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freies Magazin April 2015 Themen dieser Ausgabe Octave – Teil 3: Numerische Integration und Matrizen Seite 6 Nachdem im zweiten Teil der Octave-Reihe Funktionen und das Plotten von Graphen behandelt wurden, geht es im dritten Teil an eher komplexe Themen wie die Programmierung und das Entwerfen von eigenen Funktionen. Auch werden Vektoren und Matrizen ausführlich behan- delt. (weiterlesen) Android Google-frei konfigurieren und Alternativen einrichten Seite 12 Android ist das populärste und am weitesten verbreitete Smartphone-Betriebssystem. Obwohl es auf freier Software basiert, ist in der Standardversion eine enge Verzahnung zu Google und seinen Diensten gegeben. Dieser Artikel richtet sich an alle Anwender mit Grundkenntnissen in Linux und fortgeschrittenen Kenntnissen in Android, die die Kontrolle über ihr Gerät zurück- erobern wollen und durch ein Google-freies Android den Datenverkehr zum Google-Server und Telefonressourcen einsparen wollen. (weiterlesen) Ubuntu Phone: Das bq Aquaris E4.5 näher angeschaut Seite 17 Vor zwei Jahren wurde das Projekt „Ubuntu Touch“ bei Canonical aus der Taufe gehoben. Jetzt läuft der Verkauf des ersten Ubuntu-Smartphones des spanischen Herstellers bq an. Weitere Geräte von Meizu folgen im Laufe des Jahres. In diesem Artikel werden sowohl das Betriebssystem als auch das Smartphone von bq genauer unter die Lupe genommen. (weiterlesen) © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 ISSN 1867-7991

freiesMagazin-2015-04

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Märzaugabe von freiesMagazin

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  • freiesMagazin April 2015

    Themen dieser Ausgabe

    Octave Teil 3: Numerische Integration und Matrizen Seite 6

    Nachdem im zweiten Teil der Octave-Reihe Funktionen und das Plotten von Graphen behandeltwurden, geht es im dritten Teil an eher komplexe Themen wie die Programmierung und dasEntwerfen von eigenen Funktionen. Auch werden Vektoren und Matrizen ausfhrlich behan-delt. (weiterlesen)

    Android Google-frei konfigurieren und Alternativen einrichten Seite 12Android ist das populrste und am weitesten verbreitete Smartphone-Betriebssystem. Obwohles auf freier Software basiert, ist in der Standardversion eine enge Verzahnung zu Google undseinen Diensten gegeben. Dieser Artikel richtet sich an alle Anwender mit Grundkenntnissenin Linux und fortgeschrittenen Kenntnissen in Android, die die Kontrolle ber ihr Gert zurck-erobern wollen und durch ein Google-freies Android den Datenverkehr zum Google-Server undTelefonressourcen einsparen wollen. (weiterlesen)

    Ubuntu Phone: Das bq Aquaris E4.5 nher angeschaut Seite 17

    Vor zwei Jahren wurde das Projekt Ubuntu Touch bei Canonical aus der Taufe gehoben.Jetzt luft der Verkauf des ersten Ubuntu-Smartphones des spanischen Herstellers bq an.Weitere Gerte von Meizu folgen im Laufe des Jahres. In diesem Artikel werden sowohl dasBetriebssystem als auch das Smartphone von bq genauer unter die Lupe genommen. (weiterlesen)

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 ISSN 1867-7991

  • MAGAZIN

    Editorial

    Autoren gesuchtAufmerksame Leser haben mit Sicherheit be-merkt, dass sich in der aktuellen Ausgabe weni-ger Artikel als blich finden. Die drei Topthemen,die normalerweise auf der Titelseite angekndigtwerden und eine Auswahl der besten Artikel derAusgabe darstellen mussten in ein normales The-men umbenannt werden, weil die Ausgabe ber-haupt nur drei grere Artikel bereit hlt. Ansons-ten gibt es nur noch die Rezensionen und denKernelrckblick.

    Wir sind also auch auf der Suche nach neuenAutoren, die ihre Artikel rund um die ThemenOpen Source, Linux und Freie Software gernebei freiesMagazin verffentlichen mchten, dennohne diese Autoren wren die Layouter und Kor-rektoren arbeitslos. Da freiesMagazin keine festeAutorenmannschaft hat, sind wir auf Zusendun-gen aus der Community angewiesen.

    Dabei gilt: (Fast) jeder kann einen Artikel berdas schreiben, was ihn interessiert. Eigentlichmssen Sie dafr nur Spa am Schreiben habenund sich verstndlich ausdrcken knnen, sodassjeder Leser Ihren Artikel oder Ihre Anleitungennachvollziehen kann. Gerne gesehen sind vor al-lem Softwarevorstellungen und Spiele, aber auchHowTos oder Tutorials wnschen sich unsere Le-ser sehr. Ideen fr Artikel finden sich zum Beispielauf unserer Artikelwunschliste [1]. Wir sind aller-dings immer offen fr ganz neue Vorschlge aus

    den Bereichen Linux, Freie Software und OpenSource.

    Auch ein Blick in die Autorenrichtlinien [2] lohntsich, denn dort steht viel Wissenswertes berdas Verfassen von Artikeln fr freiesMagazin, dasuns die Arbeit in der Redaktion erleichtert und ei-ne gleichbleibende Qualitt von freiesMagazinsicherstellt.

    Wenn Sie also Interesse haben, etwas frfreiesMagazin zu schreiben, schicken Sie undeine E-Mail anmit Ihren Ideen bzw. Artikelentwrfen, sodassfreiesMagazin auch im neunten Bestehungsjahrwieder viele interessante Artikel fr die Leser ver-ffentlichen kann.

    Wechsel im TeamIn der aktuellen Ausgabe haben Jonas Dabelowund Christoph Lehmann zum letzten Mal Artikelfr freiesMagazin gesetzt und verlassen leideraus Zeitgrnden das Team. Wir mchten uns beibeiden herzlich fr die gute Zusammenarbeit be-danken.

    Da wir damit zur Zeit nur noch zwei Layouterim Team haben, mchten wir an dieser Stellenach neuen Helfern suchen, die freiesMagazinmitgestalten wollen. Fr den Satz und das Layoutkommt das Textsatzsystem LATEX [3] zum Einsatz,sodass etwas Wissen auf diesem Gebiet nicht

    schaden kann. Das Magazin ist aber so gehal-ten, dass sehr viel mit Makros gearbeitet wirdund nicht zwingend LATEX-Profis gefordert sind,um das Magazin zu setzen. Zustzlich wird dasGrundgerst eines Artikels automatisiert von ei-nem Skript erledigt, sodass es hauptschlich umdie Feinarbeit des Artikels geht. Als Layoutermuss man die Bilder an die richtige Stelle im Textsetzen und, um schne Umbrche oder Textver-teilung zu erreichen, auch mitunter selbst einmaletwas am Text ndern. Diese Eigenschaft undein Auge fr gutes Layout sind wichtiger als alleLATEX-Kenntnisse.

    Daneben wre Wissen im Umgang mit dem Ver-sionskontrollsystem Subversion (SVN [4]) gut,ist aber nicht zwingend erforderlich. Die weni-gen SVN-Befehle, die dazu bentigt werden, sindschnell erlernt auch Dank einer hervorragen-den Dokumentation. Zustzlich stehen in denmeisten Linux-Distributionen und Desktopumge-bungen auch grafische Oberflchen fr die Ver-waltung in einem SVN-Repository bereit, sodassman nicht zwingend die Konsole bedienen muss auch wenn es darber manchmal schneller geht.

    Zwei Dinge sind uns bei einer Mitarbeit wichtig:Lernbereitschaft und langzeitiges Engagement.Vor allem der zweite Punkt ist wichtig, da die Ein-arbeitung in das Magazin etwas Zeit kostet undsich nur lohnt, wenn der- oder diejenige lngerdabei sein kann. So knnen wir besser planen

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 2

  • MAGAZIN

    und Aufgaben besser verteilen. Als Gegenleis-tung fr die ehrenamtliche Ttigkeit winkt aberkein Geld, sondern nur die eigene Freude daran,an einem Community-Projekt mitzuwirken und derGemeinschaft etwas zurckgeben zu knnen.

    Wenn wir nun Ihr Interesse geweckt haben, sindSie herzlich eingeladen, sich bis zum Erschei-nen der nchsten Ausgabe am 3. Mai 2015 un-ter bei uns zu mel-den. Wir beantworten natrlich auch gerne Fra-gen, die sich vorab stellen.

    freiesMagazin am Kiosk leider dochnicht!Unser Aprilscherz dieses Jahr versprach eineDruckversion von freiesMagazin an den Kios-ken deutschlandweit [5] . Leider handelte essich dabei wie gesagt nur um einen Scherz undfreiesMagazin wird vorerst nicht am Kiosk er-scheinen [6]. Der organisatorische Aufwand, abervor allem auch die Kosten fr eine Druckausga-be liegen viel zu hoch. Zustzlich wird Druck-markt wird immer schwcher, es wre daher un-sinnig, dorthin zu expandieren. Linux-Magazinegibt es am Kiosk auch schon genug, daher wirdfreiesMagazin da nicht mitmischen wollen.

    Wir freuen uns aber sehr ber die vielen Kommen-tare, die zeigen, dass der Scherz gut angekom-men ist. So fragte jemand, wie denn die Autoren-vergtung aussehe, ob man pro Seite, Wort oderArtikel bezahlt wird. Und auch nach einem Abon-

    nement und einer Freundschaftswerbung wurdegefragt.

    Wir haben in dem Zuge im brigen nicht die Gra-fikdesigner des Heise Verlags abgeworben. ;) Wirmchten uns an dieser Stelle auch sehr herzlichbei Maren Hachmann fr die Gestaltung des Co-vers der Erstausgabe bedanken!

    Das Layout des Mozilla-Artikels wurde aber tat-schlich mit LATEX erstellt, welches auf einer Vorla-ge eines Vortrags von 2009 basiert [7]. Das kleineBeispiel zeigt dann mitunter auch die Fhigkeitenvon LATEX, auch wenn diese Nutzungsart sicher-lich nicht zu den Standardanwendungsfllen desTextsatzsystems gehrt.

    Wir hoffen jedenfalls, dass jeder mit dem April-scherz seine Freude hatte und niemand zu trau-rig ist, dass es doch keine Druckversion vonfreiesMagazin geben wird. Und damit wnschenwir allen Lesern viel Spa mit der neuen Ausgabe!

    Ihre freiesMagazin-Redaktion

    LINKS[1] http://www.freiesmagazin.de/artikelwuensche[2] http://www.freiesmagazin.de/system/files/

    autorenrichtlinien-20140501.pdf[3] https://de.wikipedia.org/wiki/LaTeX[4] http://subversion.apache.org/[5] http://www.freiesmagazin.de/20150401-

    freiesmagazin-als-druckausgabe-am-kiosk

    [6] http://www.freiesmagazin.de/20150402-korrektur-freiesmagazin-doch-nicht-als-druckausgabe-am-kiosk

    [7] http://www.deesaster.org/latex-magazinerstellung.php

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    InhaltLinux allgemeinDer Mrz im Kernelrckblick S. 4

    AnleitungenOctave Teil 3: Numerische Integrationund Matrizen

    S. 6

    Android Google-frei konfigurieren undAlternativen einrichten

    S. 12

    HardwareUbuntu Phone: Das bq Aquaris E4.5 n-her angeschaut

    S. 17

    CommunityRezension: Network Hacking S. 29Rezension: Raspberry Pi Kochbuch S. 31Rezension: Hello World! Programmierenfr Kids und andere Anfnger

    S. 33

    MagazinEditorial S. 2Leserbriefe S. 35Veranstaltungen S. 36Vorschau S. 36Konventionen S. 36

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 3

  • KERNEL

    Der Mrz im Kernelrckblick von Mathias Menzer

    B asis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwhrend weiterentwi-ckelt wird. Welche Gerte in einemhalben Jahr untersttzt werden und welcheFunktionen neu hinzukommen, erfhrt man,wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel imAuge behlt.

    Linux 4.0 noch nicht ganz fertigEin wenig versptet wurde Linux 4.0-rc2 [1] freige-geben, was einem Fehler auf Torvalds Mac Minigeschuldet war. Dieser wurde durch lteren Codehervorgerufen, der auf neu eingefhrte Methodenzur Behandlung von Quellen fr die Generierungder Grafikausgabe gestoen war. Der Fehler wur-de mit einem Patch von Daniel Vetter behoben,woraufhin Torvalds den -rc2 inklusive des Patchesverffentlichte.

    In Vergleich zum Vorgnger fiel die dritte Entwick-lerversion [2] zwar recht gro aus, allerdings lag4.0-rc2 eher unter dem Durchschnitt der letztenVersionen. Der Umfang kam in erster Linie durchMerges einiger Patch-Sammlungen aus David Mil-lers Netzwerk-Zweig und Dave Arlies DRM-Zweigsowie zweier Sammlungen von Korrekturen frASoC (ALSA System on Chip) und SamsungsExynos-Architektur [3] zustande. Doch selbst die-se Erweiterungen und Korrekturen stufte Torvaldszu diesem Zeitpunkt als unkritisch ein. Weiterhinwurde der Code of Conflict aufgenommen (sieheunten).

