20
NFOForum I Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr Geo Ausgabe 2/2018

Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

  • Upload
    lamthu

  • View
    217

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

NFOForumIMitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr

GeoAusgabe 2/2018

Page 2: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

InhaltsverzeichnisIm

pre

ssu

m Herausgeber: Leiter Geoinformationsdienst der Bundeswehr

Redaktion: Dezernat III 1 (3) - GeoInfo-Fachpublikationen/ FISt

Anschrift der Redaktion: Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr – Dez III 1 (3) Frauenberger Str. 250 53879 Euskirchen Tel.: 02251 953-4130 – FspNBw: 3461 E-Mail : [email protected]

Auflage: 500

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen von Artikeln vor. Dru

ck: D

01 -

XII.

18 -

5- G

1811

29

Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Vorwort Ltr GeoInfoDBw . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

GeoInfo-Unterstützung beim Moorbrand in Meppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Dezernat Einsatzgeologie

Pulverfass Pandora „Das ZGeoBw auf der Informationslehrübung LandOp 2018“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6M Storch

Abteilung Einsatz bei der EURETEX 2018 in Spanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8OTL Menzel, OTL Vogt, M Haase

Hydrogeologisches Erschließungsprojekt für das Camp CASTOR, GAO, MALI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Dezernat Einsatzgeologie

Die MN GSG - mehr als nur der olympische Gedanke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13FK Dr. Goni

Klimatologie am ZGeoBw . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15AN Dr. Wißkirchen, ORR Dr. Polanski

Steckbrief Soldatenhilfswerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

GeoInfoForum 2/20182

Page 3: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Vorwort Ltr GeoInfoDBw

Liebe Leserinnen und Leser,kurz vor Weihnachten und dem Übergang zu einem neuen Jahr, begrüße ich Sie ganz herzlich zu unserer zweiten Ausgabe des Geo-Info-Forums.In unserer täglichen Arbeit ist einem manchmal gar nicht bewusst, wie vielfältig und spannend unser Dienst sein kann. Doch der Dienst ist nur so gut, wie die Menschen, die ihn prägen, ihn mit Leben fül-len. Jeder auf seine Weise und jeder an seinem speziellen Platz. Die in dieser Ausgabe vorgestellten Beiträge haben mir dies wieder vor Augen geführt. Sie zeigen exemplarisch, wo überall GeoInfo-Unter-stützung und –Beratung einfließt. Ich danke an dieser Stelle beson-ders allen Autorinnen und Autoren für Ihre Beiträge.

Sie geben mir sicher Recht, dass das hinter uns liegende Jahr ein besonderes war. Nicht nur wegen der vielen Gedenktage, die gerade im Herbst begangen wurden. Nein, vor allem aus klimatologischer Sicht. Alleine in Deutschland wurden einige Rekorde gebrochen. Und was viele freute, die warmen, heißen und trockenen Tage bis in den späten Oktober hin-ein, ist für viele Bereiche ein Problem mit nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen. Ob dies ein Ausrutscher war oder wir uns daran gewöhnen müssen, wird die Zukunft zeigen. Auch beim ZGeoBw befassen wir uns mit dem Thema „Klima“, wie sie im Artikel „Klimatologie am ZGeoBw“ erfahren. Auch direkt damit verbunden ist ein weiterer Artikel, der sich mit dem Moorbrand in Meppen befasst. Des Weiteren finden Sie in dieser Ausgabe zwei Berichte von Großübungen, an denen sich Experten des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr ein-brachten. Vier Jahre existiert die MN GSG. Lesen Sie hierzu bitte einen Bericht zum aktuel-len Sachstand. Ein Bericht zu einem Projekt von besonderer Tragweite – Ein hydrologisches Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab.

Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken, die in diesem Jahr einen Großteil ihrer Arbeitszeit fernab von der Familie im Ausland oder auf Übungen ver-brachten. Dies ist nicht selbstverständlich und Ihnen gehört unser aller Dank. Aber auch den-jenigen möchte ich danken, die in Ihrer täglichen Arbeit unseren Dienst weiter entwickelt haben.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von ganzem Herzen frohe Weihnachtstage und viel Erfolg und Gesundheit im kommenden Jahr 2019.

Herzliche Grüße IhrRoland Brunner, BrigadegeneralKommandeur ZGeoBw und Leiter GeoInfoDBw

GeoInfoForum 2/2018 3

Page 4: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

GeoInfo-Unterstützung beim Moorbrand in Meppen

EinleitungAm 3. September wurde durch Raketen-tests ein Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition 91 (WTD 91) in MEPPEN ausgelöst.

BeauftragungExterne Kräfte wurden bereits nach einer Woche Einsatz der Bundeswehr sukzessive abgezogen, sodass die Abschlussbehand-lung der Situation in die eigene Verant-wortung der Bundeswehr übergegangen ist. Einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu lieferten die eingesetzten Kräfte der Abteilung Einsatz des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw). Insbesondere wurden Einsatz-kräfte aus den Dezernaten Raumanalyse und Einsatzgeologie angefordert. Am 22. September forderte das Spezialpionierre-giment 164 (SpezPiRgt 164) beim ZGeoBw Unterstützung an. Eine erste geologische Bewertung durch die Experten der Einsatz-geologie folgte noch am gleichen Tag. In der Folge wurde entschieden drei Geolo-gen-Trupps, bestehend aus jeweils einem Stabsoffizier und zwei Feldwebeln, sowie einem Terrain Analysis (TerrA) –Trupp, be-stehend aus einem Stabsoffizier und ei-nem Feldwebel am 24. September zu ent-senden. Die Leitung vor Ort übernahm Major Haase aus dem Dezernat Raum-analyse, welcher als koordinierender Geo-Vermittler zwischen den zivil eingesetz-ten Kräften und der Operationszentrale (OPZ) fungierte. Die Koordination und Zu-sammenarbeit mit den zivilen Kräften der örtlichen Feuerwehr, sowie Technischem Hilfswerk (THW) wurde durch die Einsatz-geologen im Gelände direkt vor Ort ge-leistet. Alle Erkenntnisse konnten zielfüh-rend zusammengefasst und als zentraler Teil in den Lagen als Geoinformationen aus einer Hand dargestellt werden.

Einsatzgeologie Im Detail beinhaltete der Einsatz in Mep-pen die Untersuchung der Ausdehnung potentiell feuergefährdeter Bodenschich-ten (Torfe, siehe Abb. 1) mit Hilfe verschie-dener geologischer Methoden (insbeson-dere der Rammkernsondierung). Alle geologischen Untersuchungen sowie die Lösch-und Unterstützungsarbeiten der

Feuerwehr und des THWs wurden durch den Kampfmittelräumdienst verschiede-ner Pioniereinheiten der Bundeswehr ab-gesichert. Jede Bohrung bzw. jeder Schurf durfte erst nach Freigabe durch die Spe-zialisten (EOD-Kräfte) erfolgen. Die Un-tersuchungsbereiche wurden durch den Kommandeur des SpezPiRgt 164, Oberst Groeters vorgegeben, um als „Gefechts-aufklärung“ vor Ort die Brandlage im Un-tergrund zu erfassen. Der Schwerpunkt lag immer im Bereich der Einsatzkräfte der Feuerwehr um sicherzustellen, dass die Einsatz-/Löschkräfte nicht durch un-terirdisches Feuer gefährdet sind. Im spä-teren Verlauf wurden, unabhängig von den Schwerpunkten der Feuerwehr, Be-reiche untersucht die als potentiell feuer-gefährdet eingestuft waren. Es erfolgten Maßnahmen um die bedrohten Bereiche nachhaltig gegen Feuer unterirdisch wie oberirdisch zu sichern. Beispielsweise sind mit Hilfe von Baggern und anfänglich so-gar Pionier-Panzern Brandschutzgräben auf Grundlage der geologischen Bera-tung vor Ort gezogen worden (siehe Abb. 2). So wurden potentiell gefährdete Be-reiche vorsorglich bewässert, um extrem trockene oberflächennahe Bodenberei-che, die sich auch durch Funkenflug hät-ten entzünden können zu sichern. Auch visuell sind Bereiche „sondiert“ worden. So waren die Geologen auf muldenartige

Geländeerscheinungen sensibilisiert, in denen eventuell unterirdische Feuer hät-ten auftreten können. In Zusammenarbeit mit den Einsatzgeologen hat das THW im gesamten randnahen („ufernahen“) Moor-bereich Temperaturmesssonden installiert und in Echtzeit die Untergrundtemperatur über einen Laptop verfolgt. Regelmäßige Befliegungen durch Tornado Aufklärungs-flugzeuge der Bundeswehr ergaben im-mer wieder bereichsweise Temperaturer-höhungen im Moor. Auch hier wurden die Einsatzgeologen mit der Aufgabe betraut, diese Veränderungen zu untersuchen. Die Einsatzgeologen lieferten „Ground-truth“ und direkte Einsatzgeologische Be-ratung vor Ort, um so entscheidend und zeitkritisch „unter Feuer“ zur Entschei-dungsfindung beizutragen. Dabei wurden Sondierungen der potentiell feuergefähr-deten Torfschichten durchgeführt, um ge-gebenenfalls frühzeitig brandabwehrende Maßnahmen einzuleiten oder Entwarnung geben zu können. Alle untersuchten Be-reiche, Schürfe und Sondierungen wurden mittels GPS verortet und dem TerrA-Team zur Verfügung gestellt.Die Einsatzgeologen des ZGeoBw lieferten mit ihren flächendeckenden Erkundungen Daten, welche in der GeoInfo-Zelle durch das TerrA-Beratungsteam bedarfsträgerge-recht visualisiert werden konnten.

