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur Bestimmung des genauen Konstruktions-aufbaus sind Sondieröffnungen zu erstellen

Abschätzung der akkustischen Werte anhand vonTabellen und vergleichbaren MesswertenMessung an Ort gemäss Merkblatt 21, 22

Die Stand- und Tragsicherheit ist durch den Stati-ker zu überprüfen.

Brandschutz:Beurteilung durch zuständige Feuerpolizeiorgane

Zustandsbewertung

a Durchbiegung in einem tolerierbaren Mass, kei-ne speziellen Anforderungen betreffend Schall-und Brandschutz, kein «Knarren» der Deckenbeim Begehen, gesunde Tragkonstruktion

b Gesunde Konstruktion, Schallisolation genü-gend

c Gesunde Konstruktion, jedoch grosse Durch-biegungen und ungenügende Schallisolation,unerfüllte Brandschutzauflagen

d Tragkonstruktion ungenügend, teilweise ange-faulte Tragkonstruktion

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Bodenbeläge in Element M3, Decken-verkleidung in Element M5.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

200 Treppen und Podeste

1 Holztreppe

Beschreibung

Die statischen Vorteile von Holz – hohe Bean-spruchungsfähigkeit infolge seiner Biegefestigkeit– machten dieses Material zu einem traditionellenWerkstoff für den Treppenbau. So können infolgeder guten Festigkeitseigenschaften des Holzes so-wohl die Trittstufen als auch die Treppenwangenrelativ dünn gehalten werden.

Holztreppen haben eine lange Lebensdauer, wenneinige wichtige Grundregeln nicht ausser acht ge-lassen werden:

– keine zu weichen, wurmanfälligen Hölzer ver-wenden

– für feuchte Räume Eiche-, Kiefer- oder Lärchen-hölzer wählen.

Allgemeine Informationen

Treppenläufe als öffentliche Verbindung zwischenden Geschossen haben den vielfältigen Anforde-rungen bezüglich Sicherheit, Konstruktion, Materi-al und Unterhalt zu genügen.

Die Bedeutung als Fluchtweg, sowie steigendeAnforderungen bezüglich Brandschutz haben zueiner Verschärfung der gesetzlichen Bestim-mungen geführt, welche in bestehenden Häusernsehr oft nicht eingehalten werden können. Im Rah-men von bewilligungspflichtigen Erneuerungs-massnahmen am Gebäude werden in der Regelauch brandschutztechnische Auflagen verfügt.

Nebst den öffentlichen Brandvorschriften sind diekantonalen Feuerpolizeivorschriften massgebend.

Schwachstellen

Schadensbilder zeigen sich hauptsächlich bei:

– Auflagerpartien (Podest, Unterzug)– Trittabnutzungen (ausgelaufen, Fugen)– Oberflächen (Farb- und Lackschäden)– Untersichten (Verputz abgesprungen, Farb-

schäden)– mangelhafte Befestigungen von Pfosten der

Geländer

Allgemeine Beeinträchtigungen können sein:

– Schallübertragungen infolge Tritt- und Körper-schall

– Knarren und Quietschen der Tritte und Podeste– Sicherheitsaspekte wie Geländerabstand, Lauf-

breiten, Treppenauge usw.

Beurteilungsmöglichkeiten

Nebst der vielen Betrachtungen und der eigenenBegehung können Befragungen von Mietern undEigentümern, Masskontrollen und Nivellementeine Beurteilung erlauben. Für die Diagnose derTragwerksicherheit ist evtl. ein Bauingenieur bei-zuziehen.

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, Abnutzungsgrad geringGeländer vorschriftsgemässFeuerpolizeiliche Vorschriften eingehalten

b Einzelne Tritte ausgetretenFarbe und Beläge soweit intaktUntersichten mit Abnutzungserscheinungen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

c Verschiedene ausgetretene und knarrende TritteFarbe und Beläge stark beschädigtGeländer instabilUntersichten stark beschädigt

d Auflager abgesenkt, RisseTritte allgemein defekt und instabilGeländer nicht vorschriftsgemäss; BefestigungmangelhaftFeuerpolizeiliche Vorschriften nicht erfüllt

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Auf Grund ihrer Konstruktion können folgendeBeton- und Kunststeintreppen unterschieden wer-den:

– Treppenläufe in Ortbeton mit einem Gehbelag– Treppenläufe vorfabriziert mit einem Gehbelag– Blockstufen in Kunststein auf Tragelementen in

Form von Trägern, tragenden Wangen oder indie Treppenhauswände ein- oder zweiseitig ein-gespannt

– Winkelstufen auf einem Tragelement– Kunststein-Trittplatten auf einem Tragelement

Allgemeine Informationen

Die gute Begehbarkeit einer Treppe und damit ihreUnfallsicherheit hängt vorwiegend vom Stei-gungsverhältnis ab. Die Sicherheit der Be-gehbarkeit wird durch das Vorhandensein einesHandlaufes erhöht. Wenn es sich bei Massiv-treppen um Planungsfehler handelt wie z.B. un-günstige Steigungverhältnisse oder niedrigeKopfhöhen, so sind diese kaum reparabel.

In den Baureglementen und Brandschutzverord-nungen bestehen zahlreiche Vorschriften, die sichauf die Verkehrssicherheit und den Brandschutzbeziehen.

Schwachstellen

Treppen sind zu beanstanden, wenn die Trag-sicherheit oder die Gehsicherheit nicht gewähr-leistet ist, wenn akustische Probleme entstehenoder wenn der optische Zustand unbefriedigendist.

E0 Decken, Treppen,Balkone

200 Treppen und Podeste

2 Beton- und Kunst-steintreppe

Innentreppen:

Unzureichende Treppengeometrie (Gehsicher-heit, Bequemlichkeit)Risserscheinungen bei Treppen und Treppenhaus-wänden (eingespannte Konstruktionen), Durch-hängen der Läufe oder Stufen, lose StufenAusgetretene Stufen

Tritt und Körperschallübertragungen– Auflagerdetail ungelöst

Aussentreppen:

Freitreppen vor Hauseingängen befinden sich imBereich der Hinterfüllung. (Bei planungstechnischunrichtiger Auflagerung der Treppe können dieTreppenstufen mit der nachgebenden Auffüllungabsacken.)

Aussentreppen in Verbindung mit seitlichen Mau-ern weisen im Anschlussbereich Schwachstellenauf.

Abriss der Treppe am Gebäudeanschluss– Stufenlager nicht frost- und setzungssicher un-

terfangen

Frostsprengung bei seitlicher Mauer– Tritte in Mauer eingelassen: Setzrisse in den

abgetreppten Auflagern

Kalksinter-Auswitterung, Ausblühungen– Tritte an seitlicher Mauer angebaut: Wasserein-

dringung in Anschlussfuge – Herauslösen desBindemittels aus Beton

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten

Bei Risserscheinungen und Durchhängen der Läu-fe oder Stufen ist für die Beurteilung ein Bauinge-nieur beizuziehen.

Zustandsbewertung

a Guter ZustandAbnützungsgrad gering

b Vereinzelte schadhafte TritteUntersichten ohne hervortretendeArmierungenDurchbiegungen in einem tolerierbarenRahmenHandläufe nicht stabil

c Tritte schadhaftKorrosionsschäden an der UntersichtDie Tragfähigkeit nicht beeinflussende RisseHandläufe fehlen

d Schadhafte TritteDie Tragfähigkeit beeinflussende RisseGrosse DuchbiegungUntolerierbare Trittschallübertragung

Hinweis: Treppengeländer in Element M2.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

300 Balkone

1 Betonplatte durchlaufend

Beschreibung

Der Balkon ist ein der Wohnung zugeordneterBereich im Freien, wobei die häufigste Aus-führungsart für eine Balkonplatte die auskra-gende, durchgehende Betonplatte ist.

Soll der Balkon zur Wohnwertsteigerung beitra-gen, so muss er genau so schadenfrei sein wieandere Gebäudebereiche.

In Anbetracht der Häufigkeit auftretender Schädenhandelt es sich beim Balkon keinesfalls um einenkonstruktiv anspruchslosen Bauteil.

Allgemeine Informationen

Die Temperatur im Querschnitt von Balkonplattenfolgt voll den tages- und jahreszeitlichen Schwan-kungen der Aussenlufttemperatur und erfährt zu-dem eine Aufheizung durch intensive Sonnen-bestrahlung. Starke Temperatur- und Feuchtig-keitsschwankungen verursachen grosse Längen-änderungen und bei Behinderung Zug- und Druck-spannungen.

Wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit von Stahl-beton und aufgrund der sehr grossen Aus-kühlungsflächen des allseitig dem Aussenklimaausgesetzten Balkons stellen Kragplatten grosseWärmebrücken dar.

Über Höhe und Ausführung des Balkongeländerssiehe SIA - Empfehlung Nr. 358

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich bei den ÜbergängenBalkonplatte/Brüstung/Fassade (infolge Durch-biegung der Kragplatte), in der Kragplatte (Tempe-

raturdehnungen), im Belag (Wasserdichtung), imAnschlussbereich Belag/Fassade, bei der Balkon-randausbildung, der Brüstungsbefestigung, beider Balkonentwässerung, den Türschwellen sowieinnenseitig im Sturz -und Fussleistenbereich.

Risse in der Balkonkragplatte (quer zur Fassade)– feste Einspannung, fehlende

Dehnungsfugen, ungenügende Armierung

Risse im Anschlussbereich massive Brüstung– Duchbiegung Balkonplatte

Risse im Balkonplattenbelag und in der Dichtungs-schicht– kraftschlüssiger Verbund zwischen Bodenbelag

und Platte

Feuchtigkeitsschäden im Sturz -und Fussleisten-bereich– Wärmebrücken

Durchfeuchtung, Schäden an der Balkonplatte– ungenügende, mangelhafte Dichtung Balkon-

boden

Durchfeuchtung Balkonplatte, Zerstörung Boden-beläge innen– mangelhafte Randabdichtung– mangelhafte Balkonentwässerung

Risse, Abplatzungen der Putzschichten am Balkon-rand– Balkonrandausbildung mangelhaft, falsche Be-

festigung Geländerpfosten

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle BeurteilungOberflächentemperaturmessung gemäss Merk-blatt 17Thermographie gemäss Merkblatt 14Dichtungsprüfung mit eingefärbtem Wasser ge-mäss Merkblatt 3

Zustandsbewertung

a Betonuntersicht gute Qualität, keine Risse oderabgeblätterte Stellen sichtbar, Anschlüsse anGebäudekonstruktion i.O.Boden guter Zustand, Abflüsse vorhanden undfunktionstüchtig

b Feine stabilisierte Risse in Betonplatte undÜberzug, kleinere KantenschädenAbflüsse vorhanden, wegen Verschmutzungnur bedingt funktionstüchtig

c Trotz z.T. tiefen Rissen in Betonplatte und Über-zug, Sicherheit nicht gefährdetKantenschäden und lose ÜberzugsteileAbflüsse funktionieren nicht mehrRissbildung bei Anschlüssen an Gebäude-konstruktionWassernase funktioniert nicht

d Beträchtliche Schäden: Zahlreiche tiefe Risse,freigelegte Armierung, Kantenschäden, undich-te Anschlüsse an Gebäudekonstruktion, Sicher-heit gefährdet; Beizug eines Fachmanns fürÜberpüfung Tragwerksicherheit erforderlich.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Brüstung massiv in Element M2.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

300 Balkone

2 Betonplatte Konsolen

Beschreibung

Der Balkon ist ein der Wohnung zugeordneterBereich im Freien. Balkone auf Konsolen wurdenhauptsächlich bei Massivbauten mit Holzbalken-decken ausgeführt.

Üblicherweise ausgeführte Konstruktionen:

– Konsolen in Stahl oder Gusseisen mit Schlau-dern in massiver Aussenwand verankert

– Beton- oder Natursteinkonsolen in massiverAussenwand eingebunden

– Platten in Naturstein, Betonelementen oder Ort-beton

Soll der Balkon zur Wohnwertsteigerung beitra-gen, so muss er genau so schadenfrei sein wieandere Gebäudebereiche.

Allgemeine Informationen

In der Regel sind diese Art von Konstruktionenbauphysikalisch unproblematisch, weil sich dieDurchdringungen der Gebäudehülle auf die Kon-solen beschränken. Ein Grossteil der Mängel, wiesie bei Kragplatten – Balkonen anzutreffen sind,treten bei Konsol – Balkonen nicht auf.

Über Höhe und Ausführung des Balkongeländerssiehe SI-Empfehlung 358.

Schwachstellen

Die meisten Schäden betreffen vor allem die Trag-werksicherheit (Zustand der Konsolen, Platten undGeländer). Schwachstellen zeigen sich bei der Bal-konplatte (Temperaturdehnungen), den Konsolen(Einbindung, Putzanschluss), im Anschlussbe-reich und der Befestigung der Balkonbrüstung, beider Balkonrandausbildung, beim Balkonbodenbe-lag, sowie bei Türschwellen und Belagsanschlüs-sen an die Fassade.

Risse in der Platte– keine Dilatationsmöglichkeit, ungenügende Ar-

mierung

Risse im Anschlussbereich Brüstung/Fassade– Absenken der Konsolen

Schäden an der Balkonplatte (Putz, Belag, An-strich)– Belag undicht, Entwässerung nicht gewähr-

leistet

Schäden an der Balkonplatten - Stirne– fehlerhafte Geländerbefestigung, Entwässe-

rung

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle BeurteilungOberflächentemperaturmessung gemäss Merk-blatt 17Thermographie gemäss Merkblatt 14Dichtungsprüfung mit eingefärbtem Wasser ge-mäss Merkblatt 3

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Platten und Konsolen gute Qualität, keine Risseoder abgeblätterte Stellen sichtbarKeine Korrosionserscheinungen und / oder Kan-tenschäden beim Beton oder NatursteinAbflüsse vorhanden und funktionstüchtig

b Feine stabilisierte Risse in Betonplatte und Be-tonüberzug, kleinere KantenschädenMetallkonstruktion mit leichtenKorrosionsschäden, ohne Beeinträchtigung derTragwerksicherheit

c z.T. tiefe Risse, starke Korrosionserscheinun-gen, Sicherheit jedoch nicht gefährdetAbflüsse funktionstüchtig

d Sicherheit gefährdet, beträchtliche Schäden anPlatten und KonsolenBeizug eines Fachmanns für Überprüfung Trag-werksicherheit erforderlichEntwässerung ungenügend

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Brüstung massiv in Element M2.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen,Balkone

300 Balkone

3 Loggias

Beschreibung

Eine Loggia ist im Gegensatz zu einem Balkon einintegrierender Bestandteil der Gebäudehülle.

Loggias sind entweder Aussenräume (vordereSeite offen) oder bilden – wenn vorne verglast –klimatische Übergangszonen. Solche Räume wer-den oft trotz mangelnder Wärmedämmung alsWarmraum benutzt, was zu einem unangemes-senen Energieverbrauch sowie zu Schimmel-problemen im Loggiabereich führen kann.

Allgemeine Informationen

Die Temperatur im Querschnitt der Loggia - Dek-kenplatte folgt, insbesondere bei offenen Loggias,voll den tages- und jahreszeitlichen Schwankun-gen der Aussentemperatur und erfährt zudem eineAufheizung durch intensive Sonnenbestrahlung.Starke Temperatur -und Feuchtigkeitsschwankun-gen verursachen grosse Längenveränderungenund bei Behinderung Zug- und Druckspannungen.Die fest mit der Geschossdecke verbundene Log-gia-Decke entzieht dem Innenraum Wärme.

Hinweise:

– Definition der Nutzung (insbesondere bei ver-glasten und beheizten Loggias) ausreichendeBGF

– Nachweis mittlerer k-Wert, Einbezug SIA 380/1– SlA-Empfehlung über die Höhe und Ausführung

des Geländers (SIA 358)– Als System sind Balkone und Loggias, zusam-

men mit den Elementen Bodenbelag, Brüstung,Geländer/Gitter, Trennwände und Sonnen-schutz zu beurteilen.

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich in der Balkonplatte, beiden Brüstungsanschlüssen, im Belag und dessenAnschlussbereichen, bei den Balkontürschwellen,der Entwässerung sowie innenseitig im Sturz- undFussleistenbereich.

Risse in Betonplatte– keine Dilatationsmöglichkeit, ungenügende Ar-

mierung

Balkonplatte mit Putz- und Belagsschäden– Belag undicht, ungenügende Entwässerung

Feuchteschäden innen im Sturz- und Fussleisten-bereich– Wärmebrücken– undichte Belagsabschlüsse

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle BeurteilungOberflächentempereturmessung gemäss Merk-blatt 17Thermographie gemäss Merkblatt 14Dichtungsprüfung mit eingefärbtem Wasser ge-mäss Merkblatt 3

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Offene LoggiasBodenbelag und Wandanschlüsse wasserdichtund ohne sichtbare Risse, Entwässerung vor-handen und funktionstüchtig

Geschlossene LoggiasIntakte VerglasungenAusreichende – der Übergangszone entspre-chende – Wärmedämmung

b Offene LoggiasBodenbelag wasserdicht und gut entwässert,z.T. feine RisseTeilweise undichte Wandanschlüsse (Erneue-rung der Kittfugen notwendig)Oberflächensanierung wünschbar

Geschlossene LoggiasAusreichende, der Übergangszone entspre-chende Wärmedämmung, Verglasung sanie-rungsbedürftig,Oberflächensanierung wünschbar

c Offene LoggiasRisse in Boden und WändenSanierungsbedürftige Entwässerung, ohne Fol-geschäden der angrenzenden Konstruktion

Geschlossene LoggiasWarm- / Kaltbereiche nicht definiert (ungenü-gende Wärmedämmung)Verglasungen sanierungsbedürftig, Ober-flächensanierung erforderlich

d Offene LoggiasKondenswassererscheinungen, Wasserisolati-on und Entwässerung schadhaft, Durchfeuch-tung der angrenzenden KonstruktionWenn notwendig Beizug eines Fachmannes fürTragwerksicherheit

Geschlossene LoggiasFehlende Wärmedämmung, Verglasungenmüssen ersetzt werden

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Fenster in Element E5, Brüstung massivin Element M2.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

100 Tragwerk Steildach

2 Holztragwerk

Beschreibung

Die Ausbildung des Dach-Holztragwerkes hängtvon der Dachneigung, der äusseren Form des Da-ches sowie der gewünschten Nutzung des Dach-raumes ab.

Alle Dachstuhlkonstruktionen lassen sich auf dreiGrundtypen zurückführen:– Pfettendachstuhl– Sparren-, Kehlbalkendachstuhl– Binderkonstruktion

Das Pfettendachist im Prinzip der einfachste Dachstuhl. Die Verti-kalkräfte des Daches werden über Pfetten undsenkrechte Pfosten oder schräge Streben abgelei-tet. Die Sparren nehmen nur Biegekräfte zwischenihren Pfettenauflagern auf. Bei Dächern mit über40° Dachneigung werden die Windkräfte durchStreben abgeleitet.

Das Sparren- und KehlbalkendachDas Sparrendach hat gegenüber dem Pfettendacheinen geringeren Holzverbrauch, sowie einenweitgehend nutzbaren Dachraum. Das Sparren-dach ist bis zu 4,5 m Sparrenlänge ausführbar. Beigrösseren Dächern müssen Kehlbalken eingezo-gen werden, welche die Sparren vor Durchbie-gung sichern; das Sparrendach wird zum Kehlbal-kendach. Der Sparren bildet mit der Decke einunverschiebliches Dreieck, das bei richtiger Aus-bildung gegen Horizontal- und Vertikalkräfte gesi-chert ist. Längskräfte werden durch Windrispenabgeleitet. Diese dürfen bei einem Dachausbaunicht entfernt werden.

BinderkonstruktionBinder bilden in sich ausgesteifte Drei- oder Mehr-eckscheiben, die alle Kräfte als reine Auflager-kräfte ableiten.

Schwachstellen

Schäden an der Tragkonstruktion sind zurück-zuführen auf:– undichte Dächer oder eine mangelhafte Durch-

lüftung– Befall durch Holzschädlinge (Pilze, Anobien,

Hausbock usw.)– unsachgemäss abgeänderte Konstruktionen bei

Umbauten– Setzungen der Tragkonstruktion des Gebäudes

Beurteilungsmöglichkeiten

Schadhafte Konstruktionen sind von einem Fach-mann (Bauingenieur) auf deren Tragfähigkeit zuüberprüfen.

Sichtkontrolle betreffend:– Zustand des Holzes– Geometrie des Daches (First und Traufe horizon-

tal, Kniewände lotrecht)

Zustandsbewertung

a Gesundes HolzGerader Dachfirst

b Leichter Insektenbefall ohne Beeinflussung derTragfähigkeit

c Insekten- oder Fäulnisbefall einzelner Trag-elemente, Verformungen am Dach bei den Knie-wänden

d Die Tragfähigkeit der Konstruktion ist in Fragegestellt

Hinweis: Steildacheindeckung in Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Massivdecken werden als Flachdecke in Ortbetonoder Plattenbalkendecken konstruiert.

Das Gefälle des Flachdaches wird mittels einesGefällsüberzuges hergestellt, oder die Massiv-decke wird im Gefälle betoniert.

Im Sommer können sich Flachdächer bis über 50°Cerwärmen und im Winter sogar einige Tempe-raturgrade unter die Lutftemperatur abkühlen. Diejährliche Temperaturbeanspruchung der Dach-oberfläche entspricht einer Differenz bis zu 80°C.Dabei ergeben sich beträchtliche Unterschiede inden Längenausdehnung der Dachplatte.

Allgemeine Informationen

Wenn Formveränderungen (Volumenerweite-rungen und Zusammenziehungen) eines Bauteileskeinerlei Behinderung erfahren, so entstehen kei-ne Spannungen. Im Hochbau ist aber nur selten einvollkommen spannungsfreier Zustand von Bautei-len gegeben.

Unerwünschte Spannungen infolge temperatur-bedingter Längenänderungen können durch ge-eignete Wärmedämmung der Massivdecke we-sentlich herabgesetzt werden.

Schwachstellen

Flachdächer aus Massivplatten, die nicht oder nurMangelhaft gegen die Temperatureinflüsse vonaussen geschützt sind, werden in der freien Tem-peraturbewegung durch andere Bauteile (Mauer-werk usw.) gehemmt. Da Spannungen sich Ent-spannung verschaffen, kommt es zu Rissen in derFlachdachkonstruktion und im Mauerwerk.

E1 Dach

200 Tragwerk Flachdach

1 Massivdach

Die Massivdecke kann infolge Feuchtigkeits-einflüssen auch Schrumpf- und Dehnbewegungenausüben. Im ungünstigsten Falle können sich die-se Bewegungen mit den Temperaturbewegungenaddieren.

Risse im Mauerwerk– Ausdehnung der gegen äussere Temperatur-

einflüsse ungenügend geschützten Massiv-decke

– fehlende Dehnfugen– Deckenauflagerung ohne Gleitlager

Schäden in der Dachhaut (Risse, Feuchtigkeits-einbrüche)– Übertragung der Deckenspannung auf die

Dachhaut

Schäden bei der Verbindung zwischen Gully undDachhaut– Dilatationsbewegungen und starrer Gully-An-

schluss

Risse im Dachgesimse– Temperaturspannungen

Stehendes Wasser, schlechter Abfluss– Deckendurchbiegungen

Beurteilungsmöglichkeiten

Bei grösseren Schäden ist die Konstruktion durcheinen Bauingenieur zu überprüfen.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Keine Risse oder auffällige Durchbiegungensichtbar, kein stehendes Wasser

b Durchbiegung vorhanden, lässt sich jedoch mitder Erneuerung der Überkonstruktion ausglei-chen

c Durchbiegung und Risse. Die Decke lässt sichmittels Unterfangungen sanieren.

d Durchbiegungen und Risse, Einsturzgefahr. DieDecke muss ersetzt werden.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Flachdachdichtungsbeläge und Entwäs-serung in Element E1

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Leichte Tragkonstruktionen aus Holz oder Stahlsind mit entsprechend leichten, ein- oder zwei-schaligen Dachbelägen versehen. Die Trag-konstruktion kann unterseitig sichtbar bleibenoder verkleidet sein.

Allgemeine Informationen

Leichtbaudächer (Flächengewicht unter 300 kg/m2) haben gegenüber Massivdächern eine gerin-gere Wärmespeicherfähigkeit, was bei der Dimen-sionierung der Wärmedämmschicht zu berück-sichtigen ist.Durchbiegungen oder Senkungen der Trag-konstruktion beeinflussen die Gefällsverhältnissedes Flachdaches und haben Auswirkungen auf dieFlachbedachung. Wenn Feuchtigkeit mit im Spielist, fault Holz unter Luftabschluss schnell. UmFeuchtigkeitsschäden an der Holztragkonstruktion– und ebenso an Stahltragkonstruktionen – zu ver-meiden, müssen beim Dachaufbau bauphysikali-sche Gesetzmässigkeiten beachtet werden.

Schwachstellen

Schäden an der Tragkonstruktion sind hauptsäch-lich Folgen von fehlerhaften Bedachungen.

Holztragkonstruktion verfault (Holz kann nicht «at-men» und «erstickt»)– Tragwerk in geschlossene Hohlräume einge-

schlossen– dampfdurchlässige Unterschale / dampfdicht

gedeckte Oberschale– Dachhaut undicht

Korrosion der Stahltragkonstruktion– diffusionstechnisch falscher Dachaufbau– Dachhaut undicht

E1 Dach

200 Tragwerk Flachdach

2 Leichtdach

Holztragwerk durch Insekten und Pilzbefall zerstört

Verformungen der Unterkonstruktion (stehendesWasser)

Bewegung der Unterkonstruktion (Beschädi-gungen an der Dachhaut)

Unterkonstruktion gefällslos

Beurteilungsmöglichkeiten

Für die Beurteilung der Tragfähigkeit der Unter-konstruktion ist ein Bauingenieur beizuziehen.

Zustandsbewertung

a Gesunde KonstruktionGefällsverhältnis in Ordnung (kein stehendesWasser)

b Vereinzelte schadhafte Stellen infolge lokalerWassereinbrücheTragkonstruktion im allgemeinen in Ordnung

c Überkonstruktion schadhaft (Schalung)Träger müssen vereinzelt ausgewechselt oderverstärkt werden

d Ganze Konstruktion, Primär- und Sekundär-elemente müssen ersetzt werden (Einsturz-gefahr, veränderte Gefällsverhältnisse)

Hinweis:Flachdachdichtungsbeläge in Element E1.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Bis Mitte der 60er Jahre wurden die Speng-lerarbeiten mehrheitlich in verzinktem und gestri-chenem Stahlblech ausgeführt. Kupferblech warverhältnismässig teuer und wurde demzufolge nurbei qualitativ hochstehenden Bauten verwendet.Verzinktes Stahlblech hält der heutigen Luftquali-tät auf die Dauer nicht mehr stand. Eine Sanierungmittels neuem Rostschutz und Farbanstrich lohntsich in den wenigsten Fällen.

Rinnen können vorgehängt oder eingelegt (Ka-stenrinne) sein.

Allgemeine Informationen

Vorgehängte Rinnen müssen gemäss Norm SIA123 ein minimales Gefälle von 5 mm/m aufweisen.Veränderungen am Dach, wie z.B. der Einbau einesUnterdaches, bedingen meistens Änderungen beider Traufe.

Schwachstellen

Defekte Dachrinnen und eine nicht funktionie-rende Dachentwässerung führen oft zu schwer-wiegenden Folgeschäden an anderen Bauteilen.Die Funktionstüchtigkeit der Entwässerung hängtvom Zustand der Bleche, der Befestigung der Rin-nen, der Dimensionierung von Rinnen und Abläu-fen sowie deren Instandhaltung ab.

Falsches Gefälle der Dachrinne– Rinnenhaken lose– Absenkungen der Sparren– Beschädigung durch Schnee und Eis

E 1 Dach

300 Entwässerung und dgl.

1 Steildach

Behinderter Wasserabfluss– falsche Dimensionierung von Rinne, Ablauf-

rohre in ungenügender Zahl– Rinne mit falschem Gefälle– Verschmutzung der Rinne

Wasser schiesst über Rinne hinaus– Detailausbildung zwischen Rinne und Ein-

laufblech falsch

Zerstörte Bleche– Materialalterung (beschleunigt durch schlechte

Luftqualität),– Korrosion– vernachlässigter Unterhalt

Zustandsbewertung

a Spenglerarbeiten in gutem Zustand, Rinnen undRohre gut befestigt, Dachrinnen mit genügen-dem Gefälle.

b Spenglerarbeiten örtlich sanierungsbedürftig,Befestigungen teilweise defekt, keine Laubgitter

c Korrosionserscheinungen, ungenügendes Ge-fälle, Rinnenstutzen problematisch

d Spenglerarbeiten korrodiert, Ausführung nichtnormgerecht

Hinweis: Tragwerk Steildach und Steildachein-deckungen in Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Die Flachdachentwässerung erfolgt entwederdurch randseitige oder innenliegende Rinnen,wobei letztere für Flachdächer beheizter Bautendie folgerichtige Lösung darstellen. Bei aussen-seitiger Rinnenanordnung besteht Gefahr, dassWasser auf dem Weg zur Rinne über den nichtbeheizten Räumen und in Schattenbereichenschnell gefriert (Eisbarrieren/Rückstau).

Bei innenliegender Entwässerung liegt die Rinneim beheizten Bereich, so dass auf der Dachhautüberall etwa gleiche Temperatur herrscht.

Bei älteren Dächern wurden oft - aus Kosten-gründen - korrosionsanfällige, verzinkte Stahl-bleche verwendet. Heute kommen für die Ausfüh-rung der Dachentwässerung in der Regel korro-sionsbeständige Materialien zur Anwendung.

Allgemeine Information

Die Entwässerung und die Dachanschlüsse sind imZusammenhang mit dem Element E1 500 Flach-dach-Dichtungsbeläge zu beurteilen. Oft bedingenschadhafte Anschlüsse des Dichtungsbelages andie Spenglerarbeit eine umfassende Sanierungdes Flachdaches.

Ebenso kann der Zustand der Tragkonstruktioneinen Einfluss auf das Funktionieren der Dachent-wässerung haben, indem biegeweiche Unter-konstruktionen bei sog. gefällslosen Dächern Kon-tergefälle bilden können.

Bei der Beurteilung von Dachentwässerungen istzu berücksichtigen, ob die unterhalb des Flach-daches liegenden Räume ständig beheizt, zeitwei-se beheizt oder unbeheizt sind.

E1 Dach

300 Entwässerung und dgl.

2 Flachdach

Schwachstellen

Das Ziel der Dachentwässerung ist es, anfallendesNiederschlagswasser vom Dach so schnell wiemöglich und auf kürzestem Weg abzuleiten. Obund wie weit dieses Ziel erreicht werden kann,hängt ab von

– der Dachneigung– der Anordnung und Anzahl der Regenfallrohre– der Richtung der Entwässerung– dem Funktionieren der Rinnen, Einläufe und

Fallrohre.

Wasserpfützen auf dem Dach (diese binden Staubund Schmutz – Trocknungsvorgänge mit Krusten-bildung – Spannungen – Rissbildung in der Ab-dichtung).– Durchbiegung der Unterkonstruktion (z.B. 20

mm Wasser = 20 kg/m2)

Korrodierte Spenglerbleche (Undichtigkeiten)– ungenügende Wartung (Laub bewirkt, dass

Pfützen in Rinnen stehen bleiben)– Schwitzwasserkorrosion von unten (Weiss-

rostbildung)– zinkaggressive Säuren (aus Atmosphäre und

aus Baustoffen durch Niederschlagswasser her-ausgelöst)

Ablösung des Dachbelages von den Flanschen derEntwässerungsbauteile (Wasserinfiltrationen)– zu geringe Abstände zw. Bauteilen (z.B. Gully

und Dachrand)– Eisbildung– unzulässige Spannungen in der Dichtungsbahn

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Schwitzwasserschäden– Be- und Entlüftung des Kaltdaches behindert

durch falsche Anordnung der Entwässerungs-rinnen

– Wärmebrücken bei innenliegenden Fallrohr-einläufen

Wasser fliesst schlecht ab– Falsch dimensioniertes Entwässerungssystem,

verstopfungsgefährdete Dachwasserabläufe,versinterte Abläufe

Zustandsbewertung

a Spenglerarbeit aus korrosionsresistentemBlechKeine Schäden (Wassereinbrüche)Ausreichend dimensionierte Abläufe (kein ste-hendes Wasser)

b Wasserführende Elemente sind in OrdnungEvtl. Wasserstaus lassen sich mit einfachenMassnahmen wie Reinigung der Abläufe undzusätzlichen Laubkörben vermeiden.

c Entwässerungen und Anschlüsse sind teilweiseundicht.Diese Stellen sind lokalisierbar.Vereinzelte Korrosionserscheinungen, welchesich durch Oberflächenbehandlungen behebenlassen

d Nicht lokalisierbare WassereinbrücheDie Konstruktion loser Spenglerteile müssen inZusammenhang mit einer Totalsanierung er-setzt werden.

Hinweis: Tragwerk Flachdach und Flachdach-dichtungsbeläge in Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

500 Flachdach-dichtungsdeläge

3 Warmdach auf massivemTragwerk

Beschreibung

Unter Flachdächern versteht man Dächer mit ge-ringer oder fehlender Neigung und fugenloser Ab-dichtung. Beim sogenannten Warmdach handeltes sich um eine einschalige wärmegedämmte undnicht durchlüftete Flachbedachung, bei der dieAbdichtung über der Wärmedämmschicht liegt.

Die Wärmedämmfunktion wird beim «Warmdachauf massivem Tragwerk» durch spezifischeWärmedämmschichten oder durch die statischeTragschicht selbst (Hourdis- oder Hohldecken-konstruktionen) übernommen. Wärmedämm-schichten können kaltseitig oder, was bau-physikalisch problematisch ist, warmseitig derTragkonstruktion angeordnet sein.

Die Wärmedämmschichten bestehen bei altenKonstruktionen meistens aus Korkplatten. NeuereDämmstoffe, wie Mineralfaser-, Schaumstoff-,Perlit oder Schaumglasplatten wurden erst ab ca.1960 angewendet.

Als Abdichtungsschichten wurden mehrlagigeBitumendichtungsbahnen, Gussasphaltschichtenund seit ca. 30 Jahren Kunststoffdichtungsbahneneingesetzt. Für Dachhautanschlüsse kamen beiden sogenannten Schwarzdächern Spenglerble-che zur Anwendung.

Grundsätzlich sind über den Abdichtungsschich-ten sogenannte Schutz -und Nutzschichten vor-handen (Kies, Humus, Plattenbeläge und Gussas-phaltdichtungsbeläge die oft gleichzeitig als Nutz-schicht dienen).

Allgemeine Informationen

Flachdächer gehören zu den am stärksten bean-spruchten Bauteilen eines Gebäudes. Die Bean-spruchung erfolgt sowohl von der Aussenseite alsauch vom Rauminnern, aber auch von einzelnenSchichten innerhalb der Konstruktion. Entschei-dend für die Qualität der Flachdachkonstruktionensind die Anschlusslösungen bei Dachrändern, Auf-bauten, Schwellen und Durchdringungen.

Schon früh wurde erkannt, dass beim Warmdachunter der Wärmedämmung eine Dampfsperre er-forderlich ist. Vereinzelt sind jedoch bei alten Dä-chern noch Konstruktionen ohne Dampfbremseanzutreffen. Kritisch wird es in bezug auf innensei-tige Wärmedämmung mit der Dampfdiffusion.Diese Konstruktionen müssen eingehend unter-sucht werden.

Die Lebenserwartung von Flachdachkonstruk-tionen beträgt je nach Qualität der Abdichtung undinsbesondere deren Ausführung 20 bis 40 Jahre.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

Üblicherweise sind Wärmedämmungen von 3 – 4cm Kork vorhanden. k-Werte unter 0,80 W/m2Ksind somit selten anzutreffen. Sie erfüllen heutigeAnforderungen nicht.

Konstruktionen mit Hohlkörperdecken weisen inder Regel Werte von über 1,2 W/m2K auf.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Schwachstellen

Die eigentlichen Schwachstellen der Flachdach-konstruktionen sind die Randanschlüsse und dieAnschlüsse an Durchdringungen (Korrosion, un-genügende Dilatationen von Blechanschlüssen,ungeeignete oder defekte Kittfugen). Schäden anFlachdächern und deren Anschlüsse werden oft zuspät entdeckt, das heisst, dass meistens bereitserhebliche Folgeschäden entstanden sind und derSanierungsaufwand entsprechend gross wird.

Weitere häufig anzutreffende Schwachstellensind: Überbeanspruchung der Abdichtung überden Fugen von Hartschaumplatten, mechanischeVerletzungen der Abdichtung während der Bau-oder Nutzungsphase, Formänderungen der Ab-dichtung (Schrumpf spez. von Kunststoff-Dich-tungsbahnen), Durchwurzelungen von Ab-dichtungen (spez. gefährdet sind Bitumen-abdichtungen). Beanspruchungen der Dachhautdurch unkontrollierte Risse und Bewegungen inder Unterkonstruktion, ungenügende,verstopfteoder nicht rückstausichere Dachwasserabläufe,frühzeitige Alterung von ungeschützten Ab-dichtungsflächen.

Feuchtigkeitsschäden in den Räumen, Schimmel-pilz– Übergang Aussenwand/Flachdach thermisch

schlecht ausgebildet– Verletzung der Dachhaut– undichte Randanschlüsse

Korrosion der Bleche– fehlende Trennlagen– alkalische oder elektrochemische (gedüngter

Boden) Angriffe

Putzstreifen abgelöst, Eckstösse Blechab-deckungen offen– fehlende Dilatationen

Versinterung Regenwassereinlauf– Ablagerungen aus zementgebundenen Schutz-

und Nutzschichten

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues und des Zustandes ist es wichtig, dass jenach Grösse der Dachfläche mehrere Sondieröff-nungen erstellt werden.

Visuelle Prüfungk- Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 5, 7Prüfung der Wasserdichtheit mit eingefärbtemWasser gemäss Merkblatt 3

Zustandsbewertung

a Keine Mängel an Dachhaut und Anschlüssen, k-Wert nach neusten Vorschriften nur Unterhaltwie Reinigung der Abläufe, Entfernen von Pflan-zen erforderlich, Schutz- und Nutzschicht intakt

b k-Wert nach neusten Vorschriften, kleine Män-gel an Dachhaut, Anschlüssen und Nutzschicht

c Wärmedämmung trocken, ungenügender k-Wert, Dachhaut und Anschlüsse beschädigt,Ausführung der Nutzschicht mangelhaft

d Anschlüsse und Dachhaut mit Schäden, Wär-medämmung nass

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Tragwerk in Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

500 Flachdach-dichtungsbeläge

4 Warmdach auf leichtemTragwerk

Beschreibung

Unter Flachdächern versteht man Dächer mit ge-ringer oder fehlender Neigung und fugenloser Ab-dichtung. Beim sogenannten Warmdach handeltes sich um eine wärmegedämmte und nicht durch-lüftete Flachbedachung, bei der die Abdichtungüber der wärmegedämmten Schicht liegt.

Die Wärmedämmfunktion wird beim «Warmdachauf leichtem Tragwerk» durch eine spezifischeWärmedämmschicht übernommen. Diese kannnur über der Tragkonstruktion (kaltseitig) ange-ordnet sein.

Bei Hallenbauten wurde die Wärmedämmfunktionhäufig der statischen Tragschicht aus Leicht-baustoffen, wie z.B. Gasbetonplatten zugeordnet.Diese Konstruktionen weisen keine Dampfsperreund keine Wärmedämmschicht auf. Die Wasserab-dichtung wurde direkt auf die wärmedämmendenDachelemente verlegt.

Die Wärmedämmschichten bestehen bei altenKonstruktionen meistens aus Korkplatten. NeuereDämmstoffe aus Mineralfaser-, Schaumstoff-, Per-lit- oder Schaumglasplatten wurden erst ab ca.1960 angewendet.Als Abdichtungsschichten wurden mehrlagigeBitumendichtungsbahnen, Gussasphaltschichtenund seit ca. 30 Jahren Kunststoffdichtungsbahneneingesetzt. Für Dachhautanschlüsse kamen beiden sogenannten Schwarzdächern Spenglerble-che zur Anwendung. Grundsätzlich sind über denAbdichtungsschichten sogenannte Schutz- undNutzschichten vorhanden (Kies, Humus, Platten-beläge und Gussasphaltdichtungsbeläge, die oftgleichzeitig als Nutzschicht dienen).

Allgemeine Informationen

Flachdächer gehören zu den am stärksten bean-spruchten Bauteilen eines Gebäudes. Die Bean-spruchung erfolgt sowohl von der Aussenseite alsauch vom Rauminnern, aber auch von einzelnenSchichten innerhalb der Konstruktion. Entschei-dend für die Qualität der Flachdachkonstruktionensind die Anschlusslösungen bei Dachrändern, Auf-bauten, Schwellen und Durchdringungen. Die Le-benserwartung von Flachdachkonstruktionen be-trägt, je nach Qualität der Abdichtung und insbe-sondere der Ausführungsqualität, 20 bis 40 Jahre.

Vorhandene bauphysikalische Werte

(Bauten bis 1970)Üblicherweise sind Wärmedämmungen von 3-4cm Kork vorhanden. k-werte unter 0.80 W/m2K sindsomit selten anzutreffen. Sie erfüllen heutige An-forderungen nicht.Konstruktionen mit Leichttragplatten weisen inder Regel Werte von 0.70 – 1.2 W/m2K auf.

Schwachstellen

Schon früh wurde erkannt, dass beim Warmdachunter der Wärmedämmung eine Dampfsperre er-forderlich ist. Vereinzelt sind jedoch bei alten Dä-chern noch Konstruktionen ohne Dampfbremseanzutreffen. Kritisch ist die Diffusionsproblematikbei Dächern mit wärmedämmenden Dachtragplat-ten. In diesen Bauteilen bildet sich im Winter Kon-densat, wobei die Kondensatmenge massgeblichvon der Raumluftfeuchtigkeit beeinflusst wird.Normale trockene Raumklima-Bedingungen erge-ben erfahrungsgemäss keine wesentlichen Pro-bleme. Das heisst, dass unter diesen Bedingungen

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

im Winter entstandenes Kondensat in der Som-merperiode wieder austrocknen kann. Eine detail-lierte Untersuchung ist jedoch erforderlich.

Weitere häufig anzutreffende Schwachstellensind:

Duchfeuchtungsschäden– Überbeanspruchung der Abdichtung über Fu-

gen der Hartschaumdämmplatten– Formänderungen oder Abbau der Abdichtung

(z.B. mangelhafter Oberflächenschutz oderSchrumpfprozesse)

– Risse im Bereich der Abdichtungsanschlüsse(Dilatationen)

– mechanische Verletzungen der Abdichtungwährend der Bau- oder Nutzphase

– Durchwurzelungen– Ausführung der Dachwasserabläufe ungenü-

gend, Abläufe verstopft

Diffusionsschäden– fehlerhafte Schichtenfolge, mangelhafte oder

fehlende Dampfsperren– Schäden an der Dämmplatte (Schrumpfprozes-

se), schwach dimensionierte Dämmung,Wärmebrücken

Wasserlachen– Durchbiegung der Tragkonstruktion, ungenü-

gende Gefällsverhältnisse

Blasenbildung in der Abdichtung– Feuchtigkeitseinschlüsse

Aufwellungen in der Dachoberfläche– Aufschüsselungen der Wärmedämmschicht

Farbliche Abzeichnung der Dämmplattenstösse– Fugen zw. Längs- und Querstössen der Dämm-

platte

Vereisung Dachrand– Besonnung, Wärmezufuhr aus Dachraum

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues und des Zustandes ist es wichtig, dass jenach Grösse der Dachfläche mehrere Sondier-öffnungen erstellt werden.

Visuelle Prüfungk-Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessung gemäss Merkblatt 5, 7Prüfung der Wasserdichtheit mit eingefärbtemWasserTragfähigkeitsprüfung an ausgebauten Leicht-bauplatten

Zustandsbewertung

a Keine Mängel an Dachhaut und Anschlüssen, k-Wert nach neusten Vorschriften, nur Unterhaltwie Reinigung an Abläufen, Entfernen vonPflanzen etc., erforderlich

b k-Wert nach neusten Vorschriften, kleine Män-gel an Dachhaut und Anschlüssen, die einfachbehoben werden können, Wärmedämmungtrocken

c Ungenügender k-Wert, Dachhaut und Anschlüs-se beschädigt, Wärmedämmung trocken

d Dachhaut und Anschlüsse mit Schäden, Wär-medämmung nass, Schäden an Tragkonstruk-tion, zusätzlicher Brandschutz erforderlich

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Leichte Tragkonstruktion Flachdach inElement E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

500 Flachdach-dichtungsbeläge

5 Kaltdach auf massivemTragwerk

Beschreibung

Unter Flachdächern versteht man Dächer mit ge-ringer oder fehlender Neigung und fugenloser Ab-dichtung.Beim sog. Kaltdach handelt es sich um ein Dach-system, welches aus einer raumabschliessendenInnenschale, einer Aussenschale mit Abdichtungund einem dazwischenliegenden Belüftungsraumbesteht.Die Tragkonstruktion der Dachhaut, beim massi-ven Kaltdach in der Regel eine Betonplatte, liegtkaltseitig der Wärmedämmung und ist somit denTemperaturschwankungen ausgesetzt. Unter derWärmedämmung wurde normalerweise keineDampfbremse verlegt. Im Durchlüftungsraumwird die eindiffundierende Wasserdampfmengevon der durchströmenden Aussenluft abgeführt.Die Durchlüftung des Dachraumes ergibt im Som-mer eine deutliche Reduktion der Temperatur-belastung der Räume im Dachgeschoss.Die Wärmedämmschichten bestehen bei altenKonstruktionen meistens aus Korkplatten. NeuereDämmstoffe aus Mineralfaser-, Schaumstoff-, Per-lit- oder Schaumglasplatten wurden erst abca.1960 angewendet. Als Abdichtungsschichtenwurden mehrlagige Bitumendichtungsbahnenoder Gussasphaltschichten eingesetzt. Grund-sätzlich sind über den Abdichtungsschichten sog.Schutzschichten vorhanden (Kies, Humus, Platten-beläge, Gussasphaltbeläge).Die Konstruktion ist sehr aufwendig und ent-sprechend kostenintensiv. Sie ist hauptsächlich inder Region Davos angewendet worden und des-halb auch unter dem Namen «Davoser-Dach» be-kannt.

Allgemeine Informationen

Flachdächer gehören zu den am stärksten bean-spruchten Bauteilen eines Gebäudes. Die Bean-spruchung erfolgt sowohl von der Aussenseite alsauch vom Rauminnern, aber auch von einzelnenSchichten innerhalb der Konstruktion. Ein entspre-chend grosser und einsehbarer Hohlraum bietetden grossen Vorteil, dass die Dachkonstruktionperiodisch kontrolliert werden kann. Leckschädenan der Dachhaut werden rasch erkannt. Grundsätz-lich besteht die Möglichkeit, dass im Schadenfalleingesickertes Wasser dank der Durchlüftung in-nert kurzer Zeit wieder austrocknen kann.Entscheidend für die Qualität der Flachdach-konstruktionen sind die Anschlusslösungen beiDachrändern, Aufbauten, Schwellen und Durch-dringungen. Diffusionsprobleme bestehen bei die-ser Konstruktion nicht. Von innen eindiffundie-render Wasserdampf wird über den Durchlüf-tungsraum abgeführt. Bedingung ist, dass derQuerschnitt ausreichend dimensioniert ist. DieLebenserwartung von Flachdachkonstruktionenbeträgt, je nach Qualität der Abdichtung und ins-besondere der Ausführungsqualität 20 bis 40 Jah-re.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

Üblicherweise sind Wärmedämmungen von 3-4cm Kork vorhanden. k-Werte unter 0.80 W/m2Ksind somit selten anzutreffen. Sie erfüllen heutigeAnforderungen nicht.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Schwachstellen

Schäden können infolge unzureichender, ver-bauter oder fehlender Querlüftung entstehen. DieTragkonstruktion unter der Dachhaut ist voll demtages- und jahreszeitlichen Temperaturwechselausgesetzt. Die daraus entstehenden Spannungenkönnen sich auf die Dachhaut übertragen. DieRandanschlüsse sowie die Anschlüsse an Durch-dringungen sind weitere Schwachstellen.

Durchfeuchtung im Hohlraum, raumseitige Feuch-tigkeitsschäden– ungenügende Durchlüftung des Hohlraumes– mangelhafte Luftdichtigkeit der unteren Schale– ungenügende, verstopfte oder nicht rückstau-

sichere Dachwasserabläufe

Eisbildung am Dachrand– Besonnung, Wärmezufuhr aus Dachraum

Blasenbildung in der Abdichtung– Feuchtigkeitseinschlüsse

Risse in der Dachhaut, Undichtigkeiten– Übertragung von Bewegungen in der Trag-

konstuktion auf kraftschlüssig aufgebrachteDichtungsbahn

– mechanische Verletzung der Dachhaut währendder Bau- und Nutzungsphase

– Durchwurzelungen

Formänderungen der Dichtungsbahn– unzulässiges Alterungsschrumpfen, Dichtungs-

bahn ungeschützt.

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues und des Zustandes ist es wichtig, dass jenach Grösse der Dachfläche mehrere Son-dieröffnungen erstellt werden.

Visuelle Prüfungk- Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 5,7Prüfung der Wasserdichtheit mit eingefärbtemWasserTragfähigkeitsprüfungen an ausgebauten Leicht-bauplanenEndoskopie

Zustandsbewertung

a Keine Mängel an Dachhaut und Anschlüssen, k-Wert nach neusten Vorschriften, nur Unterhalt,wie Reinigung der Abläufe, Entfernen von Pflan-zen etc., erforderlich

b k-Wert nach neusten Vorschriften, kleine Män-gel an Dachhaut und Anschlüssen, die einfachbehoben werden können, Wärmedämmungtrocken

c Ungenügender k-Wert, Dachhaut und An-schlüsse beschädigt, Wärmedämmung trocken,ungenügendeDurchlüftung

d Anschlüsse und Dachhaut mit Schäden,Wärmedämmung nass, Schäden an der Trag-konstruktion

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Tragwerk Flachdach in Element E1, Ent-wässerung Flachdach in E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

500 Flachdach-dichtungsbeläge

6 Kaltdach auf leichtemTragwerk

Beschreibung

Unter Flachdächern versteht man Dächer mit ge-ringer oder fehlender Neigung und fugenloser Ab-dichtung. Beim sog. leichten Kaltdach handelt essich um ein Dachsystem bei welchem sich unterder Dachhaut ein mit der Aussenluft verbundenerDurchlüftungsraum befindet. Bei der Kaltdachkon-struktion mit leichter Tragkonstruktion wird dieWärmedämmfunktion durch eine spezifische Wär-medämmschicht übernommen. Wärmedämm-schichten können unter der Tragkonstruktion oderauch zwischen den Tragelementen angeordnetsein. Vor allem bei Hallenbauten sind häufig Kon-struktionssyteme gewählt worden, bei denenraumseitig der Tragkonstruktion aufgehängte Plat-ten als Wärmedämmsschicht dienen und gleich-zeitig die Funktion der Verkleidung übernehmen.Es handelt sich dabei um sog. Mehrschichtplattenmit Wärmedämmschicht und Deckschicht.Durchlüftete Kaltdächer in Leichtkonstruktion sindhäufig bei Wohnbauten in Kombination mit Holz-balkentragkonstruktionen angewendet worden.

Die Wärmedämmschichten bestehen bei altenKonstruktionen meistens aus Kokosfasermattenoder Korkplatten. Neuere Dämmstoffe aus Mine-ralfaser- ,oder Schaumstoffplatten wurden erst ab1960 angewendet. Als Abdichtungsschichten wur-den mehrlagige Bitumendichtungsbahnen, Guss-asphaltschichten und seit ca. 30 Jahren Kunststoff-bahnen eingesetzt. Grundsätzlich sind über denAbdichtungsschichten sog. Schutzschichten vor-handen (Kies, Humus, Plattenbeläge undGussasphaltdichtungsbeläge, die oft gleichzeitigals Nutzschicht dienen).

Allgemeine Informationen

Flachdächer gehören zu den am stärksten bean-spruchten Bauteilen eines Gebäudes. Die Bean-spruchung erfolgt sowohl von der Aussenseite alsauch vom Rauminneren, aber auch von einzelnenSchichten innerhalb der Konstruktion. Eine funk-tionstüchtige Dampfsperre oder entsprechendeDichtungsebenen auf der Warmseite der Wärme-dämmung sind bei durchlüfteten Leichtdächerntrotz Belüftung unerlässlich. Insbesondere wennLuftundichtigkeiten vorliegen, genügt die Durch-lüftung des Kaltdaches nicht, um das anfallendeKondensat schadenfrei abzuführen. Abdichtun-gen über Leichtkonstruktionen sind, bedingt durchDilatationsbewegungen der Unterkonstruktionund die grösseren Deformationen im Bereiche derDachränder, erfahrungsgemäss grösseren Bean-spruchungen ausgesetzt und entsprechend scha-denanfälliger als Konstruktionen über massivenBetondecken. Entscheidend für die Qualität derFlachdachkonstruktionen sind die Anschlusslö-sungen bei Dachrändern, Aufbauten, Schwellenund Durchdringungen. Die Lebenserwartung vonFlachdachkonstruktionen beträgt je nach Qualitätder Abdichtung und insbesondere der Ausführung20 bis 40 Jahre.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

Üblicherweise sind Wärmedämmungen von 3–4cm Kokosfasermatten oder Mineralfasermattenvorhanden. K-Werte unter 0.80 W/m2K sind somitselten anzutreffen. Sie erfüllen heutige Anfor-denungen nicht.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Konstruktionen mit raumseitigen Mehrschicht-planen weisen in der Regel Werte von über 0.70 W/m2K auf.

Schwachstellen

Eigentliche Schwachstellen beim durchlüftetenKaltdach sind die Luftundichtigkeiten an derwarmseitigen Hülle der Wärmedämmung, dieRandanschlüsse und die Anschlüsse an Durch-dringungen. Leichtkonstruktionen neigen zu star-ken Durchbiegungen der Tragkonstruktionen. Un-genügende Gefällsverhältnisse mit entsprechen-der Bildung von Wasserlachen sind die Folge.

Durchnässung der Tragkonstruktion/Wärme-dämmschicht– Wasserinfiltration infolge defekter Abdichtung

Feuchtigkeitsschäden an der Tragkonstruktion,Kondensatbildung– mangelhafte warmseitige Luftdichtigkeit– Abschwinden der Wärmedämmung

Abschälen der Dichtungsbahn bei Aufbordungen– Flexibilitätsabnahme infolge Baustoffalterung /

Kältekontraktion– Bewegungen in der Unterkonstruktion– mit Vorspannung verlegt

Formänderungen der Dichtungsbahn– unzulässiges Alterungsschrumpfen, Dichtungs-

bahn ungeschützt

Verletzungen der Dichtungsbahn– mechanische Einwirkungen während Bau-und

Nutzungsphase– Überbeanspruchung der Abdichtung über Fu-

gen von Hartschaumplatten

Wassereintritt bei Spenglerblechen– Korrosion der Bleche– unzureichende Dilatationen– undichte Kittfugen

Durchwurzelung– Abdichtung nicht wurzelfest– stehendesWasser/Schutzschicht mit Sand

Stehendes Wasser– kein durchgehendes Gefälle– ungenügende, verstopfte oder nicht rück-

stausichere Dachwasserabläufe

– Nutzschichten werden abgetragen, mangel-hafter Unterhalt(Laub)

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktionsauf-baues und des Zustandes ist es wichtig, dass jenach grösse der Dachfläche mehrere Sondier-öffnungen erstellt werden.

Visuelle Prüfungk- Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 5,7Prüfung der Wasserdichtheit mit eingefärbtemWasserTragfähigkeitsprüfungen an ausgebauten Leicht-bauplattenEndoskopie

Zustandsbewertung

a Keine Mängel an der Dachhaut und den An-schlüssen, k-Wert und Luftdichtigkeit der inne-ren Schale nach neusten Vorschriften, nur Un-terhalt, wie Reinigung der Abläufe, Entfernenvon Pflanzen etc., erforderlich

b k-Wert nach neusten Vorschriften, Wärme-dämmung trocken, kleine Mängel an Dachhautund Anschlüssen sowie bez. Luftdichtigkeit, dieeinfach behoben werden können, ungenügendeDurchlüftung

c Ungenügender k-Wert, Dachhaut und Anschlüs-se beschädigt, ungenügende Luftdichtigkeit

d Anschlüsse und Dachhaut mit Schäden, Schä-den an der Tragkonstruktion, massive Luftun-dichtigkeiten, ungenügender Brandschutz

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Tragwerk Flachdach in Element E1, Ent-wässerung Flachdach in Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Beim sogenannten Kaltdach handelt es sich um einwärmegedämmtes Steildach mit einem Durch-lüftungsraum zwischen Unterdach und Ein-deckung und einem Durchlüftungsraum zwischenWärmedämmschicht und Unterdach.Es handelt sich bei dieser Konstruktion um dieklassische Lösung bei ausgebauten Steildächern.Die Wärmedämmschicht, sofern eine vorhandenist, liegt zwischen den Sparren. Unter den Sparrenist die raumseitige Verkleidung angebracht. Beiälteren Gebäuden wurde meistens ein Gipsver-putz auf Schilfrohrplatten oder einer Gipserlattungangebracht. Dächer, die nach 1950 ausgebaut wur-den (Neubau oder nachträglicher Ausbau), wur-den in der Regel mit Holztäferdecken versehen.Gelegentlich sind auch andere Materialien wie z.B.Weichfaserplatten, Stoffbespannungen usw. an-zutreffen. Über den Sparren liegt ein unterlüftetesUnterdach, eine Konterlattung und die Ein-deckung.Als Wärmedämmschicht wirkte bei älteren Kon-struktionen lediglich die Luft in der Konstruktionsowie die raumseitige Verkleidung (Gipsputz). Abca 1950 sind als Wärmedämmung Kokosfaser-oder Mineralwollematten auf einer Trägerschichtzwischen die Sparren eingespannt worden. Inneuerer Zeit werden Wärmedämmplatten satt zwi-schen die Sparren eingepasst.

Allgemeine Informationen

Zur Verhinderung von Kondensat in der Konstruk-tion sind eine funktionstüchtige Durchlüftung derKonstruktion und eine raumseitige Luftdichtungerforderlich. Diese kann durch eine dichte, raum-seitige Verkleidung (z.B. Gipsputz) bis zu einemgewissen Grad gewährleistet werden; einwand-freie Resultate sind jedoch nur von einer separatverlegten Luftdichtungsschicht zu erwarten.

E1 Dach

600 Steildacheindeckungen

1 Kaltdach

Das wärmegedämmte Steildach ist ein konstruktivaufwendiges, vielschichtiges System, dessenFunktionieren von der Funktionstüchtigkeit jedereinzelnen Schicht abhängt.Als unproblematischer Bauteil gilt das Steildachüber kaltem Estrich, der eine klimatische Puffer-zone bildet.

Vorhandene bauphysikalische Werteakustische Werte R'w ca 35 dB

Schwachstellen

Bei komplizierten Dachformen mit Grat- oder Kehl-sparren, Wechseln sowie Durchdringungen jederArt ist die durchgehende Belüftung in Frage ge-stellt, da Lufteintritte oder -austritte nicht oder nurteilweise vorhanden sind. Schwachstellen könnenan jeder einzelnen Schicht der Steildachkonstruk-tion auftreten. Häufig sind Schäden auf Undichtig-keiten oder fehlerhafte Durchlüftungsräume zu-rückzuführen.

Zugluft, Kondensat, Durchfeuchtung– warmseitige Luftdichtigkeit mangelhaft

Vereisung, Rückstauwasser– warmseitige Luftdichtigkeit beim Übergang

Dach / Wand mangelhaft– Unterdach nicht wasserdicht– mangelhafte Durchlüftung

Wasserinfiltrationen– Rinnstellen bei Eindeckung, Unterdach undicht

Konter- und Dachlatten verfault– mangelhafte Durchlüftung

Verfärbungen, Schimmelpilze, Kondensat, Wär-meverluste– Fehlstellen in der Wärmedämmschicht

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Luftschalldämmvermögen der Trennwand unge-nügend– Nebenwegübertragungen über Dachhaut

Sommerlicher Wärmeschutz– ungenügender k-Wert– Durchlüftung ungenügend

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2-3 Sondier-öffnungen erstellt werden, damit der detaillierteKonstruktionsaufbau ermittelt werden kann.

k-Wert gemäss Berechnung + BauteilekatalogBEW

LuftdichtigkeitQualitative Prüfung mit Rauchröhrchengemäss Merkblatt 12Messung nL50 am Bau gemäss Merkblatt 10Thermographie gemäss Merkblatt 9

WasserdichtigkeitBefragung der BenutzerVisuelle Kontrolle der Eindeckung

FeuchtigkeitMessung der Materialfeuchte gemäss Merkblatt 7

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der MaterialienSchädlingsbefallStatikSommerlicher Wärmeschutz

Zustandsbewertung

a Eindeckung, Lattung, Konterlattung:keine sichtbaren Mängel, nur Unterhalt wie Rei-nigung, einzelne Ziegel beschädigt

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:keine sichtbaren Mängel, k-Wert nach neuestenVorschriften

Innere Verkleidung:keine sichtbaren Mängel

b Eindeckung, Lattung, Konterlattung:kleinere Mängel an der Eindeckung, insbe-sondere bei Anschlüssen, korrekte Dimen-sionierung der Lattung und Konterlattung

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:funktionstüchtiges Unterdach, Wärmedäm-mung genügend, jedoch z.T. mangelhafte Verar-beitung; einzelne Undichtigkeiten bei der Luft-dichtigkeitsschicht

Innere Verkleidung:keine sichtbaren Mängel

c Eindeckung, Lattung, Konterlattung:sichtbare Schäden in der Eindeckung, teilweiseDurchfeuchtung von Lattung und Konterlattung

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:funktionstüchtiges Unterdach, Wärmedäm-mung entspricht nicht den heutigen Anforde-rungen, Undichtigkeiten in der Luftdichtigkeits-schicht bei Durchdringungen, leichter Pilzbefallbei Holzteilen

Innere Verkleidung:Zugserscheinungen bedingt durch undichteLuftdichtigkeitsschicht

d Eindeckung, Lattung, Konterlattung:Regendichtigkeit bedingt gewährleistet, unge-nügende Hinterlüftung

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:beschädigtes Unterdach, Wärmedämmungungenügend und durchnässt, fehlende Luft-bzw. Dampfsperre, hoher Wärmeverlust

Innere Verkleidung:starke Zugserscheinungen, sichtbare Schäden ander inneren Verkleidung durch eindringendesWasser z.T. durchnässte Holzkonstruktion

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Tragwerke und Entwässerung Dachrandin Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

600 Steildacheindeckungen

2 Warmdach

Beschreibung

Beim sogenannten Warmdach handelt es sich umein wärmegedämmtes Steildach ohne Durch-lüftungsraum zwischen Wärmedämmschicht undUnterdach. Beim Warmdach handelt es sich umein relativ neues System. In der Regel werdensämtliche Schichten über den Sparren an-gebracht. Es werden neuerdings auch Konstruk-tionen vorgeschlagen, bei denen der Raum zwi-schen den Sparren voll mit Wärmedämmung aus-gefüllt ist. Die Warmdachkonstruktion kann entwe-der aus Einzelschichten aufgebaut sein (Verlege-unterlage, z.B. Dachschalungen / Dampfsperre /Wärmedämmung und Unterdachbahn) oder siebesteht aus sogenannten Unterdachelementen(z.B. druckfeste Polystyrolplatten), welche direktauf die Sparren verlegt werden. Dabei sind Wär-medämmung und Dampfbremse bzw. Untersichtund oft auch die Unterdachschicht in einem Ver-bundelement verlegefertig vereint. Die Befesti-gung der über den Sparren liegenden Warmdach-Isolationssysteme erfolgt in der Regel mittels derKonterlattung.

Allgemeine Informationen

Da die Unterdachhaut nicht unterlüftet ist, musssie eine hohe Dampfdurchlässigkeit aufweisen;d.h. im Schichtaufbau muss ein von innen nachaussen abnehmender Diffusionswiderstand vor-handen sein. Der fehlende Durchlüftungsraumbedingt, dass die einzubauenden Materialien trok-ken sind. Zur Vermeidung von Feuchtig-keitsschäden im Gebrauchzustand sollte bei die-sem Konstruktionssystem ein wasserdichtes Un-terdach vorhanden sein.Das Steildach ist ein konstruktiv aufwendiges, viel-schichtiges System, dessen Funktionieren von derFunktionstüchtigkeit jeder einzelnen Schicht ab-hängt.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k- Wert 0.6 - 0.3 W/m2K(Anforderungen gemäss SIA 380/1 , SIA 180)akustischer Wert R´w ca 35 dB

Schwachstellen

Schwachstellen können an jeder einzelnen Schichtder Steildachkonstruktion auftreten. Eine kritischeSchwachstelle ist oft die raumseitige Luftdichtig-keitsschicht.

