Festsitzende Brücke auf Implantaten Sichere Totale · PDF file · das de ntal labor · LVIII · 10/2010 1303 E ... man mit einer totalen Prothese! ... sollte die Grundlage für die

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    Einen unbezahnten Kiefer versorgtman mit einer totalen Prothese!Bis vor wenigen Jahren traf dieseAussage noch uneingeschrnkt zu.Aber flache Kieferkmme bieten einerTotalen oft zu wenig Halt und retentiveUnterschnitte im Kieferkamm fhrendagegen hufig zu Druckschmerz. s-

    thetisch und phonetisch ist diese Res-taurationsform sicher ausreichend,aber die eigentliche Funktion des Ge-bisses, krftig zubeien und kauen zuknnen, wird selten erfllt.Die Dinge sind nie so, wie sie scheinen.Sie sind immer nur das, was man ausihnen macht. Kaum jemand wei dasbesser, als die Patientin im nachfolgendgeschilderten Fall. Nach langem Leidmit etlichen funktionell und sthetischmangelhaften Prothesen willigte sie beiihrem neuen Zahnarzt, zunchst nochskeptisch, in eine weitere Behandlungund Neu-Anfertigung eines Zahnersat-zes ein. Im Vordergrund stand fr siedabei der sichere Halt ihres neuen Zahn-ersatzes fr den zahnlosen Oberkiefer.So entschied sie sich nach lngerer Be-ratung und mehreren einfhlsamen Ge-sprchen fr neun Implantate und einedarauf zementierte Brcke. Gemeinsammit ihrem Zahnarzt whlten wir dasAstra-Implantatsystem. Den klinischenStudien zu folge sorgen die biomecha-nischen Vorteile des Astra-Implantat-designs fr ein stabiles marginales Kno-chenniveau und somit fr langfristige

    Autor:

    Ztm. GuidoKirchberg, Berlin

    Indizes:Festsitzende BrckeImplantatprothetikTotalprothetik

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    Die Entwicklung der modernen Zahnimplantate bietet dieMglichkeit, alle Anforderungen an einen totalen Zahnersatzzu erfllen und das hat mit einer wackelnden und drcken-den Prothese nicht mehr viel gemeinsam, wie uns derfolgenden Beitrag von Guido Kirchberg zeigt.

    Festsitzende Brcke auf Implantaten

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    d Abb. 2 Die Durchmesser der Implan -tate werden auf dem Modell vermerkt.Das erleichtert dem Zahnarzt und Zahn -techniker die Zuordnung bei der Einprobe.

    sthetische Erfolge. Das Astra-Implan-tat verfgt ber die erste chemisch mo-difizierte Titanoberflche, die eineschnellere Knochenheilung und Kno-chenregeneration untersttzt und dasMikrogewinde sorgt fr eine optimaleBelastungsverteilung. Die passgenauekonische Implantat-Abutment-Verbin-dung, die durch eine Vielverzahnung injeder Position bestens gegen Rotationschtzt, frdert zustzlich einen siche-ren und stabilen Halt und die beson-dere Formgebung der Schnittstelle zwi-schen Implantat und Aufbau sorgt da-fr, dass die Schleimhaut denImplantathals eng umschliet und denmarginalen Knochen gegen Eindringenvon Bakterien schtzt. Dieses Systemsollte die Grundlage fr die Versorgungdarstellen. Fr den Fall, dass mal etwas repariertwerden muss, htten wir die Konstruk-tion gern herausnehmbar gestaltet,doch die Patientin wollte die Versor-gung sicher verankert wissen und be-stand auf einer zementierten Lsung.

