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Stadt Zürich Fachschule Viventa Wipkingerplatz 4 8037 Zürich Tel. +41 44 413 50 00 Fax +41 44 413 50 50 www.stadt-zuerich.ch/viventa Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» Konzept

Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» · 3 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» 1 Einleitung 4 2 Zielgruppe 5 2.1 Adressatinnen und Adressaten 5 2.2

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Stadt Zürich Fachschule Viventa Wipkingerplatz 4 8037 Zürich Tel. +41 44 413 50 00 Fax +41 44 413 50 50 www.stadt-zuerich.ch/viventa

Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» Konzept

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D3.2-15A

2 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Konzept erstellt durch die Fachschule Viventa Quelle der Lernziele und Lerninhalte: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2013 Kurskonzept zur Erstorientierung und Deutsch lernen für Asylbewerber

3 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

1 Einleitung 4

2 Zielgruppe 5 2.1 Adressatinnen und Adressaten 5 2.2 Lernvoraussetzungen 5 2.3 Eintrittsprofil und Selektionsverfahren 6 2.4 Austrittsprofil 6

3 Kursformat 6 3.1 Dauer 6 3.2 Kurszeiten 6 3.3 Niveau-Angebote 6 3.4 Kursort 7 3.5 Klassengrösse 7

4 Kursziele 7 4.1 Richtziele 7 4.2 Grobziele 7

5 Kursinhalte 7

6 Methodik 13

7 Unterrichtsmaterialien und -kosten 13 7.1 Unterlagen und Lehrmittel 13 7.2 Kurskosten 14

8 Verantwortlichkeiten 14 8.1 Schulische Verantwortung 14 8.2 Schulische Verantwortung 14 8.3 Beteiligte Personen und ihr Anforderungsprofil 14 8.4 Infrastrukturelle Voraussetzungen 15

9 Kursorganisation 15 9.1 Kursadministration 15 9.2 Anmeldung/ Bestätigungen 15 9.3 Termine/ Umsetzungsplan 15

10 Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung 15

Inhalt

4 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

1. Einleitung Die Flüchtlingssituation in Europa spitzt sich weiter zu. Auch die Schweiz und mit ihr ganz besonders wirtschaftlichen Zentren und Städte wie Zürich vermelden eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl neuankommender Flüchtlinge. Waren es früher hauptsächlich Männer, gelangen heute viele Frauen, Kinder und gar MNAs* als Migrantinnen und Migranten in unsere Stadt. Die Fachschule Viventa, welche bereits seit Jahren über ein breites Integrationsangebot und damit die entsprechenden Erfahrungen verfügt, wäre dafür prädestiniert, den Jugendlichen MNAs (nach Oberstufenalter) Unterstützung beim Einstieg in die Schweizer Arbeitswelt zu bieten. Da die MNAs zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in Zürich jedoch nur über mangelnde oder gar keine Deutschkenntnisse verfügen, bieten die bereits bestehenden Integrationsangebote der FSV nicht die richtige Lösung. Gegen diese spricht zudem, dass sich die Integrations-Klassen am offiziellen Schuljahr der Stadt Zürich orientieren und somit einen Einstieg im laufenden Schuljahr weder sinnvoll noch leistbar ist und auch, weil diese Klassen in der Regel bereits ab Schuljahresbeginn voll besetzt sind. Die Politik ist gefordert und sucht mithilfe verschiedener Amtsstellen und Organisationen nach schnellen und sinnvollen Lösungen, um der ständig steigenden Nachfrage nach Schulplätzen für Flüchtlinge, vor allem MNAs, gerecht zu werden. Als Primärziel wird hierbei die Verständi-gung und somit das Erlernen der deutschen Sprache gesetzt, damit bei der Bildung überhaupt sinnvoll angesetzt und diese erfolgreich vermittelt werden kann. Mit zu berücksichtigen ist bei der Lösungsfindung auch die Problematik der teils fehlenden Alphabetisierung. Das vorliegende Konzept zeigt eine Möglichkeit auf, MNAs fortlaufend aufzunehmen und in der deutschen Sprache zu unterrichten. Dieser Unterricht kann je nach individueller Kenntnis-lage auf verschiedenen Niveaustufen erfolgen. Ziel der nachfolgend vorgestellten Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» ist die darauf-folgende Aufnahme der MNAs in das bestehende Viventa Angebot zum nächstmöglichen Schuljahresbeginn. Das entsprechende, bereits bestehende Angebot erstreckt sich über maxi-mal zwei zusätzliche Schuljahre. Es beinhaltet im ersten Jahr den Besuch einer Passerelle-Klasse und im zweiten Jahr denjenigen einer regulären Berufsvorbereitungsklasse «Sprache und Integration» (BVJ Sprache+Integration). Je nach Begabung und Lernfortschritt der Schülerin/ des Schülers, kann auch auf den Besuch der Passerelle-Klasse verzichtet werden. *Mineurs non accompagnés (MNA) sind unbegleitete Minderjährige, die sich ohne ihre Eltern oder eine andere sorgeberechtigte Person in der Schweiz aufhalten.