Dachlatten, Konterlatten verfaulen– Durchlüftung zwischen Unterdach und Dach-

deckung mangelhaft– Rückstauwasser, Eisbildung

Kondensatausscheidungen, Zugluft, Durchfeuch-tungen– warmseitige Luftdichtigkeit nicht gewährleistet

Wasserinfiltration– undichte Deckung, undichte Unterdächer

Sommerlicher Wärmeschutz ungenügend

Verfärbungen, Schimmelpilze, Kondensat– Fehlstellen in der Wärmedämmung– Luftschalldämmvermögen der Trennwand un-

genügend– Nebenwegübertragungen über Dachhaut

Beurteilungsmöglichkeiten / Diagnose-methoden

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2 – 3 Sondier-öffnungen erstellt werden, damit der detaillierteKonstruktionsaufbau ermittelt werden kann.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

LuftdichtigkeitQualitative Prüfung mit Rauchröhrchengemäss Merkblatt 12Messung nL50 am Bau gemäss Merkblatt 15Thermographie gemäss Merkblatt 14

WasserdichtigkeitBefragung der BenutzerVisuelle Kontrolle der Eindeckung

FeuchtigkeitMessung der Materialfeuchte

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der MaterialienSchädlingsbefallStatikSommerlicher Wärmeschutz

Zustandsbewertung

a Eindeckung, Lattung, Konterlattung:keine sichtbaren Mängel, nur Unterhalt wie Rei-nigung, einzelne Ziegel beschädigt

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:keine sichtbaren Mängel, k-Wert nach neuestenVorschriften

Innere Verkleidung:keine sichtbaren Mängel

b Eindeckung, Lattung, Konterlattung:kleinere Mängel an der Eindeckung, insbeson-dere bei Anschlüssen, korrekte Dimensionie-rung der Lattung und Konterlattung

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:funktionstüchtiges Unterdach, Wärmedäm-mung genügend, jedoch z.T. mangelhafte Verar-beitung, einzelne Undichtigkeiten bei der Luft-dichtigkeitsschicht

Innere Verkleidung:keine sichtbaren Mängel

c Eindeckung, Lattung, Konterlattung:sichtbare Schäden in der Eindeckung, teilweiseDurchfeuchtung von Lattung und Konterlattung

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:funktionstüchtiges Unterdach, Wärmedäm-mung entspricht nicht den heutigen Anforde-rungen, Undichtigkeiten in der Luftdichtigkeits-schicht bei Durchdringungen, leichter Pilzbefallbei Holzteilen

Innere Verkleidung:Zugserscheinungen bedingt durch undichteLuftdichtigkeitsschicht

d Eindeckung, Lattung, Konterlattung:Regendichtigkeit bedingt gewährleistet,ungenügende Hinterlüftung

Unterdach, Wärmedämmung, Luft- und Dampf-sperre:beschädigtes Unterdach, Wärmedämmungungenügend und durchnässt, fehlende Luft-bzw. Dampfsperre, hoher Wärmeverlust

Innere Verkleidung:starke Zugserscheinungen, sichtbare Schädenan der inneren Verkleidung durch Eindringendes Wassers, z.T. durchnässte Holzkonstruktion

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

700 Dachöffnungen

1 Dachflächenfenster

Beschreibung

Es sind zwei Gruppen von Dachflächenfenster zuunterscheiden:

– gewöhnliche Dachfenster aus Blech zur Belich-tung und Belüftung von Estrichräumen

– Wohnraumdachfenster

Die gewöhnlichen, meist einfachverglasten Dach-fenster aus Blech sind in der Regel einbaufertigeElemente. Bei den neueren Wohnraum-Dach-flächenfenstern handelt es sich um einbaufertigeFenstersysteme.

Allgemeine Informationen

Schäden im Zusammenhang mit Dachflächen-fenstern sind weniger auf die Fensterkonstruktionselbst, als auf deren Einbau zurückzuführen.

Baupolizeiliche Erfordernisse:– Bestimmungen betrreffend Belichtung von

Wohnräumen– Nachweis mittlerer k-Wert unter Einbezug von

SIA 380/1 bei Warmräumen.

Schwachstellen

Korrosion von verzinkten Rahmenteilen– elektrolytischer Abbau der Verzinkung (Speng-

lerarbeiten in Cu-Blech)

Kondenswasserbildung (Farbschäden)– Einfachverglasung– ungenügende Wärmedämmung der Zargen

und Rahmen

Oberflächenkondensat, Schimmelpilzbefall, Zer-störung des Holzfensters und des Fensterfutters– fehlende Wärmedämmung zwischen Fenster-

futter und Dachfläche– Unterdachanschluss undicht– warmseitige Luftundichtigkeit (ist zusammen

mit der Dachkonstruktion zu beurteilen)

Zustandsbewertung

a Dachflächenfenster in gutem Zustand ohneKorrosionserscheinungenDen Anforderungen Wärmedämmung, Licht-durchlass genügend

b Das Fenster entspricht den Ansprüchen.Vereinzelte Korrosionserscheinungen

c Das Fenster entspricht den Ansprüchen.Vereinzelte Korrosionserscheinungen, undichteAnschlüsse, leichte Kondenswasserbildung

d Das Fenster entspricht den Ansprüchen betref-fend Wärmedämmung und Lichtdurchlassnicht.Korrosionserscheinungen

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

700 Dachöffnungen

2 Lichtkuppeln

Beschreibung

Lichtkuppeln lösten in den 50er Jahren die traditio-nellen Glasoblichter ab. Am Anfang wurden dieKuppeln auf bauseitig erstellte Betonborde ge-stellt. Heute bestehen die Kuppeln aus zwei Grund-elementen:

– dem Aufsetzkranz (doppelschalig und wärme-gedämmt), der die Kuppel aus dem Wasser-bereich heraushebt

– und der Kuppelschale, einschalig oder mehr-schalig; fest montiert oder zum Öffnen.

Für die Kuppelschale werden verschiedene Mate-rialien verwendet:Acrylglas, Polycarbonat, PolyesterMehrschalige Kuppeln sind luft-, staub- und was-serdicht verschweisst.

Allgemeine Informationen

Die Materialien von Kuppel und Aufsetzkranz rea-gieren auf die unterschiedlichen Temperaturen(Tag/Nacht, Sommer/Winter) mit unter-schiedlichen Dehnungen und Schrumpfungen.Daher muss sich die Kuppelschale gegenüber ih-rem Aufsetzkranz frei bewegen können. Heute sindausgereifte Kuppelsysteme auf dem Markt. Diebautechnischen Probleme liegen im AnschlussAufsetzkranz/Dachhaut.

Schwachstellen

Schäden bei Oblichtkuppeln treten vor allem imZusammenhang mit den Flachdachanschlüssenauf. Bei Flachdachinstandstellungen müssen mei-stens auch die Oblichtkuppeln, insbesondere de-ren Aufsetzkränze erneuert werden.Einschalige Konstruktionen neigen zu Kondens-wasser.

Bei mittels Oblichtern belichteten Räumen ist dieErwärmung besonders gross:

– fehlender Sonnenschutz– fehlende Ventilation

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle BeurteilungDichtheitsprüfung mit eingefärbtem Wasser ge-mäss Merkblatt 3

Zustandsbewertung

a Funktionstüchtige Oblichtkuppeln, guteWärmedämmung, dichte Anschlüsse, ausrei-chender Sonnenschutz, evtl. Ventilation

b Funktionstüchtige Oblichtkuppeln, schlechteWärmedämmung im Bereiche der Zarge unddes Deckendurchbruches

c Kondenswasserbildung bei Zarge und Oblicht,Flachdachanschlüsse dicht

d Undichte Konstruktion, mangelhafte Wärme-dämmung, Kondenswasserbildung

Hinweis:Flachdachdichtungsbeläge in Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach

700 Dachöffnungen

3 Dachlukarnen

Beschreibung

Die aus Holz errichteten Dachlukarnen sind miteinem Sattel-, Schlepp- oder Flachdach aus-gestattet. Diese Dachaufbauten dienten ur-sprünglich der Belichtung und Belüftung von un-beheizten oder temperierten Dachräumen. DieWärmedämmung war daher nicht vorhanden odernur schwach dimensioniert. Heute werden Dach-räume oft voll beheizt - teilweise ohne Nach-rüstung der Wärmedämmung.

Allgemeine Informationen

Bei den Dachaufbauten sind sämtliche Dach-probleme auf engstem Raum vereint. Die Lukar-nen bestehen aus den Elementen Dach, Aussen-wände und Fenster.

Baupolizeiliche Erfordernisse:– Definition Nutzung Dachraum (ausreichende

BGF)– Bestimmungen betreffend Belichtung von

Wohnräumen– Nachweis mittlerer k-Wert (SIA 380/1)

Schwachstellen

Schwachstellen können bei den Lukarnen-Seiten-flächen, beim Dach, beim Fenster sowie den Blech-anschlüssen auftreten. Schäden zeigen sich dann,wenn anerkannte Regeln für Dach- und Fenster-konstruktion verletzt werden.

Holzzerstörungen am Lukarnendach infolge nach-träglich angebrachter innenseitiger Wärmedäm-mung (Tauwasserschäden)– fehlende Dampfbremse– fehlende Durchlüftung zwischen Dämmung und

Dachhaut (Tauwasser in der Isolation)

Holzkonstruktion der Lukarne zerstört– Schädlingsfrass– Fäulnispilz infolge ständiger Durchfeuchtung

(undichte Blechanschlüsse)

Gemauerte Lukarnenwände defekt (Risse)– Mängel in der tragenden Unterkonstruktion

Lukarnenverkleidungen schadhaft– Anschlussdetail Lukarne - Dachfläche nicht ge-

löst– korrodierte, undichte Bleche

Zustandsbewertung

a Dach und Wände ausreichend wärmegedämmtSpenglerarbeiten korrosionsfrei und gut befe-stigtBelichtung der Dachräume ausreichendHolzwerk mit intaktem Anstrich

b Lukarne ohne ausreichende WärmedämmungBelichtung der Dachräume ausreichendHolzwerk mit intaktem Anstrich / Spuren vonörtlicher Korrosion

c Lukarne ohne ausreichende WärmedämmungTeilweise Kondenswasserbildung / Abdeckun-gen mit starker KorrosionHolzwerk intakt, aber sanienungsbedürftigBelichtung der Dachräume ungenügend

d Ganze Lukarne sanierungsbedürftig inkl. Trag-konstruktionLichtverhältnisse ungenügend

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Dach in Element E1, Aussenwände inElement E4, Fenster in Element E5.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Die erdberührenden Wände von vor 1930 er-stellten Gebäuden wurden hauptsächlich ausStampfbeton (einhäuptig) oder Bruchstein-mauerwerk konstruiert. Diese Wände sind in derRegel porös und wurden selten gegen ein-dringende und aufsteigende Feuchtigkeit ab-gedichtet. Werden die Untergeschossräume gutdurchlüftet, kann die Feuchtigkeit gegen innenentweichen. Ausblühungen und Schimmelpilz-bildungen halten sich in Grenzen, insbesonderewenn die Wände periodisch mit Kalkfarbe gestri-chen werden.

Allgemeine Informationen

Schäden in Kellerräumen entstehen oft infolgeSickerwassers, welches insbesondere bei bindi-gen Böden und Hanglagen als Stauwasser dieKelleraussenwände überbeansprucht. Dem ge-genüber sind Schäden infolge aufsteigender Bo-denfeuchtigkeit weitaus seltener. Aus Keller-wänden aufsteigende Feuchtigkeit kann im Erdge-schoss zu Putzzerstörungen führen, wenn Verdun-stungsflächen nicht in ausreichendem Mass vor-handen sind oder die Verdunstung behindert wird(z.B. Unterbinden der Kellerlüftung, Abdichtungvorhandener Wandoberflächen).

Schäden in Kellergeschossen ergeben sich häufigaus der mangelhaften Abstimmung des Abdich-tungssystems auf die tatsächliche Kellernutzung.

E3 Aussenwände zu Unter-geschossen

100 Wandkonstruktionen

1 Wände Stampfbeton /Bruchstein

Schwachstellen

Der grösste Teil der Schäden wie:

– Schimmelpilz– Ausblühungen– Abblättern des Verputzes

entsteht durch unsachgemässe Nutzung und /oder bauphysikalisch nicht vertretbare Umbautenwie:

– Feuchtigkeitssperrende Anstriche (Dispersion)– Verkleidungen der Wände– innenliegende Wärmedämmungen– Flächendeckende Möblierung entlang der Aus-

senwände– schlechte Lüftung

Putzschäden an Kellerwänden, muffiger Geruch,Pilzbefall, Holzzerstörungen (Kellergestelle usw.)– ungenügende Durchlüftung– zu grosse Stauwasserbelastung

Putzschäden Aussenwand Erdgeschoss– aufsteigende Feuchtigkeit aus Kellerwand

Verdunstungsflächen nicht ausreichend

Beurteilungsmöglichkeiten

Prüfen, ob durch geeignete Belüftung Problembeseitigt werden kannPrüfen, ob Feuchtbelastung Kapillarwasser ist

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Kellerwände sind im Normalfall trocken undweisen weder Putzschäden, Ausblühungennoch Schimmelpilzbildungen (rötliche odergraue Verfärbung) auf.

b Kellerwände mit vereinzelten grauen Stellenund lokalen Ausblühungen. Diese Stellen lassensich leicht abbürsten und mit Kalkfarbe über-streichen.

c Grossflächige Schimmelpilzbildungen und Aus-blühungen, PutzschädenDie Feuchtigkeit steigt nicht in die Aussenwändedes Erdgeschosses

d Sichtbar feuchte Wände, rötliche und graue Ver-färbungen, sich ausbreitende Ausblühungen,schlechter Geruch. Die Feuchtigkeit steigt in dieAussenwände des Erdgeschosses (Verfär-bungen, dunkle Stellen).

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E3 Aussenwände zuUntergeschossen

100 Wandkonstruktionen

2 Wände gemauert

Beschreibung

Gemauerte Aussenwände zu Untergeschossenwurden in der Schweiz selten verwendet.

Mauerwerke sind wasser- und feuchtigkeitsdurch-lässig. Eine solche Konstruktion ist deshalb so gutwie der zusätzlich angebrachte Feuchtigkeits-schutz (-> Kap. E3 200/1).

Bauphysikalisch verhält sich diese Konstruktionähnlich wie diejenige aus Bruchstein.

Allgemeine Informationen

Gemauerte Kelleraussenwände sind sehrempfindlich gegen Setzungen (Rissbildung). Diegemauerten Aussenwände müssen sowohl seit-lich als auch horizontal gegen eindringende Feuch-tigkeit geschützt werden.

Schwachstellen

Siehe auch Kapitel E3 101 Wände Stampfbeton/Bruchstein

Weil in alten Gebäuden im allgemeinen sowohl diesenkrechte als auch die horizontale Dichtungs-schicht fehlen, ist eindringende Feuchtigkeit ausanstehendem Erdreich meist die Hauptursache fürdurchfeuchtete Wände und aufsteigende Feuch-tigkeit (kapillar aufsteigendes Wasser).

Durchfeuchtungen der Kellerwand, muffiger Ge-ruch, Pilzbefall usw.– Fehlende Dichtungsschichten, zu grosse Stau-

wasserbelastung– ungenügende Durchlüftung

Durchfeuchtungen, Putzschäden im Erdgeschoss-Sockel– fehlende horizontale Sperre gegen aufstei-

gende Feuchtigkeit– Verdunstungsflächen nicht ausreichend oder

Verdunstung behindert

AusblühungsschädenEs sind Schäden an Baustoffen, die von Salz-ausscheidungen aus dem Innern der Baustoffeherrühren. Zur Bildung von Salzausblühungen istimmer Feuchtigkeit notwendig. Diese nimmt dieSalze entweder aus dem Erdreich auf oder aus denBaustoffen selbst.

Dauernde Ausblühungen führen zu Zerstörungenvon Anstrichen, Putz usw., in vielen Fällen sogardes Mauerwerkes– Eindringungen von Schlagregenfeuchtigkeit an

Sockeln gegen das Erdreich (Humussäure)– Eindringen von Grund- und Sickerwasser-

feuchtigkeit (fehlende horizontale Sperrschicht)– Tau- und Kondenswasserfeuchtigkeit

Setzungsrisse

Beurteilungsmöglichkeiten

wie Element E3 101

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Die Aussenwände sind trocken und weisen we-der Putzschäden, Ausblühungen von Schim-melpilzbildungen (rötliche oder graue Ver-färbungen) auf.

b Aussenwände mit vereinzelten grauen Stellenund lokalen AusblühungenDiese Stellen lassen sich leicht abbürsten undmit Kalkfarbe überstreichen.Das Mauerwerk ist gesund.

c Grossflächige Schimmelpilzbildungen und Aus-blühungen, Putz und MauerwerkschädenDie Feuchtigkeit steigt nicht in die Aussenwändedes Erdgeschosses.

d Sichtbar feuchte WändeRisse infolge SetzungenSchlechter GeruchDie Feuchtigkeit steigt in die Aussenwände desErdgeschosses (Verfärbungen, dunkle Stellen).

Hinweis: Abdichtungen in Element E3 201.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Abdichtungen im Erdreich dienen zum Schutz derAussenwände vor:

– eindringender Feuchtigkeit– aufsteigender Feuchtigkeit– eindringendem Wasser– und zum Schutz der Konstruktion vor Erdsäu-

ren.

Je nach Konstruktionsart der Aussenwände (Ei-gendichtigkeit) kommt der Abdichtung mehr oderweniger grosse Bedeutung zu.

Abdichtungen können aus bituminösen Stoffen(Deckaufstriche, Spachtelmassen, Klebemassen),Pappen, Dichtungsbahnen, Kunststoff-Folien oderaus Sperrbeton bestehen. In der Regel sind Ab-dichtungen durch sogenannte Sickerplatten ge-schützt. Mit zum Abdichtungssystem gehören dieSickerleitung und Sickerpackung.

Allgemeine Informationen

Grundsätzlich sind alle in der Erde befindlichenBauwerksteile gegen das Eindringen von Feuch-tigkeit zu schützen, um Schäden am Bauwerk zuvermeiden. Abdichtungen von Wänden im Erd-reich sollen immer auf der feuchtigkeits-angreifenden Seite (aussen) angebracht werden.

Ein Dichtungsanstrich in ausreichender Stärke gibtder Bauwerksoberfläche eine schützende Haut, diedas Eindringen von Wasser verhindert, solangekeine Risse im Bauwerk vorhanden sind. Betonund Mörtel sind im allgemeinen aufgrund ihrermikrorissigen Struktur mehr oder weniger wasser-

E3 Aussenwände zuUntergeschossen

200 Aussenverkleidung imErdreich

1 Abdichtungen

durchlässig. Chemische Zusätze können das Po-rengefüge verändern und durch Bildung wasser-abweisender Substanzen die Dichte des Baustof-fes erhöhen. Die Wahl der zweckmässigen Abdich-tungsart ist abhängig von der Beschaffenheit desnicht drückenden Wassers und des Baugrundes.

Schwachstellen

Unwissenheit bei der Planung und Fehler bei derAusführung von Abdichtungen führen zu Schä-den, deren nachträgliche Beseitigung um vielesteurer ist als eine fachgerechte, gründliche Arbeitam Neubau.

Die Unterschätzung der tatsächlichen Wasser-beanspruchung von Kellerwänden und demzu-folge unzureichende Abdichtungsmassnahmensind die häufigste Ursache von Durchfeuchtungs-schäden an Kellern und Fassadenmauerwerk.

Bemerkungen:Hier werden Schäden an Kellerwänden aufgeführt,deren Ursache in den Mängeln des Abdichtungs-systems bestehen.

Durchfeuchtungsschäden der Kellerwand wie Ver-färbungen, Pilzbildungen, Ablösung von Innen-putzen usw.

– bindige Böden; fehlende Abdichtung, Sicker-leitung und Sickerpackung

– stauendes Sickerwasser, fehlende, unzurei-chende Abdichtung (bei drückendem Wassersind sog. Schwarzanstriche auf die Dauer nichtwasserdicht)

– defekte Sickerplatte, beschädigte Abdichtung

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Wasserdurchtritte

– fehlerhafte Stellen im Beton (Risse, Kiesnester,mangelhafte Verdichtung usw.)

– Risse in der Kellerwand und somit in der Abdich-tung

– Sickerwasser drückt, d.h. fliesst nicht ab / fehlen-de oder fehlerhafte Sickerleitung und Fuss-punktausbildung

– Beschädigung der Abdichtung durch Hinter-füllung (Bauschutt, Geröll)

– Rohreinführungen in das Gebäude undicht– undichte Betonierfugen usw.

Beurteilungsmöglichkeiten

wie Element E3 101

Zustandsbewertung

a Trockene, gesunde AussenwändeAuch bei längeren Regenperioden kein ein-dringendes Wasser.

b Im Normalfall trockene AussenwändeBei längeren Regenperioden örtlich eindringen-des Wasser.

c Feuchte WändeDie Feuchtigkeit beschränkt sich auf die erd-berührende Fläche.Fehlende Sickerplatten und Sickerleitung

d Feuchte WändeDie Feuchtigkeit dringt in die nichterdberühren-den Aussenwände.Fehlende Sickerplatten und Sickerleitung

Hinweis: Kellerwände in Element E3.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

100 Wandkonstruktion

1 Massiv homogen

Beschreibung

Massive Aussenwände sind entweder als Einstein-mauerwerke (Backstein-Isolierblocksteine, Gasbe-tonsteine, Betonsteine mit Leichtzuschlägen) oderals Verbandmauerwerk (Backsteine, Natursteine =Bruchsteinmauerwerk) ausgeführt. Die Schlagre-gensicherheit muss von der Putzschicht gewähr-leistet werden. Wichtig ist, dass die Mauer keinestatischen Risse aufweist.

Allgemeine Informationen

Bei Vollwänden hat ein und dieselbe Schicht so-wohl tragende als auch isolierende Funktionen.Eine eigentliche Wärmedämmschicht fehlt. SolcheWände erfüllen die Minimalanforderungen hin-sichtlich des winterlichen Wärmeschutzes meistnicht mehr. Bauphysikalische Probleme in Formvon ungenügenden Oberflächentemperaturensind häufig anzutreffen. Homogene Backstein-mauerwerke sind ausführungstechnisch wenigproblembehaftet. Entsprechend gering ist dieSchadenanfälligkeit solcher Wandsysteme. Etwasheikler sind die Einsteinkonstruktionen aus Gasbe-tonblocksteinen mit Leichtzuschlägen. Bei diesenMauerwerken sind vermehrt Rissschäden und ent-sprechend Putzprobleme feststellbar.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

k-WerteWerte unter 1.00 W/m2K werden in den seltenstenFällen erreichtBruchsteinmauerwerke (je nach Stärke) >1.2 W/m2KBacksteinverbandmauerwerke, 30 – 32 cm 0.90 bis1.20 W/m2K

Einsteinmauerwerke (Gasbeton, Lecabeton)25 cm ca. 0.80 W/m2K

Schwachstellen

Häufig sind Wärmebrückenprobleme bei Decken-auflagern, Fensternischen, Gebäudeecken etc vor-handen. Mit Ausnahme der wärmetechnischenEigenschaften ergeben sich bei Verband-mauerwerken keine eigentlichen Schwachstellen.Die Einsteinmauerwerke neigen oft zu erhöhterRissanfälligkeit infolge Temperatur- undSchwundspannungen. In diesem Zusammenhangzeigen sich auch entsprechende Verputzprobleme.

Aussenputzschäden (Durchfeuchtungen)– Bewegungen des Untergrundes

Schimmelpilz, Tapetenablösungen– ungenügende Wärmedämmung

Grossflächige Putzabplatzungen– zu dünner Putz, Fehler beim Verputzen, Hinter-

laufen von Feuchtigkeit

Risse im Putz und Wandquerschnitt– Bewegungen der Decken im Auflagerbereich

Verfärbungen, Schimmelpilze usw. im BereichDecke/Wand– Wärmebrücken bei Deckenstirne

Putzschäden in den Fensterbankecken– seitlicher Fensterbankanschluss fehlerhaft (Hin-

terlaufen von Wasser)

Risse im Bereich der Heizkörpernischen– Schwächung des Mauerquerschnittes, An-

schlussfuge verschiedener Steingrössen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten / Diagnose-methoden

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2 – 3 Sondier-öffnungen erstellt werden. Speziell die äusserePutzoberfläche sollte auf Risse und Hohlstellenabgesucht werden.

Visuelle Prüfung, setzen von Rissmarken gemässMerkblatt 2Beurteilung anhand von Vergleichsbildernk- Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1,7Wasseraufnahme der Oberfläche, gemäss Merk-blatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnützungserschei-nungen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt

b Kleine Schäden an den Oberflächen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt, reparierbare Risse

c Schäden an den Oberflächen, k-Wert ungenü-gend, zusätzliche Wärmedämmung erforderlich

d k-Wert ungenügend, massive Schäden anMauerwerk und Oberflächen

Siehe auch: «Ökologisch Feindiagnose»Hinweis: Äussere Verkleidungen in Element E4,Innenisolationen in Element M4.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

100 Wandkonstruktion

2 Massiv heterogen

Beschreibung

Vor allem aus energetischen und bauphysikali-schen Gründen wurde versucht die Wärmedämm-eigenschaft von gemauerten massiven Mauer-werken zu verbessern. Aus dieser Situation ent-standen die sog. Isomodulmauerwerke. Ein ande-rer Vertreter des heterogenen Aufbaues sind dieSchalungssteine aus Holzspanzement (Durisol-mauerwerk). Das Isomodulmauerwerk entsprichtkonstruktiv dem Verbandmauerwerk aus Modul-backsteinen, wobei in die wechselweise angeord-neten, vertikalen Schichtzwischenräume Wärme-dämmstreifen eingelegt werden.Die Schlagregendichtigkeit muss von der Putz-schicht gewährleistet werden. Wichtig ist, dass dieMauer keine statischen Risse aufweist.

Allgemeine Informationen

Die Qualität der Wärmedämmausführung konntedurch die Bauleitung kaum überprüft werden. Eineseriöse Ausführung (mit Mörtel gefüllte Hohlräu-me) war somit allein von der Zuverlässigkeit desHandwerkers abhängig. Die Konstruktion der De-tails (Fensteröffnungen, Gebäudeecken usw.) er-forderten spezielle Kenntnisse vom Planer undHandwerker, was das Risiko von Fehlern entspre-chend steigerte.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

k-WerteIsomodulmauerwerke Werte in der Grössen-ordnung von ca. 0.70 W/m2K konnten mit einerWärmedämmung von 5 cm und Modulsteinen er-reicht werden. Dickere Wärmedämmstärken ver-besserten den k-Wert nicht wesentlich, da die

Wärmebrücken über die Steinauflagerfugenmassgebend den Wärmefluss beeinflussen.Mauerwerke aus Holzspanschalungssteinen(Durisol) 25 cm ca. 0.80 W/m2K

akustische WerteLuftschalldämmung in der Regel genügend

Schwachstellen

Der Verband des Mauerwerkes wird durch dieWärmedämmzwischenlagen im Vergleich zumnormalen Verbandmauerwerk geschwächt. Oftwurde die Überlappung der Lagerflächen von äus-seren und inneren Backsteinen zu knapp gewählt,so dass statische Probleme entstanden. TypischeMängel dieser ungenügenden Konstruktionensind Rissbilder an der äusseren Putzoberfläche.Häufig treten solche Erscheinungen in Verbindungmit ungenügenden Putzschichten (Sparputzen)auf. Rissbilder entstehen auch infolge der unter-schiedlichen Temperaturspannungen undFeuchtigkeitsbelastungen der Steine mit stark un-terschiedlichen Dimensionen.Bei den Durisolmauerwerken sind häufig horizon-tale Rissbildungen an der Fassade zu beobachten,wenn die inneren Wände aus Backstein gemauertwurden. Diese Erscheinungen sind in den im Ver-gleich zum Durisolmauerwerk vertikalen Verkür-zungen der Backsteintragwände begründet (unter-schiedliches Schwindverhalten und damit Lastver-legungen auf die Trennwände).

Aussenputzschäden (Durchfeuchtungen)– Bewegungen des Untergrundes

Grossflächige Putzabplatzungen– zu dünner Putz, Fehler beim Verputzen, Hinter-

laufen von Feuchtigkeit

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Risse im Putz und Wandquerschnitt– Bewegungen der Decke im Auflagerbereich

Putzschäden in den Fensterbankecken– seitlicher Fensterbankanschluss fehlerhaft (Hin-

terlaufen von Wasser)

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2-3 Sondier-öffnungen erstellt werden. Speziell die äusserePutzoberfläche sollte auf Risse und Hohlstellenabgesucht werden.

Visuelle PrüfungSetzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2Beurteilung anhand von Vergleichsbildernk- Wert gemäss Berechnung und BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1, 7Wasseraufnahme der Oberfläche, gemäss Merk-blatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserschei-nungen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt

b Kleine Schäden an den Oberflächen, min. k-Wert-Anfordenungen erfüllt, reparierbare Risse

c Schäden an den Oberflächen, k-Wert unge-nügend, zusätzliche Wärmedämmung erforder-lich

d k-Wert ungenügend, massive Schäden an derStruktur des Mauerwerkes und an Oberflächen

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Äussere Verkleidungen in Element E4,Innenisolationen in Element M4.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

100 Wandkonstruktion

5 Zweischalenmauerwerk

Beschreibung

Das Zweischalenmauerwerk besteht aus einer in-neren, tragenden Schale, einer wärmedäm-menden Zwischenschicht und einer äusserenSchale als Wetterschutz. Jede der drei Schichtenübernimmt einen ganz spezifischen Teil der Aufga-ben, die einer Aussenwand gestellt sind. Im koor-dinierten Zusammenwirken ergibt sich dann dieGesamtfunktion des Zweischalenmauerwerkes.

Allgemeine Informationen

Die innere Schale als statisches Tragelement istdurch die Wärmedämmung vor Temperatur-spannungen geschützt. Wärmebrücken im Dek-kenbereich und bei Anschlussbauteilen sind in derRegel nicht vorhanden. Den Schutz der Wärme-dämmung übernimmt die Aussenschale. Sie istden Temperatur- und Feuchtigkeitswechseln aus-gesetzt und somit risseanfällig, vor allem dann,wenn die Wandscheiben falsch oder ungenügenddilatiert sind. Bei Zweischalenmauerwerken wer-den die Unterhaltskosten infolge der Risseanfällig-keit der Aussenschale als eher hoch eingestuft. Esweist konzeptionell bedingt günstige, bauphysika-lische Werte auf. Konstruktionen mit äusseren An-strichen oder Schlämmen gelten als Sicht-mauerwerk. Die einzelnen Schalen können ausverschiedenen Baumaterialien wie Backstein,Kalksandstein, Zementstein, Beton usw. bestehen.

Die Schlagregendichtigkeit muss von der Putz-schicht gewährleistet werden. Wichtig ist, dass dieAussenschale keine statischen Risse aufweist. DasFeuchtigkeitsverhalten ist insbesondere bei3schichtigen, mineralischen Fassadenverputzenkein Problem.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

k-WerteWerte unter 0.80 W/m2K werden in den seltestenFällen erreicht.

Schwachstellen

Die konstruktiven Voraussetzungen, die heute anein Zweischalenmauerwerk gestellt werden sindbei älteren Konstruktionen oft nicht gegeben. Sehrhäufig sind Konstruktionen anzutreffen bei denendie freie Dilatation der äusseren Schale nicht ge-währleistet ist:

– Verbindung der Schalen mit Läufersteinen– Behinderung der freien Dilatation durch

Fensteranschläge, Balkonplatten, ungeeigneteDachrandausbildungen etc.

– Fassadenecken wurden häufig aus statischenGründen voll gemauert. Sie weisen folglich indiesen Bereichen auch keine Luft- oder Wärme-dämmschicht auf.

Zu beobachten sind Risse, Putzschäden oft imZusammenhang mit Kunststoffputzen und un-genügenden Putzschichtdicken.

Bestehen Innen- und Aussenschalen aus ver-schiedenen Materialien, so können zusätzlicheSpannungen unter den einzelnen Schalen infolgeder unterschiedlichen Formänderungen beimSchwinden oder bei Temperaturänderungen ent-stehen. Diffusionsprobleme können auftreten,wenn die Aussenschale aus Beton besteht. DasZweischalenprinzip ist sehr oft in Gebäudeecken,bei schlanken Pfeilern oder Brüstungen usw. nichtkonsequent durchgeführt.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Vertikalrisse an äusserer Schale bei Fassaden-ecken, im Bereich von auskragenden Bauteilen– fehlende oder ungenügende Bewegungsfugen,

keine Trennfugen

Risse im Bereich der Fensterbänke– kraftschlüssig eingebaut

Mauerwerk -und Putzschäden im Dachfussbereich– kraftschlüssige Verbindung zwischen Sparren,

Pfetten, Schwellen usw. und nichttragenderAussenschale

Vertikale Putzrisse– Schwachstelle in Grundputz infolge Arbeitsfuge

Mauerwerkdurchfeuchtungen (Ausblühungen,Putzablösungen, Steinabsprengungen, Durch-feuchtung Isolation)– ungenügende Abdichtung bei An- und Ab-

schlüssen– Mörtelfugen mangelhaft– wetterexponierte Fassaden ungenügend ge-

schützt– mangelhafter Feuchtigkeitsschutz im Sockel-

bereich

Steinabsprengungen– Verwendung von frostanfälligem Material

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktionsauf-baues ist es wichtig, dass 2 bis 3 Sondieröffnungenerstellt werden.

Speziell die äussere Putzoberfläche sollte auf Risseund Hohlstellen abgesucht werden.Visuelle PrüfungSetzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2Beurteilung anhand von Vergleichsbildernk- Wert gemäss Berechnung + BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1, 7Wasseraufnahme der Oberfläche, gemäss Merk-blatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserscheinun-gen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt.

b Min. k-Wert-Anfordenungen erfüllt, kleine Schä-den an den Oberflächen, reparierbare Risse.

c Schäden an den Oberflächen, k-Wert unge-nügend, zusätzliche Wärmedämmung erforder-lich.

d k-Wert ungenügend, massive Schäden an derStruktur des Mauerwerkes (Risse) und an denOberflächen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:Schäden an innerer Wandschale in Element E6,Aussenputze und Anstriche in Element E4.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

100 Wandkonstruktion

6 Leichtbau Holz

Beschreibungen

Die ursprüngliche Form des Holzbaues ist dieBlockwand mit aufgeschichteten Massivhölzernaus Rundholz oder Bohlen. Bei Blockbauten wirddie Wärmedämmfunktion allein durch 10 bis 14 cmstarke einschichtige Holzwände übernommen.Diese Konstruktionen wurden durch Fachwerk-oder Ständerbauten abgelöst. Die Ausfachung derHolzkonstruktionen erfolgte mit Bruchsteinen,Backsteinen, Sichtsteinen, Lehmwickeln, Aussta-kungen. Die Ausfachungen wurden innen und aus-sen verputzt. Oft wurden sogar die Holzriegelkon-struktionen mit einem Verputz versehen, so dassdiese Aussenwände nicht auf den ersten Blick alsRiegelkonstruktionen erkennbar sind. Bei neuerenKonstruktionen sind die Hohlräume zwischen denHolzbauteilen mit Wärmedämmaterialien gefülltund aussen und innen mit Verkleidungen aus denverschiedensten Materialien versehen.

Allgemeine Informationen

Holz weist als Baustoff grundsätzlich gute stati-sche, wärmetechnische und physiologische Ei-genschaften auf. Wärmebrücken über Holz-bauteile sind kein Problem. Die Schlagregen-dichtigkeit ist bei sichtbaren Riegelkonstruktionenund bei Blockbauten nicht gewährleistet. DieseKonstruktionen erfordern entsprechende Vor-dächer. Bei Wetterschutzschichten aus Verputz istwichtig, dass keine Risse vorhanden und dassAnschlüsse an andere Bauteile wie Fenster usw.funktionstüchtig sind. Bei dauernder Durch-feuchtung sind Holzbauteile sehr anfällig auf Fäul-nis. Mehrschichtige Aussenwandkonstruktionenaus Holz müssen raumseitig eine dampf-bremsende Schicht aufweisen. Die äussere Ver-kleidung ist zu hinterlüften.

Die nach heutigen Kenntnissen und Vorschriftenerforderliche Luftdichtigkeit wird in der Regel vonden bestehenden Holz-Leichtbaukonstruktionennicht erreicht. Ebensowenig werden die heutigenSchallschutzanforderungen bei Mehrfamilienhäu-sern, Lärmschutzanforderungen in verkehrsbe-lasteten Zonen sowie die Brandschutzanfor-derungen erfüllt.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

k-WerteEinschalige Holzwände, Block- und Fleckenbau,ca. 12 cm, 0.90 W/m2K Riegelwände ausgemauert,mit einseitigem Verputz, ca. 16 cm, 1.2 bis ca. 2.0 W/m2K neuere Holzkonstruktionen mit Wärmedäm-mung ausgefacht bis 0.7 W/m2K

Schwachstellen

Die Schwachstellen bei leichten Aussenwand-konstruktionen in Holz liegen offensichtlich imBereiche der Luftdichtigkeit, des Schallschutzesund des Brandschutzes. Die mangelhafte Luftdich-tigkeit führt zu übermässigen Lüftungswärme-verlusten, zu Zugserscheinungen und zu Konden-satausscheidungen innerhalb der Wandkon-struktion.

Dauerhafte Durchfeuchtung von Holzkonstruktio-nen infolge von Schlagregeninfiltration oder Kon-densatausscheidung verursacht gravierende Fäul-nisschäden an Holzbauteilen. Holzteile werdenauch von Insekten angegriffen und durch Frassgeschädigt.

Holzzerstörungen– Befall durch Holzschädlinge (z.B. Hausbock-

käfer, Nagekäfer)

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

– Pilzschäden, im extremen Fall - Holz durch Fäul-nis zerstört (natürlicher Feuchtigkeitsausgleichbehindert oder tropfbares Wasser verbleibt imHolz)

– aufsteigendes Grundwasser

Risse im Holz (Wasseraufnahme-Holzfäulnis)– Volumenveränderungen des Holzes infolge

Feuchtigkeitswechsel und damit Spannungenim Holz.

Aussenschalung zerstört, Abplatzen des Anstrichs– Holz ungenügend wettergeschützt– äusserer Holzanstrich dampfsperrend (Dampf-

diffusion von innen und Feuchtigkeitsan-reicherung im Holz)

– Schlagregendurchtritt– falscher Schichtaufbau

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2–3 Sondier-öffnungen erstellt werden. Abbeilen von Holz-teilen.

Visuelle PrüfungSetzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2Vergleichsbildanalysenk- Wert gemäss Berechnung + BauteilekatalogBEWQualitative Luftdichtigkeitsprüfung mit Rauch-röhrchen gemäss Merkblatt 12Luftdichtigkeitsprüfungen (nL50) gemäss Merk-blatt 15Thermographie gemäss Merkblatt 14Feuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblätter 1,7Prüfung der WasseraufnahmeSchalldämmessungen gemäss Merkblatt 21

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung, k-Wert und Luftdichtigkeitnach neusten Vorschriften, akustische Anfor-derungen erfüllt.

b Kleine Abnutzung, min. k-Wert-Anforderungenerfüllt, akustische Anforderungen erfüllt, gerin-ge Schäden an den Oberflächen und Mängelbezüglich Luftdichtigkeit reparierbar.

c Luftdichtigkeit und k-Wert ungenügend, zu-sätzliche Wärmedämmung und Abdichtungs-schichten erforderlich, Brandschutzmassnah-men erforderlich.

d Tragkonstruktion beschädigt und nicht reparier-bar, weitere Argumente wie b + c.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Äussere Verkleidung in Element E4,Innenisolation in Element M4.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

100 Wandkonstruktion

7 Glasbausteine

Beschreibung

Bei Glasbausteinanlagen handelt es sich um licht-durchlässige Wände, bei denen die Glasbausteinemit Mörtel mauerwerksartig zu einer Wand aufge-baut werden. Normalerweise wird das gesamteElement von einem Metallrahmen eingefasst.

Allgemeine Informationen

Die geringe Festigkeit des Glases bei Zug- undBiegebeanspruchungen, die relativ geringe Dickeder Hohlglasbausteinwandungen sowie derschwache Verbund zwischen Mörtel und Glas ma-chen bei Glasbausteinwänden eine besonderssorgfältige Detailplanung notwendig.

Glasbausteinwände genügen den heutigen An-forderungen an den k-Wert nicht. Bei Schlagregen-beanspruchung kann es zu Wasserinfiltrationenkommen.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert 3.5 – 4.5 W/m2K

Schwachstellen

Im Bereich der Glas- und Mörtelstege und derRandeinfassungsprofile aus Metall weisen Glas-bauflächen Wärmebrücken auf, die zu Ober-flächenkondensat führen können. Dieses Kon-densat fällt auf wenig speicherfähigen Materialienaus, so dass sich bei relativ kleinen Mengen Schä-den ergeben.

Schwachstellen ergeben sich bei Fugen und An-schlüssen:

Risse am Rand und in der Fläche (Eindringen Re-genwasser/Korrosion Metallrahmen)– starre Einmörtelung der Randprofile, keine Dila-

tationsmöglichkeiten

Oberflächenkondensat, Schimmelpilz am angren-zenden Innenputz– Wärmebrücken– zu hohe Raumfeuchtigkeit

Glasbausteine beschädigt– Zwangspannungen in der Glasbausteinfläche

(vertikale Belastungen)– Biegebeanspruchungen durch Horizontalkräfte

(Windstoss)

Beurteilungsmöglichkeiten

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit)Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerKontrolle auf SchimmelpilzbildungMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der Glasbausteine (Bruchglas)Vermörtelungsfugen (Risse, Fehlerstellen)StatikZustand des Grundrahmens (Korrosion)Anstrich aussen auf GrundrahmenAnstrich innen auf GrundrahmenReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzung

b Kleine Abnutzung, defekte Anschlussfugen,Rest intakt

c Mittlere Abnutzung, defekte Fugen und An-schlüsse, einzelne Glasbausteine beschädigt,Korrosion am Grundrahmen

d Starke Abnutzung, Wasserinfiltrationen, vieleGlasbausteine beschädigt, Grundrahmen starkkorrodiert.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

300 Aussenputze, Anstriche

2 Sicht

Beschreibung

Hier geht es um den Oberflächenzustand vonSichtbeton- und Sichtmauerwänden.

Sichtbeton ist ein Beton, dessen Oberfläche einvorausbestimmtes Aussehen hat. Der Sichtbetonist schlagregendicht.

Sichtmauerwerk ist traditionell eine hochwertigeKonstruktion, die sich durch geringen Unterhaltund eine lange Lebensdauer auszeichnet. Sicht-mauerwerke können aus verschiedenen Bau-materialien wie Naturstein, Backstein, Klinker-stein, Kalksandstein, Zementstein usw. bestehen.

Allgemeine Informationen

Schalung und Beton sind die beiden Faktoren, diefür die Qualität der Sichtbetonfläche bestimmendsind. Nachbesserungen von Sichtbetonflächensind problematisch.

Bei Sichtbetonkonstruktionen können Diffusions-probleme auftreten, dies insbesondere bei raum-seitig angeordneter Wärmedämmung und bei dif-fusionsdurchlässigen Innenschalen.

Die Sichtsteine und deren Fugen müssen dieSchlagregendichtigkeit gewährleisten, was beiSichtmauerwerken infolge Konstruktionsmängelnnicht immer gegeben ist.

Bei nachträglich aufgebrachten dampfdichten An-strichen können Diffusionsprobleme auftreten.

Für die Qualität der Sichtoberfläche sind aus-schlaggebend:

– die bei der Planung festgelegten konstruktivenMassnahmen

– die Sorgfalt bei der Auswahl der Materialien– die Sorgfalt bei der handwerklichen Ausführung

Schwachstellen

Sichtbeton

Abplatzungen des Betons infolge Korrosion derArmierung, Rostfahnen– zu geringe Eisenüberdeckung, Betonoberfläche

karbonatisiert (Verlust der Korrsosions-schutzwirkung)

Zerstörung der Zementhaut– ungenügende Vorbehandlung der Schalung

Kalkausblühungen– unsachgemässe Betonierfugen

Flecken- und Wolkenbildung– Mängel bei der Betonherstellung und der Aus-

führung

Sichtmauerwerk

Zu beobachten ist, dass infolge von Riss-problemen und Undichtigkeiten in den Fugen dieSchlagregendichtigkeit nicht mehr gegeben ist.Fugen können im Laufe der Zeit auch abgewittertwerden und damit ihre ursprüngliche Dichtigkeitverlieren. Ausblühungen von Salzen, Ab-sprengungen infolge Salzkristallisation und Frostsind häufige Folgeschäden. Bei grossen Un-dichtigkeiten ergeben sich auch Feuchtig-keitsschäden an inneren Wandflächen und Bautei-len wie Fenstern usw.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Sicht-Zementsteine sind wegen ihrem porösenGefüge nicht wasserdicht. Bei ungenügender oderfalscher Detailkonstruktion ergeben sich zwangs-läufig Schwachstellen, die ein Eindringen vonSchlagregen bis ins Gebäudeinnere ermöglichen.

Mauerdurchfeuchtungen– Fugenvermörtelung schadhaft. Eindringen von

Schlagregen (eine einzige defekte Stossfugekann einen Wandbereich von mehr als 1 m2

durchfeuchten).

Ausblühungen– eingedrungene Feuchtigkeit löst die im Baustoff

enthaltenen kristallinen Salze; beim Verdunstendieser Feuchtigkeit kristallisiert das Salz wiederauf der Oberfläche.

Absprengungen– Ausblühungen

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur Bestimmung des genauen Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2-3 Sondier-öffnungen erstellt werden. Zu beachten ist, dasssehr oft in Gebäudeecken, bei schlanken Pfeilernetc. das Zweischalenprinzip nicht konsequentdurchgeführt wurde.

Visuelle PrüfungSetzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2Feuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1,7Wasseraufnahme der Oberfläche, gemäss Merk-blatt 8Untersuchung auf Ausblühsalze

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserschei-nungen, zufriedenstellender Gesamteindruck.

b Kleine Schäden an den Oberflächen, geringeRisse und Schäden an Fugen des Sicht-mauerwerkes reparierbar, Entwässerung Zwi-schenraum bei 2-Schalenmauerwerk funktio-niert.

c Weitgehende Schäden an den Oberflächen.

d Massive Schäden an der Oberfläche oder an derStruktur und der Verankerung der äusserenSichtschale, Entwässerung Zwischenraumfunktioniert nicht.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Wandkonstruktion in Element E4.

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

400 Aussenverkleidungen

1 Vorgehängt

Beschreibung

Das System mit hinterlüfteter Wärmedämmungbesteht aus einer Wärmedämmschicht (sofern beialten Konstruktionen überhaupt vorhanden), ei-nem Belüftungshohlraum und einer Abdeckung.Die Hinterlüftung der Fassadenverkleidung ge-währleistet das Abführen des durch die Konstruk-tion diffundierenden Wasserdampfes, sowie vonSchlagregen, der periodisch in die Konstruktioneindringen kann.

Allgemeine Informationen

Die Wärmedämmung befindet sich auf der Aus-senseite (Kaltseite) der Tragkonstruktion. Die Trag-konstruktion ist somit vor Witterungseinflüssen,insbesondere vor grösseren Temperatur- undFeuchtigkeitswechseln geschützt. Die Wärme-dämmung überdeckt die gut wärmeleitenden Bau-teile wie Deckenstirnen und Fensterstürze. Da-durch werden diese Schwachstellen bei den An-schlussbauteilen weitgehend vermieden. Bau-physikalisch betrachtet liegt die Wärmedäm-mschicht auf der richtigen Seite der Aussenwand.Der Wärmeschutz ist somit im Winter wie im Som-mer optimal. Allfällige Risse an der Tragkonstruk-tion zeigen sich nicht an der Aussenfläche. AlsDämmstoffe für hinterlüftete Fassaden wurden inder Regel Mineralfaserprodukte eingesetzt. ZurVerkleidung wurden grossformatige Planen, ge-stossen und die Fugen gedichtet (geschlosseneVerkleidung) oder kleinformatige geschupptePlatten verwendet. Folgende Materialien wurdenangewendet:

HolzschindelnEternitschieferEternitwellplattenflache Eternitplattenprofilierte BlecheFalzbleche auf SchalungenKunst- und Natursteinplatten

Die Schlagregendichtigkeit muss von der Verklei-dungsschicht gewährleistet werden. Die Dichtig-keit ist in der Regel vorhanden, wenn keine system-bedingten Mängel vorliegen und wenn die An-schlussdetails an Bauteile wie Fenster, Türen,Durchdringungen usw. funktionstüchtig sind. DasFeuchtigkeisverhalten ist bei schlagregendichtenAussenschalen kein Problem. Dank der Hinterlüf-tung kann periodisch eindringender Schlagregenschadenfrei wieder austrocknen.

Schwachstellen

Gewisse Verkleidungsmaterialien sind mecha-nisch verletzlich. Eigentliche systembedingteSchwachstellen sind nicht gegeben. Bei ungenü-genden Hinterlüftungsquerschnitten können Fäul-nisschäden an Holzkonstruktionen auftreten, ins-besondere, wenn bei kritischen Detailstellen, wieFensterstürzen, Fensterbänken, Befestigungs-stellen etc., Schlagregen von aussen in die Kon-struktion eindringen kann. Korrosionsschäden anAufhängeelementen von schweren Verkleidungs-elementen und an Armierungen von Kunststein-und Betonelementen werden in zunehmendemMasse festgestellt.

Verrottung der Holzunterkonstruktion– Holz nicht fäulnisgeschützt, mangelnde Hinter-

lüftung

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Verfärbungen an Wandinnenseite der Tragkon-struktion– Tragwand nicht luftdicht

Verfärbungen, Pilzbefall an Unterseite Keller-decke, Flachdachdecke– Aussenisolation deckt Deckenstirnen nicht

Feuchtstellen innen, im Bereich der Fenster-rahmen– Schlagregendichtigkeit im Bereich der Leibung

nicht gewährleistet

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle Prüfungk-Wert gemäss Berechnung + BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblätter 1, 7BetonprüfungenEndoskopie gemäss Merkblatt 9

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserschei-nungen, zufriedenstellender Gesamteindruck,min. k-Wert- Anforderungen erfüllt.

b Min. k-Wert-Anforderungen erfüllt, geringe, re-parierbare Schäden an der Verkleidung.

c Teilweise ungenügende Befestigung der Fassa-denelemente, gebrochene und abgesplitterteElementeKorrosionsspuren an den Aufhängungen,k-Wert ungenügend.

d k-Wert ungenügend, massive Schäden an derVerkleidung und Unterkonstruktion, Elementeund Unterkonstruktion müssen ausgewechseltwerden.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis: Tragende Wandschale in Element E4.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

400 Aussenverkleidungen

2 schwere Vorfabrikation

Beschreibung

In der Beton-Vorfabrikation kommen in der Regelgrossformatige, dreischichtige Sandwichplattenzur Verwendung. Die tragende innere und die wet-terschützende äussere Schale bestehen aus Beton.Die wärmedämmende mittlere Schicht bestehtmeistens aus Polystyrol. Aussen- und Innenscha-len werden durch Betonstege oder nichtrostendeEdelstahlanker beweglich miteinander verbun-den, wodurch in jedem Fall Wärmebrücken entste-hen. Grosstafelbauten sind hinsichtlich ihres Trag-verhaltens als «räumliche Fachwerke« anzusehen,deren Scheiben und Platten im allgemeinen nichtbiegesteif und nur z.T. zugfest verbunden sind.

Allgemeine Informationen

Die innere Schale als Tragelement ist durch dieWärmedämmung vor Temperaturspannungen ge-schützt. Demgegenüber ist die Aussenschale denTemperatur- und Feuchtigkeitswechseln ausge-setzt. Die daraus resultierenden Längen-änderungen müssen von den Elementfugen auf-genommen werden, welche dadurch stark belastetund entsprechend schadenanfällig sind. Die kon-struktive Ausbildung der Fugen stellt ein Haupt-problem des Tafelbaus dar.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert0.8 W/m2K (bessere Werte werden in den selten-sten Fällen erreicht)

Schwachstellen

Schwachstellen ergeben sich vor allem bei:

Regenundichtigkeit von ElementfugenUngenügender WärmedämmungUngenügendem winterlichen und sommerlichenWärmeschutzMangelhafter LuftdichtungKorrosion von BefestigungsteilenWärmebrücken bei nicht vollflächig verlegter Wär-medämmung

Die Elemente selbst sind luftdicht. Bei undichtenElementstössen ist mit Problemen zu rechnen,wie:

– Zugserscheinungen– Kondensatausscheidungen– Durchfeuchtung der Konstruktion– Erhöhtem Lüftungswärmeverlust

Tauwasserbildung an der Innenwand– hohe Raumfeuchtigkeit, Wandoberfläche wenig

saugfähig

Durchnässung der Wärmeisolation (Korrosion vonBefestigungsteilen)– hohe Innenraum-Feuchtigkeitsbelastung (Kon-

densat)– undichte Fugen, in die Vertikalfugen einge-

drungenes Schlagregenwasser kann nach un-ten nicht wieder entweichen

Grosser Wärmeverlust– ungenügende Wärmedämmung, Undicht-

heiten

Abplatzungen des Betons– ungenügende Eisenüberdeckung

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Verfärbte Betonflächen, Flecken und Wolken-bildungen– Herstellungsfehler

Beurteilungsmöglichkeiten / Diagnose-methoden

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2-3 Sondier-öffnungen erstellt werden, damit der detaillierteKonstruktionsaufbau ermittelt werden kann. DieElementaufhängungen sind ebenfalls zu kon-trollieren.

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEWLuftdichtigkeitQualitative Prüfung mit Rauchröhrchen, gemässMerkblatt 12Messung nL50 am Bau gemäss Merkblatt 15Thermographie gemäss Merkblatt 14

WasserdichtigkeitBefragung der BenutzerVisuelle Kontrolle der Fugen

FeuchtigkeitMessung der Materialfeuchte gemäss Merkblätter1, 4,5 , 7

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der Betonoberflächen (Karbonatisierung)Zustand der FugenStatik (Zustand der Armierung)Zustand der AufhängungenAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zur Beurteilung der Tragwerksicherheit ist einFachmann beizuziehen.

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, Oberflächen intakt, einwand-freie Befestigungen und Aufhängungen, k-Wertden heutigen Anforderungen entsprechend.

b Einwandfreie Befestigungen und Aufhängun-gen, k-Wert den heutigen Anforderungenentsprechend, Oberflächenbehandlung er-neuerungsbedürftig, teilweises Erneuern derFugen.

c Befestigungen und Aufhängungen funktions-tüchtig, k-Wert ungenügend, Oberflächen starkangegriffen, Abplatzungen infolge rostender Ar-mierung, defekte Fugen.

d Befestigungen und Aufhängungen nicht mehrfunktionstüchtig, k-Wert ungenügend, Ober-flächen stark angegriffen, Abplatzungen infolgerostender Armierung, defekte Fugen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E4 Aussenwände, Erd- undObergeschoss

600 Verputzte Aussenwärme-dämmung

1 Aussenwärmedämmung

Beschreibung

Aussendämmsysteme mit einer Schaumstoff-oder Mineralfaserdämmung und einer Dünn-schichtputzschicht sind seit ca. 30 Jahren auf demMarkt. Bei den meisten Aussenwärmedämm-systemen ist die Dämmschicht mit einem dünn-schichtigen, kunststoffgebundenen vereinzelt miteinem dickschichtigen, mineralisch gebundenenVerputz versehen. Beide Verputzsysteme sind inder Regel mit einem imprägnierten Glasgewebearmiert. Vereinzelt sind auch mineralische, drei-schichtige Dickschichtputze mit Rabitzarmierun-gen anzutreffen. Diese Systeme wurden z.B. aufHolzspan-Zementplatten, Korkplatten, oder mehr-schichtigen Dämmplatten wie Schichtex usw. an-gewendet. Seltener kommen auch Wärmedämm-systeme zur Anwendung, die aus einem wärme-dämmenden, dicken Verputz, einem sogenanntenDämmputz bestehen.

Allgemeine Informationen

Die Wärmedämmung befindet sich auf der Aus-senseite (Kaltseite) der Tragkonstruktion. Die Trag-konstruktion ist somit vor Witterungseinflüssen,insbesondere vor grösseren Temperatur- undFeuchtigkeitswechseln geschützt. Die Wärme-dämmung überdeckt die gut wärmeleitenden Bau-teile wie Deckenstirnen und Fensterstürze. Da-durch werden diese Schwachstellen bei den An-schlussbauteilen weitgehend vermieden. Bauphy-sikalisch betrachtet liegt die Wärmedämmschichtauf der richtigen Seite der Aussenwand. Der Wär-meschutz ist somit im Winter wie im Sommeroptimal. Allfällige Risse an der Tragkonstruktionzeigen sich nur bei extremen Rissöffnungen auchan der Aussenfläche. Normale Risse an der Trag-

struktur werden in der Regel von verputzten Aus-senputzsystemen überbrückt resp. verdeckt. DieFunktionstüchtigkeit einer aussenseitigen Däm-mung mit Dünnschichtputz hängt im wesentlichenvon der Wahl der Dämmplatten und der Aussenbe-schichtung, sowie von der handwerklichen Ver-arbeitung ab. Aussenbeschichtung und Dämm-platten müssen aufeinander abgestimmt sein. Diebewährten Dämmsysteme wurden empirisch ent-wickelt.Die Schlagregendichtigkeit muss von der äusse-ren, armierten Putzschicht übernommen werden.Die Dichtigkeit ist in der Regel vorhanden, wenndie Dünnschicht-Putzschicht keine systembeding-ten Risse aufweist und wenn die Anschlussdetailsan andere Bauteile funktionstüchtig sind.Bei normalen klimatischen Bedingungen (Woh-nungsbau) bestehen keine Diffusionsprobleme.Berechnungen und Versuche zeigen, dass insbe-sondere unter Kunststoffputzen im Winter Kon-densat ausgeschieden wird. Wie die praktischenErfahrungen und die Klimasimulationsversuchezeigen, kann diese Feuchtigkeit im Sommer jedochwieder schadenfrei austrocknen.Bei harten Schaumstoffmaterialien können Pro-bleme infolge von Resonanzen entstehen. Heutegeltende Lärmschutzanforderungen können mitPolystyroldämmungen nicht immer eingehaltenwerden.Aus feuerpolizeilichen Gründen ist die Anwend-barkeit von PS-Schaumstoffplatten begrenzt. Ein-schränkungen von PS-Schaumstoffplatten wer-den oft auch bei spez. Gebäuden wie Alters-heimen, Spitälern etc. verfügt. Abklärungen mitden zuständigen Instanzen sind erforderlich.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)k-WerteDie ersten verputzten Aussendämmsysteme wur-den mit Polystyrolplatten von ca. 40 mm Stärke aufBeton oder Backsteintragstrukturen ausgeführt.Diese Konstruktionen erreichten k-Werte von 0.60– 0.80 W/m2K

Schwachstellen

Mängel treten normalerweise als Schäden an deräusseren Verputzschicht auf. Speziell gefährdetsind die Fugenbereiche der Dämmplatten. DasVerputzsystem wird durch Verformung der darun-terliegenden Wärmedämmplatten beansprucht.Die Wärmedämmplatten bewegen sich reversibelbei Temperatur- und Feuchtigkeitswechseln undirreversibel infolge Schwinden. Die Schwindspan-nungen werden besonders gross, wenn Polysty-rolplatten vor der Verarbeitung ungenügend gela-gert wurden. Wird infolge dieser Einflüsse dieZugfestigkeit des armierten Verputzsystems über-schritten, so treten über den Fugen der Dämmplat-ten Risse auf. Glasgewebearmierungen von altenSystemen weisen häufig einen ungenügendenSchutz gegen alkalische Einflüsse auf. DieseArmierungsgewebe werden in der Folge ge-schwächt und reissen über den Fugen der Dämm-platten.Besonders kritisch sind Detailanschlüsse bei Fen-sterbänken, Stürzen und anderen Durch-dringungen der Fassadenflächen. Diesen Detail-punkten wurde in der Frühphase der Aussen-dämmsysteme zu wenig Beachtung geschenkt.Schäden die in diesen Bereichen ihren Ursprunghaben sind oft anzutreffen.Die Aussendämmsysteme sind empfindlich aufmechanische Beschädigungen. EntsprechendeSchäden können in zugänglichen Bereichen undspeziell an Fassadensockeln festgestellt werden.Dickschichtige Verputzsysteme sind gegenüberspitzen Gegenständen widerstandsfähiger. Dick-schichtputz (dreischichtig) auf Wärmedämma-terialien weisen eine hohe Zementdosierung aufund neigen auf sogenannt weichen Unterlagen zurSchwindrissbildung.In den obersten Fassadenpartien (Flachdach):Verfärbungen, Risse, Putzablösungen– fehlerhafter Anschluss Aussenwärmedämm-

system an Dachrand-Abdeckblech– ungenügender Witterungsschutz am Dachrand

(unter Windeinwirkung tritt Regenwasser inDämmsystem ein)

Im Sockelbereich:

Putzschäden, Warmedämmung durchfeuchtet– starke Feuchtigkeitsbelastung der Wand, weil

Anschluss Terrain-Aussendämmung ungelöst

Beschädigung Putzschicht, Eindrücke in Wärme-dämmung infolge mechanischer Einwirkung– Putz- bzw. Wärmedämmschicht ungenügend

druckstabil

In der Fassadenfläche:

Putzrisse, Blasenbildungen, Putzaufwölbungen,Putzablösungen– Spannungen (Schwinden Warmedämmung,

Schwinden Putzschicht)– ungenügende Befestigung der Dämmplatte,

Überzähne, mangelhafter Einbau des Armie-rungsgewebes

– unsachgemässe Anschlüsse an Fensterbänke,Stürze, usw.

– fehlerhafte Mischung /Ausführung Putzschicht

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle PrüfungSetzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2k- Wert gemäss Berechnung + BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblätter 1,7Wasseraufnahme der Oberfläche gemäss Merk-blatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserschei-nungen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt

b Kleine Schäden an den Oberflächen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt, geringe Risse undSchäden an den Putzoberflächen reparierbar

c Schäden, Putzablösungen und Risse an denOberflächen, k-Wert ungenügend, zusätzlicheWärmedämmung erforderlich

d k-Wert ungenügend, massive Schäden an derStruktur des Mauerwerkes und an der Aussen-dämmung

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren undTore

100 Fenster und Fenstertürenaus Holz/Holz-Metall

1 Holzfenster

Beschreibung

Günstige Materialeigenschaften (z.B. niedrigeWärmeleitzahl), ein im Vergleich zum Kunststoffrelativ hoher E-Modul, eine leichte Bearbeit-barkeit, die Möglichkeit einer individuellen Form-und Farbgebung sowie ein günstiger Anschaf-fungspreis machten Holz (vorwiegend Nadelholz)zum geeigneten Material für Fenster.

Allgemeine Informationen

Schäden treten an Fenstern aller Werkstoffe auf.Die nachteiligen Auswirkungen sind indessen beiHolzfenstern wegen weitreichender Folgeschädenam Fenster selbst oft unverhältnismässig grösserals bei anderen Werkstoffen.

Die meisten an einem Holzfenster auftretendenSchäden sind feuchtigkeitsbedingt (Bewitterung/Kondenswasserbildung). Verfehlte architekto-nisch-gestalterische Absichten sind oft die Ur-sache solcher Schäden an Holzfenstern.

An ein Holzfenster werden viele Anforderungengestellt. Schon aus Wirtschaftlichkeitsüberle-gungen heraus kann ein Fenster nicht alle Anforde-rungen in gleichem Mass und gleich gut erfüllen.Bei der Beurteilung sind daher unter Umständenvon Fall zu Fall unterschiedliche Prioritäten zusetzen.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert 2,7 – 5,2 W/m2Kakustische Werte R'w ≤ 30 dB

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich bei den Rahmen, so-wie den drei Dichtungsebenen (Falzbereich Rah-men, Zwischenverglasungsraum bzw. IV Falz-bereich, Anschlussbereich Blendrahmen)

Blend- und FlügelrahmenVerzogene Profile, Undichtigkeiten– unzureichende Profilquerschnitte, zu hohe Holz-

feuchte

Offene Fugen der verleimten Rahmen-Eckverbin-dungen– Schwind-Deformationen des Holzes (Holz-

fäulnis)

Holzdurchfeuchtung– ungenügender Anstrich, Anstrichschäden

Kondenswasser im Zwischenverglasungsraum– äusseres Rahmenholz durch Besonnung er-

wärmt; Diffusion in die kühleren Zwischen-verglasungszonen infolge unzweckmässigenoder ungenügenden Farbanstrichen, defekterKittverglasung

Falzbereich von Blend- und FlügelrahmenKondenswasser im Zwischenverglasungsraum– raumseitige Falzundichtigkeiten von DV-Fen-

stern

Schlagregendurchtritt, Zugerscheinungen– Falzbereich unzureichend ausgebildet

Durchfeuchtung, Zugerscheinungen– Dichtungsprofile schadhaft– ungenügender Anpressdruck

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109

IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Durchfeuchtung Holz– Wetterschenkel fehlerhaft eingebaut– schlecht funktionierende Entwässerung– fehlende seitliche Abdichtung

DV-Zwischenverglasungsraum bezw. IV-Falzbe-reich/Glas

Durchnässung des Rahmens– versprödeter Kitt (Pilzbefall/Fäulnis)

Anstrichschäden, Holzzerstörung, Glasschäden– defekter Fensterkitt– Fehlstellen und Abrisse bei der Glasversie-

gelung

Anschlussbereich BlendrahmenFäulnis, Schimmelpilz, zerstörte Anstriche undTapeten– Mängel bei den Anschlussfugen oder– undichter, äusserer Anschlagstein = Feuchtig-

keit hinterläuft Anschlussfuge

Beurteilungsmöglichkeiten

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit)Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite des FalzesAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der HolzteileEck- und Stossverbindungen

StatikFlügelfalzdichtungAnstrich aussenAnstrich innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnützung, gesundesHolz; Oberflächenbehandlung, Beschläge,Fälze, Anschlüsse, Verglasung usw. intakt,k-Wert < 3,3 W/m2K.

b Kleine Abnützung, gesundes Holz, Beschläge,Fälze, Verglasung usw. intakt,k-Wert < 3,3 W/m2K; Anstrich mit Verwitterungs-schäden, Kittfälze und Anschüsse defekt.

c Mittlere Abnützung, gesundes Holz, Anstrichstark abgenutzt und verwittert, defekte Fälze undAnschlüsse, Beschläge nicht mehr voll funk-tionstüchtig, starke Luftundichtigkeiten,k-Wert > 3,3 W/m2K.

d Starke Abnützung, angefaulte Holzteile, defekteVerglasung, Anstrich total abgenutzt und ver-wittert, defekte Fälze, Anschlüsse, Beschlägeusw.; Wasserinfiltrationen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Holz-Metallfenster nutzen in ihrer Material-kombination Holz/Aluminium die Vorzüge beiderWerkstoffe: Die mechanische Beanspruchung unddie Wärmedämmung werden vom Holzteil über-nommen; die verkleidenden Aluminiumprofile ge-währen den Witterungsschutz und bestimmen dasAussehen.

Allgemeine Informationen

Als Konstruktionskriterien sind die unterschied-lichen Formänderungen in verschiedenen Rich-tungen von Holz und Aluminium zu beachten.Auch ist die sichere Ableitung des an- und einge-regneten Wassers und des an der Innenseite derAluminiumverkleidung entstandenen Tauwasserszu gewährleisten.An den vom Aluminium überdeckten Holzteilenkönnen keine Erneuerungsanstriche vorgenom-men werden.Bei älteren Holz-Metallfenstersystemen sind, auf-grund mangelhafter Belüftung des Holzes (sattaufliegende Metallverblendung), fehlenden Dila-tationsmöglichkeiten und undichten Gehrungenund Stössen der Aluminiumverkleidung, oft Schä-den anzutreffen.