    Eine grere Sammlung an Patches mit Fehler-korrekturen fr ARM-SoC (System-on-Chip aufBasis der ARM-Architektur) machte dann einenguten Teil der nderungen am -rc4 [4] aus. Denzweitgrten Einschlag erzeugte das Verschie-ben eines greren Codeschnipsels in einenanderen Bereich, was von Umbauarbeiten amGadget-Framework herrhrte. Gadget ermglichtes, Linux auch als USB-Gert (Device) zu nut-zen. Dem gegenber steht die Verwendung alsUSB-Host (Controller), als des steuernden Teilsim USB-Verbund, was den meisten Anwenderngelufiger sein drfte.

    Linux 4.0-rc5 [5] wies die gleiche Zahl an Commitsauf wie sein Vorgnger. Ein groer Teil der nde-rungen kam wieder aus David Millers Netzwerk-Zweig, der dort eine ganze Reihe an Fehlerkor-rekturen gesammelt hatte. Ein weiterer Mergebetraf das Dateisystem btrfs und lieferte hier-fr eine Zahl an Korrekturen. Den Rest machtenhauptschlich kleinere nderungen aus, die sichberwiegend auf die Grafik- und Netzwerktrei-ber verteilten sowie auf Korrekturen des Gadget-Frameworks.

    Jngster Spross der Entwickler-Linie ist Linux4.0-rc6 [6], der erstmals den Eindruck erweckt,dass das Ende des Entwicklungszyklus naht. Den-noch kann -rc6 die schon lnger erwartete Kor-rektur von Performance-Problemen der NUMA-Speicherarchitektur [7] aufweisen. NUMA ermg-

    licht es auf Mehrprozessor-Systemen, dass al-le CPUs auf die Speicherbereiche der anderenProzessoren zugreifen knnen und vermeidet da-mit unntige Kopier- und Verschiebe-Aktionen derDaten in einen gemeinsamen Speicherbereich,wenn diese anderen Prozessoren zur Verfgungstehen mssen. Allerdings fielen diese Korrektu-ren vergleichsweise kompakt aus, an der Zahl dergenderten Quelltextzeilen gemessen. Deutlichstrker machten sich wieder einmal Korrekturenaus dem Netzwerk- und ARM-Umfeld bemerkbar.

    KonfliktbehaftetIn den Reihen der Kernel-Entwickler geht es bis-weilen rau zu. Manche Diskussion wird mit sehreindeutigen Worten und Formulierungen gewrztund auch der Hauptentwickler Linus Torvaldsgreift gerne im Ton daneben. Eben dieser Um-gangston auf den Kernel-Mailing-Listen wurdeschon fter kritisiert. Oftmals fhrt dies zu Konflik-ten, die dann mit scharfen Worten gefhrt werden.Reichen Neulinge oder weniger robuste GemterPatches ein und geraten sie dann zwischen dieFronten oder werden gar Ziel solcher Kritik, ist esverstndlich, wenn ihnen die Lust vergeht.

    Greg Kroah-Hartmann legte nun einen Patch vor,um den Linux-Kernel mit einem Code of Conflictzu versehen [8]. Dieser recht kurze Text stellt klar,dass persnliche Angriffe nicht akzeptabel sind.Fhlt sich jemand angegriffen, so wird auf dasTechnical Advisory Board [9] verwiesen, dessen

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 4

  • KERNEL

    Mitglieder dann vermitteln sollen. Diesem Gremi-um gehren neben Greg Kroah-Hartmann unteranderem auch der Maintainer des Echtzeit-Linux-Zweiges Thomas Gleixner oder die mit der Pflegeder USB-Treiber betraute Sarah Sharp an.

    Auch den wohl wichtigsten Punkt liefert der neueCode of Conflict mit: Seid groartig zueinander!

    kdbus im KernelWurde in Linux 3.19 gerade erst mit Binderein System zur Interprozesskommunikation (IPC)aufgenommen (siehe Der Februar im Kernel-rckblick, freiesMagazin 03/2015 [10]), ist auchschon wieder kdbus im Gesprch. Nach etwasber einem Jahr Entwicklungszeit scheinen amaktuellen Satz an Patches keine greren Bean-standungen mehr zu bestehen, weshalb diesenun in den linux-next-Zweig aufgenommen wur-den [11]. Damit steht kdbus nun direkt vor der Auf-nahme in die kommende Entwicklerversion desLinux-Kernels und drfte damit ab Linux 4.1 mitan Bord sein, sofern keine unerwarteten Fehlermehr auftreten.

    Pflaster gegen HammerSeit Mrz macht eine als Rowhammer [12] be-kannte Methode zur Speichermanipulation dieRunde. Diese erlaubt es, sich hhere Rechte aufeinem Linux-System zu verschaffen, nur indembestimmte Speicherstellen gelesen werden. DieUrsache liegt allerdings in der Hardware, konkret

    in DRAM-Speicherchips [13], wo der Zugriff aufbestimmte Speicherstellen die Bits benachbarterSpeicherstellen kippen kann. Schafft ein Angrei-fer es, dieses Verhalten gezielt einzusetzen, sosind neben Abstrzen des Systems auch die Ma-nipulation von Daten im Arbeitsspeicher mglich.Letzteres kann auch dazu genutzt werden, ge-zielt die Rechte eigener Prozesse auszuweiten.Allerdings sind die Hrden hierfr sehr hoch, dagenaue Kenntnisse ber den Aufbau der im Ziel-system eingesetzten Hardware erforderlich sind.Obwohl dadurch breit gestreute Angriffe sehr un-wahrscheinlich sind, ist diese Schwachstelle u-erst beunruhigend, da ihre Beseitigung grund-stzlich den Austausch von Hardware erforderlichmacht.

    Auch wenn sich das Problem nicht auf der Be-triebssystemseite lsen lsst, so kann es dennochumgangen oder erschwert werden. Ein Patch sollknftig Auskunft ber die physischen Speicher-adressen eines Prozesses nur noch fr Benutzermit Superuser-Rechten erlauben [14]. Der eigent-liche Angriff ist zwar immer noch machbar, aberder Angreifer kann nicht einfach auslesen, welcheAdressen fr ihn von Interesse sind. Dieses kleine,gerade einmal drei Codezeilen messende Pfls-terchen wurde bereits in -rc5 aufgenommen undist damit im kommenden Linux-Kernel enthalten.

    LINKS[1] https://lkml.org/lkml/2015/3/3/572

    [2] https://lkml.org/lkml/2015/3/8/216[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Samsung_Exynos[4] https://lkml.org/lkml/2015/3/15/180[5] https://lkml.org/lkml/2015/3/23/1[6] https://lkml.org/lkml/2015/3/29/248[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Non-Uniform_

    Memory_Access[8] https://git.kernel.org/cgit/linux/kernel/git/tor-

    valds/linux.git/commit/?id=b0bc65729070b9cbdbb53ff042984a3c545a0e34

    [9] http://www.linuxfoundation.org/programs/advisory-councils/tab

    [10] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2015-03

    [11] http://www.pro-linux.de/-0h21566d[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Rowhammer[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Dynamic_Ran-

    dom_Access_Memory[14] http://www.pro-linux.de/-0h21567e

    Autoreninformation

    Mathias Menzer (Webseite) behltdie Entwicklung des Linux-Kernels imBlick, um ber kommende Funktio-nen von Linux auf dem Laufenden zubleiben und immer mit interessantenAbkrzungen und kompliziertenBegriffen dienen zu knnen.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 5

  • WISSEN UND BILDUNG

    Octave Teil 3: Numerische Integration und Matrizen von Jens Drpinghaus

    N achdem im zweiten Teil Funktionenund das Plotten von Graphen behan-delt wurden, geht es nun an eher kom-plexe Themen wie die Programmierung unddas Entwerfen von eigenen Funktionen. Auchwerden Vektoren und Matrizen behandelt.

    Im vorherigen Abschnitt des letzten Artikels ausder Octave-Reihe (siehe Ausgabe 02/2015 vonfreiesMagazin [1]) wurde bereits eine Funktionf definiert. Aus der Schule kennt man die Inte-gration, die man dort im Allgemeinen durch dasBerechnen einer Stammfunktion lst. Anschaulichgeht es um die Berechnung des Flcheninhalteszwischen dem Graphen der Funktion f und derx-Achse. Es ist aber zum einen nicht immer mg-lich, eine Stammfunktion anzugeben und oft ist eseinfach zweckmig eine numerische Nherungdieses Wertes zu bestimmen. Das soll an dieserStelle die Motivation sein, ein erstes numerischesProblem zu lsen und Schleifen zu benutzen.

    Numerische Integration mit der Tra-pezformel, for-SchleifenAls Nherungsformel soll die Trapezformel ange-wandt werden.

    Dazu whlt man zwei x-Werte a und b, zwischendenen man den Flcheninhalt wie folgt annhert:

    T (f ) :=12

    (f (a) + f (b)) (b a)

    a b

    f (a)

    f (b)

    f (a)(ba)

    12(ba)(f (b) f (a))

    Skizze zur Trapezformel.

    Diese Formel kann entweder ber die Formelnvon Newton-Cotes mit quidistanten Sttzstellenhergeleitet werden, oder es kann ganz anschau-lich argumentiert werden. Der Flcheninhalt zwi-schen den Punkten a und b auf der x-Achsewird dabei durch eine Gerade approximiert, also

    angenhert. Der Fl-cheninhalt des Qua-drates kann durch(b a)f (a), der desDreieckes durch12 (b a)(f (b) f (a)angegeben werden.Addiert man beideWerte, so kommt manauf die obige Formel.Hier wurde stillschwei-gend angenommen,dass f (a) f (b) ist.Gilt dies nicht, kommtman aber trotzdemauf dieselbe Formel.Diese kann man direkteingeben, wenn mandie Funktionsdefini-tionen aus dem zwei-ten Teil der Octave-Reihe (siehe Aus-gabe 02/2015 vonfreiesMagazin [1]) imPfad liegen hat:

    >> a=2;>> b=4;>> 1/2* ( f(a) + f(b)) * (b-a)ans = 20

    Anschaulich kann man eine Grafik erstellen mit

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 6

  • WISSEN UND BILDUNG

    >> x=a:0.1:b;>> plot (x,f(x),'-',[a,b],[f(a),f(b)],'-yr');

    Zunchst wird also die Funktion f geplottet unddann die Nherungsfunktion in rot dargestellt. Esist sinnvoll, die Trapezformel in eine separateFunktion auszugliedern:

    function I = trapez(a,b,fa,fb)I = (1/2)* ( fa + fb) * (b-a);

    end

    Listing 1: trapez.m

    Diese wird wieder unter einem Dateinamen, derdem Funktionsnamen entspricht, gespeichert. Einkurzer Test mit

    >> trapez(a,b,f(a),f(b))ans = 20

    liefert dasselbe Ergebnis. Man kann nun auf ei-nem bestimmtes Intervall mit einer bestimmtenSchrittweite die Ergebnisse der Trapezformel aufTeilintervallen zusammensetzen, um so ein ge-naueres Ergebnis zu erhalten. Die Idee ist, dasIntervall [a, b] auf der x-Achse in gleiche Abstn-de s einzuteilen. Dann bekommt man Intervalle[a, a + s], [a + s, a + 2s], ..., [b s, b] auf die wiederdie Trapezformel angewandt werden kann. DenAbstand s nennt man Schrittweite. Eine Funktionmit kleinerer Schrittweite kann genauer appro-ximiert werden kann. Dazu nutzt man folgendeFunktion:

    function I = zusammengesetztTrapez(a,b,yschrittweite)% Liste von Stuetzpunktenx = a:schrittweite:(b-schrittweite);integral = 0;% Trapezformel anwendenfor stuetzpunkt = x,stuetzpunkt2 = stuetzpunkt + yschrittweite;integral = integral + trapez(ystuetzpunkt, stuetzpunkt2, f(ystuetzpunkt), f(stuetzpunkt2));

    end;I = integral;

    end

    Listing 2: zusammengesetztTrapez.m

    Die Funktion f und die Nherungsfunktion durchdie Trapezformel (rot).

    Die Funktion liefert eine Nherung I des Integralszurck. Das Integral wird von a bis b mit festerSchrittweite berechnet. Die erste Zeile ist ein so-genannte Kommentar. Kommentare fangen miteinem Prozentzeichen an und werden von Octaveignoriert, d. h. man kann sie nutzen, um dort Zu-satzinformationen zum Verstehen des Quellcodeszu hinterlegen.

    In x wird also die Liste von Sttzpunkten gespei-chert; diese Schreibweise wurde schon oben ein-gefhrt. Da man im Folgenden die Trapezformelimmer fr das Intervall [stuetzpunkt , stuetzpunkt +schrittweite] anwendet, kann in dieser Liste derrechte Rand des Intervalls [a, b] entfallen. Zu-nchst ist die Summe der Formeln 0.

