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EXPORT VON KÄSE Weichkäse Raclette Total 407 381 30 138 270 430 32 147 (in Tonnen) Frischkäse/Quark 2014 2809 2015 3370 2016 3101 254 346 31 957 Diff. 15/16 –8,0 % –8,5 % –19.6 % –0.6 % Andere Käse 1352 1549 1821 +17,5 % Sbrinz 73 72 92 +28.9 % Andere Hartkäse 1465 2221 2535 +14.1 % Tête de Moine AOP 514 502 562 +11.8 % Andere Halbhartkäse 4358 5602 5784 +3.2 % Tilsiter 124 135 140 +4,1 % Appenzeller 2345 2305 2362 +2,5 % Vacherin fribourgeois AOP 109 104 107 +2.8 % Gruyère AOP 5571 5462 5307 – 2.8 % Fertigfondue 1048 1023 985 –3,7 % Switzerland Swiss 2143 2475 2357 –4.8 % Emmentaler AOP 6843 6067 5691 – 6.2 % Schmelzkäse 598 551 511 –7,3 % IMPORT VON KÄSE Weichkäse Hartkäse Total Quelle: TSM/SCM 5639 1803 26 804 5842 2555 27 505 (in Tonnen) Frischkäse/Quark 2014 10 133 2015 10 502 2016 10 970 6015 2379 29 150 Diff. 15/16 +4,4 % +2,9 % –6,9 % +5,9 % Schmelzkäse 1918 1924 1943 +1,0 % Halbhartkäse 4429 4551 5380 +18,2 % Extrahartkäse 2882 2131 2463 +15,5 % Auch dieses Jahr haben Wölfe in der ganzen Schweiz Nutztiere gerissen. Deshalb hat der Urner Regierungsrat einen Wolf zum Abschuss freigegeben. Er hatte in den letzten zwei Monaten rund 50 Schafe gerissen. Das Tier, das in der Nacht auf Don- nerstag in Attinghausen getötet wurde, wird nun untersucht. Wieso ist Wolf nicht scheu? Doch nicht alle Tierhalter sind überzeugt, dass es «richti- ge» Wölfe sind, welche so zahl- reich, in Siedlungsnähe und im Talgebiet Nutztiere angreifen. Denn grundsätzlich gelten Wöl- fe als scheue Tiere, welche den Mensch und menschliche Sied- lungen meiden. Nachkommen von Wölfen, welche sich mit Haushunden oder anderen Wolfsartigen wie etwa dem Goldschakal gepaart und ver- mehrt haben, könnten eine Er- klärung für das gestörte Verhal- ten sein. Die Behörden auf der einen und die den Grossraubtie- ren gegenüber kritisch einge- stellten Gruppierungen wie et- wa die Vereinigung zum Schutz der Weidetiere und des ländli- chen Lebensraums (VWL) auf der anderen Seite sind sich nicht einig, wie man feststellt, ob ein Wolf ein Wolf oder ein Mischling ist. Es geht vor allem um die Frage, ob Mischlinge GROSSRAUBTIERE: Verhalten der Schweizer Wolfspopulation wirft Fragen auf Auch dieses Jahr sind schon viele Wolfsrisse ver- zeichnet worden. Doch sind wirklich alle Wölfe «richtige» Wölfe? Oder sind unsere Wölfe nicht eher Mischlinge? Diese Frage warfen zwei Nati- onalräte auf. SAMUEL KRÄHENBÜHL von Wolf und Goldschakal, be- ziehungsweise Wolf und Haus- hund über DNA-Tests oder über das äussere Erscheinungsbild nachgewiesen werden können. In der letzten Session haben zwei Nationalräte in der Frage- stunde vom Bundesrat Aus- kunft verlangt. Nationalrat Ro- berto Schmidt (CSP, VS) wollte vom Bundesrat wissen, warum dieser so sicher sei, dass es in der Schweiz keine Mischlinge von Wölfen mit Haushunden oder Goldschakalen gebe. «Die meisten Wölfe sind aus Gebie- ten zugewandert, wo deren Ar- tenvermischung am höchsten ist. Mit den bei uns angewand- ten DNA-Tests können