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Barbara Nagels 1 Geschlechtergerechte Suchttherapie...machen wir doch sowieso oder? Von den Grundlagen bis zur Praxis einer geschlechtergerechten Suchttherapie

Geschlechtergerechte Suchttherapie...machen wir doch sowieso oder?

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Geschlechtergerechte Suchttherapie...machen wir doch sowieso oder?. Von den Grundlagen bis zur Praxis einer geschlechtergerechten Suchttherapie. Aufbau des Vortrages:. Grundlagen: Vermittlung theoretischer Grundannahmen, Begriffsbestimmungen - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Geschlechtergerechte Suchttherapie...machen wir doch sowieso oder?

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Geschlechtergerechte Suchttherapie...machen wir doch

sowieso oder?

Von den Grundlagen bis zur Praxis einer geschlechtergerechten

Suchttherapie

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Aufbau des Vortrages:

• Grundlagen:

1. Vermittlung theoretischer Grundannahmen, Begriffsbestimmungen

2. Unterschiedlichkeiten zwischen süchtigen Männern und Frauen

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Aufbau des Vortrages

• Praxis

1. Gender Mainstreaming

2. Die Institution

3. Das Team

4. Die Patienten und Patientinnen

5. Diskussion

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Der Begriff „Gender“

Alle reden davon und jedeR meint etwas anderes?

Begriffsbestimmungen:

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GENDER

• aus dem Englischen übernommen

•bezeichnet das „soziale“ oder „psychologische“ Geschlecht einer Person

(gender)

•im Unterschied zum biologischem Geschlecht (sex)

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Dekonstruktionsperspektive von Gender

• Gender entsteht nicht ausschließlich aus Biologie oder Sozialisation, sondern Gender ist etwas was wir tun

• Fokus liegt auf den sozialen und kulturellen Prozessen aus denen Gender entsteht (Nentwich 2006)

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Doing Gender

• entstand aus kulturvergleichender Studien zu Männern und Frauen

• Mannsein und Frausein ist keine starre, interne Eigenschaft einer Person

• ist ein Produkt performativer Tätigkeit

• beinhaltet Interaktionen zu denen Gender wahrgenommen wird

• Gender ist etwas was wir tun, was wir kommunizieren

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Das kulturelle System der Zweigeschlechtlichkeit

(Hagemann-White 1984)

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Differente Inszenierung von Weiblichkeit und Männlichkeit

• parallele Anordnungen: Herren- und Damentoiletten, Herren- und Damendüfte, Herren- und Damentaschen, Herren- und Damenbekleidung etc.

• die Relevanz von Gender wird gesellschaftlich so inszeniert, dass es als natürliche Unterscheidung hingenommen werden kann, die unhinterfragt bleibt und gilt (Goffman 1977)

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Thesen von Prof. Helga Kotthoff Universität Freiburg zum Doing

Gender

Wie machen wir Gender?

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1. Stimme und Prosodie

Biologische Unterschiede versus kulturelle, sozaile Unterschiede

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2. Differente Gesprächsstile

• Männer gehen in Expertenrollen und werden als solche angesprochen

• Frauen gehen in Betroffenenrollen und werden als solche angesprochen

• Männer konkurrieren • Frauen spielen eigene Kompetenzen herunter

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3. Stilisierung des Körpers

• Frauenmode: Spitze und Rüschen, einer größeren FarbenvielfaltErzeugung von Instabilität, betont die Weichheit der Materialien

• Männermode: praktisch, klare Linie, feste StoffeErzeugung von Härte und Stabilität

• Die Gestaltung des Äußeren ist unhinterfragt genderisiert, allerdings graduell sehr unterschiedlich

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4. lokale Geschlechtsneutralisierung

• Menschen können sich in vielen Formen als männlich oder weiblich theatralisieren

• Sie müssen aber dieses Repertoire keinesfalls ausschöpfen und sie müssen es vor allem nicht fortlaufend.

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5. Medienempfang als omnipräsente Gender-Folie

• Idealbilder von Männlichkeit und Weiblichkeit

• Verhaltensstandards

• meist unhinterfragt

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Was offensichtlich war, blieb lange unhinterfragt

süchtige Frauen in der Frauenforschung….

