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© shutterstock.com-Anton Chalakov Mit freundlicher Unterstützung von: Material online zum Download unter: www.klimaflucht.at Fluchtursache Klimawandel Energiewende jetzt! Klimawandel, der Kampf um Rohstoffe, Menschen auf der Flucht … und was hat das mit mir zu tun? Verbindungen knüpfen, Zusammenhänge erkennen und Lösungen entdecken MATERIAL FÜR DEN UNTERRICHT AB DER 8. SCHULSTUFE

FÜR DEN UNTERRICHT AB DER 8. SCHULSTUFE Fluchtursache ... · ENERGIEWENDE 44-67 Was ist zu tun? 44 Anpassung an die Folgen des Klimawandels 46 Klimaschutz beseitigt klimabedingte

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Fluchtursache KlimawandelEnergiewende jetzt!Klimawandel, der Kampf um Rohstoffe, Menschen auf der Flucht … und was hat das mit mir zu tun? Verbindungen knüpfen, Zusammenhänge erkennen und Lösungen entdecken

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kovMit freundlicher Unterstützung von:

Material online zum Download unter: www.klimaflucht.at

MATERIALFÜR DEN

UNTERRICHT

AB DER 8. SCHULSTUFE

Fluchtursache Klimawandel Energiewende jetzt!Klimawandel, der Kampf um Rohstoffe, Menschen auf der Flucht … und was hat das mit mir zu tun? Verbindungen knüpfen, Zusammenhänge erkennen und Lösungen entdecken

MATERIALFÜR DEN

UNTERRICHT

AB DER 8. SCHULSTUFE

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Klimawandel, der Kampf um Energieressourcen und Flüchtlingsströme:

Wie können wir diesen großen Herausforderungen unserer Zeit

begegnen? Unter anderem mit Anpassungsmaßnahmen,

Energieeinsparung und dem möglichst raschen Umstieg auf

erneuerbare Energien!

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Präsentationstool mit Systemkreisen:

Mithilfe dieser Präsentation werden komplexe

Zusammenhänge klar ersichtlich. Der Ablauf zeigt

einen roten Faden und erleichtert es, Verbindun-

gen zwischen den Inhalten herzustellen.

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Klimawandel, der Kampf um Ener-

gieressourcen und Flüchtlingsströme

zählen mit zu den größten politischen,

wirtschaftlichen und sozialen Heraus-

forderungen unserer Zeit. Die wesentli-

chen Fragen, die sich hier stellen, sind:

# Wie hängen diese drei Themen

zusammen?

# Wo liegen die Ursachen?

# Was sind die Auswirkungen und

inwieweit betreffen uns diese?

# Wie können wir selbst auf die

Ursachen und Auswirkungen Ein-

fluss nehmen?

Bei den derzeitigen Flüchtlingsbewe-

gungen stehen die Folgen des Klima-

wandels, die Ver(sch)wendung von

Ressourcen und kriegerische Ausein-

andersetzungen mit an der Spitze der

Verursacher. Suchen wir wiederum

nach den Gründen für die meisten ak-

tuellen Kriege, steht hier der Kampf um

fossile Energiequellen im Vordergrund.

In weiterer Folge sind es unter anderem

die Erlöse aus der Verwertung dieser

Energiequellen, welche die Finanzmittel

für diese Kriege bereitstellen.

Wozu führen nun die intensive Nut-

zung der fossilen Energiequellen Erdöl,

Erdgas und Kohle und die damit

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INTRO einhergehende Emission von CO2?

Zum Klimawandel, der in manchen Re-

gionen der Erde das Lebensumfeld so

dramatisch ändert, dass bereits heute

viele Menschen zur Flucht gezwungen

werden. „Schaffen wir es nicht, den

Klimawandel einzudämmen, werden

zukünftig noch weit mehr Menschen

keine Hoffnung auf Zukunft in ihrer Hei-

mat mehr haben und sich gezwungen

sehen, diese zu verlassen“, bemerkt

Kilian Kleinschmidt, internationaler

Netzwerker, humanitärer Experte und

Berater des österreichischen Innenmin-

isteriums. Die Internationale Organi-

sation für Migration (IOM) spricht von

jährlich 26,4 Millionen Menschen, die

aufgrund von Naturkatastrophen ihre

Heimat verlassen müssen. Das ist in

etwa eine Person pro Sekunde,

Tendenz steigend. „Die Ursachen für

Flucht sind vielschichtig. So haben Dürre-

katastrophen in Syrien und die dadurch

ausgelösten Fluchtbewegungen

innerhalb des Landes einen Anteil am

Beginn der Syrienkrise“, bemerkt Hans

Josef Fell und setzt fort: „Der arabische

Frühling wurde auch angeheizt durch

weltweite Rekord-Dürrekatastrophen,

die die Weizenernte vernichteten und

zusammen mit dem hohen Ölpreis die

Preise dafür nach oben trieben.“

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Neben der Energieeinsparung sind die erneuerbaren Ener-

gien erstes Mittel der Wahl. Hier nimmt die Windenergie eine

Schlüsselposition beim Klimaschutz, der Energiesicherheit

und der Abkehr vom Erdölzeitalter ein. Allein im Jahr 2014

wurden durch die Nutzung der Windkraft mehr als 608 Millio-

nen Tonnen CO2 weltweit eingespart.

Bis 2030 wird in Europa die Hälfte des Stromverbrauchs

durch Windräder gedeckt werden. „Dieser Umbau des

Energiesystems wird aber nur dann gelingen, wenn die

Rahmenbedingungen die Energiewende auch ermögli-

chen“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der

IG Windkraft, und ergänzt abschließend: „Dafür brauchen

wir in Österreich ein neues Ökostromgesetz und in Europa

ambitionierte Ziele bis 2030.“

Erdöl ist die Hauptfinanzquelle von IS, Al Qaida, Boko Haram, von Syriens

Präsident Assad oder den sich bekriegenden sudanesischen Machthabern.

Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien und der Ersatz fossiler Energieerzeu-

gung können wesentlich zur Beseitigung und Milderung jener Probleme beitragen,

welche weltweit Millionen Menschen zur Flucht zwingen.

HANS JOSEF FELL PRÄSIDENT DER ENERGY WATCH GROUP

Wie können wir auf den Klimawandel

positiv einwirken?

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INHALT

KLIMAWANDELFLUCHT- URSACHE

8-31 32-43Was ist das Klima? 8

Der Treibhauseffekt 10

Verursacher des Klimawandels 12

Folgen des Klimawandels 19

Betroffene des Klimawandels 23

Beispiele von betroffenen Regionen 26

Klimawandel als Fluchtursache 32

Bürgerkrieg und fossile Brennstoffe 36

Menschenrechte 38

Auf der Flucht 40

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WAS IST ZU TUN?ENERGIEWENDE

44-67Was ist zu tun? 44

Anpassung an die Folgen des Klimawandels 46

Klimaschutz beseitigt klimabedingte Fluchtursachen 47

Energieeffizienz 48

Energiewende jetzt! 50

Einsatzmöglichkeiten der erneuerbaren Energien 52

Vorteile der erneuerbaren Energien 54

Potenziale in Österreich 56

Empowerment durch erneuerbare Energien 58

Lebensqualität für alle 63

Was kannst du tun? 65

METHODEN- TEIL

68-113

Umsetzung in der Klasse/Gruppe

Stundenbild

Methodenteil 68

Stundenbild 109

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Das Klima beschreibt den typischen Zustand der Atmosphäre über lange Zeiträume von Jahren bis zu Jahrmillionen im Wechselspiel mit Gewässern, Landmassen, Eisflächen und Lebewesen. Es bestimmt nicht nur den Naturraum, sondern hat entscheidenden Einfluss auf die Gesellschaft.

KLIMAWANDEL:VERURSACHER FOLGEN BETROFFENE

KLIMAWANDEL

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WAS IST DAS KLIMA?

Um Aussagen über das Klima machen zu können, wird das

Wetter über viele Jahre an einem bestimmten Ort beobachtet

und der Durchschnitt berechnet. Laut diesen Berechnungen

haben wir in Österreich ein gemäßigtes Klima mit kühlen Win-

tern und warmen Sommern.

Seit der Entstehung der Erde hat sich das Klima immer wieder

verändert. Zurzeit verändert sich das Klima aber ungewöhn-

lich rasch. Zum ersten Mal in der Erdgeschichte sind wir Men-

schen und unser Tun die Hauptursache für den Klimawandel

– und damit auch für dessen Auswirkungen verantwortlich.

DER TREIBHAUSEFFEKT

DER NATÜRLICHE TREIBHAUSEFFEKT

Die Strahlen der Sonne gelangen zur Erde und werden zum

Teil in Wärme umgewandelt.

Wasserdampf und sogenannte Treibhausgase halten einen

Teil der Wärme in der Atmosphäre, so wie die Glashülle eines

Treibhauses für Pflanzen. Ohne diesen natürlichen Treibhaus-

effekt wäre ein Leben auf der Erde unmöglich, denn in der

Nacht hätte es unglaublich kalte minus 160° C. Die globale

Durchschnittstemperatur läge auch um ca. 33° C niedriger –

nämlich bei minus 18° C. Das bekannteste Treibhausgas ist

das Kohlendioxid oder CO2.

Der Einfluss des Menschen auf

das Klimasystem ist klar und die

jüngsten anthropogenen Emissio-

nen von Treibhausgasen sind die

höchsten in der Geschichte. Die

jüngsten Klimaänder ungen hatten

weitverbreitete Folgen für mensch-

liche und natürliche Systeme.

“http://www.de-ipcc.de/_media/IPCC-AR5_SYR-SPM_vorlaeufige-Uebersetzung_Dez2015.pdf

Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger

SPM

3

Abbildung SPM.1 | Die komplexe Beziehung zwischen den Beobachtungen (Tafeln a, b, c, gelber Hintergrund) und den Emissionen (Tafel d, hellblauer Hintergrund) wird in Abschnitt 1.2 und Thema 1 behandelt. Beobachtungen und sonstige Indikatoren eines sich ändernden globalen Klimasystems. Beobachtungen: (a) Jährlich und global gemittelte kombinierte Land- und Meeresoberflächentemperatur-Anomalien, bezogen auf das Mittel des Zeitraums 1986 bis 2005. Die Farben geben unterschiedliche Datensätze an. (b) Jährlich und global gemittelte Meeresspiegelveränderung gegenüber dem Mittel des Zeitraums 1986 bis 2005 im längsten verfügbaren Datensatz. Die Farben geben unterschiedliche Datensätze an. Alle Datensätze wurden so angeordnet, dass sie den gleichen Wert für 1993 aufweisen, dem ersten Jahr mit Satelliten-Höhenmessdaten (rot). Sofern bewertet, sind Unsicherheiten farbig schattiert dargestellt. (c) Atmosphärische Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2, grün), Methan (CH4, orange) und Lachgas (N2O, rot), ermittelt aus Eisbohrkerndaten (Punkte) und aus direkten atmosphärischen Messungen (Linien). Indikatoren: (d) Globale anthropogene CO2-Emissionen aus Forstwirtschaft und anderer Landnutzung sowie aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, Zementproduktion und Flaring. Kumulative Emissionen von CO2 aus diesen Quellen und deren Unsicherheiten sind als Balken bzw. „Whiskers“ (Antenne) auf der rechten Seite dargestellt. Die globalen Effekte der Anreicherung von CH4 und N2O-Emissionen sind in Tafel c angegeben. Treibhausgasemissionsdaten von 1970 bis 2010 sind in Abbildung SPM.2 aufgeführt. {Abbildungen 1.1, 1.3, 1.5}

-

CO2-ÄQUIVALENT

Verschiedene Treibhausgase wirken sich unter-

schiedlich stark auf das Klima aus. Die Wirkung aller

Treibhausgase wird auf CO2umgerechnet und dann

als CO2-Äquivalent bezeichnet. So wirkt 1 Kilogramm

Methan wie 28 Kilogramm CO2 und 1 Kilogramm Lach-

gas wie 265 Kilogramm CO2, das heißt 1 Kilogramm

Lachgas sind 265 Kilogramm CO2-Äquivalent.

ANTHROPOGEN

vom Menschen verursacht

EMISSION

das Ausströmen von Stoffen in die Atmosphäre

Klimadiagramm mit Temperaturanstieg und Treibhausgasemission Quelle: IPCC 2014 – Synthese/Dez. 2015

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DER VOM MENSCHEN VERURSACHTE

TREIBHAUSEFFEKT

Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verstärken die

Menschen den Treibhauseffekt immer mehr. Wie ist das mög-

lich? Durch verschiedenste Aktivitäten von uns Menschen

entstehen zusätzliche Treibhausgase. So ist z. B. die Ver-

brennung fossiler Energien wie Erdöl, Erdgas und Kohle für

75% des vom Menschen verursachten CO2-Ausstoßes ver-

antwortlich. Der Rest des zusätzlichen CO2 entsteht vor allem,

weil Wald gerodet wird. Durch intensive Vieh- und Landwirt-

schaft gelangen weitere Treibhausgase in die Atmosphäre.

Die Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas

lassen immer weniger Wärme aus der Erdatmosphäre ent-

weichen. Das Kima erwärmt sich.

Der Anstieg der Durchschnittstemperatur auf unserem Plane-

ten hat unterschiedliche Auswirkungen in allen Regionen. In

den Alpen sind die Temperaturen beispielsweise bereits um

2° C gestiegen. Einige Auswirkungen sind etwa das Schmel-

zen der Gletscher, die Versauerung der Meere oder der An-

stieg des Meeresspiegels. Studien belegen, dass mit einer

Zunahme von Extremwetterereignissen zu rechnen ist, also

Starkregen, Stürmen oder Trockenheit. Vegetation und Tiere

kommen unter Druck. Krankheiten breiten sich in neue Klima-

regionen aus. Vieles davon ist bereits jetzt zu bemerken.

KOHLENDIOXID (CO2)

CO2 entsteht bei der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Subs-

tanzen und bei der Atmung. Pflanzen nehmen Kohlendioxid

auf und wandeln es bei der Fotosynthese um. Im Jahr 2010

trug CO2 zu 76% der anthropogenen Treibhausgasemis-

sionen in CO2-Äquivalenten bei. Das zusätzliche in die Atmo-

sphäre eingebrachte CO2 hat eine Halbwertszeit von 35.000

Jahren, das heißt, es dauert 35.000 Jahre, bis die Hälfte die-

ses CO2 wieder aus dem System draußen ist. (Hans Joachim

Schellnhuber in „Windenergie“, April 2016)

Von Menschen zusätzlich in die Atmosphäre gebracht

durch: Verbrennung fossiler Brennstoffe (Treibstoff für Autos

und Co., Heizung, Stromerzeugung ...), Zementherstellung,

Waldrodung und die damit verbundene Verbrennung von

Biomasse, manche landwirtschaftliche Praktiken.

METHAN (CH4)

Methan entsteht durch Fäulnisprozesse ohne Sauerstoff

(anaerob), bleibt etwa 12 Jahre in der Atmosphäre und ist

etwa 28 Mal so treibhauswirksam wie CO2. Im Jahr 2010 trug

Methan zu 16% der anthropogenen Treibhausgasemissionen

in CO2-Äquivalenten bei.

Von Menschen zusätzlich in die Atmosphäre gebracht durch:

intensive Viehzucht (vor allem von Rindern und Schafen),

Reis anbau, Erdgastransport, Kohlebergbau, Mülldeponien ...

Durch die Klimaerwärmung tauen Permafrostböden auf, die

weiteres Methangas freisetzen.

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LACHGAS (N2O)

Die genaue Entstehung von Lachgas ist noch wenig erforscht.

Es bleibt etwa 114 Jahre in der Atmosphäre und ist 265 Mal

so treibhauswirksam wie CO2. 6% der CO2-äquivalenten an-

thropogenen Treibhausgasemissionen im Jahr 2010 waren

Lachgas.

Von Menschen zusätzlich in die Atmosphäre gebracht durch:

Einsatz von stickstoffhaltigem Kunstdünger, Verbrennung von

Biomasse und fossilen Brennstoffen, Vieh zucht, einige indus-

trielle Tätigkeiten (z. B. Herstellung von Nylon).

FLUORIERTE TREIBHAUSGASE (F-GASE)

Fluorierte Treibhausgase kommen nicht natürlich vor. Sie

werden industriell produziert und sind 140 bis 23.900 Mal so

treibhauswirksam wie CO2. 2% der CO2-äquivalenten anthro-

pogenen Treibhausgasemissionen im Jahr 2010 waren F-Gase.

Von Menschen zusätzlich in die Atmosphäre gebracht durch:

Einsatz als Kältemittel in Kälte- und Klimaanlagen, als Treib-

gas in Sprays, als Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen

und als Feuerlöschmittel.

76% CO2

16% METHAN

6% LACHGAS

2% FLUORIERTE GASE

Welches Treibhausgas hatte im Jahr 2010 wie viel Anteil an den Treibhausgasemissionen?

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WER VERURSACHT DEN KLIMAWANDEL?

URSACHEN FÜR NATÜRLICHE

KLIMAVERÄN DER UNGEN

Im Laufe der Erdgeschichte hat sich das Klima über sehr

lange Zeiträume gesehen ständig verändert. Faktoren, die

das Klima beeinflussen, sind unter anderem: Veränderun-

gen in der Erdumlaufbahn, Veränderungen der Sonnenein-

strahlung, Kontinentalverschiebungen und Vulkanausbrüche.

Diese Faktoren können allerdings die starke Erderwärmung

in den letzten 40 Jahren nicht erklären. Erstmals in der Erd-

geschichte gibt es derzeit einen neuen Hauptverursacher für

die Klimaerwärmung: uns Menschen.

WIR SIND MITVERANTWORTLICH FÜR DEN

KLIMAWANDEL

In Österreich gehören wir zu dem kleinen Teil der Weltbevölke-

rung, der zu den reichen Industrienationen zählt und den größ-

ten Teil des anthropogenen Treibhausgasausstoßes ver ursacht.

Einerseits ist der Treibhausgasausstoß in den Industrielän-

dern selbst sehr hoch. Andererseits steigen die Emissionen in

Schwellenländern wie China unter anderem durch die Produk-

tion von Waren, die in Industrieländern auf den Markt kommen

und konsumiert werden. Zur Aufrechterhaltung unserer stark

konsumorientierten Lebensweise gibt Österreich viele Milliarden

Euro für Energieimporte aus; den Großteil für fossile Energieträ-

ger, also Öl, Gas und Kohle, und für Strom von Atomkraftwerken

und kalorischen Kraftwerken aus dem Ausland. Nicht nur, dass

wir hier viel Geld ausgeben, beschleunigen wir damit auch den

Anstieg der Treibhausgasemissionen.

Und wie tragen wir konkret dazu bei? Durch Autofahrten,

Flugreisen, Gas- oder Ölheizungen, die Herstellung von Kon-

sumgütern (Kleidung, Handys, Elektrogeräte, Möbel ...), die

Nutzung von in Wärmekraftwerken erzeugtem Strom, kon-

ventionelle Landwirtschaft, intensive Viehwirtschaft ... All das

und noch mehr heizt dem Klima ein.

VIDEO „DIE RECHNUNG“ (4:22 MIN.) VON GERMANWATCH

https://www.youtube.com/watch?v=EmirohM3hac

Wir gehören als BewohnerInnen einer

reichen Industrienation zu jenem

kleinen Teil der Weltbevölkerung,

der für den Klimawandel hauptver-

antwortlich ist. Unser hoher Ener-

gieverbrauch und unsere Nutzung

nicht erneuerbarer Energien führen

zu einem vermehrten Ausstoß an CO2

und damit zur Erderwärmung.

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Würden alle Menschen heute auf der

Erde auf dem Konsumniveau von uns

(...) Europäern leben, dann bräuchten wir

drei Planeten. (...) Wir müssen als rei-

che Industrienationen dabei wesentlich

stärker unserer Verantwortung gerecht

werden. Europa, die USA und Japan,

20 Prozent der Weltbevölkerung, bean-

spruchen 80 Prozent des Reichtums und

hinterlassen zwei Drittel der Umwelt-

und Klimaschäden. Hier sind ein Umden-

ken und ein Umsteuern angesagt.

“Bundestagsrede im Jänner 2014 des deutschen Bundesentwicklungsministers Gerd Müller

https://www.bmz.de/de/presse/reden/minister_mueller/2014/Januar/20140129_rede_bundestag.html

CO2 from 1970-2013Total emissions GT Per capita emissions T/p050100150200 0 500 1000 1500

United StatesEuropean Union (28)ChinaRussian FederationJapanGermanyIndiaUnited KingdomCanadaUkraineFranceInternational ShippingItalyPolandKorea, Republic ofMexicoInternational AviationAustraliaSouth AfricaBrazilIranSpainSaudi ArabiaIndonesiaTurkeyKazakhstanNetherlandsCzech RepublicTaiwanRomaniaArgentinaBelgiumThailandVenezuelaEgyptKorea, Democratic PRMalaysiaUzbekistanBelarusUnited Arab Emirates

Treibhausgasausstoß 1970 bis 2013 Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Co2_ cumulative_emissions_1970-2013.svg?uselang=de

Treibhausgasausstoß pro Kopf 1990 bis 2014 Quelle: EC-JRC/PBL.EDGAR version 4.3 FT 2014

Wir gehören zu den reichen 20% der Industrieländer.

20% INDUSTRIELÄNDER

80% REST DER WELT

t CO2/capita in 2014

0-2

2-5

5-10

10-15

15-20

>20

Methode Seite 71

Aufstellungslinie: Wie viel hat dein persönlicher Alltag mit dem Klimawandel zu tun? Diese Übung kann zu Beginn und am

Ende einer Einheit zum Thema Klimawandel

gemacht werden.

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HEIZEN

Die Wärmeerzeugung verursacht in unseren Breiten einen

hohen Anteil des CO2-Ausstoßes. Die Klimabilanz der Hei-

zung ist abhängig vom Energierohstoff, der zum Heizen ver-

wendet wird, von der Wärmedämmung, der Effizienz des Hei-

zungssystems sowie dem Heizungs- und Lüftverhalten.

Nach heutigem Stand der Technik ist es bereits möglich,

neue Häuser so zu bauen, dass kein zusätzliches CO2 für die

Wärmeerzeugung anfällt.

MOBILITÄT

Als Angehörige einer reichen Industrienation sind wir ge-

wohnt, oft und schnell von einem Ort zum anderen zu gelan-

gen und sehr mobil zu sein. Das geht auf Kosten des Klimas.

In den Verbrennungsmotoren von PKWs, LKWs, Flugzeugen

und anderen Verkehrsmitteln wird Treibstoff verbrannt. Dabei

entstehen riesige Mengen an CO2. Öffentliche Verkehrsmittel

sind deutlich klimaschonender als der Individualverkehr, ein-

fach, weil mehr Menschen damit transportiert werden und der

CO2-Ausstoß pro Kopf geringer ist.

STROMVERBRAUCH

Unser modernes Leben ist ohne Strom unvorstellbar. Unzäh-

lige Geräte werden mit Strom betrieben. Ein rasch steigender

Anteil des Stromverbrauchs entsteht in großen Computerser-

vern aufgrund der Nutzung des Internets. Der CO2-Ausstoß

für unseren Stromverbrauch ist sehr stark davon abhängig,

mit welcher Energiequelle der Strom erzeugt wird. Am besten

ist die Klimabilanz, wenn der Strom zu 100% aus erneuer-

barer Energie stammt.

Gleichzeitig ist es wichtig, unseren Stromverbrauch zu redu-

zieren. Mach dir Gedanken darüber, welche Geräte am Strom

hängen und was du tun kannst, damit du weniger Strom ver-

brauchst.

MOBILITÄT

HEIZEN

ERNÄHRUNG

STROMVERBRAUCH

SONSTIGER

KONSUM

HIER HABEN WIR EINFLUSS AUF DAS KLIMA

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ERNÄHRUNG

Tierische Lebensmittel verursachen im Sektor Ernährung den

größten Ausstoß an Treibhausgasen. Vor allem Fleisch- und

Milchprodukte wirken sich auf das Klima ungünstig aus. Für

das Futtermittel Soja werden Regenwälder abgeholzt.

Rinder erzeugen als Wiederkäuer beträchtliche Mengen

Me than durch ihren Verdauungsprozess. Durch den Umweg

der pflanzlichen Futtermittel zur Produktion von tierischen

Produkten geht eine Menge Energie verloren. So ist laut Welt-

agrarbericht die Umwandlungsrate von pflanzlichen in tieri-

sche Kalorien bei Rindern ca. 7:1.

Pflanzliche Lebensmittel haben durchschnittlich nur ein Zehn-

tel des Treibhausgaspotenzials von tierischen Lebensmitteln.

Es gibt allerdings Ausnahmen wie z. B. Reis im Nassanbau,

der zu einem hohen Methanausstoß führt.

Weitere klimarelevante Faktoren unserer Lebensmittel sind

Transportwege, Lagerung, Zubereitungsarten und natürlich

auch die Art der Landwirtschaft. Bei biologischer Bewirtschaf-

tung entstehen deutlich weniger Treibhausgase, da unter an-

derem auf künstliche Düngemittel verzichtet wird (Hinweis:

Kunstdünger ist ein Erdölprodukt).

Treibhausgasausstoß pro Kopf in Deutschland nach Konsumbereichen 2014 (CO2-Äquivalente – Emissionen anderer Treibhausgase als CO2 werden zur besseren Vergleichbarkeit umgerechnet).Quelle: UBA-CO2-Rechner

.

SONSTIGER KONSUM

Kleidung, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Dienst-

leistungen, Möbel, Spiele usw. ... All das kaufen und kon-

sumieren wir und nicht selten handelt es sich um qualitativ

minderwertige „Wegwerfartikel“. Dadurch fördern wir den

CO2-Ausstoß. Je weniger wir kaufen und konsumieren, umso

weniger CO2 gelangt in die Atmosphäre. Auch durch den Kauf

langlebiger Qualitätsprodukte können wir einen Beitrag zum

Klimaschutz leisten.

Faktoren wie Art und Produktionsverfahren der Roh stoffe,

Transportwege, Verarbeitung, Verpackung, Entsorgung,

Lebensdauer und Qualität haben Einfluss darauf, wie viel Aus-

wirkung unsere Konsumgüter auf das Klima haben.

Primärenergieverbrauch durch Konsum der Haushalte. Statistisches Bundesamt, Publikationen Umwelt: „Die Nutzung von Umweltressourcen durch private Haushalte“Quelle: www.biomasseverband.at, Basisdaten Bioenergie 2015.

23%

MOBILITÄT

7% STROM

17% HEIZUNG

30% SONSTIGER KONSUM

10%

ÖFFENTLICHE EMISSIONEN

13% ERNÄHRUNG

36,1% ÖL

20,6% GAS

29,8%

ERNEUERBARE

ENERGIEN1,9% ABFÄLLE

NICHT ERNEUERBAR

1,8% SONSTIGES

9,7% KOHLE

Methode Seite 75

Gedankenreise: Der CO2-Ausstoß meines Alltags Kann nach einem theoretischen Einstieg über

Entstehung und Problematik von CO2 durch-

geführt werden, um einen persönlichen Bezug

zu schaffen.

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Seit Beginn der Industrialisierung haben wir uns immer mehr

von nicht erneuerbaren Energien abhängig gemacht. Erdöl,

Erdgas und Kohle sind fossil, das heißt sehr alt und nur in

begrenzter Menge in der Erde vorhanden. Unser Verbrauch

dieser Stoffe ist jedoch enorm und hat somit weitreichende

Folgen für das Klima, den Boden, das Wasser, unsere Ge-

sundheit und unser Zusammenleben. Für den Klima- und

Umweltschutz, für unsere Gesundheit und für ein friedliches

Zusammenleben ist es wichtig, den Einsatz von Öl, Gas und

Kohle so rasch wie möglich zu beenden: durch Energiespa-

ren, Effizienzsteigerung und den Umstieg auf erneuerbare

Energien.