    Nun kommt noch eine Neuerung hinzu, die so-genannte for-Schleife. Dieser kann eine Mengevon Werten bergeben werden und fr jeden die-ser Werte wird dann der Codeblock der Schleifeausgefhrt. Die for-Schleife wird mit end abge-schlossen. In diesem konkreten Fall nimmt siejeden Wert aus x und bezeichnet ihn mit stuetz-punkt. Der rechte Sttzpunkt ist jeweils stuetz-punkt + schrittweite, sodass man dem Wert desIntegrals nun den Wert der Trapezformel diesesTeilintervals hinzufgt.

    Zum Schluss gibt die Funktion die gebildete Sum-me als I zurck. Das kann man sofort testen:

    >> zusammengesetztTrapez(0,12,4)ans = 608

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 7

  • WISSEN UND BILDUNG

    a b

    Schrittweite

    Schrittweite

    Skizze zur zusammengesetzten Trapezformel.

    Dies berechnet also das Integral der Funktion f(zur Erinnerung, es ist f (x) = x2 gesetzt, dieskann aber beliebig gendert werden) zwischen 0und 12 mit der Schrittweite 4. Wenn man man suk-zessive kleinere Schrittweiten whlt, sieht man,dass sich die Nherungsformel der eigentlichenLsung 576 annhert:

    >> zusammengesetztTrapez(0,12,2)ans = 584>> zusammengesetztTrapez(0,12,0.5)ans = 576.50

    Das soll im folgenden Abschnitt etwas systemati-scher untersucht werden.

    Analyse der zusammengesetzten Tra-pezformel, VektorenDer Wert von x im vorherigen Abschnitt wurdebisher als Liste bezeichnet. Das ist anschaulich

    richtig; genau genommen handelt es sich aberum einen Vektor. Vektoren knnen praktisch ausbeliebig vielen Eintrgen bestehen:

    >> x=[1,2,3,4]x =

    1 2 3 4

    >> x=[1,2]x =

    1 2

    >> x=1:1:4x =

    1 2 3 4

    Man kann Vektoren also nicht nur direkt einge-ben, sondern auch in der Von-Schrittweite-Bis-Schreibweise.

    Auf bestimmte Elemente eines Vektors kann na-trlich auch direkt zugegriffen werden, wie mandas etwa von Arrays oder Listen aus anderen Pro-grammiersprachen schon kennt. Dazu kann maneinzelne Elemente in normale Klammern setzenoder aber auch ganze Bereiche eines Vektorsangeben:

    >> x(2)ans = 2>> x(4)ans = 4>> x(1:2)ans =

    1 2

    Weiter gibt es das Schlsselwort end, mit dem dieLnge des Vektors angegeben wird. So knnenElemente eines Vektors entfernt oder auch neuehinzugefgt werden.

    >> x(end + 1) = 6x =

    1 2 3 4 6

    >> x = x(1:end -1)x =

    1 2 3 4

    Es gibt zwei Aspekte, die anhand des Beispiel ausdem vorherigen Abschnitt ergnzt werden knnen.Zum einen kann die zuvor definierte Funktion derzusammengesetzten Trapezformel nun auch umeinen Plot ergnzt werden man mchte schlie-lich auch sehen, was man berechnet hat.

    Das entsprechende Intervall [a, b] mit der Schritt-weite war schon in x gespeichert, allerdings fehltnoch der rechte Rand b. Weiter soll mit xg nocheine fr einen Plot geeignete Darstellung des In-tervalls gegeben werden. Damit kann die Funktiongeplottet werden.

    xg = a:0.1:b;x(end + 1)=b;

    plot (x,f(x),'-',xg,f(xg),'-');

    Listing 3: plotFunction.m

    Fhrt man nun die Funktion mit denselben dreiSchrittweiten wie im vorherigen Abschnitt aus,

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 8

  • WISSEN UND BILDUNG

    sieht man anschaulich, wie sich die Nherungs-funktion der eigentlichen Funktion annhert. Daskann nun aber auch systematisch untersucht wer-den.

    Hierfr kann man eine Funktion definieren, dieeine ganze Testreihe ausfhrt. Dazu bentigt sieeine Liste von Schrittweiten sowie den Anfang aund das Ende b des Intervalls.

    function liste = testreihe(a,b,ylisteschrittweiten)for schrittweite = listeschrittweiten,liste(end +1) = yzusammengesetztTrapez(a,b,yschrittweite);

    end;end

    Listing 4: testreihe.m

    Diese Funktion muss nun wieder in einer Dateimit einem Dateinamen, der mit dem Funktionsna-men bereinstimmt, gespeichert werden. Allge-mein muss in Octave der Dateiname nicht mit demFunktionsnamen bereinstimmen und es knnentheoretisch beliebig viele Funktionen in einer Da-tei gespeichert werden. Zum einen aus Grndender bersichtlichkeit, zum anderen auch aus Kom-patibilittsgrnden hat sich aber das Verfahreneingebrgert, nur eine Funktion pro Datei zu ver-wenden und den Namen entsprechend zu whlen.

    Die Funktion testreihe berechnet also mit derListe von Schrittweiten verschiedene Nherun-

    gen, indem sie fr jedes Element in der Liste dieFunktion zusammengesetztTrapez aufruft.

    Ein erster Test liefert nun eine schne bersicht,wie sich bei kleineren Schrittweiten die zusam-mengesetzte Trapezformel der Lsung annhert.

    >> x=[4,2,1,0.5,0.1,0.01]x =

    4.000000 2.000000 1.000000 0.500000 y0.100000 0.010000

    >> testreihe(a,b,x)ans =

    608.00 584.00 578.00 576.50 576.02y576.00

    Dies kann man auch plotten. Dazu wird dieseListe in der Variable l gespeichert.

    >> l = testreihe(a,b,x);

    Den absoluten Fehler kann man errechnen, indemman den Betrag von der Differenz der Optimall-sung und der Nherungslsung bestimmt:

    eabs = |lopt lapprox|

    Den Betrag kann man mit abs bestimmen und dierichtige Lsung des Integrals ist 576. Geplottetwird der absolute Fehler durch:

    >> plot (1:6, abs( 576 -l))>> xlabel ('Rechnung');>> ylabel ('Absoluter Fehler');

    Der Plot des absoluten Fehlers.

    Rechnen mit Matrizen und VektorenErste Rechnungen mit Matrizen und Vektoren wur-den im vorherigen Abschnitt schon ausgefhrt.Bevor man weitergeht, ist es an dieser Stelle wich-tig, die Unterscheidung zwischen elementweisenund normalen Verknpfungen zu betrachten. Die-se unterscheiden sich wie folgt:

    Die normalen Verknpfungen +,-,*,/,^ stellendie normale Matrixaddition, -multiplikation etc.dar.

    Die elementweisen Verknpfungen .+,.-,.*,./,.^verknpfen den zweiten Operator mit jedemElement des ersten Operators.

    Man kann dies an einigen einfachen Beispielenillustrieren.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 9

  • WISSEN UND BILDUNG

    >> A = [1,2;3,4];>> A.*2ans =

    2 46 8

    >> A*2ans =

    2 46 8

    Hier fllt auf, dass Octave selbststndig die Multi-plikation mit einem Skalar ausfhrt, unabhngigdavon ob man die richtige Verknpfung auswhlt.Anders sieht es jedoch bei der Multiplikation derMatrix A mit einem Vektor aus. Beim komponen-tenweisen Multiplizieren sucht Octave automa-tisch nach den passenden Elementen. Beim nor-malen Multiplizieren ist das Ergebnis ein Vektor.

    >> A.*[2;3]warning: product: automatic broadcastingyoperation appliedans =

    2 49 12

    >> A*[2;3]ans =

    818

    Direkt ersichtlich ist auch der Unterschied zwi-schen dem elementweisen Potenzieren einer Ma-trix und der Matrixpotenzierung:

    >> A.^2ans =

    1 49 16

    >> A^2ans =

    7 1015 22

    >> A*Aans =

    7 1015 22

    An dieser Stelle sei auch die Berechnung der De-terminante, det(A), angesprochen.

    >> det(A)ans = -2

    Die Determinante gibt z. B. Aufschluss darber,ob eine quadratische Matrix A invertierbar ist. Siekann auch angewendet werden, um die Frage zuklren, ob ein lineares Gleichungssystem Ax = blsbar ist. Mehr Informationen gibt es in der Wiki-pedia [2].

    Links- und Rechtsdivision, Lsenvon linearen GleichungssystemenWeitere Fallstricke bei den elementaren Operato-ren gibt es auch bei der Division. Das Dividierenvon Matrizen ist ein komplexes Thema und ma-thematisch so nicht ganz exakt, da eine Matrixdi-vision nicht definiert ist.

    In Octave ist eine Umkehrung der Matrixmultipli-kation allerdings definiert, und zwar als Links- undRechtsdivision x\y und x/y :>> A = [1,2;3,4];>> B=[3,4;5,6];>> C=A*BC =

    13 1629 36

    >> C/Bans =

    1 23 4

    >> A\Cans =

    3.0000 4.00005.0000 6.0000

    Laut Dokumentation ist die Rechtsdivision x/ydefiniert als x/y = (inverse(y ) x ) und die Links-division x\y definiert als x\y = inverse(x) y Dassollte man stets im Hinterkopf behalten und dieseFunktionen nicht leichtfertig anwenden.

    A\b hat weiter die Funktion, das lineare Glei-chungssystem Ax = b zu lsen.

    >> b=[1;2];>> A\bans =

    0.000000.50000

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 10

  • WISSEN UND BILDUNG

    Hierbei benutzt Octave die Gau-Elimination oderdie QR-Zerlegung. Bei singulren oder schlechtkonditionierten Matrizen wird eine Warnmeldungangezeigt, trotzdem sollte die Funktion ebenfallsnicht ohne weitere Prfung angewendet werden.

    Zur Erinnerung: Ein lineares Gleichungssystemhat entweder keine, eine oder unendlich viele L-sungen. Die von Octave berechnete Lsung istalso entweder die eine Lsung, eine beliebige vonunendlich vielen oder keine Lsung, da Octavenur eine Nherungslsung anzeigt.

    AusblickNatrlich ist diese kleine Artikelreihe nur eine sehrkurze Einfhrung gewesen. Trotzdem wurden diewesentlichen Handwerkszeuge behandelt.

    Mit Octave kann man noch viel mehr machen,etwa symbolisches Rechnen mit dem symbolic-Package, Statistik, usw. Es lohnt sich, einfach dieAugen offen zu halten.

    Wer sich noch ausgiebiger mit Octave be-schftigen mchte, kann sich in die Octave-Dokumentation einlesen [3]. Im Octave-Wiki [4]gibt es noch weitere Beispiele und Anleitungen.Da Octave weitestgehend kompatibel zu Matlabist, sind auch Dokumentationen und Anleitungenfr dieses kommerzielle Programm oftmals hilf-reich.

    LINKS[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2015-02

    [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Determinante_(Mathematik)

    [3] https://www.gnu.org/software/octave/doc/interpreter/index.html

    [4] http://wiki.octave.org/Main_Page

    Autoreninformation

    Jens Drpinghaus arbeitet seit vie-len Jahren mit Matlab und Octave. Daer privat ausschlielich freie Softwareeinsetzt, verfolgt er die Entwicklungvon Octave gespannt.

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    Bad Ex by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/796/

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 11

  • ANDROID

    Android Google-frei konfigurieren und Alternativen einrichten von Roman Buchheit

    A ndroid ist das populrste und amweitesten verbreitete Smartphone-Betriebssystem. Obwohl es auf freierSoftware basiert, ist in der Standardversioneine enge Verzahnung zu Google und sei-nen Diensten gegeben. Dieser Artikel richtetsich an alle Anwender mit Grundkenntnissenin Linux und fortgeschrittenen Kenntnissenin Android, die die Kontrolle ber ihr Gertzurckerobern wollen und durch ein Google-freies Android den Datenverkehr zum Google-Server und Telefonressourcen einsparen wol-len.

    Der Artikel stellt eine Anleitung zum Entfernender Google-Dienste und zum Ersetzen derselbi-gen durch unabhngige, alternative Dienste vor.Somit ist der zweite Abschnitt des Artikels auchfr Leser ntzlich, die sich fr eine Google-freieCustom ROM (z. B. Cyanogenmod [1]) entschie-den haben und gerne einen Teil des durch dieGoogle-Dienste bekannten Komforts aus offenenAlternativen einrichten wollen. Dazu gehrt einErsatz der App-Quelle (Google Play Store), alter-native Dienste zur automatischen Kalender- undKontaktsynchronisierung (Google Contacts undGoogle Calender), eine Alternative zur offiziellenYouTube-App und eine provisorische Lsung zumInstallieren und Aktualisieren von unverzichtba-ren Google Play Store Apps ber einen Desktop-Computer. Der Artikel zeigt die Einrichtung einesGoogle-freien Android, ohne dass man als Nut-

    zer Einschrnkungen oder Komfortverlust in Kaufnehmen muss.

