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Fügetechnologie Kleben Teil 1 Kleben Teil 1 Dr. Wolfgang Fleischmann Henkel AG & Co. KGaA

Fügetechnologie Kleben Teil 1 - FAST · Eigenschaften Alterung ... Wandstärke -Kombinationen dünn/dünn und dünn/dick ... Einsatz bei steifen Verbindungen wie

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  • Fgetechnologie Kleben Teil 1Kleben Teil 1

    Dr. Wolfgang Fleischmann

    Henkel AG & Co. KGaA

  • Themen-bersicht

    Fgetechnologie Kleben Teil 1 Ingenieurtechnische

    Grundlagen

    Fgeverfahren Kleben

    Fgetechnologie Kleben Teil 2 Chemische Grundlagen

    Benetzung Adhsion & Kohsion

    Wolfgang Fleischmann / KIT 2Juni 2010

    Fgeverfahren Kleben Anwendungsfelder Konstruieren mit Klebstoffen Festigkeit & Verformung Berechnung Prfung Klebstoffauswahl Anwendungsbeispiele

    Adhsion & Kohsion Vernetzung & Hrtung Oberflchenvorbehandlung Klebstoffarten &

    Eigenschaften Alterung Metall- & Kunststoffkleben Arbeits- & Gesundheitsschutz Anwendungsbeispiele

  • Kleben im AlltagKlebtechnik und Klebstoffe sind aus unserem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken!Vieles ist berhaupt erst mglich geworden durch den Einsatz geeigneter Klebstoffe!

    Einsatzgebiete: Nahrungsmittelindustrie: Verpackungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 3Juni 2010

    Einsatzgebiete: Nahrungsmittelindustrie: Verpackungen Medizin: Pflaster, Kleben von Wunden Haushalt Handwerk: Schuhmacher industrielle Fertigung: Flugzeug- und Autobau

  • Schienenfahrzeugbau um 1900

    Wolfgang Fleischmann / KIT 4Juni 2010

  • Schienenfahrzeugbau um 2000

    Wolfgang Fleischmann / KIT 5Juni 2010

    REGIOSHUTTLE/ADtranz

  • Megatrend Leichtbau

    Leichtbau Konstruktionen Gewichtsminimierung durch optimale

    Materialausnutzung Wandstrke-Kombinationen dnn/dnn und dnn/dick

    Wolfgang Fleischmann / KIT 6Juni 2010

    Wandstrke-Kombinationen dnn/dnn und dnn/dick Herausforderung Steifigkeit Herausforderung Crashbestndigkeit Herausforderung Dauerhaftigkeit und

    Schwingermdung Herausforderung Gerusch und Vibration

  • Megatrend Leichtbau

    Multimaterial Designs Hochfeste Sthle Al- und Mg-Legierungen Verbundwerkstoffe

    Wolfgang Fleischmann / KIT 7Juni 2010

    Verbundwerkstoffe Kunststoffe

    Fgetechnik darf nicht auslegungsbestimmend sein

    Herausforderung fr die Fgetechnik

  • Das Fgeverfahren KlebenKleben

  • bersicht Fgeverfahren

    StoffschlussKraft/Formschluss

    Nietverbindung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 9Juni 2010

    Schweien

    Lten

    Kleben

    Schnappverbindung

    Verschraubung

    Pressverbindung

    Nietverbindung

  • Werk-stoff-vielfalt

    Festigkeit auf kl. Flche

    Flchige Kraftein-leitung

    Schdi-gung des Fgeteils

    Tempe-raturbe-anspr.

    Verzug

    Kleben

    Metallschweien

    Punktschweien

    Strken- und Schwchenanalyse 1gut

    mssig

    schlecht

    Wolfgang Fleischmann / KIT 10Juni 2010

    Punktschweien

    Kunststoffschweien

    Lten von Metall

    Lten von Glas

    Schrauben

    Nieten

    Stanznieten

    Durchsetzfgen

  • Korro-sions-hemmung

    Dichtig-keit

    Flexibilitt, Dmpfung

    Trans-parenz

    Hybrid-fgen

    Unauf-flligkeit, Design

    Kleben

    Metallschweien

    Punktschweien

    Strken- und Schwchenanalyse 2gut

    mssig

    schlecht

    Wolfgang Fleischmann / KIT 11Juni 2010

    Punktschweien

    Kunststoffschweien

    Lten von Metall

    Lten von Glas

    Schrauben

    Nieten

    Stanznieten

    Durchsetzfgen

  • Fixieren Prozess-dauer

    Lebens-dauer-vorhers.

    Wieder-lsbar-keit

    Repa-rierbar-keit-

    Qualitts-prfung

    Kleben

    Metallschweien

    Punktschweien

    Strken- und Schwchenanalyse 3gut

    mssig

    schlecht

    Wolfgang Fleischmann / KIT 12Juni 2010

    Punktschweien

    Kunststoffschweien

    Lten von Metall

    Lten von Glas

    Schrauben

    Nieten

    Stanznieten

    Durchsetzfgen

  • Definition Kleben: Verbinden von Fgeteilen mittels eines Klebstoffes

    Definition Klebstoff (DIN EN 923): Ein Klebstoff ist ein nicht-

    Definition: Kleben und Klebstoff

    Wolfgang Fleischmann / KIT 13Juni 2010

    Definition Klebstoff (DIN EN 923): Ein Klebstoff ist ein nicht-metallischer Werkstoff, der Fgeteile durch Adhsion (Oberflchenhaftung) und Kohsion (innere Festigkeit) miteinander verbindet.

    Fgeteil

    FgeteilKlebstoff

    Adhsion

    AdhsionKohsion

    Kohsion

    Kohsion

  • Eigenschaften Klebverbindung Abbindezeit in weiten Grenzen einstellbar

    Sekundenbruchteile bis Tage Festigkeit und Elastizitt der Klebschicht in weiten Grenzen whlbar

    Zugscherfestigkeiten < 1 MPa bis > 40 MPa Reidehnungen 1 % bis 800 %

    Kriechneigung bei statischen Dauerlasten

    Wolfgang Fleischmann / KIT 14Juni 2010

    Kriechneigung bei statischen Dauerlasten Begrenzte thermische Belastbarkeit

    stark klebstoffabhngig Gesamtbereich -150C +250C

    Medienbestndigkeit Ausgezeichnete Resistenz gegen die meisten Medien generell ungeeignet fr stark oxidierende Substanzen wie z.B. Brom,

    Chlor, konzentrierte Laugen und Suren, Sauerstoff Alterungsabhngige Eigenschaften Verbindung nur bedingt lsbar Festigkeitsauslegung und Prozesskontrolle ist aufwndig

  • Unendliche viele Mglichkeiten:

    Kombination von verschiedenen Werkstoffen

    Vorteile der Klebtechnik

    Wolfgang Fleischmann / KIT 15Juni 2010

    Werkstoffen

    Spielraum fr: Design MaterialauswahlHerstellungstechnik

    Bild: Fraunhofer IFAM

  • Vorteile der Klebtechnik

    keine Materialverletzung (Lcher) gleichmige Spannungsverteilung sehr gute Dauerschwingfestigkeit Fgeteileigenschaften knnen optimal ausgenutzt werden

    Wolfgang Fleischmann / KIT 16Juni 2010

  • Vorteile der Klebtechnik

    Erhalt der Werkstoffeigenschaften:

