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OTSCHAFT Franziskanische B Botschaft 1/ 2009 Gewaltlos leben

Franziskanische Botschaft 1/2009

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Gewaltlos leben

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o t s c h a f tf r a n z i s k a n i s c h eb

Botschaft 1/ 2009Gewaltlos leben

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Fran zi ska ni sche BotschaFt

Zeitschrift zur Vertiefungdes christlichen Lebens im Geistdes heiligen Franz von Assisi

Herausgeber:Generaldelegation der Schweizer Konventualen.Erscheint sechsmal jährlich

Redaktion:P. Klaus RenggliGemeinschaft der FranziskanerHobacherCH-6073 Flüeli-RanftTel. 041 666 28 60Fax 041 666 28 69E-Mail: [email protected]

Ständige Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter:P. Xavier TachelHr. Pierre BaustersSr. Thomas Limacher

Druck und Verlag:Kanisiusdruckerei AGCH-1701 Freiburg

Preis: sFr. 25.–, e 18.– Wohltäter-Abonnement: sFr. 35.–, e 25.–(zugunsten des Apostolates derFranziskaner in der Schweiz und in den Missionen)

Adressänderungen, Bestellungen und Abbestellungen:Tel. 031 740 97 65Franziskanische BotschaftIndustriestrasse 37 – CH-3178 Bösingen

KontiSchweiz: Botschaft-Verlag Freiburg,Postscheckkonto 17-913-7Luxemburg: Bausters Pierre,Mission de l’Immaculée,1647 Luxembourg, Postscheckkonto IBAN LU67 1111 0653 3352 0000Deutschland: Minoritenkloster D-50667 Köln, Tunisstrasse 4, Stadt spar kasse Köln, Konto-Nr. 5252010, BLZ 370 501 98

Für den Inhalt der Artikel ist der Autor selber verantwortlich. Nachdruck von Artikeln mit Erlaubnis des Redaktors möglich.

Jahresthema: Franziskanische Spiritualität im AlltagMonatsthema: Gewaltlos leben

Liebe Botschaftleserin … 03Gewaltfreiheit: Eine Lebensaufgabe 04Meditation: Gewaltlos 08Zur Besinnung: Erziehung à la Franz von Assisi 10Gewaltlosigkeit: Stärke oder Schwäche? 12Spruch des Monats 16Franziskanische Orte: Rietital, Fonte Colombo, 1. Teil 18Im Blick-Punkt: Ein Schlüssel zum Herzen 20Franziskanisches 22Informationen aus der Generaldelegation 24Antonius Glocken 27Die Seite des Lesers 28Antoniushaus Mattli 29Für Sie gelesen 30

60. Jahrgang01/2009 Januar/Februar

Mitarbeiter in dieser Nummer:

• Sr.ThomasLimacher,Mutterhaus, CH-6313 Menzingen

• P.XavierTachel,GemeinschaftderFranziskaner, CH-6073 Flüeli-Ranft

• P.GottfriedEgger,OFM,Marienburg, CH-8752 Näfels

• Hr.PierreBausters,33,rueduGrünewald, L-1647 Lux-Neudorf

• Fr.VerenaInderbitzin,AntoniushausMattli, CH-6443 Morschach

Bildnachweis:

1. Umschlagseite: André Girard 4. Umschlagseite und Mitte: Presse-Bild-Poss, Bausters P. S. 27, 28; Botschaftsarchiv S. 7, 22; Egger G. S. 18; Girard A. S. 9; Ortmanns N. S. Presse-Bild-Poss S. 4, 11, 12, 15, 20; Tiri A. S. 24, 25.

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Liebe Botschaftleserin,lieber Botschaftleser

Nach 25 Jahren als Redaktor dieser Zeitschrift fiel es mir dieses Jahr etwas schwer ein Jahresthema zu finden. Da erschien gegen Ende des letzten Jahres im Patmos-Verlag ein neues Buch über Franziskus. Das Buch will zeigen, welche Rolle Franziskus heute für die Politik spielen könnte, ja spielen sollte, damit Lösungen für viele Probleme der Menschheit möglich sind. Da ging mir ein Licht auf. Fran-ziskus hat doch nicht nur in der Politik etwas zu sagen, er kann jedem Einzelnen von uns sehr viel für den Alltag mitgeben. Er hat nicht in erster Linie über das Verhalten gepredigt, nein er hat vorgelebt, wie wir Menschen im Einklang mit Gott, der Natur und den Mit-menschen leben können. Und schon hatte ich das Jahresthema: seine Spiritualität für unseren Alltag.

Als Einstieg kam mir spontan der Gedanke der Gewaltlosigkeit in den Sinn. Wir sind ja oft konfrontiert mit Jugendlichen, die sich nicht scheuen Gewalt anzuwenden. Da geht es oft brutal zu und her, nicht nur am Rande eines Fussballmatches. Unkontrolliert wird drein-gehauen und verprügelt, aus reiner Lust am Schlagen. Gehört das zur Entwicklung? Ist es die einzige Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und aufzufallen? Wie und wo ler-nen junge Menschen mit ihrer Aggressivität umzugehen? Ernsthafte Fragen tauchen auf. Und wenn wir dazu das Weltgeschehen auch nur ein bisschen verfolgen, hören wir so häu-fig von Krieg, Unterdrückung, Ausbeutung, Folter und Mobbing aller Art, dass es uns Angst machen kann. Lernen wir Menschen denn nichts aus der Vergangenheit? Die Geschichte beweist doch, dass Gewalt immer nur Gegengewalt hervorruft. Das Motto «Aug um Aug, Zahn um Zahn» führt zu keiner Lö-sung, wie wir auch in der neuesten Geschich-te in Israel sehen können.

Da kommt nun einer und zeigt eine Lösung. Er muss es wissen, denn Franziskus zog als junger Mann selber in den Krieg gegen Perugia. Dort, in der Kriegsgefangenschaft, hatte er rund ein Jahr Zeit, sich über die Sinnlo-

sigkeit der Gewaltanwendung Gedanken zu machen. Er wollte auch nachher nochmals als Ritter in den Kampf ziehen, kehrte aber auf halbem Weg zurück und suchte weiter nach dem Sinn seines Lebens. Er entdeckte ihn im Leben Jesu, im Evangelium. Wir werden Franz nie verstehen, wenn wir nicht die Botschaft Jesu kennen, die Botschaft von der Liebe zu allen Menschen. Die Bergpredigt ist eine klare Absage an die Gewalt. Die Juden warteten damals nur darauf, dass jemand käme und sie mit Gewalt von den Römern befreite. Wahrscheinlich setzten sie diese Hoffnung auch auf Jesus. In der Bergpredigt erteilte er diesem Ansinnen eine klare Absage. Und am Ölberg rügte er seine Jünger, die zum Schwert greifen wollen. Gewalt ist keine Lösung, nur die Liebe ist eine aufbauende Kraft.

Und das hat Franz von Assisi nach seiner Umkehr exemplarisch gelebt. Er ging ja auch mit auf den Kreuzzug, aber ohne Waffen. Er versuchte durch den Dialog mit dem Sultan, durch das Gespräch, durch Toleranz den Frieden zu erreichen. Und selbst den Räubern im Wald begegnete er liebevoll und nannte sie «Bruder Räuber». In der Achtung jeder Person und derer Würde findet er die Kraft zur Ge-waltlosigkeit. Als Bruder und Schwester sieht er alle Menschen, geschaffen und gestaltet aus der gleichen Materie, als Kind des einen Vaters.

In VerbundenheitIhr

/// Gedanken zum Thema B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

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/// Gewaltfreiheit: Eine Lebensaufgabe

«Wie ihr den Frieden mit dem Mund verkündet, so und noch mehr sollt ihr ihn in eurem Herzen tragen. Niemand soll durch euch zu Zorn oder Zank gereizt werden, vielmehr sollen alle durch eure Milde zu Frieden, Güte und Eintracht aufgerufen werden»

(Dreigefährten Legende)

Im Buch der Prediger im Ersten Testament steht im ersten Kapitel, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Das ist zwar etwas pessimistisch ausgedrückt, hat jedoch seinen Kern Wahrheit. Der Mensch bleibt in seinem Wesen gleich, egal ob er vor 5000 Jahren gelebt hat oder ob er jetzt lebt. Sein Ego be-stimmt im Leben mehr als seine Seele. Damit wir uns wirklich als Ebenbild Gottes verhalten, wird es immer eine schwierige Zusammenar-beit zwischen Seele, Geist, Verstand, Herzen und Körper geben, denn die letzten vier Ele-mente werden gern vom Ego beeinflusst.