Für die Verblendung sind die Aluminium-Werk-stoffkriterien zu beachten.

Vorhandene bauphysikalische Werte(isolierte Profile nicht berücksichtigt)

k-Wert 2,0 – 3,0 W/m2KLuftdichtigkeit vielfach ungenügendakustische Werte R'w ≤30 dB

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

100 Fenster und Fenstertürenaus Holz/Holz-Metall

2 Fenster aus Holz-Metall

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Rahmen sowieden drei Dichtungsebenen (Falzbereich Rahmen,Glasfalzbereich, Anschlussbereich Blendrahmen).

ProfilrahmenDurchfeuchtung Holz– flächenbündig anliegende, dampfdichte Alumi-

niumteile verhindern Diffusion (Holzfäulnis)– undichte oder schlecht hinterlüftete Verblen-

dungen

Aluminiumverkleidungen bei Verbindungen un-dicht– unterschiedliche Werkstoffdehnungen von Holz

und Aluminium

Aluminium korrodiert– Spritzwasser aus alkalischem Milieu

Falzbereich von Blend- und FlügelrahmenZugerscheinungen, Wasserdurchtritt– mangelhafte Ausbildung der Flügelfälze

Glasfalzbereich/VerglasungWasserinfiltration– unterschiedliche Temperaturverformungen des

äusseren Aluminium- und des inneren Holz-Glasfalzabschlusses (Schäden beim Randver-bund von Isoliergläsern)

Anschlussbereich BlendrahmenFür die Beurteilung der Schwachstellen sind innendie konstruktiven Eigenheiten des Holzes, aussendiejenigen des Aluminiums zu beachten.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit) gemäss Merkblatt 6Qualtative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite des FalzesAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau gemäss Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenEck- und StossverbindungenFlügelfalzdichtungOberflächenbehandlung aussenAnstrich innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnützung, gesundesHolz; Metallverkleidung, Oberflächenbehand-lung, Beschläge, Fugen, Fälze, Anschlüsse, Ver-glasung usw. intakt, k-Wert < 3.3 W/m2K.

b Kleine Abnützung, gesundes Holz, Metall-verkleidung, Beschläge, Fälze, Verglasung usw.intakt; Anstrich abgenutzt, defekte Fugen undAnschlüsse.

c Mittlere Abnützung, gesundes Holz, Metall-verkleidung intakt, Anstrich stark abgenutzt undverwittert, defekte Fugen und Anschlüsse, Be-schläge nicht mehr voll funktionstüchtig, starkeLuftundichtigkeiten, k-Wert > 3.3 W/m2K.

d Starke Abnützung, angefaulte Holzteile, defekteund undichte Metallverkleidung und Vergla-sung, Anstrich total abgenutzt und verwittert,defekte Fugen, Anschlüsse, Beschläge usw.Wasserinfiltrationen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

100 Fenster und Fenstertürenaus Holz/Holz-Metall

3 Türen/Tore Keller

Beschreibung

Im Keller werden normalerweise robuste, einfacheTür- und Torkonstruktionen aus Holz oder Metallverwendet.

Allgemeine Informationen

Aussentüren sind einerseits grossen mechani-schen Beanspruchungen ausgesetzt, anderseitsmüssen sie den erheblichen Klimabean-spruchungen aussen/innen standhalten. Oft sindKellertüren nicht wettergeschützt.

Kellerräume sind tendenziell feucht. Schäden wieFäulnis bei Holz- oder Korrosionserscheinungenbei Stahlkonstruktionen sind oft Folgen von zufeuchten Aussenwänden oder mangelndem Witte-rungsschutz.

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich am Türblatt sowie amAnschluss Leibung und Schwelle.

Nicht mehr einwandfrei schliessende Türe– Türblatt verzogen (Fehlkonstruktion)

Beschläge nicht funktionstüchtig– Überbeanspruchung, Überalterung

Fäulnis oder Korrosionserscheinungen– Abfluss Schlagregen behindert, dauernde

Durchfeuchtung

Wassereintritt, Zugerscheinungen– fehlende Türdichtung– Türblatt verzogen

Feuchtigkeitsschäden am Türrahmen– Niederschlagwasser hinterläuft die Anschluss-

fuge über undichte äussere Wandschichten

Beurteilungsmöglichkeiten

visuelle Beurteilung

Zustandsbewertung

a Gut erhaltene Türen und Tore

b Konstruktion im allgemeinen in OrdnungBeschläge können nachgerichtet werdenOberflächensanierung notwendig

c Verzogenes Türblatt, kann jedoch mit einer Auf-doppelung gerichtet werdenBeschläge müssen teilweise ersetzt werdenStahlteile mit Korrosionserscheinungen

d Türen oder Tore mit Fäulniserscheinungen (inkl.Rahmen)Stahlkonstruktionen mit massiven Korrosions-schädenTür- und Torelemente müssen ersetzt werden.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Kunstoff-Fenster bestehen in der Regel aus feuch-tigkeitsunempfindlichen PVC-Profilen. Zur Verbes-serung der statischen Festigkeit sind in die Hohl-kammern der Profile meistens Stahlprofile einge-legt. Gehrungen und Stösse der Kunststoffprofilesind thermisch verschweisst. Die Profile sind ein-gefärbt (hauptsächlich weiss) und benötigen keinezusätzliche Oberflächenbehandlung. Als Eingla-sung kommt normalerweise Isolierglas zur An-wendung. Die Verglasung erfolgt in der Regel«trocken».

Allgemeine Informationen

PVC Profile weisen einen grossen linearen Aus-dehnungskoeffizienten und einen geringen Elasti-zitätsmodul auf. Diese Tatsache kann vor allem beigrossformatigen Fenstern zu Schäden und Män-geln führen:

– Zerstörung der Fuge zwischen Fensterrahmenund Fremdbauteilen

– Bei ungenügenden Dilatationsmöglichkeiten:Bruch der Rahmen im Bereich der Gehrungen

– Deformationen

Schlechte PVC-Qualitäten können Schrumpf, Ver-sprödung und Vergilbung der Profile verursachen.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert 2,1 – 3,1 W/m2KLuftdichtigkeit bei Flügelfälzen intakter Fenstergenügendakustische Werte R'w ca 35 dB

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

200 Fenster und Fenstertürenaus Kunststoff

1 Kunststoff-Fenster

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Profilrahmensowie den drei Dichtungsebenen (Falzbereich Rah-men, Glasfalzbereich, Anschlussbereich Blend-rahmen).

Blend- und FlügelrahmenVerformungen– zu grosse Fensterabmessungen, innere Profil-

aussteifung ungenügend (Wind- und Regen-durchlass)

Spannungsrisse, Brüche– ungenügende Dilatationsmöglichkeiten

Falzbereich von Blend- und FlügelrahmenUndicht– unzweckmässiges Profilsystem, ungünstige

Lage der Dichtung, Dichtungsprofile unvoll-ständig eingebaut, Gehrungen offen

Wasserdurchtritt– Wasserkammern unzweckmässig ausgebildet,

Wasserabfluss (Winddruck) nicht gewährleistet

Glasfalzbereich / VerglasungWasser im Glasfalz– Dichtungsprofile undicht, Gehrungsstösse of-

fen– Anpressdruck Glasleiste ungenügend– Entwässerung nicht gewährleistet (Korrosion

Glasrandverbund)

Verformungen Flügelrahmen/Glasbruch– Verklotzung fehlerhaft

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IP BAU

114

Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Luftundichtigkeit zwischen Glas und Falz

Anschlussbereich Blendrahmen

Verformungen Blendrahmen– bei Befestigung temperaturbedingte Längen-

änderungen nicht berücksichtigt

Putzabrisse– starre Anschlüsse

Beurteilungsmöglichkeiten

a-Wert (Luftdichtigkeit), gemäss Merkblatt 6Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite des FalzesAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau gemäss Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand des RahmenmaterialsEck- und StossverbindungenFlügelfalzdichtungOberfläche aussenOberfläche innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnützung. Profile, Ober-flächen, Beschläge, Fälze, Anschlüsse, Ver-glasung usw. intakt, k-Wert < 3,3 W/m2K.

b Kleine Abnützung, Profile, Oberflächen, Be-schläge, Fälze, Verglasung usw. intakt, defekteAnschlussfugen.

c Mittlere Abnützung, Profiloberflächen und Ver-schweissungen intakt; defekte Fälze und An-schlüsse, Beschläge nicht mehr voll funktions-tüchtig, starke Luftundichtigkeit,k-Wert > 3,3 W/m2K.

d Starke Abnützung, Oberflächen angegriffenund verwittert, defekte und undichte Profile,defekte Fälze, Anschlüsse und Beschläge; defek-te Verglasung; Wasserinfiltration.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Stahlfenster aus früherer Zeit sind aus speziellen,für die Fensterkonstruktion entwickelten, nichtwärmegedämmten L-, Z- und T-Profilen gebaut.Später kamen Profilstahlrohre auf den Markt, die inneuerer Zeit auch als wärmegedämmte SystemeVerwendung finden.Ältere Stahlfensterkonstruktionen (Bauten der30er Jahre) genügen den heutigen Anforderungennicht mehr. Aus Gründen des Denkmalschutzesmüssen solche Fenster oft dennoch erhalten wer-den.

Allgemeine Informationen

Stahlfenster haben über weite Temperaturbe-reiche gleichbleibende, hohe Festigkeitseigen-schaften und gegenüber Aluminium eine viel ge-ringere Wärmeleitfähigkeit. Wegen Korrosions-gefährdung erfordern Stahlfenster einen Ober-flächenschutz.

Vorhandene bauphysikalische Werte(isolierte Profile nicht berücksichtigt)

Luftdichtigkeit in der Regel ungenügend, zusätz-lich zu den Flügelfalzen sind ebenfalls die An-schläge und die Rolladenkasten undicht

Akustische Werte R'w ca 30 dB

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Profilrahmensowie den drei Dichtungsebenen (Falzbereich Rah-men, Glasfalzbereich, Anschlussbereich Blend-rahmen).

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

300 Fenster und Fenstertürenaus Stahl

1 Stahlfenster

Profilrahmen

Kondensat auf inneren Oberflächen von Rahmenund Glas– unisolierte Profile

Durchfeuchtung im Brüstungsbereich innen– fehlende oder mangelhafte Schwitzwasserrinne

Korrosion– Korrosionsschutz schadhaft

Verkrümmte Profile– Verwerfungen beim Schweissen, nachrichten!

Falzbereich von Blend- und Flügelrahmen

Luftundichtigkeit– fehlende/unwirksame Anschlagdichtung

Wasserinfiltration– fehlender oder unzweckmässiger Wetter-

schenkel– keine Ableitung des Eindringwassers– mangelhafte Dichtung

Glasfalzbereich / Verglasung

Wegen ähnlicher Ausdehnungskoeffizienten anGlas und Stahl lassen sich bei hellen An-strichfarben gegenseitige Verspannungen prak-tisch ausschliessen.

Anschlussbereich Blendrahmen

Zugerscheinungen im Bereich Rolladenkasten/Fensterbank

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Anschlussrisse bei starren Verbindungen zwi-schen Rahmen und Wand– elastische Verformung des Rahmens bei Wind-

belastung– mechanische Erschütterung des Rahmens

Beurteilungsmöglichkeiten

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit)Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite des FalzesAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau gemäss Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der StahlprofileEck- und StossverbindungenStatikFlügelfalzdichtungAnstrich aussenAnstrich innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnützung; Profile, Ober-flächen, Beschläge, Fugen, Fälze, Anschlüsse,Verglasung usw. intakt,

b Kleine Abnützung. Profile, Oberflächen, Be-schläge, Fugen, Fälze, Verglasung usw. intaktAnstrich abgenutzt, defekte Fugen und An-schlüsse.

c Mittlere Abnützung, Anstrich stark abgenutzt,Profile zum Teil korrodiert, defekte Fugen undAnschlüsse, Beschläge nicht mehr vollfunktionstüchtig, starke Luftundichtigkeiten.

d Starke Abnützung, Profile stark korrodiert, de-fekte und undichte Verglasung, defekte Fugen,Anschlüsse, Beschläge usw., Wasserinfiltra-tionen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Ältere Fensterkonstruktionen bestehen aus nichti-solierten Profilen und erfüllen demnach die heuti-gen Ansprüche an die Wärmedämmung nicht.Demgegenüber sind neuere Aluminium-Fenster-profile als zweischalige, wärmedämmende Ver-bundprofile ausgeführt.

Da es bis heute für die Verglasung keine Dichtstoffegibt, welche die Lebensdauer des Aluminium-fensters auch nur annähernd erreichen, müssenAusbesserungen und Erneuerungen der Abdich-tungen in Zeitabständen durchgeführt werden. Indiesem Sinne sind Aluminiumfenster nicht war-tungsfrei.

Allgemeine Informationen

Aluminiumfenster weisen ein geringes Gewicht,bei guten mechanischen Eigenschaften auf, sindgut beständig gegen chemische Einflüsse undFeuchtigkeit und haben eine lange Haltbarkeit so-fern gewisse Materialeigenschaften (hohe Wär-medehnung, grosse Wärmeleitfähigkeit, Kontakt-korrosion) und Einbaubedingungen berück-sichtigt werden.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert 3,0 – 6,0 W/m2KLuftdichtigkeit mit Flügelfalz-Dichtungsprofil ge-nügend (Bürstendichtungen ungenügend)akustische Werte R'w ca. 35 dB

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

400 Fenster und Fenstertürenaus Aluminium

1 Fenster aus Aluminium

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Profilrahmensowie den drei Dichtungsebenen (Falzbereich Rah-men, Glasfalzbereich, Anschlussbereich Blend-rahmen).

Blend- und FlügelrahmenTauwasser– ungedämmte Rahmen

Verformungen, Undichtigkeiten– unzureichend dimensionierte Flügelrahmen

Korrosion– Spritzwasser aus alkalischem Milieu– galvanische Korrosion (z.B. Alu und Kupfer)

Falzbereich von Blend- und FlügelrahmenDurchfeuchtungen, Schall- und Staubbelästi-gungen– Dichtzone zwischen Blend- und Flügelrahmen

undicht, d.h. Dichtungen verformt, lose oder inden Ecken offen, zu geringe Überschlaghöhen,äussere Anschlagdichtung versprödet

Wasserdurchtritt– Ablauföffnungen für eingedrungenes Wasser

nicht vorhanden oder unwirksam

Glasfalzbereich/VerglasungWasser im Falzraum– undichter Anschluss zwischen Rahmen und

Scheiben, Falzraum nicht entwässert, un-genügender Anpressdruck der Glashalteleistez.B. infolge falscher Glasfalzdimension (Korrosi-on Glasverbund, Tauwasser zwischen denScheiben)

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Glasbruch Schäden am Randverbund– Verklotzung der Scheiben fehlerhaft

Anschlussbereich BlendrahmenAnschlussfuge defekt– Längenänderung Aluminiumrahmen (Wasser-

eintritt, Pilzbefall, Tapetenschäden)

Beurteilungsmöglichkeiten

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit)Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite am dich-testen FalzAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau gemäss Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenProfilmaterialBefestigungenEck- und StossverbindungenFlügelfalzdichtungOberflächenbehandlung aussenOberflächenbehandlung innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Guter Zustand,keine Abnützung; Profile, Ober-flächen, Beschläge, Fälze, Anschlüsse, Ver-glasung usw. intakt, k-Wert < 3,3 W/m2K.

b Kleine Abnützung, Profile, Oberflächen, Be-schläge, Fälze, Verglasungen usw. intakt; defek-te Anschlussfugen.

c Mittlere Abnützung, Profile und Oberflächen in-takt; defekte Fälze und Anschlüsse, Beschlägenicht mehr voll funktionstüchtig, starke Luftun-dichtigkeiten, k-Wert > 3,3 W/m2K.

d Starke Abnützung, Oberflächen angegriffen undverwittert, defekte und undichte Profile, defekteVerglasung, defekte Anschlüsse, Beschlägeusw.; Wasserinfiltrationen.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

500 Aussentüren und Tore

1 Eingangstüren Holz

Beschreibung

Aussentüren sind einerseits grossen mecha-nischen Beanspruchungen ausgesetzt, an-dererseits müssen sie den erheblichen Klima-beanspruchungen aussen/innen standhalten. Mitverschiedensten konstruktiven Massnahmen hatman versucht diesen auf die Türe einwirkendenBeanspruchungen Rechnung zu tragen - von einfa-chen Rahmentüren bis zu aufwendigen mehrscha-ligen Türblattkonstruktionen.

Allgemeine Informationen

Schwachstellen wie bei den Fenstern werden beiHaustüren aus Holz häufig bereits dadurch ver-mieden, dass diese unter Vordächern vor un-mittelbaren Witterungseinflüssen geschützt sind.

Bei Türblättern mit mehr oder weniger grossenGlasausschnitten können in diesem Bereich ähnli-che Schwachstellen wie bei den Fenstern auftre-ten.

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Türblatt sowieam Anschluss Leibung und Schwelle.

TürblattTürblatt verzogen– «Feuchtigkeitsverschiebung» innerhalb des

Türblattes; im Winter z.B. nach aussen hin– fehlerhafte Konstruktion mehrschaliger Tür-

blattkonstruktionen

Schliessfunktion beeinträchtigt– Verbiegung von Türblatt an der Schlosseite stär-

ker, da auf Bandseite behindert

Beschädigungen Türblatt durch Feuchtigkeit– Abfluss Schlagregen infolge Aufdoppelung be-

hindert

Elementfugen offen– Verwendung von nicht ausreichend trockenem

Holz

Anschluss Leibung und SchwelleUndichte, defekte Anschlussfugen– übermässige Beanspruchung der nicht ela-

stisch gedichteten Fuge– durch Erschütterungen, z.B. Türen schlagen– unzureichende Befestigung des Türrahmens

Feuchtigskeitsschäden am Türrahmen– Niederschlagwasser hinterläuft die Anschluss-

fuge über undichte äussere Wandschichten undgelangt in Rahmen

Zugerscheinungen, Durchfeuchtungen im Bereichder Schwelle– fehlende, falsch angeordnete Abdichtungen, zu

geringe Aufkantung bei der Türschwel-lenausbildung

Niederschlagswasser im Schwellenbereich– Schlagregenbeanspruchung undichter Fälze

Beurteilungsmöglichkeiten

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit)Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite des FalzesAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeit

Page 120: Feindiagnose im Hochbau · turfragen, 3003 Bern, gratis erhältlich. Jedem Kurs- oder Veranstaltungsteilnehmer wird jeweils eine Dokumentation abgegeben. Diese be-steht zur Hauptsache

IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

am FalzMessung am Bau gemäss Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der HolzteileEck- und StossverbindungenStatikFlügelfalzdichtungAnstrich aussenAnstrich innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Dichte, den Verhältnissen entsprechend ausrei-chend wärmegedämmte Konstruktion

b Oberflächensanienung notwendig; Undicht-heiten können durch neue Dichtungen und ein-stellen von Beschlägen eliminiert werden

c Türe leicht verzogen, kann jedoch durch denSchreiner nachgerichtet werden; Beschläge er-neuerungsbedürftig

d Stark verzogene Türe; Ausgeleierte Beschläge,Wärmedämmung ungenügend

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren,Tore

500 Aussentüren und Tore

2 Eingangstüren Metall

Beschreibung

Aussentüren in Metall können aus verschiedenenMaterialien und Profilen hergestellt sein:– Einfache Stahlprofile mit Glaseinsatz oder

Blechverkleidung– Hohlprofile aus Stahl, einfach- oder isolierver-

glast– Profile aus Aluminium, einfach- oder isolierver-

glast– Türprofile mit Füllungen aus metallbeschich-

teten Verbundplatten– usw.

Für Metalltüren gibt es entweder die Eigen-konstruktionen oder die Fertigtür-Systeme. Beiden Systemkonstruktionen sind Profile, Füllun-gen, Zubehör und Beschläge aufeinander abge-stimmt und bestimmen in ihrem Zusammenwir-ken die Qualität der Türkonstruktion.

Da die Wärmedämmung bei nicht steggetrenntenKonstruktionen schlecht ist (Kondenswasserbil-dung), werden in jüngerer Zeit steggetrennte Pro-file verwendet.

Allgemeine Informationen

Häufigste Schäden an Metalltüren (Stahl) sindKorrosionsschäden. Für die Sanierung dieserSchäden sind Spezialkenntnisse notwendig, daunsachgemässe Anstriche in Kürze wieder schad-haft werden.

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Türblatt sowieBlendrahmenabschluss und der Schwelle.

Tauwasserbildung / Korrosion– mangelnde Wärmedämmung bei einfachen

Profilen und Einfachverglasung

Blinde Scheiben bei IV-Verglasung– zu grosse Erschütterungen und nicht fach-

gemässe Einglasung

Undichter Blendrahmenanschluss– übermässige Beanspruchung der Fuge durch

Erschütterungen (z.B. Türenschlagen)

Zugerscheinungen, Durchfeuchtungen im Bereichder Schwelle– fehlende/falsch angeordnete Abdichtungen zu

geringe Aufkantung bei der Türschwellen-abdichtung

Niederschlagswasser im Schwellenbereich– Schlagregenbeanspruchung undichter Fälze

Beurteilungsmöglichkeiten

k-WertGemäss Berechnung + Bauteilekatalog BEW

a-Wert (Luftdichtigkeit)Qualitative Prüfung mit Rauchröhrchen gemässMerkblatt 12Abschätzung aufgrund der Spaltweite des FalzesAbschätzung aufgrund der Luftgeschwindigkeitam FalzMessung am Bau gemäss Merkblatt 6

SchlagregensicherheitBefragung der Benutzer

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

OberflächenkondensatBefragung der BenutzerMessung der Oberflächentemperaturen bei tiefenAussentemperaturen

R'wAbschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

FeuerwiderstandsklasseGemäss kantonalen Richtlinien

Visuelle KontrollenZustand der StahlprofileEck- und StossverbindungenStatikFlügelfalzdichtungAnstrich aussenAnstrich innenFunktion der BeschlägeGlasGlas-EinsatzReinigungsmöglichkeitenLüftungsmöglichkeitenSommerlicher WärmeschutzAnschluss an Fremdbauteile aussenAnschluss an Fremdbauteile innen

Zustandsbewertung

a Den Verhältnissen entsprechende ausreichendeWärmedämmungKorrosionsfreie KonstruktionFunktionierende Beschläge

b Mangelnde WärmedämmungErsetzen von Einfach- mit IsolierverglasungmöglichKorrosionsfreie Konstruktion

c Korrodierte KonstruktionMangelnde WärmedämmungAuswechseln der Türe ohne Beeinträchtigungder angrenzenden Bauteile möglich

d Türe muss ersetzt werdenAngrenzende Bauteile tangiert

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren

700 Sonnenschutzanlagen

1 Markisen

Beschreibung

Als Sonnen- und Blendschutz kommen bei Fen-stern, als Alternative zu Lamellenstoren, soge-nannte Ausstellstoren und bei Balkonen und Ter-rassen sogenannte Markisen zur Anwendung.

Die Markisen bestehen aus folgenden Elementen:– Walze mit Antrieb– Knickarme– Bedienungsvorrichtung (Kurbel, Gurten oder

elektrischer Antrieb)– Stoffteil (Baumwolle oder synthetisches Mate-

rial)

Allgemeine Informationen

Markisen sind in der Regel an Fassaden montierteElemente, welche ohne Beeinflussung andererBauteile behandelt werden können.

Schwachstellen

– Schadhafter Stoffteil– Korrodierte Metallteile– Schadhafter Antrieb

Zustandsbewertung

a Guter Zustand des Stoffes und der mecha-nischen Teile

b Stoff muss ersetzt werdenMechanische Teile revisionsbedürftig

c entfällt

d Markise muss ersetzt werden

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren

900 Wetterschutzanlagen

1 Jalousien

Beschreibung

Jalousieläden (Fensterläden) sind die älteste Formdes Witterungsschutzes für Fenster. Die Fensterlä-den können ein- oder zweiflüglig ausgeführt sein.Sie bestehen in ihrer einfachsten Form aus vertika-len Brettern, die mittels eingeschobenen Gratlei-sten zusammengehalten werden oder aus Rah-men und Füllung, wobei für die Füllung viele Aus-führungsvarianten zur Anwendung gelangen.

Allgemeine Informationen

Jalousieläden sind stark wetterexponiert und be-dürfen daher eines regelmässigen Unterhaltes.Stark verwitterte Jalousieläden lassen sich nichtmehr beständig erneuern, da die Anstriche aufdem Untergrund nicht mehr haften.

Schwachstellen

Es besteht die Gefahr, dass Wasser in die Füllungs-nuten einsickern oder bei unsachgemäss ausge-führter Rahmenverzapfung das Hirnholz angreifenkann. Oft sind die Jalousierückhalter nicht mehrfest verankert.

Farbablösungen– Wassereintritt bei Fugen

Holzzerstörungen– Farbschutz fehlt, stark bewittert– Konstruktionsfehler

Zustandsbewertung

a Gesundes Holz, Anstrich intakt, Beschläge funk-tionierend

b Gesundes Holz, Anstriche müssen erneuert wer-den, Beschläge müssen nachgerichtet werden

c Holz angefault, verwittert

d Jalousien nicht mehr reparierbar

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Der Rolladen dient vorallem als (nächtlicher) Ein-bruchschutz. Daneben schützt er auch vor Regen,Sonne und unerwünschten Einblicken. Rollädenwerden aus Holzleisten, Metall- bezw. Kunststoff-profilen hergestellt. An älteren Gebäuden beste-hen die Rolläden hauptsächlich aus deckend ge-strichenem Holz. Der Antrieb erfolgt mittels Gur-ten, Kurbel oder «Kettelizug«. Rolladen werden inKasten aufgewickelt, welche normalerweise imWandquerschnitt untergebracht sind. Der klassi-sche Rolladen ist seit 1974 durch den sog. Faltrol-laden verdrängt worden.

Allgemeine Informationen

Nicht mehr funktionierende Rolladen sollten durchdie Herstellerfirma repariert werden.

Schwachstellen

Nicht mehr funktionierende Mechanik (reparierbarbei neueren Modellen), schlecht wärmegedämmteund luftdurchlässige Rolladenkasten.

Beurteilungsmöglichkeiten

Luftdichtigkeitsprüfung mit Rauchröhrchen beimRolladenkasten gemäss Merkblatt 12

E5 Fenster, Aussentüren

900 Wetterschutzanlagen

2 Rolladen

Zustandsbewertung

a Funktionierende Mechanik, guter Zustand desRolladens; Kasten wärmegedämmt und luft-dicht

b Funktionierende Mechanik, guter Zustand desRolladens; Rolladenkasten mit mangelnderWärmedämmung und Luftdichtigkeit

c Funktionierende Mechanik, Rolladen abgewit-tert; Rolladenkasten mit mangelnder Wärme-dämmung und Luftdichtigkeit

d Rolladen erneuerungsbedürftig; Rolladenka-sten muss verbessert werden

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Raff- oder Lamellenstoren schützen vor Sonnen-wärme und Blendung und erlauben gleichzeitigeine Regulierung des Tageslichtes dank der Ver-stellbarkeit der Lamellen. Lamellenstoren werdenaus Leichtmetall hergestellt. Die Profilgestaltungder Lamelle, der Aufzugmechanismus und die seit-liche Führung bestimmen massgeblich die Le-bensdauer der Storen sowie deren Eignung für diean sie gestellten Schutzfunktionen. Die Lamellen-storen wurden intensiv weiterentwickelt und mitmehr Zusatzfunktionen ausgestattet, so dass eini-ge Modelle heute auch die Schutzfunktionen desRolladens ebensogut erfüllen. Der Antrieb der Sto-ren erfolgt mittels Kurbeln, in neuerer Zeit auchelektrisch.

Allgemeine Informationen

Für die Beurteilung der Reparierbarkeit von Lamel-lenstoren muss die Herstellerfirma beigezogenwerden.

Schwachstellen

Verbogene LamellenDefekte AufzugbänderDefekter LamellenverstellmechanismusNicht mehr funktionierende Getriebe

E5 Fenster, Aussentüren

900 Wetterschutzanlagen

3 Raff-, Lamellenstoren

Zustandsbewertung

a Funktionierende Store mit gebordeten Lamel-lenHerstellerfirma existentService möglich

b Funktionierende Store mit ungebordetenLamellenService möglichEinzelne Bänder gerissen

c Erneuerungsbedürftige StorenSturzmass für neue Storen ausreichend dimen-sioniert

d Erneuerungsbedürftige StorenSturzmass für neue Storen ungenügend

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Wohnungstrennwände können aus einer oder auszwei voneinander getrennten Wandschalen,(Bruchstein, Beton, Ausfachungsmauerwerk) be-stehen. Neben der Tragfunktion haben solcheWände auch Schall- und Brandschutzfunktionen.Durch Belastung, eigene Formänderungen undBaugrundverformungen werden tragende Innen-wände in unterschiedlichster Form beansprucht.Diese Wände sind somit Bestandteil des gesamtenstatischen Systems eines Gebäudes und müssendeshalb mit den anderen Tragelementen wie Fun-dationen, Dach, Decken und Fassaden beurteiltwerden.

Allgemeine Informationen

Innenwände, so auch Wohnungstrennwände, sindmit Querwänden, Fassaden und aussteifendenDecken fest verbunden; daher können sich dieWände nicht unabhängig voneinander und unbe-hindert verformen. Dies führt zu Spannungen inden Bauteilen. Bei Backsteinwänden besteht Riss-gefahr wegen der geringen Zug- und Schubfestig-keit.Am Rissbild lässt sich der Zustand der Tragwand -die Tragfunktion betreffend - erkennen.Aussparungen und Schlitze können die Trag-fähigkeit einer Wand beeinträchtigen.

Vorhandene bauphysikalische Werte

Zur Beurteilung der vorhandenen Schalldäm-mung ist vorgängig der erforderliche Schall-dämmwert zu bestimmen.

Akustische Werte

Werte nach heutigen Normen werden in der Regelnicht erreicht.

E6 Innenwände

100 Tragende Innenwände

2 Wohnungstrennwände

Schwachstellen

Da das schadenfreie Zusammenfügen von Bautei-len Aufgabe des Architekten und Statikers ist, sindein Grossteil von Wandschäden auf Planungsfeh-ler zurückzuführen. Die wesentlichen Schwach-stellen sind Risse / ungenügender Schallschutz /ungenügender Brandschutz.

Risse– zu hohe Belastung– Fundamentsetzungen– Deckenverformungen (Schwind- und Tempe-

raturverformungen, Durchbiegungen)– Spannungen in Bauteilen beim Zusammen-

schluss verschiedener Wandmaterialien– Mischbauweise

Ungenügender Schallschutz– unzureichendes Flächengewicht der Wand– zweischalige Wandkonstruktion, in Bezug auf

Schalldämmung fehlerhaft (Mörtelbrücken, Re-sonanzfrequenzen usw.)

– Nebenwegübertragungen

Ungenügender Brandschutz– verschärfte Vorschriften– Schwächung des Wandquerschnittes (Ablauf-

leitungen, Nischen usw.)

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues sind Sondieröffnungen zu erstellen. DieStand- und Tragsicherheit der Wand ist durch denStatiker zu überprüfen.

Akustische WerteAbschätzung anhand von Tabellenwerten und ver-gleichbaren Messwerten, Messungen an Ort ge-mäss Merkblatt 21, 22

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

BrandschutzBeurteilung durch zuständige Feuerpolizeiorgane

Zustandsbewertung

a Rissfreie WandAusreichender Schall- und Brandschutz

b Feine Risse (seit Jahren gleichbleibend)Ausreichender Schall- und Brandschutz

c Feine Risse (seit Jahren geleichbleibend)Schall- und Brandschutz ungenügend

d Sich verändernde, klaffende RisseSchall- und Brandschutz ungenügendStand- und Tragsicherheit gefährdet

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:Verputze in Element M4.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E6 Innenwände

100 Tragende Innenwände

3 Raumtrennwände

Beschreibung

Tragende Raumtrennwände können entwedermassiv, tragend (Backstein, Kalksandstein, Beton)oder als Fachwerkkonstruktion (ausgefachte Holz-ständer oder Stahlprofile) ausgeführt werden.Durch Belastung, eigene Formänderungen undBaugrundverformungen werden tragende Innen-wände in unterschiedlichster Form beansprucht.Diese Wände sind somit Bestandteil des gesamtenstatischen Systems eines Gebäudes und müssendeshalb mit den anderen Tragelementen wie Fun-dationen, Dach, Decken und Fassaden beurteiltwerden.

Allgemeine Informationen

Rissbildungen sowie unzureichender Schallschutzsind die wesentlichen Mängel von Raumtrenn-wänden, wobei für die Beurteilung des Schall-schutzes, vorgängig die Schallschutzanfor-derungen definiert werden müssen. Risse tretenüberwiegend in den Anschlussbereichen oder inder Nähe angrenzender Bauteile auf (Dachdecke,Aussenwand). Am Rissbild lässt sich der Zustandeiner Tragwand – die Tragfunktion betreffend –erkennen.

Schwachstellen

Da das schadenfreie Zusammenfügen von Bautei-len Aufgabe des Architekten und Statikers ist, sindein Grossteil von Wandschäden auf Planungsfeh-ler zurückzuführen. Die wesentlichen Schwach-stellen sind Risse und ungenügender Schall-schutz.

Risse– zu hohe Belastung– Fundamentsetzungen– Deckenverformungen (Schwind- und Tempe-

raturverformungen, Durchbiegungen)– Spannungen in Bauteilen beim Zusammen-

schluss verschiedener Wandmaterialien– Mischbauweise

Ungenügender Schallschutz– unzureichendes Flächengewicht– Undichtigkeiten– Nebenwegübertragungen

Defekter Anschluss Mauerwerk/Fachwerk– Schwinden des Holzes– unfachmännische Ausbildung der Anschluss-

fuge

Beurteilungsmöglichkeiten

R'w Abschätzung gemäss TabellenMessungen am Bau gemäss Mekblatt 21Visuelle Beurteilung

Zustandsbewertung

a Rissfreie WandAusreichender Schallschutz

b Feine Risse (seit Jahren gleichbleibend)Ausreichender Schallschutz

c Feine Risse (seit Jahren gleichbleibend)Schallschutz ungenügend

d Sich verändernde, klaffende RisseSchallschutz ungenügend

Hinweis: Wandverkleidungen in Element M4.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Nichttragende Innenwände haben keine Trag-oder Aussteifungsfunktion und dürfen, ausserdurch ihr Eigengewicht, vertikal nicht belastet wer-den. Die nichttragenden Wände sind, je nachBauart und Anschlussart (starr, gleitend, ela-stisch), an die anschliessenden Bauteile, in unter-schiedlichem Mass in der Lage, Beanspruchungendurch Formänderungen (z.B. Deckendurch-biegungen) angrenzender Bauteile rissfrei auf-zunehmen. Leichtbauwände können als Holz- oderSpanplattenwände, als Vollgipswände, als Stän-derwände mit Gipsplattenbeplankung, als sog.mobile Trennwände, als Glastrennwände usw.ausgeführt sein.

Allgemeine Informationen

Je nach Anwendungsart müssen nichttragendeInnenwände Schall dämmen. Einschalige Leicht-bauwände erfüllen in der Regel Schallschutz-anforderungen nicht. Nichttragende Wände sindrelativ leicht zu ersetzen, da sie nicht in andereSysteme eingebunden sind. In bestimmten Fällenhaben auch Leichtbauwände Brandschutzanfor-derungen zu erfüllen.

Schwachstellen

Nichttragende Wände sind so gut wie ihre Unter-konstruktion und ihre Anschlüsse. Form-änderungen wandtragender Bauteile verursachenin den Wänden Bieg-, Druck-, Zug- und Scher-bezw. Schubspannungen. Bei Überschreitung deraufnehmbaren Spannungen kommt es zu Rissen.Für die Qualität der schalldämmenden Eigenschaf-ten einer Leichtwand sind nicht nur der eigentlicheWandaufbau, sondern auch deren Anschlüssemassgebend.

Risse– trennwandtragende Bauteile nicht biegesteif,

Deckenabsenkungen– starre Anschlussausbildungen– zu grosse Konsollasten (Wandgestelle)

Ungenügende Luftschalldämmung– unzweckmässiger Wandaufbau, Resonanz-

frequenzen– Nebenwegübertragungen, Risse, offene Fugen

Zustandsbewertung

a Guter ZustandErfüllen die an sie gestellten Anforderungen(Schall-, Brandschutz)

b Leichte Schäden an der OberflächeSich nicht mehr verändernde RisseErfüllen die an sie gestellten Aufgaben (Schall-,Brandschutz)

c Grössere RisseSchlechte Standfestigkeit und / oder mangeln-der Schall-, Brandschutz

d Grosse, sich verändernde RisseSchlechte StandfestigkeitUnterkonstruktion problematisch

Hinweis: Wandverkleidungen in Element M4.

M1 Trennwände, Innentüren

100 Leichtbautrennwände

2 Leichtbaukonstruktionen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M1 Trennwände, Innentüren

500 FeststehendeTrennwände

1 Massivkonstruktionen

Beschreibung

In diesem Kapitel werden massive Trennwände(gemauert) ohne Tragfunktion beurteilt. An dieTrennwände werden je nach Anwendungsart fol-gende Anforderungen gestellt:

– Sichtschutz– Schallschutz– Brandschutz

Nichttragende Innenwände haben keine Trag-oder Aussteifungsfunktion und dürfen, ausserdurch ihr Eigengewicht, vertikal nicht belastet wer-den. Die nichttragenden Wände sind, je nach An-schlussart (starr, gleitend, elastisch) an die an-schliessenden Bauteile, in unterschiedlichemMass in der Lage, Beanspruchungen durch Form-änderungen angrenzender Bauteile (z.B. Decken-durchbiegungen) rissfrei aufzunehmen.

Allgemeine Informationen

Um eine zufriedenstellende Schalldämmung zuerreichen, müssen massive, einschalige Wändeein Gewicht von mindestens 300 kg/m2 haben. DieWände müssen luftdicht, also rissfrei sein, da derSchalldurchgang durch Ritzen und Löcher ein Viel-faches der auf den Durchgangsquerschnitt auffal-lenden Schallenergie beträgt. Alle Fugen undRandanschlüsse sind sorgfältig schalltechnischabzudichten.

Vorhandene bauphysikalische Werte

R'w-Werte sind abhängig vom Flächengewicht,dem Material und der Konstruktionsart. Ab-schätzung gemäss Diagramm SIA 181

Schwachstellen

Nichttragende Wände sind so gut wie ihre Unter-konstruktion. Rissschäden im Querschnitt dernichttragenden Innenwände werden weitgehenddurch die Formänderungen angrenzender Bautei-le (Deckendurchbiegungen), die Eigenverfor-mungen und der die Formänderungen nicht ent-sprechend berücksichtigenden Anschlussausbil-dungen verursacht.

Nachträgliches Ausbrechen von horizontalenWandschlitzen kann die Festigkeit der Wand her-absetzen und ebenfalls zu Rissschäden führen.

Frei stehende Wände sind bei Schiefstellung im-mer latent einsturzgefährdet.

Ungenügender Luftschallschutz– Undichtigkeiten in der Wand, Schallüber-

tragung über Randanschlüsse– ungenügendes Flächengewicht

Rissschäden im Wandquerschnitt– Wand steht auf Decken oder Unterzügen, wel-

che sich nachträglich stark durchgebogen ha-ben

– Wand erfährt Verformungen durch durch-gebogene, aufliegende Decke

– grössere Türöffnungen stören die Scheiben-wirkung der Wand

– Volumenverkleinerung des Wandbaustoffes in-folge Austrocknung

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beurteilungsmöglichkeiten

Abschätzung des R'w-Wertes anhand DiagrammA2 41 SIA 181Messung gemäss Merkblatt 21Setzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2Sondieröffnungen

Zustandsbewertung

a Guter ZustandDie Wand erfüllt die an sie gestellten Anfor-derungen (Schall- und Brandschutz)

b Leichte Schäden an der OberflächeSich nicht mehr verändernde RisseErfüllt die an sie gestellten Aufgaben (Schall-und Brandschutz)

c Mangelnder Schall- und/oder Brandschutz

d Schlechte StandfähigkeitMangelnder Schall- und/oder Brandschutz

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:Decken in Element E0, Wandverkleidungen in Ele-ment M4.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M1 Trennwände, Innentüren

600 Innentüren

1 Raumabschlüsse

Beschreibung

Im Türbau werden Massivholz (gestemmte Kon-struktionen), Holzwerkstoffplatten (Voll- und Hohl-blätter) und als Ergänzungsstoffe auch nicht holz-haltige Materialen verwendet. Als Übergangs-elemente zwischen Türe und Wand werden Holz-oder Metallzargen, Futter und Verkleidungen,Blockrahmen oder Blendrahmen eingesetzt.

Allgemeine Information

Die Konstruktionsart und die Materialwahl einerTür richtet sich nach deren Funktion:

– Sichtschutz oder Lichtdurchlass– Behindertengängigkeit (Türbreite)– Schallschutz

Soll eine Türe gute Schalldämmfunktionen haben,so sind folgende Faktoren zu beachten:

– gute Dämmwirkung des Türblattes (Gewicht,Biegesteifigkeit)

– Vermeidung des unmittelbaren Schalldurch-ganges durch die Türfälze und die Bodenfuge

– Vermeidung des Schalldurchganges zwischenTürfutter und Leibung

Türkonstruktionen aus gestemmtem Naturholzoder Hohltürblättern erfüllen die heutigen Bewoh-nerbedürfnisse bezüglich Schallschutz schlecht.

Die Innentüre ist mitbestimmend für die archi-tektonische Wirkung des Raumes. Bei der FrageInstandstellen oder Ersatz ist diesem architek-tonischen Aspekt Rechnung zu tragen.

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Türblatt, demTürrahmen, bei der Schwelle und den Beschlägen.

Zugerscheinungen / Türe schliesst undicht– Türblatt verzogen– Schwelle ausgetreten

Türbeschläge nicht mehr funktionstüchtig

Türanstrich defekt

Mängel beim Türrahmen (lose Befestigung,Schliessbleche verbogen, usw.)

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle Beurteilung

Zustandsbewertung

a Die Innentüren entsprechen den Anforderun-gen. Die Beschläge können nachgestellt wer-den.

b Die Türen entsprechen den AnforderungenOberflächensanierung notwendigTeilweise müssen Beschläge ausgewechseltwerden (auf dem Markt erhältlich).

c Geänderte AnforderungenAuswechseln des Türblattes notwendigDie Übergangselemente (Zargen, Rahmen) kön-nen beibehalten werden.

d Geänderte AnforderungenTürelement muss ausgewechselt werden

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Innentüren als Wohnungsabschlüsse wurden inder Regel aus gestemmtem Naturholz oder Holz-werkstoffplatten konstruiert.

Als Übergangselemente zwischen Türe und Wandwerden Holz- oder Metallzargen, Blend- oderBlockrahmen oder Füller und Verkleidungen ver-wendet.

Allgemeine Informationen

Eine Wohnungsabschlusstüre sollte den mecha-nischen Beanspruchungen (wie z.B. Dauer-belastung der Türblattkonstruktion durch Öffnenund Schliessen, gewaltsames Öffnen bei Verklem-mung, Stösse gegen das Türblatt usw.) und denklimatischen Beanspruchungen (unterschiedlicheKlimaverhältnisse Wohnung / Treppenhaus)standhalten, sowie einen genügenden Schall-schutz aufweisen.

Wärmeverluste bei Türen entstehen durch denWärmedurchgang durch die Bauteile sowie durchUndichtigkeiten der Fugen. Die letztere Lüftung istähnlich wie bei den Fenstern zu behandeln. Da derWärmedämmwert der Türen im allgemeinen klei-ner ist als jener der umgebenden Wände, entstehteine Wärmebrücke, die häufig als «Zug» empfun-den wird.

Hohltürblätter und gestemmte Konstruktionen er-füllen die heutigen Schallschutzanforderungenschlecht.

Alte, reich profilierte Türen stellen ein wesent-liches gestalterisches Element dar und sollten,wenn immer möglich, erhalten bleiben.

M1 Trennwände / Innentüren

600 Innentüren

2 Wohnungsabschlüsse

Vorhandene bauphysikalische Werte

akustische Werte R'w ≤ 30 – 35 dB

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich beim Türblatt, demTürrahmen, bei der Schwelle und den Beschlägen.

Zugerscheinungen / Türe schliesst undicht– Türblatt verzogen– Schwelle ausgetreten

Türbeschläge nicht mehr funktionstüchtig– Abnutzung durch langen (unsorgfältigen) Ge-

brauch

Türanstrich defekt

Mängel im Anschlussbereich zur Türkonstruktion– mechanische, klimatische Beanspruchungen

Beurteilungsmöglichkeiten

k-Wert gemäss Berechnung und Bauteile KatalogBEWR'w Abschätzung gemäss TabellenMessung am Bau gemäss Merkblatt 21

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Die Türe entspricht den Anforderungen

– Brandschutz– Schallschutz– Türbreite

Beschläge und Blatt können saniert und nach-gerichtet werden. Die Anforderungen sind er-füllt.

b Oberflächensanierung notwendigDie Beschläge müssen teilweise ausgewechseltwerden.

c Geänderte AnforderungenAuswechseln des Türblattes notwendigDas Übergangselement (Zarge, Rahmen) kannbeibehalten werden.

d Geänderte AnforderungenGanzes Türelement muss ausgewechselt wer-den

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M2 Schutzelemente

100 Schutzelemente aussen

1 Brüstung massiv

Beschreibung

Balkonbrüstungen und Brüstungen bei begeh-baren Flachdächern (Fensterbrüstungen gehörenals teil der Aussenwandkonstruktion zu ElementE4)Massive Brüstungen und Balustraden bestehenaus Ortbeton, vorfabrizierten Betonelementen,Naturstein oder sind gemauert.

Allgemeine Informationen

Siehe SIA-Empfehlung 358 über Höhe und Ausfüh-rung der Brüstung

Schwachstellen

Schwachstellen zeigen sich u.a. beim AnschlussBrüstung / Fassade, bei der Verbindung Brüstung /Balkonplatte, an der Brüstung selbst sowie anderen Abdeckung.Es kann sowohl die statische Sicherheit, als auchder Personenschutz fehlen.

Brüstungshöhe nicht vorschriftsgemäss

Risse beim Übergang Brüstung-Balkonplatte / Fas-sade– Brüstung als steifer Kasten ausgebildet; macht

Durchbiegung der Balkonplatte nicht mit

Rostflecken (korrodierte Armierung)– stehendes Wasser am Fuss der Brüstung

Brüstungselemente ungenügend fixiert

Sandsteinbalustraden verwittert– Bewitterung

Anschlussfugen undicht– Bewegungen im Bauwerkkörper

Zustandsbewertung

a Rissfreie KonstruktionBrüstungshöhe entspricht den Vorschriften

b Rissfreie KonstruktionSchutzfunktion lässt sich mit einfachen Mittelnerfüllen

c Schadhafte KonstruktionRisse, Karbonatisierung des BetonsDie Unterkonstruktion, z.B. Balkonplatte, ist ge-nügend tragfähig.

d Schadhafte KonstruktionDie Unterkonstruktion ist zu schwach.Die Brüstung entspricht nicht den Vorschriften.

Hinweis: Balkonplatten in Element E0.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Nebst seiner Sicherheitsfunktion stellt das Trep-pengeländer in bezug auf Art und Konstruktion einwesentliches Gestaltungselement dar. Eine übli-che Geländerkonstruktion ist das Stabgeländer,bestehend aus Geländerstützen, Obergurt (zu-gleich Handlauf), Untergurt und Füllstäben.

Anstelle von Geländer können auch massive Brü-stungen stehen. Diese können statisch ausgenutztwerden und erlauben dadurch eine freie Führungder Treppenläufe.

Allgemeine Informationen

Siehe SIA-Empfehlungen 358 über Höhe und Aus-führung der Geländer.

Treppengeländer müssen gegen seitliche und inder Längsrichtung wirkende Kräfte stabil sein,wobei eine gewisse Federung bei Stahlgeländernnicht zu verhindern ist und keinen Mangel dar-stellt.

Handläufe in Form von dicken Hanfseilen bieten imFalle eines Strauchelns keinen sicheren Halt.

Schwachstellen

Neben dem baulichen Zustand des Geländers istdessen Schutzfunktion zu beurteilen.

Geländerbefestigung lose, defektSchutzfunktion nicht gewährleistet– Stababstände zu gross– Höhe Podestgeländer niedrig– Stabfüllung ermöglicht Klettern für Kinder

M2 Schutzelemente

200 Schutzelemente innen

1 Treppengeländer

Zustandsbewertung

a Guter ZustandGeländer entspricht den Vorschriften

b Geländer entspricht den VorschriftenOberflächensanierung notwendig

c Oberflächensanierung und vereinzelte Repara-turarbeiten notwendigGeländer entspricht nicht den VorschriftenAnpassung ist möglich

d Geländer muss ersetzt werden

Hinweis:Treppen und Podeste in Element E0.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Gussasphalt ist eine Mischung aus Naturasphalt,Reinbitumen, Sand und Splitt, die mit ca. 230°Cverarbeitet wird. Die Schichtstärke beträgt in derRegel 2,5 cm. Das Bitumen erhält durch das Mine-ralgerüst die erforderliche Stabilität.

Allgemeine Informationen

Gussasphaltböden werden auf eine Trennlage ausDachpappe schwimmend aufgegossen. Sie die-nen als feuchtigkeitssperrender Unterlagsbodenoder als direkter Gehbelag.

Auf Gussasphalt können keramische Platten, Par-kett oder Holzklötzli verlegt werden. Beim Verlegenneuer Bodenbeläge auf Gussasphalt dürfen diver-se Kleber nicht verwendet werden. Spezielle Ab-klärungen sind erforderlich, wenn neue Parkettbe-läge auf bestehenden Gussasphalt verlegt werden(Schwinden und Quellen).

Schwachstellen

Gussasphaltbeläge werden mit der Zeit sprödeund entsprechend empfindlich gegen Schläge.Möbelstücke mit dünnen, oft stark belasteten Auf-lagern verursachen oft Eindrücke.

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle Beurteilung

M3 Bodenbeläge

200 Fugenlose Bodenbeläge

1 Gussasphalt

Zustandsbewertung

a Rissfreier Belag ohne störende Eindrücke

b Vereinzelte Risse, welche ausgegossen werdenkönnen

c entfällt

d Spröder Belag mit Rissen und/oder störendenEindrücken

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Für jeden Einsatzzweck und für jede Verlegungsartsind entsprechende textile Bodenbeläge in sehrunterschiedlichen Qualitätsstufen mit entspre-chender Lebensdauer auf dem Markt, wobei dieQualität der zu verlegenden Ware unbedingt mitder zu erwartenden Beanspruchung in Einklangstehen muss.

Textile Bodenbeläge werden über eine ebene Un-terlage gespannt, mit Klebeband an den Rändernoder vollflächig geklebt. Je nach Verlegeart kannman Filzunterlagen verwenden, welche dem Tep-pich eine gute Lebensdauer und bestmögliche Ge-brauchseigenschaft geben.

Textilbeläge können auf Treppen mittels Treppen-stangen verlegt, zusammen mit Treppenkantengeklebt oder mit Nagelleisten befestigt werden.

Allgemeine Informationen

Textile Bodenbeläge lassen sich in der Regel nichtreparieren und werden deshalb im Schadenfall proRaum ersetzt.

M3 Bodenbeläge

300 Linoleum-, Kunststoff-,Textilbeläge

4 Textil

Zustandsbewertung

a Textiler Bodenbelag gebrauchsfähigUntergrund schadenfrei

b Textile Bodenbeläge müssen in einzelnen Räu-men ausgewechselt werden (Flecken, kahleStellen, Brandlöcher)Untergrund schadenfrei

c Textile Bodenbeläge müssen ausgewechseltwerdenUnterlagsböden teilweise schadhaft

d Textile Bodenbeläge schadhaftUnterlagsboden muss ersetzt werden

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Unterlagsboden in Element M3.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Kunststeinplatten – ca. 3 cm stark – werden in derRegel in ein Mittelbett – ca. 3 cm stark – ausZementmörtel auf eine feste Unterlage verlegt.

Die Unterlage ist entweder schwimmend oder derKunststeinplattenbelag wird monolythisch mit derDecke verbunden.

Allgemeine Informationen

Bodenbeläge aus Kunststein sind sehr resistentgegen Abnutzung. Durch Abschleifen und Ver-siegeln lassen sie sich relativ einfach auffrischen.

Schwachstellen

Die Schadenanfälligkeit von Kunststeinbödenhängt im wesentlichen vom Zustand der Unterlageab.

Durch Vibrationen in befahrbaren Bereichen san-den Unterlagsböden leicht aus oder reissen. DieseSchäden schlagen direkt auf den Bodenbelagdurch.

M3 Bodenbeläge

400 Natur- und Kunststein-beläge

1 Kunststein auf Mörtel

Zustandsbewertung

a Guter Zustand des BodensEvtl. neue Versiegelung notwendig

b Einzelne lose Platten vorhandenKeine in der Höhe verschobenen Risse vorhan-den

c Der Belag ist an einzelnen Stellen gerissen. DieRisse sind jedoch örtlich begrenzt.

d Ausgesandeter UnterlagsbodenGerissene und lose Platten auf den ganzen Bo-den verteilt

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Parkette sind im Hinblick auf Erscheinungsbild,Holzart, Elementgrösse und Verlegungsart, sowieihre industrielle Herstellung in vielfältiger Aus-führung vorhanden.

Eines haben jedoch alle Parkettböden gemeinsam:Holz weist ein grosses Schwind- und Quell-verhalten auf. Die Befestigung von Parkettbödenerfolgt auf Blindböden, Lagerhölzern und Decken-gebälk mit verdeckter Nagelung, auf Unterlagsbö-den aus mineralisch gebundenen Mischstoffenoder Platten aus Holzwerkstoffen durch Klebungoder lose verlegt auf druckfestem Untergrund.Bodenbeläge werden gewachst, versiegelt odergeölt.

Allgemeine Informationen

Bodenbeläge aus Holz sind speziell empfindlichgegen Feuchtigkeit, insbesondere gegen derenSchwankungen. So sind Schäden an Parkettbödenzu einem grossen Teil auf schädigende Einflüssedes Untergrundes zurückzuführen. Der Wider-stand gegen mechanische Beanspruchung (Ab-rieb) nimmt bei Holz mit steigender Rohdichte zu,geht jedoch mit zunehmendem Feuchtigkeitsge-halt zurück.

Schwachstellen

Schäden an Parkettböden ergeben sich infolgemangelhafter Art der Verlegung, Nichtberück-sichtigung des Quell-, Schwindverhaltens, man-gelhafter Oberflächenbehandlung.

M3 Bodenbeläge

700 Bodenbeläge in Holz

1 Holzparkett

Verfärbungen, Aufwerfungen, Rissbildungen– erhöhte Feuchtigkeitsbelastung (Untergrund,

Balkontüren)– Einfluss der Fussbodenheizung– Behinderung der Längenänderung (Anschluss-

bereich Wände)

Hohlliegen des Parkettes– Kleber- und Haftverbund ungenügend

Knarren der BödenInsektenfrass, besonders unter MöbelnAbgenutzte Oberflächen

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle BeurteilungFeuchtigkeitsmessung gemäss Merkblatt 1, 7

Zustandsbewertung

a Gesunder BodenDie Oberfläche lässt sich durch Schleifen undOberflächenbehandlung auffrischen

b Vereinzelte tiefgreifende SchadstellenFugen in einem akzeptablen MassNach Reparatur lässt sich der Boden durchSchleifen und Oberflächenbehandlung auf-frischen.

c Grössere Teile des Bodens schadhaftDie Unterkonstruktion (Unterlagsboden) ist ge-sund.

d Untolerierbares Knarren des Bodens beimBegehenUntolerierbare Fugen oder Aufbäumungen

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose».

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M3 Bodenbeläge

700 Bodenbeläge in Holz

2 Estrichboden

Beschreibung

Estrichböden bestehen in der Regel aus 24 – 27 mmstarken Tannenriemen, welche entweder stumpfgestossen oder mit Nut und Kamm zusammenge-fügt werden.

In neuerer Zeit werden als Estrichböden auch Holz-werkstoffplatten («Verlegeplatten«) verwendet,wobei die Plattenstösse mit Nut und Kamm jenachdem verleimt oder auch nicht verleimt wer-den.

Allgemeine Informationen

An Estrichböden werden bezüglich Oberflächen-beschaffenheit in der Regel keine grossen Anfor-derungen gestellt. Obwohl an sich ein problemlo-ser Bauteil, sind aber auch hier Schäden anzutref-fen, welche auf oft übermässige Beanspruchungoder Mängel an der Dachhaut zurückzuführensind.

Schwachstellen

Estrichböden sind empfindlich auf Insektenfrassund Fäulnisbildung, insbesondere in schlechtdurchlüfteten Zonen oder unter undichten Dä-chern.

Insektenfrass– fehlender Holzschutz

Fäulnis infolge Durchfeuchtung– Dachhaut undicht– Wassereintritt aus Anschlussbauteilen– Diffusionsfeuchtigkeit– mangelhafte Durchlüftung

Durchsturzgefahr infolge Holzzerstörung

Grosse Durchbiegungen– zu grosse Spanplattenböden

Werfen der Spanplattenböden– zu grosse Feuchtigkeit in den Böden

Beurteilungsmöglichkeiten

– visuelle Beurteilung– Feuchtigkeitsmessung gemäss Merkblatt 5

Zustandsbewertung

a Gesunder BodenDie Oberfläche entspricht den Anforderungen

b Vereinzelte von Insektenfrass oder Fäulnis befal-lene – begrenzte – Stellen

c Grössere Flächen sind schadhaftUnterkonstruktion ist noch gesund

d Ganzer Boden schadhaft, muss ausgewechseltwerden, inkl. Unterkonstruktion

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:Dach im Element E1.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Tapeten werden wegen ihres unansehnlichen Er-scheinungsbildes oder aber aus farblichen Grün-den bereits im Neuzustand gestrichen. Die Wahldes Anstrichs ist abhängig von der Beschaffenheitdes Untergrundes und von den Anforderungen,die der Anstrich erfüllen soll. Bei Kunststofftapetenist infolge Weichmacherwanderung die Haftungdes Anstrichs oft nur mässig. Saugfähige Tapetensind in der Lage, kurzfristige Tauwasserbildungenaufzunehmen. Unter Umständen kann diese Ei-genschaft aufgrund des gewählten Anstrichstoffesverloren gehen.

Allgemeine Informationen

Massgebliches Kriterium für einen Neuanstrich istdie Tragfähigkeit der bestehenden Anstrich-schichten, bzw. der Abbau der Eigenfestigkeit, so-wie die Haftfestigkeit zum Untergrund. Die Haftfe-stigkeit muss im Zusammenhang mit den aus demNeuanstrich resultierenden Spannungen beurteiltwerden. Einen entscheidenden Einfluss hat dasBindemittel des Neuanstrichs. Sind Renovations-anstriche in grossem Umfang vorgesehen, sindVersuchsanstriche angezeigt. Bei dampfundurch-lässigen Anstrichen auf feuchten Wanduntergrün-den ist Vorsicht geboten.

Schwachstellen

Die Bindemitteleigenschaften eines Anstrich-stoffes beeinflussen massgeblich dessen Alte-rungsverhalten. Die Alterung zeigt sich im Glanz-verlust, Abkreiden, im Abbau der Filmdicke, in derFarbtonveränderung, in der Abnahme des Haftver-mögens und im Verlust der Elastizität. Entschei-dend für das Aussehen der Tapetenoberfläche sindoft atmosphärische und mechanische Einwirkun-gen.

M4 Wandverkleidungen

100 Verputze und Anstriche

1 Anstrich auf Tapeten

– mechanische Beschädigungen– Verblassung nicht lichtechter Tapeten– Verschmutzung– Feuchtepilzbildungen– Verlust der Farbelastizität– Tapetenablösungen

Bei grossen Schäden an Tapeten lohnt sich einÜberstreichen nicht.

Zustandsbewertung

a Die Anstriche sind sauber und es sind optischkeine Anzeichen von Alterung erkennbar. EinNeuanstrich drängt sich nicht auf.

b Die Haftung der Tapete ist gut. An einigen Stel-len muss sie nachgeleimt werden. Die Oberflä-che ist schmutzig, weist aber nur geringe, repa-rierbare Schäden auf. Ein Überstreichen derTapete ist möglich

c entfällt

d Der Untergrund sowie die Tapete selbst sind ineinem schlechten Zustand. Ein Überstreichender alten Tapete ist nicht möglich.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:Innenwände in Element E6 und M4, Tapeten inElement M4Die Gebrauchstüchtigkeit der Tapete wird in Ele-ment M4 301 beurteilt.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M4 Wandverkleidungen

200 Innenisolation

1 Innenisolation verputzt

Beschreibung

Bei Aussenwandsystemen mit innerer Dämmungwird die Wärmedämmung auf der Innenseite derTragwand angeordnet. Die Wärmedämmschichtwird somit beim Auflager der Decken und beiAnschlüssen der Aussenwände unterbrochen. DieTragkonstruktion liegt im «kalten» (Fassadentrag-wände) wie auch im «warmen» (Decken, Trenn-wände) Bereich. Sie verformt sich bei Temperatur-und Feuchtigkeitswechseln des Aussenklimas ent-sprechend stark und ungleichmässig.

Allgemeine Informationen

Durch die innenseitige Anordnung der Wärme-dämmschicht treten bei den Decken und WändenWärmebrücken auf, und es ergibt sich ein un-günstigerer Wärmeschutz im Sommer (kleineMasse raumseitig der Wärmedämmung). Die Wär-medämmung liegt bauphysikalisch gesehen aufder falschen Seite. Nennenswerte Schäden infolgeKondensatbildung sind bei Wohnnutzungen derInnenräume jedoch wenig bekannt. Vorsicht istgeboten, wenn die Aussenschalen aus diffusions-hemmenden Baustoffen wie z. B. Beton bestehen.Die Schlagregendichtigkeit muss von der Putz-schicht gewährleistet werden. Wichtig ist, dass dieAussenschale keine statischen Risse aufweist. Eskönnen Probleme infolge Schall-Längsleitung auf-treten.

Vorhandene bauphysikalische Werte(Bauten bis 1970)

k-WerteKonstruktionen mit Wärmedämmstärken von 2 – 3cm sind häufig anzutreffen. Diese Konstruktionenerreichen, je nach Wahl der andern Baustoffe,k-Werte von 0.60 – 0.80 W/m2K

Schwachstellen

Häufig führen Wärmebrückenprobleme bei Dek-kenauflagern, Fensternischen, Gebäudeeckenusw. zu Schimmelbildungen und massiven Wär-meverlusten. Die Mauerwerke neigen oft zu erhöh-ter Rissanfälligkeit infolge Temperatur- undSchwindspannungen. In diesem Zusammenhangzeigen sich auch entsprechende Überputzpro-bleme, dies insbesonders bei Anwendung vonKunststoffputzen und ungenügenden Putzschicht-dicken.

Dunkle Stellen und Flächen an Wänden und Dek-ken– Ablagerung von Staubpartikeln an Stellen mit

geringeren Oberflächentemperaturen (Thermo-diffusion)

Starke Verfärbungen und Schimmelpilzbildungen– Wärmebrücken, ungenügend dimensionierte

Wärmedämmung– Luftströmung infolge Möbelanordnung ungün-

stig beeinflusst

Oberflächenkondensat– Oberflächentemperatur unterhalb Taupunkt-

temperatur

Übler Geruch, unbehagliches Raumklima– diffusionstechnisch falscher Schichtaufbau– stark erhöhter Feuchtigkeitsgehalt der wärme-

dämmenden Schicht (z.B. fehlende Dampf-bremse)

Beurteilungsmöglichkeiten

Zur genauen Bestimmung des Konstruktions-aufbaues ist es wichtig, dass 2 – 3 Sondier-öffnungen erstellt werden.Visuelle Prüfung.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Setzen von Rissmarken gemäss Merkblatt 2k- Wert gemäss Berechnung + BauteilekatalogBEWFeuchtigkeitsmessungen gemäss Merkblatt 1,7Prüfung der Wasseraufnahme der Oberfläche, ge-mäss Merkblatt 8

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine Abnutzungserschei-nungen, min. k-Wert-Anforderungen erfüllt, kei-ne Schimmelbildung

b min. k-Wert-Anforderungen erfüllt, kleine Schä-den an den Oberflächen, geringe, reparierbareRisse am Verputz

c Rissschäden, Schimmelbildungen, k-Wert un-genügend, zusätzliche Wärmedämmung erfor-derlich

d k-Wert ungenügend, massive Rissschäden,Schimmelbildungen

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis:Aussenwände in Element E4.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Tapeten bestehen aus bedrucktem oder mit Fasernangereichertem Papier (Rauhfasertapete). Zudemwerden mit Kunststoff beschichtete Tapeten, Ge-webetapeten (s. Element M4 304) und sog. Iso-liertapeten verwendet. Die mit Kunststoff be-schichteten Tapeten sind etwas strapazierbarer alsdie aus Papier, lassen sich jedoch schlechter aus-bessern bzw. überstreichen. Tapeten sind wasser-fest bis abwaschbar.

Die Tapeten werden auf ebene, feste Untergründewie Weissputze, Gipsplatten, Holzspanplatten,glattgeschaltem Beton usw. aufgeklebt. Je nachZustand des Untergrunds und des zu verarbeiten-den Materials wird das Aufziehen von Grundpa-pier (Makulatur) notwendig. Art und Konsistenzdes Klebemittels (Stärkekleister, Cellulosekleister,Dispersionskleber, lösungsmittelhaltige Kleber)müssen auf Tapete und Untergrundbeschaffenheitabgestimmt sein.

Allgemeine Informationen

Bei der Erneuerung von Tapeten kann bei sehr guthaftenden Tapeten nach dem Abschleifen derüberklebten Ränder darüber tapeziert werden.Sind die alten Tapeten nicht festhaftend oder ingrossem Umfang schadhaft, werden diese vordem Neutapezieren vollständig entfernt. SchwereTapetenqualitäten, die kaum abatmen lassen,müssen auf trockene Wände tapeziert werden,weil sonst Blasen und Faltenbildungen entstehen.

