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Dezember 2013 // 227 . Ausgabe Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar Das rote Ginkgoblatt RedakteurInnen für unser „Ginkgoblatt“ gesucht. Wer ist mit dabei? // 20 26 45 foto: © www.nelsonmandela.org // grafik: uwe adler, weimar ein nd-kommentar von jürgen reents auf seite 3 Du wirst fehlen, Madiba! TERMIN: Gesamt- mitglieder- versammlung Samstag, 25. 1. 2014, 10–14 Uhr, „mon ami“, Weimar Nelson Mandela 1918–2013 Dez

Ginkgoblatt Dezember 2013

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Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar

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Dezember 2013 // 227. Ausgabe

Zeitung für Mitglieder undSympathisantInnen des

Kreisverbandes Apolda-Weimar

Das roteGinkgoblatt

RedakteurInnen für unser „Ginkgoblatt“ gesucht. Wer ist mit dabei? // ✆ 20 26 45

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Du wirst fehlen,

Madiba!

TERMIN:Gesamt-mitglieder-versammlungSamstag, 25. 1. 2014,10–14 Uhr, „mon ami“,Weimar

Nelson Mandela 1918–2013

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glied zwischen den drei wichtigsten Säulen zur Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung weiter ausbauen. Das sind – erstens – der Ausbau des Kommunalrechtes, zweitens eine bes-sere Finanzausstattung der Kommu-nen und drittens die Erweiterung der wirtschaftlichen Betätigung. Auch die anschließende Diskussion von Stadt- und Kreisräten machte deut-lich, dass die linke. verstärkt für leis-tungsfähige Kommunen wirken muss, die in der Lange sind, ihre Aufgaben für eine nachhaltige Daseinsvorsorge bedarfsgerecht, effizient und für die Einwohnerinnen und Einwohner bezahl-bar erfüllen zu können. So darf die kommunale Sozialpolitik nicht nur das Abarbeiten von soge-nannten Pflichtleistungen beinhalten, sondern muss ebenfalls die soziokul-turellen Ansprüche des Lebens aller Einwohnerinnen und Einwohner – un-abhängig von deren Alter, Geschlecht und Nationalität – berücksichtigen. Zu den Schwerpunkten der Kom-munalpolitik wurden Arbeitsgruppen gebildet, welche sich nunmehr daran machen, basisdemokratisch die Kom-munalwahl- Pro gramme zu erarbeiten. Dort sollen alle Hinweise aus einer möglichst lebendigen Diskussion ein-fließen, wie zum Beispiel:

Weimar // Frank Kuschel, kommunal-politischer Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag, sprach sehr lebendig und überzeugend über die notwendigen Reformprozesse in den Kommunen und wie die Bürgerinnen und Bürger in die kommunalen Ent-scheidungsprozesse einbezogen wer-den können. Mehr Transparenz und Mitbestimmung können gesetzliche Rahmenbedingungen in ihrem Inter-esse verändern.

Jüngste Beispiele für eine positive Entwicklung sind die Kommunalisie-rung von E.on Thüringen sowie die Kommunalisierung von Kindertages-stätten. Da in den nächsten Wochen viele Gespräche zur Gewinnung von Kan di-datinnen und Kandidaten für die 2014 bei den Wahlen neu zu vergebenden kommunalen Mandate geführt werden, gab es gleich eine kleine Schulung in Sachen kommunale Demokratie dazu. Denn diese will die linke. als Binde-

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impressum // Herausgeber: Kreisverband Apolda-Weimar die linke., Marktstraße 17, 99423 Weimar // Erscheinungsweise: „Das rote Ginkgoblatt“ erscheint monatlich // Auflage: 875 // Redaktion: Katja Seiler (V. i. S. d. P.), Steffen Vogel, Stanislav Sedlacik, Reiner von Zglinicki // Vertrieb: Hans-Jürgen Fuchs // Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe stimmen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein. Allein die AutorInnen tragen für ihre jeweiligen Beiträge die Verantwortung // Gestaltung: © Uwe Adler, Weimarkontakt // Kreisverband Apolda-Weimar die linke., Marktstraße 17, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 20 26 45, Fax: (0 36 43) 20 26 13, E-Mail: die-linke-apolda- [email protected], Internet: www.die-linke-apolda-weimar.de // Geschäftsstelle Weimar: Montag–Donnerstag 10–16 Uhr, Freitag 10–13 Uhr // Fraktion im Stadtrat Weimar: Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 20 26 46 // Wahlkreisbüro MdB Kersten Steinke: Teichgasse 15/17, 99510 Apolda, Telefon: (0 36 44) 5 30 44 20, Montag und Donnerstag 10–14 Uhr, Dienstag 9–16.30 Uhr // Beiträge und Spenden: Konto: 301 013 608, Bankleitzahl: 820 510 00, Spar kasse Mittelthüringen (bitte Zahlungsgrund angeben!)

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des Ginkgoblattes ist Dienstag, der 21. Januar 2014.

Nachlese zur Gesamtmitgliederversammlung am 7. Dezember 2013 im „mon ami“ Weimar:

Die Kommunalwahlen 2014 fest im BlickAm 7. Dezember trafen sich ca. 40 Mitglieder und Gäste der Linkspartei, um sich über das Rahmen-Kommunal-wahl-Programm der linken. zu verständigen, welches zuvor auf dem Landesparteitag in Suhl beschlossen wurde. Wer da dachte, das kann ja schön langweilig werden, der hatte sich richtig geirrt.

■ bessere Nutzung der kommunalen Planungshoheit,

■ mehr Öffentlichkeit bei den vorberatenden Ausschüssen

■ Einforderung eines Mindestlohnes bei öffentlichen Aufträgen,

■ beitragsfreies Kita-Jahr sichern,■ humanitärer Umgang mit

Flüchtlingen,■ Förderung von lernschwachen

Kindern an der Schule sichern,■ soziale Leistungen können nicht

marktwirtschaftlich vergeben werden,

■ Transparenz und Kontrolle bei der städtischen Kostenentwicklung um das neue Bauhaus-Museum.

