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Geboren: 1883 in Prag Gestorben: 1924 in Kierling (Wien) Lidia Vinci

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Page 1: Geboren: 1883 in Prag Gestorben: 1924 in Kierling (Wien) Lidia Vinci

Geboren: 1883 in Prag

Gestorben: 1924 in Kierling (Wien)

Lidia Vinci

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Nach Großbritannien, Frankreich, Russland und Spanien wurden auch Italien (1861) und Deutschland (1871) zu Nationalstaaten.

Als letztes großes europäisches Reich blieb das Österreichisch-Ungarische Kaiserreich ein Staat alter Konzeption.

Habsburger Doppelmonarchie Österreich–UngarnHabsburger Doppelmonarchie Österreich–Ungarn1867-19181867-1918

Historischer KontextHistorischer Kontext

Kaiser Franz Joseph, regierte von 1848 bis 1916Lidia Vinci

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Habsburger Doppelmonarchie Österreich–UngarnHabsburger Doppelmonarchie Österreich–Ungarn1867-19181867-1918

Historischer KontextHistorischer Kontext

Der Staat wurde nicht von einem Staatsvolk getragen, sondern durch den Besitz der Regenten zusammengehalten.

Durch den „Ausgleich“ (1867) entstand das Österreich-Ungarische Kaiserreich: Ungarn wurde autonomes Königreich.Dieser Vertrag sicherte die Gleichberechtigung Ungarns gegenüber Österreich.

Der österreichische Kaiser war gleichzeitig auch ungarischer König(k.u.k = kaiserlich und königlich).

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DER UNTERGANGDER UNTERGANGder österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie

Die Donaumonarchie war ein Vielvölkerstaat:

Elf Ethnien mit ihren Sprachen, Traditionen, Religionen und stießen aufeinander und erhoben ihre nationalistischen Forderungen.

Hinter der Fassade der Anständigkeit, der Pracht und der Stabilität herrschte eine Welt der Unordnung. „Es war die Welt der Unterdrückung jedes nationalen Strebens und der vielfältigen Unterschiede.“

Hinzu kamen die sich verschärfenden sozialen Spannungen, (militärische Aristokratie, Bürgertum, Arbeiterklasse) die verschiedene Weltanschauungen manifestierten.

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– Verunsicherung der aristokratischen und militärischen Klasse, deren Privilegien in Frage gestellt wurden.

– Seelische Verödung, Oberflächlichkeit des Großbürgertums im sozialen und politischen Bereich.

– Gefühl des geistlichen Niedergangs, Verarmung der ethischen Werte. Wehmut und Sehnsucht nach den alten glorreichen Epochen von Maria Theresia (1700).

Das provozierte Unsicherheit und Auflösungserscheinungen:

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DER UNTERGANGDER UNTERGANGder österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie

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Trotz der stagnierenden Atmosphäre entwickelte sich ein reges Kulturleben.

Wien blühte auf: Dichter, Schriftsteller, Architekten, Musiker und Maler trafen und konfrontierten sich in den Wiener Cafés.

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DER UNTERGANGDER UNTERGANGder österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie

Wien, Café Griensteidl

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Expressionismus In der Verformung der Wirklichkeit drückt sich die innere Verfassung des Individuums aus:kräftige Farben, starke Pinselstriche, schwarze Umrisse, schräge Linien, verschobene Proportionen, Ausdruckskraft.

L. Meidner: Das Eckhaus, 1913

A. Jawlensky: Alexander Sacharoff, 1909

F. Marc: Tiger, 1912

Der Blauer Reiter – München 1911

Lidia VinciL. Kirchner: Marzella, 1910

Die Brücke – Dresden 1905

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Egon Schiele: Agonie, 1912

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Das Cabinett des Dr. Caligarivon Robert Wiene, 1920

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Nosferatu, eine Symphonie des Grauensvon Friedrich W. Murnau, 1922

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Metropolisvon F. Lang, 1926

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HauptwerkeHauptwerke

FRANZ KAFKAFRANZ KAFKA

- Die VerwandlungDie Verwandlung (1915) (1915)- Der ProzessDer Prozess (1925) (1925)- Das SchlossDas Schloss (1926) (1926)

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FRANZ KAFKAFRANZ KAFKAAutobiografischer HintergrundAutobiografischer Hintergrund

Identitätsproblem

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Menschliche BeziehungenMenschliche Beziehungen::1) Vater-Sohn-Konflikt2) Keine dauerhaften Liebesbeziehungen mit Frauen

ReligionReligion:Jude, aber nicht praktizierend, in der jüdischen Gemeinde nicht integriert

SpracheSprache:Deutschsprachiger in einer nicht deutschsprachigen Stadt (Österreichisch-Ungarisches Kaiserreich).

BerufBeruf:Er hasst seine Arbeit als Versicherungsangestellter,er liebt nur das Schreiben.