Misch- linge ab F2 und B1 zudem nicht mehr erkannt werden», argu- mentiert Schmidt. «Wolf-Hunde-Mischlinge können über DNA-Analysen eindeutig identifiziert werden», widerspricht der Bundesrat. Analysen angezweifelt Die VWL zweifelt aber auch den Wert dieser Untersuchun- gen an und zitiert als Gewährs- mann Professor Sven Herzog, Wildbiologe an der Technischen Universität Dresden. «Das, was gewöhnlich mit ‹genetischen Untersuchungen› bezeichnet wird, sind keine genetischen, sondern nur molekularbiologi- sche Untersuchungen», sagte dieser in einem Interview mit «Wild und Hund». Mit diesen lasse sich zwar in der F1-Gene- ration etwas über die Hybrid- eigenschaften aussagen. «Schwieriger wird es in den Fol- gegenerationen», fügt er an. Der Bundesrat will weiter nichts da- von wissen, dass man Wolfsmi- schlinge an äusseren Merkma- len— etwa an verwachsenen Fussmittelballen erkennen kann. Nationalrat Roland Rino Büchel (SVP, SG) hatte den Bundesrat zu dieser Thematik befragt: «Anhand der DNA- Tests werden in der Schweiz auch Tiere als reine Wölfe be- zeichnet, welche Merkmale von Artenvermischungen aufwei- sen.» Büchel nennt namentlich Verwachsungen an den Fuss- mittelballen, welche auf eine Einkreuzung mit Schakalen hindeuten. Auch Hund-Scha- kal-Mischlinge zeigen ähnliche Verwachsungen. «Ein gewisser Grad der Ver- wachsung an den Fussmittelbal- len kann sowohl beim Gold- schakal als auch beim Wolf auf- treten und stellt somit keinen Hinweis für eine Hybridisierung zwischen Goldschakal und Wolf dar», argumentiert der Bundes- rat. Mischlinge ab der zweiten Nachwuchsgeneration und Rückkreuzungen könnten zu- dem phänotypisch nicht oder kaum von Wölfen unterschieden werden. Und bisher gebe es oh- nehin keine Hinweise auf Mischlinge von Wolf und Gold- schakalen, so der Bundesrat. Stimmt nicht, heisst es bei der VWL. Man verweist auf eine letztes Jahr von der renommier- ten «Royal Society» publizierte Studie, welche Mischungen zwi- schen Schakalen und dem Wolf nahe verwandten Haushunden nachweist. Fast 32000 Tonnen Schweizer Käse wurden im ersten Halb- jahr 2016 exportiert. Das sind 0,6% weniger als im ersten Halbjahr 2015. Die Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) schreibt dazu, dass nach einem besorgniserregenden Start ins neue Exportjahr (–11.5 % im Ja- nuar und –9.4 % im Februar) die Negativspirale in Europa dank erheblicher Marketinganstren- gungen aller Branchenakteure abgebremst werden konnte. Die SCM erwähnt auch den Export- erlös von insgesamt 267 Mio. Fr. für die Schweizer Käsebranche (Milchbauern, Käser, Affineure, Handel), der gegenüber der Vorjahresperiode um knapp 2 Mio. Fr. abgenommen hat. Im ersten Halbjahr 2015, in dem die Nationalbank im Januar den Mindestkurs des Franken zum Euro freigegeben hatte, verlor die Käsebranche allerdings fast 10 Mio. Fr gegenüber 2014. Über Milchpreissenkungen bei gleich hohen Kosten landete ein guter Teil des Verlusts bei den Bauern. Appenzeller legt leicht zu Der Blick auf die einzelnen Sortenkäse zeigt ein unter- KÄSEMARKT: Dank