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Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 1
Unternehmensführung
Alexander BotzenhartDiplom-Ökonom, Dipl. Betriebswirt (BA)
Dozent Studiengang BankDuale Hochschule Baden-Württemberg
Heidenheim
Duale Hochschule Baden-WürttembergStudiengang BankWilhelmstr. 10Postfach 113089501 Heidenheim
Telefon: 07321/38-1920Fax: 07321/[email protected]
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 2
Inhalte der Vorlesung
1. Grundlagen der Unternehmensführung
2. Ziele und Zielbildung
2.1 Finanzwirtschaftliche Zielgrößen: ROE und Shareholder Value2.2 Stakeholder Value2.3 Leistungswirtschaftliche Ziele
3. Strategisches Management
3.1 Umweltanalyse und Branchenstrukturanalyse 3.2 Produkt-Markt-Matrix (Ansoff-Matrix) 3.3 Die BCG-Matrix und ihre theoretischen Grundlagen 3.4 Marktattraktivitäts-Wettbewerbsstärken-Portfolio (GEC-Matrix)3.5 SWOT-Analyse3.6 Balanced Scorecard
2. Ausgewählte Aspekte der Unternehmensführung
4.1 Mikropolitik und Konflikte im Unternehmen4.2 Unternehmensverfassung und Corporate Governance
4.3 Unternehmensethik 4.4 Mergers & Acquisitions4.5 Internationalisierung
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 3
1. Begriff der Unternehmensführung
• Unternehmensführung- Gesamtheit der Entscheide, welche das Unternehmensgeschehen in die Zukunft
hinein auf längere Frist in den wesentlichen Grundlinien bestimmen sollen (Ulrich)- Unternehmensführung bedeutet die zielgerichtete Koordination der Unternehmens-
Umwelt-Beziehung (Macharzina)
• Hauptaufgaben der Unternehmensführung:
- Bestimmung der langfristigen Unternehmensziele(was will das Unternehmen erreichen?),
- Ausarbeitung der grundlegenden Strategien des Unternehmens (wie will das Unternehmen diese Ziele erreichen?)
- Bestimmung der hierfür notwendigen finanziellen, personellen und sachlichen Ressourcen
(womit können die Ziele erreicht werden?)
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 4
1. Entscheidungen und Führung
• Konstitutive Entscheidungen (auch: strategische Entscheidungen):Wahl des Betriebszweckes, der Ziele, der Rechtsform, des Standortes, der Betriebsgröße oder der Organisationsform, die in der Gründungsphase getroffen werden
• Situative Entscheidungen (auch: operative Entscheidungen):laufende Maßnahmen in der Umsatzphase (Beschaffungs-, Produktions- und Absatzentscheidungen)
• Entscheidungsträger ist das Management. Prozesse der Willensbildung und –durchsetzung werden als Führung bezeichnet
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 5
Unternehmens- vs. Personalführung
Führung ist zielorientierte Gestaltung und kann sich sowohl auf Personen als auch auf das gesamte Unternehmen beziehen
Personalführung Unternehmensführung
•Gestaltung in Form von Einflussnahme
•Je nach Grad der Partizipation der Mitarbeiter an den Maßnahmen der Führungsorgane liegen unterschiedliche Führungsstile vor
• Zielbildung, Strategiebildung und Ressourcenplanung
• Führungsprozess, Führungstechniken und ausgewählten Führungsinstrumente
• Führungstechniken bzw. Instrumente (z.B. Szenariotechnik, Portfoliotechnik, Kennzahlensysteme usw.) eingesetzt.
