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Oesterreiehisehe Botanische Zeitschrift, Die 6sterreicMsehe 0 g ~-xemplaro botanische Zeitschrift ~ 8Jn die frei dutch die Post be~ erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden l~lonats, blos bei der Redaktion ]~Ian prttnumerirt auf selbe fllr (F. Be*., Bchlossgasse Nr. 15) mit 8 ft. iist. W. zu pranumeriren. Botanik und Botaniker. wo o ganzjghrig, odor mit Buchhandels llbernimmt 4 fl, gst, W. (8 R. Mark) Pr~tnumeration halbj~hrig. ~ C. Gerold's Sohn lnserato in Wien~ die ganze Petitzeile N ~ 10 some alle t~brlgon 15 kr. 0st. W. Buchhandlungen. XXXII. Jahrgang. WIEN. October 1882 .... TNI~A.LT: Geoglossum sphagnophilum. Yon Voss. -- Eine VergrQnung. Yon Dr. ttanauselr, -- Die Gablerreben. Von Rathay. -- Zur Flora yon Nieder~sterreich. Yon K ell e r. -- Mykologisches~ Yon Schulzer. -- Zur Flora Yon Luhatschowitz. Von Schl~gl. -- Schedae ad F1. Austr. ttung~ Von Heimorl. -- Flora des Etna. Yon Strobl. -- Zur Abwehr. Von Braun. -- Literaturbe- richte. ~ Correspondenz. Von H ohenbtlhet, Dr. Borb~s~ Artzt, Scharlok. -- Personalnotizen. -- "fereine, Anstalten, Unternehmungen. -- Botanischer Tauschverein. -- Inserato Geoglossu~n spAug~opAih~ Ehrb. Yon Prof. Wilhelm Voss. Ehrenberg hat in ,,Sylvae mycologicae berolinenses", -- Be' rolini 1818 -- auf Seite 30 sub ~ Nr. 52 unter obigem Namen einen Pilz beschrieben, der, wie es schein~, wenig gekannt ist. Die Dia- gnose, welche ich der Giite des Iterrn Th. Vogel, Secre~i~r der k~nigl. Bibliothek in Berlin, Verdanke, lautet: ,,Geoglossum sphagnophil~,~:glabr~m magnum; clara olivaceo- atrata; Stipite tereti (saepe:longo)purpureo-atro, intus concolor. Unum specimen legi 4"' longum, Forma et magnitudine convonit cam icone Sehmidel Tab. 25 Fig. 1--19 quam Pets. ad Geogl. hits u- turn allegavit". Geogl. sphagnophilum wurde in Rabenhorst's Kryptogamen- flora (1. Bd. p. 328) aufgenommen, seheint jedoeh in tier Folge yon den Mykologen zu G. glabrum Pets. gezogen worden zu sein, unter dessert Synonymen es auch Streinz im Nomenclator fungorum auf- ftihrt. In der Literatur rand ich diesen Pilz unter Ehrenberg's Namen im 2. Jahreshefte des u des krainischen Landes-Mu- seams, 1858, worin C. Des chin ann, ,,Bei~riige zur Naturgescbiehte des Laibacher Morastes" liefert. In diesem Aufsatze wird erwahn~, dass am Rande des Seefensters Primo~evSevo jezero ni~ehst Bevke bei Oberlaibach dieses Geoglossum als Parasi~ verschiedener Sphagnen (Sph. capillifolium Schrad., subsecundum Noes ab Esenb., laxifolium Oe~terr. botan. Zeit*chlift. 10. Heft 1882. 9,,~

Geoglossum sphagnophilum Ehrb

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Oesterreiehisehe

Botanische Zeitschrift, Die 6sterreicMsehe 0 g ~ - x e m p l a r o

botanische Zeitschrift ~ 8 J n die f re i dutch die Post be~ erscheint zogen werden sollen, sind

den Ersten jeden l~lonats, blos bei der Redaktion ]~Ian prttnumerirt auf selbe fllr (F. Be*., Bchlossgasse Nr. 15)

mit 8 ft. iist. W. zu pranumeriren.

Botanik und Botaniker. wo o g a n z j g h r i g , odor mit Buchhandels llbernimmt 4 fl, gst, W. (8 R. Mark) Pr~tnumeration

h a l b j ~ h r i g . ~ C. Gerold 's Sohn l n s e r a t o in Wien~

die ganze Petitzeile N ~ 1 0 some alle t~brlgon 15 kr. 0st. W. �9 Buchhandlungen.

X X X I I . Jahrgang. W I E N . October 1882 ....