grossen Anstrengungen konnten Marktanteile im Ausland verteidigt werden Die Exportmärkte für Schweizer Käse sind schwierig. Aber viele Sorten und Spezialitäten halten sich mit Erfolg. DANIEL SALZMANN schiedliches Bild. Der Tête de Moine AOP hat im Export mar- kant zugelegt, der Tilsiter leicht. Der Appenzeller, der seit Febru- ar 2015 mit einem tieferen Käse- preis arbeitet, konnte ebenfalls leicht zulegen und liegt über dem Niveau von 2014. «Wir sind vor- sichtig zufrieden. Aber die Situa- tion bleibt angespannt», kom- mentiert dies Christoph Holen- stein, Direktor der Sortenorga- nisation Appenzeller Käse. Auch der Emmentaler AOP rea- gierte nach dem Nationalbank- Entscheid. Mit einem Fonds dämpfte er den Preisanstieg im Ausland. Dies führt er bis heute fort. Trotzdem verlor der Käse im Export erneut an Volumen. Stefan Gasser, Direktor von Em- mentaler Switzerland, weist dar- auf hin, dass Italien, der Haupt- exportmarkt für Emmentaler AOP, nach wie vor sehr schwie- rig sei. In der zweiten Jahreshälf- te werde man dort die Promotio- nen am Verkaufspunkt forcie- ren. «Wir halten an der Premi- umstrategie fest», so Gasser. Er betont, dass der Detailhandel den grossen Schweizer Käsesor- ten gutgesinnt sei. Gruyère verlor nur wenig Der Gruyère AOP, der den Käsepreis in Schweizer Fran- ken nicht anpasste, sodass er im Ausland seit Frühling 2015 markant teurer ist, erreichte mit einem Minus von 2,8 % ein sehr respektables Resultat. Laut SMP liegt der rollende 12-Mo- nats-Preisdurchschnitt für Gru- yère-Milch bei 79,35 Rp./kg franko Käserei. Neben den ge- nannten Flaggschiffen werden mittlerweile viele sogenannte «Spezialitäten» exportiert, die eher den Namen «Substitute» verdienen, teilweise weniger als die Hälfte ihrer Vorbilder (z. B. der Appenzeller) kosten und wo vor allem auch die Wertschöp- fung für den Milchproduzenten klein ist. Käsemarkt-Kenner Hans Rudolf Aggeler schrieb in seinem Newsletter heuer von ei- ner «Billig-Schwemme» im Ex- port, von «Billig-Exporten» nach Holland, mit denen man die günstige Schweizer Ware loswerden wolle, und von ei- nem Angebot von 1.60 Fr./kg für Schweizer Viertelfettkäse. Import fast gleich Export Die Importe sind erneut stark angestiegen (+5,9 %). Dabei ha- ben fast alle Käsekategorien zu- gelegt. Mit gut 29000 Tonnen kommen die Importe den Expor- ten von fast 32000 Tonnen be- reits ziemlich nahe. SCM betont, dass der durchschnittliche Im- portpreis von 6,24 Fr./kg «deut- lich günstiger» ist als der durch- schnittliche Exportpreis von 8,35 Fr./kg. Ein wichtiger Teil des Im- ports fliesse in die preissensible Nahrungsmittelindustrie und ins Gastgewerbe, so SCM. Aber auch teure Spezialitäten wie der fran- zösische Roquefort und der ita- lienische Parmiggiano Reggiano kommen in die Schweiz. Nach jahrelangem Rückgang stagniert der Alkoholkonsum in der Schweiz. Statistisch gese- hen goss sich 2015 jeder Ein- wohner 8,1 Liter reinen Alko- hols hinter die Binde. Mehr als bisher angenommen, wird im Ausland eingekauft. Fast die Hälfte des Alkohols wird