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Beton-Informationen 3/4 · 2005 73 1 Allgemeines Zahlreiche Bauwerke im Ingenieur- bau, im Hoch- und Industriebau, im Wasser-, Tief- und Tunnelbau wer- den als wasserundurchlässige (WU-) Konstruktionen erstellt. Typische Beispiele von Bauwerken mit dem für diese Einsatzbereiche vorwie- gend verwendeten Hochofenze- ment CEM III (blaue Verfärbung!) zeigen die Bilder 1 und 2. Bei WU- Bauwerken übernimmt der Beton neben der tragenden auch die ab- dichtende Funktion. Konstrukti- ons- oder bauablaufbedingte Fugen erfordern hierbei im Regelfall Fu- genabdichtungen. Sämtliche Fugen, Durchdringungen und Sollrissquer- schnitte sind unter Berücksichti- gung fehlstellenfreier Ausführbar- keit einschließlich der erforderlichen Qualitätssicherungsmaßnahmen zu planen. Bei der Planung der Fugen und ihrer Abdichtung sind einige grundlegen- de Regeln zu beachten (z.B. [1, 2]): Fugen sollen geradlinig und ohne Versprünge verlaufen. Bewegungsfugen sollten nur dort angeordnet werden, wo sie aus technischen Erfordernissen für das Bauwerk unerlässlich sind. Der Abstand von Bewegungsfu- gen zu Ecken, Kanten, Kehlen, Durchdringungen und aufgehen- den Wänden sollte mindestens 30 cm, besser 50 cm betragen. Arbeitsfugen sind planmäßig festzulegen und sollten in mög- lichst gering beanspruchten Bau- teilbereichen liegen. Alle Bauwerksfugen und Durch- dringungen müssen planmäßig und dauerhaft wasserundurchläs- sig ausgebildet werden. Die Abdichtung ist planmäßig la- gegenau und lagestabil einzubau- en und an Stoßstellen zu einem geschlossenen und lückenlosen Abdichtungssystem zu verbinden. Anschlüsse der Abdichtungen von Arbeits- und Dehnfugen müssen so geplant und ausgeführt wer- den, dass sie dauerhaft wasser- dicht sind. Das Abdichtungssystem in den Dehn- und Arbeitsfugen in hori- zontaler und vertikaler Richtung sollte jeweils in einer Ebene lie- gen. Die freien Enden des Abdich- tungssystems sollten mindestens 30 cm, besser 50 cm über den Bemessungswasserstand geführt werden. Arbeitsfugen zwischen Bodenplatte und Wand können entweder in einer Ebene mit der Bodenplatte oder mit einem Sockel ausgebildet werden. Da der Sockel lediglich dazu dient, ein Einbinden des Fugenblechs oder des Fugenbands zu ermöglichen, muss die Sockelhöhe auf die Abmessung der planmäßigen Abdichtung abge- Fugenausbildung und -abdichtung bei wasserundurchlässigen Bauwerken aus Beton Rainer Hohmann, Dortmund Bild 1: Arbeitsfugen im Anschlussbereich Bodenplatte/Wand und Wand/Wand in einer Tiefgarage (Photo: FEhS, Duisburg) Bild 2: Weiße Wanne Jakob-Kaiser-Haus mit CEM III/A 32,5 (Photo: Wiemer & Trachte, Dortmund)

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1 Allgemeines

Zahlreiche Bauwerke im Ingenieur-bau, im Hoch- und Industriebau, im Wasser-, Tief- und Tunnelbau wer-den als wasserundurchlässige (WU-)Konstruktionen erstellt. Typische Beispiele von Bauwerken mit dem für diese Einsatzbereiche vorwie-gend verwendeten Hochofenze-ment CEM III (blaue Verfärbung!) zeigen die Bilder 1 und 2. Bei WU-Bauwerken übernimmt der Beton neben der tragenden auch die ab-dichtende Funktion. Konstrukti-ons- oder bauablaufbedingte Fugen erfordern hierbei im Regelfall Fu-genabdichtungen. Sämtliche Fugen, Durchdringungen und Sollrissquer-schnitte sind unter Berücksichti-gung fehlstellenfreier Ausführbar-keit einschließlich der erforderlichen Qualitätssicherungsmaßnahmen zu planen.

Bei der Planung der Fugen und ihrer Abdichtung sind einige grundlegen-de Regeln zu beachten (z.B. [1, 2]):

Fugen sollen geradlinig und ohne Versprünge verlaufen.

Bewegungsfugen sollten nur dort angeordnet werden, wo sie aus technischen Erfordernissen für das Bauwerk unerlässlich sind.

Der Abstand von Bewegungsfu-gen zu Ecken, Kanten, Kehlen, Durchdringungen und aufgehen-den Wänden sollte mindestens 30 cm, besser 50 cm betragen.

Arbeitsfugen sind planmäßig festzulegen und sollten in mög-lichst gering beanspruchten Bau-teilbereichen liegen.

Alle Bauwerksfugen und Durch-dringungen müssen planmäßig

und dauerhaft wasserundurchläs-sig ausgebildet werden.

Die Abdichtung ist planmäßig la-gegenau und lagestabil einzubau-en und an Stoßstellen zu einem geschlossenen und lückenlosen Abdichtungssystem zu verbinden.

Anschlüsse der Abdichtungen von Arbeits- und Dehnfugen müssen so geplant und ausgeführt wer-den, dass sie dauerhaft wasser-dicht sind.

Das Abdichtungssystem in den Dehn- und Arbeitsfugen in hori-zontaler und vertikaler Richtung sollte jeweils in einer Ebene lie-gen.

Die freien Enden des Abdich-tungssystems sollten mindestens 30 cm, besser 50 cm über den Bemessungswasserstand geführt werden.

Arbeitsfugen zwischen Bodenplatte und Wand können entweder in einer Ebene mit der Bodenplatte oder mit einem Sockel ausgebildet werden. Da der Sockel lediglich dazu dient, ein Einbinden des Fugenblechs oder des Fugenbands zu ermöglichen, muss die Sockelhöhe auf die Abmessung der planmäßigen Abdichtung abge-

Fugenausbildung und -abdichtung bei wasserundurchlässigen Bauwerken aus BetonRainer Hohmann, Dortmund

Bild 1: Arbeitsfugen im Anschlussbereich Bodenplatte/Wand und Wand/Wand in einer Tiefgarage (Photo: FEhS, Duisburg)

Bild 2: Weiße Wanne Jakob-Kaiser-Haus mit CEM III/A 32,5 (Photo: Wiemer & Trachte, Dortmund)

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stimmt sein. Nachträglich aufgesetz-te Sockel sind nicht zulässig. Der So-ckel muss in einem Arbeitsgang mit der Bodenplatte betoniert werden. Für Arbeitsfugen wird als Regelaus-führung der Einbau einer Fugenab-dichtung empfohlen. Bei Bauteil-dicken ≥ 30 cm ist die Arbeitsfuge zwischen Bodenplatte und Wand prinzipiell aber auch ohne zusätzli-che Abdichtung dicht herstellbar [3]. Dies setzt allerdings eine sorgfältige Fugenvorbereitung voraus:

das Entfernen der Zementschlem-pe in der Arbeitsfuge und Freile-gen des Korngerüstes am Tag nach dem Betonieren der Bodenplatte,

das sorgfältige Nachbehandeln der Bodenplatte im Bereich der Arbeitsfuge durch ständiges Feuchthalten, bis die Festigkeit des oberflächennahen Betons mindestens 70 % der charakteris-tischen Festigkeit des Betons be-trägt,

das Entfernen von Verunreinigun-gen und Rückständen wie Scha-lungsmittel und

die Kontrolle der Arbeitsfuge vor dem Betonieren

sowie die Verwendung einer An-schlussmischung und ein sorgfältiges Betonieren und Verdichten.

