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GREENPEACE IN ZENTRAL- UND OSTEUROPA JAHRESBERICHT 2015 GREENPEACE IN ZENTRAL- UND OSTEUROPA JAHRES- BERICHT 2016

GREENPEACE IN ZENTRAL- UND OSTEUROPA …€¦ · mit ihnen den Schutz der Tiere, Pflanzen und Men-schen, deren Lebensgrundlage sie sind. ... 65 kletternde AktivistInnen protestieren

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GREENPEACE IN ZENTRAL- UND OSTEUROPA

JAHRESBERICHT

2015

GREENPEACE IN ZENTRAL- UND OSTEUROPA

JAHRES- BERICHT 2016

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02 Vorwort Alexander Egit und Heinz Reindl blicken auf die Höhepunkte des Jahres 2016 zurück 03 Wie wir arbeiten Die Grundpfeiler der Arbeit von Greenpeace

04 Klima & Energie Weltweiter Einsatz gegen fossile Brennstoffe und Atomenergie

12 Landwirtschaft Für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zum Schutz von Menschen und Bienen

14 Ökologischer Konsum Nachhaltigkeit beim täglichen Einkauf

Inhaltsverzeichnis

Greenpeace weltweit

Greenpeace in Zentral- und Osteuropa

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16 Urwälder Staudammprojekte und Abholzung bedrohen einzigartige Wälder im Amazonas und in Europa

19 Umweltgifte Globales Kompetenzzentrum für Giftunfälle

20 Meere Schutzgebiete in der Arktis und Antarktis

21 Handel TTIP und CETA gefährden unsere Umweltstandards

22 Menschen hinter Greenpeace Unsere UnterstützerInnen erzählen, was sie ganz persönlich mit Greenpeace verbindet

24 Greenpeace CEE in Zahlen Wie unsere SpenderInnen das Fundament für unsere Arbeit sichern

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2 Vorwort

ALEXANDER EGIT, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa

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HEINZ REINDL, Vorstandsvorsitzender von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa

Das Jahr 2016 war ein ganz besonderes für Greenpeace in Zentral- und Osteuropa. Zum ersten Mal setzte das Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“ unter österreichischer Leitung seine Segel. Das Ziel dieser Expedition war die Ölbohrplattform des österreichischen Konzerns OMV in der norwegischen Arktis. Mit Schlauchbooten und Bannern ausgerüs-tet, protestierten die AktivistInnen aus Österreich und Ungarn vor Ort gegen die Probebohrungen der OMV, um der Öffentlichkeit zu zeigen, unter welch gefährlichen Bedingungen der Ölkonzern im hohen Norden operiert.

Der Sommer stand ganz im Zeichen der Wälder: In den rumänischen Karpaten errichteten wir eine Waldschutzstation, um die illegale Abhol-zung sowie die verbliebenen Urwaldbestände zu dokumentieren. Auch im Amazonas waren wir aktiv. Seite an Seite mit der dort ansässigen indigenen Gemeinschaft der Munduruku setzten sich unsere AktivistIn-nen gegen das geplante Staudammprojekt São Luiz do Tapajós ein. Mit Erfolg! Das Projekt wurde fürs Erste von der brasilianischen Umweltbe-hörde gestoppt. Das zeigt wieder einmal, wie stark wir sein können, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Bedrohung für den Regenwald ist jedoch noch nicht gebannt – wir setzen uns weiter mit der Unterstützung vieler Millionen Menschen weltweit für den Schutz des Amazonas ein!

Die Erhaltung von Ökosystemen und eine nachhaltige Landwirtschaft gehen Hand in Hand. Für ein Drittel unserer Lebensmittel sind wir etwa auf die Bestäubung durch Insekten wie Bienen angewiesen. Doch die industrielle Landwirtschaft, die nicht ohne den Einsatz von Pestiziden auskommt, gefährdet ihr Überleben. Wir bleiben weiterhin für eine regi-onale, ökologische und vielfältige Landwirtschaft aktiv und versuchen eine Lebensmittelproduktion durchzusetzen, die für Mensch, Tier und Natur gesund ist!

VorwortBericht des Geschäftsführers und des Vorstandsvorsitzenden

Dazu gehört auch, ein Auge auf internationale Handelsabkommen zu werfen. So wie diese zurzeit aussehen, sind sie eine enorme Gefahr für Umwelt- und Sozialstandards und die Demokratie. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat zwar TTIP, dem geplanten Freihandels-abkommen zwischen den USA und der EU, einen Dämpfer verpasst – noch ist die Schlacht aber nicht gewonnen. Trump äußert sich zwar ne-gativ über TTIP, doch er verspricht viel und hält wenig. Greenpeace wird jedenfalls alles unternehmen, damit CETA, das Freihandelsabkommen mit Kanada, an den nationalen Parlamenten scheitert. Weitere 30 Ab-kommen stehen noch vor dem Abschluss. Auch hier wird Greenpeace weiter in Aktion bleiben, den Mächtigen mutig die Stirn bieten, hartnä-ckig Transparenz und Mitbestimmung einfordern und die Bevölkerung unermüdlich informieren.

Uns ist wichtig zu betonen: Greenpeace hat natürlich nichts gegen Han-del an sich, sofern er fair, sozial und umweltgerecht erfolgt. Doch hinter den großen Abkommen steht eine Allianz multinationaler Konzerne und PolitikerInnen, die gegen die Interessen großer Teile der Bevölkerung agieren und sich nicht um die Auswirkungen auf die Umwelt kümmern.

Eine zentrale Voraussetzung dafür, dass wir erfolgreich für eine lebens-werte Zukunft arbeiten können, ist, dass wir von eben diesen AkteurIn-nen finanziell nicht abhängig sind. Wir sind daher die einzige große Umweltschutzorganisation in Österreich, deren Arbeit ausschließlich durch private Mittel finanziert wird. Wir danken Ihnen von Herzen für Ihren entscheidenden Beitrag. Nur mit Ihnen kann Greenpeace unab-hängig und unbestechlich für unseren Planeten kämpfen.

Setzen wir weiterhin die Segel in Richtung grü-ner Zukunft!

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3Wie wir arbeiten

1971 von Friedensaktivisten in Vancouver, Kanada, gegrün-det, ist Greenpeace heute eine globale Kampagnenorgani-sation mit dem Ziel, unsere Umwelt zu schützen und zu bewahren sowie Frieden zu fördern.

Deshalb setzt sich Greenpeace ein für• eine Energierevolution, um der größten Bedrohung

unseres Planeten zu begegnen: dem Klimawandel.• die Rettung der Meere, durch die Schaffung von

Meeresschutzgebieten und den Kampf gegen illegale und zerstörerische Fischerei.

• den Schutz der letzten verbleibenden Urwälder und mit ihnen den Schutz der Tiere, Pflanzen und Men-schen, deren Lebensgrundlage sie sind.

• Abrüstung und Frieden durch die Reduktion der Abhängigkeit von endlichen Ressourcen wie etwa Öl sowie durch den Aufruf zum Ende aller Atomwaffen.

• eine Zukunft frei von Umweltgiften, indem wir sichere Alternativen anstatt der riskanten Chemikalien fordern, die heute in Produkten und Fabriken zu finden sind.

• nachhaltige Landwirtschaft, indem wir sozial und ökolo-gisch verantwortungsvolle Agrarmethoden unterstützen.

Wie wir arbeiten

Mission possible Umweltzerstörung kennt keine Grenzen – deshalb sind wir weltweit vor Ort, decken Umweltverbrechen auf, informie-ren die Öffentlichkeit und konfrontieren die Verantwortli-chen direkt mit unseren Aktionen.

Unsere obersten Prinzipien sind Gewaltfreiheit, politische Unabhängig-keit und Internationalität.

Spenden nehmen wir nicht von jedem: Greenpeace akzep-tiert keinerlei finanzielle Zuwendungen von Regierungen, politischen Parteien oder Unternehmen. Wir nehmen keine Spenden an, die unsere Unabhängigkeit, Anliegen, Ziele oder Integrität kompromittieren könnten.

Daher sind wir besonders auf Privatpersonen angewiesen, die unsere Arbeit für den Umweltschutz aus tiefster Über-zeugung unterstützen – und auf die vielen Freiwilligen, die sich ehrenamtlich für Greenpeace engagieren. Ohne sie könnten wir gar nicht tätig werden.

65 kletternde AktivistInnen protestieren gegen die Abholzung der argentinischen Wälder. © Greenpeace/Camila Tortarolo

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Klima & Energie

Der österreichische Mineralölkonzern OMV startete An-fang 2016 mit Probebohrungen in der norwegischen Ark-tis. Mitten im Winter können Stürme, lange Phasen voll-kommener Dunkelheit und bis zu fünf Meter hohe Wellen in dieser Region an der Tagesordnung stehen. Zusätzlich liegt das Gebiet, wo die Erkundungsbohrungen stattfan-den, laut Berechnungen von Experten und basierend auf Erfahrungswerten der letzten 30 Jahre nur 60 bis 70 Kilo-meter von der maximalen Ausbreitung der arktischen Eis-decke entfernt.