    VorbereitungenBeim Befolgen dieses Artikels ist es nicht notwen-dig, eine neue ROM (Firmware) auf sein Smart-phone aufzuspielen. Jedoch wird ein Smartphonemit Root-Rechten bentigt.

    Rooten des Android-SystemsWie das bei verschiedenen Modellen funktioniert,kann zum Beispiel auf Androidpit [2] oder bei xda-developers [3] nachgelesen werden. Weitere In-formationen zum Rooten von Android-Telefonenfinden sich auch im Droidwiki [4].

    Es ist zu beachten, dass bei falschem Vorgehendas Telefon zerstrt werden kann und im Normal-fall durch die nderung der Software die Garantiedes Herstellers verloren geht. Man sollte daher ge-nau aufpassen, dass man die passende Anleitungzu seinem Modell heraussucht. Auerdem ist eszu empfehlen, vor der Umsetzung dieses Artikelsalle wichtigen Daten des Handys zu sichern. Fallses zu Problemen kommt, kann im Notfall immerder Werkszustand wiederhergestellt werden bzw.eine Sicherungskopie zurckgespielt werden.

    Vorbereitungen der Android-Systemeinstel-lungenAls erstes muss in den Einstellungen die Erlaub-nis erteilt werden, Nicht-Market Anwendungen

    zu installieren. Bei Android 2.3 findet sich dieseOption unter Einstellungen AnwendungenUnbekannte Herkunft . Bei den neueren Android-Versionen sollte es hnlich zu finden sein. DieseOption erlaubt, dass nach dem Entfernen desGoogle Play Store Apps aus alternativen Quel-len installiert werden knnen. Um Apps von ei-nem Linux Computer aus ber das Terminal aufdem Telefon zu installieren, muss auerdem derDebug-Modus aktiviert werden. Unter Android 2.3findet sich diese Option unter EinstellungenAnwendungen Entwicklung Debug-Modus.

    Notwendige Apps aus dem Play Sto-re installierenFr diese Anleitung wird eine Reihe von Appsbentigt. Am einfachsten ist es, wenn diese vordem Entfernen der Google Dienste aus dem PlayStore installiert werden.

    Fr das Blockieren der Google-Dienste wird dieApp Chefs App Freezer [5] bentigt. Es ist wichtigzu wissen, dass diese App Root-Rechte bentigt,das heit das Telefon muss schon erfolgreich ge-rootet worden sein, bevor die App benutzt werdenkann.

    Fr die automatische Synchronisation vonKontakt- und Kalenderdaten mit einem alternati-ven Cloud-Server kann ich die kostenpflichtigenApps CardDAV-Sync [6] und CalDav-Sync [7]empfehlen. Als kostenlose Alternativen finden

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 12

  • ANDROID

    sich jedoch auch die lteren Beta-VersionenCardDAV-Sync free beta fr die Konaktsynchroni-sation und CalDAV Sync Free Beta (ab Android4.0) fr die Kalender-Synchronisation im GooglePlay Store. ber F-Droid (siehe unten) kann manauerdem auch Open-Source Apps wie DAVdroid

    Die Oberflche von Chefs App Freezer.

    (ab Android 4.0) fr die Kontakt- und Kalender-synchronisation installieren.

    Google-Dienste deaktivierenZunchst werden die Google Dienste mit ChefsApp Freezer blockiert. Bei geffneter App wirdeine Liste aller installierten Apps angezeigt.

    Um eine App einzufrieren, wird sie in der Liste her-ausgesucht und die Option Freeze gewhlt. Un-ter Android 2.3/Cyanogenmod 7 mssen folgendeApps eingefroren werden, um alle Google-Diensteauf dem Smartphone zu blockieren:

    Google Backup Transport Google Kalender synchronisieren Google One Time Init Google Partner Setup Google Play Store Google Play Dienste Google-Kontakte synchronisieren Google-Services-Framework Market Feedback Agent Market-Apps Installation Market-Updater Netzwerkstandort News & Wetter

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei einer anderenAndroid-Version andere bzw. zustzliche Appseingefroren werden mssen. Hier muss einfachein bisschen die Liste durchgesucht und probiertwerden, bis man davon ausgehen kann, dass al-le Google-Dienste blockiert sind. Falls ein Dienst

    wieder aktiviert werden soll, wird er in der ListeFrozen herausgesucht und die Option Unfree-ze ausgewhlt. Nach einem Neustart des Gertssollte die App dann wieder normal funktionieren.

    Nachdem alle Google-Dienste blockiert wurden,wird das Telefon neugestartet. Die Google-Appssollten jetzt aus dem Launcher verschwundensein. Auch unter Einstellungen Konten &Synchr. sollte das Google-Konto nicht mehr an-gezeigt werden. Das Telefon ist jetzt Google-frei.Als Nchstes werden die Alternativen zu denGoogle-Diensten eingerichtet.

    Einrichtung von AlternativenApp-QuelleAls erstes wird die wichtigste App-Quelle abseitsvon Google Play eingerichtet. Mit dem Browserdes Smartphones ldt man die F-Droid-App [8]herunter. Installiert wird sie durch Auswhlen derAPK-Datei im Dateibrowser des Smartphones.

    Mit der F-Droid-App steht unabhngig vom PlayStore eine Quelle zum Suchen und Installierenvon neuen Apps zur Verfgung. Alle Apps sindOpen Source und kostenlos. Die Paketquellenmssen vor dem Suchen nach Updates manu-ell aktualisiert werden. Das geschieht ber dieSchaltflche mit den Pfeilen oben rechts in derEcke. Im Reiter Aktualisierungen sieht man,wenn eine neue Version von bereits installiertenApps zur Verfgung steht. Aktualisierungen wer-den durch einzelnes Auswhlen in der Liste derApps installiert.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 13

  • ANDROID

    Die Oberflche von F-Droid.

    Automatische Kalender- und Kontaktsynchro-nisierungAls nchstes muss eine alternative Cloud abseitsvon Google fr den Kalender und die Kontakteeingerichtet werden. Eine Open-Source Lsunghierfr ist OwnCloud [9]. Anbieter findet man zumBeispiel in einer Liste bei ownCloud [10], wobei

    Die Kontakteinstellungen in der Web-Oberflche von OwnCloud.

    auch kostenlose Anbieter mit Serverstandortin Deutschland in der Liste aufgefhrt sind. Die

    Anleitung sollte prinzipiell fr alle OwnCloud-Angebote funktionieren.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 14

  • ANDROID

    In einem beliebigen Internet-Browser kann mansich seine Google-Kontakte unter Google MailMeine KontakteMehr Exportieren ... in einevcf-Datei exportieren. Unbedingt sollten hierbeidie Optionen Alle Kontakte und vCard-Format aktiviert sein.

    Nach Einrichten des OwnCloud-Kontos kann inder Web-Oberflche die Kontaktdatei auf denalternativen Server importiert werden. Dafrwhlt man Kontakte Einstellungen (Zahnrad-Symbol) Importieren fr die Kontakte aus. Imselben Dialog kann unter dem Weltkugel-Symbolder CardDAV-Link eingesehen werden und solltenotiert werden. Fr den Kalender whlt man Ka-lender Einstellungen (Zahnrad-Symbol). Esknnen der Name, die Zeitzone usw. des Kalen-ders eingestellt werden. Das Weltkugel-Symbolzeigt auch hier wieder den CalDAV-Link an, dernotiert werden sollte.

    Um vom Smartphone aus auf den Server zu-zugreifen, mssen die notierten CardDAV- undCalDAV-Links sowie die Zugangsdaten von Own-Cloud in den Apps fr die CardDAV- und CalDAV-Synchronisation angegeben werden. Bei denApps CardDAV-Sync und CalDAV-Sync ist die-ser Vorgang selbsterklrend. Die Apps synchro-nisieren so wie vorher die Google-Dienste Kon-takte und Kalenderdaten automatisch zwischendem Server und dem Smartphone sowie beliebi-gen weiteren Gerten. Zum Beispiel kann auchproblemlos in Thunderbird eine Synchronisationzum OwnCloud-Server eingerichtet werden. Im

    Internet finden sich Thunderbird-Erweiterungenfr den Zugriff auf CalDAV- und CardDAV-Server.

    YouTube AlternativeDie offizielle YouTube-App verweigert ohne ein-gerichtetes Google-Konto ihren Dienst. Als alter-native kann TubeMate [11] benutzt werden. DieApp bietet zahlreiche Zusatzfunktionen im Ver-gleich zur offiziellen App an, so zum Beispiel dasHerunterladen von Videos.

    Unverzichtbare Google-Play-Apps installie-ren und aktualisierenAuch mit einem Google-freien Smartphone mussnicht unbedingt auf Apps aus dem Google PlayStore verzichtet werden. Hierfr wird die SoftwareRaccoon [12] eingesetzt. Nach dem Herunterla-den der jar-Datei ffnet man ein Terminal, wech-selt in das Verzeichnis der Datei und startet dasProgramm mit

    $ java -jar raccoon-3.3.jar

    Das Paket openjdk-7-jre muss hierbei installiertsein.

    Unter Datei Neues Archiv wird in Raccoonder Google-Account angeben. Das Archiv wirdstandardmig unter ~/Raccoon/archives ge-speichert, wo man in Unterordnern auch dieAPK-Dateien aller heruntergeladenen Apps findet.ber Suchen knnen sodann alle kostenlosenund bereits mit dem angegebenen Google Ac-count gekauften Apps heruntergeladen werden.

    Die Programmoberflche von Raccoon.

    Falls man neue Apps kaufen will, kann man diesdirekt ber den Playstore [13] im Webbrowsermachen und die App anschlieend mit Raccoonherunterladen. Whlt man bei Raccoon DateiUpdate, wird automatisch eine Liste mit Aktua-lisierungen aller Apps, die bereits mit Raccoonheruntergeladen wurden, angezeigt. Auf dieseWeise kann man leicht seine Google-Play-Appsaktuell halten.

    Mit Raccoon heruntergeladene Apps kann manbequem ber Android Device Bridge (ADB) vomComputer aus installieren, wenn das Smartpho-ne ber ein USB-Kabel angeschlossen ist. Da-zu muss erst das Paket android-tools-adb mitder Paketverwaltung installiert werden. Dann ko-piert man ber den Dateimanager alle zu instal-lierenden APK-Dateien in einen einzelnen Ordner.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 15

  • ANDROID

    Nachdem das Telefon ber USB angeschlossenwurde, kann mittels

    $ adb devices

    geprft werden, ob es richtig erkannt wird. Dannwechselt man im Terminal zum Verzeichnis mitden APK-Dateien und fhrt

    $ for file in *.apk; do adb install -r y$file; done

    aus. Die Option -r steht fr reinstall, d. h. bereitsauf dem Telefon vorhandene Versionen werdenneu installiert, was fr Updates notwendig ist.

    Generell funktionieren die meisten Apps auch oh-ne Google-Dienste. Allerdings kann es vor allembei Apps, die Google Maps benutzen, zu Fehler-meldungen kommen. Auerdem ist zu beachten,dass die Positionsfindung per GPS ohne Google-Ortung wesentlich lnger dauert.

    Ausgangszustand wiederherstellenSollte doch wieder Google auf dem Smartphonebentigt werden, so ist es ausreichend, die blo-ckierten Google-Dienste in Chefs App Freezerwieder aufzutauen. Die eingefrorenen Apps wer-den in der Liste Frozen angezeigt und per OptionUnfreeze wieder aktiviert.

    Nach einem Neustart sind alle Google-Dienstewieder verfgbar und der Google-Account kannwieder eingerichtet werden.

    LINKS[1] http://www.cyanogenmod.org/[2] http://www.androidpit.de/de/android/wiki/

    view/Root[3] http://xda-developers.com/[4] http://www.droidwiki.de/Root[5] https://play.google.com/store/apps/details?

    id=com.chef.freezer[6] https://play.google.com/store/apps/details?

    id=org.dmfs.carddav.Sync[7] https://play.google.com/store/apps/details?

    id=org.dmfs.caldav.lib[8] https://f-droid.org/[9] http://wiki.ubuntuusers.de/ownCloud

    [10] https://owncloud.org/providers/

    Sick Day by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5),http://xkcd.com/1157/

    [11] http://tubemate.net/[12] http://www.onyxbits.de/raccoon[13] http://play.google.com

    Autoreninformation

    Roman Buchheit nutzt seit dreiJahren privat hauptschlich Linux-Systeme. Auf dem Desktop ist er mitUbuntu unterwegs, in die Android-Welt ist er ebenfalls vor drei Jahreneingestiegen.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 16

  • HARDWARE

    Ubuntu Phone: Das bq Aquaris E4.5 nher angeschaut von Sujeevan Vijayakumaran

    V or zwei Jahren wurde das ProjektUbuntu Touch bei Canonical aus derTaufe gehoben. Jetzt luft der Verkaufdes ersten Ubuntu-Smartphones des spani-schen Herstellers bq an. In diesem Artikelwerden sowohl das Betriebssystem als auchdas Smartphone genauer unter die Lupe ge-nommen.

