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SYSTEMTHEORIE - DAS INDIKATIONENKALKÜL Mein Verständnis von Management Im Management geht es darum, im Kontext von Wertschöpfung in einem abgegrenzten Zeitraum mit einem geplanten Einsatz von Ressourcen eine effektive Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu ermöglichen. Hierzu gilt es, ein vorab definiertes Ergebnis zu erzielen, für das zumindest eine Zielgruppe eine Zahlungsbereitschaft erkennen lässt. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Gestaltung von Strukturen, Prozessen und Interaktionsformen von Bedeutung. In der Entscheidungsfindung geht es darum, in begründeter und daher nachvollziehbarer Weise die Strukturen, Prozesse und Interaktionsformen gezielt aus der Menge der Möglichkeiten auszuwählen, die für das rechtzeitige Erreichen gewünschter Resultate von Bedeutung sind. Hierzu gilt es, methodisch sinnvoll verschiedene Kriterien zu verwenden, den Einfluss der unvollständigen Rationalität zu beachten und auch Selbstverpflichtungen zu erarbeiten. Grundsätzlich kann allerdings nur Unentscheidbares entscheiden ist: Könnte man vor der Entscheidung objektiv feststellen, welcher Entscheid in einer Situation richtig ist, würde keine Entscheidung benötigt. Der bewusste Umgang mit nichtentscheidbaren Situationen (der durch getroffene Entscheidungen beobachtbar wird) ist zu dokumentieren und zu kommunizieren, um in seinem Handeln für sich selbst und für andere nachvollziehbar zu bleiben. Die Systemtheorie liefert ein wissenschaftlich begründetes und ausgereiftes Vorgehens- und Begriffsinstrumentarium für einen übergeordneten Orientierungsrahmen als Grundgerüst für die kognitive Durchdringung komplexer Sachverhalte. Ebenso werden Methoden bereitgestellt, um die wirksame Komplexität von Sachzusammenhängen in interdisziplinärer Weise effektiv und effizient so zu bearbeiten, dass in einem abgegrenzten Zeitraum mit einem geplanten Einsatz von Ressourcen eine effektive Verzinsung in mehrfach begründeter Form erwartbar ist. Das Indikationenkalkül George Spencer Browns Kalkül beschreibt Verhältnisse aller Art mit den Begriffen Zustand, Operation, Abhängigkeit und Beobachtung. Die systemtheoretische Interpretation dieses Kalküls hinsichtlich des Managements führt zu einem Organisationsverständnis, das gesellschaftliche und individuelle Kontexte der Organisation mitzudenken ermöglicht. Genau diese Kontextreflexion generiert Möglichkeiten des Navigierens in unüberschaubaren Situationen. Grundsatz dieses Formenkalkül

FORMENKALKÜL

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Page 1: FORMENKALKÜL

SYSTEMTHEORIE - DAS INDIKATIONENKALKÜLMein Verständnis von ManagementIm Management geht es darum, im Kontext von Wertschöpfung in einem abgegrenzten Zeitraum mit einem geplanten Einsatz von Ressourcen eine effektive Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu ermöglichen. Hierzu gilt es, ein vorab definiertes Ergebnis zu erzielen, für das zumindest eine Zielgruppe eine Zahlungsbereitschaft erkennen lässt. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Gestaltung von Strukturen, Prozessen und Interaktionsformen von Bedeutung. In der Entscheidungsfindung geht es darum, in begründeter und daher nachvollziehbarer Weise die Strukturen, Prozesse und Interaktionsformen gezielt aus der Menge der Möglichkeiten auszuwählen, die für das rechtzeitige Erreichen gewünschter Resultate von Bedeutung sind. Hierzu gilt es, methodisch sinnvoll verschiedene Kriterien zu verwenden, den Einfluss der unvollständigen Rationalität zu beachten und auch Selbstverpflichtungen zu erarbeiten. Grundsätzlich kann allerdings nur Unentscheidbares entscheiden ist: Könnte man vor der Entscheidung objektiv feststellen, welcher Entscheid in einer Situation richtig ist, würde keine Entscheidung benötigt. Der bewusste Umgang mit nichtentscheidbaren Situationen (der durch getroffene Entscheidungen beobachtbar wird) ist zu dokumentieren und zu kommunizieren, um in seinem Handeln für sich selbst und für andere nachvollziehbar zu bleiben. Die Systemtheorie liefert ein wissenschaftlich begründetes und ausgereiftes Vorgehens- und Begriffsinstrumentarium für einen übergeordneten Orientierungsrahmen als Grundgerüst für die kognitive Durchdringung komplexer Sachverhalte. Ebenso werden Methoden bereitgestellt, um die wirksame Komplexität von Sachzusammenhängen in interdisziplinärer Weise effektiv und effizient so zu bearbeiten, dass in einem abgegrenzten Zeitraum mit einem geplanten Einsatz von Ressourcen eine effektive Verzinsung in mehrfach begründeter Form erwartbar ist. Das IndikationenkalkülGeorge Spencer Browns Kalkül beschreibt Verhältnisse aller Art mit den Begriffen Zustand, Operation, Abhängigkeit und Beobachtung. Die systemtheoretische Interpretation dieses Kalküls hinsichtlich des Managements führt zu einem Organisationsverständnis, das gesellschaftliche und individuelle Kontexte der Organisation mitzudenken ermöglicht. Genau diese Kontextreflexion generiert Möglichkeiten des Navigierens in unüberschaubaren Situationen.

