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GeoLog 2006 Arbeitsschwerpunkte des Geologischen Dienstes NRW Geologischer Dienst NRW Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

GeoLog06 U1 U4.fh8 17.07.2006 17:14 Uhr Seite 1

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C M Y CM MY CY CMY K

ISSN 0939-4893

GeoLog 2006 Arbeitsschwerpunkte des Geologischen Dienstes NRW

Geologischer Dienst NRWGeologischer Dienst NRW

www.gd.nrw.de

Ge

oL

og

20

06

Ministerium für Wirtschaft,Mittelstand und Energiedes LandesNordrhein-Westfalen

Ministerium für Wirtschaft,Mittelstand und Energiedes LandesNordrhein-Westfalen

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Impressum

Herausgeber

© 2006Geologischer DienstNordrhein-Westfalen– Landesbetrieb –

De-Greiff-Straße 195D-47803 KrefeldPostfach 10 07 63D-47707 Krefeld

Fon +49 2151 897-0Fax +49 2151 897-505E-Mail [email protected] www.gd.nrw.de

Druck

Joh. van Acken, Krefeld

ISSN 0939-4893

Umschlagfoto:

Freiliegende Grund-

wasseroberfläche

in einer Kies-

und Sandgrube

Konzept und Redaktion

Gabriele ArnoldTamara Höning

Grafische Gestaltung

Ursula Amend

Text- und Bildbearbeitung

Elke FaßbenderElsa JanaszekUlrike LuxUlrike MittlerJörg Schardinel

Bildnachweis

Soweit nicht anders angegebenGeologischer Dienst NRW

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GeoLog 2006. Arbeitsschwerpunkte des Geologischen Dienstes NRW

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Vorwort

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3

Nordrhein-Westfalen ist unter den 16 Bundesländern dasrohstoffreichste Land. Das Land verfügt über wirtschaft-lich bedeutende nicht energetische Rohstoffe wie Kies,Sand und Ton, Kalkstein und Steinsalz, zudem über fossileEnergieträger wie Braun- und Steinkohle und, als Ener-gie- und Stromquelle der Zukunft, das unerschöpflicheErdwärmepotenzial.

Zu Beginn jeder Rohstoffgewinnung und -verarbeitungsteht die rohstoffgeologische Bewertung der Vorkommen:Wo sind Rohstoffe verbreitet und in welcher Qualität sindsie vorhanden? Und welche Auswirkungen hat die Roh-stoffgewinnung auf Natur und Umwelt? Die Geowissen-schaftlerinnen und Geowissenschaftler des GeologischenDienstes NRW liefern zu diesen Fragen wichtige Ant-worten. Die Bilanzierung der Rohstoffe sowie boden-kundliche, ingenieurgeologische und hydrogeologischeDaten werden in Informationssystemen vorgehalten undauch als Karten veröffentlicht, wie z. B. die neue Roh-stoffkarte für Lockergesteine des Geologischen Dienstes.

Das Know-how des Geologischen Dienstes NRW wirdfür die Lösung sehr unterschiedlicher Probleme benötigt:Der Geologische Dienst hat eine digitale Karte derGrundwasserkörper des Landes als Grundlage für dieUmsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie erarbeitet. Erbeschäftigt sich mit Fragen wie: In welchem Umfang bie-tet der Untergrund unseres Landes Speicherpotenzial für

das Klimagas CO2? Wo ist der Boden, unverzichtbarerErtragsfaktor für die Landwirtschaft, besonders erosions-gefährdet? Wie kann mit geotechnischen Methoden dasGefährdungspotenzial, das von steilen Böschungen undFelswänden ausgeht, ermittelt werden? Über diese The-men, aber auch über die Lösung archäologischer Rätselmit geowissenschaftlichen Untersuchungsmethoden, kön-nen Sie sich in GeoLog 2006 informieren.

Mit seinen Arbeiten hat der Geologische Dienst in denvergangenen Jahrzehnten wichtige Grundlagen für dieDaseins- und Risikovorsorge in Nordrhein-Westfalen ge-schaffen. Beispielhaft sind die geophysikalischen Unter-suchungen zur Erdbebengefährdung oder zum geothermi-schen Nutzungspotenzial des Landes. Für die zukünftigeEntwicklung des Landes sind geowissenschaftliche Grund-lageninformationen bei weiter steigenden Flächen-nutzungsansprüchen wichtiger denn je. Der GeologischeDienst NRW ist hier kompetenter Partner für dieWirtschaft, die Verwaltung und für die Bürgerinnen undBürger unseres Landes.

Christa ThobenMinisterin für Wirtschaft, Mittelstand und Energiedes Landes Nordrhein-Westfalen

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Ein Wort zuvorVorausschauend planen

Vorsorgen und Sichern mit Geodaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

LeitthemaGewässerqualität durch EU-Wasserrahmenrichtlinie

Geo-Informationen für die Wasserwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Aktuelles in KürzeGereinigt und gefiltert?

Leitfaden zur Schutzfunktionsbewertung der Grundwasserüberdeckung . . . . . . . . . . 16

Wenn sich der Boden vom Acker macht

Mit Bodenkarten landwirtschaftliche Erträge sichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Flutwelle im Steinbruch?

Sicherheit mit Geotechnik und mathematischen Algorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

CO2-Speicherpotenzial in NRW?

Kurzstudie zum Auffinden und Berechnen von geologischen Speicherobjekten . . . . . 22

Von Lothringen an den Niederrhein

Paläontologen lösen das Rätsel eines Sarkophags . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Aufgaben und ProjekteGeowissenschaftliche Landesaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Einzel- und Standardprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Dienstleistungen und Services Archive, Bibliothek, Sammlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Laboratorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Schriften, Karten, Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Administration, Finanzen, PersonalMarketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Produkthaushalt und Wirtschaftsplan 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Organisationsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

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Vorausschauend planen

Vorsorgen und Sichern mit Geodaten

Georessourcen wie Grundwasser, Kies, Sand und Ton, Kohle oder Salz

werden zum täglichen Leben benötigt. Es ist daher eine Kernaufgabe

staatlicher Daseinsvorsorge, eigene Ressourcen flächendeckend nach ein-

heitlichen Standards zu erkunden, zu bewerten und die Geo-Informa-

tionen zentral zur Verfügung zu stellen. Dies ermöglicht ein objektives,

volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvolles Abwägen zwischen konkur-

rierenden Nutzungsinteressen. Dazu gehört auch das Erschließen neuer

Nutzungsmöglichkeiten von Georessourcen sowie das Bewerten und

Abwehren von Gefährdungspotenzialen.

Folgekosten reduzieren

Der Boden ist auch als Lebensraumfür Pflanzen und Tiere eine unent-behrliche Lebensgrundlage für denMenschen. Er ist allerdings ein sehrempfindliches Ökosystem, dessenGleichgewicht durch ungünstige Nut-zung leicht zu stören ist. So verursa-chen Bodenabtrag und Bodenver-schlämmung in der Land- und Forst-wirtschaft enorme Schäden. Um dieseGefährdungspotenziale zu mindernoder gar zu vermeiden, erstellt derGeologische Dienst NRW die Boden-karten zur Erosions- und Verschläm-mungsgefährdung 1 : 5 000 für ver-schiedene Fruchtfolgen. Für dieLandwirtschaft sind diese Karten einewichtige Entscheidungsgrundlage. Siehelfen Schäden nachhaltig zu mini-mieren und damit Folgekosten zureduzieren.

Union die Notwendigkeit einer ge-samtheitlichen Betrachtung aller Ge-wässer. Der Geologische Dienst NRWist daher in die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL),deren Ziel eine gute Qualität undQuantität aller Gewässer bis zum Jahr2015 ist, intensiv eingebunden. Seinlandesweites Geo-Informationssystemermöglicht eine schnelle und fachkun-dige Bereitstellung aller erforderli-chen Daten zu Untergrund und Boden.

Im Zuge der Arbeiten zur EU-WRRLwurde recht bald die Notwendigkeiteines Leitfadens erkannt, der diegrundwasserüberdeckenden undgrundwasserführenden Schichten be-wertet. Mit seinen langjährigen Er-fahrungen im hydrogeologischen undbodenkundlichen Bereich erstellteder Geologische Dienst NRW denvom nordrhein-westfälischen Um-weltministerium beauftragten Leit-faden.

Unser Trinkwasser beispielsweiseentnehmen wir mit Selbstverständ-lichkeit dem Wasserhahn – durch-schnittlich etwa 120 l pro Person undTag. Ohne geowissenschaftlichesKnow-how wäre die Trinkwasserver-sorgung qualitativ wie quantitativnicht möglich: Denn mehr als 70 %des Trinkwassers werden in Deutsch-land aus dem Grundwasser gewon-nen. Grund genug, die natürlicheRessource Wasser stärker zu schüt-zen. In den 90er-Jahren erkannten dieVerantwortlichen der Wasserwirt-schaft und Politiker der Europäischen

Ein Wort zuvor

Kartierbegleitende

Bohrung mit geophysi-

kalischen Messungen

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Kompetente ingenieurgeologischeBeratung erspart ebenfalls kostspie-lige Schadensregulierungen undschützt darüber hinaus das Leben vonMenschen. Gesteinsmassen, die bei-spielsweise in den See eines aufge-lassenen Steinbruchs abrutschen,können unter Umständen eine be-drohliche Flutwelle auslösen. Ex-perten des Geologischen Dienstes be-werten daher den Untergrund geo-technisch und schlagen geeigneteSicherungsmaßnahmen vor.

Mit neuen geowissenschaftlichen Er-kenntnissen und modernen Untersu-chungsmethoden wird der Unter-grund für aktuelle energie- und um-weltpolitische Fragestellungen be-wertet. So ging der GeologischeDienst der Frage nach, wo geeignetegeologische Formationen für dieSpeicherung des klimaschädlichenCO2 vorhanden sind. Geo-Kompe-tenz für den Klimaschutz!

Rätsel gelöst

Zwar erfordern überwiegend wirt-schaftliche und ökologische Aspektedas Geo-Know-how des Geologi-schen Dienstes NRW; sein Fach-wissen ist aber auch für kulturhistori-sche Fragestellungen von Interesse.Paläontologen des GeologischenDienstes lösten das Rätsel um dieHerkunft eines reich verzierten römi-schen Sarkophags. Dies wiederumgab den Archäologen wichtige Hin-weise über den verwendeten Bausteinund die damaligen Transportwege.

Optimiert und kundenorientiert

Die Geo-Informationen, die für dieLandes-, Energie-, Wirtschafts- undUmweltplanungen des Landes not-wendig sind, müssen auch weiterhinin der erforderlichen Qualität zeitnahbereitgestellt werden. Dies erfordertunter den personellen wie finanziel-len Einsparmaßnahmen optimierteArbeitsabläufe und einen flexiblenPersonaleinsatz. Mit der Einführungvon Produkthaushalten zur Output-

orientierten Steuerung – Neues Rech-nungsWesen (EPOS.NRW) setzt derGeologische Dienst als eine von elfModellinstitutionen des Landes einweiteres Instrument der Verwaltungs-modernisierung ein. Das Ziel: mehrTransparenz und höhere Wirtschaft-lichkeit! Mit Marketing, Qualitätsma-nagement und Akkreditierung sichertder Geologische Dienst NRW kunden-orientierte, hochwertige Leistungen.

Mit diesen Leistungen erbringt derGeologische Dienst NRW als neutra-ler und vorausschauender wissen-schaftlicher Berater der Ministerienund der Verwaltung insgesamt Kern-aufgaben gesamtstaatlicher Daseins-vorsorge – zum nachhaltigen Nutzenund Schutz von Georessourcen undzur Abwehr von Georisiken im LandNordrhein-Westfalen.

Prof. Dr. Josef Klostermann

Ein Wort zuvor

Die Daten der Informa-

tionssysteme können

praxisorientiert ausge-

wertet und miteinander

verschnitten werden.

Steinbruch Oese:

Südwand

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8

Bis 2015 hat die EU-WRRL folgendeZiele vorgegeben:� Natürliche Oberflächengewässer

sollen grundsätzlich einen gutenökologischen und guten chemi-schen Zustand erreichen.

� Künstliche Oberflächengewässerund als erheblich verändert einge-stufte Gewässer sollen ein gutesökologisches Potenzial und einenguten chemischen Zustand errei-chen.

� Das Grundwasser soll einen gutenmengenmäßigen und einen gutenchemischen Zustand erreichen.

Die Umsetzung der EU-WRRL er-folgt im Wesentlichen in vier Schrit-ten: Bestandsaufnahme, Aufstellungder Monitoringprogramme, Bewirt-schaftungs- und Maßnahmenplänesowie Umsetzung der Maßnahmen-programme.

nenoberflächengewässer, Übergangs-gewässer, Küstengewässer und dasGrundwasser. Die Richtlinie betrifftalso beispielsweise den Fluss Shan-non in Irland ebenso wie mecklen-burgische Seen, die Küstengewässervor Martinique oder das Grundwasservon Nordrhein-Westfalen. Die EU-WRRL soll vor allem� den Zustand der aquatischen Öko-

systeme und der von ihnen ab-hängigen Landökosysteme undFeuchtgebiete verbessern,

� eine nachhaltige Wassernutzungzum langfristigen Schutz der vor-handenen Ressourcen fördern,

� die Verschmutzung der Gewässerschrittweise reduzieren und eineweitere Verschmutzung verhin-dern,

� die Auswirkungen von Über-schwemmungen und Dürren ver-mindern.

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) – 1994 im ersten Vorschlagder Kommission noch als Richtlinieüber die ökologische Qualität vonGewässern bezeichnet – besitzt nunden weit gefassten Titel „Richtliniedes Europäischen Parlaments und desRates zur Schaffung eines Ordnungs-rahmens für Maßnahmen der Ge-meinschaft im Bereich der Wasserpo-litik“. Regelungsinhalte sind alle Bin-

Gewässerqualität durch EU-Wasserrahmenrichtlinie

Geo-Informationen für die Wasserwirtschaft

Panta rhei – alles fließt, alles ist in Bewegung. Dieser philosophische

Ausspruch charakterisiert treffend die Situation der Wasserwirtschaft in

der Europäischen Union seit dem Inkrafttreten der EU-WRRL im

Dezember 2000. Alle im Bereich der Wasserwirtschaft Aktiven sind hier

vor eine gewaltige fachliche und organisatorische Herausforderung

gestellt. Die gesamtheitliche Betrachtungsweise des Wasserkreislaufes

mit dem Ziel, bis zum Jahr 2015 für alle Gewässer einen guten Zustand

zu erreichen, macht eine verstärkte Nutzung von Geo-Informationen

zwingend erforderlich.

Leitthema

Vorfluter

Grund-wasser

Ton

oberirdischer Abfluss

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In NRW sind das Ministerium für Um-welt und Naturschutz, Landwirtschaftund Verbraucherschutz (MUNLVNRW), die ihm nachgeordneten Be-hörden und die Wasserverbände fürdie Umsetzung der EU-WRRL ver-antwortlich. Mit den geowissenschaft-lichen Aufgaben hat das MUNLVNRW den Geologischen Dienst NRWbeauftragt, der hierbei seine Fach-kompetenz gebündelt einbringt. DerGeologische Dienst ist in der Lage,die erforderlichen vielschichtigenGeo-Informationen für das ganzeLand, das sich durch äußerst ab-wechslungsreiche wie komplexe geo-logische und bodenkundliche Ver-hältnisse auszeichnet, innerhalb kür-zester Zeit zu liefern. Aufgrund derBedeutung, die das Grundwasser ge-rade in NRW vor allem für die Trink-wasserversorgung einnimmt, bringtder geologische Staatsdienst jahr-zehntelange Erfahrungen auf dem Ge-biet der Hydrogeologie und als Dienst-leister für die Wasserwirtschaft mit.

Multifunktionale

Geo-Informationen

Der gesamtheitliche Ansatz der EU-WRRL erfordert eine intensivere Be-rücksichtigung der wechselseitigenEinflüsse zwischen Grundwasser undOberflächengewässer als bisher ge-schehen. Daher ist für Maßnahmenund Bewirtschaftungspläne verstärktfachübergreifende geologische, hy-drogeologische und bodenkundlicheSachkenntnis in die Bewertungs- undEntscheidungsprozesse einzubinden.Dies erschließt sich schon bei der Be-trachtung des unterirdischen Teils desWasserkreislaufes von selbst: Das ver-sickernde Niederschlagswasser trittin vielfältige Wechselwirkung mitden Böden und Gesteinen, durch wel-che es sickert. Auf dem weiteren Wegdes Wassers wird die natürliche Be-schaffenheit des Grundwassers zu-sätzlich von den durchströmten Grund-wasserleitergesteinen geprägt. DieseProzesse wirken sich schließlich auchin den Fließgewässern aus, in die das

Grundwasser übertritt. Es ist also lo-gisch und konsequent, dass die EU-WRRL bei der Gewässerbewertungund dem anschließenden Gewässer-monitoring nun auch die Berück-sichtigung des geologisch-geochemi-schen und bodenkundlichen Back-grounds verlangt.

Neu ist auch der konsequent flächen-hafte, auf das gesamte Einzugsgebietbezogene Ansatz der EU-WRRL, wegvon der an Verwaltungsgrenzen orien-tierten Betrachtungsweise. Geht esdoch letztendlich um Bewirtschaf-tungspläne für Flüsse, die nun malnicht an Ländergrenzen enden. Dabeisind die Fließgewässer mitsamt ihrenoberirdischen und unterirdischen Ein-zugsgebieten sowie die dort stattfin-denden relevanten Prozesse zu be-trachten und zu bewerten. Dies erfor-dert einen verstärkten Bedarf an Flä-chen- und Rauminformationen unddamit auch an Informationen überden Untergrund und Boden.

Leitthema

Verdunstung

Boden

Kapillaraufstieg

Kiese und Sande

Ton

Niederschlag

Zwischenabfluss

Grundwasser

Freiliegende Grundwas-

seroberfläche in einer

Kies- und Sandgrube

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10

Als weiteres Novum verlangt die EU-WRRL eine wirtschaftliche Analysealler Wassernutzungen in den Fluss-gebieten, um einen effizienten Um-gang mit den Wasserressourcen zu er-reichen. Dieser Aspekt wird der be-sonderen wirtschaftlichen Bedeutungder Ressource Grundwasser für NRWgerecht. Als Trinkwasser, aber auchals Brauch- und Kühlwasser oder alsProduktionswasser ist das Grundwas-ser in verschiedenen Wirtschaftszwei-gen begehrt. Es steht somit häufig imMittelpunkt konkurrierender Interes-sen. Auch hier liefern die Geodatendes Geologischen Dienstes wichtigeEntscheidungsparameter.