Die vergangenen Tage wurden eben-falls für weiterführende Diskussionen und Beschlüsse genutzt. So traf sich der neu gewählte Kreis-vorstand am 9. Dezember in Apolda und am 14. Dezember 2013 in Ehringsdorf, um alle notwendigen Arbeits- sowie Zeit pläne festzulegen und zu beschlie-ßen. Mein besonderer Dank gilt allen, die bei der Vorbereitung und der Durch-führung der gelungenen Gesamtmit-glie derversammlung aktiv mitgeholfen haben. ■

Katja Seiler, Kreisvorsitzende

HELFT MIT UND WERDET

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bundesdeutschen Bilanzen. Manches geschah auch gegen geltende Richt-linien. Dazu sagte der anc-Vertreter Pallo Jordan einst treffend: „Das Kind mag unehelich sein, aber die Vater-schaft ist unbestritten.“ Zu dieser ge-hörte eine Reisenotiz von zwei cdu- Abgeordneten 1971: „Auf Jahrzehnte, wohl Generationen, gibt es zur derzeiti-gen Politik der Apartheid … kaum eine Alternative, es sei denn das Chaos.“ Ihr Geschäftsführer empfahl den Report seiner Fraktion zur Aufmerksamkeit. Die Welt schrieb jetzt in ihrer On-line-Ausgabe, Mandela habe sein Land „zusammengeführt wie es niemand vor oder nach ihm vermochte“. Das textete man bei Springer früher anders. Als Heiner Geißler, einer von wenigen, arg-wöhnisch beäugten Apartheid-Gegnern in der cdu, Mandelas „bedingungslose Freilassung“ forderte, las man in jener Zeitung: „Das Wort ,bedingungslos‘ geht genau einen Schritt zu weit.“ Wir schrieben bereits das Jahr 1988, Man-dela war fast 70 und saß inzwischen 26 Jahre im Gefängnis. Die deutschen Kon-servativen sahen ihn immer noch zu Recht inhaftiert, weil er – 1960 nach dem Massaker von Sharpeville – den bewaffneten Kampf gegen die Rassis-ten bejaht hatte. ■ Jürgen Reents

info // Dieser Kommentar ist auch im Internet abrufbar: http://www.neues- deutschland.de/ artikel/917335.die-traenen-8232- der-krokodile.html. Wir danken dem Neuen Deutschland für die freundliche Abdruckgenehmigung.

an einer Atombombe. Die Bundeswehr bildete südafrikanische Offiziere aus, verschaffte ihnen sogar Zugang zu geheimen nato-Unterlagen. Daimler- Benz half den Rassisten beim Bau von Panzermotoren; bei anderen Militär-projekten kooperierten und verdienten aeg- Telefunken, Blohm & Voss, Klöckner, Krupp, Rheinmetall, Siemens, steag, Thyssen … 1983 antwortete die Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen: Eine „ver-wertbare Statistik“ zu Waffenexporten an Südafrika sei „nicht verfügbar“. Das Blut von Steve Biko, der aufständischen Schüler in Soweto und zahlloser ande-rer Opfer der Apartheid klebte dick in

Berlin/nd // Die Bundeskanzlerin hat Nelson Mandela als „Vater einer end-lich freien Nation« und »Gigant der Geschichte“ gewürdigt. In ihren Wor-ten liegt ehrliches Mittrauern über seinen Tod. Angela Merkel wuchs in einem Land auf, in dem die Ächtung des früheren Apartheid-Regimes, die Solidarität mit seinen Opfern und Geg-nern keine leere Formel war. Nun aber regiert sie einen Staat und eine Partei, in denen bis fast 1990 anderes galt. Diese Geschichte mit zu schultern, ist keine persönliche Pflicht – und wäre doch ein Gebot ihrer jetzigen Ämter. Die Kanzlerin und cdu-Vorsitzende hat es unterlassen. Konzerne und Politiker der Bundes-republik waren eifrige Förderer und Partner des bis 1994 amtierenden Apart-heid-Regimes: Westdeutschland bezog Uran aus Südafrika, lieferte im Gegen-zug Technologien für Pretorias Basteln

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Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar

Zum Tod von Nelson Mandela – Ein Kommentar:

Die Tränender KrokodileJürgen Reents über Geschichtsvergessenheit und den Umgang der brd mit der Apartheid. Mit freundlicher Genehmigung der Tageszeitung Neues Deutschland drucken wir hier an dieser Stelle einen aus unserer Sicht sehr lesenswerten Kommentar ab, den der ehemalige Chefredakteur des Neuen Deutschland am 7. Dezember in dieser Zeitung veröffentlichte.

zitiert aus der tagespresse

„Nelson Mandela – der Namesteht für die Überwindungvon Rassismus und Apartheid,aber auch für den Sieg derVersöhnung über Unterdrückungund Hass“, schrieb ND-AutorHans-Georg Schleicher am5. Dezember.

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wird. „Noch niemals hat eine andere Partei bei einem Wahlprogramm so viel abgeschrieben wie die spd von uns“. Ob einheitlicher Mindestlohn, Ausbau der Kinderbetreuung, Verbesserung der Altenpflege und der öffentlichen Infra-struktur und nicht zuletzt eine besse-re finanzielle Ausstattung der Kommu-nen, um nur einige Punkte zu nennen, waren und sind Kernforderungen un-seres Programmes und das nicht erst seit dieser Wahlperiode. All das finden wir jetzt im Programm der spd wieder. Lasst uns jetzt gemeinsam gespannt sein, wie die spd dies umsetzen wird, und lasst uns alle gemeinsam überall die spd-Genossen immer wieder daran messen. Wie Bernd ebenso betonte, ist die linke. zurzeit die einzige Partei, die die Errungenschaften der bürger-lichen Demokratie verteidigen muss, weil die bürgerlichen Parteien selber an der Demontage dieser Demokratie mitwirken und so auch das Grundge-setz untergraben. Wir haben auch viele Beschlüsse ge-fasst, so u. a. das Rahmenkommunal-wahlprogramm und Maßnahmen für die Europawahlen, für die Gabi Zimmer als Spitzenkandidatin aufgestellt wur-

vertreter ursprünglich aus unserem Kreisverband kommen. Allen Genossen, vor allem aber unseren Genossen aus dem Kreisverband herzlichen Glück-wunsch und Erfolg in ihrer Tätigkeit. Bemerkenswert ist auch, dass sich eine Reihe jüngerer und ganz junger Genos-sen zur Wahl gestellt haben. So sind im neuen Vorstand von den 20 Mitglie-dern zehn in den Dreißigern und jün-ger. Die beiden jüngsten sind 18 und 20 Jahre. Bernd Riexinger als herzlich begrüß-ter Gast zeigte in seiner Rede auf, dass „Links“ doch wirkt, wenn dies auch immer wieder in der Presse negiert und in den Gremien heruntergespielt

