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Zeit der kulturellen Blüte Die Abbassiden Gründung der Dynastie in Kufa 750 von Nachkommen von Abbas b Abd al-Muttalib (d. 653) mit der Begründung engerer Verwandtschaftsbeziehungen zum Propheten als Umayyaden und unter Berufung auf einen höheren moralischen Standard. Mit dem Argument, sich für ein "Familienmitglied" des Propheten einzusetzen, wirbt die Bewegung sowohl benachteiligte Araber als auch nichtarabische Muslime für ihre Sache. 749 wird Abul-Abbas in Kufa zum Kalifen ernannt. In der Schlacht von Zab 750 werden die Umayyaden besiegt und fast alle Angehörigen ermordet. Der einzige Überlebende Abd ar-Rahman, gründet ein Emirat in Al-Andalus, das später zum Umayyadenkalifat von Andalusien wird. Die Abbassiden versuchen, die arabische Vorherrschaft mit den sassanidischen Verwaltungsstrukturen und kaiserlicher Hofhaltung zu verbinden. Sie bauen 762 Baghdad als neue Hauptstadt. Unter den Abbassiden erlebt die islamische Welt eine kulturelle Blüte, die oft als "Goldenes Zeitalter" bezeichnet wird.

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Zeit der kulturellen Blüte

Die Abbassiden

Gründung der Dynastie in Kufa 750 von Nachkommen von Abbas b Abd al-Muttalib (d. 653) mit der Begründung engerer Verwandtschaftsbeziehungen zum Propheten als Umayyaden und unter Berufung auf einen höheren moralischen Standard.

Mit dem Argument, sich für ein "Familienmitglied" des Propheten einzusetzen, wirbt die Bewegung sowohl benachteiligte Araber als auch nichtarabische Muslime für ihre Sache. 749 wird Abul-Abbas in Kufa zum Kalifen ernannt. In der Schlacht von Zab 750 werden die Umayyaden besiegt und fast alle Angehörigen ermordet. Der einzige Überlebende Abd ar-Rahman, gründet ein Emirat in Al-Andalus, das später zum Umayyadenkalifat von Andalusien wird.

Die Abbassiden versuchen, die arabische Vorherrschaft mit den sassanidischen Verwaltungsstrukturen und kaiserlicher Hofhaltung zu verbinden. Sie bauen 762 Baghdad als neue Hauptstadt. Unter den Abbassiden erlebt die islamische Welteine kulturelle Blüte, die oft als "Goldenes Zeitalter" bezeichnet wird.

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Zeittafel

749-750 Abbassidenrevolution754-775 Mansur. Baghdad wird als neue Hauptstadt gebaut755-788 Abdurrahman I in Cordoba (nach 929 nehmen die Amire den Titel "Kalif" an)765 Ja'far as-Sadiq gest.767 Abu Hanifa gest.767 Ibn Ishaq gest.778 Sufyan ath-Thawri gest.785-786 Hadi. Bau der Moschee von Cordoba.786 Halil b. Ahmad gest.; sein Schüler Sibawaih schreibt die erste arabische Grammatik786-809 Harun ar-Rashid. Kontakte nach China und zum Frankenreich795 Malik b. Anas gest.796-822 Al-Hakam I in Spanien800 Muslimische Kaufleute in China800-812 Ibn al-Aghlab Gouverneur von Ifriqiya808 Idrisiden gründen Fes809-813 Amin813-833 Ma'mun, nachdem er seinen Bruder Amin besiegt und getötet hat820 Ash-Shafi'i gest.822-852 Abdurrahman II von Cordoba823 Al-Waqidi gest.827 Mihna833-842 Mu'tasim. Türkische Leibwache844 Normannen erobern Sevilla847-861 Mutawakkil. Ende der Mihna, antirationalistische Reaktion847 Al-Khwarizmi gest.852-886 Muhammad I von Cordoba855 Ahmad b. Hanbal gest.857 Al-Muhasibi gest.859 Fatima al-Fihri gründet die al-Karaouine-Hochschule in Fes870 Bukhari gest.870 Al-Kindi gest.873 Große Verborgenheit von Imam Mahdi874 Abu Yazid al-Bistami gest.875 Muslim gest.888-912 Abdullah of Cordoba889 Ibn Qutaiba gest.ca. 890 Karmaten892 At-Tirmidhi gest.892-902 Mu'tadid. Religiöse und politische Unruhen909-972 Ismailis vertreiben die Aghlabiden aus Ifriqiya und gründen das Fatimidenkalifat910 Junaid gest.912-961 Abdurrahman III von Cordoba922 Hallaj gest.923 Tabari gest.925 Abu Bakr Muhammad b. Zakariya ar-Razi gest.929 Amir von Cordoba nimmt den Titel "Kalif" an