Die Ausführung ohne Abdichtung ist jedoch nicht der Regelfall. Übli-cherweise wird eine Fugenabdich-tung eingebaut. Hierfür stehen un-terschiedliche Abdichtungssysteme zur Verfügung.

Leider werden sowohl bei der Pla-nung als auch bei der Ausführung oftmals Fehler gemacht, die zu Un-dichtigkeiten führen. Unkenntnis der verschiedenen Abdichtungssys-teme, ihrer Funktionsweisen und ih-

rer baupraktischen Verarbeitung sind oftmals die Ursache. Planer und Aus-führende müssen wissen, wie die un-terschiedlichen Abdichtungssysteme fachgerecht eingesetzt und verar-beitet werden. Diese Verantwortung, vor allem die des Planers, wird mit den neuen Regelwerken, wie z.B. der DAfStb-Richtlinie „Wasserundurch-lässige Bauwerke aus Beton“ [3] und der zukünftigen DIN V 18197 „Ab-dichten von Fugen in Beton mit Fu-genbändern“ [4] deutlich hervorge-hoben. Um bei der Fugenabdichtung Fehler zu vermeiden, sind Kenntnisse der unterschiedlichen Abdichtungs-systeme unerlässlich. Im Folgenden werden ein Überblick über die ver-schiedenen Abdichtungssysteme und Hinweise für die Planung, die Hand-habung sowie den Einbau der Ab-dichtungssysteme gegeben. Weiter-führende Hinweise finden sich z.B. in [2].

2 Abdichtungssysteme für Fugen in Bauwerken aus WU-Beton

Für die Abdichtung der Dehn- und Arbeitsfugen in wasserundurchläs-sigen Bauwerken aus Beton stehen verschiedene Systeme zur Auswahl, die für Dehnfugen in Tafel 1 und für Arbeitsfugen in Tafel 2 zusammen-gestellt sind.

3 Fugenabdichtungen – bau-ordnungsrechtlich gesehen

Für den Planer stellt sich nicht nur die Frage, welche Fugenabdichtun-gen er einbauen soll, sondern auch, welche Fugenabdichtungen er bau-ordnungsrechtlich gesehen einbauen darf. Nach den gültigen Landesbau-ordnungen dürfen nur folgende Fu-genabdichtungen verwendet werden:

Fugenabdichtungen, die von den in Bauregelliste A Teil 1 bekannt-gemachten technischen Baube-stimmungen / Regeln nicht oder nicht wesentlich abweichen (ge-regelte Bauprodukte)

oder Fugenabdichtungen, für die

es technische Baubestimmun-gen oder allgemein anerkann-te Regeln der Technik nicht gibt (Bauregelliste A Teil 2) oder die wesentlich von den in Baure-gelliste A Teil 1 bekanntgegebe-nen Technischen Baubestimmun-gen abweichen (nicht geregelte Bauprodukte), wenn für sie als Verwendbarkeitsnachweis ein all-gemeines bauaufsichtliches Prüf-zeugnis (abP) vorliegt.

Ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) darf nur von ei-ner vom Deutschen Institut für Bau-technik (DIBt) anerkannten Prüfstel-

Abdichtungssystem

Innen liegendes Dehnfugenband Außen liegendes Dehnfugenband

Fugenabschlussband Klemmfugenband

Tafel 1: Beispiele für Dehnfugen-Abdichtungssysteme Weißer Wannen

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le ausgestellt werden. Aus dem abP gehen hervor:

Beanspruchungsart

Fugenart

zulässiger Wasserdruck

zulässige Verformung

ggf. Eignung für Wasserwechsel-beanspruchung

Hinweise zur baustellengerechten Handhabung (Temperatur- und Feuchtebedingungen, Unter-

grundvorbehandlung, Einbau-bedingungen usw.)

Angaben über den Nachweis der dauerhaften Funktionsfähigkeit

Tafel 3 gibt einen Überblick darüber, für welche Abdichtungssysteme ein abP erforderlich ist.

Abweichend hiervon ist für Fu-genabdichtungen in Anlagen zum Lagern, Abfüllen

und Umschlagen wassergefähr-dender Stoffe (LAU-Anlagen)

Anlagen zum Herstellen, Behan-deln und Verwenden wasserge-fährdender Stoffe (HBV-Anlagen)

eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erforderlich. Die Anforderungen hierfür sind in den entsprechenden Zulassungsgrund-sätzen „Fugenabdichtungssysteme in LAU-Anlagen“ des DIBt festge-legt.

4 Abdichtungssysteme in der DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“

Die Richtlinie „Wasserundurchläs-sige Bauwerke aus Beton“ [3] re-gelt die Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit von was-serundurchlässigen Bauwerken aus Beton, für die es bislang keine Fest-legungen gab, sondern nur verein-zelte Hinweise in verschiedenen Re-gelwerken oder Merkblättern. Neben Anforderungen an Beton und Bau-teildicke, entwurflichen und bemes-sungstechnischen Vorgaben regelt die Richtlinie auch die Fugenab-dichtung. Tafel 4 gibt einen Über-blick über die Regelungen der unter-schiedlichen Abdichtungssysteme in der Richtlinie.

Abdichtungssystem

Innen liegendes Arbeitsfugenband oder -blech

Innen liegendes Arbeitsfugenband oder -blech

Bewehrungs-anpassungerforderlich, keine Auf-kantung

Innen liegendes Arbeitsfugenband oder -blech

Außen liegendes Arbeitsfugenband

Aufkantung erforderlich

Kombi-Arbeitsfugenband oder beschichtete Fugenbleche

Verpresstes Injektionsschlauchsystem

Keine Auf-kantung oder Beweh-rungsanpas-sung erfor-derlich

Quellfähige Fugeneinlage Adhäsions- oder Abklebedichtung

Tafel 2: Beispiele für Arbeitsfugen-Abdichtungssysteme Weißer Wannen

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4.1 Abdichtungssysteme, für die kein allgemeines bauaufsicht-liches Prüfzeugnis (abP) erfor-derlich ist

4.1.1 Fugenbänder nach DIN 7865 und DIN 18541

Fugenbänder werden schon seit Jahrzehnten erfolgreich zur Abdich-tung von Bewegungs- und Arbeits-fugen in wasserundurchlässigen Bauwerken aus Beton eingesetzt. Bei richtigem Einbau bieten sie ein hohes Maß an Sicherheit. Unter-schieden wird dabei je nach Werk-stoff zwischen Fugenbändern aus Elastomer nach DIN 7865 [5] und aus einem thermoplastischen Ma-terial nach DIN 18541 [6]. Elasto-mer-Fugenbänder und thermoplas-tische Fugenbänder unterscheiden sich grundlegend in der Fügetech-nik. Thermoplastische Fugenbänder werden durch Schweißen miteinan-der verbunden. Elastomer-Fugen-bänder werden durch Vulkanisation, d.h. durch Zugabe von Rohkautschuk unter Einwirkung von Wärme und Druck verbunden.