Aus diesem Grund startete Greenpeace eine Kampagne und fordert seither die OMV auf, sich aus der Arktis zurück-zuziehen. Im März reisten Greenpeace-AktivistInnen mit der „Arctic Sunrise“ zu der Ölplattform der OMV in die Barents-see. Es war die erste Schiffsexpedition unter österreichi-scher Leitung. Die AktivistInnen protestierten vor der Öl-plattform und forderten die OMV auf, die Probebohrungen zu beenden und sich gänzlich aus der Arktis zurückzuzie-hen. Ebenso besuchte die Schiffscrew die nahe gelegene Bäreninsel. Die größten Vogelkolonien der nördlichen Hemi-sphäre leben in dem Naturschutzgebiet, ebenso wie Rob-ben, Walrosse und Wale. Doch mit nur rund 180 Kilometern Entfernung zur Ölförderstelle der OMV könnten bei einem Ölunfall große Ölmengen in nur wenigen Tagen die Bären-insel erreichen.

Die Arktis ist eines der letzten intakten Ökosysteme auf unserem Planeten. Doch Ölunfälle in der Arktis können ver-heerende Folgen mit sich bringen. Bislang gibt es keine wirksame Methode, um Öl aus eisbedeckten Gewässern zu entfernen. Durch die Kälte dauert der natürliche Abbaupro-zess des Öls länger als üblich. Das Öl könnte somit Jahr-zehnte in dem sensiblen Ökosystem bleiben und die Arktis langfristig schädigen.

LUKAS MEUS Expeditionsleiter© Greenpeace/Mitja Kobal

Oben: Greenpeace-AktivistInnen protestieren vor der Ölbohrplattform der OMV.© Greenpeace/Mitja Kobal

Unten: Die rauen Wetterbedingungen in der Arktis.© Greenpeace

Arktisexpedition mit dem Greenpeace-Schiff „Arctic Sunrise“

Im April erhielt die OMV eine weitere Lizenz in der norwegi-schen Arktis. Greenpeace wird sich weiterhin für einen Strategiewechsel des Mineralölkonzerns hin zu erneuerba-ren Energien und gegen die Ölförderpläne der OMV in der Arktis einsetzen.

„Auf der Schiffsexpedition haben wir am eigenen Leibe die extremen Wetter-bedingungen in der Arktis erlebt. Unter diesen Umständen Öl zu fördern grenzt an Wahnsinn. Wir machen weiter, bis die OMV endlich Verantwortung übernimmt und sich aus der Arktis zurückzieht.“

© Greenpeace/Mitja Kobal

STEFAN KERSCHBAUMER, AKTIVIST

Klima & Energie

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ADAM PAWLOFFKlima- und Energie-Kampaigner© Greenpeace/Mitja Kobal

Unten: Zumindest Teile der Arktis stehen nun unter Schutz.© Greenpeace

Oben: Greenpeace und Nature and Youth präsentieren die Klageschrift vor dem Gerichtsgebäude in Oslo.© Greenpeace/Christian Åslund

Mitte: WissenschaftlerInnen, Indigene, AktivistInnen und Personen des öffent-lichen Lebens unterstützen die Klage gegen Norwegen.© Greenpeace/Christian Åslund

Wir bringen arktisches Öl vor Gericht2014 überarbeitete Norwegen seine Verfassung und fügte einen Artikel hinzu, der Menschen – insbesondere künfti-gen Generationen – das Recht auf eine saubere und intakte Umwelt einräumt. Am 22. April 2016 unterschrieb Norwe-gen den Klimavertrag von Paris und verpflichtete sich da-mit, die globale Erwärmung auf weit unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad einzudämmen. Weniger als einen Monat später wurden im Rahmen der 23. Lizenzrunde Ölförderlizenzen vergeben, die es Ölkonzernen – darunter auch die OMV – erlauben, soweit nördlich wie noch nie in der Arktis Öl zu fördern. Daraufhin reichte Greenpeace ge-meinsam mit der norwegischen Jugendorganisation Nature and Youth auf Basis der neuen Verfassung Klage gegen die norwegische Regierung ein.

Das Ziel: die 23. Lizenzrunde zu annullieren und die gefähr-liche Arktis-Ölförderung zu untersagen. Am 13. November 2017 beginnt die zehntägige Verhandlung, in der die neue norwegische Verfassung erstmals gerichtlich geprüft wird.

Ein Meilenstein für den Arktis-Schutz: Die Arktis, das Gebiet zwischen Polarkreis und Nordpol, ist eine der letzten Wildnisse dieser Erde und ein außerge-wöhnliches Ökosystem. Doch die Erderwärmung lässt das ewige Eis schmelzen, die Permafrostböden tauen auf. Das macht es leichter, die Schätze der Arktis auszubeuten: Öl- und Gasvorkommen sowie reiche Fischbestände.

Greenpeace setzt sich seit Jahren für den Schutz der Arktis ein und begrüßt den Erfolg vom 20. Dezember 2016: Große Teile der Küste Alaskas wurden vom damalig amtierenden US-Präsidenten Barack Obama unter permanenten Schutz gestellt. Hier dürfen in Zukunft keine Ölbohrungen mehr stattfinden. Neben Regionen im US-Atlantik sind somit vor allem die größten Teile der Tschuktschensee und der Be-aufortsee nördlich vor Alaska vor Ölbohrungen sicher. Diese Entscheidung bedeutet einen zeitlich unbegrenzten Schutz für Teile der Arktis.

Mehr als acht Millionen Menschen weltweit unterstützen die Forderung von Greenpeace für ein Netzwerk von Schutzgebieten in der Arktis.

Klima & Energie

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Widerstand: Dem gemeinsamen Protest von Greenpeace und Indi-genen-VertreterInnen gegen die Dakota Access Pipeline begegnete die US-Regierung mit gnadenloser Brutalität. Aber wir lassen uns nicht ein-schüchtern – unser Widerstand geht weiter!

Einmal fertiggestellt, soll die Dakota Access Pipeline täglich Zehntau-sende Kubikmeter Rohöl durch vier US-Bundesstaaten transportieren. Die Röhre soll dabei auch unter dem Lake Oahe verlaufen. Der See liegt knapp außerhalb des Stammesgebiets der Standing Rock Sioux und ist essenziell für die Wasserversorgung der Gemeinschaft US-amerikani-scher UreinwohnerInnen. Ein Unfall, ein Leck, eine Unregelmäßigkeit an der Dakota Access Pipeline könnte dramatische Folgen für die Indige-nen haben, ihr Wasser mit einem Schlag verseucht sein.

Die Regierung und involvierte Firmen wissen genau um diese Gefahr. Ursprünglich hätte die Pipeline nahe der Stadt Bismarck in North Dako-ta verlaufen sollen. Die Route wurde jedoch geändert aus Sorge um die Wasserversorgung der Stadt im Falle eines Unfalls. In Standing Rock scheint dies offenbar egal zu sein.

Wir setzen uns der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Pipeline ent-schieden entgegen und stehen Seite an Seite mit den Standing Rock Sioux. Das Projekt ist ein gefährlicher Angriff auf indigene Rechte und Umweltschutz gleichermaßen. Unrecht darf nicht Recht werden, bloß weil ein US-Präsident es genehmigt. Unser Widerstand bleibt aufrecht!

Unten: Protest gegen die Dakota Access Pipeline in Washington DC.© Greenpeace/Robert Meyers

Oben: Ein Umweltschützer in Standing Rock.© Gokhan Cukurova/Greenpeace

Links: Eine Phalanx der Nationalgarde und Polizei trifft auf die UmweltschützerInnen.© Greenpeace/Richard Bluecloud Castaneda

Klima & Energie

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Obwohl Kroatien großes Potenzial hat, wird Solarenergie bisher kaum genutzt. Greenpeace startete daher eine Initiati-ve, um den Tourismussektor – den wichtigsten Wirtschafts-zweig des Landes – als Vorreiter für eine Energiewende zu gewinnen. Wir trafen uns mit den beiden führenden Hotelket-ten Kroatiens (Valamar und Maistra), um sie von den Vortei-len erneuerbarer Energie im Tourismus zu überzeugen und als Partner für unsere Kampagne zu gewinnen.

Im Sommer organisierten Greenpeace-MitarbeiterInnen und Freiwillige eine Tour durch Istrien, die wichtigste Tou-rismusregion Kroatiens, um die Menschen für erneuerba-re Energie – vor allem Solarenergie an der Adriaküste – zu begeistern.

Mit mobilen Solarpaneelen besuchten wir bekannte Desti-nationen wie Porec und Rovinj sowie das Seasplash Festi-val in der Nähe von Pula. Im Rahmen der „Sun-Plugged Tour“ organisierte Greenpeace ein Open-Air-Konzert an der Küste von Porec, das ausschließlich mit Solarenergie durchgeführt wurde und Hunderte TouristInnen zum Tan-zen einlud. Außerdem nutzten wir Solarenergie, um den Gästen Handyladestationen, WLAN und „sonnengekühlte“ Getränke anzubieten.

Die Reaktionen von TouristInnen und Einheimischen wa-ren überwältigend: Hunderte Menschen posierten für Fo-tos mit Sprechblasen mit unseren Kampagnenslogans, und 3.000 Personen unterzeichneten die Petition, welche die Tourismusbranche auffordert, auf erneuerbare Ener-giequellen umzusteigen.

Die Idee, den Tourismus auf Solarenergie umzustellen, wird sowohl von der Öffentlichkeit als auch von Ener-gie-ExpertInnen immer mehr als logischer Schritt wahr-genommen, und Greenpeace fordert die Tourismusbran-che weiterhin auf, eine Vorreiterrolle in Kroatiens Energie-wende einzunehmen.