in Form von Wein konsumiert, wie die am Donnerstag veröffent- lichten Zahlen der Eidgenössi- schen Alkoholverwaltung (EAV) zeigen. Effektiv sind es 35,3 Liter pro Person, geringfü- gig mehr als 2014. Der Absatz von Bier (55,8 Liter), Spirituo- sen (3,7) und Obstwein (1,7) entspricht jenem des Vorjahres. Die zu Vergleichszwecken in reinen Alkohol umgerechneten Mengen blieben ebenfalls un- verändert. Von den 8,1 Litern, die von jeder Einwohnerin und jedem Einwohner 2015 im Durchschnitt konsumiert wur- den, entfallen 3,9 auf Wein, 2,7 auf Bier, 1,5 auf Spirituosen und 0,1 auf Obstwein. sda NACHRICHTEN Afghanistan ist seit Freitag das 164. Mitglied der Welthandels- organisation (WTO). Die Auf- nahme des Landes wurde zum 29. Juli vollzogen, nachdem Mitte Juni das Oberhaus des af- ghanischen Parlaments noch ei- nige Gesetze verabschiedet hat- te, die für den Beitritt nötig wa- ren. Unter anderem sei es um Copyright- und Tiergesund- heitsfragen gegangen, wie ein Sprecher des Wirtschaftsminis- teriums in Kabul bestätigte. Die WTO hatte Ende Juni bestätigt, dass das Land alle Hürden für eine Aufnahme genommen hat. Afghanistan hatte sich nach WTO-Angaben zum ersten Mal im Jahr 2004 um die Mitglied- schaft beworben. sda Samstag, 30. Juli 2016 AGRARPOLITIK • 5 Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wirbt weiter für das umstrittene Freihandelsab- kommen TTIP zwischen den USA und Europa. Sie wies Kritik der deutschen Industrie über mangelnden Einsatz der Bun- desregierung zurück. «Ich halte dieses Abkommen für absolut richtig und wichtig und im abso- luten europäischen Interesse», sagte Merkel am Donnerstag auf der traditionellen Sommer-Pres- sekonferenz vor den Haupt- stadtjournalisten in Berlin. Sie unterstütze EU-Handelskom- missarin Cecilia Malmström. Es gehe um europäische Interessen. Es gebe aber auch ein pazifisches Handelsabkommen. sda Der Bundesrat hat am Mitt- woch einen Brief nach Brüssel geschickt, in dem er die EU über den Rückzug des 1992 einge- reichten EU-Beitrittsgesuchs der Schweiz informiert. Dies ge- schah auf Geheiss der eidgenös- sischen Räte. Diese hatten am 15. Juni eine entsprechende Motion von Lukas Reimann (SVP, SG) gutgeheissen. In dem auf der Webseite des eidg. De- partements für auswärtige An- gelegenheiten (EDA) publizier- ten Brief nimmt der Bundesrat Bezug auf den parlamentari- schen Entscheid und schreibt, «das Beitrittsgesuch muss als gegenstandslos betrachtet wer- den». sda «Wölfe» könnten Mischlinge sein Käseexporte gehalten, aber Importe massiv gestiegen Schweizer trinken 8,1 l reinen Alkohol Afghanistan tritt der WTO bei Merkel hält TTIP für «richtig und wichtig» EU: Schweiz zieht Gesuch zurück Goldschakale sind den Wölfen ähnlich, und ihre Lebensräume überschneiden sich. Kreuzungen zwischen Goldschakal und Wolf konnten noch nicht nachgewiesen werden. Bewiesen ist aber, dass sich Haushunde und Goldschakale paaren. (Bild: zvg) Der Gruyère AOP verlor im Export nur wenig Volumen, ob- wohl er im Ausland markant teurer geworden ist. (Bild: SCM)