Fugenbänder nach DIN 7865 und DIN 18541 gehören entsprechend der Bauregelliste A zu den geregelten Bauprodukten. Ein Überblick über die verschiedenen Fugenbandtypen, ihre Form, ihre Bezeichnung und ihren Werkstoff wird in Tafel 5 gegeben.

Für den Planer ist die Auswahl des geeigneten Fugenbands bislang oft-mals ein schwieriges Unterfangen. Für ihn stellt sich für sein Bauvorha-ben nicht nur die prinzipielle Frage nach dem Fugenbandwerkstoff und der Fugenbandart – innen liegendes Fugenband, außen liegendes Fugen-band oder Fugenabschlussband – mit den entsprechenden Konsequen-zen für Bewehrungsführung, Ein-baurisiken und Fügestellen. Er muss für sein Bauvorhaben das für die zu erwartende resultierende Ver-

formung und den Bemessungs-wasserdruck „richtige“ Fugenband auswählen. Mit der zukünftigen DIN V 18197 „Abdichten von Fugen in Beton mit Fugenbändern“ wird die Fugenbandauswahl einfacher.

Je nach Werkstoff kann anhand von Auswahldiagrammen das richtig di-mensionierte Fugenband in Abhän-gigkeit des Bemessungswasserstands und der resultierenden Verformung ausgewählt werden. Dort werden

Tafel 3: Für welche Abdichtungssysteme ist ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) erforderlich?

Abdichtungssystem allgemeines bauaufsichtliches Prüf-zeugnis

nicht erforderlich erforderlich

Fugenbänder nach DIN 7865 x

Fugenbänder nach DIN 18541 x

Fugenbänder nach Werksvorschrift x

Unbeschichtete Fugenbleche1) x

beschichtete Fugenbleche x

Kombi-Arbeitsfugenbänder KAB x

verpresste Injektionsschlauchsysteme x

quellfähige Fugeneinlagen x

Abklebe- oder Adhäsionsdichtungen x

Dichtrohre, Sollrisselemente x

andere Systeme x

1) Fugenbleche aus fettfreien unbeschichteten Blechen gemäß DIN EN 10051 oder DIN EN 10088 (siehe Bauregelliste A, Teil 1, lfd. Nr. 4.1.46.1/2 bzw. lfd. Nr. 4.5.6)

Tafel 4: Abdichtungssysteme in der DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“ [3]

Abdichtungssystem Regelung in der DAfStb-Richtlinie

Fugenbänder nach DIN 7865 [5] und DIN 18541 [6]

Verweis auf DIN V 18197 „Abdichten von Fugen in Beton mit Fugenbändern“ [4]

Unbeschichtete Fugenbleche Regelung in der Richtlinie, Kapitel 10.2 (siehe auch Kapitel 4.1.2)

Ungeregelte Bauprodukte, z.B. - verpresste Injektionsschlauchsysteme- beschichtete Fugenbleche- Kombi-Arbeitsfugenbänder- quellfähige Fugeneinlagen- Adhäsionsabdichtungen- Dichtrohre / Schwindrohre- Sollrisselemente- u.a.

Verweis auf das entsprechende allgemei-ne bauaufsichtliche Prüfzeugnis (abP)

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Einsatzbereich und Anwendungs-grenzen für Elastomer-Fugenbän-der nach DIN 7865 und thermoplas-tische Fugenbänder nach DIN 18541 für „normale“ Anwendungsberei-che geregelt. Die Auswahl der Ar-beitsfugenbänder hat abgestimmt auf die Dehnfugenbänder zu erfol-gen. Werden die in den Auswahldia-grammen angegebenen zulässigen Wasserdrücke und/oder zulässigen Verformungen überschritten, kön-nen z.B. durch Versuche, Berechnun-gen oder vergleichbare Referenzen in Abstimmung mit dem Fugenband-hersteller auch größere Verformun-gen und/oder Wasserdrücke festge-legt werden.

Die Auswahldiagramme der zukünf-tigen DIN V 18197 setzen sowohl den planerisch als auch ausfüh-rungstechnisch richtigen Umgang mit den Fugenbändern voraus. Fu-genbänder dichten nach dem La-byrinthprinzip ab, d.h. durch Ver-längerung des Wasserumlaufwegs. Dies setzt voraus, dass der Dichtteil des Fugenbands vollständig einbe-toniert, lagerichtig in der Fuge po-sitioniert und ein geschlossenes Ab-dichtungssystem ausgebildet ist. Prinzipiell gilt, dass die erforderliche Fugenbandbreite mit zunehmender Beanspruchung (Verformung, Was-serdruck) größer wird. Dabei ist zu beachten, dass die Bauteildicke im

Bereich des Fugenbands mindes-tens der Fugenbandbreite entspricht. Eine Ausnahme bilden 32 cm brei-te innen liegende Fugenbänder nach DIN 18541 (Typ A und D). Hier ist eine Bauteildicke von 30 cm ausrei-chend.

Fugenbänder müssen voll umschlos-sen und hohlraumfrei einbetoniert sein. Grundsätzlich muss daher zwi-schen dem Fugenband und der Be-wehrung ein lichter Abstand von mindestens 20 mm eingehalten wer-den. Dies gilt sowohl für innen und außen liegende Fugenbänder als auch für Fugenabschlussbänder. Um eine hohlraumfreie Einbettung der Fugenbandschenkel zu ermöglichen, sind innen liegende Fugenbänder in schwach geneigten und waagerech-ten Bauteilen wie Decken und Soh-len v-förmig im Winkel von etwa 10°, besser 15° nach oben zu verle-gen (Bild 3). Leider wird hierauf in der Praxis oftmals nicht mit der ge-botenen Sorgfalt geachtet. In die-sem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass Befestigungs- und Stützelemente, die eine Wasserum-läufigkeit bewirken können, nicht zulässig sind.

Damit der Beton fachgerecht einge-bracht und das Fugenband satt um-schlossen eingebettet werden kann, sollte der lichte Abstand zwischen der Anschlussbewehrung und dem innen liegenden Fugenband mindes-tens 5 cm, besser 10 cm betragen. Dies gilt auch für unbeschichtete Fugenbleche, beschichtete Fugen-bleche und Kombi-Arbeitsfugenbän-der. Häufig wird aber dieser Min-destabstand nicht eingehalten, wie Bild 4 zeigt. Undichtigkeiten können die Folge sein.

