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Forschungs Informations Dienst 2/2001 1. Neue Forschungsvorhaben 2. Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten 3. Projektergebnisse zu beendeten Schwerpunkten 4. Ausgewählte Termine 5. Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

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ForschungsInformationsDienst

2/20011. Neue Forschungsvorhaben

2. Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten

3. Projektergebnisse zu beendeten Schwerpunkten

4. Ausgewählte Termine

5. Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten

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HerausgeberHans-Böckler-StiftungAbt. ForschungsförderungBertha-von-Suttner-Platz 140227 DüsseldorfTelefon (0211)7778-0

RedaktionIna Drescher, Gabriele HainAbt. Forschungsförderung

UmschlaggestaltungHorst F. Neumann Kommunikationsdesign, Wuppertal

DruckSchäfer Druck, Düsseldorf

Düsseldorf, April 2001

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Inhalt

An die Leserinnen und Leser des F.I.D. ............................................................. 6

1. Neue Forschungsvorhaben

Schwerpunkt: Perspektiven der Arbeitsgesellschaft

Hildebrandt, Eckart: Balance zwischen Arbeit und Leben. Arbeitszeitflexibilisierung, individuelleLebensführung und neue Zeitarrangements .............................................................................. 9

Wolf, Jürgen: Neue Ehrenamtlichkeit in traditionellen Mitgliederverbänden. Praxisfelder undHandlungspotentiale innovativer Formen des ehrenamtlichen Engagements................................. 11

Schwerpunkt: Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

Döhrn, Roland: Bestimmungsgründe und Auswirkungen von Direktinvestitionen derdeutschen Chemischen Industrie .......................................................................................... 13

Kopel, Mechthild: Gender Mainstreaming - Strukturpolitik auf dem Weg zu neuen Konzepten,Instrumenten und Implementationsstrategien ......................................................................... 14

Löwe, Silvia: Entwicklungstrends der Textilindustrie in Ostsachsen und Niedersachsen ................ 16

Pfeifer, Stefan: New Economy im Maschinenbau? Innovation, veränderteWertschöpfungsstrukturen und Human Ressource Management im Zuge derVerbreitung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien im Maschinen-und Anlagenbau am Beispiel Nordrhein-Westfalen................................................................... 17

Reh, Hubertus: Nachwuchsförderung in der Keramikbranche .................................................... 18

Rehfeld, Dieter: Sektorale Innovation - Zur Diskussion um Schwierigkeiten undErfolgsfaktoren bei der Entstehung neuer Branchen................................................................. 20

Scherrer, Christoph u.a.: GATS 2000 - Arbeitnehmerinteressen und die Liberalisierung desDienstleistungshandels ....................................................................................................... 21

Scherrer, Christoph u.a.: Zukunft der Wirtschaft - eine Literaturstudie ....................................... 22

Sträter, Detlev u.a.: Frauen in der Medienwirtschaft - Hemmnisse und Chancen fürFrauenerwerbstätigkeit in einer prosperierenden Zukunftsbranche.............................................. 23

Schwerpunkt: Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

Bellmann, Lutz u.a.: Betriebsräte und betriebliche Personalpolitik. Verbreitung von Betriebs-und Personalräten und ihre Wirkung auf die betriebliche Personalpolitik- und flexibilität ................ 25

Freimann, Jürgen: Wirksames Umweltmanagement durch verbesserte Partizipation ..................... 27

Kluge, Norbert u.a.: Forum Mitbestimmung und Unternehmen 2001 plus ................................... 29

Kutzner, Edelgard: Arbeitsbeziehungen in Call Centern. Handlungsmöglichkeiten für dieInteressenvertretung unter besonderer Berücksichtigung der Chancen zur Neu-Ordnung derGeschlechter in einem expandierenden Dienstleistungssektor.................................................... 31

Scherrer, Peter: Die soziale und gewerkschaftliche Dimension des Stabilitätspaktes fürSüdosteuropa. Gewerkschaftliche Partizipation an den Maßnahmen des Stabilitäspaktesunter besonderer Berücksichtigung der Aktivitäten der europäischen undinternationalen Gewerkschaftsvereinigungen.......................................................................... 33

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Schwerpunkt: Modernisierung des öffentlichen Sektors

Oppen, Maria u.a.: Lernen in Netzwerken und kommunale Problemlösungsfähigkeit ..................... 35

Schwerpunkt: Zukunft des Sozialstaates

Badura, Bernhard u.a.: Expertenkommission: Zukunft betrieblicher Gesundheitspolitik -Bestandsaufnahme und Empfehlung zur Fortschreibung gesetzlicher und tariflicherBestimmungen sowie zur Förderung der betrieblichen Gesundheitspolitik.................................... 37

Dörning, H. u.a.: Machbarkeitsstudie "Stärkung der PatientInnen" ............................................ 38

Eitenmüller, Stefan: Reformoptionen für die gesetzliche Rentenversicherung: Auswirkungendes Konzepts für eine Rentenreform 2001 und die Verteilung der Umstiegskosten....................... 39

Schmähl, Winfried u.a.: Die sozial- und verteilungspolitische Bedeutung derRahmenbedingungen privater Altersvorsorge.......................................................................... 40

2. Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungsprojekten

Schwerpunkt: Strukturwandel - Innovationen und Beschäftigung

Flämig, Heike: Handlungskonzepte für lokale und regionale Politikstrategienim Bereich Mobilität - Leitfaden ........................................................................................... 45

Harmes-Liedtke, Ulrich: Handlungshilfen für regionalwirtschaftliche Kooperation undarbeitsorientierte Strukturpolitik - REKON-Forschungs- und Transferprojekt................................. 46

Iwer, Frank u.a.: Arbeitsorientierte Strukturpolitik zwischen Globalisierung und Regionalisierung.... 48

Maack, Klaus u.a.: Auswirkungen der EU-Integration Polens auf die Agrar- undErnährungswirtschaft in Deutschland - Rahmenbedingungen und Optioneneiner sozialen Gestaltung .................................................................................................... 50

Maack, Klaus u.a.: Mobilität in der südlichen Ostsee unter Berücksichtigungbeschäftigungspolitischer Herausforderungen......................................................................... 52

Neubert, Jürgen u.a.: Zukunftswerkstatt Artern ..................................................................... 53

Plake, Rolf: Initiative und Beteiligung von Beschäftigten bei betrieblichen Innovationsprozessenam Beispiel der Metallindustrie und Elektroindustrie des Ruhrgebietes (IKS III) ............................. 55

Schwerpunkt: Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der Arbeit

Deiß, Manfred u.a.: Betriebsratsarbeit unter Veränderungsdruck - die Rolle von Expertenwissenund von Beratungsinstitutionen für Betriebsräte und Gewerkschaften ........................................ 58

Kalkowski, Peter u.a.: Die Telekommunikationsindustrie im Aufbruch: Wandel derArbeitsstrukturen und Beschäftigungsverhältnisse - eine Zusammenfassung ............................... 60

Kluge, Norbert u.a.: Forum Mitbestimmung und Unternehmen .................................................. 62

Neef, Wolfgang: Ingenieurstudentinnen und Ingenieurstudenten zwischen Studium und Beruf ....... 64

Rudolph, Wolfgang: Betriebsräte zwischen Erosion und neuer Beweglichkeit -Konsequenzen der Auflösung und Umwandlung von Betriebs- und Unternehmensstrukturenfür die Entwicklung des Betriebsrätewesens........................................................................... 65

Schwerpunkt: Modernisierung des öffentlichen Sektors

Reichard, Christoph u.a.: Erhebung und Analyse von Daten über den Personalbestandund die Personalausgaben im Land Brandenburg ..................................................................... 67

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Schwerpunkt: Zukunft des Sozialstaates

Bäcker-Breil, Gerhard u.a.: Armut und Ungleichheit in Deutschland. Zwischensozialökonomischem Wandel und Umbau des Sozialstaats. Fortschreibung desgemeinsamen Armutsberichts des DGB und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes..................... 69

Wagner, Gert G. u.a.: Finanzierungsmodelle sowie Verteilungs- und Finanzierungsrechnungenfür eine bedarfsgerechte Betreuung von Vorschul- und Schulkindern.......................................... 71

3. Projektergebnisse zu beendeten Schwerpunkten

Enders, Jürgen: Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen des wissenschaftlichen Personalsder Hochschulen in der Europäischen Gemeinschaft: ein internationaler Vergleich ........................ 75

Kanders, Michael u.a.: Bildungspolitik, Bildungsreform und öffentliche Meinung .......................... 77

4. Termine ...................................................................................................81

5. Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten ........................................................ 85

Bestellschein

Organigramm

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An die Leserinnen und Leser des F.I.D.

Die erste Ausgabe des "Forschungsinformationsdienstes" (F.I.D.) der Hans-Böckler-Stiftung erschienvor zehn Jahren. Die seitdem kontinuierlich steigende Nachfrage hat gezeigt, dass unser Anliegen,regelmäßig über neue Forschungsvorhaben in der Projektförderung zu informieren, auf eine breite Re-sonanz stößt. Wir wollen ausgewählte Forschungsprojekte der Hans-Böckler-Stiftung auch im Jahr2001 in knapper Form und möglichst zeitnah vorstellen.

Dieser Anspruch des F.I.D. wäre ohne die Mitarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler nicht einzulösen. Sie liefern uns als Projektbearbeiter/innen Beschreibungen des Vorhabens undZusammenfassungen der Ergebnisse. Wir möchten ihnen an dieser Stelle für ihre Mitarbeit am F.I.D.ganz herzlich danken.

Die Kurzzusammenfassungen der neu angelaufenen Forschungsvorhaben, jeweils im ersten Teildes F.I.D. enthalten, ermöglichen einen ersten Einblick in die jeweiligen Zielsetzungen und in dasmethodische Vorgehen der von uns geförderten Forschungsarbeiten. Weitergehende Informationenkönnen direkt bei den ProjektbearbeiterInnen oder in der Abteilung Forschungsförderung nachgefragtwerden. Gleiches gilt selbstverständlich für die Ergebnisse aus abgeschlossenen Forschungs-projekten, die ebenfalls präsentiert werden. Bei umfangreichen Projektergebnissen, die in absehbarerZeit als Publikation erscheinen, verweisen wir auf die Veröffentlichungen.

Hinweise auf Veranstaltungen und auf Publikationen aus Forschungsvorhaben der Hans-Böckler-Stiftung enthält der letzte Teil des F.I.D. Die mit einer ISBN-Nr. versehenen Veröffentlichungenkönnen über den Buchhandel oder direkt beim Verlag bezogen werden. Mit einer Bestell-Nr. gekenn-zeichnete Publikationen sind über unseren Auslieferer Der Setzkasten erhältlich. Informationsbro-schüren dagegen werden in der Regel über die herausgebenden Institutionen vertrieben.

Wer an der Teilnahme an einer der Veranstaltungen interessiert ist, sollte bitte direkt mit demzuständigen Referat Kontakt aufnehmen.

Für Anregungen, Kritik und konstruktive Vorschläge zum F.I.D. sind wir offen und dankbar. Wirhoffen, dass dieser Informationsdienst den Anforderungen aus Gewerkschaften und Wissenschaftenmöglichst nahekommt.

Wichtiger Hinweis:

Wer den F.I.D. beziehen möchte, wird freundlich gebeten, den beiliegenden Bestellschein an unsereForschungsinformation und -dokumentation (Kollegin Gabriele Hain) zu senden. Damit stellen Siesicher, daß Sie den F.I.D. dreimal jährlich kostenlos erhalten.

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1. NeueForschungsvorhaben

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Perspektiven der Arbeitsgesellschaft________________________________________________________________ !"#$%&''('%)*+ !"#"$%&'()*+%,&$'-./&*0'1$2'3&/&$4

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________________________________________________________________

ie Ergebnisse aus der neueren Arbeitszeit-forschung zeigen, dass die maßgeblich in

den 90er Jahren einsetzende Dynamik derArbeitszeitflexibilisierung anders als zuvor oftbehauptet nicht die Freizeit, sondern die Arbeitimmer mehr in den Mittelpunkt der Lebensfüh-rung der Menschen rückt, indem sie den Syn-chronisationsaufwand zwischen Arbeit undLeben erhöht. Zeit und der Umgang mit ihrerhalten dadurch einen immer größeren Stel-lenwert. Dabei werden traditionelle Zeitinstituti-onen wie das Wochenende oder der Urlaubtendenziell aufgelöst, neue gruppen- und bran-chenspezifische sowie geschlechtsspezifischeund an den individuellen Arrangements vonLebensführung orientierte Zeitverwendungsmus-ter kristallisieren sich heraus. Während dieErosion alter Zeitstrukturen kontinuierlich voran-geht, sind hinter der zunehmenden Flexibili-sierung und Ausdifferenzierung die Konturenneuer gesellschaftlicher Zeitstrukturen bisherkaum deutlich erkennbar.

Die Verfügbarkeit über Zeit hat als ein neuesWohlstandskriterium im aktuellen Diskurserheblich an Aufmerksamkeit gewonnen. Indiesem Kontext werden individuelle Zeitsouve-ränität, die Etablierung neuer Zeitinstitutionen,aber auch die Re-Stabilisierung von bewährtengesellschaftlichen Zeitstrukturen Elemente einesneuen Wohlstandsmodells sein, in dem zeitli-

cher und materieller Wohlstand in ein anderesVerhältnis zueinander gesetzt werden. DieErgebnisse der arbeitspolitischen Zeitforschunghaben aufgezeigt, dass die zeitliche Dimensionder Arbeit – und somit auch alle Variantenarbeitszeitpolitischer Maßnahmen – für dieEntwicklung von Lebensqualität und damit fürdie Akzeptanz von Modellen zur gesellschaftli-chen Umverteilung von Arbeit überaus bedeu-tend ist.

Im Mittelpunkt des geplanten Forschungs-projekts steht der Zusammenhang von Arbeits-zeitflexibilisierung, kollektiven Zeitrhythmen,individuellen Zeitwünschen und neuen Zeitver-wendungsmustern der abhängig Beschäftigten.Zentral ist dabei die Frage, in welcher WeiseArbeitnehmerInnen traditionelle Zeitinstitutionenwie das freie Wochenende und den Jahresur-laub mit neu entstehenden Freizeiten, denBlockfreizeiten oder freien Tagen, zu neuenZeitmustern verknüpfen. Es soll untersuchtwerden, welche neuen Elemente von Zeit-wohlstand diese – zum Teil freiwilligen, zumTeil erzwungenen Zeitarrangements –enthalten,die für die künftige Richtung der Arbeitszeitpoli-tik wegweisend sein können und welche neuenZeitnöte sich andeuten.

Die Balance zwischen Arbeit und Leben wirdin abnehmendem Ausmaß durch Gesetze, Kol-lektivvereinbarungen und gesellschaftskulturelle

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Normen hergestellt, die klare und kollektiveGrenzen setzen und zunehmend durch einzelbe-triebliche bis individuelle Vereinbarungen. Dadie Grenzen nicht mehr gesetzt sind, sondernverhandelt werden, müssen die lebensweltli-chen Zwänge, Ansprüche, Optionen in dieseVerhandlungen aktiv eingebracht werden. Diesgeschieht arbeitsplatznah, im Rahmen sich neuherausbildender betrieblicher Regelungsformenund im Rahmen der betrieblichen Machtverhält-nisse, die stark vom Arbeitsmarkt geprägt sind.Das qualitativ Neue besteht darin, dass privateGründe prinzipiell jederzeit und legitim in diebetriebliche Arbeitszeitgestaltung eingebrachtwerden können. Diese Situation ist neu für dieBeschäftigten, für die Kommunikation unterein-ander und neu für das betriebliche Regulie-rungssystem. Die entsprechenden Lernprozesseder Beschäftigten und der Organisationen(Zeitmanagement) stehen im Mittelpunkt desInteresses.

Daraus ergeben sich folgende Forschungsfra-gen:– Wie gehen Arbeitnehmerinnen und Arbeit-

nehmer mit neuen Anforderungen an dieGestaltung und Planung von Zeit um? Gibtdie betriebliche und individuelle Flexibilisie-rung der Arbeitszeit Impulse für die Heraus-bildung neuer Zeitinstitutionen? Lassen sichgeschlechtsspezifische Formen des Umgangsmit diesen Anforderungen feststellen?

– Wie ist das betriebliche Angebot an Block-freizeiten in den verschiedenen Sektorenausgestaltet und wie wird es verhandelt?Gibt es Anzeichen für branchenübergreifendeneue Arbeitszeitmuster (Konvergenz)? Wel-che Indikatoren gibt es für die Bedeutungindividueller, lebensweltlicher Optionen?Welche Rolle spielen dabei die industriellenBeziehungen im Betrieb?

– Welche Abwägungsprozesse der Vor- undNachteile verschiedener Zeitverwendungen,der Chancen und Risiken spielen bei alltägli-

chen zeitlichen Arrangements sowohl imBetrieb als auch im Privaten eine Rolle?

– Welche Beschäftigtengruppen präferierenwelche Vereinbarungen (Länge, Lage); wel-che individuellen Interessenabwägungenwerden betrieblich thematisiert (Zeit/Geld,individuelle/familiäre Interessen, Verpflich-tungen)?

– Wie wird die Blockfreizeit genutzt, wieändern sich die individuellen Zeitarrange-ments, welche Folgen haben sie für die indi-viduelle Perspektive, für die familiäreArbeitsteilung und gesellschaftliche Teil-habe?

– Wie werden Nutzen und Kosten der Block-freizeit individuell in Arbeit und Leben veran-schlagt, wie die Resultate als Veränderungvon Lebensqualität resümiert (Zeitwohl-stand), welche Konsequenzen für einezukünftige Nutzung gezogen (Verfestigung)?Welche Bedingungen sind für eine positivempfundene Nutzung maßgeblich?

– Falls neue zeitliche Arrangements und derenInstitutionalisierungen einen Zugewinn anLebensqualität implizieren: Kann dies mögli-cherweise zur Akzeptanz einer gesellschaftli-chen Neuverteilung von Arbeitszeit beitra-gen? Sind neue Arbeitsteilungsmuster(binnenfamilial und gesellschaftlich) zwi-schen den Geschlechtern möglich?

Diese Fragestellungen werden sektoren- undgruppenspezifisch erhoben, um neue Segmenta-tionslinien zu ermitteln. Die Breite des durchdiese Fragen abgesteckten Forschungsfeldserfordert die Zusammenführung unterschiedli-cher Forschungsperspektiven sowie einen brei-ten empirischen Zugang. In acht Fallstudien solldie Nutzung solcher Modelle betrieblicherArbeitszeitflexibilisierung in verschiedenenBranchen untersucht werden.

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roße Mitgliederorganisationen sind in derRegel auf das ehrenamtliche Engagement

ihrer Mitglieder angewiesen. Die Bereitschafthierfür ist bei den Mitgliedern jedoch rückläufig,obwohl gesamtgesellschaftlich ein Anstieg desehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Enga-gements zu beobachten ist. In dem For-schungsvorhaben werden deshalb die struktu-rellen und subjektiven Voraussetzungen desehrenamtlichen Engagements in traditionellenVerbänden in vergleichender Perspektive zumbürgerschaftlichen Engagement in lokalen Initia-tiven untersucht.

Die Untersuchung ist darauf gerichtet, Vor-aussetzungen und Formen des innovativenehrenamtlichen Engagements im lokalen Bereichdes Gemeinwesens und im Rahmen von großen,„traditionellen“ Mitgliederorganisationen zuidentifizieren und zu analysieren. Empirisch solldiesen Fragen am Beispiel von Projekten bürger-schaftlichen Engagements und andererseits amBeispiel der gewerkschaftlichen Organisationennachgegangen werden. Neben den Wohlfahrts-verbänden stehen insbesondere die Gewerk-schaften vor der Herausforderung, neue Formendes ehrenamtlichen Engagements zu ent-wickeln. Wichtige Fragen, die sich in diesemZusammenhang stellen, werden am Beispiel derGewerkschaften zugespitzt, etwa jene nach derVermittlung von Strukturen und Beteiligungs-formen der „Arbeitsgesellschaft“ und der „Bür-gergesellschaft“. Angesichts des dauerhaftenRückgangs des Angebots an Erwerbsarbeit undder Umgestaltung der Sozialpolitik stellt sich dieFrage, in wie fern die Förderung des ehrenamt-lichen gewerkschaftlichen Engagements mit„allgemeinen“, nicht direkt auf die Erwerbsar-beit bezogenen Interessen und Orientierungenvermittelt werden können, und in welchem Ver-

hältnis das verbandsorientierte zum bürger-schaftlichen Engagement steht.

Die Untersuchung konzentriert sich deshalbin vergleichender Perspektive auf Fallstudienzum bürgerschaftlichen Engagement im kom-munalen Wohnumfeld und zu innovativen Pro-jekten des „neuen“ ehrenamtlichen Engage-ments in den Gewerkschaften. Das Ziel dieserArbeiten besteht in verallgemeinerbaren Ergeb-nisse für das ehrenamtliche Engagement in Mit-gliederverbänden. Orientiert an den Grundsätzender Feldforschung werden hierfür bestehendeProjekte des ehrenamtlichen Engagements inexemplarischen Fallstudien eingehend unter-sucht und evaluiert. Für den Bereich der „neuenEhrenamtlichkeit“ werden – vorwiegend kom-munal orientierte – Projekte des bürgerschaftli-chen Engagements, für das Engagement in tra-ditionellen Mitgliederverbänden werdenehrenamtliche Handlungsfelder in den drei gro-ßen DGB-Gewerkschaften (IG Metall, IG BCE,ÖTV) berücksichtigt.

Als empirische Voraussetzung für die Aus-wahl der in die Untersuchung einzubeziehendenFälle wird unter anderem eine postalischeBefragung mittels eines Fragebogens durchge-führt, ergänzt durch Experteninterviews. Hierfürsollen Experten zum ehrenamtlichen und bür-gerschaftlichen Engagement aus den Gewerk-schaften und Kommunen sowie anderen Ver-bänden mithilfe eines Leitfadens befragtwerden. Diese Erhebungen richten sich vorran-gig auf die Erfahrungen mit und die Einstellun-gen zum ehrenamtlichen Engagement aus derPerspektive der jeweiligen Organisation bzw.Verwaltung (Organisationsperspektive). DieErgebnisse dieser Erhebungen ergeben eine"Landkarte“ des ehrenamtlichen Engagementsim Rahmen der o.g. Organisationen.

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Den Kern der Untersuchung bildet eine Reiheintensiver Fallstudien zu erfolgreichen Ehren-amts-Projekten im gewerkschaftlichen Rahmenund zu lokalen ehrenamtlichen Initiativen. Ins-gesamt sind 16 Fallstudien geplant, von denen10 unter den gewerkschaftlichen Gruppierungenund 6 unter den lokalen Initiativen durchgeführtwerden sollen.

Den methodischen Schwerpunkt der Fallstu-dien bilden Gruppendiskussionen mit Beteiligtenan den jeweiligen Projekten und Initiativen. Vor-

bereitend und ergänzend werden teilnehmendeBeobachtungen und Interviews während desFeldaufenthaltes durchgeführt. Die Ergebnissedieser Erhebungen sollen die Bedingungen derEntstehung und der Weiterentwicklung der Pro-jekte in ihren Besonderheiten, vor allem aber inden verallgemeinerungsfähigen Punkten aufzei-gen.

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ie kaum eine andere Branche der deut-schen Wirtschaft sind die Unternehmen

der Chemischen Industrie in die internationaleArbeitsteilung eingebunden, sowohl durch einenintensiven Außenhandel als auch aufgrund einesumfangreichen unternehmerischen Engage-ments im Ausland. Früher als in vielen anderenBranchen wurden Direktinvestitionen im Aus-land getätigt, und in den letzten Jahren habendiese noch deutlich zugenommen. Die Ursachendafür sind vielfältig. Dabei mögen technischeGründe – die begrenzte Lagerfähigkeit undschlechte Transportfähigkeit vieler ChemischerProdukte – ebenso eine Rolle spielen wieMarktzugangsschranken – z.B. für Pharmazeu-tika – auf den Märkten mancher Länder. Hinzukommen die hohe Forschungsintensität in demSektor, die eine möglichst rasche Nutzung derForschungsergebnisse und damit eine Präsenzin vielen Märkten erfordert und dieNotwendigkeit, kapitalintensive Produktionen anwenigen Standorten zu konzentrieren, umGrößenvorteile zu nutzen. Kontrovers ist dieEinschätzung der Auswirkungen dieserDirektinvestitionen auf die Chemische Industriein Deutschland: Einerseits wird befürchtet, dieDirektinvestitionen dienten der Verlagerung vonArbeitsplätzen ins Ausland und damit einemBeschäftigungsabbau hierzulande führen;andererseits wird darauf verwiesen, dass durchdie Auslandsinvestitionen letztlich der Absatzvon in Deutschland erzeugten Produkten unddamit die inländische Beschäftigung gesichertwürde. Die angesprochenen Fragen stehen imMittelpunkt der Studie.

Die Studie untersucht Ursachen und Wirkun-gen von Direktinvestitionen der deutschenChemischen Industrie in drei Schritten:– Den Ausgangspunkt bildet eine Darstellung

der Entwicklung der Direktinvestitionen der

Chemischen Industrie weltweit und imbesonderen der Deutschlands. Dabei ist inRechnung zu stellen, dass sich das Aus-landsengagement der Chemischen Industriein einem Umfeld vollzieht, in dem die Aus-landsinvestitionen generell erheblich zuge-nommen haben und sich deutsche Unter-nehmen verstärkt im Ausland engagieren.

– In einem zweiten Teil werden die Auslands-aktivitäten von Unternehmen der deutschenChemischen Industrie dargestellt, es wirdihren Determinanten nachgegangen und eswerden ihre Konsequenzen für Produktionund Beschäftigung in Deutschlanduntersucht. Theoretische Grundlage ist dabeider auf Dunning zurückgehende eklektischeAnsatz, der herausstellt, dassunternehmensspezifische Vorteile (sog.ownership advantages wie Größe desinvestierenden Unternehmens,Gewinnsituation, technologisches Potential)wesentliche Bestimmungsgründe des Um-fangs des Auslandsengagements sind. Empi-rische Grundlage ist eine mikroökonomischeDatenbasis, die „UnternehmensdatenbankGlobalisierung“, in der das RWI dieGeschäftsberichte deutscher Unternehmensystematisch im Hinblick auf Angaben zuderen außenwirtschaftlichen Aktivitätenauswertet.

– In einem dritten Teil wird die Analyse vertieftdurch Fallstudien. Sie sollen dazu beitragen,die Spezifika einzelner Produktspartenstärker ins Bild zu nehmen, wie auch unter-schiedliche Reaktionen von Unterneh-mensleitungen und Arbeitnehmervertre-tungen.

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it der rechtsverbindlichen Leitorientierungder EU auf eine konsequente Gleichstel-

lungspolitik durch das Prinzip des GenderMainstreaming gilt u.a. auch für die national-staatlichen Akteur/innen der Regional- undStrukturpolitik eine neue Handlungsmaxime: DieGleichstellung von Frauen und Männern soll nunvon allen Beteiligten als elementares Ziel in dieStrukturpolitik einbezogen werden. Die Ver-pflichtung zum Gender Mainstreaming wird inder Strukturfondsverordnung für den Förderzeit-raum 2000 - 2006 konkretisiert. Danach sinddie Akteur/innen gehalten, Ungleichheiten, wiesie etwa noch in den Bereichen Beschäftigung,Beschäftigungsbedingungen, Verdienst, Unter-nehmensgründungen, Zugang zu Verkehrs- undanderen Dienstleistungen bestehen, aktiv abzu-bauen und Chancengleichheit zu fördern. ImNäheren gibt die Verordnung vor, dass Gleich-stellungsaspekte durchgängig in allen Pro-grammphasen - von der Zielsetzung bis zurEvaluierung - zu berücksichtigen sind.

Wie die Entwicklungen in Deutschland zei-gen, sind die rechtlichen Vorgaben zum GenderMainstreaming in der Strukturpolitik kein»Selbstläufer«. Die neue Leitorientierung wirdim Bewusstsein und im Handeln derAkteur/innen (noch) nicht angemessen vollzo-gen. Denkweisen und Aktivitäten folgen viel-fach noch dem Ansatz der Frauenförderung, dersich durch seine Orientierung an isolierten Ein-zelmaßnahmen mit begrenzter Wirksamkeit alsunzureichend erwiesen hat. Unsicherheiten undDefizite bestehen insbesondere in Bezug auf diekonzeptionellen Grundlagen des GenderMainstreaming, Verfahrensweisen und Instru-mente und Einführungsstrategien.