    Gute Planung leichtere Umsetzung

    Zuerst fertigen wir eine Wachsaufstel-lung, die uns einen leichten Einstieg indie Arbeit ermglicht. Angeglichen andie ursprngliche Situation werden da-mit Fragen nach der Zahnform und derStellung der Zhne beantwortet unddem Verlauf der Arbeit wird ein festesZiel vorgegeben (Abb. 1). Damit die Im-plantate bei der Einprobe nicht ver-wechselt werden, schreiben wir zurWachseinprobe zu jedem Implantat denentsprechenden Durchmesser auf dasModell (Abb. 2). Das vereinfacht demZahnarzt die Arbeit. Zusammen mitdem individuell angefertigten Lffelgeht die Aufstellung zur Einprobe.

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    e Abb. 1 Gute Hilfe eine Wachseinprobe gibtviele Informationen frdie sptere Konstruktion.

  • Material ist sehr zeichnungsgenau, unddie kurze Verweildauer im Mund einesPatienten verhindert Abdruckfehler.Durch die hohe Endhrte des Materialswerden die Implantatpfosten sicherund stabil fixiert.Im fertigen Abdruck erkennt man sehrschn die konische Form und densechskantigen Rotationsschutz derAstra-Implantataufbauten (Abb. 7). Umuns einen besseren Eindruck ber dieBisslage und -hhe, die Gre der Zh-ne und die Dimensionen der Brcke zuverschaffen, haben wir die alte Prothe-se der Patientin dubliert, mit Kunststoffausgegossen, und auf einem Modellder Erstabformung zusammen mit demGegenbiss einartikuliert (Abb. 8).

    Zahnfleischmaske undbertragungsschlssel

    Mit einer Spezialkartusche und aufge-setzter Mischkanle applizieren wir dieZahnfleischmaske Shera Gingival direktin den Abdruck. Vorher muss der Ab-druck mit Shera sepal gegen Silikone

    und Polyther isoliert werden, da diezahnfleischfarbene Silikonmaske sichmit dem Polyther untrennbar verbin-det. Nach zirka fnf Minuten knnenwir wie gewohnt unser Meistermodellanfertigen. Mit Hilfe eines Silikonwallsder Wachsaufstellung knnen die an-gussfhigen Implantataufbauten nunindividuell in Wachs gestaltet werden.Gegossen haben wir sie mit der auf-brennfhigen Legierung Econolloy Auvon Degudent (Abb. 9). Diese extra-harteSilber-Palladium-Legierung ent-hlt 43 Prozent Silber, 33 Prozent Gold,8 Prozent Indium und 1 Prozent Platin.

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    blicherweise ergeben sich aus derWachsanprobe Hinweise fr die sthe-tisch und phonetisch richtige Stellungund Lnge der Zhne. In unserem Fallzeigte die Wachsanprobe, dass die Lip-pen noch etwas kleben und die Biss-hhe dementsprechend noch leicht an-gehoben werden muss (Abb. 3).

    Sub-optimale Platzierung

    Wren wir dem Wunsch des Kieferchi-rurgen gefolgt, htten wir die Brcke ineinem Stck gefertigt. Vorteil einer sol-chen Konstruktion ist zweifellos einehohe Stabilitt. Angesichts der einge-schraubten Gingivaformer jedoch deu-tete sich unserem geschulten Augeschon eine geteilte Variante an (Abb. 4).Als dann die Abdruckpfosten einge-schraubt waren, zeigten sich deutlich

    die Divergenzen der Implantate und derChirurg musste erkennen: In einemStck geht hier keine Brcke rein (Abb.5)! Wir hatten eine Einzelversorgung vor-geschlagen, damit die Arbeit besser ge-reinigt werden knnte. Letztlich aberstand fr den Behandler die Stabilittim Vordergrund. Angesichts dessen ent-schieden wir uns schlussendlich fr ei-ne geteilte Brcke, die durch individu-elle Geschiebe miteinander verbundensein sollte.Um den individuellen Lffel problemlosber die Abdruckpfosten zu bekommen,mussten wir massiv nachschleifen,denn bei der Herstellung des Lffels wa-ren die erheblichen Divergenzen der Im-plantate fr uns noch nicht zu erken-nen gewesen (Abb. 6). Abgeformt wur-de mit Impregum von 3M ESPE. Das