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 6
• Ulrich interpretiert den Führungsprozeß als kybernetischen Zyklus mit den Phasen Entscheiden - In-Gang-setzen - Kontrollieren
• Kybernetik (griech.) = Steuermannskunst. Die K. Beschäftigt sich mit der Informationsverarbeitung, Steuerung und Regelung dynamischer Systeme
Führungsfunktionen
Quelle: Ulrich (1990), Abb.3
Sollwertebestimmen
Maßnahmenbestimmen
Soll- und Istwertevergleichen
Istwerteerfassen
Ausführung
In Gang setzen
Entscheidung
Kontrollieren
Maßnahmenanordnen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 7
Die Grundvorstellung eines zweck-orientierten sozialen Systems nach Ulrich
Quelle: Ulrich (1990, Abb.1)
Operatives System
Führungs-system
Relevante gesellschaftliche Umwelt
Kontroll-Informationen
Weitere gesellschaftliche Umwelt
LeistungenOutput
Lenkung
BenötigteMittelInput
Störungen
Störung
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 8
2. Der Zielbildungsprozess
Individualziele Koordinationsprozess Unternehmensziel
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 9
2.1 Finanzwirtschaftliche Ziele: Rentabilität
GewinnRentabilität =
Kapitaleinsatz
GewinnEigenkapitalrendite =
Eigenkapital
Gewinn + FremdkapitalzinsenGesamtkapitalrendite=
Eigenkapital + Fremdkapital
GewinnUmsatzrendite =
Umsatz
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 10
Vereinfachte Berechnung:
Cash-Flow = Gewinn + Abschreibungen + Rückstellungen
Allgemeine Berechnung:
Cash-Flow = Gewinn
+ nicht auszahlungswirksame Aufwendungen
./. nicht einzahlungswirksame Erträge
2.1 Finanzwirtschaftliche Ziele: Cash Flow
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 11
Unzulänglichkeit von Gewinngrößen
• Buchhalterischer Gewinn sagt wenig über tatsächlichen Erfolg einerUnternehmung aus, wegen großer Ansatz- und Bewertungsspielräume
• Daten des Rechnungswesens sind vergangenheitsbezogen. Jahresüberschußaus der GuV steht in keiner zwangsläufigen Beziehung zur zukünftigenEntwicklung der Unternehmung
• Orientierung der Unternehmungspolitik am Gewinn beinhaltet die Gefahr,daß zukunftsträchtige, aber kurzfristig wenig profitable Bereichevernachlässigt werden
• Große Diskrepanz zwischen Cash-Flow und Gewinn in Zeiten starkenWachstums
• Gewinngrößen vernachlässigen den Zeitwert des Geldes
• Risiko einer Unternehmung bleibt in der Aufwands- und Ertragsrechungunberücksichtigt
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 12
Der Shareholder Value-Ansatz
• Neue finanzwirtschaftliche Zielgröße: Wert des Aktionärsvermögens(deshalb auch Bezeichnung: Wertorientiertes Management)
• Stärkere Ausrichtung unternehmerischer Entscheidungen amNutzen der Anteilseigner
• Orientierung am Shareholder Value hat in den letzten Jahrenin vielen Unternehmungen ein Umdenken bewirkt
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 13
Gründe für verstärkte Aktionärsorientierung
• Gefahr von Unternehmungsübernahmen: bei schlechter Informationspolitikund bilanzieller Verschleierung von Unternehmungswerten spiegelt der Aktienkurs nicht den tatsächliche Wert der Unternehmung wider
• „Raider“, die besser informiert sind als der Markt, übernehmen unterbewertete Unternehmen und erzielen so Gewinne. Gefahr der Zerschlagung bzw. Aufsplitterung der Unternehmung und Verkauf der Einzelteile
• Sichtbarmachen von Unternehmungswert bedeutet eine völlige Abkehr von derbisherigen Strategie des „Versteckens“ von Werten
• Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz ermöglicht alleinige Bilanzierung nachinternationalen Standards (US-GAAP, IAS, IFRS).Folge: Aufdeckung stiller Reserven
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 14
Gründe für verstärkte Aktionärsorientierung
• Liberalisierung der Kapitalmärkte führt zu erhöhten Investitionen vonGroßinvestoren (z:B. Investmentfonds, Pensionsfonds), die Aktionärs-orientierung wirksamer einfordern können
