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Gliederung: 01. Einführung 02. Leitbilder 03. Tarifverhandlungen 04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie 05. Institutionelle Unterschiede 06. Finanzpolitik 07. Geschichte der Sozialversicherung 08. Rentenversicherung 09. Krankenversicherung 10. Arbeitslosenversicherung 11. Vermögenspolitik 12. Bildungspolitik

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Gliederung:

01. Einführung

02. Leitbilder

03. Tarifverhandlungen

04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie

05. Institutionelle Unterschiede

06. Finanzpolitik

07. Geschichte der Sozialversicherung

08. Rentenversicherung

09. Krankenversicherung

10. Arbeitslosenversicherung

11. Vermögenspolitik

12. Bildungspolitik

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Kapitel IV: Die gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie Teil II

Page 3: Gliederung: 01. Einführung 02. Leitbilder 03. Tarifverhandlungen 04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie 05. Institutionelle Unterschiede 06. Finanzpolitik

Gliederung:

01. Zur Problemstellung

02. Die Verteilungstheorie von N. Kaldor

03. Ein modifiziertes Verteilungsmodell

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Gliederung:

01. Zur Problemstellung

02. Die Verteilungstheorie von N. Kaldor

03. Ein modifiziertes Verteilungsmodell

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (1)

Es bedarf also zusätzlich zur Nachfragefunktion der Einbe-ziehung angebotstheoretischer Zusammenhänge.

Einen solchen Zusammenhang liefert z. B. die Grenzproduk-tivitätstheorie.

Danach hängt die Aufteilung des Gesamteinkommens vom Verlauf der Produktionsfunktion ab.

Wir tragen auf der Ordinate die Stückkosten, auf der Abs-zisse die Produktmengen ab, wobei zunächst die Produkt-mengen der Unternehmung mit den geringsten, dann mit den zweitgeringsten Stückkosten usw. abgetragen werden.

Wir erhalten auf diese Weise eine aufsteigende Kostenkurve und für jede Gütermenge einen Gewinn, der sich aus der Differenz zwischen Umsatz (P*X) und Kosten (dem Integral unterhalb der Kostenkurve) ergibt (= Barone-Kurve).

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Baronekurve

K/Y

YU1 U2 U3 U4 U5 U6

G

p1

p2

p3

p4

p5

p6

G = f(Y)

= f(Y)

Un: Unternehmungen nach Stückkostenhöhe aneinander gereiht

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (2)

Diese Beziehungen lassen sich in das Verteilungsdia-gramm als eine positiv geneigte Angebotskurve einzeich-nen.

Einem steigenden Inlandsprodukt entspricht eine immer höhere Gewinnquote.

Der Schnittpunkt zwischen Nachfrage- und Angebotskur-ve determiniert das Inlandsprodukt und die Einkom-mensverteilung im Gleichgewicht.

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Modifizierte Verteilungstheorie von N. Kaldor (1)

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

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Modifizierte Verteilungstheorie von N. Kaldor (2)

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

Fall 1: Kaldor Y = const.

GG

GG

Veränderungen in der Angebotskurve schlagen sich unmittelbar in Veränderungen der Einkommensverteilung

nieder!

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Modifizierte Verteilungstheorie von N. Kaldor (3)

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

Fall 2: Cobb-Douglas: = const.

YGG YGG

Veränderungen in der Nachfragekurve beeinflussen nur das Inlandsprodukt, nicht die Einkommensverteilung!

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (3)

Die Realisierung des verteilungspolitischen Zieles geht hier jedoch auf Kosten der Vollbeschäftigung und des Wachs-tums.

Die Folgerungen für eine Lohnpolitik müssen nun modifi-ziert werden: Eine Barlohnpolitik bleibt nach wie vor erfolglos. Wenn

die Notenbank die notwendige Geldmenge zur Verfügung stellt, kommt es zu Preissteigerungen, sonst zu Beschäfti-gungsrückgängen.

Eine Investivlohnpolitik ist in Zeiten der Überbeschäfti-gung allerdings effizient;

auch sind hier keine negativen Sekundärwirkungen auf Preisniveau und Beschäftigung zu erwarten.