T N I ~ A . L T : Geoglossum sphagnophilum. Yon Voss. - - Eine VergrQnung. Yon Dr. t t a n a u s e l r , -- Die Gablerreben. Von Ra thay . -- Zur Flora yon Nieder~sterreich. Yon K e l l e r. -- Mykologisches~ Yon S c h u l z e r . -- Zur Flora Yon Luhatschowitz. Von S c h l ~ g l . -- Schedae ad F1. Austr. t tung~ Von H e i m o r l . -- Flora des Etna. Yon S t r o b l . -- Zur Abwehr. Von B r a u n . - - Literaturbe- richte. ~ Correspondenz. Von H o h e n b t l h e t , Dr. Borb~s~ A r t z t , S c h a r l o k . -- Personalnotizen. - - "fereine, Anstalten, Unternehmungen. -- Botanischer Tauschverein. - - Inserato

Geoglossu~n spAug~opAih~ Ehrb.

Yon Prof. Wilhelm Voss.

E h r e n b e r g hat in ,,Sylvae mycologicae berolinenses", - - Be' rolini 1818 - - auf Seite 30 sub ~ Nr. 52 unter obigem Namen einen Pilz beschrieben, der, wie es schein~, wenig gekannt ist. Die Dia- gnose, welche ich der Giite des Iterrn Th. Vogel, Secre~i~r der k~nigl. Bibliothek in Berlin, Verdanke, lautet:

,,Geoglossum sphagnophil~,~:glabr~m magnum; clara olivaceo- atrata; Stipite tereti (saepe:longo)purpureo-atro, intus concolor. Unum specimen legi 4"' longum, Forma et magnitudine convonit cam icone Sehmide l Tab. 25 Fig. 1--19 quam Pets . ad Geogl. hits u- turn allegavit".

Geogl. sphagnophilum wurde in Rabenhors t ' s Kryptogamen- flora (1. Bd. p. 328) aufgenommen, seheint jedoeh in tier Folge yon den Mykologen zu G. glabrum Pets. gezogen worden zu sein, unter dessert Synonymen es auch Stre inz im Nomenclator fungorum auf- ftihrt. In der Literatur rand ich diesen Pilz unter Ehrenberg ' s Namen im 2. Jahreshefte des u des krainischen Landes-Mu- seams, 1858, worin C. Des chin ann, ,,Bei~riige zur Naturgescbiehte des Laibacher Morastes" liefert. In diesem Aufsatze wird erwahn~, dass am Rande des Seefensters Primo~evSevo jezero ni~ehst Bevke bei Ober l a ibach dieses Geoglossum als Parasi~ verschiedener Sphagnen (Sph. capillifolium Schrad., subsecundum Noes ab Esenb., laxifolium

Oe~terr. botan. Zeit*chlift. 10. Heft 1882. 9,,~

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C. Miiller) sehr h~ufig zu findeil sei. AuI einer Excursion, welcho ich Ende Juli d. J. mit H~rrn Custos D~schmann dorthin unter- aommenl get,agUe ieh in den Besi~z lebea~er Filze, welehe ich ~e- nige Tago darauf auch am eatgegengesetzteu Ende des Moores, zwi- schen Lauerza and Brunndo r f , reichlich anh'af. Die gefundenen Exemplare erlaubten eino eingehende Priifung, deren wichtigere Er- gebnisse folgende waren.'

Die Geoglossa wachsen einzeln, selte~ mehrere zu ~inem Bii- schol wrei~igt, zur Hiilfte m die Moospolster vingese~kt and mit ihren Stieleu aa den Stengeia tier Torfmoose befestigt'). Sie sind 5--10 Cm. lung, schwarzbraun, glanzlos, glatt und gebrechlieh. Die Keu le ist ~valzenf0rmig, selten knopfartig, oft seitlieh comprimirt und dann gefurcht, 0"5--2 Cm. lung, an der dicksten Stello 3 ~ 8 Mm. breit. Im Querschnitte erkennt man bei jfingeren Pilzen eine weisse, bei alteren eine du~kelbraune lockere Markschich~e, die yon tier s&warzea EiaQen-Hyme~ia]-Scbie~e eteur ge~cbiMen Jet. - - Der St ie l ist gerade, seltea verschieden gebogen, an der hnzatz- stelle oft in kurze, wurzeliihaliehe Fortsi~tze aufgelOst, yon der Keule wenig abgesetzt, 0fter unmittelbar in diese abergehend, glatt, yell, im Innern schwarz. - - Die hyalinen keulenf0rmigen Asci ~ind zu- ~:espitzt, sehr kurz gestielt, enthalten 6--8 Sporen; letzte~e liegen gebiischelt, gew~hnlieh 5 im oberon, 3 im u~teren Theile des Schlau- c t l e s . - - Die Sporen siad ~ag, spinde~fsr~ig, gerunds odor hog,g, braun, durchscheinend; sie be~itzen 6--7 Sclaeidewande (%, meis~ 8-zellig). - - Die lichtbraunen gegliederten P a r a p h y s e n eaden mit einer gr0sseren Zelle, welche sich sparer als Conidie loslOst

�9 (wie bei Geoglossum viride Pers. see. Fuck_ Symb. myc. pug. 321). Die Conidien sind oval, ei~ oder birnf0rraig, hellbraun, pellucid.