• Internationalisierung der Kapitalmärkte verbreitet die im angelsächsischenRaum seit jeher größere Orientierung der Unternehmungspolitik an denInteressen der Aktionäre
• Größere Verbreitung aktienkursorientierter Vergütungssysteme verringertPrincipal-Agent-Problematik
• Attraktivität bei Anlegern - verbunden mit höherem Börsenkurs - ermöglichtAufnahme größerer EK-Volumina und erleichtert die Eigenkapitalbeschaffung
• Derart verbesserte EK-Basis erleichtert und senkt die Kosten der FK-Beschaffung (u.a. durch verbessertes Rating)
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 15
Aktionärsnutzen
• Der Nutzen des einzelnen Aktionärs richtet sich:
• nach seinen individuellen Opportunitätskosten (unterschiedliche Investoren haben unterschiedliche Anlagealternativen)
• nach seinen individuellen Präferenzen (hohe Dividende vs. hoher Kursgewinn)
• Unternehmung ist aus der Sicht des Aktionärs dann erfolgreich, wenn dieAktienrendite höher ist als die erwartete Rendite. Die Aktienrendite setztsich aus Dividendenzahlungen, Kurssteigerungen und dem Wert vonBezugsrechten zusammen
• Erwartete Rendite: Verzinsung einer risikolosen Anlage, z.B. Bundesanleihe +Risikoaufschlag. Wichtige Bestimmungsgröße für den Risikoaufschlag istdie Volatilität des Aktienkurses
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 16
Grundsatz aktionärsorientierter Unternehmenführung
• Unternehmungsinvestitionen müssen mindestens die Kapitalkosten
erwirtschaften; ansonsten werden Unternehmungswerte vernichtet
• Die erwartete Verzinsung von Unternehmungsinvestitionen resultiert aus
anteiliger Berücksichtigung der Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten.
Es handelt sich also um die gewichteten Kapitalkosten der Unternehmung
• Fremdkapitalkosten gegeben durch die durchschnittliche oder tatsächlich
Verzinsung der Schulden in Form von Wertpapieren oder Krediten-
Eigenkapitalkosten entsprechen der erwarteten Rendite der Aktionäre, also
Verzinsung einer risikolosen Anlage + Risikozuschlag
• Shareholder Value wird geschaffen, wenn die Eigenkapitalrendite höher ist
als die Eigenkapitalkosten
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 17
}
EK-Rendite(ROE)
0
Kapital-kosten
Buch-halterische
Sicht
Aktionärs-sicht
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
}-
+
Buchhalterische Sicht versus Aktionärssicht;
in Anlehnung an Hax/Majluf (1988, S. 232)
Shareholder Value und ROE
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Shareholder Value
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 19
Shareholder Value als Marktwert des Eigenkapitals
Der Shareholder Value ist ein hypothetischer Marktwert, nämlich der Marktwertdes Eigenkapitals.
Berechnung: Unternehmungswert abzügl. Marktwert des Fremdkapitals
Unternehmenswert
Marktwert des
Fremdkapitals
Marktwert des
Eigenkapitals
(= Shareholder Value)
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 20
Berechnung des Unternehmungswertes
Der Unternehmungswert setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
1. Barwert der durch den Geschäftsbetrieb erzielten Cash Flows im Planungszeitraum
2. Restwert, der dem Barwert aller Cash Flows nach dem Ende des Planungszeitraums entspricht
3. Marktwert des nicht-betriebsnotwendigen Vermögens (dieses ist jederzeit verkaufbar, ohne daß die beiden anderen Größen beeinträchtigt werden)
Unternehmenswert
MARKTWERT
des nicht betriebs-
notw. Vermögens
RESTWERT
(= Barwert der CF
nach Planperiode
BARWERT
der Cash Flows
in Planperiode
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 21
Die Discounted Cash Flow-Methode
Grundgedanke: Der Aktionär erhält (irgendwann) all das Geld, das dieUnternehmung (irgendwann) erhält, abzüglich der Zahlungen derUnternehmung, die diese (irgendwann) zu leisten hat.