    Wolfgang Fleischmann / KIT 17Juni 2010

    keine Wrmeeinflusszone

    keine Bohrungen

  • Vorteile der Klebtechnik

    Anpassungsfhigkeit und Toleranzausgleich

    Spaltberbrckung

    Einsparung von zeitaufwndigen Richtarbeiten

    Wolfgang Fleischmann / KIT 18Juni 2010

    Einsparung von zeitaufwndigen Richtarbeiten

    Auffllung von Rautiefen

  • Vorteile der Klebtechnik

    Verbinden kleinster Teile

    Wolfgang Fleischmann / KIT 19Juni 2010

    Herstellung groflchiger Verbindungen

    Bild:Cellbond

  • Kleben

    Wandeln VergrernVerkleinern

    VerknpfenVerzweigen

    LeitenSperren

    Speichern

    Funktionsintegration

    Wolfgang Fleischmann / KIT 20Juni 2010

    Schwingungs-dmpfung

    EM-Strahlungin Licht

    Verkleinern

    Masse

    Oberflche

    Steifigkeit

    Reibwert

    Verzweigen

    Stoffschluherstellen

    permanentod. temporr

    SichernEinschlieen

    Sperren

    Elektrisch,thermischleiten oderisolieren

    Dichtenmech.Krfteleiten

    Verformungs-energie

  • Anwendungsfelder

  • Anwendungsklassen Kleben

    Wolfgang Fleischmann / KIT 22Juni 2010

    Kleben- strukturell

    - semi-strukturell- elastisch

    Gewinde- sichern- dichten

    Flchen- dichten

    Welle-Nabe- kleben

  • Strukturelles Kleben

    Charakteristikahochbelastetdauerhaft

    Wolfgang Fleischmann / KIT 23Juni 2010

    dauerhaftsicherheitsrelevant ingenieurtechnische Auslegung

    Anforderungenspezifikationsgetriebenqualittsberwacht

  • Schraubensichern

    Arten der Schraubensicherung Setzsicherungen > Tellerfedern, Zahn- und

    Fcherscheiben

    Wolfgang Fleischmann / KIT 24Juni 2010

    Fcherscheiben Verliersicherungen > Kronenmuttern,

    Drahtsicherungen Losdrehsicherungen > Rippflansch-

    Schrauben, Klebstoffe

  • Schraubensichern

    Die flssige Gewindesicherung fllt das Gewindespiel und verhindert nach der Aushrtung Bewegungen in der Verschraubung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 25Juni 2010

  • Mechanische Sicherungen im Vergleich zur flssigen Schraubensicherung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 26Juni 2010

  • Die richtige Benetzung

    Kernlochgewinde:Benetzung der Bohrung

    Durchgangsgewinde:Benetzung der Schraube

    Wolfgang Fleischmann / KIT 27Juni 2010

  • Schraubensichern - Festigkeitsklassen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 28Juni 2010

    Niedrigfest3 - 9 Nm*

    Mittelfest15 - 25 Nm*

    Hochfest26 - 50 Nm*

    *Losbrechmomente von M10 Stahlschrauben/MutternBestimmung nach DIN 54454

  • Merkmale einer flssigen Schraubensicherung

    Dauerhaftes Sichern der Schraube Wiederlsbarkeit durch Wahl der

    Wolfgang Fleischmann / KIT 29Juni 2010

    Wiederlsbarkeit durch Wahl der geeigneten Festigkeitsklasse

    Gleichzeitiges Dichten der Verbindung Keine Korrosion im Gewinde

  • Flchendichten steifer Flansche

    Einsatz anaerober Dichtmittel Dichten durch Metallkontakt und Stoffschlu

    Anwendungsbeispiele

    Wolfgang Fleischmann / KIT 30Juni 2010

    Anwendungsbeispiele Getriebegehuse Kurbelgehuse/Motorblock Wasserpumpe/Motorblock Nockenwellengehuse

  • hervorragende Bestndigkeit

    erzeugen keinen Spalt

    kein Setzen

    lsungsmittelfrei

    Merkmale anaerober Dichtmittel

    Wolfgang Fleischmann / KIT 31Juni 2010

    lsungsmittelfrei

    100 % Stoffschluss

    keine Korrosion an den Dichtflchen

    geringe Lagerhaltung

  • Flchendichten flexibler Flansche

    Einsatz von Silikon-Dichtmittel

    Dichten durch flexibles

    Wolfgang Fleischmann / KIT 32Juni 2010

    Dichten durch flexibles Dichtmittel in definiertem Spalt

    Anwendungsbeispiele lwannen smtliche gestanzte Stahlblechteile dnnwandige Metallguteile Kunststoffdeckel

  • Geklebte Welle-Nabe Verbindungen

    Anaerober Klebstoff

    Aushrtung durch Sauerstoffausschlu und Metallkontakt

    Wolfgang Fleischmann / KIT 33Juni 2010

    Metallkontakt

    100% Flchenkontakt bewirkt hohe Scherfestigkeit

    ausgeglichene Spannungsverteilung

    dichte Fgefugen

    Keine Korrosion im Spalt

  • Welle-Nabe Verbindungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 34Juni 2010

    Schiebesitz Presitz Schrumpfsitz

  • Konstruieren mit KlebstoffenKlebstoffen

  • Konstruktionsbetrachtungen

    Einflussparameter Klebstoffauswahl zu verbindende Werkstoffe Einsatzbedingungen Klebefugengeometrie Belastung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 36Juni 2010

    Belastung Kontrollierte Materialbeanspruchung

    Abbau von Spannungsspitzen gleichmige Lastverteilung Minimierung von Schl- und Spaltbelastungen Scher- oder Druckbeanspruchung anstreben Klebeflche bis zum Hchstma vergrern

    Montagegerechte Konstruktion Produktauftrag Fgeprozess Klebstoffaushrtung

  • Auswahl des Klebespaltes

    Wolfgang Fleischmann / KIT 37Juni 2010

    Werkstoffabhngig elastisch oder steif Belastungsart - statisch oder dynamisch

  • Gnstige Beanspruchung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 38Juni 2010

    Schlecht > < Lsungs-option

  • Exzentrische KrfteEinfache berlappung= gut

    Doppelte Laschung= sehr gut

    Wolfgang Fleischmann / KIT 39Juni 2010

    einfache Laschung= gut

    30Schftung= sehr gut

    Doppelte berlappung= gut

  • Schlbeanspruchung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 40Juni 2010

    Schlecht > < Lsungsoption

  • Elastische Klebstoffe bei Schlbelastung

    Schl- oder Spaltbelastung stellen fr Klebstoffe eine ungnstige Belastung dar

    Die Bruchspannung eines starren

    Wolfgang Fleischmann / KIT 41Juni 2010

    Klebstoffes wird schnell berschritten

    Eine dickschichtige elastische Klebung ist nachgiebig und ermglicht eine flchigere Kraftverteilung

  • Elastisches Kleben setzt Schichtdicke im Klebespalt voraus

    Wolfgang Fleischmann / KIT 42Juni 2010

    > 10 mm kein Problem 3 - 5 mm = Optimum

    < 1mm = kein elastisches Kleben

    Die maximale dynamische Belastung in Scherrichtung darf10 25% der Klebespaltdicke betragen

  • KonstruktionFlchendichtungFlchendichtung

  • Flchendichten

    Flanschbiegung inAbhngigkeit des

    Konstruktionsbetrachtungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 44Juni 2010

    Abhngigkeit desSchraubenabstandes

    Kegelmodell nachRtscher

  • Flchendichten

    schlecht

    Konstruktionsbetrachtungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 45Juni 2010

    OptimierteVerschraubung

  • Flchendichten -Konstruktionsempfehlungen fr anaerobe Dichtstoffe

    Oberflchenrauhigkeit Ra ~ 0,8 - 3 m Planparallelitt 0,1 mm @ 400 mm

    Wolfgang Fleischmann / KIT 46Juni 2010

    Flanschbreite min. 5 mm Flanschbreite / Schraubenbereich min. 3 mm Flchenpressung min. 2,5 N/mm Fasen an Pastiften und Bohrungen Einsatz bei steifen Verbindungen wie

    z.B. Alu-Druckgugehuse

  • Flchendichten Optimierung der Dichtflche

    Altes Design Neues Design

    Wolfgang Fleischmann / KIT 47Juni 2010

  • Flchendichten Optimierung der Steifigkeit

    Altes Design Neues Design

    Wolfgang Fleischmann / KIT 48Juni 2010

  • Flchendichten Optimierung der Schraubenpfeifen

    Altes Design Neues Design

    Wolfgang Fleischmann / KIT 49Juni 2010

    45 45a

    4545a

  • Flanschdesign fr Silikondichtung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 50Juni 2010

    Typische Mae frFasen - Design(bevorzugtes Design)

  • Flchendichten Konstruktionsempfehlungen fr Silikon-Dichtstoffe

    Oberflchenrauhigkeit Ra ~ 0,5 m gurauh Spaltma min. 0,8 mm

    Wolfgang Fleischmann / KIT 51Juni 2010

    Flanschbreite min. 6 mm Flanschbreite / Schraubenbereich min. 3 mm Flchenpressung min. 0 N/mm Fasen/Radien Konstruktion mit Sitzflchen um Sofortdichtung

    und Bewegungsaufnahme durch Vibration und Temperaturausdehnung gleichermaen abzudecken