Projekt „Paradise“

Leiter Greenpeace Kroatien© Greenpeace/Mitja Kobal

Unten: „Sonnengekühlte“ Getränke.© Greenpeace/Nevio Smajic

Oben: Die „Sun-Plugged Tour“ in Kroatien.© Greenpeace/Nevio Smajic

Klima & Energie

ZORAN TOMIC ´

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Klima- und Energie-Kampaigner© Greenpeace/Mitja Kobal

Klima & Energie

2016 konnte Greenpeace sehr erfolgreich sowohl den Ausbau von bestehenden als auch die Errichtung von neuen Kohleminen und -kraftwerken verhindern. Die Kampagne beinhaltete die Mobilisierung von lokalen Sta-keholderInnen in verschiedenen betroffenen Regionen so-wie Aktivitäten auf politischer und rechtlicher Ebene. Mit detaillierten Fachgutachten, Analysen und Reports gelang es Greenpeace, neue Kohleprojekte wie Gubin-Brody, Złoczew and Oscisłowo zu verzögern.

Nach einer langen Kampagne und einer Anfechtungsklage mehrerer NGOs, darunter Greenpeace, verlor auch das ge-plante 1.600-MW-Kohlekraftwerk „Północ“ seine Baubewil-ligung. Die von Greenpeace zur Verfügung gestellte Experti-se war ausschlaggebend für den Ausgang des Gerichtsver-fahrens und wurde vom Richter in der Begründung des Ur-teils zitiert.

Als ein Regierungsdokument zum strategischen Status von Braunkohlevorkommen in Polen und möglichen Investitio-nen in den Kohleabbau vorgestellt wurde, sammelten wir Tausende Unterschriften dagegen und organisierten eine Serie von ExpertInnenkonferenzen, in denen wir die negati-ven Folgen von Braunkohleabbau hervorhoben. Auf diese Weise erzeugten wir genug öffentlichen Druck, sodass der Vizeminister für Umwelt das Dokument verwarf und öffent-lich bekannt machte, dass „keine Mine ohne die Zustim-mung der BürgerInnen errichtet werde“.

Kohle hat keine Zukunft Unten: Eine Schule im Kohlegebiet

Brody produziert ihren Strombedarf nun mit Solarpaneelen.© Greenpeace/Konrad Konstantynowicz

Oben: Kohlekraftwerk an der deutsch-polnischen Grenze.© Greenpeace/Chris Grodotzki

Um noch mehr politischen Druck bei den Entscheidungsträ-gerInnen zu erzeugen, organisierte Greenpeace eine Konfe-renz im Parlament, die von 200 Personen besucht wurde – darunter einige Abgeordnete und die Vizeminister für Um-welt und Landwirtschaft. Beide Vizeminister brachten ihre Skepsis gegenüber neuen Braunkohleabbauprojekten zum Ausdruck, was wir in weiterer Folge für unsere Kampagne nutzen konnten. Infolgedessen verweigerte der Landwirt-schaftsminister in einer der wichtigsten potenziellen Braun-kohleregionen die Umwidmung des Landes von landwirt-schaftlicher zu industrieller Nutzung.

Schlussendlich wurden 2016 weder neue Kohleminen noch -kraftwerke errichtet oder genehmigt, und alle neuen Investitionsprojekte wurden erfolgreich bekämpft und verzögert.

IWO ŁOS

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Runcurel ist ein kleines Dorf im Bezirk Gorj, dem Herzen des rumänischen Braunkohlegebiets. Als die Regierung ge-gen den Widerstand von Umweltschutzorganisationen Ent-eignungen der AnwohnerInnen für den Braunkohleabbau gestattete, startete Greenpeace eine Kampagne für faire Kompensationen für die DorfbewohnerInnen. Wir mobili-sierten Menschen online und offline, brachten das Thema in lokale und überregionale Medien, kommunizierten direkt mit der Regierung und fanden weitere kreative Wege der Kommunikation wie zum Beispiel mit einem 1.000 Quad-ratmeter großen Banner in einer Tagebaugrube. Damit er-reichten wir vorerst eine Verzögerung des Projekts um ein Jahr. Wir werden uns jedenfalls weiterhin für Gerechtigkeit und gegen schmutzige Kohle einsetzen.

Außerdem waren wir in der Lage, ein illegal betriebenes Kohlekraftwerk in Turceni zu stoppen, indem wir uns direkt an den staatlichen Betreiber Oltenia sowie an Behörden und Medien wandten.

Da ein Kohleausstieg im monoindustriellen und vom Kohle-sektor stark abhängigen Gorj auch eine große Herausforde-rung in Bezug auf Arbeitsplätze und Einkommen in der Re-gion ist, startete Greenpeace 2016 auch die „Just Transiti-on“-Kampagne mit ersten bilateralen Treffen mit lokalen StakeholderInnen wie BürgermeisterInnen, Gewerkschaf-ten, Parteien, Forschung und Wirtschaft.

Das Ziel der europäischen Anti-Kohle-Bewegung ist der vollkommene Kohleausstieg bis zum Jahr 2030. Mehrere Organisationen starteten deshalb die Kampagne „Europe Beyond Coal“, an der auch Greenpeace teilnimmt. Unser Beitrag besteht aus Aktivitäten auf nationaler Ebene sowie zwei großen internationalen Projekten, wovon eines das von Greenpeace CEE geleitete Projekt „EU Old Coal“ ist, das sich auf die schnellstmögliche Abschaltung noch exis-tierender Kohlekraftwerke in Europa fokussiert. Unsere Stoßrichtung ist die internationale Angleichung der Ziele und Prioritäten und die Schaffung eines Projektrahmens für bessere Skalierbarkeit und Nachahmung von Best-Practice-Beispielen.

Gerechtigkeit für Runcurel

Gemeinsam gegen Kohle

IONUT CEPRAGA NINA ŠTROSKlima- und Energie-Kampaigner Leiterin Greenpeace Slowenien© Greenpeace/Mitja Kobal © Greenpeace/Mitja Kobal

Oben: Greenpeace-Protest gegen Enteignungen für den Ausbau des Kohletagebaus in Rumänien.© Greenpeace/Mircea Topoleanu

Unten: Greenpeace-AktivistInnen pro-testieren gegen ein illegal betriebenes Kohlekraftwerk in Turceni, Rumänien.© Greenpeace/Mircea Topoleanu

Klima & Energie

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10 Klima & Energie

Zum 30. Jahrestag von Tschernobyl und dem 5. Jahrestag von Fukushima startete Greenpeace ein Projekt, um den Nar-rativ der Atomindustrie infrage zu stellen, die Desaster hätten nur minimalen Einfluss auf Gesundheit und Umwelt gehabt, dass die Lektionen gelernt worden wären und dass es einen Weg gäbe, „zur Normalität zurückzukehren“ und nukleare Katastrophengebiete „sicher“ zu machen.

Greenpeace gab umfangreiche Rezensionen wissenschaftli-cher Studien in Auftrag, welche die fortgesetzte radioaktive Kontaminierung der betroffenen Gebiete und die gesundheit-lichen und sozialen Auswirkungen auf die Bevölkerung un-tersuchten. Außerdem führten wir vor Ort Strahlungsüberprü-fungen und Probennahmen durch, um die Strahlungslevels in Russland, Weißrussland, der Ukraine und in Japan aufzuzei-gen. Alle gewonnenen Ergebnisse wurden im „Nuclear Scars“-Report veröffentlicht.

Um die Strahlungslevel künstlerisch darzustellen, benutzten wir eine innovative Technik mit LEDs, einem Geigerzähler und einer Langzeitbelichtungskamera.

Darüber hinaus unterstützte Greenpeace ein Rehabilitati-onszentrum für Kinder, die von der Tschernobyl-Katastrophe betroffen sind, beim Umstieg auf 100% erneuerbare Energie.

Zudem veröffentlichten wir die Erlebnisberichte von über 20 Überlebenden und örtlichen Gesundheits- und Strahlungsex-pertInnen aus Japan, Russland, der Ukraine und Weißruss-land und erstellten eine bewegliche Karte der Sperrzone in Tschernobyl sowie weiteres Kommunikationsmaterial, das zeigt, dass es keine sichere und billige Atomenergie gibt.

Das Vermächtnis von Tschernobyl und Fukushima

ZALA PRIMCInternationale Projektleiterin© Greenpeace/Mitja Kobal

Oben: Greenpeace-AtomexpertInnen in der Umgebung von Tschernobyl.© Greenpeace/Daniel Müller

Mitte: Zum 30. Jahrestag der Tscherno-byl-Katastrophe projiziert Greenpeace Anti-Atom-Botschaften auf den zerstörten Reaktor.© Greenpeace/Daniel Müller

Unten: Ein Greenpeace-Aktivist erinnert an die Gefahren von Atomenergie.© Greenpeace/Daniel Müller

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11Klima & Energie

Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie über die Wirtschaftlichkeit von Paks II belegte, dass das geplante Atomkraftwerk für Ungarn ein Verlustgeschäft bringen wür-de. Den Berechnungen zufolge würde Paks II Energie zum Preis zwischen 85 und 103 Euro pro Megawattstunde pro-duzieren, deutlich über dem Marktpreis für Strom. Der Be-trieb des Kraftwerks wäre ohne illegale staatliche Beihilfen nicht finanzierbar und könnte die ungarischen Steuerzahle-rInnen jährlich bis zu 920 Millionen Euro kosten.

Die Präsentation der Studie brachte Greenpeace viel Medi-enberichterstattung und bildete einen unabhängigen Ge-genpol zu den Berechnungen der ungarischen Regierung.

Wir weckten damit das Interesse von ExpertInnen und JournalistInnen und konnten Greenpeace auch im Bereich Atomenergie und Wirtschaft erfolgreich positionieren. Die Studie lieferte neue Aspekte und Informationen für die De-batte um Paks II und unterstützte die Glaubwürdigkeit von Greenpeace enorm.