Fugenbänder sind lagerichtig sym-metrisch zur Fugenachse einzubau-en und so zu befestigen, dass sie beim Betonieren ihre Lage nicht ver-

Fuge

nart

Fugen-band

Werkstoff

Thermoplast (DIN 18541)

Elastomer(DIN 7865)

Arbe

itsf

ugen

innen liegendes Arbeits-fugen-band

Typ A

Typ F

Typ FS

außen liegendes Arbeits-fugen-band

Typ AA Typ A

Deh

nfug

en

innen liegendes Dehn-fugen-band

Typ D

Typ FM

Typ FMS

außen liegendes Dehn-fugen-band

Typ DA Typ AM

Fugen-ab-schluss-band Typ FA Typ FAE

Tafel 5: Werkstoff, Form und Bezeichnungen von Fugenbändern

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ändern können. Die Befestigung der Fugenbänder (mindestens alle 25 cm) erfolgt an der Bewehrung und an den Randankern mit Fugen-bandklammern (Bild 5) oder bei Fu-genbändern mit Stahllaschen (FMS, FS) an der Randlochung der Stahl-laschen.

Außen liegende Fugenbänder dürfen nur wasserseitig angeordnet werden.

Um Lufteinschlüsse beim Betonieren zu vermeiden, dürfen sie nicht an der Oberseite von waagerechten und schwach geneigten Bauteilen einbe-toniert werden. Die Befestigung au-ßen liegender Fugenbänder erfolgt nur am Randbereich, der so genann-ten Nagellasche.

Bei Richtungsänderungen senkrecht zur Längsachse des Fugenbands, z.B.

im Sohle/Wand-Bereich, können Fu-genbänder im Radius verlegt wer-den. Um Verwerfungen im Bereich von Ankerrippen und Sperrankern (Bild 6a) zu verhindern, sind Min-destbiegeradien entsprechend Ta-fel 6 einzuhalten. Können diese Bie-geradien nicht eingehalten werden, ist eine werksgefertigte Ecke vorzu-sehen (Bild 6b).

Auf der Baustelle dürfen nur Stumpf-stöße ausgeführt werden und zwar durch Fachkräfte des Fugenband-herstellers oder durch von ihm ge-schulte, namentlich benannte Füge-techniker. Formteile oder Teilsysteme bestehend aus Kreuzungen, Ecken, T-Stücken, Profilübergängen u.a. sind im Werk herzustellen. Auf der Baustelle werden sie durch Stumpf-stöße zu dem Gesamtsystem zusam-mengefügt. Damit fachgerechte Fü-gungen auf der Baustelle möglich sind, darf der Abstand zwischen zwei Stumpfstößen 0,5 m nicht unter-schreiten [4] (Bild 7).

Bild 3: v-förmi-ges Verlegen von innen liegenden Fugenbändern in horizontalen und leicht geneigten Bauteilen

Bild 4: Zu gerin-ger Abstand zwi-schen Fugenband und Anschluss-bewehrung

Bild 5: Eingebautes Arbeitsfugenband mit unterbrochener oberer Beweh-rungslage

Tafel 6: Mindestbiegeradien für die verschiedenen Fugenbandtypen (nach [4])

Fugenbandtyp Biegeradius r

Innen liegende Dehnfugenbänder

≥ 25 cm

Innen liegende Arbeitsfugenbänder

≥ 15 cm

Außen liegende Dehn- und Arbeits-fugenbänder

≥ 50 x Sperrankerhöhe

Fugenabschluss-bänder

≥ 30 x Profilhöhe

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1 - BaustellenstoßWerkstöße:2 - Liegende (flache) Ecke3 - Stehende (senkrechte) Ecke4 - Liegende (flache) T-Verbindung5 - Stehende (senkrechte) T-Verbindung6 - Liegende (flache) Kreuzung7 - Stehende (senkrechte) Kreuzung

≥ 0,5 m≥ 0,5 m

12

6

1 1

35

1

1

1

4

7

Besondere Beachtung sollten Fugen-bänder beim Transport und der La-gerung erfahren. Die angelieferten Fugenbänder sind schonend abzula-den, bis zum Einbau an geschützter Stelle auf Lagerhölzern oder anderen festen Unterlagen (z.B. Transportpa-letten, Betonflächen) abzulegen und vor Beschädigung und Verschmut-zung zu schützen. Ein Negativbei-spiel zeigt Bild 8. Hier besteht eine Verletzungsgefahr der Fugenbänder durch die scharfen Kanten der ange-schweißten Blechlaschen.

Thermoplastische Fugenbänder (z.B. PVC-P, Tricomer u.a.) sind im Som-mer vor direkter Sonneneinwirkung zu schützen. Im Winter sind sie mög-lichst im Magazin zu lagern und vor der Verarbeitung mindestens einen Tag in beheizten Räumen zwischen-zulagern. Fugenbänder sind span-nungsfrei zum Einbauort zu trans-portieren und auszulegen. Der Einbau darf nur erfolgen, wenn sie keine Deformationen oder Beschädi-gungen aufweisen, die ihre Funktion beeinträchtigen können. Bei außen liegenden thermoplastischen Fugen-

bändern mit hohen Sperrankern kön-nen aufgrund falscher Handhabung beim Transport oder falscher Lage-rung Falten oder Verwerfungen der Sperranker auftreten, die ein voll-ständiges Einbetonieren der Sperr-anker nicht zulassen. Solche Defor-mationen müssen durch besondere Maßnahmen, z.B. eine Wärmebe-handlung, wieder beseitigt werden.

Die Fugenbänder sind bis zum voll-ständigen Einbetonieren vor Beschä-

digungen z.B. durch freie Beweh-rungsenden oder Folgearbeiten zu schützen (Bild 9). Bei auf der Sohle liegenden außen liegenden Fugen-bändern kann dies durch Abdecken mit Sand geschehen. Freie Fugen-bandenden sind in allen Bauzustän-den sicher zu verwahren.

Fugenbänder müssen beim Einbe-tonieren frei von Verschmutzungen und Eisbildung sein, da damit die Gefahr von späteren Umläufigkeiten

Bild 6: Falsche und richtige Eckausführung bei außen lie-genden Fugenbändern (Photos: Tricosal GmbH & Co. KG); a) Verwerfungen der Sperranker bei Verlegung mit zu klei-nem Radius; b) Im Herstellerwerk gefertigte Ecke a)

b)

Bild 7: Beispiel für werkseitig vorgefertigte Formteile und für die Anordnung von Werks- und Baustellenstößen [4]

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verbunden wäre. Leider sind oftmals aber Situationen, wie in Bild 10 dar-gestellt, anzutreffen. Um dies zu vermeiden, sind Fugenbänder vor dem Betonieren des nächsten Beto-nierabschnittes von Verschmutzun-gen und Eis zu befreien. Hierbei soll-te nochmals kontrolliert werden, ob die Fugenbänder beschädigt wur-den. Beschädigte Fugenbänder müs-sen fachgerecht repariert oder aus-getauscht werden.