Suhl // Für alle zu wählenden Funktio-nen traten jeweils mehrere Kandidaten an, sodass die Wahl für uns alle nicht so einfach war. Zur neuen Vorsitzenden wurde Susanne Hennig (39 Jahre, Er-furt) gewählt. Stellvertretende Landes-vorsitzende sind Steffen Dittes (40, Arn stadt) und Sandro Witt (32, Apolda/Wei mar). Als Landesgeschäftsführerin wurde Anke Hofmann (50, Ilmkreis) ebenso bestätigt wie Holger Hänsgen (53, Eisenach) als Landesschatzmeister. Aus unserem Kreisverband wurden Eric Friedrich in den Landesvorstand und Maurice Rabe in den Bundesaus-schuss gewählt. Betonen möchte ich hier auch noch, dass jetzt auch beide Stell-

1. Tagung des iv. Landesparteitages im Ringberg-Hotel in Suhl:

Europa beginnthier vor Ort Auf dem Landesparteitag haben wir als eure Vertreter am 16. und17. November einen neuen, verjüngten Landesvorstand gewählt.

Unsere Delegiertenund Helfer des

Landesparteitages.War ja klar, dass der

Zahnarzt den wirklichroten Schokoladen-

weihnachtsmannbeschlagnahmt. f

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Kersten Steinke, MdB:

Bürgerbüro inApolda mit neuen ÖffnungszeitenKersten Steinke, wiedergewähltes Mitglied des Deutschen Bundes-tages, wird sich auch in der neuen Legislaturperiode in der Fraktion die linke. für Alternativen zur derzeitigen Politik einsetzen.

Um ihre Arbeit noch wirksamer ge-stalten zu können, wird die Arbeit in ihrem Bürgerbüro in Apolda mit neuen Öffnungszeiten fortgesetzt. Mit Gudrun Kittel und Kerstin Törpel stehen damit auch zwei Kommunal-politikerinnen des Apoldaer Stadt-rates und des Kreistages Weimarer Land während der Sprechzeiten zur Verfügung. Das Büro ist wochentags zu festen Zeiten geöffnet, interes-sierte BürgerInnen können hier ihre Fragen und Anregungen vorbringen. Regelmäßig werden auch wieder Bürgersprechstunden stattfinden.

Montag10.00–14.00 Uhr — Monika StollDienstag9.00–13.00 Uhr — Gudrun Kittel13.00–17.00 Uhr — Monika StollMittwoch14.00–16.00 Uhr — Gudrun KittelDonnerstag10.00–14.00 Uhr — Kerstin Törpel Freitag10.00–12.00 Uhr — Kerstin Törpel

kontakt // Kersten Steinke, Mitglieddes Deutschen Bundestages, E-Mail:[email protected], Telefon:(0 30) 2 27-7 33 26; Wahlkreisbüro

Apolda: Teichgasse 15/17, 99510 Apolda, E-Mail: [email protected],Telefon: (0 36 44) 5 30 44 20, Fax: (0 36 44) 5 30 44 21

de. Weitere Beschlüsse beinhalteten die bessere Vernetzung von Europa- und Kommunalpolitik sowie erste Eckpunk-te für das Programm zu den Landtags-wahlen im Herbst 2014. Das Rahmen-kommunalwahlprogramm legt Grund-forderungen für die Tätigkeit der Frak-tionen in den Kommunalparlamenten fest. Auf dieser Basis sollten die Wahl-programme für die Kommunen erar-beitet werden. Unter anderen wurden als Leitziele der kommunalpolitischen Tätigkeit fol-gende Punkte herausgearbeitet, für die wir uns einsetzen werden: ■ Stärkung und Ausbau kommunaler

Selbstverwaltung (direkte kommu-nale Demokratie, demokratische Mitbestimmung der BürgerInnen

■ Gestaltung leistungsfähiger Kommu nen, die in der Lage sind, ihre Aufgaben bedarfsgerecht, effizient und dabei bezahlbar erfüllen zu können (ausreichende Finanzierung der Kommunen)

■ Kommunales Eigentum erfüllt einen öffentlichen Zweck, es muss erhalten, gestärkt und vermehrt werden (z. B. Rückkauf der E.on- Anteile durch die Kommunen 2013)

■ Antifaschismus und Antirassismus sind für uns kommunalpolitische Grundwerte, d. h. wir werden uns dafür einsetzen, Gedenkstätten, Straßenbenennungen u. ä. des anti-faschistischen Widerstandskampfes und der Opfer des Faschismus zu erhalten und Antifaschismus fest im kommunalen Leben zu verankern

■ Zukunftsperspektiven für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Kommunen schaffen, um der Abwanderung entgegenzuwirken (u. a. bedarfsgerechte Betreuung der Kinder ausbauen, kostenfreie Kita- Plätze, kostenfreies oder zumindest bezahlbares Mittagessen)

Weitere Schwerpunkte sind Bildung, Kultur und Freizeit, eine Reform der Kommu nalfinanzen, die Stärkung der kommunalen Infrastruktur und Wirt-schaft, eine kommunale Umweltpolitik und zukunftsfähige Verwaltungs- und Gebietsstrukturen u. a. m. Acht weitere Beschlüsse und unzäh-lige Änderungsanträge zu Beschlüssen sowie die Wahlen unserer Gremien

erforderten von allen Delegierten eine hohe Disziplin und Durchstehvermö-gen. Trotz allem war auch Spaß dabei, in unserer Delegation (Foto) und auch anderswo. Alle Achtung auch vor den Arbeitspräsidien und Arbeitsgruppen, die für einen reibungslosen Ablauf und ein kameradschaftliches Miteinander verantwortlich waren und dies souve-rän geschafft haben. Es war ein erfolgreicher Parteitag, wenn auch einige Fragen offengeblie-ben sind, so z. B. zu den Finanzen des Landesverbandes, die zur nächsten Tagung wieder auf der Tagesordnung stehen werden. Dazu nur so viel: Unser Landesverband liegt im Beitragsauf-kommen an vorletzter Stelle in Deutsch-land und hat demzufolge ein finanziel-les Defizit zu beklagen. Der neue Vor-stand erließ einen dringenden Appell an alle Mitglieder und Funktionsträger, die Beiträge satzungsgemäß abzufüh-ren und das Spendenaufkommen zu erhöhen (Mandatsträgerbeiträge und freiwillige Spenden). Nur das sind die finanziellen Mittel, die unserer Partei im Gegensatz zu anderen Parteien für die Realisierung unserer hohen Ziele zur Verfügung stehen. ■

Jürgen Fuchs

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Unser Eric Friedrich (vorn) wurdein den neuen Landesvorstandgewählt, und auch in den Bundes-ausschuss haben wir einen ganzjungen Genossen gewählt, unserenMaurice Rabe (18 Jahre, hinten)aus Bad Berka.