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Abu Ja'far Abdullah b Muhammad al-Mansur (714-775)Al-Mansur gründet Madinat as-Salam (die Stadt des Friedens) als Kern der neuen Hauptstadt Baghdad, eine kreisrundeAnlage, die ein Bild des Paradieses wiedergeben soll. In der Mitte befindet sich die Moschee und die Kalifenresidenz, die Peripherie bilden Geschäfte und Wohnhäuser.Im Zusammenhang mit der Förderung der Wissenschaften gründet er das Haus der Weisheit, wo antike Texte aus Originalsprachen wie Griechisch ins Arabische übersetzt und weiter erforscht werden. Naturwissenschaften, Philosophie und Literatur werden systematisch gefördert.Im Gegensatz zur umayyadischen Politik wird Konversion zum Islam nicht mehr behindert: zwischen 750 und 775 steigt der muslimische Bevölkerungsanteil im Kalifat von 8% auf 15%.756 schickt al-Mansur etwa 4,000 arabische Söldner nach China, um zur Niederschlagung des An-Shi-Aufstandes beizutragen (wird in der chinesischen T'ang-Chronik erwähnt).

Harun ar-Rashid (786–809)Im Zuge der Beziehungen zu China erlernen Muslime die Herstellung von Papier, wodurch die Abschrift wissenschaftlicher Werke viel leichter wird, sowie die Herstellung von Schießpulver. Weitere Schritte erfolgen, um vonden wissenschaftlichen Entdeckungen und philosophischen Gedankengänge benachbarter Kulturen zu lernen und daraufaufzubauen. Verschiedene religiöse Wissenschaftszweige wurden an mit Moscheen und Gelehrtenhäusern verknüpften Studienzentren gelehrt und diskutiert.Im Anschluß an kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Frankenreich und der byzantinischen Kaiserin Irene kommt es 798 zu diplomatischen Beziehungen zwischen Karl dem Großen und Harun ar-Rashid. Im Zusammenhang damit schickt der Kalif dem Kaiser einen Elefanten als Geschenk.

Al-Ma'mun b Harun (813-833)Erbfolgestreit mit seinem Bruder Amin. Bürgerkriege.In der theologischen Kontroverse um die Erschaffenheit des Qur'an identifiziert sich al-Ma'mun mit der mu'tazilitischenPosition und versucht, dieser durch eine Gesinnungsprüfung der Gelehrten (Mihna) offizielle Gültigkeit zu verschaffen:ein Theologe, der den Qur'an als "ewiges, unerschaffenes Wort Gottes" (Logos) betrachtete, wurde seines Amtes enthoben.Beauftragt einer Gruppe von Geographen, Mathematikern und Astronomen, eine Weltkarte herzustellen.

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Imame von den Nachfahren des Propheten

Ali b. Abi Talib (600-661)

Hasan b Ali (625-670) Husayn b Ali (626-680)

Ali b Husayn Zaynul-Abidin (658-712)

Muhammad b Ali al-Baqir (677-732) Zayd b Ali (695-740)

Ja'far b Muhammad as-Sadiq (702-765)

Musa b. Ja'far al-Kazim (744-799) Ismail b Ja'far (719-755)

Ali b Musa ar-Rida (765-817)

Muhammad b Ali at-Taqi (810-835)

Ali b Muhammad al-Hadi (827-868)

Hasan b. Ali al-Askari (846-87

Muhammad b Hasan al-Mahdi (868-?)