Dezernat Einsatzgeologie

Abb.1: Aushub des oberflächennahen Untergrundes . Diese dunklen Erdschichten repräsentieren den Torf, der etwa 60 cm mächtig ist. (Quelle: Bun-deswehr / Gerber)

Abb.2: Einblick in einen durch die Einsatzkräfte an-gelegten Feuerschutzgraben. Der geologische Aufbau des oberflächennahen Untergrundes in diesem Bereich ist gut zu erkennen. Die dunk-len Horizonte repräsentieren die torfhaltigen Schichten. (Quelle: Bundeswehr / Gerber)

GeoInfoForum 2/20184

Page 5: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Raumanalyse Major Haase aus dem Dezernat Raum-analyse fungierte einerseits als Vertreter der Einsatzgeologen in den zweimal täg-lich stattfindenden Lagebesprechungen sowie als koordinierender Geo-Vermitt-ler zwischen den zivil eingesetzten Kräf-ten und der OPZ. Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr, sowie THW lief hervorragend. Das GeoInfo-Produkt bot vielfältige Informationen über mobile Messstände, Pumpeinheiten und deren Wasserfördermengen, sowie der im Ein-satzgebiet verlegten Pumpleitungen. In Zusammenarbeit mit EOD-Kräften wur-den aktuelle großflächige Sperrbereiche identifiziert und kartographisch in die La-gekarte eingearbeitet.

Das TerrA-Beratungsteam stellte außer-dem sicher, dass die Aufklärungsergeb-nisse der Tornados ausgewertet und dar-gestellt wurden. Zuvor hatte es ca. 24 Stunden gedauert, bis die jeweiligen Auf-klärungsergebnisse auf Stabsebene zur Verfügung standen. Durch die Unterstüt-zung des TerrA-Beratungsteams konnte dieser Zeitraum auf 3 Stunden reduziert werden.

FazitDurch die Zusammenstellung von modu-laren GeoInfo-Unterstützungsgruppen mit den Fähigkeiten zur Erfassung der geolo-gischen Umweltfaktoren im Gelände und zur Einsatzgeologischen Beratung gepaart mit der Fähigkeit qualitätsgeprüfte GIS-Produkte und –Beratung im Stab vor Ort bereitzustellen, konnte die Abteilung Ein-satz des ZGeoBw die Befähigung unter-streichen, auch bei der Not- und Katas-trophenhilfe im Inland ihren Auftrag zu erfüllen. Daher müssen diese Fähigkei-ten auch weiterhin durch Bereithalten von qualifiziertem Personal und modernem, dem Stand der Technik entsprechenden Fachgerät/ Material gewährleistet bleiben.

Abb. 3: Einsatzgeologen bei der Beprobung des Torfs (Quelle: Bundeswehr / Kilonzo)

Abb. 4: Flachwurzelnde Bäume sind umgestürzt nach-dem deren Wurzeln abgebrannt sind (Quelle: Bundeswehr / Gerber)

Abb. 5: Bildaufnahme aus einem Überflug mit CH-53 (Quelle: Bundeswehr / Haase)

GeoInfoForum 2/2018 5

Page 6: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Pulverfass Pandora „Das ZGeoBw auf der Informationslehrübung LandOp 2018“

Auf der Atlantikinsel PANDORA herr-schen Spannungen zwischen WISLA-NIEN und ALTRAVERDO. Der Grund: WISLANIEN will den Osten des Nach-barlandes annektieren. Dort lebt eine wislanische Minderheit, die von regie-rungsnahen wislanischen Medien durch Propaganda und Falschmeldungen auf-gewühlt wird. Die Stimmung kocht.

An diese Ausgangslage knüpfte der Or-ganisationsbereich Cyber- und Informa-tionsraum (OrgBer CIR) mit seinem Bei-trag zur statischen Fähigkeitsdarstellung im Truppenlager TRAUEN an. Die gemein-same Station von Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl), Kommando Informationstechnik der Bundeswehr (KdoITBw), dem Zentrum für Geoinfor-mationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) und dem Gemeinsamen Lagezentrum (GLZ) des Kommando CIR stellte dar, wie die einzelnen Teileinheiten aus dem Org-Ber CIR jeweils ihren eigenen Beitrag zu dieser Lage leisten.Auf einer Fahrt durch das Einsatzland ALTRAVERDO hört ein deutscher Sol-dat einen bisher unbekannten Radio-sender. In den Nachrichten bringt er die Meldung des sexuellen Übergriffs eines deutschen Soldaten auf eine Frau der wis-lanischen Minderheit. Nach seiner Rück-kehr ins Feldlager meldet der Soldat die-sen unbekannten Radiosender und die verbreitete Nachricht. Die J2 Abteilung des Kontingents bekommt den Auftrag, der Sache nachzugehen und stellt fest: es handelt sich um die gezielte Verbreitung von Falschmeldungen, um die Stimmung im Osten ALTRAVERDOS noch weiter an-zuheizen.

Die Informationslehrübung Lan-doperationen 2018 (kurz: ILÜ LandOp 2018) wird als gemein-same Lehrübung des Heeres, der Streitkräftebasis, des Orga-nisationsbereiches Cyber- und Informationsraum und des zen-tralen Sanitätsdienstes der Bun-deswehr jährlich durchgeführt. Sie dient der Unterstützung der Lehre der Führungsakademie der Bundeswehr und der Offi-zierschule des Heeres. Zusätz-lich gibt es jeweils einen Tag der Truppengattungen für die OA-Bataillone aus MUNSTER und HAMMEL-BURG sowie einen Tag der Nachwuchs-gewinnung, an dem die Karrierecenter zu Besuch sind. Abgeschlossen wird die ILÜ mit dem Joint Distinguished Visitors Day, an dem die von den Inspekteuren eingela-denen Gäste das Programm erleben. Auch der Kommandeur des ZGeoBw, Brigade-general Brunner und der ständige Ver-treter des Kommandeurs, Erster Direktor Müller haben die ILÜ LandOp 18 in die-sem Zusammenhang besucht.An der Station CIR wurden die Besu-chergruppen zunächst vom GLZ im ein-drucksvollen Kuppelzelt empfangen, wo die einzelnen beteiligten Dienststellen des OrgBer CIR an der 360° Leinwand durch zuvor aufgenommene Videose-quenzen in die Ausgangslage eingebet-tet wurden. Im Anschluss erlebten die Besuchergruppen eine moderierte La-gefortführung in den beiden Großzel-ten. Das ZGeoBw war sowohl im Zelt des KdoStratAufkl als auch im gemeinsam mit dem Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr (ZCSBw) genutzten Zelt vertreten.

Zurück zur Lage: Das ZGeoBw versorgt die AFOR (Altraverdo Forces) mit landes-kundlichen Informationen und bedarfsge-rechtem Kartenmaterial. Die Marschstre-cke des Soldaten wurde visualisiert und zur realitätsnahen Veranschaulichung mit der Software Terra Explorer dreidimensio-nal dargestellt.Nach der Lokalisierung der für die Falsch-meldung genutzten Sendestation TORF-HAUS im Harz wurde deren Sendebereich ermittelt. Diese Analyse verdeutlicht, in welche Gebiete die Falschmeldung ge-streut wurde und wo die Richtigstellung im Schwerpunkt erfolgen muss.Eine eigene Patrouille soll nun im Gebiet Harz Präsenz zeigen und die Verwendung von mobilen Richtfunkmasten prüfen. Der Patrouillenführer lässt sich zuvor in der GeoInfo-Zelle in das Gelände einweisen. Auf Grundlage der Geländeanalyse legt der Patrouillenführer die Strecke fest und schenkt dem Gebiet um den Brocken be-sondere Beachtung, da diese Höhe eine geeignete Position für das Aufstellen von Richtfunkanlagen ist.Wer wissen will, wie die Lage weitergeht, sollte sich die ILÜ LandOp 2019 nicht ent-gehen lassen.

M Storch

Abb. 1: Die Insel PANDORA. (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Abb. 2: Eingangsportal zur Station CIR (Quelle: Bundeswehr / Storch)

Abb. 3: Beitrag des ZGeoBw im Zelt KdoStratAufkl (Quelle: Bundeswehr / Storch)

Abb. 4: Außenbereich der Teilstation ZGeoBw (Quelle: Bundeswehr / Storch)

GeoInfoForum 2/20186

Page 7: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Die GeoInfo-Zelle war im Außenbereich im GeoInfo-Container nachempfunden. An dem 50“ Multi-Touch-Screen war der eigens für die ILÜ LandOp angefertigte TerraExplorer Altraverdo geöffnet, so dass die Besucher selbst ausprobieren konnten, wie sich das Gelände im dreidimensiona-len Raum darstellt. Nebenan befand sich der Kartenausgabe-Container, an dem die Besucher nicht nur zahlreiche weitere Informationen erhiel-ten, sondern auch das ein oder andere nützliche Andenken an das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr. Besonders beeindruckend war der tägli-che Aufstieg eines Wetterballons und die Live-Übertragung der eingehenden Daten in das System GGS Ninjo mobil auf einem weiteren 50“ Bildschirm.Die Kameraden des Aerologischen Mess-zugs Bergen standen den begeisterten Be-suchern hierbei erklärend zur Verfügung.

Aufgrund der erhöhten Präsenz des ZGeoBw in beiden Großzelten und im Außenbereich waren insgesamt acht Sol-datinnen und Soldaten des ZGeoBw an der Teilstation „GeoInfo Unterstützung im und für den Einsatz“ vertreten. Vier wei-tere Soldaten wurden als Busbegleitungs-personal eingesetzt.Ein besonderes Highlight für das Stations-personal des ZGeoBw war der ausgiebige Besuch des Generalinspekteurs der Bun-deswehr, General Eberhard Zorn und die anschließende Gesprächsrunde, an der Vertreter aus allen Teilstationen teilnah-men.General Zorn ließ sich an der Teilsta-tion des ZGeoBw im GeoInfo-Con-tainer u.a. die Software Terra Explorer zeigen und hörte begeistert den Kamera-den der Karten- und Datenlogistik bei den Erläuterungen und Anekdoten rund um den Kartenausgabecontainer zu.

Zum Schluss ließ es sich General Zorn nicht nehmen, ein Erinnerungsfoto mit dem Wetterballon zu machen, bevor er zur nächsten Station weiterzog.Nicht nur beim Generalinspekteur der Bundeswehr, sondern auch bei allen an-deren der rund 5000 Besucher hat die ILÜ LandOp 18 einen positiven Eindruck hin-terlassen. Ganz nach dem Motto „Nach der ILÜ ist vor der ILÜ“ freuen wir uns be-reits jetzt auf das nächste Jahr!