G R O S S R A U B T I E R E : «Wölfe» könnten …...G R O S S R A U B T I E R E : Verhalten der Schweizer Wolfspopulation wirft Fragen auf Auch dieses Jahr sind schon viele Wolfsrisse

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Page 1: G R O S S R A U B T I E R E : «Wölfe» könnten …...G R O S S R A U B T I E R E : Verhalten der Schweizer Wolfspopulation wirft Fragen auf Auch dieses Jahr sind schon viele Wolfsrisse

EXPORT VON KÄSE

WeichkäseRacletteTotal

407381

30138

270430

32147

(in Tonnen)

Frischkäse/Quark

2014

2809

2015

3370

2016

3101254346

31957

Diff. 15/16

–8,0%–8,5%

–19.6%–0.6%

Andere Käse 1352 1549 1821 +17,5%Sbrinz 73 72 92 +28.9%

Andere Hartkäse 1465 2221 2535 +14.1%Tête de Moine AOP 514 502 562 +11.8%

Andere Halbhartkäse 4358 5602 5784 +3.2%Tilsiter 124 135 140 +4,1%

Appenzeller 2345 2305 2362 +2,5%Vacherin fribourgeois AOP 109 104 107 +2.8%

Gruyère AOP 5571 5462 5307 – 2.8%Fertigfondue 1048 1023 985 –3,7%Switzerland Swiss 2143 2475 2357 –4.8%Emmentaler AOP 6843 6067 5691 – 6.2%Schmelzkäse 598 551 511 –7,3%

IMPORT VON KÄSE

Weichkäse

HartkäseTotal

Quelle: TSM/SCM

5639

180326804

5842

255527505

(in Tonnen)

Frischkäse/Quark

2014

10133

2015

10502

2016

109706015

237929150

Diff. 15/16

+4,4%+2,9%

–6,9%+5,9%

Schmelzkäse 1918 1924 1943 +1,0%

Halbhartkäse 4429 4551 5380 +18,2%Extrahartkäse 2882 2131 2463 +15,5%

Auch dieses Jahr haben Wölfe inder ganzen Schweiz Nutztieregerissen. Deshalb hat der UrnerRegierungsrat einen Wolf zumAbschuss freigegeben. Er hattein den letzten zwei Monatenrund 50 Schafe gerissen. DasTier, das in der Nacht auf Don-nerstag in Attinghausen getötetwurde, wird nun untersucht.

Wieso ist Wolf nicht scheu?Doch nicht alle Tierhalter

sind überzeugt, dass es «richti-ge» Wölfe sind, welche so zahl-reich, in Siedlungsnähe und imTalgebiet Nutztiere angreifen.Denn grundsätzlich gelten Wöl-fe als scheue Tiere, welche denMensch und menschliche Sied-lungen meiden. Nachkommenvon Wölfen, welche sich mitHaushunden oder anderenWolfsartigen wie etwa demGoldschakal gepaart und ver-mehrt haben, könnten eine Er-klärung für das gestörte Verhal-ten sein. Die Behörden auf dereinen und die den Grossraubtie-ren gegenüber kritisch einge-stellten Gruppierungen wie et-wa die Vereinigung zum Schutzder Weidetiere und des ländli-chen Lebensraums (VWL) aufder anderen Seite sind sichnicht einig, wie man feststellt,ob ein Wolf ein Wolf oder einMischling ist. Es geht vor allemum die Frage, ob Mischlinge

GROSSRAUBTIERE: Verhalten der Schweizer Wolfspopulation wirft Fragen auf

Auch dieses Jahr sindschon viele Wolfsrisse ver-zeichnet worden. Dochsind wirklich alle Wölfe«richtige» Wölfe? Odersind unsere Wölfe nichteher Mischlinge? DieseFrage warfen zwei Nati-onalräte auf.

SAMUEL KRÄHENBÜHL

von Wolf und Goldschakal, be-ziehungsweise Wolf und Haus-hund über DNA-Tests oder überdas äussere Erscheinungsbildnachgewiesen werden können.