Mu'tazilahRationalistische theologische Schule, entstanden nach dem "Rückzug" von Wasil b. 'Ata aus dem Studienkreis seines Lehrers Hasan al-Basri aufgrund der Kontroverse über den Status eines Sünders mit der These: "Er befindet sich in einem Zustand zwischen zwei Zuständen". Selbstbezeichnung: "Leute der Einheit Gottes und der Gerechtigkeit". Zu den Hauptthesen gehören:Einheit Gottes: Attribute (einschließlich der Rede) sind Aussagen, die vom Wesen gemacht werden, nicht eigenständige, gleich ewige EntitätenGerechtigkeit: Willensfreiheit und Verantwortlichkeit des Menschen; Gott ist vom Wesen her gerechtVerheißung und Warnung im Tat-Ergehens-ZusammenhangZwischenstatus großer SünderStellung der Vernunft bei der Interpretation von schriftlichen Quellen

Religiöse und geisteswissenschaftliche Studien

Ja'far b Muhammad as-Sadiq (702–765)Ein Nachfahre des Propheten, Lehrer vieler Gelehrter der entstehenden sunnitischen und shi'itischen Schulen, darunter von Abu Hanifa und Malik. Abgesehen von Theologie und Recht studiert und lehrt er Astronomie, Medizin, Physik,Chemie und Philosophie. Nach dem Tod seiner Frau kauft er die Berbersklavin Hamidah Khatun, die er freiläßt, zur Gelehrten ausbildet und dann heiratet.Die Abbasiden, die ihren Herrschaftsanspruch von ihrer Abstammung von Abbas, dem Onkel des Propheten herleiten, sind Jafar as-Sadiq gegenüber mißtrauisch, da viele ihn als für das Kalifat besser geeignet betrachten. Er wird wiederholt, fährt aber fort zu forschen, zu lehren und zu schreiben. Ja'far as-Sadiq gilt als Begründer der ja'faritischen (12er shi'itischen) Rechtsschule.

Abu Hanifah (699 - 767)Sohn eines Kaufmanns aus Kabul, geboren in Kufa, Seidenhändler mit einem Ruf für Ehrlichkeit und Fairness. Studiert bei lokalen Gelehrten (u.a. Jafar as-Sadiq).763 wird ihm von al-Mansur das Amt des Obersten Richters angeboten, aber er lehnt ab, da er unabhängig bleiben will. Daraufhin wird er eingesperrt und gefoltert. Er lehrt weiterhin diejenigen, die ihn besuchen dürfen, bis er im Gefängnis stirbt. Sein bekanntestes Werk Al-Fiqh al-Akbar (eher Theologie als Fiqh im heutigen Sinne von Rechtswissenschaft) wird von seinen Schülern niedergeschrieben. Ein zweites Werk mit demselben Titel, das ihm zugeschrieben wird, ist viel späteren Datums.Abu Hanifah gilt als Begründer der hanafitischen Rechtsschule.

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Sufyan ath-Thawri (716-778)Geboren in Kufa, wo er studiert und politisch aktive ist, bis er, von letzterem desillusioniert, nach Basra übersiedelt und sich dort Hasan al-Basri und anderen frühen Sufis anschließt. Er gilt als Begründer einer eigenen Rechtsschule, die allerdings nicht überlebt hat, sondern lediglich Einfluß auf die Entwicklung anderer Rechtsschulen hatte. Sein bekanntests Buch ist sein Qur'ankommentar, einer der frühesten; ein Teil davon ist erhalten geblieben und wurde 1965 herausgegeben; Tabari zitiert ausführlich aus dem gesamten Text.Suryan ath-Thawri verbringt seine letzten Lebensjahre im Untergrund nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und dem Abbassidenkalifen al-Mahdi.

Malik b Anas (711 – 795)Aus einer yemenitischen Familie, geboren in Medina, wo er bei einigen der größten Gelehrten des Frühislam studiert und später lehrt. Er zögert allerdings, wenn es um religiös-rechtliche Gutachten geht, und sagt: "Der Schild des Gelehrten ist, 'Ich weiß es nicht.' Wenn er diesen außer Ach läßt, wird seine Aussage angegriffen."Eins seiner Hauptwerke ist Al-Muwatta, (Der bestätigte Weg), ein Fiqh-Kompendium, das aus Überlieferungen besteht,die in Madinah vermittelt wurden und von denen viele auf 'Umar und 'Aishah zurückgehen.Malik b Anas gilt als Begründer der malikitischen Rechtsschule.