Schwachstellen

Mechanische BeschädigungenVerschmutzung, VergilbungenDas Muster entspricht nicht mehr dem heutigenGeschmacksempfinden.

M4 Wandverkleidungen

300 Wandbeläge mit Tapeten

1 Tapeten

Loslösen der Tapete vom Untergrund– Feuchtschäden in der Wand

Blasenbildungen, Falten– Dampfdruck infolge Wandfeuchte

Durchfeuchtung, Schimmelbefall– erhöhte Tauwassermengen dringen in Tapete

ein– ungenügende Wärmedämmung der Wände,

Decken– ungenügende Raumlüftung

Zustandsbewertung

a Die Tapete ist sauber, trocken, unbeschädigt undgut haftend und muss nicht ersetzt werden.

b Die Tapete haftet gut. Einzelne Stellen sind nach-zukleben. Die Tapete hat keine Feuchtigkeits-schäden und Graustellen. Auf die vorhandeneTapete kann tapeziert werden.

c entfällt

d Die Tapete ist in sehr schlechtem Zustand. Anzahlreichen Stellen ist eine Ablösung festzu-stellen. Der Untergrund ist in einem schlechtenZustand. Die Tapetenschichten müssen vor demNeutapezieren vollständig entfernt werden.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Innenwände in Element E6 und M1, An-strich auf Tapeten in Element M4.

Die Möglichkeit, Tapeten zu übermalen wird inElement M4 101 beurteilt.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Beschreibung

Textile Verkleidungen wurden entweder gespanntoder aufgeklebt. Gespannte Wandverkleidungenlassen sich, wenn beschädigt, relativ einfach ent-fernen und ersetzen

Geklebte textile Wandverkleidungen wurdenhauptsächlich in der Form von Rupfen ange-wendet. Rupfe – auf Weissputz aufgeleimtesJutengewebe – wurde mit porenfüllender Farbemehrfach überstrichen. Solche Jutegewebe-Tape-ten sind rissüberbrückend und stossfest.

Allgemeine Bemerkungen

Schäden an Tapeten können auf den Gebrauch, aufFehler am Untergrund oder auf Tapezierfehler zu-rückgeführt werden. Obwohl es möglich ist, auchsehr festsitzende, alte Tapeten neu zu tapezieren,sollte doch die bekannte Regel befolgt werden,dass schadhafte Tapeten restlos zu entfernen sind.

M4 Wandverkleidungen

300 Wandbeläge mit Tapeten

4 Textil

Zustandsbewertung

a Tapeten lassen sich ohne Reparaturarbeitenüberstreichen

b entfällt

c entfällt

d Es muss neu tapeziert werden. Untergrundmuss erneuert werden.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»Hinweis: Innenwände in Element E6, Trennwändein Element M1.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M4 Wandverkleidungen

600 Wandbeläge aus Keramik-platten

1 Plattenbeläge

Beschreibung

Keramische Plattenbeläge sind starr und daherausgesprochen rissempfindlich. Die wasserab-weisende Eigenschaft der Wandplatten wird durchden Fugenanteil beeinträchtigt, weil beim Fugen-mörtel mit einer bestimmten Wasseraufnahme zurechnen ist. Es können sich infolge Wechselbean-spruchung von kaltem und heissem Wasser mitder Zeit Haarrisse zwischen Fugenmörtel undPlättli bilden. Plattenbeläge werden in fettem Ze-mentmörtel und in neuerer Zeit im Dünnbettver-fahren mit kunststoffvergütetem Klebemörtel aufeinen gipsfreien Grundputz verlegt. Das Dickbett-verfahren hat den Vorteil, dass das dicke Mörtel-bett eine gute Haftung gewährleisten und Span-nungen aus dem Untergrund bis zu einem gewis-sen Grad ausgleichen kann.

Die Übergangsstellen zu Apparaten wurden früherstarr ausgebildet, (mangels Verfügbarkeit vondauerelastischem Kitt).

Allgemeine Informationen

In den letzten Jahren verschwanden viele Plattenvom Markt. Es ist deshalb schwierig, für Repa-raturarbeiten Ersatzplatten zu finden.

Schwachstellen

Zur Haftwirkung des Mörtels gehören drei Berei-che:

– Haftung zwischen Platte und Mörtel– Zusammenhalt des Mörtels in sich– Haftung zwischen Mörtel und Untergrund

Schäden bei keramischen Wandplatten (lose, her-untergefallene Platten) sind häufig auf Schwach-stellen in diesen drei Haftbereichen zurückzu-führen. Verformungen der Unterkonstruktion (z.B.Schwinden des Betons, Verformung von Spanplat-ten unter Feuchtigkeits- und Temperatureinwir-kungen u.s.w.) führen ebenfalls zu Schäden in denWandplattenbelägen.

Ausknicken, Hohlstellen, Aufwölbungen, Risse– Verformung der Unterkonstruktion (Druck-

beanspruchung der Platten)– Gebäude- und Materialtrennfugen in Platten-

belag nicht berücksichtigt

Plattenablösungen– Verformungen des Untergrundes– Haftwirkung in einem der drei Bereiche ungenü-

gend– Feuchtigkeitseinwirkung auf gipshaltigen

Grundputz– fehlende Bewegungsfugen

Pilz- oder Schwammbefall, evtl. Zerstörung vonHolzunterkonstruktionen– undichte Plattenfugen bzw. Anschlussstellen

Pilzbildung bei Kittfugen

Beurteilungsmöglichkeiten

Visuelle PrüfungAbklopfen der Platten zum Feststellen von Hohl-räumen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a Plattenbeläge unbeschädigtDichte Fugen (wo notwendig)Keine «hohlen» Platten

b Plattenbeläge unbeschädigtFugen teilweise undicht, teilweise PilzbefallVereinzelte «hohle» Stellen

c Platten teilweise gerissenErsatzplatten vorhandenFugen teilweise undicht

d Grössere RisseErsatzplatten nicht mehr erhältlich

Hinweis: Innenwände in Element E6.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M4 Wandverkleidungen

700 Wandverkleidungen ausHolz

1 Holztäfer

Beschreibung

Holztäferungen wurden ursprünglich – abgesehenvon dekorativen Zwecken – zur Verbesserung derBehaglichkeit (Erhöhung der Oberflächentem-peratur von Aussenwänden) verwendet. Heutedienen sie hauptsächlich als Abdeckung vonInnenisolationen.

Allgemeine Informationen

Holztäferungen wurden früher oft mit relativ billi-gem Holz konstruiert und mit Holzimitationen auf-gewertet. Die Oberflächen wurden mit langsamtrocknenden Naturharzlacken vergütet. Diese Lak-ke lassen sich nicht überstreichen. Sie müssen mitstarken Ablaugemitteln bis auf den Grund enfferntwerden (sehr aufwendig).

Oberflächensanierungen bei mit Naturholz behan-delten Täferungen sind aufwendig.

Schwachstellen

Holztäferungen sind empfindlich auf Wasserein-wirkung. Bei veränderten Raumklimabeding-ungen (z.B. Installation einer Zentralheizung) kön-nen Täfer schwinden oder spalten.

Zustandsbewertung

a Täfer intakt, Oberfläche akzeptabel

b Täfer intakt, kann ohne aufwendige Vorarbeitenüberstrichen werden

c Täfer muss teilweise repartiert werden

d Täfer und Unterkonstruktion müssen ersetztwerden

Hinweis:Aussenwand in Element E4.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M5 Deckenverkleidungen

600 Innenwärmedämmung

1 Decken-Wärmedämmung

Beschreibung

Oft werden Wärmebrücken mittels Deckenrand-isolationen abgeschwächt (z.B. bei Kragplatten,Rolladenkästen).

Grossflächige deckenunterseitige Dämmungenwerden etwa zur nachträglichen Verbesserung derWärmedämmung angebracht. Innenseitige Wär-medämmungen können auch durch wärme-dämmend wirkende Schallschluck-Massnahmengegeben sein.

Allgemeine Informationen

Die alleinige, innenseitige Dämmplatten-An-ordnung ist problematisch, weil die Decke gegen-über den äusseren Temperatureinflüssen unge-schützt bleibt. Wird zusätzlich zu einer aussenseitigangeordneten Wärmedämmung auch innenseitigeine angebracht, so ist diese Massnahme bauphy-sikalisch falsch, weil sich damit die Jahrestempera-turdifferenzen in der statisch neutralen Zone derDecke erhöhen. Eine Konstruktion mit innenseiti-ger Decken-Wärmedämmung ist aber auch hin-sichtlich Kondenswasserbildung nicht empfeh-lenswert. Mit solchen Massnahmen ergeben sichTaupunktverschiebungen nach innen.

Vorhandene bauphysikalische Werte

k-Wert0.8 W/m2K (bessere Werte werden selten erreicht)

Schwachstellen

Grosse Temperaturspannungen in der Decke undKondenswasserschäden sind die wesentlichenSchwachstellen dieser Konstruktion.

Temperaturspannungen in der Decke, Risse in denWänden– Wärmedämmung auf falscher Seite– nachträglich innenseitig aufgebrachte Wärme-

dämmung (evtl. Schallschluckdecke) ver-schlechtert Situation der äusseren Wärme-dämmung (Temperaturdifferenzerhöhung inder Decke, Kondensatprobleme)

– unzureichende Deckengleitlager

Fugenabzeichnungen der Wärmedämmplatten(Kondensstreifen)– Taupunktunterschreitung im Übergang Dämm-

platte/Decke– Dämmplatten nicht satt gestossen

Feuchtigkeitsstreifen an Decke entlang den Wän-den– Wärmebrücken beim Wand-/Deckenanschluss

Kondenswasser (Graustellen)– hohe Feuchtbelastung – Dampfstau – Durch-

feuchtung der Dämmung

Durchfeuchtung der Decke– aussenseitige, zweite Dämmschicht mit Dampf-

sperre oder vollflächig aufgeklebt

Beurteilungsmöglichkeiten

Sondieröffnungen erstellenMessung der Materialfeuchte gemäss Merkblätter1, 7

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

Zustandsbewertung

a guter Zustand, keine Schäden

b entfällt

c entfällt

d Verfärbungen, Risse in den Wänden, unge-nügender k-Wert; Warmedämmkonzept mussgeändert werden.

Siehe auch «Ökologische Feindiagnose»

Hinweis: Decken in Element E0.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M6 Einbauten

300 Cheminées und Öfen

1 Saloncheminées

Beschreibung

Das Salon-Cheminée ist eine Vorrichtung zum Hei-zen mit offenem Feuer, das seine Wärme im we-sentlichen durch Abstrahlung abgibt. Der Wir-kungsgrad dieses Heizungssystems ist sehrschwach (um 20 bis 30%). Aus diesem Grund wirdes in der heutigen Zeit nur noch zu dekorativenZwecken verwendet.

Wenn die Wohnung über ein anderes Heizungs-system verfügt, verbraucht das Salon-Cheminéemehr Energie als es beitragen kann! Verluste durchUndichtigkeit der Einstellklappe für den Zug sindrelativ hoch.

Manche Cheminées, die von architektonischemInteresse sind, müssen erhalten bleiben.

Allgemeine Informationen

Das Salon-Cheminée bedarf zur einwandfreienFunktion eines sehr grossen Luftvolumens. Früherkam diese Luft durch undichte Fenster. Mit derVerbesserung der Luftdichtigkeit von Fenstern undTüren ist eine spezielle Luftzuführung uner-lässlich. Die Grösse hängt von der Leistungs-fähigkeit des Feuerraumes und der Höhe des Ka-mins ab.

Schwachstellen

Salon-Cheminées funktionieren oft schlecht inWohnungen, wo mechanische Abluftanlagen (Kü-che, Bäder) in Betrieb sind.

Schlechter Zug– ungenügende Frischluftzufuhr– Kamin zieht schlecht (zu geringe Höhe, Wir-

belbildung durch Nachbarhäuser, Versottung)

Rauchrückschlag– schlechter Kaminzug– unzweckmässiger Kaminhut

Beurteilungsmöglichkeiten

Die Diagnose schliesst obligatorisch das Anzün-den eines Feuers in dem Cheminée bei geschlos-senen Fenstern ein. Zu beobachten sind der Zug,der Zustand der Zugabstellklappe, die Unbrenn-barkeit von Material nahe am Feuerraum, der Zu-stand des Feuerraums und des Aschenkastens, dieDichtigkeit und das Fehlen von Rissen im Kamin(im Zweifelsfall ist der Kaminfeger zu befragen). Zukontrollieren ist auch der Zustand der Zuluftkanä-le, soweit vorhanden. Auf dem Dach ist der Zu-stand der Kamindurchführung am Dach und derBlecharbeiten zu überprüfen.

Zustandsbewertung

a Cheminée funktioniert gut, guter Zustand

b Kleine Reparaturen am Feuerraum notwendig

c Ersetzen des Kamins

d Ersetzen des Cheminées und des Kamins

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

M7 Klein- und Haushalt-küchen

200 Kücheneinrichtungen

Beschreibung

Alte Kücheneinrichtungen bestanden in der Regelaus einzelnen voneinander getrennten Elementen(Apparate wie Kochherd, Spülbecken, Kühl-schrank und freistehenden Küchenbuffets).

Neuere Küchen sind aus genormten Elementenzusammengesetzt.

Allgemeine Informationen

Die Amortisationsdauer von Kücheneinrich-tungen ist wesentlich kürzer als von anderen Bau-teilen.

Kücheneinrichtungen sind sehr modeabhängigund werden deshalb oft als ersatzbedürftig be-trachtet. Bevor sie aus technisch/funktionellenGründen saniert werden müssten.

Schwachstellen

– Die Kücheneinrichtung entspricht nicht mehrden heutigen Bedürfnissen.

– Die Apparate sind technisch überholt und/oderbrauchen zu viel Energie.

– Kücheneinrichtungen sind beschädigt und ab-genutzt.

Zustandsbewertung

a Die Kücheneinrichtung ist funktionstüchtig undwird von den Benützern akzeptiert.

b Einzelne Apparate sind ersatzbedürftig. Die Kü-cheneinrichtung wird grundsätzlich von den Be-nützern akzeptiert.

c Die Kücheneinrichtung entspricht nicht mehrden Anforderungen. Bei einem Ersatz könnendie Medienanschlüsse übernommen werden.

d Die Kücheneinrichtung ist ersatzbedürftig. DieMedienanschlüsse müssen verlegt bzw. ver-ändert werden.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

D2 Fundamente und Bodenplatten 36Kellerbodenplatten 36

1 Kellerbodenplatten aus Beton 36

D2 Fundamente und Bodenplatten 38200 Kellerbodenplatten 382 Bodenkonstruktion bei nicht unterkellerten

Räumen 38

D 3 Kanalisation im Gebäude 40100 Leitungen 401 Grundleitungen 40

E0 Decken, Treppen, Balkone 41100 Decken und Platten 411 Massivdecken gegen kalten Estrich 41

E0 Decken, Treppen, Balkone 43100 Decken und Platten 432 leichte Decken gegen kalten Estrich 43

E0 Decken, Treppen, Balkone 45100 Decken und Platten 453 Massivdecken gegen kalten Keller 45

E0 Decken, Treppen, Balkone 46100 Decken und Platten 465 leichte Decken gegen kalten Keller 46

E0 Decken, Treppen, Balkone 48100 Decken und Platten 486 Zwischendecken massiv 48

E0 Decken, Treppen, Balkone 50100 Decken und Platten 507 Zwischendecken leicht 50

E0 Decken, Treppen, Balkone 52200 Treppen und Podeste 521 Holztreppe 52

E0 Decken, Treppen, Balkone 54200 Treppen und Podeste 542 Beton- und Kunststeintreppe 54

E0 Decken, Treppen, Balkone 56300 Balkone 561 Betonplatte durchlaufend 56

E0 Decken, Treppen, Balkone 58300 Balkone 582 Betonplatte Konsolen 58

B3 Index Datenblätter Baukonstruktion

E0 Decken, Treppen, Balkone 60300 Balkone 603 Loggias 60

E1 Dach 62100 Tragwerk Steildach 622 Holztragwerk 62

E1 Dach 63200 Tragwerk Flachdach 631 Massivdach 63

E1 Dach 65200 Tragwerk Flachdach 652 Leichtdach 65

E 1 Dach 66300 Entwässerung und dgl. 661 Steildach 66

E1 Dach 67300 Entwässerung und dgl. 672 Flachdach 67

E1 Dach 69500 Flachdachdichtungsbeläge 693 Warmdach auf massivem Tragwerk 69

E1 Dach 71500 Flachdachdichtungsbeläge 714 Warmdach auf leichtem Tragwerk 71

E1 Dach 73500 Flachdachdichtungsbeläge 735 Kaltdach auf massivem Tragwerk 73

E1 Dach 75500 Flachdachdichtungsbeläge 756 Kaltdach auf leichtem Tragwerk 75

E1 Dach 77600 Steildacheindeckungen 771 Kaltdach 77

E1 Dach 79600 Steildacheindeckungen 792 Warmdach 79

E1 Dach 81700 Dachöffnungen 811 Dachflächenfenster 81

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E1 Dach 82700 Dachöffnungen 822 Lichtkuppeln 82

E1 Dach 83700 Dachöffnungen 833 Dachlukarnen 83

E3 Aussenwände zu Untergeschossen 84100 Wandkonstruktionen 841 Wände Stampfbeton / Bruchstein 84

E3 Aussenwände zu Untergeschossen 86100 Wandkonstruktionen 862 Wände gemauert 86

E3 Aussenwände zu Untergeschossen 88200 Aussenverkleidung im Erdreich 881 Abdichtungen 88

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 90100 Wandkonstruktion 901 Massiv homogen 90

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 92100 Wandkonstruktion 922 Massiv heterogen 92

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 94100 Wandkonstruktion 945 Zweischalenmauerwerk 94

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 96100 Wandkonstruktion 966 Leichtbau Holz 96

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 98100 Wandkonstruktion 987 Glasbausteine 98

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 100300 Aussenputze, Anstriche 1002 Sicht 100

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 102400 Aussenverkleidungen 1021 Vorgehängt 102

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 104400 Aussenverkleidungen 1042 schwere Vorfabrikation 104

E4 Aussenwände, Erd- und Obergeschoss 106600 Verputzte Aussenwärmedämmung 1061 Aussenwärmedämmung 106

E5 Fenster, Aussentüren und Tore 108100 Fenster und Fenstertüren aus Holz/Holz-

Metall 1081 Holzfenster 108

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 110100 Fenster und Fenstertüren aus Holz/Holz-

Metall 1102 Fenster aus Holz-Metall 110

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 112100 Fenster und Fenstertüren aus Holz/Holz-

Metall 1123 Türen/Tore Keller 112

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 113200 Fenster und Fenstertüren

aus Kunststoff 1131 Kunststoff-Fenster 113

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 115300 Fenster und Fenstertüren aus Stahl 1151 Stahlfenster 115

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 117400 Fenster und Fenstertüren

aus Aluminium 1171 Fenster aus Aluminium 117

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 119500 Aussentüren und Tore 1191 Eingangstüren Holz 119

E5 Fenster, Aussentüren, Tore 121500 Aussentüren und Tore 1212 Eingangstüren Metall 121

E5 Fenster, Aussentüren 123700 Sonnenschutzanlagen 1231 Markisen 123

E5 Fenster, Aussentüren 124900 Wetterschutzanlagen 1241 Jalousien 124

E5 Fenster, Aussentüren 125900 Wetterschutzanlagen 1252 Rolladen 125

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157

IP BAU Feindiagnose im Bereich Baukonstruktion

E5 Fenster, Aussentüren 126900 Wetterschutzanlagen 1263 Raff-, Lamellenstoren 126

E6 Innenwände 127100 Tragende Innenwände 1272 Wohnungstrennwände 127

E6 Innenwände 129100 Tragende Innenwände 1293 Raumtrennwände 129

M1 Trennwände, Innentüren 130100 Leichtbautrennwände 1302 Leichtbaukonstruktionen 130

M1 Trennwände, Innentüren 131500 Feststehende Trennwände 1311 Massivkonstruktionen 131

M1 Trennwände, Innentüren 133600 Innentüren 1331 Raumabschlüsse 133

M1 Trennwände / Innentüren 134600 Innentüren 1342 Wohnungsabschlüsse 134

M2 Schutzelemente 136100 Schutzelemente aussen 1361 Brüstung massiv 136

M2 Schutzelemente 137200 Schutzelemente innen 1371 Treppengeländer 137

M3 Bodenbeläge 138200 Fugenlose Bodenbeläge 1381 Gussasphalt 138

M3 Bodenbeläge 139300 Linoleum-, Kunststoff-, Textilbeläge 1394 Textil 139

M3 Bodenbeläge 140400 Natur- und Kunststeinbeläge 1401 Kunststein auf Mörtel 140

M3 Bodenbeläge 141700 Bodenbeläge in Holz 1411 Holzparkett 141

M3 Bodenbeläge 142700 Bodenbeläge in Holz 142

2 Estrichboden 142

M4 Wandverkleidungen 143100 Verputze und Anstriche 1431 Anstrich auf Tapeten 143

M4 Wandverkleidungen 144200 Innenisolation 1441 Innenisolation verputzt 144

M4 Wandverkleidungen 146300 Wandbeläge mit Tapeten 1461 Tapeten 146

M4 Wandverkleidungen 147300 Wandbeläge mit Tapeten 1474 Textil 147

M4 Wandverkleidungen 148600 Wandbeläge aus Keramikplatten 1481 Plattenbeläge 148

M4 Wandverkleidungen 150700 Wandverkleidungen aus Holz 1501 Holztäfer 150

M5 Deckenverkleidungen 151600 Innenwärmedämmung 1511 Decken-Wärmedämmung 151

M6 Einbauten 153300 Cheminées und Öfen 1531 Saloncheminées 153

M7 Klein- und Haushaltküchen 154200 Kücheneinrichtungen 154

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

C Feindiagnoseim Bereich Haustechnik

C1 Übersicht Datenblätter 160

C2 Datenblätter Haustechnik 161

C2 Index Datenblätter Haustechnik 278

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IP BAU

160

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I Installationen + Transportanlagen

I0 Starkstromanlagen100 Zentrale Starkstromanlagen

TransformatorenstationHauszuleitungPotentialausgleich etc.MessanlagenBlindleistungskompensationNotstromversorgung

200 Haupt-, Steig-, VerteilleitungHauptverteilung, HauptkabelHauptkabel

300 UnterverteilungenUnterverteiler

400 RauminstallationenElektroanlagen-LeitungenBeleuchtungsanlagen

500 GemeinschaftsanlagenBeleuchtung TreppenhausAnschlüsse Motoren etc.Elektrotableau Heizung

I1 Telekommunikations- + Sicherheitsanlagen100 Telefonanlagen und dgl.

Telefonanlagen400 Sicherheitsanlagen

Sonnerien etc.

I2 Heizung100 Zuführung und Lagerung von Energieträgern

Lagerung von Heizöl200 Wärmeerzeugung

HeizraumWärmeerzeuger HeizölWärmeerzeuger GasAusdehnung und SicherheitWasseraufbereitung

300 WärmeverteilungWärmeverteilung im HeizraumWärmeverteilung im Gebäude

400 WärmeabgabeHeizkörperBodenheizungDeckenheizungIndividuelle Heizkostenabrechnung

500 Kamin und dgl.Kamin

I3 Lüftungs- + Klimaanlagen100 Lüftungs- und Klimazentralen

Monoblocs300 Luftverteilung

KanäleEinlässe

500 AbluftanlagenNatürliche LüftungGemeinsamer VentilatorEinzelabzug mit Klappe

C1 Übersicht Datenblätter

I4 Wasser- + AbwasserinstallationenI41/I42 Wasserinstallationen im Gebäude100 Wasserverteilung

HauseinführungVerteilbatterieFilterDruckausgleichWasserbehandlungVerteilleitungenArmaturenBefestigungen

200 Schmutz- und DachwasserleitungenSchmutzwasserRegenwasserPumpen

300 WarmwassererzeugungWassererwärmerAusdehnung und SicherheitWarmwasser-VerteilsystemeWarmwasser Regulierung, Messung,Armaturen

400 SanitärapparateSanitärapparateArmaturenSchränke, Garnituren

700 Dämmungen von LeitungenDämmungen in Warmwasser- undKaltwasser-Leitungen

I5 Spezielle Anlagen100 Gasinstallationen

HauseinführungVerteilleitungenGasapparateGasheizzentrale

200 AlternativenergieanlagenSolaranlagenWärmepumpen

500 BrandschutzanlagenBrandmeldeanlagenBlitzschutz

900 FeuerlöschanlagenFeuerlöschanlagenSprinkleranlagen

I6 Transportinstallationen100 Standardpersonenaufzüge

Aufzugsanlagen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

C2 Datenblätter Haustechnik

I0 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

Beschreibung

Bei der Elektrizitätsversorgung eines Hauses un-terscheidet man zwischen:

STARKSTROMANLAGEN UND

SCHWACHSTROMANLAGEN

Starkstromanlagen sind elektrische Anlagen, beiwelchen Ströme benutzt werden oder auftreten,die unter Umständen für Personen und Sachengefährlich sind (Art. 2 des El.G. vom 24. Juni 1902).Im Sinne der vorliegenden Vorschriften sind diesAnlagen mit Nennspannungen über 50 V oder mitStrömen, die im ungestörten Betrieb einen Über-stromunterbrecher von 2 A Nennauslösestrom-stärke nach SEV-Vorschriften oder von 3 A Nenn-auslösestromstärke nach PTT-Vorschriften zumAnsprechen bringen.Schwachstromanlagen sind elektrische Anlagen,bei welchen normalerweise keine Ströme auf-treten können, die für Personen oder Sachen ge-fährlich sind (Art. 2 des El. G. vom 24. Juni 1902). ImSinne der vorliegenden Vorschriften sind dies An-lagen mit Nennspannungen bis 50 V, sofern imungestörten Betrieb der Strom einen Über-stromunterbrecher von 2 A Nennauslösestrom-stärke nach SEV-Vorschriften oder von 3 A Nenn-auslösestromstärke nach PTT-Vorschriften nichtzum Ansprechen bringt.

Zu den Schwachstromanlagen gehören im we-sentlichen Fernmeldeanlagen, Telegrafenanlagen,Signal- und Feuermeldeanlagen, Sonnerieanla-gen sowie Antennenanlagen für Rundfunk- undFernsehempfang.

Allgemeine Informationen

GleichstromBei dieser Stromart fliesst der Strom ständig ingleicher Richtung, und zwar vom Minuspol zumVerbraucher und zurück zum Pluspol.

Gleichstrom wird hauptsächlich für elektrischeBahnen (Spannungen 500 bis 3000 V) und fürbestimmte industrielle Zwecke, zum Beispiel gal-vanische Bäder, verwendet.

WechselstromBei diesem ändern Richtung und Grösse der Span-nung periodisch, d.h. innert gleichen Zeit-abschnitten oder Perioden.

Wechselstrom lässt sich leicht auf andere Span-nungen umwandeln oder transformieren. Dies istein wesentlicher Grund, warum die Verteilungelektrischer Energie für Licht und Kraft aus-schliesslich mit Wechselstrom erfolgt (50 Periodenpro Sekunde). Kraftwerke für die allgemeine Elek-trizitätsversorgung erzeugen daher Wechsel-strom. Das SBB-Bahnnetz wird mit Wechselstromvon 16 2/3 Perioden pro Sekunde gespiesen.

DrehstromDer Drehstrom setzt sich aus drei im Abstand einerDrittelperiode aufeinanderfolgenden einphasigenWechselströmen zusammen. Man spricht daherbeim Drehstrom auch vom dreiphasigen Wech-selstrom. Die drei Polleiter werden mit L1, L2, L3und der Neutralleiter mit N bezeichnet.Ein wesentlicher Vorteil des Drehstromes liegt dar-in, dass dem Drehstrom-Vierleiternetz zwei ver-schiedene Spannungen entnommen werden kön-

1 Zuleitung 6 WG 12 Erdung PE 7 23 Sperrdrähte 8 34 z.B.Boiler 9 45 z.B. Treppenhaus-Beleuchtung 10 5

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

nen. Die einzelnen Polleiter L1, L2, L3 haben gegenN die Spannung von 230 V. Durch entsprechendesAnklemmen lassen sich diese Spannungen für dieElektroinstallation im Haus verwerten.

Drehstrom kommt für Motoren und Geräte mitverschiedensten Leistungen in Frage, z.B. Wasch-maschinen, Spülmaschinen, Herde u.ä. Der Dreh-strom erzeugt in den für diese Stromart besondersgebauten Motoren ein sog. Drehfeld und ermög-licht damit eine einfache Motorenkonstruktion.(Schon kleinste Motoren, Umwälz- und Heizpum-pen werden dreiphasig gebaut und vorwiegendverwendet.)

InstallationstechnikDie elektrischen Leitungen können sichtbar aufPutz (AP) oder unsichtbar unter Putz (UP) verlegtwerden.

Aufputz verlegte Kabelkanäle, Rohre und Kabelsind in den Ecken des Raumes, entlang von Türein-fassungen, Zier- und Fussleisten zu verlegen undsollen möglichst wenig in Erscheinung treten.

Unterputz verlegte Rohre finden Verwendung in

– Konstruktionsbeton (nur Neubauten)– Hohldecken– Mauerschlitzen

Die Dosen oder Abzweigkasten sind an gut ge-wählten, zentralen Punkten in die Wände oderDecken einzulassen.

Die Drähte und Kabel werden bei Unterputz verleg-ten Rohren erst später eingezogen.

Vorschriften

Schon in den Anfängen der Elektrizitätsanwen-dungen, als es noch keine Elektrizitätsgesetzes-gebung gab, verfasste der im Jahre 1889 gegrün-dete Schweizerischer Elektrotechnischer Verein(SEV) Vorschriften zur tunlichsten Vermeidung je-ner Gefahren und Schädigungen, welche durchden Betrieb elektrischer Einrichtungen entstehenkönnen.

Der wichtigste Sicherheitsgrundsatz bei Vorschrif-ten lautet:

STARKSTROMANLAGEN SIND SO ZUERSTELLEN UND ZU UNTERHALTEN, DASS

IN ALLEN BETRIESBSFÄLLEN EINEGEFÄHRDUNG VON PERSONEN, TIEREN

UND SACHEN UNTER DEN VORAUS-SEHBAREN BETRIEBSVERHÄLTNISSEN

VERMIEDEN WERDEN.

Für die Erstellung elektrischer Hausinstallationensind folgende Vorschriften zu beachten:

– die Niederspannungsverordnung (NIV)– die Starkstromverordnung des Bundesrates– die Hausinstallationsvorschriften (HV) des SEV– das Sicherheitszeichenreglement– die Werkvorschriften– ev. spez. feuerpolizeiliche Anordnungen

Hausinstallationen: Elektrische Anlagen, die nacheinem Anschlussüberstromunterbrecher an einNiederspannungsverteilnetz angeschlossen sind.

Die Vorschriften sind überall anzuwenden:

– bei neuen Anlagen– bei bestehenden Anlagen– bei ganzen oder teilweisen Umbauten– bei Erweiterungen

Elektrische Installationen und Reparaturen dürfennur von Firmen mit fachkundigem Meister ausge-führt werden.

Wer ist fachkundig ?

a Wer die Prüfung in den berufskundlichen Fä-chern der Meisterprüfung für Elektro-Installa-teure mit Erfolg bestanden hat oder

b den Ausweis über abgeschlossene elektro-technische Studien an einer schweizerischenHochschule, einer höheren Technischen Lehr-anstalt besitzt und auch den Nachweis einergenügenden praktischen Tätigkeit im Haus-installationsfach erbringt.

Installationsberechtigt sind fachkundige Perso-nen, oder von solchen geleitete Unternehmungen,welche vom energieliefernden Werk resp. von derzuständigen Telefondirektion eine Installationsbe-willigung haben (Konzession).

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Die Elektrizitätswerke sind nicht verpflichtet, elek-trische Einrichtungen anzuschliessen, die von ei-ner Einzelperson oder Unternehmung erstellt wur-den, welche nicht Inhaber einer Installations-bewilligung ist.

Elektrische Installationen sowie Umänderungs-und Reparaturarbeiten dürfen nur von Personenausgeführt werden, die die Bedingungen derStarkstromverordnung erfüllen.

Schwachstellen

– schlechte Qualität der Ausführung

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– fachgerechte, saubere Anschlüsse an Apparateund Sicherungsverteiler.

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IP BAU

164

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Mit Transformatoren wird Wechselstrom vorgege-bener Spannung auf die gewünschte Spannungumgeformt.Schemabeispiel, Transformator mit der Hoch-spannungszuleitung, primär 3 x 16 kV, und mit derabgehenden Niederspannungsleitung sekundär 3x 400/230 V Normalspannung

Allgemeine Informationen

Private Trafostation

Bezüger mit hoher Anschlussleistung und mit Ver-brauchern, die durch ihre Lastschwankungengrosse Spannungsschwankungen im Netz verur-sachen, benötigen eine private Trafostation. DieErstellungs-, Betriebs- und Unterhaltskosten trägtin der Regel der Bauherr.Kleinere Transformatoren (bis ca. 500 kVA) sind inTrockenbauweise ausgeführt.Grössere Transformatoren haben eine Ölfüllung,wobei alte Transformatoren mit dem PCB-haltigenTransformatoren-Öl gefüllt sein können. Solcher-art ausgerüstete Transformatoren sind ein Gefah-renpotential für die Umgebung (Dioxin-Vergif-tung) und darum umgehend fachgerecht zu ent-sorgen.Die sekundärseitige Nennspannung wird währendeiner Übergangszeit von 380/220 V auf die neueNormspannung von 400/230 V angehoben.Der Zugang zur Transformatorenstation ist nur fürinstruierte Personen gestattet.Die Trafostation wird periodisch durch das Eidg.Starkstrominspektorat kontrolliert.

10 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

1 Transformatoren-Station

Schwachstellen

– PCB-haltiges Transformatoren-Öl (Dioxin-Risi-ko bei Brand)

– Auslastung des Transformators– fehlende Regelmöglichkeit (Stufenschalter)– störender Luft- und Körperschall– exponierter Transformatorenraum– veraltete Schaltzellen

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Herstellerdaten ermitteln und auswerten– Leistungsmessung inkl. cos phi– Beurteilung durch das Eidg. Starkstrominspek-

torat (SEV)

Zustandsbewertung

a Guter Zustand, keine technische Probleme:Transformatorenstation in Ordnung

b Komfortprobleme, ungenügende Schalldäm-mung:

– kleine Niederspannungsverteilung– Innenraumbedienung nicht ideal

c Anlagekomponenten in schlechtem Zustand:– verschmutzte Anlage– teilweise defekte Befestigungen– Beschriftung fehlt teilweise

d Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet:Bei Störungsfällen sind Personen und Sachengefährdet.

L1, L2, L3 = PolleiterN = Neutralleiter1 = Sternpunkt der Sekundärwicklung

des Transformators, geerdet2 = Überstromunterbrecher3 = Neutralleitertrenner

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Das Werk bestimmt die Anschluss- und Einfüh-rungsstelle, die Leitungsführung sowie Art und Ortdes Anschluss-Überstromunterbrechers.Alle neuen Anschlussleitungen werden in der Re-gel unterirdisch verlegt. Bestehende Freileitungs-anschlüsse werden durch im Boden verlegte Kabe-lanschlussleitungen ersetzt, sobald die vorhande-ne Anschluss- oder Hausleitung verstärkt oder er-gänzt werden muss oder grössere bauliche Verän-derungen vorgenommen werden.

a DachständereinführungDie minimalen Abstände vom Dach und Dach-aufbauten sind vorgeschrieben.Einführung nur in ungeheizte Räume zur Ver-hinderung der Kondenswasserbildung

b FassadeneinführungAuch hier sind die minimalen Abstände vorge-schrieben, z.B. Minimum 1 m von zugänglichenGebäudeteilen wie Fenstern usw., Minimum3,8 m von begehbaren Gebäudeteilen wie Bal-konen usw.

c KabeleinführungAnschlusskabel im Gebäudeinnern müssen ei-nen verstärkten Schutzmantel haben oder aufder ganzen Länge gegen mechanische Beschä-digung geschützt sein.Die Anschlusskabel sind so einzuführen, dasskein Wasser und womöglich kein Gas in dasGebäudeinnere eindringen kann.

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern, Ferienhäusernund landwirtschaftlichen Betrieben ist die Mess-

I0 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

2 Hauszuleitung

einrichtung zusammen mit dem Anschluss-Über-stromunterbrecher normalerweise in einemSchutzkasten aussen am Gebäude anzubringen.

Allgemeine Informationen

– Unterliegt der periodischen Installationskon-trolle des energieliefernden Werkes

– Die Anschlussleitung ist bis und mit dem Haupt-anschlusskasten Eigentum des Werkes.

Schwachstellen

– undichte Durchführungen, Kondenswasserbil-dung

– Befestigung mangelhaft– nicht mehr vorschriftsgemäss– Schutzmantel oder mechanischer Schutz be-

schädigt

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Visuelle Überprüfung der Installationen, insbe-sondere auf Dichtigkeit der Mauerdurchführung

Zustandsbewertung

a Keine Beanstandung:Hauszuleitung in Ordnung

b Kleine Mängel an der Installation:– Beschriftung fehlt teilweise– defekte Befestigungen– undichte Durchführungen

a)

b)

c)

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Potentialausgleich ist eine besondere elektrischeVerbindung, um Masse und fremde leitfähige Teileauf gleiches oder annähernd gleiches Potential zubringen.Erder sind leitende Körper, die zum alleinigenZweck des Erdens im Erdreich oder in Betonfunda-menten eingebettet sind und mit dem Erdreich ingut leitender Verbindung stehen.Der Hauptpotentialausgleich hat den Zweck, Span-nungsdifferenzen zwischen gleichzeitig berühr-baren leitfähigen Teilen zu begrenzen. Dies giltauch im Störungsfall, wie z.B. bei Erdschluss oderKurzschluss.

Allgemeine Informationen

Die Vorschriften sind in vollem Umfange anzu-wenden:

a auf neue Anlagen

b auf bestehende Anlagen, deren Sicherheit fürPersonen und Sachen nicht genügt

c auf Anlagen, die gänzlich umgebaut werden

d auf Anlagen, die erweitert, teilweise umgebaut,revidiert und repariert werden, sofern dies ohneweitgehende Änderung an den von solchen Ar-beiten nicht betroffenen Anlageteilen möglichist. Die kontrollierende Instanz, das heisst in derRegel das Elektrizitätswerk oder das Eidg. Stark-strominspektorat bestimmt im Zweifelsfalle, obdiese Möglichkeit vorhanden ist.

I0 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

3 Potentialausgleichetc.

1 Anschlussfahne für Fundamenterder2 Verbindung mit Neutralleiter bei Kabelan-

schluss (Strichlinie bei Kabelanschluss ohneNullung oder Freileitungsanschluss: Verbin-dung zum nächsten Zählerplatz oder Hauptlei-tungsabzweig)

3 Kaltwasserleitung4 Abwasserleitung (metallisch)5 Warmwasser-Zentralheizung6 Gasinnenleitung7 Verbindung mit Antennenanlage8 Verbindung mit Fernmeldeanlage9 Verbindung mit Blitzschutzerder10 Potentialausgleichsschiene mit 5 Klemmstel-

len für vorder- und rückseitigen Anschluss11 Isoliermuffe12 Fundamenterder

Schwachstellen

– Haustechnische Installationen ohne Potential-ausgleich

– unterbrochener Potentialausgleich– schlecht leitende (korrodierte, lose) Anschluss-

klemmen– ungenügend dimensionierte Anschlussfahnen

oder Anschlussleitungen– Erdungssystem mit zu hohem Erdungswider-

stand

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Überprüfung der haustechnischen In-stallationen

– Widerstandsmessungen durch den Fachmann

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a Keine Beanstandung:Potentialausgleich in Ordnung

b Kleine Mängel an der Installation:– defekte Befestigungen– Beschriftung fehlt teilweise

c Unvollständige Installation:– unterbrochener Potentialausgleich– ungenügend dimensionierte Anschlussfah-

nen und Anschlussleitungen

d Sicherheit nicht gewährleistet:– schlecht leitende Anschlussklemmen– korrodierte oder lose Klemmen– Anschluss- und Abzweigstellen sind nicht ge-

gen Selbstlockern gesichert.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern, Ferienhäusernund landwirtschaftlichen Betrieben ist die Mess-einrichtung zusammen mit dem Anschluss-überstromunterbrecher normalerweise in einemSchutzkasten aussen am Gebäude anzubringen.

In Mehrfamilienhäusern müssen die Tarifapparateausserhalb der Wohnungsabschlüsse montiertwerden. Die Zähler sind zentral oder in Aus-nahmefällen stockwerkweise, an einer allgemeinzugänglichen Stelle übersichtlich anzuordnen. DieApparate sind gegen mechanische Beschädigungzu schützen. Für eine gute Beleuchtung ist zu sor-gen.

Prinzip: Ein auf ein Zählwerk arbeitender Elektro-motor ändert entsprechend der im Stromkreisherrschenden verbraucherabhängigen Strom-stärke seine Umdrehungszahl.

Allgemeine Informationen

Elektrizitätszähler messen die elektrische Arbeit.Man unterscheidet zwischen 1-Phasen-, Dreh-strom- und Gleichstromzählern.

Im normalen 1-Phasen- und Drehstromnetz wer-den meist Induktionszähler verwendet. Unter demEinfluss der Spannung und des fliessenden Stro-mes wird eine zwischen einer Spannungs- undeiner Stromspule drehbar gelagerte Aluminium-scheibe angetrieben. Ein Bremsmagnetsystembewirkt, dass die Umdrehungsgeschwindigkeit

I0 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

4 Messanlagen

der Belastung proportional ist. Die Umdrehungender Scheibe werden mit Hilfe eines Zählwerkesgezählt. Der Verbrauch wird direkt in kWh ange-zeigt.

Zähler und Tarifsteuer-Apparate werden durch dieenergieliefernden Werke mit dafür erhobenenGrundgebühren zur Verfügung gestellt. Unter 80 Awerden die Zähler direkt ans Netz angeschlossen,darüber erfolgt der Anschluss über Stromwandler(Werkvorschriften beachten).In Hochspannungsanlagen müssen Strom- undSpannungswandler eingesetzt werden.

Doppeltarifzähler bestehen aus zwei Zählwerkenmit gemeinsamem Antrieb. Während der Zeit ho-her Netzbelastung wird der Verbrauch auf demZählwerk für den Hochtarif (HT) und während derübrigen Zeit auf demjenigen für den Niedertarif(NT) registriert.

Die pro Verrechnungsperiode mittlere Höchst-belastung (Leistung kW) während einer Viertel-stunde wird meistens zusätzlich zur Arbeit ver-rechnet.

Rundsteuerempfänger steuern die Umschaltungder Tarife oder die Freigabe spezieller Stromkreise(Speicherheizung, Warmwassererwärmung).

EW-Zähler sind eichpflichtig und unterstehen denzuständigen Werken, im Gegensatz zu den priva-ten Zählern. Private Zähler werden zur Ver-brauchserfassung von z.B. Lüftungsanlagen etc.eingesetzt.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Die Form der Messung bestimmt das zuständigeEW.

– Privatmessungen dürfen nur für statistischeZwecke verwendet werden, jedoch nicht für dieWeiterverrechnung.

– die visuelle Kontrolle der Apparate wird durchdas EW-Personal bei den Zählerablesungendurchgeführt.

Schwachstellen

– Standort nicht vorschriftsgemäss– ungenügende Anzahl Zählerplätze (Reserve)– Zuordnung der Verbraucher auf Zähler falsch– Zählertyp unzweckmässig– Rundsteuerungsempfänger fehlt

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– sichtbare Schäden oder mangelhafte Beschrif-tung kontrollieren

– Zählerdatenschild überprüfen– Aufschaltung durch Lastzuschaltung über-

prüfen– mittels Messung Lastdiagramm erstellen und

auswerten

Zustandsbewertung

a Keine Beanstandung:Messanlage in Ordnung

b Kleine Mängel:– defekte Befestigungen– Auswechseln von einigen Teilen der Mess-

anlage

c Ergänzungen notwendig:– Rundsteuerungsempfänger fehlt– Zählertyp unzweckmässig

d Nicht vorschriftsgemäss:– Zuordnung der Verbraucher auf Zähler falsch– Standort nicht vorschriftsgemäss.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Verbraucher mit Induktivanteil wie Motoren,Transformatoren oder Vorschaltgeräte bewirkenim Betrieb eine Phasenverschiebung zwischen derWechselspannung und dem Stromfluss. Entspre-chend der Phasenverschiebung fliesst ein Blind-strom, der die Übertragungsleitungen und Unter-werke belastet und zu Stromwärmeverlust undSpannungsabfall in der Anschlussleitung führt.

Mit dem Einbau von Kompensationsanlagen wer-den die elektrischen Leiter, die vor der Anlageliegen, von unbrauchbarer Blindenergie entlastetund für die wertvolle Wirkenergie frei; dadurchwird keine Blindenergie vom Werk bezogen, dasheisst es werden Energiekosten gespart. Bei derEinzelkompensation wird der entsprechende Kon-densator im Schalt- oder Steuerschrank des zukompensierenden, induktiven Verbrauchers(meist ein Motor) eingebaut oder der Kondensatorwird direkt dem betreffenden Apparategehäusezugeordnet (Leuchten). Bei Gruppen- oder Zentral-kompensationen wird die produzierte Blindener-gie gemessen und je nach Bedarf eine kapazitiveLast zu- oder abgeschaltet. In jedem Fall muss mitdem energieliefernden Werk abgeklärt werden, obzum Schutz der Tonfrequenz-Signale im Verteil-netz Sperrkreise eingebaut werden müssen.

Allgemeine Informationen

Mögliche Kompensationsarten:Bei Einzelkompensation ist jedem der induktivenVerbraucher ein eigener Kondensator zugeordnet.Dessen Zuschaltung erfolgt gemeinsam mit demVerbraucher.

I0 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

5 Blindleistungs-Kompensation

Bei Gruppenkompensation erhält eine Ver-brauchergruppe eine separat schaltbare Kon-densatorenbatterie. Diese ist zwecks Anpassungan die Belastungsverhältnisse meistens in Stufenschaltbar, wobei dies über die Zu- und Abschal-tung der Verbraucher oder über einen Blind-leistungsregler automatisch erfolgt.

Bei Zentralkompensation wird eine für den ganzenBetrieb ausreichende und geregelte Kon-densatorenbatterie installiert.

In Anlagen mit Einheitstarif (Licht, Kraft und Wär-me am gleichen Zähler) und bei Anschluss-leistungen über ca. 25 kVA wird zentral kom-pensiert.

Schwachstellen

– Kapazität und Stufenunterteilung nicht den Ver-hältnissen entsprechend (zu kleine Anlagen sinddauernd ausgelastet, zu grosse Schaltstufensind schlecht zu regulieren).

– defekte Steuerung oder falsch eingestellte Re-gulierung

– PCB-haltiges Isolationsmaterial (Kondensator);umgehend entsorgen

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnosemethoden

– Funktionsüberwachung– Sichten und Beurteilen von Stromrechnungen– Überprüfen der Daten auf dem Datenschild der

Kompensationsanlage

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a Keine Beanstandung:Blindleistungskompensationsanlage in Ord-nung

b Unzweckmässige Betriebsweise:– Kondensatorenbatterien nicht schaltbar– Belastungsverhältnisse nicht in Stufen schalt-

bar

c Ungnügende Leistung bzw. defekte oderfehlende Komponenten (Nachrüstung):Defekte Steuerung oder falsch eingestellteRegulierung

d Betriebssicherheit bzw. Leistung ungenügend,nicht revisierbar:Kapazität und Stufenunterteilung nicht denVerhältnissen angepasst.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Notstromanlage versorgt bei Unterbruch denbei der öffentlichen Stromversorgung definiertenVerbrauch während der Zeit des Stromunter-bruches. Als Notstromquellen sind unterschied-liche Lösungen in Anwendung:

– dezentrale Akkumulatoren– zentrale Akkumulatoren– Notstromgenerator-Anlage

Hauptsächlicher Verwendungszweck ist der Be-trieb der Notbeleuchtung und Fluchtweg-markierung. Für gewisse Gebäude ist eine ent-sprechende Notstromversorgung zwingend.

Allgemeine Informationen

Notstromgenerator-Anlage:Normalerweise läuft die Notstromanlage im so-genannten Inselbetrieb und seltener netzparallel.

Die Nutzung der Notstromgenerator-Anlage zurSpitzenbrechung setzt neben Parallelbetrieb auchdie Einhaltung der Luftreinhalteverordnung vor-aus.

Notstromgenerator-Anlagen bedürfen einer auf-wendigen Wartung. Ausserdem sind periodischeTestläufe unter Last notwendig.

Akkumulatoren-Anlage:Akkumulatoren-Anlagen müssen in gut belüftetenRäumen untergebracht werden und bedürfen ei-ner Wartung.

I0 Starkstromanlagen

I0 100 Zentrale Starkstrom-anlagen

6 Notstromversorgung

Es sind Bedienungsvorschriften anzubringen, wel-che besonders auf die Gefahren bei der Bedienungder Akkumulatoren aufmerksam machen. Es sindWarnungsaufschriften anzubringen, die das Betre-ten des Raumes mit offener Flamme und das Rau-chen verbieten.

Schwachstellen

– Körper- und Luftschallübertragung auf umlie-gende Räume infolge defekter Schwingungs-dämpfer oder ungenügender Schalldämpfer-massnahmen.

– Stillstandschäden an der Auspuffanlage oderKühlanlage

– Alterung der Akkumulatoren– Schalleistungspegel an der Auspuffstelle zu

hoch

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Kontrolle der Notstromgenerator-Anla-ge auf Öl- oder Kühlwasserlecks

– äussere Beurteilung von Schwingungsdämp-fern, Kühlschläuchen und Anschlusskabeln aufAlterung, Scheuerstellen etc.

– Ölverbrauch im Verhältnis zu den Betriebs-stunden

– Ladezustand der Akkumulatoren überprüfen– Einsichtnahme in das Wartungsjournal

a Generator e Auspuff ø 12 cmb Dieselmotor f Tagestankc Batterie g Pumped Schalldämpfer h Öltank

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung oder Mängel:Notversorgung in Ordnung

b Kleinere Mängel, keine Beeinträchtigung derBetriebssicherheit:Stillstandschäden an der Auspuffanlage oderKühlanlage

c Betriebssicherheit ungenügend, Komponentendefekt, bzw. Anlage in schlechtem Zustand:

– Alterung der Akkumulatoren– Ölverbrauch nicht im Verhältnis zu den

Betriebsstunden

d Betriebssicherheit nicht mehr zu gewährleisten,zu kleine Leistung, bzw. zu grosse Abnutzung:Kapazität und Startdauer genügen den Anfor-derungen nicht.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Eine Hauptverteilung besteht grundsätzlich ausder Zuleitung, des Bezügerüberstromunter-brechers und der Messung. In kleinen Objektenwerden auch die Gruppen- und Verbraucher-überstromunterbrecher auf der Hauptverteilungplaziert.

Bei einfachen Anlagen in Wohnhäusern wird dieHauptverteilung in der Regel in einem Keller-vorplatz möglichst an einer zur Strasse hin senk-recht gerichteten Wand installiert. Für Platzbedarfund Anordnung gelten die Vorschriften des örtli-chen EW.

Bei grossen Anlagen in Spitälern, Warenhäusern,Industriebetrieben oder Verwaltungsgebäudensind die Hauptverteilschränke mit Einspeis-, Mess-und Abgangsfeldern in separaten Räumen instal-liert.

Allgemeine Informationen

Die Vorschriften über Fluchtwege müssen auch beioffenen Schranktüren eingehalten werden.

Die Elektrizitätswerke schreiben vor, dass die Zäh-ler im 1. Untergeschoss oder im Erdgeschoss zen-tral installiert werden müssen. Einzelne Werke ver-langen externe, d.h. von aussen zugängliche Zäh-ler.

Um eine optimale Verkabelung einer solchen Ver-teilung zu ermöglichen, werden Hohlböden oder -decken montiert. Alle Felder der Hauptverteilungsind mit minimalen Leitungslängen zu verkabeln.

I0 Starkstromanlagen

I0 200 Haupt-, Steig-,Verteilleitungen

1 Hauptverteilung

Das zuständige EW überprüft die Starkstrom-anlagen periodisch. Im Prüfbericht werden zu be-hebende Mängel festgehalten.Die amtlichen Stromzähler werden vom zustän-digen EW überwacht und nach Ablauf der Eichfristausgewechselt.

Hauptverteilung in kleinen Objekten wie Einfami-lienhäusern (a)

und in Mehrfamilienhäusern oder EFH-Siedlungen(b)

1 Hausanschlusskasten (HAK) mit Anschluss-Überstromunterbrecher bei a) immer von aus-sen zugänglich

2 Hauptverteiler3 Zähler4 Bezügerüberstromunterbrecher5 Gruppen- und Verbraucherüberstromunter-

brecher

Schwachstellen

– kein Reserveplatz mehr, d.h. nicht mehr ausbau-fähig

– überlastete Abgänge, übersicherte Leitungen– veraltete Installationstechnik (Leiterfarben, Per-

sonenschutz)– ungeeignete Lage oder Räumlichkeiten– fehlende Schemas, Beschriftungen– defekte Sicherungsköpfe– lose Leiterverbindungen, Abgangsklemmen

b)a)

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Kontrolle und Beurteilung– Leistungsmessung durch EW oder autorisierten

Fachmann– Inspektion durch autorisierten Fachmann

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Hauptverteilung, Hauptkabel in Ordnung

b Kleinere Mängel, Sicherheit gewährleistet:fehlende Schemas, Beschriftungen

c Veraltete Komponenten, den Vorschriften in un-genügendem Umfange angepasst:überlastete Abgänge, übersicherte Leitungen

d Unzweckmässige Hauptverteilung:– kein Reservepatz– ungeeignete Lage der Räumlichkeiten.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Als Hauptkabel werden Verbindungsleitungen ver-standen, die von der Hauptverteilanlage zu denUnterverteilungen geführt sind.

Bezügerleitungen nennt man die Leitungen abZähler zu den einzelnen Unterverteilungen in denWohnungen.

Allgemeine Informationen

Hauptleitungen haben einen Mindestquerschnittvon 6 mm˝. Die Anzahl der Hauptleiter richtet sichnach den Vorschriften des EW bzw. nach demvorgeschriebenen Personenschutz (Wahl Nul-lungsart HV 41222).

Die Kabel werden in Schutzrohren, Kabeltrassenoder Steigzonen geführt.

Die Aussparungen der Durchführung durch Dek-ken und Brandabschnitte sind mit feuer-hemmenden Materialien (Brandabschottung) zudichten.

Schwachstellen

– reduzierter Isolationswiderstand (Alterung, Be-schädigung)

– unzulässiges Schutzkonzept– ungenügender Leiterquerschnitt– keine Erweiterungsmöglichkeiten– fehlende oder unwirksame/defekte Abschot-

tungen– Beschädigungen der Kabelträger, Schutzrohre

I0 Starkstromanlagen

I0 200 Haupt-, Steig-,Verteilleitung

2 Hauptkabel

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Zustandsbeurteilung– Absicherung dem Leiterquerschnitt entspre-

chend

Zustandsbewertung

a Keine Mängel

b Kleinere Mängel an Kabelträgern bzw. Abschot-tungen:defekte Befestigungen

c entfällt

d Funktion und Personenschutz nicht mehr ge-währleistet:Beschädigungen der Kabelträger oder Schutz-rohre.

1 Zuleitung 6 WG 12 Erdung PE 7 23 Sperrdrähte 8 34 z.B. Boiler 9 45 z.B. Treppenhaus-Beleuchtung 10 5

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Unter einer Unterverteilung versteht man bei-spielsweise einen Wohnungsverteiler, Etagen-verteiler oder technische Verteilschränke für Hei-zungs-, Klima-, Kälte- und Lüftungsanlagen.

In einer Unterverteilung sind alle Gruppen- oderVerbraucherüberstromunterbrecher, die notwen-digen Schalt-, Steuer- und Signalanlagen ent-halten und falls erforderlich die notwendigenMesswerke (Zähler).

Allgemeine Informationen

Jede Unterverteilung muss zweckdienlich in meh-rere Stromkreise unterteilt werden, um die durcheine Störung in einem Stromkreis sich ergebendenFolgen zu begrenzen.

Lüftungsanlagen mit einer Anschlussleitung über5 kW müssen mit einem privaten Zähler gemessenwerden.Badezimmer, Duschen, Schwimmbäder undSteckdosen für transportable Objekte, welche imFreien verwendet werden (Rasenmäher, Hecken-scheren, usw.), sind mit Fehlerstrom-Schutz-schaltern abzusichern.

Schwachstellen

– kein Reserveplatz mehr, nicht mehr ausbaufähig– überlastete Abgänge– brummende Schützen– veraltete Installationstechnik (Personenschutz,

Material etc.)– fehlende oder nicht nachgeführte Schemas

I0 Starkstromanlagen

I0 300 Unterverteilungen

1 Unterverteiler

– lose Abgangsklemmen– fehlende oder unzutreffende Beschriftung– Spannungsschwankungen– störende Oberwellen

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Kontrolle und Beurteilung– normale Funktionskontrolle– Inspektion durch autorisierten Fachmann– Netzanalyse

Zustandsbewertung

a Keine Mängel

b Keinere Mängel, Sicherheit gewährleistet:Auswechseln von einigen Teilen der Unterver-teilung

c Veraltete Komponenten, den Vorschriften in un-genügendem Unfang angepasst:kein Reserveplatz mehr, nicht mehr ausbaufähig

d Dem Zweck oder der Sicherheit nicht mehr an-gepasste Unterverteilung:Beschriftung wurde nicht angepasst.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Elektro-Installation umfasst die Erschliessungvon Räumen unterschiedlicher Nutzung. Der Gradder Ausstattung als Gütegrad einer Installation istvom Raumwerk und vom Alter der Installationabhängig.

Allgemeine Informationen

Grundsätzlich sind an den Wänden alle Leitungennur senkrecht und waagrecht geführt. In Beton-decken oder Deckenhohlräumen hingegen könnendie kürzesten Leitungswege gewählt sein. Anson-sten gibt es für die Leitungsführung noch eineVielzahl von Vorschriften und Regeln, die insbe-sondere Abstandsmasse von elektrischen Leitun-gen bzw. Schaltern und Steckdosen zu Decken,Fussböden, Tür- und Fensterleibungen sowieFernmelde- und Antennenleitungen usw. nennen.

In alten Installationen sind normalerweise nur we-nige Steckdosen anzutreffen, weil die trans-portablen Verbraucher auf einige thermische Ap-parate und Leuchten beschränkt waren. Bedingtdurch die Vielzahl von elektrischen Hand- undHaushaltgeräten, müssen heute pro Raum mind.zwei und meistens Mehrfachsteckdosen verwen-det werden (Ausnahme: Nebenräume).Stromkreise für Badezimmer, Duschen undSchwimmbäder und Steckdosen für transportableObjekte im Freien müssen mit FI-Schutzschalternabgesichert sein.

I0 Starkstromanlagen

I0 400 Rauminstallationen

1 Elektroanlagen-Leitungen

Für eine Fehlerstromschaltung können folgendeGeräte verwendet werden:

a FI-Schutzschalter als Einheitb FI-Schutzschalter in Kombination mit einem Lei-

tungsschutzschalter als Einheit

Schwachstellen

– spröde oder beschädigte Leiterisolation– oxydierte Kontaktstellen– ungenügende Stromkreisunterteilung– kleine Leiterquerschnitte (1 mm")– ungenügende Ausstattung (Steckdosen)– generell veraltetes Installationsmaterial– veraltetes Nullungs-System– Schallbrücken durch UP-Abzweigdosen, Mauer-

durchführungen etc.– beschädigte Schutzrohre, Schalter, Steckdosen– ungenügende oder fehlende Abschottung von

Schutzrohren, die durch kalte Zonen führen– ungenügende Erweiterungsmöglichkeiten

In älteren Wohnungen können die heute gebräuch-lichen Elektrogeräte oftmals nicht angeschlossenwerden, weil Installationsleitungen sowie Anzahlder Steckdosen und Stromkreise nicht ausreichen.Somit ist oft eine Ergänzung der Elektro-Installati-on oder eine generelle Renovierung erforderlich.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Kontrolle und Bestandesaufnahme– fachtechnische Beurteilung durch Fachmann– Kontrolle der Stromkreisbereiche– Überprüfung der Nullungsart– Funktionskontrolle der Schalter, Steckdosen

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Elektroanlagen, Leitungen in Ordnung

b Kleinere Mängel:ungenügende Abschottung von Schutzrohren,die durch kalte Zonen führen

c Teilweise nicht mehr vorschriftsgemäss, Instal-lationen nachrüstbar:veraltetes Installationsmaterial

d Veraltetes Installationsmaterial, nicht nachrüst-bar:Installationsleitungen sind nicht vorschriftsge-mäss und genügen den Anforderungen nichtmehr.

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IP BAU

180

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Anforderungen an die Beleuchtungsanlage va-riieren je nach der Bestimmung der Räume.

Die Entwicklungen in der Beleuchtungstechnik er-möglichen heute zweckdienliche und sparsameBeleuchtungsinstallationen.

Allgemeine Informationen

Der Gütegrad einer Beleuchtungsanlage ist vonmehreren Faktoren abhängig:

– Beleuchtungskörper– Blendfreiheit– Gleichmässigkeit– Komfort– Lichtfarbe– Lichtausbeute– Leuchtenwirkungsgrad– Schaltkreise, Regulierbarkeit

Schwachstellen

– Vorschaltgeräte von FL-Leuchten können stö-rende Geräusche entwickeln.

– Um die Geräusche zu entstören, wird zumGlimmtaster der FL-Leuchten parallel ein Kon-densator geschaltet.

– Der Leuchtenwirkungsgrad wird durch Alterungbzw. Verschmutzung der reflektierten Flächenverschlechtert.

– Leuchtentypen können unzweckmässig ein-gesetzt sein, z.B. FL-Leuchten in nur kurz be-nutzen Räumen, etc.)

I0 Starkstromanlagen

I0 400 Rauminstallationen

2 Beleuchtungsanlagen

– Schaltelemente an unzweckmässiger Stelle an-gebracht

– unzweckmässige Zonenunterteilung– ungenügender Personenschutz– Leiterisolation brüchig– ungünstige Phasenbelastung– ungenügende Blindstromkompensation

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– einfache Messung der Beleuchtungsstärke miteinem Taschenluxmeter

– energetische Beurteilung der Beleuchtungdurch Bestimmung der installierten Leistungoder durch Messung der Leistungsaufnahme

– visuelle und funktionelle Prüfung der Leuchten,Leuchtenverteilung und Zonenunterteilung

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Beleuchtungskörper und Installationen sind ge-mäss Vorschriften installiert.

b Kleinere Mängel durch Alterung und Abnut-zung:FL-Röhren oder Vorschaltgeräte müssen ersetztwerden.

c Beleuchtung nachrüstbar:unzweckmässige Zonen neu einteilen

d Beleuchtungskonzept unzweckmässig, nichtnachrüstbar:vollständiger Ersatz der Beleuchtung.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Zur Erhöhung der Sicherheit und Minderung derUnfallgefahr ist eine ausreichende Ausleuchtungder Gehwege, Türvorplätze, Korridore und Trep-penhäuser etc. unterlässlich.

Allgemeine Informationen

Der Energieverbrauch der allgemeinen Installationwird in der Regel durch einen sep. Zähler erfasst.Die Vielfalt der heute verfügbaren Komponentenermöglicht eine zweckmässige und energie-sparende Installation.

Steckdosen für transportable Objekte im Freienmüssen durch FI-Schutzschalter abgesichert sein.

Die FI-Schalter müssen vom Hersteller so ver-schlossen sein, dass deren Funktion durch unbe-fugtes Eingreifen nicht beeinträchtigt werdenkann.

Schwachstellen

– Beleuchtungskörper defekt, lose– Leuchte, Anschlussklemmen korrodiert– Ausleuchtung ungenügend– keine oder defekte Abschaltautomatik– ungeeignete Lichtquellen– Leiterisolation brüchig– Schutzrohrabdichtung ungenügend– Personenschutz ungenügend– keine Erweiterungsmöglichkeit mehr (Leiter-

querschnitt ausgelastet)– Schalter an falschen Standorten– ungenügende Blindstromkompensation

I0 Starkstromanlagen

I0 500 Gemeinschaftsanlagen

1 Beleuchtung Treppen-haus

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Optische und funktionelle Kontrolle der Anlagen

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Beleuchtung Treppenhaus in Ordnung

b Kleinere Mängel durch Abnutzung und Alte-rung:

– defekte Beleuchtungskörper– Leiterisolation brüchig

c Beleuchtung und Installation nachrüstbar:Anschlussklemmen koordiniert

d Beleuchtung und Installation nicht nachrüstbar:– keine Erweiterungsmöglichkeit mehr– ganze Beleuchtung erneuern.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I0 Starkstromanlagen

I0 500 Gemeinschaftsanlagen

2 Anschlüsse Motorenetc.

Beschreibung

Direktanschlüsse von elektrischen Geräten (ohneSteckvorrichtung)

Schwachstellen

– Anschlusskabel nicht zugsentlastet– Anschlusskabel beschädigt, Isolation spröde– notwendige Abdichtung gegen Kondenswas-

serbildung fehlt– Anschluss zu starr– Körperschallübertragung– ungenügender Personenschutz– unzulässige Anschlussart

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Sichtkontrolle– Vibrationsmessung

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Installationen und Beleuchtungskörper sind ge-mäss Konzept montiert

b Kleinere Mängel:Anschlusskabel nicht zugsentlastet

c Sicherheit gewährleistet, Mangel behebbar:unzulässige Anschlussart

d Sicherheit nicht mehr gewährleistet:– ungenügender Personenschutz– vollständige Erneuerung

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Das Elektrotableau ist das Gehirn einer Heizungs-oder Ventilationsanlage. Auf ihm findet man alleElemente zusammengefasst, die der Steuerungund der Sicherheit dienen und für den ein-wandfreien Betrieb der Anlage und der elektri-schen Schaltung benötigt werden. Alle Schalter,Anzeigeleuchten und Geräte müssen klar durchEtiketten gekennzeichnet sein, so dass auch einLaie das Prinzip verstehen kann. Das Elektrotable-au muss staubgeschützt und gegen Spritzwassergeschützt installiert werden.