Paks II – ein Milliardengrab

ANDRÁS PERGERKlima- und Energie-Kampaigner© Greenpeace/Mitja Kobal

Oben: Greenpeace präsentiert die Studie zur Wirtschaftlichkeit von Paks II.© Greenpeace/Bence Járdány

Unten: Greenpeace warnt vor den Gefahren, die von Paks I und der ge-planten Erweiterung Paks II ausgehen.© Greenpeace/Zsuzsi Dörgö

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12 Landwirtschaft

Greenpeace arbeitet seit Jahren daran, Bienen und Wildbie-nen zu schützen. 2016 legten wir gemeinsam mit unseren UnterstützerInnen in Steyr, Oberösterreich ein regelrechtes Wildbienenparadies an. Auf der rund 1.500 Quadratmeter großen Fläche entstand ein Vorzeigeprojekt für ähnliche Initiativen mit einem vielfältigen Angebot an Nahrung und Nistmöglichkeiten für die wichtigen Blütenbesucherinnen.

Darüber hinaus stellten wir unseren UnterstützerInnen in ganz Österreich insgesamt 30.000 Samensackerl mit bie-nenfreundlichem Bio-Saatgut für ihre Gärten, Balkone und Fensterbretter zur Verfügung, um gemeinsam die größte Bienenwiese Österreichs zu pflanzen.

Durch Greenpeace-Tests wurden im Frühling 2016 ge-fährliche Insektizide in Zierpflanzen aus österreichischen Baumärkten und Gartencentern gefunden. Der Druck von Greenpeace brachte bisher mehrere Baumarkt- und Gar-tencenterketten dazu, den Verkauf von bienengefährlichen Pestiziden einzuschränken, „Bienenkiller“-Pestizide aus der Produktion von Zierpflanzen zu verbannen sowie vermehrt biologische Alternativen zur Verfügung zu stellen.

Die Debatte rund um den gesundheitlich bedenklichen Unkrautvernichter Glyphosat hat im Jahr 2016 die Gemüter in Österreich und ganz Europa erhitzt. Im Frühling wollte die Europäische Kommission, unterstützt von großen Mitgliedsstaaten wie z. B. Großbritannien, Glyphosat eine Neuzulassung für weitere 15 Jahre erteilen. Gemeinsam mit verbündeten Organisationen konnte Greenpeace das zumindest vorerst verhindern. Stattdessen gab es eine Ver-längerung um lediglich 18 Monate.

LandwirtschaftLebensraum für die Bienen

SEBASTIAN THEISSING-MATEILandwirtschafts-Kampaigner© Greenpeace/Mitja Kobal

Glyphosat gefähr-det Menschen und Umwelt

Im Herbst nahm Greenpeace Proben von Waldbeeren und Pilzen in einem Kärntner Waldstück, in dem Pestizide versprüht worden waren. Das schockierende Ergebnis: Schon der Konsum von etwa fünf der wild wachsenden Beeren würde bei einem dreijährigen Kind ausreichen, um die zulässige Tagesdosis von Glyphosat zu erreichen. Der von Greenpeace aufgedeckte Glyphosat-Skandal führte zu einer intensiven medialen Diskussion über den Un-krautvernichter in Kärnten. Fast alle Kärntner politischen Parteien sprachen sich daraufhin für ein Glyphosat-Verbot in ganz Österreich aus.

Unten: Probenahme von Waldbeeren in Kärnten.© Greenpeace

Oben: Eine Infotafel klärt auch Pas-santInnen über die Wichtigkeit des Bienenschutzs auf.© Greenpeace/Mitja Kobal

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13Landwirtschaft

Allianzen mit LandwirtInnen zu bilden, ist ein essenzielles Element der Greenpeace-Landwirtschaftskampagne. Sie sind diejenigen, die gemeinsam mit uns im Einsatz sind. Durch sie werden Machtverhältnisse verschoben, und ge-meinsam können wir politische Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen Zukunft für unsere Lebensmittelpro-duktion beeinflussen. Bisher wurde die Arbeit mit Land-wirtInnen als nahezu unmögliche Herausforderung wahr-genommen, die nur schwer zu bewältigen schien. Unser Team hat es jedoch geschafft, ökologische LandwirtInnen mit ihren konventionell agierenden KollegInnen in ganz Europa zu vernetzen. 2016 wurde dazu das Programm „FarmErasmus“ ins Leben gerufen – ein Wissenstransfer-programm, das es an Innovationen interessierten Land-wirtInnen ermöglicht, biologische Landwirtschaftsbetriebe zu besuchen. Gemeinsam mit der Bildungsinitiative für ökologische Landwirtschaft in Ungarn konnten wir unser Netzwerk aus LandwirtInnen verschiedenster Bereiche ausbauen und stärken.

Die Resonanz war erstaunlich: Mit den Open-Farm-Events und Workshops erreichten wir im vergangenen Jahr über 400 TeilnehmerInnen, die sich über biologische Landwirt-schaft informierten. Mehr als 70 Personen bewarben sich für das FarmErasmus-Programm. Wir setzen uns auch wei-terhin dafür ein, die Stimmen dieser LandwirtInnen zu stär-ken, damit sie künftig auch bei politischen Prozessen wie der GAP-Reform (Gemeinsame Agrarpolitik der EU) als Botschaf-terInnen für ökologische Landwirtschaft agieren können.

FarmErasmus – Austausch- programm für LandwirtInnen

MEGLENA ANTONOVALandwirtschafts-Kampaignerin© Greenpeace/Mitja Kobal

Oben: Französische und bulgarische LandwirtInnen tauschen sich über nachhaltige Methoden aus.© Greenpeace/Ivan Donchev

Unten: Besuch bei einem ökologischen Milchviehbetrieb.© Greenpeace/Theophile Trossat

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14 Ökologischer Konsum

Lebensmittelverschwendung ist ein gigantisches Pro-blem: 1,3 Milliarden Tonnen Nahrung landen weltweit jedes Jahr im Müll. Mit einem Bruchteil davon könnte der Welthunger gestillt werden. Eine Fläche von der Größe Australiens wird regelmäßig umsonst bewirt-schaftet. Auch in Österreich fallen gewaltige Müllberge an: Mindestens 760.000 Tonnen an Nahrung werden jedes Jahr für den Mistkübel produziert. Es gibt weder transparente Daten über den Verlust in der Produkti-onskette, noch ernsthafte staatliche Maßnahmen, um wertvolle Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Deshalb startete Greenpeace gemeinsam mit der ORF-Initiative „Mutter Erde“ im April 2016 eine Kampagne gegen Le-bensmittelverschwendung. Unter dem Motto „Essen ver-schwenden ist Mist“ unternahm Greenpeace zahlreiche Aktionen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

Mit unserem „Müllmarsch“ zum Bundeskanzleramt forderten wir von der Regierung einen verbindlichen, landesweiten Umsetzungsplan zur Reduktion von Lebensmittelabfällen.

Gemeinsam mit der Lebensmittelversuchsanstalt in Klos-terneuburg testeten wir Lebensmittel, deren Mindesthalt-barkeitsdatum abgelaufen war: Zwei Wochen nach Ablauf waren alle getesteten Produkte noch frisch.

Greenpeace machte auch darauf aufmerksam, dass viele „Feldrebellen“ – Obst und Gemüse, das in Form oder Größe nicht den Schönheitsidealen der Supermärkte entspricht – oft noch auf dem Feld wieder eingeackert werden.

Mithilfe unserer UnterstützerInnen setzten wir die Politik unter Druck, endlich zu handeln. Unsere Petition gegen Lebensmittverschwendung erhielt binnen weniger Wochen mehr als 40.000 Unterschriften. Mittlerweile ist das Prob-lem der Lebensmittelverschwendung in breiten Teilen der Bevölkerung angekommen. Die verantwortlichen Politiker reagieren bereits und setzen erste Maßnahmen um – die aber bei Weitem nicht ausreichen, um das Problem ernst-haft anzugehen. Greenpeace wird deshalb den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung fortsetzen.

Ökologischer KonsumEssen verschwen-den ist Mist

STEFAN KNOLLProjektleiter „Mutter Erde“

© Greenpeace/Mitja Kobal

„Müllmarsch“ vom Parlament zum Bundeskanzleramt.© Greenpeace/Hans Hochstöger

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15Ökologischer Konsum

Seit Oktober 2015 nimmt der Greenpeace-Marktcheck mit monatlichen Tests die größten österreichischen Super-marktketten unter die Lupe. Im Rahmen von „Nachhaltig-keit im Test“ prüft Greenpeace, wie umweltfreundlich die angebotenen Produkte sind und wie nachhaltig die Super-märkte agieren. Dazu wählt der Marktcheck jeden Monat ein anderes Sortiment aus, beurteilt die Produkte und Leistungen der Supermärkte und kürt den jeweiligen Testsieger.

Der Greenpeace-Marktcheck ist einzigartig und hat sein Ziel erreicht: Die Supermärkte haben bereits mit Sorti-mentsverbesserungen reagiert und stehen in intensivem Austausch mit Greenpeace, vor allem, was die Verbesse-rung ihrer Eigenmarken betrifft. Das Interesse der Konsu-mentInnen ist hoch, das zeigt sich sowohl online also auch offline an vielen Postings und Rückfragen. Der Marktcheck bietet mit den Tests auch Hilfestellung beim täglichen Ein-kauf und beantwortet die immer wiederkehrende Frage der KonsumentInnen: „Was soll und kann ich noch kaufen?“.