Dementsprechend zielt das geplante Projektdarauf, Konzepte, Vorgehensweisen undInstrumente sowie Implementationsstrategienfür eine gleichstellungsorientierte Regional- undStrukturpolitik zu entwickeln, zu transferieren

und im Rahmen einer Prozessbegleitung zuerproben. Bei der Entwicklung geeigneter Ver-fahren und Instrumente sollen u.a. auch auslän-dische Erfahrungen mit bereits entwickelten underprobten Verfahren, Instrumenten und Imple-mentationsstrategien berücksichtigt werden.Dokumenten-Analysen und Fallstudien in aus-gewählten Bereichen (Niederlande, Schwedensowie vier deutsche Bundesländer) bilden diemethodischen Schwerpunkte des Forschungs-teils des Projektes. Der Transfer der For-schungsergebnisse ist durch eine methodisch-didaktische Aufbereitung von Materialien unddurch Workshops geplant. Im Rahmen einerProzessbegleitung findet eine Erprobung derKonzepte, Instrumente und Implementati-onsstrategien statt.

Das Projektvorhaben versteht sich als kom-plementär zum Projekt »Kompetenzzentrum fürChancengleichheitspolitik in der Arbeits- undDienstleistungsgesellschaft des 21. Jahrhun-derts«, das von der ISA CONSULT GmbHdurchgeführt und durch das Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausZiel 3 Mitteln und nationalen Fördergeldernfinanziert wird. Der DGB-Bundesvorstand stellteine jährliche Kofinanzierung. Das bedeutet,dass die Ergebnisse des vorliegenden Projekt-vorhabens in die Beratungstätigkeit des »Kom-petenzzentrums«, welches die personellenRessourcen für die fachliche Beratung derAkteur/innen in betriebs-, branchen- undregionsbezogenen Gemeinschaftsinitiativenbereitstellt, einfließen soll.

Das »Kompetenzzentrum« begleitet undunterstützt somit operative Prozesse derStrukturpolitik im Sinne des Gender Mainstrea-ming.

Das hier in Aussicht genommene For-schungs- und Transfervorhaben versteht sichals wissenschaftliche Begleitung und Unterstüt-zung von Gender Mainstreaming in der Struk-

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turpolitik. Es werden operative Beratungspro-zesse mit Forschungsaspekten verknüpft.Forschung wird verstanden als Aktions- undHandlungsforschung. Anstoß, Gegenstand undZiel sind die strukturellen Wandlungsprozesse inRegionen und Branchen und die darin enthalte-nen Möglichkeiten für mehr Chancengleichheitvon Frauen und Männern.

Diese strukturellen Umbruchprozesse und diejeweiligen Handlungs- und Kommunikations-bedingungen werden systematisch ausgewer-tet. Damit werden die aktiven Interaktionen derin der Wirklichkeit handelnden Personeneinbezogen.

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ie Grenzregion Niederschlesien undSachsen gilt als eine Region mit erheblichen

Strukturschwächen und hoher Arbeitslosigkeit.Diese Tatsache stellt die Region vor wirtschaft-liche und beschäftigungspolitische Probleme.Daher ist es notwendig, in der Lausitz und inNiederschlesien nach innovativen und beschäf-tigungswirksamen Potenzialen in einzelnenBranchen zu fragen, um über diesen WegHandlungsstrategien für die Sicherung undSchaffung von Arbeitsplätzen zu entwickeln.Eine der wichtigsten Aufgabenstellungenbesteht darin, ausgehend von den wenigen„industriellen Kernen“ und neu hinzu gekomme-nen Unternehmen, die industrielle Basis derRegion zu entwickeln.

Festzustellen ist: Die Wirtschaftsstruktur derLausitz und der angrenzenden Region Nieder-schlesien war vor allem auch durch die Textil-und Bekleidungsindustrie bestimmt. Nach demZusammenbruch dieser Branchen, zeigen geradedie Beschäftigtenzahlen für die Textilindustrie inder Lausitz an, dass sich einige der Textilfirmenin der Region behaupten konnten und mögli-cherweise Neugründungen zu einem Beschäfti-gungsaufbau geführt haben.

Diese Tendenz eines vollzogenen Struktur-wandels ist für Niederschlesien nicht zu beob-achten. Verfolgt wird das Ziel der Organisationeines Wissenstransfers von Erkenntnissen zumStrukturwandel im Wirtschaftszweig Textil. ImEinzelnen beantwortet werden sollen dieFragen:– Wie gestaltet sich die Struktur des Wirt-

schaftszweiges „Textil“ in der Lausitz, undwie in Niederschlesien?

– Welche Faktoren haben zur Stabilisierungdes Wirtschaftszweiges in der Lausitzgeführt?

– Lassen sich die eingeschlagenen Strategie-ansätze auf die polnische Textilindustrie imGrenzraum übertragen und sind sächsisch-niederschlesische Lösungswege für denStrukturwandel möglich?

Durchgeführt werden eine Analyse wirtschafts-und sozialstruktureller Daten, Expertengesprä-che sowie ein Workshop, dessen Ziel die Rück-kopplung der Ergebnisse ist. Die so zusammen-getragenen Ergebnisse werden in einem"Trendreport: Textil" dokumentiert.

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ie Informations- und Kommunikationstech-nologien verändern die Wirtschafts- und

Beschäftigungsstruktur in doppelter Weise: AlsIT - Branche mit ihren Unternehmen undArbeitskräftebedarfen und als Dienstleister oderHersteller für Produkte und Anwendungen inihren Abnehmerbranchen - z.B. den klassischenIndustrien. Dabei verschwimmen die Grenzenzwischen "alten" Industrien und der "new eco-nomy", die v.a. auf den neuen Informations-und (Tele-) Kommunikationstechnologienbasiert: Es bilden sich immer mehr "Grauzo-nen", in denen "bits" und "bricks" in denIndustriebranchen integriert werden.

Der Maschinenbau ist die Investitionsgüter-branche, die mit ihren Produkten direkt undindirekt die Wettbewerbsfähigkeit, Organisa-tions-, Arbeits- und Beschäftigungsstrukturenim Verarbeitenden Gewerbe bestimmt. DerMaschinenbau selbst gilt als klassische Bran-che. Die Verbreitung der IuK-Technologien wirddie Strukturen innerhalb der Maschinenbauun-ternehmen, zwischen ihnen sowie zwischenMaschinenbau- und Dienstleistungsunterneh-men erheblich verändern. Am Beispiel derMaschinenbaubranche sollen die Diffusionsmus-ter und die Adaptions- und Integrationsstra-tegien der Anwenderunternehmen analysiertwerden.

In Fallstudien sollen besonders– Szenarien für die Diffusion der neuen IuK-

Technologien im Maschinenbau entworfen,– die hemmenden und fördernden Faktoren für

die Adaption und Integration der IuK - Tech-nologien untersucht,

– die Erfahrungen bei der Zusammenarbeit vonMaschinenbauunternehmen mit Software-häusern ausgewertet und

– die Anpassungsprozesse und Herausforde-rungen für Qualifikation, Arbeitsgestaltungund Aufbau- und Ablauforganisation imMaschinenbau dargestellt werden.

Zu den herausragenden Handlungsfeldern beider Adaption und Integration der neuen IuK -Technologien werden in dem Projekt dreiArbeitsberichte erstellt:– Entscheidungshilfen für die Integration der

neuen IuK-Technologien im Maschinenbau(Road Maps),

– Zusammenarbeit zwischen Maschinenbauun-ternehmen und Unternehmen der IuK-Bran-che,

– Anforderungen aus der Integration der neuenIuK-Technologien an das Human ResourceManagement im Maschinenbau.

Die Arbeitsberichte werden bei drei Transfer-workshops zur Diskussion gestellt und durchBeispiele guter Praxis aus Unternehmen und ausder Wissenschaft ergänzt. Die Ergebnisse derWorkshops werden gemeinsam mit denArbeitsberichten zu Arbeitshilfen für die Praxisaufbereitet.

Zwei Jahre nach der ersten persönlichenBefragung werden die ausgewählten Unterneh-men erneut persönlich gefragt. Dadurch sollenEntwicklungen und Veränderungen erfasst undvergleichbar gemacht werden.

Die Arbeitsergebnisse werden in internetfä-hige Fassungen gebracht und für die Veröffent-lichungen auf dem HBS-Server zur Verfügunggestellt.

Das Projekt endet mit einem öffentlichkeits-wirksamen Abschlussworkshop und einem ver-öffentlichungsfähigen Abschlussbericht.

Das Projekt wird durch einen Forschungsbei-rat begleitet.

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AusgangslageDeutschlands Keramikindustrie trägt mit ihren16 Mrd. Jahresumsatz mit knapp 0,5 % zumBSP bei. Die Feinkeramik-Industrie Deutschlandsumfasst neben der Technischen Keramik dieBranchen Sanitärkeramik, Geschirr-/Zierkeramikund Fliesen. In allen Bereichen hat die deutscheKeramikindustrie seit Jahrhunderten weltweiteinen Spitzenrang eingenommen. Während diesfür die beiden erstgenannten Branchen nach wievor zutrifft, haben die Fliesenindustrie seit Mitteder 60er Jahre und die Geschirr-/Zierkeramikseit 1990 kontinuierlich an Marktanteilen undan gefertigter Tonnage verloren. Die letztge-nannte Branche hat seit 1990 einen Umsatz-rückgang von -39 % zu verzeichnen - gleichzei-tig stieg er weltweit um +38 %. Dies führteseit 1990 zu einem Verlust von 49 % derArbeitsplätze allein in der Porzellanindustrie. DieUrsachen sind vielschichtig: Dumpingpreiseanderer Länder, hohe Herstellkosten, Manage-mentfehler und Marketing-Mängel.

Nach gut zehn Jahren des Abschwungs wirdein durchaus möglicher Wiederaufschwungdurch den Mangel an Fachkräften - vor allem imTechniker- und Ingenieurbereich - behindert. Dadie Keramik auch bei modernster Einstellungimmer stark von spezifischen Rohstoff- undVerfahrenskenntnissen abhängt, die nur derdafür ausgebildete Mitarbeiterstamm einbringenkann, sind alle Zukunftspläne entscheidend voneiner positiven Nachwuchsregelung abhängig.Weil viele der speziellen Entwicklungsarbeiteninzwischen von den Zulieferern übernommenwurden, sind auch diese Betriebe in die Überle-gungen einzubeziehen. Zudem gehen vieleAbsolventen der "Nichtmetallisch-Anorgani-schen Materialien" in benachbarte (Glas-,Zement-, Kalk-, Gipsindustrie) oder gar fach-fremde Bereiche. In der Keramikproduktion, beiZulieferern, Abnehmern, Verbänden/Behörden/Schulen und als Selbständige, werden inzwi-schen 21 verschiedene Berufsbereiche vonKeramikern abgedeckt. Auch die PunkteAuslandsstudenten/Auslandstätigkeit haben in

der Keramikszene seit jeher einen beachtlichenStellenwert. Zudem ist der Anteil an weiblichenFachkräften unterdurchschnittlich im Vergleichzu anderen Branchen. Frage: Wie können dieAusbildungsstätten wieder mit Studenten bzw.Fachkräften gefüllt werden, so dass derabsehbare Absolventenbedarf gedeckt werdenkann?

ZielsetzungIn der Studie soll einerseits der Bedarf derArbeitgeber an Fachkräften (FacharbeiterInnen,TechnikerInnen, IngenieurInnen, AkademikerIn-nen) ermittelt werden. Andererseits werden imSinne einer Partialanalyse des Arbeitsmarkts dieAbsolventenzahlen in den fraglichen Berufenerfasst. Ziel der Untersuchung ist, Maßnahmenvorzuschlagen, die das Angebot an Keramik-fachleuten erhöhen können. Insbesondere sindMöglichkeiten der Anwerbung und Ausbildunggeeigneter Fachkräfte zu eruieren. In diesemZusammenhang sind Fragen und Probleme einerzielgerichteten Werbung, geeigneter Ausbil-dungsmethoden sowie einer stabilen beruflichenZukunft zu erörtern. Vorzugsweise sind dieBeschäftigungsmöglichkeiten von Frauen zuuntersuchen. Die Empfehlungen sollen genutztwerden von:– Arbeitsämtern und Berufsfachschulen– Fachhoch- und Fachschulen– Hochschulen– Industrie- und Handwerksbetrieben.Das Projekt soll im Endeffekt der Erhaltung vor-handener und Schaffung neuer Arbeitsplätze inder deutschen Keramikindustrie und in ihreneinheimischen Zulieferbetrieben dienen.

ForschungsbedarfDie von den Fachhochschulen und Fachschulenunvollständig gesammelten Daten der vergan-genen Jahre zeigen nach einem dramatischenAbfall der Zugänge (bis zu 50 %) seit 1999 einEnde der Rückgänge. Keinerlei Zahlen sindallerdings bisher über die Bewegungen an dendeutschen Universitäten erfasst worden, wo

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sich über 30 Lehrstühle mit der Keramik befas-sen. Zudem beschäftigt die Keramikindustrieverstärkt Absolventen anderer Fachbereiche(Stoffprüfer, Verfahrenstechniker, Werkstoff-kundler, Elektrotechniker und Elektroniker, Wirt-schaftsingenieure, Mineralogen, Chemikerusw.). Um exakte Voraussagen über die mittel-fristige Zukunft erstellen zu können und vorallem um geeignete Fördermaßnahmen einzulei-ten, ist eine Bedarfs- und Zugangsanalyse (beiletzterer auch die Erfassung der Herkunfts-Parameter der Zugänge) unerlässlich.

Arbeitsprogramm

UntersuchungsfeldDa sich die Fachkräfte der Keramikindustrie undihrer Zulieferer pyramidenförmig von der Berufs-fachschule bis zur Universität rekrutieren, müs-sen alle relevanten Ausbildungsstätten erfasstwerden:– Berufsfachschulen– Fachschulen für Keramiktechnik und -design– Fachhochschulen für Keramik– Ca. 30 Universitäts-Lehrstühle.

Methodisches VorgehenIn einem ersten Schritt werden Fragebögenversandt, in denen von den Ausbildungsstättenstatistische Daten über Herkunft/Ausbildungs-stand der Immatrikulanten, Semesterstärken,

Ausfallquoten, Abgängerzahlen und (soweitmöglich) Erst-Arbeitgeber nach Abschlusserhoben sowie die Benennung vonHindernissen/Problemen erfragt werden.

Gleichzeitig werden Industrieverbände,Gewerkschaften und Arbeitsämter in "Kera-mik"regionen angesprochen. Auch hier werdenFragebögen an einen statistisch abgesichertenQuerschnitt von relevanten Betrieben versandt(Produzenten; Rohstofflieferanten; Maschinen-bauer; Lehre & Forschung). Nach der Auswer-tung werden - falls erforderlich - mündlicheNachfragen an einzelne Adressaten gerichtet.

In einem zweiten Schritt werden die sogewonnenen Informationen einemausgesuchten Kreis von Schul- undIndustrievertretern sowie Gewerkschaftern(max. 12 Personen) vorgestellt mit dem Ziel, ineinem Workshop die Erkenntnisse abzusichernund gleichzeitig Vorschläge für ein konzertiertesVorgehen beim Werben um Nachwuchs zusammeln.

Der Abschlussbericht als dritter Schritt solldie so erzielten Resultate in einem Maßnahmen-katalog zusammenfassen, der die notwendigenSchritte bezüglich Nachwuchswerbung undFortbildung enthält.

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ie zentrale Fragestellung der Expertisebesteht darin, welche Faktoren die Heraus-

bildung neuer Branchen begünstigen und behin-dern und welche strukturpolitischen Konsequen-zen sich hieraus ergeben. StrukturpolitischeHandlungsmöglichkeiten und Konsequenzensollen sowohl für die unterschiedlichenpolitischen Ebenen (EU, Bund, Land, Region)wie auch für Branchenverbände und Gewerk-schaften thematisiert werden.

Im Mittelpunkt steht die in der Innovations-diskussion mittlerweile als wichtig erkannte,aber noch wenig systematisch untersuchtesektorale Dimension. Strukturpolitisch ist diesektorale Dimension deshalb besonders interes-sant, weil es nicht um die Aktivierung oderUnterstützung einzelner betrieblicher Innovationgeht, sondern um die weitergehende Frage nachden Möglichkeiten der Gestaltung eines innova-tiven Umfelds, wie sie vor allem auch in derregionalökonomischen Diskussion thematisiertwird.

Eine derartige Gestaltung des Umfeldserscheint deshalb bedeutsam, weil in der Ent-stehung neuer Branchen ein bisher nicht genutz-tes Beschäftigungspotential gesehen werdenkann. Entsprechend stellen die Schwierigkeitenbei der Entstehung neuer Branchen eine, wennnicht die zentrale Innovationsschwäche derdeutschen Wirtschaft dar. Von einer neuenBranche soll in diesem Projekt dann die Redesein, wenn zwei Kriterien erfüllt sind:– Die Entstehung ausdifferenzierter, auf einen

gemeinsamen Markt ausgerichteter Unter-nehmen mit spezialisierten Zulieferern undDienstleistern (mit anderen Worten: die Aus-differenzierung einer eigenen Wert-schöpfungs- bzw. Produktionskette), und

– die Institutionalisierung einer Branchenidenti-tät, die sich in gemeinsamen Standards,Problemlösungsstrategien (Pfaden), Verbän-

den, Veranstaltungen usw. ausdrückt unddie dazu führt, dass die Beziehungen inner-halb dieser Branche enger und für die Strate-gien der Unternehmen bedeutender sind alsdie Beziehungen zu anderen Branchen.

Die beschäftigungs- und strukturpolitischeBedeutung einer derartigen Herausbildung neuerBranchen liegt darin, dass auf diese Weise eineEigendynamik erwartet werden kann, die dazuführt, dass Innovationen und Beschäftigungsim-pulse signifikant größer sind, als wenn dieMärkte aus einer Anbindung an die bestehendenBranchen heraus erschlossen würden.

Bei der Expertise handelt es sich um eineForschungsstandanalyse, die auf die Formulie-rung von Hypothesen und die Herausarbeitungoffener Forschungsfragen abzielt. Inhaltlich wirdan Diskussionen über Diversifizierungsstrategienvon Unternehmen im Strukturwandel, an dieDiskussion um ein zunehmendes Zusammen-wachsen von materiellen Produkten und kom-plementären Dienstleistungen und um die Fragenach der Entstehung einer Dienstleistungsöko-nomie angeknüpft.

Theoretisch wird auf die Debatte um regio-nale, nationale und sektorale Innovations-systeme zurückgegriffen, wobei für die Fragenach der Institutionalisierung neuer Branchenauch der französische Ansatz der „Economiedes conventions“ interessant ist, der in denvergangenen Jahren in enger Diskussion auchmit der angelsächsischen Innovationsforschungkonkretisiert wurde. Weiterhin bieten die Arbei-ten von Porter über nationale Wettbewerbsvor-teile bei der Entstehung von Branchen bzw.Produktionsclustern wesentliche theoretischeBausteine.

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n der 1994 abgeschlossenen Uruguay-Rundewurde mit dem Dienstleistungsabkommen

GATS (General Agreement on Trade in Servi-ces) ein Rahmenwerk für die fortschreitendeLiberalisierung des internationalen Handels mitDienstleistungen geschaffen. Zugleich wurdeeine Neuverhandlung dieses Abkommens fest-gelegt, welche im Februar 2000 im Rahmen derWelthandelsorganisation WTO begann und sicherwartungsgemäß über mehrere Jahre erstre-cken wird.

Die Studie strebt an, die potenziellen Aus-wirkungen der voraussichtlichen Verhandlungs-positionen der Europäischen Kommission auf dieBeschäftigten im DienstleistungssektorDeutschlands zu skizzieren. Sie soll dabei denVertretungsorganen der Betroffenen das Ver-handlungsprozedere des GATS 2000 verständ-lich machen, potentielle Problemlagen identifi-zieren und damit eine Grundlage für vertiefendeAnalysen bilden.

Folgende Fragen sollen explorativ bearbeitetwerden:1. Welche Positionen vertritt die Europäische

Kommission, welche Forderungen stellen ihreVerhandlungspartner und welche Themenkönnten Gegenstand ernsthafter Verhand-lungen werden?

2. Welche Verhandlungsthemen haben poten-tiell die größten Auswirkungen auf dieBeschäftigten?

3. Welche Dienstleistungsbereiche werden voneinem verbesserten Marktzutritt in anderenLändern am meisten profitieren? Wiebeschäftigungswirksam sind diese neuenExportchancen und auf welche Beschäftig-tengruppen verteilen sich diese?

4. Welche Bereiche werden von einer Liberali-sierung des Zutritts zum deutschen Markt

am stärksten betroffen sein? Dabei ist zuvermuten, dass der Klärung der GATS-Zuständigkeit für öffentliche Dienstleistun-gen und für grenzüberschreitende Personen-bewegungen eine besondere Bedeutungzukommen wird.

In einem ersten Schritt werden die bisherigenGATS-Verpflichtungen der EU sowie der Standihrer Umsetzung systematisch erhoben. Imzweiten Schritt sollen die möglichen Verhand-lungspositionen eruiert werden, wobei auch diePositionen der Bundesrepublik sowie ihre Ein-flussmöglichkeiten auf die EU-Strategie abzu-schätzen sind. Im dritten Schritt werden dieje-nigen Bereiche identifiziert, in denenVeränderungen am wahrscheinlichsten und amumfangreichsten sind. Im vierten, zentralenSchritt werden die einzelnen Problemlagen skiz-ziert. Schließlich sollen Methoden diskutiertwerden, wie potentielle Auswirkungen beiBedarf in künftigen, vertiefenden Studien ermit-telt werden können.

Methodisch sollen Sekundäranalysen zumGATS und zum Dienstleistungshandel, die Ver-pflichtungen und die Umsetzungsmaßnahmender EU sowie ihre Verhandlungspositionen aus-gewertet werden. Ferner sollen Interviews mitakademischen Handelsexperten und mit zustän-digen Abteilungen deutscher Ministerien sowieder EU-Kommission geführt werden. DieErmittlung der Problemlagen für Beschäftigteerfolgt vornehmlich mittels Interviews undAnfragen bei den betroffenen Einzelgewerk-schaften und den zuständigen Berufssekretaria-ten. Für die Diskussion der Methoden zurpräziseren Bestimmung potentieller Auswirkun-gen von Liberalisierungsschritten soll die ein-schlägige wissenschaftliche Literatur kritischkonsultiert werden.

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ährend noch zu Beginn des letzten Jahresdie zukünftige Entwicklung der Wirtschaft

in Deutschland durch das Modell des »angel-sächsischen« Kapitalismus unter dem Schlag-wort New Economy weitgehend vorgezeichnetschien, stellen die Kursstürze an den Börsen,die abflauende Konjunktur in den USA und dasspektakuläre Scheitern der Shareholder-Value-Strategie des DaimlerChrysler Konzerns einelineare Trendverlängerung in Frage. Angesichtsder sichtbar gewordenen Schwächen des angel-sächsischen Modells und der ungebrochenenExportstärke der deutschen Wirtschaft wurdevielleicht vorschnell das Ende des »rheinischen«Kapitalismus postuliert. Gleichwohl kann nichtausgeschlossen werden, dass sich einige derunter dem Begriff New Economy gefasstenTendenzen technischer und wirtschaftlicher Arttrotz der derzeitigen Rückschläge weiter entfal-ten werden.

Die Studie strebt an, volks- und betriebswirt-schaftliche sowie politik-ökonomische Literaturhinsichtlich Szenarien der Zukunft der Wirtschaftfür Deutschland auszuwerten. Diese sollen ineinem ersten Schwerpunkt nach folgenden dreiDimensionen differenziert werden: makroöko-nomische Entwicklung, Wettbewerbspositionund Institutionengefüge.

Je nach theoretischem Zugang, der Betrach-tungsebene und analytischer Differenzierungschälen sich drei Kernfragen heraus: WelcheWachstumspotentiale und -dynamik weist diedeutsche Wirtschaft auf? Wie behauptet sichder 'Standort Deutschland' im internationalenWettbewerb? Und wie leistungs- und evolu-

tionsfähig ist das Institutionengefüge bzw. dasdeutsche Modell des "rheinischen Kapitalis-mus?"

In einem zweiten Schwerpunkt sollen dieTrends dargestellt werden, die in den Szenarienals treibende Kräfte identifiziert werden. Diessind vor allem die digitale Revolution, die Glo-balisierung und die damit einhergehenden neuenManagementkonzepte.

Im Zuge der New-Economy-Diskussion wirddie These vertreten, dass die digitale Revolutionhohe Produktivitätszuwächse hervorgebrachthat, die das Wachstumspotential einer Volks-wirtschaft signifikant erhöhen. Andere sehenhingegen diese Produktivitätszuwächse nur aufdie Computer- und Halbleiterindustriebeschränkt und können keine Ausstrahlung aufden großen Rest der Wirtschaft im Datenmate-rial erkennen. Digitale Revolution und Globalisie-rung haben zudem neue Managementkonzeptehervorgebracht, die insbesondere die Koordina-tion der Prozessketten verändern. Auch gilt es,die Literatur auf die Potenziale des E-Commerceabzufragen, da zumindest im letzten Jahr die-sem neuen Vertriebsweg sehr hohe Wachs-tumsraten prophezeit wurden.

Im dritten und letzten Schwerpunkt sollenvor allem die Institutionen thematisiert werden,die die Triebkräfte modifizieren, das heißt brem-sen, verstärken bzw. in Bahnen lenken: Finanz-institutionen, Nationalstaat (einschließlich regi-onaler Körperschaften) und inter- undsupranationale Organisationen bzw. Regime.

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as Forschungsprojekt untersucht dieBeschäftigungsentwicklung sowie die

Arbeitstätigkeiten und -bedingungen der Frauenin der Medienwirtschaft. Am Beispiel derMedienwirtschaft in Bayern und den Medien-standorten München, Berlin, Hamburg,Frankfurt, Köln und Leipzig soll der Fragenachgegangen werden, welche Chancen dieMedienwirtschaft erwerbstätigen und erwerbs-bereiten Frauen bietet, aber auch welchenbesonderen Schwierigkeiten und Hemmnissensich Frauen in der Medienwirtschaft gegenüber-sehen. Besonderes Augenmerk gilt jenen Tätig-keitsbereichen, die von den neuen IuK-Techno-logien durchdrungen werden. Daneben wirduntersucht, ob sich im Zuge des Strukturwan-dels in der Medienbranche neue geschlechts-spezifische Arbeitsmarktsegmente herausgebil-det haben oder herausbilden. Auf Grundlage derForschungsergebnisse sollen Handlungsem-pfehlungen für eine frauenspezifische Förder-politik in der Medienwirtschaft erarbeitetwerden. Damit soll ein Beitrag für die Gleich-stellung der Geschlechter am Arbeitsmarktgeleistet werden.

Die Studie ist methodisch in zwei Verfah-rensschritten angelegt. Zunächst werden vor-handene Beschäftigtendaten aus unterschiedli-chen Quellen (u.a. Statistik dersozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Mik-rozensus, einschlägige Bestandsstatistiken, z.B.Künstlersozialversicherung, Sondererhebungenetc.) in sektoraler, funktionaler und regionalerSicht über vier Vergleichszeitpunkte hinwegaufbereitet, zusammengeführt und ausgewertet.Untersucht wird u.a. die Entwicklung der

Erwerbstätigkeit, der Teilzeitbeschäftigung, desQualifikationsniveaus sowie der Einkommenssi-tuation von Frauen. Im zweiten Schritt werdenqualitative Aspekte der Beschäftigung vonFrauen im Mediensektor durch ausführlicheExpertInneninterviews sowie in Gruppengesprä-chen mit Beschäftigten herausgearbeitet. Hier-bei stehen Fragen nach den Rahmenbedingun-gen der Frauenbeschäftigung (u.a.Arbeitszeiten, Arbeitsverhältnissen), den Tätig-keitsbereichen und deren Veränderung, denAus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowieden spezifischen Chancen und Problemlagen derFrauen (z.B. Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsbe-dingungen) im Vordergrund.

Die Medienwirtschaft nimmt wie kaum eineandere Branche eine Vorreiterfunktion bei denstrukturellen Veränderungen in der Arbeitsweltein. Durch die fortschreitende Informatisierungwerden zukünftig vor allem jene Tätigkeiten anBedeutung gewinnen, die in hohem Maßeinformations- und wissensbasiert sind. Der Ein-satz der Mikroelektronik und veränderte Unter-nehmensstrukturen gehen mit einer Aufwei-chung traditioneller Formen der Erwerbsarbeiteinher. Flexible Arbeitszeiten, am Ergebnisorientierte Lohn- und Gehaltsformen, sog.atypische Beschäftigungsverhältnisse, neueFormen der Selbständigkeit sowie häufig wech-selnde Arbeit- oder Auftraggeber prägenzunehmend die Arbeitswelt.