Abb. 5: Interesse am Aerologischen Messzug (Quelle: Bundeswehr / Storch)

Abb. 6: Das Team ILÜ (Quelle: Bundeswehr / Storch)

Abb. 7: Generalinspekteur mit Wetterballon (Quelle: Bundeswehr / Storch)

GeoInfoForum 2/2018 7

Page 8: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Abteilung Einsatz bei der EURETEX 2018 in Spanien

Ziel der alle zwei Jahre stattfindenden Übungsserie Eurocorps Engineer Training Exercise (EURETEX) ist es, die Zusammen-arbeit zwischen dem HQ EUROCORPS (EC) und verbündeten Nationen in den Fähigkeiten ABC-Abwehr, Pionierwesen, Kampfmittelbeseitigung sowie Geospatial Support und METOC zu verbessern. Die EURETEX 2018 fand vom 18. bis 27. Ok-tober auf dem SAN GREGORIO Training Center in SPANIEN (ESP) statt. An der EU-RETEX 2018 beteiligten sich 12 Nationen mit rund 900 Soldaten. DEUTSCHLAND (DEU) beteiligte sich mit Kräften des Geo-informationsdienstes der Bundeswehr (GeoInfoDBw) und des Heeres.

Da die GeoInfo-Kräfte in der Planungs-phase zunächst den größten Anteil an der EURETEX 2018 innerhalb der Bundeswehr stellten, wurde das ZGeoBw erstmalig mit der Wahrnehmung der Aufgaben ei-nes Übungskoordinierenden Kommandos (ÜbKoordKdo) beauftragt. Die sehr vielfäl-tigen zentrumsübergreifenden Aufgaben umfassten die Vorbereitung, Durchfüh-rung und Nachbereitung der Übung, inklu-sive der logistischen und sanitätsdienstli-chen Steuerung und der Umsetzung von nationalen, internationalen sowie NATO Vereinbarungen zum Arbeitsschutz, Um-weltschutz und Gefahrenabwehr. Zudem stellte das ZGeoBw den Dienstältesten deutschen Offizier (Senior National Repre-sentative) als zentralen Ansprechpartner zur Gastnation (Host Nation) und als Vor-gesetzten aller DEU Soldaten außer des Eurocorps. Das ÜbKoordKdo koordinierte damit Anteile der Dezernate Raumana-lyse, Geomagnetik/Kalibriervermessung, Kinematische Datenerfassung, Aerolo-gischer Messzug KÜMMERSBRUCK, Lo-

gistik, Stabsquartier Vers/Mat Dispo des ZGeoBw sowie Anteile des DEU Heeres mit einem schweren Kampfmittelräum-zug, einem Hundeführerzug sowie me-teorologischem Personal aus dem Trans-porthubschrauberregiment 30 und dem Ausbildungszentrum MUNSTER. Der DEU Personalumfang lag bei 61 Soldaten und einem Beamten, der mitzuführende Ma-terialbestand umfasste 16 Fahrzeuge und 10 Container. Das DEU meteorologische Personal war in der international stark ver-tretenen METOC Gemeinschaft eingebun-den und führte neben meteorologischer Beratung unter anderem die zahlreichen Ballonaufstiege während der Übung durch.

Dezernat Kinematische DatenerfassungGrößter „Truppensteller“ des ZGeoBw war das Dezernat Kinematische Datener-fassung. Da für die taktischen Fahrzeuge YAK-GeoInfo noch keine Straßenzulas-sung vorliegt, wurde hier ein marktverfüg-bares Sensorsystem für den Zeitraum der Übung gemietet. Auf dem Übungsplatz war es möglich, unter einsatznahen Be-dingungen den Prozess der Kinematischen Datenerfassung anzuwenden, die Zu-sammenarbeit mit dem Dezernat Raum-analyse (Terrain Analysis Trupp (TerrA-Trp) GeoInfo-Container) durchzuführen so-wie die Vor- und Nachteile des gemiete-ten Multisensorsystems zu ermitteln. Zum Einsatz kam eine komplette Topographi-sche Erkundungsgruppe (TopErkdGrp) be-stehend aus Erfassungs-/, Vermessungs-/ und Auswertetrupp. Der Erfassungstrupp setzte einen EAGLE V mit Waffenanlage als Erkundungsfahrzeug und einen WIDDER (VW-Bus T5, gelände-gängig) als Trägerfahrzeug des Multisen-sorsystems ein.

Durch das Dezernat Navigation/Geodä-sie wurden zwei Transportable Global Navigation Satellite System Informations- und Beobachtungssysteme der Bundes-wehr (TGIBSBw) gestellt. Eines wurde als GNSS-Referenzstation genutzt und par-allel das zweite für eine GNSS-Langzeit-messung verwendet. Für die reguläre Ver-besserung der Positionsbestimmung des Multisensorsystems wurde im Feldlager ein Referenzpunkt zur Nutzung als RTL-Korrekturdienst mit Unterstützung spani-scher Vermessungskräfte hochgenau ein-gemessen.Bei der Vorplanung der Messungen wurde auf die Unterstützung des TerrA-Trp zu-rückgegriffen, der die benötigten Kar-tenprodukte mit Satellitenbildern (Fahr-strecken, Einzelobjekten) aufbereitet bereitgestellt hat. Somit konnten Fahrstre-cken, Art und Anzahl der Einzelobjekte, GNSS-Referenzpunkte sowie Points of In-terest (POI) mit in die Planung einfließen und anschließend in einer GeoInfo-Bera-tungsunterlage festgehalten werden. Ein zweiter Festpunkt außerhalb des Feldla-gers wurde ebenfalls erkundet und zeit-weise betrieben, hierzu wurde die Refe-renzstation (TGIBSBw) mittels Anhänger zum Festpunkt transportiert. Der EAGLE V als Erkundungsfahrzeug hat das an-spruchsvolle Gelände zu jedem Zeitpunkt ohne Einschränkungen befahren können. Die Erkundungsergebnisse wurden analog festgehalten und später im Feldlager digi-tal aufgearbeitet, ebenfalls mit Unterstüt-zung des TerrA-Trp. Die fernbedienbare leichte Waffenstation FLW 100 dient nicht nur dem Eigenschutz im Einsatz, sondern auch der Erkundung. Die Nutzung war mit ausgebildeten Waffenbedienern ermög-licht. Eine optische Erkundung im Sichtbe-reich der Waffenstation FLW 100, die u.a. über ein Wärmebildgerät verfügt, führte zu weitreichenderen Erkundungsergeb-nissen.

OTL Menzel, OTL Vogt, M Haase

Abb. 1: Appell (Quelle: Eurocorps)

Abb. 2: VW WIDDER mit Trimble MX9 (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

GeoInfoForum 2/20188

Page 9: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Für die bodengestützte Datenerfassung wurde ein Trägerfahrzeug mit Multisensor-system, ein WIDDER mit Einbausatz Ein-satzvermessung und MX9-Sensor genutzt. In anspruchsvollem, trockenem Gelände war der WIDDER voll geländegängig. Die Messverfahren sind gleich und die Ergebnisse weitgehend vergleichbar zum YAK GeoInfo.Das „Mobile Mapping System“ (MMS) Trimble MX9 kombiniert modular Naviga-tionssensoren und bildgebende Sensoren. Im Applanix Modul Navigation kommen eine inertiale Messeinheit, zwei GNSS-Empfänger, ein Weggeber sowie eine ei-genbetriebene, abgesetzte GNSS-Refe-renz-Station zum Einsatz. Die hybride Navigationslösung, eine geglättete und nach statistischen Verfahren bestmög-lich geschätzte Trajektorie ist Vorausset-zung für die Georeferenzierung der Da-ten der optischen Sensoren. Das Modul mobiles Laserscanning (MLS) besteht aus zwei Riegl-Scannern, die kreuzförmig am Fahrzeugheck angebracht sind. Im foto-grafischen Modul sind eine Panoramaka-mera sowie weitere drei Kameras mit den Blickrichtungen vorne links, vorne rechts und hinten unten enthalten. Sowohl die Art als auch die Anzahl der für die Auf-nahme zu nutzenden Sensoren kann für die Navigation in Fahrzeugprofilen und für die optischen Sensoren in Aufnahme-profilen abgelegt und wiederholt genutzt werden. Damit ist auftragsorientiert eine optimale Steuerung der Sensorik möglich. Bei den optischen Sensoren kann auch die Aufnahmedichte bzw. die Häufigkeit der Bildauslösung eingestellt werden. Für die Fähigkeit zur kinematischen Datenerfas-sung ist das genutzte Multisensorsystem sehr gut geeignet. Die Bedienung bei der Erfassung ist intuitiv und einfach, wobei die Nutzung von Fahrzeug- als auch Auf-nahmeprofilen einen leichten und schnel-len Wechsel der Konfiguration oder des Trägerfahrzeugs zulässt. Die topografische Erkundungsgruppe konnte in kürzester Zeit, innerhalb von drei Tagen, vier Pro-jekte erkunden und erfassen. Die Aufbe-reitung begann jeweils unmittelbar nach der Messung.

Der Auswertetrupp hat die Daten des Erfassungstrupps aufbereitet so-wie ausgewertet und den dabei ent-stehenden Datenfluss administriert. Neben Software-Paketen wie ArcGIS, µStation, PHIDIAS, Notepad++, SVN oder FME standen die Auswerteprogramme für den Multisensor (Trimble PosPac, Tri-dent und Orbit) zur Verfügung. Vorberei-tend wurden noch in Euskirchen die Geo-Info-Fachgeräte für den Einsatz in einem unabhängigen LAN konfiguriert, mit ent-sprechenden lokalen Software-Lizenzen ausgestattet und nach DGUV3 geprüft.