FOSSILE BRENNSTOFFE HEIZEN DEM KLIMA EIN

Erdöl, Erdgas und Kohle sind fossile Brennstoffe. Um aus

ihnen Energie für Transport, Wärme oder Strom zu gewinnen,

müssen sie verbrannt werden. Dabei werden große Mengen

CO2 freigesetzt. Die Nutzung fossiler Brennstoffe ist Haupt-

ursache für den Klimawandel.

NICHT ERNEUERBAR

Fossile und atomare Brennstoffe sind nur begrenzt vorhanden

und die Reserven werden immer weniger.

Peak Oil – das Ölfördermaximum

Das ist der Zeitpunkt, ab dem die Ölreserven zurückgehen.

Ab hier gibt es weniger Neufunde, als verbraucht wird. Nach-

frage und Neufunde klaffen deutlich auseinander. Dieser

Punkt ist in vielen Ländern bereits erreicht. Steigt der Ölpreis,

dann ermöglicht dies die aufwendige Erschließung von Öl-

quellen, die zuvor aus Kostengründen nicht erschlossen wer-

den konnten. Auch diese Quellen sind begrenzt vorhanden

und ihre Erschließung ist äußerst umweltschädlich.

DRASTISCHE UMWELTAUSWIRKUNGEN

Die Förderung von Öl, Gas und Kohle war schon immer um-

weltschädlich. Man denke zum Beispiel nur an Öltanker- und

Bohrinselunfälle im Meer und deren Folgen.

Durch neue Fördermethoden kommen weitere enorme

Umweltbelastungen hinzu. Die Produktion von 1 Liter Öl

aus Ölsand verbraucht zwischen 3 und 5 Liter Wasser und

erzeugt 6 Liter Giftschlamm. Und auch die Förderung von

Schiefergas mittels Fracking ist mit schwerwiegenden Folgen

und Risiken verbunden: Chemikalienaustritt ins Grundwas-

ser, mit Schwermetallen und Chemikalien verseuchte Böden,

enormer Wasser- und Energieverbrauch, lokale Erdbeben.

Unkonventionelles Öl

Unkonventionelles Öl bezeichnet Reserven, die in großer Tiefe

lagern – in der Tiefsee (Ölkatastrophe im Golf von Mexiko), in

der Arktis/Antarktis oder in Teersand oder Ölschiefer. Diese

Rohstoffe sind deswegen so teuer, weil nicht nur die Förderung

aufwendig ist, sondern auch, weil z. B. aus Teersand oder Öl-

schiefer das Öl erst gewonnen werden muss. So benötigt man

für 50 Liter Öl aus Ölschiefer rund 1 Tonne Gestein, das auf

500° C erhitzt werden muss. In Kanada verliert der Athabasca

River derzeit ein Drittel seines Wassers (370 Mio. m3), weil man

für 160 Liter Öl aus Teersand ca. 500 Liter Wasser benötigt,

um das Öl mit einem Chemikalienmix aus dem Sand zu lösen.

Unkonventionelles Gas (= Schiefergas)

Hier geht es um teure und umweltschädliche Bohrungen in

der Tiefsee oder in den arktischen Gebieten sowie die Ex-

traktion von Gas aus Gesteinsschichten (Schiefergas). Zur

Förderung von Schiefergas wird eine Wasser-Sand-Chemi-

WELTWEIT WERDEN JÄHRLICH 5.000 MILLIARDEN LITER ERDÖL VERBRAUCHT – DAS SIND ÜBER 570 MILLIONEN LITER PRO STUNDE.

NICHT ERNEUERBARE ENERGIE ROHSTOFFE SIND VON GESTERN

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kalienmischung in den Boden gepresst, um das gebundene

Gas herauszubrechen (Fracking). Dafür verbraucht man aller-

dings viel Energie, sehr viel Wasser und Hunderte Bohrlöcher.

In den USA und Großbritannien wurde Fracking außerdem mit

lokalen Erdbeben in Verbindung gebracht. Gleichzeitig kön-

nen mit dem Wasser-Chemikalien-Gemisch Schadstoffe aus

dem Boden ins Grundwasser ausgewaschen werden. Die

Folgen davon: verschmutztes Trinkwasser, Schwermetalle

und Chemikalien in der Nahrung, verseuchte Böden.

Flächenverbrauch beim Braunkohleabbau

Der Flächenverbrauch für den Braunkohleabbau ist gigan-

tisch. Allein in Deutschland beansprucht er eine Fläche von

rund 1.700 km2. Zum Vergleich: Wien hat eine Fläche von

415 km2. Da es sich um Tagebau handelt, wird bei Braun-

kohlelagerstätten die oberste Erdschicht großflächig abgetra-

gen. Die Humusschicht ist damit verloren. Dann fräsen sich

riesige strombetriebene Bagger mit einer Geschwindigkeit

von etwa 2 Hektar pro Tag durch die Landschaft. 138 Ort-

schaften wurden in Deutschland durch den Tagebau schon

„beseitigt“. Im Zuge des Braunkohleabbaus wird außerdem

durch die Auswaschung die Gewässerqualität massiv beein-

trächtigt und zusätzlich sinkt der Grundwasserspiegel.

Alejandro Soto aus dem Amazonas-

gebiet in Ecuador berichtet: „Als wir

hier ankamen, gab es genug

zum Jagen und Fischen und die Natur

bot uns genug, um zu leben. Aber

das Öl änderte unser Leben. (...) Sie

berieselten die Straßen mit Öl, als sei

es Asphalt. Sie schütteten Forma-

tionswasser in die Flüsse, viel Wild

und viele Haustiere starben. Es gab

immer weniger Fische und Tiere beka-

men Missbildungen. (...) Im Endeffekt

bedeutet das Öl für uns Bauern und

Indigene Armut, Elend und Krankheit.

Das schwarze Gold ist der Fluch des

Amazonas.

“http://www.klimabuendnis.at/images/doku/unser _griff_nach_den_rohstoffen.pdf

Ölförderung aus Teersand

Schiefergas

Natural gas flows from fissures into well

Methode Seite 69

Assoziationsball: Welche Dinge meines Alltags enthalten Erdöl?

Eignet sich zur Einstimmung auf beliebige The-

men, eventuell nach einem kurzen theoretischen

Input, wie z. B. „Wofür wird Erdöl verwendet?“

Methode Seite 97

Seilkreise-Systemspiel: nicht erneuerbare Energien Stellt dar, was passieren könnte, wenn

weiterhin vor allem nicht erneuerbare Energien

genutzt werden.

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18 | www.klimaflucht.at

RISIKOFAKTOR ATOMENERGIE

Früher sprach man von Tschernobyl – dem ukrainischen

Kernreaktor, der durch seinen Super-GAU 1986 Europa ver-

strahlte. Heute spricht man von Fukushima. Auch wenn die

Wahrscheinlichkeit eines Unfalls bei Atomkraftwerken niedrig

zu sein scheint, zeigt deren Anzahl in den letzten Jahrzehnten,

dass die Atomenergie für den Menschen offensichtlich nicht

ausreichend beherrschbar ist.

Erschwerende Umstände sind das entsetzlich weitreichende

Gefährdungspotenzial auch nur eines einzigen Unfalls und die

„Attraktivität“ von Atomkraftwerken für Terroranschläge.

Atommüll ohne Endlagerung

Weltweit entstehen in etwa 440 Atomkraftwerken mehr als

8.300 Tonnen hochradioaktiver Atommüll pro Jahr. Schätzun-

gen gehen dabei von rund 290.000 Tonnen hochradioaktivem

Müll aus, wenn die Kraftwerke rund 35 Jahre betrieben wer-

den. Dieser Müll bleibt mehrere 100.000 Jahre hoch radio-

aktiv und muss daher fast ewig für Mensch, Tier und Pflanzen

unzugänglich verwahrt werden. Doch bis heute wurden keine

geeigneten Endlagerstätten gefunden.

BEI DER NUTZUNG DER ATOMENERGIE ENTSTEHT RADIOAKTIVITÄT. RADIOAKTIVE STRAHLUNG VERÄNDERT DIE ZELLEN IM KÖRPER UND IST AUS DIESEM GRUND LEBENSGEFÄHRLICH.

Sarkophag des Unglücksreaktors Tschernobyl

Gesundheitliche Schäden am Beispiel Kohle

Emissionen aus europäischen Kohlekraftwerken tragen in

bedeutender Weise zu Erkrankungen durch Umweltver-

schmutzung bei.

Die in einem Bericht der europäischen Health and Environ-

ment Alliance veröffentlichten aktuellen Zahlen zeigen, dass

EU-weit jährlich über 18.200 vorzeitige Todesfälle und über

8.500 neue Fälle von chronischer Bronchitis auf die Verfeue-

rung von Kohle zurückzuführen sind und mehr als 4 Millionen

Arbeitstage verloren gehen. Die wirtschaftlichen Kosten der

gesundheitlichen Schäden werden für die EU auf bis zu 42,8

Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Im Jahr 2010 wurden in 25 Staaten der EU außerdem mehr

als 44 Tonnen Quecksilber durch die Kohleverbrennung emit-

tiert. Damit ist Kohlestrom der größte Verursacher von Queck-

silberemissionen in Europa.

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FOLGEN DES KLIMAWANDELS

Über den Zeitraum von 1880 bis 2012 sind die Oberflächen-

temperaturen von Land und Ozean im globalen Durchschnitt

bereits um 0,85° C angestiegen (IPCC-Bericht 2014). Dass

dies lokal noch viel extremer sein kann, zeigen zum Beispiel

die Durchschnittstemperaturen von Österreich, die im glei-

chen Zeitraum bereits um 2° C gestiegen sind.

Die Erwärmung des Klimasystems

ist eindeutig und viele der seit den

1950er-Jahren beobachteten

Veränderungen waren vorher über Jahr-

zehnte bis Jahrtausende nicht aufge-

treten. Die Atmosphäre und der Ozean

haben sich erwärmt, die Schnee- und

Eismengen sind zurückgegangen und

der Meeresspiegel ist angestiegen.

“http://www.de-ipcc.de/_media/IPCC-AR5_SYR-SPM_vorlaeufige-Uebersetzung_Dez2015.pdf

Im Anschluss sind einige Folgen des Klimawandels auf-

gelistet. Im Vorfeld ist zu erwähnen, dass so manche Folgen

sehr vielfältige und komplexe Ursachen haben, die nicht aus-

schließlich beim Klimawandel zu finden sind. So zum Beispiel

Dürrekatastrophen: Hier können die Ursachen neben dem

Klimawandel auch darin liegen, wie das Land genutzt wird.

ARBEITSBLÄTTER ZUM GLOBALEN KLIMAWANDEL (VON GERMANWATCH)

http://germanwatch.org/arbeitsblätter

Unser vermehrter Ausstoß an Treibhausgasen wie dem

Kohlendioxid verursacht den Klimawandel. Der Anstieg

der Durchschnittstemperatur hat weitreichende Folgen

wie den Anstieg des Meeresspiegels, Dürre, Trink-

wassermangel, Überflutungen und Stürme.

Methode Seite 86

Präsentation: Klimawandelfolgen

In Kleingruppen befassen sich die

TeilnehmerInnen mit einer Folge des

Klimawandels, recherchieren selbstständig

und präsentieren die Ergebnisse im Plenum.

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20 | www.klimaflucht.at

Das Klima ist ein gemeinschaftliches

Gut von allen und für alle. Es ist auf

globaler Ebene ein kompliziertes

System, das mit vielen wesentlichen

Bedingungen für das menschliche

Leben verbunden ist. (...) Wenn die

augenblickliche Tendenz anhält,

könnte dieses Jahrhundert Zeuge

nie dagewesener klimatischer Ver-

änderungen und einer beispiellosen

Zerstörung der Ökosysteme werden

– mit schweren Folgen für uns alle.

“Aus der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus: „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“

WELTMEERE

Erwärmung

Da sich Wasser langsamer erhitzt als Luft, erwärmen sich die

Weltmeere langsamer als die Erdatmosphäre. Insgesamt neh-

men aber die Meere, die 71% der Erdoberfläche bedecken,

eine wesentlich größere Wärmemenge auf.

Die oberen 75 Meter der Weltmeere haben sich seit 1971 um

fast 0,5° C erwärmt.

Veränderung des Golfstroms

Durch die weitere Erwärmung könnte in Zukunft der Golf-

strom abgeschwächt werden. Der Golfstrom hat eine zentrale

Bedeutung für das Klima und das Wetter in Europa. Seine

Abschwächung könnte das Ökosystem der Meere und damit

die Fischerei und die Lebensgrundlage vieler Menschen an

den Küsten beeinträchtigen.

Anstieg des Meeresspiegels

Seit 1901 ist der Meeresspiegel um 19 cm angestiegen.

Das hat zwei Gründe:

1. Wärmer werdendes Meerwasser dehnt sich aus.

2. In den letzten Jahrzehnten haben die Gletscher und die

Eisschilde der Arktis und Antarktis massiv an Eis verloren und

damit die Wassermenge in den Meeren erhöht.

So hat z. B. der grönländische Eisschild im Zeitraum von

2002 bis 2011 215 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verloren;

von 1991 bis 2001 waren es nur 34 Milliarden Tonnen pro

Jahr. Der antarktische Eisschild hat von 2002 bis 2011 147

Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verloren.

Derzeit steigt der Meeresspiegel weltweit um durchschnitt-

lich 3 mm pro Jahr. Je nachdem, wie viel Treibhausgas wir

in Zukunft erzeugen werden, wird der weitere Anstieg des

Meeres spiegels bis 2100 zwischen 26 cm und 1 Meter lie-

gen. Ein Anstieg von 1 Meter würde allein in Europa etwa

13 Millionen Menschen betreffen.

Vom Anstieg des Meeresspiegels sind Küstengebiete und In-

seln betroffen. Nur etwa 2% der weltweiten Landmasse lie-

gen weniger als 10 Meter über Meereshöhe. Allerdings lebt

etwa ein Viertel der Weltbevölkerung, d. h. fast 2 Milliarden

Menschen, unmittelbar oder sehr nahe am Meer. Davon be-

wohnen rund 200 Millionen Menschen Küstengebiete, die

überhaupt nur bis zu 1 Meter über dem Meeresspiegel liegen.

30 der 50 größten Städte der Welt liegen direkt an der Mee-

resküste, so auch zum Beispiel New York, Dhaka oder Tokio.

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Versauerung der Meere

Ein Teil des vom Menschen verursachten CO2 wird vom

Ozean aufgenommen. Dadurch verändert sich der pH-Wert

des Meerwassers und es wird saurer.

Das hat schwere Folgen für Meereslebewesen. In erster Linie

werden kalkbildende Organismen gefährdet, wie unter ande-

rem Korallen, Muscheln oder Kalkalgen, welche eine bedeu-

tende Rolle in der Nahrungskette spielen.

PERMAFROSTBÖDEN

Ein Boden wird als Permafrostboden bezeichnet, wenn er ab

einer gewissen Tiefe das ganze Jahr über gefroren ist. Etwa

20 bis 25% der Landflächen der Erde sind Permafrostböden.

Sie sind vor allem in Grönland, Alaska, Nordkanada und Ost-

sibirien zu finden, aber auch in Hochgebirgsregionen wie z. B.

den Alpen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Dicke der

Permafrostböden stark abgenommen.

In Permafrostböden sind große Mengen an Kohlendioxid und

Methan gespeichert. Tauen diese Böden auf, dann werden

große Mengen dieser Treibhausgase freigesetzt. Das lässt die

Temperaturen noch mehr steigen.

Wenn Permafrostböden tauen, dann wird der Boden mo-

rastig und instabil. In den Alpen können sich dadurch ganze

Berg hänge in Bewegung setzen.

GLETSCHERSCHMELZE

Seit Beginn der Industrialisierung bis 1975 haben die Glet-

scher der Alpen laut gletscherarchiv.at etwa ein Drittel ihrer

Fläche und die Hälfte ihrer Masse verloren. Seither sind

weitere 20 bis 30% des Eisvolumens abgeschmolzen. Im

Ost-Himalaya sind bereits rund 2.000 Gletscher verschwun-

den. Unmittelbare Folgen der Gletscherschmelze sind Über-

schwemmungen, verbunden mit Erdrutschen, Schlamm- und

Gesteinslawinen. Die Nutzung der Wasserkraft zur Strom-

erzeugung wird beeinträchtigt, da Flüsse weniger Wasser füh-

ren. Langfristig droht Trinkwasserknappheit, denn drei Vier-

tel aller Süßwasserreserven sind im Gletscher eis gebunden.

WASSERMANGEL UND DÜRREN

Flächen, die von Dürren betroffen sind, nehmen zu, das heißt

dort regnet es gar nicht mehr oder kaum. Die Dürreperioden

nehmen vor allem in Regionen zu, die ohnehin bereits eher tro-

cken sind. Das hat für Menschen, welche in diesen Regionen

ansässig sind, besonders dramatische Auswirkungen. Ein deut-

liches Beispiel ist die Sahelzone in Afrika. Die ohnehin schon kar-

gen Böden lassen sich bei weniger Niederschlag noch schlech-

ter bewirtschaften, die Nahrungsmittelproduktion geht zurück. In

der Folge leiden die Menschen unter Hunger und Mangelernäh-

rung. Sauberes Trinkwasser wird weniger und hat mancherorts

bittere Kämpfe um diese lebenswichtige Ressource zur Folge.

Als letzter Ausweg bleibt nur mehr die Flucht als Klimaflüchtling.

So manche pazifische Inselstaaten müssen überhaupt fürch-

ten, völlig im Meer zu versinken.

Bereits heute sind manche Küstendörfer so stark betroffen,

dass deren BewohnerInnen ihre Häuser aufgeben mussten.

Weitere Risiken bei erhöhtem Meeresspiegel:

gesteigerte Küstenerosion, d. h. der Boden wird vom Wasser

weggespült.

• höhere und weiter ins Landesinnere ragende Sturmfluten

• veränderte Grundwasserspiegel

• Versalzung des Grundwassers

• Epidemien durch verunreinigtes Wasser

• Mangel an Trinkwasser

• Verschlechterung der Bedingungen für die

Landwirtschaft

• Schäden an Gebäuden und Häfen

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EXTREME WETTEREREIGNISSE

Durch den Treibhauseffekt erwärmt sich die Atmosphäre und

enthält dadurch mehr Energie. Diese Energieaufladung führt zu

extremen Wetterereignissen, die seit 1950 zugenommen haben.

So werden tropische Gebiete von heftigeren Wirbelstürmen

heimgesucht. Extreme Niederschlagsereignisse bringen grö ßere

Regenmengen innerhalb kurzer Zeit und führen zu häufigeren

und schwerwiegenderen Überflutungen. Auch Hitzewellen sind

häufiger und ausgeprägter geworden.

BEDROHUNG VON LEBENSRÄUMEN

Pflanzen und Tiere sind an bestimmte klimatische Bedin-

gungen angepasst. Mit der Klimaerwärmung verschieben

sich Vegetationszonen. Ganze Lebensräume verändern sich.

Weniger anpassungsfähige Pflanzen und Tiere sind vom Aus-

sterben bedroht. Manche Ökosysteme wie etwa Korallenriffe

sind bereits jetzt stark geschädigt.

Es kommt auch zu einer Verschiebung des Zeitraums, in dem

Pflanzen wachsen und Früchte tragen. Das hat Auswirkungen

auf die Landwirtschaft.

SCHWÄCHUNG DER GESUNDHEIT

Für kleine Kinder, alte oder geschwächte Menschen können

Hitzewellen oder extreme Wetterereignisse eine gesundheit-

liche Gefahr darstellen.

Zusätzlich können sich mit ansteigenden Temperaturen

Krankheitserreger ausbreiten, die zuvor nur in wärmeren

Klimazonen vorhanden waren.

SOZIALE FOLGEN

Der Klimawandel hat massive Folgen im sozialen Bereich.

Egal ob Wasserknappheit, der Anstieg des Meeresspiegels,

Stürme oder Überschwemmungen: Diejenigen Menschen,

die in der jeweils betroffenen Region leben, sind enormen

Belastungen ausgesetzt. Die extremen Wetterereignisse kön-

nen die Lebensbedingungen massiv verschlechtern.

Wenn es aufgrund mangelnder Ressourcen, Geldmittel oder

Infrastruktur keine Möglichkeit gibt, sich an die schwieriger

gewordenen Bedingungen anzupassen oder Zerstörtes wie-

der aufzubauen, dann bleibt oft als einziger Ausweg nur die

Flucht.

Nach einer Studie der Nichtregierungsorganisation Norwegi-

scher Flüchtlingsrat (NRC) haben die Folgen extremer Wet-

terereignisse im Jahr 2013 dreimal so viele Menschen um

ihr Zuhause gebracht wie die Folgen kriegerischer Konflikte.

Rund 22 Millionen Menschen wurden so aus ihrer Heimat ver-

trieben, besonders innerhalb von Entwicklungsländern.

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BETROFFENE DES KLIMAWANDELS

Die Folgen des Klimawandels treffen uns alle, zuallererst und

am meisten jedoch die Menschen in Entwicklungsländern.

Dürreperioden vernichten fruchtbares Land, Inseln versinken

im Meer und heftige Stürme zerstören ganze Landstriche.

Und dabei haben die Menschen gerade dort nicht oder nur

sehr wenig zur Entstehung des Klimawandels beigetragen.

Besonders betroffen sind: Westafrika, Sahelregion,

Karibik, Mittelamerika, Südasien, China, Pazifische

Inselstaaten.

Von den Großstädten leiden darunter am stärksten Dhaka in

Bangladesch, Bangkok in Thailand und Manila auf den Phi-

lippinen. Entwicklungsländer, vor allem jene in den (sub-)tro-

pischen Gebieten, sind durch den Klimawandel besonders

stark verwundbar. Die dort vorwiegend direkt von Landwirt-

schaft und Fischerei lebenden Menschen spüren unmittelbar

jede Störung der natürlichen Ökosysteme. Diese Länder ha-

ben weder das Geld noch die Infrastruktur, um klimabedingt

aufgetretene Mängel und Schäden zu beheben (Bereitstel-

lung von Nahrungsmitteln, medizinische Betreuung, Wieder-

aufbau zerstörter Gebäude und Verbindungswege usw.) oder

deren Ursachen vorbeugend zu bekämpfen. Die fehlenden

Möglichkeiten, sich an die verschlechterten Gegebenheiten

anzupassen, lassen zum Überleben oft nur einen Ausweg zu:

das Verlassen der Heimat.

Die Folgen des Klimawandels haben beson-

ders in den ärmeren Regionen der Welt drama-

tische Auswirkungen. Jene Menschen, welche

den Klimawandel kaum oder gar nicht verursachen,

haben am meisten unter dessen Folgen zu leiden. Auf

der anderen Seite treffen uns als Hauptverursacher

des Klimawandels dessen Folgen viel weniger, da wir

als reiche Industrienation über finanzielle und mate-

rielle Mittel verfügen, welche Maßnahmen zur Vorbeu-

gung oder Anpassung ermöglichen.

DürreHochwasser

Heftige StürmeGletscherschmelze

Trinkwassermangel

Auftauen der Permafrostböden

Methode Seite 74

Geburtslotterie

Verdeutlicht die Verteilungsproblematik.

Methode Seite 104

Weltspiel Schätzspiel, das sich gut als Einstieg

zum Thema Globalisierung und

Gerechtigkeit eignet.

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1. KLIMASCHUTZ

Maßnahmen zur Energieeinsparung und zum Umstieg auf

erneuerbare Energien. Voraussetzung sind ausreichende

Finanzmittel und Know-how.

Hier müssen die Industriestaaten eine Vorreiterrolle einnehmen.

Einerseits müssen sie selbst im Klimaschutz schnell und um-

fassend aktiv werden. Andererseits müssen sie als Hauptver-

ursacher des Klimawandels Verantwortung übernehmen und

ärmere, stärker verwundbare Regionen mit finanziellen Mitteln

und Know-how unterstützen.

2. ANPASSUNG UND RESILIENZ

Maßnahmen zur optimalen Anpassung an die durch den Kli-

mawandel bewirkten Veränderungen. Voraussetzung sind

auch hier ausreichende Finanzmittel sowie Know-how und

damit die Unterstützung durch die Industrieländer. Beispiele:

Wasserressourcenmanagement, Küstenschutz, dürreresis-

tentes oder salzverträgliches Saatgut ...

3. FLUCHT

Wenn die Folgen des Klimawandels die Lebensgrundlagen

zerstören und es keine Möglichkeiten zur Anpassung gibt,

dann bietet Flucht die letzte Überlebenschance.

Die globale Erwärmung ist nicht nur

ein Umwelt-, sondern ein Entwick-

lungsproblem. Schutz vor den Fol-

gen des Klimawandels und Armuts-

bekämpfung können nur zusammen

erfolgreich sein. Denn einerseits

verschärfen die Folgen des Klima-

wandels besonders die Situation der

Armen, andererseits macht Armut die

Menschen besonders verwundbar

gegenüber den Folgen des Klimawan-

dels. (...) Die Folgen der Klimaerwär-

mung verschärfen die Probleme von

Armut, Destabilisierung und Gewalt.

Klimaflüchtlinge, Greenpeace 2007

WAS KÖNNEN VOM KLIMAWANDEL BETROFFENE MENSCHEN TUN?

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Der „Climate Change and Environmental Risk Atlas 2014” zeigt anhand der farbigen Abstufungen, wo das Risiko für Veränderungen durch den Klimawandel besonders hoch ist. Betroffen sind in erster Linie Entwicklungs- und Schwellenländer.

RESILIENZ

Resilienz ist die Widerstandskraft, die Fähigkeit,

Schwierigkeiten möglichst unbeschadet zu überstehen.

WELTRISIKOBERICHT

http://www.weltrisikobericht.de

WELTKARTE VON OXFAM MIT GESCHICHTEN VON MENSCHEN, DIE VOM KLIMAWANDEL BETROFFEN SIND

https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/weltkarte-menschen-klimawandel

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ALBERTA

MASSIVE WALDBRÄNDEWo?

Provinz in Kanada.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel

WALDBRÄNDE

Im Frühjahr 2016 herrschte in der Provinz Alberta eine

Rekorddürre, die Temperaturen waren ungewöhnlich hoch

und es gab heftige Winde. Am 1. Mai 2016 wurde südwest-

lich von Fort McMurray Feuer entdeckt. Das Feuer hat sich

rasch ausgebreitet und massive Waldbrände entfacht. Rie-

sige Waldflächen wurden zerstört.

Zusammenhang mit Flucht

Die BewohnerInnen von Fort McMurray haben in drama-

tischen Evakuierungswellen die Stadt verlassen. Zehntau-

sende Menschen sind in Konvois aus der verbrannten Stadt

geflohen. 2.500 Wohnhäuser wurden zerstört.

Sonstiges

In Alberta werden beträchtliche Mengen an Erdöl aus Teer-

sand gewonnen. Dafür werden riesige Waldflächen gerodet

und in vergiftete Mondlandschaften verwandelt.