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    e Abb. 3 Wichtiges Profil hier kleben die Lippen, das heit,der Biss muss angehoben und die Frontzhne etwas heraus gestellt werden.

    e Abb. 4 Schon die Position derGingivaformer bereitet uns Mhe

    c Abb. 5 Die Abdruckpfosten beweisen es: Die Brcke mussgeteilt werden!

    c Abb. 6 Der Individuelle Lffelmuss angepasst werden

    e Abb. 7 Noch immer das Beste: dieAbformung mit Impregum. Alle Detailssind schn zu erkennen.

    e Abb. 8 Platzhalter die alte Prothesewurde dubliert und auf einem Modell der Erstabformung einartikuliert

    c Abb. 9 Orientierungshilfe einSilikonwall der Wachsaufstellung zeigtuns die Platzverhltnisse

    e Abb. 10 AmUnterkiefermodell habenwir die Lnge und Breite derWachsaufstellung markiert,damit wir das Gerst entsprechend ausrichtenknnen.

  • Herstellen der Brcke

    Zunchst fertigen wir die Frontzahn-brcke von 12 auf 23 mit endstndigenTeilungsgeschieben. Gegossen und auf-gepasst sitzt die Brcke hervorragendund wir knnen nun die beiden Seiten-zahngerste modellieren (Abb. 14).Um eine przise Patrize zu erhalten,werden die individuellen Geschiebeund die Abutments mit Pattern Resinummantelt. Das verhindert ein Verbie-gen, whrend wir die Gerste model-lieren oder abheben. Der Rest der Ge-rste wird wie gewohnt mit Wachs mo-delliert. Auf die dann gegossenen undaufgepassten Gerste fr die Seiten-zahnversorgung werden aus Pattern Re-

    sin okklusale Stopps modelliert. Damit fllt es uns leichter, einen eventuellenUnterschied der Okklusion der einarti-kulierten Modelle und der Mundsitua-tion am besten festzustellen (Abb. 15und 16).

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    Die Lnge der geplanten Versorgung ha-ben wir anhand der dublierten Prothe-se auf dem Gegenbiss angezeichnet.Dies stellt eine gute Hilfe fr die richti-ge Gestaltung der Gerstkonstruktionder Brcke dar (Abb. 10 und 11). Umganz sicher zu gehen, dass der Be-handler bei der Einprobe die Implan-tataufbauten in der von uns festgeleg-ten Position einschraubt, fertigen wirbertragungsschlssel aus Metall an

    (Abb. 12). In NEM gegossen und auf dieImplantatpfosten aufgepasst, gibt esan dem bertragungsschlssel nichtszu kritisieren (Abb. 13).

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    e Abb. 11 Die fertig gegossenen und ausgearbeitetenImplantataufbauten auf dem Modell

    e Abb. 12 bertragungsschlssel aus Metall gebenSicherheit beim Einsetzen der Implantate

    d Abb. 13 Die Detailaufnahme verdeutlicht den przisenSitz der bertragungsschlssel

    f Abb. 14 Das gegosseneund aufgepasste Gerst mit den individuellenGeschieben

    e Abb. 16 Auch das Gerst im ersten Quadrantensitzt gut. Die okklusalen Stopps sind in ihrer Grevollkommen ausreichend.

    e Abb. 17 Das Gerst der Front verluft inzisal paral-lel zu der Anzeichnung am Unterkiefermodell

    e Abb. 18 damit wir an den Schneidekanten eineeinheitliche Farbe erreichen

    e Abb. 19 Eine stabile Konstruktionmit ausreichend Platz fr sthetischeVerblendungen

    e Abb. 20 Um einen perfekten farb-lichen bergang in regio des individu-ellen Geschiebes an 23 zu erreichenreduzieren