Abschließend wurde die Funktionsfähig-keit des Netzwerks getestet. Dabei wurde auch die Datenstruktur für die Übung auf dem eingebundenen NAS eingerichtet. Weitere Daten wurden auf transportablen Datenträgern gespeichert und mitgeführt. Die Geräte wurden abschließend in die Transport- und Lagerbehälter (TuLB) ver-packt und in einem Seecontainer für den Transport verschlossen. Der Prozess in der Zelle Auswertung begann gem. Abbildung 4 nach Übernahme der erfassten Daten vom Erfassungstrupp mittels Festplatten aus dem Multisensorsystem. Dabei wur-den diese in die Miet-WS eingeladen und die entsprechende Navigationslö-sung prozessiert und mit den Daten der im Lager errichteten, eigenbetriebenen Referenzstation verbessert. Anschließend wurden die erfassten Bilder sowie Laser-punkte anhand der Navigationslösung ge-oreferenziert. Als letzter und aufwändigs-ter Schritt der Datenaufbereitung folgte die Kolorierung der Punktwolke.

Daran anschließend wurden die Daten im NAS gesichert und auch auf den anderen APC weiter ausgewertet. Dabei wurden Modellierungsarbeiten mit PHIDIAS auf LoD 0 sowie LoD 1 Niveau (LoD: Level of Detail) durchgeführt.Während des gesamten Übungszeitraums wurden auf diese Weise Rohdaten ver-arbeitet und aufbereitet (siehe Tabelle 1, Gesamtmenge). Abschließend wurden 70 Objekte im der Auflösungsstufe LoD 0 sowie weitere 35 Objekte LoD 1 mo-delliert. Die dabei erfassten GeoInfo-Da-ten (Trajektorie, Bild einer Punktwolke

und georeferenziertes Bild) flossen direkt in eine GeoInfo-Beratungsunterlage des TerrA-Trp (Karte des Feldlagers mit Tra-jektorie, Bildern und Laserpunktwolken ausgewählter Objekte) ein. Die aufberei-teten GeoInfo-Daten wurden darüber hi-naus an das EUROCORPS und an die FRA GEO Kräfte abgegeben. Letztere konnten die Laserpunktwolke ausgedünnt in ein interaktives Kartenprodukt integrieren.Die mit dem System auf der EURETEX 2018 gewonnenen Erkenntnisse, Erfah-rungen und Ergebnisse zeigen einen künf-tigen Bedarf an der kinematischen Da-tenerfassung auf u.a. bei der Gewinnung von Daten für Ground Control Informa-tion (GCI), Navigationspunkten, Marsch-strecken, Simulationsumgebungen bei dem Gefechtssimulationszentrum des Heeres und dem Zentrum für Simulation und Navigation der Luftwaffe, Vermes-sung von Einsatzliegenschaften, militäri-schen Flugplätzen sowie Übungsplätzen und zur Auswertung im Zusammenhang mit BigData.

Tab. 1: Darstellung der Daten und Bearbeitungsdauer.

Abb. 3: Laserpunktwolke Feldlager (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Abb. 4: Prozess Datenaufbereitung (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

GeoInfoForum 2/2018 9

Page 10: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Jede TopErkdGrp wird zukünftig, be-reits in der SollOrgMat hinterlegt, durch einen GeoInfo-Container ergänzt, der eine Datenaufbereitung und –Auswer-tung von kinematisch erfassten Daten auch in geschützter Umgebung ermög-licht. Im Fachprojekt „Entwicklung eines Verfahrens zur Erzeugung von Point of In-terest (POI) aus KiDD-Daten“ wird der not-wendige Prozess entwickelt, um die Ergeb-nisse noch vor Ort zur Verfügung stellen zu können. Die Nutzng von Laserdaten, sowie die Datengewinnung mit Multisen-sorsystemen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Das ZGeoBw wird hier mit der Fähigkeit zur Kinematischen Datener-fassung technologisch auf der Höhe der Zeit bleiben. Ziel ist es, auch Daten der Einsatzvermessung zu verlinken, indoor scanning/3D mapping und outdoor scan-ning zu kombinieren und damit einen Bei-trag zu erweiterten 3D-Modellen zu lie-fern.

Dezernat RaumanalyseDas Dezernat Raumanalyse verlegte mit einem GeoInfo-Container und einem Team Terrain Analysis nach SPANIEN. In Zusammenarbeit mit der Kinemati-schen Datenerfassung und mit Geo-Kräf-ten der Nationen FRANKREICH, POLEN und GROSSBRITANNIEN wurden Fach-aufträge des ChiefGeo HQ EC bearbei-tet. Die Auswertung der Ergebnisse wurde am nächsten Morgen im GeoInfo-Briefing durchgeführt. Die Vorstellung der Fach-aufträge bot die Möglichkeit, die Arbeits-ergebnisse auf Englisch vorzustellen und Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern.

Dies war eine gute Vorbereitung auf die multinationale Zusammenarbeit im Aus-landseinsatz.Neben dem Übungsverlauf mit dem Eu-rcorps, stand die Interoperabilität zwi-schen den Dezernaten Raumanalyse und Kinematischer Datenerfassung im Fokus der Abteilung Einsatz des ZGeoBw. Da in dieser Hinsicht zuvor keine praktischen Er-fahrungen existierten, war dieser Aspekt für beide Dezernate noch unbekannt.

Im Vorfeld wurde eine grobe Vorgehens-weise festgelegt. Absicht war es, dass ki-nematisch erfasste Messergebnisse von dem TerrA-Trp weiter zu einem Geo-Info-Produkt verarbeitet werden sollten. Im Übungsverlauf kam es fortlaufend zu Absprachen und Unterstützungsleistun-gen durch beide Dezernate. Nach kurzer Zeit zeigten sich feste Ablaufmuster, die zu einem 6-Stufen-Modell der Interopera-bilität zusammengefasst wurden.

Dieses Modell kann zukünftig als grund-sätzliches Muster der einsatzorientierten Zusammenarbeit zwischen der Raumana-lyse und der Kinematischen Datenerfas-sung genutzt werden.Die Raumanalyse nutzte und integrierte somit kinematisch erfasste Daten zur Er-stellung von GeoInfo-Beratungsproduk-ten. In Anbetracht der Tatsache, dass zu-vor keine Erfahrungswerte bezüglich der Interoperabilität existierten, war der Fort-schritt elementar. So wurde mittels des Programms CCMOD eine GeoInfo-Be-ratungsunterlage erstellt, die internatio-nal Beachtung fand. Als Fernmeldemit-tel kam in den Dezernaten VHF-Funk mit SEM 52SL, SEM 80 und SEM 90 sowie SAT-Com-Sprache mittels Broadband Global Area Network (BGAN), auf EAGLE V und GeoInfo-Container zum Einsatz. Weit-greifende Fernmeldekommunikation über BGAN wurde reibungslos zwischen Geo-Info-Container, Erkundungsfahrzeug EA-GLE V und ZGeoBw Abt Einsatz geführt.

Abb. 5: GeoInfo Container mit Standantenne STA 80 (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Abb. 7: DEU Anteil EURETEX 2018 (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Abb.6: Sechs–Stufen–Modell (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Bedarfs-anforderung und Planung durch II (1) und II (4)

Erkundung durch II (4)

Durchfüh-rung kine-matische

Datenerfas-sung

Prozessie-rung und

Verarbeitung der Daten durch II (4)

Verarbeitung der Daten mit ArcGIS durch II (1)

Abgabe des Beratungs-produktes an den Be-darfsträger

1 2 3 4 5 6

GeoInfoForum 2/201810

Page 11: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Hydrogeologisches Erschließungsprojekt für das Camp CASTOR, GAO, MALI

Am 28. Mai 2018 legte das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) ein Hydrogeologisches Erschlie-ßungskonzept für die Wassererschließung im Camp CASTOR in GAO, MALI beim BMVg vor. Dieses Dokument bildet den Abschluss der Wassererschließungskam-pagne in GAO, die in Folge der Über-nahme der Liegenschaft durch die Bun-deswehr im Rahmen der Ausweitung des MINUSMA-Einsatzes und der damit ver-bundenen Anhebung der Personalober-grenze auf bis zu 1400 Soldaten notwen-dig wurde.

AusgangssituationIm Zuge der Bestandsaufnahme wurde festgestellt, dass die Wasserversorgung im Camp CASTOR durch einen von der UN gebohrten Brunnen mit einer Förderleis-tung von ca. 5 m3/h gewährleistet wurde. Bedingt durch den Kräfteaufwuchs, im damals noch durch die niederländischen Streitkräfte geführten Camp CASTOR, war eine nachhaltige und ausreichende Ver-sorgung mit Wasser nicht mehr möglich. Dies zeigte sich durch Befehle zu umfas-senden Wassersparmaßnahmen im Camp, insbesondere an der Beschränkung der Duschzeiten auf zwei Minuten. In diesem Zusammenhang erhielt das Dezernat Ein-satzgeologie des ZGeoBw, den Auftrag die Wasserversorgung des Camp CASTORs nachhaltig und ohne Beeinträchtigung für die Bevölkerung MALIs zu erweitern.Basierend auf den Erkenntnissen der geo-physikalischen Vorerkundungen wurde der Entschluss getroffen insgesamt fünf Brunnenbauwerke zu errichten und den Bau durch das Dezernat Einsatzgeologie begleiten zu lassen. Über die Grundwas-sersituation im Bereich GAO und in der Nähe des NIGERs waren bis dato wenig Informationen verfügbar, da in diesem Gebiet bisher nur wenige Studien durch-geführt wurden. Zunächst wurde eine Li-teraturrecherche in Deutschland durchge-führt. Ferner wurden Informationen über die Wasserversorgung der Stadt GAO ein-geholt. Es stellte sich heraus, dass die Stadt GAO durch ein einzelnes Wasserwerk mit Trinkwasser versorgt wurde. Zu beach-ten war, dass das dazugehörige Rohwas-ser aus ufernahen Brunnen des NIGERs ge-wonnen wurde. Als nächstes wurde auch das UN SUPERCAMP in GAO betrachtet.