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (4)

In Zeiten der Unterbeschäftigung führt ein Investivlohn zwar immer noch zu einer Steigerung der Lohnquote, sofern die Produktionselastizität in Bezug auf die Arbeit mit wachsender Produktion zurückgeht.

Eine Investivlohnpolitik würde jedoch die wachstums- und beschäftigungspolitischen Ziele gefährden.

Unterstellen wir eine Cobb-Douglas-Produktionsfunk-tion, so bleibt die Einkommensverteilung konstant und es sind hier nur negative Effekte auf Wachstum und Be-schäftigung zu befürchten.

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Erfolg der Investivlohnpolitik bei Vollbeschäftigung

Y

Nachfragekurve

Angebotskurve

Y0

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Erfolg der Investivlohnpolitik bei Unterbeschäftigung

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der VerteilungGG

YGG

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Erfolg der Investivlohnpolitik bei Cobb-Douglas-Funkt.

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

= const.

YGG YGG

Investivlöhne verringern hier das Inlandsprodukt erhöhen aber nicht die Lohnquote

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (5)

Verteilungspolitische Alternativen zur Investivlohnpolitik: Verteilungspolitische Erfolge könnten in einer solchen Si-

tuation nur dann erreicht werden, wenn es gelänge, über eine geeignete Einkommensstrategie die Angebotskurve zu senken.

Dies wäre erstens möglich durch Einführung einer inve--stiven Gewinnbeteiligung; auf diese Weise würde nämlich das allgemeine Unter-

nehmungsrisiko im Vergleich mit dem Investivlohn gesenkt, da die an die Arbeitnehmer auszuzahlende Gewinnbeteiligungssumme von der Gesamtgewinn-summe abhängt.

Damit sinkt auch die Mindestrendite, die von den Unternehmungen erwartet wird, um eine Produktion aufzunehmen.

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Investive Gewinnbeteiligung und Verteilung

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (6)

Eine Ausweitung des unternehmerischen Wettbewerbes kann zweitens zu einer Steigerung der Lohnquote führen, sofern auf diese Weise die Kostenunterschiede von Be-trieb zu Betrieb abgebaut werden. Die Angebotskurve verläuft in diesem Falle flacher,

die Gewinnquote sinkt. Allerdings wirkt sich zunehmender Wettbewerb in

zweierlei Weise auf die Steigung der Angebotskurve aus:

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (7)

Auf der einen Seite werden die zunächst weniger produktiven Unternehmungen gezwungen, durch Ra-tionalisierungen ihr Kostenniveau an das Kosten-niveau der produktivsten Unternehmungen anzupas-sen;

dies führt tendenziell zu einer Verringerung der Stei-gung in der Angebotskurve.

Auf der anderen Seite entstehen gerade über den Wettbewerb auch wiederum neue Kostenunterschie-de, da jeder Unternehmer unter dem Zwang steht, billiger zu produzieren als die Konkurrenten.

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Einfluß des Wettbewerbes auf die Verteilung 1

K/Y

YU1 U2 U3 U4 U5 U6

G

p1

p2

p3

p4

p5

p6

G = f(Y)

= f(Y)

IMITATIONSDRUCK

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (8)

Wird die Angebotskurve aufgrund des Imitations-druckes flacher, hat das zur Folge,

dass das Inlandsprodukt steigt, die Gewinnquote hingegen sinkt,was gleichbedeutend ist, dass die Lohnquote ansteigt.

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Einfluß des Wettbewerbes auf die Verteilung 2

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (9)

Wenn nun zusätzlich die Nachfragekurve steigtz. B. weil ein Investivlohn eingeführt wird,steigt auf der einen Seite das Inlandsprodukt um ein

weiteres,die Gewinnquote steigt jedoch wiederum geringfügig.

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Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

Einfluß des Wettbewerbes auf die Verteilung 2

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (10)

Wettbewerb erzeugt allerdings nicht nur einen Imitationsdruck, sondern auch einen Innovations-druck.

Die Unternehmer versuchen sich durch erneute Inno-vation in ihrer Position zu verbessern.

Innovationen führen jedoch dazu, dass die Angebots-kurve wiederum steiler verläuft und sich nach rechts unten verschiebt, da nur die qualifiziertesten Unter-nehmungen zu Innovationen fähig sind.