Weitere Infos: http://www.umweltruf.de

Europaticker 08.05.2016: „Alberta-Waldbrände:

Die Natur schlägt erbarmungslos zurück“

BEISPIELE VON BETROFFENEN REGIONEN

In alphabetischer Reihenfolge

Methode Seite 101

Wandzeitung: Betroffene des Klimawandels

In Kleingruppen befassen sich die Teilnehmer-

Innen mit einer vom Klimawandel betroffenen

Region, recherchieren selbstständig und

gestalten jeweils eine Seite einer Wandzeitung.

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BANGLADESCH

ÜBERFLUTUNGEN UND STÜRMEWo?

Südasien, grenzt westlich und nördlich an Indien, östlich

an Indien und Myanmar und im Süden an den Indischen

Ozean (Golf von Bengalen). Der größte Teil des Landes liegt

im Deltabereich von drei großen Flüssen (Brahmaputra, Gan-

ges und Meghna).

Mögliche Folgen durch den Klimawandel

Bangladesch ist besonders verwundbar gegenüber Klimaver-

änderungen. Vor allem der Anstieg des Meeresspiegels wird

dieses Land treffen wie kaum ein anderes.

ÜBERFLUTUNGEN DURCH DEN

MEERESSPIEGELANSTIEG

• Der Großteil des Landes liegt nur geringfügig über dem

Meeresspiegel.

• Der Meeresspiegel steigt in Bangladesch um bis zu 8 mm

im Jahr (mehr als der weltweite Durchschnitt).

• Über Flussarme dringt vom Meer das Salzwasser weit ins

flach beschaffene Landesinnere herein und gefährdet die

landwirtschaftlich genutzten Pflanzen, die üblicherweise

Süßwasser benötigen.

TROPISCHE STÜRME: HÄUFIGER UND HEFTIGER

• Die Küste wird abgetragen. Ein Beispiel: Die Fläche der

Insel Kutubdioa ist im Osten des Landes innerhalb von ein

paar Jahrzehnten um die Hälfte geschrumpft.

• Sturmfluten steigern das Überflutungsrisiko.

DIE GLETSCHER DES HIMALAYA SCHMELZEN

Das Schmelzwasser fließt zum Teil in die Flüsse von Bangla-

desch, die immer öfter gewaltige Wassermassen ins größte

Flussdelta der Welt leiten. 65% der Landesfläche sind Fluss-

ebenen und damit häufig Überschwemmungsgebiet.

Zusammenhang mit Flucht

• Sehr hohe Bevölkerungsdichte mit 160 Millionen Einwoh-

nerInnen (Stand 2015).

• 80% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

• Ein Viertel der Bevölkerung lebt in küstennahen Gebieten.

• Küstennahe Gebiete werden immer mehr überschwemmt.

Das Land wird ständig weiter abgetragen und ins Meer

geschwemmt.

• Finanzielle Mittel für ausreichenden Flutschutz fehlen.

• Möglicherweise werden bis zum Jahr 2050 25 Millionen Men-

schen gezwungen sein, sich eine neue Heimat zu suchen.

• Die Abwanderung hat schon begonnen, Großstädte sind

bereits überfüllt.

Weitere Infos:

http://www.suedwind-magazin.at/warum-der-klimawandel-fuer-bangladesch-so-gefaehrlich-ist

http://bangladesch.org/fileadmin/redaktion/Bilder/B_Globales_Lernen/B3.1_Zeitschrift/2008/NETZ-Zeitschrift-2-2008.pdf

Methode Seite 91

Rollenspiel: Wer und wo ist meine Familie? Rollen können über QR-Code abgerufen

werden. In die Rolle einer Person schlüpfen,

die direkt vom Klimawandel betroffen ist.

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KENIA

WASSERMANGEL UND MALARIA

Wo?

Staat in Ostafrika.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel:

WASSERMANGEL DURCH DÜRRE

• Nur 20% der Landesfläche nutzbar, der Rest ist zu tro-

cken, Niederschläge nehmen weiter ab.

• Nomaden wandern mit ihren Viehherden durch das Land.

In trockenen Gebieten wie in Kenia wandern sie von einer

Wasserstelle zu nächsten.

• Während der großen Dürre 2005/2006 kam es immer

wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, weil das

Wasser an den Wasserstellen knapp geworden war.

TRINKWASSERVERSORGUNG DURCH

ABSCHMELZEN DER GLETSCHER BEDROHT

• Die Gletscher von Mount Kenya und Kilimandscharo

sind wichtige Trinkwasserspeicher für die beiden größten

Städte Nairobi und Mombasa.

• 90% der Eismassen sind bereits verschwunden.

• Das Schwinden der Gletscher bedroht die Wasserversorgung.

AUSBREITUNG VON MALARIA UND CHOLERA

DURCH TEMPERATURANSTIEG

Der drittgrößte See der Welt, der Victoriasee, erwärmt sich.

Höhere Wassertemperaturen begünstigen die Ausbreitung

von Malaria und Cholera.

Zusammenhang mit Flucht

Kenia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, sehr viele Men-

schen sind unterernährt. Weit mehr als die Hälfte der Kenia-

nerInnen lebt von der Landwirtschaft. Die Konflikte um das

knappe Wasser führen zu Wanderbewegungen und Flucht.

Weitere Infos:

http://www.kas.de/wf/doc/kas_38615-544-1-30.pdf?150121151254 (Seite 91ff)

DARFUR

ERSTER KLIMAKRIEG?

Wo?

Afrika im Westen des Sudan.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel:

WÜSTENBILDUNG UND BODENEROSION

In den letzten Jahrzehnten ging die Niederschlagsmenge um

bis zu 34% zurück. Wüsten haben sich ausgebreitet, Anbau-

flächen und Weideland wurden weniger.

KONFLIKTE UM ACKER- UND WEIDELAND

Der Rückgang an nutzbaren Flächen hat ohnehin schon vorhan-

dene Konflikte zwischen ethnischen Gruppen weiter befeuert.

Manche bezeichnen den Darfur-Konflikt als ersten Klimakrieg.

Darfur-Konflikt: Die Ursachen für den Konflikt sind sehr viel-

schichtig: Rassismus, schlechte Wirtschaftspolitik, der Kampf

um Erdölressourcen und die Klimawandelfolgen. Letztere zwan-

gen die Menschen aus dem trockenen Norden in den nieder-

schlagsreicheren, aber bereits dicht besiedelten Süden zu wan-

dern: eine weitere Verschärfung der bestehenden Konflikte. Die

Darstellung des Darfur-Konflikts als Klimakrieg erntet aber auch

so manche Kritik, weil Menschen darüber entscheiden, wie mit

einer Krise umgegangen wird. Im Falle von Darfur führten ras-

sistisch orientierte Entscheidungen zur Zerstörung von Dörfern

und Massakern an der Zivilbevölkerung. Es wird auch von eth-

nischen Säuberungsaktionen gesprochen. „... Völkermord war

und ist keine Naturkatastrophe, sondern eine beabsichtigte

und geplante Politik ...“, so Robert Schütte (Vorsitzender der

Menschenrechtsorganisation Genocide Alert). Demnach ist

der Klimawandel vielleicht weniger als Auslöser als vielmehr als

Nähr boden für die Entstehung des Konflikts zu sehen.

Zusammenhang mit Flucht

Seit 2003 kostete dieser Konflikt mehr als 300.000 Menschen

das Leben und ca. 3 Millionen wurden in die Flucht getrieben.

Weitere Infos:

https://de.wikipedia.org/wiki/Darfur-Konflikt

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KIRIBATI

DER INSELSTAAT DROHT DURCH DEN MEERES-

SPIEGELANSTIEG ZU VERSCHWINDEN

Wo?

Der Inselstaat Kiribati setzt sich aus 33 Inseln im Pazifik

zusammen.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel:

ÜBERFLUTUNG DURCH MEERESSPIEGELANSTIEG

Die Inseln liegen Im Durchschnitt nur 2 Meter über dem Mee-

resspiegel und drohen durch den Klimawandel im Meer zu

versinken.

Zusammenhang mit Flucht

Versinkt der Inselstaat im Meer, dann müssen alle Menschen

dieses Staates eine neue Heimat suchen.

Ein Mann aus Kiribati versuchte, mit seiner Familie in Neusee-

land als erster anerkannter Klimaflüchtling Asyl zu erhalten.

Der Asylantrag wurde abgewiesen, weil die Bedrohung durch

den Klimawandel nicht in der Genfer Flüchtlingskonvention

vorgesehen ist.

Kiribati ist mit diesem Schicksal nicht allein. Unter anderem

sind auch die Cartaret-Inseln, Tuvalu, die Fidschi-Inseln, die

Marshall-Inseln, Palau, Tokelau, Vanuatu, die Salomonen oder

die Malediven vom Untergang bedroht. Zum Teil gibt es auch

schon konkrete Umsiedlungspläne.

Weitere Infos:

http://www.zeit.de/2015/41/klimawandel-kiribati-anote-tong

... Wenn das Wasser nun höher steigt

als normal und an unsere Häuser und

Dörfer heranrückt, können wir nir-

gendwohin. (...) Das Dorf zum Bei-

spiel, in dem ich vor 50 Jahren zur

Schule gegangen bin, ist zerstört,

weil es heute bei Flut unter Wasser

steht. (...) Zudem verändert der Klima-

wandel unser Wetter. Seit einiger Zeit

häufen sich gefährliche Stürme. Erst

im März (2015) hat uns der Zyklon

Pam getroffen, der schlimmste in Ki-

ribatis Geschichte. Die Springflut war

fast drei Meter hoch. Häuser und Hüt-

ten, Felder und ganze Dörfer wurden

überschwemmt. Hunderte Menschen

verlassen jetzt diese Orte. Sie sind

verängstigt und sie haben oft kein

Süßwasser mehr. Das Salzwasser hat

Brunnen und Böden verseucht. (...)

Ohne bedeutende Gegenmaßnahmen

wird Kiribati früher oder später im

Ozean versinken.

Anote Tong, Präsident von Kiribati, in einem Interview mit „DIE ZEIT“

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30 | www.klimaflucht.at

SENEGAL

FRUCHTBARER BODEN VERSCHWINDET

Wo?

Staat in Westafrika.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel:

Senegal ist sehr flach und liegt sowohl direkt am Meer als

auch am Übergang von der trockenen Sahelzone zu den Tro-

pen. Das Klima ist geprägt von einem Wechsel zwischen Tro-

ckenzeit und Regenzeit.

BODEN WIRD WEGGESCHWEMMT

Wie auch eine Bäuerin im Senegal beschreibt, kommen die

Regenfälle immer später, dann jedoch immer heftiger. Bei den

massiven Regenfällen werden durch die Wassermassen die

ohnehin schon kargen Böden weggeschwemmt, große Flä-

chen überschwemmt und ganze Ernten vernichtet.

ÜBERFLUTUNGEN DURCH MEERESSPIEGELANSTIEG

An der Küste sorgt der ansteigende Meeresspiegel dafür,

dass die Küste weggespült wird und ganze Dörfer im Meer

versinken.

WÜSTENBILDUNG

Im Norden des Landes breiten sich die Wüstenzonen aus und

vernichten Weide- und Ackerland.

Zusammenhang mit Flucht

Durch den Verlust von Lebensraum, Weide- und Ackerland

sind die Menschen gezwungen abzuwandern.

Weitere Infos:

http://www.kas.de/wf/doc/kas_38615-544-1-30.pdf?150121151254 (Seite 93ff)

NEW ORLEANS

HURRIKAN KATRINA 2005

Wo?

Stadt an der Südküste der USA im Bundesstaat Louisiana.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel:

TROPISCHER WIRBELSTURM SORGT

FÜR ÜBERFLUTUNG

• August 2005: Hurrikan Katrina fegt über New Orleans, der

stärkste Sturm seit Beginn der Aufzeichnungen.

• Nach dem Sturm: massive Regenfälle und Flutwelle vom

Meer.

• Flutsicherungswälle der Stadt wurden durchbrochen.

• 80% der Stadt standen unter Wasser.

• 1.800 Menschen kamen ums Leben.

• Große Teile der Stadt wurden zerstört, es mangelte an

Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung.

• Auch 10 Jahre nach dem Hurrikan sind immer noch Teile

der Stadt zerstört.

Zusammenhang mit Flucht

• Mehr als 1 Million Menschen mussten nach dem Hurrikan

aus der Stadt fliehen, weil ihre Häuser zerstört waren.

• Auch 10 Jahre danach sind 100.000 Menschen nach wie

vor nicht zurückgekehrt.

• Der Hurrikan hat vor allem die arme Bevölkerungsschicht

hart getroffen.

Weitere Infos:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/hurricane-katrina-new-orleans-zehn-jahre-danach

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SYRIEN

DÜRRE VERSTÄRKT URSACHEN FÜR

DEN BÜRGERKRIEG

Wo?

Staat in Vorderasien, südlich der Türkei.

Mögliche Folgen durch den Klimawandel:

DÜRRE

• 2007–2010: schlimmste Dürre in der Geschichte Syriens.

• Die Trockenheit wurde durch schlechtes Wassermanagement

verschärft. Von der Landwirtschaftspolitik wurde etwa der

Anbau von Baumwolle gefördert, der viel Wasser benötigt.

• Massive Ernteausfälle, Vieh verendete aufgrund von

Futtermangel.

• Menschen in ländlichen Gebieten verloren ihre

Lebensgrundlage.

GRUNDWASSERSPIEGEL SINKT

In Damaskus, der Haupstadt Syriens, ist laut Middle Eastern

Studies der Grundwasserspielgel zwischen den Jahren 1993

und 2000 pro Jahr um bis zu 6 Meter gesunken.

VERSTÄRKUNG BESTEHENDER KONFLIKTE

ALS MITURSACHE DES BÜRGERKRIEGS

• Lebensmittelpreise sind angestiegen, es gab Proteste

(Arabischer Frühling) und der Bürgerkrieg begann

• Hauptursachen für diesen Bürgerkrieg sind zwar politi-

sche, soziale und religiöse Faktoren, aber der Klimawandel

hat durch den Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln die

Konflikte verstärkt.

• Das Erdöl spielt im Bürgerkrieg in Syrien eine große Rolle.

So finanziert sich etwa die Terrororganisation Islamischer

Staat überwiegend durch das Erdöl.

Zusammenhang mit Flucht

• Nach dem Zusammenbruch der Landwirtschaft sind Hun-

derttausende Menschen innerhalb von Syrien geflohen.

1,5 Millionen Menschen kamen allein nach Damaskus.

• Der Klimawandel hat dem Bürgerkrieg, der Hunderttau-

sende getötet und Millionen in die Flucht getrieben hat,

zusätzlichen Zündstoff geliefert.

• Im Frühjahr 2016 beherbergten allein die Nachbarländer

Türkei, Libanon und Jordanien weit über vier Millionen

syrische Flüchtlinge.

Weitere Infos:

http://www.spektrum.de/news/wie-der-syrische-buergerkrieg-mit-dem-klimawandel-zusammenhaengt/1335050

Vor der Revolte 2011 hat Syrien von

2007 bis 2010 die schlimmste Dürre in

der Geschichte erlebt. Das hat zu

1,5 Millionen Binnenflüchtlingen

geführt und damit zu großer Unzufrie-

denheit. Es gab massive Ernteaus-

fälle, die Bauern haben ihr Vieh ver-

loren, weil es kein Futter gab, und den

Menschen in den ländlichen Gebieten

fehlte die Lebensgrundlage. Diese

Dürre war sicher ein Aspekt, der zum

Bürgerkrieg beigetragen hat.

Klimaforscher Stefan Rahmstorf in einem Interview mit dem „Standard“

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32 | www.klimaflucht.at

MIGRATION: dauerhafte Veränderung des Wohnsitzes durch Abwanderung FLUCHTMIGRATION (= Flucht): Flüchtlinge sind Menschen, die zur permanenten oder zeitweiligen Ab- wanderung gezwungen werden, das heißt, ihre Bewegung ist unfreiwillig. Laut der Genfer Flüchtlingskonvention ist ein Flüchtling eine Person, die „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt ...“ Das heißt, Klimaflüchtlinge sind derzeit keine anerkannten Flüchtlinge.

AUF DER FLUCHT:KLIMAWANDEL KONFLIKTE DURCH FOSSILEBRENNSTOFE

FLUCHTURSACHE

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Was treibt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Es

handelt sich meist um ein ganzes Bündel an Ursachen, wie

Per spektivenlosigkeit, Armut, fehlender Zugang zu Bildungs-

und Gesundheitsdienstleistungen, soziale Ausgrenzung und

Verfolgung, weil sie einer Minderheit angehören oder auch

nur ihre eigene Meinung vertreten, aber auch Konflikte um

Land und Wasser sowie Naturkatastrophen und anhaltende

Dürren. Der Klimawandel wirkt hier wie ein Katalysator und

verstärkt die Ursachen, die Menschen in die Flucht treiben.

Die klimabedingte Vertreibung nimmt nach Angaben des

Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) welt-

weit zu. Methode Seite 78

Kärtchenabfrage: Ursachen für Flucht Als Einstieg zum Thema Fluchtursachen

KLIMAWANDEL ALS FLUCHTURSACHE

Wenn durch den Klimawandel das Leben bedroht wird,

weil Essen und Trinkwasser weniger werden, Häuser

zerstört werden oder gewalttätige Konflikte zuneh-

men, dann bleibt den Menschen oft nur mehr eine

Möglichkeit: aus ihrer Heimat zu fliehen, auf der Suche

nach einem Ort, wo sie überleben können.

DürreHochwasser

Methode Seite 70

Wie groß ist der Zusammenhang zwischen deinem persönlichen Energieverbrauch und den Ursa-chen, warum Menschen auf der Flucht sind?

Diese Übung kann zu Beginn und am Ende

einer Einheit zum Thema Klimawandel und

Flucht gemacht werden.

Heftige StürmeGletscherschmelze

Trinkwassermangel

Auftauen der Permafrostböden

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Sie fliehen vor Flutwellen, Stürmen oder

Buschbränden. Wassermangel und in

der Folge Dürren machen ihre Äcker un-

fruchtbar und lassen das Vieh verdurs-

ten. Die Folgen des Klimawandels haben

zwischen 2008 und 2014 rund 166 Mil-

lionen Menschen dazu gezwungen, ihre

Heimat zu verlassen. Und die Zahl steigt.

“ZDF-Umweltredaktion, Volker Angres: „Auf der Flucht vor Dürre, Stürmen und Wassermangel. Vom Klimawandel vertrieben“, 15.10.2015

URSACHEN FÜR KLIMABEDINGTE FLUCHT

ARMUT UND HUNGER

Dürre, Stürme und Überschwemmungen zerstören Häuser und

landwirtschaftliche Flächen und verschmutzen das Trinkwasser.

Drei Viertel der Menschen in absoluter Armut sind direkt von der

Landwirtschaft abhängig. Durch den Klimawandel kann immer

weniger geerntet werden.

WASSERMANGEL

Ohnehin schon trockene Gebiete trocknen weiter aus. Von

den Bergen fließt weniger Schmelzwasser und die Wasser-

versorgung der Menschen in regenarmen Regionen wird

immer schwieriger.

MEERESSPIEGELANSTIEG

Derzeit leben weltweit ca. 200 Millionen Küstenbewohner-

Innen unterhalb von 5 Metern über dem Meeresspiegel.

Besonders gefährdet sind vor allem dicht besiedelte Küsten-

regionen in Asien und niedrige Inseln. Doch auch in Europa

gehen Schätzungen davon aus, dass bei bei einem Anstieg

des Meeresspiegels von 1 Meter 13 Millionen Menschen

bedroht wären. (worldoceanoverview.com)

AUSBREITUNG VON KRANKHEITEN

Steigende Temperaturen fördern Seuchen und Infektionen.

Erkrankungen wie Malaria, Durchfallerkrankungen oder Lun-

generkrankungen nehmen zu. Laut der Weltgesundheitsorga-

nisation fordert der Klimawandel jährlich Zehntausende Tote,

Tendenz steigend.

KRIEG, TERROR, VERTREIBUNG ...

... durch die Zerstörung von Lebensräumen: Wasser und

nutzbare Landflächen werden durch den Klimawandel und

durch den Abbau von Rohstoffen (z. B. Erdöl, Erdgas, Kohle,

Uran ...) weniger. Das führt unweigerlich zu Spannungen und

Konflikten. Zum Beispiel verlieren immer wieder NomadInnen

durch Dürren ihre Herde und werden dadurch gezwungen,

sesshaft zu werden. Dabei kommt es zu Konflikten mit der

bereits ansässigen Bevölkerung.

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www.klimaflucht.at | 35

...im Kampf um Erdöl und Erdgas: Fossile Brennstoffe ver-

ursachen bei ihrer Nutzung nicht nur den Klimawandel, der

Kampf um diese schwindenden Ressourcen ist auch Ursache

heutiger Kriege. Zusätzlich finanziert sich so manche Terror-

organisation über den Verkauf von Erdöl.

Neben der Gefährdung durch die geografische Lage spie-

len die Möglichkeiten zur Anpassung (Resilienz) eine große

Rolle. Geldmangel sowie Schwächen der Infrastruktur (z. B.

fehlende Frühwarnsysteme und Rettungspläne oder schlecht

gebaute Dämme) erhöhen die Verwundbarkeit einer Gesell-

schaft.

Ob es durch die Folgen des Klimawandels zur Flucht kommt,

ist mitunter auch von folgenden Faktoren abhängig:

• Politische Handlungs- und Regierungsfähigkeit

• Wirtschaftliche Bedingungen in dem Gebiet

• Gesellschaftliche Stabilität

• Machtunterschiede

• Internationale Abhängigkeiten der betroffenen Staaten

Unser aufwendiger Lebensstil und die Ressourcenver-

schwendung in den Industriestaaten sind hauptverantwortlich

für den Klimawandel. Dessen Folgen treffen aber vor allem

Entwicklungsländer.

Und dann gibt es zusätzlich einige Faktoren, wie Landraub

oder Lebensmittelspekulationen, welche die Folgen des Kli-

mawandels noch weiter verstärken.

Darüber hinaus vergrößert die viel zu geringe und oft falsch

eingesetzte Entwicklungshilfe noch zusätzlich die ohnehin

schon große Abhängigkeit von den Industriestaaten.

VERSTÄRKUNG DER

KLIMAWANDELFOLGEN

• ... durch massiven Abbau von Rohstoffen (fossile Brenn-

stoffe, Uran, Aluminium, Gold u. v. m.) mit dramatischen

Folgen für die ansässige Bevölkerung, wie z. B. vergifte-

tes Wasser oder die Zerstörung von Lebensräumen und

landwirtschaftlichen Flächen. Die Lebensgrundlagen vieler

Menschen werden vernichtet.

• ... durch Zerstörung von Lebensraum durch Landübernut-

zung.

• ... durch Landraub seitens der Industrienationen: Laut

Klimabündnis wurde zum Beispiel der lokalen afrikanischen

Bevölkerung in 3 Jahren eine Fläche von der dreifachen

Größe Österreichs weggenommen. Die Hälfte davon von

europäischen Firmen und Staaten.

• ... durch übermäßigen Wasserverbrauch der Agrarindustrie,

welcher der lokalen Bevölkerung lebenswichtige Wasser-

reserven entzieht.

• ... durch ungerechte Wirtschafts- und Handelsbedingun-

gen. Zum Beispiel wird europäisches Milchpulver aus

Überproduktion in afrikanischen Staaten zum halben Preis

der lokalen Milchproduzenten verkauft. Darunter leiden die

ansässigen Viehbauern.

• ... durch Schwächung der lokalen Wirtschaft durch euro-

päische Subventions- und Fischereipolitik oder Freihan-

delsabkommen. Zum Beispiel fischen europäische

Fischfangflotten allein vor Westafrika jährlich 14.000.000

Kilogramm Thunfisch weg.

• ... durch Nahrungsmittelspekulationen, wodurch Staaten

keine Lebensmittel gegen Hungersnöte kaufen können.

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36 | www.klimaflucht.at

Die meisten aktuellen Kriege hängen direkt oder indirekt mit

fossilen Energieträgern zusammen und werden unter ande-

rem aus deren Erlösen finanziert.

Klima und Energie sind in der Politik sehr eng miteinander ver-

bunden. Solange die Energiepolitik der Industriestaaten auf

Öl, Gas und Kohle aufbaut, wird dies das Klima weiter aufhei-

zen und zu Kriegen um Öl und Gas führen. Und damit zur Zer-

störung von Lebensräumen und Vertreibung von Menschen.

FOSSILE BRENNSTOFFE VERURSACHEN

DEN KLIMAWANDEL

Unsere Nutzung von Öl, Gas und Kohle verändert das Klima und

trägt damit zum Entstehen und zur Ausbreitung aktueller kriege-

rischer Konflikte bei. Zwischen 2010 und 2011 vernichteten Re-

kord-Dürrekatastrophen die Weizenernte und trieben die Preise

nach oben. Damit wurde der sogenannte Arabische Frühling ein-

geleitet, der daher auch den Namen „Brotrevolution“ trägt. Als

Arabischer Frühling wird eine Serie von Protesten, Aufständen

und Revolutionen im arabischen Raum bezeichnet, die im Jahr

FOSSILE BRENNSTOFFE – URSACHE UND GELDGEBER VON KRIEGEN

Durch unseren Verbrauch werden Erdöl und Erdgas immer

weniger. Um diese schwindenden Ressourcen wird erbit-

tert gekämpft. Zusätzlich finanziert sich so manche Terror-

organisation durch den Verkauf von Erdöl. Das heißt, unser

Energieverbrauch ist Mitverursacher militärischer Auseinan-

dersetzungen, die Menschen in die Flucht treiben.

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www.klimaflucht.at | 37

... Die Wurzel des Klimawandels – Öl-,

Gas- und Kohlevorräte, die wir seit

Beginn der Industrialisierung verbrennen

– sind auch die Wurzel internationaler

Krisen. Ob im Irak, in der Ukraine, in

Sudan, im Südchinesischen Meer oder in

Nigeria: Überall spielen fossile Rohstoffe

eine Rolle in schwelenden Konflikten.

Auch der „Islamische Staat“ finanziert

sich zum Teil durch Einnahmen aus

Ölquellen in seinem Einflussgebiet.

“Kumi Naidoo am 03.12.2015 (bis Ende 2015 Direktor von Greenpeace international)

2010 begannen und umfassende militärische Konflikte zur Folge

hatten. Syrien erlebte zwischen 2006 und 2011 die schwersten

Dürrekatastrophen seit Jahrzehnten. Diese lösten Flüchtlings-

wellen mit mehreren hunderttausend Menschen in Syrien selbst

aus, die wiederum einen Nährboden für den derzeitigen Bürger-

krieg schufen.

FOSSILE BRENNSTOFFE SIND NUR BEGRENZT

VERFÜGBAR UND DADURCH AUSLÖSER

MILITÄRISCHER KONFLIKTE

Erdöl, Erdgas und Kohle sind nicht erneuerbare Energiequellen.

Ihre Vorkommen in der Erde nehmen immer stärker ab. Ande-

rerseits werden wir durch viele Errungenschaften des Industrie-

zeitalters von diesen Energiequellen stets noch abhängiger. Der

Besitz von Ölquellen, Gasvorkommen und Kohlegruben verleiht

also viel Macht. Je weniger Vorkommen es gibt, umso unglei-

cher wird die Verteilung von Kapital und Macht. Dieses Span-

nungsfeld löst in letzter Zeit immer wieder kriegerische Ausein-

andersetzungen aus.