    Bereits vor knapp anderthalb Jahren wurde dieerste offizielle Version von Ubuntu Phone (damalsnoch Ubuntu Touch) verffentlicht. Ein genauerBlick auf die damalige Version findet sich in Aus-gabe 11/2013 von freiesMagazin [1].

    Seitdem ist viel Zeit vergangen, und auch am Sys-tem hat sich sehr viel getan, weshalb in diesemArtikel ein kompletter berblick von Anfang angegeben wird. Schlielich ist dies die erste Verf-fentlichung zu Ubuntu Phone, das es auf einemSmartphone vorinstalliert zu kaufen gibt.

    Die SoftwareDie Bedienung von Ubuntu unterscheidet sichgrundstzlich von anderen mobilen Betriebssys-temen, wie etwa Android oder iOS. Die grteBesonderheit ist die Gesten-Steuerung, die manvon jedem Rand des Bildschirms ausfhren kann.

    Bedienung & ScopesBeim allerersten Start des Smartphones erscheintzunchst eine Einfhrung in die Bedienung von

    Ubuntu Phone, in dem die bereits angesprocheneGesten-Steuerung kurz erlutert wird. Diese Ein-fhrung sollte jeder, der noch kein Ubuntu Pho-ne ausprobiert hat, mitmachen, denn sie weistkurz, knapp und vllig ausreichend in die Bedie-nung ein. Anschlieend folgt das mgliche Setzeneines Zugriffsschutzes. Dies kann entweder einMuster, eine PIN, ein Passwort oder eben keinZugriffsschutz sein.

    Beim Bettigen der Power-Taste erscheint zu-nchst der Welcome-Screen. Dieser zeigt einigeInformationen zur Tagesnutzung an. Darunter istetwa die Anzahl der empfangenen und gesende-ten SMS-Nachrichten, erreichte und gettigte An-rufe und die Anzahl der geschossenen Fotos undVideos. Den Welcome-Screen kann man nachlinks oder rechts zur Seite wischen, wo dann dergesetzte Sperrmechanismus zum Entsperren desGertes erscheint.

    Was sind Scopes?Nach dem Entsperren landet man auf dem erstenvon einigen vorinstallierten Scopes. Scopes ist ei-ner der Anstze, die Canonical besonders hervor-hebt. Bei Scopes handelt es sich um aggregierteInhalte, die aus verschiedenen Quellen auf denBildschirm gebracht werden. Es soll damit ber-flssig sein, jede App, von der man Informationenhaben mchte, einzeln zu ffnen. Stattdessenkann man Scopes eher als Zusammenfassungmehrerer Informationen und Inhalte aus vielen

    verschiedenen Quellen ansehen. Ubuntu Phonegeht damit einen anderen Ansatz als etwa Andro-id, iPhone oder Firefox OS, wo die sogenanntenHome-Screens fast nur aus App-Icons und eini-gen Widgets bestehen, die sich in einem Rasteranordnen. Der Vorteil, der sich bei Ubuntu Phonehieraus ergibt, ist, dass man eben nicht viele ein-zelne Quellen durchgehen muss, sondern diesedirekt auf dem Bildschirm prsentiert werden.

    Die vorinstallierten ScopesStandardmig landet man nach dem Entsper-ren auf dem Heute-Scope. Dieser zeigt einigeInformationen an, die quasi den Tag beschreiben.Darunter fllt natrlich das aktuelle Datum. Eszeigt zudem die Sonnenaufgangs- sowie Sonnen-untergangszeit an. Weiterhin wird das Wetter amMorgen, Mittag und Abend dargestellt jeweilsmit den Temperaturen. Darunter folgen dann nochdie heutigen Termine, der nchste Urlaubs- bzw.Feiertag, eine Liste von letzten Anrufen und Mittei-lungen sowie Nachrichten von heute und Trendsauf Twitter.

    Mit einem Wisch nach links erreicht man das zwei-te Scope, in diesem Falle das NearBy-Scope.Wie der Name schon aussagt, sammelt diesesScope Daten aus der nheren Umgebung. Wieauf dem Heute-Scope werden hier die aktuellenWetter-Daten angezeigt. ber den Dienst yelpwerden weiterhin Sehenswrdigkeiten und weite-re Dinge in der Nhe angezeigt. Darunter fallen

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 17

  • HARDWARE

    Heute-Scope.

    Restaurants, Werksttten oder auch Schulen ausder unmittelbaren Nhe. Damit das Scope die

    NearBy-Scope.

    passenden Informationen angeben kann, wird aufGeo-Lokalisierung zurckgegriffen. Zudem wer-den Fotos von Flickr und Wikipedia-Artikel berDinge aus der Nhe prsentiert. Ein weiteres inter-essantes Feature des NearBy-Scopes ist die An-gabe der Stimmung, auf dessen Basis das Scope

    andere Daten liefert. Als Stimmungen kann manunter folgenden Auswahlmglichkeiten whlen:

    Mir ist langweilig. Unterwegs. Ich habe Hunger. Ich habe Durst. Ich bin gestresst.

    Wenn man also unterwegs ist, dann werden ne-ben dem Wetter auch noch die Bus- und Bahn-haltestellen in der unmittelbaren Umgebung ab-gebildet. Weiterhin werden die Geldautomaten inder Nhe dargestellt. Beim Klick auf einen dieserStandorte startet HERE Maps und zeigt den Wegan. Bei den weiteren Stimmungen werden andereentsprechende Orte angezeigt. Wenn man etwaHunger hat, diverse Restaurants, wenn man Dursthat, diverse Kneipen. Ist man hingegen gestresst,dann werden Schuh- und Modelden prsentiert.

    Das dritte Scope ist denkbar einfach. Es handeltsich hierbei lediglich um den App-Launcher, indem die installierten Apps in einem Raster ange-ordnet sind. Die Apps sind unterteilt in zwei Grup-pen. Oben werden zunchst einige hufig genutz-te App-Icons dargestellt, darunter die Telefon-,Nachrichten- und Kamera-App. Die brigen Appssind unterhalb der ersten Gruppe alphabetisch imRaster angeordnet. ber das Auswahlmen kannman die Apps nach Kategorien sortieren, etwaKommunikation, Social Networking oder Musik &Audio.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 18

  • HARDWARE

    App-Scope.

    Das vierte Scope ist das News-Scope. AlsNachrichten-Quellen dienen zahlreiche, in der

    Nachrichten-Scope.

    Hauptsache englischsprachige, Nachrichten-Seiten wie BBC, Endgadget oder Euronews. Zwar

    lassen sich die Quellen konfigurieren, aber leiderbeschrnken sich die Einstellungen nur auf dasAktivieren und Deaktivieren der vorgegebenenQuellen.

    Als weitere vorinstallierte und standardmig ak-tivierte Scopes sind die Musik-, Video-, und Foto-Scopes vorhanden. All diese Scopes zeigen so-wohl lokale als auch online verfgbare Inhalte an.Wenn man zum Beispiel Fotos geschossen, Vi-deos gemacht und Musik auf das Smartphonebertragen hat, dann werden diese alle auf denjeweiligen Scopes dargestellt. Je nach Scope wer-den zustzlich zufllige Inhalte von YouTube, So-undCloud, Facebook-Fotos, Instagram oder Flickrangezeigt. Die entsprechenden Accounts mssendafr gegebenenfalls hinzugefgt werden.

    Die oben aufgezhlten Scopes sind sowohl vorin-stalliert als auch ab Werk aktiviert. Es gibt im Aus-lieferungszustand noch zahlreiche weitere Sco-pes. Wenn man sich auf einem der Scopes be-findet, reicht ein Wisch vom unteren Rand desBildschirmes. Dort werden sowohl die Namen deraktivierten als auch die verfgbaren, aber nichtaktivierten Scopes aufgelistet. Die Scopes lassensich durch das Drcken des daneben liegendenStern-Buttons aktivieren bzw. deaktivieren. Un-ter den ausgelieferten Scopes sind unter anderemviele einzelne Webseiten wie BBC, cnet, Amazon,eBay oder Reddit vorhanden. Diese Scopes sinddabei explizit auf die jeweiligen Webseiten zuge-schnitten. So lassen sich die Webseiten ber dieScope-Suche durchsuchen und auch eine Treffer-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 19

  • HARDWARE

    liste wird etwa bei Amazon- oder eBay-Suchenangezeigt. Wenn man aber eine Nachricht lesenoder einen Artikel kaufen mchte, dann ffnet sichder Browser.

    Scopes sollen sich recht einfach erstellen lassen,weshalb man fr einzelne Webseiten oder Shopsfr Ubuntu Phone nicht aufwendig eine App pro-grammieren muss, sondern auch ein Scope vlligausreicht. Praktisch ist hierbei, dass diese direktauf den Home-Scopes verfgbar sind. Nachteiligist allerdings, dass man zwar eine quasi unbe-grenzte Anzahl an Scopes hinzufgen kann, diebersicht darunter aber stark leidet, sodass mandann viel zu oft zwischen den Scopes wischenmuss, um auf ein spezielles Scope zu gelangen.

    Die GestenEine der Gesten, die man von allen vier Seitendes Bildschirms durchfhren kann, wurde bereitserwhnt. Das ist die Wischgeste vom unterenRand nach oben. Diese Geste ist jeweils spe-zifisch fr die aktive, geffnete App.

    Die brigen drei sind globale Gesten, die man von(fast) jedem Punkt im System ausfhren kann.Nutzern des Unity-Desktops ist die linke App-Launcher-Leiste bereits bekannt. Diese gibt esauch am Smartphone. Zum Aktivieren reicht ei-ne kurze Wischgeste vom linken Bildschirmrand.Wenn man allerdings eine lange Geste aus der-selben Richtung durchfhrt, gelangt man zurckauf die Scopes sofern man sich nicht auf ebendiesen befindet.

    Musik-Scope.

    Der rechte Bildschirmrand ist ebenfalls mitzwei Gesten belegt. Bei einem kurzen Wisch

    Video-Scope.

    wechselt man direkt auf die zuletzt genutzte App.Wenn man diese Geste erneut durchfhrt, wech-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 20

  • HARDWARE

    selt man wieder zurck auf die vorherige App.Man wechselt also bei dieser Geste genau zwi-schen den zwei zuletzt genutzten Apps. Bei einemlangen Wisch erreicht man eine 3D-bersichtber alle zur Zeit geffneten Apps. Wenn mandort angelangt ist, kann man einzelne Apps mitdem Wischen nach oben oder unten beenden.

    Ein verpasster Anruf, eine SMS und ein Tweet inden Benachrichtigungen.

    Am oberen Bildschirmrand finden sich sowohl dieBenachrichtigungen als auch die Schnelleinstel-lungen. Darunter fallen die Einstellungen zur Geo-Lokalisierung, Netzwerk, Klang, Akku oder auchZeit und Datum. Praktisch ist hier vor allem, dassman die Geste direkt an dem Icon ansetzen kann

    und dabei dann die richtigen Einstellungen ausge-rollt werden. Wenn man allerdings aus Versehendoch das falsche Icon erwischt hat, kann mannoch whrend des Herunterziehens der Leistezwischen den Einstellungen mit einem Rechts-oder Linksdrall wechseln.

    Core- und System-AppsUbuntu Phone kommt mit einigen vorinstallier-ten Anwendungen. Einige sind echte native Apps,whrend andere Anwendungen Web-Apps sind,die in eine App geschachtelt wurden.

    TelefonMit einem Ubuntu Phone kann man natrlich auchtelefonieren. Hierfr gibt es die Telefon-App, wel-che diese Funktion abdeckt. Die App ist simpelaufgebaut, da sie schlicht aus einem Nummern-feld besteht. Oben besitzt die App zwei Buttons:Der eine fhrt zu den Kontakten, whrend der an-dere zu den Telefon-Einstellungen wechselt. Daes sich bei dem bq Aquaris E4.5 um ein Dual-Sim-Smartphone handelt, kann man sowohl einen An-ruf von der ersten als auch von der zweiten Kartedurchfhren. ber die Wischgeste von der unte-ren Kante des Bildschirms gelangt man zur Anruf-liste, in der man entweder alle empfangenen odergettigten Anrufe oder auch nur die verpasstenAnrufe anzeigen lassen kann.

    Bei eingehenden Anrufen erscheint die Benach-richtigung auf der oberen Hlfte des Bildschirms.So sieht man nicht nur den ggf. gespeicher-ten Namen des Kontaktes, sondern auch die

    WLAN-Einstellungen.

    Telefonnummer. Auerdem hat man natrlich dieMglichkeit, den Anruf an- oder abzulehnen. Beim

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 21

  • HARDWARE

    Ein ankommender Anruf.

    Ablehnen kann man wahlweise gleichzeitig aucheine SMS hinterher schicken.

    NachrichtenBei der Nachrichten-App handelt es sich um dieApp zum Empfangen und Versenden von SMSund MMS. Die Nachrichten werden in der ber-sicht untereinander sortiert und gruppiert nachdem Datum angezeigt. Mit einer Wischgeste vonunten kann man eine SMS verfassen, deren Emp-fnger man entweder aus den Kontakten auswh-len kann oder man tippt einfach die Nummer bzw.den Namen des Kontaktes sowie die Nachrichtein.