Beim Ausschalen außen liegender Fugenbänder ist sorgfältig darauf zu achten, dass das Fugenband nicht gelockert, verletzt oder ausgerissen wird. Eventuell ist die Ausschalfrist zu verlängern. Nach dem Ausscha-len und einer Kontrolle auf Unver-letztheit sind außen liegende Fu-genbänder durch das Vorstellen von Hartfaserplatten oder dgl. gegen Beschädigung beim Verfüllen des Arbeitsraums zu schützen.

4.1.2 Unbeschichtete FugenblecheZur Abdichtung von Arbeitsfugen werden außer Arbeitsfugenbändern seit vielen Jahren auch unbeschich-tete Stahlbleche eingesetzt (Bild 11). Diese dichten nach dem Einbet-tungsprinzip ab, das auf der satten Einbindung der Fugenbleche im Be-ton und auf einer Haftung am Be-ton beruht. Wie bei den Fugenbän-dern ist eine Betonaufkantung oder eine Bewehrungsanpassung erfor-derlich. Arbeitsfugenbleche sind la-gesicher in der Arbeitsfuge zu fixie-ren und sollten jeweils hälftig in die beiden Betonierabschnitte einbin-den. Ein nachträgliches Eindrücken in den Beton ist nicht erlaubt.

Hinweise zum Anwendungsbereich unbeschichteter Fugenbleche, den erforderlichen Abmessungen, aber auch zur Ausbildung von Stößen fin-den sich in der WU-Richtlinie. Die Wahl der Blechabmessungen erfolgt in Abhängigkeit vom Wasserdruck (Tafel 7).

Der Einsatz von Arbeitsfugenble-chen ist nur in Arbeitsfugen sinn-voll, die keine Fugenbewegung z.B. durch Schwinden erwarten lassen,

Bild 8: Nicht fachgerechte Baustellenlagerung der Fugenbänder

Bild 9: Fachgerechte (a) und nicht fachgerechte (b) Verwahrung des Fugenbands bis zum Betonieren des nächsten Betonierabschnitts

Bild 10: Stark verschmutzte Fugen-bänder in der Sohlplatte

a) b)

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wie bei „überdrückten“ Arbeitsfugen zwischen Sohlplatte und Wand. Bei vertikalen Arbeitsfugen im Wand-bereich können Fugenbewegungen die Wirksamkeit der Bleche u.U. ein-schränken. Aufgrund nennenswerter Bewegungen in der Fuge muss mit einem temporären Lösen des Ver-bunds zwischen Fugenblech und Be-ton gerechnet werden. Dabei kann zeitweise ein Wasserdurchtritt statt-finden. Nach [3] dürfen daher bei der Beanspruchungsklasse 1, Nut-zungsklasse A unbeschichtete Fu-

genbleche nur in Arbeitsfugen mit geringer Verformung eingesetzt werden.

Der Abstand zwischen Fugenblech und Bewehrung muss ein vollstän-diges Einbetonieren des Fugenblechs ermöglichen. Daher sollte der für Fugenbänder vorgeschriebene Min-destabstand von 5 cm zwischen der Abdichtung und der Anschlussbe-wehrung möglichst auch bei Fugen-blechen eingehalten werden.

Auch die Ausführung von Stößen wird in [3] geregelt. Bei Beanspru-chungsklasse 1 und Nutzungsklas-se A sind Arbeitsfugenbleche im Stoßbereich dicht miteinander zu verschweißen, zu verkleben oder mit dichtender Zwischenlage zu klem-men. Der Überlappungsstoß, wie er bislang häufig üblich war, erwies sich oftmals als Fehlerquelle und ist für die Beanspruchungsklasse 1, Nutzungsklasse A nicht mehr zuläs-sig. Insbesondere bei Bauteilen mit geringer Dicke (d ≤ 30 cm) wird im-mer wieder beobachtet, dass durch leichtes Schrägstellen der Bleche, durch zu kleine Abstände der par-allel geführten Bleche oder durch Dachbildung der Bleche der Beton in den Zwischenbereich nur schlecht eingebracht und verdichtet werden kann (Bild 12). Undichtigkeiten sind die Konsequenz.

Für die Beanspruchungsklasse 1 und Nutzungsklasse B darf auch weiter-hin der Überlappungsstoß ausge-führt werden, wenn die Bauteildicke über 50 cm beträgt und ein Druck-gefälle hw/hb ≤ 5 vorliegt. Die Ble-che müssen sich dabei mindestens 30 cm überlappen. Der Abstand der Bleche muss der dreifachen Größe des Größtkorns der Gesteinskörnung entsprechen, mindestens aber 5 cm betragen [3]. Diese Ausführung soll-te mit größter Sorgfalt geschehen.

Bei Bauwerken mit Dehnfugen und Arbeitsfugen ist auf einen dichten Anschluss der Arbeitsfugenbleche an die Dehnfugenbänder zu achten. Im Regelfall werden Arbeitsfugenbleche baustellenseitig im bereits eingebau-ten Zustand an Blechanschlüsse an-geschweißt, die werkseitig bei den Herstellern am Dichtteil der Fugen-bänder angefügt wurden (Bild 13).

4.2 Abdichtungssysteme, für die ein allgemeines bauaufsichtli-ches Prüfzeugnis (abP) erfor-derlich ist

4.2.1 Verpresste Injektions-schlauchsysteme

Injektionsschlauchsysteme gibt es etwa seit Mitte der 80er Jahre. Die Wirkung der Injektionsschlauchsys-teme beruht auf dem vollständi-gen Füllen der Hohlräume und der Arbeitsfugen mit einem dauerhaft dichtenden Füllstoff. Im Gegensatz zum Fugenband und Arbeitsfugen-blech müssen Injektionsschlauchsys-teme nicht in den vorhergehenden Betonierabschnitt einbinden. Damit ergeben sich Vorteile hinsichtlich Flexibilität, Einbau und Verlauf des Abdichtungssystems (Bild 14). Es ist weder eine Anpassung der Beweh-rungsführung noch eine Aufkantung erforderlich.