Besonders viel Interesse gab es an den Tests zu Grillfleisch, zum Bio-Warenkorb und den Maßnahmen der Supermärk-te, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die wichtigsten Kriterien beim Marktcheck umfassen das Angebot an biolo-gischen, gentechnikfreien und veganen Produkten. Beurteilt wurde aber unter anderem auch bereits der Einsatz der Supermärkte, Verpackungsmüll oder den Einsatz von Pesti-ziden zu reduzieren.

Ein Highlight war der Schoko-Nikolo-Test im Dezember 2016, der sich auch auf der Titelseite der Kronen Zeitung wiederfand. Hier war die Wirkung des Greenpeace-Markt-checks deutlich sichtbar: 2016 gab es erstmals Bio- & Fair Trade-Schoko-Nikolos in österreichischen Supermärkten.

Das Greenpeace-Projekt Marktcheck ist für die Super-märkte eine wichtige Orientierungshilfe, was die Verbes-serung ihres Produktsortiments und konkrete Empfehlun-gen für die wesentlichsten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt betrifft.

Nachhaltigkeit im Test

GUNDI SCHACHLExpertin für Konsumthemen© Greenpeace/Georg Mayer

Oben: Biowarenkorb.© Greenpeace/Georg Mayer

Unten: Der Marktcheck ist eine Orien-tierungshilfe für den täglichen Einkauf.© Greenpeace/Gordon Welters

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16 Urwälder

Im Herzen des Amazonas-Regenwaldes plante die brasilia-nische Regierung den Bau von über 40 Staudämmen. Doch Staudämme haben weitreichende Folgen für die Ökosysteme des Amazonas: Sie verändern die Wasserkreisläufe, zerstö-ren große Waldflächen und bedrohen den Lebensraum von Mensch und Tier. Daher startete Greenpeace im Jahr 2016 eine globale Kampagne gegen das erste der geplanten Stau-dammprojekte. Der São Luiz do Tapajós hätte verheerende Konsequenzen nach sich gezogen. Das Tapajós-Flussgebiet gilt als Paradies der Artenvielfalt: Es beheimatet über 1.300 Pflanzenarten und über 1.000 Tierarten. Auch der Lebens-raum der indigenen Gemeinschaft der Munduruku wäre durch den Staudamm bedroht gewesen.

Nur wenige internationale Konzerne können derart große Staudammprojekte mit technischer Ausstattung beliefern. Dazu gehören die deutsche Siemens AG und die österreichi-sche Andritz AG. Letztere hatte bereits im Vorfeld Interesse an dem Projekt bekundet. Aus diesem Grund protestierten Greenpeace-AktivistInnen sowohl bei der Hauptversamm-lung der Andritz AG in Graz als auch vor der Siemens-Zen-trale in Wien. Unsere Forderung: keine Beteiligung am São Luiz do Tapajós!

In Brasilien standen wir Seite an Seite mit den Munduruku und forderten von der brasilianischen Regierung, das Stau-dammprojekt zu stoppen und stattdessen in erneuerbare Energien zu investieren. Im Juli 2016 waren österreichische Greenpeace-AktivistInnen gemeinsam mit KollegInnen aus aller Welt direkt vor Ort am Tapajós-Fluss im Herzen des Amazonas. Tag für Tag unterstützten sie die Munduruku bei der Kartierung und der Demarkierung ihres Landes. Dies war wichtig, um aufzuzeigen, dass diese Region indigenes Land ist und somit nicht der Profitgier der Regierung und einzelner Konzerne zum Opfer fallen darf. Ebenso instal-lierten sie Solaranlagen in den Dörfern der Munduruku, denn gerade Brasilien verfügt über ein extrem hohes Po-tenzial für Solarenergie.

„Im Amazonas habe ich den Mundu-ruku versprochen, ihre Geschichte mit nach Österreich zu bringen und ihren Kampf für ihr Zuhause und gegen die Staudammprojekte weiter zu unterstüt-zen. Ich werde mein Wort halten.“

UrwälderErfolg im Amazonas

LUKAS MEUS Wald-Kampaigner© Greenpeace/Mitja Kobal

Nach einer monatelangen Greenpeace-Kampagne kam im Augst 2016 die Erfolgsmeldung: Die brasilianische Umweltbehörde stoppte den Genehmigungsprozess für den São Luiz do Tapajós. Damit wird der Staudamm nicht gebaut. Ein großer Erfolg für die Munduruku und über eine Millionen Menschen weltweit, die sich für den Stopp des Projekts eingesetzt haben. Greenpeace wird weiterhin für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und gegen die weiteren geplanten Staudammprojekte kämpfen.

Oben: Die Munduruku und Greenpeace demarkieren indigenes Land im Amazonas.© Greenpeace/Markus Mauthe

Unten: Die Munduruku leben schon seit Jahrhunderten im Amazonas im Einklang mit der Natur.© Greenpeace/Rogério Assis

© Greenpeace/Fabio Nascimiento

INA VALLANT, AKTIVISTIN

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17Urwälder

Unter der für ein Jahr eingesetzten Übergangsregierung konnten 2016 einige Erfolge in der rumänischen Waldpo-litik errungen werden. Im Februar fand unter Greenpea-ce-Führung ein Waldforum mit staatlichen VertreterInnen, Behörden, Umweltverbänden, WissenschaftlerInnen, Unternehmen und JournalistInnen statt. Gemeinsam ent-warfen die rund 80 TeilnehmerInnen eine Reform für den Forstsektor. Ein besonderer Erfolg: Rumäniens Forstminis-terin Christiana Pasca-Palmer unterschrieb eine von den Umweltverbänden formulierte Deklaration, die den Raub-bau und die illegale Abholzung der Urwälder beenden könnte. Greenpeace kontrolliert die Umsetzung der Dekla-ration und beobachtet die Einhaltung der Rodungsverbote. Unser Fazit: Der Großteil der bis zum Regierungswechsel Ende 2016 vereinbarten Maßnahmen wurde umgesetzt. Ein wichtiger Teil davon war die gesetzliche Grundlage für die Erstellung des nationalen „Urwaldregisters“. Alle Wälder, die nach offiziellen Kriterien als Urwälder gelten, werden identifiziert, dem Urwaldregister hinzugefügt und können so dauerhaft und rechtssicher geschützt werden. Auch die Öffentlichkeit und NGOs sind aufgerufen, Wälder zu melden, die sich für die Aufnahme eignen.

Im Sommer 2016 errichteten mehr als 90 Greenpeace-Ak-tivistInnen eine Waldschutz-Station in den rumänischen Karpaten. Vier Wochen verbrachten sie damit, die Schön-heit, aber auch die illegale Zerstörung der Urwälder zu dokumentieren, die trotz des gesetzlichen Verbotes voran-schreitet. Die Dokumentation ist für das Urwald-Register notwendig und soll zeigen, wie viel CO2 die Bäume aufneh-men können.

Im September 2016 konnte Greenpeace nach monatelan-

Schutz für Rumäniens letzte Urwälder

ANTJE HELMSProjektleiterin rumänischer Wald© Greenpeace/Mitja Kobal

gem Einsatz und einer Gesetzesrevision den rechtsgültigen Schutz des Cumpana-Walds erreichen. Auch die Muse-teica-Wälder sind nun Teil des Urwaldregisters, wodurch weitere 555 Hektar geschützt sind.

Durch unsere regelmäßig veröffentlichten Greenpeace-Stu-dien über den illegalen Holzschlag ist das Thema auf der politischen Agenda nach oben gerückt: Mittlerweile wurden einige staatliche Instrumente geschärft, um den Holzein-schlag besser zu überwachen. Dank der progressiven Politik der Übergangsregierung, welche die Einhaltung der Gesetze sicherte und für mehr Transparenz und Kontrollen sorgte, wurde ein Rückgang von fast 100 gemeldeten Fäl-len täglich im Jahr 2015 auf 26 Fälle täglich im Jahr 2016 erreicht. Insgesamt wurden 2016 mithilfe von Greenpeace mehr als 440 illegal gefällte Bäume identifiziert, sechs Strafverfahren eröffnet und durch gezielte Anwendung der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) 1.146 Fahrzeuge be-schlagnahmt, die illegal Holz transportierten.

Oben: Greenpeace kartiert den Wald, um illegale Abholzung besser überwa-chen zu können.© Greenpeace/Mitja Kobal

Unten: Die Greenpeace-Waldschutz-Station mit Freiwilligen aus zehn europäischen Ländern.© Greenpeace/Mitja Kobal

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18 Urwälder

2016 startete Greenpeace in Polen eine Kampagne zur Rettung des Białowieza-Waldes, der von großflächiger Abholzung bedroht ist. Białowieza ist der einzige Natur-schauplatz in Polen, der zum UNESCO Naturwelterbe zählt, und gleichzeitig der am besten erhaltene Tieflandurwald Europas. Die Białowieza-Kampagne wurde in Polen zur größten Umweltstory des Jahres und erreichte auch weltweite Aufmerksamkeit. Im Zuge unserer massiven Mobilisierungsarbeit sammelten wir 160.000 Unterschriften (40.000 in der ersten Wochen) für den Schutz des Urwaldes und übergaben sie dem polnischen Premierminister.