Durch Diskontierung auf den Barwert werden die Zahlungszeitpunkte (das „irgendwann“) vergleichbar gemacht
Quelle: Bühner (1990), S. 36
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 22
Wertgeneratoren nach Rappaport
1. Umsatzwachstumsrate
2. Betriebsgewinnmarge (Umsatzrentabilität)
3. Ertragssteuerrate
4. Erweiterungsinvestitionsrate
5. Kapitalkosten
Anhand dieser Größen kann die Unternehmungsleitung den Einfluß auf das Vermögen der Eigentümer beurteilen
Vorteil gegenüber „konventionellen“ Ansätzen: Berücksichtigung vonKapitalkosten und Steuern
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 23
Strategien zur Steigerung des Shareholder Value
• Informationspolitik („Investor Relations“):
Glaubhafte Vertretung der Aktionärsorientierung nach außen. Ziele: Langfristiges Erreichen einer angemessenen und hohen
Bewertung der AktieVermeidung von übermäßigen Kursschwankungen
• Aktionärsorientierte Vergütung der Unternehmungsleitung (aktienkurs- oder erfolgsabhängige Vergütung)
• Senkung der Kapitalkosten (z:B. Einsatz innovativer Finanzinstrumente,Ausgabe von Optionsanleihen)
• Neuordnung von Strategie und Organisation (Ziel: Lenkung der Ressourcenin Bereiche, in denen die interne Verzinsung über den Kapitalkosten liegt)
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 24
Status Quo der Verbreitung des Shareholder Value
Generell: Verbereitung der Aktionärsorientierung hat stark zugenommen,häufig aber noch reine Lippenbekenntnisse
Problembereiche:
• Aktionäre erhalten zu wenig Informationen bez. Strategien und Marktanteilen
• Kaum Informationen über Wertansätze im JA
• Wenig Informationen zu eingegangenen unternehmerischen Risiken
• Keine detaillierten Angaben zu FK-Kosten
• Keine Anwendung von Marketingprinzipien bei den eigenen Aktien• Wenig überlegter Einsatz der Informationspolitik zur Beeinflussung des
eigenen Images
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 25
Gründe für geringe Aktionärsorientierung in Deutschland
• Vergleichsweise strenge arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften erschweren unternehmerische Entscheidungen
• Mentalität, nicht über gesetzlich geforderte Pflichtinformationen hinauszugehen
• Interesse anderer (Bilanz-)Adressaten
• Depotstimmrecht (Bankmacht) führt zu geringer ROE-Orientierung
• Überkreuzverflechtungen (AR und Vorstand verschiedener Unternehmungenkontrollieren sich gegenseitig)
• Viele Unternehmungen nicht börsennotiert
• Kapitalbeschaffung noch immer v.a. über Banken. Diese haben andere Möglichkeiten der Einsichtnahme
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 26
Zusammenfassung: Shareholder Value
Im Gegensatz zu klassischen monetären Zielgrößen ist der SV
--> Cash Flow-orientiert
--> zukunftsorientiert
--> marktorientiert
--> aktionärsorientiert
Über den Abzinsungsfaktor wird auch die Risikohaftigkeitvon Zahlungsströmen miteinbezogen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 27
Nachteile und Probleme des SV-Ansatzes
• Manipulationsmöglichkeiten, besonders im Bereich der Berechnung derKapitalkosten
• Konzept ist eher für Aktiengesellschaften gedacht und legt Organisationsform einer Management-Holding nahe, die auch mit Nachteilen verbunden ist
• Haupteinwand: Interessen der anderer Anspruchsgruppen werden vernachlässigt. „Die Diktatur des Managements darf nicht durch die Diktaturder Aktionäre ersetzt werden“
Auch andere Anspruchsgruppen, wie z.B. Arbeitnehmer und Öffentlichkeit,stellen der Unternehmung Kapital zur Verfügung, in Form von Humankapitaloder einer intakten Umwelt