5 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

2 Zielgruppe 2.1 Adressatinnen und Adressaten Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» richtet sich an Migrantinnen und Migranten sowie MNAs, welche altersmässig die Voraussetzungen für den Besuch des BVJ «Sprache und Integration» oder der Passerelle erfüllen. Eine weitere, zu erfüllende Bedingung ist deren Wohnsitz in der Stadt Zürich bzw. in einer städtischen Asylunterkunft. 2.2 Lernvoraussetzungen

2.2.1 Heterogene Lernvoraussetzungen Die Schülerinnen und Schüler (SuS) der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» unter-scheiden sich hinsichtlich ihrer individuellen Lernvoraussetzungen sowie ihrer Kenntnisse eines Schulsystems. Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» ist deshalb auf ein hetero-genes Zielpublikum auszurichten (vgl. Abschnitt 6 Methodik). Die verschiedenen individuellen Lernvoraussetzungen der SuS sind u.a. geprägt durch unter-schiedliche Migrationserfahrungen, deren soziokulturellen Hintergrund sowie durch die zum Zeitpunkt des Kursbesuches aktuelle Lebenslage, welche u.a. durch die Wohnsituation sowie die zeitlichen und finanziellen Ressourcen beeinflusst wird. Folgende individuelle Lernvoraussetzungen der SuS sind für den Lehr-/Lernerfolg in der Grund-lagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» besonders wichtig: Schulische Lernkompetenzen und Lernerfahrungen

• Die SuS verfügen über unterschiedliche Schul- und Bildungserfahrungen. • Die SuS verfügen über keine Schul- und Bildungserfahrungen. • Das aktuelle Bildungsniveau ist unterschiedlich. • Die Kompetenzen der SuS im schulischen, formellen Lernen sind unterschiedlich weit

entwickelt.

Da in der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» sowohl schulgewohnte wie auch schulungewohnte SuS teilnehmen, sind bei der Planung, Durchführung und Auswertung des Kurses insbesondere die unterschiedlichen schulischen Lernkompetenzen sowie das unter-schiedliche Weltwissen der SuS zu berücksichtigen. Herkunftsland und sprachlich-kommunikative Fähigkeiten

• Die SuS kommen aus verschiedenen Herkunftsländern. Sie sprechen verschiedene Erstsprachen. Sie verfügen über unterschiedliche Kenntnisse und Fähigkeiten in der Erstsprache und ggf. weiteren Sprachen.

• Die sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten der SuS in der Zielsprache Deutsch sind unterschiedlich weit entwickelt.

2.2.2 Gemeinsame Lernvoraussetzungen Aufgrund der Schwierigkeiten in ihren Heimatländern und des guten Rufs der Schweiz im Aus-land darf davon ausgegangen werden, dass die SuS (hoch) motiviert sind, sich mit dem Thema Deutsch auseinanderzusetzen und gewillt sind, ihren Beitrag zur persönlichen Weiterbildung zu leisten.