….und die Entdeckung des Mannes in der Sucht

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Unterschiede Männer und Frauen

Männer• Drogen/Alkohol• Risikoreiche Muster• Einstieg mit Jungen

(Initiationsritus Mann)• Traumatisierung durch

Gewalt Externalisierung

• Beziehung = Schutz

Frauen• Medikamente• Stille Muster• Einstieg über Männer

abhängige Muster• Sexueller

Missbrauch/Trauma Internalisierung

• Beziehung = Gefahr

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Praxis einer geschlechtergerechten

Suchttherapie….machen wir doch sowieso oder?

Lassen Sie uns schauen...

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Gender mainstreaming

• eine Strategie, die

unterschiedliche Ausgangslagen und

unterschiedliche Wirkungen von Maßnahmen auf Männer und Frauen systematisch berücksichtigt.

• bei Benachteiligungen sind „Frauenpolitik“ bzw. „Männerpolitik“ die einzusetzenden Instrumente

(siehe Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend, 2004).

• Top Down!

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Von ganz oben… „Politik“ anfangen

Frauen und -Männerforschung

Frauen und -Männerpolitik

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Die Institution machen wir oben weiter…

• Gender Mainstreaming als Strategie vorhanden? Bewusstsein vorhanden?

• Paritätische Besetzung von Führungs- und Basiskräften?

• Sprache?• Alle Maßnahmen werden geprüft?• Vernetzung?

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Zum Beispiel:

• Ist die Strategie des Gender Mainstreaming in Konzept, Leitbild und QM verankert?

• Wie viele Frauen sind in Leitungsfunktion, was wird für deren Förderung getan?

• Wie viele Männer arbeiten an der Basis?

• Neue Projekte werden auf GM geprüft?

• Wie sehen die Türschilder, Formulare aus?

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Das Teammachen wir bei uns weiter…

• Bewusstsein vorhanden?

• Sprache?

• Selbsterfahrung, Gender Training?

• Schutzräume und Enttabuisierung von Genderfragen?

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Zum Beispiel:• Frauen als Suchttherapeutinnen

(Stichpunkt Sexualisierung, Privatsache oder Thema im Team?)

• Männer als Suchttherapeuten(Stichpunkt Sexualisierung, dürfen Männer Scham und Unzulänglichkeit, ohne Angst der Lächerlichkeit preis gegeben zu werden benennen?)

• Darf ohne genervtes Aufstöhnen über GM gesprochen werden?

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…bis zu unseren Patienten und Patientinnen

Männer

• gendersensible

Grundhaltung

• Männergruppe

• Projektarbeit:

„Gewalt und Aggression“

• Geschlechtshomogene

Bezugsgruppen

Frauen

• gendersensible Grundhaltung

• Frauengruppe

• Schutzräume

• Projektarbeit:

„Berufliche Identität“

• Geschlechtshomogene Bezugsgruppen

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Themen geschlechtergerechter Suchttherapie

Frauenbilder Männerbilder Gewalt

Täter und Opfer

Mutterschaft

Vaterschaft Sexualität Sexualisierung Trauma

Macht/ Ohnmacht

Grenzen Beziehungen in Therapie

Beruf

Selbstfürsorge Männer und Männer

Frauen und Frauen

Beziehungs-verhalten

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Zum Beispiel:

• Umgang mit Bedrohung und Gewalt

• Umgang mit Schamgrenzen und Körperlichkeit

• Umgang mit Beziehungen in der Einrichtung

• Umgang mit den Themen Vaterschaft und Mutterschaft

• Umgang mit Trauma

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Zum Beispiel

• Männer unterstützen Männer?

• Frauen unterstützen Frauen?

• Männerkumpanei und Frauenkonkurrenz?

• „Humor“ im Klinikalltag, Sexismus ein Thema?

• Sexualisierung und die Mitpatienten?

• Schutz von Frauen, die Prostitution kennen?

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Zum Beispiel

• Schutz von Homosexuellen

• Umgang mit weiblichen und männlichen RegelbrecherInnen

• Mitbestimmung

• Umgang mit sexueller Selbstbestimmung von Frauen

• Umgang mit Versagensängsten von Männern und vieles mehr...

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Verstehen ohne zu bewertenund..

Parteilichkeit?

Widerspruch oder Ideal...

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Unsere Patienten und Patientinnen

brauchen unsere Solidarität im Umgang

mit gendertypischer Stigmatisierung

Brauchen unsere Selbstreflexion und

Interesse an Genderfragen

Brauchen Vielfalt und die Fähigkeit zu

differenzieren

Brauchen Angebote und gendersensible Grundhaltung

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Wir brauchen:

Interesse,

Mut,

Selbstfürsorge

und ...Dialog

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Let`s talk about gender!