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GESCHÄFT MIT DER WOLKE Coresystems und green.ch nutzen Cloud Computing für internationales Wachstum INTERVIEW Jörg Wolle, CEO DKSH, über Erfolgsrezepte und Chancen in den Märkten Asiens GO! DAS SCHWEIZER AUSSENWIRTSCHAFTSMAGAZIN 3 | September 2013

GO! - das Aussenwirtschaftsmagazin von Switzerland Global Enterprise (S-GE)

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Datentresore und Dienste aus der Wolke – wie Schweizer ICT-Unternehmen mit Cloud Computing vom Boom des Datenlagers Schweiz profitieren

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geschäft mit der WolkeCoresystems und green.ch nutzen Cloud Computing für internationales Wachstum

intervieW Jörg Wolle, CEO DKSH, über Erfolgsrezepte und Chancen in den Märkten Asiens

go! das schWeizer aussenWirtschaftsmagazin 3 | september 2013

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Als Schweizer Airline sind wir klein genug, um Sie mit einem «Grüezi» persönlich willkommen zu heissen. Und doch gross genug, um Sie und Ihr Unternehmen mit 73 Destinationen weltweit zu verbinden. Selbstverständlich, dass wir auch dabei Wert auf persönlichen Service, regionale Küche und Schweizer Gastfreundschaft legen. Weitere Informationen zu Firmenkundenangeboten nden Sie unter swiss.com/businesstravel

Wir schenken auch kleinen Dingen grosse Aufmerksamkeit.

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inhalt und editorial

impressum Erscheint viermal jährlich in deutscher und französischer Sprache. Auflage Deutsch: 12 000 | Auflage Französisch: 3000. Herausgeber: Switzerland Global Enterprise, Stampfenbachstrasse 85, CH-8006 Zürich, Tel. + 41 44 365 51 51; E-Mail: [email protected], Internet: www.s-ge.com, Redaktion: Switzerland Global Enterprise, Kommunikation + Content, Sibylle Zumstein (Chefredaktorin), redaktionelle Mitarbeit, Produktion und Grafik: Infel Corporate Media, Michael Flückiger (Text) und Franziska Neugebauer (Art Direction) | Titelbild: Raffael Waldner

Inserate: print-ad kretz gmbh, 8708 Männedorf, Tel. +41 44 924 20 70, [email protected], www.printadkretzgmbh.ch | Lithos: n c ag, 8902 Urdorf | Druck: Schellenberg Druck AG, 8330 Pfäffikon.

Buchstäblich auf der Wolke aufgebaut ist der Erfolg der beiden Aargauer Unternehmen green.ch und Coresys-tems. Ihre Erträge sind allerdings alles andere als aus der Luft gegriffen. Sie nutzen den Trend Cloud Compu-ting für ein rasches Wachstum im zweistelligen Bereich. green.ch profitiert vom Boom des Datentresors Schweiz und davon, dass Kunden aus aller Welt Präferenzen für den Datenschutz und die sicheren Rahmenbedingun-gen in der Schweiz haben. Wenn es darum geht, Daten mobil greifbar zu machen und sicher zu verwalten, steht der Innovationsleader Coresystems aus Windisch in der Poleposition. Das Unternehmen gehört zu den Pionieren von cloudbasierten Services. Die Aftersales-Lösungen für KMU bringen Servicetechnikern weltweit grossen Nutzen. 75 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Coresys-tems im Ausland. Die Beispiele zeigen: Schweizer ICT-Unternehmen sind trotz hoher Löhne international kon-kurrenzfähig. Sie erkennen die Trends früh und nutzen gezielt Nischen mit einer hohen Wertschöpfung.

Im Bereich Marktexpansionsdienstleistungen ist DKSH heute weltweit führend. Jörg Wolle, der Vater des Erfol-ges, spricht im Interview zu den Werten und Zielen des ehemaligen Handelshauses. Und er rät Schweizer KMU, es bei ihrer Expansion nach Asien zuerst mit kleineren Märkten als mit China zu versuchen.

Gerhard Schwarz denkt quer. Zwar seien die KMU das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, meint er. Doch wenn es um Innovation gehe, seien die Multis wichtige Treiber. Ihnen mit der 1:12-Initiative Steine in den Weg zu legen, erachtet er als kontraproduktiv.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre!

Datentresore und Dienste aus der Wolke

04 | focus das neue gold der schWeiz green.ch zieht mit seinem Rechenzentrum internatio-nale Firmen an, Coresystems wächst mit der Cloud

10 | sippo ukrainische it-firma startet durch INP-Software: Aus dem Nichts zum Europaplayer

12 | intervieW Jörg Wolle, ceo dksh «Aus Sicht von Schweizer KMU gibt es einfachere und vielversprechendere Märkte in Asien als China»

16 | success story netguardians Intelligente Sicherheitssoftware für Banken

19 | neWs & events Preisgekrönte Exporteure am Aussenwirtschaftsforum

20 | opportunities polen Infrastruktur und Industrie als Wachstumsmotoren

22 | location schaffhausen heisser als london Bristlecone verlegt European Headquarter an den Munot

25 | Branchengrafik ict Die unterschätzte Exportbranche auf einen Blick

26 | knoW-hoW liquide BleiBen, risiken managen Mit Factoring können Exporteure Leistungen bevorschussen lassen und Ausfallrisiken minimieren

28 | schWarz auf Weiss Wichtige multis 1:12 schadet Schweizer Innovationsträgern

Daniel Küng, CEO Switzerland Global Enterprise

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das rechnen in der Wolke beflügelt: anbieter von hochleistungsrechenzentren wie green.ch. profitieren vom internationalen ruf des sicheren datenhafens schweiz. mit cloud computing wächst auch coresystems. ihre mobilen softwarelösungen für aftersales und servicetechniker nutzen 75 000 kunden weltweit.

text Michael Flückiger | fotos Raffael Waldner

uf Cloud Computing zu setzen, ist alles andere als Wolkenschieberei. Dass Un-ternehmen zunehmend in der externen Datenwolke arbeiten, ist ein Megatrend. Über die Schweizer Grenzen hinaus bare Münze mit der Wolke machen die beiden

Aargauer Unternehmer Franz Grüter mit green.ch und Manuel Grenacher mit Coresystems. Ersterer ermöglicht es Unternehmen, dass sie ihre Daten zentralisiert und sicher bewirtschaften können. Letz-terer bietet Softwarelösungen an, mit denen Kunden

a mobil auf aktuellste Daten, Bestell- und Erfassungs-systeme zugreifen und so verbesserte Serviceleistun-gen erbringen können.

green.ch: leistung auf grüner Wiese Kaum hat das 2011 erbaute Rechenzentrum von green.ch als eines der weltweit modernsten und ener-gieeffizientesten Datencenter den Energiepreis Watt d’Or 2013 des Bundesamts für Energie gewonnen, sind am 22. Juli wieder die Bagger aufgefahren. Lup-fig erhält einen Klon und verdoppelt mit einem zwei-

Aussen unscheinbarer Beton, innen Hightech. Das Rechenzentrum Lupfig gehört zu den modernsten der Welt.

Darauf ist Franz Grüter (rechts) besonders stolz.

das neue gold der schWeiz

focus ICT

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green.ch

Green Datacenter AG ist ein Unternehmen der green.ch-Gruppe mit Hauptsitz in Brugg, die sich auf die Erbringung von ISP- und ICT-Dienstleistungen spezialisiert hat. green.ch wurde 1995 gegründet und gehört heute zu den führenden ICT-Dienstleistern der Schweiz. Insgesamt beschäftigt green.ch 120 Mitarbeitende und betreut über 100 000 Kunden in 80 Ländern. Weitere informationen: www.green.ch

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«unser vorteil ist, dass wir hoch- modern und ökologisch sind und die hohen kapazitätsanforderungen bezüglich stromversorgung und netz- anbindung bewältigen können.» franz grüter, ceo green.ch

mit je 40 serverplätzen hält das daten-center lupfig für die kunden bereit.

3300racks

ten Modul die Kapazitäten. Mit viel Drive führt Un-ternehmer Franz Grüter durch das Vorzeigecenter: «Die Anforderungen an Sicherheit und Verfügbarkeit der IT sind enorm gestiegen, und die zu speichern-de Datenmenge wächst jährlich zweistellig. Der Bau und Betrieb von eigenen Rechenzentren ist jedoch für viele Unternehmen aufgrund der hohen Investi-tionen nicht mehr wirtschaftlich. Deshalb bringen Unternehmen ihre Daten vermehrt in Rechenzen-tren von spezialisierten Anbietern wie green.ch unter.» Schon heute betreibt HP von hier aus seine Cloudlösung für Europa, die Axpo hat den Stand-ort zum primären Rechenzentrum erkoren. Glei-ches gilt für den Gasversorger Nordstream oder die Saxo Bank. In Lupfig stehen im Endausbau mit drei Modulen 3300 Gestelle (Racks) mit je bis zu 40 Ser-verplätzen bereit. Die revolutionär von ABB mit Gleichstrom versorgte und deshalb um 20 Prozent energieeffizientere Infrastruktur weckt international grosse Aufmerksamkeit. Selbst Chinas Botschafter hat hier anlässlich eines Staatsbesuchs einen Augen-schein genommen. Trotzdem benötigt die Anlage für Kühlung und Unterhalt etwa gleich viel Energie wie Spreitenbach (AG) mit seinen 10 000 Einwohnern.

preislich konkurrenzfähig100 Kameras überwachen allein den ersten Trakt die-ser Hochsicherheitsanlage. Die Identifikation erfolgt biometrisch über einen Handvenenscanner. Grüter zeigt auf einen mit Stahlgittern abgetrennten Sektor: «In diesen Serverraum dürfen wir nicht einmal als Betreiber ohne Erlaubnis der Kunden hinein.» Rund 80 IT-Spezialisten der einzelnen Kunden gehen in Lupfig streng kontrolliert ein und aus und warten ihre dort eingestellten Server. «Auch die Versorgungs-sicherheit schreiben wir gross, sie liegt bei fast 100 Prozent», erläutert Franz Grüter «Unsere Glasfaser-verbindungen speisen die Daten über sieben vonei-nander unabhängige Trassees ins Netz. Unterbrüche sind so ausgeschlossen.» Fällt der Strom aus, kann das Datencenter nahtlos auf 4000 Batterien zugreifen, bis die vier immer schon auf Betriebstemperatur vor-gewärmten 3000-PS-Dieselgeneratoren nach rund 20 Sekunden für die Vollversorgung hochgefahren sind. green.ch positioniert sich mit seinen 120 Mitarbei-tenden im Bereich Rechenzentren als Innovations-leader mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis.