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 28
2.2 Der Stakeholder Value-Ansatz
•Ausgangspunkt: Vision einer Unternehmung, deren Handeln durchwirtschaftlichen Erfolg, Umweltverträglichkeit und sozialer Verantwortungbestimmt wird
•Auch in Zukunft werden die Steigerung von Gewinnen, Marktanteilen undUnternehmungswerten die entscheidenden Herausforderungen für die Unternehmungspolitik sein
•Neu: Wertsteigerung soll nicht nur für die (Geld-)Kapitalgeber, sondern für alleAnspruchsgruppen (Stakeholder) der Unternehmung erzielt werden. Hierzu gehören Mitarbeiter, Kunden, Staat und Gesellschaft
•Im Sinne des Stakeholder Value ist eine Unternehmung dann erfolgreich, wennalle diese Anspruchsträger nachhaltig zu ihrem Recht kommen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 29
Stakeholder und ihre Ziele
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 30
2.3 Leistungstiefengestaltung
1. Wertschöpfungskette nach Porter
EingehendeLogistik Kundendienst
Human-Ressourcen-Management
Unternehmensinfrastruktur (z.B. Finanzen, Controlling)
Produktion Ausgehende Logistik
Marketingund Vertrieb
Technologiemanagement
Logistik
Quelle: PORTER (1991), 63
Gewinn-spanne
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 31
Die Zulieferkette als Wertkette
Rohstoff-gewinnung
Rohstoffver-edelung
Teilefertigung Komponenten/Module
Subsysteme Fahrzeug-Montage
Rohstofflieferant
„Traditionelle“ Wertkette
Zulieferer Automobilhersteller
„Schlankes Zuliefersystem“
RohstofflieferantZulieferer der zweiten Stufe
Zulieferer derersten Stufe
„Systemanbieter“
Automobil-hersteller
Kooperation
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 32
Leistungsbreite und Leistungstiefe
• Gestaltungsmöglichkeiten
– Festlegung der Leistungsbreite
– Programmerweiterung
• Diversifizierung = Aufnahme neuer Produkte bzw. Produktgruppen
• Differenzierung = Variation bereits im Programm befindlicher Produkte
– Programmbereinigung, d.h. Herausnahme einzelner Produkte aus dem Gesamtleistungsprogramm
Gründe: extern: z.B. veränderte Bedarfsstruktur der Kundenintern: z.B. mangelnde Rentabilität einzelner Produkte
– Aktuelle Tendenz:
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 33
3. Strategische Prinzipien
Strategische Effektivität
• Denken in Zielen• Ausrichtung auf die
Stakeholder• Gemeinsame Basis:
Betroffene zu Beteiligten machen
Strategisches Handeln
• Relevanz: Betonung des Wichtigen
• Vereinfachung: Konzentration auf Erfolgssegmente
• Proaktivität: Bewusste Gestaltung der Zukunft
Strategische Stimmigkeit
• Einheitliche Grundstrategie:Basis des Denkens und Handelns
• Stimmigkeit: Abstimmung der Subsysteme untereinander
• Implementierung: Bewusste Umsetzung der Strategie
Strategische Kräfte
• Strategische Potentiale: Erkennung und Pflege der dezentralen Kräfte, z.B. Mitarbeiter und Technologie
• Strategische Barrieren: Erkennung und Beseitigung von Hindernissen in der Umsetzung
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 34
3.1 Produkt-Markt-Matrix (Ansoff-Matrix)
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 35
3.2 Die BCG-Matrix und ihre theoretischen Grundlagen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 36
3.3 Marktattraktivitäts-Wettbewerbsstärken-Portfolio
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 37
Umwelt
Unternehmen
Chancen Risiken
Stärken
Schwächen
3.4 Die SWOT-Analyse
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 38
Die Prognose der Umweltentwicklung