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len weiter möglich sein. Aber nicht nur die Miet haie haben gut Lachen – auch die Banken. Kersten Steinke kritisiert: „Erfahrun-gen mit Schwarz-Rot wurden bereits gemacht. Eine Neuauflage der großen Koalition von 2005 bis 2009 verheißt für die ,kleinen Leute‘ und den Sozialstaat wenig Gutes.“ Die linke.-Fraktion ist Opposi tions-führerin und wird konsequent Opposi-tion machen. Das ist ihr Wählerauf-trag und das wollen wir mit Inhalten ausfüllen. ■

kontakt // Kersten Steinke, Mitglied des Deutschen Bundestages, E-Mail: kersten.steinke @bundestag.de, Telefon: (0 30) 2 27-7 33 26; Wahlkreisbüro Apolda: Teichgasse 15/17, 99510 Apolda, E-Mail: [email protected], Telefon: (0 36 44) 5 30 44 20, Fax: (0 36 44) 5 30 44 21

Jahre darf per Tarifvertrag von ihm abgewichen werden. Dabei reichen 8,50 Euro schon jetzt nicht für eine Grund-sicherung aus und schon gar nicht für eine Rente oberhalb von Altersarmut. Dafür braucht man mindestens zehn Euro in der Stunde. Die Rentner gehen leer aus: Bei der „Lebensleistungsrente“ wird der Ost- West-Unterschied fortgeschrieben. Eine Anpassung der Rentenhöhe zur Vermei-dung von Altersarmut bei den derzeit Beschäftigten ist vage: Erst im Jahr 2016 soll geprüft werden, ob eventuell 2017 eine Teilangleichung … 2017? Ist doch wieder Wahljahr! Die Pläne der Koalitionsrunde in der Gesundheitspolitik sind ein Schlag ins Gesicht der Versicherten. Statt Sonder-beitrag müssen die Versicherten jetzt mehr Zusatzbeitrag zahlen. Mieterhöhungen bei Neuvermietung ohne eine Wohnwertverbesserung sol-

Berlin/Apolda // Johannes Selle und Steffen Lemme hatten sich Anfang Au-gust in einer Podiumsdiskussion noch für die Aufhebung des Kooperations-verbotes zwischen Bund und Ländern im Bereich Bildung ausgesprochen. Nun sind sie umgefallen, das Kooperations-verbot wird nicht aufgehoben. Und Steffen Lemme sagte noch im Wahlkampf: „Wir wollen einen flächen-deckenden und gesetzlichen Mindest-lohn einführen, der mindestens 8,50

Euro beträgt. Die Lebenshaltungskos-ten unseres Landes lassen weniger nicht zu. Berufstätige Frauen und Männer können sonst die Familie nicht ernäh-ren …“ Nun lässt er also zu, dass viele Frauen und Männer ihre Familien bis 2017 nicht ernähren können. Denn erst 2017 soll es den flächen-deckenden Mindestlohn für alle Be-schäftigte geben. 2015 soll er zwar ein-geführt werden, aber für weitere zwei

Bundestagsabgeordnete Kersten Steinke zum Koalitionsvertrag von cdu/csu und spd:

Enttäuschendin jeder Hinsicht„Die großen Wahlversprechen sind den Bach runter. Die Pkw-Maut – „nicht mit mir“, so die Kanzlerin – ist wiederin aller Munde. Eine Mietpreisbremse? Senkung der Stromsteuer? Runter mit den Dispozinsen? Rentenanpassung?Steuergerechtigkeit? Upps, Schwamm drüber! Die spd hat hier große Gedächtnislücken entwickelt, ebenso die Kandidaten im Wahlkreis.

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„Erfahrungen mit schwarz-rot wurden bereits gemacht. Eine Neuauflage der großen Koali-tion von 2005 bis 2009 verheißt für die ,kleinen Leute‘ und den Sozialstaat wenig Gutes“, so Kersten Steinke.

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Apolda bleibt dann auf den gesamten Aktien sitzen, die dann vermutlich deut-lich an Wert verlieren. Ein finanzpoli - tisches Vabanque-Spiel, das es so noch nicht gegeben hat. „Das ist nichts an-deres als Monopoly mit kommunalem Eigentum“, so der Vorsitzende der Links-fraktion, Michael Schade, und er ver-weist auf zukünf tige Generationen, die dann wahrscheinlich die Suppe auszu-löffeln haben. ■ Michael Schade

Sprecherin der Stadtratsfraktion. Die im Beschluss zweckgebundene Verwen-dung für die Landesgartenschau sei gar nicht mehr nötig, da diese durchfinan-ziert sei. Die Stadt erhofft sich so einen „Geld-regen“ in Höhe von ca. 930 000 Euro. Die ganze Sache hat allerdings auch einen Haken. Kauft die kept eine ein-zige Aktie von den zu veräußernden 5 171 Aktien weniger, platzt der „Deal“.