Da das Geschäft wenig personalintensiv ist, spielen die höheren Schweizer Personalkosten im internati-onalen Vergleich eine kleine Rolle. Tatsächlich bietet der Boom von Rechenzentren gemäss einer gemein-samen Marktstudie von Economiesuisse und dem Branchenverband ASUT vom November 2012 grosse Chancen für hiesige IT-Unternehmen. Bereits heute verfügt die Schweiz über die fünfthöchste Dichte an Rechenzentren in Europa. Die hohe Versorgungssi-cherheit mit Strom, die politische Stabilität und die sehr gut ausgebaute Infrastruktur sprechen für die Schweiz. Mit leuchtenden Augen schaut Grüter den Baggern auf der Nebenparzelle zu: «Die gehosteten Datenmengen nehmen explosionsartig zu, die Virtu-alisierung schreitet voran. Unser Vorteil ist, dass wir hochmodern und ökologisch sind und im Gegensatz zu älteren Zentren die heute erforderlichen enormen Kapazitäten bezüglich Stromversorgung und Netz-anbindung bewältigen können.»

green.ch betreibt Standortmarketing für die Schweiz. «Wir haben Kunden, die von unseren Mög-lichkeiten so begeistert sind, dass sie neben dem Datentresor auch den Hauptsitz in die Umgebung von Zürich verlegt haben.» Dieses Erfolgsmodell sieht Grüter nun gefährdet. Er wehrt sich gegen die vorgesehene Revision des Datenschutzgesetzes. Es gewährt den Behörden im Verdachtsfall erweiterte Zugriffsrechte mittels Trojanern und erleichtert Ab-höraktionen. Zudem schreibt es eine Sicherung der Daten über neu 12 statt wie bisher 6 Monate vor. «Die Entwicklung hin zum Überwachungsstaat erhöht die Kosten für uns Anbieter. Und wir verlieren die

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strengen Datenschutzbestimmungen, deretwegen wir heute international als erste Adresse gelten.»

coresystems – we love the cloudWährend green.ch für internationale Player die Tore zur Wolke öffnet, steigt Coresystems im Ausland mit der Wolke aufwärts. Mit nicht minderem Erfolg. Das Unternehmen von CEO und Gründer Manuel Grena-cher ist in der Villa im Park in Windisch stationiert und fokussiert mit mobilen Softwarelösungen gezielt auf Serviceleistungen im Bereich Aftersales. Das Unter-nehmen beschäftigt heute 140 Personen weltweit und generiert 75 Prozent des Umsatzes im Ausland. «Wir sind dynamisch unterwegs und können jedes Jahr um 30 Prozent wachsen», erläutert Grenacher. «Als Cloud

Company der ersten Stunde hat Coresystems bereits auf der CeBIT 2007 mobile Businesslösungen präsen-tiert.» Schon 2008, zwei Jahre nach der Gründung, hat Grenacher in Deutschland, Holland und Frankreich Kunden akquiriert. Später kamen Brasilien, Eng-land, Rumänien und China dazu. Heute ist Coresys-tems ein weltweit führender Anbieter von standar-disierten Zusatzlösungen von SAP-KMU-Produkten. 20 Mitarbeitende sind am Unternehmen beteiligt.

Manuel Grenacher engagiert sich mit Enthusias-mus für erstklassige Services: «Wir setzen alles dar-an, dass unsere Kunden ihre Abnehmer begeistern können. Und wir leben das selber vor.» Der Erfolg gibt ihm recht. 7500 Kunden, 350 Partner und rund 75 000 Endnutzer weltweit testen die Lösungen in ih-rem Arbeitsalltag auf Herz und Nieren. Ein wichtiger Zielmarkt für Coresystems sind Industriebetriebe für Maschinen, Anlagen und Geräte. Das Unternehmen gibt Servicetechnikern eine Softwarelösung aufs iPad und Tablet mit direkter Anbindung an die Cloud. An die spezifischen Anforderungen angepasst, sind die modularen Lösungen innert Kürze einsatzbereit. «Die Endkunden können so wesentlich effizienter und da-mit auch kostengünstiger bedient werden. Und wir stärken damit die Kundenbeziehungen unserer Ab-nehmer.» Die Techniker treten gut informiert vor Ort auf, können auf Entscheidungshilfen zugreifen, je-derzeit aktuelle Verfügbarkeiten von Reparaturteilen abrufen und sie auch gleich bestellen. Zudem lassen sich Einsätze besser organisieren. Eine Grundlage des Erfolgs von Coresystems ist das grosse Interesse an den spezifischen Kundenbedürfnissen.

coresystems

2006 von Manuel Grenacher in Windisch als AG ge- gründet, ist Coresystems heute ein führender An-bieter von standardisierten Zusatzlösungen von SAP- Produkten für KMU. Coresystems beschäftigt 140 Mitarbeitende weltweit und generiert ein Wachs- tum von 30 Prozent pro Jahr. Standorte sind Freiburg im Breisgau, Waardenburg, London, New York, Miami, São Paulo und Schanghai. Das Unternehmen zählt 7500 Kunden und unterhält ein Netz von 350 Partnern. Weitere informationen: www.coresystems.ch

Manuel Grenacher (links) hat sich mit seinen Mitarbeitenden in einer alten Villa im Herzen von Windisch einquartiert. Von hier aus erobert Coresystems den Weltmarkt im Bereich KMU-Businesslösungen für Aftersales.

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arbeiten bei coresystems. das unternehmen profitiert von unterschiedlichen kulturen.

25 nationalitäten

So demonstrierten die Entwickler ihre cloudbasierten Lösungen 2011 und 2012 mit dem VW Bulli on Tour. In Frankreich, Belgien, Holland und der Schweiz spra-chen sie innerhalb eines Monats mit 300 Kunden über Themen, die diesen am Herzen liegen. Die Aktion er-lebt 2014 ihre nächste Auflage. Die Auslandsexpansi-on ist Chefsache. Grenacher ist oft auf Achse, besucht weltweit Kunden, Partner oder auch Mitarbeitende, wie die in Rumänien stationierten Programmierer. Für den Unternehmer ist es zentral, à fond auf die einzelnen Kulturen einzugehen. Deshalb lässt er den Mitarbeitenden, die in Deutschland, Grossbritanni-en, den USA, Brasilien und China stationiert sind, viel unternehmerische Freiheit. Heute arbeiten bei Core-systems Personen mit 25 verschiedenen Nationalitä-ten. Wichtig ist auch der Einsatz von Multiplikatoren. Die weltweit 350 Partner partizipieren am Erfolg und haben daher eine hohe Motivation, die Produkte zu verkaufen. Damit stehen die Zeichen gut, dass sich die an die Wolke gebundenen Lösungen von Coresys-tems weiterhin rasch über die Welt ausbreiten.

zu den zahlen und fakten der ict-Branche siehe Branchengrafik seite 25

«coresystems ist eine cloud company der ersten stunde. Wir setzen alles daran, dass unsere kunden ihre abnehmer begeistern können. und wir leben das selber vor.» manuel grenacher, ceo und gründer coresystems

Teamwork und Face-to-Face-Kommunikation werden beim internationalen IT-Dienstleister Coresystems grossgeschrieben.

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herr rosenthal, was macht unser land zum besonders sicheren hort von daten? IT-Security-Standards sind heute internatio-nal festgelegt und daher kein Standort- vorteil. Das sind aus technologischer Sicht eher Dinge wie die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit der Netzwerke und die Stabi-lität der Region. Um die steigenden Daten-mengen zu bewältigen und datenintensive Dienste wie Videostreaming zu betreiben, werden immer leistungsfähigere Netze und immer grössere Rechenzentren benötigt. Allerdings nutzen immer mehr Unternehmen nicht mehr nur ein einzelnes Rechenzen-trum, sondern mehrere an verschiedenen Orten parallel oder gehen in die noch flexiblere Cloud, sofern dies erlaubt ist.

mount10 wirbt mit datenbunkern tief in den felsmassiven des Berner ober-landes. green.ch positioniert sich mit elektronisch überwachten hochsicher-

heitszentren. Welche Bedeutung kommt dem physischen schutz zu? Ein Felsbunker hat natürlich Symbolcharakter. Aber ande-res ist wichtiger. Die politische, wirtschaftliche und rechtliche Stabilität etwa, Steuern, geringe Bürokratie, eine sichere Elektrizitäts-versorgung und Glasfasernetze. Nicht zu vergessen sind das flexible Arbeitsrecht und die Attraktivität für Arbeitnehmer. Konkur-riert die Schweiz mit anderen Ländern in Euro- pa als Standort für Rechenzentren, inter-essieren vor allem die Anforderungen des Datenschutzes und der Rechtsrahmen für Zugriffe durch den Staat. Denn wenn der Staat Daten haben will, ob für sich oder einen anderen Staat, ist die beste Security nutzlos: Er verlangt die Daten einfach heraus.

Wie beurteilen sie den umgang der schweizer Behörden mit sensiblen kun-dendaten? Die Schweiz ist pragmatisch und auf den Schutz von Daten bedacht. Ex- treme Rechtsauslegungen und Formalis- mus werden vermieden, Datenschutz nicht übertrieben und EU-Recht in diesem Be- reich nicht einfach blind übernommen. Die Mühlen mahlen langsam hier. Das sorgt für Stabilität. Das Schweizer Datenschutz-recht ist zwar breit in der Anwendung, aber es erlaubt flexible, fallbezogen vernünf-tige Lösungen, weil vieles von Wertungs- fragen abhängt und wenig Formalismus be- steht. Daher ist der Compliance-Aufwand oft geringer als im Ausland. Auch das Bussen- risiko ist hier geringer.