~eo~jlossum sph.ctqnophilum is~ habit~ell dem G. 91abram Pets. ~hnlieh. Von die~em un~erscheidet es sich dutch den S~iet, der bei G. glabrum fe ingeschuppt , am Grunde weisslich is~; dureh die Sporen, die bei G. ylabrum nach Fuckel and Cooke (Symb. myc. p. 333 und Handbook, p_ 663) nut 3 - 4 Seheidewi~nde besitzen; durch die Dimens ionen der Schli~uche und Sporen, endlieh durch die gegli~dmten und gefarbten Paraphysen, whhrend di~se bei G. gIabru'~n ungeg~iec~er~ t~d farblos si~d. Dieser UntereehistFe wegen ist es meiuer Ausicht naeh empfehlenswerth, die Ehrenberg'sche Art, deren wichtigste Merkmale ia folgender Diagnose ausg.edr~ickt werden kSnnten, aufrecht zu erhalten. - - Apothecia gregana, solitaria vel subcaespitosa, glabra, el'ida, fusco-atra vel olivaceo-atra, sicca nigra, fragilia, altitud. 5--10 Cm. - - Clavula cylindrata, rarissime ovoi- den, saepe compressa et ca~a]iculata, longitud. 0"5--2 Cm., crassi~ud. 3--8 Mm. ~ S~ipes p~er~raque dis~i~c~us, recedes ve~ rarius cur- vatus, levis . -- . A sei cyliadraeeo-clavah, apice attenuati, brevi~er pedieillati, longit. 156--177 Mmm., crassit. 22--31 Mmm. ~ Sporae

~) Am hi~ufigsten auf Sphagnum cymbifdium Dill.

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6--8mae, conglobatae, in parte ascorum superiore plerumque 5, in- feriore 3, fusideo-elongatae, rectae vel leniter curvulae, dilute fuscae. 6--7 septatae, longitud. 73--80 Mmm., crassitud. 6--8 Mmm.~). - - Pa raphyses filiformes, articulatae, apice ovoideo-incrassato, dilute fulvae; conidia formans. ~ Conidia simplicia, ovoidea vel ellipsoi- dea, dilute falvu,

Hab. Ad Sphagna in locis uligino.sis, mensibus Julio et Augusto.

Der besproehene Pih wird in einem Exsiccaten-Werke zur Aus- gabe kommen.

La ibach , 25. August 1882.

Ueber eine Yergrilnung yon

Sinap i s a rve~s i s L. (form. d a s y c a r p a Neilr.). Von Dr. T. F. Hanausel~

Die inficirte Pflanze zeigt eine dreifacho Vergriinung, d. h. die Infection (durch Milben) geschah an Infiorescenzen vorschiedener Ent- wicklungsstadien, denen entsprechend auch die Resultato dot Ver- griinungen verschieden sich gestalteten. Ausser den untorsten normal entwickelten Schoten befinden sic]/ oberhalb derselben kurzo S-f6rmig gokriimmte odor eingerollte Schoten, bei denen also die Wirkung der Infection einer Kriimmung dot Axe zu vergleichen ist, und die yon Bliithen stammen, welcho zur Zeit der Infection vollkommen entwickelt waren. Von lnteresso abet ist das Chloranthium jenor Bltithcn, die zur Zeit der Infection noch wenig entwickelt gewosen sein mussten. Die Blattibrmationen einer und dersolben Blathe sind deutlich geschieden, wie diess P e y r i t s c h ~) als ersto Vergrtinungs- form angeftihrt hat. Eino derartig vergrtinte Bltitho sol hier kurz beschrieben. Die Kelchblitter sind verkehrt-eif6rmig, in ein kleinos Stielchen verlaufend. Die bleichgriinen Petala besitzen eine kleine, stumpf-eif~rmige Platte und einen ebenso langen oder welt li~ngeren Nagel (Stielchen), die Platte ist zumeist eingerollt und gekraust. Die Staubgefi~sse sind theils deutlich aus Filament und Anthere zu- sammengesetzt, theils derart verindert, dass die Antheren blattig erscheinen; mitunter ist ein Staubgefass in seiner Totalitat ein dtinnes, zungenartiges Blittchen. Die gr6sste Metamorphose zeigt das Gynae- ceum. Dasselbe ragt 1--2 Cm. welt aus der Bltithe hervor lind be- steht aus einem diinnen Stielehen, an dessen oberem (freiem) Ende

1) Bei G. glabrum nach Kars t en (Mycolog. Fennica, I. pag. 30) Asci 92--110 : ~0--i2, Sporae 22--2~ : 4--6.

utZur Aetiologie der Chloranthien einiger ,4rabis-Arten, P r i n g s h e i m , J a h r b . . wiss. Bet. 1882, Heft 1, p. t--22.

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