SScchhrriitttt 11::

BBeessttaannddssaauuffnnaahhmmee

Der NRW-Leitfaden entsteht

Schon im Oktober 2000 – also bereitsvor Inkrafttreten der EU-WRRL –trat im MUNLV NRW die Arbeits-gruppe Grundwasser, in der auch derGeologische Dienst mitwirkte, zurUmsetzung der EU-WRRL im Grund-wasserbereich zusammen. Diese Ar-beitsgruppe entwickelte zunächstmethodische Vorgaben für die durch-zuführende Bestandsaufnahme ge-mäß EU-WRRL. Das Ergebnis ist einNRW-Leitfaden, der die zum Teil un-scharf gehaltenen Vorgaben des Richt-linientextes konkretisiert und sie aufdie spezifischen Verhältnisse in NRWausrichtet. Dieser Leitfaden dient denwasserwirtschaftlichen Geschäfts-stellen, die bei den Staatlichen Um-weltämtern beziehungsweise beimLandesumweltamt NRW eingerichtetwurden, als verbindliche Arbeitshilfezur Umsetzung der EU-WRRL.

Die Karte der

Grundwasserkörper

Für die Bestandsaufnahme im Grund-wasserbereich und für die Beurtei-lung der Auswirkungen von Belas-tungen waren entsprechend der EU-WRRL zuerst Grundwasserkörper zudefinieren und auszuweisen. EinGrundwasserkörper repräsentiert da-bei laut Richtlinie ein abgegrenztesGrundwasservolumen innerhalb einesoder mehrerer Grundwasserleiter. Erstellt somit im Sinne der EU-WRRLfür das Grundwasser die kleinste Be-trachtungs- und Bewertungseinheitinnerhalb der Einzugsgebiete dar.Hierzu legte die Arbeitsgruppe Grund-wasser des MUNLV NRW ein Ab-grenzungsschema fest. Dieses beruhtim Wesentlichen auf einem Verschnittvon hydrologischen Karten mit geo-logischen Karten und auf Darstel-lungen der Grundwasserströmungs-verhältnisse – so genannte Grund-wassergleichenpläne. Der Geologi-sche Dienst NRW übernahm die kom-plexe und GIS-technisch sehr auf-

Leitthema

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wändige Aufgabe, eine landesweitedigitale Karte der Grundwasserkörperzu erstellen. Dabei war es von erheb-lichem Nutzen, dass mit den Infor-mationssystemen Geologische Kartevon Nordrhein-Westfalen 1 : 100 000(IS GK 100) und HydrogeologischeKarte von Nordrhein-Westfalen1 : 100 000 (IS HK 100) bereits flä-chendeckend entsprechende digitaleKartenwerke vorlagen. Zusätzlichwar die langjährige Erfahrung desFachbereiches Fachinformationssys-tem Geologie im Umgang mit sehrumfangreichen und komplexen Flä-chendaten in Geo-Informationssys-temen von großem Vorteil.

So konnte der Geologische DienstNRW die nordrhein-westfälischeKarte der Grundwasserkörper inner-halb weniger Monate erarbeiten undseinem Auftraggeber, dem MUNLVNRW, bereits im Herbst 2001 zurVerfügung stellen. Diese Karte ist dieGrundlage für alle weiteren Umset-zungsschritte im Grundwasserbe-

reich. Ihre frühe Fertigstellung – siewar die erste Karte dieser Art bundes-weit – war äußerst wichtig im Hin-blick auf die aus Brüssel vorgegebe-nen engen Fristen.

Weil sich Grundwasserkörper an na-türlichen Gegebenheiten und nicht anVerwaltungsgrenzen orientieren, rei-chen sie zwangsläufig über die Lan-des- bzw. Staatsgrenzen hinaus. Hierübernahm der Geologische DienstNRW die Aufgabe, die gemeinsamenGrundwasserkörper mit den nationa-len und internationalen Nachbarn ab-zustimmen oder zwischen den Betei-ligten der Wasserwirtschaft im Auf-trag des MUNLV fachlich zu vermit-teln.

Leitthema

100

80

60

40

120

140

160

180 mNN

Überhöhung 1 : 25

mittelmäßiggeringsehr gering

Lockergestein Festgestein

mäßigsehr gering

grundwasser-freier Raum

Wasserdurchlässigkeit des Untergrundes

Erstellung der Grund-

wasserkörper durch

Verschnitt mehrerer

Informationsebenen

Schematischer Schnitt

durch einen Grund-

wasserkörper

11

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Von der Beschreibung

bis hin zu Steckbriefen

Gemäß EU-WRRL muss für alle 276ausgewiesenen Grundwasserkörper inNRW eine Bestandsaufnahme inForm einer erstmaligen Beschreibungdurchgeführt werden. Diese Be-schreibungen dienen u. a. der Beur-teilung, inwieweit die Grundwasser-körper derzeit genutzt werden undwie hoch das Risiko ist, die von derRichtlinie vorgegebenen Ziele nichtzu erreichen.

werk ermöglicht die Vergleichbarkeitder hydrogeologischen Situationenvon Grundwasserkörpern verschiede-ner Bundesländer, auch wenn diesemethodisch nach unterschiedlichenKriterien abgegrenzt wurden.

Mit den erhobenen Daten und Infor-mationen aus den Bereichen Wasser-wirtschaft und Geologie wurden nunfür alle Grundwasserkörper so ge-nannte Steckbriefe erstellt. Sie stehenlandesweit allen Beteiligten in derGrundwasserdatenbank HYGRIS Cdes Landesumweltamtes NRW zurVerfügung und werden inhaltlich beiBedarf ergänzt.

Auch die Forderung der EU-WRRL,die Grundwasserüberdeckung imEinzugsgebiet zu charakterisieren,musste bei der erstmaligen Beschrei-bung erfüllt werden. Hierfür liefertedas für NRW flächendeckend vorlie-gende Informationssystem Bodenkar-te von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000(IS BK 50) des Geologischen Diens-

Für eine erste Analyse im Rahmender Bestandsaufnahme wertete dieArbeitsgruppe Grundwasser Datender Geologie, Hydrogeologie und Bo-denkunde, der Landnutzung, Wasser-einleitung und -entnahme sowie sons-tige Daten aus. Vom GeologischenDienst NRW wurden für alle Grund-wasserkörper die folgenden geolo-gisch-hydrogeologischen Informatio-nen aus dem Informationssystem ISHK 100 geliefert:� stratigrafische Einstufung� Grundwasserleitertyp� geochemischer Gesteinstyp� Lithologie� Durchlässigkeit� Ergiebigkeit

Darüber hinaus wurden alle Grund-wasserkörper einem hydrogeologi-schen Teilraum der Hydrogeologi-schen Übersichtskarte von Deutsch-land 1 : 200 000 (HÜK 200) – einKartenwerk der Staatlichen Geologi-schen Dienste Deutschlands – zuge-ordnet. Der Bezug auf dieses Karten-

Leitthema

Die EU-WRRL betrifft

alle Gewässer.

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Leitthema

tes alle wichtigen Geo-Informatio-nen. Durch die unkomplizierte fach-bereichsübergreifende Auswertunginnerhalb des Geologischen Diensteskonnten für jeden Grundwasserkörperdie vorherrschenden Bodenarten undBodentypen in Flächenbilanzen kurz-fristig als Ergänzung zum Steckbriefgeliefert werden. Diese vereinfachteBeschreibung der generellen Boden-verhältnisse wurde zur Charakterisie-rung der Deckschichten zunächst alsausreichend angesehen. Eine weiter-gehende stoffliche Bewertung derGrundwasserüberdeckung z. B. hin-sichtlich ihrer Rückhalteeigenschaf-ten oder Pufferkapazitäten soll erstspäter erfolgen. Sie ist für die Ab-schätzung der Verschmutzungsemp-findlichkeit des Grundwassers zurPlanung konkreter Maßnahmen beiRisikokörpern notwendig.

Die gesamte wasserwirtschaftlicheBestandsaufnahme für die Grundwas-serkörper und die Analyse der Belas-tungen, denen das Grundwasser aus-

gesetzt ist, wurden inzwischen durchdie bereits erwähnten wasserwirt-schaftlichen Geschäftsstellen gemäßEU-WRRL abgeschlossen. Zusätz-lich zu den beschriebenen Arbeitenunterstützte der Geologische DienstNRW einige Geschäftsstellen hierbeidurch hydrogeologische und boden-kundliche Beratung.

SScchhrriitttt 22::

AAuuffsstteelllluunngg ddeerr

MMoonniittoorriinnggpprrooggrraammmmee

In der nun laufenden Phase der Um-setzung der Wasserrahmenrichtliniesind durch die Verantwortlichen der

13

Wasserwirtschaft bis Dezember 2006Monitoringprogramme aufzustellen.Das WRRL-Monitoring soll zum ei-nen die Ergebnisse aus der Bestands-aufnahme verifizieren und zum ande-ren die Oberflächengewässer und dasGrundwasser überwachen.

Grundwasserkörper

werden visualisiert

Für die Interpretation der zukünftigenMonitoringergebnisse mussten nunfür den Grundwasserbereich die inden Steckbriefen vorliegenden geolo-gisch-hydrogeologischen Basisdatenergänzt werden. Ziel war es, die bis-her verbal beschriebenen hydrogeolo-gischen Verhältnisse in schemati-

Grundwasserkörper

in NRW

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14

In diesem Zusammenhang ist auchder vom Geologischen Dienst NRWim Auftrag des MUNLV NRW entwi-ckelte Leitfaden zur Schutzfunktions-bewertung der Grundwasserüberde-ckung zu sehen (s. S. 16). Er wurde imJahr 2005 gemeinsam von Fachleutenaus Bodenkunde und Hydrogeologiedes Geologischen Dienstes erarbeitet.Dieser Leitfaden dient den Verant-wortlichen in der Wasserwirtschaftals Arbeitshilfe bei großmaßstäbigenBetrachtungen der Verschmutzungs-empfindlichkeit des Grundwassers,beispielsweise in Wasserschutzgebie-ten.

Ferner berät der Geologische DienstNRW bei Bedarf die Geschäftsstellenzur Umsetzung der Wasserrahmen-richtlinie bei der Optimierung vonGrundwassermessstellennetzen oderanderen Fragestellungen, die beson-dere regionalgeologische, hydrogeo-logische oder bodenkundliche Sach-kenntnisse und Erfahrungen erfor-dern.

ersten Analyse als gefährdet hinsicht-lich des Erreichens der Umweltzielegemäß WRRL eingestuft. In den meis-ten Fällen resultierte diese Einschät-zung aus tatsächlich bereits eingetre-tenen qualitativen Belastungen desGrundwassers oder aus dem beste-henden Gefährdungspotenzial. VomGeologischen Dienst NRW durchge-führte Risikobewertungen der grund-wasserüberdeckenden Böden undGesteine können hier helfen, in derPraxis ein besseres Verständnis fürdie Belastungspfade und für beson-ders eintragsgefährdete Flächen zuentwickeln. Außerdem tragen die Ri-sikobewertungen dazu bei, die diffu-sen Einträge, welche in großen Teilenvon NRW die Grundwasserqualitätbelasten, zu minimieren und langfri-stig die von der Richtlinie geforderteTrendumkehr bei Schadstoffkonzen-trationen zu erreichen. Besonders dieErgebnisse der großmaßstäbigen Bo-denkartierungen eignen sich zur Ab-leitung konkreter lokaler Planungs-maßnahmen.

schen Profilschnitten zu visualisie-ren. Der Geologische Dienst NRWübernahm daher die Aufgabe fürjeden der NRW-Grundwasserkörpereinen digitalen Schnitt zu erstellen.Die vom Fachbereich Fachinforma-tionssystem Geologie angefertigtenProfilschnitte wurden im März 2006als Bilddateien in die Steckbriefe derGrundwasserkörper eingefügt. Sieliegen damit nun ebenfalls allen Be-teiligten in der Grundwasserdaten-bank HYGRIS C des Landesumwelt-amtes vor.

Schutzfunktion

von Gestein und Boden

Auch bei der Aufstellung von Moni-toringprogrammen sind das landes-weite Geo-Know-how und der flä-chendeckende, einheitliche Datenbe-stand des Geologischen DienstesNRW für die Umsetzung der EU-WRRL sehr nützlich, z. B. bei derRisikobewertung grundwasserüber-deckender Böden und Gesteine. VieleGrundwasserkörper wurden nach der

Leitthema

Grundwasservorkommen in NRW

in Porengrundwasserleitern

sehr ergiebig bis ergiebigmäßig bis gering ergiebiggering bis sehr gering ergiebignicht nennenswert

in Karstgrundwasserleitern

sehr ergiebig bis ergiebigmäßig bis gering ergiebig

in Kluftgrundwasserleitern

sehr ergiebig bis ergiebigmäßig bis gering ergiebiggering bis sehr gering ergiebignicht nennenswert

in Poren-/Kluftgrundwasserleitern

sehr ergiebig bis ergiebigmäßig bis gering ergiebig

Aufschüttung

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Mit Geodaten zum Erfolg

Mit Inkrafttreten der EU-WRRL istein verstärkter Bedarf an landesweitvergleichbaren und verfügbaren geo-wissenschaftlichen Fachinformatio-nen in der Wasserwirtschaft entstan-den. Nur der Geologische DienstNRW kann diesen Bedarf aufgrunddes langjährigen Geo-Know-howsseiner Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter und aufgrund seiner vorhan-denen Fachinformationssysteme zumUntergrund und Boden den jeweiligenAnforderungen entsprechend decken.

So sind innerhalb kürzester Zeitumfangreiche digitale geologische,hydrogeologische und bodenkundli-che Daten in die Grundwasserdaten-bank und in das Fachinformations-system Grundwasser, Wasserversor-gung und Wasserschutzgebiete desMUNLV NRW zum Nutzen der Was-serwirtschaft problemlos eingefügtworden.

Die Umsetzung der EU-WRRL zeigt,wie wichtig es ist, Informationenüber Untergrund und Boden zentralbereitzuhalten und langjährige Erfah-rung im Umgang mit Geodaten zu be-sitzen. Dies sind die Voraussetzun-gen, um untergrundbezogene Aufga-ben zielorientiert und fristgerecht aus-führen zu können. Auch bei den nochfolgenden Aufgaben der WRRL-Um-setzung – das Aufstellen der Bewirt-schaftungs- und Maßnahmenplänesowie die Umsetzung der Maßnah-menprogramme – sind themenüber-greifende geowissenschaftliche Fach-kompetenz und Geodaten aus einerHand notwendiger als je zuvor. Ver-tiefte Kenntnisse des Untergrundessind zunehmend erforderlich, um dieBewirtschaftung der lebenswichtigenRessource Grundwasser als Teil desWasserkreislaufes zu sichern.

Hannsjörg SchusterBernd Linder

Leitthema

EEUU--WWRRRRLL eerrffoorrddeerrtt üübbeerr--rreeggiioonnaalleess DDeennkkeenn uunnddHHaannddeellnn

BBuunnddeesswweeiittDie Umsetzung der EU-WRRL erfordert,

unabhängig von Landesgrenzen für ganz

Deutschland eine einheitliche hydrogeologi-

sche Karte vorzuhalten. Daher erarbeiten

der GD NRW und die anderen Staatlichen

Geologischen Dienste mit der Hydrogeolo-

gischen Übersichtskarte 1 : 200 000 (HÜK

200) ein länderübergreifend abgestimmtes,

GIS-basiertes Informationssystem für ganz

Deutschland. Mehrere thematische Karten

der HÜK 200 mit direktem Bezug zur WRRL

liegen bereits flächendeckend vor.

Momentaner Schwerpunkt der Arbeiten ist

die Ermittlung und Darstellung von Hinter-

grundgehalten vor allem für Haupt-, Neben-

und Spurenelemente der Grundwässer in

Deutschland.

Weitere Information: www.bgr.bund.de

GGrreennzzeennlloossDer GD NRW bringt seine geowissenschaft-

liche Kompetenz auch in einem grenzüber-

schreitenden niederländischen Projekt ein.

Hauptziel der Cross-border Water Manage-

ment Initiative (CWMI) ist es, den Akteuren

der Wasserwirtschaft einen leichten Zugriff

auf WRRL-relevante Daten und Informa-

tionen über ein Webportal zu schaffen. Für

die „grenzenlose“ Darstellung untergrund-

bezogener Informationen und Auswertun-

gen müssen zuvor die vorhandenen geolo-

gischen, bodenkundlichen und hydrogeolo-

gischen Daten auf deutscher und niederlän-

discher Seite parallelisiert werden.

Weitere Informationen: www.cwmi.info

15

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GGeerreeiinniiggtt uunndd ggeeffiilltteerrtt??

LLeeiittffaaddeenn zzuurr SScchhuuttzzffuunnkkttiioonnssbbeewweerrttuunngg

ddeerr GGrruunnddwwaasssseerrüübbeerrddeecckkuunngg

Grundwasser ist in NRW der wichtigste „Rohstoff“ für die Trinkwasser-

gewinnung. Auch für viele Industriezweige, Gewerbe und Landwirtschaft

ist qualitativ hochwertiges Grundwasser von zunehmender Bedeutung.

Der Schutz des Grundwassers ist nur dann nachhaltig möglich, wenn die

Schutzwirkung der grundwasserüberdeckenden Schichten gegen Schad-

stoffeinträge bekannt ist. Der Geologische Dienst NRW erhielt daher den

Auftrag, eine Methoden- und Arbeitsanleitung zur Schutzfunktions-

bewertung der grundwasserüberdeckenden Schichten zu erstellen.

Neue Wege gesucht

Für die Erstellung des Leitfadens er-wiesen sich abermals der umfassendezentrale Datenpool zur landesweitenGeologie, Hydrogeologie und Boden-kunde sowie die langjährigen Erfah-rungen des Geologischen DienstesNRW in Fragen der Schutzfunktions-bewertung des Untergrundes als Vor-teil.

Bereits in den 90er-Jahren des vori-gen Jahrhunderts hatte eine Arbeits-gemeinschaft der Staatlichen Geolo-gischen Dienste in Deutschland neueVerfahren zur Bewertung der Schutz-funktion der grundwasserüberdecken-den Schichten entwickelt. Aus dieserZeit stammt das Bewertungsverfah-ren nach HÖLTING et al. (1995). Die-ses Verfahren bezieht zum ersten Malsowohl die Geologie als auch dieBodenkunde in die Bewertung ein. Esberücksichtigt die meisten Schutz-funktionsparameter und bewertet vorallem den gesamten Sickerraum nacheinheitlichen Standards, sodass es für

Grundwasserleiters durch chemisch-physikalische Wechselwirkungen ge-prägt. Besonders intensiv sind dieseVorgänge in den Zonen mit hoher bio-logischer Aktivität, z. B. in der ober-flächennahen Wurzelzone.