FOSSILE BRENNSTOFFE FINANZIEREN

TERRORISTISCHE ORGANISATIONEN

Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) ist bekannt für ihr

grausames Handeln. Der IS hat Gebiete im Irak und in Syrien

besetzt und kontrolliert 10% der Ölquellen im Irak und 60%

in Syrien. Schätzungen gehen davon aus, dass der IS für das

Rohöl aus diesen Gebieten zwischen 1,5 und 10 Millionen Dol-

lar täglich kassiert. Das Öl ist die wichtigste Einnahmequelle der

Terror organisation und finanziert unzählige Morde.

Das Erdöl finanziert aber nicht nur den IS, sondern unter ande-

rem auch Al Qaida, Syriens Präsident Assad oder die sich be-

kriegenden Machthaber im Sudan.

DIE LÖSUNG LIEGT ZU EINEM GROSSEN TEIL

IN DER ENERGIEPOLITIK

Ob ölfinanzierte Kriege oder Fluchtursachen durch die Klima-

erwärmung: beides könnte durch eine rasche Abkehr von fos-

siler Energie stark entschärft werden. Erneuerbare Energien

haben große Potenziale. Sie sind klimaneutral, sorgen für Un-

abhängigkeit und sind ein wichtiges Instrument für den Frieden.

Methode Seite 82

Ölsessel Dynamisches Spiel, das die problematischen

Zusammenhänge zwischen schwindenden

Ölreserven, reichen Industrienationen und

Waffenverkäufen darstellt.

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38 | www.klimaflucht.at

ALLGEMEINE ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE (KURZFASSUNG)

Artikel 1 Alle Menschen sind frei und gleich geboren.

Artikel 2 Jeder Mensch hat Anspruch auf dieselben Menschenrechte ohne jede Diskriminierung.

Artikel 3 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Leben, Freiheit und Sicherheit.

Artikel 4 Niemand soll in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden.

Artikel 5 Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe

unterworfen werden.

Artikel 6 Jeder Mensch hat überall Anspruch auf Anerkennung als Rechtsperson.

Artikel 7 Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz.

Artikel 8 Jeder Mensch hat Anspruch auf wirksamen Rechtsschutz, wenn seine Menschenrechte verletzt sind.

Artikel 9 Niemand darf willkürlich festgenommen, in Haft gehalten oder des Landes verwiesen werden.

Artikel 10 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf ein faires Verfahren.

Artikel 11 Jeder Mensch hat das Menschenrecht, als unschuldig angesehen zu werden, bis seine Schuld bewiesen ist.

Artikel 12 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Privat- und Familienleben.

Artikel 13 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Freizügigkeit und freie Wahl seines Wohnsitzes innerhalb eines Staates

sowie das Recht, jedes Land zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.

Artikel 14 Jeder Mensch hat das Menschenrecht, Asyl vor Verfolgung zu suchen.

Artikel 15 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Staatsangehörigkeit.

Artikel 16 Heiratsfähige Männer und Frauen haben das Menschenrecht zu heiraten und eine Familie zu gründen. Frauen und

Männer haben die gleichen Menschenrechte bei der Eheschließung, während der Ehe und bei deren Auflösung.

Artikel 17 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Eigentum.

Artikel 18 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.

Artikel 19 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit und auf freie Meinungsäußerung.

Artikel 20 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit.

Artikel 21 Jeder Mensch hat das Menschenrecht, an der Leitung öffentlicher Angelegenheiten seines Landes unmittelbar

oder durch freie und faire Wahlen teilzunehmen sowie auf Zulassung zu den öffentlichen Ämtern in seinem Land.

Artikel 22 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf soziale Sicherheit und auf die Verwirklichung der für seine Würde

unentbehrlichen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte.

Artikel 23 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Arbeit, auf angemessene Arbeitsbedingungen und auf Schutz gegen

Arbeitslosigkeit, auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit, auf befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie

eine menschenwürdige Existenz sichert, sowie das Menschenrecht auf Beitritt zu Berufsvereinigungen.

Artikel 24 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Erholung und Freizeit.

Artikel 25 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf einen für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden geeigneten

Lebensstandard, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Betreuung und notwendige soziale

Leistungen.

Artikel 26 Jeder Mensch hat das Menschenrecht auf Bildung einschließlich unentgeltlicher und verpflichtender

Grundschulbildung sowie Menschenrechtsbildung.

Artikel 27 Jeder Mensch hat das Menschenrecht zur Teilnahme am kulturellen Leben und zur Teilhabe am wissenschaft-

lichen Fortschritt sowie auf den Schutz seiner wissenschaftlichen, literarischen und künstlerischen Werke.

Artikel 28 Jeder Mensch hat Anspruch auf eine soziale und internationale Ordnung, in welcher diese Menschenrechte voll

verwirklicht werden können.

Artikel 29 Jeder Mensch hat Pflichten gegenüber der Gemeinschaft.

Artikel 30 Kein Menschenrecht in dieser Erklärung darf so ausgelegt werden, dass damit die Verletzung eines anderen

Menschenrechtes gerechtfertigt werden kann.

MENSCHENRECHTE

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www.klimaflucht.at | 39

Menschenrechte gelten für alle Menschen überall auf der Welt.

Die Menschenrechte sind unteilbar, sie müssen immer in ihrer

Gesamtheit beachtet werden. Sie gelten nur als erfüllt, wenn alle

erfüllt werden. Die Idee der Menschenrechte hat ihre Wurzeln

bereits in der Antike. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Men-

schenrechte von der UNO schriftlich verfasst. Am 10. Dezember

1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ver-

abschiedet. Viele Staaten, so auch Österreich, haben die Men-

schenrechte in ihrer Verfassung verankert. Richten wir unsere

Aufmerksamkeit kurz auf uns selbst und unseren Lebensstil.

Wie sieht es mit unserem CO2-Ausstoß aus? Er verursacht den

Klimawandel mit dramatischen Folgen für unzählige Menschen.

Artikel 1 der Menschenrechte an der Wand des Wiener Parlaments

Der Menschenrechtsausschuss

der Vereinten Nationen spricht von

einer Verletzung des Rechts auf

Wasser, wenn ein Staat zulässt,

dass auf seinem Territorium Wasser

verschmutzt wird, das in anderen

Ländern genutzt wird. Dies ließe

sich auf den CO2-Ausstoß und die

Erderwärmung übertragen.

“„Der Freitag“, 06.10.2015

Wir hatten großes Glück mit unserem Geburtsland. Andere hatten weniger Glück, haben aber dieselben

Menschenrechte wie wir. Es liegt in unserer Verantwortung, dass diese Menschenrechte sowohl in

Bezug auf den Klimawandel als auch im Umgang mit Menschen auf der Flucht eingehalten werden.

Methode Seite 73

Diskussion: Menschenrechte und Klimawandel

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40 | www.klimaflucht.at

AUF DER FLUCHT

Was sind denn Klimaflüchtlinge?

Wenn in Darfur im Westen Su-

dans der Boden knapp wird, weil

die Wüsten sich ausbreiten, wenn

es dann zu Kriegen zwischen den

Volksgruppen um Boden und Was-

ser kommt und Millionen Menschen

zur Flucht gezwungen werden –

sind das Klimaflüchtlinge? Was

ist mit den Bewohnern des Insel-

staates Tuvalu, die aufgrund des

steigenden Meeresspiegels Asyl in

Neuseeland beantragen? Sind das

Klimaflüchtlinge? Völkerrechtlich

ist noch gar nicht geklärt, wie man

mit diesem Begriff umgehen soll.

“Harald Welzer, Sozialpsychologe

(aus: „Auf der Flucht vor dem Klima“, Pro Asyl)

VIDEO: „FLUCHT VOR DEM KLIMAWANDEL“ DOKUMENTATION REPORTAGE HD 2015 PHOENIX

https://www.youtube.com/watch?v=gq8nrFxJCXk

ROLLENSPIEL: „STATIONEN EINER FLUCHT” VON UNHCR

http://www.unhcr.ch/fileadmin/user_upload/unhcr_ch/Service/rollenspiel_-_stationen_einer_flucht.pdf

COMPUTERSPIEL: „LAST EXIT FLUCHT“ VON UNHCR

http://www.lastexitflucht.org/againstallodds/game.html

Menschen, die aufgrund von Krieg oder

Verfolgung auf der Flucht sind, haben durch

die Genfer Flüchtlingskonvention Anspruch auf

Schutz. Das gilt nicht für Menschen, die auf-

grund des Klimawandels gezwungen sind, ihre

Heimat zu verlassen. Als Mitverursacher des

Klimawandels sollten wir dafür sorgen, dass

auch Klimaflüchtlingen Schutz gewährt

wird und dass der Klimaschutz

oberste Priorität hat, um die

Fluchtursache Klimawandel zu

beseitigen.

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www.klimaflucht.at | 41

FLUCHT: ZAHLEN UND FAKTEN

Gewaltsame Vertreibung 2015 (UNHCR):

• Weltweit gab es im Jahr 2015 65,3 Millionen gewaltsam

vertriebene Menschen.

• Im Durchschnitt haben im Jahr 2015 pro Minute

24 Menschen ihre Heimat verlassen.

• 40,8 Millionen der Flüchtenden sind Binnenflüchtlinge; das heißt

sie fliehen von ihrem Heimatort, bleiben aber im eigenen Land.

• 21,3 Millionen der Flüchtenden gehen über die Landesgrenze.

• 9 Millionen der Flüchtenden sind Kinder und Jugendliche

unter 18 Jahren.

• 53% der Flüchtenden kommen aus Syrien, Afghanistan

und Somalia.

• Allein die Türkei hat 2,5 Millionen Flüchtende aufgenommen.

Ca. 1 Million Flüchtende kam in die EU.

• 86% der Flüchtenden werden von Entwicklungsländern aufgenommen.

Vertreibung durch den Klimawandel:

• Laut wissenschaftlichem Beirat der deutschen Bundesregierung

haben 10 bis 25% aller Migrationsbewegungen den Klimawandel

als Ursache.

• Gemäß einer Studie vom Norwegischen Flüchtlingsrat haben die

Folgen extremer Wetterereignisse im Jahr 2013 dreimal so viele

Menschen um ihr Zuhause gebracht wie die Folge von Konflikten.

(„Brot für die Welt“, 10/2015, „Vor dem Klima auf der Flucht“)

• Zwischen 2008 und 2014 wurden rund 166 Millionen Menschen

aufgrund der Folgen des Klimawandels gezwungen, ihre Heimat

zu verlassen. (ZDF-Umweltredaktion, Volker Angres:

„Auf der Flucht vor Dürre, Stürmen und Wassermangel.

Vom Klimwandel vertrieben“, 15.10.2015)

• Wenn unser CO2-Ausstoß nicht massiv reduziert wird,

könnte es sein, dass bis zum Jahr 2050 mit bis zu 200 Millionen

Klimaflüchtlingen gerechnet werden muss.

(Environmentmagazine: „Protecting climate refugees“)

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42 | www.klimaflucht.at

Durch die Erderwärmung wird zwar

in die Menschenrechte auf Leben

und Gesundheit sowie auf einen an-

gemessenen Lebensstandard ein-

gegriffen. Aber wer ist der Verfol-

ger? Geht es um die Verursachung

des Klimawandels, wären vor allem

die CO2-ausstoßende Industrie

sowie die Staatengemeinschaft,

die nichts dagegen unternimmt, als

Verfolger anzusehen.

“„Der Freitag“, 06.10.2015

Das heißt, Menschen, die aufgrund des Klimawandels ge-

zwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, haben keinen inter-

nationalen Anspruch auf Flüchtlingsschutz. Verschiedene Or-

ganisationen setzen sich bereits dafür ein, dass die Folgen der

globalen Erwärmung als Fluchtursachen anerkannt werden.

Es wäre daher fair, wenn jene Staaten, die hauptverantwort-

lich für den Klimawandel sind, einerseits alles daransetzen,

unseren CO2-Ausstoß einzudämmen und andererseits auch

die Verantwortung für die Folgen des Klimawandels überneh-

men. Das bedeutet, jenen Menschen Schutz zu bieten, die

aufgrund des Klimawandels ihre Lebensgrundlagen verloren

haben.

GENFER FLÜCHTLINGSKONVENTION

UND DEREN GRENZEN

Millionen von Menschen sind bereits vor den Folgen des

Klimawandels auf der Flucht. Allerdings existieren derzeit

keine völkerrechtlich anerkannten Schutzmechanismen für

Klimaflüchtlinge.

Im Jahr 1954 trat die Genfer Flüchtlingskonvention in Kraft,

welche den Umgang mit Flüchtlingen regelt. Auch Österreich

ist durch die Konvention verpflichtet, Flüchtlinge aufzuneh-

men. Jeder Asylantrag wird nach den Kriterien der Konven-

tion geprüft und je nachdem wird entschieden, ob einer Per-

son Asyl gewährt wird oder nicht.

Laut der Genfer Flüchtlingskonvention ist ein Flüchtling eine

Person, die „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung we-

gen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer

bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen

Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen

Staatsangehörigkeit sie besitzt ...“

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www.klimaflucht.at | 43

Methode Seite 103

Was nimmst du mit? Unter Zeitdruck

Gibt einen kleinen Einblick in die Situation

von Flüchtenden, die sehr rasch entscheiden

müssen, was sie von zu Hause auf ihre Reise

mitnehmen.

Methode Seite 76

Gerüchteküche

Gerade über Flüchtlinge gelangen immer wie-

der schwerwiegende Gerüchte in Umlauf. Diese

Übung zeigt, wie schnell sich Informationen bei

ihrer Weitergabe verändern und verdeutlichen,

wie wichtig eine achtsame Kommunikation ist.

Methode Seite 90

Recherche: Flucht damals und heute

Eignet sich als Hausübung. Die Teilnehmer-

Innen machen sich auf die Suche nach

Ähnlichkeiten und Unterschieden zur Flucht

während des 2. Weltkrieges und heute.

NANSEN-SCHUTZAGENDA

Von der Schweiz und Norwegen wurde 2012 die Nansen-

Initiative ins Leben gerufen, die sich mit dem Schutz von Men-

schen befasst, die aufgrund von Naturkatastrophen aus ihrer

Heimat vertrieben werden – also auch mit dem Schutz von

Klimaflüchtlingen. Ziel dieser Initiative ist es, die Bewegungen

von Menschen, die vor Naturkatastrophen fliehen, besser zu

verstehen und herauszufinden, wie die Betroffenen besser

geschützt werden können.

Als Ergebnis wurde im Oktober 2015 eine Schutzagenda prä-

sentiert und verabschiedet. Sie wird von 110 Staaten unter-

stützt. In der Nansen-Schutzagenda wird festgehalten, dass

Maßnahmen auf mehreren Ebenen gesetzt werden müssen

wie:

• Verminderung der Gefährdung

• Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber

Naturkatastrophen vor Ort

• Migrationsmöglichkeiten

• Geplante Umsiedlung aus gefährdeten Zonen

• Schutz von Flüchtlingen

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44 | www.klimaflucht.at

Der Klimawandel stellt die ganze Welt vor große Aufgaben und fordert Politik, Wirtschaft und jede/n einzelne/n ErdenbürgerIn, rasch zu handeln. Die Industrienationen haben einerseits die Hauptverantwortung für den Klimawandel. Andererseits verfügen sie über die finanziellen, technischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten, um den CO2-Ausstoß zu bremsen und jene Staaten zu unterstützen, die am Klimawandel noch stärker leiden und die nötigen Mittel nicht haben.

WAS IST ZU TUN? ENERGIEWENDE EMPOWERMENT

WAS IST ZU TUN?

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www.klimaflucht.at | 45

GRUNDLEGENDE VORAUSSETZUNGEN

Menschenrechte wahren

Primäre Grundlage für alle Maßnahmen ist die Wahrung der

Menschenrechte, egal ob es sich um vorbeugende Maßnah-

men gegen Fluchtursachen handelt oder um Maßnahmen, die

den Umgang mit Menschen betreffen, die auf der Flucht vor

den Folgen des Klimawandels sind.

Verantwortung tragen

Jede/r trägt die Verantwortung für sein/ihr Handeln. Das be-

trifft sowohl den Klimaschutz und den Einsatz von erneuer-

baren Energien als auch den Umgang mit schutzsuchenden

Menschen.

SCHUTZ VON KLIMAFLÜCHTLINGEN

Treibhausgase bleiben noch lange nach ihrer Freisetzung in

der Atmosphäre wirksam. Kohlendioxid hat beispielsweise

eine Halbwertszeit von 35.000 Jahren. Das heißt, auch wenn

der Ausstoß der Treibhausgase auf null reduziert wird, steigen

die Temperaturen in den nächsten Jahrzehnten weiter an.

Aufgrund dessen werden sich die Folgen des Klimawandels

noch einige Zeit bemerkbar machen und Menschen in die

Flucht treiben. Zum Schutz dieser Menschen gilt es, entspre-

chende Maßnahmen zu setzen wie etwa:

Den rechtlichen Status von Klimaflüchtlingen klären,

damit ihr Schutz gewährleistet werden kann. Einen

Ansatz bietet hierfür die Nansen-Schutzagenda.

Humanitäre Hilfe für Klimaflüchtlinge bereitstellen:

Essen, Wasser, Unterkunft und medizinische

Versorgung

WAS IST ZU TUN?

Der Klimawandel stellt die

internationale Gemeinschaft vor

große Herausforderungen, die nur

gemeinsam bewältigt werden können

– der Umgang mit der klima bedingten

Migration ist eine davon.

“http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/57257/klimawandel-und-migration

Methode Seite 87+88

Perspektivenwechsel Verdeutlicht Veränderungen nur aufgrund eines

Perspektivenwechsels.

Methode Seite 106

World Cafe: Maßnahmen gegen Klimaflucht

Zur Diskussion folgender Themen in Kleingrup-

pen: Menschenrechte und rechtlicher Schutz von

Klimaflüchtlingen, Klimawandel und Verantwor-

tung, Energie sparen und erneuerbare Energien,

Katastrophenschutz und Ernährungssicherheit.

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46 | www.klimaflucht.at

Ob die Menschen mit den Folgen des Klimawandels umge-

hen und sich entsprechend anpassen können, ist stark ab-

hängig von ihrer Resilienz, das heißt ihrer Widerstandsfähig-

keit. In vielen betroffenen Regionen fehlen allerdings die Mittel

für entsprechende Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen.

Maßgeblich für die Fähigkeit, sich an die Folgen des Klima-

wandels anpassen zu können, sind Ernährungssicherheit und

Katastrophenschutz.

SICHERSTELLUNG DER ERNÄHRUNG

BEISPIELE:

Landgrabbing durch Großkonzerne verhindern

Maßnahmen zu Bodenschutz und Bewässerung

Regionalen Handel unterstützen

Faire Handelsbedingungen

Dürre- bzw. salzresistentes Saatgut

Förderung einer großen Sortenvielfalt

Solare Meerwasserentsalzung

Lagerung von Lebensmitteln verbessern

Lebensmittelspekulationen unterbinden

Terra Preta, um Boden wieder fruchtbar zu machen und

ganze Landstriche wieder zu begrünen

Aufforstung ökologischer Lebensräume

WIRKSAMER KATASTROPHENSCHUTZ

BEISPIELE:

Nachhaltige Deichsysteme und Flutschutz

Katastrophenpläne je nach Region, z. B. im Falle von

Überschwemmungen, Hitzeperioden etc.

In jenen Regionen, wo entsprechende Maßnahmen nicht aus

eigener Kraft umgesetzt werden können, ist die Unterstützung

seitens der Industrieländer gefragt. Zur Stärkung der vom

Klimawandel Betroffenen bedarf es Vorsorge- und Anpas-

sungsmaßnahmen, welche ihre Widerstandsfähigkeit fördern.

Neben finanzieller und technischer Unterstützung spielt die

gemeinsame Erforschung und Erarbeitung geeigneter Techno-

logien und landwirtschaftlicher Möglichkeiten eine große Rolle,

ebenso auch die Verbreitung von Wissen und Erfahrungen.

Ernährungssicherheit und Katastrophenschutz

MASSNAHMEN ZUR ANPASSUNG AN DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS

Nachdem manche Auswirkungen des Klimawandels

nicht mehr aufgehalten werden können, ist es

wichtig, sich möglichst gut anpassen zu können.

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Oberste Priorität für die Politik

muss es sein, eine weltweite

Energiewende zu beschließen.

Wir müssen klimaschädliches CO2

reduzieren, am besten auf null. Das

ist das Allerwichtigste für unsere

Zukunft. Nur dann haben auch die

Menschen eine Chance, die unter

dem Klimawandel zu leiden haben.

“Koko Warner, Universität der Vereinten Nationen

Der vom Menschen verursachte Ausstoß der Treibhausgase

muss so schnell wie möglich auf null herabgesetzt werden.

Das erfordert sowohl die enge Zusammenarbeit aller Staaten

dieser Welt als auch den engagierten Einsatz jedes Erden-

bürgers und jeder Erdenbürgerin. Also: Auch dein Einsatz ist

gefragt! Jede/r Einzelne ist aufgefordert, in seinem/ihrem Um-

feld zur Energiewende beizutragen. Und so funktioniert es:

Energie sparen und den Verbrauch von Rohstoffen

reduzieren

Energiewende jetzt!

– Ausstieg aus der Verwendung der nicht erneuerbaren

Energien (Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie)

– Umstieg auf erneuerbare Energien wie Sonne, Wind,

Wasser, Biomasse und Geothermie (Beispiel: zu einem

Stromanbieter mit 100% erneuerbarer Energie wechseln)

KLIMASCHUTZ BESEITIGT KLIMABEDINGTE FLUCHTURSACHEN

Klimaschutz beseitigt Fluchtursachen. Wenn wir

unseren Energieverbrauch reduzieren und auf

erneuerbare Energien umsteigen, können wir den

CO2-Ausstoß maßgeblich reduzieren. Dadurch

wird der Klimawandel aufgehalten und weniger

Menschen sind von dessen Folgen bedroht.

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48 | www.klimaflucht.at

ENERGIEEFFIZIENZ UND ENERGIE SPAREN

BEISPIELE ZUR REDUKTION UNSERES

ENERGIEVERBRAUCHS

Öffis und Fahrrad nutzen

Die Fahrt mit dem PKW verbraucht deutlich mehr Energie als

die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Am wenigsten Ener-

gie wird verbraucht, wenn wir mit dem Fahrrad fahren oder zu

Fuß gehen.

Elektromobilität

Strombetriebene Fahrzeuge erzeugen während der Fahrt kein

zusätzliches CO2. Wird der Strom aus erneuerbarer Energie

erzeugt, so kann der CO2-Ausstoß weiter verringert werden.

Der Wirkungsgrad eines Elektroautos liegt bei ca. 85%. Das

heißt 85% der in der Batterie gespeicherten Energie können in

Bewegung umgesetzt werden. Im Vergleich dazu hat ein Fahr-

zeug mit Verbrennungsmotor nur den sehr geringen Wirkungs-

grad von ca. 18%.

Flugreisen vermeiden

Die Reise mit dem Flugzeug produziert pro Person 380 Gramm

CO2 pro Kilometer. Im Vergleich: Bei einer Bahnfahrt werden

pro Person und Kilometer nur 40 Gramm CO2 ausgestoßen.

Die Energieeffizienz ist ein Maß

für den Aufwand (Verbrauch)

von Energie zur Erreichung eines

bestimmten Nutzens.

“http://www.wie-energiesparen.info/fakten-wissen/was-ist-energieeffizienz

Energieverbrauch in kWh pro Personenkilometer (Quelle: Umweltbundesamt)

PKW ZUG BUS STRASSEN- BAHN

U-BAHN FAHRRAD ZU FUSS0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

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www.klimaflucht.at | 49

Wärme im Haus halten

Sehr viel Wärme geht durch Wände, Dach und Boden eines

Gebäudes verloren. Deshalb sind eine gute Wärmedämmung

und neue Fenster mit 3 Gläsern eine sehr wirksame Maßnahme

zur Energieeffizienz.

Zusätzlich spielen richtiges Lüft- und Heizungsverhalten der

BewohnerInnen eine wichtige Rolle.

Auf Energieeffizienzklasse achten!

Beim Kauf von Geräten kann mithilfe des Energielabels darauf

geachtet werden, dass diese während des Betriebs so wenig

Energie wie möglich verbrauchen.

Beleuchtung mit LEDs

LED-Lampen verbrauchen wesentlich weniger Energie als die

alten Glühbirnen und haben auch eine deutlich höhere Lebens-

dauer. Allerdings ist beim Kauf von Lustern und Lampenschir-

men darauf zu achten, dass die LEDs nicht fix eingebaut sind,

sondern gewechselt werden können.

WIRKUNGSGRAD

Der Wirkungsgrad gibt an, welcher Anteil der zugeführten

Energie in nutzbringende Energie umgewandelt wird.

VORSICHT VOR DEM REBOUND-EFFEKT!

Der Rebound-Effekt besagt, dass Einsparungen, die z. B.

durch effizientere Technologien entstehen, durch vermehrte

Nutzung und Konsum überkompensiert werden.

Ein Beispiel: Nach der thermischen Sanierung eines Gebäudes

werden mehr Zimmer auf höhere Raumtemperaturen beheizt

und deshalb sinkt der Energieverbrauch trotz besserer Wärme-

dämmung nicht.

ENERGIESPARTIPPS

http://www.umweltberatung.at/themen-wohnen-energie-sparen

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WAS IST DIE ENERGIEWENDE?

Als Energiewende wird der Umstieg von nicht erneuerbaren

auf erneuerbare Energien bezeichnet. Die nicht erneuerbaren

Energien Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie sollen zuerst

reduziert und letztendlich gar nicht mehr genutzt werden,

weder zur Energieerzeugung noch zur Herstellung von Pro-

dukten wie Kunststoff oder Düngemittel.

Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie sollen

schließlich die gesamte Energie für Strom, Wärme, Industrie

und Mobilität bereitstellen.

ERNEUERBARE ENERGIEN BESEITIGEN

FLUCHTURSACHEN

Der verstärkte Ausbau erneuerbarer Energien und der Ersatz

fossiler Energieerzeugung tragen wesentlich zur Beseitigung

und Milderung jener Probleme bei, welche weltweit Millionen

Menschen zur Flucht zwingen. Die meisten aktuellen Kriege

hängen direkt oder indirekt mit fossilen Energien zusammen

Die Hoffnung auf Frieden und

der Kampf gegen den Klimawandel

gehören zusammen. (...) Der Ausstieg

aus fossilen Energien und der Einstieg

in eine 100 Prozent erneuerbare

Welt kann nicht nur das Klima retten,

sondern auch unser aller Sicherheit

erhöhen.

“ Kumi Naidoo

(bis Ende 2015 Direktor von Greenpeace international)

ENERGIEWENDE JETZT!

Je wirkungsvoller wir unseren Energie- und Rohstoff-

verbrauch reduzieren und je rascher wir die Energie-

wende vorantreiben und komplett auf erneuerbare

Energien umsteigen, umso besser für den Klimaschutz

und somit auch für die Weltbevölkerung.

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www.klimaflucht.at | 51

und werden unter anderem aus diesen Erlösen finanziert.

Auch Österreich trägt mit seinen Ausgaben für Energieimpor-

te (rund 14,76 Milliarden Euro im Jahr 2013) zu diesen unheil-

vollen Zusammenhängen bei, da ein Großteil dieses Geldes

in fossile Rohstoffe fließt. Beide Probleme, sowohl ölfinanzier-

te Kriege als auch Flucht wegen Klimaerwärmung, könnten

durch eine rasche Abkehr von fossiler Energie stark entschärft

werden. Die CO2-Reduktion durch die Nutzung erneuerba-

rer Ener gien ist ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. Und

Klimaschutz hat wesentlichen Anteil an der Beseitigung von

Flucht ursachen.