6 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

2.3 Eintrittsprofil und Selektionsverfahren

2.3.1 Selektionsverfahren vor Kursbeginn Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» wird thematisch ausgerichtet und findet auf einem sehr tiefen, bis „Null“ reichenden Niveau statt. Um den Grundvoraussetzungen der ein-zelnen SuS Rechnung zu tragen, werden die Klassen jeweils entsprechend zusammengesetzt. 2.3.2 Klassenzuteilung am jeweiligen ersten Schultag der SuS Zur Erfassung der Grundvoraussetzungen der neuen SuS werden die bestehenden Deut-schAufnahmekriterien der Passerelle angewendet. 2.3.3 Durchlässigkeit Ein Wechsel innerhalb der verschiedenen Niveaustufen ist jederzeit möglich. Bei vorhandenem Platz und entsprechendem Wissensstand ist sogar eine Umteilung in eines der bestehenden Angebote der Fachschule Viventa möglich.

2.4 Austrittsprofil Ein allgemeiner, klassenumfassend gültiger Lernerfolg kann, auf Grund der laufenden Neu-eintritte von SuS während des Kurses, nicht als Ziel gesetzt werden. Es ergeben sich reine individuelle Lernziele.

3. Kursformat 3.1 Dauer Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» dauert zwischen einigen Wochen und maximal einem Jahr. Es gilt der Ferienplan der Volksschule der Stadt Zürich. 3.2 Kurszeiten Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» findet täglich an 5 Tagen pro Woche statt. Pro Klasse sind pro Tag 4 Unterrichtslektionen geplant. Es wird ausschliesslich in deutscher Sprache unterrichtet. 3.3 Niveau-Angebote 3.3.1 Eintrittsniveau Es werden keine Deutschkenntnisse vorausgesetzt. 3.3.2 Angebote auf verschiedenen Niveaus Trotz 3.3.1 wird bzw. kann die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» auf verschiede-nen Kursniveaus angeboten werden. Diese könnten sich wie folgt unterscheiden:

• Auf Kursniveau 1 werden die SuS alphabetisiert. • Auf Kursniveau 2 wird Deutsch auf unterster Anforderungsstufe unterrichtet.

7 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

3.4 Kursort Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» wird ausschliesslich in den Räumen der Fachschule Viventa angeboten.

3.5 Klassengrösse Die maximale Klassengrösse beträgt analog den bestehenden Angeboten 16 SuS.

4. Kursziele 4.1 Richtziele Die laufende Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» zielt in erster Linie darauf ab, den SuS eine Tagesstruktur anzubieten und ihnen Grundkenntnisse der deutschen Sprache und über unserer Kultur zu vermitteln. Ziel soll es sein, ihnen den Anschluss an die Integrationsangebote der Fachschule Viventa oder an weitere Angebote der Stadt Zürich zu ermöglichen.

4.2 Grobziele Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» verfolgt folgende Grobziele:

• Durch die Deutsch-Alphabetisierung werden die MNAs an unsere lateinische Schrift herangeführt und erlernen das Lesen und Schreiben. Zusätzlich üben sie, sich auf einfache Art im Alltag verständlich zu machen.

• Kennenlernen der Schulkultur Schweiz und der landesüblichen Verhaltensregeln. • Vorbereitung auf das weitere Angebot der Fachschule Viventa. • Heranführen an weitere bestehende Angebote der Stadt Zürich.

5 Kursinhalte Der Kurs folgt einer groben Struktur durch das Schuljahr. Dennoch ist die Struktur so variabel, dass neuen SuS der Einstieg in den laufenden Kurs jederzeit möglich ist. Der Kursinhalt gliedert sich in zwei Phasen. Die Unterrichtsphase und die Selbstlernphase. Im nachfolgenden Abschnitt (Themenkatalog) sind mögliche Themen und die damit verbundene Spracharbeit erfasst. Die Themen werden jährlich evaluiert sowie nach Bedarf ergänzt und erweitert.