Der vom Gesetzgeber vorgeschriebe-ne und durch die EU-Wasserrahmen-richtlinie (s. S. 8) forcierte Schutz desGrundwassers ist nur dann nachhaltigmöglich, wenn die Schutzwirkungder grundwasserüberdeckenden und -leitenden Schichten gegen Schad-stoffeinträge bekannt ist und zur Be-wertung entsprechende Methoden-und Arbeitsanleitungen bei Planun-gen zu Wasserschutzgebieten und beiUntersuchungen zu belasteten Grund-wasserkörpern eingesetzt werden.

Trinkwasser wird in NRW überwie-gend aus Grundwasser gewonnen,weil dieses unter natürlichen Bedin-gungen frei von gesundheitsgefähr-denden Stoffen ist und in der Regelkeine zusätzliche Aufbereitung benö-tigt. Dass Grundwasser von Natur ausappetitlich und rein ist, liegt im We-sentlichen an der Schutz- und Reini-gungswirkung der grundwasserüber-deckenden Boden- und Gesteins-schichten. Dieses natürliche Filter-und Barrieresystem des Sickerraumsund der grundwasserleitenden Schich-ten gegen Schadstoffeinträge kann jenach bodenkundlichem und geolo-gisch-hydrogeologischem Aufbau desUntergrundes sehr unterschiedlichsein.

Im Sickerraum sowie im Grundwas-serleiter werden aber nicht nur Schad-stoffe abgebaut, absorbiert und trans-formiert. Die Beschaffenheit des sichneu bildenden Grundwassers wirdmaßgebend von den Eigenschaftender Gesteine der Sickerzone und des

Aktuelles in Kürze

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Der Leitfaden beschreibt:

die erforderlichen Datengrundlagen

die Vorgehensweise bezüglich derGrundwasserbelastungssituation

die Bewertung der bodenkundlichenund hydrogeologischen Verhältnisse

die Bewertung der Gefährdungspotenzialebestehender Nutzungen

Anwendungsbereiche an Praxisbeispielen

die Auswertungsmethoden (Auswertemodule)

Einstufung in Risiko-

klassen nach dem

HÖLTING-Verfahren für

das Wasserschutzge-

biet „Brakel-Nethetal“

viele Problemstellungen zum Grund-wasserschutz geeignet ist. Vorteilhaftist dabei die übersichtliche Ergebnis-darstellung in Wertzahlenklassen undder inzwischen hohe Bekanntheits-grad dieses Verfahrens.

Der Geologische Dienst NRW hat dasHÖLTING-Verfahren durch die Inte-gration seines SickerwassermodellsGLADIS und von genaueren Datenaus den Bodenkarten 1 : 5 000 undaus der Bohrungsdatenbank DABOsowie weiterer Bewertungsparame-ter verbessert und in eine großmaß-stäbige und damit exaktere Anwen-dung umgesetzt. Mithilfe modernerGIS-Systeme wurde es möglich, flä-chenhaft die Stoffrückhalteeigen-schaften der grundwasserüberdecken-den Schichten klassifiziert darzu-stellen.

Im Pilotprojekt „WasserschutzgebietWeißer Bogen“ im Süden von Kölnist in den Jahren 1996/1997 zum ers-ten Mal in NRW dieses erweiterte

Bewertungsverfahren in einem Trink-wassereinzugsgebiet getestet worden.Weitere großmaßstäbige Tests mit po-sitiver Resonanz der Auftraggeberfolgten. Das inzwischen bewährteVerfahren kann besonders gut in Lo-ckergesteinseinzugsgebieten im Flach-land eingesetzt werden. Auch im Mit-telgebirge können plausible Ergeb-nisse erzielt werden. Die Erfahrungzeigt auch, dass hochauflösende Da-tengrundlagen im Maßstab 1 : 5 000benötigt werden.

Im April 2005 wurden das kontinuier-lich weiterentwickelte Bewertungs-verfahren und die erzielten Ergebnis-se und Erfahrungen im Ministeriumfür Umwelt und Naturschutz, Land-wirtschaft und VerbraucherschutzNRW vorgestellt und mit Expertendiskutiert. Daraufhin erhielt der Geo-logische Dienst vom Ministerium denAuftrag, einen Leitfaden zur Bewer-tung der Schutzfunktion der grund-wasserüberdeckenden Schichten zuerstellen.

Der Leitfaden wird in Zukunft er-möglichen, dass bei wasserwirt-schaftlichen Maßnahmen die komple-xen Sachverhalte der Schutzfunktiongrundwasserüberdeckender Schich-ten nach einem standardisierten, pra-xisorientierten Verfahren schnell undobjektiv bewertet werden können.

Dr. Heinz WilderDr. Thomas Schöbel

Aktuelles in Kürze

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und damit in ihrem Wachstum ge-hemmt werden.

In schwach reliefierten Geländelagenverbleiben die vom Niederschlags-wasser aus dem Bodenverbund her-ausgelösten Partikel an gleicher Stel-le auf dem Acker. Dort verstopfen siedie Poren im Boden. So bildet sich ander Bodenoberfläche eine wenigeMillimeter dünne, krustenartige Ver-schlämmungshaut, die den Wasser-und Lufthaushalt des Bodens bis zurnächsten Bodenbearbeitung stört.Niederschlagswasser kann nun nichtmehr versickern, sondern verdunstetund kann somit nicht von den Pflan-zenwurzeln aufgenommen werden.Als Folge sinkt die landwirtschaftli-che Ertragsfähigkeit des Bodens.

Eine wertvolle PlanungsgrundlageWie aber können die in wirtschaftli-cher Hinsicht vielseitigen Schäden vonErosion und Verschlämmung mini-miert oder sogar verhindert werden?Um Schutzmaßnahmen durchführen

Wenn sich der Boden vom Acker macht

Mit Bodenkarten landwirtschaftliche Erträge sichern

Dort, wo Menschen den Boden nut-zen und der Boden zeitweilig ohne Ve-getationsbedeckung der Witterungschutzlos ausgeliefert ist, kann es beistarken Niederschlägen zu massivemflächenhaften oder rinnenartigen Bo-denabtrag kommen. Bei heftigen Re-genfällen werden einzelne Boden-partikel aus dem Bodenverbund her-ausgelöst und in reliefierten Lagenmit dem Niederschlagswasser hang-abwärts transportiert.

Stark gefährdet sind strukturlabile,feinsandige und schluffige Böden,wie sie zum Beispiel in den Löss-landschaften der Hellwegzone oderdes westlichen Bergischen Landesvorkommen. Sie büßen langfristigihre natürliche Bodenfruchtbarkeitein, weil insbesondere der nährstoff-und humusreiche Oberboden abge-spült wird. Zusätzlich entstehenErtragseinbußen, wenn Dünger undPflanzenbehandlungsmittel durchErosion weggespült werden. Dort, wodas Bodenmaterial abgelagert wird,können Pflanzenbestände überdeckt

Wenn Boden durch Niederschlag ab-gespült und hangabwärts verfrachtetwird, spricht der Geowissenschaftlervon Bodenerosion. Bodenerosion istein natürlicher, mehr oder wenigerüberall auftretender Prozess, der un-ser Landschaftsbild wesentlich prägt.An naturbelassenen Standorten läuftder Prozess jedoch sehr langsam ab,weil die natürliche Vegetationsdeckeden Boden vor Abspülung durch Was-ser oder Wind schützt.

Nach heftigen Sommergewittern häufen sich Medienberichte über

Straßen, die gesperrt werden mussten, weil Schlamm, der von den

Äckern abgespült wurde, sie zeitweilig unpassierbar machte. In acker-

baulich intensiv genutzten Gebieten können pro Jahr und Hektar bis zu

20 t Boden abgetragen werden. Der Schaden für die Landwirte und die

Allgemeinheit ist erheblich. Gleiches gilt, wenn der Boden verschlämmt,

sich also eine undurchlässige Kruste auf dem Boden bildet. Spezielle

Bodenkarten geben der Landwirtschaft eine praxisorientierte Planungs-

grundlage zur Schadensminimierung und Ertragssicherung.

Aktuelles in Kürze

Erosionsgräben er-

schweren die Bewirt-

schaftung der Böden.

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zu können, sind Detailkenntnisse überdie Standortbedingungen erforderlich.

Die natürlichen Standorteigenschaf-ten Niederschlag, Boden und Reliefund die Art der Bodennutzung (ero-sionswirksame Hanglänge, Bodenbe-arbeitung, Auswahl der Kulturpflan-zen) bestimmen die Erosionsgefähr-dung der Böden. Mithilfe der „Allge-meinen Bodenabtragsgleichung“ lässtsich ein langjähriger mittlerer jährli-cher Bodenabtrag berechnen. Zur Be-stimmung des K-Faktors, der die Bo-deneigenschaften berücksichtigt, lie-fert die großmaßstäbige Bodenkarte1 : 5 000 des Geologischen DienstesNRW die notwendigen lokalen Infor-mationen.

Gut genutzt – viel gewonnenDer Geologische Dienst erstellt dieKarte der Erosions- und Verschläm-mungsgefährdung der Böden, in derdie natürlichen Standorteigenschaf-ten Boden, Niederschlag und Hang-neigung miteinander verknüpft sind.Die Karte ist eine wichtige Planungs-

grundlage für landwirtschaftliche Be-ratungsstellen und Landwirte. Einestandortangepasste Nutzung kann dieSchäden durch Bodenerosion undBodenverschlämmung minimieren.So können die landwirtschaftlichenErträge langfristig gesichert und derBoden geschützt werden. Dies ist einvolkswirtschaftlicher Beitrag zu dervom Bundes-Bodenschutzgesetz ge-forderten nachhaltigen Sicherung derFruchtbarkeit und Leistungsfähigkeitdes Bodens.

In Kooperation mit der Landwirt-schaftskammer NRW und dem Lan-desumweltamt ist ein Programm zumErosionsmanagement in der Land-

wirtschaft (EmiL) entwickelt worden.Es ermöglicht, zusätzlich zu den na-türlichen Standortbedingungen, die inder Regel aus vorhandenen Unterla-gen abgeleitet werden können, auchdie Art der Bodennutzung und dieHanglänge im konkreten Einzelfallvor Ort zu berücksichtigen. Auf dieseWeise können in der Einzelberatungdes Landwirtes verschiedene Szena-rien für unterschiedliche Fruchtfol-gen in ihrer Wirkung auf die Erosionvergleichend beurteilt werden.

Dirk Elhaus

A = R · K · L · S · C · PAllgemeine Bodenabtragsgleichung

A langjähriger mittlerer jährlicher Bodenabtrag in t/(ha · a)

R Faktor zur Berücksichtigung des Niederschlags

K Faktor zur Berücksichtigung des Bodens

S

L Faktor zur Berücksichtigung der Hanglänge

C Faktor zur Berücksichtigung der Bodenbedeckung und -bearbeitung

P Faktor zur Berücksichtigung von Erosionsschutzmaßnahmen

Faktor zur Berücksichtigung der Hangneigung

Eine Erosionsrinne

durchzieht die ver-

schlämmte Ackerfläche.

Aktuelles in Kürze

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Für die Standsicherheitsuntersuchun-gen führten Experten des Geologi-schen Dienstes NRW zuerst eine inge-nieurgeologische Trennflächenauf-nahme der Steinbruchwände durch.So werden die Lagerungsverhältnisseder Gesteinsschichten ermittelt.

Die wesentlichen, das Trennflächen-gefüge bestimmenden Strukturele-mente sind die Schichtung und dreiKluftrichtungen. Die Schichtung weistzwei Häufigkeitsmaxima auf mit Ein-fallwinkeln von etwa 40 und 65° undeiner Fallrichtung nach Nordwesten.Die Klüfte stehen meist steil mit Ein-fallwinkeln um 80 und 85°. Unterge-ordnet kommen auch flachere Einfall-winkel mit etwa 40° vor.

Schichten blättern aufIm nächsten Arbeitsschritt wurde dieStandsicherheit der Steinbruchwändemit speziellen Computerprogrammenberechnet. Hierbei wurde die Ver-schneidung des Trennflächengefügesmit der Raumlage der jeweiligen Ab-

Flutwelle im Steinbruch?

Sicherheit mit Geotechnik

und mathematischen Algorithmen

Nachdem der Abbau im SteinbruchOese eingestellt worden war, beauf-tragte die Betreibergesellschaft Ende2004 den Geologischen Dienst NRWmit einer Studie zur Bewertung derStandsicherheit der Abbauwände.Denn seit dem Einstellen des Abbau-betriebes und dem Abschalten derPumpen steigt der Grundwasserstandim Steinbruch, der während der Be-triebszeit mittels offener Wasserhal-tung bis unter die Sohle abgesenktworden war, wieder langsam an und esbildet sich eine freie Wasserfläche aus.

Worin besteht die Gefahr?Die Frage ist: Kann ein Abgleiten vonTeilen einer Steinbruchwand in denSteinbruchsee eine Impulswelle aus-lösen und nahe liegende bebauteGrundstücke überfluten? ÄhnlicheEreignisse in anderen Steinbrüchenhaben in der Vergangenheit zu Sach-und Personenschäden durch Über-schwemmungen geführt.

Bis 2003 wurden im Steinbruch Oesein Hemer die so genannten Kulm-Plattenkalke des Unterkarbons abge-baut, die sich ausgezeichnet als Schot-ter und Baumaterial eignen. Sie be-stehen überwiegend aus harten, grob-bankigen, dunkel gefärbten Kalken,die mit dünnen Alaunschiefern wech-sellagern und hier eine Gesamtmäch-tigkeit von mehreren hundert Meternerreichen. Über dem Kulm-Platten-kalk liegen die Hangenden Alaun-schiefer. Hierbei handelt es sich umschwarze, engständig geschieferteTon- und Schluffsteine. Dieses Ge-stein verwittert relativ leicht zu einemkleinstückigen Schiefergrus.

Auch nach der Stilllegung eines Steinbruches ist für die Standsicherheit

der Steinbruchwände zu sorgen, denn Hangrutschungen und Felsstürze

können zu erheblichen Schäden führen, nicht zuletzt auch Menschen-

leben gefährden. Standsicherheitsprüfungen von Böschungen und

Felswänden geben konkrete Hinweise auf das vorhandene Gefährdungs-

potenzial und ermöglichen, geeignete Maßnahmen zur Standsicherung

festzulegen.

Aktuelles in Kürze

Oese

0 200 m

Schnitt

Menden

(Sauerland)

3415 3416

5697

B7

Iser

lohn

Kalkstein-bruch

Lageplan des Stein-

bruchs Oese

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bauwand ausgewertet. Bis auf dieSüdwand des Steinbruches ergab sicheine ausreichende Standsicherheit.Trotzdem kann es an den anderenSteinbruchwänden vereinzelt zu Stein-schlag kommen.

Die Standsicherheit der südlichenAbbauwand ist im Wesentlichen ge-prägt durch eine Verschneidung derKlüftung K 2 mit der Schichtung S 1bzw. S 2. Hier ist es in der Vergan-genheit immer wieder zu einzelnen,kleineren Rutschungsereignissen ge-kommen.

In der nun folgenden Parameterstudiewurden verschieden tief liegende, zurBöschung parallel angeordnete Gleit-flächen untersucht. In einigen Ab-schnitten der Südwand entspricht dieBöschungsfläche der Schichtung. Da-bei stützen sich einzelne Schichtpa-kete, die durch Klüfte getrennt sind,aufeinander ab. Die Standsicherheitist also nur durch die Gesteinsfestig-keit gegeben. Durch die Verwitterung

kommt es zu einem „Aufblättern“ derSchichtfugen. Dabei wölben sich ein-zelne Schichten in der Mitte auf undlösen sich aus dem Schichtverbandheraus. Solche Schichtpakete könnendann plötzlich herabgleiten. In Teil-bereichen der Südwand des Stein-bruchs Oese sind Rutschungen somitnicht auszuschließen. Ein großflächi-ges Versagen der Böschung ist nachden Berechnungen der Ingenieurgeo-logen jedoch nicht wahrscheinlich.

Wenn eine Flutwelle kommtFür den gefährdeten Bereich wurdenun ein möglicher Gleitkörper mo-delliert und eine Impulswellenbe-rechnung durchgeführt. So könnendie Auswirkungen des eintauchendenGleitkörpers in den See simuliertwerden. Die Berechnung und Simula-tion ergibt, dass eine 7 650 m3 großeRutschmasse mit einer Geschwindig-keit von 11,3 m/s (etwa 41 km/h) inden See eintaucht und dabei eine biszu 9,3 m hohe Welle auslöst. DieseWelle würde gegen die niedrigste

Steinbruchwand auflaufen. Weil die-se aber einen Freibord – das ist dieHöhe vom Seewasserspiegel bis zurKrone der Böschung – von 12,5 maufweist, ist ein Überlaufen der Welleaus dem Steinbruch und Überflutenangrenzender Grundstücke nicht zubefürchten. Um das Standsicherheits-niveau zu erhöhen, empfahlen die Ex-perten des Geologischen DienstesNRW, die Südwand durch eine ge-zielte Sprengung nachzuprofilieren,um damit ein Abrutschen vonSchichtpaketen zu vermeiden.

Der Steinbruch Oese ist ein Beispiel,wie mit geotechnischem Know-howVorsorge für das Gemeinwohl getrof-fen werden kann. Die Kosten derarti-ger Untersuchungen und Sicherungs-maßnahmen sind gering im Verhältniszu möglichen Entschädigungen imSchadensfall.

Dr. Roland Strauß

Aktuelles in Kürze

72°

61°

38°

50°

prognostizierterEnd-Wasserstand

WasserstandDezember 2004

m NN

Felsab

trag

N S

Schi

chtu

ng Klüftung K 1

Klü

ftun

g K

2

250

200

150

niedrigster Freibord 197,5 m NN

maximale Wellenhöhe 194,3 m NN

N

W

S

E

Schichtung

Abbauwand

Klüftung

Schnitt durch

die Südwand

Lagekugeldiagramm

Steinbruch Oese:

Ansicht der Südwand

21

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22

chende Gesteinsformationen nur imWeser- und Osnabrücker Berglandvorliegen. Hier wurden insgesamt21 Speicherobjekte – mit erheblichenFlächenanteilen über NRW hinausnach Niedersachsen – festgestellt.Ihre Flächengrößen liegen zwischen1 und 200 km2, ihre Tiefenlage reichtbis 5 km. 7 Objekte – darunter diegrößten – liegen im Sedimentären Rot-liegend, das hier als Sandstein aus-gebildet ist und von abdichtendenSalz- oder Tonsteinschichten des Zech-steins überlagert wird. 14 Objektekonnten im Mittleren Buntsandstein,der eine mehr flächige Verbreitungnach Westen bis zur deutsch-nieder-ländischen Grenze hat, lokalisiert wer-den. Er wird von den tonigen Schich-ten des überlagernden Oberen Bunt-sandsteins sowie teilweise auch desKeupers und Lias abgedichtet.