Apolda // Und dies vor allem gegen den Widerstand der Linksfraktion, die insbesondere durch Waltraud Sternber-ger noch einmal sehr deutlich die finanz-politisch unnötige Aktion im Plenum kritisierte. Waltraud Sternberger machte noch einmal deutlich, dass mit dem Verkauf nur „schnelles Geld“ gemacht werden soll. Stadtvermögen werde ohne Not verscherbelt, so die finanzpolitische

„Schnelles Geld“ statt Bewahrung des städtischen Vermögens:

Kurzsichtig und unnötig Der Stadtrat Apolda beschloss am 27. November mit 17 Ja-Stimmen, fünf Enthaltungen sowie fünf Nein-Stimmen den Verkauf aller kept-(Kommunale Energie-Beteiligungsgesellschaft Thüringen)-Aktien.

mehr – hält sich in Grenzen. Diese Auf-gabe muss also verstärkt die linke. übernehmen. Deshalb muss sie sich aktiv um die existen tiellen Probleme der Bürgerinnen und Bürger kümmern und gesellschaftliche Fehlentwicklun-gen durch die große Koalition immer wieder öffentlich machen. Verspielt sie diese Chance, als linke Opposition hier wirksam und sicht bar zu werden, wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel 2017 bei ihr bedanken, dass es ihr somit möglich wurde, mit cdu/csu die absolute Mehrheit im Bun-destag zu erreichen. ■

Stanislav Sedlacik

kontakt // dgb-Kreisverband Weimar/Weimarer Land, Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 50 17 61, Fax: (0 36 43) 51 64 95, Kreisvorsitzender: Gerd Schacke

Geschichte.“ Nur leider hat diese Ge-schichte heute, morgen und auch über-morgen große Auswirkungen auf immer mehr Bevölkerungsschichten. Nun sollen die spd-Mitglieder ein-geschworen werden, mit ihrer Zustim-mung zum Koalitionsfrieden die in Aus sicht gestellten spd-Ministerposten auch zu sichern. Doch wer repräsen-tiert heute eigentlich noch die spd? (ard vom 29. 11. 2013). Arbeiter finden sich bei der spd kaum noch, es sind nur 16 Prozent. Aber 37 Prozent haben einen Hochschulabschluss. Fast Drei-viertel der Genossen sind Angestellte und Beamte. Frauen machen gerade ein knappes Drittel der Mitglieder. Also erwarten wir nicht zu viel von dieser Partei. Der Kampf der spd für die Inte-ressen der Benachteiligten in dieser Gesellschaft – und das werden immer

Weimar // Aber in Wirklichkeit hat das Thema „100 Tage im Amt“ keine Rolle gespielt, sondern es gab eine kontro-verse Diskussion zum Koalitionsver-trag – für die Banken und Konzerne und gegen die kleinen Leute. Lemme nutzte natürlich die Gelegenheit, die Ergebnisse der großen Koalition von cdu+csu+spd zu verteidigen. Zu den kritischen Äußerungen, dass es die Regierung Schröder und Fischer war, welche die Steuer für die Reichen ge-senkt hat, welche die Soldaten in die Kriege geschickt und die Agenda 2010 durchgesetzt hat und dies alles breite Schichten der Bevölkerung mit sinken-dem Lebensstandart zu bezahlen haben, gab es kaum Resonanz. Im Gegenteil, ein Teil der anwesenden Gewerkschaf-ter hatte die Diskussion dazu abge-blockt. „Das ist schon gewesen, das ist

dgb-Kreisverband Weimar/Weimarer Land lud zum politischen Stammtisch:

Die ersten einhundert Tage(noch nicht) im Amt Unter diesem Motto hatte am 30. November der dgb-Kreisverband Weimar/Weimarer Land nach Ehringsdorf zu einem politischen Stammtisch eingeladen. Von den eingeladenen Bundestagsabgeordneten erschien nur Steffen Claudio Lemme von der spd.

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zusetzen. Kostensteigerungen bei den Sachausgaben bleiben zu 100 Prozent bei den Trägern, ganz zu schweigen von der schlechten Bezahlung der in der Jugendsozialarbeit beschäftigten Fachkräfte. Hier werden überwiegend untertarifliche und seit Jahren unange-passte Gehälter gezahlt. Nichts des to-trotz sonnt sich Herr Mohring (cdu) als Jugendhilfeausschuss-Vorsitzender in der jährlichen Haushaltsdebatte in der immer gleichen Behauptung, dass die Jugendhilfelandschaft im Weimarer Land doch so toll sei. Die wachsende Unzufriedenheit der Träger sagt da etwas anderes. Wider-spruch wird abgebügelt. Träger resig-nieren und kommen gar nicht erst zu den Sitzungen des Ausschusses. Eine kollegiale Zusammenarbeit und Kom-munikation zwischen Freien Trägern und Jugendamt findet kaum noch statt. Zudem werden die Rahmenbedingun-gen der Arbeit des Jugendhilfeausschus-ses immer gravierender. Die Tagungs-struktur ist eine Katastrophe. Protokol-le der vorhergehenden Sitzung liegen in der aktuellen nicht vor usw. Unverantwortlich ist auch, dass eine längst überfällige Novellierung des Ju-gendförderplanes des Landkreises von Herrn Mohring mit der Begründung vor sich hergeschoben wird, dass man vor der Kommunalwahl keine Partei-politik zulassen wolle. Da kann man sich ausrechnen, was nach der Kom-munalwahl auf die Freien Träger zu-kommt. Fazit: Die inhaltliche, organisatori-sche und politische Arbeit des Aus-schusses hat einen Tiefpunkt erreicht, der zu unbedingtem Handeln nötigt. Dazu bedarf es aber auch eines deut-lichen Wortes der Freien Träger, wel-ches man leider aber immer weniger wahrnimmt. ■ Michael Schade

Apolda // Vorsichtige positive Ansätze aus der ersten Lesung, wie der, dass es durch das Landesprogramm „Schul-sozialarbeit“ keine Einschränkungen aktueller Projekte der Schulsozialarbeit geben solle, waren plötzlich nicht mehr wahr. Michael Schade, Mitglied des Jugend-hilfeausschusses, kritisierte während der ersten Lesung am 23. Oktober be-reits, dass die Diskrepanz zwischen dem Bedarf der Freien Träger zur Um-setzung der ihnen übertragenen Auf ga-ben und deren öffentlicher Förderung immer größer werde. So beträgt die Differenz zwischen der von den Freien Trägern beantragten Förderung und der vom Jugendamt vorgeschlagenen maximalen Förderhöhe für das Jahr 2014 mehr als 134 000 Euro. Das sind ca. 15 Prozent weniger Förderung als beantragt. Von den 20 Anträgen erhal-ten 15 teilweise deutlich weniger För-derung als beantragt.