Ist-Analyse der Dimensionen der Umwelt muß mit Hilfequalitativer und quantitativer Prognosen durchzukunftsbezogene Betrachtung ergänzt werden
Szenario: Darstellung des möglichen Ablaufs einer Kettezusammenhängender Ereignisse
Merkmal: Ungewissheit
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 39
3.5 Szenario-Analyse
Hypothesen über Zukunftsentwicklungen lassen sich mit Phantasie und "Sensibilität für das Ungewöhnliche" aufstellen => intuitive Zukunftsschau unter geänderten Rahmenbedingungen durch systematische Erklärung der Vergangenheit
Als Gerüst für Szenarien dienen konkrete Argumentations- und Kausalketten, die bei Bedarf auch verzweigt werden können
Neben quantitativen Daten fließen so auch qualitative Informationen in das Modell ein. Beide Datenarten werden miteinander verknüpft
Umfeldprognose soll neben handfesten Informationen auch sog. "Soft-Facts“ mit einbeziehen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 40
Trendszenario
Alternativszenarien
Extremszenario
Zeit
Gegenwart Zukunft
Denkmodell der Szenario-Technik
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 41
Diskontinuitäten
• Diskontinuitäten: Unstetig verlaufende Entwicklungen in der Unternehmensumwelt. Plötzlich auftretende, nicht oder nur schwervorhersehbare massive Veränderungen.
• Ursachen:• steigende Geschwindigkeit des Wandels (Dynamik), durch enge
Vernetzung zwischen Unternehmen und Märkten
• fehlende Überschaubarkeit komplexer Prozesse
• fehlende Vorhersehbarkeit nicht-linearer Zusammenhänge
• Auch unüberlegte oder überraschende Entscheidungen von Gruppen oderIndividuen können Diskontinuitäten verursachen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 42
Diskontinuitäten
Gefahr, daß Diskontinuitäten die Unternehmen überraschen, mit der Folgevon Ertragseinbußen bis hin zu Gefährdung der Unternehmensexistenz
Möglichkeiten:
• Abwälzung der Folgen auf Dritte (z.B. Versicherungen)
• Risikovorsorge (durch Bildung finanzieller Reserven)
• Verschleierung eingetretener negativer Folgen
• Früherkennung von Diskontinuitäten anhand „schwacher“ Signale
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 43
3.6 Die Balanced Scorecard als Instrument zur Umsetzung von Unternehmensstrategien
• Der überwiegende Teil der Unternehmen ist unzufrieden mit der Umsetzung ihrer Visionen und strategischen Ziele in Aktionsprogramme
• Durchsetzungs- und Kommunikationsprobleme sowie fehlende Maßnahmenausarbeitung sind die dominierenden Problemfelder
• Die Balanced Scorecard soll die Lücke zwischen der langfristig angelegten Unternehmensstrategie und dem operativen „Tagesgeschäft“ schließen
• Die Unternehmensvision und -strategie soll in qualitative und quantitative Ziele und Kennzahlen transformiert werden, die wiederum unmittelbar mit konkreten Maßnahmen verknüpft werden
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 44
Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard
"Wie sollen wir gegenüber
unseren Kunden auftreten, um
unsere Vision zu verwirklichen?"
Zielwert Maß-nahmen
KundenStrate-gisches
Ziel
Meß-größe
Finanzwirtschaft
"Wie sollen wir gegenüber Teilhabern
auftreten, um finanziellen Erfolg
zu haben?"
Strate-gisches
Ziel
Meß-größe
Zielwert Maß-nahmen
Lernen und Entwicklung"Wie können wir
unsere Veränderungs-
und Wachstums-potentiale fördern, um unsere Vision zu verwirklichen?"
Strate-gisches
Ziel
Meß-größe
Zielwert Maß-nahmen
Meß-größe
Zielwert Maß-nahmen
Interne Geschäftsprozesse
"Wie sollen wir unsere Prozesse
gestalten, um unsere Vision zu verwirklichen?"