Erste HochrechnungenErste geologische Auswertungen undErkenntnisse sowie Analogieschlüsseaus geologischen Informationen derUmgebung waren die Basis der Be-

CO2-Speicherpotenzial in NRW?

Kurzstudie zum Auffinden und Berechnen

von geologischen Speicherobjekten

Im Untergrund eingelagertes CO2

kann sich im Formationswasser lö-sen. Unter günstigen Bedingungenfindet eine Mineralisation statt, diedas CO2 auch in längeren geologi-schen Zeiträumen dauerhaft bindet.

Die Suche nachSpeicherobjektenWeltweit wurde die Tiefenspeicherungvon CO2 bislang erfolgreich in mehre-ren Erdgaslagerstätten durchgeführt.Für NRW ist dies jedoch keine Op-tion. Ähnlich gute Speichermöglich-keiten wie die Gaslagerstätten bietenauch tiefe salinare Grundwasserleiter.In NRW sind dies wegen ihres großenPorenvolumens postvariszische Sand-steine, also Sandsteine des spätenErdaltertums und des Erdmittelalters.Ihre Identifizierung und eine ersteBerechnung ihres Speicherpotenzialssind Hauptziele dieser Studie.

Eine Auswertung tiefengeologischerDaten ergab, dass in NRW entspre-

Generell ist die Speicherung vonKohlendioxid in geologischen For-mationen nur unter bestimmten Vo-raussetzungen möglich. Erst in Tiefenunter ca. 800 m herrschen so großeDruck- und Temperaturverhältnisse,dass das CO2 in der überkritischenPhase bleibt. In dieser Phase hat eseine hohe Dichte und kann somit vor-handenes Speichervolumen optimalausfüllen. Des Weiteren muss sichüber und neben einem Speicherkör-per abdichtendes Gestein wie Ton-stein, Mergel oder Salz befinden. Zu-sätzlich müssen zur seitlichen Ab-dichtung auch tektonische Fallen-strukturen vorhanden sein.

Im Rahmen der weltweiten Bemühungen zum Klimaschutz ist auch die

CO2-Abscheidung in Kraftwerken und anschließende Deponierung im

Untergrund eine interessante Möglichkeit, den CO2-Anteil in der Atmos-

phäre zu reduzieren. Von Juli bis November 2005 führte der Geologische

Dienst NRW in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Geowissen-

schaften und Rohstoffe in Hannover eine Kurzstudie zum CO2-Speicher-

potenzial in NRW durch, um potenzielle Speicherobjekte in NRW zu

lokalisieren und zu berechnen.

Aktuelles in Kürze

A

B

AquiferAbdicht-formation CO2

Aquiferspeicher mit

Fallenstruktur (A) und

ohne Fallenstruktur (B)

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rechnungen für die 21 Speicherobjek-te. Aufgrund der noch vorhandenenUnsicherheiten verschiedener Para-meter wie die Porosität der Sandstei-ne oder unklare tektonische Struktu-ren lieferten Wahrscheinlichkeitsbe-rechnungen Speicherkapazitäten mitentsprechend großen Schwankungen.Hiernach ergibt sich für alle 21 Ob-jekte eine Gesamtspeicherkapazität,die zwischen 400 und 1 650 Mio. tCO2 liegt bei Wahrscheinlichkeitenvon 10 bzw. 90 %. Zum Vergleich:Der CO2-Ausstoß aller deutschenKraftwerke beträgt ca. 400 Mio. t/a.2/3 der möglichen Speicherkapazitätbefindet sich im Weserbergland naheder Landesgrenze zu Niedersachsenund konzentriert sich im Wesentli-chen auf das Sedimentäre Rotliegend.

Eine tatsächliche Eignung der Spei-cherobjekte lässt sich jedoch erst miteiner detailgenauen Kenntnis dergeologischen und geotechnischen Pa-rameter bewerten, auch unter Beach-tung der Lage unter Heilquellen- undTrinkwasserschutzgebieten.

Was ist mit der Steinkohle?Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungenfließen natürlich auch Parameter wiez. B. die Entfernung eines Speicherszur möglichen CO2-Quelle ein. VieleCO2 emittierende Kraftwerke liegenin NRW in unmittelbarer Nähe vonKohlenlagerstätten. Weil Steinkohleein guter Gasspeicher ist, kommenauch die tief liegenden Steinkohlen-flöze als potenzielle Speicherobjekteinfrage. Zu dieser noch wenig unter-suchten oder erprobten Speichermög-lichkeit von CO2 laufen bereits Labor-untersuchungen an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hoch-schule (RWTH) in Aachen. Eine ersteüberschlägige Berechnung auf derBasis der Kohlenvorratsdaten des Geo-logischen Dienstes NRW ergab für dieHohlräume des Steinkohlenbergbauseine hypothetische Speicherkapazitätvon maximal 770 Mio. t CO2, für dieunverritzten Flöze nördlich des Ruhr-reviers ca. 10 Mrd. t CO2.

Dr. Dierk JuchStefan Knopf

Aktuelles in Kürze

-3000

– 5 000

-2 000

–4000

–4000

– 3 000

52°30’

Wes

er

9°30’ ö.L.v.Gr.

52°18’

9°00’

Minden Minden Minden

BadBadBadOeynhausenOeynhausenOeynhausen

Lübbecke Lübbecke Lübbecke

Rahden 10 km0

–4000

–4000

–3000

-2000

–2000–2000

–2000

–5000

–4000

–2000

–4000

–4000

2000

–2000

Tiefe-3 000

Verwerfung

Landes-grenze NRW

–4000

–300

0

< 1 Mio. t10 – 49,9 Mio. t50 – 99,9 Mio. t> 100 Mio. t

sm Buntsandstein

r Rotliegend

Landesgrenze

Wes

er

Lübbecke Minden

Bad Oeynhausen

Minden

Rahden

Minden

sm

sm

sm

sm

smr

sm/r

10 km0

sm

Top Rotliegend/Zech-

stein-Basis

(Ausschnitt aus dem

Geotektonischen

Atlas 1999, BGR)

Speicherobjekte mit An-

gabe von Klassen der

Speicherkapazität für

50 % Wahrscheinlichkeit

23

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24

ckens – transporttechnisch sehr güns-tig am Rhein gelegen – wurden Dünn-schliffe hergestellt, paläontologischuntersucht und miteinander verglichen.

Unter dem Mikroskop zeigt sich, dassder Sarkophag-Kalkstein überwie-gend von Rindenkörnern und kalziti-schen Resten von Stachelhäutern auf-gebaut ist. Besonders auffällig sindhierbei die Stacheln von Seeigeln. Au-ßerdem kommen kalkige Wurmröh-ren, Schnecken und Fragmente vonKorallen und Bryozoen (Moostier-chen) vor. Die Zwischenräume derFossilreste bestehen aus Kalzitkristal-len; feiner, zu Gestein verhärteterKalkschlamm kommt jedoch nicht vor.Um das Ablagerungsmilieu des Sar-kophag-Kalksteins zu bestimmen,sind neben den Resten der Stachel-häuter vor allem die Rindenkörnervon Bedeutung. Letztere entstehen imFlachwasserbereich eines Meeres un-ter konstanter Wasserbewegung. AuchSeeigel und Kolonien bildende Koral-len kamen in der Jura- und Kreide-

Von Lothringen an den Niederrhein

Paläontologen lösen das Rätsel eines Sarkophags

zweites Mal – nun allerdings für eineErdbestattung – verwendet wurde.Hierfür war er an seinen Fundort inWeilerswist gebracht worden. Dochwo kam der Werkstein her und wiewurde er transportiert?

Spurensuche

Aufgrund des enormen Gewichtesdes Sarkophags von etwa 4 500 kglag die Vermutung nahe, dass dersperrige und Tonnen schwere Werk-stein in einem römerzeitlichen Kalk-steinbruch der nahe liegenden Eifelgewonnen wurde.

Paläontologen des GeologischenDienstes NRW sollten helfen, dieHerkunft des Werksteins zweifelsfreizu bestimmen. Fossilreiche Kalkstei-ne weisen oft einen klaren „Finger-abdruck“ ihres Ablagerungsraumesauf, der mithilfe geowissenschaft-licher Analysen eine Herkunftsbe-stimmung möglich macht. Von Pro-ben aus dem Sarkophaggestein so-wie von Kalksteinen des Mainzer Be-

Als Mitarbeitern des RheinischenAmtes für Bodendenkmalpflege imSommer 2003 bei Weilerswist-KleinVernich nahe Euskirchen drei römer-zeitliche Sarkophage fanden, gab ih-nen einer der Sarkophage ein Rätselauf. Vermutlich zwischen 211 und222 n. Chr. wurde dieser mit Reliefsreich verzierte Sarkophag aus Kalk-stein gefertigt und in Bonn oberir-disch aufgestellt. Glasbeigaben ausder zweiten Hälfte des 3. Jahrhun-derts belegen, dass der Sarkophag ein

Kalksteine und Marmor waren in der Antike beliebte Bau- und Werk-

steine. Detaillierte Gesteinsanalysen können den Archäologen wichtige

Informationen über Handels- und Transportwege, wirtschaftliche Be-

ziehungen und die soziale Stellung des Auftraggebers geben. Archäologen

nutzen daher gerne das Know-how des Geologischen Dienstes NRW, um

Fragen der Kulturgeschichte zu beantworten.

Aktuelles in Kürze

Die Dünnschliffe wer-

den unter dem Mikros-

kop untersucht.

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Zeit vor allem im Flachwasser vor.Für eine andauernde und stärkereWasserbewegung spricht auch dasFehlen feinen Kalkschlamms. Allediese Merkmale sind typisch für eineAblagerung des Sedimentes in einemmarinen, tropischen Flachwasserbe-reich.

Die Detailuntersuchungen ergabendamit ein überraschendes Ergebnis:Kalksteine mit den beschriebenen Ei-genschaften kommen weder in derEifel noch im Mainzer Raum vor. Da-gegen sind solche Gesteine aus demJura Lothringens bekannt. In einemSteinbruchgebiet bei Norroy-lès-Pont-à-Mousson zwischen Metz und Nan-cy wurde von den Römern ein ge-schätzter und deshalb häufig verwen-deter, 170 Mio. Jahre alter Kalksteinabgebaut. Aus diesen inzwischenstark verfallenen Steinbrüchen unter-suchte der Geologische Dienst NRWnun einige Vergleichsproben. DieAnalysen zeigen eine deutliche Über-einstimmung mit dem Werkstein des

Sarkophags. Damit steht nun fest:Der Kalkstein für diesen Sarkophagstammt aus Lothringen.

Die Kalksteinbrüche bei Norroy-lès-Pont-à-Mousson liegen an der westli-chen Moselrandhöhe, sodass die Werk-steine nach einem kurzen Landtrans-port hangabwärts auf Schiffe geladenwerden konnten. Von hier wurden sieüber Mosel und Rhein zu Verwen-dungsorten wie Straßburg, Mainz,Bonn, Köln oder Nimwegen ver-schifft. Dieser Kalkstein wurde vorallem für qualitativ hochwertige Ar-beiten eingesetzt. Seine relativ homo-gene Ausbildung machte ihn so wert-voll für figürliche Arbeiten und exak-te Inschriften.

Ein starkes Team

Es reicht somit nicht aus – wie in derVergangenheit häufig geschehen –sich bei der Herkunftsanalyse der imRheinland von den Römern verwen-deten Werksteine auf eine makrosko-pische Ansprache zu beschränken.

Seriöse Provenienzbestimmungen sindnur mithilfe der hier geschildertenSpezialuntersuchungen und unterUmständen unter Einbeziehung wei-terer Methoden möglich. Für die rö-mischen Bau- und Werksteine desRhein-Main-Gebiets ist dies in vor-bildlicher Weise schon vor fast 20Jahren durchgeführt worden.

In Anbetracht der reichhaltigen römi-schen Funde im Rheinland und ihrerkulturgeschichtlichen Bedeutung pla-nen das Rheinische Amt für Boden-denkmalpflege und das RheinischeLandesmuseum in Zusammenarbeitmit dem Geologischen Dienst NRWdie römischen Kalksteine nun syste-matisch zu untersuchen. So könnendie Archäologen die wirtschaftlichenBeziehungen und die römischen Han-dels- sowie Transportwege besser re-konstruieren. Archäologen setzen da-her mit Erfolg auf geologisches undpaläontologisches Know-how.

Christoph Hartkopf-Fröder

Aktuelles in Kürze

Erf

t

BliesheimBergheim Köln

Koblenz

Mainz

Worms

Épinal

Nancy

Metz

Weilerswist-Klein Vernich

Neuss

Strasbourg

Norroy-lès-Pont-à-Mousson

50°

48°

7° 8°

0 30 km

Rhein

la Mose l le

leRh

in

Mosel

Euskirchen

Probe aus dem Werk-

stein des Sarkophags:

Rindenkörner mit den

deutlichen dunklen Säu-

men und ein Seeigel-

stachel

Fundort und

Herkunftsgebiet

des Werksteins

Der Sarkophag von

Weilerswist-Klein Ver-

nich vor der Bergung

(Foto: A. Frings, Rhein.

Amt für Bodendenkmal-

pflege, Bonn)

25

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Planungsgrundlage und damit einwichtiger Wirtschaftsfaktor für denStandort Nordrhein-Westfalen.

Die geowissenschaftliche Landesauf-nahme gliedert sich in zwei Bereiche –die integrierte geologische Landes-aufnahme und die bodenkundlicheLandesaufnahme. Die bodenkundli-che Landesaufnahme im Maßstab1 : 50 000 – also im Maßstab der in-tegrierten geologischen Landesauf-nahme – ist für das gesamte Landes-gebiet bereits weitgehend abge-schlossen. Deshalb sind bodenkund-liche Kartierungen nicht Bestandteilintegrierter Verfahren. Ihre Informa-tionen werden jedoch als Basisdatenfür die Auswertungen der integriertenKartierung genutzt. Großmaßstäbigebodenkundliche Kartierungen werdenderzeit überwiegend für die forstlicheund landwirtschaftliche Standorter-kundung durchgeführt.

Geowissenschaftliche Landesaufnahme

untergrundes zusammen. Dafürbraucht er neben den Oberflächenin-formationen auch Aussagen über denSchichtenaufbau in größeren Tiefen.Unterschiedlich tief reichende Auf-grabungen, Bohrungen sowie geo-physikalische Messverfahren lieferndie hierfür notwendigen Daten.

Die Ergebnisse der geowissenschaft-lichen Landesaufnahme werden zeit-nah in ein umfassendes digitales Geo-Informationssystem eingestellt. So-mit können dem Nutzer schnell undanwendungsbezogen die jeweils aktu-ellsten Informationen zur Verfügunggestellt werden. Auf Grundlage derso erhobenen und gespeicherten geo-wissenschaftlichen Daten können un-tergrundbezogene Fragestellungen ge-zielt und effizient beantwortet wer-den. Die Daten sind für Landesregie-rung, Planungsbehörden, Unterneh-men sowie Bürgerinnen und Bürger

Der Geologische Dienst NRW er-fasst, interpretiert und bewertet lan-desweit nach einheitlichen Gesichts-punkten sowohl anhand vorhandenerUnterlagen als auch im Gelände dieBodenverhältnisse und die Gesteinedes Untergrundes, die Grundwasser-und Rohstoffvorkommen sowie dieEignung der Gesteine als Baugrund.Die geowissenschaftliche Landesauf-nahme ist Grundlage für die Daseins-vorsorge, die Landesplanung, die Ri-sikovorsorge sowie für den Schutzund die nachhaltige Nutzung von Na-turgütern. Sie gehört zu den Grund-leistungen des Geologischen Diens-tes und erfolgt im Auftrag der Lan-desregierung.

Bei der geowissenschaftlichen Lan-desaufnahme fügt der Kartierer allegewonnenen Daten zu einem schlüs-sigen, dreidimensionalen Bild vomAufbau des Bodens und des Gesteins-

Aufgaben und Projekte

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Eine zentrale Aufgabe des Geologi-schen Dienstes NRW ist die inte-grierte geologische Landesaufnahme.Dieses neu entwickelte Verfahrenbeinhaltet die zeitgleiche Erfassungund Auswertung aller geowissen-schaftlichen Daten, also der geologi-schen, hydro-, ingenieur- und roh-stoffgeologischen Parameter einesKartierprojektes. Alle Daten fließenin das blattschnittfreie und maßstabs-unabhängige Informationssystem In-tegrierte geologische Landesaufnah-me ein. Mithilfe von GIS-orientiertenWerkzeugen lassen sich aus diesemerhobenen einheitlichen Grunddaten-

bestand alle Standardmodule (s. S. 29)für die Bereiche Geologie, Hydrogeo-logie, Ingenieurgeologie, Rohstoffgeo-logie und Georisiken ableiten. Auchunterschiedlichste thematische Ab-fragen können ohne großen Aufwandgeneriert werden. Die Nutzer habendie Möglichkeit, ihre eigenen Aus-wertungen durchzuführen und die Ab-frageergebnisse selbst weiterzuverar-beiten. Die integrierte geologischeLandesaufnahme ist damit ein effi-zientes Verfahren mit hohem Praxis-bezug für alle Bereiche der Raum-planung.

Aufgaben und Projekte

Die integrierte geologische Landesaufnahme

Venloer Scholle4

Nordeifel1

Aachen/Eifelvorland2

Kölner Scholle(Nordteil)3

Münster5

Emsniederung/Beckumer Berge6

Stadt Bielefeld7

Oberes Weserbergland8

Ingenieurgeologische Karte1 : 25 000, Blatt 4807 Hilden9

ChronostratigrafieNiederrheinische Bucht

10

0 30 km

Integrierte geologischeLandesaufnahmeMaßstab 1 : 50 000

Projekte 2006

8

7

4

6

2

4

5

1

10

3618

3515 3516 3518 3520

46194618

5214

5314

5213

5310

54085407

4006

3713

3813

3915

3816

3616

3716 3719

3416 3417 3418

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3610 3617 3619

37203718371737113710

38083806 3809 3810 3811 3812 3814 3815 3817 3818 3819 3821

392139203919

4019 4020 4022

39173916

4015 4016 4017 4018

3918

4119411841174116

4115

39123910

4010

3911

4014401340124011

4114411341124111

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390939083907

400940084007

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4210420942084207

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42064202

4403

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47044703

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4902 4903 4904

500450035002

5101 5103 5104 5105

4909

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4311 4312 4313 4314 4315

4411 4412 4413 4414 4415

4511 4512 4513 4514 4515

4611 4612 4613 4614 4615

4711 4712 4713 4714 4715

4216 4217 4218 4219 4220

4120

4316 43174318

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4416 4417 4418 4419 4420

4516 4517 4518

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4321

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4616 4617

4716

481748164815

4915 4916 49184914

48144813481248114810

4910 4911 4912 4913

5013 5014 5015501250115010 5017

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52065205

530753065305

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5204520352025201

5303 5304

5404

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4702

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5403

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4322

4222

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391439133906

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3708 3709

36113612 3613

3713

4102 4103 4104 4105

420542044203

4303 4304

4404

4504 4505

4405 4406

4506

4604 4605 4606

47064705

4805 4806

4905 4906 4907 4908

4807

5007 5008

5107 5108

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53095308

9

5102

3511

4422

3620

3

27

Von Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern des Geologischen Dienstes NRWwerden derzeit zehn Projekte der in-tegrierten geologischen Landesauf-nahme durchgeführt. Je nach dengeologischen, regionalen und wirt-schaftlichen Gegebenheiten besitzendie Kartierprojekte unterschiedlicheBearbeitungsschwerpunkte.