Grundsatz dieses Formenkalkül

Make a distinction ! (Setzte eine Unterscheidung).Die (motivgeleitete!) Unterscheidung des Beobachters wird durch nebenstehendes Zeichen repräsentiert.

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Grundgleichungen dieses Formenkalküls

Eine Unterscheidung ist eine Unterscheidung

Keine Unterscheidung ist keine Unterscheidung

Eine wiederholt getroffene Unterscheidung hat die gleiche Wirkung bzw. Aussage wie die getroffene Unterscheidung

Eine getroffene und dann zurück genommene Unterscheidung kommt einer nicht getroffenen Unterscheidung gleichDas Gesetz der FormGeorge Spencer Browns Formkalkül ist ein tragendes Fundament der neueren Theorie sozialer Systeme. Es beschreibt mit den Begriffen Bezeichnung (indication) und Unterscheidung (distinction) die Operation des Beobachtens, die jede Erkenntnis bestimmt. Die Grundoperation lautet: Treffe eine Unterscheidung (make a distinction)! Notiere diese Unterscheidung mit

und lasse dabei das Innere dieser Umgrenzung leer sein. Um das Innere (content) zu beschreiben hat der Beobachter diese Umgrenzung vom Kontext (context) her zu überschreiten (to cross). Spencer Browns Kalkül baut auf dem "Law of Calling" und auf dem "Law of crossing" auf.

Law of Calling Grundgleichung

Law of Crossing Grundgleichung

Gesetze* GrundgleichungenQuelle: http://www.lawsofform.org/ideas.htmlMit diesen Gesetzten der Form (the laws of form) bildet der Kalkül die gesamte formale Logik ab. Grundlage einer jeden Benennung ist eine motivgeleitete Unterscheidung des Beobachters zwischen einem Innen und einem Außen, die durch eine Unterscheidung voneinander getrennt und miteinander verbunden sind und unterschieden werden können. Was ist ein System?

Abbildung A

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Abbildung B

Abbildung CGeorge Spencer Brown beschreibt den von ihm entwickelten Formkalkül u. a. mit Abbildung A. Fasst man die gesetzte Unterscheidung als Grenze (distinction), das inkludierte Benannte (marked space) als das Innere eines Systems und das zu gleicher Zeit exkludierte, nicht Benannte (unmarked space) als eine Umwelt des Systems auf, ergibt sich eine der Grundlagen der Theorie sozialer Systeme. Wird dieser Grundansatz mit Abbildung B in das Denken in sozialen Systemen überführt, kann ein Verständnis für das Management (marktfähiger) Organisationen generiert werden, das verschiedene bedeutsame Kontexte erfassbar macht. Die neuere Theorie sozialer Systeme versteht ein System als eine Form im Sinne von Spencer Brown, die mit einem Medium eine strukturelle Kopplung unterhält, wobei das Medium als lose gekoppelte Elementen und das System als feste Kopplung der selben Kategorie von Elementen aufgefasst wird, siehe Abbildung C. Das Medium beschreibt dann die Menge der Möglichkeiten zur Lenkung des Systems. Als heuristische Faustregel des Denkens in sozialen Systeme kann gelten:Ein Beobachter setzt eine Unterscheidung (distinction), die den benennbaren marked space und den zum selben Zeitpunkt nicht benennbaren unmarked space voneinander trennt und miteinander verbindet. Der benannte marked space liefert die Anschlussfähigkeit für weitere Benennungen; insofern wird eine asymmetrische Unterscheidung gesetzt. Die Unterscheidung, der marked space und der unmarked space ergeben zusammen eine Form (form), die selbst von dem sie umgebenden Bereich (Medium) unterscheidbar ist. Umsetzung - wie geht das ?

Operation der UnterscheidungOperation einer WiedereinführungAbbildung A

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Abbildung BDer von George Spencer-Brown entwickelte Formkalkül basiert neben der Operation der Unterscheidung auch auf der Operation der Wiedereinführung des Unterschiedenen in die vorher gesetzte Unterscheidung ("re-entry"). Dadurch kann das Benannte (marked space) in das bislang Unbenannte (unmarked space) eingeführt werden. Dadurch kann nun auch das ansonsten Unbenannt bleibende Anschlussmöglichkeiten für weitere Benennungen liefern, die sonst nicht möglich wären. Die Notation dieser Operation im Ansatz von Spencer Brown zeigt Abbildung A, die graphische Umsetzung der Idee zeigt Abbildung B. Eine betriebswirtschaftliche Interpretation dieser systemtheoretische Idee kann für das Verständnis von Management vielfältig umgesetzt werden, z. B. folgendermaßen: Das Management einer (marktfähigen) Organisation hat immer wieder Entscheidungen zu treffen: Jede Einzelent-scheidung ist ein Nachfolger einer vorhergegangenen Entscheidung und den durch sie hervorgerufenen Wirkungen; zugleich ist jede Entscheidung mit den von ihr bewirkten Folgen auch ein Vorläufer für nachfolgende Entscheidungen.

Zitieren dieses WebangebotesEs bestehen keine Einwände gegen das Zitieren dieses Webangebotes in anderen Medien. Es wird um folgende Zitierweise gebeten:

http://www.staff.fhv.at/~wf/Kalk.html, Datum der Abfrage