Für Michael Schade stellt sich die Frage, ob die Träger angesichts der seit Jahren eingefrorenen Förderung über-haupt noch in der Lage sind, ihre Auf-gaben in der erforderlichen Qualität um-

Aus dem Jugendhilfeausschuss des Kreistages Weimarer Land:

In der Sackgasse Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistages Weimarer Land am 14. November war einmal mehr ein Beleg dafür, dass Jugendhilfe und hier insbesondere die Jugendsozialarbeit fast ausschließlich nur noch unter dem Primat des Haushaltsvorbehaltes gefördert wird.

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Gegen Bildungsabbau:

EindrucksvollerProtest Thüringer StudierenderTausende haben am 11. Dezember in Erfurt eindrucksvoll deutlich gemacht: Bildung braucht Zukunft und muss entsprechend finanziert werden.

Aus allen Thüringer Hochschulen waren sie in die Landeshauptstadt gekommen und in einem langen, bunten und lauten Demonstrations-zug vom Erfurter Hauptbahnhof – mit Zwischenstopp am Landtag – zum Finanz minis terium gezogen. Die geplanten „Einschnitte in Leh-re, Forschung und Verwaltung der Thüringer Hochschulen sind nicht hinnehmbar“, unterstützt Susanne Hennig, bildungspolitische Spreche-rin der Linksfraktion im Thüringer Landtag und Landesvorsitzende der Partei die linke., die berechtigten Forderungen, die bei der Kundgebung am Landtagsgebäude ein Studieren-der auf den Punkt brachte: „Es gibt nur eines, das teurer ist als Bildung – keine Bildung!“

kontakt // Susanne Hennig, Sprecherin für Bildungspolitik der Fraktion die linke. im Thüringer Landtag, E-Mail: [email protected], Telefon: (03 61) 3 77-23 18, Fax: 3 77-24 16; Wahlkreisbüro: Susanne Hennig, MdL, Jugendbüro „RedRoXX“,Pilse 29, 99084 Erfurt, E-Mail: [email protected], www.redroxx.de, Telefon: (03 61) 6 54 72 29, Fax: 6 58 57 19, Öffnungszeiten: Montag–Freitag 14–19 Uhr (telefonisch täglich ab 11 Uhr erreichbar), Mitarbeiter: Volker Hinck und René Kotzanek, private Internet-seite: www.susannehennig.de, privates Twitter-Profil: twitter.com/susannehennig

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Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von der Kaiserin Merkel ausging; dass alle Deut-schen geschätzet würden und die Schätzung war die erste unter ihrer neuerlichen Kanzlerschaft und geschah zur der Zeit, als Ruprecht Altmeier sich anschickte, wieder Umweltphilister in ihrer neugebil-deten Regierung zu werden. Dabei zeigte sich, dass zehn Prozent ihrer großen Herde neunzig Prozent des Brutto-Sozial-Produktes ihr Eigen nannten. Da machten sich auch auf die Socken viele kleine Leute aus dem ganzen Land, um die Löcher zu zeigen, welche die Preise der Stromerzeuger und Miethaie in ihre Sparstrümpfe gerissen hatten.

Weil auch die Heizkosten immer weiter stiegen und sich die jungen Liebenden in ihren Daunenkissen verkrochen, wurden viele junge Frauen schwanger und beteten um Krippenplätze für ihre Christkinder. Aber auch die Händler am Tische des Herren wollten nicht abseits stehen und trieben Preise für Myrrhe, Weihrauch und Gammelfleisch kräftig in die Höhe. Da waren aber auch Beamte an ihren Schreibtischen, die hüteten viele Anfra-gen nach Krippenplätzen, die sich schon seit vielen Monden in ihren Ablagen angesammelt hatten. Und es kam der Engel der Herzen, der weckte sie aus ihrem Büroschlaf und sie erschraken fürchterlich. Der aber sagte: „Fürchtet Euch nicht, ich bin’s nur, Eure Kaiserin Angela. Weil ich die mächtigste Frau der Welt bin, bestimme ich gemeinsam mit dem Eurostatthalter des Gottes Mammon, dem unheiligen Mario, was in Europa gespielt wird, und das sind keine Weih-nachtslieder, sondern Hymnen auf die unbefleckte Geldempfängnis europäi-scher Banken sowie Litaneien auf die überschuldeten Mitgliedsländer.“ Da waren die Beamten hocherfreut, schoben ihre Ärmelschoner wieder an die richtige Stelle und sangen gemein-sam mit dem neuen Stern unter den Blendern, Alexander von und zu Dob-rindt. „Ehre sei Angela in der Höhe und der Maut auf deutscher Erde für die, welche von weit her kommen, aber schickt den alten Gauckler nach Hau-se, denn wir wollen keine Besserwis-

ser in unseren Reihen haben“. Das freute den Engel der Herzen, und er legte ein uneheliches Kind des baye-rischen Hofhalters Edmund in eine Krippe, denn es war kein Raum da für neue Krippenplätze. Stattdessen erhielt die Mutter des Kindes ein paar Silberlinge als soge-nanntes Betreuungsgeld. Dann schick-

te die Kaiserin Merkel ihre Weihnachts-männer Schäuble, Friedrich und Gab-riel mit Steuergeschenken und Streu-artikeln zu der Krippe des Kindes, um denen, die um einen Krippenplatz be-teten, Sand in die Augen zu streuen. Anstelle von Steuererhöhungen hol-ten die drei Scheinheiligen einen Strauß neuer Gebühren aus ihren Körben und fegten alles vom Tisch, was die Besser-verdienenden hätte traurig stimmen können. Sie nahmen ihre Betschwester An-drea in ihre Mitte, und sangen gemein-sam unter Leitung des Spurenver-

Vom Engelder Herzen 2013

Eine Weihnachtsgeschichte von Michael Kirmes-Seitz,ehemaliges Mitglied des Weimarer Kabaretts „Sinnflut“

wischers Pofalla den Hymnus: „Was brauchen wir noch eine Demokratie, wenn wir uns alle einig sind“. Der Erzengel Gabriel aber schreiner- te während dessen mit den im Thron-saal versammelten Lobbyisten eine lan ge Bank für die Mindestlöhner und eine magische Schatulle für die dreiund-zwanzig fehlenden Milliarden, welche

die Herrin der irdischen Heerscharen ihnen geweissagt hatte. Das brachte auch die institutionellen Anleger auf den Plan, die als Landvermesser der Zählung vorstanden, weil sie keine Grenzen kannten. Die Herren Heckler und Koch aber sowie die Paare Blohm und Voss tan-zen um den Lichterbaum und jubelten: „Das ist ja wie Weihnachten!“ Templin aber, wo der Stern der Kaiserin Merkel einst aufgegangen war, wurde zum Wallfahrtsort erklärt, um allen heim-zuleuchten, die noch an Weihnachts-märchen glauben. ■a