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LebenseinstellungLebenseinstellungWas charakterisiert die Protagonisten?

11 – Leben als Schuld– Leben als SchuldDer Mensch trägt die Erbsünde in sich, er ist a priori verurteilt und schuldig gesprochen.(Joseph K. im „Prozess“; Gregor Samsa in der „Verwandlung“)

2 –2 – Suche nach dem Absoluten Suche nach dem AbsolutenDer Mensch sucht nach einer Antwort, einer absoluten Instanz - auf der Erde.(Der Mann vom Lande in „Vor dem Gesetz“)

3 –3 – Lebensangst LebensangstGegenüber der Vielfalt der Entscheidungsmöglichkeiten empfindet der Mensch Angst - Bezug auf Kierkegaard.

4 –4 – Unfähigkeit zu handeln Unfähigkeit zu handelnDas Leben erscheint absurd, aber die Protagonisten machen nichts, um auf die Absurdität des Lebens zu reagieren. Die Suche scheitert.(Der Mann vom Lande in „Vor dem Gesetz“)

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Die Geschichte spiegelt eindeutig den Vater-Sohn-Konflikt Kafkas wider:

Kafkas Vater lässt keine Gelegenheit aus, seinen Sohn zu demütigen.

Der Sohn entwickelt Schuldgefühle. Es entsteht in ihm das Bewusstsein einer gescheiterten Existenz, verbunden mit der Unzufriedenheit mit seinem Beruf und sentimentalen Leben.

Zwischen den beiden besteht ein Verhältnis, das von Hass und Unzufriedenheit geprägt ist.

Hintergrund

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Gregor erwacht eines Morgens und stellt fest, dass er sich in einen Käfer verwandelt hat. Die neue Gestalt ist nicht zufällig:

1. Der Käfer verkörpert den Schmarotzer und versinnbildlicht das Gefühl, das Gregor von sich selbst hat, so wie auch das Gefühl, für seine Familie unwert zu sein Verwandlung als Selbstmord.

2. Andererseits bricht seine Verwandlung ein gegenseitiges erstickendes Abhängigkeitsverhältnis ab Verwandlung als Protest.

Bezeichnend ist es aber, dass sein Tod mit dem Wiederaufblühen der Familie zusammenfällt. Gregor hat sich für seine Familie „aufgeopfert“, sie von seiner Anwesenheit befreit, damit sie neue Bezugspunkte und Kraft findet.

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Inhalt

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Der Stil ist realistisch: Gregor erwacht und findet seine Verwandlung zwar furchtbar, aber nicht unmöglich.

Das Furchtbare wird als selbstverständlich, alltäglich und natürlich dargestellt.

Nicht das Monströse schreckt ab, sondern seine Selbstverständlichkeit.

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Das Endergebnis, das ins Absurde und Paradoxe hinausläuft, setzt also bei Kafka eine realistische Basis und eine Aufmerksamkeit auf die Details voraus und mündet in eine völlige Aufhebung der Realität.

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Sören Kierkegaard (Dänemark):

Der Mensch steht in seinem Leben vor verschiedenen Alternativen.

Das Bewusstsein, dass alles möglich ist, verursacht in ihm Angst.

Diese kann er entweder im Glauben oder im Selbstmord überwinden.

Sigmund Freud (Österreich):

Freud interessiert sich für die innersten Vorgänge des Menschen und

bringt als erster die Triebe, die Ängste und die Alpträume des

Individuums ans Tageslicht.

Das Unbewusstsein kommt zum Ausdruck und oft, da wo es verdrängt

war, in symbolischer, verschlüsselter Form: „Traumdeutung“ (1900).

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Dostojevskij: Der Doppelgänger (1846) Robert Stevenson: Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde (1886) Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray (1890)

Das Motiv des Doppelgängers durchdringt die europäische Literatur des XIX Jhs. und thematisiert die Projektion des Ichs in ein Alter Ego.

Das bringt die Untersuchungen der Psychologie und der Philosophie ans Tageslicht, die sich mit der Komplexität des Individuums beschäftigen. Die Psychoanalyse wird diesem Unbehagen eine wissenschaftliche Systematisierung geben.

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Horror-Geschichte Thema: die gespaltene Persönlichkeit.Jekyll ist kontrolliert, den Regeln der viktorianischen Gesellschaft angepasst.Hyde ist genau das Gegenteil, unanständig, gewalttätig, wild, instinktiv. Jekyll repräsentiert das erste Beispiel von Konfliktualität zwischen Konformismus und Verstoßen der gesellschaftlichen, moralischen Regeln: er erliegt am Ende seinem bösen Teil, weil sein Ich die bis jetzt auferlegte Selbstkontrolle nicht mehr aushält.

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Mit der Verwandlung Jekylls in Hyde (und umgekehrt) ist auch das Konzept der Immaterialität des Körpers verbunden, der Ausstrahlung bestimmter charakterlicher Eigenschaften ist.

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