Die Entwicklung der Wissenschaften und der Technik fahren mit der Geschwindigkeit eines modernen TGV. Die Entwicklung des mensch-lichen Wesens jedoch fährt wie ein Bummel-zug mit häufigen Pannen.

Zum Zeitpunkt unserer Geburt treten wir in eine Art Bildungs- und Weiterbildungskurs ein. Und dieser Kurs verlangt von uns Fleiss, Übung und Ausdauer. Um mit dem Apostel Paulus zu sprechen, ist es eine Lebensaufgabe,

Gewaltfreiheit: Eine Lebensaufgabe

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/// Gewaltfreiheit: Eine Lebensaufgabe B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

die «Feindschaft» in unserer Person zu töten, wie das Jesus getan hat (vgl. Epheserbrief 2,16). Wir sollen den Frieden in unserem Her-zen tragen, wie das auch Franziskus deutlich macht. Diesen Frieden im Herzen, den sollen wir dann unter den Mitmenschen wirken las-sen. Aber um gewaltlos zu sein, um uns selbst und die andern nicht zum Zorn und Zank

reizen zu lassen, braucht es eine bestimmte Vision über den Menschen und das Leben. Wir sollen bereit sein, nach dieser Vision zu denken, zu sprechen und zu handeln, ohne uns durch Niederlagen und Enttäuschungen entmutigen zu lassen. Jesu selbst hat uns diese Vision gezeigt. Franz von Assisi hat sie sich ganz zu eigen gemacht.

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/// Gewaltfreiheit: Eine Lebensaufgabe

Die Wirklichkeit des Lebens auf diesem Pla-neten kann uns aber folgende Auffassung nahe legen: Könnte es nicht sein, dass die Gewalt ein Mittel und ein notwendiges Übel zum Überleben ist? Oder ist das Leben über-haupt möglich, wenn ich nicht in einem gewissen Mass Gewalt anwende? Zweifels-ohne bejahen sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart der menschlichen Ge-schichte diese Fragen. Wir alle haben irgend-wann und irgendwie Gewalt angewendet, sei es in Worten, sei es in Taten, subtil oder konkret. Die ganze Christenheit hat es ohne Hemmungen getan.

Auf dem Hintergrund dieser traurigen Tat-sache können wir uns eine weitere Frage stel-len: Können wir mit den Spannungen, Krisen und Problemen unseres Lebens umgehen und sie lösen, ohne Gewalt zu gebrauchen, also nur mit Milde, Güte und Eintracht? Ist die Idee von der Gewaltlosigkeit nicht naiv und unrealistisch? Wir stehen vor einer schwie-rigen Frage. Einerseits hat der Mensch von Natur aus ein gewisses Potential an Gewalt in sich, ein Potenzial, das ihm für sein Leben und Überleben zur Verfügung steht, andererseits ist der Mensch nicht nur ein Wesen mit Trie-ben und Reflexen, sondern auch ein Wesen mit einer Seele, einem Geist, einem Verstand, einem Herzen und einem Körper.

Das bedeutet, dass diese fünf Komponen-ten des Menschen die Aufgabe haben, das Gewaltpotential an Gedanken, Worten und Taten so zu beeinflussen, dass diese Gewalt nicht nur neutralisiert wird, sondern auch als Energie für den Frieden benützt werden kann. Jesus hat uns das vorgelebt. Viele sind ihm nachgefolgt. Auch wir Christen können und sollen das tun. Gewalt durch Worte und Taten, abgesehen von der Situation der legitimen Selbstverteidigung, ist ein Handeln des Egos, entweder aus Angst oder aber aus Neid oder Gier. Obwohl wir keine bösartige

oder gewalttätige Menschen sein wollen, entstehen dennoch in uns oft Wünsche nach Gewaltanwendung, besonders wenn wir uns ungerecht oder gemein behandelt fühlen. Wie können wir uns von diesem Wunsch nach Rache befreien?

In unserer heutigen Gesellschaft ist die ver-bale und körperliche Gewalt überall gegen-wärtig. Obwohl Gesetze, Verbote und Strafen verständlich und notwendig sind, lösen sie dennoch nicht automatisch das Problem der Gewaltanwendung. Die Wurzeln haben wir zu behandeln, nämlich den Wahnsinn des persönlichen und gesellschaftlichen Egos. Dieser Wahnsinn ist nicht sofort sichtbar, weil er im Herzen der Menschen versteckt liegt. Er ist aber ein Vulkan, der unerwartet ausbre-chen kann. Dieser Wahnsinn des Egos ist sehr schlau und verführerisch. Die Scheinheiligkeit ist seine Stärke. Wie oft sind Religionen, poli-tische, wirtschaftliche und finanzielle Systeme Opfer seiner Scheinheiligkeit gewesen.

Wie gefährlich ist es, wenn Katholiken im Namen Jesu das Reich Gottes auf dieser Erde einrichten wollen. Sie vergessen, dass Jesus nicht König werden wollte und hingewiesen hat, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Die Vorstellung vom «Thron und Altar» entspricht mehr der Strategie des Egos als jener der Seele. Die Geschichte der Religionen beweist es leider klar genug. Das Reich Gottes und das Königtum Jesu sind auf dieser Erde gegenwärtig, wenn die Menschen sich gegen-seitig ernst nehmen, sich als Mann und Frau, als Bruder und Schwester respektieren, sich als gleichwertige Menschen ansehen und sich gegenseitig helfen, verzeihen und ertragen. Ein solches Verhalten offenbart das Reich Gottes und zeigt einen Weg zur Entdeckung unserer Ebenbildlichkeit Gottes auf. Wenn wir uns diese Art und Weise aneignen, den Menschen zu sehen, gibt es nur geschätzte Menschen.

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/// Gewaltfreiheit: Eine Lebensaufgabe B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Franz von Assisi hatte diese Wahrheit intuitiv gespürt und sie gelebt. Die Fraternität, also die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, war für ihn der Ort, an dem der Wahn-sinn des Egos seine Grenzen merken und in den Griff bekommen kann. Das liebende Zusammensein und Zusam-menleben in allen möglichen Formen ist die Art und Weise, die uns erlaubt, aus einem herrschsüchtigen Ego ein die-nendes Ego zu machen. Indem wir uns gegenseitig Vertrauen, Verständnis und Hilfsbereit-schaft schenken, schaffen wir eine Atmosphäre, die uns hilft, nicht zu Zorn oder Zank ge-reizt zu werden, sondern durch Milde zu Frieden, Güte und Eintracht aufgerufen zu wer-den. Das ist unsere mensch-liche Berufung. Das ist echte Menschlichkeit. Jesus von Nazareth, Franz von Assisi und viele andere Menschen sind diesen Weg der Gewaltlosigkeit im göttlichen Sinn gegangen. Im Geiste des hl. Franz können wir jeden Tag beten:

Herr, mache mich zu einem Werkzeug des FriedensDass ich Liebe bringe, wo man sich hasstDass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränktDass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht quältDass ich Wahrheit bringe,wo Irrtum herrschtDass ich Hoffnung schenke, wo Verzweiflung droht

Dass ich Freud säe, wo Traurigkeit um sich greiftDass ich Licht bringe, wo Finsternis waltetDass ich Frieden schaffe, wo Streit ist

Ja, so können wir beten und handeln. Ist das kein gutes Programm für das neue Jahr, ein Programm für das Leben?