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Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar // Das rote Ginkgoblatt

Termine · Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer L and

Weimar // Bevor ich zum Haushalt komme, gestatten Sie mir eine Bemer-kung zum Beitrag von Herrn Schremb.Ich muss an ihrem Demokratieverständ-nis zweifeln, wenn Sie zunächst eine sachliche Debatte einfordern und im gleichen Atemzug persönlich und belei-digend werden. Und dies nur, weil Sie sich mit ihrer ablehnenden Haltung zur Erweiterung des Eigenbetriebes Ab was-serbetrieb Weimar zum Eigenbetrieb Kommunalservice Weimar nicht durch-setzen konnten. Den Oberbürger meis-ter deshalb mit einem ehemaligen Dik-tator auf Haiti gleichzusetzen, ist ein ganz schlechter Stil und sollte nicht zum Standard in diesem Stadtrat werden. Mit der heute geplanten Abstimmung zum Haushalt der Stadt Weimar sind wir seit mehreren Jahren wieder gesetzes-konform. Laut Thüringer Kommunal-ordnung ist der beschlossene Haushalt der Rechtsaufsichtsbehörde, also dem Landesverwaltungsamt, spätestens ei-nen Monat vor Beginn des Haushalts-jahres vorzulegen. Ich denke, dass der genehmigte Haushalt der Stadt Weimar im Januar 2014 vorliegt, sodass alle freien Träger, Vereine und Initiativen, die in der einen oder anderen Form von der Stadt unterstützt werden, für 2014 planen können. Das ist ein gewaltiger Fortschritt gegenüber dem vergangenen Jahr. […] Der ursprüngliche Haushaltsentwurf enthielt Änderungen gegenüber 2013, die nicht unsere Zustimmung fanden. Dazu gehörten die Streichung der Zu-schüsse für das Sozialticket, das bei-tragsfreie Kita-Jahr bzw. für das Bürger-zentrum Weimar-Nord. Trotz Steigerung des Einzelplans 3 waren geringere An-sätze für die Zuschüsse an das Bienen-museum, die Mal- und Zeichenschule bzw. das Jugendblas- und Schauorches-ter geplant. Ebenfalls geringere Ansätze waren vorgesehen für die geplante Aus-stellung zur Nationalversammlung im

Stadtmuseum, für die Projektförderung im Einzelpan 3 – Wissenschaft, For-schung, Kulturpflege – und beim städ-tischen Zuschuss für den Eigenbetrieb Volkshochschule/mon ami. An dieser Stelle möchte ich eine An-merkung zum Umgang der Stadtverwal-tung mit dem Eigenbetrieb vhs/mon ami bzw. der Musikschule „Ottmar Gers-ter“ machen. Die Einrichtungen sind nicht darüber informiert worden, dass ihre Haushaltsanmeldungen im Haus-haltsplan nach unten verändert wurden. Das hatte zur Folge, dass die Einrich-tun gen annahmen, ihre angemeldeten Haushaltsansätze sind gesetzt. Hier er-warte ich für zukünftige Haushaltsdis-kussionen eine bessere Kommunikation. Ich hatte vorhin die geplanten ne-gativen Veränderungen im Haushalts-ansatz für 2014 benannt. In einem ge-meinsamen Antrag mit Bündnis 90/Die Grünen und der spd haben wir diese Ansätze verändert. Zum größten Teil wurden die Beträge von 2013 vorgese-hen. Für den Eigenbetrieb vhs/mon ami wurde der ursprüngliche Ansatz um 25 000 Euro erhöht. Wir wollen damit erreichen, dass notwendige Reparatu-ren stattfinden können bzw. Ersatz für defekte Technik beschafft werden kann. Sehr geehrter Herr Illert, sie beschwe-ren sich darüber, dass die Änderungs-anträge von linke., Grünen und spd

sich bei den Deckungsvorschlägen zum Teil auf die Koalitionsvereinbarung in Berlin beziehen. Dann muss ich Sie fragen, was Sie davon halten, dass Land-tagsabgeordne te der cdu mit den vom Fraktionsvorsitzenden der cdu im Land-tag angekündigten zusätzlichen Mit-teln für die Kommunen in Thüringen jetzt bereits hausieren gehen, obwohl dazu noch nicht einmal der Finanzaus-schuss des Landtages beraten hat. Damit bin ich bei einem Thema, das mit dem Titel „Was kann dieser Haus-

haltsentwurf für 2014 nicht?“ über-schrieben werden kann. Die Stadt ist Eigentümerin der Immobilien, in de-nen die Musikschule, die vhs bzw. das mon ami mit dem Kommunalen Kino untergebracht sind. Dieser Haushalts-entwurf sieht für 2014 keine Investitio-nen in diese Gebäude vor. Nicht nur die Bausubstanz leidet darunter, son-dern die Fragen der Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer dieser Gebäu-de werden immer drängender. Ähnlich sieht es mit der Weimarhalle bzw. mit den Gebäuden in Tröbsdorf aus, die vom Ortschaftsrat genutzt werden. Diese Beispiele lassen sich sicher fortsetzen.Hier stellt sich die Frage, wie gestalten wir die Einnahmesituation der Stadt. cdu, weimarwerk Bürgerbündnis und fdp haben nicht nur keine Anträge ge-stellt, womit sie signalisieren, dass sie mit den geplanten Kürzungen einver-standen sind. Sie haben sogar eine Ver-weigerung gegenüber Steuererhöhun-gen bei Gewerbe- und Grundsteuer si-gnalisiert. Diese Haltung hat nichts mit der Sorge um diese Stadt zu tun, son-dern ist reine Wahlkampftaktik. In einem Jahr sprechen wir uns wie-der, und wir werden eine veränderte Haltung von cdu, weimarwerk und fdp feststellen. Hoffentlich ist es da für die benannten Gebäude nicht zu spät. Mit den Änderungen des gemein-samen Antrages von spd, Grünen und linke. werden Korrekturen zugunsten von soziokulturellen, sozialen und öko-logischen Projekten vorgenommen. Ich bitte um Ihre Zustimmung. ■

Dirk Möller

kontakt // Fraktion die linke. im Weimarer Stadtrat, Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar, Telefon: (0 36 43) 20 26 46. Aktuelle Beiträge aus der Stadtratsfraktion finden sich auch regelmäßig im Weimarer Amtsblatt, dem Rathauskurier.