Der Injektionsschlauch selbst ist je-doch keine Abdichtung, sondern

Beanspruchungs-klasse

Bemessungs-wasserdruck

Abmessungen des Arbeitsfugenblechs

Breite Dicke

1 ≤ 3 m WS ≥ 250 mm

≥ 1,5 mm

≤ 10 m WS ≥ 300 mm

> 10 m WS

Breite des Arbeits-fugenblechs

entsprechend vergrößern

2 - ≥ 250 mm

Tafel 7: Abmessungen des Arbeitsfugenblechs (nach [3])

Bild 11: Abdichtung der Boden/Wand-Arbeitsfuge mit einem unbeschichte-ten Fugenblech

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nur ein technisches Hilfsmittel, mit dem das eigentliche Abdichtungs-produkt, der Füllstoff, in die Arbeits-fuge eingebracht wird. Injektions-schlauch und Füllstoff bilden das Abdichtungssystem. Da diese Syste-me im baurechtlichen Sinn nicht ge-regelt sind, muss entsprechend der Bauregelliste die Verwendbarkeit durch ein allgemeines bauaufsichtli-ches Prüfzeugnis nachgewiesen wer-den. Dieses gilt für den Injektions-schlauch in Kombination mit dem im abP benannten Füllstoff. Sowohl für den Planenden als auch für den Aus-führenden ist es wichtig zu wissen, dass die Verwendung eines anderen, von dem im abP benannten Füllstoff abweichenden Materials nicht zu-lässig ist. Auf jeden Fall ist der Ver-wendbarkeitsnachweis für den Injek-tionsschlauch und den verwendeten Füllstoff zu erbringen. Im Regelfall bedeutet dies, dass sich der Käufer eines Injektionsschlauchsystems auf die Füllstoffe namentlich festlegt, für die der Vertreiber des Injektions-schlauchs ein allgemeines bauauf-sichtliches Prüfzeugnis besitzt. Soll ein anderer als im abP genannter Füllstoff verwendet werden, so ist

die Verwendbarkeit durch ein ent-sprechendes abP für das System „In-jektionsschlauch + Füllstoff“ nach-zuweisen.

Bei der Wahl des Füllstoffs muss dar-auf geachtet werden, dass dieser die Fuge dauerhaft abdichtet. Hinwei-se zu den Anforderungen an das In-jektionsschlauchsystem und die Füll-stoffe enthält Tafel 8.

Die WU-Richtlinie schränkt die Ver-wendung auf solche Füllstoffe ein,

welche die Anforderungen nach der DAfStb-Richtlinie „Schutz und In-standsetzung von Betonbauteilen“ erfüllen.

Bei Injektionsschlauchsystemen ist zwischen einmal verpressbaren und mehrfach oder wieder verpressbaren zu unterscheiden. Letztere werden z.B. als Mehrkammerprofile oder als Rundschläuche mit Ventilprinzip aus-gebildet. Bei den Mehrkammersys-temen werden die einzelnen Injekti-onskanäle unabhängig voneinander

Bild 12: Schlecht ausgeführter Überlap-pungsstoß unbeschichteter Fugenbleche

Bild 13: Dehnfugenband mit werkseitig angefügten Blechanschlüssen zum bau-stellenseitigen Anschweißen von Arbeitsfugenblechen

Bild 14: Injektionsschlauch auf der Sohlplatte im Bereich der Sohle/Wand-Fuge

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verpresst, bei Injektionsschläuchen mit Ventilsystem kann der Injekti-onskanal nach dem Injizieren durch Anlegen eines Vakuums leergesaugt werden, so dass er für einen weite-ren Verpressvorgang oder auch für eine Dichtigkeitsprüfung zur Verfü-gung steht. Mehrfachverpressung bei Ventilsystemen setzt die Verwendung von Zementsuspension oder Acrylat-harz als Injektionsgut voraus.

Voraussetzung für die Funktionsfä-higkeit eines Injektionsschlauchsys-tems ist der fachgerechte Einbau. Hinweise hierzu finden sich in den Hersteller-Richtlinien oder im DBV-Merkblatt „Verpresste Injektions-schläuche für Arbeitsfugen“ [7].U.a. sind folgende Punkte zu beach-ten:

Injektionsschlauchsysteme müssen ein geschlossenes Abdichtungs-system ergeben, d.h. aneinander angrenzende Injektionsschläuche müssen sich überlappen.

Stoßstellen, Kreuzungspunkte, Schlauchlängen, die Lage der In-jektionsschläuche, der Verpress-enden und der Injektionsan-schlüsse (Verwahrdosen) sind ge-nau zu planen.

Die Systemlänge (Injektions-schlauch zuzüglich der beiden Verpressenden) sollte im Regelfall nicht länger als 10 m sein.

Der Injektionsschlauch wird i.d.R. mittig in der Arbeitsfuge verlegt.

Der Injektionsschlauch muss durchgängig aufliegen und so verlegt sein, dass ein Abknicken oder Einschnüren vermieden wird.

Der Injektionsschlauch ist im Ab-

stand ≤ 15 cm durch Rohrschel-len oder Befestigungsclips gegen Aufschwimmen zu sichern.

Der Abstand zwischen parallel verlegten Injektionsschläuchen sollte mindestens 5 cm betragen, um ein gegenseitiges Verpressen zu verhindern. Die Betondeckung des Injektionsschlauchs darf 5 cm nicht unterschreiten.

Im Anschlussbereich an innen lie-gende Dehnfugenbänder soll-te der Injektionsschlauch an den einbetonierten Schenkel des Dehnfugenbands herangeführt werden. Eine Kombination von außen liegenden Fugenbändern in der Dehnfuge und einem In-

jektionsschlauchsystem in der Ar-beitsfuge ist nicht zu empfehlen. Da der Injektionsschlauch, um ein geschlossenes System auszubil-den, bis an die Sperranker des Fu-genbands herangeführt werden müsste, würde dadurch die ge-forderte Betondeckung des Injek-tionsschlauchs von mindestens 5 cm deutlich unterschritten.

Kreuzen sich im Stoßbereich zwei Injektionsschläuche, so ist der obere als PVC-Verpressen-de auszubilden oder auf einer Länge von rd. 15 cm mit einer Schrumpftülle zu umschließen.

Der Injektionsschlauch ist vor Be-schädigungen zu schützen. Bei Beschädigungen, z.B. infolge von Durchlöchern, Abknicken, Ein-klemmen oder Zerschneiden, ist der Injektionsschlauch unbrauch-bar und muss ausgewechselt wer-den. Gleiches gilt auch für die Verpress- und Entlüftungsenden.

Weiterführende systemspezifische Hinweise finden sich in den entspre-chenden Hersteller-Richtlinien. Lei-der wird gegen die grundlegenden Regeln häufig verstoßen. Bild 15 zeigt ein Injektionsschlauchsystem mit zu großem Befestigungsabstand. Bei dem in Bild 16 gezeigten Bei-spiel besteht eine Verletzungsgefahr der schon eingebauten Injektions-schläuche durch fehlenden Schutz.

4.2.2 Kombi-Arbeitsfugenbänder Das Kombi-Arbeitsfugenbänder (KAB) ist ein thermoplastisches Fu-genband mit einem an der Profilun-terseite in einer Nut eingelassenen Quellband zur Abdichtung von Ar-beitsfugen. Es wird vor dem Betonie-ren der Bodenplatte auf die obers-te Bewehrungslage aufgestellt und mit Haltebügeln fixiert (Bild 17). Eine Betonaufkantung oder Beweh-rungsanpassung ist hierbei nicht er-

Tafel 8: Anforderungen an das Abdichtungssystem „Verpresster Injektionsschlauch“

Injektionsschlauch Injektionsmaterial

- ausreichender Querschnitt und Durch-lässigkeit des Injektionskanals

- gleichmäßiger Injektionsgutaustritt über die gesamte Schlauchlänge

- ausreichender Widerstand gegen Eintritt von Zementschlempe in den Injektionskanal beim Betonieren

- Stabilität und Robustheit beim Ein-bau unter Baustellenbedingungen

- kein Abknicken des Systems bei Rich-tungswechsel

- bei mehrfach verpressbaren Injektions-schlauchsystemen: Funktionsfähigkeit auch bei weiteren Injektionen

Das Injektionsmaterial muss die Fuge dauerhaft abdichten.