  • KonstruktionWelle-Nabe VerbindungVerbindung

  • Vorteilhafte Gestaltung

    schlecht

    Wolfgang Fleischmann / KIT 53Juni 2010

    gut

  • Nabengestaltung

    Abbau vonSpannungsspitzendurch weichen bergang

    Wolfgang Fleischmann / KIT 54Juni 2010

    bei Schiebesitz besser

    bei bermasitz besser

  • Flanschschrgen bei Welle-Nabe Verbindungen

    1

    1.39

    1

    1.5

    11

    1.5

    Relative strength

    Relative strength

    Wolfgang Fleischmann / KIT 55Juni 2010

    Wirkung der Anschrgung hngt vom Verbindungstyp ab

    12

    0

    0.5

    12

    0.47

    0

    0.5

    after Muschard

    d=40 mmClearance ~ 3%0 d

    after Berg

    d=80 mmInterference ~ 0,2%0 d

    Schiebesitz berma-Passung

    d

    l = d

    1 2

    PhD Thesis 1983 LBF-Report 189, 1990Relative strength

    Relative strength

  • Fgefasen von 15bis 30verhindern das Abstreifen des Klebstoffes beim Fgen

    Funktion von Fgefasen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 56Juni 2010

  • Die richtige Benetzung bei Kernlochbohrungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 57Juni 2010

  • Festigkeit & VerformungVerformung

  • Geometrie der Klebung

    Festigkeit einer Klebung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 59Juni 2010

    Festigkeit einerKlebung

    Klebstoff Fgeteil-oberflche

    Beanspruchungthermische Beanspruchung

    mechanischeBeanspruchung

    Feuchtigkeit, Chemikalien

    Strahlung

  • Einflussparameter

    Fgeteil-werkstoff

    Klebstoff

    Grenznahe Klebschicht Oberflche

    Klebung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 60Juni 2010

    GeometrischeGestaltung

    Beanspruchung

    werkstoffKlebstoff

    Festigkeit

    KlebgerechteKonstruktion

  • Belastungsarten

    Zug-

    Schub-

    Wolfgang Fleischmann / KIT 61Juni 2010

    Druck-

    Schl-

    Spalt-

    Belastung

  • Kraftverteilung in einer berlappten Klebestelle

    + breite, kurzeberlappung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 62Juni 2010

    - lange, schmaleberlappung

  • Scherbeanspruchung

    Kraft wirkt senkrecht auf die Klebflche. Prinzipiell unproblematisch, Aber oft zu kleine Kleb-flche.

    Mechanische Beanspruchungen: statisch

    Wolfgang Fleischmann / KIT 63Juni 2010

    Schlbeanspruchung

    ScherbeanspruchungZugbeanspruchung

    Linienfrmige Be-anspruchung, d. h. Kraft wirkt entlang der Kleb-flchenbreite. Daraus ergibt sich eine Schl-beanspruchungSchlbeanspruchungen unbedingt sollten vermieden werden!

    Kraft wirkt parallel zur Klebflche, daraus ergibt sich eine Scher-beanspruchung. Fr diese Beanspruchung sollten Klebungen ausgelegt werden.

  • Stobeanspruchung: entstehen durch Beschleunigung oder Verzgerung von Massen; meist keine regelmige WiederholungUnterscheidung: vertikaler und horizontaler StoKann je nach Intensitt (Kraft und Geschwindigkeit) sowie Richtung und Klebstoffverbund unterschiedliche Auswirkungen besitzen

    Mechanische Beanspruchungen: dynamisch

    Wolfgang Fleischmann / KIT 64Juni 2010

    sowie Richtung und Klebstoffverbund unterschiedliche Auswirkungen besitzen

    Schwingungsbeanspruchung: zyklische Wiederholung einer bestimmten mechanischen Beanspruchung, Schdigungen knnen auch auftreten, wenn bei einmaliger Beanspruchung mit der gleichen Last zu keiner Materialverletzung kommt (Materialermdung).Kann je nach Intensitt (Auslenkung und Wiederholungen) sowie Richtung und Klebstoffverbund unterschiedliche Auswirkungen besitzen

  • Temperatureinfluss:

    T C

    Wr

    meb

    est

    ndig

    keit

    Phenol-Formaldehydharz

    Umwelteinflsse

    Wolfgang Fleischmann / KIT 65Juni 2010

    Wr

    meb

    est

    ndig

    keit

    Duromere

    ThermoplasteSchmelzklebstoffeAcrylate

    Phenol-FormaldehydharzEpoxidharz

  • Feuchtigkeitseinfluss

    Umwelteinflsse

    Wolfgang Fleischmann / KIT 66Juni 2010

    Einfluss auf Kohsion: Wasser diffundiert in den Klebstoff und vermindert so

    die Klebstoff-Festigkeit, da sich die Wassermolekle zwischen die Polymerketten legen und so die Kohsionskrfte mindern

    Vorgang wird durch Wrme beschleunigt Rcktrocknung teilweise mglich langsamer Prozess

  • Einfluss auf Adhsion: durch Feuchtigkeitseintritt in die Klebstoffschicht wird die Haftung

    zwischen Fgeteil und Klebstoff drastisch abgebaut durch Zerstrung der Adhsionskrfte

    UmwelteinflsseFeuchtigkeitseinfluss

    Wolfgang Fleischmann / KIT 67Juni 2010

    der Adhsionskrfte chemische Bindungen dabei weniger gefhrdet und damit

    feuchtigkeitsstabiler als physikalische Wechselwirkungen Langsamer Prozess

    Korrosion: durch Wasseraufnahme kommt es zustzlich zur Korrosion der Fgeteile und damit zum Versagen der Klebung hufig schneller Prozess, vor allem wenn neben Wasser noch

    korrosionsfrdernde Stoffe (Suren, Lauge oder Salze) vorhanden sind

  • Werden Bauteile oder Fgeteile in der Realitt verformt wird nicht nur eine Deformation entlang einer Achse zu beobachten sein, sondern verschiedene Verformungen entlang verschiedener Achsen sind gleichzeitig wirksam. Die Gesamtverformung ist aber immer aus unterschiedlichen Anteilen von Zug- und Schubbeanspruchungen zusammengesetzt.

    Verformung durch mechanische Belastung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 68Juni 2010

    Zug- und Schubbeanspruchungen zusammengesetzt.

    Wird z. B. ein Stab lang gezogen, so wird neben der Verlngerung auch eine Verschlankung bis hin zu einer Einschnrung zu beobachten sein.

    Dies wird als Querkontraktion bezeichnet.

    In den nachfolgenden Folien (Hooke`sches Gesetz fr Zug- und Schubbeanspruchung)

    wird zur Vereinfachung eine lediglich eindimensionale Kraft angenommen, so dass die Querkontraktion an dieser Stelle nicht zu betrachten ist.

  • Ausgangslnge: lo

    unbelastet

    Beobachtung: Stab unter Zugbelastung

    belastet

    Verformung durch mechanische Belastung (Zugstab)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 69Juni 2010

    Beanspruchung durch Kraft : F A

    Querschnittsflche: Alo

    F

    Entlastung:

    Vollstndige Rckverformung

    lLngennderung l

  • lNormalspannung:F=

    Beobachtung: Stab unter Zugbelastung

    Verformung durch mechanische Belastung (Zugstab)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 70Juni 2010

    Alo

    F

    l

    Dehnung:0l

    l=

    Normalspannung:A

    F=

    Proportionalittsfaktor: E (Elastizittsmodul)

    ist proportional zu .

  • Beschreibung ideal-elastisches Verhalten: Hookesches Gesetz

    Beobachtung: Stab unter Zugbelastung

    Verformung durch mechanische Belastung (Zugstab)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 71Juni 2010

    = EGltigkeitsbereich: kleine Verformungen

    isotroper Werkstoff

    Einheiten: [ ] [ ] [ ] 1===== ; ; MPamm

    NEMPa

    mm

    N

  • Elastizittsmodul E = /

    Spannungs-Dehnungs-Diagramm eines ideal-elastischen Stoffes

    gemessene KraftAnfangsflche

    Verformung durch mechanische Belastung (Zugstab)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 72Juni 2010

    Dehnung = l/l

    Elastizittsmodul E = /

    1111

    1111

    2222 2222

    E1 > E2

  • Elastizittsmoduli von Werkstoffen

    72 000 MPaAluminiumlegierungen

    215 000 MPaBaustahl

    E-ModulWerkstoff

    Wolfgang Fleischmann / KIT 73Juni 2010

    200 1600 MPastrahlenhrtbarer Klebstoff

    0,3 7 MPaSilicon

    150 400 MPaPolyurethan

    500 700 MPaCyanacrylat

    22000 35000 MPaEpoxid - glasfaserverstrkt

    1500 6700 MPaEpoxid

    Magnesiumlegierungen 44 000 MPa

  • Elastizitt

    Definition:

    Mechanisches Verhalten von Polymeren: Verformung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 74Juni 2010

    Definition:Eigenschaft eines Krpers oder Stoffes, nach einer Verformung wieder in den ursprnglichen Zustand zurckzukehren.