Der Medienbranche kommt als Produzentund Distributor von Information und Wisseneine besondere Bedeutung zu. Es ist zu erwar-ten, dass hier vermehrt Arbeitsplätze mit hohenQualifikationsanforderungen angeboten werden,

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während einfachere Tätigkeiten an Bedeutungverlieren. Frauen bringen für die neuen Anforde-rungen gute Voraussetzungen mit: sie gelten alsflexibel, sind zum Teil hochqualifiziert und ver-fügen über jene Kompetenzen, die für die Aus-übung der neuen Berufe und Tätigkeiten erwar-tet werden.

Über die Auswirkungen der technischen undorganisatorischen Umstrukturierungen in derMedienbranche auf die Erwerbsbeteiligung und-situation von Frauen existieren bislang nochkeine umfassenden Forschungsergebnisse, wohlaber für einzelne Teilbranchen resp. Tätigkeits-bereiche der Medienwirtschaft. In einigenUntersuchungen werden Aspekte der Frauener-werbstätigkeit lediglich im Rahmen andererForschungsfragen mit behandelt.

So ist bekannt, dass sich in der Druckvor-stufe seit Beginn der 80er Jahre ein Öffnungs-prozess zugunsten junger, qualifizierter Frauenvollzogen hat; hier ist über die Hälfte der Aus-zubildenden inzwischen weiblich. Im Bereich derneuen Medien konnten Frauen bislang jedochnoch nicht in gleichem Maße Fuß fassen. Zwarhaben Frauen Zugang zu den verschiedenenTätigkeitsfeldern und Hierarchieebenen imBereich Multimedia gefunden, aber im Kernbe-reich der Multimediaproduktion oder in Lei-tungspositionen sind Frauen bislang noch seltenanzutreffen. Auch der Journalismus weistgeschlechtsspezifische Trennungslinien zwi-schen den verschiedenen Aufgabenbereichenauf. Zwar ist der Frauenanteil gestiegen; aller-dings sind Frauen unterrepräsentiert, auch hier

insbesondere in Führungspositionen und denklassischen „Männerressorts“.

Wenngleich das aktuelle Tätigkeitsspektrumim Medienbereich eine geschlechtsspezifischeSegmentierung erkennen lässt, ist dennoch zuvermuten, dass der strukturelle Wandel in die-sen Arbeitsfeldern Frauen qualifizierte Tätigkei-ten bietet. Der ständig steigende Bedarf an gut-und hochqualifizierten Arbeitskräften lässterwarten, dass Unternehmen verstärkt auf dieweiblichen Qualifikations- und Kompetenzpo-tenziale zurückgreifen werden. Ob und inwie-fern die Medienunternehmen die Qualifikations-potenziale der Frauen auch nutzen werden,hängt allerdings nicht nur von der Zahl derangebotenen Arbeitsplätze ab. Frauen werdendie Medienwirtschaft als Arbeitsfeld vor allemdann bevorzugt wahrnehmen, wenn sich ihreAnsprüche an Erwerbsarbeit auf Selbstverwirk-lichung, Vereinbarkeit mit ihren Lebensentwür-fen und Einkommenserzielung auch verwirkli-chen lassen. Nicht zuletzt davon wird esabhängen, ob die Medienbranche auch einZukunftssektor für Frauen sein wird.

Das Forschungsprojekt wird durch die Baye-rische Landeszentrale für neue Medien, dasReferat für Arbeit und Wirtschaft der Landes-hauptstadt München und die Hans-Böckler-Stiftung unterstützt.

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urch die zunehmende Verflechtung derinternationalen Güter- und Kapitalströme

und dem daraus resultierenden Wettbewerbs-druck sind die Flexibilitätsanforderungen an dieUnternehmen gestiegen. Deren Restrukturie-rungsbemühungen zielen auf eine schnelle undflexible Anpassung an geänderte Marktanforde-rungen und niedrige Arbeitskosten. Im Zugedieser Entwicklung wurde dabei zunehmendauch die betriebliche Personalpolitik zum zent-ralen Wettbewerbsfaktor. Gleichzeitig hat der inden 80er Jahren einsetzende Prozess der „Ver-betrieblichung“ zu einem kontinuierlichenBedeutungszuwachs der betrieblichen Aus-handlungsebene und damit der Betriebs- undPersonalräte geführt, was seinen Ausdrucknicht zuletzt an der steigenden Anzahl soge-nannter betrieblicher Bündnisse für Arbeitabzulesen ist.

Aus den Ergebnissen der Betriebsratsfor-schung lassen sich zwei Entwicklungen ablesen.Zum einen ist seit Anfang der 80er Jahre ein(deutlicher) Rückgang im Verbreitungsgradbetrieblicher Interessenvertretungen feststellbar.Zum anderen besteht weitgehende Überein-stimmung darüber, dass in den entsprechendenBetrieben der Großteil der Betriebsräte mittler-weile die Rolle eines anerkannten Verhand-lungspartners eingenommen hat und einenwichtigen betriebspolitischen Einflussfaktordarstellt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich zum einendie Frage nach den institutionellen Vorausset-zungen einer weiter fortschreitenden Ver-betrieblichung der Tarifpolitik. Deshalb soll indem beantragten Forschungsprojekt zunächstgeklärt werden, in welchen Segmenten der

bundesdeutschen Betriebslandschaft zwarTarifverträge Fragen des Lohnes, der Arbeitszeitoder der Arbeitsbedingungen regeln, aber kaumBetriebs- bzw. Personalräte existieren, die ander betrieblichen Umsetzung entsprechenderGestaltungsspielräume mitwirken könnten. Indiesem Zusammenhang soll sowohl auf diezunehmende Bedeutung von Klein- und Mittel-betrieben als auch von Abspaltungen vonBetrieben als Bedrohung für die Betriebsrats-tätigkeit eingegangen werden. Darüber hinausgilt es, weitere Bestimmungsgründe undKontextfaktoren für das Fehlen bzw. dieExistenz von Betriebs- und Personalräten her-auszuarbeiten.

Unter dem Vorzeichen einer weiteren Verla-gerung von Regelungsbereichen auf die betrieb-liche Ebene stellt sich aber auch für die Betriebemit Betriebsrat die Frage nach deren konkretemEinfluss auf die verschiedenen an Bedeutunggewinnende Handlungsfelder der betrieblichenPersonalpolitik. Aufgrund theoretischer Überle-gungen sollte der Betriebsrat die Herausbildunginterner Arbeitsmärkte forcieren und in Richtungeiner Steigerung der flexiblen Einsatzfähigkeitder (Stamm-)Belegschaft wirken. In diesemSinne müssten Betriebe mit Betriebsrat z.B.interne Weiterbildungsmaßnahmen und dieselbst vorgenommene Berufsausbildung gegen-über der externen Rekrutierung von Fachkräftenbevorzugen, ebenso sollte eine Flexibilisierungdes Arbeitszeitreglements und eine Erhöhungder organisatorischen Effizienz dem Einsatz vonatypischer Beschäftigung bzw. der Personalan-passung über Einstellungen und Entlassungenvorgezogen werden. Die betriebliche Konkreti-sierung solcher Substitutionsmöglichkeiten im

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Spannungsfeld externer und interner Flexibilisie-rungsmaßnahmen unter dem Einfluss derbetrieblichen Interessenvertretungen gilt es imbeantragten Forschungsprojekt zu analysieren.

Empirische Basis des beantragten For-schungsprojekts ist das IAB-Betriebspanel, eineseit 1993 in West- und 1996 in Ostdeutschlandjährlich wiederholte Arbeitgeberbefragung.Diese Datenquelle stellt die z.Zt. größte lau-fende Betriebserhebung in Deutschland dar undliefert repräsentative Ergebnisse für die gesamteBetriebslandschaft in den alten und neuen Bun-desländern über alle Größenklassen und Wirt-schaftszweige hinweg. Mit dem IAB-Betriebs-panel kann der Einfluss des Betriebsrats auf dieverschiedenen Handlungsfelder der betrieblichenBeschäftigungs- bzw. Personalpolitik unterBerücksichtigung weiterer zentraler

Kenngrößen, wie z.B. Umsatz und Umsatzent-wicklung, Ertragslage, Auslastungsgrad, Investi-tionen untersucht werden, indem Betriebe mitBetriebsrat in ihrer Lage und Entwicklung sol-chen ohne Betriebsrat gegenübergestellt und dieGründe bzw. Kontextfaktoren für erkennbareUnterschiede herausgearbeitet werden können.

In Ergänzung und Vertiefung der Untersu-chungen auf Grundlage des IAB-Panels istzudem eine Kooperation mit dem WSI vorgese-hen. Die Ergebnisse der WSI-Betriebs- undPersonalrätebefragungen werden herangezogen,um zu analysieren, welchen Einfluss unter-schiedliche Handlungskonstellationen undBeziehungsstrukturen in den Betriebsratsbetrie-ben auf deren personal- bzw. beschäftigungs-politische Strategien haben.

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s ist eine in Theorie und Praxis weit verbrei-tete Überzeugung, dass das betriebliche

Umweltmanagement – insbesondere wenn manes als Element einer daran anschließendennachhaltigen Unternehmensführung versteht,also die ökonomische (= unternehmenspoliti-sche) und die soziale Dimension ebenfallsberücksichtigen will – seine volle Reichweitenur dann entfalten kann, wenn es in allebetrieblichen Funktionen und Hierarchieebenenhinein diffundiert und von den dort tätigen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv gestütztwird, kurz, wenn es partizipativ angelegt undausgeführt wird.1

Einschlägige empirische Untersuchungen derUmweltmanagementpraxis stoßen jedoch immerwieder auf eine Umsetzungspraxis, die dementgegensteht. Das betriebliche Umweltmana-gement ist in der Praxis weithin expertokratischgeprägt: Wenige, in der Regel vor allem um-welttechnisch qualifizierte Fachleute verwaltendie Zuständigkeiten, die zwar in Form von fall-weisen mündlichen Unterweisungen und/oderVerfahrens- und Arbeitsanweisungen weiterge-geben werden, aber zumeist nicht wirklich eineBeteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterbeinhalten. Der Umgang mit diesen Instrumen-ten entspricht damit nach wie vor überwiegenddem historisch gewachsenen Umgang mit Um-weltschutz im Unternehmen, das stark vomumfassenden Ordnungsrecht geprägt ist.Betrieblicher Umweltschutz wird kostenminimalmit dem Fokus auf Kontrolle und Dokumenta-tion „abgearbeitet“.

Damit wird man schon den auf Freiwilligkeitund Innovation setzenden neuen Umweltmana-gement-Normensystemen nicht gerecht, erstrecht nicht weiterreichenden Anforderungeneiner nachhaltigen Unternehmensführung.

1 Vgl. stellvertretend für viele gleichlautendeEinschätzungen Klemisch 1997b, Küch 1997,Wucherer 1997 sowie Freimann 1999b.

Weder werden die strategischen Optionen desbetrieblichen Umweltschutzes wahrgenommen,das heißt seine unternehmenspolitische Reich-weite wird nicht ausgeschöpft, noch werdendie von praktizierter Partizipation ausgehendenunternehmenskulturellen Breitenwirkungengenutzt.

Ein von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern „gelebtes“ Umweltmanagementsystem istnur zu erreichen, wenn es der gewachsenensozialen Kultur des jeweiligen Unternehmensgerecht wird. Die Beziehungen zwischen orga-nisatorischen Strukturen und persönlichem Ver-halten auf formaler und informaler Ebene sinduntereinander sowie mit der sozialen Umweltdes Unternehmens hochgradig vernetzt. Identi-tät bzw. Kultur des Unternehmens entstehenund verändern sich mit dem Handeln allerUnternehmensangehörigen. Auf dieser Basismuss das Umweltmanagementsystem auf-bauen, es muss zur vorhandenen Kultur „pas-sen“. Durch eine partizipative Gestaltung kön-nen dabei die vorhandene Komplexität imUnternehmen besser verarbeitet und ein an dieKultur besser angepasstes System entwickeltwerden, als dies top-down möglich ist. Dasgesamte im Unternehmen verteilte Wissen kannaktiviert werden.

Um die möglichen positiven unternehmens-politischen und umweltbezogenen Wirkungeneines partizipativ angelegten Umweltmanage-mentsystems ausschöpfen zu können, gilt esalso, den umweltpolitisch angestrebtenAbschied vom Ordnungsrecht faktisch zu voll-ziehen, Widerstände gegen die partizipativeAnlage des Umweltmanagements auszuräumenund den involvierten Akteuren gangbare Wegezur Einrichtung eines unternehmenskulturellangepassten Umweltmanagements zu weisen.Nur so wird man im Umweltmanagement auchdie Grundlage für ein Nachhaltigkeitsmanage-ment legen können.

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Hierzu soll das geplante Projekt einen Beitragleisten. Es soll die beschriebenen Widersprüchezwischen geäußerten Überzeugungen und prak-tizierten Managementsystemen erklären undWege zur praktischen Ausschöpfung der dembetrieblichen Umweltmanagement innewohnen-den Potentiale aufzeigen. Folgende drei Zielesollen so erreicht werden:1. Synergien zwischen Umweltmanagement

und Partizipation aufdecken und damit Mit-arbeiterbeteiligung als Möglichkeit, wennnicht sogar Voraussetzung zur verbessertenImplementation und Nutzung von Umwelt-managementsystemen begründen

2. Die praktischen Hindernisse für eine tatsäch-lich partizipative Anlage des betrieblichenUmweltmanagements erkennen und Strate-gien entwickeln, diese auszuräumen unddamit dessen unternehmenspolitische Wirk-samkeit verbessern helfen.

3. Der Beschäftigtenbeteiligung im Umweltma-nagement nicht nur auf der Ebene von kon-zeptionellen Vorschlägen, sondern auchdurch konkrete Handreichungen (fürBetriebsräte, Umweltbeauftragte) zur Durch-setzung verhelfen und ausgehend von einerdort erfolgreichen Umsetzungspraxis diegenerelle Partizipationskultur im Unterneh-men verbessern.

Dazu sollen Fallstudien in kulturell unterschiedli-chen Unternehmenstypen durchgeführt werden.Untersucht werden Unternehmen, in denenbereits eine aktive Auseinandersetzung mit Fra-gen des Umweltschutzes stattgefunden hat.

Unterschieden wird zwischen:1. Unternehmen mit ausgeprägter Partizipa-

tionsorientierung,2. Unternehmen ohne ausgeprägte Partizipa-

tionsorientierung.

Die Fallstudien beinhalten Interviews mit Ge-schäftsführerInnen, Umweltfachleuten,BetriebsrätInnen und MitarbeiterInnen und sol-len nach der Methode der qualitativenSozialforschung als leitfragengestützte narrativeInterviews gestaltet werden. So soll die Kultur-entwicklung der Unternehmen umfassendrekonstruiert werden. Im Vergleich der Ent-wicklung von Partizipations- und Umweltschutz-kultur in den unterschiedlichen Unternehmens-typen sollen Hemmnisse für und Potentiale derBeteiligung von Mitarbeiterinnen undMitarbeitern im Umweltschutz aufgedecktwerden.

Aus den Fallstudien werden praktischeAnknüpfungspunkte für ein partizipatives,kulturangepasstes betriebliches Umweltmana-gement abgeleitet und in strategische Orientie-rungshilfen überführt. Die Ergebnisse desProjekts werden in Form schriftlicher Hand-reichungen und Qualifizierungsbausteine fürBetriebsvertretungen und betriebliche Umwelt-fachleute aufbereitet. Dadurch sollen insbe-sondere die betrieblichen Mitbestimmungsträgeraktiviert und die Partizipationspotentiale imUmweltmanagement aufgezeigt werden.

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as Forum beschäftigt sich in erster Linie mitden Folgen und Veränderungen für die Mit-

bestimmung, die sich aus Entwicklungen inUnternehmen und in der Gesellschaft ergeben.Mit der Kommission Mitbestimmung und neueUnternehmenskulturen (1996-1998) und demForum Mitbestimmung und Unternehmen (ab1999) wurden dafür gute Grundlagen geschaf-fen.

Die gegenwärtig laufenden gesellschaftspoli-tischen Debatten mit Bedeutung für die Mitbe-stimmung bestärken die beiden Stiftungen, fürweitere zwei Jahre mit dieser gemeinsamenInitiative zur Unterstützung der Mitbestimmungund der kooperativen Unternehmensführungsowie zum „lagerübergreifenden“ themenbezo-genen Dialog darüber fortzufahren. In Deutsch-land erleben wir derzeit – über die geplanteNovellierung des Betriebsverfassungsgesetzes -die Auseinandersetzung über Form und Stellen-wert gesetzlicher Mitbestimmung. Gleichzeitigwird angesichts des Wettbewerbs um die bes-ten Standortbedingungen und über die Optimie-rung des Systems der Corporate Governancenachgedacht. Mehr und mehr entfaltet die eu-ropäische Rahmengestaltung der Arbeitnehmer-beteiligung (über Euro-Betriebsräte, in kommen-den europäischen Aktiengesellschaften) ihreWirkung in den Unternehmen. Gleichzeitig wird– auch in grenzüberschreitenden Initiativen –die Vorstellung vom „Workholder Value“ alsBaustein für ein zukunftsfähiges Leitbild des

Wirtschaftens und der Wert kooperativer Unter-nehmenskulturen unter globaleren Wettbe-werbsbedingungen in die öffentliche Diskussiongebracht.

Nachdem die erste Arbeitsphase des Forumsdadurch geprägt war, einzelne Fragestellungenaus den Empfehlungen der Kommission Mitbe-stimmung und neue Unternehmenskulturen inder Debatte zu plazieren, Praktikerdiskussionendarauf zu focussieren und Netzwerke für dasgesamte Themenspektrum zu knüpfen wird sichdie zweite Arbeitsphase des Forums auf ein-zelne Themenlinien konzentrieren, die für dieBearbeitung in der Konstellation der Stiftungs-zusammenarbeit besonders geeignet erschei-nen, die jedoch gleichwohl für die Zukunfts-perspektiven des Modells kooperativerArbeitsbeziehungen von hoher Relevanz sind:

1. Der Stellenwert der Mitbestimmung in immerstärker internationalisierten Arbeitsbeziehun-gen und Unternehmensorganisationen wirdzum Schwerpunktthema des Forums. Eswird der Versuch unternommen, aus derPraxis der Mitbestimmung Impulse für eineDebatte über ein mögliches, stärker amAnsatz des „Workholder Value“ orientierteneuropäischen Modells kooperativer und sozialverantwortlicher Unternehmensführung - imVorfeld der Konstituierung europäischerAktiengesellschaften - zu beziehen; diesbezieht die Problematik der Etablierung

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sozialpartnerschaftlicher Arbeits- undWirtschaftsbeziehungen in den MOE-Beitrittsländern zur EU ein.

2. An der Analyse der wirtschaftlichenLeistungsfähigkeit der Mitbestimmung für ein„Benchmarking Mitbestimmung“ wird alsBasisprojekt des Forums festgehalten. DieVerbesserung der Akzeptanz der Mitbestim-mung in der Praxis, besonders in KMU, undin den neuen Mittelstandsunternehmen dersog. New Economy wird weiterhinGegenstand der Forumsbemühungen bleiben.Von einer stärkeren Ausbreitung mitbe-stimmter Zonen und von der Fähigkeit zulokal angepasster Mitbestimmungspraxishängt auch ab, wie hoch der Beitrag derMitbestimmung zur Stärkung der demokrati-schen Infrastruktur für zukünftiges Arbeitenund Wirtschaften eingeschätzt wird.

3. Als ein wichtiges Querschnittsthema wirdder praktische Stellenwert eines stakeholder-orientierten Modells wie der Mitbestimmungin einer immer stärker kapitalmarktgeprägten

Unternehmensführung behandelt. DieseBetrachtungsweise umfasst auch die Aus-wirkungen einer bedeutender werdendenTeilhabe des Einzelnen am Produktivkapitalfür das repräsentative Interessenvertre-tungsmodell der Mitbestimmung.

Das ursprüngliche politische Ziel, mit demForum die deutsche Variante einer „Stiftung fürArbeit“ zu initiieren und vorzubereiten, erwiessich als zu hoch gesteckt. Die Idee sollte aber inden kommenden zwei Jahren nicht verlorengehen.

Das Forum versteht seine Arbeit als Monito-ring von laufenden Prozessen der Mitbestim-mungspraxis und als Clearing von relevantenFragen für die zukünftige Entwicklung der Mit-bestimmung. Es organisiert dafür Reflexion,Analyse, Dialog und Service von nützlichenInformationen und betrieblichen Fallbeispielen.Eigene Forschung führt es in der Regel nichtdurch.

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all Center entstehen aufgrund einer neuenArbeitsteilung in weiten Teilen der Wirt-

schaft: Bestimmte Sachbearbeitungs-, Ver-kaufs-, Beratungs- und Vermittlungstätigkeitenwerden aus den Fachabteilungen herausgelöst,zu einer selbständigen Dienstleistung gebündeltund in eigenen organisatorischen Einheiten alsAbteilung, Konzernbetrieb oder selbständigesUnternehmen zum Call Center zusammenge-fasst. Die Motive für diese Entwicklung sinddurchaus widersprüchlich: Zum einen bieten dieUnternehmen den KundInnen einen zusätzlichenService, sie erweitern ihr Angebot um individu-ell zugeschnittene telefonische Beratungs- undUnterstützungsdienstleistungen. Zugleich aberliegt der Zusammenfassung von Telefondienst-leistungen im Call Center immer auch ein Ratio-nalisierungsmotiv zugrunde. Die Verlagerung(Outsourcing) der Kundenbetreuung in ein CallCenter verspricht Kostensenkungen durch routi-nemäßige Abwicklung der Anrufe und geringereQualifikationsanforderungen an das hierbeschäftigte Personal. Beide Motive sind inein-ander verwoben und werden oft parallel ineinem Unternehmen verfolgt. Für die Entwick-lung der Arbeit in diesem neuen Dienstlei-stungszweig dürfte jedoch von entscheidenderBedeutung sein, welches Motiv überwiegt.

Dominiert das Rationalisierungsmotiv, dannwerden die Unternehmen vorwiegend Routine-Tätigkeiten ausgliedern und versuchen, siedurch Arbeitsteilung und Schematisierungweiter zu vereinfachen. Es besteht durchaus dieGefahr, dass sich hier ein neuer Niedriglohnbe-reich mit Merkmalen eines typischen „Frauen-bereichs“ (tayloristische Arbeitsorganisation,geringer Lohn, prekäre Beschäftigungsverhält-nisse) herausbildet. So fanden Thieme/Ceyp(1997) heraus, dass der hohe Frauenanteil inCall Centern (53%) sich nicht entsprechend bei

der Besetzung von Führungspositionen nieder-schlägt. Frauen befinden sich eher auf den nied-rigen Hierarchiestufen in Call Centern. Sobefanden sich 1997 unter den Call Center-Agents 72% Frauen, in der oberen Führungs-ebene betrug ihr Anteil nur noch ein Drittel. Erliegt damit allerdings immer noch deutlich höherals in anderen Wirtschaftsbereichen.

Dominiert dagegen der Service-Gedanke,werden sich eher qualifizierte Dienstleistungenherausbilden, die sich nur begrenzt schematisie-ren lassen, da sie auf der direkten Kommunika-tion der KundInnen mit fachlich und sozialkompetenten Call Center Agents beruhen. Ent-sprechend höher ist der Entscheidungsspielraumder Beschäftigten, die Arbeitsorganisation isteher auf Beteiligung und Nutzung der Kom-petenzen angelegt.

Die Projektergebnisse sollen Auskunft gebenüber Arbeitsbeziehungen in Call Centern, d.h.die sozialen, wirtschaftlichen, politischen undkulturellen Beziehungen zwischen Arbeitneh-merInnen und Arbeitgebern, aber auch die viel-fältigen und komplexen Beziehungen zwischenden verschiedenen Gruppen und Individuen inder Organisationseinheit Betrieb. Es soll unter-sucht werden, welche Interessen die Akteureund Akteursgruppen mit der Arbeit in Call Cen-tern verbinden, ob sich besondere Interessenla-gen von Frauen feststellen lassen. Es soll analy-siert werden, wie diese Interessen im Spektrumvon individuellem Selbstmanagement und kol-lektiver Interessenvertretung verhandelt unddurchgesetzt werden und welche Rolle dieinstitutionalisierte Interessenvertretung dabeieinnimmt.

Die zwei zentralen Fragestellungen desProjekts sind:

1. Wie entwickeln sich Arbeitsbeziehungenin Call Centern?

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2. Welche Rolle spielt das Geschlecht beider Entwicklung der Arbeitsbeziehungenin Call Centern?

Es wird das Ziel verfolgt, Orientierungs- undHandlungswissen zu erarbeiten und so aufzube-reiten, dass es den betrieblich und gewerk-schaftlich Handelnden hilft, die vorhandenenChancen zu nutzen. Es sollen Handlungsmög-lichkeiten der Interessenvertretung insbesondereim Hinblick auf Chancen zur Neu-Ordnung derGeschlechter analysiert werden.

Organisationsentwicklung stellt ein komple-xes Geflecht aus Handlungen dar. Strukturenwerden in diesem Zusammenhang (re-)produ-ziert. In diesem Prozess entstehen Möglichkei-ten zur Einflussnahme. Ziel der Untersuchungist es zu zeigen, dass diese Möglichkeiten ent-stehen. Organisationsentwicklung ist ein politi-scher Prozess, in dem auch immer Geschlech-

terpolitik gemacht wird, ob es den Handelndenbewusst ist oder nicht. Untersucht werden soll,auf welchen Feldern, in welchen ArenenGeschlechterpolitik stattfindet und an welchenPunkten Eingriffe in den Prozess den größtenErfolg versprechen, um die sich neu herausbil-denden Strukturen im Sinne einer Gleichstellungvon Frauen und Männern zu gestalten.

Mittelpunkt des methodischen Vorgehenssind mit qualitativen Methoden durchgeführtebetriebliche Fallstudien. Die Auswahl richtetsich nach verschiedenen Kriterien: Typ des CallCenters (Inhouse, eigenständiges Dienstleis-tungsunternehmen), Branchenzugehörigkeit(Telekommunikation, Finanz- und Versiche-rungsdienstleistungen, Industrie) Alter des CallCenters (jünger als 5 Jahre, älter als 5 Jahre).

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ie europäischen Gewerkschaften (nationaleBünde und Einzelgewerkschaften, EGB und

IBFG), die US-amerikanischen Gewerkschaftenbzw. ihre Institute und die verschiedenengewerkschaftlichen Zusammenschlüsse aufinternationaler Ebene bemühen sich seit demZerfall des ehemaligen Jugoslawien und demKriegsausbruch auf dem Balkan um gewerk-schaftliche Solidarität und um eine wirksameUnterstützung der Gewerkschaften. Ziel dieserHilfe ist der Erhalt und die Festigung vongewerkschaftlichen Strukturen in diesen Län-dern. Den Gewerkschaften in den an denverschiedenen Kriegen beteiligten Staaten sollgeholfen werden, ihre Handlungsmöglichkeitenzu sichern. Dringend notwendige interneReformprozesse sollen befördert werden.Zugang zu europäischen und internationalenOrganisationen wurde durch die „westliche“Hilfe ermöglicht. Ein weiteres bedeutendes Zieldieser Unterstützungsleistung ist die Förderungder interregionalen Gewerkschaftskooperation,in einigen Fällen muß mit grenzübergreifendergewerkschaftlicher Zusammenarbeit erstbegonnen werden (z.B. zwischen Kroatien undMontenegro). In anderen Fällen gibt es guteFortschritte (z.B. zwischen Kroatien undBosnien und Herzegowina). Die Zusammenar-beit der Gewerkschaften aus anderen MOE-Staaten (z.B. Ungarn, Polen und Tschechien)mit den Gewerkschaften der „Balkan-Staaten“spielt eine äußerst wichtige Rolle. Ein Erfah-rungsaustausch „Ost - Ost“ hat sich als äußerstwertvoll erwiesen. Gewerkschaften aus denMOE-Staaten, die schon seit einiger Zeit Mit-glied im IBFG und dem EGB sind, können mitihren Erfahrungen im wirtschaftlichen und poli-tischen Transformationsprozess eine wichtigeHilfe für die Gewerkschaften in den Balkanstaa-

ten sein. Ein Beispiel für diesen Erfahrungsaus-tausch ist die Privatisierung der ehemaligenStaatsbetriebe. Dieser für die Beschäftigten oftschmerzhafte Prozeß (fast immer waren mit derPrivatisierung Entlassungen verbunden) ist invielen MOE-Staaten nahezu abgeschlossen. InBosnien-Herzegowina beginnt dieser Prozess. InAlbanien und Kroatien werden noch Betriebeprivatisiert bzw. werden Entscheidungen rück-gängig gemacht. In Serbien steht die Privatisie-rung noch bevor.