Strate-gisches
ZielVision und
Strategie
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 45
Beispiel für die Operationalisierung von Vision und Strategie
Vision/Strategie
StrategischeZiele
Kennzahl/Meßgröße
Ziel-werte
[1]Maßnahmen
Der führende Immobilien-finanzierer in Europa
Finanzen Ertragsver-besserung
Deckungs-beitragpro Kunden-betreuer[2]
+ 10% Konzentration auf Vertriebsaktion „private Baufinanzierung“ und „Wohnweiterversicherung“ im 1. und 3. Quartal
Kunden Erhöhung der Kunden-zufriedenheit
Kundenzufriedenheitsindex
+ 15% verstärkte Beratung beim Kunden zu Hause regelmäßige Produktinformation für Kunden, auch über die Finanzierung hinaus
Prozesse schnelle Kredit-entscheidung
Zeitraum zwischen Beratungs-gespräch und endgültiger Kreditentschei-dung
max. 2 Tage
Einführung/Nutzung EDV-unterstütztes Ratingsystem einheitliche Bearbeitungsstandards
... ... ... ...
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 46
Zufriedene Mitarbeiter
Qualifizierte Mitarbeiter
Lern- und Entwicklungsperspektive
Kosten der Prozesse
Geschwindigkeit der Prozesse
Qualität der Prozesse
Interne Prozessperspektive
Rentabilität der Kunden
Zufriedenheit der Kunden
Kundenperspektive
Rentabilitätoder Wert
Finanzielle Perspektive
Zufriedene Mitarbeiter
Qualifizierte Mitarbeiter
Lern- und Entwicklungsperspektive
Zufriedene Mitarbeiter
Qualifizierte Mitarbeiter
Lern- und Entwicklungsperspektive
Kosten der Prozesse
Geschwindigkeit der Prozesse
Qualität der Prozesse
Interne Prozessperspektive
Kosten der Prozesse
Geschwindigkeit der Prozesse
Qualität der Prozesse
Interne Prozessperspektive
Rentabilität der Kunden
Zufriedenheit der Kunden
Kundenperspektive
Rentabilität der Kunden
Zufriedenheit der Kunden
Kundenperspektive
Rentabilitätoder Wert
Finanzielle Perspektive
Rentabilitätoder Wert
Finanzielle Perspektive
Ursache-Wirkungsbeziehungen in der BSC
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 47
Organisationsweite Umsetzung: Kaskadenmodell
Top-Balanced Scorecard(Zielgrößen auf Unternehmensebene)
Vergleich der BSCs (horizontal und vertikal)
Individuelle Zielwerte für Mitarbeiter
Vergleich
Abteilungsspezifische BSCs (auf Basis der Top-BSC)
Strategische Kommunikation
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 48
Anforderungen an Zieldefinitionen
Anforderungen an die Zieldefinition:
• Sind die Ziele klar und realistisch?• Sind die Messkriterien für die Zielerfüllung klar?
– Qualität und Quantität– Kosten, Leistung, Ziele
• Sind die Ziele in Einklang mit den Vorgaben?• Sind die Ziele zeitbezogen?• Besteht eine klare Beeinflussbarkeit der gesetzten Ziele?• Sind eindeutige Verantwortlichkeiten benannt?