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28

Aufgaben und Projekte

Nordeifel

Die Datenerhebung in diesem Über-gangsbereich zwischen der aus Fest-gesteinen aufgebauten Eifel und deraus vielfältigen Lockersedimentenmit verschiedenen Grundwasserlei-tern und -nichtleitern aufgebautenNiederrheinischen Bucht soll um-fangreiche und detaillierte Basisdatenschaffen für eine umweltschonendeNutzung der Georessourcen im Sü-den der Niederrheinischen Bucht.

Aachen/Eifelvorland

In diesem geologisch sehr vielfälti-gen Kartiergebiet werden Geodatenfür zahlreiche unterschiedliche Frage-stellungen benötigt, zum Beispiel fürdie Planung von Bohrungen zur Nut-zung der Erdwärme, für den umwelt-verträglichen Abbau des devonischenMassenkalks sowie für ingenieurgeo-logische Bewertungen, Schutzmaß-nahmen für die Aachener Thermal-quellen oder die Erstellung von Kar-ten, in denen Gefährdungspotenzialewie Erdbeben, Erdfälle, oberflächen-nahe Bergsenkungen oder der Auf-stieg bauwerksschädigender salzigerThermalwässer dargestellt werden.

KKööllnneerr SScchhoollllee ((NNoorrddtteeiill))

Die umfassende Erhebung, Auswer-tung und digitale Bereitstellung allergeowissenschaftlichen Daten aus die-sem dicht besiedelten und wirtschaft-

lich wichtigen Raum soll die Voraus-setzung schaffen für zukunftsorien-tierte Planungen sowie den groß-räumigen Schutz des Grundwassersund die raumverträgliche Nutzungder dort vorkommenden Rohstoffe.

Venloer Scholle

Die mächtigen Ablagerungen derTertiär- und Quartär-Zeit, die diesesProjektgebiet prägen, sind für was-serwirtschaftliche, lagerstättenkund-liche und ökologische Fragen vongroßer Praxisrelevanz. Mit den neuenErkenntnissen über die Verbreitung,Mächtigkeit und Zusammensetzungder tertiären Tone können unter ande-rem die Auswirkungen der wasser-wirtschaftlich-ökologischen Schutz-maßnahmen für die Feuchtgebiete inder näheren und weiteren Umgebungder Braunkohlentagebaue besser be-urteilt werden.

Geologische Kartierprojekte 2006

Münster

Die Erhebung von geologischen Datenin diesem wirtschaftlich bedeutendenRaum mit großer Bevölkerungs-konzentration und hohem Wachs-tumspotenzial schafft die geowissen-schaftlichen Grundlagen für eine op-timale Raumplanung und eine nach-haltige Nutzung aller hier vorkom-menden Georessourcen.

Emsniederung/Beckumer Berge

In der Emsniederung nutzen zahlrei-che Wasserwerke den Grundwasser-inhalt der unterschiedlich mächtigenquartärzeitlichen Lockergesteine. Diein den Beckumer Bergen erhobenenGeodaten stellen u. a. die Basis darfür eine planerische Sicherung undeine nachhaltige Nutzung der dortvorkommenden Rohstoffressourcenfür die Zementindustrie.

Vom Bohrgestänge

in die Datenbank –

digitale Aufnahme der

Schichtenbeschreibung

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29

Aufgaben und Projekte

SSttaaddtt BBiieelleeffeelldd

Die Kartierung der Verbreitung meso-zoischer Festgesteine und quartär-zeitlicher Lockersedimente liefertdem Ballungsraum Bielefeld wich-tige Planungsgrundlagen bei derAusweisung der Flächennutzung. Zuden Festgesteinen gehören z. B. einfür Bauwerke hervorragend geeigne-ter Sandstein und für die Zementin-dustrie wichtige Kalksteine. Die Lo-ckersedimente sind als gute Grund-wasserleiter bedeutend für die Was-serversorgung. Für Baugrundbewer-tungen liefern die geologischen Da-ten ingenieurgeologische Kennwerte.

OObbeerreess WWeesseerrbbeerrggllaanndd

In diesem Kartierprojekt geht es ins-besondere um die Klärung der kom-plizierten Lagerungsverhältnisse derunterschiedlichen geologischen Schich-ten und um die Lokalisierung derzahlreichen Erdfälle zur Gefahrenab-schätzung und -abwehr für Menschenund Bauwerke. Das „Aufspüren“ vonGeländesenken, in denen sich wert-volle Tonvorkommen z. B. für dieSteine-und-Erden-Industrie oder mäch-tige Kies- und Sandschichten für dieGrundwassergewinnung verbergen,ist für ökonomische und ökologischeFragestellungen von Bedeutung.

IInnggeenniieeuurrggeeoollooggiisscchhee KKaarrttee

11 :: 2255 000000,, BBllaatttt 44880077 HHiillddeenn

Diese erste vollständig digital erzeug-te ingenieurgeologische Karte stelltdie für Baugrundbewertungen wichti-gen geotechnischen Parameter derGesteinsschichten in verschiedenenthematischen Karten, Schnittserien

und 3-D-Modellierungen dar. Sie bie-tet den Anwendern die Möglichkeit,individuelle Auswertungen durchzu-führen und diese in eigene GIS-Projekte einzubinden.

CChhrroonnoossttrraattiiggrraaffiiee NNiieeddeerrrrhheeiinnii--

sscchhee BBuucchhtt

Die Alterseinstufung und Gliederungder unterschiedlich alten Rheinter-rassen in der Niederrheinischen Buchtist das Ziel dieses Projekts. Dabeiwird verschiedenen Fragen nachge-gangen:Wie unterscheiden sich die einzelnenTerrassenkörper in ihrer Zusammen-setzung? Welche Schwermineralge-halte sind jeweils charakteristisch?Gibt es Anzeichen von Hebungenoder Senkungen? Äußerten sich dieseBewegungen in Erdbeben? WelchenEinfluss haben die geologischenStrukturen auf die Grundwasserver-hältnisse?

D A S G E O - I N F O R M AT I O N S S Y S T E M D E S G D N R W

GEOLOGIE

FACHINFORMATIONS-SYSTEM (FIS) Informationssystem (IS) 1 : 5 000 1 : 25 000 1 : 50 000 1 : 100 000 1: 500 000 Sonstiges

BODEN BodenkarteStandorterkundung landwirtschaftliche forstliche

Integrierte geologischeLandesaufnahme(im Aufbau)

GeologieHydrogeologieIngenieurgeologieRohstoffeGeorisiken

Karte desgeothermischen Potenzials

RohstoffkarteStrukturmodell Ruhrgebiet

Abgrabungsflächen in NRW

HydrogeologischeKarte

IngenieurgeologischeKarte

Geologische Karte Datenbank Aufschlüsseund Bohrungen (DABO)

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30

Aufgaben und Projekte

Die bodenkundliche Landesaufnahme

Die Bodenkarte von Nordrhein-West-falen 1 : 50 000 liegt sowohl analogals auch digital flächendeckend fürdas gesamte Landesgebiet vor. Arbei-ten hierzu finden nur in begrenztemUmfang im Rahmen von Revisions-kartierungen statt.

Der Arbeitsschwerpunkt der boden-kundlichen Landesaufnahme ist der-zeit die großmaßstäbige Bodenkar-tierung für die forstlichen und land-wirtschaftlichen Verwaltungen inNordrhein-Westfalen.

Die bodenkundliche Kartierung imWald dient als Grundlage für einesachgerechte Prüfung und Durchfüh-rung von Erst- und Wiederauffors-tungen, als Entscheidungshilfe fürforstbetriebliche und forstbehördli-che Planungen und Maßnahmen desWaldschutzes (Zielbestockungspla-nung, Kalkung, Melioration) sowieals Grundlage für verschiedene Fra-gen des Biotopmanagements, der Na-turschutzplanung und des Umwelt-monitorings.

Bodenproben-

entnahme mit

Stechzylinder

= Wasserschutzgebiet= Landschaftsplan= Flurbereinigung

WSGLPFB

2

6/75

54

0 30 km

5507

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1

8/910/11

13 13

3

1 22

2

8 9/10 12 12

12 12

14

14 14

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6

6

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11

4 4 4

9

2

8 8/9 9

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4915 4916 49184914

48144813481248114810

4910 4911 4912 4913

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31

Aufgaben und Projekte

Die bodenkundliche Kartierung land-wirtschaftlich genutzter Flächen lie-fert Grundlagendaten für Flurberei-nigungsverfahren, für die Erstellungvon Landschaftsplänen und für dielandwirtschaftliche Beratung. Sie un-terstützt die Lösung von Interessen-konflikten zwischen Wasserwirtschaftund landwirtschaftlicher Bodennut-zung in Wasserschutzgebieten unddient als Entscheidungsgrundlage fürdie Ausweisung, Abgrenzung undPflege naturschutzwürdiger Areale.

Seit mehr als 40 Jahren erarbeitet derGeologische Dienst NRW diese Bo-denkarten zur Erkundung forstlichund landwirtschaftlich genutzter Flä-chen im Maßstab 1 : 5 000 (BK 5).Die bisher durchgeführten rund 1 000projektbezogenen Kartierverfahrenhaben jeweils eine Größe von weni-gen Hektar bis zu mehr als 10 000 ha.

Etwa 55 % der nordrhein-westfäli-schen Waldflächen und ca. 70 % derlandwirtschaftlich genutzten Flächensind bis heute kartiert.

Die Karten liegen zum großen Teilanalog vor. Seit einigen Jahren wer-den sie digital erstellt und stehen alsInformationssystem Bodenkarte zurStandorterkundung im Maßstab1 : 5 000 zur Verfügung. Auf Nach-frage werden die Daten älterer Ver-fahren ebenfalls digital aufbereitetoder die analogen Karten zumindestgescannt und georeferenziert. Aufdiese Weise werden sie für moderneNutzungsmethoden verfügbar ge-macht.

Für eine effektive Nutzung ist die In-formation über die Verfügbarkeit die-ser Kartierungen von entscheidenderBedeutung. Aus diesem Grund wur-

den jetzt die Außengrenzen aller Kar-tierungen digitalisiert. Die Kartier-verfahren stehen damit für eine lage-genaue Recherche zur Verfügung. Fürjeden Punkt des Landes kann jetzt ge-prüft werden, ob und in welchemKartierverfahren eine großmaßstä-bige Bodenkarte vorliegt, wann siebearbeitet wurde und ob die Datendigital oder analog bzw. gescannt ver-fügbar sind. So kann u. a. auch fürKreis- oder Gemeindegebiete, Was-serschutzgebiete und Naturschutzge-biete recherchiert werden, ob und fürwelche Teilbereiche BK-5-Kartierun-gen vorliegen. Eine CD mit dem re-gelmäßig aktualisierten Datenbestanddieses Meta-Informationssystems zurBK 5 kann ab September 2006 beimGeologischen Dienst NRW angefor-dert werden.

Humusformen-

bestimmung

im Gelände

Marienbaum, WSG (Ergänz.)5

Büderich, FB6

Pfalzdorf, Versuchsflächen4

Hemelter Bach, WSG (Ergänz.)1

Petershagen-Süd, LP2

Suwelack, Kreis Coesfeld3

Süchtelner Höhen9

10 Dülken-Boisheim, WSG

Breyell, WSG11

Broichhof, WSG12

Wahnbach-Talsperre, WSG14

Hennefer Siegbogen, WSG15

Hauser Benden-Urfey, WSG16

Ginderich, WSG7

Kaldenkirchen-Grenzwald, WSG8

Bodenkundliche Kartierunglandwirtschaftlich genutzterFlächenMaßstab 1 : 2 500, 1 : 5 000

Projekte 2006

Gatzweiler/Rickelrath, WSG13

Alme5

Kamen/Unna/Werl4

Verl3

Sendenhorst2

Münster/Telgte1

Nationalpark Eifel9

Brühl8

7 Köln

Jülich/Düren6

Bodenkundliche Kartierungim WaldMaßstab 1 : 5 000

Projekte 2006

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32

Einzel- und Standardprojekte

Dies alles geschieht zum einen inStandardprojekten wie Friedhofsgut-achten oder Stellungnahmen bei was-serrechtlichen Verfahren, die nachbewährten, standardisierten Arbeits-abläufen abgewickelt werden. Zumanderen werden Einzelprojekte indi-viduell fall- und problembezogen be-arbeitet. Für einige überregional be-deutende Referenzprojekte, zum Bei-spiel das EU-WRRL-Projekt (s. S. 8)oder das Projekt „CO2-Speicher-potenzial in NRW“ (s. S. 22), werdengezielt Arbeitsgruppen gebildet undzum Teil auch junge Geowissen-schaftler befristet eingestellt. DieseProjekte können effizient und fristge-recht durch den schnellen, unbürokra-tischen Zugriff auf die vorhandeneeigene Logistik – sei es für Labor-und Felduntersuchungen oder imBereich der Geo-Informationssys-teme – durchgeführt werden.

Der Geologische Dienst NRW erstelltim Rahmen von Gutachten, Stellung-nahmen und Fachbeiträgen planungs-relevante Unterlagen für öffentlicheund private Auftraggeber. Diese die-nen dem Schutz sowie der schonen-den und wirtschaftlichen Nutzungvon Rohstoffen, geothermischer Ener-gie, Grundwasser, Baugrund und Bo-den. Ein weiteres Aufgabenfeld desGeologischen Dienstes ist die Ab-schätzung von Gefahren, die vom Un-tergrund ausgehen können, insbeson-dere von Erdbeben, Erdfällen, Bo-denerosion, Hang- und Böschungs-rutschungen oder offenen Gruben-bauen des Altbergbaus.

Aufgaben und Projekte

Baugrundunter-

suchung – Verdich-

tungsprüfung mittels

Rammsonde und

dynamischem Platten-

druckversuch

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Der Geologische Dienst NRWberät bzw. nimmt Stellung zu:

Abgrabungsanträgen ein-schließlich Unweltverträglich-keitsüberprüfungen

Landes- und Gebietsent-wicklungsplänen

Bauleitplänen (Flächen-nutzungspläne, Bebauungs-pläne, Satzungen)

Landschaftsplänen(einschließlich Natur-und Landschaftsschutz)

33

Aufgaben und Projekte

Der Geologische Dienst NRW wirdals Träger öffentlicher Belange undals geowissenschaftliche Fachstelledes Landes intensiv an öffentlichenPlanungsvorhaben im Rahmen was-ser- und bergrechtlicher Verfahren, ander Regional- und Bauleitplanung, annaturschutzrechtlichen Planungen so-wie an Abgrabungsvorhaben beteiligt.

Landesplanung

Bei der Landesplanung und nachge-ordneten Planungen sowie bei Vorha-ben des Natur- und Landschaftsschut-zes berät der Geologische DienstNRW in Hinblick auf geowissen-schaftliche Belange. Arbeitsschwer-punkte sind Stellungnahmen und Gut-achten zur Sicherung und zum Abbau

Mitwirkung bei öffentlichen und privaten Planungsvorhaben

oberflächennaher Rohstoffe, zumGrundwasserschutz, zur Klärung derBaugrundverhältnisse sowie zum Er-halt besonders schutzwürdiger Bö-den und von Geotopen. Für den Geo-tourismus bringt er Informationenüber sehenswerte geowissenschaftli-che Objekte und Einrichtungen ein.So vermittelt der unter der Mitwir-kung des Geologischen Dienstes imJahr 2004 gegründete TrägervereinGeoPark Ruhrgebiet e. V. die Bedeu-tung der natürlichen Ressourcen fürdie Siedlungs-, Wirtschafts- und Kul-turgeschichte. Dabei werden Aspekteder Tourismusförderung und Freizeit-gestaltung in die Raumplanungen ein-bezogen.

Geowissenschaftliche

Prüfung von Planungs-

unterlagen

Umweltprüfung bei

der Stadtplanung

Mehr als 1 000 Anfragen von Städtenund Gemeinden bearbeitet der Geolo-gische Dienst NRW jährlich im Rah-men der Erstellung von Flächennut-zungsplänen (FNP) und Bebauungs-plänen (BP). Die gestiegene Anzahlvon Bearbeitungen ist u. a. auf dieNovellierung des Baugesetzbuches(BauGB) vom 20. Juli 2004 zurück-zuführen. Darin wird eine EU-Richt-linie umgesetzt, die eine integrativeUmweltprüfung bei der Erstellungvon FNPs und BPs vorschreibt. Demvolkswirtschaftlichen und ökologi-schen Wert der natürlichen Ressour-cen Gesteine, Boden, Wasser, Luft

und Landschaft wird nun mit einergesamtheitlichen Betrachtung derverschiedenen Nutzungen in ihremWechselgefüge und in ihren Aus-wirkungen auf die Umwelt Rechnunggetragen.

Der Geologische Dienst NRW wird inseiner Eigenschaft als Träger öffentli-cher Belange beteiligt. Er gibt nebenHinweisen und Anregungen entspre-chende Empfehlungen für weitereUntersuchungen oder zu vorhandenenDaten. So lassen sich kostspielige Pla-nungsfehler vermeiden und Georisikenminimieren.

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34

Zwei neue Erdbebenstationen

Zur seismischen Überwachung dersüdlichen Landesteile Nordrhein-Westfalens wurde das Erdbebensta-tionsnetz des Geologischen DienstesNRW um zwei Stationen auf rhein-land-pfälzischem Gebiet erweitert.Mit Schloss Bürresheim (BHE) beiMayen und Wallersheim-Loch (LOH)bei Prüm wurden geeignete Lokatio-nen gefunden, in denen Seismometer,Signalverarbeitungs- und Datenüber-mittlungseinheiten installiert werdenkonnten.

Nach erfolgter Inbetriebnahme derStation LOH nahm im Januar 2006auch die Station BHE den Testbetriebauf. Diese Erweiterung des Stations-netzes ist ein wichtiger Baustein zueiner verlässlichen Abschätzung derErdbebengefährdung in NRW.