Wie lässt sich ein möglichst hoher datenschutz gewährleisten? Es gibt etliche internationale Firmen, die ihre «Datenlager» an wenigen Standorten zusammenführen. Die Schweiz ist oft im Spiel. In solchen Fällen muss rechtlich unter anderem geklärt werden, ob das Land, wo die Daten anfallen, eine Lagerung im Ausland erlaubt und ob sie aus der Schweiz wieder problemlos abgerufen werden können. Beides geht nicht immer. Jede Branche hat da ihre Eigenheiten: Einmal grei-

Was macht die schweiz als sicheren datenhafen attraktiv? der it-Jurist david rosenthal äussert sich über die schweizer rechtspraxis und die chancen der ict.

fen Rüstungsexportvorschriften, ein anderes Mal ist der ausländische Behördenzugriff ein Problem, weil er ständig möglich sein muss, wiederum ein anderes Mal der Datenschutz.

die revision des BÜpf (Bundesgesetz betreffend die Überwachung des post- und fernmeldeverkehrs) sowie des ndg (nachrichtendienstgesetz) will staats- trojaner erlauben. und neu sollen inter-netprovider und telecomanbieter ihre kundendaten mindestens 12 statt wie bisher 6 monate aufbewahren. hat das folgen für den datenhafen schweiz? Es besteht ein gewisser Revisionsbedarf. Teils sind es Lücken und Unklarheiten, aber die wichtigsten Punkte sind rechtspolitischer Natur: Wie viele Mittel wollen wir Behörden in die Hand geben und für welche Zwecke? Wie weit sollen Private sie unterstützen müssen? Heute sind dies nur Telecomanbieter inklu- sive Internetprovider, aber das soll ausgeweitet werden. Wer bezahlt das, und wie lassen sich Selbstläufer verhindern? Die Schweiz profitiert von ihrem Ruf, dass hier Überwachung und staatlicher Zugriff die absolute Ausnahme sind. Ich glaube nicht, dass dies momentan in Ge-fahr ist, da das Ausland hier weniger Hemmun-gen hat. Aber es entstehen Begehrlichkeiten, und daher wäre ich sehr zurückhaltend.

Wo liegen für schweizer ict-unterneh-men exportchancen? Bei Nischenproduk-ten, wie etwa spezialisierten Rechenzentren. Aber der Preisdruck ist enorm und die Konkur-renz global. Schweizer ICT-Dienstleister haben international im Early-Adopter- und High- End-Bereich Chancen, also mit besonders inno- vativen oder besonders anspruchsvollen und wertschöpfungsreichen Leistungen.

intervieW Michael Flückiger

«Schweizer Recht erleichtert das Geschäft»

intervieW FOCUS ICT

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: zVg

«ein felsbunker hat symbol-charakter. aber die rahmen-bedingungen sind wichtiger.»david rosenthal, it-Jurist

zur person: david rosenthal, 44, ist it-Jurist und co-leiter des it-praxisteams bei homburger. er gehörte in den 90erJahren zu den pionieren im spezia-lisierten it-Journalismus und war als soft-wareentwickler tätig.

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inp-software, ein unternehmen aus der ukraine, wurde von der finanzkrise schwer getroffen. dank unternehmerischem elan, qualifizierten mitarbeitenden und viel teamspirit wuchs es von vier auf 30 Beschäftigte. mithilfe des swiss import promotion programme (sippo) wagt es sich nun in neue märkte vor.

text Sibylle Zumstein

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Vg

m Jahr 2009 sah es schlecht aus für Irina Ju-chimtschuk, heute Leiterin für Internationale Beziehungen bei INP-Software. Ihr Team aus hochqualifizierten professionellen Entwick-lern, Testern und Managern hatte erfolgreich Projekte entwickelt, wie E-Mail-Clients, Messa-

ging-Systeme, Chats und Online-Schulungssysteme. Aber wegen der weltweiten Wirtschaftskrise wurden 30 IT-Spezialisten, darunter sie selbst, fristlos ent-lassen. Das tschechisch-israelisch-amerikanische Unternehmen, welches sich auf Geschäftsprozess-management spezialisiert hatte, beendete sein Enga-gement in der Ukraine.

«Als unsere Abteilung Natalja Katjucha, unsere CEO, und mich bat, nach ausländischen Kunden zu suchen, die ihre IT-Abteilungen in der Ukraine ein-richten wollten, zögerten wir nicht – trotz der Krise»,

erzählt Irina Juchimtschuk. Natalja und Irina schlugen ihren loyalen Geschäftspartnern Petr Belik, heute ihr Chief Technology Officer, und Sergej Rudnitski, heu-te Chief Financial Officer, vor, einen privaten Betrieb zu organisieren. Ohne Vertriebserfahrung und ohne Kundenstamm machte sich das Viererteam an die Ar-beit. «Wir bekamen monatelang kein Gehalt, und die Situation geriet beinahe ausser Kontrolle», erinnert sich Irina und schaudert. Doch die vier gaben nicht auf und bissen sich durch. Denn es ging darum, ein engmaschiges Netz aus Fachleuten zusammenzuhal-ten. Sechs Monate lang suchten sie Kunden. Der erste Erfolg stellte sich schon bald ein: eine Partnerschaft mit einem grossen amerikanischen Marketingunter-nehmen. Kurze Zeit später wurde INP-Software LLC in Schitomir gegründet, einer Stadt mit 300 000 Einwoh-nern 120 Kilometer westlich von Kiew.

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Mit ihren Blusen in der Landestracht wie auch ihrer Kundenorientierung verschaffte sich INP-Software an der CeBIT 2013 Aufmerksamkeit.

Von ganz vorne angefangensWiss import promotion programme INP-SOFTWARE

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Ihre unermüdliche Suche nach neuen Kunden hat sich ausgezahlt, die Belegschaft ist auf 30 Mitarbei-tende angewachsen: Seit dem Beitritt zum SIPPO-Programm hat INP-Software ihren potenziellen Kundenstamm deutlich ausgeweitet und vielver-sprechende neue Kontakte in einer Reihe europä-ischer und amerikanischer Märkte geknüpft. Das Unternehmen bietet vielfältige Leistungen an: Soft-ware- und Webentwicklung, Webdesign sowie Tests für Sektoren wie Marketing, Telekommunikation und Einzelhandel.

Im Jahr 2012 besuchten Irina und ihr Team in Hannover die CeBIT, die grösste Computermesse der Welt. Dort lernten sie Christian Bernet kennen. Der Vertreter des SIPPO-Programms von Switzerland Global Enterprise suchte nach vielversprechenden IT-Unternehmen aus dem Partnerland Ukraine. «Wir wollten unseren Kundenstamm vergrössern und auf jeden Fall bei der CeBIT im nächsten Jahr dabei sein, nachdem wir zunächst nur als Besucher dort waren. Wir haben uns sofort für das SIPPO-Programm bewor-ben», berichtet Irina weiter. Nach einer gründlichen Überprüfung wurde INP-Software für das Programm zugelassen. Nun folgte viel Vorbereitungsarbeit: Iden-tifikation potenzieller Kunden, Analyse der Wettbe-werber, Buchen von Meetings, Drucken von Hand-zetteln, Auffrischen der Website, Bewerben ihrer Leistungen über soziale Medien. All dies, um Kunden, Besucher, andere Aussteller, Partner und Investoren zu ermuntern, sie an ihrem allerersten Stand auf der CeBIT 2013 zu besuchen. Dazu gehörten auch Give-aways für Standbesucher und loyale Partner. «SIPPO unterstützte uns mit Matchmaking Services und beim Bekanntmachen unseres Know-hows und vermittelte Sektorinformationen», erklärt Irina.

herausforderung und entwicklungschanceAuf der Messe entschied sich das Team, traditionelle ukrainische Hemden mit bunten Stickereien zu tra-gen. Ein kluger Entscheid – zog es durch die farben-frohe Tracht denn auch viele Blicke auf sich.

Das Team war sich durchaus bewusst, dass die Teil-nahme an einer ersten Fachmesse nicht unbedingt so-fort zu Vertragsabschlüssen führen muss. «Wir nutzten die Plattform, um unsere Professionalität zu demons-trieren, neue Trends kennen zu lernen, mit poten-ziellen Kunden und Partnern zu sprechen und deren Wünsche in Erfahrung zu bringen», fügt Irina hinzu.

Und in dieser Hinsicht war die Teilnahme zwei-fellos ein Erfolg. Das Team ist motiviert und will auf jeden Fall wiederkommen. Das Programm ist so-wohl Herausforderung als auch Entwicklungschance. Neben der mehr als siebenjährigen Erfahrung, dem herausragenden Service und seiner Fähigkeit, sich an die Wünsche ihrer Kunden anzupassen, ist der Teamgeist von INP-Software spürbar. Das, davon ist Irina überzeugt, wird dem Unternehmen helfen, Zugang zu neuen Partnern in Europa zu finden. Wer weiss, vielleicht auch in der Schweiz.

Weitere informationen: www.s-ge.com/switzerland/importFo

tos:

zVg

«Wir bekamen monatelang kein gehalt, und die situation geriet beinahe ausser kontrolle.»irina Juchimtschuk, leiterin für internationale Beziehungen bei inp-software

fläche: 603 700 km2 (14,5-mal die Schweiz)Bevölkerung: 45,6 Millionen (2012);

Schweiz 7 952 000Bip/einwohner chf: 3644; CH 74 160 (2011)handelsvolumen ch / ukraine: CHF 618 Mio. export ch – ukraine (2012): CHF 509 Mio. import ukraine – ch (2012): CHF 124 Mio.