Am 10. Juni 1999 wurde in Köln auf eineraußerordentlichen Sitzung der EU- Außenminis-ter der Stabilitätspakt für Südosteuropabeschlossen. Zum Koordinator der Aktivitätenund Maßnahmen im Rahmen dieses Pakteswurde der ehemalige Kanzleramtsminister BodoHombach ernannt. Die Ziele dieses Paktes sind:– Die Sicherung eines dauerhaften Friedens,

Wohlstand und Stabilität in Südosteuropa.– Die Unterstützung einer wirksamen regiona-

len Kooperation und gutnachbarschaftlicherBeziehungen durch strikte Anwendung derPrinzipien der Helsinkischlussakte (völligerVerzicht auf Gewalt als Mittel der Konfliktre-gelung und Anerkennung der Souveränitätvon Nachbarstaaten).

– Schaffung einer funktionierenden Marktwirt-schaft.

– Integration der Staaten Südosteuropas in dieEuropäische und Atlantische Kooperation,insbesondere der EU.

Unterstützt wird der Balkan-Stabilitätspaktdurch insgesamt 44 Förderorganisationen undInitiativen. Zu den wichtigsten Vereinigungengehören die Europäische Union, der Europarat,die Weltbank, der Internationale Währungsfond,

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die Organisation für Sicherheit und Zusammen-arbeit in Europa, die Vereinten Nationen, dieEuropäische Bank für Wiederaufbau und Ent-wicklung und die Organisation for Economic Co-operation and Development.

Zur Verwirklichung dieser Ziele wurden drei„Arbeitstische“ geschaffen. Sie sind alsArbeitsgruppen innerhalb der Administration desStabilitätspaktes für Südosteuropa zu verste-hen. Die Arbeitstische fokussieren ihre Arbeitauf folgende Bereiche :– Demokratisierung und Menschenrechte,– Wirtschaftlicher Wiederaufbau, Entwicklung

und Zusammenarbeit,– Militärische Sicherheit.

Von besonderer Bedeutung für die Gewerk-schaften sind die Aktivitäten der Arbeitstische Iund II. Die Sicherung der Menschen- undGewerkschaftsrechte ist eine der zentralen Auf-gaben und Ziele des IBFG. Der wirtschaftlicheWiederaufbau, die Schaffung von Beschäftigungund soziale Gerechtigkeit sind wichtige Voraus-setzungen für einen dauerhaften Frieden.Gegenwärtig konzentrieren sich die Aktivitätendes Arbeitstisches auf folgende Schwerpunkte:– Förderung der Regional- und Strukturpolitik

hierzu hat die Weltbank für die Förderorgani-sationen ein Papier (Der Weg zu Stabilitätund Prosperität in Südosteuropa) erarbeitet;

– Förderung ausländischer Direktinvestitionen;– Schaffung einer funktionierenden Infrastruk-

tur;– Stärkung des privaten Sektors der nationalen

Ökonomien;– Unterstützung der Arbeit des Business-Bera-

tungs-Rates;– Stärkung des intraregionalen Handels;– Förderung der beruflichen Bildung und

Qualifikation;– Förderung es Umweltschutzes;

– Bekämpfung der Korruption.

Die Gewerkschaften sind bislang offiziell nichtan diesem Pakt beteiligt. Sie wurden bei derErarbeitung der Themenschwerpunkte nichtkonsultiert. Sämtliche bisher bewilligte Projekteim Rahmen des Paktes werden ohne gewerk-schaftliche Beteiligung durchgeführt. Die sozialeund gewerkschaftliche Komponente des Paktesist lediglich Gegenstand medienwirksamer Auf-tritte der mit der Umsetzung des Paktes befass-ten Politiker. In der Realität spielt die gewerk-schaftliche Beteiligung gegenwärtig keine Rolle.Die internationalen und europäischen Gewerk-schaftsvereinigungen sind aktuell nicht an denArbeitstischen beteiligt.

Die Forschungsarbeit wird mit einer Skizzie-rung der veränderten Aufgaben der Arbeitneh-merorganisationen seit den politischen Umbrü-chen Ende der achtziger Jahre beginnen. Esfolgt die Beschreibung der aktuellen Verfassungder Gewerkschaften in den Ländern Albanien,Bulgarien, Rumänien und den Nachfolgestaatendes ehemaligen Jugoslawien und es gilt, dieSchwierigkeiten und Anforderungen, denen dieGewerkschaften auf dem Balkan gegenüberste-hen, darzustellen. Das Forschungsprojektdokumentiert den Stand der gewerkschaftlichenBeteiligung an den politischen und wirtschaftli-chen Fördermaßnahmen in den Ländern desStabilitätspaktes für Südosteuropa. Die Arbeitumfasst ebenfalls eine Bewertung derinternationalen Kooperation der europäischenund internationalen Gewerkschaftszusammen-schlüsse. Es werden Erfolge und eventuellvorhandene weitere Handlungsspielräume bzw.Möglichkeiten zur Stärkung einer internationalenZusammenarbeit der Gewerkschaftenaufgezeigt werden. Die Beschreibung derDefizite und Probleme in eben dieser Koopera-tion ist ebenso Gegenstand der Arbeit.

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Modernisierung des öffentlichen Sektors________________________________________________________________ !"#$%&''('%)*+ !"#$"$%&$%'"()*"#+"$%,$-%+.//,$01"

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ernen in Netzwerken – mit diesem Konzeptverbindet sich gegenwärtig eine wachsende

Zahl von Reformbemühungen im öffentlichenSektor. Eine prominente Stellung in transregio-naler Perspektive nimmt hierbei das Netzwerk„Kommunen der Zukunft“ ein, getragen von derBertelsmann Stiftung, der Hans Böckler Stiftungund der Kommunalen Gemeinschaftsstelle. Aberauch transnationale Städtenetze verbreiten sichzunehmend im Zuge der Europäisierung. Wäh-rend in der Anfangsphase der „Wettbewerb umgute Praktiken“ im Rahmen von ‚Benchmar-king’-Vorhaben und Preisvergaben dominierte,kommt nun der Förderung gegenseitigen Ler-nens durch den interaktiven Transfer von inno-vativen Konzepten, Ideen und Erfahrungen einezunehmende Bedeutung zu. Städtekooperatio-nen und Netzwerkverbünde bilden für dieDynamisierung lokaler Umsetzungsbestrebun-gen eine unverzichtbare Infrastruktur derWissens- und Orientierungsproduktion. Siestellen den Kontext dar, in welchem innovativeStrategien kommunaler Politik gemeinsam ent-wickelt, erprobt und legitimiert werden. Kom-munale Prozesse der Erfahrungsbildung sollen ininterkommunale Prozesse des Erfahrungsaus-tausches umgewandelt und somit effizienterund effektiver gestaltet werden. Inhaltlich gehtes dabei immer weniger allein um verallgemei-nerte Konzepte und Instrumente zur Modernisie-rung etwa in den Bereichen Finanz-, Qualitäts-oder Personalmanagement. Das Lernen inNetzwerken erhält vielmehr eine zusätzlicheDynamik durch einen ausgeprägten Aufgaben-bzw. Politikfeldbezug. Denn mit der Konzentra-tion auf die Entwicklung kommunaler Problem-lösungskompetenz („lernende Organisationen“)

wächst auch der Anspruch an die problemfeld-bezogene Implementierbarkeit guter Praktikenund das Interesse am Austausch von Implemen-tationswissen.

Gerade lokale Beschäftigungspolitik bedarf inbesonderer Weise eben dieser Verknüpfung voninterkommunalem Wissenstransfer und kommu-nalem Lernen. In vielen Kommunen steht an derSpitze der Modernisierungsagenda derzeit dieEntwicklung innovativer Instrumente, Strategienund Leitideen zur Schaffung von Arbeitsplätzen,Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkei-ten. Kommunen, die lokale Beschäftigungspoli-tik als Querschnittsaufgabe betreiben, sind inbesonderem Maße darauf angewiesen, dieKompetenzen ihrer MitarbeiterInnen und ihreProblemlösungsfähigkeit durch den Austauschvon Ideen mit anderen Kommunen zu stärken.Dazu können sie an einer Vielzahl von Bündnis-sen und Städtekooperationen anknüpfen, diesich zur Thematik lokaler Beschäftigungspolitikgebildet haben. Die skizzierte kooperative Neu-orientierung der Reform des öffentlichen Sek-tors erhält für die kommunale Beschäftigungs-politik insofern besondere Bedeutung, als sieselbst wesentlich auf netzwerkförmige Bezie-hungen zu anderen örtlichen Akteuren wie denArbeitsämtern, Maßnahmeträgern, Wohlfahrts-verbänden und Betrieben, angewiesen ist. Esstellt sich somit die Frage, auf welche WeiseNetzwerke interkommunalen Wissenstransfersorganisiert werden können, um das kommunaleManagement von arbeitsmarkt- und beschäfti-gungspolitischen Strategien in ein nachhaltigesOrganisationslernen zu transformieren undKommunen in ihrer Kapazität und Kompetenz

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zur Problemidentifizierung und vernetzten Prob-lemlösung zu unterstützen.

Ziel eines geplanten Projektes ist es daher, inKooperation mit Vernetzungspraktikern solcheOrganisationsformen von Wissenstransfernetz-werken zu identifizieren, welche nachweislichkommunales Lernen fördern. Zur Vorbereitungwird gegenwärtig eine Projektentwicklungsstu-die durchgeführt. Sie leitet den kooperativenLernprozess ein, in dem Kooperationsbeziehun-gen zu den wichtigen Akteuren aus- bzw. auf-gebaut werden. Parallel dazu wird gegenwärtigein Überblick zur Entwicklung, den aktuellenStrategien und guten Praktiken der lokalenBeschäftigungspolitik erstellt; Erfolgsbedingun-gen und Hemmnisse sollen hierbei herausgear-beitet werden. Außerdem wird eine Übersicht

über die wichtigsten Formen von organisiertemWissenstransfer im Bereich lokaler Beschäfti-gungspolitik erstellt. Dabei geht es darum, diewesentlichen Netzwerke, Verbundprojekte undInformationsinfrastrukturen zu identifizieren unddie Unterschiede hinsichtlich ihrer Akteurskons-tellationen, Beziehungsqualitäten, Management-formen und Anreizsysteme, Aktionsbereicheund Integrationsgrade herauszuarbeiten. DieserArbeitsschritt bildet auch die Voraussetzung fürdie Auswahl von Netzwerken, die vergleichendmit dem Knoten „Beschäftigungsförderung“ imNetzwerk „Kommunen der Zukunft“ analysiertwerden sollen, um Wirkungszusammenhängezwischen der Organisation von Netzwerken undkommunalem Organisationslernen zu identifizie-ren.

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ie Praxis des Arbeits- und Gesundheits-schutzes in den Betrieben und öffentlichen

Organisationen Deutschlands wird von Arbeit-nehmer- wie Arbeitgeberseite zunehmend kri-tisch beurteilt. Wegen seiner grundlegendenBedeutung für Wohlbefinden, Gesundheit undLeistungskraft der Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter und wegen seiner grundlegenden Bedeu-tung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unter-nehmen scheint eine Schwachstellenanalysedes Arbeits- und Gesundheitsschutzes und dieEntwicklung und Durchsetzung innovativer Leit-bilder und Vorgehensweisen auf diesem Gebietdringend geboten.

Darüber, mit welchen Zielen und Instrumentenzukünftig die Gesundheit der Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer in der Arbeitswelt geschütztund gefördert werden soll, existieren zwar eineganze Reihe Vorstellungen, die jedoch mit Blickauf– die Bedürfnisse der Erwerbstätigen,– die sich wandelnde Arbeitswelt,– die Interessen der Sozialpartner,– neue wissenschaftliche Erkenntnisse und

Konzeptegesichtet und bewertet werden müssen undüber deren Sinnhaftigkeit, Bedarfsgerechtigkeitund Qualität ein möglichst weitgehender Kon-sensus erzielt werden sollte.

Im Einzelnen stehen folgende Zielsetzungen beidem Vorhaben im Vordergrund:

– Abklärung der Begriffe Arbeits- und Gesund-heitsschutz, betriebliche Gesundheitsförde-rung, Arbeitsschutzmanagement undbetriebliches Gesundheitsmanagementhinsichtlich seiner Übereinstimmungen /Abweichung der jeweiligen Ziele, Aufgabenund Kompetenzbereiche;

– Definition des Handlungsbedarfs im Blick aufhumane, soziale und ökonomische Anforde-rungen in der Arbeitswelt;

– Förderung der öffentlichen Diskussion undein verbessertes Zusammenwirken der Betei-ligten in der betrieblichen Gesundheitspolitik;

– Stärkung der tarifpolitischen Einsicht in dieNotwendigkeit betrieblicher Maßnahmen imRahmen partnerschaftlicher Unternehmens-kulturen;

– Formulierung von Anforderungen an dieAusgestaltung eines betrieblichen Arbeits-und Gesundheitsschutzmanagements;

– Empfehlungen für eine Verbesserung derZusammenarbeit zwischen Ministerien,Sozialversicherungszweigen (einschl. Selbst-verwaltungsorgane) und Unternehmens-ebene.

Mit der Einrichtung einer Expertenkommissionstreben Bertelsmann Stiftung und Hans-Böckler-Stiftung eine sozialpolitische Bewertungbestehender Regelungen, deren Umsetzungsowie eine Weiterentwicklung des Arbeits- undGesundheitsschutzes auf den verschiedenenEntscheidungsebenen an.

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m die Autonomie und Kompetenz vonPatientInnen zur Nutzung des Gesundheits-

systems zu stärken und sie zu befähigen, alsgleichberechtigte PartnerInnen im Gesundheits-wesen zu agieren und ihre Interessen selbstbe-wusst und eigenständig zu vertreten, bedarf eseines angemessenen Gesamtkonzeptes, dasdazu beiträgt, die Verfügbarkeit von relevantenInformationen und ihre adressatengerechte Auf-bereitung und Vermittlung zu verbessern, umeine intelligente, zweckmäßige und effizienteNutzung des Gesundheitswesens zu gewährleis-ten.

Zur Vorbereitung eines Gesamtkonzeptes solleine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden.Da die Ergebnisse von durch die Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studien zur BetrieblichenGesundheitsförderung eindeutig belegen, daßeine systematische und ganzheitliche Vorge-hensweise bei der Erstellung von Gesundheits-förderungskonzepten für die Qualität und Wirk-samkeit von Impulsen für die Gesundheits-förderungspraxis ebenso notwendig ist wie einumfassendes und fachgerechtes an denBedürfnissen der potentiellen Nutzer ausge-richtetes Gesamtkonzept (Badura et al. 1999b,Gröben & Bös 1999, Lenhardt 1999), soll in derersten Projektphase ein auf den bislang vorlie-

genden nationalen und internationalen wissen-schaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungenbasierendes Grobkonzept „Stärkung derPatientInnen“ entwickelt werden, das Vor-schläge zu übergeordneten programmatischenKriterien, zu den primären Zielgruppen, zurAngebotsstruktur und zum Angebotsrahmeneinschließlich möglicher flankierender Maßnah-men sowie zu relevanten Angebotsinhaltenbeinhaltet. In einer zweiten Projektphase sollenauf der Grundlage einer Bedarfsanalyse dasgrundsätzliche Interesse potentieller Programm-teilnehmerInnen an einem Angebot „Stärkungder PatientInnen“ sowie die präferierten Ange-botsformen und -inhalte etc. empirisch (u.a.unter Berücksichtigung geschlechts- und alters-differenzierender Analysen sowie weiterersoziodemographischer Merkmale) abgeklärtwerden.

Die Ergebnisse der Studie bieten damit dieVoraussetzung, ein Angebot im Sinne einer„Stärkung der PatientInnen“ den Wünschen,Bedürfnissen und Interessen der potentiellenProgrammteilnehmerInnen gemäß adressaten-und zielgruppengerecht auszugestalten undanzubieten.

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as hier angebotene Forschungsprojekt isteine Fortführung der Studie „Umfinanzie-

rung der Altersvorsorge“. Wurden dort die ver-schiedenen Finanzierungsvarianten eher grund-sätzlich und von einander getrennt behandelt,sollen in der weiterführenden Arbeit zum einendie Auswirkungen einer Teilkapitaldeckung kon-kret entsprechend dem aktuellenReformkonzept der Bundesregierung untersuchtwerden, und zum anderen die Variante„Ausweitung des Versichertenkreises“ mitdieser Reform gekoppelt werden.

Es besteht breiter Konsens darüber, dass einAnstieg des Beitragssatzes zur GRV, wie er beiunverändertem Rentenrecht erforderlich wäre,möglichst verhindert werden sollte. Zielsetzungdes Projektes ist es, den aktuellen Regierungs-vorschlag zur Dämpfung des Beitragssatzan-stiegs zu untersuchen. Das Forschungsvorhabenbesteht aus zwei Teilbereichen, in denen fol-gende Fragen behandelt werden:– Auswirkungen der geplanten Rentenreform:

Welche Auswirkungen haben die Einführungder privaten Vorsorge und die neue Renten-anpassungsformel auf die Entwicklung desBeitragssatzes und auf das zukünftige Ren-tenniveau? Mit welchen gesamtwirtschaftli-chen Effekten ist zu rechnen, und wie wir-ken diese auf die Finanzen der GRV zurück?Welche Verteilungswirkungen werden durchdie geplante Rentenreform ausgelöst?

– Rentenreform mit Ausweitung des Versicher-tenkreises:

Wie verändern sich die durch die Rentenre-form hervorgerufenen Verteilungseffekte,wenn die Einnahmenbasis der GRV durch dieEinbeziehung von Beamten und Selbständi-gen erweitert wird? Welche Auswirkungenergeben sich hierbei auf den Beitragssatzund die gesamtwirtschaftliche Entwicklung?

Im Rahmen der im Mai 2000 abgeschlossenenStudie der Prognos AG „Umfinanzierung derAlterssicherung“ im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung wurden bereits grundlegende Wir-kungszusammenhänge dieser Fragestellungenim Rahmen der untersuchten Finanzierungsvari-anten aufgezeigt:– Bei einer Absenkung des Versorgungsni-

veaus und der Einführung einer ersetzendenkapitalgedeckten Vorsorge kommt es lang-fristig zu einer geringeren Gesamtbelastung,wenn die private Vorsorge eine höhere Ren-tabilität aufweist als die GRV. Zunächst ent-steht jedoch eine Zusatzbelastung, da dieEinsparungen bei der GRV während einerÜbergangszeit noch gering sind und gleich-zeitig die private Vorsorge angespart werdenmuss.

– Die Erweiterung der Einnahmenbasis durchdie Einbeziehung zusätzlicher Personengrup-pen bewirkt zunächst eine geringere Belas-tung der heutigen Beitragszahler. Werdendurch die zusätzlichen Beiträge zusätzlicheRentenansprüche erworben, kann langfristigunter Umständen sogar eine höhere Belas-tung entstehen als bei geltendem Recht.

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ngesichts einer zunehmenden Gewichtungder privaten Vorsorge im Gesamtsystem

der Alterssicherung sollen mit diesem Projektdie Konsequenzen der Rahmenbedingungen,unter denen sich private Vorsorge vollzieht, fürsozial- und verteilungspolitische Ziele unter-sucht werden. Grundlage ist vor allem eineAnalyse der Wirkungen von gesetzlichen Rah-menbedingungen auf die Einkommen. DieseRahmenbedingungen umfassen unter anderemdas Sozialrecht, die steuerliche Behandlung unddirekte öffentliche Förderung, aber auch dasOrganisationsprinzip der privaten Vorsorge(freiwillig oder obligatorisch, zentrale oderdezentrale Verwaltung von Vorsorgevermögen).

Eine Ausweitung der privaten Vorsorge zuLasten der gesetzlichen Rentenversicherung istBestandteil des Entwurfs zum Altersvermögens-gesetzes (AVmG). Aber auch unabhängig vonaktuellen Reformvorschlägen haben Leistungs-einschränkungen in der gesetzlichen Ren-tenversicherung im Laufe der 90er Jahre dieBedeutung der privaten Vorsorge für die Alters-sicherung verstärkt.

Private Altersvorsorge ist in aller Regelkapitalfundiert. Mit Kapitaldeckung in derAlterssicherung wurde und wird aus Sicht vielerÖkonomen die Hoffnung verknüpft,demographisch bedingte Finanzierungsproblemebewältigen zu können, ohne dass es zuEinschränkungen bei den Alterseinkommenkommt. Den jüngsten Reformen liegt auch einWechsel in den verteilungspolitischenZielsetzungen in der Alterssicherung zu Grunde.Zum Ziel der interpersonellen Gerechtigkeit trittverstärkt die sogenannte intergenerationaleGerechtigkeit hinzu.

Die Frage, ob durch (teilweise) Kapital-deckung diese Hoffnungen erfüllt werden kann,ist weiter offen. Unabhängig davon wurdenjedoch auf politischer Ebene entscheidendeWeichen in Richtung auf eine stärkereGewichtung der privaten Altersvorsorge im

Alterssicherungssystem gestellt. Private Vor-sorge ist auf jeden Fall mit anderen Konsequen-zen für den Vorsorgeaufwand und für die Höheund Sicherheit der Einkommen im Alter verbun-den als die gesetzliche Rentenversicherung, diesich aus den Erwerbseinkommen finanziert undElemente des sozialen Ausgleichs beinhaltet.Eine andere Gewichtung im Alterssicherungs-system verändert daher auch die Einkommens-situation in verschiedenen Gruppen der Bevöl-kerung und berührt die Erfüllung sozialpoliti-scher Ziele. Dazu zählen insbesondere dieAufrechterhaltung des Lebenshaltungsniveausbeim Übergang von der Erwerbsphase in dieNacherwerbsphase, aber auch in der Zeit alsRentner und als Hinterbliebene(r), sowie dieArmutsvermeidung im Alter. Wenn sozialpoliti-sche Ziele trotz Ausweitung der privatenVorsorge weiter verfolgt werden sollen, ist eineAuseinandersetzung mit den Rahmenbedin-gungen der privaten Vorsorge unvermeidlich.

Die Verschiedenartigkeit der Anlageformenund die Anlagerisiken bei der privaten Vorsorgespielen für die Konsequenzen eine wichtigeRolle. Auch im Hinblick auf die Einkommens-verteilung zwischen Geburtsjahrgängen bzw.-kohorten und evtl. auf die funktionelle Einkom-menverteilung (zwischen Arbeit und Kapital)sind durch vermehrte private VorsorgeÄnderungen zu erwarten, zum Teil auchintendiert.

Richtung und Ausmaß solcher Effektehängen damit zusammen,– unter welcher staatlicher Förderung und

unter welchen steuerlichen und sonstigenRahmenbedingungen sich private Vorsorgevollzieht und

– wie sie organisiert ist.

Zum zweiten Punkt gehört vor allem die Frage,in welchem Maße Entscheidungen über Anlage-form und Anlagehöhe dezentral in den privatenHaushalten, auf tariflicher Ebene oder durch

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eine zentrale Instanz gefällt werden. Dies beein-flusst die Einkommenseffekte und auch dieMöglichkeiten zur staatlichen oder kollektivver-traglichen Einflussnahme.

Deshalb werden in diesem Projekt unter-sucht:– Die Zusammenhänge zwischen der Ausge-

staltung der Rahmenbedingungen und derEinkommen aus der freiwilligen privaten Vor-sorge.

– Die Wirkung anderer Organisationsformen,und zwar

– einer obligatorischen privaten Alterssi-cherung und

– eines zentralen Managements der Vor-sorgevermögen (Konten bzw. Depots)im Vergleich zur dezentralen freiwilli-gen Lösung.

Was die Frage tariflicher Lösungen angeht, wirdder Informationsaustausch mit anderen Projek-ten gesucht, die dazu im Förderschwerpunktdurchgeführt werden.

Die Verwirklichung der Ziele dieses Vorha-bens setzt voraus, dass die Situation auf dem

Markt für Produkte zur privaten Alterssicherung,die gesetzlichen Rahmenbedingungen ein-schließlich der Reformen im Sozialrecht, derBesteuerung und der öffentlichen Förderungz.B. der Vermögensbildung im Hinblick auf ihresozial- und verteilungspolitische Bedeutung auf-gearbeitet und beschrieben werden. Das Ziel istinsbesondere auch, die finanziellen Konsequen-zen der anstehenden Reformen nach demAVmG und die daraus entstehenden Risiken fürbestimmte Gruppen zu beschreiben. DieseErgebnisse, die sich auf das aktuelle Gesetzge-bungsvorhaben beziehen, sollen in einem Zwi-schenbericht zusammengefasst werden.

Die Ergebnisse des Projektes insgesamt sol-len auch Vorschläge zur Korrektur von Rahmen-bedingungen und eine Einordnung der Wirkun-gen der dezentral organisierten freiwilligenprivaten Vorsorge im Vergleich zu den obengenannten anderen Organisationsformen bein-halten. Die Resultate sind damit für Entschei-dungsträger in der Politik und auf tariflicher undbetrieblicher Ebene relevant.

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2. Ergebnisseaus abgeschlossenenForschungsprojekten

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Strukturwandel – Innovationen und Beschäftigung__________________________________________________________________ !"#$%&''('%)*+ !"#$%&#'()*#+,-.,/012/%*)"%,/&#$/2,'3*#"%,

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as Forschungsvorhaben "Handlungskon-zepte für lokale und regionale Politikstrate-

gien im Bereich 'Mobilität' - Leitfaden" verfolgtdas Ziel, Empfehlungen zur Ausgestaltung desHandlungsfeldes Mobilität zu geben. Als Refe-renzrahmen dient eine städtebaulich, öko logischund sozial orientierte Verkehrsentwicklung.

Gegenstand des Forschungsvorhabens sindHandlungskonzepte für Politikstrategien imBereich Mobilität auf unterschiedlichen Ebenen.Neben der städtischen Verkehrspolitik und -planung wird ergänzend auch die regionale undbetriebliche Ebene betrachtet.

Als zusammenfassendes Forschungsergebniskann festgehalten werden, dass die tatsächli-chen Praxiserfolge im Verkehrssektor wesent-lich geringer ausfallen, als es ihre theoretischeund öffentliche Rezeption vermuten lässt. Ver-haltensmodifikationen als Ausgangspunkt einerspürbar veränderten Verkehrsorganisation sindoffensichtlich in viel geringerem Ausmaß erzieltworden als beabsichtigt bzw. notwendig wäre.Die bisher realis ierten Beispiele haben jedochdurchaus Vorbildcharakter, vor allem hinsicht-lich ihrer Planungsprozesse. Sie setzen nebenden bekannten harten Instrumenten zunehmendweiche Instrumente ein, wie kooperative undpartizipative Planungsverfahren und eine

umfangreiche Informations- und Öffentlichkeits-arbeit.

Es liegen drei Ergebnisbausteine vor: Erstenswurde eine umfangreiche, systematisch aufbe-reitete Fallsammlung erstellt, die im Rahmen derAuswertung von Handlungskonzepten fürkommunale, regionale und betriebliche Politik-strategien im Bereich Mobilität gewonnenwurde. Zweitens liegen Erkenntnisse über dieBedingungen von erfolgreichen Politikstrategienim Bereich Mobilität vor. Dabei wurde auf diepolitikwissenschaftliche Methode der Politik-analyse zurückgegriffen.

Aufbauend auf den ersten beiden Ergebnis-bausteinen wurden Grundlagen für einen Leitfa-den erarbeitet. Dieser zeigt die Entwicklung vonMobilität in Kommunen, Regionen und Betriebenanhand ausgewählter Indikatoren problembezo-gen auf und präsentiert mögliche Handlungs-konzepte. Es werden umfangreiche Empfehlun-gen für eine erfolgreiche Umsetzung gegeben.Darüber hinaus umfasst dieser Teil eineneigenen Anhang, in dem umfangreiche Angabenzur Erarbeitung der notwendigen Informations-und Datengrundlagen, Kontaktadressen undLiteraturhinweise enthalten sind.

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Ergebnisse :

Flämig, Heike; Arndt, Wulf-Holger; Hesse, Markus:Handlungskonzepte für lokale und regionale Politik-strategien im Bereich 'Mobil ität'-Leitfaden. Wissen-schaftlicher Endbericht. Mai 2000.

Flämig, Heike; Arndt, Wulf-Holger; Hesse, Markus:Strategien für die Mobilitä t der Zukunft. Handlungs-

konzepte für regionale und betriebliche Akteure /unter Mitarbeit von Susanne Donner u.a. Hans-Böckler-Stiftung, Deutscher Gewerkschaftsbund(Hrsg.). Düsseldorf, März 2001Teil 1: Textband.Teil 2: Service und Informationen.