    Elastische Verformung im - Diagramm:Bei Erhhung der Beanspruchung wchst die Verformung parallel zu dieser an.

  • Beispiel: Stab unter Zugbelastung

    Dehnung in Lngsrichtung unter Beibehaltung der Restgeometrie wrde Volumenvergrerung bedeuten.

    Verjngung des Stabes um d (= Querkontraktion)

    Hookesches Gesetz (Zugstab) -Querkontraktion

    Wolfgang Fleischmann / KIT 75Juni 2010

    Verjngung des Stabes um d (= Querkontraktion)

    d do

    d = do-d

    l

    lo

    l = l - lo

    ll

    dd =

    n = Querkontraktionszahl

  • Lnge: lHhe: b

    Beobachtung: Quader unter Scherbelastung

    Verformung durch mechanische Belastung (Scherung)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 76Juni 2010

    Hhe: b

    Beanspruchung durch Kraft: F

    Querschnittsflche: A

    A

    l

    b

    F

    Winkelnderung

    a

  • aF

    Beobachtung: Quader unter Scherbelastung

    Verformung durch mechanische Belastung (Scherung)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 77Juni 2010

    l

    b

    A

    Fa

    gGleitung:

    b

    atan =

    Schubspannung:A

    F=

    Proportionalittsfaktor: G (Schubmodul)

    ist propotional zu tan .

  • Fr kleine Winkel

    Verformung durch mechanische Belastung (Scherung)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 78Juni 2010

    Fr kleine Winkel gilt nherungsweise: tan =

  • Beschreibung ideal-elastisches Verhalten: Hookesches Gesetz

    Beobachtung: Quader unter Scherbelastung

    Verformung durch mechanische Belastung (Scherung)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 79Juni 2010

    tanG =

    Gltigkeit: kleine Verformungisotroper Werkstoff

    Einheiten: [ ] [ ] [ ] 1===== ; ; MPamm

    NGMPa

    mm

    N

    Fr kleine gilt: tan =

  • Unterscheidung: strukturelles Kleben elastisches Kleben

    Im alltglichen Sprachgebrauch: Unterscheidung zwischen strukturellem und elastischen Kleben, die auch Vorstellungen hinsichtlich der Klebstoffschichtdicke hervorrufen.

    Strukturelles Kleben elastisches Kleben

    Wolfgang Fleischmann / KIT 80Juni 2010

    hinsichtlich der Klebstoffschichtdicke hervorrufen. In diesem Zusammenhang: Strukturelles Kleben: hochfest, dnner Klebstofffilm

    Elastisches Kleben: mittelfest, dicke Klebschicht

    Aber: auch eine elastische Klebung kann je nach Einsatz strukturell sein!

    Unterscheidung: dicke oder dnne Klebstoffschicht hngt von der Anwendung und vom Klebstoff ab; eine klare Differenzierung, beispielsweise ber einen mm-Wert ist nicht mglich, Flieender bergang der von Modul und Kraft abhngig ist

    Wichtig zu wissen: Bei unterschiedlicher Klebstoffschichtdicke sind mechanische Eigenschaften wie Festigkeit und Bruchdehnung eines Klebstoffes verschieden.

  • Kraft F Winkelnderung Fa

    Eigenschaften dicker Klebstofffilme:

    Strukturelles Kleben elastisches Kleben

    Wolfgang Fleischmann / KIT 81Juni 2010

    l

    b

    A

    Beachten: Jeder Klebstoff hat eine maximal zulssige Verformung.

    Je hher die Klebstoffschichtdicke b, desto kleiner ist die Verformung des Klebstoffes.

  • F1

    F2

    F1 = F2

    Strukturelles Kleben elastisches Kleben

    Wolfgang Fleischmann / KIT 82Juni 2010

    F2

    Beobachtung: Bei gleicher Kraft verformt sich der dnne Klebstofffilm eines Klebstoffes weniger als der dickere Klebstofffilm des gleichen Klebstoffes.dnner Klebstofffilm: geringer Verformung mit hheren Spannungsspitzen, in der Prfung: geringere Bruchdehnung bei hherer Festigkeit

    dicker Klebstofffilm: hhere Verformung mit geringere Spannungsspitzen, in der Prfung: hhere Bruchdehnung bei geringerer Festigkeit

  • strukturelles Kleben (hohe Festigkeit) elastisches Kleben

    hohe Festigkeit (ab ca. 10 MPa) mittlere Festigkeit (1 bis 10 MPa)

    geringe Bruchdehnung (0 70 %) hohe Bruchdehnung (70 400 %)

    Strukturelles Kleben elastisches Kleben

    Wolfgang Fleischmann / KIT 83Juni 2010

    geringe Schichtdicken hohe Schichtdicken

    kein Ausgleich von unterschiedlichen thermischen Ausdehnungen

    Ausgleich von unterschiedlichen thermischen Ausdehnungen

    kein Toleranzausgleich guter Toleranzausgleich

    wenig Schwingungsdmpfung gute Schwingungsdmpfung

    Klebstoffe weisen hohe Bestndigkeiten auf

    Bestndigkeiten der verwendeten Klebstoffe sind unterschiedlich

  • T0

    lo lo

    T1 (T1 >T0)

    Querschnittsflche: A

    Ausgangslnge: lo

    Temperatur To:

    Verformung durch Temperaturnderung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 84Juni 2010

    Lngennderung lRelative Lngennderung = l / lo

    lErwrmung auf Temperatur T1:

    Einheiten: [ ] [ ] 1 ; 1 == K

    )T(T 01 -=

    : (Wrmeausdehnungskoeffizient)

  • Schubspannungs-Gleitungs-Diagramm fr einen ideal-elastischen Stoff

    gemessene KraftAnfangsflche

    Verformung durch mechanische Belastung (Scherung)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 85Juni 2010

    (fr kleine gilt: tan = )

    Schubmodul G = /1111

    1

    Gleitung = a/b

    2222 2222

    G1 > G2

  • Fliegrenze

    Schubspannungs-Gleitungs-Diagramm fr einen ideal-plastischen Stoff:

    Verformungsverhalten: mechanische Belastung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 86Juni 2010

    Sch

    ubsp

    annu

    ng

    Gleitung

  • max

    Sch

    ubsp

    annu

    ng

    Schubspannungs-Gleitungs-Diagramm eines realen Klebstoffes

    Verformungsverhalten: mechanische Belastung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 87Juni 2010

    Gleitung 1%

    1%

    max

    Sch

    ubsp

    annu

    ng

  • Rckfederungsversuch an einem Kunststoffstab:

    Verformungsverhalten: Zeiteinfluss

    Wolfgang Fleischmann / KIT 88Juni 2010

    to t1 t Time

  • Spannung

    Verformungsverhalten: Zeiteinfluss

    Wolfgang Fleischmann / KIT 89Juni 2010

    to t1

    to t1

    Dehnung

    Time

  • sofort wirksam bei Beanspruchung sofort und vollstndig reversibel bei Wegfall der Beanspruchung

    Elastische Verformung

    Plastische Verformung

    Verformungsverhalten: Zeiteinfluss

    Wolfgang Fleischmann / KIT 90Juni 2010

    Visco-elastische (bzw. relaxierende) Verformung

    zeitabhngig wirksam bei Beanspruchung irreversibel bei Wegfall der Beanspruchung tritt erst nach berschreiten einer Mindestspannung auf (Fliegrenze)

    zeitabhngig wirksam bei Beanspruchung zeitabhngig aber vollstndig reversibel bei Wegfall der

    Beanspruchung

  • Das besondere Verhalten der Kunststoffe wird dadurch bestimmt, dass die Makromolekle auf die Beanspruchung nicht nur spontan reagieren. Vielmehr sind die einzelnen Polymerketten bestrebt, die von auen erzwungenen Spannungen durch Umlagerungen bis zu einem bestimmten Grad abzubauen. Das dauert aber seine Zeit. Die Geschwindigkeit, mit der die

    Verformungsverhalten: Zeiteinfluss

    Wolfgang Fleischmann / KIT 91Juni 2010

    Das dauert aber seine Zeit. Die Geschwindigkeit, mit der die Umlagerungsprozesse ablaufen, hngt von vielen Faktoren ab:

    z.B.