Xavier Tachel

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Gewaltlos

Den Frieden wollen

von Angesicht zu Angesicht

Die Angst überwinden

und aufeinander zugehen

Einander nahe kommen

und doch sich selbst nicht aufgeben

Aufeinander hören

und auf die leisen Töne achten

Auf das Spiel der Hände und Augen eingehen

Um Worte ringen

und auf ihnen wie auf einer Brücke

hinübergehen

Mit den Füssen des Geistes

fremde Welten durchschreiten

Den Frieden finden

in Geduld und Liebe

A. R.

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/// Zur Besinnung

Es gibt eine wunderbare Geschichte in den Fioretti, wie Franziskus es verstand, die Menschen mit Güte zur Umkehr zu bewegen. Zusammengefasst (von Leonardo Boff) lautet die Geschichte:

In den Wäldern hielten sich Räuber verborgen, die die Gegend überfielen und durchziehende Reisende ausplünderten. Von Hunger geplagt baten sie in der Einsiedelei der Brüder um Brot. Die Brüder lassen sich vom Mitleid rühren und geben ihnen etwas. Aber es kommen ihnen Gewissensbisse. «Es ist nicht richtig, dieser Kaste von Räubern, die so viel Böses in der Welt tun, Almosen zu geben.» Sie tragen den Fall Franziskus vor. Nun schlägt Franz verschiedene Schritte vor, an die Räuber heranzukommen und sie zu befreien: a) Man soll bestes Brot und besten Wein in den Wald bringen und ihnen zurufen: «Brüder Räuber, kommt doch mal. Wir sind Ordensmänner und bringen guten Wein». Dann würden die Räuber kommen, sich von den Brüdern bedienen lassen und zulangen. b) Erst jetzt sollen sie von Gott sprechen, aber noch nicht verlangen, dass sie das Leben als Räuber aufgäben. Das wäre zuviel verlangt und führte zu nichts. Vielmehr sollen sie nur das fordern, wozu jene tatsächlich in der Lage seien: Wenn sie schon raubten, sollten sie niemanden schla-gen oder niemandem etwas Böses antun. c) Am folgenden Tag sollten sie den Annäherungsritus wiederholen. Nur sollte die Tafel reicher sein, mit Eiern und Käse. d) Die Räuber speisten und bekamen diesmal eine grössere Forderung zu hören: Es wäre doch gut, dieses Hunde- und Hungerleben dranzugeben. Wer Gott diene, dem gebe Gott das Notwendige für den Körper und das Heil für die Seele. e) Wegen der Herzlichkeit und der Güte der Brüder bekehrten sich die Räu-ber, und einige traten gar in den Orden ein.

Die Vorgehensweise des hl. Franz ist erzieherisch sehr klug. Um die Räuber von den Gefühlen des Hasses und der Gewaltanwendung zu be-freien, schimpft er nicht, jammert nicht über die Schlechtigkeit der Räuber, klagt sie nicht an, verurteilt sie nicht. Nein er sieht in ihnen zuerst Menschen, die vom Hunger getrieben die andern ausrauben. Er entschuldigt sie und unterscheidet sehr deutlich zwischen ihrem Handeln, das er nicht gutheissen kann, und ihrer Person, die trotz allem die menschliche Würde behält. Er setzt nicht auf Strafe und Anklagen, er glaubt an die Macht der Güte und Herzlichkeit, der Zärtlichkeit und des Verständnisses. Wenn er die Ursache beseitigen kann, warum die Räuber böse handeln, ihre Not, ihren Hunger, werden sie auch ihre Le-bensweise aufgeben. Er glaubt nicht daran, dass der Mensch entweder gut oder böse ist, er ist überzeugt, dass jeder Mensch beide Seiten in sich hat. Er setzt also nicht auf Gewalt, auch nicht auf die versteckte, subtile Gewalt, die wir im Alltag oft anwenden, sondern auf die absichtslose Liebe, um den Menschen zur Einsicht zu bringen, das Gute zu tun.

Ist das nicht eine klare Alternative zur üblichen Erziehungsmethode der Strafe, des Verurteilens und der Repression? Franz und seine Brüder waren ja auch nicht gleicher Meinung, wie die Räuber zu behandeln seien. Aber Franz hat seine Methode ausprobiert und hatte damit Erfolg. In welcher Schule hat Franz diese Haltung gelernt? Bei seinem Meister Jesus Christus, der die Ge-waltlosigkeit nicht nur predigte, sondern durch sein Sterben glaubwürdig bewiesen hat. Franz war so stark von Jesus beeinflusst, dass er ganz im Frieden mit sich selbst und mit Gott verankert war und so auf jede Gewalt verzichten konnte.

Br. Silvanus

Erziehung à la Franz von Assisi

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/// Zur Besinnung B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

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/// Gewaltlosigkeit: Tugend oder Schwäche?

Gewaltlosigkeit: Tugend oder Schwäche?

Lieber Leser, liebe Leserin

Seien wir doch ehrlich: in allen von uns steckt ein rechtes Potenzial von Gewaltbereit-schaft! Wir haben es nur «domestiziert», das heisst: durch religiöse und gesellschaftliche Anerziehung verfeinert! Nehmen Sie nur einmal Ihre Gedanken oder noch besser, Ihre Gefühle unter die Lupe! Es wird Ihnen nicht besser gehen als mir: Da läuft mir etwas ganz

Banales gegen den Strich und schon sind sie da, die Gelüste des Zurückschlagens, die Selbstgespräche wie: «Die muss nicht meinen! Dem zeig ich’s schon noch.» Ich meine, ein Stück gewalttätige Haltung stecke in uns seit wir Menschen existieren! So zeigen uns schriftliche Zeugnisse, dass es seit je Kriege, Feindschaften und Terror gab! Im Gegensatz dazu müssen immer Menschen versucht ha-ben, den Frieden einzufordern!

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/// Gewaltlosigkeit: Tugend oder Schwäche? B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Wenn wir von Gewalt sprechen, meinen wir vor allem handgreifliche Tätlichkeiten! Schon Kleinkinder verteidigen ihr Spielzeug, indem sie zuschlagen! Wenn auf den Schulhöfen un-schön gekämpft wird, verteidigen die Buben ihr Tun oft mit der Bemerkung: «Es ist ja nur ein Spiel!» Spätestens in der Rekrutenschule wird das Spiel zum Ernstfall geübt! Pubertie-rende Mädchen hingegen wenden Gewalt mit ihrer Zunge an! Geschieht das unter Erwach-senen, spricht man heute von «Mobbing». Auch das kann tödlich wirken, Menschen zum Wahnsinn treiben oder in den Freitod!

Ist es ein Zufall, dass in unseren Medien die «Gewalt weltweit» am meisten Aufmerk-samkeit gewinnt? Birgt die Berieselung mit solchen News nicht die Gefahr, dass Grau-samkeiten, die einander zugefügt werden, zur Normalität werden, wenn nicht für uns Erwachsene, dann sicher für Jugendliche und Kinder? Was liegt hinter der Idee, uns Krieg, Terror, Verbrechen Tag für Tag in die warme Stube zu bringen? Ich weiss es nicht! Auf jeden Fall lockt es keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor, um am himmelschreienden Unrecht der Kriege in Sri Lanka, im Kongo, in Afghanistan etwas zu ändern! Natürlich fühlt der Mensch ein bisschen Betroffenheit, wenn es kracht und man Leben bedroht oder gar abgemurkst wird. Wenn die Flut solcher Meldungen unerträglich wird, reagiert der Selbstschutz – und mann/frau geht zum Ta-gesgeschäft über! Seien wir doch ehrlich und geben wir zu, dass wir dem «Spiel mit dem Leben» als Unbeteiligte zuschauen und dann zur Tagesordnung übergehen!

Mich fordert es ungeheuer heraus, über Ge-walt und Gewaltlosigkeit nachzudenken – um JESU Seligpreisungen, als Ausrichtung des Christseins, in meinem Leben umzusetzen!Mir passiert es heute noch, aber selten, dass ich mich, wenn mir etwas Dummes passiert, mit negativen Aussprüchen «strafe»! So

kommt es vor, dass ich halblaut sage: «Tho-mas, du bist doch saublöd! Hast du eigentlich noch nichts gelernt in deinem Leben?» Gott sei Dank erwischte mich Sr. M. Lydia im Ranft hin und wieder bei solchen Selbstgesprächen! Und jedes Mal stellte sie mich zur Rede! Sie machte mich aufmerksam, wie sehr ich mich abwerten würde. Mir fiel nach einigem Nachdenken auf, dass ich mir gegenüber sub-tile Gewalt anwendete! Ich konnte es nicht ausstehen, dumme Fehler zu machen und ich machte mir Luft mit der Selbstbestrafung! Wie weit das kommen kann, lernte ich, als ich vor wenigen Jahren eine junge Frau traf, de-ren Körper von Narben und Wunden übersät war, weil sie sich nicht akzeptieren konnte, ja sich selbst hasste und so sich aufkratzte!