Allgemeine Informationen

Immer häufiger werden die Erzeuger von Wärmeoder die Zuluft- Monoblocs mit einem Standard-Elektrotableau ausgerüstet, das alle Steuergeräteumfasst. Die Verdrahtung wird bereits im Werkvorgenommen, und die Funktion ist dadurch si-chergestellt. Alle externen Geräte werden vomElektriker am Bau angeschlossen.

Schwachstellen

Zu den wichtigsten beobachteten Schwach-punkten kann man die übermässige Erwärmungbestimmter Komponenten, Fehler bei der Ver-drahtung im Anschluss an Umbauten, das Fehleneiner Schutzvorrichtung an den spannungs-führenden Teilen, infolge von Schwingungengelöste Leiter, die von bestimmten Komponentenerzeugten Geräusche, das Fehlen eines Elektro-schemas usw., zählen.

I0 Starkstromanlagen

I0 500 Gemeinschaftsanlagen

3 ElektrotableauHeizung

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Sichtprüfung bei eventueller Überalterung, Kon-trolle der Funktionen, Vorhandensein des elektri-schen Schaltplans, Kontrolle der Schutzvor-richtungen an den spannungsführenden Teilen,Kontrolle des Zustands der elektrischen Leitungen

In vielen Fällen wird man zweckmässigerweise dasTableau auswechseln, wenn sich umfangreicheÄnderungen an der Verkabelung als notwendigerweisen.

Zustandsbewertung

a InOrdnung:Keine Mängel

b Kleinere Mängel, Sicherheit gewährleistet:– Befestigen der Leiter an der Klemmenleiste,– Reinigung, Anbringen von Etiketts

c Veraltete Komponenten, den Vorschriften inungenügendem Umfang angepasst:– Kleine Änderungen an der Verkabelung– Auswechseln von einigen Teilen– Aktualisierung des Elektroschemas

d Auswechseln des Elektrotableaus:dem Zwecke oder der Sicherheit nicht mehrangepasstes Elektrotableau.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

AllgemeinHausinstallationen im Gebäudeinnern, die mitdem öffentlichen Telefonnetz oder Einrichtungender PTT in direkter Verbindung stehen, unter-stehen den Vorschriften der Generaldirektion PTT.Vor Arbeitsbeginn hat der Elektro-Unternehmereine Installationsanzeige der Fernmeldedirektion(FD) zur Kontrolle und Genehmigung einzurei-chen.

KonzessionFür die Ausführung von Telefon-Installationen be-nötigt der Elektriker eine Konzession der PTT. Die-se Konzession wird unterteilt :

KONZESSION B: Sie erlaubt die Installation voneinfachen Teilnehmeranlagen.

KONZESSION A: Gestattet die Erstellung sämt-licher Telefonanlagen wie Linienwähler, Haus-zentralen etc.

Allgemeine Informationen

Anlageteile und BegriffeDas öffentliche Fernmeldenetz besteht aus denOrts-, Bezirks- und Fernnetzen sowie dem interna-tionalen Netz. Unter diesen Begriff fallen alle demöffentlichen Fernmeldeverkehr dienenden Ein-richtungen.Die Hausleitungen des öffentlichen Fern-meldenetzes sind Installationen im Anschluss andas öffentliche Fernmeldenetz im Gebäudeinnernund, sofern sie innerhalb des gleichen Grund-stücks ausgeführt werden, auch im Freien.

I1 Telekommunikations-und Sicherheits-anlagen

I1 100 Telefonanlagen unddgl.

1 Telefonanlagen

Die Amtsleitung besteht aus Anschlussleitung undHausleitung. Sie beginnt bei der Anschluss-zentrale und endet bei der Hauptsprechstelle, beider Teilnehmervermittlungsanlage oder beimFernschreibapparat bzw. Telex, bzw. Fernkopierer= FAX.

Die Anschlussleitung verbindet die Anschluss-zentrale mit dem Gebäude, in welchem die Teil-nehmeranlage installiert ist. Sie beginnt bei derAnschlusszentrale und endet am Schaltkasten, amVerbindungskasten, beim Durchgangskasten mitTrennklemmen, bei der Grobsicherung oder beimAmts- und Hauptverteiler.

Die konzessionierte Leitung ist eine von den öffent-lichen Fernmeldewählnetzen unabhängige, abon-nierte oder private Leitung zur Nachrichtenüber-tragung.

Die Mietleitung ist eine von den öffentlichen Fern-meldewählnetzen unabhängige, abonnierte Lei-tung zur Nachrichtenübertragung.Der Hauptanschluss umfasst die Anschlussorganein der Anschlusszentrale, die Anschlussleitung,die Hausleitung und die Hauptsprechstelle.

Der Zweiganschluss setzt sich zusammen aus derHausleitung und der Zweigsprechstelle im glei-chen Gebäude oder innerhalb desselben Grund-stücks. Er dient dem Sprechverkehr innerhalb ei-ner Teilnehmeranlage sowie dem Verkehr mit denübrigen Sprechstellen des öffentlichen Fernmel-denetzes.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Schwachstellen

Apparate, Apparateanschlüsse:– veraltete, defekte Apparate– Kabelanschluss nicht zugsentlastet, defekt

Installation:– Steckdose lose, beschädigt– offene Schutzrohre beschädigt, ungenügend

befestigt

Zentrale:– überlastete Zentrale– Zentralentyp überholt, Ersatzteildienst erlo-

schen

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch allgemeine Begehung der erschlossenenRäume und Auswertung der technischen Datender Zentrale

Zustandsbewertung

a Keine Mängel, keine Komfortprobleme:Installationen und Zentralentyp genügen denjetzigen Anforderungen

b Kleinere Mängel ohne Komfortprobleme:Apparate auswechseln

c Komfortprobleme, ungenügende Erschlies-sung, nachrüstbar:Telefonzentrale genügt den Anforderungennicht

d Überlastete, unkomfortable Anlage ohne Nach-rüstmöglichkeit:Zentralentyp überholt und Einspeisungen zuklein dimensioniert.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Abhängig von der Objektgrösse ist die Sonnerie-anlage mit Türöffner, Türsprechanlage etc. ausge-rüstet. Der Ausbaugrad soll dem Sicherheits-bedürfnis entsprechen.

Allgemeine Informationen

Mit der heutigen Technik ist mit einer Vier-leiterinstallation bereits ein Betrieb von kleinen bismittelgrossen Anlagen möglich. Oft wird eineSprechanlage auch mit einer Videoeinrichtung er-gänzt.

Schwachstellen

– defekte Klingeln– überlasteter Transformator– nicht ausbaufähige Verdrahtung

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle und funktionelle Kontrolle der Installa-tion

I1 Telekommunikations-und Sicherheits-anlagen

I1 400 Sicherheitsanlagen

1 Sonnerien

Zustandsbewertung

a Keine Mängel

b Abnutzungserscheinungen, keine Komfort-oder Sicherheitsprobleme

c Ungnügender Ausbaustandard, ausbaufähig

d Komfort- und/oder Sicherheitsproblem, nichtnachrüstbar.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Der Brennstoff kann sowohl in Erdtanks im Bodenals auch in Tanks gelagert werden, die in einemabgedichteten Raum im Keller aufgestellt werden.Die Tanks können aus Stahl, Beton oder Plastikma-terial hergestellt werden.

Allgemeine Informationen

Die Eidg. Verordnung zum Schutz des Wassersgegen Flüssigkeiten, die es verändern können, legtin sehr strikter Form die Bedingungen für den Bau,das Überholen und die Wartung von Tanks fest. DieKantone sind beauftragt, die Einhaltung dieserVerordnung zu überwachen. Es empfiehlt sich, diezuständigen kantonalen amtlichen Stellen anzu-fragen, um die Auflagen zu erfahren. Nur die staat-lich anerkannten Unternehmen sind berechtigt,die Wartungsarbeiten auszuführen.Die Art der auszuführenden Arbeiten hängt vonder Zone ab, in der der Tank aufgestellt wird. Manunterscheidet die folgenden vier Zonen:

SF = Fassungsbereich Lagerung untersagtSE = engere Zone Lagerung untersagtSW = weitere Zone keine erdverlegte Tanks

A = mit Grundwasservorkommen,Trinkwasser maximale Auflagen

B = mit Grundwasservorkommen,kein Trinkwasser mittlere Auflagen

C = nicht zu S, A undB gehörend minimale Auflagen

I2 Heizung

I2 100 Zuführung und Lage-rung von Energieträ-gern

1 Lagerung von Heizöl

Tanks im Keller

Da ein Teil der Arbeiten (Revision des Tanks) zuLasten der Mieter geht, ist es üblich, die Sa-nierungsarbeiten am Tank dann auszuführen,wenn das Gebäude belegt ist. Für den Fall, dass dievoraussichtlichen Kosten der Sanierung hoch lie-gen werden, oder wenn der für den Tank bestimm-te Raum im Keller vorteilhafterweise vermietetwerden kann, empfiehlt es sich, die Möglichkeiteines Anschlusses an das Gasnetz zu prüfen. Dazusind vorausgehende Abklärungen zur technischenMachbarkeit und Wirtschaftlichkeit notwendig.

Tanks in der Erde

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Diagnose ist von einem spezialisierten Unter-nehmen zu erstellen. Das für die Diagnose einzu-haltende Vorgehen:

– Feststellung der Zone, in der sich der Tank befin-det

– Einholen eines Angebots von einer Spezialfirma– Treffen einer Entscheidung nach Prüfung des

oder der Angebote (Überholen oder Ändern desBrennstoffes wie z.B. Gas, Holz, Fernheizung,Wärmepumpe)

In der Mehrzahl der Fälle bieten sich verschiedeneLösungen für die Sanierung der Tanks an, sowohlim Keller als auch in der Erde. Es empfiehlt sich ausdiesem Grund, sich zu vergewissern, ob die vorge-schlagene Lösung vom technischen Standpunktund von der Kostenseite her, die sinnvollste ist.Eine Gewissheit über die zu treffenden Massnah-men erhält man, wenn der Tank nach dem Öffnenund Reinigen überprüft wurde. Korrosion kann nurdurch eine Sichtprüfung festgestellt werden. DieTiefe der Korrosion muss gemessen werden.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:genügt den Vorschriften und dem Bedarf voll-umfänglich

b Genügt den Vorschriften, bedingt aber leichteAnpassungen:geringe Anpassarbeiten an den Anschluss-leitungen zum Brenner, dem Füllrohr, der Entlüf-tung, der Überlaufsicherung oder den Armatu-ren

c Genügt nur bedingt den Vorschriften und bedarfgrösserer Instandsetzung:aufwendige Arbeiten im Bereich der Abdich-tung des Raums, des doppelten Mantels oderder statischen Verstärkung des Tanks oder desTankraums

d Umbau von Tank oder Tankraum nicht möglich:Tank ist durchgerostet, zu defekt, zu klein, ge-nügt den Vorschriften nicht mehr und musserneuert werden

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Der Heizraum ist der Raum in einem Gebäude, indem die Anlage zur Erzeugung von Wärme undhäufig auch die Anlage für die Bereitung vonWarmwasser in einem Gebäude aufgestellt ist.

Allgemeine Informationen

Der Heizraum befindet sich im allgemeinen imKeller, in einzelnen Fällen z.B. bei Gasheizungen imDachstuhl. Er muss entsprechend bestimmten Re-geln der Sicherheit wie folgt ausgelegt sein:

– er darf nicht brennbar sein;– er muss belüftet sein (Zufuhr von Frischluft und

Ableitung von verbrauchter Luft);– er muss gegen Entweichen von Gas abgedichtet

sein;– er muss über eine feuerfeste Tür verfügen, die

sich nach aussen öffnen lässt; nicht direkt insTreppenhaus

– er muss ausreichend gross sein, um das Reini-gen des Heizkessels und das Putzen des Kaminszu ermöglichen;

– er muss (nach aussen und zu den anschlies-senden Räumen hin) schallgedämpft sein.

– ab 600 kW (2.UG) bzw. 1200 kW (1.UG) muss derHeizraum von aussen zugänglich sein. (KantonZürich)

Vorschriften für Gasheizungen:

Der Raum sollte einen möglichst kleinen Raumin-halt haben, um eine Gasansammlung zu verhin-dern.Eine Druckentlastungsöffnung an einer Aussen-

I2 Heizung

I2 200 Wärmeerzeugung

1 Heizraum

wand, die zu einem sehr wenig frequentierten Ortführt, muss vorgesehen werden. Diese Öffnung (inm˝) muss bei Stahlbeton dem 0,05-fachen Volu-men des Raumes (in m3) und bei Mauerwerk dem0,03 fachen Volumen entsprechen. Sofern die Öff-nung nicht gebaut werden kann, muss ein Gasma-gnetventil eingebaut werden.

Vorschriften für Heizräume mit Ölheizung:

Heizräume für Ölheizungen müssen mit einemAnschluss an die Kanalisation (kein Bodenablauf)ausgestattet sein, desgleichen mit Türschwellenvon 10 cm Höhe, womit verhindert wird, dassHeizöl in andere Räume entweichen kann.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

1.1 Feuerpolizeiliche Vorschriften

Überprüfung der Wände, der Decken und der Türe;Überprüfung des Bodens, insbesondere im Fallevon Heizräumen, die im Dachstuhl installiert sind(in diesem Fall muss eine Abdichtung ausgeführtwerden).

1.2 Lüftung

Die Zuführung von Frischluft und die Abführungvon verbrauchter Luft ist zu prüfen. Die Kontrolleist mit einem Raucherzeuger auszuführen. In An-betracht der Gefahr einer Explosion muss im Fallevon Gasheizungen diese Prüfung mit besondererSorgfalt vorgenommen werden. Die Dichtigkeitder Abluftführung ist bis zum Austritt auf demDach zu prüfen.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

In einigen Heizräumen wird die Lüftung durcheinen Ventilator sichergestellt, der im Frischluft-oder Abluftkanal eingebaut ist. Dieser Ventilatorwird durch den Brenner gesteuert.Der Kanalisationsanschluss ist zu prüfen.

1.3 Akustik (siehe auch Heizraum, Brenner,Kamin)

Der Brenner muss mit Vollast in Betrieb genom-men werden. Dabei soll auf Geräusche geachtetwerden, die nach aussen (insbesondere in Lichthö-fe) oder ins Innere von Räumen, die an den Heiz-raum angrenzen und in den Kamin dringen. Gege-benenfalls sind Messungen mit einem Schallpe-gelmesser vorzunehmen.

Falls die Lärmbelästigung gross ist, ist es besser,sich der Lärmquelle zu widmen und den Heizkesselund den Brenner auszuwechseln, statt eine schall-dämmende Abdeckhaube sowie einen Schall-dämpfer am Rauchgasrohr vorzusehen. Eventuellsind die Aggregate auf Schwingungsdämpfer zustellen.

Zustandsbewertung

1.1 Feuerpolizeiliche Vorschriften

a In Ordnung:guter Zustand

b Leichte Abnutzung:geringfügige Überarbeitungen an der Decke,Auswechseln der Tür

c Starke Abnutzung an der Decke:vollständige Überholung der Decke

d Starke Abnutzung des Heizraumes:vollständige Überholung der Decke oder desBodens und einer oder mehrerer Mauern

1.2 Lüftung

a In Ordnung:guter Zustand

b Leichte Abnutzung an den Luftkanälen:kleinere Überarbeitungen der Frischluft oderAbluftführung

c Starke Abnutzung:beträchtliche Überarbeitungen an der Lüf-tung, insbesondere in den an den Kaminanschliessenden Räumen

d Ende Lebensdauer:vollständig neu auszuführende oder vorzu-sehende Lüftung

1.3 Akustik (siehe auch Heizraum, Brenner,Kamin)

a In Ordnung:guter Zustand

b leichte Abnutzung:Schalldämmung der Frischluftzuführung vor-sehen

c Grössere Massnahmen:Schalldämmung an einer oder zwei Wändenoder an der Decke und des Bodens vorsehen,wenn sich die Heizräume im Dachstuhl befin-den

d Vollumfängliche Erneuerung:aufwendige Arbeiten an den Räumen, die anden Heizraum angrenzen, sowie auch am Ka-min.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Ein Wärmeerzeuger ist die Einheit, die aus einemHeizkessel und einem Brenner besteht (Auslegunggemäss erforderlichem Wärmebedarf).

Allgemeine Informationen

Von wesentlicher Bedeutung sind die richtige Be-messung in Abhängigkeit des effektiven Bedarfsund des Leistungsgrads der Anlage.

Berücksichtigt werden muss auch die Überein-stimmung mit den neuen Bundesverordnungenzur Einschränkung der luftverschmutzenden Emis-sionen (LRV), sowie das Alter der Geräte und derRestwert der Anlage.

Man sollte beachten, dass bei einer komplettenRenovation eines Gebäudes die für die Beheizungbenötigte Leistung (infolge von verbesserter Wär-meisolierung des Gebäudes) geringer sein kann.Die mittlere Lebensdauer eines modernen Wärme-erzeugers beträgt 15 bis 20 Jahre.

Schwachstellen

Kessel aus Stahl reagieren normalerweise korro-sionsanfälliger. Die Korrosion tritt am häufigstenim hinteren Teil des Kessels auf, wo die Tempera-tur der Rauchgase am niedrigsten ist.

Heizkessel aus Guss sind korrosionsfester. IhreSchwächen liegen im Bereich der Dichtigkeit derAnschlussstellen auf der Rauchgas- oder Wasser-seite. Die Qualität der Wärmedämmung ist häufigein kritischer Punkt.

I2 Heizung

I2 200 Wärmeerzeugung

2 Wärmeerzeuger Heizöl

Bild folgt!

Korrosion tritt auch an denjenigen Teilen des Heiz-kessels auf, die schwierig zu reinigen sind.Die hauptsächlichsten Mängel von Brennern sindveralterte Technologien mit schlechter Anpassungan den Kessel oder einer Ungenauigkeit der Regel-klappe für die Frischluft.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Daten, die für die Diagnose wichtig sind

– Alter, Typ und Leistung des Heizkessels und desBrenners

– Verbrauch im Jahr (falls möglich, das Mittel vondrei Jahren)

– Messung der Verbrennungswerte– Bereitschaftsverluste

Bestimmt werden muss der jährliche Wirkungs-grad des Wärmeerzeugers und seine eventuelleÜberleistung (siehe: Bemessung und Wahl der

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Heizkessel). Zu prüfen ist der allgemeine Zustanddes Heizkessels (Wartungszustand, Beschaffen-heit der Wärmedämmung, das Innere der Brenn-kammer, die Feuerungs- und Rauchkanäle, dieDichtungen, die Rauchgasrohre, die Organe derRegelung, Thermometer).

Auf Geräusche, die im Heizraum, ausserhalb undin den angrenzenden Räumen entstehen, ist zuachten.Der Restwert ist zu bestimmen.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung am Heizkessel:Geringfügige Verbesserungen an der Wärme-dämmung, der Abdichtung, der Lackierung desAbdeckmantels, Auswechseln von Thermo-metern oder Thermostaten, der Türöffnungenund der Rauchkammer der Heizkessel ent-sprechend den Vorschriften

c Starke Abnutzung am Heizkessel mit Brenner:Auswechseln des Brenners, Entfernen vonSchlamm und Kesselstein auf chemischem Weg

d Ersatz des Heizkessels:Nicht den Vorschriften entsprechende Erzeugeroder solche, die mehr als 20 oder 25 Jahre altsind, sind auszuwechseln.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Ein Gasheizkessel ist eine kompakte Einheit zurErzeugung von Wärme, die einen Heizkessel mitintregriertem Brenner umfasst. Häufig sind dieRegelelemente der Heizungskreise und der Warm-wasserbereitung - die Pumpen und das Aus-dehnungsgefäss - unter derselben Verkleidungangeordnet. Es gibt auch direkt befeuerte Gas-Warmwasserbereiter.Diese Geräte werden im Werk voreingestellt. Gerä-te ohne Verbrennungsluftventilatoren sind leiser.Unter bestimmten Umständen können sie im In-nern einer Wohnung installiert werden.

Allgemeine Informationen

Die richtige Bemessung und der Leistungsgrad derAnlage ist auch bei Gaskesseln wichtig.Die leistungsstärksten Wärmeerzeuger sind dieKondensationsgeräte, deren Wirkungsgrad 4 bis8 % über dem der herkömmlichen Wärmeerzeugerliegt. Die Lebensdauer solcher Wärmeerzeugerliegt bei etwa 20 Jahren.Ein Vorteil dieser Geräte liegt darin, dass bei aus-schliesslicher Beheizung einer Wohnung der Ein-satz eines Wärmezählers oder die Aufschlüs-selung der individuellen Heizkosten nach einerBundesverordnung nicht erforderlich ist.

Schwachstellen

Aufgrund der grösseren Zahl von Sicherheits-elementen bei Geräten mit Ventilatoren sind Stö-rungen häufiger.Die Kondensatoren können verschmutzen oderkorrodieren. Das geringe Wasservolumen (im all-

I2 Heizung

I2 200 Wärmeerzeugung

3 Wärmeerzeuger Gas

gemeinen ein Bündel von Rohren) impliziert einebeträchtliche Bewässerung. Es kommt vor, insbe-sondere bei Heizkesseln, die im Dachstuhl instal-liert sind, dass der Heizkörper sich verkalkt.Ein Schwachpunkt bei der Verbrennung von Gasliegt darin, dass kein Rauch entweicht, wenn dieEinstellung des Brenner sich verstellt hat. Nurdurch eine Analyse des Kohlenmonoxids kannman diese Verstellung feststellen.Auch geringe Gaslecks sind sorgfältig zu kontrol-lieren.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Für die Diagnose erforderliche Daten:

– Alter, Bauart und Leistung des Gerätes– Verbrauch im Jahr (wenn möglich Durch-

schnittsverbrauch von drei Jahren)– Messungen der Verbrennung, die durch den

Kaminfeger oder das mit der Wartung betrauteUnternehmen durchgeführt werden

– Bereitschaftsverluste

Zu bestimmen ist der jährliche Wirkungsgrad desWärmeerzeugers und seine eventuelle Über-dimensionierung (siehe: Bemessung und Wahl derHeizkessel).Zu prüfen ist der allgemeine Zustand des Heiz-kessels (Wartungszustand, Beschaffenheit derWärmedämmung, der Dichtungen, der Rauchgas-rohre, der Organe der Regelung, der Thermo-meter).Auf Geräusche muss geachtet werden (ein Pfeifenist Hinweis auf eine Verkalkung des Heizkessels).Der Kondensatabfluss bei den Kondensations-

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

geräten sowie die Dichtigkeit der Gasführung ist zukontrollieren und die Zündvorrichtung zu prüfen.Der Restwert ist zu bestimmen.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung am Heizkessel:Geringfügige Verbesserungen an der Wärme-dämmung, der Abdichtung, der Lackierung desAbdeckmantels, Auswechseln von Thermo-metern oder Thermostaten, der Dichtungen anden Heizkesseln entsprechend den Vorschriften

c Starke Abnutzung am Heizkessel mit Brenner:Auswechseln des Brenners, des Kondensators,der Regelung, chemisches Entfernen von Kes-selstein an Heizkörpern, die nicht alle geforder-ten Bedingungen erfüllen

d Ersatz des Heizkessels:Nicht den Vorschriften entsprechende Erzeugeroder solche, die mehr als 20 oder 25 Jahre altsind, sind auszuwechseln.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Das Ausdehnungsgefäss ist ein Behälter, der dazubestimmt ist, das durch das Heizen ausgedehnteVolumen des Wassers aufzunehmen. Diese Aus-dehnung beträgt etwa 4 Volumenprozent bei einerAnhebung der Temperatur von 100 °C. Der offeneAusdehnungsbehälter ist auch dazu bestimmt,eine gewisse Reserve an Wasser sicherzustellen,durch die geringfügige Lecks ausgeglichen wer-den.

Allgemeine Informationen

In früheren Zeiten befand sich der Ausdehnungs-behälter unter dem Dachstuhl, an der höchstenStelle der Anlage. Der Füllstand des Wassers indem Behälter schwankte in Abhängigkeit von derBetriebstemperatur der Anlage. Dieses Gefässwurde über zwei Rohrleitungen ohne Absperr-elemente direkt an den Heizkessel angeschlossen.Eine Leitung ging an den Vorlauf, die andere anden Rücklauf der Anlage. Drohte eine Überfüllungdes Behälters, dann konnte das überschüssigeWasser in einen Überlauf abfliessen. Zur Verhinde-rung des Einfrierens zirkulierte Warmwasser. Heu-te gibt man Druckgefässen den Vorzug. Sie werdenim Heizraum installiert. Die Installation erfolgt imgeschlossenen Umlauf, und ein Ventil oder mehre-re sorgen für die Sicherheit bei einem Ansteigendes Drucks. Der Druck in dem Behälter wird beiGebäuden von mehr als 22 m Höhe durch einenKompressor sichergestellt. Bei weniger grossenAnlagen wird bereits im Werk im Behälter einVordruck durch Pumpen erzeugt.Wenn umfangreichere Arbeiten an der Heizungs-anlage ausgeführt werden, ersetzt man im allge-

I2 Heizung

I2 200 Wärmeerzeugung

4 Ausdehnung undSicherheit

meinen den unter dem Dachstuhl installierten Be-hälter durch einen Druckbehälter, der im Heizraumangebracht wird.

Bevor man sich entscheidet, die Verbindungs-leitungen zwischen dem Heizkessel und dem Be-hälter unter dem Dach zu demontieren, sollte manprüfen, ob diese Leitungen nicht für den Anschlussvon Solarzellen an die Solar-Vorheizanlage für dieWarmwasserbereitung wiederverwendet werdenkönnten.

Offener Ausdehnungsbehälter

Druckexpansionsgefässe

Heizkessel

Überlauf

Ausdehnungim Dachstuhl

Ventil

Druck-expansions-behälter

Heizkessel

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Schwachstellen

Die offenen Ausdehnungsbehälter weisen zweigrössere Mängel auf:

– empfindlich gegen Korrosion durch Sauerstoff-anreicherung im Wasser, das mit der Luft inBerührung kommt

– führen zu beträchtlichen Wärmeverlusten(Druckgefässe Vordruck muss richtig eingestelltwerden)

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Für die offenen Ausdehnungsbehälter, die unterdem Dachstuhl installiert sind, ist eine Sicht-prüfung des Behälters, der Leitungen und derWärmedämmung vorzunehmen. Bei Druckge-fässen sind der Vordruck und die Sicherheits-ventile zu prüfen. Bei Gefässen mit Kompressorenmüssen grundsätzlich die elektr. Funktionen ge-prüft werden.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion möglich

b Leichte Abnutzung am System:Kleine Reparaturen an der Wärmedämmungdes offenen Behälters; Auswechseln einer Klap-pe oder des Elektrotableaus

c Starke Abnutzung am Ausdehnungsbehälter:Auswechseln eines offenen Ausdehnungsbe-hälters oder neu vorzusehende Wärmedäm-mung

d Ersatz des Systems:Auswechseln des Expansions- und Sicherheits-systems.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Man unterscheidet die folgenden verschiedenenArten der Aufbereitung und Schutzmittel:

– Korrosionsinhibitor, der über eine Dosierpumpein die Anlage eingespritzt wird oder auch durcheinen Mischtopf in sie gelangt

– ein filmbildendes Produkt, das in die Anlageeingespritzt wird

– eine Schutzanode– physikalische Entgaser in Verbindung mit dem

Ausdehnungsbehälter– Weichmacher, die bei hartem Wasser eingesetzt

werden

Allgemeine Informationen

Eine Aufbereitung des Wassers oder ein katho-discher Schutz erweisen sich zuweilen als notwen-dig, um die Heizungsanlagen gegen Korrosion zuschützen. Einige Beispiele:

– in grossen Anlagen, zum Beispiel bei städti-schen Fernheizungen, wenn die Betriebstem-peratur über 90 °C liegt

– bei Installationen mit Bodenheizung durchSchlangen aus Kunststoff, die wenig oder nichtgegen die Diffusion von Sauerstoff dicht sind

– wenn Spuren eines Gefrierschutzmittels noch inder Anlage vorhanden sind

– wenn das Wasser aus dem Leitungsnetz beson-ders aggressiv ist

– wenn Sauerstoff über das offene Ausdehnungs-system in die Anlage eindringt

I2 Heizung

I2 200 Wärmeerzeugung

5 Wasseraufbereitung

– wenn die Anlage aus Metallen besteht, die eingalvanisches Element bilden, zum Beispiel Ei-sen und Aluminium oder Eisen und Zink

– wenn Streuströme in einem Gebäude auftreten,zum Beispiel in der Nähe einer Eisenbahnlinie,oder wenn eine Anlage der Elektroplattierungeinen Teil des Gebäudes einnimmt

Diese veschiedenen Arten der Aufbereitung odervon Schutzmitteln sind häufig nachträglich vor-gesehen worden, nachdem sich Schäden odereine unzureichende Funktion infolge von Kor-rosion, Verschlammung oder Verkalkung ergebenhatten.

Schwachstellen

– unzureichende Wartung– falsche Anwendung eines Schutzmittels (Dosie-

rung)

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Wirksamkeit einer Art der Wasseraufbereitungist ziemlich schwierig zu bestimmen. Die Korro-sion im Innern einer Anlage kann jedoch durchanomales Entweichen von Gas aus den Entlüf-tungen an den Heizkörpern sowie an den hoch-gelegenen Punkten der Anlage erkannt werden.

Das Verschlammen der Anlagen erkennt man aneiner schlechten Umwälzung des Wassers in be-stimmten Teilen der Anlage.

Ablagerungen von Eisenoxid können im unterenTeil von Heizkesseln auftreten und zu lokalen Über-

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IP BAU

198

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

hitzungen im Heizkessel führen. Diese Überhitzun-gen sind manchmal die Ursache von Brüchen anTeilen.Lecks an den Leitungen des Ausdehnungssystemssind ein Hinweis auf Korrosion durch Sauerstoff-ansammlung im Wasser, das mit der Luft im Aus-dehnungsbehälter in Berührung kam.Einige Aufbereitungsprodukte greifen die Dich-tungen von Ventilen an. Andere haben eine korro-dierende Wirkung auf Aluminium. Andere beschä-digen Ventile mit Kunststoffsitzen.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Analyse des Wassers, Reinigen des Ausdeh-nungsbehälters

c Starke Abnutzung:Auswechseln eines Teils der Installation undvollständiges Entschlammen der Anlage

d Ersatz des Systems:Komplettes Auswechseln der Installation oderÄnderung des Systems.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Wärmeverteilung im Heizraum umfasst alleLeitungen sowie den Sammler-Verteiler mit denPumpen, Regulierungen, Armaturen und üblichenMessinstrumenten.

Allgemeine Informationen

Da bei einer Renovierung die gesamte Verteilungim Heizraum häufig vollständig neu erstellt wird,wird die Wärmeverteilung im Heizraum separatbehandelt. In einer einwandfrei ausgeführten An-lage, die den neuesten Regeln des handwerklichenFortschritts folgt, sollten alle warmen Teile derAnlage isoliert sein. Die Auslegung der elektri-schen Leistung muss den tatsächlichen Erforder-nissen angepasst sein, und kein Gerät darf aufunnötige Weise in Betrieb sein.

Schwachstellen

Der hauptsächlichste Fehler, der im System derWärmeverteilung festzustellen ist, liegt im unnöti-gen Betrieb oder in einer elektrisch nicht angepas-sten Leistung der Pumpen, aber auch in den Rege-lungen, die ohne Notwendigkeit elektrischenStrom verbrauchen.

Ein weiterer Schwachpunkt der Wärmeverteilungim Heizraum liegt in einer komplizierten hydrau-lischen Verbindung zwischen den verschiedenenGeräten. Diese Komplikation ergibt sich aus in allerEile ausgeführten Reparatur- oder Wartungs-arbeiten oder aus einer veralteten Konzeption oderTechnologie.

I2 Heizung

I2 300 Wärmeverteilung

1 Wärmeverteilung imHeizraum

Die unzureichende oder schadhafte Wärmedäm-mung ist ein weiterer Schwachpunkt der Vertei-lung im Heizraum.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die im Heizraum herrschende Temperatur ist be-reits ein erster Hinweis auf die Güte der Wärme-dämmung des Verteilersystems.

Nur diejenigen Leitungen, die für einen Einsatzbestimmt sind, dürfen Temperatur aufweisen.Häufig sind Heizleitungen im Sommer warm, oderPumpen sind ohne Notwendigkeit in Betrieb.Alle Funktionen der Regelung sind anhand hydrau-lischer und elektrischer Prinzipschemas zu über-prüfen.

Man achte auf Lecks an den Armaturen und aufSchäden, die an den Rohrleitungen und der Wär-medämmung durch diese Lecks verursacht wur-den. Es ist auch darauf zu achten, dass die Absperr-ventile und Regelventile dicht schliessen.

Man achte auf Geräusche, die durch die Umwälz-pumpen verursacht werden und vergewisseresich, dass dadurch keine Lärmbelästigung in denWohnungen entsteht.

Die Qualität und der Zustand der Wärmedämmungmüssen kontrolliert werden.

Im Winter messe man an einem kalten Tag denTemperaturunterschied zwischen dem Vorlauf undRücklauf jedes Sektors. Wenn dieser Unterschiedzu gering ausfällt (weniger als 15° C im Falle einer

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IP BAU

200

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Anlage, die mit einer Temperaturdifferenz von 20°C berechnet wurde), ist dies ein Hinweis auf dieÜberdimensionierung der Umlaufpumpen. Eineerste Diagnose kann durch Ablesen der Leistungauf der Plakette der Umwälzpumpe vorgenommenwerden. Die korrekte elektrische Leistung mussetwa 1 Watt pro Radiator betragen. Diese Diagnoseführt häufig dazu, dass das ursprüngliche Konzeptder Anlage in Zweifel gezogen werden muss.

Wenn zum Beispiel in einem Gebäude, welchesüber nur einen Sektor verfügt, eine Renovierungder Heizungsanlage vorgesehen ist, bietet sich dieMöglichkeit, Sektoren vorzusehen, die an die Aus-richtung der Fassaden angepasst sind.

Achtung! Das Auswechseln des Wärmeerzeugershat sehr häufig Auswirkungen auf die Verteilungder Wärme. Gleiches gilt bei Erneuerung der Fen-ster und der Aussenhaut des Gebäudes.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand und einwandreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Kleine Reparaturen an der Wärmedämmung,den Dichtungen und Armaturen

c Starke Abnutzung:Auswechseln der Umwälzgeräte, der Mess- undRegeleinrichtungen sowie eine Verbesserungder Wärmedämmung

d Ersatz der Verteilanlage:Auswechseln der gesamten Verteilung im Heiz-raum inkl. aller Armaturen und Regulierorgan.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I2 Heizung

I2 300 Wärmeverteilung

2 Wärmeverteilung imGebäude

Beschreibung

Die Wärmeverteilung besteht aus dem Netz vonRohrleitungen, die die Heizkörper versorgen. Inder Mehrzahl der Fälle wird sie mit Stahlrohrenausgeführt, die verschraubt oder verschweisstwerden. Rohrleitungen, die in nicht beheizten Räu-men oder doppelten Wänden verlegt sind, müssenisoliert sein. Das Leitungsnetz muss so ausgegli-chen sein, dass jeder Heizkörper die Menge anWasser erhält, die für den jeweiligen Bedarf benö-tigt wird. Kupfer wird in der Schweiz sehr wenigverwendet. Im weiteren werden Kunststoffrohreund Weichstahlrohre verwendet.

Allgemeine Informationen

Die Rohrleitungen sind ein Hinweis auf das Alterder Anlage. In Gebäuden, die älter als 50 Jahresind, verfügen die Anlagen nicht über Pumpen.Der Wasserumlauf erfolgt nach dem Prinzip derSchwerkraft. Die Durchmesser der Rohrleitungensind sehr gross. Die Montage erfolgte durch Flan-schen und Schraubverbindungen. In den 30er Jah-ren erschienen die ersten Umwälzpumpen. Diegeschraubten Verbindungen wurden noch ver-wendet. Diese neue Technologie hat es ermöglicht,den Durchmesser der Rohrleitungen wesentlich zuverringern. Die geschraubten Verbindungen wur-den nach und nach durch geschweisste Verbin-dungen ersetzt.

In den 70er Jahren erschienen die ersten Rohr-leitungen, die mittels Einsteckverschraubungenmiteinander verbunden wurden.Die vertikale Verteilerleitung wurde praktisch im-mer offen verlegt. Schrittweise ging man dann

daran, die Leitungen hinter einer doppelten Wand,in Zwischendecken zu verbergen.

Schwachstellen

Der hauptsächlichste Schwachpunkt eines Lei-tungsnetzes ist die Korrosion aussen an den Roh-ren, an den Durchgängen in Betonplatten, in feuch-ten Räumen oder auch in den Aussparungen vonSanitäreinrichtungen sowie in feuchten Kanälen.Es kann auch vorkommen (weniger häufig beialten Installationen mit reichlichem Wasserinhalt),dass sich eine Korrosion im Innern einstellt.

Wenn das Verteilernetz eine Bodenheizung ausKunststoff versorgt, kann die Korrosion der ausEisen bestehenden Teile sehr schnell entstehen.Die Korrosion erfolgt, wenn die Rohre für die Diffu-sion von Sauerstoff durchlässig sind.

Ein häufig auftretendes Problem, das unterschätztwird, sind die Geräusche, die durch die Aus-dehnung der Rohrleitungen verursacht werden.

Das Fehlen einer genügenden Wärmedämmung inden Wänden ist recht häufig. Dieser Mangel störtselten den einwandfreien Betrieb der Anlage, dochhat er seine Auswirkungen auf den Verbrauch.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Sichtprüfung der sichtbaren Teile der Anlage– Sondierung in den versteckten Teilen, insbe-

sondere in feuchten Räumen.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Geringe lokale Änderungen oder kleinere Repa-raturen, Entfernen des Schlamms aus der Anla-ge

c Starke Abnutzung:Auswechseln von wichtigen Teilen des Lei-tungsnetzes oder Isolierung der Leitungen inZwischenwänden

d Ersatz der Wärmeverteilung:Komplettes Auswechseln des Leitungsnetzes.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Heizkörper dienen der Abstrahlung von Wär-me. Sie werden in zu beheizenden Räumen aufge-stellt. Die ältesten Heizkörper sind Radiatoren ausGuss. Sie wurden in früheren Zeiten häufig in derMitte von Wohnungen aufgestellt. Ihr Wirkungs-grad war mittelmässig. In neueren Gebäuden (ab1930) wurden die Radiatoren unter den Fensternoder an den nach aussen liegenden Wänden ange-ordnet.Nach dem Krieg wurden die Radiatoren mehr undmehr aus Stahl hergestellt, zunächst in Form vonRöhren, später in Form von Plattenheizkörpern.Die Radiatoren geben die Wärme durch Strahlung(40%) und durch Konvektion ab. Konvektorengeben den grössten Teil der Wärme durch Kon-vektion ab.

Allgemeine Informationen

Die alten Heizkörper hatten im allgemeinen einelange Lebensdauer (50 Jahre oder mehr). Es istselten nötig, sie bei einer Renovierung auszu-wechseln, es sei denn, dies geschieht aus Gründender Ästhetik oder anlässlich einer neuen Innenein-richtung. Die alten Radiatoren aus Guss hatten denNachteil, dass sie wegen ihres grossen Wasservo-lumens und ihres hohen Gewichts eine hohe ther-mische Trägheit aufwiesen.

I2 Heizung

I2 400 Wärmeabgabe

1 Heizkörper

Schwachstellen

– Ventile der Heizkörper, Anschlussteile und Ent-lüftungen haben eine kürzere Lebensdauer alsdie Heizkörper selbst

– Abgabe von Wärme entspricht nicht dem Bedarf– Verkleidungen von Heizkörpern können die Ab-

gabe der Wärme behindern– Heizkörper sind ungleich warm

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Der Wirkungsgrad der Heizkörper wird durch dieMessung der Temperaturen in jedem Zimmer aneinem kalten Tag ohne Sonne und ohne Windeüberprüft. Auf diese Weise stellt man die Zimmerfest, die unzureichend oder zu stark beheizt wer-den. Bei dieser Überprüfung sind auch die Veran-kerungen der Heizkörper, der Zustand der Ventileund Entlüftungen sowie die Notwendigkeit einesNeuanstrichs für die Heizkörper zu untersuchen.Es empfiehlt sich, eventuelle Verbesserungen beider Verkleidung des Gebäudes zu berücksichtigen.Wenn Heizkörper, die sich im gleichen Sektor be-finden, in Zimmern angeordnet werden, die unter-schiedlich ausgerichtet sind, kann man entwederden einzigen vorhandenen Sektor in zwei Sektorenentsprechend der Ausrichtung jeder Fassade un-terteilen, oder die Ventile gegen Thermostatventi-le auswechseln.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Ausbau und Einbau der Heizkörper, Entleeren,Entschlammen, Füllen und Entlüften der Anlage

c Starke Abnutzung, entspricht nicht überall demBedarf:Auswechseln der Ventile und Anschlüsse, Ent-leeren, Entschlammen, Füllen und Entlüften derAnlage; Auswechseln von einigen Radiatoren

d Ersatz der Wärmeabgabe:Auswechseln aller Heizkörper inkl. Thermostat-ventilen

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Der Markt bietet eine grosse Zahl von Boden-heizungssystemen an. Man unterscheidet zweiHauptsysteme:

a im Unterlagsboden eingebettete Heizschlangenb trocken verlegte Heizschlangen

Folgende Rohre werden eingesetzt:

- Rohre aus Stahl- Rohre aus Weichstahl mit einem Mantel aus

Kunststoff- Rohre aus Kupfer mit und ohne Schutzmantel– Rohre aus Kunststoff (Polypropylen(PP), Poly-

butylen (PB), vernetztes Polyäthylen (VPE),Polyäthylen mit Teilen aus Aluminium

Jeder Stoff und jedes System bietet Vor- und Nach-teile, die nicht alle aufgezählt werden können.

Allgemeine Informationen

Die Betriebstemperatur der Bodenheizungsan-lagen liegt im allgemeinen niedriger als die fürRadiatoren. Bei den Systemen mit Heizschlangen,die im Unterlagsboden eingebettet sind, bleibt diemaximale Temperatur auf 55 °C beschränkt. Beibestimmten trocken verlegten Systemen kann dieTemperatur 90 °C erreichen. Die Abgabe der Wär-me kann durch den Bodenbelag beeinträchtigtwerden. Die Systeme der Bodenheizung weiseneine grosse Trägheit auf. Sie eignen sich nicht odernur schlecht für eine individuelle Abrechnung derHeizungskosten und die Regelung einzelner Räu-me.

I2 Heizung

I2 400 Wärmeabgabe

2 Bodenheizung

Schwachstellen

Die hauptsächlichsten Schwierigkeiten, auf dieman bei Bodenheizungen mit Rohren aus Kunst-stoff trifft, liegen in der Diffusion von Sauerstoffdurch die Wände der Rohre und über die Verbin-dungsstücke. Dieser Sauerstoff löst eine Korrosionder aus Eisen bestehenden Teile der Anlage aus,und das durch diese Korrosion entstandeneEisenoxid verstopft die Heizschlangen und beein-trächtigt deren Funktion in erheblichem Masse.Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten könnenin Betracht gezogen werden (Entgasen – Schutzdes Systems durch Anoden usw.).Man trifft auch auf Probleme mit der Entlüftung.

Recht häufig sind Bodenheizanlagen wenig ausge-wogen; entweder ist die Berechnung der Heizan-lage schlecht ausgeführt, die Wärmedämmungdes Gebäudes nicht in Übereinstimmung mit der

Boden

Bodenbelag

Unterlagsboden

DiffusionsschichtHeizschlangen

Wärmedämmung

Boden

Wärmedämmung

Heizschlangen

Unterlagsboden

Bodenbelag

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IP BAU

206

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Planung, oder aber ungeeignete Bodenbeläge wieTeppiche etc. beeinträchtigen die Abstrahlung derWärme.Die Arbeiten im Zusammenhang mit der Ver-besserung der Wärmedämmung eines Gebäudessind geeignet, die einwandfreie Funktion der Hei-zung zu stören.Systeme mit Rohren aus Eisen sind in «feuchten»Räumen gegen externe Korrosion empfindlich(Küchenräume, Badezimmer).

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Der Wirkungsgrad der Bodenheizung wird durchMessen der Temperaturen in jedem Zimmer aneinem kalten Tag ohne Sonne und ohne Windüberprüft. Da die Trägheit des Systems gross ist,empfiehlt es sich, die Messungen in einer Zeitauszuführen, in der die klimatischen Bedingungenim Freien wenigen Schwankungen unterworfensind. Man stellt fest, welche Räume unzureichendoder zu stark beheizt sind. Bei dieser Überprüfungist der Zustand der Sammler-Verteiler, der Ventileund Entlüftungen zu untersuchen.Ein Infrarotthermometer misst aus einiger Ent-fernung. Zusätzlich kann der Verlauf der Rohre imUnterlagsboden verfolgt werden.Wenn die Rohrschleifen, die zu ein und demselbenSektor gehören, in Räumen verlegt sind, derenAusrichtung unterschiedlich ist, kann man deneinzigen vorhandenen Sektor in zwei Sektorenentsprechend der Ausrichtung jeder Hausseiteunterteilen.Es empfiehlt sich, eventuelle Verbesserungen ander Verkleidung des Hauses zu berücksichtigen.Sollte sich die Anlage als zu schlecht erweisen,kann sie stillgelegt und durch Radiatoren ersetztwerden.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung, Einregulierung notwendig:Überprüfung der Ventile und der Sammler-Ver-teiler, Abgleichen der Anlage

c Starke Abnutzung, entspricht nicht überall demBedarf:Auswechseln der Ventile oder Hinzufügen voneinigen Heizkörpern, Abgleichen der Anlage

d Ersatz der Bodenheizung:Anlage neu erstellen, im allgemeinen durch Ein-satz von Radiatoren.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Heizschlangen aus Gasrohren, in der Decke einbe-toniert oder in einer Zwischendecke, stellen dieErwärmung der Decke sicher. Die Wärme (oder dieKälte bei modernen Klimaanlagen) wird im we-sentlichen durch Abstrahlung der Decke abgege-ben. Der Ausgleich wird durch Veränderung derFördermenge erreicht.

Allgemeine Informationen

Einbetonierte Systeme sind nur für Gebäude inMassivbauweise geeignet.Sie empfehlen sich weniger für Leichtbauweiseund für Gebäude, an denen die klimatischenSchwankungen schnell ablaufen.Eine Korrektur von eventuellen Fehlern in der Be-rechnung erweist sich als unmöglich.

Schwachstellen

Korrosion kann in feuchten Räumen mit gewissemBoden und an der Stelle, an der die Rohre in denBoden eingeführt werden, erfolgen.Das Entlüften von bestimmten Schleifen ist lang-wierig und schwierig. Eine ganze Reihe von Ano-malien in der Funktion sind auf diese Ursachezurückzuführen.In nicht homogenen Konstruktionen (mit einemmassiven Teil und einem Teil in Leichtbauweise,oder auch dort wo die Zufuhr von Wärme internund extern stark von einem Raum zum anderenschwankt) ist eine Regelung sehr schwierig, wennnicht gar unmöglich. In diesem Fall besteht dieMöglichkeit, einen zusätzlichen Heizkörper hinzu-zufügen.

I2 Heizung

I2 400 Wärmeabgabe

3 Deckenheizung

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Der Wirkungsgrad der Deckenheizung wird durchMessen der Temperatur in jedem Zimmer an ei-nem kalten Tag ohne Sonne und ohne Windeüberprüft. Da die Trägheit des Systems gross ist,empfiehlt es sich, die Messungen in einer Zeitauszuführen, in der die klimatischen Bedingungenim Freien wenigen Schwankungen unterworfensind. Man stellt fest, welche Räume unzureichendoder zu stark beheizt sind. Der Zustand der Samm-ler-Verteiler, der Ventile und der Entlüftungen ist zuuntersuchen.

Ein Infrarotthermometer misst aus einiger Entfer-nung. Zusätzlich kann der Verlauf der Rohre in derDecke verfolgt werden.

Wenn die Rohrschleifen, die zu ein und demselbenSektor gehören, in Räumen verlegt sind, derenAusrichtung unterschiedlich ist, kann man deneinzigen vorhandenen Sektor in zwei Sektorenentsprechend der Ausrichtung jeder Hausseiteunterteilen.

Es empfiehlt sich, eventuelle Verbesserungen ander Verkleidung des Hauses zu berücksichtigen.

Unterlagsboden

Heizschlangen

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung, Einregulierung notwendig:Überprüfung der Ventile und der Sammler-Ver-teiler, Abgleichen der Anlage

c Starke Abnutzung, entspricht nicht überall demBedarf:Auswechseln der Ventile oder Hinzufügen voneinigen Heizkörpern, Abgleichen der Anlage

d Ersatz der Deckenheizung:Anlage neu erstellen, im allgemeinen durch Ein-satz von Radiatoren.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Man unterscheidet zwei Hauptmethoden, um dieAufteilung der Heizkosten zu bestimmen, wie es imGesetz verlangt wird.

1 Die Aufteilung der Heizkosten durch Ablesenvon Messapparaten, die die Abgabe von Wärmefür jeden Heizkörper erkennen.Bei diesem System wird jeder Heizkörper miteinem elektronischen Gerät ausgestattet, indem die Unterschiede der Temperaturen zwi-schen dem Zimmer und dem Heizkörper inte-griert werden, oder auch mit einem Glasröhr-chen, das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, welchein Abhängigkeit von der erwähnten Temperatur-differenz verdampft.Das registrierte Ergebnis ist relativ. Es muss alseine Funktion der Leistung des Heizkörpers undder Lage des Raumes in dem Gebäude bestimmtwerden.In jedem Jahr wird zum Ende der Heizperiodeeine Aufstellung dieser Zähler erstellt und eserfolgt die Heizkostenabrechnung.

2 Durch Wärmezähler oder Kalorimeter, beste-hend aus einem Gerät zum Messen der Förder-menge, das an der Zuführleitung der Wohnungangeordnet wird und zwei Messfühlern, die dieTemperaturen im Vorlauf und Rücklauf des Was-sers registrieren. Die drei erhaltenen Werte wer-den an die Zentraleinheit des Wärmezählersweitergeleitet und durch ein Integriergerätumgewandelt, das dann den Verbrauch an Ener-gie für die Heizung in kWh anzeigt.Die Ablesung erfolgt in jedem Jahr.

I2 Heizung

I2 400 Wärmeabgabe

4 Individuelle Heizko-stenabrechnung

Heizkostenverteiler

Wärmezähler

Die beheizten Räume müssen mit einem Thermo-stat oder einem Thermostatventil ausgestattetwerden, die es ermöglichen, auf unterschiedlicheWeise die Temperatur der Räume zu regulieren.

Die Abrechnung der Heizkosten wird in Ab-hängigkeit von der Aufzeichnung der Zähler (55 –65%) und des beheizten Volumens oder der Flächeder Räume (35 – 45%) erstellt.Zentrale Systeme für die Fernanzeige des Ver-brauchs befinden sich gegenwärtig in der Entwick-lung.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Allgemeine Informationen

Die Auflage der individuellen Heizkostenab-rechnung ist neu (Verfügung über Energie vom14. Dezember 1990). Im Prinzip müssen alle Ge-bäude mit Zählern oder Verteilern ausgerüstetwerden. Die Kantone haben den Auftrag, die Bun-desvorschrift anzuwenden.In den folgenden Fällen ist die individuelle Heiz-kostenabrechnung nicht möglich oder sehr vonZufällen abhängig:

1 Mit Verteilern

– Bodenheizungen– Deckenheizungen– Heizung mit Konvektoren– Heizung mit Radiatoren, die mit niedriger

Temperatur arbeiten– Heissluftheizung

2 Mit Wärmezählern

– nicht ausreichende Fördermengen oder Tem-peraturunterschiede

Schwachstellen

– physikalische Präzision der Messung mit Ver-dampfungsverteilern zweifelhaft

– nicht an den Heizkörper angepasste Geräte

Achtung! Verbesserungen im thermischen Be-reich des Gebäudes können bestimmte Systemeder individuellen Heizkostenberechnung nichtausführbar machen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die letzte Heizkostenabrechnung wird geprüft unddie Plausibilität der Ergebnisse überprüft.Auch die Systeme (Thermostatventile oder desRaumthermostaten), welche eine differenzierteRegulierung der jeweiligen Räume ermöglichen,müssen überprüft werden.Bei den Systemen mit Wärmezählern, wird dieSumme der individuellen Zähler mit dem Ver-brauch an Brennstoff verglichen.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Revision der Zähler, neu einregulieren

c Starke Abnutzung:Teilweises Auswechseln der Zähler undMontage von Thermostatventilen

d Ersatz der Wärmezählung:Komplettes Auswechseln der Anlage.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Der Kamin ist ein Kanal, durch den die Rohstoffeder Verbrennung abgezogen werden. Dieser Kanalmuss dicht, korrosionsfest und unbrennbar sein.Er kann in Mauerwerk ausgeführt sein, aus vorge-fertigten Elementen aus Keramikmaterial, ausnichtrostendem Stahl oder aus Glas bestehen. FürGaskessel sind bestimmte Kunststoffe zulässig.

Allgemeine Informationen

Der Kaminfeger ist die Person, die den Kamin ambesten kennt. Damit ein echtes Fachgutachten er-stellt werden kann, ist seine Meinung unerlässlich.Durch die Verwendung von Überdruckkesseln unddie Verminderung der Leistung von Heizkesselnwurde die korrekte Bemessung der Kaminquer-schnitte wichtig. Ausserdem ist die Temperatur derRauchgase, die von den modernen Heizkesselnabgeführt werden, viel niedriger als zuvor: sie istvon 250 °C auf 180 –- 110 °C abgesenkt worden.Diese Verringerung der Temperatur fördern dasKondensieren der Rauchgase an den Wänden desKamins, und der saure Niederschlag greift dasMauerwerk an. Es empfiehlt sich daher, die nötigeVorsorge zu treffen. Zu diesem Zweck nimmt maneine Verrohrung des Kamins vor. Kessel mit einerRauchgastemperatur unter 140 °C erfordern denEinbau einer Klappe, die am unteren Teil des Ka-mins oder des Abzugrohrs anzuordnen ist und sichbei Stillsetzung des Brenners öffnet und so denKamin belüftet. Damit kann eine kostspielige Ver-rohrung vermieden werden.Damit die Gase auf die bestmögliche Weise in derAtmosphäre aufgelöst werden, muss ihre Ge-schwindigkeit über 6 m/sec liegen. Die Rauchgase

I2 Heizung

I2 500 Kamin und dgl.

1 Kamin

dürfen weder die Bewohner der oberen Stockwer-ke noch jene der angrenzenden Gebäude belästi-gen. Auch dürfen sie nicht von dem Lufteinlasseiner Ventilation angesaugt werden. Auf einemgeneigten Dach muss der Kamin den Dachfirstüberragen.

Schwachstellen

Die Schwachstellen bei gemauerten oder aus vor-gefertigten Kaminelementen erstellten Kaminensind die Dichtigkeit und die Bildung von Rissen.

Kamine aus nichtrostendem Stahl, besondersjene, die in flexiblen Rohren ausgeführt werden,unterliegen der Korrosion.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Das Innere des Kamins ist mit Hilfe eines Spiegelszu prüfen. Der Zustand der Dachdurchführung undder Blecharbeiten ist zu prüfen. Falls man bezüg-lich des Zustands des Kamins Zweifel hat, muss dieDichtigkeit durch den Kaminfeger geprüft werden.Alle Räume, die an den Kamin angrenzen, sind aufeventuelle Ablaufspuren von Russbraun zu kon-trollieren.Der Zustands der Explosionsklappe, der Klappenfür die Reinigung des Kamins und der Zugangslei-tern oder -laufstege zu der Dachdurchführung desKamins muss kontrolliert und eine Sichtprüfungdes Austritts der Rauchgase bei in Betrieb befind-lichem Brenner durchgeführt werden.

Der Korrosionszustand der Weissblechverwah-rungen und der Teile aus Metall kann Hinweise auf

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

die Qualität der Verbrennung und die Ableitungder Rauchgase in die Atmosphäre geben.Auf Geräusche in den angrenzenden Räumen undausserhalb ist zu achten.Der Kaminquerschnitt ist der neuen Kesselleistunganzupassen.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung und technische Verbesse-rung:Kleinere Reparaturen an der Kamindurchfüh-rung im Dach (Arbeiten am Mauerwerk und anden Weissblechverwahrungen, Einbau einesansaugenden Aufsatzes) oder von Explosions-klappen und Klappen für die Reinigung des Ka-mins

c Starke Abnutzung des Kaminrohres/Innen-wandung:Verrohren des Kamins

d Ersatz des Kaminanlage:Bauen eines neuen Kamins.

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213

IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Wenn sich aus Gründen des Komforts, der Hygieneoder der Sicherheit die Notwendigkeit ergibt, auf-bereitete Luft in Räume einzuleiten, wird die Luft ineinem Apparrat aufbereitet, der die folgendenwichtigsten Funktionen ausführt:

Filtrieren – Heizen – Kühlen – Befeuchten – Ent-feuchten – Einschliessen

Zusätzlich wird dieser Apparat zur Eindämmungvon Lärmbelästigung mit Dämpfern ausgerüstet,und wenn man Energie einsparen will, muss einWärmeaustauscher hinzugefügt werden.Je nach dem gewünschten Grad der Technik wer-den nur einige der Funktionen realisiert. Wenn dieLuft gekühlt wird, handelt es sich um eine Klimaan-lage.Die Frischluft wird über einen Ventilator im Freienan einer Stelle aufgenommen, die gegen eine ver-schmutzte Atmosphäre geschützt ist. Sie gelangtdann über ein Schutzgitter, eine Verschlussklappe,einen oder mehrere Filter, ein Heizregister, einKühlregister mit der doppelten Funktion des Küh-lens und Entfeuchtens, einen Befeuchter und einRegister der Nacherwärmung. Die verbrauchteLuft wird über einen zweiten Ventilator nach draus-sen abgeführt, und die so abgeführte Energie kannzum Vorwärmen von neuer Frischluft wiederver-wendet werden.In bestimmten Anlagen wird ein Teil der aus denRäumen abgeführten Luft aus Gründen derWirtschaftlichkeit wieder eingeschleust.

I3 Lüftungs- und Klima-anlagen

I3 100 Lüftungs- und Klima-zentralen

1 Monoblocs

Allgemeine Informationen

In Bürogebäuden, Geschäftshäusern und be-stimmten Industriegebäuden, wo besondere Um-gebungsbedingungen (Temperatur oder Feuchtig-keit) herrschen, desgleichen an Orten, die durchden Aussenlärm oder die Luftverschmutzung be-einträchtigt werden, erweist sich eine Klimaanlageals unerlässlich.

In anderen Fällen wird die Klimatisierung durch dieArchtitektur vorgegeben (Fehlen von Sonnen-schutz), aber auch aus Prestigegründen werdenKlimaanlagen erstellt.Im Falle von zwei Vorstellungen sind Zweifel an-gebracht:

– Komfort ist nicht Synonym des technischenFortschritts

– Klimaanlagen sind nicht unbedingt energie-aufwendig

Die sorgfältige Wartung einer Klimaanlage ist ausGründen der Hygiene, des Komforts und auch fürden rationellen Einsatz von Energie unerlässlich.

Die wichtigsten Gründe für die Beurteilung derQualität einer Anlage sind einwandfreie Diffusionder Luft und Fehlen von Geräuschen.

Die übrigen Kriterien (Temperaturen, Feuchte)kommen anschliessend.

1 – Gitter 7 – Befeuchter2 – Klappe 8 – Nachwärmregister3 – Wärmeaustauscher 9 – Zuluftventilator4 – Filter 10 – Abluftventilator5 – Heizregister 11 – Wärmeaustauscher6 – Kühlregister 12 – Gitter zum Schutz

gegen Regen

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IP BAU

214

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Schwachstellen

Schlechte Verteilung der Luft, geräuschvolle Anla-ge, hoher Verbrauch an Energie, an den Bedarfnicht angepasste Fördermengen, nachlässigeWartung sind die wichtigsten Schwachpunkte vonKlimaanlagen. Gewisse Klagen, die häufig vonBenutzern geäussert werden (Ermüdung, Beklem-mung, Unmöglichkeit Fenster öffnen zu können),sollten berücksichtigt werden, obwohl sie subjek-tiver Art sind.Gegenwärtig verfügen wir noch nicht über physi-kalische Möglichkeiten, diese Phänomene wis-sentschaftlich zu messen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Beobachtung (Sichtprüfung) des Zustands desMonoblocs und Kontrolle der Funktionen

– Beobachtung der Diffusion und der Umwälzungder Luft mit Hilfe von Raucherzeugern

– auf Geräusche achten und eventuell die Schall-pegel mit Hilfe eines Schallpegelmessers be-stimmen

– Messen der zugeführten oder abgezogenenLuftmenge durch den Einsatz eines Luft-geschwindigkeitsmessers

– Beobachtung (Sichtprüfung) des Aussenluft-einlasses und der Abführung der Luft

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung und Einregulierung:Reinigen oder komplette Revision des Mono-blocs, Regulierung der Funktionen und der Zeit-pläne

c Starke Abnutzung und technische Ergänzungnotwendig:Auswechseln von einigen Teilen der Anlage(Motoren, Regulierung, Befeuchter), Hinzufü-gen eines Wärmeaustauschers, Einbau vonGeräuschdämpfern

d Ersatz der Anlage:Kompletter Austausch der Anlage.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Kanäle dienen dazu, die in den Monoblocs aufbe-reitete Luft zu den Räumen und von den Ansaug-klappen oder -gittern zu den Abluftventilatoren zuführen. Ein richtig ausgeführtes Verteilernetz mussWartungsklappen aufweisen, die die Reinigungermöglichen. Die Kanäle dürfen nicht brennbarsein und müssen entsprechend der Gesetzgebungmit Brandschutzklappen ausgerüstet sein. Die Ka-näle werden im allgemeinen in Weissblech ausge-führt, bei speziellen Anlagen zuweilen auch innichtrostendem Stahl oder in PVC. Kanäle in Betonwerden nur bei grossen Querschnitten verwendet.Die Endanschlüsse werden häufig mit flexiblemRohr ausgeführt. Regulierungsklappen macheneinen Ausgleich der Fördermengen möglich.

Allgemeine Informationen

Das Netz der Luftverteilung wird bei der Wartungeines Gebäudes oft vernachlässigt. Meistens nurbei Renovierung eines Gebäudes wird die Vertei-lung kontrolliert. Eine Kontrolle ist aber für dieAufrechterhaltung der Hygiene in dem Gebäudeunerlässlich.

Schwachstellen

Die Schwachpunkte der Kanäle sind folgende:– Verschmutzung, insbesondere der Kanäle für

die Ableitung aus den Küchen– Undichtigkeiten

I3 Lüftungs- und Klima-anlagen

I3 300 Luftverteilung

1 Kanäle

– Geräusche und Vibrationen, die durch über-mässige Drehzahlen oder durch Aufhängungenohne Dämpfer verursacht werden, aber auchVibrationen, die durch das Vibrieren von gros-sen und dünnen Blechen entstehen

– Unzugänglichkeit– örtlich nicht ausreichende Querschnitte

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– vollständige Sichtprüfung durch die vorhande-nen Inspektionsklappen

– (Falls erforderlich müssen Öffnungen für dieAusführung von Prüfungen vorgesehen wer-den. Diese Prüfungen können auch mit einemEndoskop oder einer Fernsehkamera vorge-nommen werden.)

– auf Geräusche eines mit hoher Drehzahl arbei-tenden Ventilators ist zu achten

– Beobachtung der Luftumwälzung mit Hilfe vonRaucherzeugern, um Ungleichheiten der För-derung zwischen den verschiedenen Räumenfestzustellen

– Feststellung von Undichtigkeiten.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand

b Leichte Abnutzung und Reinigung notwendig:Vollständige Reinigung und Abgleich derFördermengen

c Starke Abnutzung (teilweise) von Kanälen undRegulierorganen:Auswechseln von bestimmten Strängen, Auf-hängungen oder Ausgleichselementen

d Ersatz der Kanalanlage:Vollständiger Austausch des Kanalnetzes.

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IP BAU

216

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Induktionsgeräte sind die Endelemente einerVentilations- oder Klimaanlage. Wir können nachder Reihenfolge der Komplexität die folgendenLufteinlasselemente aufzählen:

– Lüftungsgitter und Öffnungen– Lufteinlässe mit Schlitz– in die Elemente der Architektur integrierte Ein-

lässe (Lochdecken, Blinddecken)– Einlässe, die in Möbelausstattungen integriert

sind (Füsse von Theatersesseln, Pulten,Schreibtischen)

– Lufteinlass durch eine «Frischluftschicht» oder«Versatzventilation»

In diesem letzteren Fall wird die örtliche Wärmezu-führung (Personen, Lampen, Computer usw.) zum«Motor», der für das Versetzen der «Frischluft-schicht» sorgt, welche sich auf der Höhe des Bo-dens befindet. Die verbrauchte oder zu warme Luftwird in Deckenhöhe abgeführt.Die Induktionsgeräte müssen den Räumen undden darin ablaufenden Aktivitäten angepasst wer-den. Sie müssen einzeln reguliert werden könnenund unterscheiden sich durch ihre Förderleistungund ihre Reichweite.Wenn die Luft als ein dünner Strahl mit grosserGeschwindigkeit zugeführt wird, versetzt sie durchInduktion eine beträchtlich grössere Luftmenge.

Allgemeine Informationen

Die Qualität des Lufteinlasses hängt im wesent-lichen von der richtigen Wahl der Induktionsgeräteab.

I3 Lüftungs- und Klima-anlagen

I3 300 Luftverteilung

2 Einlässe

Im idealen Fall sollte die Luft praktisch ohne Ge-schwindigkeit und ohne Geräusch in einer ebenausreichenden Menge an die belegten Plätze ge-langen, um so den erforderlichen Bedarf an Hygie-ne und Komfort sicherzustellen. Diese Bedingungwird nur sehr selten erreicht. In der Mehrzahl derFälle dient die geförderte Luft auch zum Heizen,Kühlen, Befeuchten oder Entfeuchten der Räume.Der menschliche Körper (insbesondere der Nak-ken und die Knöchel) realisiert extrem schwacheGeschwindigkeiten der Luft. Um den unbequemenEffekt auszugleichen, der durch den Luftstrom ent-steht, ist es notwendig, eine höhere als die norma-le Temperatur aufrechtzuerhalten.In Fällen, in denen die Temperatur der Luft hoch ist(mehr als 26 °C), kann die Geschwindigkeit der Luftden Komfort sicherstellen (z.B. Ventilatoren an derDecke oder Bürolüfter, wie sie gewöhnlich in war-men Ländern installiert werden). Bei Verwendungdieser Ventilatoren an einigen Tagen des Jahreskann auf den Einbau einer Klimaanlage verzichtetwerden.Die Temperatur spielt eine Rolle bei der Luft-diffusion. Eine im Winter als «komfortabel» ange-sehene Anlage kann sich im Sommer als «un-bequem» erweisen oder umgekehrt.Die Möbilierung kann die Qualität der Luftdiffusionstark beeinträchtigen.