    Hhe der Beanspruchung Beanspruchungsgeschwindigkeit Struktur der Polymere (Vernetzungsgrad, Seitengruppen, Kristallinitt u.a.) Additive, Weichmacher, Fllstoffe im Kunststoff Temperatur

  • Feuchtediffusion stellt den strksten Schdigungsmechanismus bei der Alterung von Klebverbindungen dar

    Wassermolekle sind starke Dipole und besitzen aufgrund der sehr

    Verformungsverhalten: Feuchtigkeitseinfluss auf die Klebung

    Wolfgang Fleischmann / KIT 92Juni 2010

    Wassermolekle sind starke Dipole und besitzen aufgrund der sehr geringe Gre eine hohe Beweglichkeit

    Herabsetzen der Kohsion durch Weichmachereffekt

    Schdigung der Adhsion durch Konkurrenzadsorption gegenber den polaren Gruppierungen der Klebschichtmolekle

    Bei metallischen Fgeteilen Korrosionsgefahr

  • langsame und kontinuierliche nderung der Eigenschaften

    Erweichung

    Verringerung der Steifigkeit (G-, E-Modul)

    Verformungsverhalten: Feuchtigkeitseinfluss auf Polymere

    Wolfgang Fleischmann / KIT 93Juni 2010

    Verringerung der Zugfestigkeit

    Zunahme der Verformungsfhigkeit (Bruch, Bruch)

    Erhhung des Schlwiderstandes (pSchl)

    Verringerung der Glasbergangstemperatur (Tg)

    im wesentlichen reversibel

  • Zugbeanspruchung:F

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 94Juni 2010

    d

    ab

    F

    zSpannungsverteilung:

  • Biegebeanspruchung:

    d

    Mb

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 95Juni 2010

    d

    ab

    b

    b

    +

    -

    Spannungsverteilung:

  • Schlbeanspruchung:F

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 96Juni 2010

    max

    x

    Spannungsverteilung

  • Spaltbeanspruchung:F

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 97Juni 2010

    F

    maxSpannungsverteilung:

  • Torsionsbeanspruchung:M

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 98Juni 2010

    maxSpannungsverteilung:

  • Hinweis:Bei der folgenden Darstellung der Spannungsverteilung innerhalb einer

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 99Juni 2010

    Bei der folgenden Darstellung der Spannungsverteilung innerhalb einer Zugscherprobe wurde zur Vereinfachung eine lediglich eindimensionale Spannung angenommen. Aus diesem Grund wird eine in der Realitt auftretende Querkontraktion in den Darstellungen nicht bercksichtigt.

    In der Realitt sind die auftretenden Spannungen jedoch mehrdimensional, so dass die in der Realitt auftretende Spannungsverteilung von den dargestellten Diagrammen abweicht.

  • Scherbeanspruchung:

    FF

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 100Juni 2010

    F

    Spannungsverteilung: ??

    ???

    ?

    ??

    ?

  • Scherbeanspruchung (starre Fgeteile):

    Beobachtungen: Bei absolut starren Fgeteilen (keine Verformung der Fgeteile): Schubverformung der Klebschicht mit gleichmiger Verteilung der Schubspannung

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 101Juni 2010

    FF

    max -

    Schubspannung

  • Scherbeanspruchung (starre Fgeteile):

    Beobachtungen: steigt mit Zunahme der Belastung F

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 102Juni 2010

    FF

    max -

  • Scherbeanspruchung (starre Fgeteile):

    Beobachtungen:Es kommt zum Bruch, wenn die von der Klebung maximal tolerierbare Schubspannung max erreicht bzw. berschritten wird.

    Beispiel: max wird bestimmt durch die Kohsion des Klebstoffs Kohsionsbruch bei = max

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 103Juni 2010

    FF

    max -

    Beispiel: max wird bestimmt durch die Kohsion des Klebstoffs Kohsionsbruch bei = max

  • Scherbeanspruchung (allgemein):

    max ist als systemspezifischer Kennwert abhngig von den Kennwerten des Klebstoffs und der Adhsionskraft.

    Die Kraft, die zum Bruch der Klebung erforderlich ist, wird als Bruchkraft FBruch bezeichnet

    Als Verbundfestigkeit gilt die klebflchenbezogene Bruchkraft (F / A)

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 104Juni 2010

    Verbund= maxA = lb

    b

    l

    Als Verbundfestigkeit Verbund gilt die klebflchenbezogene Bruchkraft (FBruch / A)

    Verbund = FBruch / A

  • Scherbeanspruchung (allgemein):

    = F / A F = A

    Das heit: Das Volumen entspricht der Kraft F.

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 105Juni 2010

    F = A = lbb

    l

    F

  • Scherbeanspruchung (reale Fgeteile):

    Beobachtungen:

    Bei realen Fgeteilen: ungleichmige Verformung der Fgeteile bei Belastung.Diese Verformung muss der Klebstoff zustzlich ausgleichen:

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 106Juni 2010

    unbelastet:

    belastet:F

    F

    Diese Verformung muss der Klebstoff zustzlich ausgleichen:

  • Scherbeanspruchung (reale Fgeteile):

    F

    Folge:ungleichmige Schubverformung des Klebstoffes aufgrund des gegenlufigen, ungleichmigen Verformungsverhaltens der Fgeteile:

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 107Juni 2010

    FF

    ungleichmige Spannungsverteilung

    b

    l

    max -

  • Scherbeanspruchung (reale Fgeteile):

    F

    Mit Zunahme der Belastung F nimmt auch die Fgeteilverformung zu. Die

    Spannungsunterschiede in der Klebschicht werden ausgeprgter. Bei Erreichen von max kommt es zum Bruch

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 108Juni 2010

    b

    l

    max -

    FF

  • = F / A F = A

    Das heit: Das Volumen entspricht der Kraft F

    Scherbeanspruchung (allgemein):

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 109Juni 2010

    b

    l

    F

    F

  • Scherbeanspruchung (Vergleich: starre/reale Fgeteile):

    Zum Bruch kommt es, wenn die Schubspannung an irgendeiner Stelle in der Klebschicht

    max erreicht:

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 110Juni 2010

    FFBruch, starr

    max -max -

    FBruch, real

    Spannungsverteilung zum Zeitpunkt des Bruches

    starre Fgeteile: reale Fgeteile:

  • Scherbeanspruchung (Vergleich: starre/reale Fgeteile):

    Offensichtlich wird max durch die Verformung der Fgeteile schon bei geringeren Krften erreicht. Verbundfestigkeit Verbund, real = FBruch, real / A < Verbund, starr

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 111Juni 2010

    FFBruch, starr

    max -

    FBruch, reall

    Spannugsverteilung zum Zeitpunkt des Bruches

    Verbund= max -

    Verbund -

    starre Fgeteile: reale Fgeteile:

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der Fgeteilwerkstoffes):

    Bei gleicher Belastung F und gleiche Fgeteilgeometrie dehnt sich ein Fgeteil aus einem niedrigermoduligen Werkstoff strker als ein Fgeteil aus einem hhermoduligen Werkstoff:

    niedrigmodulig (z.B. Aluminium): hochmodulig (z.B. Stahl)

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 112Juni 2010

    F

    max -

    F

    F

    max -

    F

    Spannungsunterschiede nehmen beim Einsatz hhermoduliger Werkstoffe ab.

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der Fgeteilwerkstoffes):

    Bei steigender Belastung wird in der Klebung niedrigmoduliger Fgeteile frher max erreicht als in der Klebung hochmoduliger Fgeteile.

    Niedrigmodulig (z.B. Aluminium): hochmodulig (z.B. Stahl)

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 113Juni 2010

    F

    max -

    F

    F

    max -

    F

    Verbundfestigkeit joint ist niedriger bei Verwendung niedermoduliger Fgeteile.