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as Projekt „Handlungshilfen für regional-wirtschaftliche Kooperation und arbeitsori-

entierte Strukturpolitik (REKON)“ steht in derTraditionslinie einer inzwischen über 10-jährigenBeratungspraxis in der Regionalisierten Struk-turpolitik des Landes NRW. Das Ministerium fürWirtschaft, Mittelstand, Verkehr und Energiefördert hierbei die operative Beratungstätigkeitder ISA CONSULT GmbH, wohingegen dieHans-Böckler-Stiftung die entsprechendeBegleitforschung und den Erfahrungstransferunterstützt. Mit dem Transferprojekt wurdeinsbesondere das Konzept des „strukturpoliti-schen Coaching“ in die regionalwissenschaftli-che Debatte eingeführt.

Beim strukturpolitischen Coaching unter-scheiden die Autoren zwischen fachlichen undmethodischen Komponenten. Von „fachlichemCoaching“ sprechen sie, wenn die BeraterInnender ISA CONSULT einzelne regionale AkteurIn-nen im Kontext regionalwirtschaftlicher Initia-tive unterstützen. Diese Erfahrungen werden insystematischer Form auch in den Trainingsse-minaren aufgearbeitet und vertieft. Hinzukommt das „methodische Coaching“, indemden Gecoachten Instrumente an die Hand gege-ben und Fähigkeiten vermittelt werden, sichselbst erfolgreich in die regionale Strukturpolitikeinbringen zu können. Für diesen Bereich wurdedas Know-how von WeiterbildungsexpertInnengenutzt.

Ein wesentlicher Handlungsbedarf ergab sichaus der mangelnden Reichweite der bisher starkinterkommunal geprägten Strukturpolitik.Gerade die regionalisierte Strukturpolitik bezogsich vorwiegend auf Kommunen, Kammern undauf der gewerkschaftlichen Seite auf den DGB,wohingegen Wirtschaftsunternehmen, Arbeit-geberverbände und Einzelgewerkschaften keine

Rolle spielten. Folglich blieb die Strukturpolitikstark infrastrukturlastig und ihr gelang es nicht,die für den Strukturwandel ausschlaggebendenWertschöpfungsbeziehungen nachhaltig zubeeinflussen.

Das strukturpolitische Coaching sollte nundie bisherigen Akteure der Strukturpolitik unter-stützen, damit diese ihre strukturpolitischenGestaltungsmöglichkeiten besser erkennen undentsprechende Initiativen in Gang setzen bzw.sich daran aktiv beteiligen können. Darüberhinaus wollten wir auch neue Akteure geradeaus dem wirtschaftsnahen Bereich für dieStrukturpolitik gewinnen. Für dieses neue Klien-tel ging es v.a. darum, eigene Zugänge undHandlungsmöglichkeiten in der Strukturpolitikzu erarbeiten. Insgesamt sollte das Coaching die"Strukturwirksamkeit der Strukturpolitik"wesentlich erhöhen.

Beim strukturpolitischen Coaching gehen wirvon folgenden Hypothesen aus:a. Regionalwirtschaftliche Kompetenz ist defi-

nierbar, trainierbar und evaluierbar.b. Strukturpolitische Handlungskompetenz

besteht aus fachlichen, sozialen und indivi-duellen Kompetenzen, die gemeinsam trai-nierbar sind.

c. Zu diesem Zweck ist die Verknüpfung vonfachlichem Beratungs-Know-how mit metho-dischem Verhaltenstraining sinnvoll.

Die wesentlichen Transferinhalte sind in demLeitfaden für regionalwirtschaftliche Koopera-tion und arbeitsorientierte Strukturpolitikzusammengestellt.

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Regionalwirtschaftliche Kooperation und arbeitsori-entierte Strukturpolitik. Leitfaden für strukturpoliti-sche Akteure. Abschlussbericht. Bochum, Februar2001.

Handlungshilfen für regionalwirtschaftliche Koope-ration und arbeitsorientierte Strukturpolitik - For-schungs- und Transferbericht / ISA Consult (Hrsg.).Bochum, September 2000.

Leitfäden für regionalwirtschaftliche Kooperationund arbeitsorientierte Strukturpolitik / ISA Consult(Hrsg.). Bochum, September 2000.

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as Projekt „Arbeitsortientierte Strukturpoli-tik zwischen Globalis ierung und Regionali-

sierung“, das zwischen 1998 und 1999 in derRegion Stuttgart durchgeführt wurde, verfolgteparallel zwei Zielsetzungen. Auf der einen Seiteging es um die Analyse und Weiterentwicklungvon Konzepten und Instrumenten einer arbeits-orientierten Strukturpolitik, und zwar unter denBedingungen einer Region, d ie allgemein alsökonomisch erfolgreich angesehen wird. Ver-bunden damit waren Aktivitäten zum Transferder Projektergebnisse in andere Regionen undfachwissenschaftliche Diskussionen. Anderer-seits sollte mit dem Projekt zugleich ein Beitragzur Umsetzung und Implementierung der gefun-denen Ansätze in die regionalen Strukturen undAkteurskonstellationen geleistet werden. Damitwurde dezidiert ein aktions- und umsetzungsori-entierter Ansatz verfolgt.

Im theoretischen Teil des Projektes kristalli-sierte sich sehr schnell d ie Frage nach Ansät-zen, Formen, aber auch Grenzen eines regiona-len Clustermanagements heraus. Es zeigt sich,dass darin ein Ansatz gerade auch für interna-tional ausgerichtete und erfolgreiche Regionenbesteht, weil die notwendige Spezialis ierung inder Regel m it einer Nichtwahrnehmung vonChancen und Optionen einhergeht. Es wird dieThese vertreten, dass Clustermanagement einAnsatz eher für entwickelte Regionen zur Inten-sivierung eines Fachdialogs zwischen denAkteuren und zur Schließung von Lücken undDefiziten der regionalen Wertschöpfungsbasisist denn als Ansatz für Krisenregionen, im Ver-gleich mit den Innovationszentren real aufzuho-len. Damit stellt sich aber für die Zukunft dieFrage, wie denn unter der Bedingung einerwachsenden Konkurrenz der Regionen in

Zukunft eine beschäftigungsorientierte Kohä-sionspolitik ausgestaltet werden kann.

Beschäftigungssichernde und –fördernde Inno-vationsnetzwerkeIm Zentrum der Umsetzungsaktivitäten standdie Entwicklung und Initiierung einer KFZ-Zulie-fererinitiative in der Region Stuttgart. Diesesollte insbesondere mit Blick auf kleinere Teile-und Komponentenhersteller eine verbesserteKommunikationsplattform sowie Ansatzpunktefür überbetriebliche Innovationsprojekte bieten.Zunächst wurde im Rahmen des Projekts alsBestandsaufnahme ein Clusterreport erstellt undauf einem Zulieferertag gemeinsam mit derregionalen Wirtschaftsförderung präsentiert. ImRahmen der Vorbereitungsgruppe dieser Veran-staltung wurde dann das Konzept für eine„regionale Kooperationsplattform KFZ-Zuliefe-rer“ entwickelt und bei relevanten regionalenAkteuren – dem Verband Region Stuttgart mitseiner Wirtschaftsförderung, dem RKW, demVerband der Automobilindustrie sowie der IGMetall – verankert. Nachdem sich eine finan-zielle Ausstattung dieser Plattform durch dasLand als schwierig erwies, hat der Verbandbeschlossen, aus Eigenmitteln eine dreijährigeUmsetzungsphase zu finanzieren. Angesiedeltwird dies organisatorisch bei der regionalenWirtschaftsförderung und mit der Durchführungwird das IMU-Institut gemeinsam mit dem RKWbetraut.

Im Unterschied zu anderen derartigen Ansät-zen ist hier nicht die Landesregierung, sonderndie regionale Ebene Motor und Träger der Initia-tive. Mit Ausnahme der IHK sind alle relevantenAkteure in die Initiative eingebunden, eine Ver-zahnung mit betrieblichen Ansätzen ist im Rah-men der bestehenden Kompetenzzentren-Pro-

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jekte in der Region sowie in Verbindung mit denZulieferaktivitäten auf Landesebene gesichert.Die Realis ierung dieser regionalen Koopera-tionsplattform hat vor allem in Fragen ihrerAusstattung sowie der Feinabstimmung derAktivitäten einen größeren Aufwand im Projekterfordert als zunächst geplant, sodass dieeigentlichen Umsetzungsaktivitäten jetzt nochanstehen. Es sind jedoch durch das HBS-Projektwesentliche Grundlagen gelegt worden, die jetztim Rahmen der Wirtschaftsförderung unterBeteiligung auch der Gewerkschaften aufgegrif-fen und realisiert werden.

Wesentlich Beiträge konnten im Rahmen desProjektes überdies in zwei weiteren regionalenHandlungsfeldern geleistet werden. Der Frauen-ratschlag der Region Stuttgart ist ein Netzwerkvon regionalen Akteurinnen aus den BereichenGewerkschaft, Polit ik, Arbeitsverwaltung, Pla-

nung, Verbänden und Wissenschaft. Er wurdein Form einer geschlechtsspezifischen Struktur-analyse und mit betrieblichen Aktivitäten zurFort- und Weiterbildung von un- und angelern-ten Frauen unterstützt.

Endgültig etabliert hat sich darüber hinausdie regionale Beschäftigungsagentur REBAG, dieals integraler Bestandteil der Wirtschaftsförde-rung versucht, eine Verzahnung von Wirt-schafts- und Beschäftigungsförderung institu-tionell abzusichern und in betriebliche sowieregionale Beschäftigungsprojekte einzubringen.Die Arbeit der REBAG wurde im Rahmen desProjektes konzeptionell begleitet und im Rah-men eines überregionalen Vergleichs mit ver-gleichbaren Ansätzen in Nürnberg und Münchensystematisch weiterentwickelt.

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Strukturbericht 1997/98: Zur wirtschaftlichen undbeschäftigungspolitischen Lage in der Region Stutt-gart / Ulrike Batz u.a.; Verband Region Stuttgart u.a.(Hrsg.). Stuttgart, 1998.

Fischer, Alrun; Vogl, Gerlinde: Frauenerwerbstä tigkeitin der Region Stuttgart / IMU-Institut für Medienfor-schung und Urbanistik (Hrsg.). München, Dezember1998. (IMU- Informationsdienst; Heft Nr. 7/98)

Dispan, Jürgen; Grammel, Ralf: AutomobilclusterRegion Stuttgart. Clusterreport 1998/99 - Situation,Perspektiven, Herausforderungen für die Automobil-branche unter besonderer Berücksichtigung der Zulie-fererindustrie / IMU-Institut für Medienforschung undUrbanistik (Hrsg.). Stuttgart, 1999. (Informations-dienst; Nr. 4/99)

Strukturbericht 1998/99: Zur wirtschaftlichen undbeschäftigungspolitischen Lage der Region Stuttgart /Ulrike Batz u.a.; Verband Region Stuttgart u.a.(Hrsg.). Stuttgart; Tübingen, Oktober 1999.

Iwer, Frank; Dispan, Jürgen: Regionale Politikkon-zepte in der Region Stuttgart / IMU-Institut fürMedienforschung und Urbanistik (Hrsg.). München,1999. (Informationsdienst; Nr. 5/99)

Fischer, Alrun; Vogl, Gerlinde: Neue Konzepte beruf-licher Weiterbildung für Frauen im strukturellen Wan-del. Abschlussbericht. Stuttgart, September 1999.

Stieler, Sylvia: Kommunale bzw. regionale Einrich-tungen zum Beschäftigungserhalt - ein Vergleich.Stuttgart, Januar 2000.

Arbeitsorientierte Strkturpolitik zwischen Globalisie-rung und Regionalisierung: Abschlussbericht / FrankIwer u.a. Stuttgart, März 2001.(Im Erscheinen unterdem Titel "Arbeitsorientierte Struk turpolitik in derRegion Stuttgart", Schüren-Verlag)

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olen wird zu den ersten mittelosteuropäi-schen Staaten gehören, die in die Europäi-

sche Union aufgenommen werden. Eine beson-dere Herausforderung bildet dabei dieIntegration der polnischen Agrar- und Ernäh-rungswirtschaft in das Gefüge der EU. Nochheute sind über vier Millionen Menschen in derLandwirtschaft tätig, welche mit über zwei Mil-lionen Betrieben zu großen Teilen eine Sub-sistenzfunktion übernimmt und in denländlichen strukturschwachen Regionen aucheinen wichtigen sozialen Puffer darstellt.Obwohl die Landwirtschaft nur noch mit 5-6%zum polnischen BIP beiträgt, sind nach wie über1/4 aller Erwerbstätigen in diesem Bereich tätig.

Auch die polnische Ernährungsindustrie hateine große Bedeutung. Innerhalb des verarbei-tenden Gewerbes ist es mit über 500.000Beschäftigten der wichtigste Wirtschaftszweigund trägt gut 12% zur Bruttowertschöpfung derGesamtindustrie bei.

Demgegenüber ist die Bedeutung des agrar-limentären Sektors in Deutschland zwar weitausgeringer - in der Landwirtschaft arbeiten etwa900.000 Menschen oder etwa 2,4% dergesamten Erwerbstätigen, die volkswirtschaftli-che Bedeutung dieses Sektors wird abergemeinhin unterschätzt. So ist die Ernährungs-industrie mit knapp 550.000 Beschäftigten undeinem Anteil von knapp über 10% desGesamtumsatzes des Verarbeitenden Gewerbesimmer noch der viertwichtigste IndustriezweigDeutschlands. Die Bedeutung des Sektors wirdauch dadurch noch unterstrichen, daß weitere400.000 Menschen im Ernährungshandwerkeinen Arbeitsplatz finden.

Vor diesem Hintergrund knüpfen sich ausSicht der Interessenvertretungen des agroali-mentären Sektors an die EU-Integration Polenseine ganze Reihe von Fragen, Befürchtungen,Hoffnungen und Unwägbarkeiten: Hat die Öff-nung des polnischen Marktes durch gesteiger-ten Außenhandel zu mehr Beschäftigung inDeutschland geführt oder kam es eher zu Pro-duktionsverlagerungen, d.h. zu Arbeitsplatzver-lusten? Erhöht sich durch die steigende EU-Ori-entierung des polnischen agroalimentärenSektors auch der Druck auf die deutschen Pro-duzenten und Verarbeiter? Welche unternehme-rischen Strategien und Konzepte des betriebli-chen Strukturwandels knüpfen sich an diezunehmende Europäisierung und an die Einbin-dung der mittelosteuropäischen Produktionen indas Gefüge der EU - wie werden sich diesewiederum auf die Beschäftigung auswirken?Welche Gefahren, aber auch Chancen besteheninsbesondere für die noch junge ostdeutscheAgrar- und Ernährungswirtschaft aufgrund derbesonderen Problematik der Grenznähe und dernach wie vor bestehenden Produktivitätslückeim Vergleich zu Westdeutschland? Wird es imBereich der Löhne und Arbeitnehmerrechte zueiner schleichenden Erosion im Zuge einer ver-schärften Konkurrenz infolge zunehmender Mig-ration kommen?

Dies sind einige der Fragen, auf die das For-schungsprojekt eingegangen ist. Die zentraleZielsetzung bestand darin, Grundlagen, Hand-lungsfelder und praktische Ansatzpunkte eineran den sozialen Belangen der Arbeitnehmerin-nen und Arbeitnehmer orientierten Gestaltungund Beeinflussung des Integrationsprozesses

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Polens in die Europäische Union herauszuarbei-ten.

Der Bericht enthält in seinen ersten Teilenausführliche Informationen zum Prozess der EU-Integration Polens und des wirtschaftlichenTransformationsprozesses in den neunzigerJahren. Die Agrar- und ErnährungswirtschaftPolens wie Deutschlands wird ebenfalls einge-hend beschrieben, wobei ein besondererAugenmerk auf der Entwicklung des Außenhan-dels und der Direktinvestitionen liegt.

Die Wirkungsanalyse des polnischen Bei-trittsprozesses konzentriert sich dann auf fürbeide Länder zentrale Branchen der Agrar- undErnährungswirtschaft (Milchwirtschaft, Fleisch-sektor, Süßwaren- und Zuckerindustrie, Obst-

und Gemüseproduktion). Basierend auf Exper-tenbefragungen und betrieblichen Erhebungenwerden hier die Wirkungen der Ostöffnung aufden Strukturwandel und die Wettbewerbsfähig-keit der Unternehmen untersucht.

Der abschließende Teil der Untersuchungfasst zentrale Effekte der EU-Osterweiterung fürdie Beschäftigung in Branchen und Regionenzusammen und skizziert anhand verschiedenerEntwicklungsszenarien Anforderungen undOptionen einer sozialen Gestaltung des Bei-trittsprozesses in Deutschland, Polen wie aufder europäischen Bühne.

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Voß, Eckard: Auswirkungen der EU-Integration Polensauf die Agrar- und Ernährungswirtschaft inDeutschland - Rahmenbedingungen und Optioneneiner sozialen Gestaltung. Abschlussbericht.Hamburg, Dezember 2000.

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ie Kurzstudie zielte darauf ab, auf derGrundlage einer Bestandsaufnahme der

Entwicklungstrends der interregionalen undintraregionalen Mobilität von Menschen undGütern eine Bewertung der gegenwärtigenMobilitätsförderung vorzunehmen und zentralebeschäftigungspolitische Herausforderungen zuidentifizieren. Daraus sollten dann wiederumHandlungsbedarfe und Möglichkeiten im Rah-men der Initiierung eines transnationalen Mobili-tätskonzepts und gemeinsamer Strategien imBereich der Mobilität abgeleitet werden.

Der Bericht nimmt nach einer kurzenBeschreibung der sozioökonomischen Rahmen-bedingungen der Mobilitätsentwicklung imgesamten Ostseeraum eine umfassendeBestandsaufnahme der Handelsverflechtungenund Mobilität in der südlichen Ostsee vor. Teildieser Bestandsaufnahme ist auch eine Darstel-lung der bisherigen Mobilitätsförderung seitenseuropäischer, nationaler wie regionaler Akteure.Hierbei stehen die drei norddeutschen Bundes-länder im Mittelpunkt.

Im Anschluss daran wird dann ein Stärken-Schwächen-Profil der Mobilität unter besondererBerücksichtigung beschäftigungspolitischerAspekte für die südliche Ostsee aufbereitet. Einbesonderer Augenmerk liegt dabei auf beschäf-tigungspolitischen Defiziten aktueller Ver-kehrsplanungs- und Raumentwicklungskon-

zepte. Dies gilt insbesondere auch für dasSTRING-Projekt als gegenwärtig wichtigstemtransnationalen Mobilitäts- und 'region-building'Projekt in der Region.

Im abschließenden Teil der Untersuchungwerden dann beschäftigungspolitische Heraus-forderungen im Kontext der Mobilitätsentwick-lung im südlichen Ostseeraum konkretisiert undHandlungsbedarfe für die Zukunft definiert.Einen besonderen Schwerpunkt bildet hier dieBeschreibung von Eckpunkten und Handlungs-feldern eines transnationalen Mobilitätskonzeptsfür die Region. Dieses nimmt vor allem die fol-genden Handlungsfelder in den Blick:– Entwicklung der Wissensgesellschaft und

Befriedigung der Nachfrage nach hochqualifi-zierten Arbeitskräften in der südlichen Ost-see;

– Förderung einer harmonischen Beschäfti-gungsentwicklung, insbesondere zwischenurbanen Zentren und den ländlichen Gebie-ten des südlichen Ostseeraumes;

– Lebensbegleitenden Lernen und berufsbeglei-tende Anpassungsqualifizierung;

– Abbau regionaler Disparitäten und ländlicheEntwicklungsperspektiven;

– Transnationale Arbeitsmarktentwicklung undregionale Migrationpolitik.

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Mobilität in der südlichen Ostsee unterBerücksichtigung beschäftigungspolitischerHerausforderungen. Abschlussbericht. Hamburg,August, 2000.

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ie Region Artern zählt zu den struktur-schwächsten Regionen Ostdeutschlands

mit kontinuierlich weit überdurchschnittlichenArbeitslosenquoten. Als östlicher Teil des Kyff-häuserkreises im Norden Thüringens gelegen istes der Region in den vergangenen zehn Jahrenweder durch wirtschaftsfördernde noch durcharbeitsmarktpolitische oder sonstige Aktivitätengelungen, den massiven Deindustrialisie-rungsprozess durch Entwicklung neuer Wirt-schaftszweige und damit verbundener Beschäf-tigungsmöglichkeiten zu kompensieren. Ausdiesem Grunde wurde die Durchführung einerZukunftswerkstatt in der Region Artern mit demZiel geplant, relevante regionale AkteurInnenzusammen zu bringen und gemeinsam ein Leit-bild für die Region zu erarbeiten, in dessenRahmen bisherige und künftige Einzelaktivitätengebündelt werden können. Das Projekt”Zukunftswerkstatt Artern” wurde im Zeitraum01.11.2000 - 15.01.2001 durchgeführt.

In Vorgesprächen mit sechs regionalenAkteurInnen wurden der Termin für dieZukunftswerkstatt festgelegt (19.12.2000)sowie Hintergrundinformationen und Einschät-zungen der Problemlagen und möglicherZukunftsperspektiven erfragt. Die Zukunfts-werkstatt selbst wurde auf die Suche nachneuen Wegen zur Sicherung und zum Ausbauder Beschäftigung fokussiert, was in der Beti-telung der Zukunftswerkstatt „Neue Arbeits-plätze für die Region Artern“ zum Ausdruckkam.

An der Zukunftswerkstatt nahmen dreizehnVertreterInnen aus Politik, Verwaltung, Bil-dungseinrichtungen, Verbänden und Vereinenteil. Methodisch wurde die Veranstaltung durchverschiedene Körper- und Kreativübungen zurKommunikations-, Konzentrations- und Ent-spannungsförderung angereichert. Dies wirktesich sehr positiv auf die Gruppenfindung unddie Kommunikation aus. Zugleich wurde bei derArbeitsform häufig zwischen Kleingruppen- und

Plenumsdiskussion gewechselt, wodurch dieaktive Mitarbeit der TeilnehmerInnen gefördertwurde.

Die inhaltliche Arbeit begann mit einer „Kri-tik- und Beschwerdephase“, in der die Problem-einschätzungen der Anwesenden hinsichtlichder regionalen Beschäftigungssituation zusam-mengetragen und diskutiert wurden. Nach the-matischer Zuordnung konzentrierten sich diegenannten Aspekte auf die Themengruppen:Frauen, Wirtschaft, Abwanderung, Stimmung inder Bevölkerung, regionales Kaufpotential,Kooperation in Politik und Wirtschaft, Qualifika-tionspotential sowie Infrastruktur.

In einer anschließenden „Phantasie- undUtopiephase“ wurden - ausgehend vonbestimmten Problemaspekten - Visionen für dieregionale Entwicklung entworfen und zuerstbildlich, dann verbalisiert dargestellt. Diese hat-ten zum Gegenstand: a) Infrastruktur undIndustrie: Aufschwung/Wohlstand, b) Artern alsMittelzentrum, c) vielfältige Lebensmöglichkei-ten für Frauen schaffen und d) Bildung als Kris-tallisationsthema.

In der folgenden „Verwirklichungs- und Pra-xisphase“ wurden einzelne Utopien aus denentworfenen Visionen ausgewählt, die auf dasgrößte Interesse der TeilnehmerInnen stießen,um sie zu umsetzbaren Zielen weiter zu entwi-ckeln und sie in Projektideen und Handlungs-orientierungen zu überführen. Als die Utopie mitder höchsten Zustimmung stellte sich unterdem Oberthema Bildung „Internet-Kompetenzals Bildungsfokus für die Region“ heraus. Unterbreiter Zustimmung der TeilnehmerInnen wurdevereinbart, dies als Anknüpfungspunkt zu nut-zen, um die wirtschaftlichen Chancen derRegion und die Kommunikationsmöglichkeitender BürgerInnen zu erhöhen. Um diesen Ansatzinhaltlich zu vertiefen und ggf. eine Förderungim Rahmen des BMBF-Programms „LernendeRegionen - Förderung von Netzwerken“ zu

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beantragen, wurde ein Folgetreffen für den11.01.2001 beschlossen.

An der Folgeveranstaltung nahmen fünfzehnVertreterInnen aus Politik, Verwaltung, Wirt-schaft, Bildungseinrichtungen, Verbänden undVereinen teil. Nach teils kontroverserDiskussion wurde die Projektidee einer Internet-Region Artern bestätigt und unter das Motto„Neugierig auf Zukunft“ gestellt. Durch einenumfassenden Aufbau von Internet-Kompetenz inallen gesellschaftlichen Bereichen (vomKindergarten bis zum Altenheim, vom Betriebbis zur Behörde) sollen die Chancen deransässigen Wirtschaft, die Ansiedlungschancenneuer Unternehmen (insbes. Call-Center) sowiedie Lebensqualität für die Bevölkerungverbessert werden. Es wurde vereinbart, alseinen Umsetzungsschritt eine Förderung durchdas BMBF-Programm anzustreben und den bisEnde Januar einzureichenden Antrag auf einemzweiten Folgetreffen am 25.01. zu diskutieren,ggf. zu verändern und zu beschließen. ZurErarbeitung des Antrages erklärten sich dasInstitut für Bildungsmanagement GmbH undSTART e.V. bereit. (An dem zweitenFolgetreffen nahmen sechzehn regionaleAkteurInnen teil, die mehrheitlich in einemNetzwerk zusammenarbeiten wollen. Zwölf von

ihnen unterschrieben den Antrag an das BMBFals KooperationspartnerInnen.)

Insgesamt können die durchgeführteZukunftswerkstatt und die hier ausgelöstenFolgeaktivitäten sehr positiv ausgewertet wer-den: Die Beteiligung der regionalen AkteurInnenwar außerordentlich gut, ein breites Spektrumund relevante EntscheidungsträgerInnen warenvertreten. Die Kommunikation zwischen denTeilnehmerInnen war produktiv und harmonisch,die Veranstaltungen wurden z.T. auch für Ein-zelabsprachen genutzt. Eine längerfristigeZusammenarbeit im Rahmen eines Netzwerkeswurde vereinbart. Für die regionale Kooperationkonnten somit neue Impulse gesetzt werden.Bezogen auf die inhaltliche Qualität des ange-dachten Projektes ”Internet-Region Artern” wirdein zukunftsträchtiges Handlungsfeld im Sinneeines regionalen „Bündnisses für Arbeit“beschritten, das neben den positiven Auswir-kungen auf die regionale Kooperation an sicheine wirtschaftliche, beschäftigungswirksameund sozial-kulturelle Bedeutung entwickelnkann. Insofern konnten die ergebnis- und hand-lungsorientierten Intentionen des Projektes”Zukunftswerkstatt Artern” im Projektverlaufvoll realisiert werden.

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Kattein, Martina; Neubert, Jürgen: Zukunftswerk-statt Artern. Endbericht. Erfurt, Januar 2001+

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er vorliegende Bericht bezieht sich auf dieTätigkeit des Projektes Innovationsinitiative

Metall- und Elektroindustrie für das Ruhrgebiet(IKS), das von April 1995 bis Mai 1998 durch-geführt wurde. Das Projekt IKS und der For-schungsbericht wurden von der ISA ConsultGmbH und der SCI stadt+region GmbH durch-geführt. Im Rahmen des Projektes wurden v.a.betriebliche Ansätze, wie Initiierungs- und Auf-schlussaktivitäten, Coaching- und Beratungs-prozesse durchgeführt, die konkrete, auf denjeweiligen Betrieb bzw. die Branche zugespitzteThemen aufgegriffen.

Dabei wurden – mit dem Ziel einer Arbeits-platz- und Standortsicherung in den Unterneh-men – Themen aufgegriffen, die eine Neuorien-tierung von Unternehmen durch innovativeProzesse oder Produkte ermöglichen, z.B.Unterstützung und Inwertsetzung vonProduktinnovationsideen, aber auch innovativeArbeitsorganisationsformen und Reorgani-sationsprozesse. Die Bearbeitung der Inno-vationschancen und der unterschiedlichenVorgehensweisen zur betrieblichen bzw. regio-nalwirtschaftlichen Innovation hat sich an denpraktischen Leitfragen orientiert:

1. Welche Innovationsdefizite liegen vor undwelche Aufgaben können Arbeitnehmerver-treter wahrnehmen, sie zu überwinden?In der metallwirtschaftlichen Struktur desRuhrgebietes sind – aufgrund einzelbetriebli-cher Strukturen oder der wirtschaftlichenund strukturellen Verfassung des jeweiligenFachzweigs – Unternehmen und Branchenmit deutlichen Innovationsschwächen zusehen. Hinzu kommen regionalwirtschaftli-che Aspekte, die solche einzelwirtschaftli-chen Innovationsbarrieren verstärken - z. B.durch Lieferverflechtungen, Kundenbezie-hungen, regionale Infrastrukturdefizite bzw.