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/// Gewaltlosigkeit: Tugend oder Schwäche?

Wir können also uns gegenüber Gewalt an-wenden. Ich weiss nicht, ob wir älteren uns nicht mit den früheren «Abtötungsmethoden» in etwas hinein manövrieren liessen, das erst jetzt schlechte Früchte trägt in unserer westlichen Gesellschaft! Ich denke da an das komische «Öpferlibringen» während Advents- und Fastenzeit. Vielleicht erinnern sich einige an die Bussgürtel, an das Geisseln des Körpers, das von der Kirche besonders in Klöstern angepriesen wurde! Wenn solche Übungen als tugendhaft verkauft wurden, müssten wir uns heute fragen, ob sie nicht auch Gewalt förderten – Gewalt gegen sich selbst. «GOTT gewollt» und christlich war diese Haltung jedenfalls nicht! JESUS hat uns nie dazu aufgefordert!

Im Liebesgebot, das übrigens in allen Religi-onen seinen Sitz hat, heisst es, dass du deinen Nächsten lieben sollst wie dich selbst! Es ist eine Binsenwahrheit, dass, wer keinen guten Zugang zu sich selbst, zu seinem Da- und Sosein hat, wer sich nicht irgendwie mit seinem Schicksal versöhnen kann oder es wenigstens versucht, es ungeheuer schwer hat, andere zu lieben! Ich empfand es immer tief bewegend, wenn Irene ihre Kinder stillte: sie konzentrierte ihre Mutterliebe, auf die sie innerlich stolz war, ganz auf ihr geliebtes Baby. Das Kind im Gegenzug sog nicht nur die Milch auf, sondern auch die Selbstliebe der Mutter, die eins war mit der Liebe zu ihrem Kleinen. Und das Kind lernte an der Nahrungsquelle, der Mutter sein Dasein zu übergeben – und so schliefen Raffael wie Lara nach der «Fütterung», ganz in sich und in Irene’s Liebe ruhend, ein! Echte Liebe schliesst Gewalt aus!

Ich lese immer und immer wieder die gleichen geistlichen Bücher neben der Bibel! Es sind Werke des Jesuiten A. de Mello und des bud-dhistischen Mönchs Thich Nhat Hanh! (Keine Angst, ich trete nicht über in den Buddhis-

mus! Da ist mir JESUS von Nazareth zu stark «in Fleisch und Blut übergegangen»!) Beide Autoren propagieren eigentlich nur eins: die Liebe! Beide fangen bei der Achtsamkeit an! «Beobachte dich selbst, schau dir deine Ge-danken und vor allem deine oft verborgenen Gefühle gut an! Mach dir bewusst, was in dir vorgeht! Beobachte deine unausgespro-chenen Wünsche und heimlichen Träume, mögen sie noch so weit vom Guten entfernt sein. Beurteile und verurteile dich deswegen nicht! Du wirst Wunder erleben! Du wirst die Liebe lernen! Die Liebe aus deiner tödlichen Angst, aus deinem heimlichen Grössenwahn, deiner Gier nach Anerkennung und aus deiner Gewaltbereitschaft! Du wirst mit ihnen ins Gespräch kommen, anstatt sie zu verdrängen! Du wirst ihnen einen gebührenden Platz in deinem Leben einräumen: sie dürfen sein, dich aber niemals beherrschen! Du spannst sie ein für deine Liebe, die Liebe zu dir selbst und die Liebe zu deinem Mitmenschen! Schlussendlich wirst du deinen Schöpfer preisen, weil du der oder die bist, die du eben bist! Die «Gewalt gegen dich» wird «der Liebe zu dir» weichen! Und, oh Wunder, du wirst auch deinen Näch-sten lieben lernen «wie dich selbst»!

Sie werden vielleicht jetzt denken: «Schön gesagt, aber schwer getan!» Das stimmt! Nur, wie war das, als Sie das Velofahren erlernten, oder das Schreiben in der ersten Klasse oder das Arbeiten mit dem Computer? Nur die Übung bringt den Erfolg! Weder de Mello noch Thich Nhat Hanh sprechen von Erfolg, nur vom Üben! Wenn sie JESU Versuchung le-sen bei Lk 4,1–13, merken sie bald, was Satan IHM verspricht: Erfolg! JESUS hatte keinen, ER endete als Verbrecher am Kreuz! Unser Leben, unser Lieben ist stets ein Üben, nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Lieber Leser, liebe Leserin, wenn Sie glauben und erleben, dass nur, wer die Ellbogen gebraucht, weiterkommt, irren Sie. Das

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/// Gewaltlosigkeit: Tugend oder Schwäche? B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

mag vielleicht kurzfristig in unserer irren Wirtschaftswelt funktionieren. Längerfristig? Nein! «Ellbögler» verbreiten so viel «Um-weltsmog», dass alles um sie herum krank wird und stirbt! Als Gegenbeispiel nenne ich ihnen Gandhi und Martin Luther King! Sie haben wie alle Propheten ihr Leben geben müssen, aber ihre Gewaltlosigkeit hat ganze Ideologien umgestürzt, ein Riesenland wie Indien aus der Kolonialherrschaft befreit, die Anerkennung aller Rassen und Farben in Amerika bewirkt! Hätten die Beiden für ihre

Träume die Kriegsmaschinerie eingesetzt, sie hätten verloren: Sie verschrieben sich der Gewaltlosigkeit und gewannen mit ihr!

Gewalt, sie ist da, in mir, in dir, in uns allen. Kommt darauf an, was wir mit ihr tun. Lassen wir uns von ihr beherrschen oder spannen wir sie vor unsere Liebe? Ist Gewaltlosigkeit Tugend oder Schwäche?Das ist Ihre, das ist meine Entscheidung!

Sr. Thomas Limacher

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Passe dich dem Schritt der Natur an:Ihr Geheimnis heisst: Geduld R. Emerson

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/// Franziskanische Orte

2009 wird in der Franziskanischen Familie ein Jubiläumsjahr gefeiert: 800 Jahre Fran-ziskanerorden. Im Jahr 1209 bestätigte Papst Innozenz III. dem Franziskus und seinen 11 Gefährten mündlich die heute nicht mehr erhaltene Urregel, aus der im Laufe der Zeit die sog. «Nichtbullierte Regel» von 1221 hervorging. Erst im Jahre 1223 wurde die endgültige Regel verfasst, die dann von der Kirche bestätigt wurde. Da sie innerhalb eines päpstlichen Schreibens (Bulle) verfasst wurde, wird sie auch «Bullierte Regel» genannt. Auf

diese Regel legen heute noch die Brüder des ersten franziskanischen Ordens ihre Gelübde ab. Nach der Tradition ist sie zwischen 1222 und 1223 in Fonte Colombo entstanden.

Franziskus soll schon bereits um 1217 an diesen Ort gekommen sein. Als er damals in Fonte Colombo vorbeikam, fand er eine win-zige Kapelle, die der hl. Magdalena geweiht war, vor. Daneben war ein Haus, in dem sich Br. Franz und seine Gefährten aufhalten konnten.

Rietital, Fonte Colombo 1. Teil

Innenhof von Fonte Colombo

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/// Franziskanische Orte B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Das Eremitorium gehörte ursprünglich den Benediktinermönchen der Abtei Farfa. Diese bedeutende Abtei befindet sich südlich von Rieti an der «Via Salaria», die das Rietital mit Rom verbindet. Die Mönche sollen die Eremi-tage dem hl. Franz und seinen Brüdern hin-terlassen haben. Eine andere Tradition erzählt, dass der Poverello den Monte Rainero, so hiess der Berg, von einer adeligen Dame na-mens «Colombo» erhalten haben soll. Den Ort hätte er «Fons Columbarum», «Taubenquelle» genannt, nachdem er am Fusse des Berges eine schöne Quelle, aus der Tauben tranken, entdeckt hatte.

Das Regelheiligtum

Fontecolombo wird auch der «franziska-nische Sinai» genannt. Hier an diesem Ort zog sich der Heilige in die Einsamkeit zurück, um die Regel zu schreiben. Br. Leo, sein Se-kretär, und Br. Bonitius, ein Rechtsgelehrter, begleiten ihn. Links vom Heiligtum führt eine schmiedeiserne Türe zum Regelheiligtum. Man geht bei der Einsiedelei des hl. Franzis-kus und ebenso bei der Magdalenenkapelle vorbei und steigt eine enge Treppe zu den Felsenhöhlen hinab, zum sog. «Sacro Specco», zum heiligen Felsen. Bevor man dahin ge-langt, kommt man bei einer kleinen Kapelle vorbei, die dem hl. Erzengel Michael geweiht ist. Diese Kapelle dient dazu, dass man un-mittelbar über den Felsspalten, in denen der hl. Franz die Regel diktiert hat, beten und meditieren kann.