Unter der Führung von Greenpeace arbeiteten bei dieser Kampagne sieben weitere NGOs zusammen. Gemein-sam lieferten wir der Europäischen Kommission und der UNESCO Informationen über den illegalen Holzschlag. Diese beruhen auf Daten, die Greenpeace-AktivistInnen vor Ort in den Wäldern sammelten und dokumentierten. Daraufhin startete die Europäische Kommission ein Vertragsverlet-zungsverfahren gegen Polen, welches die polnische Regie-rung zwang, den Holzschlag einzuschränken. Die UNESCO diskutierte den Fall im jährlichen Komiteetreffen, bei dem deren BeraterInnen an Polen appellierten, die Wälder mit so wenig äußerem Einfluss wie möglich wachsen zu lassen.

Im April 2016 protestierte Greenpeace drei Tage lang auf dem Dach des Umweltministeriums, um auf die Dringlich-keit des Urwaldschutzes hinzuweisen. Wir erlangten mit der Aktion weltweite Aufmerksamkeit der Medien. Unter ande-rem berichteten BBC, Al-Jazeera, CNN, Washington Post, AP, Reuters, The Guardian und die Süddeutsche Zeitung.

Greenpeace setzt sich weiterhin mit aller Kraft für den Er-halt des Białowieza-Urwaldes ein und wird nicht aufgeben bis die polnische Regierung die Abholzung stoppt.

Białowieza – ein Naturparadies in Gefahr

ROBERT CYGLICKI

© Greenpeace

Oben: Petitionsübergabe vor dem Büro des polnischen Premierministers.© Greenpeace/Grzegorz Broniatowski

Mitte: Protest gegen die Abholzung des Bialowieza-Urwalds bei einer EU-Kon-ferenz in Brüssel.© Greenpeace

Unten: Greenpeace dokumentiert die illegale Abholzung.© Greenpeace/Konrad Konstantynowicz

Leiter Greenpeace Polen

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19Umweltgifte

Giftunfälle sind oft Folgen von defekten Systemen und wer-fen wichtige Fragen nach Produktionssicherheit, Lagerung und Beseitigung von Giftstoffen, schwachen Regulierungen und Korruption sowie nach der Förderung sauberer und sicherer Lösungen auf.

2015 initiierte Greenpeace in Zentral- und Osteuropa die Entwicklung eines Kompetenzzentrums namens „HazMat Hub“ (Hazardous Materials, dt.: Gefahrenstoffe). Es dient dazu, auf Giftunfälle schneller reagieren zu können und Umweltkatastrophen als Chancen zu nutzen, Änderungen von Systemen und Prozessen durchzusetzen.

Das Zentrum unterstützt die Greenpeace-Büros weltweit im Krisenmanagement, von der Bereitstellung der Feld-forschungsergebnisse über die Führung und Aufstellung der lokalen Krisenteams bis zum Festlegen von Prozessen, Leistungszielen und Qualitätsstandards. Darüber hinaus bietet der HazMat Hub Beratung bei Kampagnen- und Kommunikationsstrategien, ebenso wie Trainings für MitarbeiterInnen und Freiwillige auf Anfrage. Die Erkennt-nisse aus jedem einzelnen Fall werden genutzt, um das HazMat-Wissen und die Expertise in der Organisation zu erhöhen und zudem die Qualität von Greenpeace-Inter-ventionen auszubauen.

2016 kümmerte sich der HazMat Hub bereits um lokal rele-vante Projekte in der Slowakei und in Ungarn, wo Abwässer und Giftmülldeponien getestet wurden, um anschließend strengere Regulierungen und Kontrollen zu fordern. Auf glo-baler Ebene wurde der HazMat Hub schon bei Vorfällen in China, Deutschland, Italien und Mexiko hinzugezogen.

Kompetenzzent-rum für Giftunfälle

IVANA KOHUTKOVA

© Greenpeace/Matúš Pavlovcin

UmweltgifteEine illegale Giftmülldeponie in Ungarn© Greenpeace/Bence Jardany

Projektleiterin HazMat Hub

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Erfolg für den Schutz der Arktis:Derzeit sind Meeresgebiete, die bisher durch Meereis be-deckt waren, nicht gesetzlich geschützt. Eine im März 2016 vorgestellte Greenpeace-Untersuchung zeigt, dass industri-elle Fischereiflotten mit Grundschleppnetzen immer weiter in abgelegene Gebiete der nördlichen Barentssee vordrin-gen, je weiter das Meereis abschmilzt. Die Gewässer rund um die Inselgruppe Spitzbergen beheimaten Kaltwasserko-rallen, Walarten wie Belugas und Grönlandwale, Eisbären, Walrösser und einige der weltweit größten Kolonien von See-vögeln wie etwa Papageientaucher und Lummen. Durch den Kabeljau-Fang mit schweren Grundschleppnetzen wird der Meeresboden stark geschädigt – mit gravierenden Konse-quenzen für das ganze Ökosystem.

Auf den Fang und Verkauf von Kabeljau aus bisher eisbe-deckten Gewässern der norwegischen Arktis verzichten seit 25. Mai 2016 Anbieter wie Iglo und McDonald’s sowie eini-ge der weltgrößten Fischereiunternehmen. Sie haben die von Greenpeace geforderte Selbstverpflichtung unter-schrieben. Diese gilt für ein Gebiet in der nördlichen Ba-rentssee, das in etwa doppelt so groß ist wie Frankreich. Greenpeace fordert jetzt die norwegische Regierung auf, das Gebiet permanent unter rechtlichen Schutz zu stellen.

Das weltweit größte Meeresschutzgebiet: Der Südpol ist eine Welt in Weiß, ein extremer Lebensraum mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und eine der größten Naturregionen unserer Erde.

Am 27. Oktober 2016 wurde von der Kommission zur Er-haltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAM-LR) das weltweit größte Meeresschutzgebiet im Südpo-larmeer beschlossen. Die Kommission setzt sich aus 24 Mitgliedsstaaten und der EU zusammen. Für die nächsten 35 Jahre wird das unberührte Meeresökosystem des Ross-meeres vor der Fischereiindustrie geschützt. Das Schutzge-biet erstreckt sich über eine Fläche von 1,55 Millionen Quadratkilometern und ist rund 20 Mal so groß wie Öster-reich. Damit ist es das weltweit größte Meeresgebiet, das unter Schutz gestellt wurde.

Nur in Schutzgebieten kann sich die zerstörte Meeresna-tur wieder aufbauen, Fischbestände können sich vermeh-ren, Nahrungsquellen entstehen, und zudem bieten sie den Tieren wichtige Rückzugsorte. Greenpeace fordert weitere Schutzgebiete, auch in der Arktis. Denn diese zählt ebenfalls zu den letzten intakten Ökosystemen auf unserem Planeten.

Meere

Meere Oben: Ein Fischdampfer mit Grundschleppnetzen in der norwegischen Arktis.© Greenpeace/Christian Åslund

Unten: Die Eisdecke im Südpolarmeer.© Greenpeace/Daniel Beltrá

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21Handel

Der Einsatz gegen die Handelspakte TTIP und CETA war 2016 ein wichtiger Schwerpunkt der Greenpeace-Arbeit.

Durch eine Blockade-Aktion verzögerte Greenpeace die TTIP-Verhandlungen in Brüssel. In Österreich zeigten wir mit einer Studie die drohenden negativen Beschäftigungseffekte des Abkommens für unser Land auf. Darüber hinaus veröf-fentlichten wir die Positionen der KandidatInnen zu TTIP und CETA im Präsidentschaftswahlkampf. Weltweite Schlagzeilen machte Greenpeace schließlich, als wir unter „TTIP Leaks“ die geheimen Verhandlungstexte veröffentlichten.

Auch zu CETA unternahmen wir eine Vielzahl von Aktivitä-ten. Auf unseren Druck hin verabschiedeten die neun öster-reichischen Landeshauptleute eine gemeinsame Stellung-nahme, in der sie CETA in der vorliegenden Form de facto ablehnten. Bei einer parlamentarischen Enquete zeigten wir den Nationalratsabgeordneten die Gefahren von CETA auf. Außerdem beteiligte sich Greenpeace an einer breiten In-formationskampagne, um die Abgeordneten des EU-Parla-ments für ein „Nein“ zu CETA zu gewinnen. Darüber hinaus führten wir unter anderem Aktionen vor dem Bundeskanz-leramt in Wien und der Landeshauptleutekonferenz in Salz-burg sowie beim Handelsministerrat in Luxemburg durch. Neben dem österreichischen Büro unternahmen insbeson-dere auch unsere Büros in Polen, Ungarn und Slowenien verschiedene Aktivitäten zu CETA.

Wo stehen wir jetzt? Die TTIP-Verhandlungen liegen wegen der Abschottungspolitik von Donald Trump auf Eis, könnten jedoch bald wieder aufgetaut werden. CETA erhielt leider grünes Licht von den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten und vom EU-Parlament. Doch immerhin konnten wir errei-chen, dass CETA nur in Kraft treten kann, wenn es von 38 nationalen und regionalen Parlamenten abgesegnet wird. Wenn ein einziges Parlament Nein sagt, scheitert das Ab-kommen. Außerdem haben wir erreicht, dass die umstritte-nen Sonderklagerechte für InvestorInnen nur dann in Kraft treten, wenn CETA sämtliche Parlamente passiert hat. Un-ser Einsatz gegen CETA in der geplanten Form ist also noch nicht verloren!