Schwachstellen

Eine beträchtliche Anzahl von Schwachpunktenbei der Diffusion von Luft ist auf die Berechnungund die Konzeption zurückzuführen. Die häufig-sten Reklamationen betreffen:

A LochdeckeB Induktionsgerät in der DeckeC PlatteninduktionD GitterinduktionE SpalteninduktionF Bodenindikion für VersatzventilatorenG im Möbelstück integriertes InduktionsgerätH Induktion im Blindboden

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

– die Luftströme an den Arbeitsplätzen– die Luftverluste durch Undichtigkeiten in Blind-

decken und Blindböden– Geräusche (Pfeifen, Vibrationen in den Blind-

ecken usw.)– eine schlechte Ausbreitung der Luft bei geringer

Geschwindigkeit– die häufig vernachlässigte Reinigung– das Entkoppeln der Induktionsgeräte am Haupt-

verteilerkanal

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Eine Prüfung des Wirkungsgrads ist mit Hilfe einesRaucherzeugers vorzunehmen, der in den Kanaleingeführt wird oder mit einer Räucherpipette, diedie Zuluft am Ausgang der Induktionsgeräte sicht-bar werden lässt. Es empfiehlt sich, die Prüfungenbei niedriger und hoher Geschwindigkeit auszu-führen. Mit Hilfe dieser Methode kann man leichtdie toten Zonen sichtbar machen, aber auch jene,in denen eine zu starke Ventilation vorliegt.Auf Geräusche ist zu achten, und eine Sichtprü-fung des Zustands der Induktionsgeräte ist vorzu-nehmen.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion möglich

b Leichte Abnutzung und Einregulierung not-wendig:Reinigung, Regulierung und kleinere Repa-raturarbeiten

c Starke Abnutzung der Induktionsgeräte:Auswechseln der Induktionsgeräte

d Erneuerung der Lufteinlässe:Änderung der Konzeption der Luftzuführung.

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IP BAU

218

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Unabhängig von Durchlüftungen durch Öffnenvon Fenstern werden viele Gebäude durch einSystem von Kanälen oder Lichthöfen belüftet, diebei den Bauarbeiten an dem Gebäude vorgesehenwerden. In manchen Fällen wird frische Luft überGitter in der Fassade zugeführt, im allgemeinenunterhalb der Fenster von Küchen. Mit dem Sy-stem des doppelten Kanals wird die Luft über dieKeller herangeführt, und Handklappen ermögli-chen in gewissem Masse die Regelung der Förde-rung von Frischluft und Abluft.

Allgemeine Informationen

Dieses Ventilationssystem war durchaus für wenigoder durchschnittlich dichte Gebäude geeignet.Der Wirkungsgrad der natürlichen Belüftunghängt ab:

– vom Temperaturunterschied zwischen innenund aussen

– vom Druck des Windes auf die Fassaden– von der Dichtigkeit des Gebäudes

Durch die verbesserte Abdichtung der Fensterwurde dieses System der Belüftung wenig wirk-sam, und man muss, anlässlich einer grösserenRenovierung, den Einbau einer wirksameren me-chanischen Ventilation in Betracht ziehen. Einesolche Neuinstallation erweist sich um so notwen-diger, wenn eine Dusche oder eine Wasch-maschine installiert wird, die viel Feuchtigkeit ineine Wohnung bringt. Wenn diese Feuchtigkeitnicht durch die Ventilation abgeführt wird, kann siebeträchtliche Schäden an dem Gebäude verursa-

I3 Lüftungs- und Klima-anlagen

I3 500 Abluftanlagen

1 Natürliche Lüftung

Natürliche Belüftung durch Lichthöfe

Natürliche Belüftung durch Schächte (Kanäle)

chen (Faulen des Gebälks, Bildung von Haus-schwamm, Kondensation) und das Entstehen vonSchimmel sowie die Bildung von Milben begünsti-gen.

Schwachstellen

Die Lichtschächte oder Kanäle sind im allge-meinen sehr verschmutzt, und eine Reinigung er-weist sich als schwierig.Die Ventilation ist wenig wirksam (zu stark imWinter, zu schwach im Sommer).Die Qualität der Frischluft, die in den Kellern aufge-nommen wird, ist oft schlecht (häufig durch denVerkehr auf der Strasse verschmutzt).

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden(siehe Kapitel Blecharbeiten und Bauarbeiten)

Wenn eine kleinere Renovierung ausgeführt wirdund man sich dafür entscheidet, die natürlicheBelüftung beizubehalten, muss man sich die fol-genden Fragen stellen:

– Woher kommt die Frischluft ?– Ist die geförderte Menge ausreichend, um die

Feuchtigkeit zu entfernen ?

Man muss nochmals den Zustand der Kanäle undLichthöfe, den Zustand der Gitter und der Blechar-beiten prüfen. Man muss sich auch vergewissern,ob die Kanäle nicht verstopft sind und durch ande-re vorgesehene Arbeiten nicht verschlossen wer-den.Die Wirksamkeit der Ventilation kann mit Hilfeeiner Räucherpipette kontrolliert werden.

Achtung! Das Ersetzen von alten Fenstern durchsehr dichte Fenster lässt die natürliche Ventilationwirkungslos werden.

Zustandsbewertung

a Gute natürliche Lüftung:Die Belüftung des Raumes ist gut. Die Luftzufuhrund die Abluft sind in Ordnung. Der Luftdurch-satz reicht aus. Der Raum ist gesund, es ist keinunangenehmer Geruch oder das Vorhanden-sein von Feuchtigkeit festzustellen. Die Belüf-tungsgitter sind sauber, der Kanal leicht für dieReinigung zugänglich.

b Leichte Abnutzung und Verschmutzung der An-lage:Der Luftdurchsatz ist nicht ausreichend. Die Be-lüftung des Raumes ist schlecht. Es ist Feuch-tigkeit vorhanden. Eine Reinigung der teilweiseverstopften Gitter sowie des Kanals ist notwen-dig und möglich.

c Starke Abnutzung der Anlage:Überholung des Mauerwerks der Kanäle, desAufsatzes auf dem Dach, Auswechseln der Git-ter

d Erneuerung der Belüftungsanlage:Die Belüftung des Raumes ist mittelmässig odersie fehlt ganz. Der Raum ist ungesund, Feuch-tigkeit oder unangenehme beissende Gerüchesind ständig vorhanden. Die Wiederherstellungoder Schaffung einer neuen Belüftungsanlageist unerlässlich.

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IP BAU

220

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Luft wird in den Räumen, in denen Gerüche,Schmutzstoffe oder Feuchtigkeit (Küchen, BäderToiletten, Garagen usw.) freiwerden, abgesaugt.Die so belüfteten Räume befinden sich in einemleichten Unterdruck. Jeder Raum verfügt über eineAbzugsklappe. Diese Klappen sind mit einem Netzvon Kanälen verbunden, die im allgemeinen ausWeissblech bestehen, zuweilen auch in Mauer-werk oder Kunststoff ausgeführt werden. Ein Ven-tilator, installiert auf dem Dach am Ende des Kanals(Dachaufbau) oder bei grossen Gebäuden in ei-nem Sammelraum oder -kasten, an den verschie-dene Abzugskanäle angeschlossen sind, führt dieverbrauchte Luft nach aussen ab.

Allgemeine Informationen

Der Satz für die Erneuerung der Luft pro Stunde mitHilfe der Abzugsventilation liegt niedrig (zwischen0,3 und 1x des Volumens der Räume). Bei höherenAustauschsätzen erweist sich eine kompensieren-de Zuluftanlage als notwendig.Die Frischluft wird über die Undichtigkeit der Fen-ster und der Türen eingebracht, bei neuerenKonstruktionen über fest oder einstellbare Klap-pen, die in der Hausfront angeordnet sind, oderauch über die Jalousiekästen. Die einwandfreieFunktion der Ventilation hängt von der Möglichkeitder Zufuhr von Erneuerungsluft ab.Wenn die Räume durch die mechanische Ventilati-on einen Unterdruck erhalten, kann dies die Funk-tion der Cheminées oder eines Warmlufterzeugersbeeinträchtigen.Eine Luftabzugsanlage muss sehr ausgeglichensein. Ihre Funktion darf nicht durch das Öffnen von

I3 Lüftungs- und Klima-anlagen

I3 500 Abluftanlagen

2 GemeinsamerVentilator

Fenstern oder durch Temperaturunterschiede inden einzelnen Räumen gestört werden. DiesesGleichgewicht wird durch eine Regelanlage an denAnsaugklappen erreicht.

Zur Einsparung von Energie unter Aufrecht-erhaltung der Leistung kann der Ventilator mitverschiedenen Drehzahlen betrieben werden, diedurch eine Uhr gesteuert werden.In Gemeinschaftsgaragen kann die Ventilation inAbhängigkeit vom Anteil von Kohlenmonoxyd inder Luft eingeschaltet werden.

Schwachstellen

Die Verschmutzung der Kanäle, Klappen und Ven-tilatoren ist, wenn die Luft vor ihrem Abzug nichtgefiltert wird, einer der Schwachpunkte des Sy-stems. In den Wartungsverträgen ist im allge-

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meinen nur die Reinigung der Ventilatoren und dieÜberprüfung der elektrischen Funktionen vorge-sehen. Die Reinigung der Klappen obliegt demMieter. Eine vollständige Reinigung des Kanalnet-zes sollte etwa alle 10 Jahre vorgesehen werden.Ein unzureichendes Gleichgewicht (Ausgleich) derAnlage ist ein weiterer Schwachpunkt. Diesesmangelnde Gleichgewicht kann mehrere Ursa-chen haben: eine schlechte Berechnung der Anla-ge – ein Verstellen der Klappen durch die Benutzer– eine verbesserte Abdichtung der Fenster – Ver-schmutzung der Kanäle.Die Abzugsanlagen können sowohl im Innern vonWohnungen als auch ausserhalb störende Ge-räusche erzeugen.Eine Belüftungsanlage kann im Falle eines Bran-des gefährlich sein (siehe das Kapitel Sicherheit).

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Sichtprüfung der Anlage– Kontrolle der Funktionen der Regulierein-

richtung– Messen der abgezogenen Luftmenge bei niedri-

ger und hoher Drehzahl und Überprüfung derÜbereinstimmung dieser Fördermenge mitdem Bedarf

Abzuziehendes Luftvolumen: Küchen 100 bis150 m3/h, Bäder 40 bis 60 m3/h, Toiletten 30 bis40 m3/h.

– Messen der angesaugten Luftmenge an einerPrüfeinheit von über das gesamte Gebäude ver-teilten Ansaugklappen

– auf Stellen achten, an denen frische Luft ein-dringt (erkennt man an Verschmutzungen)

– auf die Bildung von Schimmelpilzen und Spurenvon Feuchtigkeit achten (abgeblätterte Farbe,gelöste Tapeten)

– messen von Geräuschen mit einem Schall-pegelmessgerät, sofern Zweifel bezüglich dererlittenen Belästigung bestehen

– Aufzeichnung der Konzentration von Kohlen-monoxyd in den Abstellzonen von Kraftfahr-zeugen

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung und Verschmutzung der An-lage:Vollständige Reinigung der Ausgleichsanlageund Auswechseln von einigen Klappen

c Starke Abnutzung und Verschmutzung der Anla-ge:Komplette Reinigung und Revision der Anlage,Auswechseln des Ventilators

d Ersatz der Anlage:Austausch der kompletten Anlage.

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

In einer Anlage mit Einzelabzug ist der Ansaug-ventilator im zu belüftenden Raum installiert. Die-ser Ventilator wird in Abhängigkeit vom Bedarfeingeschaltet.In Toiletten und Bädern wird meistens die Ein-schaltung durch Einschalten der Beleuchtung desRaums gesteuert. Ein Zeitrelais sorgt für den Be-trieb des Ventilators noch einige Minuten nachdem Ausschalten der Beleuchtung.In Küchen wird der in einer Abzugshaube in-stallierte Ventilator von Hand eingeschaltet. In eini-gen Fällen ist ein Relais vorgesehen, um die Ein-schaltzeit zu begrenzen. Die Abzugshaube ist miteinem Filter ausgestattet.Man darf eine Abzugsanlage nicht mit jenen Hau-ben vergleichen, die man in manchen Küchenfindet, wo die verbrauchte Luft nicht abgeführt,sondern wieder in die Küche zurückgedrückt wird,nachdem sie in einem Aktivkohlefilter gefiltertwurde.Die Luft wird aus den verschiedenen Räumendurch einen gemeinsamen Kanal abgezogen. EineRückschlagklappe, die hinter jedem Ventilator ein-gebaut wird, verhindert, dass die durch diesengemeinsamen Kanal abgezogene Luft in einenRaum eindringen kann, in dem der Ventilator nichtin Betrieb ist.

Allgemeine Informationen

Dieses relativ neue Ventilationssystem für Miet-häuser hat den Nachteil, dass eine permanenteMinimalventilation nicht gewährleistet ist, undfalls die Fenster sehr dicht schliessen, ist einMindestluftaustausch zum Abführen von Bau-

I3 Lüftungs- und Klima-anlagen

I3 500 Abluftanlagen

3 Einzelabzug mitKlappe

stoffen (Lösungsmittel, Formaldehyd, Radon,Wasserdampf usw.) nicht gewährleistet und dieHygiene-Bedingungen nicht garantiert.

Schwachstellen

– Wartung dieser mehrfach installierten Ventilato-ren oft vernachlässigt

– zuweilen störende Geräusche (insbesonderewährend der Nacht)

– Verschmutzung des gemeinsamen Kanals

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Sichtprüfung und Prüfung der Funktionen jedesVentilators

– Überprüfung des Wirkungsgrads mit Hilfe einesRaucherzeugers und eventuelles Messen derabgezogenen Luftmenge

– Messen von Geräuschen mit Hilfe eines Schall-pegelmessers, falls eventuelle Belästigungenbestehen

– Sichtprüfung des Zustands des gemeinsamenKanals

– auf Schimmelbildung, Spuren von Feuchtigkeit(abgeblätterte Farbe, gelöste Tapeten, Gerücheusw.) achten.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung und Verschmutzung der An-lage:Reinigung und komplette Überprüfung der An-lagen

c Starke Abnutzung der Ventilatoren:Vollständiger Austausch der Ventilatoren in denKüchen und Bädern, resp. WC-Räumen

d Ersatz der Anlage:Kompletter Austausch der Anlage inklusive Ven-tilatoren.

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Wasserinstallationen im Gebäude können of-fen, verdeckt oder im Baukörper verlegt werden.Diese Installationen dienen der Wasserführung zuden verschiedenen Wasserzapfstellen im Gebäu-de.

Allgemeine Informationen

Die Wasserinstallationen können aus folgendenMaterialien sein: verzinkte Stahlrohre, korrosions-beständige Stahlrohre, Kupferrohre und Kunst-stoffrohre aus Polyäthylen (PE).

Das Recht zur Ausführung von Wasserinstal-lationen bedarf einer Bewilligung, der für die Was-serversorgung zuständigen Behörde.

Der Installateur, der aus diesem Recht Nutzenzieht, hat zu diesem Zweck den Nachweis überseine berufliche Ausbildung und praktische Erfah-rung zu erbringen (Höhere Fachprüfung im Sani-tärfach oder andere gleichwertige Ausweise, dievon der Wasserversorgung in Übereinstimmungmit dem SVGW beurteilt werden).

Das Diplom der Schweizerischen Meisterprüfungund das der Sanitär-Technikerschulen TS bildendie Grundlage zur Erwerbung des Rechtes (Kon-zession) für die Ausführung von Wasserinstal-lationen.

Die Erteilung der Konzession erfolgt durch daszuständige Wasserwerk im Gebiet der entspre-chenden Wasserversorgung.

I41/I42 Wasserinstallationenim Gebäude

1 Versorgungs-Leitung2 Gebäude-Absperrorgan3 Gebäude-Anschlussleitung extern4 Gebäude-Anschlussleitung intern5 Waserzähler-Vorrichtung6 Kaltwasser-Verteilbatterie7 Verteilleitungen horizontal8 Steigleitungen und Warmwasserzirkulationsleitung9 Zweigleitungen

10 Apparate-Anschlussleitungen11 Entnahmestellen

Der Bewilligungsnehmer (Konzessionierte) ver-pflichtet sich, die Leitsätze sowie Reglemente undVorschriften der Wasserversorgung zu beachten.

Der Installateur hat jede Installation, handelt essich dabei um eine Neuinstallation, Abänderungoder Erweiterung, der Wasserversorgung schrift-lich anzuzeigen.

Jeder Arbeitsanmeldung sind Planunterlagen bei-zulegen, in welchen die vorgesehenen Installa-tionen mit Angabe der Rohrweiten, der verwende-ten Werkstoffe und die Bezeichnung der Apparateaufgeführt sind.

Mit der Ausführung der Arbeiten darf erst nachErteilung der Bewilligung durch die Wasserver-sorgung begonnen werden.

Jede Abänderung einer bereits bewilligten Instal-lation ist der Wasserversorgung zu melden.

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Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Alle Wasserleitungen sind solange noch sichtbardurch den Installateur einer Druckprobe zu unter-ziehen, wobei der Prüfdruck das 1 1/2 fache desBetriebsdruckes, mindestens aber 15 bar, betragenmuss. Um eine einwandfreie Prüfung durchzufüh-ren, muss die Installation langsam gefüllt undvollständig entlüftet werden.

Der Druckabfall während einer Stunde darf nichtmehr als 0,1 bar betragen. Die Wasserversorgungbehält sich das Recht vor, diesen Prüfungen beizu-wohnen. Für Kunststoffrohr-Installationssystemehat die Druckprobe nach den Herstellvorschriftenzu erfolgen.

Apparate mit geschlossenen Behältern sind jenach Betriebsbedingungen auf einen Nenndruckvon PN 6, PN 10 oder PN 16 auszulegen.

Die Prüfungen und Abnahmen erfolgen durch dieOrgane des Wasserwerkes. Da diese sehr ver-schieden gehandhabt werden, sind die örtlichenGepflogenheiten zu beachten.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Hierfür ist normalerweise das Wasserwerk zustän-dig, oder im besonderen Fall der damit betrauteund konzessionierte Installateur der zuständigenGemeinde.

Die Wasserversorgung bestimmt die Bemessungdes Hausanschlusses.

Die minimale Rohrweite beträgt für:

– Stahlrohre 1 1/4– Kupferrohre 35 mm (da)– Kunststoffrohre 40 mm (da)

Die Wasserversorgung kann für Anschlüsse vongeringerer Bedeutung kleinere Rohrweiten fest-legen.

Allgemeine Informationen

Es dürfen nur Werkstoffe verwendet werden, dieden Empfehlungen des SVGW entsprechen.

Die verwendeten Werkstoffe müssen in hygie-nischer Hinsicht den Anforderungen der Eid-genössischen Lebensmittelgesetzgebung ent-sprechen. Sie dürfen in keiner Weise einen nachtei-ligen Einfluss auf die Qualität des Wassers aus-üben.

Leitungen für Hausinstallationen

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

1 Hauseinführung

Folgende Werkstoffe können verwendet werden:

• duktiler Guss• Stahl• Kupfer• Kupferlegierungen• hoch- und niedriglegierte Stähle• Kunststoff und andere, vom SVGW zugelassene

Werkstoffe

Die Wasserleitungen, d.h. Rohre, Formstücke, Zu-behörteile und Armaturen, sind entsprechend ih-rer Werkstoffeigenschaften gegen äussere und in-nere Einflüsse wie z.B. Korrosionen zu schützen.

Im Gebäudeinnern muss die Hauszuleitung aufihrer ganzen Länge bis zur Wasserzählvorrichtungoffen geführt werden. Mit Zustimmung der Was-serversorgung kann sie allenfalls in einem jeder-zeit zugänglichen Kanal oder Leitungsschacht ver-legt werden.

Schwachstellen

Die Durchführung der Anschlussleitung durch dieGebäude-Aussenmauer muss so erfolgen, dassSetzungen nicht zu Leitungsschäden führen.

Je nach Werkstoffwahl, Verlegungsart, Umge-bungsbedingungen sowie Wasserzusammen-setzung wird es notwendig sein, die Rohre innenund aussen zu schützen, z.B. gegen Wärme, me-chanische Einflüsse und Korrosion.

Die Hauseinführung ist undicht, es dringt von aus-sen Wasser/Feuchtigkeit in das Gebäude ein.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Bei Kondensatrisiko müssen die Rohrleitungs-installationen entsprechend gedämmt werden.

Verdeckt verlegte Leitungen benötigen im all-gemeinen einen besonderen Korrosionsschutz,sofern die Möglichkeit der Feuchtigkeitsein-wirkung besteht. Das Einlegen in oder der Kontaktmit korrosivwirkenden Stoffen wie z.B. Gips istnicht gestattet.

Stahlrohre sind in der Regel durch Feuerver-zinkung gegen innere Korrosion zu schützen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Rohrqualität und deren Verzinkung hat denNormen DIN 2440, 2441 und 2444 zu entsprechen.

Speziell bei verzinkten Installationen empfiehltsich der Einbau von leicht auswechselbaren Kon-trollstücken an geeigneter Stelle, um eine einfacheUntersuchung des Zustandes der Leitungsinstalla-tionen zu ermöglichen.

Für Rohre, Verbindungen und anderes Zubehör istbei Installationen die gemischte Verwendung me-tallischer Werkstoffe zu vermeiden.

Das Einschwemmen und die Ablagerung vonFremdpartikeln wie Sand, Rost, usw. in die Leitun-gen ist zu verhindern. Wenn nötig müssen entspre-chende rückspülbare oder auswechselbare Filtereingebaut werden.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweise

c Starke Abnutzung:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im System

d Ersatz der Hauseinführung:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfreibedienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungDruckabfall im Wasserleitungssystem (beiDruckprobe).

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Sie ist das Herzstück der Kaltwasser-Haus-installation. Die Unterteilung in einzelne Strängeerfolgt nach folgenden Gesichtspunkten:

A DruckverhältnisseB ApparategruppenC BetriebssicherheitD Wirtschaftlichkeit

Allgemeine Informationen

Wasserzählung

Für die Installation der Wasserzählvorrichtungen(Wasserzähler, Kalibrierhahn) ist die Wasserver-sorgung zuständig. Diese bestimmt Grösse undStandort der Vorrichtung. Die Wasserzähler habenden Prüf- und Anforderungsätzen des SVGW zuentsprechen.

Je nach Verwendung der Installation (z.B. ge-werbliche Betriebe oder grössere Anzahl Woh-nungen) empfiehlt es sich einen Umgang mitplombiertem Ventil vorzusehen, um bei Aus-wechslung des Wasserzählers die Wasserzufuhrnicht zu unterbrechen.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

2 Verteilbatterie

Schwachstellen

Der Wasserzähler ist an einem, für die Wasser-versorgung jederzeit zugänglichen, temperatur-konstanten, vor Frost, Wärme und anderen Ein-flüssen geschützten Ort vorzusehen. Bei derStandortwahl ist weiter darauf zu achten, dass dieAblesung und der periodische Austausch des Was-serzählers leicht möglich ist.

Durch Verschmutzung oder Verkalkung des Zähler-werkes kann der Wasserdurchfluss nicht mehrgenau gemessen werden.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Ungenauigkeit des Wasserzählers kann nichtohne weiteres geprüft werden. Optisch kann fest-gestellt werden, ob bei konstantem Wasserdurch-fluss die Anzeige stottert oder nicht funktioniert.Volumenmässig kann die Wasserzählung geprüftwerden, indem man nach der Wasseruhr eine be-stimmte Wassermenge bezieht und an der Wasser-zählung die Anzeige des Volumens vergleicht.

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Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweise

c Starke Abnutzung:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Tropfwasserrinne fehlt, kein Ablauf vorhanden

d Ersatz der Verteilbatterie:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungDruckabfall in Wasserleitungssystem (beiDruckprobe)Defekter Wasserzähler (keine genaue Messungmöglich)Defektes Druckreduzierventil.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Der Einbau von einem Feinfilter in die Hauszu-leitung verhindert das Einfliessen von Schmutz-teilen in die Wasserinstallation im Gebäude.

Der Feinfilter sollte rückspülbar sein und die Filter-feinheit muss 80 + 20 u betragen.

Allgemeine Informationen

Das Wasserwerk liefert sauberes Trinkwasser.Reparaturen und Arbeiten im Zusammenhang mitNeuanschlüssen im öffent-lichen Rohrleitungs-netz bringen jedoch mit sich, dass Verunrei-nigungen wie Rost, Sand, Metallspähne usw. in dieHausinstallation eingeschwemmt werden. Die Fol-ge davon sind:

• Korrosionen im Hausleitungsnetz• Funktionsstörungen an Auslaufarmaturen, Re-

gelventilen und Haushaltgeräten• Schmutzpartikel in Kochtöpfen und Bade-

wannen

Durch den Einbau eines Feinfilters wird die Hausin-stallation weitgehend vor solch kostspieligen oderunangenehmen Auswirkungen geschützt.

Schwachstellen

Durch die Verschmutzung des Feinfilters kann derDruckverlust erhöht werden und der Wasserdruckin der Hausinstallation fällt zusammen.Ohne Rückspülung des Filters kann sich auch einBakterienherd bilden, der sich auf die Qualität desWassers im Gebäude negativ auswirkt.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

3 Filter

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch den Einbau von Manometern in die Wasser-leitung vor und nach dem Filter kann der Druckver-lust im Filter festgestellt werden. Ist der Druckab-fall mehr als 0.5 bar, so muss der Filter gereinigtoder erneuert werden.

Bei sogenannten «Klarsichtfiltern» mit einer trans-parenten Filtertasse kann die Verschmutzung imFilter optisch festgestellt werden und durch Rück-spülung gereinigt werden.Ein Auswechseln der Filterpatrone ist je nach Was-serqualität alle 1 bis 2 Jahre zu empfehlen.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung und Verschmutzung:Verschmutzter Filter (Druckverlust)

c Starke Abnutzung:Verschlammter Filter (grosser Druckverlust)Reinigen und Innenseite ersetzen

d Ersatz des Filters:Defekter Filter (zu grosser Druckverlust, reinigtnicht mehr) auswechseln.

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Beschreibung

Der Ruhedruck an der obersten Zapfstelle im Ge-bäude sollte mindestens 2 bar und der Fliessdruck1 bar sein.

Der Ruhedruck soll an den Entnahmestellen 5 barnicht übersteigen.Bei höherem Netzdruck ist der Druck zu reduzieren.Ausnahmen für Spezialinstallationen könnendurch die Wasserversorgungen zugelassen wer-den.

Der Ruhedruck an Garten- und Garageauslauf-ventilen sowie Feuerlöschanschlüssen sollte10 bar nicht übersteigen.

Der maximal zulässige Druckverlust für die ge-samte Installation nach dem Wasserzähler bzw.nach dem zentralen Druckreduzierventil beträgt1.5 bar.

In der Regel ist eine hausinterne Druckerhö-hungseinrichtung notwendig, wenn der minimaleFliessdruck nicht an jeder Entnahmestelle gewähr-leistet werden kann.

Allgemeine Informationen

Druckreduzierventile sind in den meisten Fällen inder Verteilbatterie nach der Hauszuleitung ein-gebaut. Sie können auch in den Etagen oder Woh-nungen von Gebäuden in die Wasserleitung einge-baut werden.

Druckreduzierventile sind dank dem eingebautenKompensator vordruckunabhängig, d.h. der Hin-

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

4 Druckausgleich

terdruck wird durch Vordruckschwankungen nichtbeeinflusst. Die Anordnung des grossflächigen Fil-ters in einer vorgebauten Kammer erlaubt im Be-darfsfalle eine einfache Reinigung ohne Zerlegendes Ventils.

Vordruck = Eingangsdruck oderPrimärdruck

Hinterdruck = Ausgangsdruck oderSekundärdruck

Im Hinblick auf eventuelle Netzdruckänderungenempfiehlt es sich, anstelle des allenfalls nicht not-wendigen Druckreduzierventils ein Passstück ein-zubauen.

Druckerhöhungsanlagen dienen zur Wasserver-sorgung von Gebäuden, bei denen der Netzdruckungenügend ist oder schwanken kann. Im weite-ren sind Druckerhöhungsanlagen in solchen Fäl-len notwendig, wo eine direkte Verbindung mitdem Trinkwassernetz nicht zulässig ist (z.B. Feuer-schutzanlagen mit grossem Wasserbedarf).

Druckerhöhungsanlagen bestehen aus einer Pum-pengruppe mit zugehörigen Armaturen, einemgeschlossenen Behälter (Druckwindkessel), einerSteuerungsanlage für automatische Pumpensteu-erung sowie bei grossen Anlagen einem Luftkom-pressor zur Nachspeisung bzw. Erneuerung des imBehälter vorhandenen Luftkissens. Dieses stehtunter einem vorbestimmten Druck, welcher vonder automatischen Steuerung reguliert bzw. vonder Pumpengruppe aufrechterhalten wird. Nach

1 Netzdruck2 Reduzierter3 Hochdruck4 Reservoir

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

der Druckerhöhungsanlage sollte ein Druckre-duzierventil mit konstantem Nachdruck eingebautwerden.

In Fällen, wo gleichmässige Volumen über einenlängeren Zeitraum benötigt werden (z.B. Be-wässerungsanlagen), kann die Pumpe zur Drucker-höhung direkt in die Leitung eingebaut werden.Die Pumpe bleibt dauernd in Betrieb. Bei schwan-kendem Wasserbezug zwischen Null und einerMaximalmenge ist diese Einsatzart ungeeignet.

Schwachstellen

Durch Alterung oder Verschmutzung der Druck-reduzierventile können diese nicht mehr einwand-frei funktionieren.In der Druckerhöhungsanlage sind mechanischbewegte Teile, die einer Abnutzung unterworfensind. Auch die Steuerung der Druckerhöhungs-anlage kann mit der Zeit ungenau werden.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Der eingebaute Mechanismus beim Druckredu-zierventil (Feder/Membrane) kann Ermüdungs-erscheinungen bekommen, was sich in der zugrossen Druckschwankung oder im Druckabfallauf der Sekundärseite zeigt.

Auch ein Rattern am Druckreduzierventil zeigt einnicht einwandfreies Funktionieren.

Bei der Druckerhöhungsanlage kann durch Druck-messungen die Genauigkeit der Anlage überprüftwerden.Leckverluste an Pumpe und Behälter zeigen op-tisch den nicht einwandfreien Zustand der Anlage.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Beschriftung fehlt teilweise, Einregulierung derDruckanlage

c Starke Abnutzung sowie teilweise Erneuerungder Anlage:Teilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Dämmungen teilweise verletztLeckverluste an Pumpe und BehälterGrosse Druckschwankungen im Wasserlei-tungssystemGrosse Geräuschentwicklung beim Betrieb derDruckerhöhungsanlage

d Vollständiger Ersatz:Defekte BefestigungenDefekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtendVollständig verletzte DämmungenZu grosser Druckabfall im SystemDefektes DruckreduzierventilDefekte Anlage (nicht mehr funktionstüchtig)Zu grosse Geräuschentwicklung beim Betriebder Druckerhöhungsanlage.

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Beschreibung

Die wichtigsten Wasserbehandlungs-Verfahrenmit erzielbaren Erfolgen sind:

a Enhärtung durch Ionenaustausch (Basenaus-tausch)Ersatz der Calcium- und Magnesiumsalze durchNatriumsalze, (gleicher Salzgehalt des Wasserswie im Ausgangswasser, aber als leichtlöslicheSalze)

b Teilentsalzung durch Ionenaustausch, Entfer-nung der Karbonathärte, Freisetzung der gebun-denen Kohlensäure. (Der Salzgehalt des Was-sers wird um den Betrag der Karbonathärteherabgesetzt.)

c Teilentsalzung und Vollenthärtung durch Ionen-austauschKombination von Verfahren a und b oder Um-kehrosmose. (Erzeugung eines Wassers, das umden Betrag der Karbonathärte salzärmer ist undanstelle der Resthärte Natriumsalze enthält.)

d Vollentsalzung durch Ionenaustausch.Ersatz der Neutralsalze des Wassers durch H undOH-Ionen = Wasser(Erzeugung eines destillatgleichen, rückstand-frei verdampfenden Wassers.)

e Zugabe von Konditionierungs-Chemikalien,z.B.:

– Hydrazin zur Sauerstoffabbindung– Polyphosphat zur Stabilisierung der Karbo-

nathärte (nur für WW)

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

5 Wasserbehandlung

– Ätznatron zur Alkalisierung– Natriumsilikat als Korrosionsschutz (Wasser-

glas)– Chlor und Chlorverbindungen zur Bekämp-

fung von Mikroorganismenwachstum

f Wasserbehandlung ohne Fremdstoffe– physikalische Wasserbehandlung mit

Magnetfeldern

Allgemeine Informationen

Abgesehen von Sonderfällen ist eine Nachbe-handlung des Trinkwassers nicht notwendig.

Ein entscheidender Beitrag zur Hemmung kristalli-ner Kalkausscheidungen in Warmwasseranlagenkann mit der Beschränkung der Warmwasser-temperatur auf höchstens 60°C geleistet werden.

Wird eine Teilenthärtung bei Trinkwasser vor-genommen, soll eine Resthärte von ca. 1,5 mmol/l bzw. 15° fH nicht unterschritten werden.

Bei den Überlegungen bezüglich allfälligem Ein-satz von Trinkwasser-Nachbehandlungsgerätensind die Kriterien «Werkstoff» und «Betriebs-bedingungen» unbedingt zu berücksichtigen.

Wassernachbehandlungsapparate (die z.B. zumSchutze der Leitungen des Zubehörs und der Ap-parate vor Korrosion, Kalkablagerungen usw. ein-gebaut werden) benötigen zur Inverkehrsetzungeine Genehmigung durch das Bundesamt für Ge-sundheitswesen.Solche Anlagen bedürfen einer Einsatzbewilli-gung durch die zuständige kantonale Behörde

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

(Kantonschemiker, Lebensmittelkontrolle).

Der Anschluss an die Installation bedarf im wei-teren einer Einbaubewilligung durch die zustän-dige Wasserversorgung.

Der Einbau von Kontrollstücken an geeigneterStelle ist empfehlenswert.

Schwachstellen

Wasserbehandlungsanlagen müssen an gut zu-gänglichen Orten und nicht warmen Räume aufge-stellt sein.

Für einen einwandfreien Betrieb und Unterhaltdieser Anlagen ist die periodische Reinigung undder Service durch die Lieferfirmen sicherzustellen.

Die Unterhaltsvorschriften des Apparates habenAngaben über die Art und Häufigkeit der Reini-gung, Entleerung, Entkeimung und Reparatur zuenthalten. Sie müssen in der Amtssprache desEinsatzortes verfasst sein und sind auf einer festenUnterlage gut sichtbar in unmittelbarer Nähe desHauptteiles des Apparates anzuschlagen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch die Kontrolle der Wasserqualität nach derWasserbehandlung kann die einwandfreie Funkti-on der Anlage überprüft werden. Undichtheitender Anlage sind durch Leckagen und Korrosionser-scheinungen an der Wasserbehandlungsanlageund am Aufstellungsort (Installationen im Raum)optisch feststellbar.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion der An-lage

b Leichte Abnutzung und Verschmutzung:Befestigung und Beschriftung fehlen teilweiseVerschmutzte Anlage

c Starke Abnutzung, teilweise Erneuerung:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Leckverluste an AnlageDer Beweis von Unterhaltsarbeiten fehltDie Wasserqualität wird nicht mehr erreicht

d Erneuerung der Wasserbehandlungsanlage:Zu grosser Druckabfall im SystemVollständig verletzte DämmungDefekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Defekte BefestigungenDefekte AnlageVollständig verschlammte Anlage.

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Beschreibung

Die Verteilleitungen können offen oder verdeckt imGebäude verlegt werden und sind verschiedenabstellbar (siehe Verteilleitungssystem).

Allgemeine Informationen

Unter Hinweis auf das Datenblatt «Wasserinstal-lationen im Gebäude» ist folgendes noch wesent-lich:

Es dürfen nur Werkstoffe verwendet werden, dieden Empfehlungen des SVGW entsprechen.

Folgende Werkstoffe können verwendet werden:

• duktiler Guss• Stahl• Kupfer• Kupferlegierungen• hoch- und niedriglegierte Stähle• Kunststoff und andere, vom SVGW zugelassene

Werkstoffe

Die Wasserleitungen, d.h. Rohre, Formstücke, Zu-behörteile und Armaturen, sind entsprechend ih-rer Werkstoffeigenschaften gegen äussere und in-nere Einflüsse wie z.B. Korrosionen zu schützen.

Stahlrohre sind in der Regel durch Feuer-verzinkung gegen innere Korrosion zu schützen.

Die Rohrqualität und deren Verzinkung hat denNormen DIN 2440, 2441 und 2444 zu entsprechen.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

6 Verteilleitungen

Für Rohre, Verbindungen und anderes Zubehör istbei Installationen die gemischte Verwendung me-tallischer Werkstoffe zu vermeiden.

Nur ein konzessionierter Installateur darf Instal-lationen (neue und Änderungen) für Wasser undGas im Gebäude ausführen.

Der Installateur hat jede Installation, handelt essich dabei um eine Neuinstallation, Abänderungoder Erweiterung, der Wasserversorgung schrift-lich anzuzeigen.

Für Rohrverbindungen dürfen nur vom SVGW zu-gelassenen Systeme verwendet werden, wie z.B.:• Schraubmuffen-Verbindungen• Löt- oder Schweissverbindungen• Gewinde- oder Klemmverbindungen• Flanschverbindungen• Klebeverbindungen• Spezialverbindungen, Kompensatoren

Im Innern des Gebäudes müssen lösbare Verbin-dungen wie Verschraubungen (Holländer) undFlanschen sowie Klemmverbindungen, auch die-jenigen von Kunststoffrohrinstallations-Systemenerkennbar und zugänglich sein.

Wo die Gefahr von Schwitzwasserbildung besteht,sind KW-Leitungen entsprechend zu dämmen.Unterputzverlegte Leitungen müssen gegenSchwitzwasser und Korrosion umwickelt werden.

Schwachstellen

Die Verteilleitungen können mechanisch durchäussere Einwirkungen beschädigt werden.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Undichtheiten an den Verbindungsstellen sinddurch chemische, mechanische und thermischeEinflüsse möglich.

Aufgrund der Werkstoffqualität, der Wasserwahlund den Betriebsbedingungen können Korro-sionserscheinungen und Verkalkung in den Leitun-gen auftreten.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch Druckmessungen in den Wasserinstal-lationen ist die Dichte der Leitungen zu prüfen.

Mit Fliessdruckmessungen im System kann mitManometern ein erhöhter Durckverlust (bedingtdurch Verschmutzung, Verkalkung oder zu kleineDimension) in den Verteilleitungen gemessen wer-den.

Durch Demontage der Dämmungen an den Rohr-leitungen sind äussere Korrosionserscheinungenfeststellbar.

Um den inneren Zustand der Verteilleitungen (Kor-rosion, Verkalkung) feststellen zu können, sindRohrstücke von ca. 50 cm Länge im horizontalenund vertikalen Teil auszubauen und der Längenach zu öffnen.

Nur der Fachmann oder eine Institution wie dasKantonale Labor des Kantonschemikers, dieEMPA, Firma BACHEMA usw., können den Zu-stand der geöffneten Rohrleitungen im Zusam-menhang mit der Wasserqualität beurteilen.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweise

c Starke Abnutzung:Dämmungen teilweise verletztvereinzelte Korrosionserscheinungenteilweise defekte Armaturen

d Ersatz der Verteilleitungen:vereinzelte Korrosionserscheinungen (Innen-bzw. Aussenkorrosion)teilweise defekte BefestigungenDichtungen oder Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)grössere Druckschwankungen im Systemdefekte Befestigungenfortgeschrittene Korrosionserscheinungen (Ge-fahr von Leitungsdurchbruch)defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)vollständig verletzte Dämmungzu grosser Druckabfall im System.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Von der Funktion her sind zu unterscheiden:

• Durchfluss-Armaturen• Ausfluss-Armaturen• Sicherheits-Armaturen

Ausflussarmaturen mit Schläuchen über stauba-ren Becken müssen mit einer Rückflussicherungausgerüstet sein.

Das Öffnen und Schliessen von Armaturen darfkeine Druckschläge erzeugen.

Allgemeine Informationen

Die Durchflussarmaturen werden zur Abstellungin die Rohrleitungen eingebaut.

Nach der Ausführungsart unterscheidet man zwi-schen Normaldurchgangsventil und Schräg-sitzventil.

Schwachstellen

Durch seltenen Gebrauch der Abstellventile kön-nen sie in ihrer Mechanik (Spindel/Sitz) verhocken.Die Dichte dieser Ventile nimmt durch Abnutzungder Dichtungen mit der Zeit ab (Alterung undmechanische Abnutzung).

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

7 Armaturen

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die noch einwandfreie Funktion der Abstellventilekann im Betrieb durch Abstellung des Wasser-flusses in der Rohrleitung getestet werden.

Durch Ausbau der Spindel beim Abstellventil kannder Ventilsitz und die Dichtung überprüft werden.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Armaturen tropfen teilweise, Dichtungen er-setzen

c Starke Abnutzung:Dichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Lärmproblem (Pfeifen, Druckschläge), Aus-wechseln der Innenteilevereinzelte Korrosionserscheinungen

d Ersatz der Armaturen:Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)zu grosser Druckabfall in der Armaturverkalkte Armaturenfortgeschrittene Korrosionserscheinungen (Ge-fahr von Leitungsdurchbruch).

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Mit Befestigungen können Installationen und Ein-richtungen am Baukörper (Boden, Decke, Wände)montiert werden.

Allgemeine Informationen

Bei den Rohrbefestigungen unterscheidet man

– Aufhängungen– Rohrschellen– Rohrträger

Sie bestehen aus metallischen Materialien (Stahl,verzinktes Eisen, Aluminium u.a.m.).

Sanitär Einrichtungen sollen zu jeder Tages- undNachtzeit benützt werden können, ohne dass einestörende Geräuschbildung für den Benützer selbstoder für die Bewohner in anderen Räumen ent-steht.Für die Verhinderung von Geräuschüber-tragungen sind alle Befestigungen mit einemSchallschutz (z.B. Gummidämmeinlage) auszu-rüsten.

Um Längenausdehnungen der Leitungen zu redu-zieren, müssen entsprechende Ausdehnungs-schlaufen oder Kompensatoren eingebaut wer-den.

Schwachstellen

Durch Feuchtigkeit im Raum, aber auch direkteSonneneinstrahlung können die Befestigungenmit ihren Dämmeinlagen Schaden nehmen.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 100 Wasserverteilung

8 Befestigungen

Längenausdehnungen von Rohrleitungen könnendie Befestigungen mechanisch stark bean-spruchen und führen zu einer raschen Material-ermüdung.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Korrosionserscheinungen sind bei den metal-lischen Rohrbefestigungen offensichtlich fest-stellbar.

Die Elastizität der Schallschutz-Dämmeinlagenkann durch Druckprüfung kontrolliert werden.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand

b Leichte Abnutzung:Fehlende Befestigungen (nicht mehr komplett)Dämmungen fehlen teilweise oder sind verletzt

c Starke Abnutzung:Vereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenTeilweise kein Körperschallschutz mehr gege-ben

d Ersatz der Befestigungen:Fortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte BefestigungenKein Körperschallschutz mehr gegeben.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Für die Disposition und Berechnung der Gebäude-entwässerung gelten die Normen SN 592'000 Pla-nung und Erstellung von Anlagen für die Liegen-schaftenentwässerung 1990.

Diese Normen gelten für Entwässerungsanlagenin Gebäuden sowie für die Dimensionierung derzugeordneten Abwasserleitungen in Grund-stücken bis zum Strassenkanal. Sie beziehen sichalso auf alle Einrichtungen, die im Innern vonGebäuden Abwässer aufnehmen und sie den imBoden verlegten Leitungen der Grundstück-entwässerung und Kanalisation zuführen.

Die Schmutzwasserinstallation ist durch einenkonzessionierten Installateur montieren zu lassen.

Sämtliche Änderungen, Erweiterungen oder Neu-installationen sind den Baubehörden zu melden,die diese bewilligen und auch an Ort und Stelle diemontierten Leitungen kontrollieren.

Allgemeine Informationen

Die Entwässerungssysteme haben Schmutzab-wässer von Sanitärapparaten und Regenabwässervon Dächern und Balkonen so rasch wie möglichabzuleiten und dem öffentlichen Kanal zuzufüh-ren, so dass nirgends Schmutz ablagern kann unddie Selbstreinigung des Systems bei normalerBenutzung gewährleistet ist.

Eine unmittelbare Verbindung zwischen Trinkwas-ser- und Abwasserleitungen ist verboten.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 200 Schmutz- und Dach-wasserleitungen

1 Schmutzwasser

Für säurehaltige, alkalische oder giftige Stoffe undFlüssigkeiten sowie Stoffe, die schädliche oderbelästigende Ausdünstungen verbreiten, und fürBaustoffe, die Entwässerungseinrichtungen an-greifen, sind entsprechende separate Installatio-nen mit Behandlungsanlagen zu errichten, in de-nen derartige Abwässer unschädlich gemachtwerden, z.B. biologische mechanische Anlagen inIndustriebetrieben.

Regen- und Schmutzabwasser müssen getrenntwerden. In Gebieten mit Mischsystemen dürfen sieerst in der Grundleitung zusammengeführt wer-den (in der Regel ausserhalb des Gebäudes).

Bei den Abwasserleitungen unterscheidet man dieTeile:

– Sammel- und Grundleitung– Falleitung– Zweig- und Anschlussleitung zu den Sanitär-

Apparaten

Das Entwässerungssystem muss be- und entlüftetsein, damit es richtig funktionieren kann.

Schmutzwasserleitungen können aus folgendenanerkannten Werkstoffen sein:

– Guss (muffenlos)– plastifizierter Stahl– Hart-Polyäthylen, PE– Hart-Polyvinylchlorid, PVC– Asbestzement (Eternit)– Steinzeug.

Prinzipschema einerGesamtentwässerungs-anlage

Hauptanlageteile

1 Gebäudeentwässerung2 Grundstückentwässerung

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Bei jedem Sanitäranschluss an die Schmutz-wasserleitung muss zur Verhinderung von Kanal-gasaustritt ein Geruchverschluss eingebaut sein.

Die Sammel- und Grundleitungen müssen im Ge-fälle von 2 – 3 % verlegt sein, und alle ca. 40 m isteine Kontrollöffnung resp. ein Kontrollschacht vor-zusehen.

Putzöffnungen sind bei jedem Anschluss an dieGrundleitung notwendig.

Die Lüftungsleitung hat ausreichend die Belüftungund Entlüftung der Gebäude- und Grundstückent-wässerung sowie der Kanalisation sicherzustellen.

Gegen die Gefahr von Kondenswasserbildung undzum Schallschutz können Schmutzwasserlei-tungen mit einem Dämmstoff umwickelt werden.

Aus Schallschutzgründen sind sämtliche Rohrbe-festigungen mit einer Schalldämmeinlage aus-zurüsten.

Schwachstellen

Durch das Fliessen von Wasser in den Schmutz-wasserleitungen können Geräuschprobleme ent-stehen.

Durch eine verminderte Be- und Entlüftung derSchmutzwasserleitung können Gurgel- und Ab-sauggeräusche im Geruchverschluss entstehen.

Durch Verschmutzung resp. Verengung derSchmutzwasserleitung kann das Schluckvermö-gen beeinträchtigt werden.

Bei älteren Abwasserleitungen können Leitungs-brüche (Sammelleitungen) oder Druckbrüche (Fal-leitungen) entstehen.

Kondenswasser kann sich bei nicht gedämmtenRohrleitungen bilden.Schall- und Geräuschprobleme können bei nichtkörperschallhemmenden Befestigungen und anRohrleitungen ohne Schallschutzdämmungenentstehen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Das einwandfreie Funktionieren der Schmutz-wasserleitung kann mit Farbstoff im Spülwasserüberprüft werden.

Gurgel- und Absauggeräusche deuten auf einnicht gut funktionierendes Schmutzwassersystemhin.

Durch Spiegelung der Grundleitungen oder mit-tels Fernsehkamera kann der Innenzustand über-prüft werden.

Durch Klopfen an den Schmutzwasserleitungen(Falleitungen) hört und merkt man den Material-zustand.

Horizontal geführte Schmutzwasserleitungen sol-len mittels Messung auf Gefälle überprüft werden.

Geräuschprobleme können mit einem Messgerätaufgezeigt werden.

Rohrleitungen werden visuell überprüft, ob Kon-denswassererscheinungen vorhanden sind.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Beschriftung fehlt teilweiseBefestigungen sind locker oder fehlen teilweise

c Starke Abnutzung:Teilweise defekte BefestigungenTeilweise verkalkte LeitungenTeilweiser Ersatz der LeitungenDämmungen teilweise verletztZum Teil Geräuschprobleme

d Ersatz der Schmutzwasserleitungen:Fortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte BefestigungenStark verkalkte LeitungenGrosse GeräuschproblemeKein Schluckvermögen der LeitungenVerstopfte Leitungen.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Das Ableiten des Regenwassers von Dächern, Bal-konen, Logien usw. richtet sich nach den meteoro-logischen Verhältnissen und nach den baupolizei-lichen Vorschriften.

Speier und Sicherheitsrückläufe sind ausserhalbvon Gehwegen anzuordnen.

Wo Balkone und Logien an die Entwässerungs-anlage angeschlossen werden, hat dies mit einerseparaten Falleitung und frostsicher angeordne-tem Geruchverlust zu geschehen.

Die Regenwasserinstallationen sind gemäss NormSN 592000 zu planen und auszuführen.

Nur durch einen konzessionierten Installateur dür-fen Regenwasserleitungen im Gebäude montiertwerden.

Sämtliche Änderungen, Erweiterungen oder Neu-installationen sind den Baubehörden zu melden,die diese bewilligen und an Ort und Stelle diemontierten Regenwasserleitungen kontrollieren.

Allgemeine Informationen

Die Regenwasserleitungen können im oder aus-serhalb des Gebäudes vom Dach zum Terrain ge-führt werden.

Das Regenwasser sollte nur dort kanalisiert wer-den, wo anders nicht möglich, ansonsten ist esdurch Versickerung dem Boden zuzuführen.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 200 Schmutz- und Dach-wasserleitungen

2 Regenwasser

Regenwasserleitungen können aus folgendenMaterialien sein:

• Guss (muffenlos)• plastifizierter Stahl• Hart-Polyäthylen, PE• Hart-Polyvinylchlorid, PVC• Asbestzement (Eternit)• Stahlblech oder Kupferrohre (ausserhalb des

Gebäudes)

Horizontal geführte Regenwasserleitungen brau-chen ein Gefälle von mindestens 1%.

In die Regenwasserleitungen sind vor dem Einlaufin die Grundleitung oder ins Terrain Putzöffnungenvorzusehen.

Gegen Kondenswasserbildung und für den Schall-schutz werden Regenwasserleitungen im Gebäu-de mit einem Dämmstoff umwickelt.

Aus Schallschutzgründen sind sämtliche Rohr-befestigungen mit einer Schalldämmeinlage aus-zurüsten.

Schwachstellen

Durch das Fliessen in den Regenwasserleitungenkönnen Geräuschprobleme entstehen.

Je nach Material können Korrosionen auftreten.

Bei alten Regenwasserleitungen können Leitungs-brüche (Sammelleitung) oder Durchbrüche (Fallei-tung) entstehen.

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IP BAU

242

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Nach der Bestimmung der Fallrohre im Gebäudeund, sofern sie sichtbar sind, der Begutachtungihres Zustandes, muss eine Untersuchung auf demDach folgen, die im wesentlichen die Kontrolle desZustands der Einläufe und der Einlaufsiebe sowiederen Verbindung mit der Abdichtung des Dachesumfasst.

Äussere Regenwasserleitungen können durchmechanische Einwirkung beschädigt werden.

Die Entwässerung von begehbaren Dächern mitGehplatten aus Beton/Zement kann versinternoder verstopfen.

Kondenswasserbildung bei nicht gedämmtenRohrleitungen, Schall- und Geräuschprobleme beinicht körperschallhemmenden Befestigungen undkeine Schallschutzdämmungen an den Rohrleitun-gen, sind weitere Schwachstellen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Das einwandfreie Funktionieren der Regenwas-serleitung kann mit Farbstoff im Wasser überprüftwerden.

Durch Spiegelung der Grundleitungen oder mit-tels Fernsehkamera kann der Innenzustand über-prüft werden.

Durch Klopfen an den Regenwasserleitungen (Fal-leitungen) hört und merkt man den Material-zustand.

Horizontal geführte Regenwasserleitungen wer-den mittels Messung auf Gefälle überprüft.

Geräuschprobleme können mit einem Messgerätaufgezeigt werden.

Kondenswassererscheinungen können an denRegenwasserleitungen im Gebäude visuell über-prüft werden.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Die Fallrohre für das Regenwaser sind in ausrei-chender Zahl vorhanden und haben einen aus-reichenden Querschnitt. Sie befinden sich ineinem guten Zustand. Die Dacheinläufe sindsauber und werden regelmässig gewartet. DieEinlaufsiebe sind gut angeordnet. Die Anschlüs-se an die Abdichtung des Daches sind richtigausgeführt.

b Leichte Abnutzung:Die Fallrohre für das Regenwasser sind in aus-reichender Zahl vorhanden und haben einenausreichenden Querschnitt. Sie befinden sich ineinem richtigen Zustand. Die Dacheinläufe wer-den nicht sachgerecht gewartet. Einige davonweisen Schäden auf. Bestimmte Anschlüsse andie Abdichtung des Daches sind schadhaft undmüssen instandgesetzt werden.

c Starke Abnutzung, teilweiser Ersatz der Lei-tungen:vereinzelte Korrosionserscheinungenteilweise defekte BefestigungenDämmungen teilweise verletztteilweise verkalkte Leitungenzum Teil Geräuschprobleme

d Ersatz der Regenwasserleitungen:Die Abführung von Regenwasser erfolgt nicht inder richtigen Art und Weise. Die Zahl der Fallroh-re ist unzureichend. Die Fallrohre sind starkkorrodiert. Die Lebensdauer des Materials istüberschritten. Das System der Abführung vonRegenwasser muss vollständig ersetzt werden.

Fortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)defekte Befestigungenvollständig verletzte Dämmungstark verkalkte Leitungengrosse Geräuschprobleme.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I 4 200 Schmutz- und Dach-wasserleitungen

3 Pumpen

Beschreibung

Jedes Rohr und jeder Kanal kann entsprechendseiner Grösse und seinem Gefälle eine bestimmtemaximale Wassermenge aufnehmen.

Wenn die eingeleitete Menge das Schluckver-mögen des Kanals überschreitet, staut sich dasWasser in den Schächten und Einlaufstellen auf.

Sind unterhalb der Rückstauhöhe Entwässerungs-einrichtungen angeschlossen, tritt an dieser Stellesolange Wasser aus, bis in allen Leitungen dergleiche Wasserspiegel erreicht ist. Somit würde imangegebenen Beispiel der ganze Keller bis auf dieRückstauhöhe vollständig überschwemmt.

Entwässerungseinrichtungen, die unter der Rück-stauhöhe eines Strassenkanals liegen, werdenüber eine Pumpanlage an die Grundstückent-wässerung angeschlossen.

Die Pumpanlage sollte zentral zu den Entwäs-serungsgegenständen liegen und jederzeit zu-gänglich sein.

Allgemeine Informationen

Schon bei der Projektierung eines Bauvorhabensmuss dem Rückstau Rechnung getragen werden.

Bei den Baubehörden kann die ungefähre Rück-stauhöhe einer Liegenschaft erfahren werden. DieAngaben beruhen jedoch bloss auf theoretischenBerechnungen und einzelnen Erfahrungen, sodass eine Haftung für Rückstauschäden durchAmtsstellen nicht übernommen werden kann.

Der Einbau von Rückstauklappen oder auto-matischen Rückstausicherungen ist nicht zu emp-fehlen, da die Funktionstüchtigkeit dieser Rück-stauverschlüsse zu wünschen übrig lässt.

Deckel von Schächen, Spülöffnungen usw. unterder Rückstauhöhe sind dicht und druckfest zu ver-schrauben.

Wenn Regenwasser unter der Rückstaulinie an-fällt, ist zu prüfen, ob es direkt einem Vorfluterzugeführt werden kann oder ob eine Versickerungmöglich ist. Andernfalls muss es über eine Pum-penanlage abgeleitet werden.

Unter der Rückstauhöhe liegende Schmutzwas-ser-Anschlüsse sind zu vermeiden oder aber überPumpen zu entwässern.

In der Regel wird eine Tauchmotorenpumpe einge-setzt.

Auswahlkriterien sind:

- Abwasserart- Abwasserzulaufvolumenstrom- Förderhöhe- Betriebssicherheit- Wirtschaftlichkeit- Schallschutzansprüche

Es können auch vertikale Eintauchpumpen oderPumpen für Trockenschachtaufstellungen zur An-wendung kommen.

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IP BAU

244

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Ein Pumpenschacht beinhaltet folgende Volumen:

- Pumpensumpf (VSU)- Nutzvolumen (VN)- Reservevolumen (VR)

Der Deckenhaken, die Abdecköffnung und diePumpe sind in einer vertikalen Achse anzuordnen.Alle Einläufe müssen 0,05 m über dem maximalenWasserstand frei in den Schacht einmünden unddürfen die Funktion der Schachtorgane nicht stö-ren.Eine Wasserentnahmestelle neben der Pump-anlage ist für Revisionsarbeiten zu empfehlen.Eine Steckdose für eine Handlampe erleichtert dieKontrollarbeiten (SEV-Vorschriften beachten).Eine Abwasserpumpanlage ist mit einer zweck-mässigen Überwachungseinrichtung zu versehen,wie beispielsweise Betriebsstundenzähler, auto-matische Absperrung der Frischwasserzufuhr,Kontrollampe, evtl. Ampère-Meter und Anschlussan die Notstromversorgung.Eine Entwässerungsanlage, die keine Unter-brechung gestattet, ist mit 2 oder mehreren Pum-pen auszurüsten, welche automatisch wech-selweise arbeiten. Für die elektrische Installationsind die Vorschriften des SEV zu beachten.Zu jeder Abwasserpumpe gehört eine Druck-leitung. Diese Leitung kann im Normalfall mit dengleichen Rohrweiten ausgeführt werden, wie derAnschluss der Pumpe. Diese Druckleitung mussüber die am tiefsten mit natürlichem Gefälle ange-schlossene Entwässerung geführt werden.Nebst der konventionellen Pumpanlage könnenandere Systeme (wie z.B. Vakuum-Förderanlage)zur Abwasserbeseitigung angewendet werden.Eine allfällige Anwendung bedarf der Abklärungmit dem Lieferanten und den für die Abwasser-beseitigung zuständigen Behörden.Eine Pumpanlage sollte mindestens zweimal imTag in Betrieb kommen.

Schwachstellen

Die Rückstausicherungen können durch langesNichtbenutzen verhocken und funktionieren beiBedarf nicht.Durch Stromausfall werden Pumpanlagen ausge-setzt, was besonders bei Gewittern der Fall ist undfunktionieren dann bei Regenwasseranfall nichtmehr (Überschwemmungsgefahr).Durch langes Aussetzen der Pumpanlage könnenStillstandschäden auftreten.

Zu kleines Reservevolumen beim Pumpenschachtkann zu Überschwemmungen führen.Die Regulierung der Pumpe funktioniert nichtmehr richtig

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die technische Beschriftung an der Pumpwas-seranlage gibt Auskunft über Alter und Leistung.Die Grösse des Pumpenschachtes kann mit derPumpleistung resp. dem anfallenden Schmutz-wasser überprüft werden.Zur Kontrolle, welche Sanitärapparate an diePumpwasseranlage angeschlossen sind, kann dasSpülwasser mit Farbstoff versehen werden.Sind der Deckenhaken, der Wasseranschluss unddie Steckdose bei der Pumpenwasseranlage vor-handen?Durch Füllen der Pumpengrube kann die einwand-freie Funktion der Pumpe überprüft werden.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Beschriftung fehlt teilweiseVerschmutzte Anlage reinigenRegulierung der Pumpe muss korrigiert werden

c Starke Abnutzung:Vereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Leckverluste an AnlageStark verschmutzte AnlageFehlender Wasseranschluss, Elektrosteckdoseund evtl. DeckenhakenRegulierung funktioniert nicht mehr

d Ersatz der Pumpanlage inkl. Zugehörige Einrich-tungen:Defekte BefestigungenFortgeschrittene KorrosionserscheinungenDefekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Defekte AnlageFehlende Wasser- und ElektroanschlüssePumpanlage genügt den Anforderungen nicht(Menge, Abwasserart).

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Der Wassererwärmer dient zur Erzeugung vonWarmwasser.Bezüglich der Betriebsweise wird unterschiedenzwischen dem Durchflusswassererwärmer unddem Speicherwassererwärmer, in denen das Was-ser unmittelbar erwärmt wird, im Gegensatz zumWarmwasserspeicher, in dem das an anderer Stel-le erwärmte Wasser gespeichert wird.

Allgemeine Informationen

Zur Erwärmung von Wasser kann man verschie-dene Energiearten einsetzen und diese können mitder Heizung kombiniert sein

Die Wassererwärmer können aus Eisen- oderStahlblech sein und sind z.T. innen gegen Kor-rosion beschichtet, bzw. geschützt mit Anoden etc.Sie können auch aus Chromstahl angefertigt sein.

Zu einem Wassererwärmer gehören sämtliche Re-gulier- und Sicherheitsarmaturen (Thermostaten,Sicherheitsventil u.a.m.)

Die Warmwassertemperatur soll für minimaleHaushaltzwecke im allgemeinen 60°C nicht über-steigen.

Schwachstellen

Durch die Erwärmung von Wasser kann sich Kalkausscheiden, der sich im Wassererwärmer fest-setzt. Damit wird der Inhalt des Speichers kleinerund die Wärmeübertragung bei Durchlauf-erhitzern ist nicht mehr so gut. Durch das Aus-

I 4 Wasser- und Abwasser-installationen

I 4 300 Warmwassererzeugung

1 Wassererwärmer

scheiden von Kalk aus dem Wasser kann diesessehr korrosiv werden und den Speicherinhalt an-greifen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Um einen Speicherwassererwärmer zu über-prüfen, muss man diesen öffnen und hineinsehenkönnen. Korrosionserscheinungen oder starkeVerkalkungen sind dann zu erkennen.

Beim Durchlauferhitzer muss man die Ver-schalung demontieren, um den inneren Zustand(Verrohrung, etc.) kontrollieren zu können.

Bei allen Wassererwärmern ist eine Beschriftungauf einem Schild angebracht, die Auskunft überdas Herstellungsjahr und die technischen Datengibt.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Beschriftung fehlt teilweiseGeringe Verbesserung an der WärmedämmungTemperaturanzeige funktioniert nicht mehrSicherheitsventil tropft dauerndZu hohe Warmwassertemperatur

c Starke Abnutzung, teilweiser Ersatz der Anlage-teile:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte Korrosionserscheinungen

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Teilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Verkalkter Wassererwärmer

d Ersatz des Wassererwärmers:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungStark verkalkter WassererwärmerLangsame Erwärmung und red. InhaltSchlecht bemessener Inhalt, zu klein oder zugrossZu kleiner Wassererwärmer.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Ein Wassererwärmer braucht für einen einwand-freien Betrieb und Unterhalt Abstellungen, Regu-lierungen und Sicherheitsarmaturen.

Diese sind in die zugehörige Wasserinstallationmontiert.

Allgemeine Informationen

Zur Überprüfung eines Wassererwärmers mussdieser abgestellt, entleert und demontiert werdenkönnen. Durch die Erwärmung des Wassers dehntsich dieses aus, und es entsteht ein Überdruck imBehälter und der Wasserleitung bis zum Rück-schlagventil. Dieser Überdruck wird beim Sicher-heitsventil entlastet.

Zur Temperaturregulierung des Warmwasserssind Thermostaten am Wassererwärmer not-wendig, die dauernd die Temperatur messen unddie Wärmezufuhr steuern.

Schwachstellen

Zwischen der Messung und Steuerung amWassererwärmer kann die elektrische Installationunterbrochen werden.

Das Sicherheitsventil kann mit dem Alter durchSchwächung der Feder nicht mehr richtig funktio-nieren.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 300 Warmwasser-erzeugung

2 Ausdehnung undSicherheit

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Zu hohe Warmwassertemperatur kann auf dasNichtfunktionieren oder Falscheinstellen des Ther-mostaten zurückgeführt werden.Dauerndes Tropfen am Sicherheitsventil zeigt an,dass das Ventil nicht richtig eingestellt oder defektist.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Die Regulierung und Messung muss korrigiertwerden (zu hohe oder zu kleine Temperaturen)Dauernd tropfendes Sicherheitsventil

c Starke Abnutzung:Vereinzelte KorrosionserscheinungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im SystemKein genaues Einstellen der Temperaturen mög-lich

d Ersatz der Anlage:Fortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Zu grosser Druckabfall im SystemKeine Einstellung der Temperaturen mehr mög-lichSicherheitsventil funktioniert nicht mehr.

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IP BAU

248

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Je nach Versorgungsart des Warmwassers kanndas Verteilsystem aufgebaut sein:

Einzelversorgung (pro Zapfstelle ein Wasserer-wärmer)Gruppenversorgung (pro Wohnung ein Wasser-erwärmer)Zentralversorgung (pro Gebäude z.B. 10 Familien-Haus ein Wassererwärmer)

Die Richtwerte für die Wartezeiten zum Bezug vonWarmwasser betragen nach Öffnen des Ventils

Waschtisch 8 – 12 Sek.Spültisch 5 – 10 Sek.Dusche/Badewanne 15 – 20 Sek.