Aufgaben und Projekte

Eine neue Erdbeben-

station befindet sich

in Schloss Bürresheim

100

80

60

40

120

140

160

180 m NN

mittelmäßiggeringsehr gering

Lockergestein

Festgestein

mäßigsehr gering

Überhöhung 1 : 25grundwasser-freier Raum

Wasserdurchlässigkeit des Untergundes

Geologische und

hydrogeologische Beratung

Der Geologische Dienst NRW bietetPlanungs-, Genehmigungs-, Umwelt-und Bergbehörden, aber auch demprivaten Sektor Untersuchung, Be-ratung und Begutachtung zu allengeologischen und hydrogeologischenFragen an:� Grundwassererkundung, -erschlie-

ßung und -schutz� konkurrierende Nutzungsinteressen� Bewertung der Versickerungsei-

genschaften des Untergrundes und

der Schutzfunktion grundwasser-überdeckender Schichten

� Bewertung geogener Grundwas-serbelastung

� Wasserschutzgebietsverfahren� wasser- und bergrechtliche Ver-

fahren � Erfassung und Bewertung des

geothermischen Potenzials� Gewinnung von Mineral- und

Thermalwässern sowie von CO2

� hydrogeologische Beweissiche-rung des Untergrundes (z. B. beimVerkehrswege- oder Tunnelbau)

Ausschnitt aus

einem hydrogeo-

logischen Schnitt –

Geodaten sind Basis

der Beratung.

Für spezielle Fragestellungen, bei-spielsweise die Begutachtung derhydrogeologischen Verhältnissebei der Erweiterung eines Trink-wasserschutzgebietes oder der Lo-kalisation einer Thermalquelle,führt der Geologische Dienst nachden Anforderungen und Fragestel-lungen des jeweiligen Kundengroßmaßstäbige Spezialkartierun-gen, Feldtests und Laborunter-suchungen durch.

Ingenieurgeologie

Der Baugrund in Form von Bodenund Fels wird durch die Gesteins-eigenschaften, die Lagerungsverhält-nisse und das Wasser entscheidendgeprägt. Hochbauten, Verkehrswege,Stauanlagen, Tunnel, Dämme, Bö-schungen, Deponien und sonstigeBauwerke müssen so gegründet underrichtet werden, dass sie ausreichendstandsicher sind und von ihnen keineGefahren für den Menschen und dieUmwelt ausgehen.

Besondere Schwerpunkte ingenieur-geologischer Aufgaben des Geolo-gischen Dienstes sind die Ermittlungdes Gefährdungspotenzials (s. S. 20),die Risikobewertung und die Risiko-vorsorge.

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Weitere Arbeitskreisezum Bodenmonitoring

Bodenzustandserhebungim Wald (BZE)

ökologisches Umwelt-monitoring im Wald

Monitoringprojekte imRahmen der Braunkohlen-gewinnung

Beprobung für das Fachinfor-mationssystem StofflicheBodenbelastung (FIS StoBo)

35

Bodenkundliche Beratung

Der Geologische Dienst NRW bietetauf der Grundlage seiner landeswei-ten bodenkundlichen Kartierungenund der hieraus erstellten digitalenwie analogen Karten die Fachkompe-tenz zur Lösung aller Fragestellungender regionalen und lokalen Raumpla-nung, die den „Boden unter unserenFüßen“ betreffen:� Bodenschutz � Boden in der Raumplanung � Boden als Begräbnisplatz � Natur- und Bodendenkmalpflege � Bodenökologie � Bodenhydrologie � Konzeption von Bodenlehrpfaden

Böden sind komplexe Ökosysteme,die Lebensraum für Pflanzen und Tie-re und damit Lebensgrundlage füruns Menschen sind. Jede Verände-rung kann hier gravierende Folgen ha-ben. Um Bodenveränderungen durchBelastungen wie Säure- und Schwer-metalleinträge systematisch und quan-tifiziert zu erfassen, wurden seit 1995

in Nordrhein-Westfalen 21 Boden-dauerbeobachtungsflächen (BDF)gemäß § 6 (3) Landesbodenschutz-gesetz unter Federführung des Lan-desumweltamtes (LUA) angelegt. Da-mals hatte das LUA zunächst dasGeologische Landeamt NRW mit ei-ner bodenkundlichen Spezialkartie-rung der BDFs im Maßstab 1 : 1 000beauftragt, um eine einheitlicheGrundlage zur Auswahl der Kernflä-chen für die Langzeitbeobachtung zuerhalten. Private Büros führten dar-aufhin die Erstbeprobung der Bödennach einem festgelegten Verfahrendurch.

Zehn Jahre später – also im Jahr 2005– standen die ersten Wiederholungs-beprobungen an. Hierfür entnahm derGeologische Dienst NRW – nun vomLUA beauftragt – 737 Geländeprobenfür die ersten vier BDFs. Die Probenwurden im Bodenlabor vorbereitet,gewogen und zu 200 Mischprobenzusammengefasst. Ihre Analyse be-zog sich auf:

Aufgaben und Projekte

� pH-Wert� organische Substanzgehalte� effektive und potenzielle Aus-

tauschkapazität� Elementgehalte

Ein Vergleich der Ergebnisse mitAnalysen von 1 – 2 typischen Boden-profilen je BDF, die bei der Spezial-kartierung vor zehn Jahren beprobtworden waren, zeigt, dass die Analy-senwerte oft innerhalb der normalenSchwankungsbreite liegen und diebodenkundliche Homogenität oderInhomogenität einer Fläche nach-zeichnen. Zusätzlich gibt es aber An-zeichen dafür, dass die Schwermetall-gehalte in der organischen Auflageheute niedrigere Werte aufweisen alsvor zehn Jahren.

Sieben weitere BDFs werden im Jahr2006 vom Geologischen Dienst NRWbeprobt und analysiert. Das BDF-Projekt ist ein Baustein des boden-kundlichen Monitorings zum Schutzder Ressource Boden.

Bodenprobenent-

nahme für Analysen

der Bodendauer-

beobachtungsflächen

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36

Archive, Bibliothek, Sammlungen

Dienstleistungen und Services

Geodaten und geowissenschaftlicheArchivdaten werden für zahlreicheFragestellungen zum Untergrund be-nötigt. Fachdienststellen der Landes-verwaltung, Ingenieurbüros, die Roh-stoffindustrie oder Umweltorganisa-tionen – um hier nur einige Nutzer zunennen – benötigen oft punktgenaueFlächendaten und/oder Informationenüber den Untergrund. Der Geologi-sche Dienst NRW ist nach dem La-gerstättengesetz zentrale Sammel-und Archivierungsstelle des LandesNordrhein-Westfalen. In dieser Funk-tion nimmt er alle Bohrungsergebnis-se aus dem Landesgebiet sowie sons-tige Unterlagen über Aufbau, Zu-sammensetzung, Eigenschaften undVerhalten des Untergrundes undderen Auswirkungen auf die Erd-oberfläche auf.

Archive

In seinen Archiven verwaltet derGeologische Dienst insgesamt mehrals 300 000 überwiegend unveröf-fentlichte Dokumente zu den ThemenGeologie, Boden, Baugrund, Grund-wasser, Lagerstätten, Geophysik, Geo-chemie und Paläontologie. Allein imAllgemeinen Archiv werden derzeitca. 65 000 Schriftstücke zu den ge-nannten Themen vorgehalten. DieDokumente werden nach gleichenKriterien für das ganze Land Nord-rhein-Westfalen gesammelt, geprüftund ausgewertet.

Bohrungsdatenbank DABO

Alle Bohrungen im Landesgebietwerden in der Datenbank Aufschlüsseund Bohrungen (DABO) des Geolo-gischen Dienstes erfasst. Die Daten-bank enthält zurzeit mehr als 245 000Schichtenverzeichnisse, die überwie-gend von Bohrungen, aber auch vonAufschlüssen stammen. Sie enthaltenwissenschaftlich überarbeitete Anga-ben, die den geologischen Unter-

Digitale Recherche

in den Archivdaten

des GD NRW

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37

grund zum Teil bis in große Tiefeerschließen (die tiefste Bohrung hateine Teufe von mehr als 5 956 m).Die Bohrungsdaten können im Geo-logischen Dienst eingesehen und übereinen Nutzungsvertrag erworben wer-den. Ein großer Teil der Schichten-verzeichnisse geht allerdings auf mel-depflichtige Bohrungen der Privat-wirtschaft zurück, die – unterWahrung des Betriebs- und Geschäfts-geheimnisses – nur nach vorherigerschriftlicher Einverständniserklärungdes Eigentümers an Dritte weiterge-geben werden können.

Flözarchiv

Das Flözarchiv des GeologischenDienstes umfasst umfangreiche geo-wissenschaftliche Unterlagen aus dennordrhein-westfälischen Steinkohlen-revieren. Diese geben auch bei derLösung aktueller geowissenschaftli-cher und geotechnischer Fragestel-

Bibliothek

Mit ihren Karten und Schriften vorallem zur Geologie von Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Ge-bieten sowie zu neuen überregionalenForschungserkenntnissen ist die Bi-bliothek des Geologischen DienstesNRW eine Fundgrube nicht nur fürdie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,sondern für alle geowissenschaftlichInteressierten. Sie ist eine wissen-schaftliche Spezialbibliothek mit ent-sprechender Sammlungs-, Erschlie-ßungs-, Archivierungs- und Bereit-stellungsfunktion.

Ihr Sammelgebiet umfasst geowis-senschaftliche Literatur der verschie-densten Gebiete und Gattungen inForm von Monografien, Serien, Zeit-schriften, Karten und Sonderdrucken,die innerhalb und außerhalb desBuchhandels erschienen sind. Durchden Kauf ausgewählter Publikationenund den bestehenden Schriftentauschmit 245 geowissenschaftlichen For-schungseinrichtungen, Institutionenoder Verbänden aus dem In- und Aus-land gelangen stets aktuelle For-schungsergebnisse und Veröffentli-chungen in die Bibliothek.

Der Gesamtbestand der Bibliothekbeträgt zurzeit über 157 000 Medien-einheiten, darunter mehr als 13 000Karten. 1 280 Zeitschriften, Serienund zeitschriftenartige Reihen sindim Bestand der Bibliothek, knapp 700davon werden regelmäßig bezogen.Der jährliche Bestandszuwachs be-trägt ca. 1 300 Medieneinheiten. Einspezieller Nordrhein-Westfalen-Kata-log dokumentiert auch Zeitschriften-artikel und Karten. Es ist geplant,diesen Katalog auch online im In-ternet zur Verfügung zu stellen. DieBibliothek ist allgemein zugänglich;eine Ausleihe ist allerdings nichtmöglich, da es sich um einen Prä-senzbestand handelt.

Dienstleistungen und Services

mit digitalen Stammdaten und digitalem Schichtenverzeichnis

mit digitalen Stammdaten und analogem Schichtenverzeichnis

mit analogen Stamm- und Schichtdaten

Bohrungen/Aufschlüsse

An

zah

l der

Bo

hru

nen

Jahr

Jahresbilanz DABO

1992 94 96 98 2000 02 040

2006

250 000

200 000

150 000

100 000

50 000

lungen (z. B. Nutzung von Gruben-gas) wichtige Informationen. Die Un-terlagen können nach vorheriger An-meldung eingesehen werden.

Sammlungen

Der Geologische Dienst NRW ver-fügt über verschiedene Sammlungen,in denen wissenschaftliche Beleg-und Schaustücke unter anderem zuden Themen regionale Geologie,Paläontologie, Bodenkunde und Mi-neralogie zusammengetragen sind.Sie dienen wissenschaftlichen Unter-suchungen und werden in Ausstel-lungen auch der Öffentlichkeit prä-sentiert. Einzelstücke können fürSchauzwecke ausgeliehen werden.

Zudem werden in einem Bohrkern-lager ca. 11 000 Bohrmeter von Re-ferenz- und Kartierbohrungen für wis-senschaftliche Untersuchungen auf-bewahrt.

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38

Laboratorien

Dienstleistungen und Services

Die Laboratorien des GeologischenDienstes NRW haben ihr Dienstleis-tungsangebot auf die speziellen An-forderungen der geowissenschaftli-chen Landesaufnahme und der Be-ratung abgestimmt. Sie unterstützendie Bestandsaufnahme im Geländemit harten analytischen Fakten, hel-fen bei der Typisierung oder Alters-einstufung von Gesteinen und bei dertechnischen oder ökologischen Beur-teilung von Böden. Bei Geländemes-sungen und Vor-Ort-Untersuchungenleisten die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter der Laboratorien die techni-sche Unterstützung für ingenieurgeo-logische Fragestellungen. Alle Labor-methoden und Untersuchungsdatenwerden über Datenbanken gepflegt,mittels einer Archivnummer mit dengeowissenschaftlichen Fachdaten ver-knüpft und über das Geo-Informa-tionssystem verfügbar gemacht.

Die Logistik der Probenbearbeitungund die Analyseverfahren werdenständig den aktuellen Techniken undErfordernissen angepasst. Nur sokönnen neben der Analytik für interneZwecke auch in größerem UmfangFremdaufträge abgewickelt werden.Für das Umweltressort sind dies dieAuftragsanalytik zum LUA-Schwer-metallkataster, zu Boden-Dauerbeob-achtungsflächen (BDF) und ab Früh-jahr 2006 zusätzlich noch die Arbei-ten zur bundesweiten Bodenzustands-erhebung im Wald (BZE II). Mit sei-ner integrierten Arbeitsweise von derProbenahme bis zur Vorlage der ferti-gen Analysenergebnisse kann derGeologische Dienst hierbei optimaleArbeitabläufe und ein Höchstmaß anServicequalität für seine Kundensicherstellen. Vor der eigentlichenAufgabenerledigung gilt es, die ge-forderten Qualifikationen anhand von

Herstellen von

Kalibrierlösungen für

die Wasseranalytik

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PaläozoologischesLaboratorium

PaläobotanischesLaboratorium

Mineralogisch-PetrologischesLaboratorium

Gesteins- und Boden-physikalischesLaboratorium

GeochemischesLaboratorium

LABORATORIEN DES GD NRW

BiostratigrafischeDatierung vonGesteinenund fazielleUntersuchung

BiostratigrafischeDatierung vonGesteinenund fazielleUntersuchung

Stratigrafische Da-tierung und Lager-stättenbewertung,Bestimmung desGehaltes derSchwerminerale

Ermittlung der gesteins-und bodenphysikalischenEigenschaften

Analyse der chemischen Eigenschaftenvon Boden, Gestein und Wasser

Gesteins- undBodendünn-schliffe

Schwermineral-analysen

Röntgen-diffraktometrie

Tonmineral-aufnahmen

quantitativeQuarzbestim-mungen

mikrobotanischeUntersuchungen

Pollenanalysen

makrobotanischeUntersuchungen

mikrofaunistischeUntersuchungen

makrofaunistischeUntersuchungen

FeldversucheNeigungsmessungenSetzungsmessungenPlattendruckversucheDensitometerversucheTensiometermessungenPegelmessungenAnkerkraftmessungen

Laborversuche

KornverteilungWassergehaltGlühverlustKalkgehaltRaumgewichtTrockenraumgewicht vonStechzylinderprobenLagerungsdichteGrobbodenbestimmungKorndichteKonsistenz- und PlastizitätszahlPorenanteil und SättigungszahlWasseraufnahmeDruckfestigkeitZugfestigkeitScherfestigkeitungesättigte WasserleitfähigkeitWasserspannung

BodenKationenaustauschkapazitätStickstoff/KohlenstoffKarbonatHaupt-, Neben- und Spurenelementein sauren Aufschlusslösungendithionitlösliche Elementeoxalatlösliche Elementepyrophosphatlösliche Elementesalzsäurelösliche ElementeKönigswasserextraktPhosphorpH-WertTotalgehalt

GesteinKohlenstoffSchwefelSauerstoffKarbonatsalzsäurelöslicheElementeSchwermetalleSilikateTotalgehalteInkohlung

WasserAnionenKationenLeitfähigkeitpH-WertAmmonium

39

werden wichtige geowissenschaftli-che und bodenkundliche Kenngrößenautomatisch berechnet. Die den Ana-lyseaufträgen zugrunde liegendenPrüfpläne gewährleisten neben einemminimalen Aufwand bei der Auf-tragsregistrierung einen dynamischenArbeitsablauf mit optimierten Labor-laufzeiten.

Die Dienstleistungen der Laborato-rien erfüllen sehr hohe Qualitätsan-forderungen. Die bei der Analytikschon seit Jahrzehnten üblichen qua-litätssichernden Maßnahmen sindBestandteil eines modernen und we-sentlich umfassenderen Qualitätsma-nagementsystems nach DIN ENISO/IEC 17025. Hierzu gehören ne-ben den Labortätigkeiten auch die Pro-bengewinnung sowie Untersuchun-gen, die nur im Gelände durchführbarsind. Das Qualtitätsmanagementsys-

Ringanalysen nachzuweisen, und –wie im Falle der BZE II – an derMethodenentwicklung mitzuarbeiten,gegebenenfalls auch neue Analysen-methoden im eigenen Labor einzu-führen und zu testen. So wird bei-spielsweise bei der BZE II erstmaligdie Austauschkapazität des Humusbestimmt.

Das 1995 installierte und ständigaktualisierte LIMS (Labor-Informa-tions- und Management-System) istvon zentraler Bedeutung für dieSteuerung der Arbeitsabläufe im La-bor. Neben der Verwaltung und Len-kung der zur Untersuchung anstehen-den Proben wird so auch die prozess-begleitende Überwachung sämtlicherBearbeitungsschritte sichergestellt.Die Übernahme von Messwerten dereinzelnen Geräte erfolgt weitestge-hend automatisch; darüber hinaus

Dienstleistungen und Services

tem der Laboratorien wurde im Mai2006 durch eine externe Akkredi-tierungsstelle erfolgreich auditiert.Der Geologische Dienst setzt dabei einGesamtkonzept um, welches den As-pekten einer bundesweiten geowis-senschaftlichen Bearbeitung in beson-derer Weise gerecht wird.

Untersuchung der

organischen Substanz

von Bodenproben

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40

Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen einer breiten Öffentlich-keitsarbeit informiert der Geologi-sche Dienst NRW die Bürgerinnenund Bürger unseres Landes umfas-send über seine Aufgaben, Produkteund Tätigkeiten. Presse, Funk undFernsehen versorgt er durch Presse-mitteilungen und Presseeinladungen,Interviews, Hintergrundgespräche,Ortstermine und Führungen mit aktu-ellen Geo-Informationen und unter-richtet sie über laufende Projekte. MitAusstellungen und Informations-veranstaltungen, durch Publikationenund Fachvorträge stellt der Geologi-sche Dienst Geothemen und ihre Re-levanz für Nordrhein-Westfalen vor.Diese vielfältigen Informationen ge-ben Antworten auf alle aktuellen Fra-gen, die den geologischen Untergrundund Boden unseres Bundeslandes be-treffen.