Injektionsmaterial für Schlauchinjek-tion:- PUR-Harz - Zementsuspension - Acrylatharze

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forderlich. Nach dem Betonieren der Bodenplatte muss das KAB mindes-tens 3 cm in den Beton einbinden. Die verbleibenden rd. 10 cm bin-den in den Beton der aufgehenden Wand ein. Die reduzierte Einbinde-tiefe in die Bodenplatte wird durch das Quellprofil kompensiert. Durch die Nut ist das Quellprofil vor vor-zeitigem Quellen geschützt.

Stöße werden durch Verschweißen hergestellt. Ebenso kann das KAB auch an innen liegende thermo-plastische Dehnfugenbänder ange-schweißt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schweißnaht was-serdicht ausgeführt wird. Alternativ werden herstellerseitig auch Klemm-schienen mit quellfähiger Zwischen-lage angeboten. Beim KAB han-delt es sich um ein nicht geregeltes Bauprodukt, für das ein allgemei-nes bauaufsichtliches Prüfzeugnis als Verwendbarkeitsnachweis erfor-derlich ist.

Beim Einbau ist darauf zu achten, dass das KAB mit dem in der Nut

eingelassenen Quellband nach unten eingebaut wird. Wie Fugenbänder und auch Arbeitsfugenbleche sind Kombi-Arbeitsfugenbänder vor dem Betonieren von Verschmutzungen und Eis zu befreien, da sonst die Ge-fahr von Umläufigkeiten besteht.

4.2.3 Beschichtete Fugenbleche Bei den beschichteten Blechen han-delt es sich in erster Linie um Fu-genbleche mit Butylkautschuk-Bitu-men-Beschichtung. Ein Beispiel zeigt Bild 18. Wie beim Kombi-Arbeitsfu-genband entfällt bei den beschich-teten Blechen die Betonaufkantung oder eine Bewehrungsanpassung. Die beschichteten Fugenbleche wer-den auf der oberen Bewehrungslage aufgestellt und in der Regel mit Hal-tebügeln fixiert.

Beim Sohle/Wand-Anschluss beträgt die Einbindetiefe in der Bodenplatte je nach Betondeckung 3 cm bis 5 cm. Aufgrund der geringen Einbindetie-fe muss jedoch sichergestellt sein, dass der Beton im Einbindebereich selbst in der Lage ist, auf dem dabei

gegebenen kurzen Weg den Wasser-durchtritt zu verhindern. Ein nach-trägliches Eindrücken der beschich-teten Bleche in den frischen Beton ist wie bei den unbeschichteten Fu-genblechen nicht zulässig. Da es sich bei beschichteten Fugenblechen um ungeregelte Bauprodukte handelt, ist auch hierfür als Verwendbarkeits-nachweis ein allgemeines bauauf-sichtliches Prüfzeugnis erforderlich.

Zum Schutz der Beschichtung vor Verschmutzung sind die Beschich-tungen mit einer zweiteiligen Schutz-folie versehen. Die obere Schutzfolie soll eine Verschmutzung des obe-ren, zuletzt einbetonierten Teils beim Schalen oder Betonieren des 1. Be-tonierabschnitts verhindern. Sie darf erst kurz vor dem Betonieren des 2. Betonierabschnitts entfernt wer-den. Zwischen Beschichtung und Be-ton stellt sich im Laufe der Beton-erhärtung eine „Verzahnung“ ein. Empfindlich reagieren die beschich-teten Bleche auf Verschmutzung. Bei vorzeitigem zufälligen oder ab-sichtlichen Entfernen der Folie ver-

Bild 15: Injektionsschlauch mit zu großen Befestigungsabständen

Bild 16: Verletzungsgefahr bereits eingebauter Injektionsschläuche

Bild 17: Kombi-Arbeitsfugenband KAB auf der obersten Sohlbewehrung vor dem Betonieren der Bodenplatte

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schmutzt die Beschichtung der Bleche beim Betonieren der Boden-platte (Bild 19), mit der Konsequenz, dass hier der spätere Haftverbund zwischen Beton und Beschichtung beeinträchtigt wird und potenziel-le Fehlstellen entstehen. Verschmut-zungen der Beschichtung des noch nicht einbetonierten Teils der Bleche sind daher unbedingt zu vermeiden.

Im Stoßbereich werden die Ele-mente mit einer etwa 10 cm brei-ten Überlappung nach Abziehen der Schutzfolie im Stoßbereich zusam-mengedrückt. Der Stoß ist mit einer speziellen Stoßklammer zu sichern (Bild 20). Bei Umgebungstempera-turen unter 10 °C muss der Stoß an-schließend mit einer Lötlampe er-wärmt werden. Auf eine fachgerechte Ausführung der Stöße ist sorgfältig zu achten. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass die Fugenbleche fachge-recht und wasserdicht an Dehnfugen-bänder anschließen, um ein geschlos-senes Abdichtungssystem zu bilden.

4.2.4 Quellfähige Fugeneinlagen Bei quellfähigen Fugeneinlagen kommen verschiedene Materialien zur Anwendung. Neben quellfähi-gen Fugeneinlagen auf Kautschuk-basis oder aus Acrylatpolymeren sind auch Bentonitquellbänder erhält-lich. Bei Wasserzutritt quellen diese Fugeneinlagen. Der Einbau gestaltet sich einfach. Sie werden materialab-hängig in der Arbeitsfuge aufgeklebt (Bild 21), punktuell befestigt oder mit einem Befestigungsgitter fixiert. Quellfähige Fugeneinlagen lassen sich auch komplizierten Fugenver-läufen anpassen. Sie nehmen Was-ser unter Volumenvergrößerung in ihre Struktur auf. Das Quellverhalten ist materialabhängig. Das maximale Quellen wird dabei i.d.R. zeitverzö-gert erreicht. Durch die Volumenver-größerung presst sich die Fugen-einlage gegen die sie umgebenden Betonflanken und dichtet über den

Bild 18: Abdichtung einer Sohle/Wand-Arbeitsfuge mit beschichteten Fugenblechen

Bild 19: Verschmutzung der beschichteten Bleche beim Betonieren der Bodenplatte

Bild 20: Stoß eines beschichteten Fugenblechs

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Anpressdruck die Arbeitsfuge gegen Wasserdurchtritt ab. Der entstehen-de Anpressdruck muss dabei größer sein als der hydrostatische Wasser-druck. Damit sich der Anpressdruck aufbauen kann, muss die quellfähige Fugeneinlage von Beton umschlos-sen sein. Quellfähige Fugeneinlagen sind daher nicht geeignet, Kiesnes-ter oder größere Fehlstellen im Be-ton abzudichten. Auch verbietet sich dadurch der Einsatz in Dehnfugen. Bentonitquellbänder lösen sich mit der Zeit in ihre feinen Bestandtei-le auf, was zur Abdichtung von klei-nen Haarrissen und kleinsten Fehl-stellen in unmittelbarer Umgebung der quellfähigen Fugeneinlage aus Bentonit führt. Bei Quellbändern aus Bentonit sind Einbausituationen zu vermeiden, die zu einem Ausspülen des Bentonits führen könnten.