8 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Lernziel Lerninhalte

EINSTIEG Die Teilnehmenden können sich und andere vorstellen und andere Kursteilnehmende nach Namen und Herkunft fragen.

Wortschatz/Grammatik Personalpronomen: ich, du, er, sie, wir, ihr, sie, Sie Verben: heissen, kommen, sein, wohnen inkl. Konjugation im Präsens Präpositionen: aus, in Substantive: Mann, Frau, Vorname, Nachname bzw. Familienname Possessivartikel: mein, dein, unser, euer, ihr Demonstrativpronomen: das Offene Fragen/Fragewörter: Wer? Woher? Wie? Entscheidungsfragen Redemittel Anredeform: Herr ..., Frau ... Wie heissen Sie? Ich heisse ... Mein Vorname ist ... Woher kommen Sie? Ich komme aus … Unser Nachname/ Familienname ist ... Wer ist das? Das ist Herr ... Er kommt aus ... Wo wohnst du? Ich wohne in ...

Lernziel Lerninhalte

ALLTAG IN DER SCHWEIZ Die Teilnehmenden kennen einen üblichen Tagesablauf in der Schweiz.

Sachinhalte Arbeitsleben; Familienleben; Freizeitgestaltung Wortschatz aufstehen, duschen, frühstücken, arbeiten, Feierabend, in die Schule gehen, Hausaufgaben machen, berufliche Fortbildung, helfen, Freizeit, putzen, kochen, fernsehen, spielen, Hobby, schlafen gehen, Uhrzeit … Grammatik Fragesätze mit dem Pronomen wann Präpositionen: um, von, bis, vor, nach Redemittel Der Tag beginnt mit … Die tägliche Arbeitszeit beträgt ... … ist ein beliebtes Hobby/ eine beliebte Freizeitbeschäftigung. In meiner Freizeit höre ich gerne Musik.

Die Teilnehmenden kennen das im Alltag in der Schweiz übliche Zeit-verständnis.

Sachinhalte Termine vereinbaren; Pünktlichkeit bei Terminen; geregelte Öffnungs-, Besuchs- bzw. Sprechzeiten Wortschatz pünktlich, einen Termin einhalten, zu spät kommen, privat, geschäftlich, regelmässig … Redemittel Ich hätte gern einen Termin. Besuchszeit/Öffnungszeit/ Sprechzeit ist von … bis …Uhr. Ich habe eine private/ geschäftliche Verabredung. Ich habe (keine) Zeit.

9 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Die Teilnehmenden kennen das im Alltag in der Schweiz und in der Familie übliche Rollen-verständnis.

Sachinhalte Gleichberechtigung von Mann und Frau; Arbeitsteilung im Haushalt, Arbeits-teilung in der Kinderbetreuung; Vereinbarkeit von Beruf und Familie; Frauen in Entscheidungspositionen Wortschatz unterstützen, helfen, berufstätig, Schichtarbeit, Belastung, den Alltag meistern, gleichberechtigt, unabhängig, modern, traditionell Redemittel Wir unterstützen uns im Alltag. Die Mutter holt das Kind von der Schule. Der Vater bringt das Kind zum Sport. Ich kaufe im Supermarkt ein. Mein Partner/ meine Partnerin räumt die Wohnung auf.

Die Teilnehmenden kennen die wichtigsten Grundregeln beim Umgang mit Behörden.

Sachinhalte Ausländerbehörde, Sozialamt: Kommunikation überwiegend in schriftlicher Form; Behördenbriefe als Dokumente; Vorladung als verpflichtender Termin; Auskunfts- und Beratungspflicht von Behörden … Wortschatz Amt, Behörde, Auskunft, (Antrags-)Formular, ausfüllen, unter-schreiben, zurücksenden, Fristen einhalten, Bescheid, seinen Pflichten nachkommen, Hilfe bekommen, Unterstützung… Redemittel An wen muss ich mich wenden? Dafür ist … zuständig. Welche Unterlagen brauche ich? Können Sie mir (beim Ausfüllen) helfen?