Ausstellungen

Von Februar bis Ende November 2005war die Ausstellung „Grundwasser inNRW“ im Foyer des GD NRW zu se-hen. Die Ausstellung, die großen An-klang fand, vermittelte einen umfas-senden Überblick über die unter-schiedlichen Grundwasservorkom-men in NRW und ihre Bedeutung alsTrinkwasserlieferant für die Bürge-rinnen und Bürger unseres Landes.

Bis Februar 2006 konnte die Grund-wasser-Ausstellung, die gemeinsammit dem Lehrstuhl für AngewandteGeologie der Universität Münster wei-terentwickelt wurde, im Wasser-Info-Zentrum Eifel (W.I.Z.E.) in Heim-bach gezeigt werden. Weitere Statio-nen dieser Ausstellung in 2006 sinddas Kreishaus Coesfeld und dieStadtwerke Rhede/Westfalen.

„Fläche – ohne Ende?“ ist der Titeleiner Wanderausstellung des Wissen-

schaftsladens Bonn, die von Februarbis Mai 2006 im Foyer präsentiert wur-de. Die Ausstellung beschäftigt sichmit den Dimensionen und Folgen desimmer noch enormen Flächenverbrau-ches in Deutschland: So werden jedenTag ca. 100 ha Land überbaut und neuversiegelt. Die Ausstellung weist aufbesondere Brennpunkte hin, zeigt aberauch Lösungsansätze auf, mit derenHilfe der Flächenverbrauch verringertwerden kann. Den Bürgerinnen undBürgern will die Ausstellung Mutmachen, selbst aktiv zu werden undsich in den Beteiligungsprozessen zuengagieren. Die Ausstellung bestehtaus verschiedenen Thementafeln. DasThema Rohstoffgewinnung ist unterMitwirkung des Geologischen Diens-tes NRW umgesetzt worden. Die Ver-knüpfung der präsentierten Themenmit den Aufgaben des GeologischenDienstes wurde durch Exponate wieGesteine und geowissenschaftlicheKarten verdeutlicht.

Dienstleistungen und Services

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Aktionen und mehr

Am Tag des Geotops – bundesweitjährlich am dritten Sonntag im Sep-tember – präsentieren Museen, Hoch-schulen, geowissenschaftliche Ver-einigungen und andere Veranstalterder Öffentlichkeit eindrucksvolleGeotope. Geotope sind erdgeschicht-liche Bildungen, die Erkenntnisseüber die Entwicklung der Erde ver-mitteln. Hierzu gehören natürlicheoder künstliche Aufschlüsse von Ge-steinen, Böden, Mineralien und Fos-silien, einzelne Naturschöpfungenwie Felsen oder Quellen und natürli-che Landschaftsformen. Im Rahmendieses Tages werden Exkursionenund Führungen durch zum Teil sonstnicht öffentlich zugängliche geologi-sche Aufschlüsse und Rohstoffbe-triebe sowie spezielle Veranstaltun-gen in geowissenschaftlich ausge-richteten Museen und Sammlungenangeboten. Der Geologische DienstNRW koordiniert jeweils die Ver-anstaltungen auf Landesebene. Dernächste Tag des Geotops ist der 17.September 2006.

Dienstleistungen und Services

Messen

Seine Dienstleistungen und Produktestellt der Geologische Dienst NRWauf Messen, Tagungen und anderenVeranstaltungen dem Fachpublikumund einer breiten Öffentlichkeit vor,zum Beispiel bei der e-nrw 2005, beider INTERGEO 2005, bei der E-world energy & water 2006 und beimForum Kies + Sand 2006.

Vorträge

Jeweils zu Jahresbeginn findet dasgd-forum mit Vorträgen im Geologi-schen Dienst in Krefeld statt. Diefachwissenschaftlichen, allgemeinverständlichen Vorträge richten sichsowohl an die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter des Hauses als auch anVertreter wissenschaftlicher Einrich-tungen, Planungsbüros, Behördenund nicht zuletzt an interessierte Bür-gerinnen und Bürger.

Kunstwerke aus

Sand im Glas

Bei den Besuchern der Landesgar-tenschau 2005 in Leverkusen fandeine dem nördlichen Sauerland nach-empfundene Karstlandschaft vielAnklang. Unter fachlicher Beratungdes Geologischen Dienstes NRWgestaltete eine Gartenbaufirma die-sen Themengarten mit Bachschwinde,Dolinen, Höhlengewässer und Karst-quelle.

Der Boden unter unseren Füßenstand an mehreren Aktionstagen –unter anderem in Bochum, Ober-hausen und Wuppertal – im Mittel-

punkt. Alle Fragen zum Thema Bo-den von der Entstehung der Böden,Sinn und Zweck der Bodenkartie-rung und bodenkundlicher Karten bishin zum Bodenschutz beantwortetendie Experten des Geologischen Dien-stes. Die Korngrößen Sand, Schluffund Ton zu erfühlen, weckte auch beiKindern das Interesse, mehr über dienatürliche Ressource Boden zu er-fahren. Zur Erinnerung durften dieKinder aus bunten Sanden Kunst-werke im Glas zaubern und mit nachHause nehmen.

Karstgarten in der

Landesgartenschau

in Leverkusen

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Girls'Day beim GD NRW „Girls’Day – was ist das eigent-

lich? Beim Girls’Day wird jungen

Mädchen im Alter von 12 bis 17

Jahren ein Einblick in typische

Männerberufe ermöglicht. Der

GD NRW nahm diese Möglich-

keit wahr und lud zehn interes-

sierte Mädchen ein, sich am 27.

April 2006 einen Überblick über

die Tätigkeiten von Bodenkund-

lerinnen, Biologisch-/Chemisch-

Technischen Assistentinnen und

Kartografinnen zu verschaffen.

...

Insgesamt war es im wahrsten

Sinne des Wortes ein aufschluss-

und ereignisreiches Erlebnis. Wir

bekamen einen interessanten

Eindruck über die verschiedenen

Berufe rund um die Geowissen-

schaften. Verwirrend ist jedoch,

dass wir trotz absoluter Männer-

domäne nur zwei Männer zu Ge-

sicht bekamen. Wir wurden

nett aufgenommen und raten

euch Mädchen, dieses Angebot

des GD NRW im nächsten Jahr

wahrzunehmen.”

[Auszug aus der Pressemitteilung, die

von Teilnehmerinnen beim Girls’Day

im GD NRW verfasst wurde.]

Noch selten – kartie-

rende Bodenkundle-

rin. Hat sie das Inte-

resse der Mädel ge-

weckt?

GD-Newsletter

Über Aktuelles aus dem Geologi-schen Dienst NRW informiert derLandesbetrieb seit Januar 2005 auchmit seinem GD-Newsletter, der drei-mal im Jahr kostenlos an seine Abon-nenten gesendet wird. Der Newsletterenthält kurze, interessante Meldun-gen zu Geologie und Boden in unse-rem Bundesland sowie zu den Auf-gaben des Geologischen Dienstes undweist auf wichtige Veranstaltungenund Geoprodukte hin. Wer tiefer inein Thema einsteigen möchte, findetauf verlinkten Seiten weitere Details.Der GD-Newsletter kann auf der Web-site des Geologischen Dienstes NRWabonniert werden:

www.gd.nrw.de/g_infnl.htm

slett

ewewsletter

letterNewNewsletter

Newslett

Newsletter

Dienstleistungen und Services

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u. a.) digital abgelegt. Es liefert wich-tige Geodaten für das schnelle Er-stellen von Planungsgrundlagen. Frei-gegebene DABO-Daten können imGeologischen Dienst NRW eingese-hen oder nach individuellen Kunden-wünschen in unterschiedlicher Weiseerworben werden.

Karten, Schriften, Daten

Die Arbeitsergebnisse des Geologi-schen Dienstes NRW werden in Bü-chern und Karten sowie digital veröf-fentlicht. Sie sind so allgemein zu-gänglich und für wirtschaftliche undwissenschaftliche Belange nutzbar.Ein Teil der Veröffentlichungen wen-det sich gezielt an natur- und hei-matkundlich interessierte Leser. DerTrend, dass der Umsatz digitaler Da-ten vor den analogen Produkten liegt,setzte sich im Berichtszeitraum konti-nuierlich fort.

Der Geologische Dienst verfügt ne-ben seinen analogen, gedruckten geo-wissenschaftlichen Kartenwerkenüber folgende sieben Informations-systeme (IS), die inzwischen flächen-deckend für Nordrhein-Westfalenvorliegen:� Geologische Karte von Nordrhein-

Westfalen 1 : 100 000 (IS GK 100)� Geologische Übersichtskarte von

Nordrhein-Westfalen 1 : 500 000(IS GÜK 500)

Dienstleistungen und Services

� Rohstoffkarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 100 000 (IS RK 100)

� Rohstoffübersichtskarte von Nord-rhein-Westfalen 1 : 500 000 (ISRÜK 500)

� Bodenkarte von Nordrhein-West-falen 1 : 50 000 (IS BK 50) (mitihren thematischen Ableitungen)

� Hydrogeologische Karte von Nord-rhein-Westfalen 1 : 100 000 (ISHK 100)

� Hydrogeologische Übersichts-karte von Nordrhein-Westfalen1 : 500 000 (IS HÜK 500)

Diese Kartenwerke werden laufendaktualisiert.

Außerdem hält der GeologischeDienst mit der Datenbank Aufschlüs-se und Bohrungen (DABO) ein weite-res Informationssystem bereit. Darinsind zurzeit mehr als 245 000 Boh-rungen und Aufschlüsse mit ihrenStammdaten (Lage, Bohrungs- undErfassungsdatum, Endteufe, Zweck

Ausschnitt aus einem

Schnitt der Geolo-

gischen Karte der nörd-

lichen Eifel 1 : 100 000

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Neuerscheinungen 2005/2006*

* 1. Mai 2005 bis 30. April 2006

Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 25 000 [mit Erläuterungen]

Blatt 3517 Rahden. 2005 (ISBN 3-86029-001-0)

Blatt 3915 Bockhorst. 2005 (ISBN 3-86029-036-3)

Blatt 4205 Hamminkeln. 2005 (ISBN 3-86029-082-7)

Blatt 4611 Hagen-Hohenlimburg, 3. Aufl. 2005 (ISBN 3-86029-278-1)

Informationssysteme

Informationssystem Rohstoffübersichtskarte vonNordrhein-Westfalen 1 : 500 000 (IS RÜK 500). 2006

Informationssystem Rohstoffübersichtskarte vonNordrhein-Westfalen 1 : 1 000 000 (IS RÜK 1 000). 2006[Zum Downloaden im Online-Geoshop]

Heft 13 (2005): Der tiefere Untergrund der Niederrheinischen Bucht –Ergebnisse eines Tiefbohrprogramms im Rheinischen Braunkohlenrevier.120 S., 75 Abb., 7 Tab., 2 Taf. in der Anl.

Zeitschriftenreihe „scriptum – Arbeitsergebnisse ausdem Geologischen Dienst NRW (ISSN 1430-5267)

CD-ROM

Böden am Niederrhein –Entstehung, Eigenschaften, Verbreitung, Nutzung und Schutz. 2005(ISBN 3-86029-711-2)

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Dienstleistungen und Services

Weitere, noch nicht flächendeckendvorliegende Informationssystemesind im Wesentlichen die� Rohstoffkarte von Nordrhein-

Westfalen 1 : 50 000 (IS RK 50)� Bodenkarten zur landwirtschaft-

lichen und forstlichen Standorter-kundung 1 : 5 000 (IS BK 5 L/F)

� Hydrogeologische Karte vonNordrhein-Westfalen 1 : 50 000(IS HK 50)

� Ingenieurgeologische Karte1 : 25 000 (IS IK 25)

Die Daten der Informationssystemewerden sowohl unverändert – als Roh-datensätze – abgegeben, als auch inThematik, Ausschnitt oder Darstel-lungsweise auf die Bedürfnisse undWünsche der Kunden zugeschnitten.Zur problembezogenen Weiterverar-beitung können auch Daten verschie-dener Informationsebenen und -syste-me miteinander verschnitten werden.

Ausschnitte aus dem

Informationssystem

Rohstoffkarte von

Nordrhein-Westfalen

1 : 100 000

Online-Geoshop

Über die gesamte Produktpaletteinformiert der im Jahr 2005 neu ge-staltete Online-Geoshop auf der Web-site des Geologischen Dienstes NRW.Aus der Vielzahl von Kartenwerken,Büchern und Schriften lassen sich diegewünschten Artikel jetzt einfachauswählen und in den Warenkorblegen. Für Produkte, die nach Kun-denwünschen erstellt werden – wiedie digitalen Informationssysteme –setzt der Geologische Dienst auf eineumfassende Beratung durch seineExperten.

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Marketing

Sehr oft betonen die Kunden ihrenpersönlichen Kontakt zu Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern unseresHauses. Sie heben insbesondere ihrenSachverstand und ihre Freundlichkeithervor. Die Mehrzahl unserer Kundenist an einer Vielzahl unserer Produkteaus allen Landesteilen in gleichemMaße interessiert. Unsere Leistun-gen, deren gute Qualität viele Kundenbei der Befragung hervorheben, wer-den überwiegend von der öffentlichenVerwaltung und zu gewerblichensowie wissenschaftlichen Zweckengenutzt. Generell wird bei den Pub-likationen das hohe Niveau betont;dabei kommt es den Kunden insbe-sondere auf den Informationsgehaltund die allgemeine Verständlichkeitan. Durchaus verbesserungsbedürftigist die Handhabung einiger CD-ROMs.

Erfreulich ist, dass sich die Bewer-tung insgesamt im Vergleich zur Kun-denbefragung von 2001 verbesserthat. Dass hochwertige Produkte, indie viel Know-how, Entwicklungsar-beit und Arbeitszeit einfließen, ihren

Das Marketing im GeologischenDienst NRW hat insbesondere dieAufgabe, die strategischen Ziele desLandesbetriebes wie Steigerung vonAbsatz, Umsatz, Marktanteilen sowiedie Verbesserung des Vertriebs umzu-setzen. Ebenso sind marktpsychologi-sche Ziele zu erreichen: Erhöhen vonBekanntheit, Verbessern von Imagesowie Stärken der Kundenbindungund der Kundenzufriedenheit.

Kundenbefragung

Um die Wünsche der Kunden besserberücksichtigen zu können und um dieProdukte und Dienstleistungen desGeologischen Dienstes NRW hinsicht-lich ihrer Qualität kontinuierlich zuverbessern, wurde im Jahr 2005 erneuteine Kundenbefragung durchgeführt.Nach 2001 ist es die zweite Befragung;die Gestaltung der Fragebögen erfolgteso, dass die Ergebnisse miteinanderverglichen werden konnten.

Beteiligt wurde ein repräsentativerKundenquerschnitt, wie er sich ausden umfangreichen Kundendatenban-ken des Geologischen Dienstes ergab.

Preis haben, erkennen die meistenKunden in ihrer Bewertung an. Siezeigen aber auch deutlich, wo dieGrenzen überschritten werden.

Diese, aber auch andere kritischeHinweise geben wichtige Anstöße,Produkte und Leistungen den Kun-denwünschen noch besser anzupas-sen. Sie zeigen auch, wo Arbeitsab-läufe effizienter gestaltet werden kön-nen. Das Instrument der Kundenbe-fragung eröffnet somit neue Wege fürmehr Kundenzufriedenheit und mehrWirtschaftlichkeit.

Produktverzeichnis

Das völlig neu konzipierte Produkt-verzeichnis vermittelt einen umfas-senden Überblick über die breit gefä-cherte Produktpalette des Geologi-schen Dienstes. In dieser Broschürewerden die analogen und digitalenVeröffentlichungen eingehend undzum großen Teil mit erläuternden Ab-bildungen vorgestellt. Auf Anfragewird das Produktverzeichnis kosten-los zugesandt.

Administration, Finanzen, Personal

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Administration, Finanzen, Personal

QMSQMSQMQMSQMSsystem

Qualitäts

Qualitätsmanagementsystem

Qualität

QMSQualitätsmanagementsystem

Mit dem Qualitätsmanagementsys-tem (QMS) gemäß DIN EN ISO/IEC17025 wurde ein wichtiges Instru-ment zur systematischen Weiterent-wicklung der Qualität und zur Kun-denzufriedenheit beim GeologischenDienst NRW eingeführt.

Der Geologische Dienst hat die Pro-zesse zu seinen Prüftätigkeiten imLabor und im Gelände in einemQMS-Handbuch umfassend doku-mentiert und alle erforderlichen Fest-legungen für die systematische Wei-terentwicklung zukunftsfähiger Dienst-leistungen getroffen. Es wird derNachweis erbracht, dass alle Arbeitengeplant, kontrolliert, unabhängig,nach internationalen Standards mithöchster Kompetenz durchgeführtund dokumentiert werden.

Das QMS und seine Dokumentation,die ständig den sich ändernden Ver-hältnissen angepasst werden, berück-sichtigt folgende Punkte:� Forderungen des Gesetzgebers� Stand der Technik� Marktbedürfnisse� Wirtschaftlichkeit� Leistungsprofil� Kundenerwartung und -zufrieden-

heit� Schutz der Umwelt

Die Festlegungen des Qualitätsmana-gements werden im jährlichen Turnusdurch so genannte interne „Audits“verifiziert, um die dauerhafte Wirk-samkeit der Abläufe und die Einlei-tung möglicher Korrekturmaßnahmensicherzustellen. Die Überprüfung desQMS schließt auch eine Bewertungdes Qualitätsmanagements durch dieGeschäftsleitung ein. Mit einer regel-mäßigen Überprüfung durch eine un-abhängige Akkreditierungsstelle fin-det auch eine externe Kompetenzfest-stellung statt.

Bestens vorbereitet

Der Geologische Dienst wird – wiebereits Anfang der 90er-Jahre – diebodenkundlichen und laboranalyti-schen Untersuchungen zur bundes-weiten Bodenzustanderhebung imWald (BZE II) in NRW durchführen.Eine der besonderen Herausforderun-gen des Projektes ist es, hinsichtlichder Erstuntersuchung eine vergleich-bare Qualität der Probennahme undder Analytik sicherzustellen. Nur solassen sich die relativ langsam ablau-fenden Prozesse im Boden quantifi-zieren und für geowissenschaftlicheAuswertungen nutzen. Es kommenunter anderem nicht normierte undzum Teil auch neue, bisher nur in derLiteratur beschriebene Analysever-fahren zum Einsatz, die vor Projekt-beginn auf ihre praktische Einsatz-fähigkeit überprüft werden müssen.