    KontakteDie Kontakte-App listet alle Kontakte jeweils mitdem vollen gespeicherten Namen inklusive ei-nes Profilbildes alphabetisch untereinander auf.

    SMS-Ansicht von einem Kontakt.

    Whrend des Scrollens erscheint ein klickbaresAlphabet, mit dessen Hilfe man direkt zu den Kon-takten mit einem bestimmten Anfangsbuchstabenspringen kann. Wie auch bei der Nachrichten-Appist in dieser App die Wischgeste von unten belegt,mit der man man einen neuen Kontakt hinzufgenkann.

    Die Kontakte lassen sich online synchronisieren.Zur Zeit ist dies allerdings nur mit Google mglich.Ein Support fr CardDav auerhalb von Googleist (noch) nicht vorhanden. Das Konto lsst sich

    bersicht aller SMS-Nachrichten.

    ber die Online-Konten in den Systemeinstellun-gen konfigurieren; dazu spter mehr.

    KameraDie Kamera ermglicht sowohl das Fotografierenals auch die Aufnahme von Videos. Beides ist mitder Front- als auch mit der Rckkamera mglich.Beim Fotografieren kann man einige Einstellun-gen vornehmen, etwa die Geo-Lokalisierung, denBlitz oder HDR an- und ausschalten. Zustzlich

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 22

  • HARDWARE

    kann man sich ein Raster anzeigen lassen, umdas Smartphone beim Fotografieren richtig aus-zurichten. Weiterhin ist es mglich, die Qualittder Fotos zwischen Fein, Normal und Einfachumzuschalten. Zu guter Letzt ist auch noch einSelbstauslser-Timer mit 5 oder 15 SekundenLaufzeit vorhanden.

    BrowserDer Browser ist mit grundlegenden Funktionenausgestattet. Die Adresszeile ist mittlerweile nachoben gewandert, dort kann man neben der URL-Eingabe auch die aktuelle Seite als Favorit spei-chern. Einstellungen gibt es allerdings keine, so-dass man ber das Men lediglich neue Tabsffnen, zwischen diesen wechseln, den Verlaufansehen und die aktuelle URL mit anderen Appsteilen kann.

    UhrDie Uhr-Anwendung zeigt nicht nur die aktuelleUhrzeit des aktuellen Standortes an, sondern esgibt auch die Mglichkeit, die Uhrzeiten von an-deren Stdten aus anderen Lndern anzuzeigen.Weiterhin ist auch der Wecker in der Uhr-App im-plementiert, mit dem man sowohl einmalige alsauch sich regelmig wiederholende Weckzeitennutzen kann.

    GalerieDie Galerie zeigt die auf dem Smartphone enthal-tenen Fotos an. Man kann in der App sowohl hori-zontal als auch vertikal scrollen. Die App gruppiertdie Fotos pro Tag. Die einzelnen Tage lassen sich

    Die Galerie.

    vertikal scrollen, whrend man die Fotos innerhalbeines Tages horizontal scrollen kann. Auerdem

    HERE-Maps.

    ist es mglich, Alben zu erstellen, indem man aus-gewhlte Fotos gruppiert. Wenn man nicht die

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 23

  • HARDWARE

    Alben oder die Tagesansicht nutzen mchte, kannman auch auf eine normale Raster-Ansicht um-schalten. Wenn man ein Foto geffnet hat, hatman zudem noch simple Bearbeitungsmglichkei-ten. So kann man etwa einen Ausschnitt erstellen,das Bild drehen oder es automatisch verbessernlassen.

    Der Telegram-Messenger.

    TelegramAls einzige Messaging-App ist Telegram vorinstal-liert. Andere Messenger, wie Google Hangout,Threema, Facebook-Messenger oder WhatsAppsind zum jetzigen Zeitpunkt nicht fr UbuntuTouch verfgbar. Um Telegram zu nutzen, ist ei-ne Registrierung bei Telegram ntig, die mittelsder Telefonnummer geschieht. Andere Kontakteerreicht man ebenfalls ber die Telefonnummern,

    die aus den gespeicherten Kontakten entnommenwerden.

    Die App untersttzt das Chatten zwischen einzel-nen Personen oder auch in einer Gruppe. Mankann neben Textnachrichten auch Bilder oder Vi-deos versenden.

    Weitere AppsNeben den bereits aufgelisteten Apps gibt es na-trlich noch einige weitere Apps, wie etwa dieMusik-, Wetter- oder auch die Aufgaben-App. DerMusik-Player spielt Musik ab, die man mit ver-schiedenen Einstellungen sortieren kann, etwanach Genres, Titeln, Alben, Interpreten oder nachzuletzt verwendeten Stcken. Es gibt auch dieMglichkeit Wiedergabelisten zu erstellen.

    Die Wetter-App ist simpel gehalten, dort kannman seinen Standort entweder ber die Geo-Lokalisierung festlegen oder man tippt ihn selbstein. Angezeigt wird die aktuelle Temperatur so-wie die hchste und die niedrigste Temperaturdes Tages. ber einen weiteren Klick kann mansich weitere Daten, wie Luftfeuchtigkeit, Windge-schwindigkeit, Regenwahrscheinlichkeit und denUV-Index anzeigen lassen. Wenn man allerdingseine stndliche oder eine 10-Tages-Vorschau desWetters ansehen mchte, wird man auf den Brow-ser weitergeleitet, auf die Webseite von The Wea-ther Channel.

    Auch gibt es eine simple Aufgaben-App, in derman Aufgaben mit Flligkeitsdatum anlegen kann.

    Angelegte Aufgaben werden an dem entsprechen-den Flligkeitsdatum auch auf dem Heute-Scopeangezeigt.

    Alle vorherigen genannten Anwendungen sind na-tive Apps. Einige vorinstallierte sind keine nativeAnwendungen, sondern WebApps, wie z. B. frAmazon, eBay, Facebook, GMail, Twitter oder You-Tube. Diese WebApps sind letztendlich nur mobileWebseiten, die in einem eingelassenen Webbrow-ser angezeigt werden. Doch untersttzen einigeder Apps auch Benachrichtigungen. Wenn manetwa in einem Tweet erwhnt wird, bekommt maneine Benachrichtigung oder auch wenn man inseinem GMail-Konto eine E-Mail empfngt.

    System-EinstellungenDie System-Einstellungen unterteilen sich in vierKategorien. Unter Netzwerk finden sich die Ein-stellungen zu WLAN, Mobilfunk und Bluetooth.Unter Persnliches kann man dagegen denHintergrund ndern oder Einstellungen an Au-dio, Sprache und Text durchfhren. Ebenfallskann man dort Online-Konten hinzufgen, dievon Apps oder Scopes genutzt werden knnen.Dies sind Evernote, Soundcloud, Flickr, Face-book, Ubuntu One, Twitter, Fitbit, Instagram, Vi-deo und Google. Zudem lassen sich die Be-nachrichtigungen von Apps deaktivieren, fallsman keine wnscht. In der Kategorie Systemfinden sich sechs Unterkategorien wie Akku-,Helligkeit- und Telefon-Einstellungen. Weiterhingibt es Einstellungen fr Zeit und Datum, Si-cherheit und Datenschutz sowie Aktualisierun-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 24

  • HARDWARE

    gen. Unter Sicherheit & Datenschutz kannman etwa den Standortzugriff pro App regulie-ren oder auch generell dem System verweigern.

    Systemeinstellungen.

    Unter keine Kategorie fallen Rotationssperre,Flugzeugmodus, Informationen zum Gert so-wie die Mglichkeit das Telefon zurckzusetzen.

    Gerte-Informationen.

    Ubuntu StoreIm Ubuntu Store kann man weitere Apps undScopes herunterladen und installieren. Aktuell(21.02.2015) sind ber 700 Apps und Scopes imStore gelistet. Darunter nicht nur kostenfreie Apps,sondern auch Apps, fr die man bezahlen muss.

    Ein Entwickler hat eine inoffizielle Webseite [2] frden Store erstellt, in dem alle im Store verfgba-ren Apps aufgelistet werden.

    Die Qualitt der Apps ist unterschiedlich. So gibtes sehr viele Apps, bei denen es sich lediglich umgeschachtelte WebApps handelt. Nutzer findenim Store Apps wie das Terminal, das eine voll-stndige Befehlszeile auf das Smartphone bringt.Wer einen E-Mail-Client sucht, der findet mit Dek-ko eine Mail-App, die noch im Betastadium ist.In ihr kann man den Zugang zum E-Mail-Kontober IMAP einrichten. Wie geschrieben befindetsich Dekko allerdings noch in der Entwicklung,weshalb einige Features fehlen. So knnen E-Mails nur manuell abgerufen werden, da es kei-nen Push-Support gibt. Ebenfalls befindet sichim Store eine Kalender-Anwendung, welche wiedie Kontakte-App nur mit Google synchronisierenkann. Wer viel mit ffentlichen Verkehrsmittelnunterwegs ist, fr den gibt es die native App Fahr-plan, womit man seine Fahrten planen und seineVerbindungen berprfen kann.

    Die HardwareDas bq Aquaris E4.5 wird von einem Quadcore-MediaTek-Prozessor mit einer Taktfrequenz von

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 25

  • HARDWARE

    Das bq Aquaris E4.5.

    1,3 GHz angetrieben. Das Display misst eineDiagonale von 4,5 Zoll bei einer Auflsung von540x960 Pixeln. Eingebaut sind zudem 1 GB Ar-beitsspeicher sowie 8 GB interner Speicher, wo-von 2,5 GB vom System belegt sind. Der Speicherlsst sich mittels einer microSD-Karte um maxi-mal weitere 32 GB erweitern.

    Die Rckseite.

    Die Benachrichtigungs-LED.

    Das Smartphone ist 6,7 cm breit und 13,7 cmhoch. Auf der Vorderseite befindet sich oberhalbdes Displays die Hrmuschel sowie die Frontka-mera, die mit 5 Megapixel auflst. Links nebender Frontkamera befindet sich zudem noch eineBenachrichtigungs-LED. Auf der Rckseite befin-det sich oben links die zweite Kamera mit einer

    Auflsung von 8 Megapixel, darunter ist ein Dual-Flash-Blitz.

    Das Gert ist mit 9 mm relativ dnn und mit einemGewicht von 123 Gramm auch nicht zu schwer.An der unteren Kante befindet sich der microUSB-Anschluss zum Laden des Gerts und zum ber-tragen von Daten. Weiterhin sind dort Lautspre-cher eingebaut, die in einer angenehmen Laut-strke eine durchaus akzeptable Soundqualittbieten. An der oberen Hlfte der linken Kantebefinden sich zwei microSIM-Einschbe, womitzwei SIM-Karten gleichzeitig betrieben werdenknnen. Die obere Kante beinhaltet einen 3,5-mm-Klinkenanschluss fr Kopfhrer sowie einenmicroSD-Slot.

    Die KameraDie Kamera auf der Rckseite lst mit 8 Megapixelauf. Wenn man Fotos oder Videos auf dem Gertaufnimmt und diese dort direkt anschaut, dannsehen sie ganz ansehnlich aus. bertragt mandiese allerdings auf einen Rechner, dann siehtman, dass die Qualitt eher mittelmig ist. Sosind Farben eher verwaschen und die Farbdarstel-lung ist selbst bei guten Lichtverhltnissen nichtoptimal. Besonders bei schlechten Lichtverhltnis-sen werden die Schwchen der Kamera deutlich.So neigt sie schon bei leichter Dunkelheit zu ver-schwommenen Bildern mit starkem Rauschen.

    Nicht vergessen sollte man allerdings, dass vie-le Smartphones in dem Preissegment rund um170 Euro keine sonderlich gute Kamera haben.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 26

  • HARDWARE

    Die Kamera-App.

    Fr kleine Schnappschsse zwischendurch ist siejedoch ausreichend.

    Haptik und QualittDie Haptik des Smartphones ist gut. Es liegt gut inder Hand und lsst sich angenehm bedienen. DieRckseite ist aus glattem, harten Kunststoff, so-dass man es fest in der Hand halten muss, da esleicht rutscht. Das Gert ist gut verarbeitet, dennes knarzt an keiner Stelle. Die einzigen Tasten ander rechten Kante des Gertes liegen an einer guterreichbaren Stelle und lassen sich gut bettigen.

    Das Smartphone hat ein ansprechendes Design,da das Display quasi auf dem Rest des Gertesaufliegt. Nach etwa zwei Wochen Benutzung ohneSchutzhlle hat die Rckseite keinerlei Mackenoder Kratzer abbekommen. Anders sieht es aller-dings auf der Vorderseite aus: Hier bekommt derBildschirmrahmen an einigen Stellen leicht klei-ne Dellen. Diese Dellen und Abnutzungen sindsprbar und mit einem guten Blick auch sichtbar.

    Das Display bekommt ohne Schutz ebenfalls Klei-nigkeiten ab, so dass auch hier kleine Kratzerzu sehen sind. Relativiert werden muss dies al-lerdings, da man diese nur bei einem genauenBlick mit guten Augen erkennen kann. Trotzdemsollte man vermeiden, einen Schlsselbund unddas Smartphone in derselben Hosentasche mit-zuschleppen was bei dem vorliegenden Gertauerdem nicht geschehen ist.