Wirtschaftsdaten ukraine 2012 2013* BIP (Mrd. CHF) 165 171 BIP/Einwohner CHF 3644 3774Wachstum BIP 0,1 % 3,0 %

* Schätzung

Die Wirtschaft der Ukraine verfügt über sehr viel Potenzial. Bezüglich Produktivität, funktionie-render Marktstrukturen und Energieverbrauch besteht allerdings noch viel Handlungsbedarf. Wichtigster Handelspartner ist Russland. Die Schweiz weist im Handel mit der Ukraine einen Überschuss von 400 Millionen Franken aus.

Quelle: Länderinformation Ukraine, SECO, Juni 2013

kiew

ukraine – Wirtschaftsdaten

schitomir

Pharmazeutische Erzeugnisse

Maschinen

Uhrmacherwaren

Edelmetalle, Edelsteine, Bijouterie

Anteil in %

31

15

13

9

CHF Mio.

158

76

66

46

Wichtigste exporte ch–ukraine 2012

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herr Wolle, dksh ist das weltweit führende unternehmen im Bereich marktexpansionsdienstleistungen in asien. seit der fusion von diethelm keller services asia und siberhegner zu dksh im Jahr 2002 hat die firma den umsatz verdoppelt, den gewinn verfünffacht und 13 000 neue arbeits- plätze geschaffen. Wie haben sie das erreicht? Ende der 90er Jahre wur-den das Handelshaus und die Rolle des Mittelsmanns totgesagt. Es ist uns gelungen, auf den Stärken der Schwei- zer Asienhandelshäuser aufzubauen und uns zu einem umfassenden, professio-nellen, hoch spezialisierten Dienstleister für alle Fragen der Marktöffnung und Marktentwicklung in Asien zu entwickeln. Wir bieten heute ein massgeschnei- dertes, aber zugleich voll integriertes Dienstleistungsportfolio entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Un- sere Marktexpansionsdienstleistun- gen bieten im Gegensatz zur reinen Bera- tung Lösungen aus einer Hand: Nach der Erstellung der Markteintrittsstrategie nehmen wir die Produkte im Land entgegen, stellen diese über unsere Ver- teilzentren für die Kunden zusammen und übernehmen Marketing, Vertrieb

und flächendeckende Distribution. 85 Prozent unseres Geschäfts in Asien beinhalten Full-Service-Lösungen, wie Marketing, Vertrieb, Distribution und Kundendienst.

dksh ist in die vier geschäftseinhei-ten konsumgüter, healthcare, spezial-rohstoffe und technologie organisiert. Welche produkte und dienstleistungen sind in asien besonders gefragt? Der grösste Treiber ist die stark wachsende Mittelschicht, die einen direkten positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kon-summärkte hat. Die Geschäftseinheiten Konsumgüter und Healthcare profitie- ren von der steigenden Kaufkraft. Weiter hat die schnell wachsende Mittelschicht einen indirekten positiven Einfluss auf die Industriemärkte. Durch die erhöhte Konsumnachfrage müssen lokale Infra-struktur- und Produktionskapazitäten entwickelt werden. Diese benötigen west- liche Technologien und Materialien. Die Entwicklung der chinesischen Auto-mobil- und Luftfahrtindustrie wäre ohne Schweizer und deutsche Hochprä-zisionswerkzeugmaschinen, die wir ver treiben und unterhalten, in den letz-ten 20 Jahren nicht möglich gewesen.

«Was die leute antreiBt, das interessiert»

Jörg Wolle, ceo von dksh, über Wachstumschancen in asien, die konzentration auf kernkompetenzen und weshalb durch sourcing auch arbeitsplätze in der schweiz gesichert und geschaffen werden.

intervieW JöRG WOLLE

intervieW Sibylle Zumstein | fotos Zeljko Gataric

zur person dr. Jörg Wolle ist seit 2002 ceo und delegierter des verwaltungsrats der dksh-gruppe. zuvor war er ceo von siberhegner und verantwor-tete deren erfolgreiche restruktu-rierung und den turnaround, die letztlich durch den zusammen-schluss mit diethelm keller services asia zur dksh-gruppe führten. Jörg Wolle ist honorarprofessor für interkulturelle kommunikation an der Westsächsischen fachhoch- schule zwickau. er ist promovier-ter maschinenbauingenieur.

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Was sind weitere Wachstums-themen? Wir konzentrieren uns auf das, was wir am besten können. In Asien sind wir führend, weil wir die Länder sehr gut kennen. Und: Das Potenzial ist weiterhin gewaltig. Unsere Industrie in Asien wird in den nächsten Jahren gemäss Prognosen von Roland Berger Strategy Consultants um mehr als 8 Prozent wachsen. Gut 7 Prozent des Wachstums sollen von der Expansion der zugrundeliegenden Konsummärkte in diesen Ländern kommen. Hinzu kommt die stärkere Penetration des Out-

sourcing, welches rund 1 Prozent zum Wachstum beitragen wird. Eine zuneh-mende Anzahl von Unternehmen – KMU wie Grosskonzerne – entscheidet sich dafür, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, vor allem auf die For-schung und Entwicklung, das globale Marketing und die Produktion. Aber die flächendeckende Distribution und der Vertrieb in Ländern mit hohen Eintrittsbarrieren gehören nicht dazu. Hier kommen wir ins Spiel und bün- deln Her steller, deren Produkte an Super-märkte oder Spitäler geliefert werden.

«meine leidenschaft für interkultu-relle kommunikation an studenten weiterzugeben, ist eine grosse Bereicherung für mich.» dr. Jörg Wolle, ceo und vr-delegierter dksh

zum unternehmendksh ist das führende unter-nehmen im Bereich markt-expansionsdienstleistungen mit schwerpunkt asien und bietet leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungs- kette an. in den 1860ern segelten drei schweizer unternehmer nach asien. 2000 vereinten sich diethelm und keller zur diethelm keller services asia. dieser schloss sich 2002 siberhegner an, woraus die heutige dksh entstand.

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Woher kommen ihre kunden? Wenn Sie in Thailand, Malaysia oder Singa- pur unterwegs sind, kommen Sie täglich mit Produkten in Kontakt, die von uns vertrieben oder unterhalten werden: von Körperpflegeprodukten in Supermärk- ten bis zum Schiffsdieselmotor auf dem Boot oder zu Medikamenten in Spitä-lern. Unsere Hersteller kommen heute zu 40 Prozent aus Europa, zu 35 Prozent aus den USA. Aber bereits 25 Prozent der Hersteller, die wir vertreten und bei der Expansion im Heimmarkt oder in andere asiatische Länder begleiten, sind Asiaten.

sie bieten unternehmen an, ganze geschäftsaktivitäten an dksh aus- zu lagern. Wann macht das sinn? Es gibt zwei Kategorien von Herstellern: die typischen KMU mit einem intelligenten Produkt, denen es aus finanziellen und personellen Gründen nicht möglich ist, in Asien ein professionelles Marke-ting-, Vertriebs- und Distributionsnetzwerk aufzubauen. Für diese übernehmen wir oft die ganze Wertschöpfungskette von Markteintrittsberatung, Import, Marketing, Vertrieb, Inkasso bis zum Kun- dendienst. Grosskon zerne hingegen entscheiden mit dem spitzen Bleistift:

Sie fokussieren sich zunehmend auf ihre Kernkompetenzen und lagern die restlichen Geschäftsaktivitäten an Spezialisten aus, die es besser und effi- zienter können. Jeder kann an Spitä- ler oder grosse Supermärkte in Bangkok liefern. Wir aber stellen sicher, dass Reisende ihre Sonnencrème auch im lokalen Shop auf einer kleinen Insel kaufen können. Dadurch können Unter-nehmen ihren Umsatz steigern und ihre Marktanteile erhöhen.

die wachsende mittelschicht in aufstrebenden ländern und der zuneh-mende innerasiatische handel eröff-nen neue märkte. in welchen ländern und Branchen sehen sie für schweizer kmu besonderes potenzial? Viele Euro-päer und Amerikaner machen den Fehler, dass sie Asien auf China reduzieren. Aus unserer Sicht gibt es gerade für KMU einfachere und vielversprechen dere Märkte in Asien als China. Zum Beispiel die ASEAN-Länder Thailand, Vietnam, Malaysia oder Singapur. Sie haben hohe Wachstumsraten und sind nicht so hart umkämpft wie China. In diesen Ländern leben 600 Millionen Menschen. Das wirtschaftliche Potenzial ist enorm.

Wann ist sourcing sinnvoll? Ohne ein geschicktes Sourcing von Komponenten und Bezugsstoffen, die andere besser und günstiger herstellen können als wir hier in der Schweiz, wäre die High- Tech-Indus- trie nicht mehr in der Lage, kostengüns-tig zu produzieren. Auf das Sourcing folgt die Entwicklungs- und Innovationskraft, die dem gesamten Produkt die Qualitäts-bezeichnung «Made in Switzerland» verleiht. Beim Outsourcing geht es einer-seits um die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Ländern, andererseits aber auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen vor Ort. Für die Lebensmittel- und Pharma-indus trie importieren wir Produkte, die hier verarbeitet und verfeinert und als Endprodukte wieder exportiert werden. Dadurch werden Arbeitsplätze erhalten und auch neue geschaffen.

sie sind honorarprofessor für interkulturelle kommunikation. Woher kommt diese leidenschaft? Mich hat immer interessiert, was die Leute antreibt. Wir leben davon, wie gut es uns gelingt, uns in die Schuhe des Gegen-übers zu versetzen. Auf der einen Seite steht der westliche Hersteller, der uns seine Produkte anvertraut. Auf der ande-ren Seite der Kunde in Asien, dessen Bedürfnisse wir verstehen müssen. Meine Erfahrungen und meine Leidenschaft für interkulturelle Kommunikation an Stu- denten weiterzugeben, bereitet mir sehr viel Freude und ist eine grosse Berei- cherung für mich.

Weitere informationen:www.dksh.com

Think Asia. Think DKSH: Das ist für Jörg Wolle mehr als ein Werbeslogan. Er hat das

Handelshaus zum führenden Expansions-dienstleister für Asien entwickelt.