KLIMAKONFERENZ PARIS 2015

195 Staaten haben sich am 12.12.2015 auf dem Klimagipfel

in Paris darauf geeinigt, bis zur Mitte des Jahrhunderts aus

der Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle auszusteigen.

Das völkerrechtlich verbindliche Abkommen beinhaltet unter

anderem folgende Ziele:

Die Erderwärmung auf deutlich unter 2° C zu begrenzen

und eine Begrenzung auf 1,5° C anzustreben.

Die Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel zu

erhöhen (Resilienz).

Um diese Ziele zu erreichen, gehen Studien davon aus, dass

die Treibhausgasemissionen bis 2050 weltweit um 70 bis 95%

reduziert werden müssen (IPCC SPM 2014). Für die Industrie-

nationen bedeutet dies, dass bis Mitte des Jahrhunderts kein

zusätzliches Kohlendioxid mehr erzeugt werden sollte bzw.

eine nahezu vollständige Dekarbonisierung erreicht wird.

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Werner

Faymann hat bei der Klimakonferenz in Paris 2015 eine klare

Zielsetzung verkündet: Bis 2030 soll der Strom in Österreich

zu 100% durch erneuerbare Energien erzeugt werden.

Das würde bedeuten,

dass wir im Jahr 2030 keine fossilen

Brennstoffe mehr zur Produktion

von Strom verwenden.

“ehem. österreichischer Bundeskanzler Werner Faymann in Paris 2015

Methode Seite 80

Kooperationsübung: Der Weg zum Klimaschutz

Ideensammlung zum Klimaschutz und

gemeinsamer Bau einer Murmelbahn unter

erschwerten Bedingungen.

Methode Seite 79

Kooperationsübung: Energiewende

Dynamische Übung auf einer Plane.

Wenn wir Sonnenstrahlen nutzen,

kann der IS damit keine Waffen

kaufen. (...) Erneuerbare Energien

sind ein unverzichtbarer

Lösungsansatz für Fluchtursachen.

“Hans Josef Fell, AWES, März 2016

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52 | www.klimaflucht.at

EINSATZMÖGLICHKEITEN DER ERNEUERBAREN ENERGIEN

WASSER

Wie der Wind ist auch die Wasserkraft eine Energie, die etwas

bewegen kann. So versetzt das Wasser in einem Wasser-

kraftwerk eine Turbine in eine Drehbewegung. Dadurch wird

Strom erzeugt.

Strom aus der Energie des Wassers. Es können grob

zwei Typen von Wasserkraftwerken unterschieden werden:

Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke. Ein Laufkraftwerk

befindet sich direkt in einem fließenden Gewässer. Die Strom-

menge hängt neben der Anzahl und Größe der Turbinen auch

vom Wasserstand und der Jahreszeit ab. Bei einem Spei-

cherkraftwerk befindet sich Wasser in einem Speichersee.

Die Energie wird sozusagen gespeichert. Bei zusätzlichem

Strombedarf wird das Wasser aus dem Speichersee ins tiefer

gelegene Kraftwerk abgelassen, um Strom zu erzeugen.

BIOMASSE

Zur Biomasse zählt alles, was aus Pflanzen oder Tieren oder

deren Ausscheidungen besteht. Also Holz, Stroh, Getreide,

aber auch Essensreste und Kuhfladen.

Eine spezielle Form der Biomasse ist das Biogas. Es entsteht,

wenn Biomasse verfault. Biogas kann wie Erdgas genutzt

werden. Biomasse kann als Energiequelle für die Erzeugung

von Wärme oder Strom genutzt werden.

Wärme. Bei der Verbrennung von Biomasse entsteht Wärme,

welche unter anderem zum Heizen verwendet werden kann.

Eine schon sehr alte Nutzung der Biomasse für die Wärme-

produktion ist das Heizen mit Holz.

Strom. In einem Biomassekraftwerk wird durch die Verbren-

nung von Biomasse Wasserdampf erzeugt. Dieser breitet

sich in Rohren aus und treibt eine Turbine an. So wird mit

Bio masse Strom erzeugt. Im Idealfall wird die dabei erzeugte

Wärme auch gleich zum Heizen verwendet.

Wind

Sonne

Biomasse

Wasser

GeothermieErneuerbare Energien haben vielfältige Einsatz-

möglichkeiten und können bei entsprechendem

Ausbau sowie Energieeffizienzmaßnahmen 100%

unseres Energiebedarfs abdecken.

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GEOTHERMIE

Die Geothermie oder Erdwärme kommt aus dem Inneren

des Planeten Erde. Im Erdkern ist es so heiß, dass sogar die

Steine flüssig sind. Je tiefer man in die Erde bohrt, umso wär-

mer wird es. Um die Energie im Erdinneren zu nutzen, werden

tiefe Löcher gebohrt. Pro 100 Meter wird es um etwa 3° C

wärmer. Diese Wärmeenergie kann zum Heizen oder auch zur

Stromerzeugung genutzt werden.

Wärme. Mit sogenannten Wärmepumpen wird die Erdwärme

abgezogen und gleichzeitig durch Druckerhöhung die Tempera-

tur weiter angehoben. So kann mit Geothermie ein Haus geheizt

werden.

Strom. In einem Geothermie-Kraftwerk kann die Wärme der

Erde auch in Strom umgewandelt werden: Die Erd wärme

erhitzt Wasser zu Dampf, der wiederum eine Turbine zur

Stromerzeugung antreibt.

WIND

Wind ist Luft, die sich bewegt. Die Ursachen für diese

Luftbewegung sind Unterschiede in der Temperatur und im

Luftdruck. Die Kraft des Windes haben sich Menschen schon

seit vielen Jahrhunderten zunutze gemacht, unter anderem

zum Segeln, zum Mehlmahlen oder auch zum Wasserpum-

pen. Heute wird die Windkraft vor allem zur Stromerzeugung

genutzt.

Strom aus Windenergie. In Windkraftanlagen wird die

Bewegungsenergie des Windes in Strom umgewandelt. Der

Wind dreht einen Rotor. Dadurch bewegen sich im Genera-

tor Kabel und Magnete aneinander vorbei und schon entsteht

Strom. Ein modernes Windrad erzeugt so viel Strom, wie

ca. 2.000 Haushalte verbrauchen.

SONNE

Die Sonne ist unsere wichtigste Energiequelle. Sie sorgt für

Licht und Wärme, lässt Pflanzen wachsen, das Wasser ver-

dampfen und den Wind wehen.

Die Energie, welche in den Sonnenstrahlen steckt, ist enorm.

In einer einzigen Stunde trifft mehr Sonnenenergie auf die

Erde, als alle Menschen dieser Welt gemeinsam in einem gan-

zen Jahr verbrauchen. Einen Teil dieser Energie können wir für

die Erzeugung von Wärme und Strom nutzen.

Wärme aus Sonnenenergie. Mithilfe von thermischen

Solaranlagen bzw. Sonnenkollektoren kann die Wärmeenergie

der Sonne gesammelt werden. In einem Sonnenkollektor

befindet sich ein langes, mehrfach gebogenes Wasserrohr.

Scheint darauf die Sonne, so erwärmt sich das Wasser. Das

Wasser wird durch das Haus geleitet, liefert Warmwasser für

Küche und Bad und kann auch das Haus heizen.

Strom aus Sonnenergie. Eine Fotovoltaikzelle erzeugt aus

der Sonnenstrahlung Strom. Diese Fotovoltaikzellen bestehen

aus einem speziellen Material mit besonderen Eigenschaften.

Vereinfacht gesagt bringt die Sonneneinstrahlung winzig klei-

ne Teilchen in der Fotovoltaikzelle, die Elektronen, in Bewe-

gung. Dadurch wird ein Stromfluss erzeugt.

Trinkwasser aus Sonnenenergie. Verschiedene solar-

thermische (Wärme) und fotovoltaische (Strom) Verfahren

dienen zur Aufbereitung von Trinkwasser und zur Meerwas-

serentsalzung.

Methode Seite 85

Pantomime: Erneuerbare Energien

Begriffe pantomimisch darstellen und raten.

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54 | www.klimaflucht.at

VORTEILE DER ERNEUERBAREN ENERGIEN

Erneuerbare Energien sind unendlich

vorhanden oder können erneuert werden

Die Energie von Sonne, Wind und Wasser kann nicht ver-

braucht werden und wird immer für uns da sein, solange die

Sonne in ihrer heutigen Form existiert. Der Wind wird immer

wehen, auch wenn wir ganz viel Strom mit seiner Energie

erzeugen. Die Erdwärme, die in den oberen Schichten der

Erde gespeichert ist, kann zwar entnommen werden, aber

durch die Zerfallsaktivitäten im Erdinneren strömt die Wärme

nach einiger Zeit wieder nach. Die Energie der Biomasse

kann zwar durch Verbrennung weniger werden, aber Pflan-

zen können nachwachsen und sind damit erneuerbar.

Erneuerbare Energien sind sauber

Bei der Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasser gibt

es keine Abgase, Abfälle oder Abwässer. Es fallen keine zu-

sätzlichen Kosten für die Beseitigung des Kraftwerksmülls

oder der Umweltschäden an, wie das bei Kohle- und Atom-

kraftwerken der Fall ist.

Erneuerbare Energien schützen das Klima

Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme erzeugen bei ihrer

Nutzung keinerlei Treibhausgase. Jenes CO2, das bei der

Verbrennung von Biomasse entsteht, haben die Pflan-

zen zuvor der Atmosphäre entzogen. Nachwachsende

Pflanzen nehmen das CO2 wieder auf und schließen so

den Kreis.

unendlich

sicher

sauber

Erneuerbare Energien haben immense Vorteile. Ihr Einsatz kann in Zukunft die Lebensqualität sehr vieler

Menschen positiv beeinflussen.

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Erneuerbare Energien machen uns

unabhängig und schaffen mehr Stabilität

Derzeit ist die EU zu rund 80% von fossilen Brennstoffen ab-

hängig. Der überwiegende Teil wird importiert. Das erzeugt

politische Abhängigkeiten. Sonne, Wind Wasser, Biomasse

und Erdwärme haben wir direkt vor der Haustüre. Sie müs-

sen nicht importiert werden und machen uns unabhängig

von den „Besitzern“ fossiler und atomarer Brennstoffe.

Erneuerbare Energien fördern den Frieden

Aktuell kommt es immer wieder zu militärischen Konflikten

rund um nicht erneuerbare Energien. Der Kampf ums Erdgas

in der Ukraine oder um Erdöl im Nahen Osten sind aktuelle

Beispiele. Ganz zu schweigen von Auswirkungen, die ein

möglicher militärischer Einsatz atomarer Energien hätte. Vor

allem um den Wind oder die Sonne gibt es keine Konflikte,

einfach weil sie niemand besitzen kann und weil sie nicht

verbraucht werden können. Diese Energien können auch

weder gekauft noch verkauft werden und sorgen daher für

eine gerechtere Verteilung der Energie.

Erneuerbare Energien sind sicher

Erneuerbare Energien können ohne größeres Risiko auf

Mensch und Umwelt genutzt werden. Bei ihrer Nutzung kön-

nen auch keine großen Unfälle passieren.

Erneuerbare Energien sind kostengünstig

Auf Stromrechnungen scheinen die erneuerbaren Energien

zusätzliche Kosten zu verursachen. Tatsächlich ist es aber

so, dass dies nur so scheint, weil weder die staatlichen Zu-

schüsse für Öl, Gas, Kohle und Atomenergie aufscheinen

noch die volkswirtschaftlichen Folgekosten wie für die Folgen

des Klimawandels oder die Behandlung von gesundheitlichen

Beeinträchtigungen. Auch die Folgekosten, die importierter

Atomstrom erzeugt, scheinen nicht auf, sind aber sehr erheb-

lich, da der atomare Abfall von heute erzeugtem Strom für

Tausende von Jahren Kosten verursacht. Werden die tatsäch-

lichen Kosten für Energierohstoffe und vor allem die Folgekos-

ten mitberechnet, die bei Verwendung der jeweiligen Energie-

quelle entstehen, dann sind die erneuerbaren Energien schon

jetzt unschlagbar kostengünstig.

HERAUSFORDERUNGEN

ERNEUERBARER ENERGIEN

Erneuerbare Energie ist beinahe unerschöpflich, jedoch nicht

grenzenlos nutzbar. Auch die Nutzung erneuerbarer Energie

ist mit einem wirtschaftlichem und einem Materialaufwand

verbunden und an die örtlichen Gegebenheiten gebunden.

Für Windkraft werden windige Regionen benötigt, für Was-

serkraft braucht man Flüsse, für Biomasse Anbauflächen.

Nicht jeder Standort ist auch aus Gründen des Naturschut-

zes für die Nutzung erneuerbarer Energien geeignet. Da-

mit der Klimawandel aufgehalten werden kann, nimmt die

Stromerzeugung mit erneuerbarer Energie allerdings eine

zentrale Rolle ein. Bezogen auf einen Ort sind Sonne, Wind

und Wasser Schwankungen unterworfen. Sonnenenergie

kann nur genutzt werden, wenn die Sonne scheint, ein Wind-

rad dreht sich nur bei Wind und auch die Wasserkraft kann

im Jahresverlauf stark schwanken. Zusammen gleichen sich

die erneuerbaren Energien aber sehr gut aus. Die Biomas-

se kann sogar bedarfsorientiert Strom erzeugen. Für eine

100 %ige Stromversorgung durch erneuerbare Ener gien be-

darf es darüber hinaus noch Forschung und Entwicklung im

Bereich der Speicherung. Klar ist auch, dass der gesamte

Strommarkt auf die Bedürfnisse der erneuerbaren Ener gien

angepasst werden muss. Für die Energiewende ist noch

einiges zu tun.

Fazit ist: Um das Klima zu schützen, muss der Umstieg auf

erneuerbare Energien so rasch wie möglich vorangetrieben

werden. Gleichzeitig muss jeder von uns seinen/ihren Ver-

brauch von Energie und Rohstoffen reduzieren, denn neben

der erneuerbaren Energieerzeugung ist die Reduktion des

Energieverbrauchs der zweite Schlüssel zur Energiewende.

Methode Seite 99

Tabuspiel: Vorteile der erneuerbaren Energien

Begriffe umschreiben und raten.

Page 56: FÜR DEN UNTERRICHT AB DER 8. SCHULSTUFE Fluchtursache ... · ENERGIEWENDE 44-67 Was ist zu tun? 44 Anpassung an die Folgen des Klimawandels 46 Klimaschutz beseitigt klimabedingte

56 | www.klimaflucht.at

POTENZIALE IN ÖSTERREICH AM BEISPIEL WINDENERGIE

Die Windindustrie nimmt eine Schlüsselposition beim Klima-

schutz, der Energiesicherheit und der Abkehr vom Erdölzeit-

alter ein und ist damit ein wichtiger Faktor zur Beseitigung

von Fluchtursachen. Bis 2030 wird in Europa die Hälfte des

Strombedarfs durch Windräder gedeckt werden.

Windenergie weltweit als Klimaschützer

Durch Windenergie wird das Klima geschützt. Hunderte Mil-

lionen Tonnen CO2 werden jährlich durch die Stromerzeugung

mit Wind eingespart.

Mit 63.000 MW Neuinstallationen ist im Jahr 2015 die welt-

weite Windkraftleistung trotz der allgegenwärtigen Wirt-

schaftsflaute um beachtliche 17% gewachsen und bei einem

Gesamtbestand von rund 432.000 MW angelangt.

Situation der Windenergienutzung in Österreich

Ende 2016 waren 1.194 Windkraftanlagen mit einer Gesamt-

leistung von 2.636 MW in Betrieb. Die meisten Anlagen befinden

sich im östlichen Niederösterreich und im Burgenland. Diese

Windräder erzeugen pro Jahr mehr als 5,7 Milliarden kWh

Strom, das sind 9,3% des gesamten österreichischen Strom-

bedarfs oder der Strombedarf von mehr als 1,6 Millionen

Haushalten (= mehr als 40% aller Haushalte Österreichs).

Durch die 1.194 Windräder können jährlich 3,7 Millionen Ton-

nen CO2 vermieden werden. Das entspricht dem Ausstoß von

40% aller österreichischen Autos. Im Jahr 2015 gab es durch

die Windenergie 5.500 Arbeitsplätze.

Laut einer Studie des Vereins Energiewerkstatt kann der

Windenergieanteil in Österreich bis zum Jahr 2030 auf 24%

des Stromanteils gesteigert werden. Damit kann Österreich

bis 2030 seinen Strom zu 100% aus erneuerbaren Ener-

gien erzeugen und damit das Ziel der Pariser Klimakonferenz

erreichen.

Wind

Windenergie ist eine erneuerbare Energie, die auch in Österreich großes Potenzial hat.

Methode Seite 96

Windrad-Schätzspiel Guter Einstieg zur Thematisierung der

Potenziale der Windenergie.

Page 57: FÜR DEN UNTERRICHT AB DER 8. SCHULSTUFE Fluchtursache ... · ENERGIEWENDE 44-67 Was ist zu tun? 44 Anpassung an die Folgen des Klimawandels 46 Klimaschutz beseitigt klimabedingte

www.klimaflucht.at | 57

Zahlen und Fakten zur Windenergie:

1 Windkraftanlage (3 MW) = Strom für 2.000 Haushalte.

1 Windkraftanlage (3 MW) kann 4.500 Tonnen CO2 pro

Jahr einsparen.

1 Windkraftanlage = 10 Jahresarbeitsplätze beim Bau,

2 langfristige Arbeitsplätze beim Betrieb.

Weltweit erzeugte die Windkraft im Jahr 2015 4% des

weltweiten Strombedarfs.

1 kWh Windstrom entspricht 0,3 Liter Öl (1 Liter Öl =

10 kWh Energieinhalt bzw. 3 kWh Strom).

Energetische Amortisationszeit einer Windkraftanlage:

4 bis 6 Monate (dann hat das Windrad die gesamte

Energie für Produktion, Betrieb und Rückbau erzeugt).

Wirtschaftliche Amortisationszeit einer Windkraftanlage:

10 bis 13 Jahre.

Eine moderne Windkraftanlage in Österreich erzeugt

95% der Tage Strom.

Prognostizierter Zuwachs der Windkraftleistung in Österreich

3.808 MW

13,5% des österreichischen

Stromverbrauchs

6.649 MW

24% des österreichischen

Stromverbrauchs

PROGNOSE ENDE

2016SZENARIO

2030SZENARIO

2020

~2.600 MW

~9,3% des österreichischen

Stromverbrauchs

WINDFAKTEN

Die aktuellen Zahlen sind auf der Website

der IG Windkraft zu finden: www.windfakten.at

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

SZENARIO ERNEUERBARE ENERGIE

Um die Ziele der Klimakonferenz in Paris 2015 zu erreichen,

muss bis zum Jahr 2050 unser Energieverbrauch um 45%

sinken. Die Treibhausgasemission muss im Energiebereich

um 90% sinken. Durch einen raschen Ausbau der erneuer-

baren Energien ist das erreichbar.

Quelle: Umweltbundesamt (Auftraggeber ÖBMV)

Ergebnisse des Szenarios

Endenergieverbrauch (EEV) in Petajoul

Erzeugung 2030

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

Szenario Erneuerbare Energie

APA-AUFTRAGSGRAFIK

Energieverbrauch EEV*

2010 2030

2030

2050

Industrie Verkehr Gebäude2050

2010

* Petajoule

1 bilanziell

Energieträgereinsatz BIV* Energieverbrauch EEV* 2030

Auftraggeber: ÖBMV, Quelle: Umweltbundesamt

Bioenergie

Wasserstoff

Strom

Solarthermie,Geothermie, Umgebungswärme

Wasserkraft

Wind

Photovoltaik

Kohle, Öl, Gas, Abfall

nichtenergetischerVerbrauch

0 400

200

400

Industrie

Verkehr

Haushalte

DienstleistungLandwirtschaft

600

800

1.000

100

200

300

1.200

800 1.200 1.600

Ergebnissedes Szenarios

THG-Reduktion Energiebereich in %

2030 2050

–60 –90

Reduktion Endenergie-verbrauch in % –20 –45

Anteil Erneuerbarer Energie in %

61 91

Anteil Erneuerbarerim Strombereich in % 100 100

Erzeugung 2030

87 TWh

25 TWh

49%

20%17%

8% 7%

23%67%

11%

Fernwärme

Strom

2030 und 2050 ohne Nettostromexporte

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58 | www.klimaflucht.at

Der Grund für Flucht ist Perspektivenlosigkeit. Wer aus seiner

Heimat flieht, sieht keine Möglichkeit mehr, dort zu leben.

Empowerment bedeutet: Perspektiven schaffen, die Men-

schen dazu befähigen, in ihrer Heimat bleiben zu können.

Dies geschieht durch Bildung, die Weitergabe von Wissen,

die Möglichkeit zur Mitbestimmung und die Unterstützung mit

finanziellen Mitteln.

Neben Unterkunft, Wasser und Essen spielt der Zugang zu

Energie eine herausragende Rolle, wenn es darum geht, ein

selbstbestimmtes Leben führen zu können. Wer Strom hat,

kann im Dunkeln lesen und lernen, kann über Kommunika-

tionsmedien Kontakte herstellen oder in Notfällen um Hilfe

rufen, kann durch Kühlung Lebensmittel haltbar machen und

vieles mehr.

Mehr als 1 Milliarde Menschen hat derzeit keinen Zugang zu

Energie. Vor allem in ländlichen Regionen der Subsahara Afri-

kas oder Südasiens müssen häufig sogar Schulen und Kran-

kenhäuser ohne Strom auskommen. Der Einsatz erneuer barer

Energien bietet die Möglichkeit, dass Energie zugänglich,

nachhaltig, leistbar und fair wird.

Energie ist der goldene Faden, der

Wirtschaftswachstum, soziale Ge-

rechtigkeit und ökologische Nach-

haltigkeit miteinander verbindet.

“UN-Sekretär General Ban Ki-moon

EMPOWERMENT

Mit Empowerment (engl. empowerment =

Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung)

bezeichnet man Strategien und Maßnahmen, die den

Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben

von Menschen oder Gemeinschaften erhöhen sollen

und es ihnen ermöglichen, ihre Interessen (wieder)

eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbst-

bestimmt zu vertreten.

EMPOWERMENT DURCH ERNEUERBARE ENERGIEN

In den Industrienationen

verfügen wir über Mittel und

Möglichkeiten, um einerseits

in der eigenen Region Maßnah-

men für Klimaschutz, Katastro-

phenschutz und Ernährungssicherheit

zu treffen. Andererseits kann neben finanziellen

Mitteln auch Wissen weitergegeben werden, um

den vom Klimawandel besonders betroffenen

Regionen eigenmächtiges und selbstverantwort-

liches Handeln zu ermöglichen.

Durch den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort werden die ansässigen

Menschen unabhängig von Öl und Gas und haben Zugang zu Energie.

Page 59: FÜR DEN UNTERRICHT AB DER 8. SCHULSTUFE Fluchtursache ... · ENERGIEWENDE 44-67 Was ist zu tun? 44 Anpassung an die Folgen des Klimawandels 46 Klimaschutz beseitigt klimabedingte

www.klimaflucht.at | 59

TANSANIA

SOLAR HYBRID MINI GRIDS

Tansania ist ein Staat in Ostafrika und liegt am Indischen

Ozean. Es ist elfmal so groß wie Österreich und hat 40 Mil-

lionen EinwohnerInnen. Nur etwa 21% des Landes haben ein

Stromnetz, wobei die westliche und südliche Region fast gar

keines haben. Auf dem Land haben weniger als 10% der Be-

völkerung Strom. Der Ausbau des Stromnetzes ist schwierig

und wäre mit sehr hohen Kosten verbunden, da das Land

zum Teil dünn besiedelt ist und manche Gebiete schwer zu

erreichen sind.

Das österreichische Unternehmen TerraProjects hat gemein-

sam mit dem tansanischen Unternehmen JUMEME, interna-

tionalen Partnern und der Unterstützung der African Devel-

opment Bank ein Projekt gestartet. Ziel des Projekts ist es,

eine größere Anzahl von Solar-Hybrid-Energieversorgungs-

systemen zu installieren. Diese funktionieren dann unabhän-

gig vom öffentlichen Stromnetz.

Im Frühjahr 2016 ging das erste Solar Hybrid Mini Grid-Sys-

tem in Betrieb, und zwar auf der Insel Ukara im Viktoriasee.

Es besteht aus einer Fotovoltaikanlage, einer Batterie für die

Speicherung und einem Dieselgenerator. Damit können 250

Menschen mit Strom versorgt werden. Bis Ende 2016 wird

die Anlage erweitert und soll alle 2.000 EinwohnerInnen der

Insel mit Strom versorgen.

Ein ansässiger Unternehmer, der mit dem Strom Reis und

Mais mahlt, freut sich über die Anlage, weil er nun mehr Kun-

den bedienen kann und mehr verdient. Mit dem zusätzlichen

Geld kann er mehr Angestellte einstellen. Außerdem betont

er, dass die Anlage im Vergleich zum alten Dieselgenerator

zusätzlich einen gesundheitlichen Nutzen gebracht hat.

In weiterer Folge sollen in der ersten Phase bis 2018 16 länd-

liche Dörfer mit Strom versorgt werden und damit 82.000

EinwohnerInnen, 11.000 Haushalte, 2.600 Betriebe und 80

öffentliche Gebäude (Schule, Kliniken und religiöse Gebäude).

Ziel von JUMEME ist es, dass bis 2022 300 Solar Hybrid Mini

Grids errichtet werden, um bis zu 1 Million Menschen in länd-

lichen Gebieten mit Strom versorgen zu können.

Nähere Infos (in Englisch) unter:

http://www.gvepinternational.org/en/business/news/jumeme-launches-its-first-solar-powered-

mini-grid-lake-victoria-island-ukara-tanzania

BEISPIELE VON EMPOWERMENT-PROJEKTEN

Methode Seite 102

Wandzeitung: Erneuerbare Energieprojekte als Beispiel für Empowerment

In Kleingruppen befassen sich die Teilnehmer-

Innen mit einem erneuerbaren Energieprojekt

in einem Entwicklungsland.

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60 | www.klimaflucht.at

SAHARA

SAHARA FOREST PROJECT

Durch den Klimawandel und die Übernutzung von Flächen

breiten sich in ohnehin schon trockenen Regionen die Wüsten

aus. Trinkwasser wird knapp, die Ernten vertrocknen und oft

gibt es keinen Zugang zu Energie.

Das Sahara Forest Project beschäftigt sich mit dieser Pro-

blematik. Ziel des Projekts ist es, durch Wiederbegrünung

der Wüstenbildung entgegenzuwirken sowie Nahrung, Trink-

wasser und erneuerbare Energie zu erzeugen. Und das alles

gemeinsam.

Über spezielle Pipelines wird Meerwasser in die Anlage ge-

pumpt. Das Meerwasser verdunstet und wird zur Kühlung

von Gewächshäusern genutzt. Mit Solaranlagen wird Energie

erzeugt, die unter anderem für eine Entsalzungsanlage ge-

nutzt wird. So wird auch Trinkwasser erzeugt. Das Wasser

kann zur Bewässerung von Anbauflächen genutzt werden.

Eine weitere Möglichkeit, die derzeit erforscht wird, ist die

gleichzeitige Nutzung einer Anbaufläche als Ackerland und

zur Energieerzeugung. Besonders in trockenen Gebieten

macht die starke Sonneneinstrahlung den angebauten Pflan-

zen Probleme. Fotovoltaikanlagen, die über der Anbaufläche

installiert werden, können sowohl Energie erzeugen als auch

für eine Beschattung der Fläche sorgen. Es muss weniger

bewässert werden.