Allgemeine Informationen

Das Verteilsystem kann aus folgenden Materialiensein:

– Stahl– Kupfer– Kupferlegierungen– hoch- und niedriglegierte Stähle– Kunststoff und andere, vom SVGW zugelassene

Werkstoffe

Für die Installation dieser Verteilleitungen beachteman das Datenblatt Kaltwasser No. 141.6 Verteil-leitungen.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 300 Warmwasser-erzeugung

3 Warmwasser-Verteil-systeme

Durch das Warmwasser wird das Rohrmaterialerwärmt und dehnt sich aus. Dieser Ausdehnungdes Verteilsystems muss man platzmässig aberauch technisch (Kompensatoren, Fixpunkte) Be-achtung schenken.

Schwachstellen

Die Verteilleitungen können mechanisch durchäussere Einwirkungen beschädigt werden. Un-dichtheiten an den Verbindungstellen sind durchchemische, mechanische und thermische Ein-flüsse möglich.

Aufgrund der Wasserwahl, der Werkstoffqualitätund der Betriebsbedingungen können Korrosions-erscheinungen und Verkalkung in den Leitungenauftreten.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch Demontage der Dämmungen an den Rohr-leitungen sind äussere Korrosionserscheinungenfeststellbar.

Um den inneren Zustand der Verteilleitungen fest-stellen zu können, sind Rohrstücke von ca. 50 cmLänge (Korrosion, Verkalkung) im horizontalenund vertikalen Teil auszubauen und der Längenach zu öffnen.

Nur der Fachmann oder eine Institution wie dasKantonale Labor des Kantonschemikers, dieEMPA, Firma BACHEMA, u.a.m. können den Zu-stand der geöffneten Rohrleitungen im Zusam-menhang mit der Wasserqualität beurteilen.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Durch zeitliche Messung der Wartezeit zum Bezugvon Warmwasser kann festgestellt werden, ob dieRichtwerte eingehalten werden.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweiseRegulierorgane im Leitungsnetz teilweise de-fekt

c Starke Abnutzung:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im SystemSchwankungen im Temperaturniveau bei derEntnahmestelleRegulierorgane im Leitungsnetz fehlen

d Ersatz der Verteilleitungen:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungZu grosser Druckabfall im SystemZu grosse Wartezeiten beim Bezug von Warm-wasser an der EntnahmestelleZu kleine Temperatur des Warmwassers an derEntnahmestelle.

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IP BAU

250

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Das Zirkulationssystem findet Verwendung bei al-len Warmwasserverteilanlagen, die eine Aus-dehnung und damit Leitungslänge von über 30 mLänge haben.Die Warmwasserverteilanlage hat zwei Aufgabenzu erfüllen, und zwar eine hydraulische, d.h. dieBelieferung der Zapfstellen mit Warmwasser, undeine wärmetechnische, d.h. die Ersetzung der Ab-kühlverluste durch fortlaufende Zirkulation deswarmen Wassers.

Allgemeine Informationen

Wie schon der Name sagt, wird die Zirkulation mitder Schwerkraft oder der Kraft einer Umwälz-pumpe bewerkstelligt.Der Einbau einer Zirkulationspumpe lohnt sichnicht nur bei Grossobjekten, sondern schon beikleineren Anlagen mit Verteilleitungen ab 40 mLänge.Sofern die betriebstote Zeit einer WW-Versorgung(d.h. die Zeit, während der kein WW entnommenwird) zusammenhängend 5 und mehr Stundenbeträgt, ist zur Einsparung von Zirkulationswär-meverlusten eine automatische Unterbrechnungder Pumpe mittels Zeitschaltuhr zu empfehlen.

Schwachstellen

Die Temperaturdifferenz zwischen Erwärmeraus-tritt und Zirkulationsanschluss ist möglichst kleinzu halten und zwar:

1–2 K für mittlere Objekte2–4 K für grosse Objekte

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 300 Warmwassererzeugung

4 Warmwasser Regulie-rung, Messung,Armaturen

Zirkulationsleitungen sollten nicht unter 15 mm (1/2") lichter Weite ausgeführt werden.

Luftsäcke sind zu vermeiden. Wo sie nicht zu um-gehen sind, müssen sie entlüftet werden, sei esnatürlich durch entsprechende Anwendung einerZapfstelle oder künstlich mit einem von Zeit zu Zeitzu betätigenden Entlüftungsventil.

Reguliervorrichtungen müssen eingebaut wer-den, um die umlaufenden Wasservolumenströmein den einzelnen Abzweigleitungen genau aufein-ander abzustimmen und die Gesamt-Temperatur-Differenz richtig einzustellen.

Zirkulierende Leitungen sind nach den Prinzipiender Wirtschaftlichkeit ausreichend zu dämmen(mind. 40 mm).

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rück-lauf und Temperaturmessungen an den Warm-wasserverteilleitungen gibt Auskunft über dasrichtige Funktionieren der Anlage.

Mittels Temperaturmessungen während einigerTage können mit einem Schreiber die Temperatur-schwankungen im System festgehalten und beur-teilt werden.

Für die Kontrolle der Dämmungen verweisen wirauf das Datenblatt Nr. 147.1.

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Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Regulierorgane fehlen teilweiseRegulierung und Messung muss korrigiert wer-denUmwälzpumpe ist nicht mehr dicht

c Starke Abnutzung:Vereinzelte KorrosionserscheinungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im SystemTemperaturunterschied zwischen Vor- undRücklauf ist nicht genau (etwas zu gross oder zuklein)Umwälzpumpe defekt

d Ersatz der Anlageteile:Fortgeschrittene Korrorionserscheinungen (Ge-fahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Zu grosser Druckabfall im SystemZu grosser Temperaturunterschied zwischenVor- und RücklaufZu kleine oder zu grosse UmwälzpumpeBegleitheizung defekt.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Sanitärapparate sind zur Reinigung und körper-lichen Pflege im Gebäude notwendig. Es sind diesvor allem Badewannen, Duschen, Waschtische,Klosett- und Urinoirsanlagen, Ausgüsse, Wasch-rinnen, Kücheneinrichtungen, Geschirrwasch-maschinen, Waschmaschinen, Tumbler und Zen-trifugen.

Zu jedem Sanitärapparat gehört auch eine Arma-tur um Wasser beziehen zu können.

Allgemeine Informationen

Sanitärapparate können aus Metall, Stein, Kunst-stoff oder Keramik sein. Ihre Form ist der Modeunterworfen und nicht immer zweckmässig.

Es gibt Stand- und Wandapparate, die je nachinstallationstechnischen und ästhetischen Mög-lichkeiten eingesetzt werden.

Vor jedem mit Wasser direkt angeschlossenen Sa-nitärapparat ist ein Absperrventil in die Zuleitungeinzubauen.

Die Auslaufarmaturen können an der Wand überoder auf dem Sanitärapparat montiert sein.

Sanitärapparate sollten Tag und Nach benutztwerden können und sind schallschutzmässig ent-sprechend zu montieren.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 400 Sanitärapparate

1 Sanitärapparate

Schwachstellen

Sanitärapparate mit mechanisch bewegten Teilen(Maschinen) sind dem Verschleiss unterworfenund werden defekt.

Durch die Benützung können die Apparate Scha-den nehmen und sehen nicht mehr schön aus.

Die Befestigungen der Apparate können sich durchdie Benutzung lockern und müssen mit der Zeitinstand gestellt werden.

Farbliche Beeinträchtigungen sind durch Licht-einfall und Alter möglich.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Optisch erkennt man das Alter der Sanitärapparaterelativ gut. Bei den mechanischen Sanitär-apparaten ist eine Beschriftung auf einem Schildangebracht, die nähere Auskunft über das Baujahrund die technischen Daten gibt.

Die Aufstellung der Sanitärapparate im Raum gibtAufschluss über die zweckmässige Benutzung der-selben.

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Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion möglich

b Leichte Abnutzung:Beschriftung fehlt teilweiseTeilweise schlechte Befestigungen

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Teilweise defekte SanitärapparateVerschmutzte SanitärapparateTeilweise defekte BefestigungenTeilweise veraltete Sanitärapparate

d Vollständiger Ersatz der Sanitärapparate:Defekte SanitärapparateVeraltete Sanitärapparate, nicht mehr zweckent-sprechendDefekte BefestigungenNicht benutzbare Sanitärapparate.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Das Mischen von Kalt- und Warmwasser erfolgtmittels folgender Systeme:– Zweigriffmischer– mechanische Eingriffmischer– thermostatische Mischer– elektrisch berührungslos funktionierende Mi-

scher

Über einzelne Hahnen kann Kalt- oder Warm-wasser bezogen werden.

Allgemeine Informationen

Je nach Verwendungszweck werden Armaturenan Sanitärapparaten eingesetzt.

Geräusche bei Armaturen in den Installationenwerden durch ausgeleierte Spindeln und Ventil-sitze oder zu grossem Wasserdruck und zu grosserWassermenge verursacht oder durch den Einbauvon nicht geprüften Armaturen.

Um einen angenehmen weichen Wasserstrahl zubekommen, kann man beim Auslauf Luftmisch-düsen (Sanperla) einbauen, die ein Wasser-Luft-Gemisch erzeugen und schallhemmend wirken.

Für alle Schweizerarmaturen sind die Mindest-volumenströme festgelegt. Man unterscheidetbezüglich Schallschutz zwei Kategorien.

Bei der Auswahl von Armaturen ist nicht nur dieneuste Technik, sondern auch der richtige Standortder Armatur zum Sanitärapparat für einen zweck-mässigen Betrieb wichtig.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 400 Sanitärapparate

2 Armaturen

Schwachstellen

Bei den Auslaufarmaturen ist das Mundstück be-dingt durch Schmutzteile und Kalk im Wasser ger-ne verstopft.

Die Dichtung und das Ventil in der Armatur werdendurch die Benutzung abgenutzt und nehmen Scha-den.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Undichtheit der Armaturen kann durch das Trop-fen von Wasser bei geschlossenem Ventil festge-stellt werden.

Pfeift die Armatur beim Bezug von Wasser odermacht sie grosse Geräusche, so ist im mecha-nischen Teil der Armatur etwas nicht in Ordnung(Verkalkung, Errosion, defekte Dichtung, aus-geleierte Spindel).

Durch Ausbau der Spindel kann der Ventilsitz unddie Dichtung der Armatur überprüft werden.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Beschriftung fehlt teilweiseArmaturen tropfen teilweise, sind undicht

c Starke Abnutzung:Vereinzelte KorrosionserscheinungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Lärmprobleme (Pfeifen, Druckschläge)Teilweise veraltete ArmaturenNicht mehr schöne Armaturen

d Erneuerung der Armaturen:Fortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Starke Verkalkung der ArmaturenDefekete Armaturen (nicht mehr einwandfreibedienbar und dichtend)Zu grosser Druckabfall der ArmaturenVeraltete, keine bedienungsfreundliche Arma-turen.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Als Garnituren werden bezeichnet

– Glas- und Seifenhalter– Tablare und Spiegel– Handtuchhalter/Handtuchkörbe– Papierhalter/Reservehalter

Spiegelschränke ersetzen Tablare, Spiegel und Be-leuchtung.

Allgemeine Informationen

Die Garnituren können aus Metall, Stein, Kunst-stoff oder Keramik sein. Ihre Form ist zusammenmit den Sanitärapparaten der Mode unterworfenund nicht immer zweckmässig.

Spiegelschränke gibt es in Stahlblech, Aluminium,Holz oder Kunststoff. In den meisten Fällen gehörtzu einem Spiegelschrank auch die Beleuchtung.Spiegelschränke können eine oder mehrere Türenhaben und sind individuell eingerichtet.

Schwachstellen

Die Befestigung der Garnituren um Spiegel-schränke kann sich durch die Benutzung lockern.Auch kann das Äussere dieser Artikel durch me-chanische Einflüsse und Feuchtigkeit Schadennehmen. Beim Spiegelschrank und den Garnitu-ren können je nach Material Korrosions-erscheinungen auftreten.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 400 Sanitärapparate

3 Schränke, Garnituren

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Befestigung der Garnituren und Spiegel-schränke kann durch Berührung geprüft werden.

Das Aussehen der Garnituren, Spiegel undSchränke gibt Aufschluss über Abnutzung undSchaden. Beim Schrank sind Korrosionserschei-nungen vor allem in den Ecken feststellbar, wobeiauch das gute Öffnen und Schliessen der Türendurch Betätigung geprüft werden kann.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Lockere BefestigungenDefekter Spiegel, Gläser, Tablare

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Vereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenTeilweise nicht mehr schöne Garnituren undSpiegelschränke

d Ersatz der Schränke und Garnituren:Fortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte BefestigungenVeraltete, keine bedienungsfreundliche Garni-turen und Spiegelschränke.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Bei Haustechnikanlagen können Dämmungen fürsechs verschiedene Zweckbestimmungen ange-wendet werden, und zwar:

1. Korrosionsschutz2. Frostschutz3. Schutz gegen Schwitzwasserbildung4. Schutz gegen Wärmeverluste5. Schutz gegen Geräuschübertragungen (Schall-

schutz)6. Schutz gegen Brandübertragungen (Brand-

schutz)

Isolierungen sind also Schutzmassnahmen gegenunerwünschte, negative, schädigende Ein- oderAuswirkungen auf die oder von den Haus-technikanlagen.

Allgemeine Informationen

Die Dämmungen werden aussen an Rohrleitungenangebracht und können je nach Verwendungs-zweck aus verschiedenen Materialien bestehen.Die Dämmungsstärken sind je nach Energiegeset-zen zu dimensionieren.

– Kunststoffe (PVC, Polyurethan, Moltopren,Styropor, etc.)

– Mineralfasern– Kork– Schaumgummi

Meistens sind Dämmungen zum Schutz vor äusse-ren Einwirkungen von einem Hartmantel ausWeisszement, PVC oder Blech umgeben.

I4 Wasser- und Abwasser-installationen

I4 700 Dämmungen vonLeitungen

1 Dämmungen in Warm-wasser- und Kalt-wasser-Verteilungen

Schwachstellen

Durch Feuchtigkeits- aber auch Temperaturein-wirkungen können die Dämmungen Schaden neh-men.

Durch äussere mechanische Einwirkungen kön-nen Dämmungen beschädigt werden.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Der Zustand der Dämmungen kann visuell über-prüft werden. Durch Abtasten mit den Fingernkann kontrolliert werden, ob die DämmaterialienFeuchtigkeit aufgenommen haben und faulenoder durch Alterung zu hart und spröde sind.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand

b Leichte Abnutzung:Dämmungen teilweise verletzt

c Starke Abnutzung und teilweise ersetzen:Dämmungen nicht den Anforderungen genü-gend, grösstenteils ersetzen

d Ersatz der Dämmungen:Vollständig verletzte Dämmung, genügt denAnforderungen nicht.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Gasinstallationen müssen gasdicht, wider-standsfähig und dauerhaft sein.

Als Zuleitung wird das Leitungsstück von derHauptleitung bis und mit dem ersten Absperr-organ nach Eintritt ins Gebäude bezeichnet.

Die Zuleitungen sollen wenn möglich so angelegtwerden, dass sie gegen die Hauptleitungen hinGefälle haben und dorthin entwässert werden.

Muss die Zuleitung mit Gefälle gegen das Haus hinverlegt werden, so ist an der tiefsten Stelle, wennmöglich nach dem Hauptabsperrorgan, ein Kon-densatsammler frostsicher anzuordnen.

Ein Hauptabsperrorgan ist unmittelbar nach Ein-tritt ins Gebäude in einem jederzeit zugänglichenRaum zu installieren.

Die Innenleitungen vor dem Zähler führen vonHauptabsperrorganen bis zum Gaszähler.

Allgemeine Informationen

Zuleitungen sollen nicht unter 1 1/4" l.W. ausge-führt werden.Zuleitungen unter höheren Drücken bedürfen be-sonderer Beurteilung.

Es wird empfohlen, die Zuleitungen, in denen dasGas noch nicht gemessen ist, durch das Gaswerkausführen zu lassen.

I5 Spezielle Anlagen

I5 100 Gasinstallationen

1 Hauseinführung

Es steht den Gaswerken selbstverständlich frei,den Bau der Hauszuleitungen zu vergeben. DieVerlegungsarbeiten sind aber vom Gaswerk zukontrollieren.

Innenleitungen vor dem Zähler sollen nicht unter3/4" l.W. ausgeführt werden.

Gasleitungen:Verlegung im Erdboden:

Isolierte, schwarze oder verzinkte, nahtlose odergeschweisste Rohre aus Stahl oder duktile Guss-eisenrohre werden verwendet.

Kunststoffrohre sollen nur im Einverständnis mitdem Gaswerk und den zuständigen Feuer-polizeiorganen verwendet werden, wobei speziellder Nachweis einer dauernden Beständigkeit ge-genüber den in Frage kommenden Gasen, derenKonditionierungsmitteln und anderen Zusätzen zuerfolgen hat. Dieser Qualitätsnachweis hat für jedeLieferung zu erfolgen.

Verlegung in Gebäuden:

Schwarze, nahtlose oder geschweisste Rohre ausStahl, feuerverzinkte, nahtlose oder geschweissteRohre aus Stahl, Rohr aus Kupfer, Messing undAluminium werden verwendet.Die Verwendung von Blei- und Kunststoffrohren istin Gebäuden verboten.

Schwachstellen

Die Durchführung der Anschlussleitungen durchdie Gebäudeaussenmauer muss so erfolgen, dass

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Setzungen nicht zu Leitungsschäden führen.

Die Hauseinführung ist undicht, es dringt von aus-sen Wasser resp. Feuchtigkeit in das Gebäude.

Je nach Werkstoffwahl, Verlegungsart sowie Um-gebungsbedingungen wird es notwendig sein, dieRohre innen und aussen zu schützen, z.B. gegenWärme, mechanische Einflüsse und Korrosionusw.

Bei Kondensatrisiko müssen die Rohrleitungs-installationen entsprechend gedämmt werden.

Verdeckt verlegte Leitungen benötigen im allge-meinen einen besonderen Korrosionsschutz, so-fern die Möglichkeit der Feuchtigkeitseinwirkungbesteht. Das Einlegen in, oder der Kontakt mitkorrosivwirkenden Stoffen, wie z.B. Gips, ist nichtgestattet.

Eine Gasinstallation darf erst in Betrieb genom-men werden, wenn sich das Gaswerk davon über-zeugt hat, dass die Installation den Anforderungender Leitsätze entspricht und die Kontrollen erfolg-reich durchgeführt wurden.

Es empfiehlt sich, periodisch eine Kontrolle derGasinstallationen durchzuführen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Speziell bei verzinkten Installationen, empfiehltsich der Einbau von leicht auswechselbaren Kon-trollstücken an geeigneter Stelle, um eine einfacheUntersuchung des Zustandes der Leitungs-installationen zu ermöglichen.

Eine Dichtigkeitsprüfung (mit Wasser oder Druck-luft gepresst) der Gasinstallationen gibt über ein-wandfreie und sichere Funktion Auskunft.

Von Aussen nach Demontage einer evtl. Däm-mung können die Rohrleitungen auf mechanischeBeschädigung oder Korrosionserscheinung hingeprüft werden.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweiseRostschutzanstrich ist teilweise defekt

c Starke Abnutzung:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im System

d Ersatz der Hauseinführung:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungZu grosser Druckabfall im System.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Ausführung von Gasinstallationen bedarf ei-ner Bewilligung der für die Gasversorgung zustän-digen Behörde.

Der Installateur arbeitet gemäss den Gasleitsätzen16. 110 - 16.140.

Für die Ausführung der Installationen sind dieGasleitsätze G.1 1989 des Schweizerischen Ver-eins des Gas- und Wasserfaches SVGW mass-gebend.

Leitungen aus Stahl sollen nicht unter 1/2" aus-geführt werden. Für kleinere Dimensionen als 1/2"sind andere zugelassene Materialien zu verwen-den.

Die Grösse und der Standort der Gaszähler wird imEinvernehmen mit dem Gaswerk bestimmt.

Eine Gasinstallation darf erst in Betrieb genom-men werden, wenn sich das Gaswerk davon über-zeugt hat, dass die Installation den Anforderungender Leitsätze entspricht, und die Kontrollen erfolg-reich durchgeführt wurden.Durch die Kontrollen übernimmt das Gaswerk sei-nerseits keine Gewähr für die vom Installateurausgeführte Arbeit. Der Installateur wird der Haft-pflicht durch die Kontrolle nicht enthoben.

Es empfiehlt sich, periodisch eine Kontrolle derGasinstallationen durchzuführen.

Alle Druckangaben bei der Dichtigkeitsprüfungsind als Überdrücke zu verstehen.

I5 Spezielle Anlagen

I5 100 Gasinstallationen

2 Verteilleitungen

Allgemeine Informationen

Gasleitungen können aus folgenden Materialiensein:Schwarze, nahtlose oder geschweisste Rohre ausStahl, feuerverzinkte, nahtlose oder geschweissteRohre aus Stahl, Rohr aus Kupfer, Messing undAluminiumDie Verwendung von Blei- und Kunststoffrohren istin Gebäuden verboten.

Sofern Korrosionsgefahr besteht, sind zum Schutzder Leitungen folgende Massnahmen zu treffen:

– Aufbringen von Schutzüberzügen wie Feuer-verzinkung, Anstriche, Isolation

oder

– Verwendung von geeigneten korrosionsfestenMaterialien wie Kupfer-, Messing- und Alumi-niumrohren

Gasleitungen im Gebäude sind nach den Schwei-zerischen Gasleitsätzen zu installieren.

Die Gaszähler müssen leicht zugänglich sein. Siesollen in trockenen und frostsicheren Räumen auf-gestellt werden.

Der Standort ist so zu wählen, dass sie vor direkterWärmestrahlung korrodierender Einflüsse sowiemechanische Beschädigungen gesichert sind.Zählernischen und Zählerschränke mit Türen müs-sen oben und unten Lüftungsöffnungen haben.Vor jedem Gaszähler ist ein Absperrorgan einzu-bauen.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Schwachstellen

Die Verteilleitungen können mechanisch durchäussere Einwirkungen beschädigt werden. Un-dichtheiten an den Verbindungsstellen sind durchchemische, mechanische und thermische Einflüs-se möglich.

Aufgrund der Werkstoffwahl und der Verlegungs-art der Installationen können Korrosionser-scheinungen in den Rohrleitungen auftreten.Druckabfall im Rohrleitungssystem ist durch Ver-schmutzung möglich.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch Druckmessungen in den Gasinstallationenist die Dichte der Leitungen zu prüfen.

Von Aussen können durch Demontage der Däm-mungen die Rohrleitung begutachtet und Defektefestgestellt werden.

Um den inneren Zustand der Verteilleitungen (Kor-rosion, Verkalkung) feststellen zu können, sindRohrstücke von ca. 50 cm Länge im horizontalenund vertikalen Teil der Installation auszubauen undder Länge nach zu öffnen.

Nur der Fachmann kann den Zustand der ge-öffneten Rohrleitungen auf dessen Aussehen be-urteilen.

Auch der Zustand der Abgasrohre bis zum Kaminist dem Aussehen nach zu beurteilen.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweiseTeilweise defekte Armaturen

c Starke Abnutzung:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im System

d Ersatz der Verteilleitungen:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungZu grosser Druckabfall im System.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Es dürfen nur betriebssichere und von einer vomSVGW (Schweiz. Verein des Gas- und Wasser-faches) anerkannten Prüfstelle untersuchte undvom SVGW zugelassene Gasapparate installiertwerden. Die Prüfmarke des SVGW bietet für dieBetriebssicherheit Gewähr.

Gasapparate sind so aufzustellen, dass die Ver-brennungsluft dauernd ungehindert zutretenkann.

In Räumen, in welchen Gasapparate betriebenwerden, muss die Abzugsmöglichkeit der Abgasedauernd gewährleistet sein.

Abzugslose Apparate sind nur in Räumen aufzu-stellen, bei welchen durch die Abgase die Ver-brennung nicht gestört wird.In Räumen mit weniger als 5 m3 Inhalt sind grund-sätzlich keine abzuglosen Gasapparate aufzustel-len.

Allgemeine Informationen

Bei der Aufstellung von Gasapparaten sind fol-gende Punkte zu beachten:

– VerbrennungsluftDie für eine vollständige Verbrennung erfor-derliche Luft muss dauernd ungehindert in denRaum zu den Apparaten strömen können.

– AbgasDer ungehinderte Abzug der Abgase muss dau-ernd gewährleistet sein.

I5 Spezielle Anlagen

I5 100 Gasinstallationen

3 Gasapparate

– Abstände zu brennbarem MaterialDie Aufstellung der Apparate ist derart vor-zunehmen, dass brennbares Material nicht ent-zündet werden kann.

– Apparate für Propan-Luft sollten nicht in Unter-flurräumen aufgestellt werden.Sofern die Aufstellung von Propan-Luft-Appa-raten in Unterflurräumen nicht zu umgehen ist,sind diese mit Sicherungen gegen das Ausströ-men unverbrannten Gases zu versehen oderandere, geeignete Massnahmen zu treffen (z.B.Ventilation, Lüftungsöffnungen usw.).

– UnterhaltsarbeitenAuf eine gute Zugänglichkeit für Service undReparaturarbeiten ist zu achten.

Gasapparate können mit festen Rohrverbin-dungen oder flexibel mit Sicherheitsgasschläu-chen angeschlossen werden.

Vor jedem Apparat muss ein leicht zu bedienendesAbsperrorgan eingebaut werden.

Zwischen Absperrorgan und Apparat ist stets eineVerschraubung oder Kupplung anzubringen.

Alle Absperrorgane müssen leicht zugänglich undleicht bedienbar sein.

Sicherheits-Gasschläuche inkl. deren Kuppelun-gen und Verbindungselemente müssen vomSVGW geprüft und zugelassen werden.Sie sollen kurz sein und wenn möglich eine Längevon 1,5 m nicht überschreiten.

Türe

Frischluft-eintritt

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Der Anschluss muss so angeordnet sein, dass derSchlauch auf keinen Fall unzulässig hoch erwärmtwird.

In Räumen, in welchen Gasapparate betriebenwerden, muss eine genügende Luftzufuhr dauerndgewährleistet sein.

Die Frischluft (Verbrennungsluft) kann auch durchein Kanalsystem mit entsprechender Dimen-sionierung, evtl. in Verbindung mit der Raum-ventilation, zugeführt werden.

Gasleitungen dürfen gemäss der geltenden«Hausinstallationsvorschrift», herausgegebenvom Schweizerischen Elektrotechnischen Verein,nicht zur Erdung elektrischer Anlagen benützt wer-den.

Schwachstellen

Falsche Plazierung der Gasapparate bezüglichsinnvoller Bedienung und ungenügender Abstandzu brennbaren Materialien sind Schwachstellen.

Weitere Fehler sind:– keine einwandfreie Frischluftzufuhr oder Weg-

führung der Abgase.– keine genügende Leistung des Gasapparates für

den Verwendungszweck.

Gasapparate können in ihrem äusseren Aussehendurch den Gebrauch und mechanische EinflüsseSchaden nehmen. Druckschwankungen im Gaslei-tungssystem verhindern eine gute Verbrennungdes Gases und damit vollkommene Wärmeabga-be.

Mit der Zeit können sich am Brenner Verän-derungen einstellen, die korrigiert werden müs-sen.

Die Leistung des Gasapparates genügt nicht mehrden Anforderungen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch Druckmessungen in der Gasinstallationkann der notwendige Gebrauchsdruck überprüftwerden.

Die Form und Farbe der Gasflamme am Gas-apparat zeigt an, ob das Gas einwandfrei ver-brennt.

Die technische Beschriftung am Gasapparat gibtüber sein Alter und die Technik Auskunft.

Das Aussehen des Gasapparates gibt über denordentlichen Betrieb und Unterhalt Hinweise.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt, teilweisezu hohe WarmwassertemperaturVerschalung des Gasapparates ist defekt

c Starke Abnutzung:Teilweise defekte BefestigungenTeilweise defekte GasapparateUngenügende FrischluftzufuhrUngenügende AbluftmöglichkeitUngenügende Verbrennung des GasesVerschmutzte Gasapparate

d Ersatz der Gasapparate:Defekte BefestigungenDefekte GasapparateVeraltete, nicht mehr funktionierende Gasappa-rateKeine FrischluftzufuhrKeine AbluftmöglichkeitSchlechte Verbrennung des GasesDie Leistung des Gasapparates genügt den An-forderungen nicht.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Gasheizkessel und Durchlauferhitzer sind bei Lei-stungen über 30'000 kcal pro Stunde (35 kW/h) undApparat in separaten, feuerbeständigen Räumenaufzustellen. Ausnahmen können von der zustän-digen Feuerpolizei in begründeten Einzelfällen be-willigt werden. Bei Aussenwand-Gasapparatengilt die Beschränkung auf 30'000 kcal/h nicht.

Die Gasdruckregleranlage wird durch das Gas-werk (Behörde) festgelegt und kommt nur dort zurAnwendung, wenn grosse Druckunterschiede inder Gasversorgung im Leitungsnetz herrschen.

Allgemeine Informationen

Gasheizungen mit einer Leistung von mehr als30'000 kcal/h (125'700 kj/h) pro Aggregat oder mitmehr als zwei Aggregaten sind in separaten, feuer-beständig (F 90 = Feuerwiderstand 90 Minuten)gebauten und gut belüfteten Heizräumen unterzu-bringen.

Die Heizraumtüre muss feuerhemmend (T 30 =Feuerwiderstand der Tür 30 Minuten) sein undnach aussen geöffnet werden können.

Bei allen Gasheizräumen sind Druckentlastungs-öffnungen vorzusehen. Sie müssen direkt ins Freieführen, wobei die Heizraumtüre als Druckent-lastungsfläche mitberücksichtigt werden kann.

Bei ganz oder teilweise oberirdischen Heizräumenist durch genügend grosse Fensterflächen fürDruckentlastung zu sorgen.

I5 Spezielle Anlagen

I5 100 Gasinstallationen

4 Gasheizzentralen

Für unterirdische Anlagen, bei welchen die vor-handenen Fenster- und Türöffnungen nicht genü-gen, sind besondere Druckentlastungsschächtevorzusehen.

Ein direkter Zugang vom Freien her in den Heiz-raum muss vorgesehen werden bei:

- Heizräumen im ersten Untergeschoss mit einerHeizleistung von mehr als 1'000'000 kcal/h.

- Heizräumen im zweiten Untergeschoss mit ei-ner Heizleistung von mehr als 500'000 kcal/h.

Ein mindestens 3facher stündlicher Luftwechselim Heizraum muss während des Betriebes ge-währleistet sein. Die Lüftung kann durch natürlicheoder mechanische Ventilation erfolgen. Erfolgt siemechanisch, so muss die Lüftung mindestens 30Sekunden vor der Zündung des Brenners einset-zen.

Der Einbau von Druckregleranlagen ist in jedemEinzelfall durch das Gaswerk anzuordnen.

Druckregleranlagen müssen so gebaut sein und somit den notwendigen Sicherheitseinrichtungenausgestattet werden, dass beim Versagen derDruckregler die nachgeschalteten Gasversor-gungseinrichtungen (Gaszähler, Gasverbrauchs-geräte und Innenleitungen) keinen unzulässighohen Druck erhalten.

Es empfiehlt sich, die Druckregler so zu instal-lieren, dass deren Ausbau einfach vorgenommenwerden kann. Messstutzen vor und nach dem Reg-ler erleichtern die Betriebskontrollen.

1 Luftdruckwächter am Brenner2 Gasmengenreguliermuffe3 Sicherheitsventil4 Magnetventil5 Gasdruckwächter6 Gasdruckregler7 Gasfilter8 Schnellschlusshahn

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Schwachstellen

Schlechter Zugang zur Heizzentrale und ungenü-gende Druckentlastung des Heizraumes,falsche Plazierung des Gasheizkessels bezüglichsinnvoller Bedienung für den Betrieb und Unter-halt sowiekeine genügende Frischluftzufuhr oder Weg-führung der Abgase (schlechte Brennereinstel-lung) sind Schwachstellen bei Gasheizzentralen.Druckschwankungen im Gasleitungssystem ver-hindern eine gute Verbrennung des Gases unddamit die Wärmeabgabe.Die Leistung der Gasheizzentrale genügt den An-forderungen nicht.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch Druckmessungen in der Gasinstallationkann der notwendige Gebrauchsdruck überprüftwerden.Die Form und Farbe der Gasflamme am Brennerzeigt an, ob das Gas einwandfrei verbrennt.Die technische Beschriftung am Heizkessel gibtüber sein Alter und die Technik Auskunft.Das Aussehen des Heizkessels gibt über den or-dentlichen Betrieb und Unterhalt Hinweise.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweiseDer Gasheizkessel ist an seiner Verschalungleicht beschädigtGeringe Verbesserung an der WärmedämmungTemperaturanzeige funktioniert nicht richtig

c Starke Abnutzung:Vereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im SystemUngenügende FrischluftzufuhrUngenügende AbluftmöglichkeitUngenügende Verbrennung des GasesVerbrennung ist nicht einwandfrei

d Ersatz der Gasheizzentrale:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Zu grosser Druckabfall im SystemKeine FrischluftzufuhrKeine AbluftmöglichkeitSchlechte Verbrennung des GasesDie Leistung des Gasheizkessels genügt denAnforderungen nichtNicht den Vorschriften entsprechender Gasheiz-kessel.

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Eine Solarwärmeanlage besteht aus einem Wär-meabsorber, der mehr oder weniger selektiv dieWärmestrahlen der Sonne aufnimmt. Dieser Ab-sorber ist in einem isolierten Kasten einge-schlossen, dessen oberer Teil aus einer Verglasungbesteht. Die absorbierte Wärme wird in einemwärmegedämmten Behälter gespeichert, eventu-ell in der Erde. Sie wird diesem Speicher in Abhän-gigkeit vom Bedarf entnommen.

Allgemeine Informationen

Die ersten Solaranlagen sind erst vor kurzem aufdem Markt erschienen. Erst in allerletzter Zeit sinddie verschiedenen Prinzipschemas analysiert undgetestet worden und haben sich die Bestandteiledieser Anlagen als leistungsfähig und zuverlässigerwiesen. Es kommt daher vor, dass die erstenausgeführten Anlagen schlecht oder wenig lei-stungsfähig sind. Zahlreiche Hersteller sind wie-der verschwunden, und jene, die diese ersten An-lagen konzipiert haben, zeigen zuweilen eine ge-wisse Reserve, Fehler zuzugeben.Es ist daher nicht immer offensichtlich, wie eineSolaranlage zu sanieren ist. Dennoch muss manAnstrengungen unternehmen, sie zu renovierenoder sie auszubauen, wenn sich die Sanierung alsunmöglich erweist. Eine Anlage, die ausser Betriebist, stellt eine für den Hersteller negative und ärger-liche Werbung für eine Technologie dar, die heuteals bewährt und sehr zuverlässig gilt.

I5 Spezielle Anlagen

I5 200 Alternativenergie-anlagen

1 Solaranlagen

Schwachstellen

Die Schwachpunkte sind sehr zahlreich und fürjede Anlage spezifisch. Mängel auf der Ebene derKonzeption:– nicht an den Bedarf angepasste Anlage (Bei-

spiel: Solarzellen, die auf einer Schule installiertwurden, die im Sommer geschlossen wird)

– schlecht dimensionierter Speicher– beträchtliche Wärmeverluste des Speichers

oder Netzes– nicht angepasste Regelung– Prinzipschema, das Fehler enthält (häufig in

komplizierten Anlagen, die mit einer Wärme-pumpe kombiniert sind oder deren Wärmespei-cher unterschiedliche Temperaturen aufweisen)

– Temperaturebene des Speichers ist nicht demBedarf der Anlage angepasst

– Kollektoren mit unterschiedlicher Ausrichtung,die an dasselbe Netz angeschlossen sind

– Ausdehnung wurde nicht oder nicht aus-reichend berücksichtigt

Mängel, die auf den Betrieb zurückzuführen sind:– Schäden, infolge einer Überhitzung oder fehlen-

der Bewässerung der Kollektoren.– wärmeführende Flüssigkeit dem Material oder

den Bedingungen des Wetters nicht angepasst

Mängel, die auf die Hersteller zurückzuführen sind:– Material widersteht nicht den maximalen Tem-

peraturen, die registriert werden können– schlechte Isolierung der Kollektoren– unzureichende Selektivität des Absorbers.– Korrosion; geringe Festigkeit der wärmedäm-

menden Verkleidungen gegen UV- Strahlen– geringe Festigkeit gegen Hagelschlag– automatische Entlüftungen nicht angepasst.

Kaltwasser

Pumpe

Ausdehnung

Kollektor Warmwasser

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Sichtprüfung der verschiedenen Teile der Anlage(Kollektoren, Anschlussschläuche, Armaturen,Wirksamkeit und Beschädigung der Wärme-dämmung, Bewässerung der Kollektoren) an ei-nem sehr sonnigen Tag

Beachtung von Schatten an den Kollektoren

Feststellung der mit einer Prüfeinrichtung gemes-senen Leistung der installierten Kollektoren

Kontrolle der Funktionen der Regelung

Registrieren der Temperatur unter mittleren undextremen Bedingungen

Messung oder Bewertung der erbrachten Leistungund der pro m2 der installierten Kollektoren einge-sparten Energiemenge

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Revision der Siedevorrichtung, kleine Über-arbeitungen an der Wärmedämmung, Aus-wechseln der Anschlussschläuche, der Rege-lung oder der Armaturen

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Austausch der Kollektoren oder des Speichers

d Ersatz der Anlage:Komplette Neueinrichtung der Anlage.

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268

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Wärmepumpe ist eine thermische Maschine,die es ermöglicht, Wärme von einer kalten Quellezu angepassten Wärmeabstrahlern (Heizung mitniedriger Temperatur oder Warmwasserbereitermit 55° C Wassertemperatur) zu übertragen. Jegrösser die Temperaturdifferenz zwischen der kal-ten Quelle, von der die Wärme entnommen wird,und den Wärmeabstrahlern (Heizkörper oder Bo-denheizung) ist, desto höher liegt der Leistungs-grad einer Wärmepumpe.Die Umgebungswärme kann entnommen werden:

– in der Aussenluft, an der durch eine Belüftungs-anlage abgeführten Luft oder in den Dachstüh-len. (Der Leistungsgrad schwankt zwischen 1 imWinter bei der Aussenluft entnommener Wärmeund 3 in der Mitte der Saison bei in Dachstühlenentnommener Wärme)

– im Grundwasserspiegel (mittlerer Leistungs-grad 2 bis 3)

– in einem See oder Fluss (mittlerer Leistungs-grad 2,5 bis 3)

– in lauwarmem Wasser von Abflüssen oderBrauchwasser (mittlerer Leistungsgrad 3 bis3,5)

– im Boden mit oder ohne sommerliche Aufla-dung durch Sonnenkollektoren (Leistungsgrad,der zwischen 2,5 und 3,5 schwankt)

Der Antriebsmotor der Wärmepumpe kann einElektro-, ein Gas-, ein Diesel- oder ein Benzinmotorsein.

I5 Spezielle Anlagen

I5 200 Alternativenergie-anlagen

2 Wärmepumpen

Allgemeine Informationen

Die Wärmepumpe, eine vom theoretischen Stand-punkt aus gesehen sehr verführerische Maschine,muss sehr gut dimensioniert und richtig im hy-draulischen Netz integriert sein. Ihr grösster Man-gel in einer Heizungsanlage liegt in der Tatsache,dass ihre Leistung mit dem Absinken der Aus-sentemperatur abnimmt. Wird sie durch einenElektromotor angetrieben, führt dies zu einem ver-stärkten Verbrauch an Strom in Spitzenzeiten, ineinem Augenblick, also wo Elektrizität am wenig-sten zur Verfügung steht.Bei einem zweiwertigen System (mit Heizöl betrie-bener Kessel in Reserve) für Aussentemperaturenvon weniger als 0° C) verschwindet dieser Nach-teil.

Eine Wärmepumpe ist wirklich nur dann interes-sant, wenn sie mit einem Leistungsfaktor vonmehr als 2,5 arbeitet.

Schwachstellen

Der hauptsächlichste Schwachpunkt der Wärme-pumpen liegt darin, dass der Leistungsgrad derMaschine nicht oder nur sehr selten überprüftwird. Die für den Antrieb des Kompressormotors,der primären und sekundären Pumpen erfor-derliche Energie ist nicht bekannt. In der Mehrzahlder Fälle verfügt man nur über einen allgemeinenElektrozähler, und man kennt nicht die tatsächlichabgegebene Wärmeenergie.Sehr häufig werden der Kondensator und der Ver-dampfer aus Gründen der Einbaukosten zu kleindimensioniert. Dies kann Störungen und einenmittelmässigen Leistungsgrad zur Folge haben.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Es kommt auch vor, dass die Einschaltungen sehrhäufig erfolgen, weil das System nicht über einenPufferspeicher verfügt, was den Leistungsgradverringert und den Verschleiss der Maschine er-höht.Wärmepumpen können geräuschvoll sein, wennkeine Massnahmen zur Schalldämmung getroffenwurden.Regelsysteme sind in manchen Fällen so ein-gestellt, dass die Behebung von Störungen zumSchaden der Leistung begrenzt wird.Bei leistungsfähigeren Maschinen mit halbher-metischen Kompressoren kommt es zu Lecks anden Stopfbuchsen, so dass Freon entweicht.Schmieröl kann sich mit der Kühlflüssigkeit mi-schen und Beschädigungen an den Ventilen desKompressors verursachen.Wärmepumpen unterliegen einem mechansichenVerschleiss, und ihr Wirkungsgrad vermindert sichmit den Jahren.Der Verdampfer kann sehr schnell verschmutzen,wenn die Luft- oder Wasserfilter schlecht gewartet,unzureichend oder nicht vorhanden sind.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Diagnose erweist sich für einen «Nicht-spezialisten« als schwierig. Will man richtige Ar-beit leisten, muss man über eine aufwendigeInstrumentierung verfügen, deren Kosten über-mässig hoch sind.Die Analyse der Energiezahl und die Entwicklungim Laufe der Jahre stellt bei einem Vergleich mitähnlichen Gebäuden einen guten Hinweis auf denWirkungsgrad dar. Zu untersuchen ist der allge-meine Zustand der Maschine, ihr Geräuschpegel,der Zustand der Instrumente und die Eingriffe desmit der Wartung betrauten Unternehmens. Dabeiist auch das Alter der Maschine zu berücksichtigen.Ein Betriebszähler, der die Betriebsstunden unddie Zahl der täglichen Einschaltungen registriert,bietet eine gute Vorstellung von der Bemessungund dem Leistungsverhalten der Maschine.

Zustandsbewertung

a In Ordnung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Allgemeine Revision und Kontrolle desLeistungsgrades, kleinere Instandsetzung

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz der An-lageteile:Auswechseln von einigen Bestandteilen undHinzufügen eines Pufferspeichers, neu einregu-lieren

d Ersatz der Anlage:Kompletter Austausch der Wärmepumpe.

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Eine automatische Brandmeldeanlage erkennt ei-nen Brandausbruch an unsichtbaren Verbren-nungsprodukten, Rauch, Flammen oder Hitze. Sielöst Alarm aus und setzt vorprogrammierte Steu-erfunktionen in Betrieb. Die Entdeckung des Bran-des im Frühstadium ermöglicht rasches Eingreifender Feuerwehr.

Der meistverbreitete «Ionisations-Rauchmelder»spricht auf unsichtbare und sichtbare Verbren-nungsprodukte an. Ein optischer Rauchmelderreagiert auf sichtbaren Rauch, wogegen ein «Ther-modifferential-Melder» bei raschem Temperatur-anstieg Alarm auslöst. Als Ergänzung dienen nochHandalarmtaster zur manuellen Auslösung desAlarms.

Allgemeine Informationen

Vorschriften für BrandmeldeanlagenDie Vorschriften für Brandmeldeanlagen sind nichtgesamtschweizerisch sondern kantonal geregelt.Zuständig für die Bestimmung und die Durchset-zung der Vorschriften sind:

– die Feuerschutzbehörde (Feuerpolizei)– die Feuerversicherer (private und öffentlich-

rechtliche)– die Fachkommission für Brandmeldeanlagen– Fachstellen für die Abnahme und Kontrolle von

Brandmeldeanlagen– Prüfstellen zur Prüfung von Brandmelde-

systemen und Brandmeldeanlagen

I5 Spezielle Anlagen

I5 500 Brandschutzanlagen

1 Brandmeldeanlagen

Neben den allgemeinen Vorschriften gibt es ob-jektbezogene Spezialvorschriften wie z.B. für Kran-kenhäuser, Hotels, Bauten und Räume mit starkerPersonenbelegung, Heime und Anstalten, land-wirtschaftliche Betriebe, Verkaufsgeschäfte, Hoch-häuser, Tiefgaragen.Eine Brandmeldeanlage muss durch eine aner-kannte Firma mit Apparaten eines zugelassenenBrandmeldesystems erstellt werden.

Die elektrischen Installationen sind grundsätzlichnach den Hausinstallationsvorschriften (HV) undin Anlehnung an die Vorschriften 3191 der PTT zuerstellen.

Die Alarmierung kann erfolgen durch:– optische Signale (Einzellampen, Fernsignal-

tafeln)– akustische Signale (Glocken, Hörner, Sirenen)– die Personensuchanlage– ein automatisches Telefonrufgerät– Tonband über das normale Telefonnetz an be-

stimmte Abonnenten– Signalübertragung über eine gemietete Tele-

fonleitung an eine vorbestimmte Stelle– vorhandene Netzkommandoanlagen

Die Brandfallsteuerung betrifft, je nach Vorschrift,die Lifte, Ventilatoren, Lüftungsklappen, Brand-schutztüren, Rauchentlüftungseinrichtungen unddie automatischen Löschanlagen.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Schwachstellen

– Durch Raumnutzungsänderung kann der einge-setzte Brandmeldertyp unzweckmässig seinoder können zu wenig Melder installiert sein.

– Der Weiterausbau der Anlage kann erschöpftsein.

– Die Brandschutzanlage genügt den Anfor-derungen resp. Vorschriften nicht mehr.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Durch permanente systeminterne Überwachungder einzelnen Stromkreise und periodische Anla-gekontrolle werden Schwachstellen und Unzu-länglichkeiten aufgezeigt.

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Kleinere Mängel ohne Beeinträchtigung derSchutzfunktion

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Wiederholte Fehlalarme, unvollständigeFlächenabdeckung, nachrüstbar und Ersatz derBrandmelder und Installationen

d Ersatz der Brandmeldeanlage:Abgesprochene Anlage, ungenügende Schutz-funktion, nicht nachrüstbarAnlage genügt den Anforderungen nicht.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Zweck einer Blitzschutzanlage ist die Verhin-derung gefährlicher Spannungsdifferenzen wäh-rend eines Blitzschlages im zu schützenden Objekt,um damit Personengefährdung, sowie Funkenund Lichtbögen mit Branderscheinung zu vermei-den.

Spannungsdifferenzen entstehen dann, wenn zwi-schen den Blitzstrom führenden Leitern und allenanderen Metallteilen keine leitenden Verbindun-gen vorhanden sind. Jede Blitzschutzanlage be-steht aus Fangleitern, Ableitungen und Erdungen.Die Fangleitungen nehmen den Blitzstrom auf, dieAbleitungen führen ihn den Erdungen zu, von wel-chen er ins Erdreich abfliesst.

Allgemeine Informationen

Blitzschutzpflichtige Gebäude sind in kantonalenVerodnungen bezeichnet, im Zweifel entscheidetder zuständige Blitzschutzaufseher.

Für pflichtige Blitzschutzanlagen ist eine perio-dische Kontrolle durch den Blitzschutzaufseheralle 6 Jahre vorgesehen.

Schwachstellen

– Die leitenden Verbindungen von anschluss-pflichtigen Aufbauten oder Elementen sind un-terbrochen oder wurden nicht ausgeführt.

– Der Erdungswiderstand ist zu gross (Leiter-bruch, Korrosionsschäden).

– Der Blitzschutz genügt den Anforderungen nichtmehr.

I5 Spezielle Anlagen

I5 500 Brandschutzanlagen

2 Blitzschutz

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Kontrolle der Anlage (Vollständigkeit,Bruchstellen, Korrosionsschäden)

– Widerstandsmessung mittels Erdungsmess-gerät durch Fachmann

– Anlage betreffend Blitzschutzpflicht überprüft

Zustandsbewertung

a Keine Mängel:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Kleine Mängel, Funktion gewährleistet, Verbin-dungen teilweise ersetzen

c Starke Abnutzung, teilweiser Ersatz:Ungenügend funktionierende Anlageteile (Lei-ter und Klemmen) ersetzen

d Ersatz der Blitzschutzanlage:Anlage konzeptionell ungenügend, nicht nach-rüstbar, ungenügender Schutz.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Diese Anlagen dienen der Brandbekämpfung, derVerhinderung der Brandausbreitung und als Ein-richtung des vorbeugenden Brandschutzes.

Gebäudekonstruktionen und Feuerlöscheinrich-tungen müssen den feuerpolizeilichen Bestim-mungen entsprechen.

Die baulichen Massnahmen, wie Unterteilung inBrandabschnitte, Verwendung von feuerbe-ständigen Baumaterialien, Anordnung der Türenund Treppen usw. berühren die Planung des Archi-tekten.

Feuerlöscheinrichtungen müssen in Büro- und In-dustriebauten, öffentlichen Gebäuden, Waren-häusern, Kinos, Theatern, usw. vorgesehen wer-den, also überall wo grosse Menschenansam-mlungen zu erwarten sind, oder wo eine besonde-re Brandgefahr besteht. Hier dienen nasse Feuer-leitungen, Regenwände, Flächenberegner, auto-matische Sprinkler usw. der Sicherheit.

Der Einbau von Feuerlöscheinrichtungen ist durchdie zuständigen Organe der Feuerpolizei zu be-stimmen.

Allgemeine Informationen

ErschliessungsleitungDie Rohrweitenbestimmung wird durch die Was-serversorgung in Zusammenarbeit mit der Feuer-polizei festgelegt.

I5 Spezielle Anlagen

I5 900 Feuerlöschanlagen

1 Feuerlöschanlagen

Die Anschlussleitungen sollen so in die Wasser-installation des Gebäudes integriert werden, dasseine genügende Wassererneuerung gewährleistetist.

Steigleitungen zu Nasslöschposten

Die Anschlussleitungen zu mehreren Wasser-löschposten sind für den Einsatz eines einzigenauszulegen. Ausnahmen sind mit der Feuerpolizeiabzusprechen.

Folgende Bedingungen sind zu beachten:– Minimalfliessdruck beim Strahlrohr: 2 bar (ent-

spr. ca. 0,25 l/s)– Minimaldurchmesser der Anschlussleitung:

5/4" (für Strahlrohrdüsen 4mm)

Innenhydranten

Innenhydranten sind vorab für die Benützungdurch die Feuerwehr bestimmt.

Folgende Bedingungen sind zu beachten:– Minimaldurchmesser der Anschlussleitung: 2"– Anschlussleitung mit Schlauchanschluss

(Storz-Kupplung) versehen

Nasslöschposten

Ein Nasslöschposten besteht aus einem 1 1/4"Feuerhahnen, welcher mit einem flexiblen Über-gangsstück mit dem schwenkbaren Schlauch-haspel verbunden ist. Der Haspel trägt den form-beständigen Gummischlauch in der erforderlichenLänge mit einem abstellbaren Strahlrohr für Voll-und Sprühstrahl.

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IP BAU

274

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Handfeuerlöscher

Je nach Brandbelastung, d.h. Gestaltung und Be-nützung von Arbeits-, Lager-, Werkstatt- und ana-logen Räumen sind zweckentsprechende Hand-feuerlöscher bereitzustellen, deren Anzahl, Art,Grösse und Standort wird im Einvernehmen mitdem Ortsfeuerwehrkommando bestimmt.

Alle verordneten Handfeuerlöscher sind alle 3 Jah-re auf ihre Einsatzbereitschaft hin kontrollieren zulassen (gemäss den Richtlinien der Vereinigungkantonaler Feuerversicherungsanstalten).

Schwachstellen

Durch zu geringe Wassermessung in den Zu-leitungen auf Nasslöschposten etc. kann eine na-türliche Schutzschichtbildung verunmöglicht wer-den, und es kann zu Korrosionen bei Schwachstel-len (Gewindeverbindungen) führen.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– visuelle Kontrolle der Leitung und Gewindever-bindungen von aussen

– visuelle Kontrolle oder chemische Analyse einerWasserprobe aus der Leitung

– Druckprobe des Leitungssystemes

– Entnahme von Rohrproben und Untersuchungder inneren Oberflächen

– Feuerlöscheinrichtungen genügen Anforde-rungen resp. Vorschriften nicht mehr.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlt teilweise,teilweise ist der Farbanstrich defekt

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Dämmungen teilweise verletztVereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Grössere Druckschwankungen im SystemLeckverluste an Anlage

d Ersatz der Feuerlöschanlage:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Vollständig verletzte DämmungDefekte AnlageFeuerlöscheinrichtungen genügen Anforde-rungen resp. Vorschriften nicht mehr.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Die Sprinkleranlage bezweckt die automatischeBrandbekämpfung in Räumen (Lager-, Fabri-kations-, Autoeinstell-Hallen, Silos, Warenhäu-sern, Theatern, Hotelzimmern, usw.)

Die Anlage besteht aus einer automatischenSprinklerstation, einem geschlossenen, an derDecke des zu schützenden Raumes angebrachtenLeitungsnetz und den Sprinklerdüsen. Diese Dü-sen sind mit einer auf Temperatur ansprechendenVorrichtung verschlossen. Das Netz kann mit Was-ser gefüllt sein (Nass-System) oder mit Pressluft(Trockensystem).

Allgemeine Informationen

AlternativanlagenEine Alternativanlage ist eine Sprinkleranlage, diewechselweise auf Nass- oder Trockenbetrieb um-stellbar ist.

Alternativanlagen können verwendet werden, wowährend des Winters Frostgefahr besteht, der ra-schere Löscheinsatz des Nasssystems jedochwährend der übrigen Zeit ausgenützt werdenmöchte.Vorgeschriebene Sprinkleranlagen untersteheneiner periodischen, amtlichen Kontrolle.

Schwachstellen

Eigentliche Schwachstellen der Anlage sind nichtzu verzeichnen, wenn vom bescheidenen Risikoder inneren Korrosion im Leitungsnetz abgesehenwird.

I5 Spezielle Anlagen

I5 900 Feuerlöschanlagen

2 Sprinkleranlagen

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

Die Betriebsbereitschaft der Sprinkleranlage wirdvon der Sprinkler-Prüfbox überwacht.

Die Sprinkleranlage genügt den Anforderungenresp. Vorschriften nicht mehr.

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Befestigung und Beschriftung fehlen teilweiseTeilweise defekter Rostschutzanstrich

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Vereinzelte KorrosionserscheinungenTeilweise defekte BefestigungenDichtungen der Armaturen teilweise veraltet(nicht mehr einwandfrei dichtend)Leckverluste an AnlageTeilweise beschädigte Sprinklerdüsen

d Ersatz der Sprinkleranlage:Defekte BefestigungenFortgeschrittene Korrosionserscheinungen(Gefahr von Leitungsdurchbruch)Defekte Armaturen (nicht mehr einwandfrei be-dienbar und dichtend)Defekte AnlageDie Sprinkleranlage genügt den Anforderungenresp. Vorschriften nicht.

1 Glocke (mech. Alarmeinrichtung)2 Druckschalter (el. Alarmweiterleitung)3 Alarmventil4 Wasserzufuhr

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Beschreibung

Aufzüge dienen der senkrechten oder schrägenBeförderung von Personen und Lasten.

Allgemeine Informationen

Wesentliche Umbauten an Aufzugsanlagen unter-stehen vor deren Wiederinbetriebnahme eineramtlichen Prüfung.Als wesentliche Umbauten sind insbesondere zubetrachten:

– Änderung der Nenngeschwindigkeit– Änderung der Nenntragfähigkeit– Änderung der Hubhöhe– Einbau weiterer Zugänge zum Schacht oder zur

Kabine– Ersatz einer oder mehrerer Schachttüren oder

Kabinentüren durch solche anderer Bauart– Änderung oder Ersatz der Kabine– Ersatz von Verriegelungseinrichtungen durch

solche anderer Bauart– Änderung oder Ersatz der elektrischen Steue-

rung

Der Umfang der Prüfung ist abhängig von der Artdes Umbaues von Fall zu Fall von den zuständigenStellen festzulegen.

– Aufzugsanlagen für Personen- und Güterför-derung unterstehen einer periodischen amt-lichen Prüfung (Prüfung in der Regel alle 5 Jah-re).

– Die Aufzüge unterstehen einer Wartungspflicht.

I6 Transportinstalla-tionen

I6 100 Standard-Personen-aufzüge

1 Aufzugsanlagen

– Als Feuerwehraufzüge bestimmte und ausge-führte Aufzugsanlagen unterstehen zusätz-lichen Richtlinien.

– Im Liftschacht + Maschinenraum dürfen nur lift-eigene Installationen ausgeführt werden.

– Die Liftschienen und Ausgleichschienen sindmit dem Pot.-Ausgleich zu verbinden.

Schwachstellen

Im Verlauf der Zeit werden Abnutzungser-scheinungen an Personen- und Güterverkehr zu-gewandten Seiten sichtbar.

Beurteilungsmöglichkeiten/Diagnose-methoden

– Die sicherheitstechnischen und funktionellenKriterien werden durch die periodische Prüfungund Wartung wahrgenommen.

– Das Aussehen der Oberflächen von Vorplätzen,Kabinenoberflächen, Beschilderung und Be-leuchtung gibt Aufschluss über zu behebendeMängel.

– Über den technischen (altersbedingten) Zu-stand der Aufzugsanlage kann das Wartungs-buch Aufschluss geben.

– Schallmessungen; Beurteilung nach SIA 181.

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

Zustandsbewertung

a Keine Abnutzung:Guter Zustand, einwandfreie Funktion

b Leichte Abnutzung:Abnützungserscheinungen ohne Komfortpro-bleme, neuer Anstrich und Beschriftung not-wendig

c Starke Abnutzung und teilweiser Ersatz:Komfortprobleme durch häufige Störungen,Einbau von Schallschutzmassnahmen, Ersatzvon Motor, Seilzug, Regulierorganen etc.

d Ersatz der Aufzugsanlagen:Konzept unzweckmässig, Betriebsbewilligungabgesprochen.

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IP BAU

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Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I0 Starkstromanlagen 161I0 100 Zentrale Starkstromanlagen 161

10 Starkstromanlagen 1640 100 Zentrale Starkstromanlagen 1641 Transformatoren-Station 164

I0 Starkstromanlagen 165I0 100 Zentrale Starkstromanlagen 1652 Hauszuleitung 165

I0 Starkstromanlagen 166I0 100 Zentrale Starkstromanlagen 1663 Potentialausgleich etc. 166

I0 Starkstromanlagen 168I0 100 Zentrale Starkstromanlagen 1684 Messanlagen 168

0 Starkstromanlagen 1700 100 Zentrale Starkstromanlagen 1705 Blindleistungs-Kompensation 170

I0 Starkstromanlagen 172I0 100 Zentrale Starkstromanlagen 1726 Notstromversorgung 172

I0 Starkstromanlagen 1740 200 Haupt-, Steig-, Vertteilleitungen 1741 Hauptverteilung 174

I0 Starkstromanlagen 176I0 200 Haupt-, Steig-, Verteilleitung 1762 Hauptkabel 176

I0 Starkstromanlagen 177I0 300 Unterverteilungen 1771 Unterverteiler 177

I0 Starkstromanlagen 178I0 400 Rauminstallationen 1781 Elektroanlagen-Leitungen 178

I0 Starkstromanlagen 180I0 400 Rauminstallationen 1802 Beleuchtungsanlagen 180

I0 Starkstromanlagen 181I0 500 Gemeinschaftsanlagen 1811 Beleuchtung Treppenhaus 181

I0 Starkstromanlagen 182I0 500 Gemeinschaftsanlagen 1822 Anschlüsse Motoren etc. 182

C2 Index Datenblätter Haustechnik

I0 Starkstromanlagen 183I0 500 Gemeinschaftsanlagen 1833 Elektrotableau Heizung 183

I1 Telekommunikations- und Sicherheits-anlagen 184

I1 100 Telefonanlagen und dgl. 1841 Telefonanlagen 184

I1 Telekommunikations- und Sicherheits-anlagen 186

I1 400 Sicherheitsanlagen 1861 Sonnerien 186

I2 Heizung 187I2 100 Zuführung und Lagerung von Energie-

trägern 1871 Lagerung von Heizöl 187

I2 Heizung 1892 200 Wärmeerzeugung 1891 Heizraum 189

I2 Heizung 1912 200 Wärmeerzeugung 1912 Wärmeerzeuger Heizöl 191

I2 Heizung 193I2 200 Wärmeerzeugung 1933 Wärmeerzeuger Gas 193

I2 Heizung 1952 200 Wärmeerzeugung 1954 Ausdehnung und Sicherheit 195

I2 Heizung 197I2 200 Wärmeerzeugung 1975 Wasseraufbereitung 197

I2 Heizung 199I2 300 Wärmeverteilung 1991 Wärmeverteilung im Heizraum 199

I2 Heizung 201I2 300 Wärmeverteilung 2012 Wärmeverteilung im Gebäude 201

I2 Heizung 203I2 400 Wärmeabgabe 2031 Heizkörper 203

I2 Heizung 205I2 400 Wärmeabgabe 2052 Bodenheizung 205

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IP BAU Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I2 Heizung 207I2 400 Wärmeabgabe 2073 Deckenheizung 207

I2 Heizung 209I2 400 Wärmeabgabe 2094 Individuelle Heizkostenabrechnung 209

I2 Heizung 211I2 500 Kamin und dgl. 2111 Kamin 211

I3 Lüftungs- und Klimaanlagen 213I3 100 Lüftungs- und Klimazentralen 2131 Monoblocs 213

I3 Lüftungs- und Klimaanlagen 215I3 300 Luftverteilung 2151 Kanäle 215

I3 Lüftungs- und Klimaanlagen 216I3 300 Luftverteilung 2162 Einlässe 216

I3 Lüftungs- und Klimaanlagen 218I3 500 Abluftanlagen 2181 Natürliche Lüftung 218

I3 Lüftungs- und Klimaanlagen 220I3 500 Abluftanlagen 2202 Gemeinsamer Ventilator 220

I3 Lüftungs- und Klimaanlagen 222I3 500 Abluftanlagen 2223 Einzelabzug mit Klappe 222

I41/I42 Wasserinstallationen im Gebäude 224

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 226I4 100 Wasserverteilung 2261 Hauseinführung 226

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 2284 100 Wasserverteilung 2282 Verteilbatterie 228

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 230I4 100 Wasserverteilung 2303 Filter 230

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 231I4 100 Wasserverteilung 2314 Druckausgleich 231

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 233I4 100 Wasserverteilung 2335 Wasserbehandlung 233

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 235I4 100 Wasserverteilung 2356 Verteilleitungen 235

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 237I4 100 Wasserverteilung 2377 Armaturen 237

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 238I4 100 Wasserverteilung 2388 Befestigungen 238

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 239I4 200 Schmutz- und Dachwasserleitungen 2391 Schmutzwasser 239

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 241I4 200 Schmutz- und Dachwasserleitungen 2412 Regenwasser 241

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 243I 4 200 Schmutz- und Dachwasserleitungen 2433 Pumpen 243

I 4 Wasser- und Abwasserinstallationen 245I 4 300 Warmwassererzeugung 2451 Wassererwärmer 245

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 247I4 300 Warmwassererzeugung 2472 Ausdehnung und Sicherheit 247

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 248I4 300 Warmwassererzeugung 2483 Warmwasser-Verteilsysteme 248

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 250I4 300 Warmwassererzeugung 2504 Warmwasser Regulierung, Messung,

Armaturen 250

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 252I4 400 Sanitärapparate 2521 Sanitärapparate 252

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 254I4 400 Sanitärapparate 2542 Armaturen 254

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IP BAU

280

Feindiagnose im Bereich Haustechnik

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 256I4 400 Sanitärapparate 2563 Schränke, Garnituren 256

I4 Wasser- und Abwasserinstallationen 257I4 700 Dämmungen von Leitungen 2571 Dämmungen in Warmwasser- und

Kaltwasser-Verteilungen 257

I5 Spezielle Anlagen 258I5 100 Gasinstallationen 2581 Hauseinführung 258

I5 Spezielle Anlagen 260I5 100 Gasinstallationen 2602 Verteilleitungen 260

I5 Spezielle Anlagen 262I5 100 Gasinstallationen 2623 Gasapparate 262

I5 Spezielle Anlagen 264I5 100 Gasinstallationen 2644 Gasheizzentralen 264

I5 Spezielle Anlagen 266I5 200 Alternativenergieanlagen 2661 Solaranlagen 266

I5 Spezielle Anlagen 268I5 200 Alternativenergieanlagen 2682 Wärmepumpen 268

I5 Spezielle Anlagen 270I5 500 Brandschutzanlagen 2701 Brandmeldeanlagen 270

I5 Spezielle Anlagen 272I5 500 Brandschutzanlagen 2722 Blitzschutz 272

I5 Spezielle Anlagen 273I5 900 Feuerlöschanlagen 2731 Feuerlöschanlagen 273

I5 Spezielle Anlagen 275I5 900 Feuerlöschanlagen 2752 Sprinkleranlagen 275

I6 Transportinstallationen 276I6 100 Standard-Personenaufzüge 2761 Aufzugsanlagen 276

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

D Feindiagnose undeinfache Untersuchungsverfahren

D1 Übersicht Merkblätter 282

D2 Merkblätter Untersuchungsverfahren 283

D3 Index Merkblätter Untersuchungsverfahren 321

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

D1 Übersicht Merkblätter

1 CM-Gerät2 Rissmarken3 Färbemittel4 Probenahmen (allgemein)5 Feuchtigkeitsmessungen zerstörungsfrei (Neutronensonde)6 a-Wert von Fenstern7 Feuchtigkeitsgehalt von Proben8 Wasseraufnahme von Oberflächen (Methode nach Karsten)9 Endoskopie (allgemein)

10 Druckmessungen11 k-Wert von opaken Wänden12 Rauchröhrchen13 Komfortmessungen nach Fanger14 Thermografie/Infrarot15 Luftdurchlässigkeit von Gebäudehüllen16 Luftwechselzahlen/Tracergastechnik17 Temperaturmessung18 Messung der relativen Luftfeuchtigkeit19 Messung der Strömungsgeschwindigkeit20 Messung des Aussenklimas21 Luftschalldämmung22 Trittschalldämmung23 Nachhallmessung24 Akustische Verlustkontrolle25 Geräusche von haustechnischen Anlagen26 Druckprüfung27 Kanalfernsehen28 Analyse technischer Anlagen29 Temperaturmessung30 Messung von Strömen/Ampèremeter31 Leistungsmessung/Lastanalyse32 Beleuchtungsstärke/Luxmeter33 Messung von elektrischen Grössen/Multimeter34 Spannungsprüfung/Prüfstifte/Phasenprüfer35 Messung von Spannung/Voltmeter36 Messung von Schadstoffkonzentrationen in der Luft37 CO2-Messung in Rauchgasen

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

D2 Merkblätter Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Das Gerät dient zur Feuchtemessung an minerali-schen Baustoffen. Es ist sehr gut geeignet zurgenauen, zerstörungsarmen Feuchtemessungvon Steinen, Beton, Mörteln und Putzen vor Ort.