«aus unserer sicht gibt es für kmu einfachere und vielversprechendere märkte in asien als china.» dr. Jörg Wolle, ceo und vr-delegierter von dksh

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kosteneffizienz bei Businessprozessen wird immer wichtiger. deshalb bietet sap, die weltweit führende anbieterin von Business-software, modulare standard- lösungen an. explizit auch für kmu, die im exportgeschäft zulegen wollen.

SAP hilft Exporteuren auf die Sprünge

partnerschaften

text Michael Flückiger

verwaltet werden, können die Unternehmen im Aus-land gleich von Anfang an in die bestehenden IT-Prozesse integriert werden. Ausserdem lassen sich Prozesse schlank halten. Vogler erlebt in der Praxis, dass Cloudlösungen stark zunehmen; heute seien die Endkunden auch viel besser informiert als noch vor ein bis zwei Jahren. «Trotzdem setzen viele Un-ternehmen nicht voll und ganz auf die Cloud und be-treiben Hybridlösungen mit teils lokalen Daten. Die Cloud wird vor allem für CRM-Prozesse zur Kunden-bewirtschaftung oder für HR-Prozesse genutzt. Hier wollen die Unternehmen schnell sein.»

vorteil erfahrung und know-howSAP agiert heute sehr erfolgreich im Umfeld der in-ternational ausgerichteten KMU. «Vor allem unser grosser Erfahrungsschatz und unsere branchenspe-zifische Ausrichtung werden geschätzt», gibt Vogler zu bedenken. Ihre Kunden würden es darüber hin-aus positiv aufnehmen, dass SAP ihre Lösungen in hohem Takt weiterentwickelt und die Neuerungen sofort an ihre Kunden weitergibt.

Weitere informationen:www.sap.com

«Wir sind längst nicht mehr nur Spezialisten für an-spruchsvolle Grossprojekte», erläutert Martin Vogler, Channel Sales Manager bei SAP Schweiz. Und er ver-weist auf das ausdifferenzierte Angebot von KMU-Standardlösungen. «Sie lassen sich einfach anpas-sen, sind schnell aufgesetzt und vor allem günstig.»

Wachstumstreiber ictIm Exportgeschäft ist die IT-Infrastruktur ein zentra-ler Treiber für Wachstum und Kosteneffizienz. Neue Produkte müssen schnell auf den Markt kommen. Gleichzeitig gilt es, Ressourcen so wirtschaftlich wie möglich einzusetzen. Vogler weist darauf hin, dass die Mehrheit der Manager von international aus-gerichteten KMU davon überzeugt sind, dass eine leistungsfähige IT ein wesentlicher Motor für das Wachstum ihres Unternehmens darstellt. «Beson-ders ins Gewicht fällt die IT-Infrastruktur bei einem raschen Wachstum. Ist sie schon von Anfang an rich-tig ausgelegt, kann das Unternehmen flexibel und agil bleiben», stellt Vogler die Vorteile heraus. Wie viele andere Anbieter von Business-Software bietet auch SAP mit ihren weltweit 230 000 Kunden cloudbasierte Lösungen an. Der Vorteil solcher Lö-sungen liegt auf der Hand: Wenn die Daten zentral

zum unternehmen

SAP gilt als weltweit grösster Anbieter von Business-Software. Im Enterprise Resource Planning (ERP) gross geworden, bietet SAP heute Lösungen an, die alle Prozesse von Unterneh-men mit Software unterstützen. In der Schweiz beschäftigt SAP 600 Personen. Switzerland Global Enterprise verfügt über ein breites Netzwerk an Experten. Dazu gehören auch Partner wie SAP, die über ausgewiesenes Know-how in einem bestimm-ten Themengebiet verfügen, das für exportierende Schweizer KMU relevant ist.

«die cloud wird vor allem für crm-prozesse zur kundenbewirtschaf-tung oder für hr-prozesse genutzt.»martin vogler, channel sales manager sap

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Bankenwesen rasant. Gewisse Banken verdoppeln innerhalb eines Jahres ihre Grösse. Deshalb wird auch vorausschauend geplant, und entsprechende Gesamtlösungen werden als Ganzes eingekauft, wäh-rend die Kunden in Europa eher versuchen, beste-hende Lösungen zu evaluieren und zu optimieren», erläutert Raffael Maio, COO und Co-Gründer.

länderspezifisches finanzwissen NetGuardians konzentriert sich in seiner Tätigkeit auf das Kerngeschäft der Banken und auf deren bran-chentypische IT-Systeme wie die Core-Banking-Ap-plikationen Temenos oder Flexcube von Oracle. «Wir kennen die Finanzinstitutionen in den jeweiligen Ländern und wissen, mit welchen Lösungen sie ar-beiten. Deshalb haben wir eine gute Vorstellung da-von, wer unsere Kunden sind», ergänzt Maio. Afrika ist dabei für NetGuardians einfacher zu bearbeiten als der Nahe Osten, wo sich einerseits die logistische Herausforderung in Bezug auf die unterschiedlichen Ruhetage stellt, es andererseits auch grosse kulturelle Unterschiede gibt: «Ein Ja ist nicht gleich ein Ja. Der COO muss regelmässig vor Ort sein und die persönli-chen Beziehungen zu den Kunden pflegen. Ein gutes Schweizer Produkt alleine reicht nicht aus.» Über die Teilnahme an einer Messe von Switzerland Global Enterprise im Jahr 2012 gelang es NetGuardians SA, in der Region weitere Kontakte zu knüpfen und den Markt im Nahen Osten besser auszuwerten.

Brückenbauer zwischen it und finanzweltMaio beobachtet, dass sich Banken wieder zuneh-mend auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die IT professionellen Anbietern überlassen. Das komplette Outsourcing der IT hingegen – ob in nahe oder ferne Märkte – stellt ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. Der Umgang mit sensiblen Daten kann zwar über Leistungsvereinbarungen und Vertraulichkeitser-klärungen mit Partnern geregelt werden, technische

ls Spin-off der Hochschule für Technik und Wirtschaft Waadt 2007 von Raffael Maio und Joël Winteregg gegründet, zählt Net-Guardians SA heute 12 Mitarbeitende. Bis Ende 2013 sollen es 15 werden. Im innovati-ven Klima des Parc Scientifique in Yverdon-

les-Bains nimmt das junge Unternehmen nach der Schweiz Afrika und den Nahen Osten ins Visier – und tut dies äusserst erfolgreich. Das Unternehmen spezi-alisiert sich auf die Entwicklung von Softwarelösun-gen zur Bekämpfung von Betrug und Datendiebstahl. Zu den wichtigsten Kunden zählen Finanzdienstleis-ter. Verdiente NetGuardians im vergangenen Jahr 80 Prozent seines Umsatzes in der Schweiz und erst 20 Prozent im Export, hält sich das Verhältnis heu-te mit beinahe 50 Prozent in der Schweiz und mehr als 50 Prozent im Ausland ungefähr die Waage. Im kommenden Jahr soll der Umsatz im Ausland wei-ter deutlich zunehmen. Zu den wichtigsten auslän-dischen Kunden zählen dabei Finanzdienstleister in den aufstrebenden Märkten Afrikas, Asiens und im Nahen Osten. «In diesen Märkten entwickelt sich das

internetbetrug und datendiebstahl machen weltweit immer mehr schlagzeilen. die Wirtschafts- und finanzwelt ist verunsichert und höchst interessiert an einer intelligenten und effizienten sicherheitssoftware – wie sie netguardians sa massgeschneidert für Banken und finanzdienstleistungsunternehmen anbietet.

Big Banker is watching yousuccess story NETGUARDIANS

text Sibylle Zumstein | foto Pierre-Antoine Grisoni / strates

zum unternehmen

NetGuardians SA mit Sitz in Yverdon-les-Bains ist führend in der Verhaltensanalyse beim Daten- und Informationsaustausch im Bankensektor. Seine Überwachungssoftware erlaubt es, Risiken in Bezug auf Betrug und Datendiebstahl rasch aus-zuwerten und zu minimieren. NetGuardians erwirt-schaftet 50 Prozent seines Umsatzes im Ausland.

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«mit unserer software kann man illegale aktivitäten genau zurückverfolgen.» raffael maio, coo netguardians

Durchschnitt. Dann schlägt das System Alarm und in-formiert per SMS oder E-Mail den Chief Risk Officer.

Bewusstsein für sichere prozesseMüssen sich die Angestellten nun vor ständiger Überwachung fürchten? Raffael Maio verneint. Das Gegenteil sei der Fall, so das Feedback der Kunden. «Gibt es einen Betrugsfall und kann nicht eruiert werden, wer schuld ist, wird das ganze Team verdäch-tigt. Das schafft Misstrauen und Unsicherheit. Mit unserer Software kann man illegale Aktivitäten genau zurückverfolgen», erklärt Maio. Zudem schränken die Banken die Zugriffsrechte für gewisse Aktivitäten ein, was das Risikoverhalten der Trader beeinflusst. Um-fragen bei Kunden zeigen, dass sie bewusster handeln und weniger versucht sind, Risiken einzugehen oder Transaktionen zu tätigen, von denen sie nicht ganz überzeugt sind. «Ein positiver Effekt, mit dem wir zu Beginn gar nicht gerechnet hatten», freut sich Maio.

Weitere informationen:www.netguardians.ch

Möglichkeiten zur Kontrolle allerdings fehlen häufig. Banken budgetieren einen gewissen Prozentsatz ih-res Umsatzes zur Bekämpfung von Betrugsfällen. Die Software von NetGuardians setzt vorher an und hilft, solchen Betrugsfällen vorzubeugen.