Nähere Infos unter:

http://www.agrophotovoltaik.de/agrophotovoltaik/potentiale

BOLIVIEN

EL SOL-SOLARTHERMIE

Seit 2005 engagiert sich die Windkraft Simonsfeld aus Nie-

derösterreich in Bolivien bei der Förderung der Solarthermie.

War ursprünglich geplant, Solaranlagen aus Recyclingmate-

rial herzustellen, so stellte sich im bolivianischen Alltag recht

bald heraus, dass diese den Bedingungen vor Ort nicht

standhielten. Daher folgte die Fokussierung auf die Qualitäts-

verbesserung solarthermischer Anlagen in Bolivien selbst.

Im Jahr 2005 fand der erste Workshop zum Selbstbau von

Solarkollektoren statt. Dieser wurde 2007 wiederholt, ehe

im darauffolgenden Jahr mit der NGO Energetica (www.

energe tica.org.bo/elsol) aus Cochabamba/Bolivien ein Pro-

jektkonzept entwickelt wurde, das im Rahmen eines

Entwicklungs zusammenarbeitsprojekts mit der ADA (Aus-

trian Development Agency) in den Jahren 2009 bis 2012

umgesetzt wurde. Im Rahmen dieses Projekts erfolgten theo-

retische und praktische Schulungen von Solartechnikern in

Bolivien in Begleitung von Maßnahmen zur Produktverbesse-

rung thermischer Solaranlagen.

In Zusammenarbeit mit österreichischen Experten für Solar-

thermie wurden spanischsprachige Schulungsunterlagen

erstellt. Im Rahmen einer lateinamerikanischen Solarkonfe-

renz im September 2011 erfolgte ein internationaler Know-

how-Transfer von Fachexperten aus dem Solarbereich. In

dieser von der UNO mitveranstalteten Konferenz war es das

Ziel, die Qualität der Anlagen zu verbessern und Maßnahmen

für eine weitere Verbreitung der Systeme zu setzen. Mit der

Projektumsetzung konnte eine wesentliche Stimulierung des

Solarthermiemarktes in Bolivien erreicht werden. Die Produkt-

qualität bzw. das Bewusstsein für eine fachgerechte Aus-

führung waren wesentliche Arbeitsinhalte der Kooperation

mit der ADA. Für die Endverbraucher wurden ökonomische

Strukturen in Form von Mikrokrediten geschaffen, die sicher-

stellten, dass die Kosten für die Errichtung von insgesamt

100 Anlagen auch von finanzschwachen Familien getragen

werden konnten. Das Konzept wurde von nationalen Banken

und anderen im Land tätigen Hilfsorganisationen aufgegriffen.

Nähere Infos unter:

http://www.wksimonsfeld.at/deutsch/unternehmen/verantwortung/el-sol.html

Page 61: FÜR DEN UNTERRICHT AB DER 8. SCHULSTUFE Fluchtursache ... · ENERGIEWENDE 44-67 Was ist zu tun? 44 Anpassung an die Folgen des Klimawandels 46 Klimaschutz beseitigt klimabedingte

www.klimaflucht.at | 61

BURKINA FASO

FRÜCHTETROCKNUNG MIT WÄRMEPUMPE

Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. 44%

der Bevölkerung leben unter der absoluten Armutsgrenze.

Frauen arbeiten in Burkina Faso meist als unterbezahlte Tage-

löhnerinnen oder auf den Feldern ihrer Männer. Die Verarbei-

tung von Nahrungsmitteln ist traditionellerweise Frauenarbeit.

Mangos sind in Burkina Faso weit verbreitet. Jährlich reifen

150.000 Tonnen Mangos heran, 50% davon verrotten auf-

grund eines fehlenden Marktes unter den Bäumen. Das Nut-

zen dieses Potenzials hat sich Gebana Afrique mit Sitz in Oua-

gadougou zur Aufgabe gemacht. Mittlerweile ist die Organi-

sation führender Exporteur für bio&faire Trockenfrüchte aus

Burkina Faso und ermöglicht vielen Familien ein Einkommen.

Die Erntezeit der Mangos fällt in die Regenzeit, weshalb eine

Trocknung durch direkte Sonneneinstrahlung nicht möglich

ist. Konventionell werden die Mangos in gasbefeuerten Öfen

getrocknet. Dieses Verfahren hat mehrere Nachteile: Abhän-

gigkeit von hohen und schwankenden Gaspreisen, großer

Ausschuss an verbrannten Mangos (zu hohe Trocknungstem-

peratur), Explosions- und Brandgefahr (teilweise unsichere

Installation der Gasöfen) und hohe CO2-Emissionen.

Das Ökozentrum (Schweiz) entwickelte gemeinsam mit der

Fachhochschule Buchs einen Trockner mit Wärmepumpen-

technologie, der explizit für die subtropischen Bedingungen

ausgelegt wurde. Dank dem neuen Trocknungssystem mit

Wärmepumpentechnologie konnten die Betriebskosten so-

wie die CO2-Emissionen des Trocknungsprozesses deutlich

reduziert werden. Die Qualität der Trockenfrüchte, welche

infolge der niedrigen Trocknungstemperaturen überaus scho-

nend getrocknet werden, ist laut Aussage der Experten von

Gebana Afrique erstklassig. Die so hergestellten Trocken-

früchte können als „Premium-Mangos“ auf dem Exportmarkt

verkauft werden. Vom höheren Verkaufspreis profitieren die

Bauern direkt.

In Zukunft werden verschiedene Möglichkeiten der unabhän-

gigen Stromproduktion mit erneuerbaren Energien evaluiert

und getestet. Die Lage nahe am Äquator bietet optimale

Bedingungen für die Nutzung von Fotovoltaik (PV). Aber auch

der Einbezug von Biogas scheint sehr interessant, da während

der Erntezeit die faulenden Früchte zusammen mit den Rüst-

abfällen auf großen Haufen klimaschädliches Methangas ent-

wickeln und Brutstätten für Schädlinge bilden. Daher soll die

Stromproduktion durch eine Kombination von Biogasgenerato-

ren und PV-Anlagen als Teil eines Folgeprojekts evaluiert werden.

All gemeines Ziel ist dabei, das Potenzial zur generellen Reduk-

tion der Betriebskosten und CO2-Emission infolge Prozessopti-

mierung in der Lebensmittelverarbeitung abzuschätzen.

Nähere Infos unter:

http://www.eza.cc/gebana-afrique

http://www.oekozentrum.ch/112-0-Fruechtetrocknung-mit-Waermepumpe.html

http://www.oekozentrum.ch/files/patenschaft_wpt.pdf

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NICARAGUA

WINDKRAFT FÜR NICARAGUA

30.000 Kilowattstunden Strom liefert die Vestas V 27 jähr-

lich an das Technische Institut „La Salle“ in der nicaraguani-

schen Stadt León. 2004 ging das Windkraftwerk in Betrieb.

Ein Technikerteam betreut und wartet die Anlage vor Ort. Die

Windkraft Simonsfeld unterstützt mit Rat und Tat über Fern-

diagnosen, schult nicaraguanische Techniker in Österreich

und hilft bei der Beschaffung von Ersatzteilen.

Finanziert und installiert wurde die Windenergieanlage im

Rahmen einer Kooperation der Windkraft Simonsfeld mit der

oberösterreichischen Landesregierung und der Entwicklungs-

hilfe des Außenministeriums. Die Anlage wurde in Deutsch-

land nach einigen Betriebsjahren für den Einsatz in Nicaragua

adaptiert, verschifft und neu installiert. Seitdem produziert

die Maschine Windstrom für das Technische Institut. Mit den

Erträgen des Stromverkaufs der netzgekoppelten Anlage

wird der Schulbetrieb unterstützt. Mehr als 900 SchülerInnen

besuchen derzeit diese Institution, in der zunehmend auch

erneuerbare Energienquellen Thema sind. Das Technische

Institut ist ein wichtiger Impulsgeber für die nachhaltige Ent-

wicklung Nicaraguas – nicht nur in Energiefragen. Die Wind-

kraftanlage war die erste netzgekoppelte Windkraftanlage

des Landes und diente als Vorbild für den ersten Windpark,

der nahe Rivas errichtet wurde.

Inzwischen ist die Windkraft in Nicaragua weiter auf dem Vor-

marsch. Ein bereits realisiertes Projekt mit 40 MW installierter

Leistung soll um 11 Windkraftanlagen erweitert werden.

Nähere Infos unter:

http://www.wksimonsfeld.at/deutsch/unternehmen/verantwortung/nicaragua.html

NICARAGUA

LICHT FÜR MISKITO-INDIOS

In Nicaragua leben die Familien der Miskito-Indios in ein-

fachen Unterkünften abseits von Siedlungen an der Nord-

atlantikküste. Die rund 100.000 zum Volksstamm der Miskitos

zählenden Indios setzen vor allem auf den Fischfang, um ihren

Lebensunterhalt zu sichern. Durch die exponierte Lage der

Häuser fehlt auch jeglicher Zugang zu Infrastruktur, speziell

das Fehlen von Licht stellt eine wesentliche Beeinträchtigung

der Lebensqualität dar. Das Projekt „Licht für Miskitos-Indios“

stellt für insgesamt 25 Familien dieser Volksgruppe jeweils ein

autarkes PV-System für die Beleuchtung der Wohnräume zur

Verfügung.

Mit einem Schiffscontainer wurden die einzelnen Komponen-

ten in Richtung Nicaragua transportiert. Auf dem Landweg

waren nochmals 3 Monate für die Anlieferung einzurechnen,

ehe im Sommer 2015 eine Schülergruppe der HTL Braunau

die PV-Systeme in der Lagune Kukalaya installieren konnte.

Im dort befindlichen Ort leben ca. 90 Familien, rund 800 Ein-

wohnerInnen. Mit unterstützt wurden die Arbeiten von der

lokalen Bevölkerung – einige DorfbewohnerInnen wurden im

Vorfeld von der Initiative FADCANIC (Fundación para la Auto-

nomia y el Desarollo de la Costa Atlantica de Nicaragua) mit

einem Kurs für Solartechnik ausgebildet. Damit ist auch vor

Ort gewährleistet, dass die Anlagen instand gehalten werden

können.

25 Wohnhäuser und ein Gemeinschaftsgebäude – aus ein-

fachsten Materialien zusammengezimmert und teilweise mit

Schilfdeckung abgedeckt – wurden mit autarken PV-Syste-

men zur Beleuchtung der Wohnräume ausgestattet. Die Ak-

kus dafür reichen zumindest für ein paar Stunden am Abend,

ehe sie am Folgetag wieder aufgeladen werden. Das Projekt

wurde mit der Schulpartnerschaft der HTL Braunau umge-

setzt, für die SchülerInnen waren das besondere Erlebnisse.

Nähere Infos unter:

http://www.wksimonsfeld.at/files/20160726_bericht_htl_licht_fuer_fischerfamilien_fuer_homepage.pdf

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LEBENSQUALITÄT FÜR ALLE

Vereinfacht gesagt ist Lebensqualität das subjektive Wohlbefin-

den. Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf Lebensqualität.

Doch wie kann diese Lebensqualität für alle gewährleistet wer-

den? Zurzeit herrschen sehr ungleiche und unfaire Verhältnisse.

Lebensqualität ist die subjektive

Wahrnehmung einer Person über ihre

Stellung im Leben in Relation zur

Kultur und den Wertsystemen, in denen

sie lebt, und in Bezug auf ihre Ziele,

Erwartungen, Standards und Anliegen.

“Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Unterkunft, Wärme, Wasser und Essen: Das sind die basalen

Grundbedürfnisse und die Basis für Lebensqualität. Klimaschutz und

Anpassungsmaßnahmen sind in der heutigen Zeit besonders wichtige

Bausteine, um die Lebensqualität möglichst vieler Menschen zu sichern.

Methode Seite 100

Tagebuch: Glücksmomente

Die TeilnehmerInnen machen sich ihre täg-

lichen Glücksmomente bewusst.

Methode Seite 107

Zeitreise der Glücksmomente

Die TeilnehmerInnen erinnern sich an einen

glücklichen Moment in der Vergangenheit.

Methode Seite 81

Kooperationsübung: Der Weg zur Lebensqualität für alle Im Anschluss an eine Ideensammlung für

Wege zur Lebensqualität für alle wird gemein-

sam eine dynamische Aufgabe gelöst.

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HIER EIN PAAR IDEEN, UM FAIRE

BEDINGUNGEN ZU SCHAFFEN:

Globale Solidarität, das heißt sich der Weltbevölkerung

zugehörig fühlen, unter anderem auch sich bewusst zu

werden, welche globalen Auswirkungen unser Lebens-

stil haben kann und entsprechende Maßnahmen setzen

wie:o Energie sparen.o Rohstoffe schonen.o Auf erneuerbare Energien umsteigen.o ...

Gerechte Verteilung von Rohstoffen.

Förderung von Bildung.

Faire Handelsbedingungen: z. B. auf Fair Trade-

Gütesiegel achten.

Und last but not least: Was brauchst du zum Glücklichsein?

Sind es Dinge, die Energie und Rohstoffe verbrauchen oder

ist es etwas anderes? Und wenn es nicht Dinge und Kon-

sumgüter sind, die dich glücklich machen ... was verlierst du,

wenn du auf manches verzichtest?

WOVON HÄNGT GLÜCK AB?

Laut Studien der Glücksforschung wurden 7 Faktoren für

Glück gefunden: familiäre Beziehungen, befriedigende Arbeit,

soziales Umfeld, Gesundheit, persönliche Freiheit, Lebens-

philosophie und die finanzielle Lage. Besonders wichtig für

das Glück sind die Beziehungen zu anderen Menschen, wo-

hingegen die finanzielle Lage zumindest in den westlichen

Industrieländern eine eher untergeordnete Rolle einnimmt.

WAS IST FAIRER HANDEL?

Der Faire Handel – Fair Trade – ist eine Handelspart-

nerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt

beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen

Handel strebt. Er leistet einen Beitrag zu nachhaltiger

Entwicklung, indem er bessere Handelsbedingungen

bietet und die Rechte benachteiligter ProduzentInnen

und ArbeiterInnen – speziell in den Ländern des Sü-

dens – sichert. Fair Trade-Organisationen engagieren

sich – gestärkt durch VerbraucherInnen – aktiv für die

Unterstützung der ProduzentInnen, für Bewusstseins-

bildung und Kampagnenarbeit, um die Regeln und

Praktiken des konventionellen Handels zu verändern.

http://www.eza.cc/was-ist-fairer-handel

Workshop Weniger ist fair!

http://www.klimabuendnis.at/bildung-9-13-schulstufe/weniger_ist_fair_workshop

Workshop klima.gerecht

http://www.klimabuendnis.at/bildung-9-13-schulstufe/klima_gerecht

FILMTIPP: WENIGER IST MEHR

Nähere Infos unter:

http://niederoesterreich.klimabuendnis.at/aktuelles/klimaimpuls-weniger-ist-mehr

WORKSHOPS ZUM THEMA

KLIMABÜNDNIS

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WAS KANNST DU TUN?

HIER EIN PAAR IDEEN, WAS DU TUN KANNST:

Setze dich für den Klimaschutz eino Hinterfrage dein Konsumverhalten: Was brauchst du zum Glücklichsein?o Informiere dich über Rohstoffe, Herkunft, Herstellung und Transportwege deiner Konsumgüter.o Energie sparen.o Erneuerbare Energien nutzen.o Zu Stromanbietern mit 100% erneuerbarer Energie wechseln.o Pflanze einen Baum.

Engagiere dich als Freiwillige/r bei der Flüchtlingshilfe.

Informiere dich über Klimaschutz, Ressourcenschonung

und Flüchtlingshilfe und gib dein gewonnenes Wissen

an andere weiter.

Werde als Bürger bzw. Bürgerin deines Landes,

Europas und der Welt aktiv und arbeite bei Klima-

themen mit: in Nicht-Regierungsorganisationen,

Umweltschutzorganisationen und anderen Bewegun-

gen der Zivilgesellschaft sowie in den Gremien deiner

Gemeinde! Nimm an Aktionen zum Klimaschutz teil.

Wenn du Geld bei der Bank hast: Achte darauf, wofür

es verwendet wird. Es gibt ethisch-ökologische Geld-

anlagen ...

... und es bleibt noch eine Menge Platz für deine eige-

nen Ideen.

Methode Seite 72

Brainwalk: Mein Einsatz für den Klimaschutz

Gemeinsam werden Ideen zum Energiesparen

gesammelt.

Methode Seite 98

Systemspiel: Dreieck

Stellt dar, wie ein System funktioniert und dass

jeder Teil des Systems große Auswirkungen

auf das Gesamtsystem hat. Im Kleinen wird

dargestellt, dass auch jeder Mensch im großen

System Erde durch sein Handeln große Wirkung

hat. Diese Wirkung ist nur durch die Komplexität

des Systems sehr schwer nachvollziehbar, selbst

im kleinen Klassensystem.

Methode Seite 89

Postkarte an mich

Eignet sich gut als Abschluss einer Einheit zum

Thema Klimaschutz.

Dein Lebensstil hat einen Einfluss

auf das Klima und damit auch auf

Menschen, die vom Klimawandel

besonders betroffen sind. Jede

Maßnahme zur Schonung von

Energie und Rohstoffen schützt

Klima und Menschen.

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DAS MÄRCHEN VOM AUSZUG ALLER AUSLÄNDER

Es war einmal ..., so beginnt das Märchen „von denen, die auszogen, weil sie das Fürchten gelernt hatten“.

Es war einmal ... etwa drei Tage vor Weihnachten, spätabends. Über den Markplatz der kleinen Stadt kamen ein paar

Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland

den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab.

Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugezogen. Niemand hatte etwas

gesehen.

„Los, kommt, es reicht, wir gehen.“

„Wo denkst du hin! Was sollten wir denn da unten im Süden?“

„... da unten? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun einfach das, was da an der Wand

geschrieben steht: ,Ausländer raus!‘“

Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst

kamen die Kakaopäckchen heraus mit den Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten

nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblings-

getränk: Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch

die Trauben und die Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf, Pfeffernüsse, Spekulatius

und Zimtsterne, denn die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah

Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab: „Mischlingen wie mir geht’s besonders an den Kragen.“ Mit ihm kamen

das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der

Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die echten Pelzmäntel mit Gold und Edel-

steinen an ihrer Seite in teuren Chartermaschinen in alle Welt starteten.

Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unter-

haltungselektronik, krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf ihrer Bahn

gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen aus dem fernen Asien.

Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten zurück ins Amazonasbecken.

Man musste sich vorsehen, um draußen nicht auszurutschen, denn von überallher quollen Öl und Benzin hervor, floss

zu Bächen zusammen und strömte in Richtung Naher Osten.

Doch man hatte bereits Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen deutschen Autofirmen ihre Krisenpläne aus den

Schubladen: Der alte Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl?!

Aber es half nichts, die VW und die BMW begannen sich in ihre Einzelteile aufzulösen, das Aluminium wanderte nach

Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Und die

Straßendecke hatte mit dem ausländischen Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.

Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Auslän-

disches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und „Stille Nacht“ durfte gesun-

gen werden – wenn auch nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich.

Nur eines wollte nicht so recht ins Bild passen: Maria, Josef und das Kind waren geblieben. Drei Juden. Ausgerechnet.

„Wir bleiben“, sagte Maria, „wenn wir aus diesem Lande weggehen – wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen,

den Weg zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?“

Helmut Wöllenstein

ZWEI GESCHICHTEN ZUM NACHDENKEN

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SEESTERNE RETTEN

Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich

ohrenbetäubend laut am Strand.

Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Ufer lagen aber unzählige Seesterne, die

von der Strömung an den Strand geworfen waren.

Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins

Meer.

Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: „Du dummer Junge! Was du da machst, ist vollkommen

sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen!

Was du da tust, ändert nicht das Geringste!“

Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom

Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: „Für ihn wird es etwas ändern!“

http://www.zeitzuleben.de/seesterne-retten

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Angenommene Gruppengröße bei allen Methoden 10 bis 30 TeilnehmerInnen In alphabetischer Reihenfolge

METHODEN:FÜR DEN UNTERRICHT

Methoden

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Methoden

VORBEREITUNG Sesselkreis Bei einer Gruppengröße von mehr als 15 TeilnehmerInnen: genügend Platz für einen

Stehkreis (beim Sitzkreis könnte die Wurfentfernung zu groß werden und zu oftma-ligem „dem Ball hinterherlaufen“ führen)

ABLAUF Jede/r überlegt für sich mindestens drei Dinge des Alltags, die Erdöl verbrauchen

oder enthalten. Nun wird ein Ball von einer Person zur nächsten geworfen. Wer wirft, nennt gleichzeitig ein Ding des Alltags, das Öl verbraucht. Doppelnennun-

gen sind verboten. Pro Runde kommt jede/r einmal dran. Wer dran war, überkreuzt z. B. die Beine oder

verschränkt die Arme.

VARIATION In der zweiten Runde wird der Ball genau in der gleichen Reihenfolge geworfen. Die Reihenfolge wird geübt. In der nächsten Runde wird mit einem neuen, anders aussehenden Ball eine neue

Runde mit einer anderen Reihenfolge und neuen Assoziationen geworfen. Diese Bahn wird wieder geübt. Im Anschluss werden beide Bälle kombiniert. Im Laufe der Zeit können weitere Bälle hinzugefügt werden.

Dauer5 Minuten

Material• 1 kleiner Ball oder anderer Wurfgegenstand

ASSOZIATIONSBALLBEISPIEL: WELCHE DINGE MEINES ALLTAGS ENTHALTEN ERDÖL?

Eignet sich zur Einstimmung auf beliebige Themen, eventuell nach einem kurzen

theoretischen Input, wie z. B. „Wofür wird Erdöl verwendet?“

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AUFSTELLUNGSLINIE

Diese Übung kann zu Beginn und am Ende einer Einheit zum Thema

Klimawandel und Flucht gemacht werden.

VORBEREITUNG Mind. 5 Meter lange freie Fläche

ABLAUF Der Gruppe wird die Frage gestellt: Wie groß ist der Zusammenhang zwischen

deinem persönlichen Energieverbrauch und den Ursachen, warum Menschen auf der Flucht sind?

Jede/r stellt sich nach eigener Einschätzung entlang der %-Strecke auf. Spielleitung fasst das Bild zusammen: Wo stehen viele, wie ist die Verteilung? Wiederholung der Übung nach einer Einheit zum Thema Klimawandel und Flucht.

REFLEXION Was sagt dir diese Verteilung? Was fällt dir auf? Warum hast du dich genau dorthin gestellt? Nach der Wiederholung der Übung:

o Was hat sich verändert? o Was könnten die Gründe für die Veränderung sein?

Anmerkung: Bei großen Gruppen keine Einzelbefragung, sondern Beschränkung auf wenige Beiträge.

Dauer1. Durchgang: 5 Minuten

2. Durchgang: 5 bis 10 Minuten

Material• mind. 5 Meter Seil oder Klebeband in gerader Linie auf dem Boden • Kärtchen mit 0%, 20%, 40%, 60%, 80%, 100% zur Einteilung der Strecke

Methoden

WIE GROSS IST DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN DEINEM PERSÖNLICHEN ENERGIEVERBRAUCH UND DEN URSACHEN, WARUM MENSCHEN AUF DER FLUCHT SIND?

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Methoden

VORBEREITUNG

Mind. 5 Meter lange freie Fläche.

ABLAUF Der Gruppe wird die Frage gestellt: Wie viel hat dein persönlicher Alltag mit dem Klimawan-

del zu tun? Jede/r stellt sich nach eigener Einschätzung entlang der %-Strecke auf. Spielleitung fasst das Bild zusammen: Wo stehen viele, wie ist die Verteilung? Wiederholung der Übung nach einer Einheit zum Thema Klimawandel.

REFLEXION Was sagt dir diese Verteilung? Was fällt dir auf? Warum hast du dich genau dorthin gestellt? Nach der Wiederholung der Übung:

o Was hat sich verändert? o Was könnten die Gründe für die Veränderung sein?

Anmerkung: Bei großen Gruppen keine Einzelbefragung, sondern Beschränkung auf wenige

Beiträge.

Dauer1. Durchgang: 5 Minuten

2. Durchgang: 5 bis 10 Minuten

Material• mind. 5 Meter Seil oder Klebeband in gerader Linie auf dem Boden • Kärtchen mit 0%, 20%, 40%, 60%, 80%, 100% zur Einteilung der Strecke

AUFSTELLUNGSLINIEWIE VIEL HAT DEIN PERSÖNLICHER ALLTAG MIT DEM KLIMAWANDEL ZU TUN?

Diese Übung kann zu Beginn und am Ende einer Einheit zum

Thema Klimawandel gemacht werden.

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BRAINWALK ENERGIE SPAREN

Gemeinsam werden Ideen zum Energiesparen gesammelt.

VORBEREITUNG jeder Bogen Papier erhält eine andere Überschrift:

o Stromo Wärmeo Mobilitäto Nahrungo Konsum

Die 5 Bögen werden im Raum aufgelegt.

ABLAUF Jeder A3-Bogen steht für einen Bereich, wo wir Energie verbrauchen. Alle TeilnehmerInnen überlegen sich, was sie tun können, um in Zukunft in dem

jeweiligen Bereich weniger Energie zu verbrauchen als bisher. Jede/r startet bei einem beliebigen Bereich und schreibt die eigenen Ideen darauf. Dann wird zum nächsten Bereich gewandert. Zuerst werden die bereits notierten Ideen durchgelesen. Neue Ideen werden dazugeschrieben. Der Brainwalk endet, wenn alle TeilnehmerInnen bei jedem Bereich waren. Zum Abschluss werden alle Ergebnisse präsentiert und eventuell werden noch

weitere Energiesparmaßnahmen hinzugefügt.

Dauer10 Minuten

Material• 5 Bögen A3-Papier• 1 Stift pro TeilnehmerIn

Methoden

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BRAINWALK ENERGIE SPAREN

DISKUSSION MENSCHENRECHTE UND KLIMAWANDEL

VORBEREITUNG „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ ausdrucken.

ABLAUF Aufteilung der TeilnehmerInnen in 3 bis 6 Kleingruppen. Die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte werden auf die

Gruppen aufgeteilt. In den Kleingruppen diskutieren: In welchem Zusammenhang stehen diese

Menschenrechte mit dem Klimawandel? Werden diese Menschenrechte durch den Klimawandel verletzt?

Jede Kleingruppe notiert die Ergebnisse ihrer Diskussion. Im Plenum präsentiert jede Kleingruppe die Ergebnisse.

Dauer10 Minuten

Material• Allgemeine Erklärung der Menschenrechte• pro Gruppe: Zettel und Stifte

Methoden

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VORBEREITUNG Kekse entsprechend den Kontinenten aufteilen.

ABLAUF Kurze Einleitung: Niemand entscheidet, wo er/sie geboren wurde. TeilnehmerInnen ziehen per Los, in welchem Kontinent sie geboren wurden. Die TeilnehmerInnen gruppieren sich je nach Geburtskontinent. Erklärung: Die Kekse symbolisieren nicht nur Nahrungsmittel, sondern allgemein die

Mittel, über die ein Land/Kontinent verfügt (unter anderem auch die Mittel für Anpassungs-maßnahmen an den Klimawandel).

Die Kekse werden auf die Kontinente verteilt und dürfen gegessen werden.

REFLEXION War die Aufteilung gerecht? Diskussion zur Resilienz: Je ärmer ein Land ist, umso schwieriger ist es, mit den

Folgen des Klimawandels umzugehen.