Ibn Ishaq (d. ca. 767)Geboren in Medina als Enkel eines Freigelassenen. Zusammen mit seinen zwei Brüdern sammelt er Berichte aus der Vergangenheit. Er unternimmt weite Reisen, um bekannte Lehrer zu treffen, und läßt sich im neuerbauten Baghdad nieder, wo ihn der Kalif beauftragt, ein Geschichtsbuch zu schreiben von der Erschaffung Adams bis zur Gegenwart.Außerdem sammelt er mündliche Überlieferungen vom Leben des Propheten Muhammad und diktatiert sie seinen Schülern, die daraus Das Leben des Gesandten Gottes zusammenstellen. Eine edierte Abschrift seines Schülers al-Bakka'i wird später von Ibn Hisham (gest. 833) zusammengestellt und ist bis heute erhalten. Auszüge einer weiteren edierten Abschrift seines Schülers Salamah b Fadl al-Ansari ist in at-Tabaris Geschichte der Propheten und Könige erhalten.

Ash-Shafi'i (767 - 820)Aus der qurayshitischen Sippe Banu Muttalib, geboren in Gaza, aufgewachsen in Makkah. Lehrt nach gründlichem Studium in Madinah, später in Baghdad und schließlich in Ägypten (wo er mit der Prophetenurenkelin Nafisa zusammenarbeitet). Zur Zeit von Harun ar-Rashid wird er in Najran zum Richter ernannt, bekommt aber Probleme durch seine Kritik an dem dortigen Gouverneur.Er systematisiert die Methoden der Rechtswissenschaft, wie es seither die Grundlage für Rechtsgelehrte ist. Zu seinen Hauptwerken gehören Ar-Risala, in dem er die Prinzipien der Rechtswissenschaft erläutert, und Kitab al-Umm, sein wichtigstes erhaltenes Werk zur Rechtswissenschaft.Ash-Shafi'i gilt als Begründer der shafi'itischen Rechtsschule.

Ahmad b Muhammad b Hanbal Abu 'Abdillah ash-Shaybani (780–855)Geboren in Baghdad als Sohn eines abbassidischen Beamten von den Banu Shayban. Studiert Recht bei u.a. Abu Yusuf (Richter, bekannter Schüler von Abu Hanifa), später bei ash-Shafi'i. Reisen in Irak, Syrien usw. zum Sammeln von Überlieferungen (Hadith). Daraus resultiert seine Sammlung Musnad.Betrachtet den Qur'an als "ewiges unerschaffenes Wort Gottes" (Logos) und gerät damit in Konflikt mit der zu seiner Zeit vorherrschenden mu'tazilitischen These von der Erschaffenehit des Qur'an und wird daher zeitweilig eingesperrt und aus Baghdad verbannt.Ahmad b. Hanbal gilt als der Begründer der hanbalitischen Rechtsschule.

Abu al-Hasan al-Ash'ari (873-936)Geborn in Basra als als Nachkomme von Abu Musa al-Ashari. Studiert Theologie und Philosophie bei dem bekannten mu'tazilitischen Gelehrten al-Jubba'i, wendet sich aber nach einer Lebenskrise gegen mu'tazilitische Positionen. Lehnt Willensfreiheit des Menschen ab, betont die Unerschaffenheit des Qur'an, betont den grundsätzlichen qualitativen Unterschied zwischen menschlichen und göttlichen Attributen, vertritt den Standpunkt des Bila-Kayf (Glaube an qur'anische Aussagen, ohne nach dem "Wie" zu fragen).In seinem Buch "Maqalat al-Islamiyin" werden theologische Standpunkte seiner Zeit beschrieben.