«In der Vergangenheit wurde die IT völlig isoliert vom eigentlichen Kerngeschäft der Banken betrach-tet. Heute ist man sich bewusst, dass das Geschäft funktioniert, weil es sich auf die IT stützt – es geht um den Austausch von Informationen», unterstreicht Maio. NetGuardians verbindet diese zwei Welten. Eine herkömmliche Software überprüft beispiels-weise nur, ob etwa eine Transaktion mit einem be-stimmten Login erfolgt, erkennt aber nicht, falls diese Identität gestohlen wurde. Die Software von NetGuardians analysiert das Verhalten der Trader und findet heraus, ob sich die Person, die eine Trans-aktion durchführt, auch physisch im Gebäude be-wegt, ob es Abweichungen in Bezug auf die Zeit gibt – wird eine Transaktion um Mitternacht getätigt, ist dies verdächtig – oder ob jemand plötzlich doppelt so viele Transaktionen ausführt im Vergleich zum

Freie Büroflächen so weit das Auge reicht. Gelingt es COO Raffael Maio weiterhin, die Umsät-ze zu steigern und als Unternehmen zu wachsen, wird er sie bald belegen können.

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neWs und events

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«Auch ihr könnt es schaffen»

herr naville, was zeichnet den export award aus? Bei dieser Auszeichnung steht das Projekt im Vordergrund, nicht die Firma. Zentrale Frage ist: Was ist einer Firma in einem Land mit einem spezifischen Projekt für ein klares Kundensegment besonders gut gelun-gen? Wir bewerten dabei nicht nur das Ergeb-nis, sondern den ganzen Prozess: von der Idee zur Planung, Ausgestaltung, Weiterführung und zum Projektausbau. Wir wollen Beispiele von Exportprojekten präsentieren, von denen andere Firmen etwas lernen können.

Was bringt die auszeichnung den gewinnern? Einerseits das Ansehen intern – bei den Mitarbeitenden, dem Verwaltungsrat, für die Projektabwicklung –, aber auch bei Kunden und Lieferanten. Hinzu kommt die Medienaufmerksamkeit. Andererseits ist der Export Award eine Bestätigung dafür, dass man etwas richtig macht. Das gibt Sicherheit. Und das KMU kann dadurch seinen Kunden oder der Hausbank beweisen, dass das Pro-jekt Potenzial hat.

Was muss ein kmu mitbringen, wenn es sich für den export award bewerben möchte? Eine Idee und den Mut, diese zu realisieren und konsequent bis zum Ziel zu führen. Auch Durchsetzungsvermögen und langer Atem sind nötig. Das KMU muss alles richtig machen. Viel Vorbereitung und ein klar durchdachter Prozess sind ebenfalls ge-fragt. Der Sieger zeichnet sich auch dadurch aus, dass er nicht gleich aufgibt.

In der Schweiz wird jeder zweite Franken im Export verdient. Der Export Award ist eine tolle Auszeichnung, indem innovative und mutige Projekte von Unternehmen prämiert werden und um anderen zu zeigen: Auch ihr könnt es schaffen! Wichtig ist eine sorgfältige Analyse vorab. Entscheidend ist die Wahl der richtigen Partner, seien es Berater, Händler oder Geschäfts- und Warenhausketten. intervieW Sibylle Zumstein

der export aWard Wird am 3. april 2014 am aussenWirtschaftsforum in den kategorien «step-in» und «success» vergeBen. Jetzt BeWerBen unter: www.s-ge.com/exportaward

martin naville, Jury-mitglied und ceo der swiss-american chamber of commerce, zur Bedeutung des export awards für schweizer kmu.

intervieW MARTIN NAVILLE

«es braucht eine idee und den mut, diese konsequent bis zum ziel zu führen. sieger geben nicht gleich auf.»martin naville, ceo der swiss-american chamber of commerce zum export award.

KMU sichern ihre Risiken im Exportgeschäft trotz stärker gewordener Exposition nur ungenügend ab. Dies zeigte die Studie zum Internationalisierungsverhalten von Schweizer Unternehmen (SIES) 2013. Eine Folgestudie der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur hat untersucht, wie international erfolgreiche KMU Exportrisiken kontrollieren können. Die Erkenntnisse sind in den Leitfaden «Exportrisikomanagement – Exportrisiken kontrollieren» eingeflossen.

der prozess des exportrisikomanage-ments in fünf schritten: 1. Exportgeschäfte festlegen, die für den

Erfolg kritisch sind 2. Analyse der Geschäfte bezüglich der zu

erwartenden Gewinne und Verluste 3. Positionierung der Exportgeschäfte in

einer Risikomatrix 4. Massnahmen treffen, um die kritischen

Risiken abzusichern 5. Risiken beobachten und anpassen

neues online-tool «xrisk» ermöglicht individuelle risikokontrolleMit dem xRisk-Tool können KMU ihre Risiko-exposition im internationalen Wettbewerb wirksam kontrollieren. Darin können KMU mögliche Risiken auflisten und eigene Kate-gorien hinzufügen. Das Unternehmen kann damit mögliche Verluste und deren Ein-trittswahrscheinlichkeit im Verhältnis zum Eigenkapital berechnen. Risiken können über verschiedene Zeiträume beobachtet und Exportgeschäfte auch rückwirkend überprüft werden.

Weitere informationen:www.s-ge.com/xrisk

Risk-Tools für KMU

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ls Pufferzone der Grossmächte Deutsch-land und Russland war Polen im 20. Jahr-hundert Spielball territorialpolitischer In-teressen. Heute ist das Land mit seinen 38 Millionen Einwohnern selber zu Europas Spielführer geworden. Zumindest gilt dies,

wenn es um Fortbewegungsmittel zu Land und in der Luft geht. Tatsächlich drehen die Räder der polni-schen Wirtschaft schnell, preisbewusst und energie-effizient. Personenfahrzeuge sowie Lastwagen und Linienbusse von MAN, Volvo, Scania rollen in Polen vom Stapel. Die Busse des polnischen Hybrid- und Elektrobusunternehmens Solaris gleiten mit mo-dernster Antriebstechnik über die Strassen – auch in der Schweiz, zum Beispiel in Winterthur. Südwestpo-len gilt als Werkbank unzähliger Automobilzuliefe-rer. Auch über den Wolken bewähren sich polnische Technologien: Das in Südostpolen gelegene Aviation Valley Rzeszów beflügelt als sechstgrösster Produkti-onsstandort der Welt den internationalen Flugtrans-port. Hier verlassen Antriebe und Fahrgestelle für die Boeing-Familie oder Militärflugzeuge wie die F16 die hochmodernen Werkstätten.

polens Wirtschaftswachstum überflügelt dasjenige resteuropas. das land verfügt über ein reservoir von 2 millionen hochmotivierter studenten und bietet ein flexibles arbeitsrecht und steuererleichterungen. 106 milliarden euro an eu-investitionen befeuern bis 2020 infrastruktur und Wirtschaft.

Bolechowo bei Posen: Der polnische Bushersteller Solaris ist ein Vorzeigebeispiel für Polens Power im Personen-transport mit fortschrittlichen Antriebssystemen. Solaris- Busse verkehren heute auch im Stadtverkehr von Winterthur.

Motor für die Industrie opportunities polen

text Michael Flückiger

a «Polen ist ein sehr kompetitiver Markt. Schweizer Un-ternehmen tun gut daran, sich ihre Nische sorgfältig auszusuchen.» Ulrich Schwendimann, Direktor der Schweizerisch-Polnischen Wirtschaftskammer, lebt seit den 90er Jahren in Warschau. Er hat miterlebt, wie Schweizer Firmen seit dem Mauerfall 1989 den Produktionsstandort entdeckten. Das Potenzial ist unverändert gross: «Polen hat nach wie vor Aufhol-bedarf, vor allem in der Infrastruktur, aber auch in der Industrie und bei Dienstleistungen.»

motivierte und gut ausgebildete arbeitskräfte Ausgezeichnete technische Hochschulen bilden ein Reservoir an motivierten Spezialisten. Katalin Dreher, Beraterin für Mittelosteuropa bei Switzerland Global Enterprise, beziffert das Potenzial auf 2 Millionen Hochschulkräfte. Und sie sind günstig: Der polnische Durchschnittslohn liegt bei 846 Euro pro Monat. Un-ternehmen von Weltruf wie Google oder Nokia betrei-ben in Wroclaw ihre Servicecenter. Allein die Credit Suisse beschäftigt heute schon 1700 Mitarbeitende für Backoffice-Funktionen im nahe zur deutschen Grenze gelegenen Ort. Fo

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fläche: 313 000 km2 (7,6-mal die Schweiz)Bevölkerung: 37,9 Millionen (2012);

Schweiz 7 952 000Bip/einwohner chf: 11 785; CH 74 160 (2011)handelsvolumen ch / polen: CHF 3,5 Mrd. export ch-polen (2012): CHF 1,9 Mrd. import polen-ch (2012): CHF 1,6 Mrd.

Wirtschaftsdaten polen 2012 2013* BIP (Mrd. CHF) 458 482BIP/Einwohner CHF 11 785 12 290Wachstum BIP 2,0 % 1,3 %

* Schätzung

Mit seinen 38 Millionen Einwohnern gehört Polen zu den 25 grössten Volkswirtschaften der Welt. In der EU steht das Land, das sich über 90 Prozent der Fläche Deutschlands erstreckt, an sechster Stelle. Allerdings verzeichnet es 2012 bei einem Handelsvolu-men von 294 Milliarden Dollar ein Handels-bilanzdefizit von 9,7 Milliarden Dollar. Die EU schiesst enorme Mittel für Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung ein. 102 Milliarden Euro waren es zwischen 2007 und 2013, für 2014–2020 sind weitere 106 Milliarden Euro vorgesehen. Die Polen importieren 0,8 Prozent aller Güter aus der Schweiz und beliefern sie mit 0,9 Prozent ihrer Ausfuhren. Mit 5,3 Milliarden Franken ist die Schweiz in Polen so stark wie nirgendwo sonst in Zent-raleuropa investiert. Die nach dem Ende des Sozialismus in den 90er Jahren gegrün-deten KMU bilden nach wie vor das Rückgrat der Wirtschaft. Wichtigste Sektoren sind die verarbeitende Industrie mit 31,8 Prozent vom Gesamtwert (Teilbereiche: Nahrungs-mittel 6,2; Chemie, Kunststoffverarbeitung 4,8; Metallverarbeitung 4,5; Fahrzeuge 4,2); Finanzwirtschaft/Versicherungen 21,1; Immobilien Unternehmensdienste 14,8; Handel, Reparaturen 14,6).