Fehlausrichtungen der innovationsbezogenenInfrastruktur.

Als wesentlich sind die einzelbetrieblichenFaktoren zu sehen, die sich hemmend aufInnovationspotenziale und -projekte auswir-ken. Ursachen und Motive für die Innova-tionsdefizite sind mangelnde Informationenund Diagnose von Potenzialen, unzurei-chende bzw. innerhalb von Unternehmenbestehende Konkurrenz um Investitionsmit-tel, mentale Barrieren bei Führungskräftenund Mitarbeitern, konträre strategische Aus-richtungen und Konflikte im Unternehmensowie wirtschaftliche Krisenprozesse.

Deutlich ist, dass für die Durchsetzungeines Innovationsansatzes nicht allein diefachlich-technische Bewertung des jeweili-gen Projektes maßgeblich ist. In jedem Falllässt sich aus den IKS-Erfahrungen ableiten,welch starke Bedeutung die personellen undmachtseitigen Faktoren haben, wenn es umdie Einleitung und erfolgreiche Durchsetzungvon Innovationsprozessen geht. Im Ergebnisrücken damit Kompetenzen und Handlungs-felder von Arbeitnehmervertretern mehr inden Mittelpunkt einer Innovationsstrategie:– die Subjekte, d ie betriebliche Innova-

tionsprozesse gestalten,– das Gewicht des Prozesscharakters der

Innovation gegenüber der reinenInventionsidee,

– die machtseitigen Entscheidungs-grundlagen und -prozesse gegenüber denFachfragen.

2. Kann ein überbetrieblicher Innovationsansatzam Konzept des regionalwirtschaftlichenCluster ansetzen?Für die verkehrswirtschaftlichen For-schungsprojekte innerhalb der IKS wird einepositive Bilanz gezogen: Die beschäftigungs-

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politische und wirtschaftliche Bedeutung desverkehrswirtschaftlichen Sektors im Ruhrge-biet ist bislang stark unterschätzt worden.Durch eine gezielte Verstärkung der Ver-kehrsaktivitäten im Ruhrgebiet lassen sichPotenziale mobilis ieren. Daraus ableitbareVorschläge für eine Clusterstruktur und ent-sprechendes strukturpolitisches Handeln sindvorgelegt worden. Der IKS-Ansatz der Kom-bination von betrieblichen Innovationsvorha-ben und regionalen Perspektiven konnte wei-ter konkretisiert und das betriebliche Know-how der Arbeitnehmer und -vertretungeneinbezogen werden. TragfähigeArbeitsstrukturen (Arbeitskreis NE-BR/Landesinitiat ive Bahntechnik) mit wirk-samer Außendarstellung (Rail#tec) undHandlungsmöglichkeiten konnten geschaffenwerden.

3. Innovation und Neuausrichtung in Konzer-nen.Mit Blick auf die besondere Bedeutung derMontanwirtschaft an Rhein und Ruhr sindStrukturen und Möglichkeiten von Inno-vationsprozessen in den gewachsenen Mit-bestimmungsstrukturen der Montanindustrieeine wichtige Fragestellung.

Innerhalb des IKS-Projektes wurde eineBegleitung der Thyssen-Anschubgruppevorgenommen. Das Vorhaben sollte bisherigeVereinbarungen über Ersatzarbeitsplätze inder Stahlindustrie über einen längeren Zeit-horizont aktiv begleiten. Dabei waren nichtnur die beschäftigungspolitischen Forderun-gen maßgeblich, sondern ebenso der Umbau

der Strukturen und Denkweisen im Unter-nehmen zu größerer Flexibilität, marktorien-tiertem Denken und neuen, innovativenAnwendungsfeldern des Werkstoffes Stahl.Montanwirtschaftliche Mitbestimmungs-strukturen sollten durch Ausrichtung auf dasFeld der Innovation, der Organisationsstruk-tur und der Marktausrichtung eines Stahl-und Technologiekonzerns neu bestimmt undgenutzt werden.

4. Organisatorische Innovationen und Chancen-gleichheit: ist das Thema organisatorischerInnovationen für die Chancengleichheit in derMetall- und Elektroindustrie nutzbar?Ziel war es, am Beispiel eines Produk-tionsbetriebes organisatorische Innovationenzu erarbeiten, die es Frauen in den an- undungelernten Tätigkeiten der Elektroindustrieermöglicht, die Einführung neuer Arbeits-und Produktionskonzepte der Elektroindustrie– und im konkreten Fall der Automobilzulie-ferindustrie – nicht nur passiv zu „erdulden“.Im Blick auf die Gefährdungsaspekte, diesich aus den Rationalisierungseffekten undneuen Anforderungen an die Arbeit ergeben,sollten die beteiligten Frauen sich auf dieseEntwicklung einstellen und die Chance zurinternen „Höherqualifizierung“ und Aufwer-tung ihrer Tätigkeit nutzen. Realisiert wurdedas Vorhaben durch einen komplexen Ansatzzur Verbindung der notwendigen prozess-orientierten Qualifikation und der fachlichenWeiterqualifikation und Ausbildung.

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Metallreport Ruhr: Anforderungen an den Struktur-wandel in den Branchen der Metall- und Elektroin-dustrie im Ruhrgebiet/ ISA Consult (Hrsg.). Bochum,Januar 1998.

Köder, Jürgen; Wax-Ebeling, Jürgen: "Vom betriebli-chen Transport zum Logistikdienstleister" - eine Per-spektive für die "Eisenbahn und Häfen GmbH inDuisburg?! / ISA Consult (Hrsg.). Bochum, Septem-ber 1997. (IKS Spezialstudie)

Biere, Regina: Praxishilfen zum Umweltschutz in derbetrieblichen Ausbildung in der Metallindustrie / inZs.arbeit mit der Öko-Kontaktgruppe der IG Metall,Bezirksleitung NRW. Bochum, Mai 1997.

Innovation für die Metal lindustrie. Abschlussberichtzu aus- gewählten Forschungsteilen und Aktivitätendes Projektes IKS Bochum, März 2000.

Anforderungen an den Strukturwandel in den Bran-chen der Metall- und Elektroindustrie im Ruhrgebie t /ISA Consult (Hrsg.). Bochum, Januar, 1998. (Metall-report Ruhr)

Köder, Jürgen; Wax-Ebeling, Jürgen: "Vom betriebli-chen Transport zum Logistikdienstleister" - eine Per-spektive für die "Eisenbahn und Häfen GmbH" inDuisburg?! / ISA Consult (Hrsg.). Bochum, Septem-ber 1997. (IKS Spezialstudie)

Die regionalen Bahnen: Leistung durch Koopera tion.Kompetenz Technik - Netze - Projekte / IKS; Kommu-nalverband Ruhrgebiet (Hrsg.). Essen, 1998 (CD-ROM)

Menne, Claudia; Plake, Rolf: Die Zukunft derSchiene. Ein Beitrag zur Entwicklung eines System-produktes Oberbautechnik am Beispiel der Schienen-fertigung Thyssen Stahl AG / ISA Consult (Hrsg.).Bochum, September 1997.

PAThOS: Konzept der IG Metall und des Gesamtbe-triebsrates. Ein Netzwerk von Maßnahmen zur Mitar-beiterInnenbetei ligung und zur Sicherung vonArbeitsplätzen bei der Thyssen Stahl AG

Menne, Claudia; Plake, Rolf: Hausbau mit Stahl.Anforderungen an eine regionale und industrielle

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Strategie. Eine Kurzskizze. Bochum, September1997.

Zusammenfassung des Symposiums "Stahl im Haus-bau" vom 10. Oktober 1996 ,ausgerichtet vom IATGelsenkirchen. Dokumentation und Bearbeitungdurch IKS.

"Werkstoffeinsa tz im PKW-Fahrwerkbau": Ein Projektdes Thyssen-Team 2000. Abschlussbericht. Bochum,Juni 1997.

Umfrage bei den VSt des IG Metall-Bezirkes Dort-mund zum betrieblichen Umweltschutz im Herbst1994.

Biere, Regina: Zum Umweltschutz in der betrieblichenAusbildung in der Metallindustrie / in Zs.arbeit mitder Öko-Kontakt-Gruppe der IG Metall BezirksleitungNRW. Bochum, Mai 1997. (Praxishilfen)

Biere, Regina: Praxishilfen zum Umweltschutz in derbetrieblichen Ausbildung der Metal lindustrie / inZs.arbeit mit der Öko-Kontakt-Gruppe der IG Metall

Bezirksleitung NRW. Bochum, September 1997. (IKS-Spezialstudie)

Duchene, Bruno: Umweltgerechte Konstruktion.Leitfaden zur Einführung. Mai 1997.

Duchene, Bruno: Umweltgerechte Konstruktion. IKS-Arbeitspapier zur Aufarbeitung innovativer ökologi-scher Arbeitsfelder. Januar 1998.

Erfahrungsbericht zur Arbeitnehmer-/Betriebsrats-beteiligung im Öko-Audit-Prozeß. Bochum, imNovember 1996.

Hamann, Susanne: Die IKS-Energiestudie. Aufbauund Vorgehensweise - am Beispiel erläutert. Bochum,Oktober 1996.

Arbeitstagung: Umwelttag der IG Metall Bezirkslei-tung Dortmund "Ökologische Innovation undBeschäftigungssicherung - umweltbelastender Struk-turwandel der Industriegesellschaft Einladung undProgramm. 4. Dezember 1996.

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Mitbestimmung im Wandel – Solidarität in der Arbeit__________________________________________________________________ !"#$%&''('%)*+ !"#$%"&'$(#'($&"%#)*+#"$),"$-+."$*+/'.$*01)2

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as Institut für Sozialwissenschaftliche For-schung e.V. (ISF) München wurde Anfang

1999 von der Hans-Böckler-Stiftung beauftragt,im Rahmen des Forschungsförderschwerpunkts„Mitbestimmung im Wandel – Solidarität in derArbeit“ des Förderprogramms vom Dezember1994 das Forschungsprojekt „Betriebsratsarbeitunter Veränderungsdruck – die Rolle von Exper-tenwissen und von Beratungsinstitutionen fürBetriebsräte und Gewerkschaften“ durchzufüh-ren. Das über den Zeitraum vom 1.1.1999 bis31.10.2000 laufende Projekt versteht sich alsein Beitrag zur Stärkung der Handlungskompe-tenz der Betriebsräte angesichts der Herausfor-derungen neuartiger Unternehmensstrategienund den Folgen des europäischen Einigungspro-zesses.

Das Vorhabenkonzept richtete sich schwer-punktmäßig darauf, einen Überblick über aktu-elle Tendenzen der Einbeziehung von Experten-wissen durch die Betriebsräte bei derBewältigung grundlegend veränderter Außen-und Innenanforderungen ihrer Interessenvertre-tungsarbeit zu gewinnen, zu klären, w ie sich dieMobilisierung von Expertise innerhalb undaußerhalb der Betriebsratsgremien vollzieht,sowie herauszuarbeiten, welche Rückwirkungendamit für ihre Handlungsvoraussetzungen undihre Strategiefähigkeit verbunden sind. Darüberhinaus sollten die Projektergebnisse verknüpftwerden mit Vorschlägen und Handlungshilfenfür den Prozeß der Erschließung und Umsetzungvon Experten- und Beratungswissen.Entsprechend gliederte sich d ie zentrale Projekt-fragestellung in drei Komponenten:– Wie vollzieht sich der Aufbau von Fach- und

Expertenwissen in den Reihen der Betriebs-räte?

– Wie erfolgt die Inanspruchnahme externerBeratungsleistungen durch die Betriebsräte?

– Welche Rückwirkungen haben der Aufbauund die Mobilisierung internen und externenExpertenwissens auf die Verhandlungs-macht, Verhandlungsstile und Verhandlungs-felder der Betriebsräte?

Mit diesen Fragestellungen verorten sich dieProjektarbeiten zum einen in der eher allgemei-nen Problemstellung hinsichtlich neuer Tenden-zen der Professionalisierung von Betriebsratsar-beit durch stärkere Versachlichung und dadurchbedingter Einflüsse auf die Interessenauseinan-dersetzung auf Betriebsebene ebenso wie aufdas System der industriellen Beziehungen inseiner Gesamtheit. Zum anderen liefern dieProjektergebnisse auch wichtige Erkenntnissefür die Frage, ob und auf welche Weise sichBetriebsratsarbeit selbst im Zuge des ökonomi-schen und unternehmensorganisatorischenStrukturwandels grundlegend verändert, wie siegegenwärtig in verschiedenen Forschungs- undDiskussionszusammenhängen in den Vorder-grund gerückt wird.

Im Abschlußbericht „Betriebsratsarbeit unterVeränderungsdruck - Innovative Formen derMobilisierung von Expertenwissen und ihreKonsequenzen für die Interessenvertretung“wird dargelegt, daß die Erschließung von Exper-tenwissen in Form einer größeren und systema-tischen Beteiligung der Beschäftigten gegenwär-tig ein deutlich zunehmendes Gewicht erhält.Zwar ist eine verstärkte Beteiligungsorientierungseit Mitte der 90er Jahre ein (wieder) breiterdiskutiertes Thema, was jedoch in erster Linieim Zusammenhang mit neuen Perspektiven derDemokratisierung und der Partizipation im Rah-men betrieblicher Herrschaftsverhältnisse ver-folgt wurde. Wie unsere empirischen Untersu-chungsergebnisse zeigen, bedeutet eine aktivebetriebliche Beteiligungsorientierung darüberhinaus einen grundlegenden Wandel gegenüber

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nahezu 40 Jahren „beteiligungsloser“ Betriebs-politik und eine damit ebenfalls verbundenegrundlegende Umorientierung der Interessenver-tretungspraxis. Diese Entwicklungen eröffnenfür viele Betriebsräte und Beschäftigte neueWege zur Erschließung und Weiterentwicklungvon fachlichem und überfachlichem Know-how,womit gravierende Veränderungen in denAnforderungen und im Bedarf an Qualifiz ierungsowie externer Beratung einhergehen. Diese

innovativen Formen der Mobilisierung vonExpertenwissen rückten damit verstärkt in denMittelpunkt unserer Untersuchungen, resultierendaraus doch weit stärker als aus den herkömm-lichen Beratungs- und Qualifizierungsformennachhaltige Effekte für die Organisation undOrientierung der Betriebsratsarbeit selbst.

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Deiß, Manfred; Heidling, Eckhard: Betriebsratsar-beit unter Veränderungsdruck. Innovative Formender Mobilisierung von Expertenwissen und ihreKonsequenzen für die Interessenvertretung.Abschlussbericht. München, Februar 2001.(Publikation geplant)

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Kapitel 1: Branchenkonturen undBranchenentwicklungDie vollständige Liberalisierung des TK-Marktes(am 1.1.1998) hat einen intensiven, z.T. vonspektakulären Zusammenschlüssen und Über-nahmen begleiteten Preis-, Technologie- undQualitätswettbewerb ausgelöst. Infolge techni-scher Innovationen und Konvergenzen, einerVerschiebung der Nachfragestrukturen und derKonvergenz der TIMES-Märkte1 befinden sichdie Wertschöpfungsmuster und Geschäftsmo-delle von TK-Unternehmen in einem dynami-schen Wandel. In einem einleitenden Kapitel zurEntwicklung der Branchenkonturen undGeschäftsmodelle an der Schwelle vom 20.zum 21. Jahrhundert wird hervorgehoben, daßdie Situation von TK-Unternehmen angesichtsihrer turbulenten Umwelt durch strategischeUnsicherheiten geprägt ist, und es ihnen in vie-lerlei Hinsicht nur möglich ist, für das Portfolio,die Organisations- und Personalentwicklungusw. eine vorläufige Strategie zu formulierenund zu implementieren.

Kapitel 2: OrganisationsgestaltungDie Unternehmens- und Betriebsorganisationmuß unter diesen Bedingungen einerseits hohenFlexibilitätsanforderungen genügen. Anderer-seits haben die (ständiger Reorganisation aus-gesetzten) Unternehmen ein starkes Interessedaran, ihre Organisationsstrukturen zu stabilisie-ren. Entscheidender Ansatzpunkt ist dafür dieDefinition, Implementierung und Optimierungkundenorientierter Geschäftsprozesse, derenreibungsloses Funktionieren angesichts sinken- 1 TIMES: Telekommunikation, Informationstechnik, Medien,Elektronik/Entertainment, Sicherheit.

der Margen an Bedeutung für die Wettbewerbs-fähigkeit gewinnt. Best-Practice-Konzepte undLehrbuchwissen stehen dafür (bislang?) abernicht zur Verfügung.

Insbesondere Betriebe, die den Massenmarktder Privatkunden bedienen, forcieren Vorstöße,die Geschäftsprozesse weiter zu standardisie-ren, IV-technisch zu unterstützen und, wo mög-lich, zu automatisieren. Da es in der wissensin-tensiven Branche unabdingbar ist, verschiedeneSkills bei Bedarf bereichsübergreifend zu ver-netzen, ist die Projektorganisation ein notwen-diges Pendant der prozessorientierten Organisa-tionsgestaltung. Für Betriebe, die großeGeschäfts- bzw. Individualkunden bedienen, istdas Projektmanagement die Kernkompetenzschlechthin. Die Anforderungen entwickeln sichhier in Richtung Multi-Projektmanagement undprojektorientiertes Unternehmen, in dem das„Management by Projects“ zur Führungskon-zeption avanciert.

Kapitel 3: ArbeitsstrukturenErstmals wird in dem Forschungsbericht syste-matisch dargestellt, welche Tätigkeitsbereichees bei Netzbetreibern überhaupt gibt, was dieArbeitsanforderungen hier sind und welche qua-litativen und quantitativen Veränderungen sichabzeichnen. Außerdem wird auf unterschiedli-che Formen der Teamarbeit und Projektorgani-sation in TK-Unternehmen eingegangen.

Kapitel 4: Personal- und Qualif ikationsstrukturenMit 32 Jahren liegt das Durchschnittsalter derBeschäftigten bei den neu in den Markt einge-tretenen Unternehmen relativ niedrig. In mehre-ren Betrieben besteht etwa die Hälfte der

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Belegschaft aus Hochschulabgängern. Man gehtdort davon aus, daß der Anteil hochqualifizierterSpezialisten weiter steigt. Problematisch ist,daß zwar durchgehend eine vorausschauendePersonalplanung für dringend erforderlich gehal-ten wird, die dafür erforderlichen (Planungs-)Parameter aber fehlen; wiederum nicht zuletztdeshalb, weil sich Geschäftsmodelle und Quali-fikationsprofile laufend ändern. Problematischist auch, daß Wissensmanagement zwar einmittlerweile geläufiger Begriff ist, TK-Betriebe inder Regel aber nur wenig über das vorhandeneund benötigte Know How wissen.

Kapitel 5: Neue Steuerungs- undFührungsinstrumenteNeue Steuerungs- und Führungsinstrumente(Balanced Score Card, Führen mit Zielen, Mitar-beitergespräche, Personalbeurteilung und Mitar-beiterbefragung) kommen in TK-Unternehmenmassiv zur Anwendung. Sie ermöglichen einenerweiterten Zugriff auf das Leistungsvermögender Beschäftigten, können der Personalent-wicklung zugute kommen und markieren denÜbergang zu einem neuen Modus betrieblicherArbeitsregulation. Die Potentiale, die dieseInstrumente für eine kooperative Führungskulturbeinhalten, werden jedoch selten ausgeschöpft.Bürokratie im neuen Gewand ist daher meistens(noch?) eine Beg leiterscheinung neuer Steue-rungs- und Führungsinstrumente.

Kapitel 6: ArbeitszeitgestaltungDargestellt werden Maßnahmen zur Arbeitszeit-flexibilis ierung sowie die Verbreitung unter-schiedlicher Arbeitszeitmodelle in Unternehmen,Tätigkeitsbereichen und Beschäftigtengruppen.Insgesamt gibt es in den Unternehmen Anzei-chen für eine Arbeitszeitku ltur, bei der formelleRegelungen nur noch einen groben Richtwertabgeben, der oft im betrieblichen Interesse,aber auch im Karriereinteresse und im Interesseam Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes starküberschritten wird. Betriebsräte bezeichnetendeshalb Mehrarbeit als „die größte Baustelle“ imUnternehmen. Diskutiert werden Handlungsbe-

dingungen und -perspektiven für die Interes-senvertretung angesichts der wachsenden Viel-falt von Arbeitszeitmodellen und individuellenArbeitszeitpräferenzen.

Kapitel 7: EntgeltgestaltungBeschrieben wird, wie weit s ich in den Betrie-ben, Tätigkeitsbereichen und Beschäftigten-gruppen neue Formen der Arbeitsbewertungsowie leistungs- und erfolgsabhängige Entgelt-bestandteile durchgesetzt haben. Die Mehrheitder Managementvertreter und Beschäftigtenwünscht eine stärkere Orientierung des Entgeltsan der individuellen Leistung, während doch dieLeistung in teamförmigen Strukturen faktischimmer weniger individuell zugerechnet werdenkann. Zu erwarten ist, daß variable Entgeltbe-standteile sowohl in der Fläche als auch imVerhältnis zum garantierten Grundentgelt weiterzunehmen, und es zu einer stärkeren Differen-zierung und Polarisierung der Einkommenkommt.

Kapitel 8: Arbeitsbeziehungen und Aktionsfelderder InteressenvertretungDie betriebliche und überbetriebliche Interes-senvertretung ist (außerhalb des Kernbereichsder DTAG) in den Belegschaften nur schwachverankert; nicht zuletzt aufgrund des hohenAnteils junger, karriereorientierter qualifizierterAngestellter, die meinen, ihre Interessen indivi-duell besser vertreten zu können. Diskutiertwird, welche Themen gegenwärtig im Zentrumder Arbeit der betrieblichen Interessenvertre-tung stehen, und welche Aktionsfelder sich fürsie abzeichnen. Erörtert wird auch das Rollen-verständnis der Interessenvertretung in den TK-Unternehmen.

Kapitel 9: Anhang zur Dienste- undTechnologieentwicklungDer Anhang gibt im Rekurs auf Sekundärlitera-tur einen systematischen Überblick über dieEntwicklung der Telekommunikationstechnikund -dienste. " "

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Kalkowski, Peter, Helmer, Matthias, Mickler, Otfried:Die Telekommunikationsindustrie im Aufbruch: Wan-del der Arbeitsstrukturen und Beschäftigungsver-hältnisse. Abschlussbericht. Januar, 2001.

Kalkowski, Peter; Helmer, Matthias; Mickler, Otfried:Die Telekommunikationsindustrie im Aufbruch: Wan-del der Arbeitsstrukturen und Beschäftigungsver-hältnisse. Zusammenfassung der Projektergebnisse.Februar, 2001. (Publikation geplant)

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itbestimmung ist ein Vorteil: Gesell-schaftspolitisch, weil sie demokratisches

Verhalten und Bürgerbeteiligung in der Arbeits-welt lebendig werden lässt; und ökonomisch,weil sie den betrieblichen Strukturwandel unter-stützt und die Unternehmen unter neuen globa-leren Wettbewerbsbedingungen fit hält. DieserWeg der kooperativen Modernisierung betontdie menschlichen Ressourcen als Wert der Öko-nomie. Gerade darin liegt die Perspektive füreine hochproduktive "High-Road" in die Öko-nomie der zukünftigen Wissensgesellschaft.

Nach den Ergebnissen einer Umfrage desForums unter Managern deutscher Töchterausländischer Unternehmen wird Mitbestim-mung in der Praxis nicht als negativer Standort-faktor beurteilt (Vitols). Die Möglichkeit, aufbetrieblicher Ebene auf die Situation zugeschnit-tene Vereinbarungen mit dem Betriebsrat zuschließen, wird besonders positiv gesehen.

Nach den Ergebnissen einer weiteren Studiedes Forums hat die Mitbestimmung in vielenUnternehmen, gerade im industriellen Mit-telstand, den Umbau zu einer flexiblen und lern-fähigen Organisation unterstützt, die zu mess-bar besseren ökonomischen Ergebnissen führt(Wannöffel/Abel). Wenn in Zukunft durch dieNeuregelungen im Betriebsverfassungsgesetzbeispielsweise die Übertragung von Betriebs-ratsaufgaben auf Arbeitsgruppen ermöglichtwird, wird das die Praxis in solchen Unterneh-men erleichtern. Keine hohen Lohnkosten, kein

Betriebsrat, keine Tarifverträge hindern daran,innovativ zu sein, wenn die Bereitschaft zumgemeinsamen Vorgehen und das gegenseitigeVertrauen dafür vorhanden ist.

Der Vorteil Mitbestimmung ergibt sich jedochnicht von allein. Die Kommission Mitbestim-mung von Bertelsmann Stiftung und Hans-Böckler-Stiftung empfahl den Tarifpartnern, dieAnwendung der Mitbestimmung in der Praxisgemeinsam - und im öffentlichen Auftrag - zufördern. Das Problem: Seit Mitte der neunzigerJahre ging die Zahl der Arbeitnehmer stetigzurück, die in mitbestimmten Betrieben arbei-ten.

Deshalb hatten die beiden Stiftungen imAnschluss an die Kommission im Mai 1999 dasForum Mitbestimmung und Unternehmen einge-richtet. Die beiden Stiftungen verstehen ihreInitiative als Pilotvorhaben, um Inhalte, Formenund Akzeptanz einer übergreifenden und stif-tungsunabhängigen Förderung kooperativerArbeitsbeziehungen, etwa in Form einer deut-schen Variante der niederländischen Stiftungder Arbeit, auszuloten.

Das Forum hat sich in den ersten zwei Jah-ren mit folgenden Themen beschäftigt:– Mitbestimmung und kooperative Unterneh-

mensführung in mittelständischen Unterneh-men: Dialogveranstaltung am 28. Januar2000, Projektbrief 1;

– Mitbestimmung in der Welt der Wissensar-beit und der New Economy:

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lungsrechte der Betriebsräte, wie er in unsererFallstudie deutlich wird, bildet so gleichzeitigeine Orientierung zur Bewertung der derzeitig imGesetzgebungsverfahren befindlichen Reformdes Betriebsverfassungsgesetzes.

Aus den ErgebnissenAus der Sicht der Betriebsverfassungsreform2001 kann man die Auseinandersetzungen der90er Jahre um Unternehmenserosion und neueBetriebsratsstrukturen in mancher Hinsicht alsein zehnjähriges „Praxislaboratorium“, als Vor-stufe des Gesetzesverfahrens interpretieren.Aus dieser Sicht wird deutlich, dass wenigerauf Fachtagungen, in Resolutionen, Unterschrif-tensammlungen und Lobbygesprächen zwischenGewerkschaften, Verbänden, Parlamentariernund Ministerialbeamten die entscheidendeVorarbeit zum neuen Betriebsverfassungsgesetzgeleistet wurde, sondern im wesentlichen durchdie Auseinandersetzungen und Lösungs-versuche auf der Ebene einzelner Betriebe undUnternehmen.

Unsere Beobachtung ist also, dass allewesentlichen Schwerpunkte der jetzt absehba-ren Reform des Betriebsverfassungsgesetzessich auf „Vorarbeiten“ aus Auseinandersetzun-gen und Vereinbarungen auf betrieblicher Ebenezurückführen lassen. Bemerkenswert ist dabeijedoch, dass die Ergebnisse und Erfahrungenaus den Auseinandersetzungen der 90er Jahre– je nachdem, in welchem Wirtschaftsbereichsie entwickelt wurden – offenbar mit höchstunterschiedlichen Umsetzungschancen imaktuellen Gesetzgebungsverfahren verbundenwaren. In relativ hohem Maße Eingang in dieReformdebatte haben vor allem solche Erfah-rungen und Forderungen gefunden, die aus denKernbereichen der großen Unternehmen mitgewachsener solider Mitbestimmungstraditionstammen. Wo es um den Ausgleich von durchdie Unternehmenserosion entstandenen Schwä-chungen der Position der Betriebsräte ging,wurden meist klare rechtliche Regelungen füreine Stabilisierung der Position der Betriebsrätegefunden. Dies betrifft vor allem Fragen wie dieBildung arbeitsfähiger Gemeinschaftsbetriebs-räte, Übergangsmandate und auch die Verbes-serung der Arbeitsgrundlagen der Betriebsrätedurch ausgeweitete Möglichkeiten der Freistel-

lung von Betriebsratsmitgliedern. Hier ging esnicht zuletzt darum, Betriebsräten in mittlerenund größeren Betrieben ihre Arbeitsgrundlagenzu sichern oder zurückzugeben, die sie teilweiseim Zuge von Abspaltungen und Belegschaftsab-bau verloren hatten.