Der zulässige maximale Wasserdruck ist jeweils dem entsprechenden all-gemeinen bauaufsichtlichen Prüf-zeugnis (abP) zu entnehmen. Im abP ist auch angegeben, ob die quellfä-hige Fugeneinlage für den Einsatz in Wasserwechselzonen geeignet ist.

Hinweise zum Umgang und zum Einbau von quellfähigen Fugeneinla-gen sind in den Herstellerrichtlinien oder im entsprechenden DBV-Sach-standbericht [8] zu finden. Wesent-lich sind u. a.:

Quellfähige Fugeneinlagen sind trocken zu lagern und vor länge-rer Sonneneinstrahlung zu schüt-zen.

Vor dem Einbau der quellfähi-gen Fugeneinlage sind lose Ver-unreinigungen in der Arbeitsfuge zu beseitigen, Eisbeläge abzutau-en, stehendes Wasser wegzufegen oder wegzublasen und Zement-schlempe zu entfernen.

Der Betonuntergrund muss ober-flächentrocken und frei von Fehl-stellen, Rissen und dergleichen sein.

Quellfähige Fugeneinlagen müs-sen kontinuierlich in der Arbeits-fuge liegen.

Um ein Aufschwimmen im Frisch-beton zu verhindern, müssen quellfähige Fugeneinlagen min-

destens alle 15 cm oder durch Aufkleben mit einem geeigneten Kleber oder durch Verwendung eines Montagegitters kontinuier-lich befestigt werden.

Um Abplatzungen infolge des ho-hen Quelldrucks zu vermeiden, sollte der Randabstand mindes-tens 10 cm betragen. Bei gerin-geren Abständen kann es bedingt durch einen hohen Quelldruck zu Betonabplatzungen kommen (Bild 22).

Quellfähige Fugeneinlagen sind vor vorzeitigem Quellen zu schüt-zen. Vor dem Betonieren des 2. Be-tonierabschnitts gequollene Fu-geneinlagen sind auszutauschen.

4.2.5 Abklebe- oder Adhäsions-dichtungen

Adhäsionsdichtungen sind strei-fenförmige Abdichtungen z.B. aus thermoplastischem Elastomer (TPE), Hypalon, gewebekaschiertem Elas-tomer oder PVC, die mit geeigne-ten Klebern, z.B. auf Epoxidharzba-sis, druck- und wasserfest auf den erhärteten Beton geklebt werden, um so eine Arbeitsfuge (Bild 23)

Bild 21: Abdichtung der Sohle/Wand-Arbeitsfuge mit einer quellfähigen Fugeneinlage

Bild 22: Betonabplatzungen infolge von zu hohem Quelldruck

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oder in Abhängigkeit der Bean-spruchung und dem Abdichtungs-system auch eine Dehnfuge zu überbrücken. Adhäsionsdichtun-gen sind im Regelfall wasserseitig anzuordnen. Die Verarbeitungshin-weise der Hersteller sind zu beach-ten. Da es sich bei den Abklebesys-temen ebenfalls um nicht geregelte Bauprodukte handelt, ist für den Verwendbarkeitsnachweis ein all-gemeines bauaufsichtliches Prüf-zeugnis erforderlich.

Mögliche Fehlerquellen bei der An-wendung streifenförmiger Abdich-tungen können sein:

mangelhafter Untergrund (Anfor-derung: sauber, fest, fettfrei, ris-sefrei, frei von Zementschlempe)

eine mangelhafte Untergrundvor-bereitung

eine zu kurze Aushärtungszeit des Klebers

die Ausführung bei „ungünstigen“ Temperatur- und Witterungsver-hältnissen

zu großer Feuchtegehalt des Un-tergrunds (systemabhängig)

das Aufbringen der Abdichtung auf zu jungem Betonuntergrund (systemabhängig)

nicht fachgerecht ausgeführte Stöße und Verbindungen

die Verwendung eines nicht mit der streifenförmigen Abdichtung kompatiblen Klebers

bei einer Dehnfugenanwendung das Überspachteln der streifen-förmigen Abdichtung im Bereich der Dehnfuge mit Kleber.

5 Zusammenfassung

Neben der tragenden Funktion über-nimmt der Beton bei der „Weißen Wanne“ auch die abdichtende Funk-tion. Die Fugenabdichtung erfor-dert die besondere Beachtung des Planers und der Ausführenden. Eine fachgerechte Handhabung sowohl durch den Planer als auch durch den Ausführenden ist eine entscheiden-de Voraussetzung für eine funktio-nierende Abdichtung. Dies wird auch durch die neuen Regelwerke, die DAfStb-Richtlinie „Wasserundurch-lässige Bauwerke aus Beton“ [3] und die DIN V 18197 „Abdichten von Fu-gen in Beton mit Fugenbändern“ [4] deutlich hervorgehoben.

6 Literatur

[1] DBV-Merklatt „Fugenausbil-dung für ausgewählte Baukör-per aus Beton“, Fassung April 2001. Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein E.V., Berlin.

[2] Hohmann, R.: Fugenabdich-tung bei wasserundurchläs-sigen Bauwerken aus Beton. Fraunhofer IRB Verlag, Stutt-gart 2004.

[3] Richtlinie „Wasserundurchläs-sige Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“, (November 2003). Deutscher Ausschuss für Stahl-beton (DAfStb).

[4] DIN V 18197 „Abdichten von Fugen in Beton mit Fugenbän-dern“ (erscheint voraussichtlich September 2005).

[5] DIN 7865 „Elastomer-Fugen-bänder zur Abdichtung von Fu-gen in Beton“; Teil 1: Form und Maße, Teil 2: Werkstoff – An-forderungen und Prüfung (Feb-ruar 1982).

[6] DIN 18541 „Fugenbänder aus thermoplastischen Kunststof-fen zur Abdichtung von Fugen in Ortbeton“; Teil 1: Begriffe, Formen, Maße, Teil 2: Anforde-rungen, Prüfung, Überwachung (November 1992).

[7] DBV-Merkblatt „Verpresste In-jektionsschläuche für Arbeits-fugen“, Fassung Juni 1996. Deutscher Beton- und Bau-technik-Verein E.V., Berlin.

[8] DBV-Merkblatt „Quellfähi-ge Fugeneinlagen für Arbeits-fugen“, Fassung Februar 1999. Deutscher Beton- und Bau-technik-Verein E.V., Berlin.

Bild 23: Abdichtung einer Arbeitsfuge mit streifenförmiger Fugenabdichtung