Dieses besaß zwar drei eigene Brunnen, bezog den Großteil des genutzten Was-sers jedoch vom Wasserwerk der Stadt GAO. Die gewonnenen Erkenntnisse bil-deten die Arbeitsgrundlagen und unter-strichen die Notwendigkeit einer unab-hängigen Wasserversorgung für das Camp Castor.

VorerkundungUm die geologische Situation in GAO und Umgebung besser verstehen zu können, wurde eine geophysikalische Vorerkun-dung durchgeführt. Dazu wurde auf geo-elektrische Methoden zurückgegriffen, um ein Bild über den Aufbau des Unter-grundes zu erhalten und um eventuell er-kennbare wasserführende Schichten zu identifizieren. In Zusammenarbeit mit ei-ner zivilen Firma konnten fünf geoelektri-sche Profile um das Camp CASTOR und in der Nähe des NIGER erstellt werden. Die dazugehörigen Messungen wurden durch den im Einsatzland befindlichen Geol-EinsTrp überwacht. Auf der Grundlage der Auswertung der geopysikalischen Mes-sungen konnten potentielle wasserfüh-rende Schichten identifiziert werden. Die fünf ausgewerteten Profile bildeten die Grundlagen für die Festlegung der insge-samt fünf Bohransatzpunkte (BAP) A bis E.

DurchführungAb dem 30. August 2017 befanden sich die Hauptkräfte des Dezernates Einsatzgeolo-gie in Stärke 4/1/0//5 im Einsatzland MALI

um mit der geplanten Wassererschlie-ßung im Camp CASTOR zu beginnen. Die Bohrarbeiten wurden durch Kräfte des MilBohrZg 6./sPiBtl 901 aus Bogen und ei-ner zivilen Firma durchgeführt. Um eine Bohrung im Spülbohrverfahren durchzu-führen, wird im Voraus schon eine nicht unerhebliche Menge Wasser benötigt. Da diese Wassermengen aber aus dem sowieso knappen Vorrat des Camps be-reitgestellt werden und hygienische Auf-lagen erfüllen mussten, kam es zu erheb-lichen zeitlichen Verzögerungen. Erst mit der Hilfe der sukzessiven Speicherung von Wasser in Zisternen und Tanks konnte das Problem der Wasserversorgung auf der Baustelle gelöst und die Bohrung begon-nen werden. Am Abend des 16. Septem-ber 2017 begannen die Bohrarbeiten am ersten BAP B. Die Bohrung wurde bis zum 20. September 2017 auf 209 m abgeteuft. Die Auswertung der Bohrproben und der geophysikalischen Bohrlochmessungen zeigte allerdings keine wasserführenden Schichten. Daraufhin wurde die Entschei-dung getroffen die Bohrung zu verwerfen und das Bohrloch zu verfüllen. Am 27. September 2017 erfolgte die nächste Bohrung am BAP A. Diese Boh-rung wurde auf 300 m abgeteuft. Eine durch die Vorerkundung vermutete was-serführende Schicht konnte, wie zuvor bei BAP B, nicht lokalisiert werden. Die Aus-wertung der im Laufe der Bohrung gewon-nenen Informationen und der Erkenntnis-gewinn der Bohrung auf BAP B führte zum

Dezernat Einsatzgeologie

Abb. 1: Blick auf die geoelektrischen Messung mit ARESII (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

GeoInfoForum 2/2018 11

Page 12: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Entschluss, den Brunnen nach einer orts-üblichen Bauweise auszubauen, um einen hinreichend ergiebigen Brunnen zu errich-ten. Dazu wurden mehrere Filterstrecken in unterschiedlichen Tiefen verbaut, die ermöglichen sollen, das Wasser aus meh-reren, geringmächtigen wasserführenden Schichten zu fördern. Erstmalig konnte am 24. Oktober 2017 Wasser aus diesem Brunnen gefördert werden. Nach weite-ren Entwicklungsarbeiten ergab sich eine Förderrate von 4 m3/h. Damit stellt Brun-nen „Keith“ am BAP A einen wichtigen Pfeiler der Wasserversorgung des Camp CASTORs. Parallel dazu wurde seit dem 11. Oktober 2017 eine Erkundungsbohrung am BAP C bis auf 265 m abgeteuft. Auch hier er-gab sich eine komplizierte geologische Si-tuation die von den Ergebnissen der Vor-erkundung abwich. Geophysikalische Messungen zeigten geringmächtige was-serführende Schichten an.Daraufhin erfolgte eine Überbohrung des Brunnens (BAP C) auf eine Endteufe (Tiefe unter Geländeoberkante) von 298 m. Ana-log zum BAP A wurde auch hier ein orts-üblicher Brunnenausbau mit mehreren Fil-terstrecken gewählt. Der Brunnen „Harry“ (BAP C) brachte am 13. November 2017 den gewünschten Erfolg durch die erste Wasserförderung. Am Ende konnte die Förderleistung auf bis zu 4 m3/h gesteigert werden.Die zwei gebauten Brunnen (BAP A und C) stellen zusammen mit dem UN Brunnen die Wasserversorgung des Camp CAS-TORs nach Kräfteaufwuchs mit einer Ge-samtleistung von ca. 13 m3/h sicher. Die Brunnenbohrkampagne war damit jedoch noch nicht beendet. Um eine nachhaltige und stabile Wasserversorgung auch in kri-tischen Situationen sicherstellen zu kön-nen, musste zumindest noch ein weiterer Brunnen (BAP E) errichtet werden. Der BAP E wurde direkt vor dem Camp CASTOR geplant, um einen ausreichen-den Abstand zu den anderen Brunnen und trotzdem noch die militärische Sicherheit des Brunnenbauwerks und seine Zugäng-lichkeit gewährleisten zu können. Dieser wurde im November 2017 auf 402 m ab-

geteuft, um so eine zusätzliche Erschlie-ßung des Wassers aus größeren Tiefen zu ermöglichen. Leider wurden keine wasser-führenden Horizonte unterhalb von 220 m vorgefunden, somit mussten die letzten 182 m mit Tonpellets verfüllt werden. Der Brunnen wurde bis auf ca. 220 m Tiefe aus-gebaut. Zunächst deutete die Ergiebigkeit des Brunnens auf eine ähnliche Situation, wie bei den anderen Brunnen hin. Aller-dings ergab sich nach einigen Tagen eine Förderung von Sand und Gesteinsbruch-stücken, bis zu Faustgröße durch einge-spülte Sedimente. Darüber hinaus kam es zum Abriss des Brunnenfilters, so dass der Brunnen unbrauchbar wurde. Letztlich wurde am 13. Dezember 2017 entschie-den auf dem, um ca. 20 m versetzten BAP E2, einen neuen Brunnen zu errichten. Im Dezember 2017 wurde der Brunnen am (BAP E2) bis auf 225 m Tiefe gebohrt. Initial ergaben sich Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit des Brunnenbaumateri-als für den Ausbau.Dies führte im Endresultat zu einer Redu-zierung der Förderleistung, so dass die-ser Brunnen aktuell ca. 2,5 m3/h liefert. Im

März 2018 wurde ein weiterer Brunnen am BAP D gebaut. Dieser erreichte eine End-teufe von 260 m. Auch der Ausbau dieses Brunnens erfolgte nach der ortsüblichen Bauweise. Der Brunnen hat ebenfalls eine Ergiebigkeit von ca. 4 m3/h. Zum Abschluss der Arbeiten erfolgten erneute geophysi-kalische Messungen mit dem System ARES II zur Untersuchung der Grundwassersitu-ation. Die Ergebnisse wiesen die Nachhal-tigkeit der errichteten Brunnen, durch die Identifikation von durchgehenden grund-wasserführenden Schichten nach, die re-generierendes Grundwasser führen.

FazitDer Bundeswehr ist es gelungen, eine au-tarke Wasserversorgung für das Camp Castor zu errichten. Das Dezernat Ein-satzgeologie des ZGeoBw hat den Auf-trag erfüllt, indem eine nachhaltige Was-serversorgung des Camp CASTORs ohne Beeinträchtigung der Bevölkerung MALIs geschaffen wurde.

Abb. 2: Bohrlochgeophysikalische Messungen (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Abb. 3: Aufbau der Brunnenstube des BAP E2 (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

Abb. 4: Blick auf den NIGER (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

GeoInfoForum 2/201812

Page 13: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Gut dreieinhalb Jahre sind nun vergan-gen seit der feierlichen Indienststellung der Multinationalen GeoInfo-Unterstüt-zungsgruppe (MN GeoInfo-UstgGrp, engl. MN GSG) am 29. April 2015, Zeit für einen Rückblick auf die Aufstellung der MN GSG mit den erreichten Meilensteinen und ei-nen Ausblick auf die Zukunft.

Aufstellung und multinationale BeteiligungDie MN GSG ist als deutscher Vorschlag im Rahmen der „Smart Defense Initiative“ der NATO und dem „Pooling and Sharing“ der EU entstanden. Ihr Auftrag ist es, für NATO und EU die bestmögliche GeoInfo-Unter-stützung aus dem Reach-Back zu leisten. Dazu haben sich seit September 2016 bereits 14 Nationen mit unterschiedlichs-ten Fähigkeiten zur GeoInfo-Unterstüt-zung für NATO bzw. EU auf der Basis ei-nes gemeinsamen Technical Arrangement (TA) als multinationalem Rahmendoku-ment zusammengefunden. Diese Natio-nen bestimmen über die jährlich stattfin-dende Sitzung des Planning and Resources Committee (PRC) auch das Auftragsport-folio der MN GSG. Im Rahmen der Sitzun-gen stellen Vertreter des Supreme Head-quarters Allied Powers Europe (SHAPE) für die NATO bzw. aus dem European Union Military Staff (EUMS) für die EU die jewei-ligen Unterstützungsbedarfe vor, die nach Billigung durch die Nationen, im Laufe des Folgejahres als Fachaufträge bei der MN GSG abgerufen werden. Der deut-sche Beitrag umfasst die vollständigen in-frastrukturellen und materiellen Anteile der MN GSG sowie ca. 2/3 der Dienst-posten am Standort Euskirchen. Der deut-sche nationale Anteil der MN GSG ist dem Kommandeur des Zentrums für Geoinfor-mationswesen der Bundeswehr unmittel-bar unterstellt. Die personelle Beteiligung der Nationen wächst kontinuierlich auf. Die Niederlande beteiligten sich von An-fang an mit einem Stabsoffizier, Frankreich stellt den Stellvertretenden Kommandeur und Chef des Stabes MN GSG, im Novem-ber 2017 stieß ein Offizier aus Griechen-land als Dezernatsleiter dazu, im August 2018 ein Offizier aus Rumänien. Aber auch auf deutscher Seite steigt die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, inzwi-schen sind die deutschen Dienstposten weitestgehend besetzt.