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Einfluß des Wettbewerbes auf die Verteilung 3

K/Y

YU1 U2 U3 U4 U5 U6

G

p1

p2

p3

p4

p5

p6

G = f(Y)

= f(Y)

INOVATIONSDRUCK

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Frage 3: Wie lässt sich die Verteilungstheorie von Kaldor zu einem allgemeinen Verteilungsmodell erweitern ? (11)

Der Umstand, dass der Wettbewerb auch Innova-tionen auslöst

und dass deshalb die Angebotskurve wiederum steiler verläuft, bewirkt schließlich,

dass die Gewinnquote erneut steigt und das Inlandsprodukt wegen der negativ geneigten

Nachfragekurve leicht zurückgeht.

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Einfluß des Wettbewerbes auf die Verteilung 4

Y

Nachfragekurve der Verteilung

Angebotskurve der Verteilung

YGG

GG

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Fazit: (3a)

Die Annahme eines konstant bleibenden realen Inlandspro-duktes gilt nur für Zeiten der Hochkonjunktur und Überbe-schäftigung, nicht aber für die anderen Konjunkturphasen,

deshalb kann nur eine Verteilungstheorie allgemein befrie-digen, wenn auch die Auswirkungen unterschiedlicher In-landsprodukthöhen berücksichtigt werden.

Wenn das reale Inlandsprodukt als variabel angesehen wird, entspricht jeder möglichen Inlandsprodukthöhe eine andere Gewinnquote,

wobei die gleichgewichtige Gewinnquote um so geringer aus-fällt, je höher das Inlandsprodukt ist.

Dieser negative Verlauf der nachfragebedingten Vertei-lungskurve erklärt sich dadurch, dass mit wachsender Ge-winnquote die Sparsumme steigt;

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Fazit: (3b)

Ein Ausgleich mit der konstant gebliebenen Investitionssumme kann somit nur bei einem geringeren Einkommen erreicht wer-den.

Die Nachfragefaktoren legen zwar fest, dass die Verteilung im Gleichgewicht auf der negativ geneigten Verteilungskurve liegen muss;

bei welchem Punkt der Kurve jedoch die Verteilung liegt, bleibt ungewiss, solange nicht weitere Bestimmungsgründe der Vertei-lung berücksichtigt werden.

Die Kaldorianische Theorie hat somit einen Freiheitsgrad.Man kann sich die Frage stellen, inwieweit die Angebotsfaktoren

die Einkommensverteilung mitbestimmen.

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Fazit: (3c)

Anhand der Barone-Kurve kann gezeigt werden, dass mit wach-sendem realen Inlandsprodukt die Gewinnsumme überpropor-tional ansteigt, sodass in das Verteilungsdiagramm eine zweite angebotsbezogene Kurve eingezeichnet werden kann, die eine po-sitive Steigung aufweist.

Diese angebotsbedingte Verteilungskurve verläuft bei sehr ge-ringer Produktion parallel zur Abszisse, da wegen Unteraus-lastung der Kapazitäten eine Ausweitung der Produktion ohne einen merklichen Anstieg in den Durchschnittskosten möglich ist.

Bei weiterem Anstieg der Produktion steigen jedoch die Durch-schnittskosten stärker an, da nun neue weniger produktive Un-ternehmungen zur Befriedigung der Nachfrage benötigt werden.

Bei Preisunterschiedslosigkeit erzielen deshalb die produktiveren Unternehmungen Differentialgewinne, die bewirken, dass die ge-samte Gewinnquote mit wachsendem Inlandsprodukt ansteigt.

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Fazit: (3d)

Sind schließlich alle Ressourcen ausgelastet, wird jede weitere Nachfragesteigerung in Preissteigerungen verpuffen.

Die Produktion bleibt konstant, die Preissteigerungen schlagen sich in Gewinnsteigerungen nieder, sodass die angebotsbezogene Verteilungskurve parallel zur Ordinate verläuft.

Der Schnittpunkt beider Verteilungskurven markiert die Ein-kommensverteilung und die Höhe des realen Inlandsproduktes, bei denen die Märkte ins Gleichgewicht kommen.