Verdeutlicht die Verteilungsproblematik.

ReichtumAnteil in %

Anzahl der TeilnehmerInnen pro Kontinent

Welt gesamt 100 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

Anzahl der Kekse pro Kontinent

Europa 27 3 3 3 4 4 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7 7 8 8 8

USA und Kanada 25 3 3 3 3 4 4 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7 7 7 8

Lateinamerika und Karibik

8 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

Afrika 3 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 0,75 1 1 1 1

Asien und Ozeanien

37 4 4 4 5 5 5 6 6 7 7 7 8 8 9 9 9 10 10 10 11 11

Quelle: BMU, Stand 2007, und Stiftung Weltbevölkerung, Länderdatenbank, Stand Mitte 2014, IMF World Economic Outlook, Stand Oktober 2013, und UNHCR Global Trends 2014, http://www.unhcr.de/service/zahlen-und-statistiken.html

Dauer5 Minuten

MaterialFür 30 TeilnehmerInnen• Ziehkärtchen mit Kontinenten (siehe Ölsessel):

o 18 Stk. Asien und Ozeanieno 4 Stk. Afrikao 3 Stk. Lateinamerika und Karibiko 2 Stk. USA und Kanadao 3 Stk. Europa

• Tabelle: Anteil der Bevölkerung pro Kontinent, um Anzahl der Kontinentkärtchen an Anzahl der TeilnehmerInnen anzupassen (siehe Ölsessel)• Tabelle: Kekse pro Kontinent• So viele Kekse wie TeilnehmerInnen

Methoden

GEBURTSLOTTERIE

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Methoden

GEDANKENREISE DER CO2-AUSSTOSS MEINES ALLTAGS

Kann nach einem theoretischen Einstieg über Entstehung und Problematik von CO2

durchgeführt werden, um einen persönlichen Bezug zu schaffen.

VORBEREITUNG Gedankenreise: keine. Reflexion: die Plakate mit der jeweiligen Reflexionsfrage beschriften.

ABLAUF Die TeilnehmerInnen setzen sich bequem hin und schließen am besten die Augen. Folgende Gedankenreise wird angeleitet:

Stell dir vor, du bist bei dir zu Hause und wachst gerade auf. Dreh das Licht auf und schau dich in deinem Zimmer um. Welche Dinge entdeckst du, die für ihre Her-stellung oder ihren Transport zusätzliches CO

2 in die Atmosphäre gebracht haben? Welche Geräte in deiner Umgebung verbrauchen Strom? Bei welchem Stromanbieter kauft ihr den Strom? Sind es nur erneuerbare Energien oder ist es ein Strommix mit fossilen Brennstoffen? Auf deiner weiteren Reise über den ganzen Tag machst du dich immer weiter auf die Suche nach dem Kohlendioxid. Du gehst ins Badezimmer, stellst dich unter die warme Dusche. Womit wird das Wasser erwärmt? Du ziehst dich an. Aus welchen Fasern besteht dein Gewand? Wo wurde es produziert? Wie ist es zu dir transportiert worden? Du setzt dich zum Frühstück. Was isst du? Wie wurde dein Essen produziert? Bio oder konventionell? Wo kommt es her? Wie wurde es ver-arbeitet? Wie war es verpackt? Du verlässt das Haus. Wie gelangst du in die Schule? Brauchst du ein Transportmittel, das Benzin oder Diesel verbrennt, oder bewegst du dich aus eigener Kraft? So gehst du in Gedanken einen ganz normalen Tag durch ... immmer weiter auf der Suche nach dem CO

2, bis du am Abend wieder schlafen gehst und das Licht abdrehst.

Tipps zur Anleitung der Gedankenreise: Langsam und eher monoton sprechen. Den TeilnehmerInnen Zeit lassen, sich in die einzelnen Situationen zu begeben und

dort ausreichend lange bleiben zu können.

REFLEXIONDie TeilnehmerInnen notieren auf Plakaten die Antworten auf folgende Fragen:

Wo wurde das CO2 entdeckt?

Wie könnte der CO2-Ausstoß verringert werden?

Die Übungsleitung liest die Ergebnisse vor und gibt die Möglichkeit für Fragen und

Ergänzungen.

Dauer Gedankenreise: 5 Minuten

Reflexion: 20 Minuten

Material• Gedankenreise: keines• Reflexion: 2 Plakate• pro TeilnehmerIn ein Stift

GEBURTSLOTTERIE

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Methoden

VORBEREITUNG Es werden 2 Räume benötigt.

ABLAUF 6 bis 10 TeilnehmerInnen verlassen den Raum und es muss sichergestellt sein, dass

sie nicht lauschen. Eine zufällig gewählte Person (TN A) ist noch im Raum und bekommt das Kinderbild

gezeigt und soll sich das Bild so gut wie möglich einprägen. Alle weiteren Personen, die sich noch im Raum befinden, haben die Aufgabe, sich

möglichst unauffällig zu verhalten und zu beobachten, was im Laufe der Übung passiert.

Das Bild wird entfernt, sodass es bis zum Ende der Übung nicht mehr sichtbar ist. Der/die Nächste (TN B) wird in den Raum zu TN A hereingelassen. TN A erklärt so gut wie möglich TN B, was auf dem Bild zu sehen ist. TN A setzt sich an den Rand und darf bis zum Ende der Übung nichts mehr sagen und

auch sonst keine Hinweise geben. Nun kommt TN C herein und bekommt die Bildbeschreibung von TN B. So geht das immer weiter, das heißt, TN C beschreibt es TN D usw., bis alle gemein-

sam wieder im Raum sind. Der/die letzte TeilnehmerIn erhält den Auftrag, das Bild zu zeichnen. Am Schluss wird das Original gezeigt und mit dem gerade gezeichneten Bild

verglichen. Die BeobachterInnen berichten, was ihnen aufgefallen ist.

VARIATION Statt eines Bildes bekommt TN A eine kurze Geschichte vorgelesen (Beispiel siehe

unten) und erzählt sie weiter. Der/die Letzte schreibt die gehörte Geschichte auf.

REFLEXION Was hat sich verändert? Hast du in deinem Alltag auch schon mal erlebt, dass Informationen sich durch

Weitererzählen stark verändert haben? Kennst du Gerüchte, die es über Flüchtlinge gibt?

Gerade über Flüchtlinge gelangen immer wieder schwer wiegende Gerüchte in

Umlauf. Diese Übung zeigt, wie schnell sich Informationen bei ihrer Weitergabe

verändern und verdeutlichen, wie wichtig eine achtsame Kommunikation ist.

Dauer30 Minuten

Material• einfache Kinderzeichnung oder Geschichte• leeres Blatt Papier• Buntstifte und Bleistifte

GERÜCHTEKÜCHE

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GERÜCHTEKÜCHE

KOPI

ERVO

RLAG

E

Herr Huber wohnte in einem alten Bauernhaus mit 8 Zimmern an einer

kurvenreichen Straße nach Jennings. Er hatte eine Herde mit 20 weißen

und 20 schwarzen Schafen auf die große Weide geführt. Während er sich

sein Jausenbrot mit Wurst und Käse richtete, bellte sein Schäferhund

Fuxi zweimal laut auf. Da schlängelte sich eine giftige Schlange, die sich

im Unterholz versteckt hatte, von hinten auf Herrn Huber zu und biss

ihn dreimal in die Achillessehne. Er schrie laut auf. Der treue Hund lief

herbei und vertrieb die Schlange. 2 Touristinnen aus Südafrika hörten

ihn schreien und brachten ihn mit einem Kombi ins Krankenhaus zu

Dr. Schremser, der ihm eine Spritze gab.

GESCHICHTE FÜR GERÜCHTEKÜCHE

KINDERBILD FÜR GERÜCHTEKÜCHE

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Methoden

VORBEREITUNG keine

ABLAUF Aufteilung in 3 bis 5 Kleingruppen. Pro Kleingruppe wird ein/e ModeratorIn ausgewählt. Aufgabe des/der ModeratorIn ist

es, dafür zu sorgen, dass die Kleingruppe beim Thema bleibt, sowie die Präsentation der Ergebnisse.

Jede Kleingruppe erhält ein paar Kärtchen und einen dicken Stift. Es wird folgende Frage gestellt: Was sind deiner Meinung nach Ursachen, warum

Menschen auf der Flucht sind? Jede Kleingruppe schreibt ihre Antworten auf die Post-it Kärtchen, wobei pro Idee ein

eigenes Kärtchen verwendet wird (Form: Querformat, Druckschrift und maximal 3 Zeilen).

Bei vielen Antworten muss sich die Kleingruppee auf die 5 wichtigsten einigen. Wenn alle fertig sind, werden die Antworten einzeln vorgelesen und auf das Plakat

geklebt. Dabei werden die Antworten geclustert, das heißt ähnliche oder solche, die zusammenpassen, werden zu einer Gruppe zusammengefasst.

Sind alle Kärtchen auf dem Plakat und gruppiert, wird gemeinsam zu jeder Gruppe eine Überschrift gesucht.

REFLEXION Diskussion über das Ergebnis der Kärtchenabfrage.

Einstieg zum Thema Fluchtursachen.

Dauer50 Minuten

Material• viele Post-its oder Kärtchen• Plakat oder Tafel• 1 dicker Stift pro TeilnehmerIn

KÄRTCHENABFRAGE URSACHEN FÜR FLUCHT

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KÄRTCHENABFRAGE URSACHEN FÜR FLUCHT

Methoden

VORBEREITUNG Plane auf den Boden legen.

ABLAUF Kurzer Info-Input: Was ist die Energiewende? Eine solche Wende soll mit dieser Übung dargestellt werden. Dabei ist Zusammen-

arbeit gefragt. Alle TeilnehmerInnen stellen sich auf die Plane. Die Aufgabe ist nun, die Plane so zu wenden, dass am Ende alle auf der anderen

Seite der Plane stehen. Während der gesamten Übung darf kein Fuß den Boden berühren.

REFLEXION Was hat gut geklappt? Was war schwierig? Und bei der Energiewende: Was klappt gut und was ist schwierig?

Dynamische Übung auf einer Plane.

Dauer25 Minuten

Material• Plane, die gerade so groß ist, dass alle TeilnehmerInnen darauf stehen können.

KOOPERATIONSÜBUNG ENERGIEWENDE

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Methoden

KOOPERATIONSÜBUNG DER WEG ZUM KLIMASCHUTZ

Ideensammlung zum Klimaschutz und gemeinsamer Bau einer Murmelbahn unter

erschwerten Bedingungen.

VORBEREITUNG Freie Fläche für die Wegstrecke (kann auch hinter einem Sessel vorbei um die Kurve

geführt werden). Start und Ziel definieren. Kleine Schatzkiste am Ziel auf den Boden stellen.

ABLAUF TEIL 1 Gemeinsam werden Ideen für Maßnahmen zum Klimaschutz gesammelt. Jede Idee wird auf eine Faltleiste geschrieben, pro Idee eine Faltleiste. Das sind die

Abschnitte auf dem Weg zum Klimaschutz. Gibt es mehr Ideen als Faltleisten, so werden diese auf einem extra Plakat gesammelt. Gibt es weniger Ideen als Faltleisten, einigt sich die Gruppe, welche Ideen besonders

wichtig sind und daher doppelt vorkommen dürfen.

ABLAUF TEIL 2 Ziel ist es, dass die Energiekugel (Murmel) vom Start bis in die Schatzkiste gelangt.

Dabei gibt es folgende Regeln:o Die Energiekugel darf in der Faltleiste transportiert werden.o Die Energiekugel darf nicht berührt werden (außer von der Spielleitung).o Die Energiekugel darf nicht auf den Boden fallen.o Wer die Energiekugel auf der Faltleiste hat, dessen Füße sind wie am Boden festgeklebt, das heißt diese Person darf keinen Schritt gehen.o Wer die Energiekugel nicht auf der Faltleiste hat, darf auch gehen.o Wird die Kugel berührt, fallen gelassen oder mit der Kugel auf der Leiste

ein Schritt gemacht, dann kommt die Kugel wieder zurück zum Start.

Nach der Erklärung der Übung erhalten die TeilnehmerInnen Zeit, um zu besprechen, wie sie die Übung lösen wollen (eventuell vorher Kommunikationsregeln klären).

Haben sie sich geeinigt, wie sie vorgehen wollen, dann erhalten alle TeilnehmerInnen eine Faltleiste und positionieren sich.

Die Spielleitung legt die Energiekugel in die erste Faltleiste.

REFLEXION Was hat die Zusammenarbeit erleichtert/erschwert?

Dauer25 Minuten (ohne Reflexion)

Material• 0,5 Meter Faltleiste pro TeilnehmerIn• dicker Stift• 1 bunte Murmel• 1 kleine Schatzkiste• leeres Plakat

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KOOPERATIONSÜBUNG DER WEG ZUM KLIMASCHUTZ

Methoden

KOOPERATIONSÜBUNGDER WEG ZUR LEBENSQUALITÄT FÜR ALLE

Im Anschluss an eine Ideensammlung für Wege zur Lebensqualität für alle wird

gemeinsam eine dynamische Aufgabe gelöst.

VORBEREITUNG Lange freie Strecke (ca. 1 Meter pro TeilnehmerIn oder länger). Mit den beiden Seilen den Start und das Ziel markieren.

ABLAUF TEIL 1 Gemeinsam werden Ideen gesammelt, was es braucht, damit möglichst viele Men-

schen eine hohe Lebensqualität haben. Jede Idee wird groß auf ein Blatt A4-Papier geschrieben, pro Idee ein Blatt. Das sind

die „Wegsteine“ auf dem Weg zur Lebensqualität für alle.

ABLAUF TEIL 2 Alle TeilnehmerInnen stellen sich hinter die Startlinie. Jede/r erhält einen „Wegstein“ (A4 Blatt mit Idee). Mit den „Wegsteinen“ soll die Strecke bis zum Ziel, der Lebensqualität für alle,

zurückgelegt werden. Dabei gelten folgende Regeln: o Die Wegstrecke kann nur auf den „Wegsteinen“ zurückgelegt werden. Wer daneben auf den Boden steigt, muss zurück zum Start. o Die „Wegsteine“ müssen immer Körperkontakt haben. Geht der Körperkontakt verloren, verschwindet dieser „Wegstein“ und wird von der Spielleitung entfernt. o Auf einem „Wegstein“ dürfen auch mehrere Personen stehen. o Der Weg zur Lebensqualität für alle ist erst dann geschafft, wenn alle TeilnehmerInnen beim Ziel angelangt sind. o Es ist verboten, mit den „Wegsteinen“ über den Boden zu rutschen. Anmerkung: Weil sonst bei glattem Boden möglicherweise jede/r einzeln bis zum Ziel rutscht. ;o)

Dauer 30 Minuten (bei schwierigerer Wegstrecke auch länger)

Material• 1 Bogen A4-Papier pro TeilnehmerIn• dicker Stift• 2 Seile zum Markieren von Start und Ziel

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ÖLSESSEL

Dynamisches Spiel, das die problematischen Zusammenhänge zwischen

schwindenden Ölreserven, reichen Industrienationen und Waffenverkäufen darstellt.

VORBEREITUNG Größere freie Fläche mit den Sesseln der TeilnehmerInnen. Ziehkärtchen entsprechend der Anzahl der TeilnehmerInnen auszählen.

ABLAUF TEIL 1 TeilnehmerInnen ziehen per Los, in welchem Gebiet der Erde sie geboren wurden. Erklärung: Die Sessel stellen die vorhandenen Ölreserven dar. Jede/r sitzt auf einer

Ölreserve. Wenn „Wechsel!“ gerufen wird, muss der Sessel/die Ölreserve gewechselt werden.

Es ist erlaubt, dass mehrere Personen eine Ölreserve besetzen. Nach den ersten paar Runden wird bei jedem „Wechsel“ ein Sessel weggenommen.

Das Öl wird verbraucht und wird weniger.

ABLAUF TEIL 2 Nun wird das Spiel kurz unterbrochen. Jene Personen, die in Europa oder USA und

Kanada geboren wurden, erhalten je zwei Waffenkarten. Die Möglichkeiten mit den Waffenkarten sind folgende:

o Werden sie nicht genutzt, dann haben WaffenkartenbesitzerInnen die gleichen Spielregeln wie alle anderen.

o Wird eine Waffenkarte gezeigt, so darf die Person mit dieser Karte einen Sessel/eine Ölquelle für sich allein beanspruchen. Mit 2 Waffenkarten darf man aber auch nur einen Sessel für sich allein beanspruchen.

o Eine Waffenkarte kann auch „verkauft“ werden. Das heißt, sie wird an eine andere Person weitergegeben. Wer die Waffe kauft, muss einen Sessel für den Verkäufer organisieren (am ehesten den eigenen Sessel, egal wie viele sonst noch drauf sitzen). Dadurch kann von der Person aus Europa oder USA und Kanada ein zweiter Sessel für sich allein beansprucht werden. Hierfür können die Sessel eventuell auch übereinandergestapelt werden.

o Wer eine Waffenkarte „gekauft“ hat, kann nun für sich allein einen Sessel beanspruchen, wenn die Waffenkarte gezeigt wird.

o Die Sessel/Ölreserven werden weiter weniger (egal ob von Personen mit oder ohne Waffen). Anmerkung: Eventuell kann das Los entscheiden, welcher Sessel entfernt wird.

Das Spiel endet, wenn es keine Ölreserven mehr gibt oder der Tumult zu wild wird.

Dauer15 Minuten

Material Für 30 TeilnehmerInnen• Ziehkärtchen mit Kontinenten:

o 18 Stk. Asien und Ozeanieno 4 Stk. Afrikao 3 Stk. Lateinamerika und Karibiko 2 Stk. USA und Kanadao 3 Stk. Europa

• Tabelle: Anteil der Bevölkerung pro Kontinent, um Anzahl der Kontinentkärtchen an Anzahl der TeilnehmerInnen anzupassen• 10 Waffenkärtchen• pro TeilnehmerIn ein Sessel

Quelle: abgewandelt von „Die Welt in Stühlen“ vom DGB Bildungswerk Thüringen e.V.

Methoden

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Quelle: BMU, Stand 2007, und Stiftung Weltbevölkerung, Länderdatenbank, Stand Mitte 2014, IMF World Economic Outlook, Stand Oktober 2013, und UNHCR Global Trends 2014, http://www.unhcr.de/service/zahlen-und-statistiken.html

Bevölkerung Anteil in % (Jahr 2012) Anzahl der TeilnehmerInnen pro Kontinent

Welt gesamt 100 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

Europa 8 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

USA und Kanada 5 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2

Lateinamerika und Karibik 9 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3

Afrika 15 1 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4

Asien und Ozeanien 63 6 6 7 8 9 10 11 11 11 12 12 13 14 15 15 16 17 17 18 18 19

REFLEXION Was ist bei dem Spiel passiert? Vergleiche: Reiche Industrienationen haben Zugang zu Waffen und damit Macht, können Waffen

verkaufen, Terrororganisationen kommen über den Verkauf von Erdöl zu Waffen.

KOPI

ERVO

RLAG

E

EUROPA EUROPA EUROPA

USA UND KANADA USA UND KANADA LATEINAMERIKAUND KARIBIK

LATEINAMERIKAUND KARIBIK

LATEINAMERIKAUND KARIBIK AFRIKA

AFRIKA

ÖLSESSEL

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EUROPA EUROPA EUROPA

USA UND KANADA USA UND KANADA LATEINAMERIKAUND KARIBIK

LATEINAMERIKAUND KARIBIK

LATEINAMERIKAUND KARIBIK AFRIKA

AFRIKA AFRIKA AFRIKA

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

ASIENUND OZEANIEN

KOPI

ERVO

RLAG

E

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Methoden

PANTOMIME ERNEUERBARE ENERGIEN

Begriffe pantomimisch darstellen und raten.

VORBEREITUNG 5 Zettel als Ziehkärtchen schreiben.

ABLAUF Ein/e TeilnehmerIn (am besten ausgelost) zieht ein Kärtchen mit einem Begriff. Dieser Begriff wird für die Gruppe pantomimisch dargestellt. Die Gruppe hat die Aufgabe, den Begriff zu erraten.

Dauer 10 Minuten

Material• 5 Zettel als Ziehkärtchen mit:

o Sonneo Windo Wassero Biomasseo Erdwärme

Anmerkung: Sollten die Wörter zu einfach sein, können sie den Energiequellen entsprechend abgewandelt werden, z. B. Fotovoltaik, Windkraftwerk, Kleinwasserkraft, Biogas, Geothermie.

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Methoden

VORBEREITUNG Kurze Beschreibungen der Klimawandelfolgen einzeln ausdrucken.

ABLAUF Aufteilung einzelner Klimawandelfolgen in Kleingruppen. Jede Kleingruppe erhält einen kurzen Text zu ihrem Thema: z. B. „Wassermangel und

Dürren“. Jede Kleingruppe erhält den Auftrag, bis zum nächsten Mal zu diesem Thema weitere

Infos zu recherchieren und eine Präsentation vorzubereiten. Jede Kleingruppe macht eine fünfminütige Präsentation.

In Kleingruppen befassen sich die TeilnehmerInnen mit einer Folge des Klimawandels,

recherchieren selbstständig und präsentieren die Ergebnisse im Plenum.

Dauer Auftragserteilung: 5 Minuten

individuelle Vorbereitungszeit

Präsentation: 30 Minuten

Material• Kurze Beschreibungen zu den einzelnen Folgen des Klimawandels

PRÄSENTATION KLIMAWANDELFOLGEN

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PRÄSENTATION KLIMAWANDELFOLGEN

Methoden

PERSPEKTIVENWECHSEL 1

Verdeutlicht Veränderungen nur aufgrund eines Perspektivenwechsels.

VORBEREITUNG keine

ABLAUF Jede/r hält den Stift mit nach oben ausgestrecktem Arm in die Luft. Der Stift wird im Uhrzeigersinn bewegt, so als ob man an die Decke einen Kreis zeichnen möchte. Die Kreisbewegung wird beobachtet und immer fortgesetzt. Jetzt wird der Stift bei fortgesetzter Kreisbewegung ganz langsam nach unten geführt, bis man von oben darauf sieht. Jetzt bewegt sich der Stift gegen den Uhrzeigersinn, weil sich der Blickwinkel, die Perspektive, geändert hat.

Dauer 5 Minuten

Material• pro TeilnehmerIn 1 Stift

Quelle: L.Booth Sweeney, Dennis Meadows: „The Systems Thinking“ Playbook Vol.1, 1995

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Methoden

VORBEREITUNG Bild ausdrucken oder auf Smartboard zeigen.

ABLAUF Bild „Gesicht oder Saxophonspieler“ wird allen gezeigt. Was seht ihr?

Verdeutlicht Veränderungen nur aufgrund eines Perspektivenwechsels.

Dauer 2 Minuten

Material• Bild „Gesicht oder Saxophonspieler“ ausgedruckt oder digital

PERSPEKTIVENWECHSEL 2

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PERSPEKTIVENWECHSEL 2Methoden

POSTKARTE AN MICH

Eignet sich gut als Abschluss einer Einheit zum Thema Klimaschutz.

VORBEREITUNG keine

ABLAUF Jede/r bekommt eine leere Postkarte und schreibt sie an sich selbst. Jede/r überlegt sich, was er/sie ab heute ändern wird, um dem Klimaschutz einen

Schritt näher zu kommen. Dieses Vorhaben wird so konkret wie möglich auf die Postkarte geschrieben.

Zusätzlich können auch noch Erinnerungen an den Tag geschrieben werden. Die Postkarten werden eingesammelt und nach 2 Monaten wieder ausgegeben oder

mit der Post verschickt. Wer die Postkarte erhält, kann überprüfen, ob das Vorhaben umgesetzt wurde und

sich eventuell den nächsten Schritt zum Klimaschutz vornehmen.

Dauer 10 Minuten

Material• 1 leere Postkarte pro TeilnehmerIn (wenn es anonym sein soll: mit Kuvert, wenn es mit der Post geschickt wird: mit Briefmarke)• 1 Stift pro TeilnehmerIn

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Methoden

VORBEREITUNG keine

ABLAUFAlle erhalten den Auftrag, folgendes Thema zu recherchieren und niederzuschreiben: „Flucht in Europa im Laufe des 2. Weltkrieges und Flucht heute: Finde Berichte von Zeit zeugInnen des 2. Weltkrieges, die flüchten mussten. Oder vielleicht kennst du sogar jemanden und kannst fragen, was zu dieser Zeit passiert ist?Finde Berichte von Menschen, die heutzutage auf der Flucht sind. Kennst du jemanden, der/die vor Kurzem aus seiner/ihrer Heimat flüchten musste? Wie ist es den Menschen auf der Flucht ergangen? Wo gibt es Unterschiede und Ähnlich-keiten von Menschen auf der Flucht damals und heute?

Eignet sich als Hausübung. Die TeilnehmerInnen machen sich auf die Suche nach

Ähnlichkeiten und Unterschieden zur Flucht während des 2. Weltkrieges und heute.

Dauer Auftragserteilung:5 Minuten Rest: individuell

Material• Computer mit Internetzugang

RECHERCHE FLUCHT DAMALS UND HEUTE

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RECHERCHE FLUCHT DAMALS UND HEUTE

Methoden

VORBEREITUNG QR-Codes so ausdrucken und ausschneiden, dass jede/r TeilnehmerIn einen

QR-Code für eine Beschreibung und später den zugehörigen QR-Code für die Lösung erhält. Mindestens 3 TeilnehmerInnen sollten jeweils die gleichen QR-Codes erhalten.

Beispiele von betroffenen Regionen ausdrucken.

ABLAUF Einleitung: Ihr erhaltet alle eine Rolle. Ihr seid dann Menschen unterschiedlicher

Herkunft, die von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Eure Herkunft ist euch noch nicht bekannt. Ihr habt eure Familienmitglieder aus den Augen verloren und wollt sie wieder finden.

Jede/r TeilnehmerIn scannt geheim einen QR-Code für eine Beschreibung der eige-nen Rolle.

Genau diese Rolle erhalten auch noch 3 bis 4 weitere TeilnehmerInnen, aber niemand weiß, wer die gleiche Rolle hat. Die Texte auf den Handys dürfen niemandem gezeigt werden.

Haben alle ihre Rolle gelesen, machen sie sich auf die Suche nach ihren Familienmit-gliedern, das heißt jenen Personen, welche die gleiche Rolle haben. Das funktioniert so:o Suche dir eine/n InterviewpartnerIn.o Du darfst eine Frage stellen, die mit ja oder nein beantwortet werden kann.o Wird sie mit „ja“ beantwortet, darfst du die nächste Frage stellen.o Sobald eine Frage mit „nein“ beantwortet wird, ist dein Gegenüber dran und stellt dir Fragen. o Sobald hier eine Frage mit „nein“ beantwortet wird, musst du dir jemand Neuen suchen.o Hast du jemanden mit der gleichen Rolle, das heißt ein Familienmitglied, gefunden,

dann bleibt ihr beisammen.o Die Interviews werden fortgeführt, bis sich alle Familien gefunden haben.

Die Familien beratschlagen sich und raten, wo sie herkommen könnten. Im Anschluss erhalten sie den QR-Code mit der Lösung, die eine Karte mit dem

Herkunftsort zeigt. Jede Familie erhält die ausgedruckten Infos zu ihrer Region und bespricht folgende

Fragen:Wie sind unsere Lebensumstände? Was macht uns Sorgen? Was könnte uns helfen?Worüber freuen wir uns?