Handel

Oben: Protest gegen CETA vor dem Bundeskanzleramt in Wien.© Greenpeace/Hans Hochstöger

Unten: Greenpeace-Protest mit dem Trojanischen Pferd vor der Landeshauptleutekonferenz in Salzburg.© Greenpeace/Hans Hochstöger

Kein Handel mit Europas Zukunft

JOACHIM THALERHandels-Kampaigner© Greenpeace/Mitja Kobal

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Menschen hinter Greenpeace

Als Kind habe ich stundenlang auf den Negoiu, den zweithöchsten Gipfel der Transsilvanischen Alpen gestarrt und mich in Tagträumen verloren. Unser Dorf war vom dichten Wald und vereinzelt heraus-ragenden Berggipfeln umgeben. Tief in mir habe ich gespürt, dass ich existiere, weil dieser Wald existiert, weil diese Bäume existieren. Dass wir miteinander existieren. Und ich dachte, dieser Wald sei endlos.Hier in den Karpaten, wo die letzte noch übrig ge-bliebene Wildnis Europas zu finden ist; wo Bären und Wölfe noch frei leben; wo die größten Ur- und Primärwälder auf unserem Kontinent stehen, habe ich eine Spielwiese an Möglichkeiten vorgefunden, die mich darauf vorbereitet und dazu angetrieben hat, 8.000-Meter-Gipfel im Himalaya ohne Sauer-stoffgerät zu erklimmen. Nach all den Jahren kom-me ich immer noch gerne hierher zurück zum Trai-ning. Aber etwas hat sich verändert. Traurig musste ich erkennen, dass der Wald nicht endlos ist.Erhebungen zeigen, dass ungefähr die Hälfte des Holzes aus rumänischen Wäldern illegal produziert wird. Das rücksichtslose Massaker in den rumäni-schen Wäldern ist keine nationale Angelegenheit – es ist eine europäische. Deshalb bin ich froh, dass Greenpeace an vorderster Front steht und diese Verbrechen an die Öffentlichkeit bringt. Wald ist nicht gleich Holz, frei lebende Tiere sind kein Jagdwild – und wir sind viele.

Greenpeace-AktivistInnen waren die HeldInnen meiner Kindheit, und ich wollte immer eine von ihnen werden. Anstelle von SängerInnen oder SportlerInnen hängte ich Bilder von Greenpea-ce-Aktionen an meine Wand. Im Alter von 15 schloss ich mich dem neugeborenen Greenpeace Ungarn an, und wir wuchsen Seite an Seite heran – Greenpeace wurde die bedeutendste Umweltor-ganisation des Landes. Jetzt, viele Jahre später, ist sie noch immer ein sehr wichtiger Teil meines Le-bens. Als eine der KoordinatorInnen der Budapes-ter Greenpeace-Freiwilligengruppe bringe ich alte und neue AktivistInnen zusammen, um die Kampa-gnenarbeit zu unterstützen und eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten aufzubauen, die an die Kraft der Unabhängigkeit und gewaltfreien Aktionen glauben. Der enorme Arbeitsaufwand und die Kre-ativität, die hinter jeder Aktion stecken, verblüffen mich. Es ist eine großartige Erfahrung, Teil dieses internationalen Netzwerks von ExpertInnen, Akti-vistInnen und UnterstützerInnen zu sein, die für ein gemeinsames Ziel kämpfen: den Planeten für un-sere Kinder zu bewahren.

Ich lebe in der Region Lusatia in Westpolen. Ich bin eine der Tausenden EinwohnerInnen deren Exis-tenzgrundlage direkt von den geplanten Braunkoh-letagebauminen bedroht ist. Werden die Pläne um-gesetzt, würden Dutzende von Dörfern zerstört und Tausende von Hektar Wald sowie fruchtbare land-wirtschaftliche Flächen in gigantische Löcher, die Tagebaugruben, verwandelt. Die Braunkohleindust-rie würde Menschen, der Umwelt und dem Klima schaden und die Luftverschmutzung erhöhen – mit gravierenden Auswirkungen auf unsere Gesundheit.Als Leiterin der lokalen BürgerInneninitiative gegen den Braunkohleabbau schätze ich die äußerst wichtige und nachhaltige Unterstützung von Greenpeace. Mit Engagement, Professionalität und Kreativität kämpfen die UmweltschützerInnen ge-meinsam mit BürgerInnen und BäuerInnen gegen die Kohleindustrie. Dank unserer zahlreichen ge-meinschaftlichen öffentlichen Aktivitäten haben wir es bis jetzt geschafft, neue Minen in meiner und in anderen Regionen zu verhindern.Es ist auch der Unterstützung von Greenpeace zu verdanken, dass alle sieben Schulen in unserer Region ihren Strom nun von ihren eigenen Dach-Solaranlagen beziehen. Unsere SchülerInnen, mei-ne Kinder eingeschlossen, lernen so von Anfang an alles über erneuerbare Energien, und sie hoffen, dass ihre Schulen und Elternhäuser nicht von den geplanten Kohleminen ausgelöscht werden. Unser Kampf geht weiter, und es ist sehr wichtig, dass Greenpeace die Klima-Kampagne fortführt, da die-se dem Klima und Tausenden Menschen hier vor Ort hilft.

Alex Gavan Bergsteiger

Réka Kovacs Freiwillige

Anna Dziadek Leiterin der polnischen Anti-Braunkohle-Bewegung

Menschen hinter Greenpeace

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Greenpeace ist eine Organisation, die Dinge in Bewegung setzt – meist dann, wenn unsere Poli-tik versagt oder sich nicht klar zu gesellschafts- und umweltpolitischen Themen positioniert. Das zivilgesellschaftliche Engagement dieser fach-kompetenten Mannschaft ist nicht nur beeindru-ckend, sondern auch Lern- und Vorzeigebeispiel. Im Kampf gegen TTIP, CETA & Co. erlebe ich Greenpeace als einen der wichtigsten und pro-fundesten Kritiker dieser Abkommen. Und auch als wertvollen Partner, der mit tiefem Hinter-grundwissen und hohem taktischem Gespür die breite Bevölkerung für Entwicklungen sensibili-siert. Durch den Austausch und die gegenseitige Unterstützung konnten wir maximale Aufmerk-samkeit für die „Giftzähne“ dieser Handelsverträ-ge erreichen, weitere Verbündete aktivieren und sogar politische Vertreter mit unseren Argumen-ten überzeugen. SPAR ist stolz, Teil dieser Bewe-gung zu sein.

Ich unterstütze Greenpeace jetzt schon einige Jah-re – warum? Weil ich das Engagement jedes ein-zelnen Mitgliedes sehr schätze. Ich bewundere ihre Ausdauer und Hartnäckigkeit – ihre Begeiste-rung und den Wunsch, die Welt ein Stückchen bes-ser zu machen. In der heutigen Zeit geht es viel um Schnelligkeit. Schnelles Essen, schnelles Geld, schnelles Leben. Aber dabei nehmen wir leider in Kauf, dass auf unsere Umwelt wenig geachtet wird – ich würde sogar sagen, dass sie wenig geschätzt wird. Die Welt hält so viel für uns bereit – aber wir sehen es nicht mehr. Ich arbeite mit kleinen Kin-dern, und jeden Tag, wenn wir in der Natur sind, entdecke ich wieder die Langsamkeit und das Staunen. Jeder Stein, jede Schnecke und jede Blume wird von den Kindern bewundert, berührt und ganz genau betrachtet. Das sind die Dinge, die wir schützen müssen – auch und besonders für unsere Kinder!

Jeder, der die Natur und die Menschen liebt, ist oft entsetzt, mit welcher Unverschämtheit sich man-che (All-)Mächtige in Wirtschaft und Politik über das Wohl dieses Planeten und seiner BewohnerIn-nen zur Maximierung ihrer eigenen Profite oder Macht hinwegsetzen. Ich erlebe das sehr stark im Bereich Klimaschutz und Energie, der mir beson-ders am Herzen liegt. Da braucht es unerschrocke-ne, fantasievolle und hoch motivierte AktivistInnen wie jene bei Greenpeace, um Grenzen aufzuzeigen und Katastrophen zu verhindern. Seit Langem tritt Greenpeace mutig und erfolgreich gegen die Kli-makiller Öl, Gas und Kohle und gegen die mensch-heitsbedrohende Atomkraft auf. Das finde ich toll, und daher werde ich Greenpeace auch in den kommenden Jahren mit ganzem Herzen unterstüt-zen. Ich will mir eine Welt ohne Greenpeace gar nicht vorstellen und wäre sehr stolz, wenn eines oder mehrere meiner sieben Enkelkinder Aktivis-tInnen bei Greenpeace würden.

Gerhard Drexel Vorstandsvorsitzender SPAR Österreich

Madita Mayer Spenderin

Peter Püspök Spender

Menschen hinter Greenpeace

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Greenpeace CEE in Zahlen

Um unsere völlige Unabhängigkeit zu garantieren, nimmt Greenpeace kein Geld von Regierungen, Unternehmen oder Institutionen wie der EU oder der UN, sondern ausschließ-lich von privaten SpenderInnen und Stiftungen.

Im Jahr 2016 erreichten die Gesamteinnahmen von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa 13,8 Millionen Euro. Der Großteil der Einnahmen (über zehn Millionen Euro) wur-de durch regelmäßige Beiträge unserer SpenderInnen ge-neriert, weitere 929.899 Euro wurden durch unregelmäßige Beiträge eingenommen. In den Nachlässen von Greenpea-ce-SpenderInnen wurden wir mit 517.730 Euro bedacht. Es wurde keine Zuweisung zu unversteuerten Rücklagen ge-tätigt. Der Jahresabschluss weist einen Verlust von 30.358 Euro auf, welcher das Vereinsvermögen reduziert.