Die Teilnehmenden kennen verschiedene, den Alltag in der Schweiz be-treffende (rechtliche) Sachverhalte.

Sachinhalte Versicherungen, Telefonwerbung, Haustürgeschäfte, An- und Verkauf im Internet, Angebote mehrerer Anbieter vergleichen, Verbraucherschutz, Girokonto, Müllentsorgung ... Wortschatz Haftpflichtversicherung, eine Versicherung abschliessen, unerlaubt, Meinungsforschung, anonym, Werbeanruf, Knebelvertrag, den Müll trennen… Redemittel Unerlaubte Telefonwerbung ist verboten. Ich habe zuvor eingewilligt. Ich nehme an einer Umfrage teil. Der Vertrag ist rechtskräftig.

Lernziele Lerninhalte

ARBEIT Die Teilnehmenden haben einen groben Überblick über wesentliche Arbeits-felder und gängige Berufe in der Schweiz und können in einfachen Sätzen darüber sprechen.

Sachinhalte Arbeitsfelder: z.B. Gesundheitswesen/ Pflege, Gastronomie/ Hotel, Handwerk, Behörden, Einzelhandel... Unterschiedliche Bildungswege als Voraussetzung (Berufsausbildung vs. Studium) Wortschatz Arzt/ Ärztin, Lehrer/ Lehrerin, Bäcker/ Bäckerin, Gärtner/ Gärtnerin, Verkäufer/ Verkäuferin, Koch/ Köchin, Elektriker/ Elektrikerin, Briefträger/ Briefträgerin… Studium, Ausbildung… Arztpraxis, Krankenhaus, Altenheim, Pflegestation, Warenhaus,

10 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Möbelhaus, Supermarkt, Hotel, Restaurant, Gärtnerei, Bäckerei, Handwerksbetrieb, Büro… Grammatik Männliche/weibliche Form von Nomen; das Verb arbeiten in der 1. und 3. Person Singular Präsens und Perfekt Redemittel Der Arzt/ Die Ärztin arbeitet im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis. Ich bin Krankenschwester/ Krankenpfleger auf der Pflegestation. Ich arbeite als Verkäufer/ Verkäuferin in einem Schuhgeschäft.

Die Teilnehmenden können unterschiedliche Tätigkeiten und ihre eigene Berufserfahrung beschreiben.

Sachinhalte Arbeitsabläufe, Arbeitsplatzbeschreibungen Wortschatz kochen, sägen, verkaufen, montieren, pflanzen, ernten… Maschine, Bedienungsanleitung, Werkzeug Modalverben: können, müssen, sollen, wollen Grammatik Verben im Präsens und Perfekt; Modalverben Redemittel Das Pflegepersonal sollte freundlich und hilfsbereit sein. Ich kann sehr gut nähen. Ihre Aufgabe ist … Sie sind für … zuständig. Ich arbeite mit Holz/ Metall … Ich bin als … ausgebildet. In meinem Heimatland habe ich als … gearbeitet.

Die Teilnehmenden kennen verschieden Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit und wissen, wo und wie man sich darüber informieren kann.

Sachinhalte Arbeitserlaubnis, Vorrangprüfung, Jobcenter als Arbeitsvermittlung, Stellen-suche, Stellenanzeigen: telefonische Kontaktaufnahme, schriftliche Bewerbung Wortschatz Arbeitgeber, Arbeitnehmer/ Arbeitnehmerin, arbeiten, Arbeitsplatz, Gehalt/ Lohn/ Honorar, Stellenanzeige, Vorstellungsgespräch, Bewerbung, sich bewerben Redemittel Ich suche eine Arbeit (als…). Ich arbeite als … bei … Ich möchte in einem Hotel/ Möbel-/ Autohaus arbeiten.