Thema Haushalt 2014:

„Ich bitte um Ihre Zustimmung“An dieser Stellen dokumentieren wir die Rede des Vorsitzenden der Fraktion die linke. im Weimarer Stadtrat, Dirk Möller, anlässlich der Debatte und der anschließenden Verabschiedung des Haushaltes für das Jahr 2014:

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Aus Weimar, Apolda und dem Weimarer L and 11

Das rote Ginkgoblatt // Zeitung für Mitglieder und SympathisantInnen des Kreisverbandes Apolda-Weimar

Erste Gesamtmitglieder-versammlung 2014

Samstag, 25. 1. 2014 // 10–14 UhrWahlen (Revisions kommission, Vertreter versammlung Landtags-wahlen), Diskussion erster Entwürfedes Kommunalwahlprogramms

ort // Jugend- und Kulturzentrum „mon ami“, Goetheplatz 11, 99423 Weimar

Beratungen der Fraktionim Weimarer Stadtrat

Donnerstag, 9. 1. 2014 // 19.30 UhrDonnerstag, 16. 1. 2014 // 19.30 UhrDonnerstag, 23. 1. 2014 // 19.30 Uhr

ort // Gasthof „Zur Sonne“, Rollplatz

Sprechstunden der Fraktionim Weimarer Stadtrat

jeden Dienstag // 15–18 Uhrjeden Donnerstag // 17–18 Uhr

ort // Büro der Stadtratsfraktion Weimar, Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar

Sprechstunden der Weimarer Stadtratsmitglieder

Donnerstag, 9. 1. 2014 // 17–18 UhrSteffen Vogel, Mitglied im Finanz- und ImmobilienausschussDienstag, 14. 1. 2014 // 17–18 UhrDirk Möller, Vorsitzender der Fraktion die linke. im Weimarer Stadtrat, Vorsitzender des KulturausschussesDienstag, 21. 1. 2014 // 17–18 UhrDieter Eckardt, Mitglied im Wirt-schafts- und Tourismus- sowie im BildungsausschussDienstag, 28. 1. 2014 // 15–16 UhrElke Heisler, Mitglied im Senioren-beirat der Stadt WeimarDienstag, 4. 2. 2014 // 17–18 UhrHarald Freudenberg, Mitglied im Bau- und Umweltausschuss

ort // Büro der Stadtratsfraktion Weimar, Goetheplatz 9 b, 99423 Weimar

Im Dezember und Januar:

Wir gratulierenauf dasHerzlichste!3. Dezember 2013

Peter Fritzlar (Weimar) ........................... 71

6. Dezember 2013

Ottomar Rothmann (Weimar) ............. 92

Edwin Schröder (Blankenhain) .......... 84

8. Dezember 2013

Margot Gessinger (Weimar) ................ 73

9. Dezember 2013

Lothar Werner (Apolda) ........................ 75

10. Dezember 2013

Gerd Rüdiger Giehl (Weimar) .............. 65

Martin Krempel (Weimar) .................... 26

13. Dezember 2013

Doris Hüttenrauch (Apolda) ................ 63

14. Dezember 2013

Rainer Dittes (Kranichfeld) .................. 70

Manfred Rauhut (Apolda) .................... 78

16. Dezember 2013

Marcel Liebscher (Weimar) ................. 30

17. Dezember 2013

Walter Groeger (Weimar) .................... 87

22. Dezember 2013

Carsten Bublitz (Weimar) .................... 48

Sebastian Riedel (Bad Sulza) .............. 30

23. Dezember 2013

Ingeborg Börner (Weimar) .................. 79

Ursula Gerhardt (Apolda) ..................... 81

27. Dezember 2013

Ren Gupta (Weimar) .............................. 55

Charlotte Roth (Weimar) ...................... 92

28. Dezember 2013

Nicole Bode (Apolda) ............................. 52

30. Dezember 2013

Anita Sieb (Weimar) ............................... 85

31. Dezember 2013

Inge Koch (Weimar) ................................ 83

Ralf Wasniewska (Weimar) .................. 53

1. Januar 2014

Anita Karsten (Weimar) ....................... 78

2. Januar 2014

Martina Überschaer (Weimar) ............ 55

3. Januar 2014

Steffen Vogel (Weimar) ......................... 45

5. Januar 2014

Karl Ritter (Apolda) ................................ 79

Ruth Schröder (Blankenhain) ............. 80

8. Januar 2014

Gerhard Müller (Nohra) ........................ 75

9. Januar 2014

Gerhard Bierwagen (Weimar) ............ 80

Jutta Dennhardt (Weimar) ................... 84

Lieselotte Müller (Weimar) ................. 87

Lothar Werner (Apolda) ........................ 75

10. Januar 2014

Braune Peter (Weimar) ......................... 62

11. Januar 2014

Johanna Reh (Kranichfeld) ................... 77

Dagmar Schwaab (Weimar) ................ 90

14. Januar 2014

Benjamin Bock (Niederzimmern) ....... 21

Renate Mallon (Weimar) ...................... 66

16. Januar 2014

Sebastian Helm (Weimar) .................... 34

Hannes Jäger (Weimar) ......................... 1817. Januar 2014

Katrin Christ-Eisenwinder (Weimar) .. 47

19. Januar 2014

Edelgard Jäger (Weimar) ...................... 88

27. Januar 2014

Günter Hänsgen (Weimar) .................. 86

28. Januar 2014

Eva-Marion Feuerstein (Weimar) ..... 88

30. Januar 2014

Reinhard Rosette (Weimar) ................. 63

Gudrun Wolfram (Weimar) .................. 66

Der Kreisvorstand sowie die Redaktion des Roten Ginkgoblattes gratulieren allen ganz herzlich!

AllenJubilarinnenund JubilarenherzlichenGlückwunsch!

Page 12: Ginkgoblatt Dezember 2013

Euch einfrohes Fest!

Und derVerkäuferineinen guten

Lohn.

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