Mit den österreichischen Spendeneinnahmen wird Kam-pagnenarbeit in Österreich und Osteuropa ermöglicht. Außerdem finanziert Greenpeace in Zentral- und Osteuropa auch einen Teil der internationalen Kampagnenarbeit, da die rücksichtslose Ausbeutung der Natur nicht an Länder-grenzen haltmacht. Wir möchten uns auf diesem Weg bei allen bedanken, die es uns ermöglicht haben, weiterhin für die Umwelt im Einsatz zu sein.

Greenpeace legt jedes Jahr seine Bücher offen, um nach-zuweisen, dass die Gelder ausschließlich für die in der Sat-zung festgelegten Zwecke eingesetzt werden. Der vollstän-dige Jahresabschluss 2016 wurde zur Prüfung an die IBD Wirtschaftsprüfung GmbH gegeben. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk für diesen Jahresabschluss ist datiert auf den 29.3.2017.

Überblick

Greenpeace CEE in Zahlen

73,8 % regelmäßige Spenden

15,0 % Projektspenden

6,8 % einmalige Spenden

0,7 % sonstige Einnahmen und Auflösung von Rücklagen

3,8 % Verlassenschaften

ASTRID HUBER-LOIBL SUSANNE WINTERBereichsleiterin Finanzen und Controlling

Bereichsleiterin Fundraising und Engagement

© Greenpeace/Mitja Kobal © Greenpeace/Mitja Kobal

Einnahmen in € 1.000

13.768

Ausgaben in € 1.000

13.798

60,9 % Kampagnenarbeit in Österreich

14,5 % Kampagnenarbeit in Osteuropa

18,2 % internationale Kampagnenarbeit

3,9 % Spendenwerbung

2,6 % Verwaltung

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Die Struktur von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa

Der Verein Greenpeace in Zentral- und Osteuropa hat seinen Sitz in Wien und erstreckt seine Tätigkei-ten auf Zentral- und Osteuropa. Zu diesem Zweck wurden eigene Ver-eine, Vereinsniederlassungen und Stiftungen in Polen, Ungarn, der Slowakei, Rumänien und Kroatien errichtet. Außerdem arbeiten wir auch mit PartnerInnen in Bulgarien und Slowenien zusammen. Obers-tes Beschlussgremium ist die Mit-gliederversammlung. Diese wählt den ehrenamtlichen Vorstand, der aus sechs Personen besteht. Der ehrenamtliche Vorstand setzt die Geschäftsführung ein. Diese hat die rechtliche, organisatorische und finanzielle Gesamtverantwortung für den Verein sowie für die festange-stellten MitarbeiterInnen.

TRUSTEEVertreterInnen

des Vereins Greenpeace

CEE in der internatio-

nalen Dach-organisation

entscheidet

EHRENAMTLICHER VORSTAND Heinz Reindl, Michael Möller, Christiana Hageneder, Hans Rupp, Pavel Antonov, Manuela Bachlechner

Stimmberechtigte Mitglieder

wählen

ernennt, kontrolliert und entlastet

Bereiche

161.388 SpenderInnen unterstützten im Jahr 2016 die Umweltschutzarbeit von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa durch ihren Beitrag. Davon spendeten 130.475

Personen in Österreich. Darüber hinaus unterstützten 30.913 Menschen in Osteuropa unsere Tätigkeiten.

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Alexander Egit

PROGRAMM

Direkt-DialogSpenderInnenwerbung

SpenderInnenbindungDirektmarketingTelemarketingSupporter Service

Projekt- & Legatefundraising WebOnline-Marketing & Mobilisierung

Marketing & Werbung

Datenbank

Finanzen & BuchhaltungITPersonal

KampagnenKlima & EnergieLandwirtschaftKonsumMeeresschutzUrwälderUmweltgifte

AktionAktionskoordinationBetreuung des Freiwilligen- und AktivistInnen-NetzwerksFoto & Video

MedienPresse- und Öffentlichkeitsarbeit

ENGAGEMENT UND FUNDRAISING

ADMINISTRATION UND FINANZEN

Greenpeace CEE in Zahlen

DATENSCHUTZ UND SPENDENWERBUNG: Susanne WinterSPENDENVERWENDUNG: Alexander Egit

Verantwortlichkeiten

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26

Die Aufwendungen teilen sich in folgende Bereiche:Mittelverwendung in € 1.000 2016 2015I. Leistungen für statutarisch festgelegte Zwecke 11.700

Kampagnenarbeit in Österreich 7.451

Allgemeine Kampagnenarbeit 1.973

Informationen zu Kampagnen 4.973

Öffentlichkeitsarbeit zu Kampagnen 505

Kampagnenarbeit in Osteuropa 2.192

Internationale Kampagnenarbeit 2.057

II. Spendenwerbung 322

III. Verwaltungsaufwand 246

IV. Sonstige Ausgaben, sofern nicht unter Punkt I. bis III. enthalten 5

V. Zuführung zu Rücklagen 31

VI. Jahresüberschuss 98

12.401

12.904

8.400

2.330

5.303

767

1.994

2.510

534

357

4

-

-

13.798

Greenpeace CEE in Zahlen

Die Aufwendungen teilen sich in folgende Bereiche:Mittelherkunft in € 1.000 2016 2015I. Spenden 12.214

Ungewidmete Spenden 9.910

Regelmäßige Unterstützung 8.998

Einmalige Unterstützung 887

Verlassenschaften 24

Gewidmete Spenden 2.304

II. Sonstige Einnahmen, sofern nicht unter Punkt I. enthalten 164

III. Auflösung von Passivposten, für noch nicht widmungsgemäß verwendete Spenden -

(Anmerkung: Spenden, die 2015 einlangten, jedoch aufgrund ihrer Widmung

für Kampagnen im Jahr 2016 im Folgejahr ausgewiesen werden.)

IV. Auflösung von Rücklagen 23

V. Jahresverlust -

12.401

13.559

11.610

10.163

930

518

1.949

93

116

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27Greenpeace CEE in Zahlen

1.000 m²groß war das Banner für unseren Protest gegen die Enteignungen im rumänischen Kohlegebiet Runcurel

1,2 MillionenMenschen weltweit unterzeichneten die Petition gegen das Megastaudammpro-jekt im Amazonas

30.000Samensackerl mit bienenfreundlichem biologischem Saatgut brachten wir in Umlauf

1,55 Mio km²Fläche hat das Meeresschutzgebiet in der Antarktis

Einnahmen in € 1.000

2014 10.431

12.401

13.768

2015

2016

Greenpeace-AktivistInnen und Munduruku protestieren gegen einen Staudamm im Amazonas. © Greenpeace/Rogério Assis

2014

2015

2016

153.882

SpenderInnen149.147

161.388

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Danke, dass Sie unsere Arbeit möglich machen!

© Greenpeace/Mitja Kobal

Danke

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Mit Beiträgen von: Olja, Alvir, Meglena Antonova, Ionut Cepraga, Robert Cyglicki, Madeleine Dürrer, Gerhard Drexel, Anna Dziadek, Alexander Egit, Alex Gavan, Antje Helms, Sara Heltai, Marianna Hozsowska, Astrid Huber-Loibl, Stefan Kerschbaumer, Stefan Knoll, Ivana Kohutkova, Réka Kovacs, Iwo Łos, Crisanta Lungu, Madita Mayer, Lukas Meus, Adam Pawloff, András Perger, Zala Primc, Peter Püspök, Anna Regelsberger, Evelyn Salber, Gundi Schachl, Gergo Schmidt, Nina Štros, Paweł Szypulski, Réka Tercza, Joachim Thaler, Sebastian Theissing-Matei, Zoran Tomic, Ina Vallant, Natalie Zoebl, Jasmin Zuba Grafik: Lukas Schwabegger, Übersetzung und Korrektorat: Antonia Barboric, Druck: GRASL FairPrint, gedruckt auf 100% Recyclingpapier

Danke

Hunderte Menschen setzen in Marrakesch ein Zeichen für den Kampf gegen den Klimawandel. © Greenpeace/Angie Rattay

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ÖSTERREICH Fernkorngasse 101100 WienTel.: +43 1 54 54 580E-Mail: [email protected]

BULGARIEN Yanko Sakazov blvd, 11 B, parter, ap. 2Sofia 1504Tel.: +359 89 66 28 808E-Mail: [email protected]

KROATIEN II. Vrbik 410000 ZagrebTel.: +385 1 88 96 962E-Mail: [email protected]

UNGARN Zászlós utca 541143 BudapestTel.: +36 1 39 27 663E-Mail: [email protected]

POLEN Ul. Altowa 402-386 WarschauTel.: +48 22 65 98 499E-Mail: [email protected]

RUMÄNIEN Calea Serban Voda, nr. 176040214 Bukarest (Sektor 4)Tel.: +40 31 435 57 43E-Mail: [email protected]

SLOWAKEI Vancurova 7P. O. Box 58814 99 Bratislava 1Tel.: +421 2 54 77 1202E-Mail: [email protected]

SLOWENIEN Kladezna 121000 LjubljanaTel.: +386 41 58 95 49E-Mail: [email protected]

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Impressum: Greenpeace in Zentral- und Osteuropa, Fernkorngasse 10, 1100 Wien, Tel.: +43 1 5454580, Fax: +43 1 5454580-98 Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT24 20111 82221219800; www.greenpeace.at/spenden, [email protected], Cover: © Greenpeace/Maxwell Balmain

Greenpeace in Zentral- und OsteuropaFernkorngasse 10 1100 Wien Österreich Tel.: +43 1 54 54 580 Fax: +43 1 54 54 580-98 E-Mail: [email protected] www.greenpeace.at