Qualitätsmanagement

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Der Geologische Dienst NRW wirktim „Gutachterausschuss ForstlicheAnalytik“ des Bundesministeriumsfür Verbraucherschutz, Ernährungund Landwirtschaft mit: erstens ander Validierung der Analyseverfahrenund zweitens an der Erstellung stan-dardisierter Arbeitsanleitungen fürdie Routineanalytik. Beide Aspektewerden im neu erstellten „HandbuchForstliche Analytik“ erstmals umfas-send dargelegt. Sie entscheiden mitdarüber, ob die mit der Analytikbeauftragten Laboratorien in den ein-zelnen Bundesländern vergleichbare

Ergebnisse für eine bundeseinheit-liche Auswertung liefern. Die Labora-torien des Geologischen Dienstes ha-ben ihre analytische Kompetenz durchsehr gute Ringanalysenergebnisse in-zwischen umfassend belegt und vomGutachterausschuss einen entspre-chenden Qualitätsnachweis erhalten.

Zusammenhänge erkennen –

Prozesse optimieren

Der Geologische Dienst NRW erhebt,sammelt, bewertet geowissenschaft-liche Daten und hält sie in Fachinfor-mationssystemen vor. Da diese Daten

die Grundlage der integrierten geolo-gischen Landesaufnahme bilden,müssen sie hohen Qualitätsansprü-chen genügen. So ist zum Beispieldie Bohrungsdatenbank ein zentralerPunkt der Qualitätssicherung. Zu-sammen mit vielen anderen Daten-banken bildet sie ein komplexes In-formationssystem. Bei Maßnahmenzur Qualitätsverbesserung gilt es, dasgesamte Informationssystem im Augezu behalten. Es sind Zusammenhängezu erkennen und die Prozesse zwi-schen den verschiedenen Komponen-ten zu optimieren.

Administration, Finanzen, Personal

Gandolfi-Kamera für

Mineralbestimmungen

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Administration, Finanzen, Personal

48

EPOEPO

EPOSEPOSPOSEPOS

EPOSEPO

EPOS EPO

EPOSEPO

EPOS

Der Geologische Dienst NRW ist seitJanuar 2001 als Landesbetrieb mit ei-nem kaufmännischen Finanz- undRechnungswesen sowie Controllingtätig. Für die Erfüllung seiner Auf-gaben gemäß Betriebssatzung (BSGD NRW, MBl. NRW. 2001 S. 5)bietet der Geologische Dienst NRWProdukte an, die sich aus Grundleis-tungen und Dienstleistungen zusam-mensetzen. Grundleistungen sind inder Regel öffentlich-rechtliche Leis-tungen im Rahmen der Daseins- undRisikovorsorge. Dienstleistungen sindLeistungen – z. T. privatrechtlich –,die als Auftragskartierungen, fachli-che Auskünfte, Stellungnahmen, Gut-achten oder Fachbeiträge auf Veran-lassung Dritter (Auftraggeber) gegenEntgelt erbracht werden.

Produkthaushalt

Im Jahr 2006 hat der GeologischeDienst NRW erstmals einen Produkt-haushalt aufgestellt. Ziel des Produkt-haushalts ist die ergebnisorientierteBudgetierung und -steuerung vonProdukten auf der Basis gegenseitigabgestimmter Leistungsziele. Damitist der Geologische Dienst NRW einevon elf Modellbehörden des Landes,die sich an den Einführungen vonProdukthaushalten zur Outputorien-tierten Steuerung – Neues Rech-nungsWesen (EPOS.NRW) beteili-gen. Derzeit erprobt der GeologischeDienst NRW diese moderne Form derHaushaltsaufstellung und -ausfüh-rung mit einem vollständig ausgebau-ten System der kaufmännischen Buch-führung.

Produkthaushalt und

Wirtschaftsplan 2006

Informationsaustausch

der EPOS-Arbeitsgruppe

des Wirtschafts- und

Finanzministeriums

im GD NRW

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32,2

2,43,1

4,91,6

4,5

19,4

22,3 9,6

Integrierte geologische Landes-aufnahme

Fachinformationssystem Geologie

Geowissenschaftliche Beratungund Begutachtung, Erdbebenüber-wachung

Bodenkundliche Kartierung

Fachinformationssystem Boden

Bodenkundliche Beratung undBegutachtung

Information der Öffentlichkeit

Geowissenschaftliche Archivedes Landes NRW

Ausbildungsbetrieb NRW

Anteile derProduktgruppenan Gesamtkosten(%)

49

Der Produkthaushalt 2006 des Geolo-gischen Dienstes NRW weist neunProduktgruppen mit eingeplanten Pro-duktkosten von insgesamt 18,656Mio. 8 aus.

Der größte Anteil ist den Produktgrup-pen Integrierte geologische Landes-aufnahme und Bodenkundliche Kartie-rung zugeordnet. Insgesamt entfallenhierauf voraussichtlich rund 52 % dergeplanten Gesamtkosten. Die Produkt-gruppen Fachinformationssystem Geo-logie und FachinformationssystemBoden bauen die geothematische In-formationsinfrastruktur aus. Sie sor-gen dafür, dass den externen Kundenaus Wirtschaft und Verwaltung sowieanderen Planungsträgern geowissen-schaftliche Daten bereitgestellt wer-den können. Insgesamt entfallen vor-aussichtlich rund 14 % der Gesamt-kosten auf diese Produktgruppen.

Innerhalb der Produktgruppen Geo-wissenschaftliche und Bodenkund-liche Beratung und Begutachtung,Erdbebenüberwachung erbringt derGeologische Dienst NRW weitereGrundleistungen im Rahmen der Da-seins- und Risikovorsorge, z. B.:� Erdbebenüberwachung des Lan-

des NRW (Erdbebendienst)� Erarbeitung von Stellungnahmen

als Träger öffentlicher Belange inGenehmigungsverfahren

� Methodenentwicklung zur er-weiterten Nutzanwendung geo-wissenschaftlicher Informationenund Daten

� Wahrnehmung der Interessen desLandes NRW in nationalen undinternationalen Gremien

Von den Gesamtkosten werden rund24 % für diese Produktgruppen ver-wendet.

Daneben erarbeitet der GeologischeDienst weitere Produkte im Rahmender Ausbildung, der zentralen Geo-wissenschaftlichen Archive des Lan-des und der Information der Öffent-lichkeit. Für diese Produkte sind10 % veranschlagt.

Die Finanzierung der Produkte er-folgt im Wesentlichen durch eine Zu-führung aus dem Haushalt des Lan-des Nordrhein-Westfalen für die Er-bringung von nicht entgeltpflichtigenGrundleistungen (§ 9 Absatz 1 Satz 1BS GD NRW ) in Höhe von voraus-sichtlich 15,382 Mio. 8. Aus entgelt-pflichtigen Dienstleistungen werdenvoraussichtlich 3,274 Mio. 8 einge-nommen.

Wirtschaftsplan

Der Wirtschaftsplan 2006 des Geolo-gischen Dienstes ist eine Zusammen-fassung der geplanten Erträge ausDienstleistungen, Grundleistungenund sonstigen betrieblichen Erträgen(18,656 Mio. 8) und stellt diese Ge-samterträge den voraussichtlichen Ge-samtaufwendungen (18,656 Mio. 8)gegenüber. Damit kann das wirtschaft-liche Ergebnis des Landesbetriebs ins-gesamt ermittelt werden.

Administration, Finanzen, Personal

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Die Gesamtaufwendungen verteilensich voraussichtlich auf:� 0,971 Mio. 8 für Materialver-

brauch und Aufwendungen fürbezogene Leistungen

� 13,075 Mio. 8 für Personal� 0,740 Mio. 8 für Abschreibungen � 3,870 Mio. 8 für sonstige betrieb-

liche Aufwendungen und Steuern

Damit wird in wirtschaftlicher Hin-sicht für das Jahr 2006 ein ausgegli-chenes Jahresergebnis erwartet. Et-waige Mindereinnahmen oder Mehr-aufwendungen müssen an anderenStellen im Wirtschaftsplan aufgefan-gen werden.

Investitionen

Die Investitionstätigkeit des Geolo-gischen Dienstes wird auch im Jahr2006 vor allem auf Maßnahmen zurSubstanzerhaltung und auf Maßnah-men zur Steigerung der Effizienz derArbeitsabläufe in allen geowissen-schaftlichen Bereichen durch Verbes-serung der IT-Ausstattung abzielen.In die Modernisierung der Netzwerk-Infrastruktur, den Aufbau, die Unter-haltung und die Weiterentwicklungdes Geo-Informationssystems des Geo-logischen Dienstes (Datenservice,Softwareentwicklung, Datenvertrieb)und für sonstige Hardware und Büro-software werden rund 47 % des In-vestitionsbudgets (ca. 376 000 8)investiert. Die Investitionen für dieUnterhaltung des Erdbebendienstesund für Ersatzbeschaffungen in denLaboratorien betragen rund 22 %. Für

Arbeiter

Angestellte

Beamte

2000 2001 2002 2003 2004 2005

266 252 240 232 215 213Summe:

2006

209

Stellensoll

2000 bis 2006

Jahr:

122

133

11

115

128

9

107

124

9

102

121

9

93

114

8

91

114

8

89

113

7

Investitionen in die sonstige Betriebs-und Geschäftsausstattung wird einBedarf von rund 31 % (ca. 248 000 8)angesetzt. Das Investitionsbudget2006 beträgt insgesamt 800 000 8.

Beschäftigte

Der Personalbestand des Geologi-schen Dienstes NRW hat in den letz-ten Jahren kontinuierlich abgenom-men. Von 266 Stellen im Jahr 2000verbleiben noch 209 Stellen im Jahr2006. Der starke Personalabbau durchdie Realisierung von kw-Vermerkenwirkt sich auf die fachliche Hand-lungsfähigkeit aus. Um gegenzusteu-ern, sind auch weiterhin ausreichendeFinanzmittel zur Effizienzsteigerungdurch Investitionen in die IT-Ausstat-tung erforderlich.

Ausblick

Die weitere Entwicklung des Geolo-gischen Dienstes NRW wird im We-sentlichen durch drei Faktoren beein-flusst:� Für die Sicherstellung von

Grundleistungen zur Daseinsvor-sorge und Risikoabwehr sindauch künftig ausreichend Finanz-mittel durch das Land NRW er-forderlich.

� Die Behörden und Einrichtungendes Landes NRW benötigen auchweiterhin eigene Budgets für zu-kunftsweisende Aufgaben, ausdenen sie Dienstleistungen desGeologischen Dienstes bezahlenkönnen.

� Als Voraussetzung für ein markt-konformes Verhalten sind erwei-terte Handlungsspielräume im Per-sonalmanagement erforderlich.Der Geologische Dienst hat des-halb mit einem neuen Personal-management den Personaleinsatzflexibilisiert. Diese Flexibilitätwird in Zukunft weiter optimiert.

Administration, Finanzen, Personal

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Kartenprodukte bleiben nicht mehrallein auf das Medium Papier be-schränkt. Aus dem gleichen Datenbe-stand können crossmedial digitaleMedien (z. B. CD-ROM und Online-angebote) erzeugt werden. Der Ein-satz von Geoinformationssystemen(GIS) erlaubt vielfältige Anwendungs-möglichkeiten. Um diesem technolo-gischen Wandel gerecht zu werden,sind für den Ausbildungsberuf Karto-graf/Kartografin wichtige Maßnah-men einzuleiten:

� Anpassung der neun Jahre altenAusbildungsverordnung in denBereichen GIS-Anwendungen, Vi-sualisierung von Geodaten, 3D-Vi-sualisierung, Multimedia-Anwen-dungen und Internet-Kartografie

� Schärfung des kartografischenProfils und deutliche Abgrenzungzu benachbarten Berufen durchstärkere Betonung der originärenkartografischen Aufgaben

� Verwendung einer innovativen Be-rufsbezeichnung (z. B. Geomedien-operator, Geomediengestalter)

Der Geologische Dienst NRW – seit1970 Ausbildungsstätte – ist der größ-te Ausbildungsbetrieb für Kartogra-fen und Kartografinnen in der Bun-desrepublik. Seit 1992 nimmt er jähr-lich einen Ausbildungsjahrgang auf.Derzeit durchlaufen 14 Nachwuchs-kräfte die verschiedenen Ausbildungs-abschnitte im dualen Ausbildungsver-bund an den beiden Lernorten „Be-trieb“ und „Berufsschule“. Im Juni2005 haben vier Auszubildende erfolg-reich ihre Prüfung abgelegt.

Ein kartografischer Arbeitsplatz istohne Computer, Tastatur, Maus undMonitor nicht mehr denkbar. Ausge-bildete Kartografinnen und Kartogra-fen beherrschen die Verfahren, Ge-rätekonfigurationen und Anwender-programme zur Gestaltung und Rea-lisierung von topografischen Karten,thematischen Karten, kartenverwand-ten Darstellungen sowie Präsenta-tionsgrafiken und multimedialen Pro-dukten. Neben den technologischenKenntnissen und Fertigkeiten ist ge-stalterische Kompetenz erforderlich.

Die vertraute Berufsbezeichnung„Kartograf/Kartografin“ steht also aufdem Prüfstand, werden doch eher tra-ditionelle Vorstellungen damit ver-bunden. Eine Änderung der Ausbil-dungsverordnung und eine neue Be-rufsbezeichnung würden die Attrak-tivität und Nachfrage bei den Jugend-lichen erhöhen und diese in die Lageversetzen, in einem schwierigen Ar-beitsmarkt besser bestehen zu kön-nen.

Für Studentinnen und Studenten derGeowissenschaften bietet der Geolo-gische Dienst NRW ständig Prakti-kumsplätze und für Schülerinnen undSchüler weiterführender Schulen Be-rufsfindungspraktika an. Vom 1. Mai2005 bis zum 30. April 2006 wurdeinsgesamt 33 Studenten und Schülerndie Möglichkeit zu einem Praktikumgeboten.

Administration, Finanzen, Personal

Ausbildung

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52

Tel. -369 Tel. -230 Tel. -292

Tel. - 475Tel. - 379 Tel. -310

Tel. -415Tel. -439 Tel. -332

Tel. -508 Tel. -240Tel. -564Tel. -325 Tel. - 593

Tel. - 458 Tel. -243

Tel. -294 Tel. - 588 Tel. -585 Tel. -383

Tel. -586 Tel. -340 Tel. -268

Tel. -255Tel. -344

Tel. -410 Tel. -238

Tel. -200

Tel. -239

Tel. -369

Tel. -307

Tel. -290

Geoinfo:Tel.:Fax:E-Mail: [email protected]

02151 897-55502151 897-541

Herr Buschhüter

Herr Dr. Schrey Herr Wolfsperger Frau Dr. Stammen

Herr Dr. Pelzing Herr Burger

Herr Hartkopf-FröderHerr Dr. Hiß

Herr Farrenschon

Herr Dr. Betzer

Herr Dr. Milbert

Herr Dr. Wolf Herr Schroer Herr Steuerwald Frau Vieth

Frau Holl-HagemeierHerr Dr. Staude Herr Wefels

Herr GrünhageHerr Dr. Wrede Herr Proksch

Herr HoffmannHerr Dr. HeuserHerr Dr. Wilder Frau LehmannHerr Dr. Skupin

Herr Elfers Herr Dr. Pahlke

Herr Prof. Dr. Klostermann

Herr Dr. Krahn

Herr Dr. Wolf

Herr Dr. Lüer

Fachbereich 24Fachinformationssystem Bodenkunde

(Informationsgrundlagen fürBodenschutz, Land- und

Forstwirtschaft, Natur- undLandschaftsschutz)

Geschäftsbereich 1Geowissenschaftliche

Landesaufnahme(Bodenkunde, Geologie, Ingenieur-und Hydrogeologie, Lagerstätten)

Geschäftsbereich 2Geo-Informationssystem

Geschäftsbereich 3Beratung

(Angewandte Geologie)

Geschäftsbereich 4Dienstleistungen

(Service)

Fachbereich 11Grundlagen und Methoden,Richtlinien, Produktkontrolle

Fachbereich 12Integrierte geologische

Landesaufnahme im Flachland(Niederrheinische und

Westfälische Bucht, Ruhrgebiet)

Fachbereich 13Integrierte geologische

Landesaufnahme im Bergland(Eifel, Bergisches Land, Sauer- und

Siegerland, Ostwestfalen-Lippe)

Fachbereich 15Bodenkundliche

Landesaufnahme im Bergland(Eifel, Bergisches Land, Sauer- und

Siegerland, Ostwestfalen-Lippe)

Fachbereich 14Bodenkundliche

Landesaufnahme im Flachland(Niederrheinische und

Westfälische Bucht, Ruhrgebiet)

Fachbereich 21Informationstechnologie

(Hard- und Software, Netzwerk-,Datenbankadministration und -pflege,

Datensicherheit und Datenschutz

Fachbereich 22Grafische Datenverarbeitung,

GIS-Systeme, Geodatendienste

Fachbereich 23Fachinformationssystem Geologie

(Geologie, Rohstoffe, Grundwasser,Ingenieurgeologie)

Fachbereich 31Landes-, Regional- und

Bauleitplanung, Geologische Beratung,Lagerstättenberatung, Geothermie

Fachbereich 32Hydrogeologische Beratung

(Grundwasser,Thermal- und Mineralwasser)

Fachbereich 33Ingenieurgeologische Beratung

(Baugrund, Risikobewertung,geotechnische Überwachung)

Fachbereich 34Bodenkundliche Beratung

(Bodenbewertung für Bodenschutz,Land- und Forstwirtschaft,

Natur- und Landschaftsschutz)

Fachbereich 35 Geophysik, Erdbebensicherheit

Fachbereich 36 Paläontologie

Fachbereich 41Veröffentlichungen, Information

Fachbereich 42Archive, Bibliothek, Sammlungen

Fachbereich 43Laboratorien

(Geochemie, Petrologie,Gesteinsphysik)

Fachbereich 44Organisation, Personal,

Innere Dienste

Fachbereich 45 Finanz- und Rechnungswesen,

Controlling, Vertrieb (Karten- undBuchverkauf)

OrganisationsplanStand: 01.05.2006

Direktor des LandesbetriebsGeologischer Dienst NRW

Ständiger Vertreter des Direktors

Marketing, Öffentlichkeitsarbeit Qualitätsmanagement

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Verteilerhinweis

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung

Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahl-

werbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahl-

werbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunal-

wahlen sowie für die Wahl des Europäischen Parlaments. Missbräuchlich ist

besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der

Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer

Informationen und Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte

zum Zwecke der Wahlwerbung. Eine Verwendung dieser Druckschrift durch

Parteien oder sie unterstützende Organisationen ausschließlich zur Unterrichtung

ihrer eigenen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon, wann, auf

welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen

ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer

Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten ein-

zelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

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ISSN 0939-4893

Geologischer Dienst NRW

www.gd.nrw.de

Ge

oL

og

20

06

Ministerium für Wirtschaft,Mittelstand und Energiedes LandesNordrhein-Westfalen