    Der GesamteindruckBislang wurde in diesem Artikel sowohl die Hard-ware als auch die Software anhand der vorhan-denen Funktionen neutral betrachtet. Wichtig istallerdings auch der Gesamteindruck, etwa wie gutoder wie schlecht die eine oder andere Funktionarbeitet.

    Allgemein macht sowohl das System an sich alsauch das Smartphone einen guten Eindruck. Eslsst sich durch die vielen Gesten gut bedienen,erfordert zu Beginn allerdings eine etwas steilereLernphase. Wenn man sich aber einige Minutenmit dem Gert und dem System beschftigt hat,dann hat man den Dreh relativ schnell heraus.Zu Beginn ist es normal, dass man ungewollteAktionen ausfhrt, da man eine Geste durchge-fhrt hat, die man so gar nicht wollte. Deutlichwird das, wenn man zwischen den verschiede-nen Scopes wechselt. Hier muss man aufpassen,dass die Wischgeste immer von der Mitte des Dis-plays ausgefhrt wird. Schon wenn man zu naham rechten Rand ist, findet man sich pltzlich ineiner ganz anderen Anwendung wieder, da man

    Der Browser.

    die App gewechselt hat. Verstrkt wird diese Ei-genheit dadurch, dass man nicht nur zwischenScopes wechseln kann, sondern auch innerhalbeines Teilbereiches eines Scopes horizontal scrol-len kann.

    Das System ist grundstzlich flott und man hatgrtenteils keine Schweigeminuten, in denendas Smartphone nicht reagiert. In den zwei Wo-chen Benutzung ist das Gert nur einmal vollstn-dig abgestrzt. Fr ein Gert mit einem System,das frisch auf dem Markt ist, ist das gar nicht so

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 27

  • HARDWARE

    schlecht. Die Core Apps starten schnell, lassensich gut bedienen und bieten einen guten Ein-druck, wie gut programmierte Ubuntu-Touch-Appsaussehen sollten.

    Langsam ist das Smartphone beziehungsweisedas System an einigen Stellen leider auch. Diesmerkt man deutlich, wenn man Informationen vonmehreren Scopes gleichzeitig aktualisieren mch-te. Hierbei hngt sich die Oberflche hin undwieder auf, fngt sich nach einigen Sekundenallerdings in der Regel wieder. Zu Wartezeitenkommt es auch hin und wieder bei der Galerie-App, insbesondere dann, wenn man einige Fotosgeschossen hat und anschlieend die Galerie ff-net. Dann baut sich die bersicht der Galerie eherlangsam auf, bis alle Fotos geladen sind. Beimersten ffnen der geschossenen Bilder kommt esmanchmal zu Wartezeiten von bis zu fnf Sekun-den.

    Zusammenfassend lsst sich sagen, dass dasSystem noch einige kleinere Schwchen hat. Diemeisten der groben Ungereimtheiten davon soll-ten sich ber Software-Updates korrigieren las-sen. Aktualisierungen des Systems werden mo-natlich ausgeliefert. Fehler lassen sich wie auchbeim Desktop-Ubuntu auf Launchpad [3] melden.Der Akku ist soweit in Ordnung und hlt bei nor-maler Nutzung mit einer Stunde eingeschaltetemDisplay etwa einen vollen Tag durch. Je nach Nut-zung variiert natrlich die Akku-Laufzeit. Zur Zeitplagt das Smartphone leider ein Bug, weshalb eshin und wieder auch bei Nichtnutzung innerhalb

    von 10 Stunden einen leeren Akku hat. An derBehebung des Fehlers wird allerdings gearbei-tet; dieser wird dann ber eines der monatlichenUpdates hoffentlich zeitnah gefixt.

    FazitCanonical hat mit dem bq Aquaris E4.5 sein ers-tes Ubuntu Phone verffentlicht. Die mittelmigeHardware macht sich wenn berhaupt durchdas eher niedrig aufgelsten Display bemerkbar.Der spanische Hersteller bq liefert fr 170 Euroein Gert, was sich von der Verarbeitungsqualittin dem Preissegment nicht vor anderen Herstel-lern verstecken muss. Das System hat zwar nocheinige kleine Fehler und Ungereimtheiten, dochist dies fr ein erstes Gert durchaus verstndlich.Mit den Scopes und der Gesten-Bedienung bietetUbuntu Phone eine Besonderheit und kann sichvon Konkurrenzplattformen differenzieren.

    Das wohl meistgewnschte Feature, das Telefonauch als Desktop-Rechner benutzen zu knnen,ist in diesem Gert nicht enthalten. Diese Funk-tion war ursprnglich fr das Ubuntu Edge [4]angekndigt worden. Eine erste Implementierungdieses Features soll schon zu Ubuntu 16.04 ver-fgbar sein. Wichtig fr Ubuntu Phone ist zudem,dass sich die Plattform und das kosystem weiter-entwickeln, sodass das App- und Scope-Angebotweiter wchst.

    Ob dieses Gert sich fr den Alltag empfeh-len lsst, ist schwer zu sagen, insbesondere dadie Anforderungen jedes Nutzers unterschiedlich

    sind. Es ist momentan eher geeignet fr Early-Adopter, Ubuntu-Enthusiasten und vor allem Ent-wickler. Um die breite Masse zu erreichen, fehltnoch einiges an Arbeit. Insbesondere muss einkosystem um das Betriebssystem entstehen,was sich aber nur langsam entwickelt. Man darfalso gespannt sein, wie die Reise von UbuntuPhone weitergeht und wohin sie fhrt.

    Wer einen audiovisuellen Eindruck vom Gert ha-ben mchte, der kann sich ein Hands-on Videoauf YouTube [5] anschauen.

    LINKS[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2013-11[2] https://appstore.bhdouglass.com/apps[3] https://launchpad.net[4] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2013/07/22/

    ubuntu-edge-mit-32-millionen-zum-high-end-ubuntu-smartphone/?highlight=edge

    [5] https://www.youtube.com/watch?v=k6SkaqtKtbg

    Autoreninformation

    Sujeevan Vijayakumaran (Webseite)ist seit ber vier Jahren in der deut-schen Ubuntu-Community aktiv undwurde von Canonical zum LaunchEvent nach London eingeladen.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 28

  • REZENSION

    Rezension: Network Hacking von Stefan Wichmann

    H acken bedeutet, in ein System einzu-dringen. Aber wer mchte schon kom-promittiert werden? Es ist also Zeit,Gegenmanahmen zu ergreifen! Die Frage ist:Hilft das Buch Network Hacking [1] mit demUntertitel Professionelle Angriffs- und Ver-teidigungstechniken?

    Redaktioneller Hinweis: Wir danken dem Fran-zis Verlag fr die Bereitstellung eines Rezensions-exemplares.

    Inhalt und Aufteilung des BuchesDer Blick in das Inhaltsverzeichnis verspricht vielund zeugt von der guten Gliederung, auf die be-reits die Rezension zur zweiten Auflage in derNovemberausgabe 2010 von freiesMagazin ein-ging [2]. Wer anhand der Kapitelunterteilung inWerkzeuge fr Angriff und Verteidigung, An-griffsszenarien und Abwehrmechanismen oderPrvention und Prophylaxe und den jeweiligenUnterszenarien nicht die bentigte Informationfindet, schlgt im Stichwortverzeichnis nach. Mini-male Vorkenntnisse reichen aus, um beispielswei-se das Tool in Erfahrung zu bringen, mit dem sichPassworte aus dem Datenverkehr aussphen las-sen (Antwort: Sniffer).

    Auch helfen die Kurzberschriften auf jeder Buch-seite, schnell das gewnschte Kapitel zu finden.Querverweise auf Internetseiten sind bersichtlichauf der jeweiligen Buchseite auffindbar, sodass

    schnell Zusatzinformationen im Internet aufgeru-fen werden knnen, ohne in einen Anhang vor-blttern und die aktuelle Buchseite zuschlagen zumssen.

    ZielgruppeAnfnger in der Thematik finden in dem Buchwertvolle Hinweise. Sofern ein Tool oder eine Pro-blematik nher beleuchtet wird, stellt das Autoren-gespann die Informationen gut und fr Einsteigerausreichend dar.

    StilDas Buch ist lesernah und interessant geschrie-ben. Die Screenshots sind hilfreich, jedoch wirkenLogausschnitte manchmal etwas zu lang und la-den eher zum berblttern ein.

    VerstndlichkeitDie kompakten Informationen zu den Tools bieteneinen ausreichenden berblick, um Sinn und Nut-zen zu erfassen. Auch Einsteiger in der Thematikwerden mit diesem Buch gut zurechtkommen, oh-ne dass EDV-Profis verlangt werden.

    UmfangDass es sich um die vierte Auflage des Bestsel-lers handelt, macht sich an Stellen bemerkbar, andenen auf Veteranen eingegangen wird. Bereitsin frheren Ausgaben haben die Autoren (Zitat):den damals schon leicht veralteten, skriptgesteu-erten Omega Scanner vorgestellt . Auf gleicher

    Seite liest sich dann: Wir weisen [. . . ] darauf hin,dass die [. . . ] verwendeten Angriffstechniken tech-nisch z.T. stark veraltet sind.

    Da der Klappentext des Buches das Ziel defi-niert, Methoden potentieller Diebe kennenzuler-nen, sind Hinweise auf gestrige Methoden allen-falls am Rande interessant. Zum Vergleich: Wersich ber aktuelle Tuningmanahmen im Auto-sport informieren mchte, wird sich nicht fr diespezielle Behufung von Rennpferden interessie-ren. Auf der anderen Seite wurden derlei Hinwei-se kurz genug verfasst, um nicht allzu sehr insGewicht zu fallen.

    Die Aufzhlung der vielen Angriffsmglichkeitenund Tools fhrte whrend der Durcharbeitung zudem Eindruck, dass dieses Thema durchaus alsKompendium in mehreren Teilen umgesetzt wer-den knnte. Momentan werden Tools teilweiselediglich benannt, ohne die Vorzge und Mglich-keiten ausreichend vorzustellen, so zum Beispielbei den Programmen Optix Pro oder CybergateExcel.

    Fast zu bersehen ist der Hinweis auf die Fea-turelisten und Bedienparameter der im Buch vor-gestellten Hacking-Tools auf der Buchrckseite.Leider handelt sich bei diesen Informationen le-diglich um Hilfsseiten, die beispielsweise durchettercap --help problemlos auf dem eigenenSystem ausgegeben werden knnen.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 29

  • REZENSION

    QualittRechtschreibung und Fachlichkeit des Buchessind unbestritten in guter Aufmachung und ohneDruckfehler umgesetzt. Das Cover ist passendzum Thema originell und ansprechend gestaltet.Insgesamt liegt das Buch durch die Coveroberfl-che angenehm in der Hand.

    Das in Deutschland gedruckte Buch lsst sichdurch das verwendete Papier gut durchblttern.Insgesamt ist die gesamte Verarbeitung berzeu-gend.

    FazitSelbst 660 Seiten reichen nicht aus, um die ange-sprochenen Tools ausreichend vorzustellen. So-mit sind die Autoren gezwungen, eine Auswahl zu

    treffen und stellvertretend fr die Themen sinnvol-le Beispiele herauszuarbeiten. Das hier krzlichin einer Buchrezension betrachtete Programm Wi-reshark [3] beispielsweise wird auf 7 Seiten er-whnt, aber, und das ist das Ziel des Buches, derinteressierte Leser findet die bentigten Basisin-formationen fr das weitere Studium der Thema-tik. Der zu Beginn der Rezension angesprocheneUntertitel ist somit voll gerechtfertigt.

    BuchinformationenTitel Network Hacking [1]Autor Dr. Peter Kraft/Andreas WeyertVerlag Franzis Verlag, 4. Auflage (Februar 2014)Umfang 660 Seiten, broschiertISBN 978-3-645-60317-1Preis 40,00 Euro

    LINKS[1] http://www.franzis.de/fachbuecher/internet-

    netzwerk/network-hacking-4.auflage[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2010-11[3] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2015-01

    Autoreninformation

    Stefan Wichmann (Webseite) ver-ffentlichte selbst Fachbcher imEDV-Umfeld und arbeitet mit Solarisund Linuxsystemen.

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    Shoes by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1065/

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 30

  • REZENSION

    Rezension: Raspberry Pi Kochbuch von Jochen Schnelle

    D er Raspberry Pi [1] ist ein preiswer-ter und uerst populrer Minicom-puter, der sich fr eine Vielzahl vonAufgaben, Spielereien und Basteleien eignet.Und eben dafr liefert das vorliegende BuchRaspberry Pi Kochbuch [2] eine ganze Men-gen von Rezepten.