Deutlich anders sieht es dagegen offenbarmit den Umsetzungschancen solcher Erfahrun-gen aus, die außerhalb der Kernbereiche deretablierten Mitbestimmungsstrukturen gemachtwurden. Die Auseinandersetzungen um einenersten Aufbau von Betriebsratsstrukturen imBereich mittelständischer Dienstleistungsberei-che und die daraus zu ziehenden Lehren habenungleich schwächere Spuren im jetzt vorliegen-den Reformentwurf des Arbeitsministeriumshinterlassen. Eine befriedigende gesetzlicheGrundlage für die Durchsetzung von flächende-ckenden Betriebsratsstrukturen in Filialsystemenund Netzwerkunternehmen ist bisher nichterkennbar, obwohl es sich auch hier um großeUnternehmen mit erheblichen wirtschaftlichenPotentialen handelt. Im Dienstleistungsbereichherrscht im allgemeinen noch weitgehendgewerkschaftliche Diaspora. Die Akteure derArbeitnehmerseite aus diesen Branchen habenbisher kaum unmittelbaren Einfluß auf dieReformdebatte im gewerkschaftlichen Lagernehmen können. Ihre naheliegenden Forderun-gen wurden an weniger einflußreicher Stelleformuliert und blieben so in der Endphase derFormulierung des Referentenentwurfs weitge-hend einflusslos.

Insgesamt gesehen haben die Konflikte umdie Zerlegung und Neustrukturierung von Unter-nehmen in den vergangenen zehn Jahren, dieVereinbarungen zwischen Betriebsräten,Gewerkschaften und Management über neueOrganisationsstrukturen der Betriebsräte undnicht zuletzt einige Schlüsselentscheidungen derArbeitsgerichte der jetzt anstehenden Reformihre notwendige Basis gegeben. Was in den90er Jahren unter teilweise schwierigen Bedin-gungen entwickelt und erkämpft werden muß-te, wird nach dem Inkrafttreten des neuenBetriebsverfassungsgesetzes einer Übernahmeund Realisierung auf breiterer Ebene offenste-hen.

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Rudolf, Wolfgang; Wassermann, Wolfram: Betriebs-räte zwischen Erosion und neuer Beweglichkeit. Eineempirische Studie zu den Konsequenzen der Auflö-sung und Umwandlung von Betriebs- und Unterneh-mensstrukturen für die Entwicklung des Betriebsrä-tewesens. Abschlussbericht, Mai 2001.

Wassermann, Wolfram: Zum Reformbedarf desBetriebsverfassungsgesetzes - Eine Auseinanderset-zung mit der neuesten Entwicklung. In: WSI-Mittei-lungen; Heft 11/2000. S.697- 709.

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Mitbestimmung im Wandel – Solidarität in der Arbeit________________________________________________________________ Projekttitel : Ingenieurstudentinnen und Ingenieurstudenten

zwischen Studium und BerufProjektnummer : S 2000-206-2 F

Projektleitung: Dr. Wolfgang NeefZentraleinrichtung Kooperation TU BerlinSteinplatz 110623 Berlin

Laufzeit : 5 Monate________________________________________________________________

Anlage der StudieMit dem Ziel der Präzisierung und Prüfung aufVerallgemeinerungsfähigkeit einiger Daten auseiner auf die TU Berlin begrenzten Untersu-chung der Zentraleinrichtung Kooperation derTU Berlin zur fachnahen studentischen Erwerbs-arbeit wurde von August bis Mitte Oktober2000 in 18 Betrieben der Regionen Berlin,Hannover /Niedersachsen und München eineRecherche vorgenommen. Im wesentlichentelefonisch wurden insbesondere Betriebsräte,vereinzelt auch Personalverantwortliche nachUmfang, Qualität und Randbedingungen fach-naher studentischer Erwerbsarbeit befragt. InKooperation mit der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) wurden ferner derenAbsolventenstudien von 1997 sekundäranaly-tisch nach entsprechenden Daten durchforstetund diese mit Daten aus der Bundesstatistikabgeglichen. Zur Abrundung des qualitativenTeils wurden ferner 4 Interviews mit Studieren-den durchgeführt, die regelmäßig fachnah inIngenieurbereichen arbeiten.

Die betriebliche SichtDie Recherchen in Betrieben ergaben einen aus-geprägten Mangel an Daten sowohl beiBetriebsräten als auch Personalverantwortli-chen. Auf der Basis der Auskünfte aus den 18Betrieben (meist über Betriebsräte) ergibt sichannäherungsweise hochgerechnet, dass bun-desweit ständig etwa fünfzigtausend Studie-rende der Ingenieurwissenschaften und Informa-tik fachnah erwerbstätig sind – das entsprichtin etwa einem Absolventenjahrgang. Die mitt-lere Dauer ihrer Beschäftigung dürfte bei zweiJahren liegen. Ihr Anteil relativ zu den Festan-gestellten schwankt stark – zwischen 2 % inBetrieben mit hohem Fertigungsanteil und kom-plexen Produkten und fast 50 % in hochschul-nahen Forschungseinrichtungen.

Zur Zeit wird die Beschäftigung von Studie-renden mit anspruchsvollen ingenieurmäßigen

Tätigkeiten als unproblematisch und auch vomBetriebsrat als begrüßenswert empfunden, weilsie wegen des Mangels an Ingenieuren fehlendeArbeitskräfte ersetzen. Auf Grund der hohensubjektiven und objektiven Flexibilität sind stu-dentische Fachkräfte damit ein nicht unrelevan-ter Puffer auf dem Arbeitsmarkt. Sie sind für dieArbeitgeber auch deutlich kostengünstiger alsfest Angestellte, obgleich sie zum Teil nettokaum weniger verdienen als diese.

Die bildungspolitische SichtAus Absolventenstudien von HIS ergibt sich dieBestätigung, dass ca. 50 % aller Studierendender Ingenieurwissenschaften und Informatikfachnah erwerbstätig sind - der zeitliche Um-fang und die Dauer sind aber derzeit nicht zuermitteln, so dass diese Zahl zu den obenerwähnten Fünfzigtausend nicht in eine klareBeziehung zu bringen ist. Für die Studierendensteht zwar das Geldverdienen im Vordergrund –der qualitative Nutzen der fachnahen Erwerbstä-tigkeit hat aber gleich an zweiter Stelle erhebli-che Bedeutung. Aus den Interviews ergibt sichein Spektrum vom „fachlich veredelten Jobben“bis zum hohen Engagement in einem (eigenen)Untenehmen, wobei das Studium reine Neben-sache geworden ist. Die These, dass fachnaheErwerbstätigkeit eine neue Form des allmähli-chen Übergangs zwischen Studium und Berufdarstellt, dürfte für die Mehrheit der fachnaherwerbstätigen Hälfte der Studierenden zutref-fen – hier sind dann auch die statistischenZahlen über Studiendauern bzw. Berufseintrittunzutreffend.

Eine inhaltliche Rückwirkung aus diesenTätigkeiten ins Studium dürfte ein hohes Poten-tial für die Studienreform und den Praxisbezugder Ausbildung in Technischen Universitätenund Fachhochschulen liefern, soweit diesenStudierenden Einflussmöglichkeiten bei der Stu-diengestaltung zugebilligt werden.

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Ergebnis :Neef, Wolfgang; Schenk, Eckart: Fachnahestudentische Erwerbsarbeit. Abschlussbericht.Berlin, Dezember 2000

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Fragestellungen und Anlage der UntersuchungSeit Jahren sind die Unternehmen einem nach-haltigen Strukturwandel unterworfen. Im Zugevon Managementstrategien zur "Verschlan-kung" von Betrieben und zur organisatorisch-rechtlichen Trennung vom sog. "Kerngeschäft"und angelagerten Bereichen (z. B. Dienstleis-tungen), der Auflösung von Konzernen in Busi-ness-line-Strukturen bzw. der Umwandlunggrößerer Unternehmen in eine Vielzahl scheinbarselbständiger GmbHs entstehen betrieblicheNetzwerkstrukturen. Die Betriebe werden teil-weise zu "entgrenzten, fließenden Gebilden". Inwelchem Maße und mit welchen konkretenResultaten führt die Erosion von Betrieben undUnternehmen auch zur Erosion von Betriebsrats-arbeit? Wie gingen Betriebsräte mit denStrukturveränderungen im Zuge vonAufspaltung, Outsourcing und Verschmelzungum? Wie veränderten sich die Organisations-formen und Arbeitsmethoden der Betriebsräte?Welche Strukturveränderungen hinsichtlich derZusammensetzung und der Qualifikations-struktur von Betriebsratsgremien sind erkenn-bar? Welche Verluste an Handlungs- undDurchsetzungsfähigkeit der Betriebsräte drohenim Zuge der Erosion von bisher integriertenBetriebsratsstrukturen? Welche kreativen For-men zum Erhalt ihrer Handlungsfähigkeit bzw.zur Anpassung an die veränderten Betriebs-strukturen sind erkennbar? Welche praktikablenAnsätze netzwerkgerechter Interessenvertre-tungsarbeit haben Betriebsräte bisher entwi-ckelt? Und schließlich: Welcher gesetzgeberi-sche und betriebspolitische Reformbedarf ergabsich aus den bisherigen Erfahrungen mit derAuflösung traditioneller Unternehmens- undBetriebsstrukturen?

Untersucht wurden zwanzig betriebliche Fall-studien aus Unternehmensstrukturen derIndustrie, des Handels und des privaten Dienst-leistungsgewerbes. Expertengespräche undIntensivinterviews wurden mit Interessenvertre-tern auf unterschiedlichen, an den Umstruktu-rierungen beteiligten Ebenen der Betriebsrats-und Gewerkschaftsarbeit geführt. Den Konse-quenzen der Unternehmenserosion und andererUmstrukturierungen auf der Ebene von Betrie-ben, Arbeitsstätten und betrieblichen Netzwer-ken wurde versucht, mit der Methode derMehrebenenanalyse gerecht zu werden. Wirbefragten Interessenvertreter sowohl inabgespaltenen wie in fusionierten, in outge-sourcten wie in verkauften Betrieben, Betriebs-räte in neuen betrieblichen Netzwerken ebensowie Experten auf der Ebene von Gesamt- undKonzernbetriebsräten, von Betriebsräte-Arbeits-gemeinschaften in Konzernstrukturen.

Die betrieblichen Erhebungen und Befragun-gen wurden zwischen Januar und November2000, also in einer Phase durchgeführt, in derauf politischer Ebene die Debatte um die anste-hende Reform des Betriebsverfassungsgesetzesgeführt wurde. In unseren Interviews undExpertengesprächen standen deshalb die Erfah-rungen aus der betrieblichen Praxis im Ringenum eine Anpassung der Betriebsratsstrukturenan die sich verändernden Unternehmensstruktu-ren im Mittelpunkt. In wieweit war das, was inden neunziger Jahren an neuen Betriebsrats-strukturen und Arbeitsmethoden entwickeltworden ist, auch Grundlage für die aktuelleAuseinandersetzung um eine Modernisierungder betriebsverfassungsrechtlichen Normen?Der spezifische Entwicklungsbedarf zur Weiter-entwicklung der Arbeitsgrundlagen und Hand-

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lungsrechte der Betriebsräte, wie er in unsererFallstudie deutlich wird, bildet so gleichzeitigeine Orientierung zur Bewertung der derzeitig imGesetzgebungsverfahren befindlichen Reformdes Betriebsverfassungsgesetzes.

Aus den ErgebnissenAus der Sicht der Betriebsverfassungsreform2001 kann man die Auseinandersetzungen der90er Jahre um Unternehmenserosion und neueBetriebsratsstrukturen in mancher Hinsicht alsein zehnjähriges „Praxislaboratorium“, als Vor-stufe des Gesetzesverfahrens interpretieren.Aus dieser Sicht wird deutlich, dass wenigerauf Fachtagungen, in Resolutionen, Unterschrif-tensammlungen und Lobbygesprächen zwischenGewerkschaften, Verbänden, Parlamentariernund Ministerialbeamten die entscheidendeVorarbeit zum neuen Betriebsverfassungsgesetzgeleistet wurde, sondern im wesentlichen durchdie Auseinandersetzungen und Lösungs-versuche auf der Ebene einzelner Betriebe undUnternehmen.

Unsere Beobachtung ist also, dass allewesentlichen Schwerpunkte der jetzt absehba-ren Reform des Betriebsverfassungsgesetzessich auf „Vorarbeiten“ aus Auseinandersetzun-gen und Vereinbarungen auf betrieblicher Ebenezurückführen lassen. Bemerkenswert ist dabeijedoch, dass die Ergebnisse und Erfahrungenaus den Auseinandersetzungen der 90er Jahre– je nachdem, in welchem Wirtschaftsbereichsie entwickelt wurden – offenbar mit höchstunterschiedlichen Umsetzungschancen imaktuellen Gesetzgebungsverfahren verbundenwaren. In relativ hohem Maße Eingang in dieReformdebatte haben vor allem solche Erfah-rungen und Forderungen gefunden, die aus denKernbereichen der großen Unternehmen mitgewachsener solider Mitbestimmungstraditionstammen. Wo es um den Ausgleich von durchdie Unternehmenserosion entstandenen Schwä-chungen der Position der Betriebsräte ging,wurden meist klare rechtliche Regelungen füreine Stabilisierung der Position der Betriebsrätegefunden. Dies betrifft vor allem Fragen wie dieBildung arbeitsfähiger Gemeinschaftsbetriebs-räte, Übergangsmandate und auch die Verbes-serung der Arbeitsgrundlagen der Betriebsrätedurch ausgeweitete Möglichkeiten der Freistel-

lung von Betriebsratsmitgliedern. Hier ging esnicht zuletzt darum, Betriebsräten in mittlerenund größeren Betrieben ihre Arbeitsgrundlagenzu sichern oder zurückzugeben, die sie teilweiseim Zuge von Abspaltungen und Belegschaftsab-bau verloren hatten.

Deutlich anders sieht es dagegen offenbarmit den Umsetzungschancen solcher Erfahrun-gen aus, die außerhalb der Kernbereiche deretablierten Mitbestimmungsstrukturen gemachtwurden. Die Auseinandersetzungen um einenersten Aufbau von Betriebsratsstrukturen imBereich mittelständischer Dienstleistungsberei-che und die daraus zu ziehenden Lehren habenungleich schwächere Spuren im jetzt vorliegen-den Reformentwurf des Arbeitsministeriumshinterlassen. Eine befriedigende gesetzlicheGrundlage für die Durchsetzung von flächende-ckenden Betriebsratsstrukturen in Filialsystemenund Netzwerkunternehmen ist bisher nichterkennbar, obwohl es sich auch hier um großeUnternehmen mit erheblichen wirtschaftlichenPotentialen handelt. Im Dienstleistungsbereichherrscht im allgemeinen noch weitgehendgewerkschaftliche Diaspora. Die Akteure derArbeitnehmerseite aus diesen Branchen habenbisher kaum unmittelbaren Einfluß auf dieReformdebatte im gewerkschaftlichen Lagernehmen können. Ihre naheliegenden Forderun-gen wurden an weniger einflußreicher Stelleformuliert und blieben so in der Endphase derFormulierung des Referentenentwurfs weitge-hend einflusslos.

Insgesamt gesehen haben die Konflikte umdie Zerlegung und Neustrukturierung von Unter-nehmen in den vergangenen zehn Jahren, dieVereinbarungen zwischen Betriebsräten,Gewerkschaften und Management über neueOrganisationsstrukturen der Betriebsräte undnicht zuletzt einige Schlüsselentscheidungen derArbeitsgerichte der jetzt anstehenden Reformihre notwendige Basis gegeben. Was in den90er Jahren unter teilweise schwierigen Bedin-gungen entwickelt und erkämpft werden muß-te, wird nach dem Inkrafttreten des neuenBetriebsverfassungsgesetzes einer Übernahmeund Realisierung auf breiterer Ebene offenste-hen.

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Rudolf, Wolfgang; Wassermann, Wolfram: Betriebs-räte zwischen Erosion und neuer Beweglichkeit. Eineempirische Studie zu den Konsequenzen der Auflö-sung und Umwandlung von Betriebs- und Unterneh-mensstrukturen für die Entwicklung des Betriebsrä-tewesens. Abschlussbericht, Mai 2001.

Wassermann, Wolfram: Zum Reformbedarf desBetriebsverfassungsgesetzes - Eine Auseinanderset-zung mit der neuesten Entwicklung. In: WSI-Mittei-lungen; Heft 11/2000. S.697- 709.

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Modernisierung des öffentlichen Sektors________________________________________________________________ !"#$%&''('%)*+ !"#$%&'()&'*)+',-./$)01')2,3$')4%$")*$'

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er erste Teil der Studie beschreibt undproblematisiert den auf der Landesebene

eingeleiteten Verwaltungsoptimierungsprozess.Es wird gezeigt, dass ein Reformprozess inGang gekommen ist, der nicht mehr umkehrbarzu sein scheint, dass andererseits die institutio-nelle und personelle Ausstattung der Steuerungdieses Prozesses sowie vor allem die inhaltlicheZielorientierung erhebliche Schwächen aufwei-sen.

Im weiteren geht die Studie analytisch aufquantitative Personalentwicklungen auf derEbene des Landes und der Gemeinden /Ge-meindeverbände ein. Hierbei werden durchgän-gig Vergleiche mit anderen Bundesländern,darunter insbesondere mit Schleswig-Holstein,herangezogen. Im Ergebnis zeigt sich:– Der Personalbestand Brandenburgs (Landes-

und Gemeindeebene) ist noch vergleichs-weise höher als in den westlichen Bundes-ländern. Der Abstand ist aber deutlichgeringer geworden und erklärt sich - vorallem auf der Gemeindeebene - weitgehenddurch verwaltungsseitig unbeeinflussbarestrukturelle und aufgabenspezifischeBesonderheiten.

– Bislang vorliegende Studien und amtlicheBekanntmachungen benennen oft deshalbnoch größere Abstände, weil in Vergleichenur Kernbereiche der Verwaltung einbezogenwerden und Teilzeit nicht berücksichtigtwird.

– Zielstellungen eines weiteren Personalabbausin Land und Gemeinden sind weniger ausdem Vergleich mit anderen Bundesländern

begründbar als aus den konkreten Zwängender Finanzhaushalte.

– Neben der quantitativen Stellenbetrachtunggewinnen Fragen der qualitativen Perso-nalentwicklung, der Motivations- undLeistungsförderung im Kontext vonModernisierungsmaßnahmen an Bedeutung.

Die Analysen stützen sich insbesondere aufMaterialien des Statistischen Bundesamtessowie der Statistischen Landesämter Branden-burg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vor-pommern. Einbezogen sind Personalausgaben(Landes- und Gemeindeebene), die Anzahl derbeschäftigten Personen sowie Haushaltsstellen.

Beim Vergleich zwischen Brandenburg undSchleswig-Holstein zu Personal und Personal-ausgaben auf Gemeindeebene wird auf eineReihe von Problemen aufmerksam gemacht, diezu berücksichtigen sind: So wird das Personal inden kaufmännisch geführten Bereichenstatistisch nicht unter Personalausgabengeführt; der Anteil dieser Bereiche ist in S-H ca.3% höher als in BB. Der Anteil der Angestelltenist in BB höher, der Anteil der Beamten geringerals in S-H; daraus resultieren höhere laufendeDienstbezüge in Brandenburg. Evtl. höhereTarifeingruppierungen könnten in BB dadurcheintreten, dass der Anteil der Führungspersonenmit Hochschulabschluss höher ist. In der Ten-denz erfordert die geringere Einwohnerdichte inBB einen relativen Mehraufwand an Personal beigleich großen Verwaltungsterritorien. Die Kreis-,Gemeinde- und Ämterebene sind im Vergleichbeider Länder unterschiedlich gewichtet; Kreisenehmen aufgrund der einwohnerschwächeren

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Gemeindeebene in BB stärker eine Ausgleichs-und Ergänzungsfunktion für die Kommunenwahr. Ein Mehraufwand an Verwaltungsleistun-gen entsteht in Brandenburgs kommunalerEbene durch spezifische Aufgabenbestände(Kreise: Ämter zur Regelung offener Vermö-gensfragen, Kataster- und Vermessungsämter,untere Wasser- und Naturschutzbehörden;Gemeinden: umfangreichere Aufgaben bei Bau-und Straßenverkehrsmaßnahmen, Grundbuch-ämtern, Fördermittelverwaltung, Kitas, Vor-Ort-Sozialhilfe u.a.m.).

Unter Beachtung dieser Besonderheiten undvor allem bei Berücksichtigung der speziellenSituation im Kita-Bereich (BB hat 19% desgemeindlichen Gesamtpersonals in Kitasbeschäftigt, S-H nur 5%), tendiert der Unter-schied der Personalausstattung auf derGemeindeebene beider Länder gegen Null.

Die Studie plädiert aus diesen Gründen ins-gesamt für einen sachlicheren und differenzier-ten Umgang mit Ost-West-Vergleichen bei Per-sonalausstattungen der öffentlichen Hand.

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Berg, Frank: Personal in Land und Gemeinden Bran-denburgs / Kommunalwissenschaftliches Institut derUniversität Potsdam (Hrsg.). Potsdam, November2000. (Arbeitshefte 1/ 2000)

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m 4.10.2000 wurde im Rahmen einer Bun-despressekonferenz der neue Armutsbericht

der Hans Böckler Stiftung, des DGB und desParitätischen Wohlfahrtsverbands der Öffent-lichkeit mit großer Resonanz vorgestellt. DerBericht wurde unter dem Titel: „WalterHanesch/Peter Krause/Gerhard Bäcker/MichaelMaschke/Birgit Otto: Armut und Ungleichheit inDeutschland. Der neue Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, des DGB und des ParitätischenWohlfahrtsverbands“ als rororo-aktuell Band imRowohlt Taschenbuch Verlag (Reinbek 2000)veröffentlicht.

Mit diesem Untersuchungs- und Berichts-projekt wurde der erste nationale Armutsberichtfür das vereinte Deutschland fort geschrieben,der 1994 unter der Leitung von Prof. Dr. WalterHanesch und im Auftrag der gleichen Heraus-gebergruppe veröffentlicht wurde. Der neueBericht ist das Ergebnis eines Forschungspro-jekts, das im Zeitraum November 1999 bisAugust 2000 gemeinsam von Prof. Dr. WalterHanesch, Fachhochschule Darmstadt, Prof. Dr.Gerhard Bäcker, Fachhochschule Niederrhein,Mönchengladbach, und Dr. Peter Krause, Deut-sches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin,geleitet und von der Hans Böckler Stiftung unddem Paritätischen Wohlfahrtsverband finanziellgefördert wurde.

Das Untersuchungs- und Berichtsprojekt um-fasste die folgenden Untersuchungs- undBerichtsschwerpunkte:

(1) Ein erster Schwerpunkt lag in der Fort-schreibung und Aktualisierung der empiri-schen Analyse von Einkommensarmut aufBasis des Sozio-ökonomischen Panels(SOEP), einer repräsentativen Bevölkerungs-umfrage, die jährlich bei den gleichen Haus-halten durchgeführt wird. Neben der Dar-stellung der Einkommensentwicklung imgesamten Bundesgebiet wie in den „alten“und den „neuen“ Bundesländern stand vorallem d ie Untersuchung der Einkommensver-teilung – anhand einer Reihe von Ungleich-heitsmaßen - und der Einkommensarmut imMittelpunkt der Analyse. Ausgehend vondem im Verfassungsrecht verankerten sozial-staatlichen Gebot, dem Bürger eine Teilhabean der gesellschaftlichen Normalität zugewährleisten, wurde ein relativer Armuts-standard zugrunde gelegt. Schließlich wurde– soweit auf Basis des SOEP möglich - dasVerhältnis zwischen relativer Einkommens-armut und Sozialhilfebedürftigkeit betrachtet.

(2) Ein zweiter Berichtsschwerpunkt umfasstedie Analyse der Einkommenslage ausgewähl-ter Armutsgruppen. Die Analyse konzent-

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rierte sich auf folgende Gruppen: Erwerbstä-tige und ihre Angehörigen, Arbeitslose undAngehörige, Familien mit Kindern, Menschenmit Behinderungen sowie deutsche und aus-ländische Migranten. Mit den untersuchtenGruppen sollte eine möglichst große Band-breite unterschiedlicher Risiko - undProblemlagen einbezogen werden. In dengruppenspezífischen Analysen ging es zumeinen um die Darstellung der spezifischenArmutsrisiken und der derzeitigen sozialpoli-tischen Rahmenbedingungen. Zum anderenwurden Ergebnisse vertiefender Untersu-chungen auf Basis des SOEP zu gruppenspe-zifischen Problem- und Ursachenkonstellatio-nen der Einkommensarmut präsentiert.

(3) Ein dritter Schwerpunkt lag in der Auseinan-dersetzung mit Armut und Armutsbekämp-fung in Europa. Damit sollte der nationaleRahmen in der Armutsberichterstattung undArmutsdiskussion ergänzt und erweitertwerden. In einem ersten Schritt wurde dazuauf der Datengrundlage des EuropäischenHaushaltspanels (ECHP) die Einkommens-ungleichheit und Einkommensarmut in denMitgliedsstaaten der Europäischen Unionuntersucht. In einem zweiten Schritt gibt derBericht einen Überblick über die Politik derArmutsbekämpfung in den Mitgliedsstaatender Europäischen Union, der durch die ver-gleichende Darstellung der Politik gegenarbeitsmarktbedingte Armut in vier ausge-wählten Ländern der EU – Dänemark,

Niederlande, Großbritannien und Frankreich– ergänzt wird. Vor dem Hintergrund derErfahrungen im europäischen Ausland wur-den Konzeption und Ergebnisse der Armuts-politik in der Bundesrepublik eingeordnet undbewertet.

(4) Ein vierter Schwerpunkt befasste sichschließlich m it der Analyse der gegenwärti-gen arbeits- und sozialpolitischen Rahmen-bedingungen und ihrem Beitrag zur Vermin-derung oder auch Erzeugung von Armut.Ausgehend von einer Darstellung derAnsatzpunkte einer Armutsbekämpfung kon-zentrierte sich die Untersuchung vor allemauf die zunehmend kontrovers beurteilteRolle des letzten Netzes der Sozialhilfe. Vordem Hintergrund des Spannungsfelds sozial-und beschäftigungspolitischer Zielsetzungenwurden Folgewirkungen und Risiken einesbeschäftigungsorientierten Umbaus derSozialhilfe erörtert.

Wesentliche Berichtsteile wurden auf einer vonder Hans Böckler Stiftung durchgeführten Fach-tagung zu „Armut und Ungleichheit im Sozial-staat“ am 5. und 6.10.2000 in Berlin vorge-stellt. Die Tagung, an der namhafte Armuts-forscher der Bundesrepublik und des europä-ischen Auslands mitgewirkt haben, wird imRahmen einer separaten, englisch sprachigenVeröffentlichung dokumentiert werden.

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Armut und Ungleichheit in Deutschland: der neueArmutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung, des DGBund des Paritätischen Wohlfahrtsverbands / WalterHanesch u.a.; Hans-Böckler-Stiftung, DGB, Paritäti-scher Wohlfahrtverband (Hrsg.). Hamburg: RowohltTaschenbuch-Verl., 2000.

DGB fordert Maßnahmen gegen Armut unter Er-werbstätigen. In: Handelsblatt vom 05.10.2000.

Studie: Jeder elfte Bürger lebt unter der Armuts-grenze. In: Berliner Zeitung, Nr. 232 vom05.10.2000.

Schumacher, Oliver: Die Verlierer der Gesellschaft.-In: Süddeutsche Zeitung vom 05.10.2000.

Germis, Carsten: Armut gefährdet vor allem Familienmit Kindern. In: Der tagesspiegel vom 05.10.2000.

Jeder elfte lebt unter der Armutsgrenze. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 05.10.2000.

Exler, Andrea: Grüne für Grundsicherung gegen Kin-derarmut. In: Süddeutsche Zeitung vom 7./8. Okto-ber 2000.

Bebenburg, Pitt von: Auch eine Arbeitsstelle schütztnicht vor Armut. In: Frankfurter Rundschau vom05.10.2000.

Schmid, Klaus-Peter: Der Wohlstand reicht für viele.In Deutschland gibt es immer mehr Reiche, die Zahlder Armen sinkt. In: Die Zeit; Nr. 12 vom 15. März2001.

Der neue Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung,des DGB und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.In: Informationsdienst Soziale Indikatoren; Ausgabe25, Januar 2001.