Über dem schlichten Altar ist ein Bild, das die Szene mit der Regel von Fonte Colombo festhalten will. Nach der frommen Tradition ist hier neben der Kapelle auf einer Steineiche Christus erschienen und hat zu Franziskus gesagt: «Franziskus, nichts in der Regel ist von dir, sondern alles, was darin steht ist mein.» (Speculum Perfectionis Kap. 1) Das möchte

doch zum Ausdruck bringen, dass die Regel des hl. Franz ein von Gott inspiriertes Werk ist. Das berichtet auch der hl. Bonaventura in seinem grossen Franziskusleben: «Um die Brü-der zu ihrer Beobachtung kräftig anzuspornen, versicherte er, er habe kein Wort nach eigener Einsicht in sie hineingesetzt, sondern habe alles so schreiben lassen, wie es ihm von Gott geoffenbart worden sei. Zur Beglaubigung seiner Worte drückte ihm Gott nach ganz wenigen Tagen die Wundmale unseres Herrn Jesus Christus ein, um mit einer Bulle des höchsten Bischofs, Christus nämlich, der Regel eine unanfechtbare Bekräftigung und ihrem Verfasser eine Empfehlung zu geben.» Legenda Maior IV, n. 11.

Wenn man von der Michealskapelle noch weiter hinuntersteigt, kommt man zur Fels-spalte, wo der hl. Franz bei Fasten und Gebet Br. Leo die Regel diktiert hat. Seine Vorliebe für Felsspalten rühren daher, dass nach dem mittelalterlichen Volksglauben, die Felsen sich spalteten, als Jesus am Kreuz starb.

Durch eine enge Spalte hindurch kommt man zum Aufgang, der zur Höhle von Br. Leo führt. Direkt neben dieser Höhle ist der Stumpf der Steineiche, auf der Christus dem Franziskus erschienen ist. 1622 ist diese Steineiche wegen festem Schneefall abgebrochen. Br. Giovanni von Pisa OFM verfertigte 1645 aus diesem Holz ein Relief, die die Regelszene von Fonte Colombo festhalten möchte. Christus erscheint dem hl. Franz, der in der Felsspalte von Fonte Colombo kniet, daneben Br. Leo der das Diktierte von Franziskus niederschreibt.

Nicht weit davon erkennt man einige Brüder. Es sollen die sein, die gegen die übertrie-bene Strenge der Regel protestieren. Dieses Steineichen-Relief ist auf der rechten Seite des Seitenschiffes in der Klosterkirche zu bewundern.

Br. Gottfried Egger OFM

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/// Kirche – Blickpunkt – Orden

Im BlickpunktEin Schlüssel zum Herzen

Erfahrungen mit demenzkranken Frauen

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/// Kirche – Blickpunkt – Orden B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Von Rainer Maria Rilke gibt es aus der Zeit seines ersten Pariser Aufenthaltes diese Ge-schichte:Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin sass, die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geber je aufzublicken, sass die Frau immer am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas; seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück.Eines Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab zur Antwort: «Wir müssten ihrem Her-zen schenken, nicht ihrer Hand.»Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte wei-tergehen. Da geschah etwas Unerwartetes: die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon. Eine Woche lang war die Alte verschwunden. Nach acht Tagen sass sie plötzlich wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals.«Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt», fragte die Französin. Rilke antwortete: «Von der Rose…»

Seit einiger Zeit begleite ich demenzkranke, ältere Frauen. Heute erinnerte ich mich bei meinem Besuch von Frau K. an diese Geschich-te. Nach dem Frühstück döste sie im Aufent-halts- und Essraum ihrer Seniorenresidenz vor sich hin. Als sie den Strauss weisser Rosen in meiner Hand erblickte, wurde sie mobil und sagte: «Ich gehe mit»!

Blumen setzen bei meinen Besuchen ein festes Ritual in Gang: Die passende Vase finden, Wasser einfüllen, die Blumen beschneiden und arrangieren. Dann sitzt Frau K. freudig davor und ruft aus: «Schön, wunderbar, fabelhaft!» Sie liebt Blumen.

Zunächst scheute ich die Begegnung mit Demenzkranken. Aber ich lernte bei Frau S. den Schlüssel zum Herzen zu erkennen. Bei ihr waren es Plätzchen und das Singen. Die Musik ist ein ganz wichtiges Element in der Betreu-ung dieser Menschen. Demenzkranke lassen sich gut über die Sinne ansprechen, so dass Kontakte entstehen können. Anders als Frau K., die nur Verwandte in New York und Hamburg hat, wurde sie von ihren beiden auswärtigen Töchtern an zwei Tagen in der Woche vorbild-haft betreut. Sie verrieten mir auch, dass ihre Mutter gern singe. War diese depressiv oder aggressiv gestimmt, so half das Singen. Sie kannte Melodien und Texte – auch von Gedich-ten – auswendig und sagte, dass sie das in der Schulzeit gelernt habe. Ich lobte sie dann und bemühte mich, immer positiv zu bleiben und die Verwirrtheit zuzulassen. Komplimente über ihre Kleidung hört sie ebenso gern wie Frau K.

Beiden gemeinsam ist ihre stete Appetitlosigkeit. Gesellschaft zu haben weckt das Nachdenken. Es gibt eine Not der Orientierung: «Wie spät ist es? Was ist heute für ein Tag»? Frau K. ist in ihren Gedanken noch strukturierter als Frau S.Wichtig erscheint mir auch, den Erinnerungs-verlust nicht zu dramatisieren, Brücken zu bauen und dem Gegenüber zu vermitteln, dass der Kontakt nicht unterbrochen ist. Ihr «Nein» bedeutet noch lange nicht «nein», stattdessen eher ein Abblocken, einen momentanen Wider-stand. Frau S. empfand das Füttern als Bevor-mundung und sträubte sich dagegen. Das war manchmal schwer zu handhaben. Sie besass jedoch Humor, durch den sich manche Situati-on auflösen liess. Im Mai starb sie an mehreren Herzinfarkten.

Die Begleitung von Menschen mit dieser Er-krankung ist ein abenteuerlicher Weg und wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Manche Verwunderung verwandelt sich in wunderbare Augenblicke der Begegnung.

Dr. Ursula Schneider

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/// Franziskanisches

AssisiAssisi auf den Spuren von Franziskus und ClaraErstmals erleben oder neu entdecken – vier Sommerangebote:

Inspirierende Wege in Assisi und Umgebung –Umbrische Natur, italienische Kultur und franziskanische SpiritualitätDatum: 06.–13. Juni 2009Begleitung: Dr. Walter Steffen (Historiker), Tauteam, Josef Röösli (Musiker) und Ruth Lydia Koch (Theologin) Assisi mit Franz und Klara – Begegnungen mit zwei Inspirierten und ihrer LebensweltDatum: 01.–08. August 2009Begleitung: Nadia Rudolf von Rohr – Br. Paul Mathis

Werkwoche «Assisi durch Hintertüren»Kreatives Angebot für solche, die andere auf Franziskus’ Spuren führen.Datum: 09.–16. Oktober 2009Begleitung: Nadia Rudolf von Rohr (Tauteam). Eugen Trost (RP)

«Wie Pilger und Gäste auf dieser Erde zu leben», ist ein weiser Rat der Bibel, den Franz und Klara in ihre Regel aufnehmen. Ferien können erfahrbar machen, wozu inneres Pilgersein auch im Alltag ermutigt. Pilgernde sind achtsam unterwegs. Sie lieben den Weg und kennen ihr Ziel. Sie begegnen Men-schen und Orten sensibel. Sie wagen sich

in Neuland, teilen die Kultur Einheimischer und erleben etwas von der Verwandtschaft aller Menschen. Erfahrene Franziskusfreunde gestalten Pilger- und Kulturreisen, die Tiefe und Weite verbinden: Wege in reizvolle Gegenden Europas, auf den Spuren fran-ziskanischer Persönlichkeiten und an gute spirituelle Quellen.