Nur Veränderungen in mindestens einer dieser Kurven führt zu einer Veränderung der Einkommensverteilung.

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Fazit: (3e)

Legt man diese modifizierte Verteilungstheorie zugrunde, so bleibt die wichtigste Aussage der ursprünglichen Verteilungs-theorie von Kaldor bestehen,

nämlich dass bloße Erhöhungen der Nominallöhne keine anhal-tende Verbesserung der Einkommensverteilung zugunsten der Arbeitnehmer herbeiführen.

Auch in diesem modifizierten Modell gilt, dass die Höhe des Nominallohnes weder die Determinanten der Nachfrage noch des Angebotes beeinflusst.

Nach wie vor gilt, dass bloße Lohnerhöhungen auf den Güter-preis abgewälzt werden können;

weiterhin wird die Angebotskurve von Lohnsteigerungen nicht berührt, da diese keinen direkten Einfluss auf die Produktivitäts-unterschiede der einzelnen Betriebe haben.

Solange der Schnittpunkt beider Verteilungskurven im ansteigen-den Ast der Angebotskurve liegt, gelten die Überlegungen von Kaldor.

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Fazit: (3f)

Ein Anstieg der Sparquote der Arbeitnehmer bewirkt eine Senkung der nachfragebedingten Verteilungskurve, der Schnitt-punkt beider Kurven liegt nun bei einer geringeren Gewinnquote,

die Einkommensverteilung hat sich also zugunsten der Arbeit-nehmer verbessert.

Da die Angebotskurve in diesem Ast senkrecht verläuft, bleibt das reale Inlandsprodukt und mit ihm die Beschäftigung erhalten.

Befinden wir uns jedoch im aufsteigenden Ast der Angebots-kurve, so wird eine (durch erhöhte Ersparnis ausgelöste) Ver-schiebung der Nachfragekurve nach unten auf der einen Seite nach wie vor eine Minderung der Gewinnquote verursachen;

diese Verbesserung in der Lohnquote wird jedoch durch eine Reduzierung des realen Inlandsproduktes und damit auch der Beschäftigung erkauft.

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Fazit: (3g)

Liegt der Schnittpunkt beider Verteilungskurven aufgrund star-ker Unterauslastung der Kapazitäten schließlich im horizontal verlaufenden Ast der Angebotskurve, führt eine Verschiebung der Nachfragekurve nach unten zu Rückgängen im Wachstum und in der Beschäftigung, ohne dass die Lohnquote erhöht wird.

Eine Investivlohnpolitik ist hier nicht nur erfolglos, sondern führt zu unerwünschten Sekundärwirkungen in den gesamtwirtschaft-lichen Zielen.

Größere Erfolgsaussichten sind gegeben, wenn es gelingt den Ver-lauf der angebotsbedingten Verteilungskurve nach unten zu ver-schieben.

Eine erste Möglichkeit hierzu ergibt sich bei Einführung einer in-vestiven Gewinnbeteiligung.

Da die an die Arbeitnehmer auszuzahlende Gewinnbeteiligungs-summe bei Rückgang der Erlöse ebenfalls zurückgeht, ist das un-ternehmerische Risiko gesunken.

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Fazit: (3h)

Dies bedeutet jedoch, dass bei gleicher Gewinnquote mehr inve-stiert und damit auch mehr produziert wird.

Die Angebotskurve verlagert sich nach unten, Lohnquote und Beschäftigung verbessern sich.

Eine Erhöhung der Lohnquote kann auch durch Intensivierung des Wettbewerbes erzielt werden.

Der Wettbewerb führt zu einem Abbau der Unterschiede in den Stückkosten (Imitationseffekt) der einzelnen Unternehmungen und verringert deshalb die Steigung der angebotsbezogenen Verteilungskurve,

was sich wiederum in einer Verringerung der Gewinnquote und Erhöhung des realen Inlandsprodukts auswirkt.

Allerdings wird dieser positive Verteilungseffekt langfristig da-durch wiederum teilweise kompensiert, dass der Wettbewerb auch zu neuen Innovationen führt, die selbst wiederum die Diffe-renz zwischen den Stückkosten der einzelnen Unternehmungen vergrößern können.