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um Vorstoß der Bundesregierung sich an derFinanzierung der Kinderbetreuung zu beteili-

gen legt das Projekt Finanzierungs- und Organi-sationsmodelle institutioneller KinderbetreuungHintergrundzahlen und Simulationen über dieKosten vor. Damit steht der interessiertenFachöffentlichkeit, den polit ischen Entschei-dungsträgern und auch anderen Interessierteneine umfassende Auseinandersetzung mit demdeutschen Finanzierungs- und Organisationsmo-dell institutioneller Kinderbetreuung zur Verfü-gung.

Hier einige wichtige Ergebnisse des Projek-tes: Die zentralen Ziele, die mit der öffentlichenFinanzierung von Kindertageseinrichtungen ver-folgt werden können, sind die Schaffung vonChancengleichheit für Kinder und die bessereVereinbarkeit von Beruf und Familie. Um diesezu erreichen, lassen sich folgende Anforderun-gen stellen: Institutionelle Kinderbetreuungsollte qualitat iven Anforderungen genügen,welche die Entwicklung der Kinder unterstüt-zen. Institutionelle Kinderbetreuung sollte sogestaltet sein, dass Mütter und Väter ihreErwerbsvorstellungen realisieren können.Außerdem sollte aus sozialpolitischen Gründenbei der Förderung der Betreuung von Kindern inKindertageseinrichtungen das Einkommen derEltern berücksichtigt werden.

Diese Anforderungen erfüllt der Status Quodes deutschen Finanzierungs- undOrganisationsmodells institutioneller Kinder-betreuung in Deutschland nicht: Es gibt in die-

sem Bereich in Deutschland keine einheitlichenpädagogischen Qualitätsstandards. Elternbei-träge sind zwar häufig einkommensabhängiggestaffelt, nach wie vor stellen sie für Haus-halte der unteren und mittleren Einkommens-schichten eine relativ höhere Belastung dar alsfür Haushalte oberer Einkommensgruppen. Dieswird durch eigene Verteilungsanalysen für diegesamte Bundesrepublik erstmals auch empi-risch demonstriert. Außerdem kommen privat-gewerblichen Trägern von Kindertageseinrich-tungen keine öffentlichen Gelder zu, was auchzu einer mangelnden Kundenfreundlichkeit derEinrichtungen führt. Vielmehr wird das Angebotvon der Politik geplant und die Bedarfe derEltern finden kaum Eingang in die Ausgestal-tung des Angebots. Die Unzufriedenheit derKunden bzw. Eltern mit dem Status-quo wirdjedoch nicht nur theoretisch abgeleitet, sie wirdauch durch eigene empirische Analysen belegt.

In der Untersuchung wurden auch Simulatio-nen alternativer Finanzierungsmodelle durchge-führt, deren Ergebnisse z.B. zeigen, dass einebloße Änderung der Einkommensstaffelung desbisherigen Systems mit Einsparungen für dieöffentliche Hand verbunden sein können, wäh-rend eine Ausdehnung der öffentlich geförder-ten Betreuungszeiten auf alle Vorschul- undGrundschulkinder einen Mehraufwand für dieöffentliche Hand mit sich bringen würde.

Angesichts der Mängel im deutschen Systemwird eine Strukturreform vorgeschlagen und einReformvorschlag erarbeitet. Kernpunkt einer

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solchen Reform sollten zweckgebundene Kin-derbetreuungsgutscheine sein. Diese Gut-scheine sollten die Eltern erhalten und sie könn-ten damit Kinderbetreuung bei lizenziertenAnbietern nachfragen. Die Gutscheine solltendie Kosten eines regulären Betreuungsplatzesabdecken. Die Anbieter wiederum können dieGutscheine beim Jugendamt einlösen. Fernersollten Qualitätsmindeststandards, die alleAnbieter von Kinderbetreuung einhalten müs-sen, künftig von einer unabhängigen Qualitäts-kommission gesetzt werden. Den lokalen

Jugendämtern soll die Aufgabe übertragen wer-den, die Lizenzierung von Anbietern durchzufüh-ren und die laufende Einhaltung der Qualitäts-standards zu prüfen. Das Buch, welches dieForschungsergebnisse zusammenfasst und nocheine Vielzahl weiterer theoretischer und empiri-scher Forschungsergebnisse zum Thema ent-hält, endet mit einer Beantwortung verschiede-ner Umsetzungsfragen zum Reformvorschlag.

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Ein neues Organisationsmodell in der Kinderbetreu-ung: Kinderkasse, Betreuungsgutscheine undQualitätskommissionen/ Michaela Kreyenfeld u.a.Bochum, Juni 1996. (Diskussionspapiere aus derFakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-UniversitätBochum; 97-05)

Kreyenfeld, Michaela; Wagner, Gert: Qualitäts-sicherung in der Kinderbetreuung im Rahmen neuerSteuerungsmodelle. Dokumentation der Diskussions-beiträge eines Workshops am 29. und 30. April1997.

Kreyenfeld, Michaela: Neue Wege in der Finanzierungsozialer Dienste: Kinderbetreuungsgutscheine inGroßbritannien. Zwischenbericht / Ruhr-UniversitätBochum (Hrsg.). Bochum, Februar 1998.(Diskussionspapier; Nr. 98-1)

Kindertageseinrichtungen in Deutschland: Ein neuesSteuerungsmodell bei der Bereitstellung sozialerDienstleistungen. In: Wochenbericht 18/2000 /Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Hrsg.).Berlin, Mai 2000. S. 269-275.

Kreyenfeld, Michaela; Wagner, Gert G.: Die Zusam-menarbeit von Staat und Markt in der Sozialpol itik:Das Beispiel Betreuungsgutscheine und Qualitäts-Regulierung für die institutionelle Kinderbetreuung.Berlin: Duncker & Humblot, 2000. (Sonderdruck aus:Soziale Sicherung zwischen Markt und Staat)

Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Katharina C.; Wagner,Gert G.: Finanzierungs- und Organisationsmodelleinstitutioneller Kinderbetreuung. Analysen zumStatus quo und Vorschläge zur Reform. Neuwied;Berlin: Luchterhand, 2001.

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3. Projektergebnissezu beendetenSchwerpunkten

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n den letzten Jahren hat auch in Deutschlandeine Diskussion eingesetzt, die Fragen einer

Neugestaltung der politischen Steuerung desHochschulwesens, der Stellung der Hochschul-lehrer und der Gestaltung ihrer Arbeitsbedin-gungen aufwirft. In einer solchen Situation istes zweifellos von Interesse einen Blick über denTellerrand der eigenen Verhältnisse zu werfen,Veränderungen und Erfahrungen in anderenLändern zu reflektieren.

Wie der internationale Vergleich zeigt, müs-sen Veränderungen der Arbeitsbedingungen desHochschullehrerberufs im Kontext von umfas-senderen Bemühungen um eine Veränderungder governance-Muster der Hochschulen gese-hen werden. In Deutschland ist wie auch invielen anderen europäischen Ländern eine deut-liche Verschiebung der governance-Philosophiein Richtung „new public management“ zu se-hen. Lange Zeit hatte nicht nur in Deutschlandauf der einen Seite ein etatistisches Paradigmavorgeherrscht, mit dem jedem einzelnen Profes-sor zugleich eine hohe Autonomie in Fragenseiner Lehre und Forschung gewährt wurde.Diesem in sich spannungsreichen Arrangementwird mittlerweile der Kampf angesagt, und eineKombination von Marktkräften und gestärktenHochschulleitungen soll an seine Stelle treten.

Leitmotive dieser internationalen Diskussionsind Dezentralisierung der Entscheidungen überStatus und Aufgaben der Hochschullehrer,Stärkung der Rolle der einzelnen Hochschule beider Aushandlung der Bedingungen der Arbeitihrer Wissenschaftler sowie Flexibilisierung imPersonalbereich. Trotz einiger gemeinsamerTrends bleiben jedoch deutliche nationaleUnterschiede für die beschrittenen Wege. Wirbeobachten derzeit ein Ringen um verschiedeneModelle der Ausgestaltung neuer Steuerungs-modelle und des Management-Paradigmas, diemit unterschiedlichen Vorstellungen über den

Hochschullehrer und seine Steuerung operieren.In manchen der untersuchten Länder, wie z. B.Großbritannien und einigen skandinavischenLändern, sind besonders sichtbare Maßnahmenzur Einführung einer Steuerung der Hochschulenund der Arbeitsbedingungen ihrer Hochschulleh-rer über marktförmige Mechanismen vorge-nommen worden. Manche Beobachter sprechenin diesem Zusammenhang schon von „academiccapitalism“ als Folge eines reduktionistischenÖkonomisierungsdenkens gegenüber den Hoch-schulen und ihren Beschäftigten. Sie übersehenallerdings, dass es sich bei der Stärkung derMarktkräfte um eine vor allem von Seiten desStaates stimulierte Entwicklung handelt. Auchbeobachten wir in Ländern mit einer tradiertenVerhandlungskultur und starken Interessenver-tretungen der Wissenschaftler ein Wiederaufle-ben neokorporatistischer Aushandlungsprozesseam runden Tisch. Deutschland gehört, wie etwaauch Frankreich, Italien, oder Österreich, indiesem Kontext sicherlich zu den Ländern, fürdie wir im internationalen Vergleich eine bislangverhaltene Entwicklung beobachten können.

Wenn wir uns den Veränderungen derArbeitsbedingungen der Hochschullehrerzuwenden, stehen vor allem Themen der Flexi-bilisierung der Beschäftigungsbedingungen, derAusgestaltung der Aufstiegspfade zum Hoch-schullehrerberuf, der Hochschullehrerbesoldung,der Personalplanung und -entwicklung, sowieder Förderung von Wissenschaftlerinnen zurDiskussion.

Traditionell genießen die Professoren in allenuntersuchten Ländern eine hohe Sicherheit derberuflichen Stellung, die dem Status der deut-schen Professoren als Beamte in dieser Hinsichtvergleichbar ist. In vielen der untersuchten Län-der mehren sich die Diskussionen über diesenStatus der Hochschullehrer; die Entwicklungensind allerdings keineswegs einheitlich: In Grie-

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chenland, Irland und Italien wurde die unkünd-bare Stellung der Hochschullehrer de jure bzw.de facto gefestigt. Großbritannien, die Nieder-lande und Schweden haben Regelungen einge-führt, die betriebsbedingte Kündigungen vonProfessoren in bestimmten Fällen erlauben. Inkeinem der 15 Länder zeichnet sich aber eineEntwicklung ab, die die Tradition der Beschäfti-gung von Professoren in unbefristeten berufli-chen Positionen grundsätzlich in Frage stellenwürde.

In vielen Ländern steht auch zur Disposition,ob die Professur weiterhin eine stark abgeho-bene Position an den Hochschulen bleibt. Wirkennen Länder, in denen nur 10 Prozent deswissenschaftlichen Personals den Titel „Profes-sor“ tragen, aber auch Länder, bei denen diesfür fast 50 Prozent gilt. Verschiedene Faktorenspielen dabei eine Rolle: ob alle oberen Rängemit einem solchen Titel versehen sind, inwie-weit die Hochschulen Wissenschaftler ohnePromotion oder in einer Postdoc-Phase regulärbeschäftigen usw. Wichtiger aber ist, wie diePhase der wissenschaftlichen Kariere einge-schätzt wird, die zwischen der Promotion undder Akzeptanz als etablierter Wissenschaftlereingeschätzt wird. Deutschland gehört in die-sem Zusammenhang zu den Ländern, in denendie soziale und qualifikatorische Distanz derNachwuchskräfte zur Professur besondersunterstrichen wird. Ein weiteres Problem fürfast alle untersuchten Hochschulsysteme stelltdie zunehmende Zahl vor allem jüngererWissenschaftler dar, die als Teilzeitkräfte in derLehre oder als befristetes Forschungspersonalohne echte Aufstiegschancen an der Hoch-schule bleiben.

Für die akademischen Gehälter läßt sich eingewisser internationaler Trend zu Wettbe-werbsverlusten beobachten; reale Einkommens-einbußen werden allerdings nur aus einigenLändern (Finnland, Großbritannien, Norwegenund Schweden) berichtet. Wettbewerbsanreizeund Leistungsbelohnungen im Gehaltssystem

haben eine ganze Reihe von Ländern in Formunterschiedlicher Bonussysteme eingeführt.Zugleich ist eine Tendenz auszumachen, dieakademischen Gehälter oder bestimmte Zulagenvor Ort an den Hochschulen auszuhandeln,womit auch eine Individualisierung der Gehälterverbunden ist.

Erkennbar ist auch, daß eine systematischereAusbildung vor allem für die Lehre, aber auchfür Forschung, Verwaltung und Dienstleistungan Bedeutung gewinnt. Das Vertrauen, dass derherausragende Forscher zugleich auch ein guterakademischer Lehrer, ein gewiefter Wissen-schaftsmanager und ein geschickter Repräsen-tant in der Öffentlichkeit sein wird, schwindetinternational. In der Forschungsausbildung set-zen eine Reihe von Ländern auf neue Modelleeiner systematischeren Doktorandenförderung,wie sie in ähnlicher Weise auch in Deutschlanddurch die Graduiertenkollegs eingeführt wurden.Im Bereich der Aus- und Weiterbildung für dieLehre sind international vermehrte Initiativensystematischerer Trainingsangebote auszuma-chen. Diese Entwicklungen stecken inDeutschland noch in den Kinderschuhen.

In allen untersuchten Ländern beobachtenwir in den letzten Jahren, daß auch Wissen-schaftlerinnen zunehmend Aufnahme in dieakademische Zunft finden und zumindest in denPositionen für jüngere Wissenschaftler vermehrtFrauen beschäftigt werden. Der Hochschulleh-rerberuf ist aber nach wie vor eine männlichdominierte Domäne: In 8 der 15 Länder – dar-unter auch in Deutschland - sind nicht einmal10 Prozent der Professoren Frauen. Auch istnicht erkennbar, dass Länder, die eine aktiverePolitik zur Förderung von Frauen in der Wissen-schaft betrieben haben, in dieser Hinsichtbesondere Erfolge zu verbuchen haben. Offen-sichtlich reichen die bislang ergriffenenMaßnahmen kaum aus, um hier zumittelfristigen Veränderungen zu kommen.

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Enders, Jürgen: Down by Law? Employment andWorking Conditions of Academic Staff in Europe.Paper prepared for the International Conference"Employment and Working Conditions of AcademicStaff in Europe" 15-17 April 1999, Kassel.

Employment and Working Conditions of AcademicStaff in Europe / Jürgen Enders; Gewerkschaft Erzie-hung und Wissenschaft (Hrsg.). Frankfurt/M.,Oktober 2000. (Publikation geplant)

Enders, Jürgen: Akademic Staff in Europe: ChangingEmployment and Working Conditions. In: AcademicWork ans Life: What is to be an academic, and howit is changing /Malcolm Tight (Hrsg.). New York: JAI,Elsevier Science, 2000. S. 7-32. (InternationalPerspectives on Higher Educatiob Research; Vol 1)

Enders, Jürgen: A Chair system in Transition:Appointments, Promotions, and Gate-keeping inGerman Higher education. In: Higher education, Vol41; Nr. 1-2, 2001. S. 3-25.

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as Institut für Schulentwicklungsforschung(IFS) an der Universität Dortmund führt seit

1979 im Zweijahresabstand eine repräsentativeBefragung der bundesdeutschen Bevölkerung zuProblemen des Schulsystems und der Schulre-form durch. Im Rahmen des o.a. Projektes istdiese Erhebung auch im Jahr 2000 durchge-führt worden mit dem Ziel, auf diese WeiseVeränderungstendenzen in der Einstellung derBevölkerung und der Elternschaft nachzuzeich-nen sowie Ost-West-Vergleiche zu ermöglichen.Dabei wurden wie bisher die Einstellung zurStruktur und Veränderungsbedürftigkeit schuli-scher Systeme, Zufriedenheit/Unzufriedenheitmit herkömmlichen und reformierten Schul-systemen sowie Meinungen zum "Schulklima"(z.B. Leistungsanforderungen, Förderbemühun-gen) erfasst.

Hierbei kam es uns auch darauf an, Verände-rungstrends bei Arbeitnehmer-Eltern zu ermit-teln. Als Beispiel: Wie wirken sich Arbeitsmarkt-und Ausbildungskrise, wie wirken sich Spar-maßnahmen auf die Schulform- und Bildungs-gangwahl von Arbeitnehmer-Eltern aus? DieUnterteilung der zu Befragenden in Subgruppen(u.a. nach Sozial- und Bildungsstatus, Konfes-sion, Gemeindegröße) erlaubt die Wiedergabeeines differenzierten Bildes der öffentlichenMeinung. Darüber hinaus ermöglicht der Ver-gleich mit zehn vorausgegangenen Befragungen(1979-1997) die Beschreibung von Trends undTendenzen einer Veränderung des Meinungsbil-des.

Gerade die Entwicklung der letzten Jahre hatgezeigt, wie stark die tatsächlichen Problemla-gen im Schulsystem abhängig sind von derwirtschaftlichen Entwicklung und der damitverbundenen Aufnahmekapazität des Beschäfti-gungssystems. Uns interessiert in diesemZusammenhang das Verhältnis zwischen gesell-

schaftlich-strukturellen Veränderungen undEinstellungsveränderungen in der Bevölkerung.Gibt es hier eine sensible, rasche Wahrnehmungoder erweisen sich "alte" Einstellungen als rechtwiderstandsfähig? Die IFS-Umfragen lassen zueinigen dieser Aspekte Aussagen zu, derenweitere Überprüfung durch die Erhebung 2000erfolgte:– Die Wahrnehmung der Ausbildungs- und

Beschäftigungskrisen schlägt sich bei Elternvor allem in dem Wunsch nieder, dem eige-nen Kind einen möglichst hohen Schulab-schluss zu sichern: Je stärker die ökonomi-sche Krise ins Bewusstsein rückt und jegrößer der Konkurrenzdruck im Ausbildungs-sektor empfunden wird, desto höher werdendie Schulabschlusserwartungen. Zugleichwird von den Befragten besonders dieberufliche Vorbereitung der Schülerinnen undSchüler als wichtige Aufgabe der Schulebetont, gefolgt von der Förderung sozialerKompetenzen und Teamfähigkeit.

– Die Politik des Sparens im Bildungsbereichfindet keine öffentliche Zustimmung. DerAussage, dass für das Bildungswesen zuvielGeld ausgegeben werde, können sich nur6% (West) bzw. 4% (Ost) der befragtenSchülereltern anschließen.

– Die generelle Tendenz der aktuellen Umfragekann folgendermaßen beschrieben werden:Die Schule (mitsamt ihren HauptakteurenLehrern und Schülern) steht weiterhin - wieschon 1997 gezeigt - unter erheblichemöffentlichen Druck: Steigende Erwartungensind dabei mit sich verschlechterndenBewertungen verbunden.

Die Ergebnisse des Projektes wurden seit Mitte2000 veröffentlicht und stehen so für diegewerkschaftliche Diskussion zur Verfügung.

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4. Ausgewählte Termine

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Ausgewählte Termine

KonferenzGood practice in implementing EC Structural FundsTermin: 05. Juni 2001Ort: BrüsselNähere Informationen über die Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderungsreferat I,Dr. Frank Gerlach, Renate Scholz (0211/7778-127/128)

KonferenzRumänien auf dem Weg in die EU: Arbeit, Migration und MinderheitenTermin: 06./10. Juni 2001Ort: Timisoara, RumänienNähere Informationen über die Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderungsreferat I,Dr. Frank Gerlach, Renate Scholz (0211/7778-127/128)

KonferenzThe Role of Governments in Promoting Codes of ConductTermin: 11./12. Juni 2001Ort: Washington D.C., USANähere Informationen über die Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderungsreferat I,Dr. Frank Gerlach, Renate Scholz (0211/7778-127/128)

KongressBürgerschaft, Öffentlichkeit und Demokratie in EuropaTermin: 06./07. Juli 2001Ort: BerlinAnmeldung: Markus Rhode, Forschungsjournal Neue Soziale BewegungenDorotheenstr. 76, 53111 Bonn (Tel: 0228/6910-43; Fax: -53; E-Mail: [email protected])

Nähere Informationen über die Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderungsreferat IVDr. Erika Mezger, Rosemarie Pulfrich (0211/7778-108/109)

Tagung mit der Evangelischen Sozialakademie Schloss FriedewaldMarkt und soziale Verantwortung – Eine Tagung im Vorfeld der EKD-SynodeTermin: 07./08. September 2001Ort: FriedewaldNähere Informationen über die Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderungsreferat II, Ina Drescher,Renate Anstütz, Ursula Düker-Thomashoff (0211/7778-175/176)

WorkshopJugend und Demokratie - Gewerkschaftliche Jugendarbeit heuteTermin: 11./12. Oktober 2001Ort: BerlinNähere Informationen über die Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderungsreferat II, Ina Drescher,Renate Anstütz, Ursula Düker-Thomashoff (0211/7778-175/176)

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5. Veröffentlichungen

aus Forschungsprojekten

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Veröffentlichungen aus Forschungsprojekten*

Abel, Jörg; Sperling, Hans-Joachim (Hrsg.)Umbrüche und KontinuitätenPerspektiven nationaler und internationaler ArbeitsbeziehungenWalther Müller-Jentsch zum 65. GeburtstagMünchen; Mering: Hampp, 2001ISBN 3-87988-539-7 DM 58,-

Andruschow, Katrin (Hrsg.)Ganze ArbeitFeministische Spurensuche in der Non-Profit-ÖkonomieBerlin: Ed. Sigma, 2001Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 29ISBN 3-89404-889-1 DM 29,-

Bertelsmann Stiftung; Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.)Praxis UnternehmenskulturHerausforderungen gemeinsam bewältigen; 7 BändeGütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, 2000ISBN 3-89204-503-8 DM 98,-

Bridgeford, Jeff; Stirling, John (Hrsg.)Trade Union Education in EuropeBrussels: European Trade Union College, 2000ISBN 2-930139-65-X Euro 15,-

Bruch-Krumbein; Hochmuth, ElkeCluster und ClusterpolitikBegriffliche Grundlagen und empirische Fallbeispiele aus OstdeutschlandMarburg: Schüren, 2000StrukturpolitikISBN 3-89472-202-9 DM 38,-

Döring, Diether; Henrich, HermannKonzeptionelle Überlegungen zu einem TarifrentenmodellDüsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2000edition der Hans-Böckler-Stiftung; 44ISBN 3-935145-16-0 DM 20,-

Best.-Nr. 13044

Eichener, Volker; Schaaf, Sabine; Schulte, Frank; Weingarten, JörgErfolgsfaktoren für Biotechnologie-RegionenSozialwissenschaftliche Begleitforschung zu den BioRegiosDüsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2001ISBN 3-935145-1 DM 35,-

Best.-Nr. 13046

*Veröffentlichungen der HBS sind über den Buchhandel zu beziehen. Die mit einer Bestell-Nr. versehenen Titelerhalten Sie über unseren Auslieferer Der Setzkasten, Am Kreuzberg 4, 40489 Düsseldorf, Fax 0211/4080080E-Mail: [email protected]

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Hans-Böckler-Stiftung; Deutscher Gewerkschaftsbund (Hrsg.)Strategien für die Mobilität der ZukunftHandlungskonzepte für lokale, regionale und betriebliche AkteureDüsseldorf, März 2001Teil 1: TextbandTeil 2: Service und Information DM 10,-

Best.-Nr. 30194

Koubek, Norbert; Kunze, ChristianDie globale Unternehmensstrategie der BASF und ihre EinflußfaktorenDüsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2000Arbeitspapier; 30 DM 25.-

Best.-Nr. 11030

Kreyenfeld, Michaela; Spieß, Katharina C.; Wagner, Gert G.Finanzierungs- und Organisationsmodelle institutionellerKinderbetreuungAnalysen zum Status quo und Vorschläge zur ReformNeuwied; Berlin: Luchterhand, 2001ISBN 3-472-04518-3 DM 39,80

Lecher, Wolfgang; Platzer, Hans-Wolfgang; Rüb, Stefan; Weiner, Klaus-PeterVerhandelte EuropäisierungDie Einrichtung Europäischer Betriebsräte - Zwischen gesetzlichemRahmen und sozialer DynamikBaden-Baden: Nomos, 2001Schriften der Hans-Böckler-Stiftung; Bd. 48ISBN 3-7890-7051-3 DM 60,-

Lompe, Klaus; Blöcker, AntjeMobilität und neue BeschäftigungsfelderAllgemeine Trends und Beispiele aus den drei "Verkehrskompetenzregionen"Südostniedersachsen, Nürnberg und Berlin-BrandenburgMarburg: Schüren, 2000ISBN 3-89472-201-0 DM 29,-

Lüthje, BoySoziale und politische Bedingungen der Vernetzung vonArbeitnehmerinteressen in einem transnationalen IT-UnternehmenEine Fallstudie am Beispiel des Compaq-KonzernsDüsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2001edition der Hans-Böckler-Stiftung; 48ISBN 3-935145-120-9 DM 20,-

Best.-Nr. 13048

Plamper, HaraldBürgerkommune: Was ist sie? Was soll sie sein? Was ist zu tun?Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 2000Arbeitspapier; 32 DM 20.-

Best.-Nr. 11032

Prigge, Rolf; Prange, Martin; Zapatka, Monika

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Gemeinden in der GroßstadtDemokratie und Verwaltung in den siebzehn größten Städten DeutschlandsBremen; Boston: Kellner, 2001Praxisreihe VerwaltungsReform; Bd. 6ISBN 3-927155-75-6 DM 38,-

Röhr, WolfgangPerspektiven einer ökologischen BetriebspolitikBlockaden und Chancen umweltorientierter industrieller ModernisierungBerlin: Ed. Sigma, 2000Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung; 27ISBN 3-89404-887-5 DM 33,-

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Bestellschein

Hans-Böckler-StiftungForschungsinformationund -dokumentationBertha-von-Suttner-Platz 1

40227 Düsseldorf

AbsenderIn:

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An dem regelmäßigen Bezug des F.I.D. bin ich interessiert !!!!

Wer den F.I.D. beziehen möchte, wird freundlich gebeten, den beiliegendenBestellschein an unsere Forschungsinformation und -dokumentation(Kollegin Gabriele Hain) zu senden. Damit stellen Sie sicher, daß Sie denF.I.D. dreimal jährlich kostenlos erhalten.

Meine Anschrift hat sich geändert !!!!

Ich bitte um Zusendung des Forschungsförderungsprogramms !

___________________________ ________________________ Ort und Datum Unterschrift

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Struktur und Schwerpunkte der Abteilung ForschungsförderungStand: Mai 2001

Forschungsförderung 4Abteilungsleitung

Dr. Erika MezgerTel. 0211/7778-108E-Mail: [email protected]

Rosemarie PulfrichTel. 0211/7778-109E-Mail: [email protected]

Förderungsschwerpunkte! Modernisierung des öffentlichen Sektors! Zukunft des Sozialstaates

Forschungsförderung 2Referat

Ina DrescherTel 0211/7778-175E-Mail: [email protected]. Norbert Kluge (beurlaubt bis 4/2003)Tel. 0211/7778-257E-Mail: [email protected]

Renate Anstütz / Ursula Düker-ThomashoffTel. 0211/7778-176E-Mail: Renate-Anstü[email protected]: Ursula-Dü[email protected]

Förderungsschwerpunkt! Mitbestimmung im Wandel - Solidarität in der

Arbeit

Sachverständigenrat BildungWissenschaftliches Sekretariat

Dr. Gertrud HovestadtTel. 0211/7778-189E-Mail: [email protected]

Irene DielTel. 0211/7778-189E-Mail: [email protected]

Forschungsförderung: Dokumentation

Gabriele HainTel. 0211/7778-119E-Mail: [email protected]

EDV-gestützte Forschungsinformation

Forschungsförderung 1Referat

Dr. Frank GerlachTel. 0211/7778-127E-Mail: [email protected]

Renate ScholzTel. 0211/7778-128E-Mail: [email protected]

Förderungsschwerpunkt! Strukturwandel - Innovationen und

Beschäftigung

Forschungsförderung 3Referat

Dr. Gudrun LinneTel. 0211/7778-194E-Mail: [email protected]

Kirsten RungeTel. 0211/7778-115E-Mail: [email protected]

Förderungsschwerpunkt:! Perspektiven der Arbeitsgesellschaft

Netzwerk Kommunen der Zukunft

Volker GrünewaldTel: 0211/7778-113E-Mail: [email protected]

www.kommunen-der-zukunft.de

Hans-Böckler-StiftungBertha-von-Suttner-Platz 1

40227 Düsseldorfhttp://www.boeckler.de

Abt. ForschungsförderungFax: 0211/7778-283

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