Die Teilnehmenden kennen die sie betreffenden Regeln und gesetzlichen Vorgaben im Arbeitsleben.

Sachinhalte Arbeitsvertrag als Grundlage des Arbeitsverhältnisses; Arbeitsverhältnis: Anstellung, selbstständige Tätigkeit Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, Zeitarbeit, Saisonarbeit, Probezeit, Kündigung, Betriebsgeheimnis, Betriebsrat, Gewerkschaft Unterschied: Minijob, Teilzeit, Vollzeit, Schwarzarbeit (Sanktionen; reguläres Arbeitsverhältnis als anzustrebendes Ziel; keine Option, um in Deutschland Fuss zu fassen) Arbeitszeiteinteilung: Pünktlichkeit, Pausen, Urlaub, Überstunden, Feiertage Gesetzliche Regelungen: Brutto-/ Nettolohn, Sozialversicherungspflicht, Lohnsteuer Verhalten bei Krankheit: Anruf, Krankschreibung

11 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Wortschatz Arbeitszeit, Dienstbeginn, Frühstückspause, Mittagspause, Feierabend, Aushilfstätigkeit, Vorarbeiter/ Vorarbeiterin, Auszubildender/ Auszu-bildende, Praktikant/ Praktikantin, Vorgesetzter/ Vorgesetzte, Leiter/ Leiterin Gleitzeit, Zeiterfassung, sich krank melden Redemittel Die tägliche Arbeitszeit beträgt acht Stunden.

Lernziele Lerninhalte

EINKAUFEN Die Teilnehmenden kennen die Schweizer Begriffe für Produkte und Artikel des täglichen Bedarfs und können Einkäufe erledigen.

Sachinhalte Masseinheiten (kg, Liter); Verpackungen (Tüte, Flasche, Karton, Tube, Kiste, Dose); Kleider- und Schuhgrössen Wortschatz Lebensmittel: Brot, Milch, Wasser, Tomaten, Kartoffeln … Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahncreme, Shampoo, Duschgel … Kleidung: Hose, Rock, Pullover, T-Shirt, Schuhe … Allgemein: einkaufen, Einkaufswagen, aussuchen, kosten, Preis, teuer, billig, bezahlen, Kassenbon Zahlen bis 20, weitere Zahlen in Dezimalschritten … Grammatik Bestimmte und unbestimmte Artikel im Singular/ Plural Redemittel Wie viel kostet …? Wo finde ich …? Ich hätte gern/ Ich möchte/ Ich suche/ Ich brauche …

Die Teilnehmenden kennen unterschiedliche Einkaufsmöglichkeiten vor Ort.

Sachinhalte Charakteristika von und Unterschiede zwischen: Discounter, (Super-) Markt, Fachgeschäft Weitere Einkaufsmöglichkeiten: Bäckerei, Metzgerei, Flohmarkt, Secondhand … Wortschatz In der Nähe, Laden/Geschäft, Qualität, Preisunterschied, günstig, frisch, gebraucht, neu, alt … Grammatik Fragesätze mit dem Pronomen wo Lokalpräpositionen und -adverbien Redemittel Wo bekomme ich …? In der … Strasse gibt es ein/ eine/ einen … Ich kaufe in/ bei … ein. Da ist es billig/ teuer. Die Qualität ist …

Die Teilnehmenden kennen die Öffnungs-zeiten von Geschäften.

Sachinhalte Geregelte und feste Öffnungszeiten; Beschilderung der Öffnungszeiten; Werk-, Feier- und Ruhetage … Wortschatz Wochentage, täglich, geöffnet, geschlossen Grammatik Bestimmte und unbestimmte Artikel im Singular/ Plural Präpositionen: um, von, bis, am

12 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Redemittel Das Geschäft ist von … bis … Uhr geöffnet/ geschlossen. Das Geschäft ist täglich von … bis … Uhr geöffnet. … ist Ruhetag.