Quelle: Länderinformation Polen, SECO, Mai 2013

Warschau

polen – WirtschaftsdatenDie EU-Mitgliedschaft mit Stichtag 1. April 2004 hat Polen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Die-se nahm noch zu, als die EU beschloss, zwischen 2007 und 2013 ganze 102 Milliarden Euro in Polens Infra-struktur und Wirtschaft zu pumpen. Nicht von unge-fähr: Warschau war als einzige Hauptstadt Europas nicht ans europäische Autobahnnetz angeschlossen. Erst die auf die Euro 2012 hin erstellte durchgängi-ge Verbindung Berlin–Posen–Lodz–Warschau schuf Abhilfe. Und die heute noch lückenhafte Infrastruktur schreit nach weiteren Investitionen. Für 2014–2020 hat die EU erneut 106 Milliarden Euro gesprochen. «Für Schweizer Firmen in der Baunebenbranche bestehen Chancen bei öffentlichen Projekten, zu-mal in Polen nicht mehr nur das Preisargument gilt», erläutert Schwendimann. Er rät eindringlich, Fach-spezialisten beizuziehen – insbesondere bei öffent-lichen Aufträgen. «Wenn polnische Behörden von komplex gelagerten Ausschreibungen überfordert sind, urteilen sie gerne formalistisch.»

steuererleichterung mit segen der euSchweizer Industriebetriebe sind schon seit den 90er Jahren in Polen präsent. Lange war das Land in erster Linie als Möbelmanufaktur bekannt. Ikea hat schon zu Zeiten des Kalten Krieges dort produziert. Europas grösster Spanplattenhersteller, die Krono-Holding, zählte mit ihrem Werk 1991 zu den ersten Schweizer Firmen in Polen. Die Franke-Holding aus Aarburg produziert mit ihrer Einheit Franke Food Systems in Gdynia Systemküchen für Gastrobetriebe. Radi-atoren made in Poland: Damit hat die international tätige Gränicher Zehnder-Gruppe Erfolg. In Bolesla-wiec produzieren nicht weniger als 265 Mitarbeiten-de. Auch für die Fertigung von Transportbehältern und -paletten ist Polen geeignet, wie die Utz-Gruppe aus Bremgarten seit 1997 beweist. Schwendimann erklärt: «Firmen, die sich in den speziell ausgeschie-denen Industriezonen rund um Lodz niederlassen, profitieren unter der Schirmherrschaft der EU von Steuererleichterungen. Bis 2020 bleibt dieser Sonder-status erhalten.»

«Die wachsende Mittelschicht macht Polen auch als Absatzmarkt interessant», betont Katalin Dreher. «Zudem nutzen viele Schweizer Firmen Polen als Europazentrale und als Tor nach Russland.» Switzer- land Global Enterprise berät exportorientierte Schweizer Firmen schon seit 2004 am Swiss Business Hub Warschau. Das Unternehmen hilft mit Marktein- trittsanalysen und vermittelt Kontakte. Wer seine Geschäfte in Polen wirklich zum Blühen bringen will, sollte seine Pflänzchen auf der Bezie-hungsebene sorgsam giessen. Nicht Dokumente auf dem Brief- und Mailweg schaffen Vertrauen, sondern persönliche Beziehungen, wie Schwen-dimann betont. «Als polnisches Äquivalent zum Messestandort Basel ist vor allem Posen ein ideales Schaufenster, um Schweizer Industrieerzeugnisse zu präsentieren und persönliche Kontakte zu knüpfen.»

Weitere informationen:www.s-ge.com/de/country/poland

Pharmazeutische Erzeugnisse

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in europa gehören unternehmen aus dem raum d-a-ch zu den hauptkunden des it-Beratungsunternehmens Bristlecone. lage, gesetzgebung und geschäftskultur waren für den spezialisten im Beschaffungswesen ausschlaggebend dafür, den europäischen hauptsitz von london nach schaffhausen zu verlegen.

Indische IT-Integratoren: Expansionshub Munot

imvestment promotion Bristlecone

text Therese Marty | fotos Stefan Kubli

Brückenschlag nach Europa: Die Mitarbeitenden Chandan Mishra und Carmen Vasile diskutieren am Rhein.

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Schweiz. Bristlecone nannte die relevanten Krite- rien – zentral, verkehrstechnisch gut erschlossen und wirtschaftsfreundlich sollte der neue Standort sein.

effiziente BehördenarbeitAshok Santhanam erinnert sich: «Innert weniger Wochen hat man uns Kontakte zu Behördenvertre-tern vermittelt, sodass wir bald verschiedene Stand-orte besichtigen und aus mehreren Möglichkeiten in verschiedenen Landesgegenden wählen konn-ten.» Die Munotstadt an der Grenze zu Deutschland machte das Rennen. Für den CEO war klar, weshalb: «Nach Auswertung aller Faktoren zeigte sich, dass Schaffhausen gewichtige Vorteile im Hinblick auf unsere Expansion in Europa besitzt – das Gesamt-paket hat uns überzeugt.» Dazu gehören, nebst at-traktiven Steuern, das Potenzial der in der Region ansässigen Industrie oder die zentrale Lage und vor allem die Nähe zu Deutschland. Santhanam hebt die kooperativen Behörden hervor: «Die Zusammenar-beit war äusserst effizient, entgegenkommend und angenehm.»

Sollten dereinst neue europäische Märkte – «viel-leicht Frankreich, Italien oder Skandinavien» – in den Bristlecone-Fokus rücken, könnte sich der CEO gut vorstellen, «dass wir für die Expansion nach Europa etwa für Marktanalysen, Länderinfos oder Business-Kontakte die Unterstützung von Switzerland Global Enterprise beanspruchen werden.»

Weitere informationen:www.bcone.com

och haben erst ein paar Mitarbeitende von Bristlecone ihre Büros am Rheinweg 7 in Schaffhausen bezogen. Supply-Chain-Spezialisten, die mit der komplexen Mate-rie des international tätigen IT-Systemin-tegrations- und Beratungsunternehmens

vertraut sind und aus dem Ausland hierhergezogen sind. «Wir wollen klein beginnen und unsere euro-päische Zentrale Schritt für Schritt ausbauen», sagt Ashok Santhanam, CEO von Bristlecone. Der Un-ternehmensname steht für die englische Bezeich-nung der in der Wüste Nevadas gedeihenden Kie-fer. Sie gilt als äusserst langlebig. Auch das 1998 im Silicon Valley gegründete Unternehmen hält sich gut und behauptet sich mit Erfolg. Seit 2004 operiert es unter dem Dach der indischen Mahindra-Grup-pe. Der Grosskonzern beschäftigt weltweit 155 000 Mitarbeitende in den Geschäftsfeldern Traktoren- und Nutzfahrzeugbau sowie IT und Tourismus.

drei schlagende argumente für die schweizBristlecone hat sich auf Beratung und Systemintegra-tion auf dem Gebiet des Supply Chain Managements spezialisiert und zählt rund 1000 Mitarbeitende in Asien, Europa und Nordamerika. Niederlassungen gibt es in den USA und Kanada, in Indien, Malay-sia, Singapur, Deutschland und Grossbritannien. «Je länger, je mehr konzentrierte sich unser euro-päisches Geschäft auf Deutschland, Österreich und die Schweiz», so Santhanam. «Deshalb entschieden wir uns vor zwei Jahren, den europäischen Haupt-sitz von London zu verlegen.» Bristlecone wusste um die Vorteile des Wirtschaftsstandorts Schweiz, «attraktive Steuern, Englisch sprechende Arbeitskräf-te, wirtschaftsfreundliche Gesetze». Für das expansi-onsorientierte Unternehmen blieb bloss die Frage: Wo genau wollen wir unsere neuen Büroräumlich-keiten beziehen?

Auf Umwegen kam Switzerland Global Enter-prise ins Spiel. «Die Konzernleitung der Mahindra-Gruppe pflegt enge Kontakte zum Swiss Business Hub in Mumbai, der uns die in Standortfragen ver-sierte Organisation Switzerland Global Enterprise als Ansprechpartnerin empfahl.» Bald kam es in Zürich zu ersten Gesprächen für eine Ansiedlung in der

zum unternehmen

Die 1998 im Silicon Valley (CA, USA) gegründete Bristlecone berät und unterstützt 250 Kunden aus 18 Branchen mit Schlüsseltechnologien im Bereich Beschaffung und Supply Chain Manage-ment. Das Unternehmen zählt weltweit rund 1000 Mitarbeitende und gilt laut dem renommierten Marktforschungsunternehmen Gartner Group als einer der weltweit führenden Systemintegratoren im Supply Chain Management.

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Blick direkt über die Grenze nach Deutschland: der Sitz von Bristlecone am Rheinweg 7 in Schaffhausen.

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ICT-Branche:5,2% der gesamtenWertschöpfungder Schweiz

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Entwickler / Analytiker Software

Grafiker und Multimedia-Designer

Übrige ICT-Beschäftigte

Wertschöpfung Berufsfeld ICTnach Teilbranchen und Total

670 Mio.IT-Support

850 Mio.IT-Beratungs-leistungen

200 Mio.IT-Cloud-Services

1400 Mio.IT-Programmier-leistungen

Total exportierte Dienstleistungen und Güter von Schweizer ICT-Firmen in Millionen Franken

Führungskräfte

Beschäftigungsstruktur:Total Beschäftigte: 100% = 176 600

Infrastrukturtechniker

61%

12%

8%

3%

13,3%

17%

Frauenanteil

IT-Dienstleister

Herstellung, Vertrieb und Reparatur vonICT-Gütern

Telekommunikation

Total 176 600 Beschäftigte zählt das Berufsfeld IT inklusive der IT-Mitarbeitenden bei Grossunternehmen heute in der Schweiz. Reine IT-Unternehmen erleben wegen des verstärkten Outsourcings von Grossunternehmen aktuell einen Aufschwung. Heute erwirtschaften sie jeden sechsten Franken im Ausland.