Franziskanische Reisen 2009

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/// Franziskanisches B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Eine sinnliche Woche für nicht mehr ganz JungeBedächtige Schritte durch Franziskus und Claras AssisiDatum: 05.–12. September 2009Begleitung: Tauteam

Umbrien wandernd oder stillJährlich führt eine Wanderwoche für Mutige auf die Wege der ersten Brüder. Diesmal von Orvieto über Todi nach AssisiDatum: 03.–10. Oktober 2009Begleitung: Br. Niklaus Kuster und Beatrice Hächler

Gleichzeitig pilgert eine Gruppe von La Verna nach AssisiMit Begleitfahrzeug und mehr Zeit für kulturelle Zwischenhalte:Begleitung: Nadia Rudolf von Rohr und Walter Steffen

Umbriens Bergklösterchen laden auch zu stillen Wochen und ganzheitlich gestalteten Exerzitien ein:Woche I. 30. Mai – 06. Juni 2009 auf Monteluco ob SpoletoWoche II. 19.–27. September in San Felice bei AssisiBegleitung: Tauteam

PragClaras Freundin, die Königstochter Agnes, lädt in ihre Stadt, die reiche Geschichte mit Kultur und Spiritualität verbindetDatum: 09.–16. Mai 2009Begleitung: Dr. Walter Steffen, Lic. Nadia Rudolf von Rohr

Thüringen – Sachsen – HessenMit Landgräfin Elisabeth und Martin Luther. Ihre Spuren führen auf die Wartburg, durch den Thüringerwald und in reizvolle StädtchenDatum: 12.–19. Juli 2009Begleitung: Sr. Dr. Hildegund Kunz, Historikerin, Br. Dr. Niklaus Kuster, Tauteam

Pilgern auf dem hessischen Elisabethpfad von Frankfurt nach MarburgDatum 05.–12.September 2009Begleitung Hedi Henzi-Saxer, Dr. Walter Steffen (Tauteam)

Schweizer Jakobsweg alla francescanaVom Urnersee ins FreiburgerlandDatum im September 2009Begleitung Heinz Leuenberger (FG)

Detailprogramme für alle Angebote:www.tauteam.ch, Br. Niklaus Kuster, Kapuzinerkloster, 4601 Olten, [email protected]

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/// Informationen aus der Generaldelegation

Flüeli-RanftJuvenat

Herbstlager 2008 – Wohngruppe 2. StockIn Selva der Surselva 27.09. – 02./03.10.2008

Entschuldigung

An dieser Stelle ist eine Entschuldigung notwendig. Der Artikel über die Priesterweihe, der in der letzten Nummer der «Botschaft» an diesem Platz veröffentlicht wurde, stammt aus der Feder von P. Bernhard Lang, nicht, wie fälschlicherweise geschrieben, von Br. Andreas Murk.

Die Redaktion

Was gibt es in der Generaldelegation zu feiern?

29. Februar P. Xavier Tachel 65 Jahre11. Juni P. Hans Kaufmann 65 Jahre29. Juni P. Otho Raymann 70 Jahre19. Juli P. Otho Raymann 45 Jahre Priesterweihe19. August P. Richard Kluba 20 Jahre Ordensprofess25. September P. Daniel Brocca 20 Jahre Ordensprofess04. Oktober Br. Gabriel Holdener 60 Jahre Ordensprofess 19. Oktober P. Werner Iten 35 Jahre Priesterweihe

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/// Informationen aus der Generaldelegation B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Selva, das idyllische Bergdorf liegt am Oberalppass, 1535 M.ü.M. in der Gemein-de Tujetsch. Ein Aufenthalt am Ursprung des Rheins, inmitten reicher Mineralvor-kommnisse, einer seltenen Alpenflora und bekannter Berge, wird für jedermann zum bleibenden Erlebnis.

Wandern war in diesen Tagen angesagt. Einmal ging die Route wie folgt: Oberalp-pass – Pazolastock – Badushütte – Tomasee – Oberalppass. Der Wanderweg war trotz Schnee gut sichtbar und ungefährlich. Alle kamen heil auf dem Pazolastock auf 2739 M.ü.M an!

Eine weitere Wanderung war weniger an-strengend und führte auf den Piz Mundaun. Bei der Retourfahrt machten wir einen Ab-stecher in Trun.

Am andern lag die Müdigkeit in den Beinen; so gingen wir tagsüber in Disentis/Mustér Minigolf spielen. Dies war eine willkommene Abwechslung und alle Jugendlichen gaben das Beste! Am Nachmittag nahmen wir un-sern Lunch im Camping Fontanivas ein. Wir verweilten auf der Spielanlage am See und machten ein grosses Feuer. Am Abend war eine Nachtwanderung auf dem Programm und am folgenden Tag gingen wir in Sedrun

baden. Das quittierten alle Jugendlichen positiv. Am Abend war das feine Essen aus-wärts auf dem Programm. In Dieni gibt es die besten Poulets im Körbchen – dies bestätigten alle Jugendlichen unisono.

Am Donnerstag packten wir unsere Sachen und reinigten das Lagerhaus. Dies ging sehr gut über die Bühne. Auch hier ein Kompli-ment an alle Jugendlichen.

Diese Woche bleibt uns in bester Erinnerung. Jeder konnte Erfolgserlebnisse melden. Die Jugendlichen haben enorme Leistungen bei den Wanderungen gezeigt. Wir hatten keine Unfälle und wenig Zwischenfälle. Das Lager-haus und die Umgebung waren optimal. Die Jugendlichen konnten viele positive Gruppen-erlebnisse machen.

Armin Tiri

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/// Informationen aus der Generaldelegation

M.I.Auf Pater Kolbes Spuren

Im vergangenen Herbst führte ein Tagesaus-flug der Pfarrei Neudorf, der zugleich eine Art Pilgerfahrt war, nach Klausen, einem Marienwallfahrtsort in der Eifel, der von den Dominikanern betreut wird. Zugleich stand der Besuch der Kolbe-Gedenkstätte in Mettendorf auf dem Programm. Dieses mir bekannte Kolbe-Denkmal war mir noch von einem früheren Besuch mit meiner Frau And-rée bekannt. Da erinnerte ich mich an ein Lied mit dem Titel «Auf Pater Kolbe’s Spuren». Da heisst es: «Zu Jesus, deiner Schöpfung Sinn, Maria führt die Menschen hinauf Pater Kolbe’s Spuren. Wie er für andere da zu sein, wir setzen Herz und Leben einauf Pater Kolbes Suren».

Diese Kolbe Gedenkstätte trägt den Namen «Barmherzigkeitsbrunnen». Sie wurde 1973 im Beisein von Br. Ivo Achtelik eingeweiht. Bruder Ivo, der letztes Jahr im Alter von 99 Jahren gestorben ist, war es, der am 17. Feb- ruar 1941 als Pförtner in Niepokalanow P. Maximilian die Gestapo anmeldete, die zu seiner Verhaftung kam. Ebenfalls anwesend bei dieser Feier war Franz Gajowniczek, für den P. Kolbe in Auschwitz stellvertretend in den Hungerbunker ging.

Sonne und Wasser auf dem Denkmal sind Symbole für Liebe und Leben, Hinweis auf die franziskanischen Lebensideale, die Kolbe bis zur Hingabe im Tod verwirklichte. Auf dem Brunnen steht. «Aller Menschen Bruder». Die Haltung dieses Heiligen war klar: Immer für den andern da zu sein, in der ständigen Hin-gabe an Gott und Maria. Ein Augenzeuge aus

seiner Zeit im Lager berichtete: «P. Kolbe war immer beherrscht, drängte sich niemals vor, obwohl er nicht selten, wenn die Suppe knapp war, ohne Essen blieb. Zeigte es sich, dass oben im Kessel das Wasser und unten die dicke Suppe war, schob man sich möglichst nach hinten. In diesem Fall ging Kolbe nach vorn und nahm die dünne Brühe, um den andern die festere Nahrung zu überlassen.»

Die Gedenkstätte, zu der eine Glocke aus dem Jahr 1521 gehört, befindet sich auf dem Atrium-ähnlichen Kirchplatz vor der St. Mar-garete Pfarrkirche. Diese sehenswerte Kirche datiert aus dem 11. Jahrhundert und wurde im Verlauf der Geschichte mehrmals umge-baut. Leider wurde der ursprüngliche Turm im zweiten Weltkrieg restlos zerstört.