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der Fgeteilgeometrie):

    Bei gleicher Belastung F und gleichem Fgeteilwerkstoff dehnt sich ein Fgeteil mit kleinem Querschnitt strker als ein Fgeteil mit groem Querschnitt:

    dnnes Fgeteil (z.B. Al 1,5mm): dickes Fgeteil (z.B. Al 3mm)

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 114Juni 2010

    F

    max -

    F

    F

    max -

    F

    Spannugsunterschiede nehmen beim Einsatz von Fgeteilen mit hherem Querschnitt ab.

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der Fgeteilgeometrie):

    Bei steigender Belastung wird in der Klebung von Fgeteile mit kleinem Querschnitt frher

    ax erreicht als in der Klebung von dicken Fgeteilen:dnnes Fgeteil (z.B. Al 1,5mm): dickes Fgeteil (z.B. Al 3mm)

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 115Juni 2010

    F

    max -

    F

    F

    max -

    F

    Verbundfestigekit Verbund ist bei Klebungen dnner Fgeteile geringer.

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der berlappungslnge):

    Beobachtung:

    Bei steigender berlappungslnge erhht sich wie erwartet auch die Bruchlast FBruch ,

    allerdings unterproportional zur Vergrerung der Klebflche Verbund sinkt

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 116Juni 2010

    max -

    Spannungsverteilung bei verschiedenen berlappungslngen zum Zeitpunkt des Bruches

    Verbund, l -Verbund, 2l -Verbund, 3l -

    l 2 l 3 l

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der berlappungsbreite):

    Beobachtung:

    Bei steigender berlappungsbreite erhht sich die Bruchlast FBruch proportional zur

    Vergrerung der Klebflche Verbund bleibt konstant

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 117Juni 2010

    max -

    l

    b2 b

    Verbund, b = Verbund, 2b -

    Spannungsverteilung bei verschiedenen berlappungsbreiten zum Zeitpunkt des Bruches

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der Klebstoffschichtdicke):

    Beobachtung:

    Verbund ist im Zugscherversuch bei ansonsten gleichbleibenden Bedingungen von der Dicke der Klebschicht abhngig (i.d.R.: hchste Festigkeiten bei ca. 0,1-0,2 mm):

    Beanspruchung von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 118Juni 2010

    d [mm]

    Ver

    bund

    0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 1.0

    d

  • Scherbeanspruchung (Einfluss der Klebstoffschichtdicke):

    t Ver

    bund

    zunehmende Klebschichtdicke: Zunahme von Inhomogenitten mit Kerbwirkung (Luftblasen, Bereiche schlechter Durchmischung, Verunreinigungen, )Zunahme des Drehmomentes durch exzentrische Krafteinleitung Schlwirkung:

    Beanspruchungen von Klebungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 119Juni 2010

    d [mm]F F

    d [mm]

    t Ver

    bund

    Krafteinleitung Schlwirkung:

    abnehmende Klebschichtdicke: Zunahme von Kerbwirkung durch Oberflchen-

    rauigkeiten

  • Berechnung vonKlebverbindungenKlebverbindungen

  • Auslegung und Berechnung von Klebverbindungen

    Grundstzliche Ziele Technisch und wirtschaftlich optimierte Konstruktion Quantitative Verifikation von Belastbarkeit und Dauerhaftigkeit Minimierung des Aufwands physischer Tests

    Wolfgang Fleischmann / KIT 121Juni 2010

    Grundstzliche Berechnungsmethoden Analytische Anstze Einfache oder Differential Gleichungen Numerische Anstze - Finite Elemente Analyse

    Grundprinzip wirkende Kraft/Klebeflche = Ist-Spannung Ist-Spannung mu kleiner zulssige Spannung sein Randbedingungen werden durch Abminderungsfaktoren oder

    spezifische Materialmodelle bercksichtigt

  • Geometrische Klassen

    Flache Klebfugen

    Dnne(steife)

    Klebschicht

    Dicke

    Nichtlinear Spannungsspitzen

    Elastische Verformung Abbau von Spannungs-

    Wolfgang Fleischmann / KIT 122Juni 2010

    Runde Klebfugen

    Dicke(weiche)

    Klebschicht

    Abbau von Spannungs-spitzen

    Dnne(steife)

    Klebschicht

    Nichtlinear Spannungsspitzen Zustzlich Tangential-spannungen

  • Abminderungsfaktoren

    Anpassungen der Festigkeiten an spezifische Randbedingungen mit Abminderungsfaktoren

    Bei mehreren Faktoren kommt das Multiplikationsverfahren

    Wolfgang Fleischmann / KIT 123Juni 2010

    Bei mehreren Faktoren kommt das Multiplikationsverfahren zum Einsatz

    fgesamt = *fn = f1*f2*f3.....

    max = fgesamt* bmax = fgesamt* b

  • Idealisierte Rechenanstze

    z < b Betriebszugspannung < Zugspannung bei Bruch

    Fist/A < Fmax/A mit Fmax = Fbruchb bei Klebstoffen Rm bei Metallen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 124Juni 2010

    b bei Klebstoffen Rm bei Metallenunter Vernachlssigung der Querkontraktion

    < b Betriebsschubspannung < Schubspannung bei Bruch

    Fist/A < Fmax/A mit Fmax = Fbruch

  • Analytische Rechenanstze Modelle von Volkersen, Goland & Reissner, Hart-Smith

    Sandwichmodell von Bigwood - Crocombe

    04 454

    4

    =+ yy K

    d

    ( ) ( ) ( ) ( )xKxKAxKxKA sinhcoscoshcos +=

    Wolfgang Fleischmann / KIT 125Juni 2010

    04 54 =+ yKdx ( ) ( ) ( ) ( )

    ( ) ( ) ( ) ( )xKxKAxKxKAxKxKAxKxKAy

    554553

    552551

    sinhsincoshsin

    sinhcoscoshcos

    ++

    +=

    0263

    3

    =dx

    dK

    dx

    d xyxy ( ) ( ) 36261 sinhcosh BxKBxKBxy ++=

    Zugspannung SchubspannungA, B, K experimentelle Konstanten

  • Bigwood-Crocombe in der Praxis

    Wolfgang Fleischmann / KIT 126Juni 2010

  • Finite Elemente Analyse Aufteilung einer Struktur in Teilregionen = Grundelemente Verbindung der Grundelemente durch Knoten Verformungsantwort der Grundelement auf Krafteinwirkung wird durch

    Materialmodelle beschrieben Berechnung der Deformation der Struktur durch gekoppelte

    Differentialgleichungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 127Juni 2010

    Differentialgleichungen Materialkennwerte fr die Materialmodelle werden aus Zug- und

    Scherversuchen ergnzt durch bruchmechanische Untersuchungen unter Bercksichtigung der betrieblichen Einfle

    Klebstoffspezifische Materialmodelle und Kontaktelemente sind in einigen Berechnungsprogrammen implementiert

    Bestimmung der Belastungsverteilung und Erkennung von Problemzonen Abgleich durch Besttigungsversuch empfehlenswert Verlliche Modellierung erfordert viel Erfahrung

  • FEA BeispielVerstrkungsholm

    Wolfgang Fleischmann / KIT 128Juni 2010

    Seitencrash an Fahrzeugbodengruppe mit 50 km/hVerformung und Energieabsorption eines geklebten Verstrkungsholms

    Simulation Originaltest

  • Berechnung Welle-Nabe Nennspannungskonzept: Lastbertragung durch gleichmig

    verteilte Schubspannungen (Nennspannungen) Bestimmung von D aus Druckscherversuch ISO 10123

    ( ) f...ffpff +=

    Wolfgang Fleischmann / KIT 129Juni 2010

    bertragbare Axialkraft

    zul,vnFFzul,ax lDF =

    bertragbares Drehmomentzul,vn

    FFzul,t

    lDM =

    2

    2

    Zulssige Nennschubspannung( ) npDzul,vn f...ffpff += 210

  • ScherfestigkeitsvergleichS

    cher

    fest

    igke

    it [

    N/m

    m]

    50

    40

    30

    (geklebterSchiebe

    (geklebter Schrumpfsitz)

    nichtgeklebter Schrumpfsitz(geklebterPresitz)

    IT7

    Wolfgang Fleischmann / KIT 130Juni 2010

    Sch

    erfe

    stig

    keit

    [N

    /mm

    ]

    30

    20

    10

    0

    50403020100-50 -40 -30

    Spalt [m] berma [m]

    Schiebesitz) nichtgeklebter Schrumpfsitzmit Reibungsk. = 0,2

    Presitz)

    nichtgekl.Presitz = 0,1

    IT5

    Basis Wellen- 35Passfeder

  • Prfung von KlebverbindungenKlebverbindungen

  • Wahl des Prfverfahrens abhngig von den zu prfenden Eigenschaften:

    Welche Eigenschaften sollen geprft werden?