In der letzten Session habenzwei Nationalräte in der Frage-stunde vom Bundesrat Aus-kunft verlangt. Nationalrat Ro-berto Schmidt (CSP, VS) wolltevom Bundesrat wissen, warumdieser so sicher sei, dass es inder Schweiz keine Mischlingevon Wölfen mit Haushundenoder Goldschakalen gebe. «Diemeisten Wölfe sind aus Gebie-ten zugewandert, wo deren Ar-tenvermischung am höchstenist. Mit den bei uns angewand-ten DNA-Tests können Misch-linge ab F2 und B1 zudem nichtmehr erkannt werden», argu-mentiert Schmidt.

«Wolf-Hunde-Mischlingekönnen über DNA-Analyseneindeutig identifiziert werden»,widerspricht der Bundesrat.

Analysen angezweifeltDie VWL zweifelt aber auch

den Wert dieser Untersuchun-gen an und zitiert als Gewährs-mann Professor Sven Herzog,Wildbiologe an der TechnischenUniversität Dresden. «Das, wasgewöhnlich mit ‹genetischenUntersuchungen› bezeichnetwird, sind keine genetischen,sondern nur molekularbiologi-sche Untersuchungen», sagtedieser in einem Interview mit«Wild und Hund». Mit diesenlasse sich zwar in der F1-Gene-ration etwas über die Hybrid-eigenschaften aussagen.«Schwieriger wird es in den Fol-

gegenerationen», fügt er an. DerBundesrat will weiter nichts da-von wissen, dass man Wolfsmi-schlinge an äusseren Merkma-len— etwa an verwachsenenFussmittelballen — erkennenkann. Nationalrat Roland RinoBüchel (SVP, SG) hatte denBundesrat zu dieser Thematikbefragt: «Anhand der DNA-Tests werden in der Schweizauch Tiere als reine Wölfe be-zeichnet, welche Merkmale vonArtenvermischungen aufwei-sen.» Büchel nennt namentlichVerwachsungen an den Fuss-mittelballen, welche auf eineEinkreuzung mit Schakalenhindeuten. Auch Hund-Scha-kal-Mischlinge zeigen ähnlicheVerwachsungen.

«Ein gewisser Grad der Ver-wachsung an den Fussmittelbal-

len kann sowohl beim Gold-schakal als auch beim Wolf auf-treten und stellt somit keinenHinweis für eine Hybridisierungzwischen Goldschakal und Wolfdar», argumentiert der Bundes-rat. Mischlinge ab der zweitenNachwuchsgeneration undRückkreuzungen könnten zu-dem phänotypisch nicht oderkaum von Wölfen unterschiedenwerden. Und bisher gebe es oh-nehin keine Hinweise aufMischlinge von Wolf und Gold-schakalen, so der Bundesrat.

Stimmt nicht, heisst es bei derVWL. Man verweist auf eineletztes Jahr von der renommier-ten «Royal Society» publizierteStudie, welche Mischungen zwi-schen Schakalen und dem Wolfnahe verwandten Haushundennachweist.

Fast 32 000 Tonnen SchweizerKäse wurden im ersten Halb-jahr 2016 exportiert. Das sind0,6% weniger als im erstenHalbjahr 2015. Die SwitzerlandCheese Marketing AG (SCM)schreibt dazu, dass nach einembesorgniserregenden Start insneue Exportjahr (–11.5% im Ja-nuar und –9.4% im Februar) dieNegativspirale in Europa dankerheblicher Marketinganstren-gungen aller Branchenakteureabgebremst werden konnte. DieSCM erwähnt auch den Export-erlös von insgesamt 267 Mio. Fr.für die Schweizer Käsebranche(Milchbauern, Käser, Affineure,Handel), der gegenüber derVorjahresperiode um knapp 2Mio. Fr. abgenommen hat. Imersten Halbjahr 2015, in demdie Nationalbank im Januar denMindestkurs des Franken zumEuro freigegeben hatte, verlordie Käsebranche allerdings fast10 Mio. Fr gegenüber 2014.Über Milchpreissenkungen beigleich hohen Kosten landete einguter Teil des Verlusts bei denBauern.