Es ist erstaunlich, wie viele Kirchen, Plät-ze, Denkmäler und Begegnungsstätten in Deutschland den Namen Kolbe tragen und an ihn erinnern. Das ist ein Beweis, wie sehr ihn die Menschen bewundern und welches Vertrauen sie in seine Fürbitte haben. «Das ganz Grosse dieser Persönlichkeit ist der Mut und die Glaubenkraft, im entscheidenden Au-genblick aus der Reihe zu treten, um sich zu opfern, damit ein für ihn Unbekannter leben darf». Möge P. Kolbe vielen Menschen unserer Zeit Wegweiser zu Jesus sein, wie Maria.

Pierre Bausters

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/// Antoniusglocken B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Antoniusglocken Der hl. Antonius hat einmal über das Gebet geschrieben:«Der Herr zeigt sich denen, die im Frieden und in der Demut des Herzens leben. Trübes oder bewegtes Wasser spiegelt nicht das Antlitz dessen, der sich darüber beugt. Wenn du daher willst, dass das Antlitz Christi in deinem Antlitz sichtbar werde und du so ein wahrer Christ bist, dann sammle dich in Schweigen und verschliesse die Tore deiner Seele vor dem Lärm der äusserlichen Dinge.»

Das ist eine klare Einladung zur Sammlung, zur Stille, zur Einkehr in sich. Ich denke, dass wir uns alle einig sind, wie wichtig das für unser Glaubensleben ist. Die Hektik und der Lärm machen uns nervös, unkonzentriert, rauben unsere Kräfte, wir werden unzufrieden und hässig, explodieren bei jeder Kleinigkeit. Und das ist für unsere Beziehungen gar nicht gut. «Nur die Ruhe kann es bringen», sagen wir oft leichthin. Wie wahr ist das! Die innere Ruhe kann uns Frieden bringen, macht unsere Beziehungen mit den andern Menschen angenehm, stärkt unser Vertrauen in Gott, schützt uns vor falschem Handeln und voreiligem Urteil. In der Sammlung finden wir nämlich den Weg zu Gott, haben Zeit zum Hinhören, zum Gespräch mit ihm. Und dann wird dieses Gebet zur Quelle unseres Verhaltens. Nehmen wir uns viel Zeit zu diesem ganz persönlichen Gebet vor Gott, in aller Ruhe und tiefer Sammlung. Suchen wir Orte der Ruhe auf oder schaffen wir solche im eigenen Heim. Körper und Seele brauchen diese Erholung. Die Erhebung des Herzens zu Gott ist Gebet, nicht langes Plappern und Reden. K.R.

Für die nächsten Antonius-Novenen; 12.–20. Januar; 09.–17. Februar; 09.–17. März; 13.–21. April 2009 empfehle ich folgende Anliegen (in einem Umschlag verschlossen einsenden an: Antoniuspater, Franziskanerkloster, Postfach 16, CH-1702 Freiburg 2):

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Klausen in der Eifel

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/// Die Seite des Lesers

Die Seite des Lesers

Unsere Verstorbenen

– Hr. Alfred Schmid, 6154 Hofstatt– Hr. Franz Oehen-Erni, 6025 Neudorf– Fr. Josefine Allenbach, 3902 Glis– Frau Ida Jeckelmann, 1712 Tafers- Frau Dora Rhyn-Küttel, 3860 Meiringen- Herr Bernhard Mathieu, 3955 Albinen- Frau Berti Merkle, 1712 Tafers- Herr August Adam, 8051 Zürich- Frau Josefine Allenbach, 3902 Glis- Frau Rosa Friedrich, 5453 Remetschwil

Dem heiligen Antonius empfohlene Anliegen:

Dass unser Sohn endlich die Frau fürs Leben findet! Eine Mutter

Bitte schenk unsrer Tochter ein gesundes Kind-lein und eine gute Geburt. Behüte und beschüt-ze unsere ganze Familie. J. E. in A.

Um Erfolg in verschiedenen Anliegen. L.

Im festen Vertrauen auf die Hilfe bitten wir unsern Antonius, dass er uns helfen möge, die vorhandenen seelischen, geistigen und körper-lichen Belastungen zu vermindern, damit wir noch lange für Gott und unsere Verwandten uns einsetzen können. Ungenannt

Dass unser Sohn in Wien einen Teilzeitjob findet; dass ein junger Musiker nach der Rückenopera-

tion nicht gelähmt bleibt, um eine gute Geburt unseres ersten Enkelkindes, um gute Gesundheit der ganzen Familie, dass meine Blasen- und Darmbeschwerden erfolgreich behandelt werden können… M. M. K.

Um Gesundheit, Schutz und Beistand und ein christliches Leben. Meine Tochter ist geistig behindert und stark kurzsichtig. Ich leide an Gelenksarthrose; Für meinen Sohn, um eine gute Arbeitsstelle; für meinen Enkelsohn, viel Erfolg in seinem Beruf und um stabile Gesund-heit… Die Beilage ist für Hl. Messen. M. G. in B.

Um gute Gesundheit für die ganze Familie, besonders für meinen Mann… Um Frieden A. N. in Z.

Dass die Enkel gute Freundinnen kennen lernen, dass sie alle liebe, gute Menschen sein können. M. B.

Könnten Sie meinen kürzlich verstorbenen Mann und mich in die Novene einschliessen. Ich habe es sehr schwer, denn er hat mich verwöhnt. M. O. in N.

Dank dem hl. Antonius

Danke dem hl. Antonius! Unsere Tochter erwar-tet wie gewünscht ihr zweites Kind. J. E. in A.

Lieber hl. Antonius. Wir danken dir herzlich für deine immerwährende Hilfe, unsere Sorgen können wir dir jederzeit «aufladen». Es kommen immer wieder neue dazu. Du kennst sie ja, daher muss ich sie gar nicht aufführen. Herzlichen Dank auch für das Gebet Ungenannt

Der hl. Antonius hat uns schon so viel geholfen. Wir danken ihm. A. N. in Z.

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/// Antoniushaus Mattli B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Eine Auswahl der Kursangebote

Inneres Wachstum und Lebenssinn06.02. – 08.02.2009Dr. Gabriele Kieser

FraVivo Beziehungswochenende14.02. – 15.02.2009Br. Hans Lenz, Almut Schweikert

Suppentag im Mattli15.02.2009, 11.30 bis 15.00 UhrNadia Rudolf von Rohr

Kraft aus der Stille, Meditationswochenende20.02. – 22.02.2009Br. Beat Pfammater, Rita Kaelin-Rota

Mandala-Malen21.02. – 22.02.2009Johannes Frischknecht

Exerzitien für alle21.02. bis 25.02.2009Br. Agnell Lüthi

Frauenmorgen23.02.2009Barbara Ruch und Marta Zwyssig

Erstkommunion-Vorbereitung Kind mit Eltern/Paten 28.02. – 01.03.2009 oder 07.03. – 08.03.2009Christel Kaufmann

Tiefe und Weite I27.03. – 28.03.2009Br. Niklaus Kuster, Sr. Beatrice Kohler, Nadia Rudolf von Rohr

Leitbilder weiblicher Führung II27.03. – 29.03.2009Dr. Eva Renate Schmidt, Barbara Ruch

Tanzwochenende im Mattli28.03. – 29.03.2009Marlene Aellig-Holderegger

Frauengottesdienst31. März 2009, 19.30 UhrBarbara Ruch, Maya Büeler

Verlangen Sie unsere Einzelprospekte und unser JahresprogrammAntoniushaus MattliCH-6443 MorschachTel. 041 820 22 26 / Fax 041 820 11 84E-Mail: [email protected]

Antoniushaus Mattli, MorschachSeminar- und Bildungszentrum

Das Antoniushaus Mattli – über dem Vier-waldstättersee gelegen, mit Blick auf See und Berge – ist ein Ort der Begegnung, Anregung, Besinnung und Erholung. Unsere Kurse in hellen, modernen Seminar-räumen regen zur Selbstentfaltung, Ausei-nandersetzung und Reflexion an.Die schlichten, einem franziskanischen Kloster nachempfundenen Räume mit der Antoni-uskapelle und die eindrückliche Landschaft ermöglichen Einkehr und Regeneration.