    Prfen von Klebverbindungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 132Juni 2010

    Festigkeit Langzeitbestndigkeit

    Mechanische Prftests: z.B. Zugscherversuch, Rollenschlversuch

    Test-Kombination:1) Tests, die Umwelteinflsse simulieren

    z.B. Klimaauslagerung, Schwitzwassertest, Klimawechseltest, Kataplasmatest,

    2) Mechanische Prfung

  • statisch- Zugscherversuch (DIN EN 1465)- Schubspannungs-

    Gleitungs-Versuch (DIN 54451)- Druckscherversuch (DIN 54452)

    zyklisch- Prfung der

    Schwingfestigkeit

    schlagartig

    ggf. unter Einbeziehungbesonderer Umweltbdgg.,simuliert durch Klima-auslagerung, z.B.:- Freibewitterung

    bersicht zerstrende Prfverfahren

    Wolfgang Fleischmann / KIT 133Juni 2010

    - Druckscherversuch (DIN 54452)- Torsionsscherfestigkeit (DIN 54455)- Losbrechmoment (DIN EN ISO 10964)- Prfung der Zeitstandfestigkeit

    (DIN EN 15338)

    - Rollenschlversuch (DIN EN 1464)- T-peel Test (DIN EN ISO 11339)- Winkelschlversuch- Biegeschlversuch (DIN 54461)- Klettertrommelschlversuch

    (ASTM D 1781)

    schlagartig- Prfung bei

    schlagartigerBeanspruchung

    - Freibewitterung- Kondenswassertest (DIN EN ISO 6270)

    - Salzsprhtest(DIN EN ISO 9227)

    -Kataplasma-Test (DIN EN ISO 9142)

    - Klimawechseltest (VWP-1200-Test)

    - VDA-Wechseltest- Klimabestndigkeits-

    versuch (DIN 54456)

    - Raupenschltest(DIN 14457)

    - Keiltest

  • Methode ermittelbare Gre

    Zugversuch Elastizittsmodul E

    Methode und ermittelbare Gren

    Wolfgang Fleischmann / KIT 134Juni 2010

    Schubmodul G

    Zugscherversuch ZugscherfestigkeitBruchbild

    Rollenschlversuch mittlerer Schlwiderstand

    Fmax, FminBruchbild

  • Prinzipiell kann es zum Bruch im Klebstoff kommen (Kohsionsbruch), zum Bruch zwischen Fgeteil und Klebstoff (Adhsionsbruch) und zum Bruch des Fgeteils (Fgeteilbruch).

    Bruchbilder

    Wolfgang Fleischmann / KIT 135Juni 2010

    Adhsionsbruch an einem Fgeteil

    Adhsionsbruch an beiden Fgeteilen

    KohsionsbruchFgeteilbruch

    substratnaher spezieller Kohsionsbruch

    Adhsions- und Kohsionsbruch(Mischbruch)

  • Bruchbilder

    Wolfgang Fleischmann / KIT 136Juni 2010

    Brucharten bei Abschlung einer Dickschichtklebung: links: Kohsionsbruch, rechts: Adhsionsbruch

    Brucharten bei Zugscherversuch: links: Kohsionsbruch, mitte: Mischbruch, rechts: Adhsionsbruch

  • F

    b Kraft wirkt parallel zur Klebflche( = Scherbeanspruchung)

    Probengeometrie:

    Zugscherversuch nach DIN EN 1465

    Wolfgang Fleischmann / KIT 137Juni 2010

    F

    l

    lberlappung

    ( = Scherbeanspruchung)

    b: Probenbreite (25 mm)l: Fgeteillnge (100 mm)lberlappung: berlappungslnge (berlappungslnge: 12,5 mm)

  • Ermittlung der Zugscherfestigkeit

    Verbundfestigkeit =

    Zugscherversuch nach DIN EN 1465

    Wolfgang Fleischmann / KIT 138Juni 2010

    Erhhung der Belastung bis zum Bruch Fmax

    Verbundfestigkeit = Zugscherfestigkeit

    bl

    F

    gberlappun

    Verbund = max

    Einheit: MPa mm

    N ====

  • Anmerkung:Zur Vergleichbarkeit verschiedener Zugscherversuche mssen die Parameter der Prfungen bekannt sein und dokumentiert werden.

    Zugscherversuch nach DIN EN 1465

    Wolfgang Fleischmann / KIT 139Juni 2010

    Parameter der Prfungen bekannt sein und dokumentiert werden.

    Dazu zhlen in erster Linie: Fgeteilmaterial und -geometrieOberflchenbehandlungKlebstoffKlebstoffschichtdickeAushrtetemperatur und -dauerberlappungslngePrftemperaturPrfgeschwindigkeit

  • Probengeometrie:

    T-Schlversuch nach DIN EN ISO 11339

    Wolfgang Fleischmann / KIT 140Juni 2010

    Krafteinleitung ber einen kleinen Teil der Klebflche und nahezu senkrecht zu ihr ( = Schlbeanspruchung)

    F Fflexibel flexibel

  • Ermittlung des Schlwiderstandes:

    Kraftverlauf im Auswertebereich

    mittlere Schlkraft Fmittel

    Verbundfestigkeit = Schlwiderstand

    F

    Schldiagramm

    Sch

    lkr

    aft F

    Auswertebereich

    Fmax

    T-Schlversuch nach DIN EN ISO 11339

    Wolfgang Fleischmann / KIT 141Juni 2010

    b

    Fp mittel s =

    Einheit:

    mmN

    Ferner sind fr den Auswertebereich der maximale Schlwiderstand und der minimale Schlwiderstand zu ermitteln.( ps,max , ps,min )Schlweg s

    Sch

    lkr

    aft F

    Fmin

    Fmittel

  • Klebstoffauswahl

  • Klebstoffauswahl - Einfluparameter

    zu verbindende Werkstoffe Gre des Klebespaltes und der Klebeflche Belastung der Bauteile

    Einsatzbedingungen

    Wolfgang Fleischmann / KIT 143Juni 2010

    Einsatzbedingungen

    Klebstoff

  • Ablauf

    Beanspruchungen ermitteln

    Anforderungsliste erstellen

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 144Juni 2010

    Anforderungsliste erstellen

    Klebstoff + Oberflchenbehandlung vorauswhlen

    Beanspruchbarkeit des Verbundes ermitteln

    Verbund optimieren bis zum Nachweis, dass

    Beanspruchung + Sicherheit < Beanspruchbarkeit

  • Mgliche Beanspruchungen

    statische mechanische Beanspruchung, Kriechen

    1. Beanspruchungen ermitteln

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 145Juni 2010

    statische mechanische Beanspruchung, Kriechen

    zyklische mechanische Beanspruchung, Schwingung

    Schlagbeanspruchung

    chemische Beanspruchungen: Feuchtigkeit, Salz, Fett, l, usw.

    physikalische Beanspruchung: Temperatur, Strahlung

  • Einbeziehung von:

    Konstruktion

    ProduktionEndkunde

    2. Anforderungsliste erstellen

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 146Juni 2010

    AnforderungslisteHersteller der Fgeteile

    Kosten

    Qualitts-sicherung

    Klebstoffhersteller

  • 2. Anforderungsliste erstellen

    Neben den Angaben zu den Beanspruchungen sollte die Anforderungsliste Informationen enthalten ber:

    Fgeteile

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 147Juni 2010

    Fgeteile

    Fertigungsrandbedingungen

    Vorgaben des Arbeitsschutzes / Umweltschutzes

    Klebstoff (geforderte/gewnschte Eigenschaften)

    Langzeitbestndigkeit

    Qualittssicherung

    Verfgbarkeit / Kosten

  • 2. Anforderungsliste erstellen

    Produktionsbedingungen, die die Klebstoffauswahl beeinflussen knnen

    TaktzeitUmgebungsbedingungen

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 148Juni 2010

    UmgebungsbedingungenProzessparameter: Zeit, Temperatur, Druck, usw.OberflchenbehandlungAuftrag (sphen oder Raupe / manuell oder automatisiert)Fixierung, HybridfgenProzessintegrationAushrtungWeitere ProzessschritteToleranzenrheologische Eigenschaften (Flieeigenschaften)

  • Fgeteileigenschaften, die die Klebstoffauswahl beeinflussen knnen

    Fgeteilwerkstoff

    2. Anforderungsliste erstellen

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 149Juni 2010

    FgeteilwerkstoffWrmebestndigkeit, WrmeausdehungskoeffizeintMechanische Eigenschaften, z.B. Festigkeit, ModuleFgeteilgeometrieBestndigkeit gegenber chemischen BeanspruchungenDurchlssigkeit (Strahlung, Lsungsmittel)Geometrie der KlebflcheOberflcheneigenschaften (Verunreinigungen, Reaktionsschichten, Oberflchenspannung, Rauheit, usw.)