• Merkregel SMART:
Sustainable, Measurable, Achievable, Reasonable, Timely
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 49
Beispiel für die Operationalisierung auf Abteilungsebene
Bezeichnung: Liefertermintreue (On-Time-Shipment; OTS)Aussage: Abweichungen zwischen dem mit dem Kunden
vereinbarten zum erbrachten LieferterminMaßeinheit: in %Zielwert: 98 %Kennzahlkorridor: 95 % - 100 %Berechnung: OTS =
Erfassung: permanente Erfassung aller Lieferungen über Lagerverwaltungssystem durch Warenausgang
Berichtzyklus: monatlich (durch Auftragsabwicklung)Rahmenbed.: Bereitstellung Ware ins Lager 2 Tage vor Liefertermin
Erfassung nur für Kunden BRDEinflüsse: Kapazitätsauslastung der Produktion
Lieferterminvereinbarung durch den VertriebMenge der Lieferung
Sonderfälle: ausgenommen werden Lieferungen SelbstabholerSofortinformation: Vertrieb (bei Abweichung)
Anzahl Lieferungen zum vereinbarten LieferterminAnzahl aller Lieferungen
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 50
Funktionen und Nutzen der Balanced Scorecard
Die Unternehmung erhält einen umfassenden Rahmen für die Informationsgewinnung, Planung, Kontrolle und Berichterstattung (Controlling) vom Top-Management bis in die operative Ebene
Das Balanced Scorecard-System übernimmt die Trägerfunktion für die Kommunikation der Strategie anhand ausgewählter Indikatoren
Strategische und operative Messgrössen sind aufeinander abgestimmt und bilden eine Einheit
BSC kann als Frühwarnsystem angesehen werden
BSC bildet die Basis für Zielvereinbarungen und ein entsprechendes Anreizsystem
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 51
Schwächen und Probleme beim Einsatz der Balanced Scorecard
• Verschiedene Vorsysteme und unterschiedliche Kennzahlen
im Konzern erhöhen den Zeitaufwand
• Detailprobleme werden erst nach ersten Auswertungen
sichtbar und damit lösbar
• Die Gestaltung der Scorecards in komplexen Organisationen
innerhalb eines zweckmäßigen Zeitraumes erfordert ein
größeres, auf diese Aufgabe fokussiertes Team
• Zielvorgaben insbesondere im ersten Jahr sind schwierig, da
Benchmarks bzw. aktuelle Werte fehlen
• Unterstützung durch das Top-Management ist unabdingbar
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 52
4.4 Mergers & Acquisitions:Grundlagen
• Acquisition: Erwerb von Unternehmen, Unternehmensteilen oder Beteiligungen und Eingliederung in den Unternehmensverbund der Erwerbers, ggf. als Tochtergesellschaften
• Fusion: Verschmelzung von zwei Unternehmen mit oder ohne vorherigen Anteilserwerb
Motive für M&A
Strategische Motive
Finanzielle Motive
Persönliche Motive
HorizontaleÜbernahme
VertikaleÜbernahme
LateraleÜbernahme
• Economies of Scale
• Economies of Scope
• Marktberei-nigung
• Economies of Integration
• Sicherung von Versorgung und Absatz
• Kapitalkosten-senkung
• Liquitätskosten-senkung
• Diversifikation
• Unterbewer-tung
• SteuerlicheGestaltung
• Hybris-Hypothese
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 53
Mergers & Acquisitions:Phasen und Aufgaben
Pre-Merger-Phase Merger-Phase Post-Merger-Phase
Analyse der
Ausgangs-situation
Dokumen-tation des Verkaufs-objektes
Verkäufer
Käufer
Käufer-identifika-
tion
Kontaktauf-nahme mit
Käufer(Due Diligence, Letter of Intent)
Verkaufs-verhandlungund Vertrags-
abschluss
Neu-orientierung
Unterneh-mens-
strategie
Build oder Buy
ErstellungeinesSuch-
profiles
Identifika-tion des
Verkaufs-objektes
Kontaktaufnahme und Bewertung
Due Diligence
Integration und
Post-Merger-Management
Pre-Merger-Phase Merger-Phase Post-Merger-Phase
Verkaufs-verhandlungund Vertrags-
abschluss
Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 54
Mergers & Acquisitions:Bewertungsverfahren
Bewertungs-verfahren
Einzelbewertungs-verfahren
Gesamtbewertungs-verfahren
Zerschlagung Fortführung(Going Concern)
Fundamentale Verfahren
• Liquidationswert
• Substanzwert • Discounted Cash Flow
• Ertragswert-verfahren
Marktorientierte Verfahren
• Börsenkurs• Vergleich mit
börsennotierten Gesellschaften
• Vergleich mit vergangenen M&A-Transaktionen