Derart gestärkt und mit einem klar de-finierten Aufgabenportfolio versehen, wurde dann auch im Dezember 2017 die volle Einsatzfähigkeit der MN GSG gemel-det. Weitere Nationen haben Interesse an einer Beteiligung angemeldet, so dass die-ser Kreis aktuell auf 11 weitere Interessen-ten angewachsen ist.

Aufträge und Einsatzunterstützung Aber dabei sein ist nicht alles, die MN GSG unterstützt NATO und EU mit ei-nem breiten Portfolio an Fähigkeiten. So wurden, um nur einige Aufträge zu nen-nen, Stadtatlanten für Resolute Support (RS) produziert und deren Druck durch die MN GSG koordiniert, Geoinformatio-nen für Übungsszenarien von NATO und EU erstellt. Im Dezernat Geländeanalyse wurden für die EU Übung MILEX 18 fiktive Geoinfor-mationen für das Übungsszenario erstellt. Als maritime Stabsübung wurde MILEX 18 auch genutzt, um in der MN GSG eine erste Expertise für maritime Bedarfsträger aufzubauen. Während der Übungsphase war die Arbeit in den Dezernaten durch ad-hoc Aufträge aus dem Übungsstab ge-prägt, die umgehend umzusetzen wa-ren. Aufträge mit Vorlauf gab es für diese Übung nicht. Hier hat die MN GSG bewie-sen, dass sie auch während eines laufen-den Übungsbetriebs zu effektiver Geo-Info-Unterstützung aus dem Reach-Back in der Lage ist. Von herausragender Be-deutung war in den letzten Jahren jedoch die Unterstützung im Bereich der Erstel-lung von harmonisierten Geodatenban-ken. Neben der Erstellung von Bild- und Rasterdatenmosaiken für Einsatzgebiete hat die MN GSG den Auftrag, die NATO Response Force (NRF) GeoDatenbank zu erstellen. Damit übernimmt die MN GSG einen zentralen Baustein der GeoInfo-Un-terstützung für die Landes- und Bündnis-verteidigung der NATO. Kern ist dabei die Bearbeitung der Rasterdaten, also digita-ler Karten.

Die regelmäßig bei SHAPE eingehenden Geoinformationen der Nationen werden durch die MN GSG zunächst einer Qua-litätsprüfung unterzogen, da oftmals nur aus einer Gesamtschau der Beiträge der Nationen Aussagen über die Datenqua-lität gemacht werden können. Anschlie-ßend wird eine Referenzkopie des gesam-ten NRF-GeoDatensatzes erstellt. Damit ist die MN GSG sozusagen das Gedächt-nis der NATO für NRF Geoinformationen. Zur Verteilung an die NRF Rahmennation und die NATO Kommandostruktur wird dann die weiter an die Nationen zu vertei-lende GeoDatenbank erzeugt. Diese ent-hält dann nur noch die durch die NATO designierten Geoinformationen. Da diese Datenbanken in einem regelmäßigen Zy-klus aktualisiert werden, ist die MN GSG nahezu durchgehend mit dieser Aufgabe beschäftigt.

Vermessungsübungen und -einsatzkoordinierung Als Beispiel für eine erfolgreiche multi-nationale Zusammenarbeit unterstützt die MN GSG bei der Harmonisierung von Verfahren und der Erstellung von Geo-Info-Produkten auf dem Gebiet der Ein-satzvermessung. Seit 2016 koordiniert und organisiert die MN GSG jährlich eine Ver-messungsübung mit Beteiligung der Nati-onen, die eine Vermessungsfähigkeit an-gezeigt haben. Nachdem in den letzten Jahren die Übung in CAN und ESP, im April 2018 mit Beteiligung von CAN, CZE, DEU und ESP Vermessungsteams und GRC und POL Beobachtern stattgefunden hat, wird Deutschland die nächste Vermessungs-übung am Standort FÜRSTENFELDBRUCK in 2019 ausrichten. Ziel der Übungen ist es, eine gemein-same „best practice“ für Vermessungs-einsätze zu entwickeln, so dass die von Vermessungskräften unterschiedlicher Nationen gewonnen Daten untereinan-der kompatibel sind und einheitlich ge-nutzt werden können. Dadurch kann jede Nation auf die Resultate ihrer Vor-gänger zurückgreifen und ihren Vermes-sungseinsatz darauf aufbauen. Eine erste scharfe Anwendung im Einsatz hat die-ses Prinzip im Juni 2018 gefunden, als ein spanisches Vermessungsteam eine Flugplatzvermessung in AFG auf An-frage des Chief Geo Officer Resolute Support durchgeführt hat.

Die MN GSG - mehr als nur der olympische Gedanke

FK Dr. Goni

Abb. 1: Übergabeappell Oktober 2018 (Quelle: Bundeswehr / Keller)

GeoInfoForum 2/2018 13

Page 14: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Die MN GSG hat hierbei koordinierend unterstützt, die Identifizierung eines ge-eigneten Teams und dadurch den Einsatz des internationalen Geo-Personals er-möglicht. So konnte hier durch die Reach-Back-Kapazitäten der MN GSG ein ganz konkreter Mehrwert erzeugt werden.

KommandeurwechselNach dreieinhalb Jahren des Aufbaus stand nun auch ein personeller Wech-sel an der Spitze der MN GSG an. Unter Teilnahme von Vertretern von SHAPE und den entsendenden Nationen wurde am 05. Oktober 2018 durch den Komman-deur des ZGeoBw, Brigadegeneral Brun-ner, die Leitung der MN GSG von Oberst Wollschläger an Oberstleutnant Holzapfel übergeben. Mit der MN GSG übernimmt Oberstleutnant Holzapfel ein multinati-onales Element, das den Kinderschuhen entwachsen ist und dabei ist, einen festen Platz in der GeoInfo-Unterstützung von NATO und EU einzunehmen.

Ausblick Mit der realisierten Vollbefähigung weist die MN GSG bereits heute den hohen Nutzen eines zentralen, multinationalen Reach-Back-Elementes für die GeoInfo-Unterstützung – hier der Anteil Geospatial Support – nach. Daher plant NATO, der MN GSG einige Aufgaben für NATO dau-erhaft zu übertragen, besonders im Be-reich der GeoInfo-Unterstützung für NRF. Der Erfolg hierbei wird jedoch auch ganz entscheidend davon abhängen, weitere multinationale Dienstposten in den Pro-duktionsbereichen zu besetzen. Weitere Nationen haben bereits Interesse ange-meldet und Unterstützung durch Personal, Fähigkeiten oder Datenbereitstellungen in Aussicht gestellt. Auch für andere Be-reiche der GeoInfo-Unterstützung, wie z.B. die meteorologische und ozeano-graphische Unterstützung (sogenannter METOC Support) wird derzeit ein multi-nationales Reach-Back-Elementes analog zur MN GSG aufgestellt, die Multinatio-nal METOC Support Group (MN MSG). Ebenso hat die Implementierung des Re-cognized Environmental Picture (REP) in der NATO nun Fahrt aufgenommen. So könnten, unter der Führung von SHAPE,

die MN GSG und die MN MSG genutzt werden, um z.B. REP-Produkte zu erstel-len. Insgesamt zeigt sich, dass die Multi-nationälität der MN GSG Teil ihrer Erfolgs-geschichte ist. Die Teilnahmenationen tragen jede für sich mit ihren Fähigkeiten zum gemeinsamen Ziel der GeoInfo-Un-terstützung von NATO und EU bei. Die MN GSG ihrerseits trägt dazu bei, die Fä-higkeiten der Nationen koordiniert und ressourcenschonend einzusetzen. Die kontinuierliche Zunahme von Aufträgen und der stetige Zulauf von Teilnahmena-tionen und multinationalem Personal sind ein Zeugnis über die Wertschätzung der Arbeit der MN GSG.

Abb. 3: Die Übergabe der Leitung MN GSG durch Kdr ZGeoBw BG Brunner (Mitte) von O Wollschläger (Links) an OTL Holzapfel (Rechts). (Quelle: Bundeswehr / Keller)

Abb. 2: Multinational (Quelle: Bundeswehr / Keller)

GeoInfoForum 2/201814

Page 15: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

VorwortDie Kenntnis über die lokalen und regio-nalen klimatischen Besonderheiten (u.a. Temperatur, Niederschlag, Wind) und de-ren zeitlicher Verlauf sind für eine erfolg-reiche militärische Operationsplanung im jeweiligen Einsatzland von entscheiden-der Bedeutung. So können extrem hohe sommerliche Temperaturen oder Sand-stürme, wie sie beispielsweise im Irak oder in Afghanistan vorkommen, materielle, in-frastrukturelle und auch thermophysio-logische Auswirkungen hervorrufen, die vorab bekannt sein müssen, um geeignete Handlungsempfehlungen für das deut-sche Einsatzkontingent gezielt ableiten zu können. Diese und viele weitere Klimain-formationen werden durch das ZGeoBw, Sachgebiet Klimatologie aufbereitet und den Bedarfsträgern zur Verfügung gestellt. Im Folgenden werden einige Aufgaben und Verfahren des Sachgebiets vorge-stellt, um einen ersten Einblick in die Ar-beit der Klimatologie am ZGeoBw zu er-langen.

