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Geschichte der land- und forstwirtschaftlichen
Ressourcennutzung
Dr. Heinrich Becker
LV im Sommersemester 2007
Rückblick 3. Lehrveranstaltung
Gliederungspunkte der LV 1
• Einführung
• „Sammler und Jäger“
• Quellen des Wissens
• „Neolithische Revolution“
• Übergang in technisch neuen Epochen– Bronze-, Eisenzeit
• Ressourcennutzung in den römischen Provinzen
Gliederungspunkte der LV 2
• Ressourcennutzung im Mittelalter• Ressourcennutzung im „Aufbruch in die
Moderne“ (1650 – 1800)• „Revolution“ der Ressourcennutzung im
19 Jahrhundert• Ressourcennutzung im Zeichen der
politischen Umbrüche 1914 – 1945• Neue Einflussfaktoren auf die
Ressourcennutzung nach 1945
Themen der letzten LV 1
• Ressourcennutzung in den römischen Provinzen– Entwicklung einer Marktwirtschaft unter
besonderen Bedingungen– spezielle Form der Ressourcennutzung– Sprung in der technische u. organisatorischen
Entwicklung
Themen der letzten LV 2
• Ressourcennutzung bei den Germanen– traditionelle Subsistenzwirtschaft – geringe Übernahme römischer
Errungenschaften• Ursache: völlig unterschiedliches
Gesellschaftssystem und große Unterschiede zwischen den Systemen der Agrarproduktion
• einfaches System der germanischen Agrarproduktion auch eine Voraussetzung der Völkerwanderung
Ein kurzer Exkurs zu Entwicklung des Waldes
Waldentwicklung: Spiegelbild der Landwirtschaft
Zusammenhang Forst und Landwirtschaft 1
• Die Erde ist endlich• Gesamtfläche
– Wasserflächen: Flüsse, Seen, Meere– Landflächen
• Grenze zwischen Wasser- und Landflächen ist nicht stabil– Veränderungen einer Flächennutzung sind immer mit
entgegengesetzten einer andern verbunden• solche Veränderungen sind auch Folge
natürlicher Prozesse– Marschenbildung oder –verlust in Folge
Klimaänderungen
Zusammenhang Forst und Landwirtschaft 2
Konkurrierende Vegetation/Nutzung um Landflächen:
• Landflächen:– landwirtschaftlich genutzte Flächen
• Äcker, Wiesen, Weiden, Gärten, Wein- u. Obstflächen
– Waldflächen– Moore, Wüsten, Savannen, Tundren– Hochgebirgsflächen außerhalb der
Vegetationsgrenzen
Zusammenhang Forst und Landwirtschaft 3
das Verhältnis der verschiedenen Landflächennutzungen ist abhängig von
• Klimaänderungen– Wüstenbildung (Sahara)– Moorausdehnungen oder –reduktionen
• anthropogenen Faktoren– Ausdehnung oder Reduktion der Land- oder
Waldflächen• auch Wiederbewaldungsprozesse bei Rückzug des
Menschen
– Besiedlung / Kultivierung von Mooren
Zusammenhang Forst und Landwirtschaft 4
Zentrale Faktoren• einer Ausdehnung der landwirtschaftlichen
Flächen:– Bedarf an Acker- und Weideflächen zur
Ernährungssicherung der Bevölkerung– Siedlungsflächenbedarf
• eines Rückzugs der Landwirtschaft– Bevölkerungsschrumpfung– veränderte wirtschaftliche Bedingungen
Zusammenhang Forst und Landwirtschaft 5
• Agrarproduktion schloss lange Zeit die Bewirtschaftung von Wald ein
• Waldnutzung war notwendiger Bestandteil der Agrarproduktion
• die Trennung von Forst- und Landwirtschaft erfolgte gebietsweise unterschiedlich z. T. erst im 19 Jahrhundert
Nicht landwirtschaftliche Entwicklungsfaktoren des Waldes
• Bedarf von Gewerbe und Siedlungen an Holz und anderen Produkten des Waldes
• Entwicklung der Eigentumsrechte an Wald– Entwicklung der Jagd zur einem
herrschaftlich-repräsentativen Ereignis
• Regelungen der Nachhaltigkeit der Waldnutzung
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 1
• in bestimmten Phasen der Eiszeiten war der eisfreie Raum in Deutschland nicht bewaldet– spärliche Vegetation aus Moosen und
Flechten– nur an geschützten Stellen kümmerten
Zwergkiefern, Polarweiden und Bergkiefern
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 2
• Wiederbewaldung Europas nach Ende der Eiszeiten– Vegetation vor Eiszeiten mannigfaltiger – Wiederbewaldung erfolgte durch Einwanderung von
Baumarten aus den Rückzugszonen• Alpen waren eine Barriere
– Geschwindigkeit der Einwanderung von Baumart zu Baumart verschieden
• Reihenfolge der Wandergeschwindigkeit:Aspe - Weide – Birke – Erle – Kiefer – Fichte – Linde – Ulme – Eiche – Tanne - Buche
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 3
• Buche als Schlussglied der nacheis-zeitlichen Baumarteneinwanderung
• mit der regional unterschiedlichen Massenausbreitung der Buche in der Bronzezeit entstand:„natürliche“ Baumverteilung– ohne „wesentliche“ Eingriffe des Menschen – Baumartenverteilung aber durch
Klimaeinflüsse nicht stabil
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 4
• erste landwirtschaftliche Besiedlungen von Lichtungen aus:
• Wald war Kulturhemmnis
• Inselrodungen
• Aufgabe der landwirtschaftlichen Flächen und Siedungen u. a. wegen Bodenerschöpfungen
• Wiederbewaldung
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 5
• starke Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen in der Bronzezeit
• nach Abnahme der Besiedlungsdichte folgte teilweise Wiederbewaldung
• Beispiel für eine fast immer gleiche Folge: auf starke Rodungen erfolgen nach Jahrzehnten Wiederbewaldungen
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 6
• Wiederbewaldung auch eine Begleiterscheinung der nur partiell ortsfesten landwirtschaftlichen Betriebe – Wechsel der Lage der Hofstellen: Rodung und
Wiederbewaldung
SkizzeVeränderungen der Waldflächen 7
• starke Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen in den römischen Provinzen– hoher Bedarf an Holz in der sich entwickelten
römischen Gesellschaft
• begleitet von mit entsprechendem Waldrückgang
• nach Untergang der römischen Provinzen und durch Völkerwanderung aber nur teilweise Wiederbewaldung