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Fragen zu Kapitel 4b: (1)01. Was bedeutet der Freiheitsgrad in der Verteilungstheorie von Kaldor?

02. Welche Theorie kann diese Schwäche der Verteilungstheorie von Kaldor beheben?

03. Welche Besonderheit weist die Baronekurve auf?

04. Welchen Verlauf weist die aus der Baronekurve abgeleitete An-gebotskurve der Verteilung auf?

05. Wie lässt sich in der modifizierten Verteilungstheorie der von Kaldor geschilderte Sonderfall darstellen?

06. Wie lässt sich in der modifizierten Verteilungstheorie der Son-derfall einer Cobb-Douglas-Funktion darstellen?

07. Wie effizient ist die Einführung von Investivlöhnen, wenn wir Unterbeschäftigung unterstellen?

08. Wie effizient sind Investivlöhne, wenn wir eine Cobb-Douglas-Funktion unterstellen?

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Fragen zu Kapitel 4b: (2)09. Wie wirkt sich eine investive Gewinnbeteiligung auf die Einkom-

mensverteilung aus?

10. Welche lohnquotensteigernden Effekte gehen vom Wettbewerb aus?

11. Inwiefern wird bei Wettbewerb diese Verflachungstendenz in der Angebotskurve der Verteilung immer wieder aufgehoben?

12. Welche Wirkungen sind zu erwarten, wenn zusätzlich zum Wett-bewerb die Nachfrage steigt?

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Antworten zu Kapitel 4b: (1)01. Aufgrund des Freiheitsgrades kann die Einkommensverteilung nicht mehr allein aus Nachfragefaktoren erklärt

werden, es bedarf auch der Kenntnis der Angebotsfaktoren.

02. Der Freiheitsgrad der Verteilungstheorie von Kaldor kann mit Hilfe der Grenzproduktivitätstheorie beseitigt werden.

03. Die Baronekurve stellt den Verlauf der gesamtwirtschaftlichen Stückkosten dar, wobei ausgehend von Koordinatenursprung zunächst die Stückkosten der produktivsten Unternehmung, dann die der zweitproduktivsten Unternehmung usf. auf der Or-dinatenachse abgetragen werden.

04. Die aus der Baronekurve abgeleitete Angebotskurve weist einen positiven, nach oben gekrümmten Verlauf auf.

05. Der von Kaldor beschriebene Sonderfall wird sich in der modifi-zierten Verteilungstheorie dadurch darstellen, dass die Ange-botskurve parallel zur Ordinatenachse verläuft.

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Antworten zu Kapitel 4b: (2)06. Unterstellen wir eine Cobb-Douglas-Funktion, verläuft die Ange-botskurve der Verteilung parallel

zur Abszissenachse.

07. Im Falle der Unterbeschäftigung führt ein Investivlohn zwar im-mer noch zu einer Steigerung der Lohnquote, dieser Erfolg geht jedoch auf Kosten der Beschäftigung und des Wachstums.

08. Wenn wir eine Cobb-Douglas-Funktion unterstellen, führt ein Investivlohn zu keiner Verbesserung der Lohnquote, gleichzeitig verschlechtert sich jedoch die Beschäftigung und das Wachstum.

09. Eine Gewinnbeteiligung führt zu einer Verschiebung der Ange-botskurve der Verteilung nach rechtsunten und vergrößert so-mit sowohl die Lohnquote wie auch Beschäftigung und Wachs-tum.

10. Aufgrund des Wettbewerbsdrucks sehen sich auch die weniger produktiven Unternehmungen gezwungen, die Erneuerungen der Pionier-Unternehmer zu übernehmen (imitieren). Hierdurch verflacht sich die Angebotskurve, die Lohnquote steigt.

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Antworten zu Kapitel 4b: (3)11. Diese Verflachungstendenz wird dadurch immer wieder aufgeho-ben,

dass neue Innovationen erneut den Abstand in den Stück-kosten der einzelnen Unternehmungen vergrößern.

12. Nachfragfesteigerungen führen unter Wettbewerbsbedingungen einerseits zu einem Anstieg des Wachstums, andererseits zu einer Reduzierung in der Lohnquote.

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Ende