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Naturwissenschaften

Grundlegende Neuorientierung:

Zur Weiterentwicklung der Naturwissenschaften haben vor allen empirische und experimentelle Methoden beigetragen, die genaue Beobachtung, kontrolliertes Experiment und sorgfältige Dokumentation miteinander verbinden. Vorgangsweise nach Ibn al-Haytham:

1. Beobachtung2. Formulierung der Fragestellung3. Formulierung einer Hypothese4. Testen der Hypothese im Experiment5. Analyse der Ergebnisse des Experiments6. Interpretation der Daten und Formierung einer Schlußfolgerung7. Veröffentlichung der Ergebnisse

Neue Institutionen:

* Das öffentliche Krankenhaus (in Baghdad 763) und die psychiatrische Klinik (in Kairo 800)* Die öffentliche Bibliothek und Leihbibliothek (im Gegensatz zu privaten Sammlungen von Manuskripten) einschließlich eines Bibliothekssystems* Die Universität, an der bescheinigte Abschlüsse erworben werden können (älteste Universität in Fez, gegründet 859 von Fatima al-Fihri)* Das astronomische Observatorium als Forschungsinstitut (im Gegensatz zu einem privaten Beobachtungsposten)* Die Stiftung (Waqf).

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Wissenschaftler und Entdeckungen

Abu Yusuf Ya'qub b Ishaq al-Kindi (801-873)Mathematik: Indische Zahlen; Experimente mit Musiktherapie.Philosophie: Kompatibilität zwischen Philosophie und anderen islamischen Wissenschaften, speziell Theologie.Chemie: Beschreibt die Herstellung von reinem destilliertem Alkohol.Psychologie: Kognitive Methoden zur Behandlung von Depressionen.

Muhammad b Musa al-Khwarizmi (780-750)Mathematik: Kitab al-Jabr wa-l-Muqabala als erste systematische Lösung linearer und quadratischer Gleichungen.Astronomie: Erfindung von Instrumenten zur Lösung trigonometrischer und astronomischer Probleme und zur universalen Bestimmung von Gebetszeiten und -richtungen.Geographie: revision und Vervollständigung von Ptolemäus' Geographie.

'Amr ibn Bahr al-Jahiz (781-869)Biologie: Spekulationen über den Einfluß der Umgebung auf Lebewesen und Entwicklung einer frühen Evolutionstheorie.

Die Banu MusaAbu Ja'far Muhammad b Musa b Shakir (ca. 803 – 873): Astronomie, Ingenieurwesen, Geometrie, PhysikAhmad b Musa b Shakir (803 – 873): Ingenieurwesen und MechanikAl-Hasan b Musa b Shakir (810 – 873): Ingenieurwesen und Geometrie.Sie erfinden eine Anzahl von automatischen Maschinen und mechanischen Geräten einschließlich einer programmierbaren Maschine. Abbas b Firnas (810 – 887)Entwickelt eine Wasseruhr, die Al-Maqata genannt wird, entdeckt Wege zur Herstellung von farblosem Glas sowie Linsen ("Lesesteine"), entwickelt eine Ringkette zur Simulation der Planetenbewegungen. Erster erfolgreicher "Fallschirmabsprung" mittels eines Umhangs; ihm wird auch ein Versuch des Fliegens mit künstlichen Flügeln zugeschrieben.

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Abu Bakr Muhammad b Zakariya Razi (865-925)Beschreibt als erster die Krankheitsbilder von Pocken und Masern, schreibt über Allergien und Immunologie; entdeckt, daß Fieber ein natürlicher Verteidigungsmechanismus gegen Krankheit ist. Er rät praktizierenden Ärzten, sich durch ständiges Studium über neue Erkenntnisse informiert zu halten.Er hat den Ruf, ein gründlicher Rationalist zu sein, der sich nicht scheut, seine Gedanken zu äußern.

Abu Hanifah Ahmad b Dawud Dinawari (828 – 896)Botanik: Erörtert Pflanzenentwicklung und beschreibt die Phasen des Wachstums, der Blüte und des Früchtetragens.Geowissenschaften: Beschreibt verschiedene Bodenarten und identifiziert Eigenschaften für den Ackerbau

Abu Ali al-Hasan b al-Hasan b al-Haytham (965-1039, "Alhazen")Entdeckt Zusammenhänge von Licht und Sehfähigkeit; experimentiert mit Linsen, Spiegeln, Lichtbrechung, Reflexion; argumentiert, daß Licht aus Teilchen besteht, die sich gradlinig fortbewegen.