Jede Familie stellt sich den anderen vor und beantwortet dabei auch die vorher genannten Fragen.

Ausstieg aus der Rolle: Alle bewegen sich im Raum, schütteln sich kräftig und atmen tief durch.

Dauer50 Minuten

Material • pro TeilnehmerIn: Handy mit App zum Scannen und Lesen von QR-Codes• QR-Codes für Beschreibung und Lösung drei- bis viermal ausdrucken• Infoblätter: Beispiele von betroffenen Regionen siehe Seite 26ff

ROLLENSPIEL WER UND WO IST MEINE FAMILIE? In die Rolle einer Person schlüpfen, die direkt vom Klimawandel betroffen ist.

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BESCHREIBUNG A LÖSUNG A

BESCHREIBUNG B LÖSUNG B

BESCHREIBUNG C LÖSUNG C

KOPI

ERVO

RLAG

E

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BESCHREIBUNG D LÖSUNG D

BESCHREIBUNG E LÖSUNG E

KOPI

ERVO

RLAG

EBESCHREIBUNG F LÖSUNG F

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BESCHREIBUNG G: LÖSUNG G:

BESCHREIBUNG H: LÖSUNG H:

KOPI

ERVO

RLAG

E

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Methoden

Beschreibung A:Deine Familie ist durch die Förderung von Erdöl reich geworden. Im Frühjahr 2016 ist ein riesiges Feuer ausgebrochen. Die Stadt wurde evakuiert. Ihr musstet rasch das Wichtigste zusammenpacken und euer großes Haus verlassen. Ihr konntet euch in Sicherheit bringen, aber euer Haus ist niedergebrannt.

Lösung A – Karte: Alberta in Kanada

Beschreibung B:Du lebst in einer Stadt nahe der Küste. Durch den ansteigenden Mee-resspiegel kommt es immer öfter zu Überschwemmungen. Du wohnst mit deiner Familie wie viele andere in einer kleinen zusammengezim-merten Hütte. Ihr musstet schon einige Male umziehen, weil das Meer eure Hütte überschwemmt hat. Dir fällt auf, dass das Trinkwasser seit einiger Zeit ein bisschen salzig schmeckt.

Lösung B – Karte: Küstenstadt in Bangladesch

Beschreibung C:Deine Familie gehört einer kleinen ethnischen Gruppe an und lebt von einer kleinen Landwirtschaft. In den letzten Jahrzehnten war es immer schwieriger, etwas anzubauen, weil es immer trockener wurde. Andere Familien sind bereits in den dicht besiedelten Süden gezogen, weil es dort weniger trocken ist. Du hörst immer wieder von massiven Konflikten zwischen den ethnischen Gruppen. Dabei sind schon sehr viele Menschen getötet worden.

Lösung C – Karte: Sudan

Beschreibung D: Schon seit vielen Generationen führt deine Familie ein Leben als Nomaden. Ihr habt eine kleine Viehherde und zieht durch das Land. Seit einigen Jahren regnet es immer weniger und es wird immer schwieriger, zu Wasser zu kommen. An den Wasserstellen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Lösung D – Karte: Kenia

FOLGENDES IST MIT DEN QR-CODES SICHTBAR

Beschreibung E:Deine Familie lebt von der Fischerei. Die Insel, auf der ihr lebt, ist sehr flach. Durch den ansteigenden Meeresspiegel ist sie bereits kleiner geworden. Außerdem gibt es in den letzten Jahren immer heftigere Stürme mit hohen Springfluten, welche die Inseln überschwemmen. Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, wie es in Zukunft weit-ergehen soll. Es kann sein, dass die ganze Bevölkerung des Insel-staates umsiedeln muss.

Lösung E – Karte: Kiribati

Beschreibung F:Deine Familie lebt von einer kleinen Landwirtschaft. Der Anbau eurer Nahrung wird immer schwieriger. Die Trockenzeit dauert immer länger und dorrt die Felder aus. Wenn dann die Regenzeit endlich beginnt, sind die Regenfälle sehr heftig und das Wasser schwemmt den frucht-baren Boden weg. In den letzten Jahren wurden immer wieder ganze Ernten vernichtet.

Lösung F – Karte: Senegal

Beschreibung G: Du lebst etwas außerhalb der Stadt in einer eher ärmlichen Siedlung. Deine Familie hat ursprünglich in der Stadt gewohnt. Die meisten haben in einer Fabrik gearbeitet. Im Jahr 2005 fegte der Hurrikan Katrina über die Stadt und hat das Haus mit eurer Wohnung völlig zer-stört. Große Teile der Stadt wurden verwüstet. Du würdest gern wieder zurück, aber dir fehlt das Geld. Die Wohnungen in den neu aufgebau-ten Teilen der Stadt sind teuer.

Lösung G – Karte: New Orleans

Beschreibung H:Ursprünglich hast du mit deiner Familie auf dem Land gewohnt und ihr habt eine kleine Landwirtschaft geführt. Von den Jahren 2007 bis 2010 gab es eine extreme Dürre. Die Ernten sind verdorrt und viele Tiere verendet. Ihr musstet in die Stadt ziehen. Dort herrscht Bürger-krieg und du musst ständig um dein Leben fürchten.

Lösung H – Karte: Damaskus in Syrien

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Methoden

VORBEREITUNG

keine

ABLAUF

Alle sollen sich für sich eine Antwort auf die folgende Frage überlegen: Wie viele Stunden kannst du mit der Strommenge fernsehen, die ein Windrad bei optimalen Windverhältnissen in einer Stunde erzeugt?

Wer sich eine Antwort überlegt hat, überkreuzt die Beine. Sobald sich alle eine Antwort überlegt haben, wird der Reihe nach gefragt, was

geschätzt wurde. Die richtige Antwort: ca. 23.700 Stunden oder 65 Jahre lang täglich 1 Stunde.

VARIATION TeilnehmerInnen schreiben ihre Antwort auf kleine Zettelchen, die aufgelegt werden,

bevor die richtige Antwort bekanntgegeben wird.

Guter Einstieg zur Thematisierung der Potenziale der Windenergie.

Dauer 5 Minuten

Material• keines

Für die Variation: • pro TeilnehmerIn kleine Zettelchen und Stift

WINDRAD- SCHÄTZSPIEL

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WINDRAD- SCHÄTZSPIEL

Methoden

SEILKREISE-SYSTEMSPIEL NICHT ERNEUERBARE ENERGIEN

Stellt dar, was passieren könnte, wenn weiterhin vor allem nicht

erneuerbare Energien genutzt werden.

VORBEREITUNG Größere freie Bodenfläche: Die Seilkreise werden willkürlich, aber ohne Überlappung

auf dem Boden aufgelegt.

ABLAUF Erläuterung: Die Seilkreise stellen nicht erneuerbare Energien dar. Wir gehen für das

Spiel davon aus, dass – so wie es aktuell der Fall ist – vor allem nicht erneuerbare Energien genutzt werden.

Damit dir Energie zur Verfügung steht, müssen sich beide Füße innerhalb eines Seilkreises befinden. Die Größe des Seilkreises sagt aus, um wie viel Energie es sich handelt. Das heißt, wenn du alleine in einem großen Seilkreis stehst, hast du sehr viel Energie zur Verfügung. Wenn mehrere in einem kleinen Kreis stehen, hat jede/r von euch sehr wenig.

Jede/r stellt sich in einen Seilkreis. Immer wenn die Spielleitung „Wechsel!“ ruft, müssen alle ihre Seilkreise verlassen

und sich wieder in einen hineinstellen. Während des Wechsels entfernt die Spielleitung immer wieder Seilkreise; vor allem

am Anfang möglichst unauffällig. Im Laufe der Zeit werden die Energieressourcen (Seilkreise) immer weniger, bis es für

alle schon sehr eng wird und es eventuell auch schon zu Rangeleien um einen Platz kommt.

Hinweis: Die Füße müssen sich zwar innerhalb eines Seilkreises befinden, müssen aber nicht auf dem Boden stehen. Das heißt, gegenseitiges Tragen ist erlaubt.

Es wird beendet, wenn sicher ist, dass nicht mehr alle Platz finden oder die Range-leien zu wild werden.

REFLEXION Ab wann habt ihr bemerkt, dass die Energiereserven weniger werden? Wie ist es euch damit ergangen, dass manche viel und andere wenig Energie zur

Verfügung hatten? Wie war es, seinen Platz behaupten zu müssen/zu können? Wie ist es denen ergangen, die verdrängt wurden? Was können wir tun, damit möglichst viele Menschen einen fairen Zugang zu Energie

haben? Energie und Ressourcen sparen und Umstieg auf erneuerbare Energien.

Dauer 10 Minuten

Material• zu Kreisen verbundene dünne Seile oder Schnüre unterschiedlicher Größe (ca. zwischen 30 cm und 150 cm Durchmesser, etwa so viele Seilkreise wie TeilnehmerInnen)

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Methoden

VORBEREITUNG Größere freie Fläche.

ABLAUF TeilnehmerInnen verteilen sich gleichmäßig im Raum. Jede/r sucht sich im Geheimen gedanklich 2 Personen im Raum aus (möglichst nicht

die besten FreundInnen, um eine gute Durchmischung zu gewährleisten). Nun soll sich jede/r so im Raum positionieren, dass zu den 2 Personen ein gleich-

schenkeliges Dreieck gebildet wird. Verändern diese beiden oder auch nur eine/r von ihnen die Position, muss man sich

selbst auch neu positionieren. Es ist möglich, dass das System nie zum Stillstand kommt. Wenn es zu wenig Bewegung gibt, kann die Spielleitung jemanden neu positionieren. Die Übung ist zu Ende, wenn sie von der Spielleitung beendet wird.

VARIATION, die komplexer und dynamischer ist: Es muss ein gleichseitiges Dreieck gebildet werden.

REFLEXION Eure Gruppe ist ein System aus Menschen, die etwas miteinander zu tun haben. Auf wie viele Teile (Menschen) dieses Systems hast du achten sollen? Haben sich nur diese Teile bewegt, wenn du dich bewegt hast, oder hat das

manchmal eine Auswirkung auf das gesamte System gehabt? Hast du nachvollziehen können, wer sich genau wohin bewegt, weil du dich

bewegt hast? Wir als Teil des Systems Erde: Jede/r bewegt etwas.

Stellt dar, wie ein System funktioniert und dass jeder Teil des Systems große

Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat. Im Kleinen wird dargestellt, dass auch

jeder Mensch im großen System Erde durch sein Handeln große Wirkung hat.

Diese Wirkung ist nur durch die Komplexität des Systems sehr schwer

nachvollziehbar, selbst im kleinen Klassensystem.

Dauer 10 Minuten

Material• keines

SYSTEMSPIELDREIECK

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SYSTEMSPIELDREIECK

TABUSPIEL VORTEILE DER ERNEUERBAREN ENERGIEN

Begriffe umschreiben und raten.

VORBEREITUNG 7 Zettel als Ziehkärtchen schreiben.

ABLAUF Ein/e TeilnehmerIn (am besten ausgelost) zieht ein Kärtchen mit einem Begriff. Dieser Begriff wird für die Gruppe umschrieben, wobei kein Teil des gesuchten

Begriffes genannt werden darf. So darf man z. B. beim Wort „unendlich“ nicht „endlich“ sagen.

Die Gruppe hat die Aufgabe, den Begriff zu erraten.

Dauer 10 Minuten

Material• 7 Zettel als Ziehkärtchen mit:

o unendlicho saubero sichero Klimaschutzo Friedeno kostengünstigo unabhängig

Methoden

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100 | www.klimaflucht.at

Methoden

VORBEREITUNG keine

ABLAUF Die TeilnehmerInnen erhalten den Auftrag, ein „Glücksmomente-Tagebuch“

anzulegen. Jeden Abend soll der ganze Tag in Gedanken durchgegangen werden,

um nach den Glücksmomenten des Tages zu suchen – auch nach den ganz kleinen. Diese Glücksmomente werden ins „Glücksmomente-Tagebuch“ eingetragen.

REFLEXION Nach ein paar Wochen:

Diskussion: Was brauchen wir zum Glücklichsein?

Dauerindividuell

Material• Notizbuch

Die TeilnehmerInnen machen sich ihre täglichen Glücksmomente bewusst.

TAGEBUCH DERGLÜCKSMOMENTE

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TAGEBUCH DERGLÜCKSMOMENTE

WANDZEITUNGBETROFFENE DES KLIMAWANDELS

In Kleingruppen befassen sich die TeilnehmerInnen mit einer vom

Klimawandel betrof fenen Region, recherchieren selbstständig und

gestalten jeweils eine Seite einer Wandzeitung.

VORBEREITUNG Texte mit einzelnen Beispielen vom Klimawandel betroffener Regionen ausdrucken.

ABLAUF TEIL 1 Aufteilung der TeilnehmerInnen in 5 bis 7 Gruppen. Jede Gruppe bekommt als Thema eine vom Klimawandel betroffene Region

zugeordnet und als Einstieg den zugehörigen ausgedruckten Text. Bis zum nächsten Mal soll jede Gruppe weitere Infos und Bilder recherchieren und eventuell ausdrucken.

ABLAUF TEIL 2 Jede Gruppe gestaltet ein Plakat, das unter anderem folgende Fragen beantwortet:

o Wo befindet sich diese Region?o Welche Folgen könnte der Klimawandel in dieser Region haben?o Welchen Zusammenhang gibt es mit Flucht?o Weitere wichtige Infos.

Jede Gruppe stellt ihr Plakat vor. Die TeilnehmerInnen anderer Gruppen können Fragen stellen. Die Plakate werden nebeneinander an die Wand gehängt und erhalten die Überschrift: „Beispiele von Regionen, die vom Klimawandel direkt betroffen sind“.

Dauer Auftragserteilung: 5 Minuten Individuelle Zeit für Recherche

Plakatgestaltung und Präsentation: 50 Minuten

Material• 5 bis 7 Bögen A2-Papier• dicke Stifte• Scheren• Kleber

Methoden

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VORBEREITUNG Beispiele von Projekten ausdrucken. Um die Arbeitszeit in den Kleingruppen zu verkürzen, können die Plakate auch bereits

beschriftet werden mit:o Projekttitelo Kästchen mit „Wo?“o Kästchen mit „Ausgangsproblematik“o Kästchen mit „Empowerment durch ...“

ABLAUF Aufteilung der TeilnehmerInnen in 4 bis 6 Kleingruppen. Jede Kleingruppe bekommt den Ausdruck von jeweils einem Beispielprojekt

(z. B. Früchtetrocknung mit Wärmepumpe). In den Kleingruppen wird der Text gelesen und kurz besprochen. Im Anschluss wird ein Plakat gestaltet, das unter anderem folgende Fragen

beantwortet:o Wo findet das Projekt statt?o Was ist die Ausgangsproblematik?o Wie findet Empowerment statt?

Jede Gruppe stellt ihr Plakat vor. Die TeilnehmerInnen anderer Gruppen können Fragen stellen.

Die Plakate werden nebeneinander an die Wand gehängt und erhalten die Überschrift: „Erneuerbare Energieprojekte als Beispiele für Empowerment“.

DauerBis zu 50 Minuten

Material• 4 bis 6 Bögen A2-Papier• dicke Stifte• Scheren• Kleber• einzeln ausgedruckte Beispiele von Projekten (siehe Kapitel „Empowerment durch erneuerbare Energien“)

In Kleingruppen befassen sich die TeilnehmerInnen mit einem erneuerbaren

Energieprojekt in einem Entwicklungsland.

WANDZEITUNGERNEUERBARE ENERGIEPROJEKTE ALS BEISPIEL FÜR EMPOWERMENT

Methoden

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WANDZEITUNGERNEUERBARE ENERGIEPROJEKTE ALS BEISPIEL FÜR EMPOWERMENT

WAS NIMMST DU MIT? UNTER ZEITDRUCK

Gibt einen kleinen Einblick in die Situation von Flüchtenden, die sehr rasch

entscheiden müssen, was sie von zu Hause auf ihre Reise mitnehmen.

VORBEREITUNG keine

ABLAUF Stell dir vor, du bist zu Hause und plötzlich wird klar, dass du ganz schnell flüchten

musst. Es kann sein, dass du sehr lange unterwegs bist. Vielleicht Monate und wahr-scheinlich zu Fuß. Du hast nur 2 Minuten Zeit, um die wichtigsten Dinge einzupacken. Was nimmst du mit?

Die TeilnehmerInnen haben genau 2 Minuten Zeit, um auf den Zettel zu schreiben, was sie einpacken würden. Die Zeit wird gestoppt. Nach 2 Minuten müssen alle den Stift fallen lassen.

Jede/r liest vor, was er/sie mitnehmen würde.

REFLEXION Wie ist es dir mit der Situation ergangen? Was musstest du zurücklassen? Hast du etwas Wichtiges vergessen? Warum hast du dich genau für diese Dinge entschieden?

Dauer 7 Minuten (ohne Reflexion)

Material• pro TeilnehmerIn 1 Zettel und 1 Stift• Stoppuhr• Tafel

Methoden

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Schätzspiel, das sich gut als Einstieg zum Thema Globalisierung und

Gerechtigkeit eignet.

VORBEREITUNG Weltkarte auf zusammengestellte Tische auflegen. Spielfiguren, Holzscheiben und Centmünzen in 10er-Stapeln rund um die Weltkarte

positionieren. 5 Vorlagen für Schätzungen ausdrucken und mit jeweils einem Kontinent beschriften.

ABLAUF TeilnehmerInnen werden in 3 Gruppen aufgeteilt und bekommen ihre Symbole

zugeordnet: o Reichtum = Centmünzeno CO2-Ausstoß = Holzscheibeno Bevölkerung = Spielfiguren

Jede Gruppe verteilt ihre Symbole nach eigener Schätzung. Es müssen alle 100 verteilt werden.

Nach fertiger Verteilung werden die Schätzungen in die Vorlagen eingetragen. Jede Gruppe stellt ihre Schätzungen vor. Im Anschluss werden die realen Zahlen in die Vorlagen geschrieben. Jede Gruppe sortiert ihre Symbole entsprechend den realen Zahlen neu.

REFLEXION Diskussion über die Gerechtigkeit der Verteilung sowie Verursacher und Betroffene

des Klimawandels. Welche Regionen sind besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels?

Dauer40 Minuten

Material • große Weltkarte• 100 kleine Spielfiguren• 100 kleine Holzscheiben als CO2• 100 Centmünzen• Tabelle: Weltspiel – Zahlen• 5 Vorlagen für Schätzungen

Quellen: BMU, Stand 2007, und Stiftung Weltbevölkerung, Länderdatenbank, Stand Mitte 2014, IMF World Economic Outlook, Stand Oktober 2013, und UNHCR Global Trends 2014, http://www.unhcr.de/service/zahlen-und-statistiken.html

Kontinent Reichtum CO2-Ausstoß BevölkerungEuropa 27 26 8USA und Kanada 25 26 5Lateinamerika und Karibik 8 4 9Afrika 3 3 15Asien 35 39 62Australien und Ozeanien 2 2 1gesamt 100% 100% 100%

Quelle: www.welthaus.at

Weltkarten Bevölkerungsdichte: http://www.hubert-brune.de/bevoelkerungen_karten.html

Weltkarte Reichtum: http://www.chaniapost.eu/2015/10/14/world-wealth-levels-2015-how-does-greece-compare-to-the-rest-of-the-world/

Weltkarte CO2-Ausstoß: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CO2_per_capita_per_country.png

WELTSPIELMethoden

LINKS ZU WELTKARTEN

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WELTSPIEL

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VORBEREITUNG Inhaltliche Vorbereitung der TeilnehmerInnen auf das Thema „Maßnahmen gegen

Klimaflucht“. 5 Tische vorbereiten. Plakate mit Überschriften beschriften:

o Menschenrechte und rechtlicher Schutz von Klimaflüchtlingen.o Klimawandel und Verantwortung.o Energie sparen und erneuerbare Energien.o Katastrophenschutz und Ernährungssicherheit.o Sonstiges.

ABLAUF Die TeilnehmerInnen verteilen sich auf die 4 Tische. Der Tisch „Sonstiges“ bleibt frei. An den Tischen werden die jeweiligen Themen diskutiert. Gedanken, Ideen und offene Fragen werden auf dem Plakat notiert oder gezeichnet. Gedanken, Ideen und offene Fragen, die auftauchen, aber zu keinem Thementisch

passen, werden am Tisch „Sonstiges“ notiert oder gezeichnet. Nach einer vorher vereinbarten Zeit (ca. 15 Minuten) wechseln alle zu einem neuen

Tisch. Im Optimalfall entstehen dabei neue Gruppen. Eventuell bleibt jeweils eine Person am Tisch, um die neue Gruppe kurz darüber zu

informieren, was die vorige Gruppe besprochen hat. Am neuen Tisch werden zuerst die bereits vorhandenen Notizen gelesen. Dann erfolgt

eine neue Diskussion. Am Ende berichten die Gruppen über die Ergebnisse des Tisches, an dem sie gerade

sitzen. Die Plakate können aufgehängt werden.

Dauer70 Minuten

Material• 5 große Tische mit je einem leeren Plakat• einige dicke Stifte pro Tisch• 1 Sessel pro TeilnehmerIn

WORLD CAFE MASSNAHMEN GEGEN KLIMAFLUCHT

Zur Diskussion folgender Themen in Kleingruppen: Menschenrechte und rechtlicher

Schutz von Klimaflüchtlingen, Klimawandel und Verantwortung, Energiesparen und

erneuerbare Energien, Katastrophenschutz und Ernährungssicherheit.

Methoden

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www.klimaflucht.at | 107

WORLD CAFE MASSNAHMEN GEGEN KLIMAFLUCHT

Methoden

VORBEREITUNG keine

ABLAUF Die TeilnehmerInnen setzen sich bequem hin, schließen eventuell die Augen

und erhalten die Anweisung, in Gedanken zu einem Moment in der Vergangenheit zurückzugehen, wo sie glücklich waren.

Nach einer stillen Weile werden folgende Fragen gestellt, welche die TeilnehmerInnen still im Geist beantworten: Wenn du bei diesem Glücksmoment bist: Was siehst du? Was hörst du? Was spürst du? Was riechst du? Was schmeckst du? Was nimmst du sonst noch wahr?

Nach einer Weile werden die TeilnehmerInnen aufgefordert, wieder in die Gegenwart zurückzukommen.

REFLEXION Was brauchst du zum Glücklichsein?

Dauer5 bis 10 Minuten

Material• keines

Die TeilnehmerInnen erinnern sich an einen glücklichen Moment

in der Vergangenheit.

ZEITREISE GLÜCKSMOMENTE

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108 | www.klimaflucht.at

Methoden

VIDEOS

„DIE RECHNUNG“ VON GERMANWATCH

https://www.youtube.com/watch?v=EmirohM3hac

(ca. 4 Min.)

„FLUCHT VOR DEM KLIMAWANDEL“ DOKUMENTATION REPORTAGE HD 2015 PHOENIX

https://www.youtube.com/watch?v=gq8nrFxJCXk

(ca. 28 Min.)

„POWER TO CHANGE – DIE ENERGIEREBELLION“ DOKUMENTARFILM VON CARL-A. FECHNER

Infos unter: www.powertochange-film.at

(94 Min.)

LINKS

ARBEITSBLÄTTER ZUM GLOBALEN KLIMAWANDEL VON GERMANWATCH

http://germanwatch.org/arbeitsblätter

COMPUTERSPIEL VON UNHCR: „LAST EXIT FLUCHT“

http://www.lastexitflucht.org/againstallodds/game.html

ROLLENSPIEL VON UNHCR: „STATIONEN EINER FLUCHT“

http://www.unhcr.ch/fileadmin/user_upload/unhcr_ch/Service/rollenspiel_-_stationen_

einer_flucht.pdf

WELTKARTE VON OXFAM MIT GESCHICHTEN VON MENSCHEN,

DIE VOM KLIMAWANDEL BETROFFEN SIND

https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/weltkarte-menschenklimawandel

WELTRISIKOBERICHT

http://www.weltrisikobericht.de

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www.klimaflucht.at | 109

Für 5 Einheiten à 50 Minuten für 10 bis 30 TeilnehmerInnen

Die Einheiten sind in folgende 5 Themenbereiche unterteilt:1. EINHEIT: Energieverbrauch, nicht erneuerbare Energien und CO2-Ausstoß2. EINHEIT: Folgen des Klimawandels und ungleiche globale Verteilungen 3. EINHEIT: Betroffene des Klimawandels und Flucht4. EINHEIT: Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels5. EINHEIT: Empowerment und Lebensqualität

STUNDENBILD

Stundenbild

Roter Faden: Prezi Systemkreis digital auf Smartboard: www.klimaflucht.at

Raum: Empfehlenswert ist ein großer Klassenraum, als Grundform eignet sich am besten ein großer Sesselkreis, für manche Übungen müssen die Sessel ganz an den Rand gebracht werden, um mehr freien „Spielraum“ zu haben.

Infrastruktur: Pro Person 1 Sessel, ca. 6 Tische (für Weltkarte und zum Auflegen diverser Materialien), Computer, Beamer, Projektionsfläche oder Smartboard, eventuell Flipchart oder Tafel.

Die Zeiten sind zum Teil eher an der unteren Zeitschätzung, das heißt knapp bemessen.

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https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels/berge-ohne-eis-die-gletscher-schmelzen

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Presidencia de la República Mexicana, S. 53: Johann Frank, S. 54: Sybille Maus, S. 60: wksimonsfeld, S. 61: Gebanna, S. 62: wksimonsfeld und IGW Archiv.

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http://www.wksimonsfeld.at/deutsch/unternehmen/verantwortung/nicaragua.html

Helmut Wöllenstein, zuerst veröffentlicht als „Zuspruch am Morgen“ am 20.12.1991– im Hessischen Rundfunk – im Zusammenhang der massiv wachsenden Ausländerfeindlichkeit, die

wenig später zu den Brand- und Mordanschlägen in Mölln und Solingen führte

http://www.zeitzuleben.de/seesterne-retten

BILDNACHWEISE

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IMPRESSUM

Herausgeber:

Interessengemeinschaft Windkraft

Wiener Straße 19, 3100 St. Pölten

Tel. 02742/219 55

E-Mail: [email protected]

Internet: www.igwindkraft.at

Erscheinungsort: 3100 St. Pölten

Redaktion: Mag.a Angelika Beer

Grafik und Layout: www.katharinahochecker.at

Für Unterrichts- und Lehrveranstaltungszwecke bestimmt.

Vervielfältigungen von Inhalten (Bild und Text) bedürfen

der schriftlichen Zustimmung der IG Windkraft

© IG Windkraft, 3100 St. Pölten

Kontakt:

Interessengemeinschaft Windkraft

Mag.a Angelika Beer, [email protected]

Wiener Straße 19, 3100 St. Pölten

Tel. 02742/219 55-18

Internet: www.igwindkraft.at

Mit freundlicher Unterstützung von:

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft

Vielen Dank für die inhaltliche Unterstützung an:

Global 2000

Klimabündnis Österreich

Windkraft Simonsfeld

Arge Weltläden

Vielen herzlichen Dank für die Inspirationen, Diskussionen und

Anregungen an Stefan Moidl, Maria Zögernitz, Martin Fliegen-

schnee-Jaksch, Johannes Wahlmüller, Georg Kury und Otto

Beer.

Dank an das Team von Wilder Wind (Julia Friedlmayer,

Doris Pleyer, Helene Bosina, Johannes Miletits, Claudia

Oberhuemer, Monika Kreil, Mona Sperrer, Kathrin Mandl und

Paul Grillmayer) für die kreative Ideensammlung.

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