Begriffsbestimmungen, raum-zeitliche Abgrenzung und AnwendungsbereicheKlima umfasst alle Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmo-sphäre an einem bestimmten Ort oder in einem mehr oder weniger großen Gebiet charakterisieren. Es wird durch statistische Parameter (Mittel- und Extremwerte, Häu-figkeiten u.a.) über ein ausreichend langes Zeitintervall von mindestens 30 Jahren (Klima-Normalperiode) repräsentiert [2]. Während die charakteristische Zeit von klimatischen Prozessen und Phänome-nen von wenigen Jahren, über Dekaden

bis zu mehreren Jahrhunderten reichen kann, unterscheidet man die räumlichen Größenordnungen von 0 bis 2 km (Mik-

roklima), 2 bis 2.000 km (Me-soklima) und von 2.000 km bis zum globalen Maßstab (Mak-roklima). Wichtige klimatische Einflussfaktoren sind die geo-graphische Breite, die topogra-phische Höhe und Exposition im Gelände, die Entfernung zum Meer, die Bodenart- und bedeckung und die Bebauung [2]. Die Klimatologie untersucht die physikalisch-dynamischen Wechselwirkungen von Prozes-sen zwischen der Atmosphäre

und der Erdoberfläche sowie deren raum-zeitliche Veränderungen [3]. Allgemein gliedert sich die Klimatologie in vier große Anwendungsbereiche mit diversen Teil-disziplinen:

◆ Allgemeine Klimatologie: Theoreti-sche Klimatologie / Physik der Atmo-sphäre

◆ Regionale Klimatologie: Gliederung von Klimaregionen

◆ Spezielle Klimatologie: Klimawandel / Klimageschichte

◆ Angewandte Klimatologie: Klima-schutz und Folgen des Klimawandels

Die Klimatologie am ZGeoBwAm ZGeoBw sind aktuell die bei-den Dezernate „Landeskundliche Pro-dukte“ und „Landeskundliche Bera-tungszentrale“ innerhalb der Abteilung „GeoInfo-Unterstützung“ für die Er-füllung der Aufgaben des Sachgebiets Klimatologie verantwortlich. Die Zusam-menarbeit erfolgt dabei in enger dezer-natsübergreifender Abstimmung und Kooperation, wobei gegenseitige Unter-stützungsleistungen bei Fachaufträgen, die gemeinsame Zielsetzung und Wei-terentwicklung der Klimatologie und der kontinuierliche Austausch der fachlichen Expertise von zentraler Bedeutung sind. Während der Schwerpunkt beim Dezernat Landeskundliche Produkte auf der Erstel-lung von klimatologischen Beiträgen für landeskundliche Produkte und Beschrei-bungen für Einsatz- und Krisengebiete liegt, ist der Fokus beim Dezernat Landes-kundliche Beratungszentrale auf die kurz-fristige klimatologische (ad-hoc) Beratung für Grundbetrieb und Einsatz gerichtet. Ei-nen sehr wichtigen Stellenwert im Sach-gebiet Klimatologie erlangt darüber hin-aus die missionsbezogene Auswertung und Bewertung von klimatischen Faktoren in Einsatz- und Krisengebieten (u.a. für Ein-sätze von Krisenvorsorgeteams; KVT).

Klimatologie am ZGeoBw

AN Dr. Wißkirchen, ORR Dr. Polanski

Abb. 1: Sandsturm (Habub) an der Al Asad Air Base, Irak am 27.4.2005. (Quelle: Wikimedia [1]. Urheber: Corporal Alicia M. Garcia, U.S. Marine Corps)

Abb. 2: Die Klimatologie in der Landeskunde und Schnittstellen innerhalb des ZGeoBw (Quelle: Bundeswehr / ZGeoBw)

IV 2 (5) Landeskundliche Produkte

IV 4 (3) Landeskundliche Beratungszentrale

IV 3 Grp Meteorologie GeoInfoDBw beim DWD 2

• IV 3 (2) Meteorologische Spezialverfahren • IV 3 (3) Deutsches Meteorologisches Rechenzentrum (DMRZ)

V Angewandte Geowissenschaften • V (6) Biologie/Ökologie • V (7) Geologie/Hydrologie/Geophysik • V (8) Atmosphärenphysik

VI GeoInfo-Systemzentrale • VI (1) GeoInfo-Datenhaltung • VI (2) GeoInfo-Datenaustausch • VI (3) GeoInfo-Datenbereitstellung

Klimadaten für Biotopgutachten

Klimadaten für Befahrbarkeitsmodell CCMod

Historische Daten vom Biometeorologischen Gefährdungstool 3; Astronomische Daten

Dez

erna

tsüb

ergr

eife

ndes

Sac

hgeb

iet K

limat

olog

ie 1

G

egen

seiti

ge U

nter

stüt

zung

slei

stun

gen

bei F

acha

ufträ

gen

G

emei

nsam

e Zi

else

tzun

g un

d W

eite

rent

wic

klun

g de

r Klim

atol

ogie

am

ZG

eoB

w

A

usta

usch

von

Fac

hexp

ertis

e

Benutzerzugang zu den Produktservern des DMRZ

Systemadministration (Hard- und Software)

Klimakarten für das GeoInfoPortal

Beratung zu meteorologischen Spezialverfahren

} III 2 Grp Weiterentwicklung • III 2 (1) Konzeption

Konzeptionelle Vorgaben im GeoInfoDBw

1 ab April 2019 Zusammenführen der Klimatologie in der Landeskundlichen Beratungszentrale

2 ab April 2019 geplanter Unterstellungswechsel zu III 3 in Planung

IV 4 Grp Zentrale GeoInfo-Beratung

• IV 4 (2) GeoInfo-Onlinezentrale Klimakarten für das GIS-Portal

GeoInfoForum 2/2018 15

Page 16: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Aufgabenbereiche, Produkte- und BeratungsleistungenDas Sachgebiet Klimatologie in der Lan-deskunde umfasst vier Hauptaufgaben-komplexe (A – D)* vgl. Abb. 3, wobei es für A – C Fachaufträge von externen Bedarfs-trägern gibt, die über die Anforderungszen-trale des ZGeoBw eingesteuert und über die Auftragssteuerung an das Sachgebiet zur weiteren Bearbeitung verteilt werden. Von dort werden die fertigen Produkte und Beratungsleistungen über die Auf-tragssteuerung an den externen Bedarfs-träger zurückgegeben.

AusblickEinen wichtigen Schwerpunkt im Sachge-biet Klimatologie bildet die Bereitstellung von Klimainformationen in Form von di-gitalen Karten und Tabellen verschiede-ner Parameter im GeoInfoPortal [a]. Dieser Service wird sukzessive um weitere Para-meter erweitert und kontinuierlich fort-geführt. Darüber hinaus werden derzeit globale langjährige Monatsmittel der 2m-Temperatur, des Niederschlags und der Schneebedeckung im GIS-Portal [b] dem

Nutzer verfügbar gemacht. Zukünftig soll außerdem eine verstärkte fachliche Zu-sammenarbeit mit dem Dezernat Atmo-sphärenphysik erfolgen. Dabei ist geplant, auf meteorologische GeoInfoBeratungs-verfahren von diesem Dezernat zurück-zugreifen und diese speziell an klimato-logische Fragestellungen anzupassen (z.B. Berechnung einer historischen biometeo-rologischen Gefährdungslage in Bezug auf das Hitze- und Kälterisiko in ausgewählten Einsatz- und Krisenländern).

Referenzen

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ha-bub#/media/File:Sandstorm_in_Al_Asad,_Iraq.jpg

[2] DWD WETTERLEXIKON; online abrufbar unter https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/lexikon_node.html

[3] LAUER, W. (1999): Das Geogra-phische Seminar – Klimatolo-gie, 3. Aufl., Westermann-Verlag, Braunschweig, 270 S.

Wichtige Links zur Klimatologie am ZGeoBw:

[a] GeoInfoPortal: http://wetter.geo-info.svc/index.php?id=801

[b] GIS-Portal: http://ags1.geoinfo.svc/webapp/Klimadaten_DT_v1511/

Exemplarisch werden nachfolgend auf den Seiten 17 und 18 zwei klimatologi-sche Produkte / Beratungsunterlagen nä-her vorgestellt.

HISTORISCHE DATEN

Messdaten - Definierte Zeiträume - Definierte Regionen - Einzelne Parameter z.B. für - Schadensfälle - Unfalluntersuchungen - Messkampagnen - Lageeinschätzungen

KLIMADATEN - UND STATISTIKEN

Stationsdaten - Einzelmonate - Jahresverläufe - Definierte Orte / Regionen z.B. für - Übungen - Einsätze - Standortbeschreibungen - Standortwahl

KLIMABESCHREIBUNGEN

Beschreibung / Bewertung - Als Anteil landeskundlicher Briefings (u.a. für KVT) - (Flug) - Klimatologische Briefings - Als Anteil landeskundlicher Beschreibungen für die militärlandeskundlichen Standardprodukte: • Aktuelle Geoinformation (AGI) • Militärlandeskundliche Taschenkarte (MTK) • Report Georisiken und Umwelt- belastung • Militärische Geoinformation (MGI) • Country Insight • Militärlandeskundliche Unterlage (MLU) • Militärlandeskundliche Beschreibung (MLB) • Militärische Landesinformation für Einsatzkontingente (MLI)

VERFAHREN

Datensätze / Grafiken - Klimatologische Datensätze - Intern oder in Kooperation mit externen Partnern (DWD) z.B. für - Reanalysekarten oder Niederschlagskarten im GeoInfoPortal (intern) - Globaler historischer Dürre- index (in Kooperation mit dem DWD)

Verfahrensentwicklung = Grundlage für Aufgabenbereiche A – C

Externe Bedarfsträger (Auswahl): - GeoInfo Beratungsstellen (Heer, Luftwaffe und Marine) - Einsatzführungskommando - Bundesministerium der Verteidigung - Amt für Militärkunde - Zentrum für Luftoperationen - Kommando Heer - Marinekommando - Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr

A B C D

Fachauftrag über ZGeoBw I (6) Anforderungszentrale / Auftragssteuerung

Abb. 3: Aufgabenbereiche im Sachgebiet Klimatologie und ausgewählte externe Bedarfsträger.