    Redaktioneller Hinweis: Wir danken OReilly frdie Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

    Insgesamt bietet das Buch mehr als 200 Rezep-te, wobei im Kontext des Buchs ein Rezept einin sich abgeschlossener Abschnitt ist. Jedes Re-zept ist identisch aufgebaut und besteht aus denvier Teilen Problem, Lsung, Diskussion undSiehe auch. Letzteres sind weiterfhrende Linksoder auch Querverweise auf andere Rezepte. DerTeil Problem ist in der Regel bei allen Rezeptenkurz gehalten, die Lnge der Abschnitte Lsungund Diskussion variiert je nach Komplexitt desProblems von wenigen Zeilen bis hin zu zwei bisdrei Seiten.

    Breites ThemenspektrumRezepte zu hnlichen Themen sind in Kapitelnzusammengefasst. Diese decken ein recht breitesSpektrum ab und beginnen ganz vorne, nmlichbeim Setup und der Inbetriebnahme des Raspber-ry Pi. Es folgen Kapitel zur Netzwerk- und Inter-netkonfiguration, dem Umgang mit dem Betriebs-system im Rahmen des Buchs wird die Linux-

    distribution Raspbian verwendet sowie einigerdarin enthaltener Programme wie Internetbrowser,Mediaplayer etc.

    Einfhrung in PythonDie darauf folgenden drei Kapitel geben dann aufrund 50 Seiten eine Einfhrung in die Program-miersprache Python [3], da diese spter auch frdie Ansteuerung der elektronischen Schaltungenbentigt wird. Das dafr bentigte Wissen wirdauch kompakt und gut verstndlich vermittelt, istaber natrlich keine vollstndige bzw. umfassen-de Einfhrung in Python.

    Elektronik-BasteleienDen Hauptteil des Buchs, nmlich rund 200 derinsgesamt 408 Seiten, nehmen die sieben Kapi-tel zum Thema Elektronik-Basteleien und elektro-nische Schaltungen ein. Dabei wird eine breiteSpanne von Schaltungen vorgestellt, angefangenvom einfachen Ein- und Ausschalten einer LEDber Transistorschaltungen, Motoren und Senso-ren zur Temperatur- und Entfernungsmessung bishin zu komplexeren Beispielen wie der Ansteue-rung von Displays.

    Raspberry Pi und ArduinoInnerhalb der Elektronikkapitel ist wiederum dasumfangreichste das zum Thema gemeinsameNutzung von Raspberry Pi und Arduino [4]. Darinwird auf ca. 70 Seiten in diversen Rezepten be-schrieben, wie man die (besseren) Mglichkeiten

    des Arduino in Sachen Ansteuerung von externenSchaltungen mit der einfacheren Programmierbar-keit des Raspberry Pi einsetzt.

    VisualisierungViele der elektronischen Schaltungen, die im Rah-men des Buchs behandelt werden, sind als sche-matisches Bild im Buch gezeigt. Zwar sind dieAbbildungen durchweg in Graustufen gedruckt,aber nichtsdestotrotz sehr gut lesbar. Dadurchwird der Nachbau der Schaltung deutlich verein-facht und somit werden auch Fehler minimiert.

    LesbarkeitInsgesamt liest sich das Buch sehr flssig. AlleRezepte sind kompakt und in sich geschlossen,sodass in der Regel keine Fragen offen bleiben.Durch die Unterteilung des Buchs in Rezepte istes zumindest in den Kapiteln zu den elektroni-schen Schaltungen mglich, Rezepte, die nichtweiter von Interesse sind, zu berspringen, ohnedass die Verstndlichkeit anderer Rezepte darun-ter leidet.

    VerstndlichkeitInsgesamt sind die Rezepte alle sehr gut verstnd-lich und ausfhrlich genug erklrt. Allerdings istdas Buch dennoch eher nicht fr Totaleinsteigergeeignet, denn dazu ist das Tempo in einigen Ka-piteln doch etwas zu hoch. Wer aber zumindesteine minimale Ahnung von Linux und elektroni-

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  • REZENSION

    schen Schaltungen hat, der wird keinerlei Proble-me haben.

    FazitDas vorliegende Raspberry Pi Kochbuch lieferteine Vielzahl von Rezepten rund um die Nutzungdes Raspberry Pi. Der Schwerpunkt liegt dabeiauf Elektronikbasteleien. Wer einen Raspberry Pibesitzt, eine leise Ahnung von Linux und Elektro-nik hat, aber nicht richtig wei, was er mit seinemRaspberry Pi anfangen soll, dem kann diesesBuch durchweg empfohlen werden.

    BuchinformationenTitel Raspberry Pi Kochbuch [2]Autor Simon MonkVerlag OReilly Verlag, 2014Umfang 408 SeitenISBN 978-3-95561-638-0Preis 29,90 Euro (Print), 24,00 Euro (E-Book)

    LINKS[1] http://www.raspberrypi.org/[2] http://www.oreilly.de/catalog/raspberrypicbger/[3] https://www.python.org/

    [4] http://www.arduino.cc/

    Autoreninformation

    Jochen Schnelle (Webseite) besitztselbst auch einen Raspberry Pi,den er ab und an fr Bastelprojekteeinsetzt.

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    Time Vulture by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/926/

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 32

  • REZENSION

    Rezension: Hello World! Programmieren fr Kids und andere Anfnger von Vicki Ebeling

    W enn ich gro bin, mchte ich Pro-grammierer werden! Dieser Satzbegegnete mir in den letzten Mona-ten recht hufig. Abgesehen von der Ahnung,dass der Berufswunsch irgendwas mit Com-putern den Klassikern Lokfhrer und Feu-erwehrmann den Rang abzulaufen scheint,stellt sich die Frage: Wie knnen Kinder undJugendliche erfolgreich ins Programmiereneinsteigen?

    Redaktioneller Hinweis: Wir danken dem CarlHanser Verlag fr die Bereitstellung eines Rezen-sionsexemplares.

    Natrlich gibt es privilegierte Kids, die auf einenerwachsenen Profi in ihrem Umfeld zurckgreifenknnen, der im Idealfall auch noch Lust auf ge-meinsame Abenteuer an der Tastatur hat. Fr alleanderen bietet sich ein gefhrter Einstieg durchein Medium an. Ein ansprechend gestaltetes Lehr-buch, das sich in meiner Arbeit der schulischenBerufsberatung bewhrt hat, mchte ich hier vor-stellen.

    ZielgruppeWarren Sande legt mit seinem Werk Hello World!Programmieren fr Kids und andere Anfnger [1]eine Einfhrung in Python 2.x vor, die sich speziellan junge Menschen und andere Spielebegeistertewendet. Sande schrieb es fr und mit der Unter-sttzung seines Sohns Carter, der als Versuchs-

    objekt und Co-Autor gleichermaen fungierte undab und zu auch selbst zu Wort kommt.

    Das Buch fngt ganz am Anfang an, setzt al-so kaum Vorkenntnisse voraus. Es erklrt zumBeispiel detailliert, wie man Python von der bei-liegenden CD installiert und warum man eigent-lich Programmiersprachen braucht (Alle Compu-ter verwenden innen den Binrcode, aber Men-schen sprechen Binr meistens nicht besondersgut). Theoretisch braucht man keinen kompe-tenten Erwachsenen, um das Buch zu nutzen,sobald die Lesefhigkeit des Kindes ausreicht.Der Autor geht auf viele Fragen und Sinnzusam-menhnge ein, die einem erwachsenen Leser viel-leicht gar nicht in den Sinn gekommen wren (z. B.dass man am Ende jeder Zeile die Eingabetastedrcken muss).

    Der Leser wird trotzdem immer auf Augenhheangesprochen und erwirbt nach und nach das n-tige Fachwissen und Sicherheit. Aufgelockert wirdder Text durch zahlreiche ansprechende Illustra-tionen und Comics.

    Natrlich knnen auch erwachsene Leser dasBuch nutzen. Es ist kein Problem, einzelne Kapi-tel oder Beispiele zu berspringen.

    Aufbau des LehrgangsDie 27 Kapitel des Buches behandeln jeweils einTeilthema (z. B. 4. Datentypen, 8. Schleifen, 14.

    Objekte) und bauen aufeinander auf. In Kapitel 1wird Python installiert und die integrierte Entwick-lungsumgebung IDLE [2] ausprobiert, ab Kapitel 6werden grafische Benutzeroberflchen verwendet.Ab Kapitel 16 wird dann der Einfachheit halberdas Python-Modul Pygame benutzt, um Grafik-elemente und Sound einzubinden.

    Die Anwendungsbeispiele sind so oft wie mg-lich als kleine Spiele gestaltet. Schon auf Sei-te 13 tippt man sein erstes Spiel ein (Zahlenraten), das zum Ausprobieren mit anderen ein-ldt. Die Beispiele werden allmhlich komplexerund binden immer mehr Elemente ein. Als um-fangreichstes Spielprojekt kann eine KI fr denRoboter-Kampf auf einem Koordinatensystem er-stellt werden.

    Der Code der Beispiele ist wie in IDLE farbig undgegebenenfalls mit Kommentaren versehen abge-druckt. Der Autor empfielt, jedes Beispiel einmalabzutippen, um sich mit der Logik vertraut zu ma-chen. Diese Grundlage kann dann je nach persn-licher Vorliebe verndert werden. Am Ende jedesKapitels gibt es Quizfragen, die mit den neuenInformationen des Kapitels beantwortet werdenknnen. Auerdem findet man oft auch Ideen frweiterfhrende Aufgaben, mit denen man seinWissen anwenden kann.

    Auer der reinen Python-Programmierung erfhrtder Leser noch einige interessante Zusammen-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 33

  • REZENSION

    hnge in den Rubriken Die gute alte Zeit (z. B.als Computer mit Basic liefen), Denken wie ein(Python-)Programmierer und wie so oft ganz ne-benbei auch ber Mathematik, wie zum Beispieldie e-Notation bei sehr groen bzw. sehr kleinenZahlen.

    Erste Schritte mit Open-Source-SoftwareKann dieser Lehrgang auch unter Linux genutztwerden? Ja, denn theoretisch bentigt der Lesernicht mehr Vorkenntnisse ber sein Betriebssys-tem als fr die Erstellung von Textdateien und dasSurfen im Internet. Python selbst ist mit Windows,Mac und Linux kompatibel. Im Lehrgang wird (ver-mutlich aufgrund der greren Verbreitung) voneinem Windows-Rechner ausgegangen. Auf derbeiliegenden CD sind jedoch sowohl eine Python-Installationsdatei fr Debian und seine verwand-ten Systeme vorhanden als auch eine passendedeutsche Installationsanleitung und die Beispiel-codes mit Kommentaren.

    Dass die Wahl auf Python als Programmierspra-che fiel, begrndet Autor Warren Sande (nebeneinigen anderen Vorteilen) auch mit der Tatsache,dass die Software frei verfgbar und quelloffen ist.Es kann ja nur von Vorteil sein, gute Erfahrungenmit Open-Source-Software zu machen.

    FazitDas Lehrwerk von Warren Sande ist ansprechendgestaltet und trifft mit dem motivierenden The-ma Spiele selbst machen das Interesse der Ziel-

    gruppe. Die Erluterungen und Anweisungen sinddurchdacht und kindgerecht. Kinder und Jugend-liche ab der 4. Klasse knnen mit diesem Buchsinnvoll erste Schritte beim Programmieren mitPython machen.

    Frderlich wre es, wenn die Junior-Program-mierer beim Erarbeiten der fast 500 Seiten Lehr-gang jemanden an ihrer Seite htten. Das ist zwarinhaltlich nicht zwingend ntig, erhlt aber die Mo-tivation und vergrert den Spa.

    Hello World! ist als Print-Ausgabe mit CD oderauch als Ebook erhltlich. Wer lieber mit Python3.x (statt hier 2.x) einsteigen mchte und sich miteinem PDF begngt, knnte auch mal einen Blickin das kostenlose Ebook Schlangengerangel frKinder [3] des Python Software Verbands e. V.werfen.

    brigens haben in meinem Umfeld nicht nurPC-Freaks und angehende Programmierer guteErfahrungen mit Hello World gemacht, sondernauch weniger computerbegeisterte Schlerinnen

    BuchinformationenTitel Hello World! Programmieren fr Kids und an-

    dere Anfnger [1]Autor Warren Sande, Carter SandeVerlag Carl Hanser Verlag, 2., aktualisierte und er-

    weiterte Auflage 2014Umfang 501 Seiten, mit CDISBN 978-3-446-43806-4Preis 29,99 Euro (Print), 23,99 Euro (E-Book)

    und Schler, die sich im Unterricht nicht ausrei-chend gefordert fhlten. Positiv fr das logischeDenken ist diese Beschftigung allemal.

    LINKS[1] http://www.hanser-fachbuch.de/buch/Hello+

    World/9783446438064[2] https://en.wikipedia.org/wiki/IDLE_(Python)[3] http://python-verband.org/informieren/news/

    schlangengerangel-fuer-kinder

    Autoreninformation

    Vicki Ebeling ist Sonderpdagoginund war vom langatmigen, theore-tischen Informatikunterricht in ihrereigenen Schulzeit ernchtert.

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    Interdisciplinary by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/755/

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 04/2015 34

  • LESERBRIEFE

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