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/// Für Sie gelesen

Für Sie gelesenGeorg ReiderSpiritualität des HerzensFür ein erneuertes ChristentumEinübungen208 Seiten, SFR. 33.00ISBN 978-3-466-36792-4Kösel-Verlag, München 2008

Der Autor kennt die Situation des Christentums heute sehr gut. Er spricht Klartext und zeigt, dass die christ-lichen Kirchen in unseren Breitengraden in einer Krise sind. Zu lange haben wir eine kopflastige Religion gefördert und dabei das Herz vergessen. Religion aber braucht Kopf, Herz und Hand. Es genügt nicht zu wissen, dass Gott da ist, wir müssen es erfahren, erspüren, im Hier und Jetzt. Mystik ist die Zukunft der Religion. Es ist letztlich auch eine Frage des Gottes-bildes, welchen Zugang wir zu diesem Gott haben. Die Spiritualität ist eine Hilfe zur Alltagsbewältigung, eine Suche nach Zufriedenheit und Lebenssinn. Sie braucht dringend einen Bezug zum Leben und somit zeitgemässe Formen, Rituale die heute verstanden werden. Wir erleben, dass die Menschen von heute «ihr Heil» nicht mehr in den Kirchen, sondern eben woanders suchen, wo sie sich verstanden und ange-nommen fühlen. Die Volkskirche ist ein Auslaufmo-dell. Die Sehnsucht, die Hoffnung, der Hunger nach Sinn bleibt. Sie beginnen im Herzen, neben der Kirche, meistens ohne sie. Nicht Dogmen und Normen, Vor-schriften und Lehren stehen im Zentrum, sondern das Herz, die Mitte, das innere Leben. Die Kirche muss sich mit den Menschen verändern.

So will das Buch eine Hilfe sein, die innerste Sehn-sucht, das Wesentliche ernst zu nehmen, das alle Menschen eint, über die Religionsgrenzen hinweg. Es geht darum, sich selbst zu werden, also um die Suche nach Tiefe, Innerlichkeit. Das Buch zeigt neue Ansätze für eine kirchliche Arbeit mit den Menschen auf. Es hat eine wirklichkeitsnahe, befreiende Sicht der Dinge und nennt sie beim Namen. Es ist ein Anruf an die Kirche, Selbstkritik zu üben, die eigenen Formen und Normen zu überdenken und neu aufzubrechen mit den Menschen unserer Zeit.

In fünf Kapiteln wird das Grundanliegen behandelt: Was ist Spiritualität, welches Gottesbild haben wir,

was eint die Religionen, was sagen uns die Sakra-mente heute und sind wir nicht alle ein priesterliches Volk?Kurztexte von verschiedenen Fachpersonen mit ent-sprechenden Erklärungen vertiefen die Aussagen. Ein sehr lesenswertes, hilfreiches Buch für alle, die sich oft verunsichert fühlen in der Kirche. K. R.

Käuflein A./Macherauch T. (Hg)Religion und GewaltDie grosen Weltreligionen und der Frieden216 Seiten, broschur SFR. 23.70ISBN 978-3-429-02989-0Echter Verlag Würzburg 2008

Dieses Buch enthält eine Sammlung von Vorträgen, die im Roncalli Forum in Karlsruhe gehalten wurden und zwar zum Thema «Die grossen Weltreligionen und der Frieden. Das doppelte Gesicht der Religionen. Religion und Gewalt». Aktuell sind diese Vorträge gerade in der gegenwärtigen Auseinadersetzung der westlichen Welt mit dem Islam. Die einzelnen Religionen werden unter diesem Aspekt unter die Lupe genommen. Einen gemeinsamen Nenner haben sie alle: Sie wollen grundsätzlich den Frieden. Aber je nach Gottesbild äussert sich das theoretisch etwas verschieden. So steht die Gottesfrage im Vorder-grund. Die Macht wird in den Buchreligionen Gott allein zugeschrieben. In der Praxis aber fand in der Vergangenheit und findet noch heute jede Religion gewisse Erklärungen und Begründungen, wie weit ein Krieg erlaubt und daher gerecht ist oder nicht. Man spricht dann von der guten Absicht eines Krieges. Ob das heute noch vertretbar ist, sei dahingestellt. Das Buch zeigt auf, wie es eben in allen Religionen auch Fundamentalismus gibt und die Gefahr besteht, mit Macht und Gewalt den Glauben zu verteidigen. Da wird von der Religion aus Missbrauch getrieben. Oft ist oder war damit ein soziales Gefälle in der Gesell-schaft verbunden und Politik und Glaube wurden nicht voneinander getrennt. Andererseits haben die Religionen auch viel zum Frieden beigetragen. Ein Artikel ist dieser Tatsache gewidmet. Besinnung auf das Wesentliche der Religion ist ein guter Anfang zum totalen Gewaltverzicht, der besonders im Neuen Testament klar gefordert wird.Ein aufschlussreiches Buch, das beiträgt zum gegen-seitigen Verständnis innerhalb der Religionen und zum Einsatz für den Frieden. K. R.

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/// Für Sie gelesen B O t s c h a f t 1 / 2 0 0 9

Klaus Lohrmann, Die Päpste und die Juden310 S., Fr. 43.70.Patmos Verlag, Düsseldorf 2008

Wohlgemerkt, es geht hier nur indirekt um das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum, das im Lauf der Jahrhunderte einem steten Wandel unter-worfen war, sondern zuallererst um die Haltung, wel-che die Päpste gegenüber den Juden bekundet haben. Und die umfasst die ganze Bandbreite, angefangen von repressiven und restriktiven Massnahmen bis hin zu respektvoller Toleranz. Manche Päpste haben die Juden unterdrückt, andere wiederum umgaben sich mit jüdischen Ratgebern und Leibärzten. Der Verfasser dieser Studie, Gründer und bis 2004 Direktor des Instituts für Geschichte der Juden in Österreich, weiss zu differenzieren. Unter anderem zeigt er auch, dass manche päpstliche Verordnungen ohne Kenntnis der historischen Zusammenhänge Gefahr laufen, als judenfeindlich interpretiert zu werden, während die in Wirklichkeit dem Schutz der Betroffenen dienen sollten. Lohrmanns Untersuchung, daran herrscht kein Zweifel, wird sich künftig als grundlegend erwei-sen für jede weitere Diskussion über das Verhältnis der beiden Religionsgemeinschaften zueinander. ji

Jürgen Erbacher Vatikan. Wissen, was stimmt126 Seiten, Fr. 15.10.Herder Verlag, Freiburg 2008

Kann ein Papst zurücktreten? Ist die Schweizergarde lediglich eine Folkloretruppe? Stimmt es, dass der Va-tikan zu den weltweit reichsten Institutionen gehört? Beherrscht das Opus Dei die Kirche? Feststeht, dass der kleinste Staat der Welt nicht zuletzt wegen seiner zurückhaltenden Informationspolitik geheimnisum-wittert ist. Und dass er einen unübersehbaren Einfluss ausübt – und zwar nicht nur in kirchlichen, sondern auch in politischen Belangen. Orientierung angesichts so mancher Gerüchte und Halbwahrheiten bietet nun Jürgen Erbacher mit dieser ebenso kompakten wie aufschlussreichen Publikation. Dabei räumt er nicht nur mit einigen weit verbreiteten Vorurteilen auf, sondern legt auch dar, wie dieser Kleinststaat funk-tioniert. Wer weiss denn schon genau Bescheid über die Aufgaben der verschiedenen Kongregationen, Dekasterien (= Ministerien)? Und wer macht einen Unterschied zwischen dem «Heiligen Stuhl» und dem Vatikan? ji

GOTTESDIENSTORDNUNGEN in unseren Kirchen und Kapellen

Ort Sonntag Werktag

Freiburg: Messen 7.30 9.30 (*) 19.30 8.00(*) 3. Monatssonntag in französischer Sprache

Beichtzeiten: Samstag von 8.30 – 9.30 14.00 – 15.00

Flüeli: Messen 10.30 8.00 (ohne Di und Do)

Choulex/GE: Messen 18.00 18.30 Montag Mittwoch Freitag 18.00 8.00 Dienstag Donnerstag

Vandœuvres: 11.00 18.30 Mittwoch

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AZB 1700 Freiburg 1Postcode 1