GeoInfoForum 2/201816

Page 17: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Klimadaten – und statistiken (B)Windstatistik: Dez Landeskundliche Beratungszentrale

Allgemeiner Inhalt:

◆ Klimatologische Windverteilung (Windgeschwindigkeit vs. Windrichtung) für ausgewählte meteorologische Stationen (militärische Flugplätze in DEU) zur Erstellung eines Lärmschutzgutachtens:

1. Winddaten sind die Grundlage zur Festsetzung von Lärmschutzzonen im Rahmen der Umsetzung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm (FluLärmG)

Bedarfsträger / Fortführung:

◆ Zentrum für Luftoperationen, Dezernat A 3 III c Lärmschutz

Datenquellen:

◆ Stündliche Stationsdaten (Windgeschwindigkeit und Windrichtung) vom DWD (MIRAKEL Meldungsdatenbank) oder von der NOAA (Climate Data Online)

Verfahren:

◆ Automatische Datenextraktion und -analyse mit Fortran Programm auf den Produktservern des DMRZ ◆ Datenvisualisierung (tabellarisch und als Windrose) mit automatischem Excel Tool ◆ Erstellungszeit: ca. 1 Stunde

Abgabe:

◆ Über ZGeoBw Auftragssteuerung an ZentrLuftOp

Herausforderungen:

◆ Unvollständige oder fehlende Daten

Tab. 1: Windstatistik für die Air Force Base in Ramstein (DEU). Dargestellt sind die Windrose für die relative Häufigkeit der Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Windrich-tung für alle Fälle 2008 – 2017 in % (a) und die tabellarische absolute Häufigkeit der Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Windrichtung für alle Fälle 2008 – 2017 (b).

Beispiel Ramstein Air Force Base (DEU)

(a) (b)

GeoInfoForum 2/2018 17

Page 18: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Klimabeschreibungen (C)Report Georisiken und Umweltbelastung (Abschnitt Klimarisiken): Landeskundliche Produkte

Allgemeiner Inhalt

◆ Beschreibung und Bewertung der geologischen und klimatischen Risiken und Umweltbelastungen für ein spezielles Land nach Schema:

2. Allgemeine Beschreibung Risikoelement3. Lage im (Einsatz)-land4. Bewertung mit Ampel-Farbskala (Rot-Gelb-Grün)5. Folgen / Empfehlungen

Bedarfsträger / Fortführung

◆ KdoSanDstBw nach Bedarf ◆ Fachauftrag im Rahmen von KVT

Inhalt Abschnitt Klimarisiken

◆ Klimaüberblick ◆ Temperatur ◆ Niederschlag ◆ Wind ◆ Dürren ◆ Überschwemmungen

Datenquellen (Anteil Klimarisiken)

◆ DWD (Climate Data Center, MIRAKEL Meldungsdatenbank,DWD-Weltklima) ◆ NOAA (Climate Data Online, International Station Meteorology Climate Summary) ◆ WorldClim Rasterdatensatz (global) ◆ Europäisches Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) ◆ Nationale Wetterdienste ◆ Fachliteratur ◆ Biometeorologisches Gefährdungstool von ZGeoBw Atmosphärenphysik in Planung

Verfahren

◆ Textbeiträge, Karten und Klimadiagramme ◆ Bedienung automatischer Skripte auf den Produktservern des DMRZ ◆ Kartenentwurf mit ArcGIS (standardisiertes Verfahren) ◆ Erstellungszeit: ca. 2 Wochen

Abgabe

◆ Über ZGeoBw Auftragssteuerung an KdoSanDstBw ◆ Internes Einstellen in ODLU (OnlineDienst Landeskundliche Unterstützung) und in KVInfoSys

(Krisenvorsorge Informationssystem); über GeoInfoPortal für jeden Bundeswehr-Angehörigen abrufbar ◆ Bereitstellung an ZGeoBw Landeskundliche Beratungszentrale als Grundlage für das landeskundliche Briefing im Rahmen von KVT

Herausforderungen

◆ Unvollständige oder fehlende Daten bei vielen ausländischen Klimastationen

GeoInfoForum 2/201818

Page 19: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Tab. 2: Report Georisiken und Umweltbelastung für Usbekistan (KVT 92). Dargestellt sind u.a. die Gefährdungsmatrix (a), vergleichende Klimadiagramme (b) und die Beschreibung für das Risikoelement Temperatur (c.).

Beispiel KVT 92 UZB

Temperatur Lage im (Einsatz)land Folgen / Empfehlungen / Bemerkungen

Extrem hohe und niedrige Temperaturen so-wie starken Temperaturschwankungen wie in Wüstengebieten stellen eine große Belastung des menschlichenOrganismus mit dessen Ther-moregulation dar. Dabei ist beispielsweise das Wärmeempfinden mitunter deutlich höher als die gemessene Lufttemperatur. Es hängt u.a.von der Feuchtigkeit ab. Im Anhang ist eine Tabelle A1 aufgeführt, die den Hitzeindex auf Basis von Lufttemperatur und relativer Feuchte dar-stellt und humanbioklimatische Folgen wie Un-wohlsein, Erschöpfung, Sonnenstich und Hitz-schlag anhand der Intensitätsstufen klassifiziert. In der Bewertungsmatrix 1.2 wird die mittlere und maximale Belastung füt TASCHKENT dar-gestellt, wobei die Klassifikation von A1 in 3 Stufen zusammengefasst wird (gering < 29° C; mittel 30 bis 45° C; hoch > 45° C in Abhängig-keit der berechneten Luftfeuchte). Die mittlere und maximale monatliche Tiefsttemperatur für TASCHKENT (gering > -10° C; mittel -10 bis -20° C; hoch < -20° C)

Die Temperaturen sind v.a. von der Höhenlage abhängig und wei-sen einen sehr hohen Jahresgang auf.Die Jahresmitteltemperaturen steigen nach S hin an: 9 bis 11° C am ARALSEE und in der nördlichen KYSYL-KUM, 12 bis 14° C in der zentralen und östlichen Wüsten- und Steppenregionen sowie im Gebirgsvorland (TASCHKENT: 14° C, 488 m ü.d.M.) 14 bis 17° C an der Grenze zu AFG und TKM sowie je nach Höhe 0 bis 6° C in den westlichen Ausläufern des TIAN SHAN und PAMIR im O des Landes.Die Sommer sind in den tiefer gelegenen Wüsten - und Steppenregionen heiß bis sehr heiß. Die mittleren Ta-geshöchsttemperaturenerreichen im Juli 27 bis 30° C um den ARAL-SEE (NW), 33 bis 35° C in der gesamten W-Hälfte, in der nördlichen KYSYLKUM und in der FERGANA EBENE (O) und in den zentralen Wüsten- und Steppenebenen, wobei es mit 39° C im äußersten S am heißesten ist. Mit ansteigender Geländehöhe nehmen die mittleren Höchstwerte auf 12 bis 20° C im Hochgebirge ab.Die absoluten Ta-gesmaxima übersteigen meist die 40° C (TASCHKENT: 43° C im Juli) . Die maximale Hitzebelastung in TASCHKENT ist im Juni und Juli am höchsten.Die Winter sind kalt bis sehr kalt mit mittleren Tagestiefst-temperaturen im Januar von unter -15° C im N und NW sowie im Hochgebirge, -11 bis -14° C in der Landesmitte und -5 bis -9° C im S und SO sowie an den Ufern von ARALSEE und SARYKAMYSCHSEE. Die absoluten Tagesminima sinken deutlich unter -2° C (TASCHKENT: -28° C im Januar). Die maximale Kältebelastung in der Haupstadt ist von November bis Februar am höchsten.

BEW

ERTU

NG

Die sommerliche sehr hohe Hitze- und UV-Belastung stel-len tagsüber eine sehr hohe bioklimtische Belastung für den menschlichen Organis-mus dar, wobei die Thermo-regulation des Körpers ge-stört werden kann. Weiterhin bewirkt die starke UV-Ein-strahlung ein hohes Sonnen-brand- und Hautkrebsrisiko. In den Wintermonaten muss mit einer sehr hohen Kältebel-astung gerechnet werden.Aus diesem Grund muss auf angepasste Kleidung, Sonnen-schutzmittel mit hohem Licht-schutzfaktor (+50), ausreichend Flüssigkeitszufuhr und ange-passte körperliche Aktivität ge-achtet werden.

Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V.

Postfach 1328, 53003 BonnTel.: 02 28 – 1 21 49 39Fax: 02 28 – 1 24 49 40E-Mail: [email protected]

Bankverbindung:Postbank KölnIBAN: DE67 3701 0050 0001 3055 03BIC: PBNKDEFF

GeoInfoForum 2/2018 19

(a) (b)

(c)

Page 20: Geo INFO Forum Ausgabe 2/2018 · Erschließungskonzept für das Camp Castor in Mali - rundet diese Ausgabe ab. Ich möchte an dieser Stelle kurz inne halten und mit Ihnen an die denken,

Wir betrauern

„Wir werden allen Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren“

Herr Regierungsdirektor a.D.

Dr. Klaus Kalka† 04. November 2018

AWGeophys Traben-Trarbach

Herr Leitender Regierungsdirektor a.D.

Dr. Hugo Ceyp† 24. Januar 2018

HQ AFCENT Brunssum

Herr Regierungshauptsekretär a.D.

Klaus Riedger†18. Oktober 2018

GeoInfo Nörvenich

Herr Regierungshauptsekretär a.D.

Rüdiger Ehlend† 07. August 2018

Abt Geophysik im Flottenkommando Glücksburg

Herr Abteilungspräsident a.D.

Dipl. Met. Horst Kruse† 26. November 2018

AWGeophys Traben-Trarbach

Herr Regierungsoberamtsrat a.D.

Axel Thiel† 29. September 2018

Zentralabteilung AWGeophys Traben-Trarbach

Frau Regierungsamtfrau a.D.

Rosemarie Bauer† 22. November 2018

AWGeophys Traben-Trarbach

GeoInfoForum 2/201820