Verfahrensprinzip

Von dem zu untersuchenden Baustoff oder Bauteilwird eine Materialprobe entnommen, zerkleinert,gewogen und in einer Druckflasche mit Calzium-carbid zur Reaktion gebracht. Das in der Material-probe enthaltene Wasser reagiert mit demCalziumcarbid zu Acetylen, was zu einer Druck-erhöhung im CM-Gerät führt.Anhand des entstandenen Gasdruckes lässt sichüber Vergleichstabellen der Wassergehalt bestim-men.

Kosten

ca. Fr. 800.–

Merkblatt Nr. 1

CM-Gerät

Anmerkungen

Die Messergebnisse sind relativ genau. Sie wer-den jedoch stark von der Probeentnahme und derBearbeitung des Probematerials beeinflusst. Er-wärmungen des Materials wie z.B. bei der Ent-nahme mit der Bohrmaschine sind unbedingt zuvermeiden.Um vergleichbare Resultate zu erhalten braucht espraktische Erfahrungen in der Anwendung dieserMethode.Zu beachten ist, dass im Vergleich zur Darrmetho-de die ermittelten Werte ca. 2 – 2,5 % tiefer liegen.Dies deshalb, weil mit dem CM-Gerät nur frei in derProbe vorhandenes Wasser erfasst wird. Che-misch (locker) gebundenes Wasser kann nicht mit-gemessen werden.

Bezugsquellen

Anderegg, Biserhofstrasse 24, 9011 St. GallenKrüger & Co., 9113 Degersheim

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IP BAU

284

Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Kontrolle von RissuferbewegungenDie Aktivitat von Rissen an massiven Baukonstruk-tionen kann mit diesem Verfahren einfach über-wacht werden. Vorkenntnisse zur Anwendung sindnicht erforderlich.Es handelt sich um eine einfache und aussagekräf-tige Methode um die Bewegungen von Rissenkurz- oder langfristig zu überwachen.

Verfahrensprinzip

Quer über den Riss wird auf sauberen, festenUntergrund ein Streifen aus Gips aufgetragen, dermit Linienmarkierungen und dem Anbringungsda-tum versehen wird. Jede Rissaufweitung führtzum Reissen der Gipsmarke. Das Mass der Rissbe-wegung lässt sich aus dem Abstand der Rissuferund dem Versatz der Linienmarkierungen erken-nen. Rissverringerungen zeigen sich als Zerstö-rung oder Ablösung der Rissmarken. Vor jederKontrolle der Rissveränderung ist durch Abklop-fen zu prüfen, ob die Gipsmarke noch fest auf demUntergrund haftet. Andernfalls ist sie zu erneuern.

Kosten

Die Materialkosten sind unbedeutend

Merkblatt Nr. 2

Rissmarken

Anmerkungen

Neben Markierungen aus Gips werden auch sol-che aus Mörtel oder Papier verwendet. Es gibt auchFertigmarken aus Mörtel, die mit Spezialkleber aufden Untergrund geklebt werden. Sie werden vor-wiegend für Bereiche mit hoher Feuchtebelastungeingesetzt.

Bezugsquellen

BaumaterialhandelBau- und Gipsergeschäfte.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Dichtigkeitsprüfungen an Flachdächern, Leitun-gen, Behältern, Aussenwänden im Erdreich etc.Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Verfahrensprinzip

Das Wasserfärbemittel Uranin färbt bereits in sehrgeringen Konzentrationen Wasser gelb und grünfluoreszierend. In der Praxis genügen 10 g Uranin,um 100 m3 Wasser deutlich sichtbar zu färben. Dortwo das gefärbte Wasser erwartet wird, entnimmtman vor dem Versuch eine Wasserprobe. In zweigleichen Glasgefässen vergleicht man die Färbungdieser Probe mit der Färbung einer zweiten Probe,die man nach der Zugabe von Uranin an gleicherStelle entnommen hat. Oft kann die Verfärbungdirekt an der Sickerstelle ohne Probeentnahmeerkannt werden. Die Beurteilung an feuchten Ober-flächen allein ist zu unsicher.

Kosten

Unterschiedlich, je nach Aufwand

Merkblatt Nr. 3

Färbemittel

Anmerkungen

Für besondere Versuche ist zur Unterscheidungdes gelben Färbemittels ein rotes, ebenfallsfluoreszierendes Färbemittel erhältlich.

Bezugsquellen

Drogerien und Apotheken.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Bei allen zerstörenden Untersuchungen, bei denenLaborprüfungen notwendig sind.

Kenntnisse

Bei der Entnahme von Proben ist die Kenntnis dernachfolgenden Laborprüfungen wichtig. Davonhängt u.a. die Art der Probeentnahme ab (z.B.Proben zur Messung des Feuchtigkeitsgehalteskönnen nicht nass herausgebohrt werden). BeiProbeentnahmen am Bau ist für eine Beurteilungvon Prüfresultaten auch die nähere Umgebung derProbe, das Alter, die Umstände der Anwendungsowie die Art und Weise der Probeentnahme vonu.U. entscheidender Bedeutung. Aus diesen Grün-den sollte vor der Probeentnahme der entspre-chende Sachbearbeiter informiert sein, oder nochbesser, er sollte bei der Probeentnahme anwesendsein.

Kosten

Unterschiedlich, je nach Aufwand

Merkblatt Nr. 4

Probenahmen (allgemein)

Verschiedenes

– Über die Probeentnahme muss Protokoll ge-führt werden. Dieses sollte mindestens Aus-kunft geben über: wann, wo, wie, warum undspezielle Feststellungen bei der Entnahme.

– Die Probeentnahme aus Bauteilen erfolgt hand-werklich unter teilweise Zuhilfenahmen vonHilfsmitteln.

– Der Entnahmeort ist so zu wählen, dass ein fürdas untersuchte Bauteil repräsentatives Resul-tat erzielt werden kann.

– Die Anzahl der zu entnehmenden Proben hängtvon Material und Art der Laborprüfung ab. DieAnzahl muss genügend gross sein, um material-und ausführungstechnisch bedingte Streuun-gen zu erfassen.

– Probeöffnungen sollten grundsätzlich durch ei-nen Fachmann für das entsprechende Bauteilwieder verschlossen werden.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Messungen der Feuchteverteilung in Bauteilenwie:– Flachdächern– Mauerwerk– Unterlagsböden

Vorkenntnisse

Für die Anwendung und den Transport des Gerätesist eine Bewilligung für den Umgang mit ionisier-ter Strahlung vom Bundesamt für Gesundheitswe-sen erforderlich. Der Anwender hat einen Aus-bildungsnachweis über einen besuchten Strah-lungsschutzkurs vorzulegen.

Funktionsprinzip

Neutronensonden messen die Feuchtigkeit in Bau-teilen durch die Analyse der Konzentration vonWasserstoffatomen. Schnelle Neutronen werdenan Wasserstoffatomen auf «thermische Ge-schwindigkeiten» abgebremst, wobei die Auslö-sung elektrischer Impulse nachgewiesen werdenkann. Diese Impulse werden von Mikroprozesso-ren im Anzeigegerät als Zahlenwerte dargestellt(dimensionslos). Der relative Feuchtigkeitsgehaltkann direkt angegeben werden.

Kosten

Anlagekosten: ca. Fr. 15'000.–Untersuchung: nach Aufwand

Merkblatt Nr. 5

Feuchtigkeitsmessungenzerstörungsfrei(Neutronensonde)

a Quelleb Detektorenc Dachd Neutronen

Verschiedenes

– Messung durch ausgebildetes und erfahrenesFachpersonal

– Für Angaben von absolutem Feuchtigkeitsge-halt ist die Eichung der Messwerte an minde-stens 3 Proben erforderlich. Die Probeentnahmeerfolgt mit Vorteil bei einem Minimal-, Maximal-und Mittelwert des Anzeigegerätes.

– Vergleichende Feuchtigkeitsmessungen kön-nen nur von schichtengleichen Konstruktionengemacht werden.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Bestimmen der Fugendurchlässigkeit von Fen-stern in Gebäuden.Es lassen sich daraus nicht direkt Angaben überden effektiven Aussenluftwechsel und den damitverbundenen Energieaufwand ableiten.Der Versuch wird gemäss SZFF Norm 42.01 (Aus-gabe 1989) Fugendurchlässigkeit, Schlagregen-dichtheit durchgeführt.

Funktionsprinzip

Für das Messen eines Fensters wird ein Plastiksackaussen so angeschlossen, dass nur die interessie-renden Fugen frei bleiben (z.B. Fensterfugen oderFensterfugen inkl. Anschlussfugen, FugenlängeL). Mit einem Ventilator wird im Plastiksack einÜberdruck aufgebaut. Bei verschiedenen Druck-stufen misst man die Druckdifferenz zwischen in-nen und aussen, den Luftvolumenstrom des Venti-lators, die Lufttemperatur und Feuchtigkeit an derAnsaugstelle des Ventilators. Zusätzlich werdendie Raumlufttemperatur und -feuchte sowie derBarometerdruck gemessen. Der Fugendurchlass-koeffizient (a-Wert) bedeutet Luftverlust pro Stun-de bei einem Überdruck von 1 Pa, bezogen auf 1 mFugenlänge.

Kosten

– für 2 – 3 gleich grosse Fenster an einem Bau (dieFenster müssen von aussen und innen zugäng-lich sein) ca. Fr. 2500.– bis Fr. 3000.–

– plus Fahrzeit und Fahrspesen (2 Mann) Fr. 500.–

Merkblatt Nr. 6

a-Wert von Fenstern

a Plastiksack als Überdruckkammerb Luftvolumenstrom-Messgerätc Bypassd Gebläsee Rolladenkastenf Prüffensterg Verstrebung zur Abdichtung des Sackesh Messung der Druckdifferenzi Fensterlaibung

Verschiedenes

In Anlehnung an die SZFF Norm können auchTüren oder Bauteilflächen gemessen werden.

– Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle sieheMerkblatt Nr. 15

– Luftwechselmessung mit Tracergas, sieheMerkblatt Nr. 16

– Es kann auch ein Fenster am Bau ausgebautwerden, um anschliessend im Labor auf Fugen-durchlässigkeit und Schlagregendichtheit ge-prüft zu werden (Kosten ca. Fr. 1800.–; ohneDemontieren des Fensters).

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Bestimmen des Feuchtigkeitsgehaltes von Bau-stoffen wie Mauerwerksmaterialien, Verputzen,Holz und Holzwerkstoffen, Wärmedämmstoffen,Bodenbelägen, etc.

Die entnommenen Proben sind sorgfältig wasser-dampfdicht (in Büchse oder Glas mit Deckel, Pla-stik oder Plastikbeutel verklebt) einzupacken, zubezeichnen und in einem Plan oder einer Skizzederen Entnahmestelle festzuhalten.

Funktionsprinzip

Im Labor werden die Proben im Anlieferungszu-stand gewogen, anschliessend je nach Baustoffbei einer bestimmten Temperatur im Ofen bis zurMassekonstanz getrocknet. Die Differenz der Mas-sen ist gleich der Feuchtigkeitsmenge. Das Resul-tat wird in g, in Masse-% und bei Wärmedämm-stoffen in Vol.-% der getrockneten Probe angege-ben.

Die Probengrösse ist beliebig (je nach Ofengrös-se).

Kosten

– Für ca.10 Proben Fr. 500.– (ohne Herausarbeitender Proben)

– Bestimmen der Rohdichte nach dem Archime-des-Prinzip Fr. 70.– pro Sorte (mit hydrostati-scher Waage)

Merkblatt Nr. 7

Feuchtigkeitsgehalt vonProben

Verschiedenes

– Zeit und Klima (Temperatur, Feuchtigkeit, Witte-rung) bei der Probeentnahme festhalten

– Die Probeentnahme hat im Trockenverfahren(mittels Schlagwerkzeug) zu erfolgen.

– Je nach Bauteildicke Proben aus verschiedenenTiefen entnehmen (Aufnahme des Feuchtepro-fils)

– zerstörungsfreie Feuchtigkeitsmessung, sieheMerkblatt Nr. 5

Trockungstemperaturen:– Kork, Holz 105 ° C– Zementgebundene Baustoffe 80 °C– Gips und gipsgebundene Baustoffe 50 °C– Wärmedämmstoffe Schaumstoffe 40 °C– übrige 80 °C.

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IP BAU

290

Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Wasseraufnahmeprüfung an Bauteileoberflächen.Messmethode für Labor und Feldmessungen mitorientierendem Charakter

Funktionsprinzip

Mit einem Glasröhrchen mit Messskala wird eine100 mm hohe Wassersäule auf die Oberfläche desBauteils angebracht. Das Röhrchen ist mittels Kitt-masse am unteren wulstförmigen Rand abgedich-tet. Es wird gemessen, wieviel Wasser in einerbestimmten Zeit in den Untergrund eindringt. Dieermittelte Wassermenge ist ein Mass für die Was-seraufnahmefähigkeit, bzw. die Porosität des Bau-teils.

Kosten

Kosten eines Prüfröhrchen: ca. Fr. 25.– (die Röhr-chen können mehrmals verwendet werden.)

Untersuchungskosten werden nach Aufwand be-rechnet.

Merkblatt Nr. 8

Wasseraufnahme vonOberflächen (Methode nachKarsten)

Verschiedenes

– Die Prüfresultate können anhand von Anforde-rungskurven und Tabellen mit Erfahrungswer-ten beurteilt werden.

– Der Versuch wird durch die Vornässung derOberfläche beeinflusst, deshalb sollten Labor-prüfungen an koditioniert vorgelagerten Probendurchgeführt werden.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

– Untersuchung (Kontrolle) verdeckter Konstruk-tionen (beispielsweise Aufhängungen vorge-hängter Fassadenplatten)

– Untersuchung von Hohlräumen verschiedenerKonstruktionen (Rohre, Behälter, Baukonstruk-tionen, usw.)

Funktionsprinzip

Starre Glasoptik oder flexible Glasfaseroptik von35 – 105 cm Länge (Ø 8 mm) mit Fotoadapter,Lichtquelle und Video-Anschluss

Die Optik wird durch eine Öffnung in den Hohl-raum eingeführt. Das flexible Glasfaserkabel kannvom Eingang her mechanisch begrenzt bewegtwerden. Der Hohlraum wird über die Optik be-leuchtet. Der beleuchtete Hohlraumabschnitt kanndirekt oder mittels eines Video-Anschlusses beob-achtet und fotografisch festgehalten werden.

Kosten

Anlagekosten Fr. 15'000.– bis 20'000.–

Untersuchung als Auftrag Fr. 200.–/Tag.

Merkblatt Nr. 9

Endoskopie (allgemein)

Verschiedenes

– Auswertung und Interpretation erfordert Fach-kenntnisse

– keine Normen.

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IP BAU

292

Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

In lufttechnischen Anlagen zur Messung von Sy-stemdrucken oder Druckdifferenzen

Verfahrensprinzip

Zweckmässiges Messinstrument ist das Schräg-rohr-Manometer

Das Schrägrohr-Manometer arbeitet prinzipiellgleich wie das U-Rohr-Manometer, besitzt jedochanstelle zweier Schenkel ein Flüssigkeitsgefäss,das mit einem verstellbaren Glasrohr verbundenist. Durch die Schräglage dieses Glasrohres wirddie Messempfindlichkeit erheblich vergrössert.

Daneben sind heute auch digitale Mikromanome-ter erhältlich. Bei diesen Geräten wird häufig dasLuftspalt-Kondensator-Messprinzip angewendet.Dabei wird eine Membran durch eine Druckdiffe-renz aus ihrer Symetrielage zwischen zwei Elektro-den bewegt. Dadurch verändern sich die beidenKapazitäten, es entsteht ein elektrisches Messi-gnal.

Kosten

Schrägrohrmanometer ab ca. Fr. 250.–

Digitale Mikromanometer ab ca. Fr. 5500.– (alsKombigerät).

Merkblatt Nr. 10

Druckmessungen

Bezugsquellen

Messkoffer (z.B. Haenni + Cie. AG, Remag AG,Schiltknecht u.a.m)

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Eine Bestimmung des k-Wertes am Bau ist aufwen-dig und sollte deshalb nur in Ausnahmefällendurchgeführt werden. Die Messungen können nurdurch einen Spezialisten ausgeführt werden, wel-cher über ausreichende bauphysikalische undmesstechnische Grundkenntnisse verfügt. EineAnwendung kann in folgenden Situationen ge-rechtfertigt sein:

– Es liegen keine Planunterlagen zum Bauteil vor,welche Aufschluss über den Schichtaufbau ge-ben.

– Es kann keine Sondierbohrung am Bauteil vor-genommen werden.

Die k-Wert-Messung am Bau hat gemäss SIA-Norm DIS 9869.2 zu erfolgen. Diese Messmethodeist in der Broschüre «k-Wert -Messungen am Bau»,einer Schriftenreihe des ImpulsprogrammesHaustechnik (1985), näher umschrieben.

Funktionsprinzip

Die Bestimmung des k-Wertes einer Wand erfolgtindirekt über die Messung der Wärmestromdichteq an der Innenoberfläche mit Hilfe eines Wärme-flussfühlers und der Temperaturdifferenz zwi-schen der Innen- und Aussenwand-Oberfläche,(Joi - Joa). Durch Mittelung der Messwerte übereine genügend grosse Zeitspanne kann der Wär-medurchlasskoeffizient L und der Wärmedurch-gangskoeffizient k der Wand berechnet werden:wobei für ai = 8 W/m2K und aa = 20 W/m2K einge-setzt wird. Durch das Anbringen eines Heizkastens(siehe Bild) an der Innenoberfläche kann die Mess-

Merkblatt Nr. 11

k-Wert von opaken Wänden

genauigkeit des Verfahrens verbessert werden.Die an den Oberflächen angebrachten Temperatur-fühler sollten möglichst dieselben Strahlungs-eigenschaften (Farbe, Emissionsvermögen) auf-weisen wie die auszumessende Wandoberfläche.Der Wahl des Messortes sowie der Montage desWärmeflussfühlers muss besondere Beachtunggeschenkt werden.

Kosten

– Aufwand für k-Wert-Messung ca. Fr. 2000.– bisFr. 3000.–

– Zusatzaufwand für Thermographieaufnahmezur qualitativen Beurteilung der Wand ca. Fr.300.– bis Fr. 800.– (Festlegen des Ortes für dasAnbringen des Wärmefühlers).

Verschiedenes

Die Wärmestromdichte q ist eine zeitlich variieren-de Grösse. Aus einem einzelnen Momentanwertdarf deshalb keine k-Wert-Grösse abgeleitet wer-den. Es ist in jedem Fall eine Mittelwertbildungüber eine genügend grosse Anzahl von Messun-gen vorzunehmen.

Bei den auf dem Markt angebotenen k-Wert-Mess-geräten ist auf folgende Merkmale zu achten:

– Wärmestrommessungen mit einem Wärme-flussfühler

– gleichzeitige Erfassung der Oberflächentempe-raturen innen und aussen

– Möglichkeit zur elektronischen Mittelung derMessdaten oder zur graphischen Aufzeichnung.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Prüfung von Luftbewegungen, qualitative Prüfungvon Luftundichtigkeiten bei Fenster, Türen ect.Kontrollen an Bauteilen der Gebäudehülle auf Luft-undichtigkeiten (Elementfugen, Holzkontruktio-nen, Metallbaukonstruktionen etc.), Prüfung vonLüftungs- und Klimatisierungseinrichtungen, gün-stiges und einfaches Verfahren um Luftbewegun-gen und Luftströmungen sichtbar zu machen.

Verfahrensprinzip

Die ca. 10 cm langen Glasröhrchen enthalten einenmineralischen Trägerkörper mit rauchenderSchwefelsäure. Nach dem Öffnen der Glasröhr-chen wird die Schwefelsäure unter Zuhilfenahmeeiner kleinen Handpumpe in die Umgebungsluftgeblasen, wo sie sie feine Wassertröpfchen anla-gert und als Rauch sichtbar wird.

Kosten

Eine 10er-Packung Rauchröhrchen kostet ca.Fr. 35.–.Ein Rauchröhrchen kann mehrmals verwendetwerden, wenn es mit den mitgelieferten Gummi-kappen gut verschlossen wird.

Merkblatt Nr. 12

Rauchröhrchen

Anmerkungen

Beim Prüfen von Luftleckstellen sollte auf der Bau-teilseite des Prüfers ein leichter Überdruck vorhan-den sein. Unter dieser Bedingung lassen sich Leck-stellen in Form von Luftabströmungen am bestenerkennen.Die Druckverhältnisse an einer Fassade können ambesten bei leicht geöffneten Fenstern oder Türenbeurteilt werden. Das Einatmen des Rauches ist zuvermeiden. Ausserdem ist zu beachten, dass ver-brauchte Rauchröhrchen Schwefelsäure enthal-ten. Beim Benutzen der Röhrchen muss eine mög-liche Verfärbung oder Beschädigung von Bauteil-oberflächen durch Schwefelrauch beachtet wer-den.

Bezugsquellen

Remag AG, Mess- und Regeltechnik, Mittelholzer-strasse 8, 3006 Bern

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Messungen des thermischen Klimas in Innenräu-men

Funktionsprinzip

Bei der Komfortmessung nach Fanger werden diefür die Wärmebilanz eines Menschen relevantenKlimadaten ermittelt. Daraus wird mit Hilfe vonstatistischen Kenngrössen der thermische Kom-fort beurteilt: allgemeine Raumbedingungen,Strahlungsasymmetrie und Zugserscheinungen(Luftgeschwindigkeit). Diese Beurteilung wird vonjedem Menschen individuell angegeben, daherwird eine Beurteilung angegeben, wie sie sich imMittel einer grossen Gruppe von Menschen erge-ben würde. Zusätzlich können Einzelwerte wieLufttemperatur, Oberflächentemperatur, Luft-feuchtigkeit, Strahlungstemperatur und Luftge-schwindigkeit angegeben werden.

Kosten

Die Kosten für die Messung des thermischen Kom-forts können je nach Dauer und Aufwand der Mes-sung sehr stark schwanken. Sie reichen vonFr. 1500.– bis Fr. 3000.– für einfache Messungen biszu Fr. 10 000.– für umfangreiche Messreihen.

Merkblatt Nr. 13

Komfortmessungen nachFanger

Verschiedenes

– Messung und Beurteilung nur durch ausgebil-dete Fachleute

– Normen SIA 180, ISO 7730, ISO 7726– Die Messung beurteilt den thermischen Komfort

am Standort der Messfühler. Sie muss also lokalam Aufenthaltsort des Menschen ausgeführtwerden.

Messfühler

– Lufttemperatur– Taupunkttemperatur– Strahlungstemperatur (in 2 Richtungen)– Luftgeschwindigkeit.

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IP BAU

296

Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Die Bauthermografie zeigt:– Wärmebrücken (unterschiedliche Wärmeleitfä-

higkeiten von Materialien)– verdeckte Installationen / Fachwerke etc.– z.T. Feuchtigkeiten / durchnässte Bauteile– Oberflächentemperaturen (Punkte, Linien, Flä-

chen) berührungsfrei– Luftleckagen (siehe Luftdurchlässigkeit von Ge-

bäudehüllen)– weitere Gebiete der Thermografie: Medizin /

Industrie

Funktionsprinzip

Mit der Thermografie werden unterschiedlicheWärmeabstrahlungen eines Objektes sichtbar ge-macht. Durch das Verändern der Kamera-Emp-findlichkeit (bis 0,1 K) und der Basistemperaturkann man ein Bild mit unterschiedlicher optischerWirkung aufzeigen.

Die Interpretation der Bilder, welche die verschie-denen Oberflächentemperaturen mit Farben dar-stellen, muss vom Fachmann gemacht werden, dadie Wärmeabstrahlung von verschiedenen Mate-rialen unterschiedlich ist.

Kosten

Anlagekosten Fr. 100 000.– bis Fr. 200 000.–Untersuchung als Auftrag ca. Fr. 100.– pro Bild mitInterpretationca. Fr. 1000.– pro Tag

Merkblatt Nr. 14

Thermografie / Infrarot

Verschiedenes

– Messung nur durch ausgebildete Fachleute– keine Normen– Um Wärmebrücken in Baukonstruktionen aus-

findig zu machen, braucht es immer eine Tempe-ratur-Differenz über der Konstruktion von min.10 K (Winter!).

– mässig aufwendig / zerstörungsfrei.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Eine nL50-Messung umfasst:

– Messung von Luft (Leck) Volumenstrom undbeheiztem Raumvolumen

– mit Hilfe der Thermografie: Auffinden der Luft-leckagen

– indirekt: Heizenergieverlust durch Luftleckagen– Bauschadenrisiko infolge Luftleckagen– Raumluftqualität (bei zu dichten Bauten)

Funktionsprinzip

Mit einem starken Ventilator werden verschiedeneDifferenzstücke (10 – 100 Pa) über der zu messen-den Konstruktion erzeugt (meistens Unterdruck imInnenraum). Daraus ergibt sich die Luftdurchläs-sigkeits-Kennlinie, woraus ein (Leck-)Volumen-strom (m3/h) bei 50 Pa ermittelt wird. Dieser Volu-menstrom entspricht der Luftmenge, die bei einemUnterdruck von 50 Pa durch die Gebäudehülleeindringt. Den mit andern Gebäuden vergleich-baren nL50-Wert (h-1) erhält man aus:

Volumenstrom bei 50 Pa (m3/h)beheiztes Gebäudevolumen (m3)

Kosten

Anlagekosten (ohne Thermografie)Fr. 20 000.– bis Fr. 40 000.–Untersuchung als Auftrag ohne ThermografieFr. 1000.– bis Fr. 2000.–mit Thermografie Fr. 2000.– bis Fr. 4000.–

Merkblatt Nr. 15

Luftdurchlässigkeit vonGebäudehüllen (nL50-Wert)

Verschiedenes

– Messung nur durch ausgebildete Fachleute– Grenzwerte siehe SIA-Norm 180– mit Thermografie (siehe auch separates Blatt)

nur im Winter– aufwendig / zerstörungsfrei.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Die Tracergas-Technik wird eingesetzt für Messun-gen:

– des natürlichen Luftwechsels im Gesamtgebäu-de oder in einem einzelnen Raum

– von lokalen Grössen zur Charakterisierung derLüftungs-Situation in einem Raum (Lüftungs-effizienz, Alter)

– in mechanischen Lüftungssystemen

Funktionsprinzip

In dem zu vermessenden Raum wird Tracergasinjiziert. An den interessierenden Orten wird danndie Konzentration dieses Gases gemessen. DieseKonzentration ist umgekehrt proportional zur Ver-mischung mit Frischluft und somit ein Mass fürden Luftwechsel. Die Daten werden mittels Loggererfasst und per PC ausgewertet und gespeichert.

Als Tracergas kommen innere, in der freien Atmo-sphäre nicht oder nur in geringen Konzentrationenvorhandene Gase von ähnlicher Dichte wie Luft inFrage. Am üblichsten sind CO2, N2O und SF6.

Die Gas-Analysatoren arbeiten nach dem Prinzipder IR-Absorption mittels fotoakustischen Prinzipi-en.

Als Messmethoden werden eingesetzt

Zweck:– für einmalige oder Mittel-Werte– zeitabhängiger Luftwechsel– Interzonen-Luftströmungen

Merkblatt Nr. 16

Luftwechselzahlen /Tracergas-Technik

Methode:– Abfallmethode (kurzes, einmaliges Injizieren)– Halten einer konst. Tracergas-Konzentration– Multi-Tracergas-Messung (Abfall od. Konden-

sat)

Kosten

Analysator und Multiplexer mit Software (exkl. PC)Fr. 90 000.–Verbrauchsmaterial (Gas und Schläuche)ca. Fr. 50.– pro Messung (EFH)

Verschiedenes

– Messungen nur durch ausgebildete Fachleute

– Messaufwand relativ gross, aber auch in be-wohnten Räumen anwendbar.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Messung von Mediums-, Oberflächen- oder Diffe-renztemperaturen

Verfahrensprinzip

Für schnelle Handmessungen werden zwei Mess-prinzipien angewendet:

– Widerstands-Sonde (grössere Genauigkeit,langsamer)

– Thermoelemente (reaktionsschnell)

Bei Widerstandssonden werden als Messkopf Ma-terialien eingesetzt, die ihre elektrische Leitfähig-keit in Abhängigkeit der Messkopftemperatur än-dern.

Bei Thermoelementen nutzt man als Messeffektdie temperaturabhängige Änderung der galvani-schen Spannung geeigneter Materialpaare.

Je nach Messaufgabe sind dafür geeignete Mess-fühler erhältlich und einzusetzen (Oberflächen-,Tauch-, Luft- und Einsteckfühler).

Der Messwert wird digital angezeigt.

Kosten

Messgeräte mit 1 Messfühler ab ca. Fr. 600.–

Merkblatt Nr. 17

Temperaturmessung

Bezugsquellen

Messkoffer (z.B. Haenni + Cie. AG, Remag AG,Schiltknecht u.a.m)

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

In der Lufttechnik, zur Bestimmung der relativenLuftfeuchtigkeit

Verfahrensprinzip

Für Momentmessungen in der Praxis werden zweihauptsächliche Messprinzipien angewendet:– indirekte Messmethode (Trocken- und Feucht-

kugeltemperatur)– direkte Messmethode

Indirekte MessmethodeBeim indirekten Messprinzip wird gleichzeitig dieTrockentemperatur und die Feuchtkugeltempera-tur der Umgebungsluft gemessen und aus beidenMesswerten die relative Feuchtigkeit abgeleitet.

Die Feuchtkugeltemperatur wird mit einem Ther-mometer bestimmt, über dessen Flüssigkeitsre-servoir ein befeuchteter Baumwollstrumpf ge-stülpt ist. Durch die Zwangsbelüftung des befeuch-teten Messkopfes wird durch Verdunstungsküh-lung der Messkopf auf Feuchttemperatur abge-kühlt (Feuchtkugeltemperatur). Das Prinzip der in-direkten Messung findet beim Schleuderpsychro-meter Anwendung. Die Auswertung der Tempera-turmessungen führt mit Hilfe des Psychrometer-diagrammes zur gesuchten relativen Feuchtigkeit.

Direkte MessmethodeDas bekannteste Messelement für die «direkte»Erfassung der absoluten Feuchte ist der Lithium-Chlorid-Feuchtefühler. Lithium-Chlorid hat starkhygroskopische Eigenschaften und absorbiertWasserdampf aus der Luft. Zwischen zwei Elektro-

Merkblatt Nr. 18

Messung der relativenLuftfeuchtigkeit

den befindet sich eine mit LiCl getränkte Glassei-denschicht, die einen Temperaturfühler um-schliesst. An die Elektroden wird eine Wechsel-spannung gelegt. Durch das von LiCl getränkteGewebe fliesst ein Strom, dadurch entsteht Wär-me, durch welche ein Teil des absorbierten Was-sers verdampft. Dadurch nimmt der elektrischeWiderstand des Gewebes zu und die Heizleistungnimmt ab, demzufolge auch die Temperatur aminneren Temperaturfühler. Es stellt sich eine be-stimmte Gleichgewichtstemperatur am Fühler ein,die von der absoluten Feuchte abhängig ist. Dieaufgenommene Heizenergie, gemessen in derStromstärke I (Amp.) ist das Signal, welches imMessumformer in den Wert x umgewandelt wird.

Kosten

– Messgeräte für direkte Messung der relativenFeuchtigkeit und Temperaturmessung ab ca.Fr. 800.–

– Geräte für indirekte Messung ab ca. Fr. 650.–.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

– bei lufttechnischen Anlagen zur Messung vonGeschwindigkeiten in Kanälen, vor Ansaug-oder Ausblasöffnungen.

– bei hydraulischen Anlagen zur Messung derStrömungsgeschwindigkeit in Rohrsystemen.

Verfahrensprinzip

Es sind zwei unterschiedliche Prinzipien in Ge-brauch:– das Flügelrad-Anemometer– das Hitzdraht-Anemometer

Mit dem Hitzdraht-Anemometer können auch klei-nere Geschwindigkeiten gemessen werden, alsdies mit dem Flügelrad-Anemometer noch zuver-lässig möglich ist (Untersuchung und Beurteilungvon Raumströmungen).

Für Messungen in der Praxis wird hauptsächlichdas Flügelrad-Anemometer eingesetzt:Ähnlich dem Windrad besitzt das Flügelrad-Anemometer einen Propeller, der von der Flüssig-keits- oder Gasströmung in Drehung versetzt wird.Die erzeugte Drehzahl des Flügelrades wird je nachKonstruktion auf verschiedene Weise gemessenund in eine Geschwindigkeitsangabe übertragen.Bei modernen Flügelrad-Anemometer wird dasdurch den Volumenstrom in Drehung versetzteFlügelrad berührungslos elektronisch abgetastet.Die Drehzahl des Rades wird als Messgrösse fürdie Geschwindigkeit benützt. Die Messung ist vonder Gasdichte weitgehend unabhängig. Leichtauswechselbare Kopfteile erleichtern die Erhal-tung der Genauigkeit. Analoge Anzeigen erlauben

die bessere kontinuierliche Beobachtung derStrömungsgeschwindigkeit als digitale Anzeigen.Mittelwertmessungen ergeben in der Praxis mei-stens bessere Resultate. Voraussetzung für eineinwandfreies Messergebnis ist in jedem Fall einegerichtete, drall- und wirbelfreie Strömung an derMessstelle. Vor und hinter Kanalkrümmern, Ab-zweigen, Querschnittsveränderungen sowie inLuftkanälen nach Ventilatoren ist die Messung nurzulässig, wenn eine ausreichende Beruhigungs-strecke für die Luftströmung vorhanden ist. Siebesteht aus der notwendigen Einlauf- und Auslauf-strecke.

Kosten

Messgerät für Temperatur- und Strömungsmes-sung ab ca. Fr. 1800.–.

Bezugsquellen

Messkoffer (z.B. Haenni + Cie. AG, Remag AG,Schiltknecht u.a.m)

Merkblatt Nr. 19

Messung der Strömungs-geschwindigkeit

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Das Aussenklima mit seinen wechselnden Rand-bedingungen beeinflusst in vielfältiger Weise dasBauwerk und das Innenklima. Dabei sind nicht nurdie extremen Werte der verschiedenen Wetterele-mente für sich allein kritisch, sondern oft dasgleichzeitige Auftreten der Grössen, wie z.B. star-ker Regen und Wind (Schlagregen).

Je nach dem zu untersuchenden Problem mussder dafür massgebende, kritische Klimazustandausgewählt werden. Vielfach ist es erforderlich,eine dem Problem angepasste statistische Aus-wertung der meteorologischen Daten vorzuneh-men. In der Schweiz existiert ein relativ dichtesNetz von meteorologischen Messstationen mitstündlichen Ableseterminen. Die Messdaten wer-den von der Schweizerischen MeteorologischenAnstalt SMA periodisch publiziert.

In einzelne Fällen kann es angebracht sein, dasaktuelle Aussenklima objektspezifisch vor Ort aus-zumessen.

Funktionsprinzip

Die wichtigsten Aussenklimaparameter und diehierfür erforderlichen Messgeräte werden kurzvorgestellt:

– Aussenlufttemperatur: strahlungsgeschütztesoder belüftetes Thermometer

– Windgeschwindigkeit: Flügelrad-Anemometermit Windfahne

Merkblatt Nr. 20

Messung des Aussenklimas

– Sonnenstrahlung: Solarimeter (Pyranometer),für Windmessungen wird ein beheiztes Solari-meter empfohlen

– Luftfeuchtigkeit: Haarhygrometer oder elektro-nischer Feuchtesensor

Je nach Problemstellung kann es erforderlich sein,folgende Zusatzgrössen mitzumessen:

– Himmelsstrahlung: langwelliges Strahlungs-messgerät (Pyrgeometer)

– Luftdruck: Barometer

Kosten

– Die Erfassung des Aussenklimas setzt in derRegel den Einsatz einer automatischen Datener-fassungsanlage voraus(Anlagekosten ca. Fr. 5000.– bis Fr. 20 000.–)

– Für die Instrumentierung ist mit ca. Fr. 5000.– bisFr. 10 000.– zu rechnen.

Verschiedenes

– Aussenklimamessungen vor Ort sind aufwen-dig und setzen messtechnische Grundkenntnis-se voraus.

– In dicht bebauten Siedlungsstrukturen ist einausgeprägtes Mikroklima vorhanden. Die An-ordnung des Messortes setzt detaillierte Vorab-klärungen an Ort und Stelle voraus.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

– Überprüfung des Schallschutzes zwischen Räu-men (Nutzungseinheiten) nach SIA 181

– Schalldämmung von Trennbauteilen (Wände,Decken, Türen, Fenster usw.)

– Schalldämmung von Aussenbauteilen (Fenster,Fassaden, Dächer usw.)

Funktionsprinzip

Mit der Luftschall-Messung wir die Schalldäm-mung von Trennbauteilen oder der Schallschutzzwischen Räumen untersucht. Als Schallquelledient ein Lautsprecher (Luftschallquelle), mit wel-chem ein technisches Rauschen (80 – 5000 Hz)erzeugt wird. Mit Mikrofonen wird auf der Sende-und auf der Empfangsseite der frequenzabhängi-ge Schallpegel gemessen; anschliessend auf derEmpfangsseite der Nachhall. Das Endergebnis derUntersuchung ist der Kurvenverlauf der Schall-dämmung bzw. des Schallschutzes in Abhängig-keit der Frequenz und die Einzahlwerte R'w undDnT,w. Die Kenntnisse dieser Werte erlauben eineBeurteilung des Schallschutzes nach SIA 181 bzw.dienen für Garantieabnahmen für Trennbauteile.

Kosten

ca. Fr. 800.– bis Fr. 1000.– pro Einzeluntersuchungca. Fr. 3000.– bis Fr. 4000.– pro Tag inkl. Bericht(ca. 5 – 8 Einzelmessungen)

Merkblatt Nr. 21

Luftschalldämmung

Verschiedenes

– Messungen durch ausgebildetes Personal– Normen ISO 140 und 717 (Mess- und Auswerte-

verfahren)– SIA 181: DIN 4109 Schallschutzanforderungen;

Anforderungen an die Schalldämmung vonBauteilen

– Bei den Messungen müssen Türen und Fenstervorhanden sein.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

– Überprüfung des Schallschutzes zwischen Räu-men bzw. von begehbaren Konstruktionen inangrenzende Räume (Nutzungseinheiten) nachSIA 181

– Trittschalldämmung von begehbaren Konstruk-tionen (Treppen, Decken, Dachterrassen, Balko-ne, Laubengänge)

– Trittschallverbesserung von Deckenauflagen(Teppiche, Unterlagsböden usw.)

Funktionsprinzip

Mit der Trittschallmessung wird die Trittschall-dämmung von begehbaren Konstruktionen bzw.von Trittschallschutz zwischen Räumen unter-sucht. Als Schallquelle dient ein normiertes Ham-merwerk, welches die Konstruktion körperschall-mässig anregt. Mit Mikrofonen wird auf der Emp-fangsseite der frequenzabhängige Raumschallpe-gel und der Nachhall des Raumes gemessen. DasEndergebnis der Untersuchung ist der Kurvenver-lauf des Normtrittschallpegels bzw. des Standard-schallpegels in Abhängigkeit der Frequenz und dieEinzahlwerte Ln,w und LnT,w. Die Messungenwerden zur Überprüfung des Schallschutzes nachSIA 181 bzw. zur Garantieabnahme für begehbareKonstruktionen durchgeführt.

Kosten

ca. Fr. 700.– bis Fr. 900.– pro Einzeluntersuchungca. Fr. 3000.– bis Fr. 4000.– pro Tag inkl. Bericht(ca. 8 – 10 Einzelmessungen)

Merkblatt Nr. 22

Trittschalldämmung

Verschiedenes

– Messungen durch ausgebildetes Personal– Normen ISO 140 und 717 (Mess- und Auswerte-

verfahren)– SIA 181: DIN 4109– Schallschutzanforderungen; Anforderungen an

die Schalldämmung von begehbaren Konstruk-tionen

– Der Empfangsraum muss mit Türen und Fen-stern versehen sein.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

– Nachhallmessungen zur Beurteilung der Über-tragung von Sprache und Musik

– Nachhallmessung zur Beurteilung von Schall-pegelsenkungen in Arbeitsräumen, Werkstättenusw.

Funktionsprinzip

Die Nachhallzeit ist die Zeit, die nach dem Verstum-men einer Schallquelle in einem Raum verstreicht,bis der Schallpegel um 60 dB gesunken ist. DerRaum wird mit einem breitbandigen Rauschen(50 – 5000 Hz) angeregt. Dann wird an mehrerenPunkten im Raum der Schallpegelabfall aufge-zeichnet, der sich nach dem Ausschalten derSchallquelle ergibt. Als Ergebnis der Untersuchun-gen resultiert der Kurvenverlauf der Nachhallzeitin Abhängigkeit der Frequenz. Die Nachhallzeiteines Raumes stellt eine Beurteilungsgrösse in derRaumakustik dar. Veränderungen der Nachhallzeitkönnen auch zur Beurteilung von Lärmminde-rungs-Massnahmen benutzt werden.

Kosten

ca. Fr. 500.– bis Fr. 700.– pro Messungca. Fr. 3000.– bis Fr. 4000.– pro Messhalbtag inkl.Berichterstattung (ca. 5 – 7 Einzelmessungen)

Merkblatt Nr. 23

Nachhallmessung

Verschiedenes

– Messungen durch ausgebildetes Personal

– Normen ISO 3382 / DIN 52216

– Anforderungen an die Nachhallzeit von RäumenDIN 18041.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Die akustische Verlustkontrolle ist an allen metalli-schen Versorgungsnetzen anwendbar, wird aberhauptsächlich bei Wasserleitungen angewendet.

Verfahrensprinzip

Die aktustische Rohrnetzüberprüfung ist eine ein-fache Untersuchungsmethode mit bescheidenemGeräteaufwand. Dabei ist zu beachten, dass fürdiese Methodik viel Erfahrung und ein speziellgeschultes Ohr des «Horchers» notwendig ist.

Erfassen der von der Leckstelle ausgehendenSchallwellen mit einem elektronischen Voror-tungsgerät.

Die Übertragung der Schallwellen von einer Leck-stelle aus ist abhängig vom Material, der Nennwei-te der Rohrleitung, vom Wasserdruck sowie der Artder Schadenstelle. Tritt Wasser aus einem unterDruck stehenden Rohr aus, so entsteht ein charak-teristisches Geräusch, das sich entlang der Rohr-leitung beidseitig fortpflanzt. Die Schallfortpflan-zungsgeschwindigkeit variiert je nach Materialund Druckstufe (möglichst > 3 bar). Guss- undandere metallische Leitungen sowie Eternit sindgute Schalleiter (Schallfortpflanzungsgeschwin-digkeit 1000 – 3000 m/s). Kunststoffleitungen sindschlechte Schalleiter (160 – 450 m/s). Geräuschevon Leckstellen werden deshalb von metallischenLeitungen viel besser übertragen als von Kunst-stoffleitungen.

Merkblatt Nr. 24

Akustische Verlustkontrolle

Kosten

ab ca. Fr. 1100.–

Anmerkungen

Verlusterkennung an Armaturen und Leitungenohne quantitative Erfassung der Verlustgrösse

Bezugsquellen

Dienstleistungen

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

– Überprüfung des Beurteilungspegels Lr, H nachSIA 181

– Abklärung der Ursachen für eine übermässigeGeräuschübertragung durch Zusatzmessungenwie Körperschallmessungen

Funktionsprinzip

Eine Installation oder haustechnische Anlage wirdso praxisnah wie möglich betrieben. Am Immis-sionsort (Büro, Wohn- und Schlafzimmer usw.)wird der A-bewertete Schallpegel gemessen undregistriert. Über die Nachhallzeit und Korrekturenfür Impuls- und Tonhaltigkeit wird der Beurtei-lungspegel Lr, H berechnet.

Durch einen Vergleich mit den einschlägigen SIA-Grenzwerten kann eine Störung beurteilt werden.

Kosten

ca. Fr. 300.– bis Fr. 500.– pro Messungca. Fr. 3000.– bis Fr. 4000.– pro Mess-Halbtag inkl.Berichterstattung (ca. 5 – 7 Einzelmessungen)

Merkblatt Nr. 25

Geräusche von haustechni-schen Anlagen

Verschiedenes

– Messungen durch ausgebildetes Personal– Normen SIA 181 (1988)– Messungen können nur durchgeführt werden,

wenn keine Störungen aus der Nachbarschaftoder andere Installationen vorliegen.

Beispiel: Geräusche der Expansions-Klappe einerÖlheizung.

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Die Druckprüfmethode ist für sämtliche in der Pra-xis unter Druck stehenden Wasser-, Heizungs-,Gas- oder Druckluftleitungen etc. geeignet, umdiese Systeme auf ihre Dichtheit hin zu überprü-fen.

Verfahrensprinzip

Der Prüfdruck ist vom Betriebsdruck und vom Lei-tungsmaterial abhängig. Bei Kunststoffleitungensind die Herstellerangaben entscheidend, bei Me-talleitungen die Angaben in den entsprechendenLeitsätzen.

Bei der Druckprobe mit Wasser sind die Leitungenvollständig zu entlüften. Apparate mit zulässigemmax. Betriebsdruck unter dem Prüfdruck sind aus-zubauen und die Leitungsabschnitte separat abzu-pressen.

Dem Verwendungszweck entsprechend werdendie zu überprüfenden Leitungsabschnitte sorgfäl-tig mit z.B. Wasser gefüllt und mit einer ange-schlossenen Handpumpe auf den Prüfdruck abge-presst.

Der Grenzwert für den zulässigen Druckabfall in-nerhalb der Prüfzeit beträgt bei Wasserleitungen <0,1 bar pro Stunde. Gasleitungen werden zumBeispiel mit Druckluft abgepresst.

Kosten

Druckprüfpumpe ab ca. Fr. 350.–.

Merkblatt Nr. 26

Druckprüfung

Bezugsquellen

Im Fachhandel für Heizungs- und Sanitärkompo-nenten.

Druckprüfpumpe Typ 142525 bar

Für Druckprüfungen istdieses Gerät unentbehr-lich. Mit dieser Pumpelässt sich jeder Anlagen-typ prüfen, der leckdichtsein muss.Beispiel: Beheizung,Pressluft und Kühlungs-systeme, Ölanlagen,Brandschutzleitungen undRohrleitungen mit kleinemInnendurchmesser.

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Das Kanalfernsehen wird eingesetzt für die Unter-suchung von Kanalrohren ø 200 –700 mm und vonHausanschlüssen ø 100 – 300 mm. Die Anwendungist für alle bei Kanalisationen verwendeten Rohr-materialien möglich.

Verfahrensprinzip

Die Kanalfernsehausrüstung ist aufgebaut aus ei-ner Videokamera, die auf einem fahrbaren Schlit-ten montiert ist. Die Kamera kann sich auf diesemSchlitten ferngesteuert im Kanal bewegen. Kame-ra, Objektiv und Schlitten müssen je nach Kanal-durchmesser gewählt werden. Die Aufnahmenwerden auf Magnetband aufgenommen, so istjederzeit ein Vergleich mit dem früheren Zustanddes Kanalabschnittes möglich. Eine erste Auswer-tung kann auf Monitoren direkt im Aufnahme- undSteuerwagen vorgenommen werden. Die Lokali-sierung von Vorkommnissen ist auf ca. + 20 cmmöglich.

Kosten

Die Kosten für die Untersuchung von Kanalrohrenist vom Aufwand abhängig. Die reinenUntersuchungskosten betragen pro Einsatzstundeca. Fr. 120.– bis Fr. 180.–, je nach notwendigemPersonal und Einsatzfahrzeug (objektabhängig).

Die Tagesleistung variiert, je nach Verhältnis zwi-schen 600 und 1200 Leitungsmetern.

Merkblatt Nr. 27

Kanalfernsehen

Bezugsquellen

Rediffusion

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Für Leistungsmessungen und Analysen des Be-triebsverhaltens technischer Anlagen

Verfahrensprinzip

Für Anlageanalysen zum Leistungsnachweis, zurÜberprüfung des Anlagebetriebsverhaltens oderdes Energieflusses bedarf es aufwendiger mobilerMesssysteme.

Verschiedene physikalische Grössen in unter-schiedlicher Anzahl sind über eine genügend lan-ge Zeitperiode in Intervallen zu messen und zuregistrieren.

Die Messdaten werden auf Datenträger abgespei-chert und können mit geeigneter Software in ent-sprechender Form mit einem PC ausgewertet wer-den.

Das Erstellen des Messkonzeptes und dessen Um-setzung an der technischen Anlage sowie dieMesswertreihenauswertung bedarf entsprechendausgebildeter Fachleute.

Kosten

Die Kosten für Messeinrichtungen sind von derAnzahl zu messender physikalischer Grössen,Messstellen und Software etc. abhängig; ab ca.Fr. 10 000.–.

Merkblatt Nr. 28

Analyse technischer Anlagen

Anmerkungen

In der Messtechnik tätige Firmen bieten als Dienst-leistung das Erfassen und Auswerten der zur An-lage und Aufgabenstellung notwendigen Mess-grössen an.

Bezugsquellen

Sauter AG, Basel

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsgebiet

Die Temperatur stellt eine der wichtigsten Mess-grössen in der Bauphysik und der Haustechnik dar.Ein Temperaturfühler zeigt immer seine eigeneTemperatur an. Die Temperaturmessung bestehtalso darin, einem Thermometer möglichst gut dieTemperatur des zu messenden Mediums aufzuprä-gen. Dazu ist ein guter thermischer Ausgleich er-forderlich. Zudem muss genügend lange gewartetwerden, bis der Fühler und das zu messende Medi-um einen thermischen Gleichgewichtszustand er-reicht haben. Folgende Messanwendungen ste-hen im Vordergrund:– Messung von Flüssigkeitstemperaturem

(Warmwasser, Heizungswasser, etc.)– Lufttemperaturmessungen (Aussenluft, Raum-

luft, Temperaturen in Lüftungskanälen etc.)– Oberflächentemperaturen

Funktionsprinzip

Für die Ermittlung der Temperatur stehen einegrosse Auswahl von Messarten zur Verfügung.Folgende Messfühler und deren Messprinzip ge-langen am häufigsten zum Einsatz:– Flüssigkeitsthermometer (Volumenausdeh-

nung von Flüssigkeiten wie z.B. Quecksilber,Alkohol etc.)

– Bimetallthermometer (Längenausdehnung vonzwei zusammengeschweissten Metall-Lamel-len)

– Platin-Widerstandsthermometer in 2-, 3- oder 4-Leiterschaltung (z.B. Pt 100 : 100 Ω = 0°C)

– Thermistoren (hochomige Widerstandsthermo-meter aus Halbleitermaterial)

Merkblatt Nr. 29

Temperaturmessung

– Thermoelemente (elektrische Spannung, er-zeugt durch die Berührungsstelle zweierunterschiedlicher Metalle)

– Strahlungsthermometer (Pyrometer, Radiome-ter sind Messgeräte, welche die langwelligeWärmestrahlung, welche von einer Oberflächeausgeht, erfassen und in eine Temperatur um-rechnen. Diese erlauben eine berührungsfreieOberflächentemperaturmessung.

Kosten

Die Anlagekosten für Temperaturfühler können indrei Kategorien eingeteilt werden:– geringe Kosten ca. Fr. 10.– bis Fr. 50.– (Flüssig-

keitsthermometer, Bimetallthermometer)– mittlere Kosten ca. Fr. 100.– bis Fr. 1000.– (elek-

tronische Messgeräte mit Platinwiderständen,Thermistoren oder Thermoelemente als Sen-sor)

– hohe Kosten ca. Fr. 2000.– bis Fr. 6000.– (Strah-lungsthermometer für berührungsfreie Tempe-raturmessungen; elektronische Messgeräte miteiner hohen Messgenauigkeit, z.B. Pt 100-Sen-soren, Thermoelemente und Thermistoren)

Verschiedenes

– Temperaturfühler müssen gegen Fremdwärme-quellen geschützt werden. Bei Lufttemperatur-fühlern wird dies durch das Anbringen einesStrahlungsschirmes erreicht oder durch einemechanische Belüftung des Fühlers.

– Die Messgenauigkeit von Pt-100 Widerstands-fühlern wird häufig in sogenannten DIN-Klassenangegeben: 1 DIN: ± 0.5 °C1/2 DIN: ± 0.2 °C1/3 DIN: ± 0.1 °C1/5 DIN: ± 0.05 °C

– Thermoelementfühler werden je nach Metall-kombination in folgende Typen eingeteilt:Typ E (Chromel-Konstantan)Typ J (Eisen-Konstantan)Typ K (Chromel-Alumel)Typ T (Kupfer-Konstantan).

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Messung des in einem Stromkreis fliessendenStromes.

Verfahrensprinzip

Mit dem Zangenampèremeter können nur dieStröme einzelner Phasen gemessen werden. Wirdz.B. ein 3-Leiter-Kabel umfasst, heben sich dieeinzelnen Magentfelder gegenseitig auf und dieAnzeige ist Null.

Der Widerstand eines Ampèremeters sollte mög-lichst gering sein, damit der Stromfluss nicht be-hindert wird.

Durch Umfassen eines Leiters mit der Zange(Eisenkern) können Ströme von ca. 2 bis 600 Aohne elektrischen Anschluss gemessen werden.

Das Magnetfeld, das um einen stromdurchflosse-nen Leiter entsteht, induziert in der Sekundärspuleeine Spannung. Der Strom im Leiter kann direkt aufdem eingebauten Ampèremeter abgelesen wer-den.

Kosten

ca. ab Fr. 120.–

Merkblatt Nr. 30

Messung von Strömen /Ampèremeter

Bezugsquellen

ABB Metrawatt AGPostfach8022 Zürich, Tel. 01 302 35 35

Dienstleistungen

Die zuständigen Elektrizitätswerke verfügen überregistrierende Messwerke und offerieren derenEinsatz während mehreren Tagen. Zu erwartendeKosten pro Registergeräte ca. Fr. 200.– bis Fr. 300.–

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Analyse von Verbrauchern, die an den Stromzählerangeschlossen sind

Verfahrensprinzip

Gewandter Umgang mit dem Messgerät und denProgrammeingaben sind für eine sinnvolle Aus-wertung der Messung erforderlich.

Ein optischer Sensor wird auf den vorhandenenZähler montiert und auf die Zählerscheibe ausge-richtet. Bei richtiger Justierung des optischenKopplers löst die Markierung auf der Zählerschei-be beim Koppler einen Impuls aus.

Die Impulsfolge wird zeitabhängig abgespeichert.

Durch gezielte Parametereingabe in den Mess-computer werden die Auswertungsmöglichkeitendefiniert.

Nach abgelaufener Messperiode können die Im-pulse zu Tagesgangdiagrammen ausgewertetwerden, wobei nicht nur die Arbeit pro Tag bzw.über die ganze Messperiode ausgewiesen wird,sondern bei entsprechenden Parametervorgabenauch die über jeweils 15-Minuten gemittelten Lei-stungswerte.

Kosten

Die Kosten für die Messeinrichtung betragen ca.Fr. 6000.– bis Fr. 7000.–.

Merkblatt Nr. 31

Leistungsmessung /Lastanalyse

Anmerkungen

Der Stromverbrauch von Kleinverbrauchern (anSteckdose angeschlossen) kann auch mit Messge-räten erfasst werden. Die örtlichen EW vermietenderartige Kleinmessgeräte.

Bezugsquellen

z.B. Landis + Gyr

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Überprüfen der Raumausleuchtung entsprechenddem Verwendungszweck

Verfahrensprinzip

Den Raum- oder Tätigkeitsanforderungen entspre-chend werden Richtwerte für anzustrebende Be-leuchtungsstärken vorgegeben.

Zu beachten ist, dass der Leuchtenwirkungsgradund damit das Messergebnis durch Verschmut-zung reflektierender Flächen und Alterung derLeuchtquellen gemindert wird.

Gemessen wird auf der Bezugsebene z.B. Schreib-tischhöhe.

Luxmeter dienen zur Messung bzw. Kontrolle, obdie Beleuchtungsstärke den Anforderungen ge-nügt. Die an ein Mikro-Ampèremeter angeschlos-sene photoelektrische Zelle hat einen von der Be-leuchtungsstärke abhängigen Strom zur Folge –das Instrument ist in Lux geeicht. Die Photozellesoll nicht längere Zeit starkem Licht ausgesetztwerden.

Lux = Lumen/m"

Kosten

Taschenluxmeter ca. Fr. 180.–

Merkblatt Nr. 32

Beleuchtungsstärke /Luxmeter

Bezugsquellen

Elektro-Installationsmaterial-Handel

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Einsatz in Stark- und Schwachstromanlagen

Verfahrensprinzip

Zum Schutz der Instrumente muss der Messbe-reichsschalter nach jeder Messung auf den grös-sten Wechselstrom-Spannungsbereich eingestelltwerden.

Für Ampèremessungen muss das Messinstru-ment in Serie zum Verbraucher geschaltet werden.Es müssen somit Klemmen gelöst und Verdrahtun-gen vorgenommen werden, was Fachleuten vor-behalten ist.

Anstelle von einzelnen Geräten für Strom-, Span-nungs- und Widerstandsmessungen werden inder Praxis meistens Universalmessgeräte einge-setzt. Diese haben meist ein Drehspulmesswerk,das zur Messung von Wechselspannung einenwahlweise zuschaltbaren Gleichrichter enthält. Sieweisen Strom- und Spannungsmessbereiche fürGleich- und Wechselstrom auf. In Verbindung miteingebauter Batterie können auch Widerständegemessen werden.

Kosten

Je nach Klasse ab ca. Fr. 300.–

Merkblatt Nr. 33

Messung von elektrischenGrössen / Multimeter

Bezugsquellen

ABB Metrawatt AGPostfach8022 ZürichTel. 01 302 35 35

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Bei Installationen im Niederspannungsbereichkönnen Leiter mit dem Phasenprüfer auf vorhan-dene Spannung überprüft werden, z.B. als schnelleFunktionskonstrolle von Steckdosen oder Kontrol-le auf Fehlspannung.

Verfahrensprinzip

Prüfstifte/Phasenprüfer: Die einfachsten Prüfstiftesind für eine Spannung von 100 – 500 V ausgelegt.Mit diesen Prüfstiften kann eigentlich nur festge-stellt werden, ob Spannung überhaupt vorhandenist. Eine eigentliche Grössenmessung ist nichtmöglich. Je nach Ableitstrom über den Körper derprüfenden Person, bedingt durch den Übergangs-widerstand über den Fussboden zur Erde, leuchtetmehr oder weniger stark die im Prüfstift eingebau-te Glimmlampe.

Beim Profi-Check Spannungsprüfer hingegen zei-gen Leuchtdioden und Glimmlampen die am Ob-jekt registrierte Spannung an, indem die Leuchtdi-oden und Glimmlampen gemeinsam bis zurhöchst registrierten Spannung aufleuchten.

Gemessen werden muss mit diesem Gerät:

– für 230 V zwischen Phase L1, L2 oder L3 undNeutralleiter (N)

– für 400 V zwischen den Phasen L1-L2, L2-L3 oderL1-L3.

Kosten

ca. ab Fr. 35.–.

Merkblatt Nr. 34

Spannungsprüfung /Prüfstifte / Phasenprüfer

Bezugsquellen

Elektrofachgeschäfte

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Messung der effektiv vorhandenen Spannung

Verfahrensprinzip

Voltmeter dürfen nur im Bereich des auf demInstrument vermerkten Messbereiches angewen-det werden.

Die Messinstrumente werden in Genauigkeitsklas-sen eingeteilt (z.B. Klasse 2.5 bedeutet ein maxi-maler Fehler von 2,5 % des Skalen-Endwertes).

Es kommen verschiedene Lösungen zur Anwen-dung, z.B. Drehspul-, Dreheisen- oder elektrodyna-mische Messwerke.

Bei allen Lösungen wird in Abhängigkeit des vomfliessenden Strom induzierten Magentfeldes dasZeigerwerk gegenüber der 0-Stellung mehr oderweniger über den Skalenbereich ausgeleuchtet.

Kosten

Einfaches Voltmeter mit Dreheisenmesswerk, Ge-nauigkeitsklasse 2.5 ca. Fr. 80.–.

Merkblatt Nr. 35

Messung von Spannung /Voltmeter

Bezugsquellen

Elektrofachgeschäfte

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IP BAU

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

Zur Messung des Schadstoffanteiles in der Luft(auch im Wasser oder Erdreich anwendbar)

Verfahrensprinzip

Für eine Auswahl von Schadstoffen stehenPrüfröhrchen zur Verfügung. Die Kurzzeitröhrchenbestehen aus Glas und sind mit Reagenzien gefüllt,die mit bestimmten Gasen spezifisch reagieren.Die Lagerzeit der Präparate beträgt in der Regelzwei Jahre. Zur Messung werden die beiden zuge-schmolzenen Enden der Röhrchen geöffnet, undmit der Gasspürpumpe wird eine bestimmte Men-ge Luft hindurchgesaugt. Entsprechend des Typsund der Auswertung wird unterschieden nach Ska-len-, Farbabgleich- oder Markierungsringröhr-chen.

Kosten

Modernes Gasspürsetab ca. Fr. 550.–

10 Prüfröhrchenca. Fr. 65.–.

Merkblatt Nr. 36

Messung von Schadstoff-konzentrationen in der Luft

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Anwendungsbereich

In Feuerungsanlagen zur indirekten Bestimmungdes feuerungstechnischen Wirkungsgrades

Verfahrensprinzip

Für die Rauchgasanalyse sind Messgeräte für diereine CO2-Messung oder Analyse mehrerer Gaseerhältlich, wobei unterschiedliche Messprinzipienangewendet werden.

Das herkömmliche Messverfahren beruht auf demAbsorbtionsprinzip.

Der Absorbtionsbehälter ist mit einer einstellbarenSkala versehen. Skalennullpunkt und Flüssigkeits-spiegel werden vor der Messung aufeinander aus-gerichtet.

Im Beharrungszustand der Feuerung (auf der ent-sprechenden Leistungsstufe) wird mit einerSchlauchsonde Rauchgas mit einer Gummibalg-pumpe in den Reaktionsbehälter gepumpt.

Durch die Absorbtion des CO2-Gases entsteht imAbsorbtionsbehälter ein Unterdruck. Dies führt zueinem entsprechenden Anstieg der Flüssigkeits-säule. Der Skalenwert auf der Höhe des neuenFlüssigkeitsspiegels entspricht dem CO2-Gehaltim Rauchgas.

Kosten

Einfache Messkoffer: ca. Fr. 1500.–Rauchgasanalysegeräte ab ca. Fr. 5000.–.

Merkblatt Nr. 37

CO2-Messung in Rauchgasen

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

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IP BAU Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Merkblatt Nr. 1 283CM-Gerät 283

Merkblatt Nr. 2 284Rissmarken 284

Merkblatt Nr. 3 285Färbemittel 285

Merkblatt Nr. 4 286Probenahmen (allgemein) 286

Merkblatt Nr. 5 287Feuchtigkeitsmessungen zerstörungsfrei(Neutronensonde) 287

Merkblatt Nr. 6 288a-Wert von Fenstern 288

Merkblatt Nr. 7 289Feuchtigkeitsgehalt von Proben 289

Merkblatt Nr. 8 290Wasseraufnahme von Oberflächen (Methode nach Karsten) 290

Merkblatt Nr. 9 291Endoskopie (allgemein) 291

Merkblatt Nr. 10 292Druckmessungen 292

Merkblatt Nr. 11 293k-Wert von opaken Wänden 293

Merkblatt Nr. 12 294Rauchröhrchen 294

Merkblatt Nr. 13 295Komfortmessungen nach Fanger 295

Merkblatt Nr. 14 296Thermografie / Infrarot 296

Merkblatt Nr. 15 297Luftdurchlässigkeit von Gebäudehüllen (nL50-Wert) 297

Merkblatt Nr. 16 298Luftwechselzahlen / Tracergas-Technik 298

Merkblatt Nr. 17 299Temperaturmessung 299

Index Merkblätter Untersuchungsverfahren

Merkblatt Nr. 18 300Messung der relativen Luftfeuchtigkeit 300

Merkblatt Nr. 19 301Messung der Strömungsgeschwindigkeit 301

Merkblatt Nr. 20 302Messung des Aussenklimas 302

Merkblatt Nr. 21 303Luftschalldämmung 303

Merkblatt Nr. 22 304Trittschalldämmung 304

Merkblatt Nr. 23 305Nachhallmessung 305

Merkblatt Nr. 24 306Akustische Verlustkontrolle 306

Merkblatt Nr. 25 307Geräusche von haustechnischen Anlagen 307

Merkblatt Nr. 26 308Druckprüfung 308

Merkblatt Nr. 27 309Kanalfernsehen 309

Merkblatt Nr. 28 310Analyse technischer Anlagen 310

Merkblatt Nr. 29 311Temperaturmessung 311

Merkblatt Nr. 30 312Messung von Strömen / Ampèremeter 312

Merkblatt Nr. 31 313Leistungsmessung / Lastanalyse 313

Merkblatt Nr. 32 314Beleuchtungsstärke / Luxmeter 314

Merkblatt Nr. 33 315Messung von elektrischen Grössen /Multimeter 315

Merkblatt Nr. 34 316Spannungsprüfung / Prüfstifte /Phasenprüfer 316

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Feindiagnose und einfache Untersuchungsverfahren

Merkblatt Nr. 35 317Messung von Spannung / Voltmeter 317

Merkblatt Nr. 36 318Messung von Schadstoffkonzentrationenin der Luft 318

Merkblatt Nr. 37 319CO2-Messung in Rauchgasen 319