Appenzeller legt leicht zuDer Blick auf die einzelnen

Sortenkäse zeigt ein unter-

KÄSEMARKT: Dank grossen Anstrengungen konnten Marktanteile im Ausland verteidigt werden

Die Exportmärkte fürSchweizer Käse sindschwierig. Aber vieleSorten und Spezialitätenhalten sich mit Erfolg.

DANIEL SALZMANN

schiedliches Bild. Der Tête deMoine AOP hat im Export mar-kant zugelegt, der Tilsiter leicht.Der Appenzeller, der seit Febru-ar 2015 mit einem tieferen Käse-preis arbeitet, konnte ebenfallsleicht zulegen und liegt über demNiveau von 2014. «Wir sind vor-sichtig zufrieden. Aber die Situa-tion bleibt angespannt», kom-mentiert dies Christoph Holen-stein, Direktor der Sortenorga-nisation Appenzeller Käse.Auch der Emmentaler AOP rea-gierte nach dem Nationalbank-Entscheid. Mit einem Fondsdämpfte er den Preisanstieg imAusland. Dies führt er bis heutefort. Trotzdem verlor der Käseim Export erneut an Volumen.Stefan Gasser, Direktor von Em-mentaler Switzerland, weist dar-auf hin, dass Italien, der Haupt-exportmarkt für EmmentalerAOP, nach wie vor sehr schwie-rig sei. In der zweiten Jahreshälf-te werde man dort die Promotio-nen am Verkaufspunkt forcie-ren. «Wir halten an der Premi-umstrategie fest», so Gasser. Erbetont, dass der Detailhandelden grossen Schweizer Käsesor-ten gutgesinnt sei.

Gruyère verlor nur wenigDer Gruyère AOP, der den

Käsepreis in Schweizer Fran-ken nicht anpasste, sodass er imAusland seit Frühling 2015markant teurer ist, erreichte miteinem Minus von 2,8% ein sehrrespektables Resultat. LautSMP liegt der rollende 12-Mo-

nats-Preisdurchschnitt für Gru-yère-Milch bei 79,35 Rp./kgfranko Käserei. Neben den ge-nannten Flaggschiffen werdenmittlerweile viele sogenannte«Spezialitäten» exportiert, dieeher den Namen «Substitute»verdienen, teilweise weniger alsdie Hälfte ihrer Vorbilder (z. B.der Appenzeller) kosten und wovor allem auch die Wertschöp-fung für den Milchproduzentenklein ist. Käsemarkt-KennerHans Rudolf Aggeler schrieb inseinem Newsletter heuer von ei-ner «Billig-Schwemme» im Ex-port, von «Billig-Exporten»nach Holland, mit denen mandie günstige Schweizer Wareloswerden wolle, und von ei-nem Angebot von 1.60 Fr./kgfür Schweizer Viertelfettkäse.

Import fast gleich ExportDie Importe sind erneut stark

angestiegen (+5,9%). Dabei ha-ben fast alle Käsekategorien zu-gelegt. Mit gut 29000 Tonnenkommen die Importe den Expor-ten von fast 32000 Tonnen be-reits ziemlich nahe. SCM betont,dass der durchschnittliche Im-portpreis von 6,24 Fr./kg «deut-lich günstiger» ist als der durch-schnittliche Exportpreis von 8,35Fr./kg. Ein wichtiger Teil des Im-ports fliesse in die preissensibleNahrungsmittelindustrie und insGastgewerbe, so SCM. Aber auchteure Spezialitäten wie der fran-zösische Roquefort und der ita-lienische Parmiggiano Reggianokommen in die Schweiz.