ICT goes international

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sich gegen debitorenausfälle abzusichern, ist für exportorientierte unternehmen essenziell. zumal die gelder im wettbewerbsintensiven exportumfeld zögerlicher fliessen. factoring sichert risiken ab und generiert aus kundenrechnungen liquidität.

Factoring: Forderungen sichern und versichern

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text Richard Hügle, Credit Suisse

Foto

: CS

factoring kurz und BÜndig: Mit dem Begriff Factoring ist nichts anderes als der Verkauf von Forderungen aus Waren-, Dienst-leistungs- oder Handelsgeschäften an einen Factor gemeint. Meist handelt es sich dabei um einen Finanzdienstleister. Die ausstehenden Forderungen werden vom Factor in der Regel zu 80 bis 90 Prozent bevorschusst. Unternehmen können auf diese Weise ihre Liquidität erhöhen. Meist lassen sich die Unter-nehmen bei ihrem Factor gegen Ausfälle versichern. Das Ausfallrisiko und die Überwachung der Zah-lungen werden vom Partner übernommen.

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quidität ergeben: Der Factor bevorschusst unmittel-bar nach Auslieferung der Waren beziehungsweise Erbringung der Dienstleistung bis zu 90 Prozent der Forderungen. Damit verfügt der Unternehmer stän-dig über eine gute Liquidität, die es ihm innerhalb bestimmter Grenzen ermöglicht, seinen Abnehmern branchen- und landesübliche Zahlungsziele einzu-räumen. Auch auf der Beschaffungsseite können sich durch den sofortigen Liquiditätszufluss signi-fikante Vorteile für den Factoringnehmer ergeben: Die Möglichkeit, seinen Lieferanten gegenüber als Barzahler aufzutreten, erlaubt es, Skonti und Rabat-te durchzusetzen. Entsprechende positive Kosten-effekte sind die Folge.

factoring auf verschiedenen stufen Eine Factoringlösung lässt sich je nach Bedarf un-terschiedlich ausgestalten und kann beispielsweise auch die Auslagerung des kompletten Debitoren-managements an den Factor beinhalten, was einem sogenannten «Full Service Factoring» entspricht. Daneben gibt es auch die Produktvariante «Inhouse Factoring», bei der das Debitorenmanagement beim Factoringnehmer verbleibt. Beim Inhouse Factoring kann der Factoringnehmer zudem wählen, ob ein of-fenes Verfahren (das heisst mit Notifikation der Debi-toren) oder ein stilles Verfahren (ohne Notifikation) gewünscht wird.

In vielen Fällen hat Factoring Unternehmen erst den Weg in neue, attraktive Märkte geebnet. Gerade der Markteintritt beziehungsweise die Marktauswei-tung im Ausland bergen Risiken. Hier bietet Factoring als innovative Form der Unternehmensfinanzierung mit einem umfangreichen Bündel an Serviceleistun-gen wichtige Unterstützung.

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mmer mehr KMU entschliessen sich mittler-weile zum Vertrieb ihrer Produkte im Ausland. Im Gegensatz zum Inlandsgeschäft sind das Marktpotenzial, aber auch die Wettbewerbs-intensität international signifikant höher. Ein probates Mittel, Bonitätsrisiken ausländischer

Abnehmer abzusichern, liegt idealerweise in der Ver-einbarung der Zahlungsbedingung «Vorauskasse» oder «Anzahlung». Doch nur wenige Unternehmen haben die Marktmacht, solche Zahlungsbedingungen bei ihren Abnehmern durchzusetzen. Aufgrund der hohen Wettbewerbsintensität ist es oft erforderlich, abnehmerfreundlichere Zahlungsbedingungen wie z. B. «Zahlung gegen Rechnung 60 Tage netto» oder ähnliche Lösungen zu offerieren. Solche Zahlungs-bedingungen sind nichts anderes als Darlehen des Lieferanten an seine Abnehmer. Er muss nicht nur den verzögerten Zahlungseingang, sondern auch das Risiko der Zahlungsunfähigkeit/-unwilligkeit tragen.

längeren zahlungszeitfenstern vorbeugenDiese negativen Konsequenzen sind im Exportge-schäft tendenziell erhöht: Mangelndes Wissen über die Geschäftspartner im Ausland ist oft die Ursache für Zahlungsverzögerungen oder auch für Forde-rungsausfälle. Hinzu kommen in der Regel längere Zahlungszeitfenster und ganz allgemein abweichen-de Usanzen und Mentalitäten.

Hier bietet Factoring (= laufender Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an eine Bank als sogenannter Factor) adäquate Mög-lichkeiten. Die Abwicklung ist denkbar einfach: Der Exporteur nennt seiner Bank (= Factor) zu Beginn seine Limitwünsche für jeden einzelnen Auslands-kunden. Die Bank wird dann gegebenenfalls in Kooperation mit einem international tätigen Kre-ditversicherungspartner die Bonität der Abnehmer überprüfen. Bei Geschäftspartnern, die den Forde-rungsankauf mangels Bonität ablehnen, sollte der Exporteur möglicherweise von der Lieferung Ab-stand nehmen, da er sonst Forderungsausfälle ris-kiert. Bei den von der Bank genehmigten Warenkre-ditlimiten kann der Exporteur indes bedenkenlos liefern, sind diese Forderungen doch zu 100 Prozent gegen Ausfall abgesichert.

Neben diesem Absicherungsaspekt mildert Fac-toring auch die Auswirkungen, die sich aufgrund längerer Zahlungsziele für die unternehmerische Li-

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: CS

i der factor bevorschusst unmittelbar nach auslieferung der Waren bis zu

90 % der forderungen.

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text Gerhard Schwarz

Multinationale Unternehmen haben viel zum Wohl- stand der Schweiz beigetragen.1 Sie sind die Hauptträger der Globalisierung, aus der die Schweiz grossen Nutzen gezogen hat. Das mag eine Banalität sein, aber es ist eine Banalität, die ange-sichts der heftigen Diskussionen über die Ent- schädigungsgepflogenheiten auf den Chefetagen der Multis leicht vergessen geht. Die Schweiz würde ihre Spitzenstellung in Sachen Innovation rasch einbüssen, könnte sie sich nicht mehr auf ihre innovationsstarken Multis in der Industrie, besonders im Pharmasektor, verlassen. Auch sind die hohen Pro-Kopf-Einkommen ohne die Pro- duktivität der Finanzindustrie kaum vorstell- bar, und ohne die berühmten Marken der Multis im Konsum-, Dienstleistungs- und Investitions- güterbereich gälte das Label «Made in Switzerland» kaum weltweit als Garant für Qualität und höchste technische Ansprüche, für die Kunden bereit sind, entsprechende Preise zu bezahlen. Die kleinen und mittleren Unternehmen profitieren von alldem und können dank ihrer Flexibilität die Chancen der Globalisierung besonders gut nutzen.

Das Wirtschaftswachstum der Schweiz wurde schon seit der Gründungszeit von Unternehmen wie Nestlé (1866), Brown, Boveri & Cie (1891) oder den Vorgängern der heutigen Basler Pharmaindustrie wesentlich von den Multis mitgetragen. Wichtig ist die Erkenntnis, dass auch weniger wohlhabende Schichten von diesem Wachstum profitieren. Allen Unkenrufen zum Trotz hat die Globalisierung in der Schweiz nicht dazu geführt, dass sich die Lohnschere geöffnet hat. Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz zu den Ländern mit den kleinsten Wohlstandsunterschieden, wie wir unlängst in unserem «avenir spezial»2 zum Thema Verteilung gezeigt haben. Dennoch verbinden sich mit multinationalen Unternehmen viele Emotionen, Vorurteile und falsche Erwartungen. Für

viele sind Begriffe wie «Globalisierung» oder «Multis» noch immer Reizworte. Mit der Übernahme von Entlöhnungsmodellen aus dem angelsäch-sischen Raum ist das Unverständnis, ja der Graben zwischen weiten Teilen der Politik und der Be- völkerung und der international orientierten Wirt-schaft ohne Zweifel tiefer geworden. Die Schweiz scheint diesbezüglich angesichts der hohen Dichte an international tätigen Unternehmen exponier- ter und anfälliger als andere Länder.

Es gibt Warnsignale, dass die Schweiz an Stand-ortattraktivität für internationale Firmen einbüssen könnte: Politiker von links bis rechts stellen die Multis an den Pranger, um sich damit zu profilieren; Vorstösse wie die «1:12»- oder die Mindestlohn-Initiative würden die Flexibilität des Arbeitsmarktes empfindlich einschränken, und im Steuerstreit mit der EU und der G20 dürfte sie um Zugeständnisse bei der Besteuerung von Konzerngesellschaften nicht herumkommen. Die Schweiz wird gut daran tun, sich diesbezüglich nicht weiter zu verschlech- tern und auch anderen Standortvorteilen des Landes Sorge zu tragen: Günstige Steuern, Stabilität, hohe Lebensqualität, Offenheit, gut gebildete Arbeitskräfte und ein flexibler Arbeitsmarkt zählen dazu. Eine Schweiz, die für ihre Bevölkerung den Wohlstand sichern und ausbauen möchte, wird alles daran- setzen müssen, dass sie für international tätige Firmen – grosse wie kleine und ob man sie liebt oder nicht – attraktiv bleibt.

1 «Multis: Zerrbild und Wirklichkeit», Rudolf Walser und Alois Bischofberger, Juni 2013, Avenir Suisse

2 «avenir spezial Verteilung», Gerhard Schwarz, Patrik Schellenbauer, Simone Hofer, Juli 2013, Avenir Suisse

zur person gerhard schwarz ist

seit 2010 direktor des think-tanks

avenir suisse. ger-hard schwarz und

urs meister (heraus-geber): «ideen für

die schweiz – 44 chancen, die zukunft

zu gewinnen», nzz libro, 324 seiten,

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