Abu ar-Rayhan al-Biruni (973-1048)Astronomie: Erklärt astronomische Daten mit der Annahme, daß sich die Erde täglich um ihre Achse und jährlich um die Sonne bewegt; beobachtet und beschreibt eine Sonnen- und eine Mondfinsternis; berechtnet mathematisch die Gebetsrichtung von jedem beliebigen Ort der Welt.Geowissenschaften: Löst eine komplexe geodäsische Gleichung, um den Erdumfang korrekt zu berechnen.Sozialwissenschaften: Teilnehmendes Beobachten, Erlernen von Sprachen und Studium von Primätexten; vergleichendeStudien von Völkern, Religionen und Kulturen im Nahen Osten, im Mittelmeerraum und in Südasien.Andere Studien einschließlich Physik, Chemie, Mineralogie, Geschichte, Psychologie und Philosophie.(Lesetipp: A-Biruni, In den Gärten der Wissenschaft)

Ikhwan al-Safa (10. Jhd)Eine Gruppe von Philosophen und Wissenschaftlern in Basra, deren Identität nicht im einzelnen bekannt ist. Ihre Rasa'ilIkhwan al-Safa' (Lehrbriefe der Lauteren Brüder) bestehen aus 52 Abhandlungen in Mathematik, Naturwissenschaften, Psychologie und Theologie.(Lesetipp: The Case of the Animals versus Man before the King of the Jinn)

Abu Ali al-Husayn b. Abdallah Ibn Sina (980-1037, "Avicenna")Medizin: Entdeckung von Infektions- und Geschlechtskrankheiten, Einführung von Quarantäne und klinischen Versuchen; Begriff des Syndroms; Hypothese von Mikroorganismen als Krankheitsursache; erste Dokumentation der Anatomie des menschlichen Auges; Beschreibung von Symptomen und Komplikationen von Diabetes sowie der Funktion des Herzens als Pumpe.Psychologie: Halluzination, Schlafstörungen, Manie, Alptraum, Melancholie, Demenz, Epilepsie, Lähmungen, Schlaganfall, Schwindel und Tremor; Überlegungen zur psychosomatischen Medizin.Philosophie: Logik, Ethik und Metaphysik, fördert eine Debatte im Geist des Ijtihad.

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Abu Marwan Abdal-Malik b Zuhr (1091–1161, "Avenzoar")Geboren in Seville in einer Ärztefamilie (einschließlich zwei Ärztinnen).Wendet als erster Tierversuche an, um chirurgische Prozeduren zu testesn, bevor sie an menschlichen Patienten angewendet werden; erste Autopsiem; Tracheotomie für von Ersticken bedrohten Patienten; Entdeckung der Parasiten; erste genaue Beschreibung neurologischer Störungen einschließlich Meningitis, Schädelthrombophlebitis und Tumoure.Anästhesie wird von Ibn Zuhr und Abu al-Qasim al-Zahrawi eingeführt.

Abu Abd Allah Muhammad al-Idrisi al-Qurtubi (1100 – 1166)Stellte die bis dahin genaueste Weltkarte und den ersten bekannten Globus her, der dann Geographen wie Ibn Batuta usw. inspirierte.

Abu Bakr Muhammad b Abd al-Malik b Muhammad b Tufail al-Qaisi al-Andalusi (1105-1185)Hauptwerk: Hayy b Yaqdhan: Entdeckung der letztendlichen Wahrheit durch einen systematischen Forschungsprozeß.(Lesetipp: The History of Hayy ibn Yaqzan (The Living Son of the Vigilant)

Abul-Walid Muhammad b Ahmad b Rushd (1126-1198, "Averroes")Werke zu Logik, Medizin, Mathematik, Astronomie, Grammatik, Theologie, Recht.Wichtigstes philosophisches Werk: Die Widerlegung der Widerlegung (Tahafut al-tahafut).In Medizin: Kulliyat (eine medizinische Enzyklopädie).Betrachtet Religion und Philosophie als verschiedene Wege zur selben Wahrheit: 1) im Glauben begründet (kann nicht überprüft werden, erfordert zum Verständnis keine Bildung), 2) Philosophie, Menschen mit der intellektuellen Kapazität vorbehalten).Im Recht vertritt er die These, daß im Islam die Frauen den Männern in jeder Hinsicht gleichgestellt sind und gleiche Kapazitäten haben.