Nach jahrelangem Rückgangstagniert der Alkoholkonsum inder Schweiz. Statistisch gese-hen goss sich 2015 jeder Ein-wohner 8,1 Liter reinen Alko-hols hinter die Binde. Mehr alsbisher angenommen, wird imAusland eingekauft. Fast dieHälfte des Alkohols wird inForm von Wein konsumiert, wiedie am Donnerstag veröffent-lichten Zahlen der Eidgenössi-schen Alkoholverwaltung(EAV) zeigen. Effektiv sind es35,3 Liter pro Person, geringfü-gig mehr als 2014. Der Absatzvon Bier (55,8 Liter), Spirituo-sen (3,7) und Obstwein (1,7)entspricht jenem des Vorjahres.Die zu Vergleichszwecken inreinen Alkohol umgerechnetenMengen blieben ebenfalls un-verändert. Von den 8,1 Litern,die von jeder Einwohnerin undjedem Einwohner 2015 imDurchschnitt konsumiert wur-den, entfallen 3,9 auf Wein, 2,7auf Bier, 1,5 auf Spirituosen und0,1 auf Obstwein. sda

NACHRICHTEN

Afghanistan ist seit Freitag das164. Mitglied der Welthandels-organisation (WTO). Die Auf-nahme des Landes wurde zum29. Juli vollzogen, nachdemMitte Juni das Oberhaus des af-ghanischen Parlaments noch ei-nige Gesetze verabschiedet hat-te, die für den Beitritt nötig wa-ren. Unter anderem sei es umCopyright- und Tiergesund-heitsfragen gegangen, wie einSprecher des Wirtschaftsminis-teriums in Kabul bestätigte. DieWTO hatte Ende Juni bestätigt,dass das Land alle Hürden füreine Aufnahme genommen hat.Afghanistan hatte sich nachWTO-Angaben zum ersten Malim Jahr 2004 um die Mitglied-schaft beworben. sda

Samstag, 30. Juli 2016 AGRARPOL IT IK • 5

Die deutsche BundeskanzlerinAngela Merkel wirbt weiter fürdas umstrittene Freihandelsab-kommen TTIP zwischen denUSA und Europa. Sie wies Kritikder deutschen Industrie übermangelnden Einsatz der Bun-desregierung zurück. «Ich haltedieses Abkommen für absolutrichtig und wichtig und im abso-luten europäischen Interesse»,sagte Merkel am Donnerstag aufder traditionellen Sommer-Pres-sekonferenz vor den Haupt-stadtjournalisten in Berlin. Sieunterstütze EU-Handelskom-missarin Cecilia Malmström. Esgehe um europäische Interessen.Es gebe aber auch ein pazifischesHandelsabkommen. sda

Der Bundesrat hat am Mitt-woch einen Brief nach Brüsselgeschickt, in dem er die EU überden Rückzug des 1992 einge-reichten EU-Beitrittsgesuchsder Schweiz informiert. Dies ge-schah auf Geheiss der eidgenös-sischen Räte. Diese hatten am15. Juni eine entsprechendeMotion von Lukas Reimann(SVP, SG) gutgeheissen. In demauf der Webseite des eidg. De-partements für auswärtige An-gelegenheiten (EDA) publizier-ten Brief nimmt der BundesratBezug auf den parlamentari-schen Entscheid und schreibt,«das Beitrittsgesuch muss alsgegenstandslos betrachtet wer-den». sda

«Wölfe» könnten Mischlinge sein

Käseexportegehalten,aberImportemassivgestiegen

Schweizer trinken8,1 l reinen Alkohol

Afghanistan trittder WTO bei

Merkel hält TTIP für«richtig und wichtig»

EU: Schweiz ziehtGesuch zurück

Goldschakale sind den Wölfen ähnlich, und ihre Lebensräume überschneiden sich. Kreuzungen zwischen Goldschakal undWolf konnten noch nicht nachgewiesen werden. Bewiesen ist aber, dass sich Haushunde und Goldschakale paaren. (Bild: zvg)

Der Gruyère AOP verlor im Export nur wenig Volumen, ob-wohl er im Ausland markant teurer geworden ist. (Bild: SCM)