  • 2. Anforderungsliste erstellen

    Klebstoffeigenschaften, die die Auswahl beeinflussen knnen1-K / 2-Kzustzliche Funktionen (dichten, dmpfen, el. leitend, usw.)Geringer Schrumpf

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 150Juni 2010

    Geringer SchrumpfAusgasungsverhaltenlsungsmittelfreiBesonderheiten ( z. B. Lebensmittelkontakt, Feuerschutz)SilikonfreiheitStandfestigkeitberlackierbarkeitAnfangsfestigkeitFarbe / GeruchReparaturfhigkeit

  • 2. Anforderungsliste erstellen

    Abwgungen hinsichtlich Arbeits- und Umweltschutz

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 151Juni 2010

    Gefhrdungspotential der Klebstoffe und HilfsstoffeSchutzmanahmenmgliche Ersatzstoffe mit geringem Gefhrdungspotentialgesetzliche BestimmungenAbfallvermeidung und -entsorgung

  • 2. Anforderungsliste erstellen

    Weitere Informationen, die die Klebstoffauswahl beeinflussen knnenMaterialeingangskontrolle

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 152Juni 2010

    MaterialeingangskontrolleLagerbedingungenIn-line-Kontrollezerstrungsfreie Prfung QualittssicherungIn-service-Kontrolle

    gewnschte Lebensdauer LangzeitbestndigkeitTestverfahren

    }}

  • 3. Klebstoff + Oberflchenbehandlung vorauswhlen

    Anhand der erstellten Anforderungsliste kann die Vorauswahl von

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 153Juni 2010

    Anhand der erstellten Anforderungsliste kann die Vorauswahl vonKlebstoffen und Oberflchenbehandlungen erfolgen:

    vom Anwender selbst

    vom Klebstoff-Hersteller (eingeschrnkte Produktpalette)

    von neutralen Dienstleistern (z.B. IFAM: umfangreiche Klebstoff-datenbank, herstellerunabhngig)

  • 4. Beanspruchbarkeit des Verbundes ermitteln

    Welche Belastungen hlt der Klebverbund bei allen relevantenGebrauchsbedingungen aus?

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 154Juni 2010

    Festigkeit und Verformungsfhigkeit (Bruchdehnung) eines Klebverbundes sind die wichtigsten Gren zur Beschreibung der Beanspruchbarkeit.

    Die Beanspruchbarkeit wird mit geeigneten Prfverfahren ermittelt: z.B. zunchst im Zugscherversuch mit Substraten (Werkstoffen und Oberflchenzustnden), die der Anwendung entsprechen; spter dann an den Original-Bauteilen

    Einsatzbedingungen sollen mit einbezogen und durch geeignete, beschleunigte Alterungsverfahren bei der Prfung bercksichtigt werden.

  • 5. Verbund optimieren bis: Beanspruchung < Beanspruchbarkeit

    BeanspruchbarkeitBeanspruchung Vergleich

    Klebstoffauswahl

    Wolfgang Fleischmann / KIT 155Juni 2010

    < >

    Verbund optimieren!

    Verbund OK

    Fertigungsplanung

  • Anwendungs-beispielebeispiele

  • Anwendung Automobil

    Wolfgang Fleischmann / KIT 157Juni 2010

    Fahrkomfort Erhhung der Karossensteifigkeit durch KlebenSicherheit Erhhung der Energieaufnahme durch Kleben

    Crashresistente, zh-modifizierte 1k-EpoxidklebstoffeAushrtung im KTL-Lackierofen

  • Anwendung Automobil

    Heck1.54 m

    Dach4.62 m

    Total24.46 m

    Wolfgang Fleischmann / KIT 158Juni 2010

    Front

    1.96 m

    Seiten R/L

    16.34 m

    TATA Nano DMS

    vorgefertigte KarossenteileKleben mit Nietfixierung2k- schlagzhes Epoxy

  • Anwendung Flugzeug

    Wabenbauteile

    Wolfgang Fleischmann / KIT 159Juni 2010

    1-k und 2k-EpoxideEpoxid Filmklebstoffe

    Wabenbauteile Versteifungen Leitwerke Triebwerksgondel Rumpfbauteile

  • Anwendung Rotorblatt

    Klebnaht

    Klebnaht

    Klebnaht

    Steg-Gurt-Klebung der Tragstruktur

    Wolfgang Fleischmann / KIT 160Juni 2010

    Steg-Gurt-Klebung der TragstrukturSchalenverklebung der Aussenhaut2k-Epoxy oder 2k-HM Polyurethan

    Klebnaht

  • Anwendung Bogensport

    Stahlspitze CFK Rohr 2k Epoxy mittlere Viskositt schlagfest

    Wolfgang Fleischmann / KIT 161Juni 2010

    schlagfest vibrationsbestndig manuelle Verarbeitung

  • Flchendichten E-Motorflansche

    Wolfgang Fleischmann / KIT 162Juni 2010

  • Flchendichtungen im Motorenbau

    Wolfgang Fleischmann / KIT 163Juni 2010

  • Anwendung Lager und Wellen

    Anaerober Klebstoff

    Wolfgang Fleischmann / KIT 164Juni 2010

    KugellagerKurbelwellenIndustriegetriebePastifteFhrungsbuchsen

  • Anwendung LKW Getriebe

    geklebter Presitz

    LKW Getriebe fr 500PS/2100Nm

    Bessere statische und

    Wolfgang Fleischmann / KIT 165Juni 2010

    Bessere statische und dynamische Verdrehfestigkeit

    Hhere Dauerfestigkeit als die bisherige geschweite Verbindung

  • Anwendung Grogetriebe

    Wolfgang Fleischmann / KIT 166Juni 2010

    Anaerobe Fgeprodukte mit langsamer Aushrtung

  • Anwendung Radsatz

    Wolfgang Fleischmann / KIT 167Juni 2010

    Anaerober Klebstoff: Bremsscheiben, Zahnrder, Radscheiben,

  • Literatur

    1. G. Habenicht: Kleben, Grundlagen Technologie Anwendungen, Springer Verlag2. R.D. Adams (editor): Adhesive bonding, Science, technology and applications,

    Woodhead Publishing Limited3. W. Brockmann, P.L. Gei, J.Klingen, B.Schrder: Klebtechnik, Klebstoffe,

    Anwendungen und verfahren, Wiley-VCH

    Wolfgang Fleischmann / KIT 168Juni 2010

    Anwendungen und verfahren, Wiley-VCH4. G. Habenicht: Kleben erfolgreich und fehlwerfrei, Vieweg + Teubner5. E.W. Petrie: Handbook of Adhesives and Sealants, McGraw-Hill6. Fosta-Forschungsberichte P 229, P 259, P 332, P 340, P 477, P 508, P 513, P 676

    bei www.stahl-online.de

  • Weiterbildung Kleben

    DVS zertifizierte Klebkurse Klebstoffpraktiker (1 Woche) Klebstofffachkraft (3 Wochen) Klebstofffachingenieur (8 Wochen)

    Wolfgang Fleischmann / KIT 169Juni 2010

    Klebstofffachingenieur (8 Wochen) Durchgefhrt von DVS-zertifizierten Organisationen

    Fraunhofer IFAM Bremen TC-Kleben bach-Palenberg

    Diverse Klebseminare von Universitten und Institutionen

  • Dieses Vorlesungsskript basiert auf Schulungsunterlagenfr die Klebstofffachberater der Henkel AG & Co. KGaA

    die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IFAM Bremen entwickelt wurden.

    Wolfgang Fleischmann / KIT 170Juni 2010

    Bremen entwickelt wurden.

    Verwendung und Vervielfltigung der Unterlagen ist nur mit schriftlichen Zustimmung des Autors gestattet