Lernziele Lerninhalte

GESUNDHEIT Die Teilnehmenden können gesundheitliche Probleme beschreiben.

Sachinhalte körperliche Beschwerden; psychische Beschwerden Wortschatz Bein, Hand, Fuss, Kopf, Bauch, Hals, Zahn, wehtun, (Kopf-, Bauch-)Schmerzen, Husten, Fieber haben, Ausschlag, ge-stresst, unruhig Grammatik Possessivartikel Verb: haben Redemittel Mein … tut weh. Ich habe (Kopf)schmerzen. Ich bin erschöpft. Ich kann nicht schlafen.

Die Teilnehmenden kennen die wichtigsten Einrichtungen der medizinischen Versorgung vor Ort.

Sachinhalte Hilfe in Notfällen: 112, Notarzt, Krankenwagen, Sanitäter, Erste Hilfe, Bereitschaftsdienst, Apotheken, Arztpraxen, Krankenhaus Wortschatz Dringend, anrufen, helfen, Telefon, rezeptfrei, Sprechstunde, Klinikum, Hospital, Ziffern und Zahlen, Uhrzeit … Grammatik Fragesätze mit dem Pronomen wo Lokalpräpositionen und -adverbien Präpositionen: um, von, bis Redemittel Wir brauchen einen Notarzt. Wo ist …? Die Arztpraxis ist in der ... Strasse. Der Arzt hat von … bis ... Uhr Sprechstunde.

Lernziele Lerninhalte

SCHULE Die Teilnehmenden können die wichtigsten im Unterricht gebrauchten Möbel und Utensilien benennen.

Wortschatz Heft, Stift, Kugelschreiber, Bleistift, Buch, Tafel, Tisch, Stuhl, Kurs, Unterricht … Grammatik Bestimmte und unbestimmte Artikel im Singular/ Plural, Possessivartikel Redemittel Was ist das? Das ist mein .../ Das sind meine ...

Lernziele Lerninhalte

SITTEN UND GEBRÄUCHE IN DER SCHWEIZ

Sachinhalte Begrüssung, Verabschiedung (verbal und Gestik/ Händedruck etc.) Unterschied: Freund, Bekannter, Kollege Unterschied zwischen du und Sie,

13 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

Die Teilnehmenden kennen wichtige Gepflogenheiten des täglichen Zusammen-lebens und können Gestik richtig interpretieren und anwenden.

Anredeformen (Vorname bzw. Herr/Frau ...) Gleichberechtigung/ Gleichwertigkeit beider Geschlechter Gleichwertigkeit unterschiedlicher Lebensformen: Alleinerziehende, unverheiratet Zusammenlebende usw. ggf. Sensibilisierung für Unterschiede zur eigenen Kultur Gepflogenheiten bei Einladungen und Verabredungen (Pünktlichkeit, kleines Gastgeschenk usw.) Kulturell unterschiedliche Gestik, z.B. Wangenkuss bei Begrüssung/ Verab-schiedung Wortschatz Danke, bitte, Entschuldigung, Einladung, Termin, Verabredung, Geschenk ... Redemittel Treffen wir uns auf dem Spielplatz? Ich habe leider keine Zeit. Ja, gerne. / Nein, ….

6 Methodik Die Lehrmethodik der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» basiert auf den Grund-sätzen der Didaktik Deutsch als Zweitsprache (DaZ) sowie der interkulturellen Pädagogik. Im Unterricht mit SuS haben sich insbesondere folgende methodischen Maximen bewährt:

• Der Einsatz von Lehr- und Lernformen, die auf die schulischen Lernvoraussetzungen der als junge Erwachsene ernst genommenen SuS abgestimmt sind.

• Stärkung der Eigenverantwortung der SuS. • Anschaulichkeit: Die schulbezogenen Inhalte sollen möglichst anschaulich unter Ein-

bezug von Visualisierungstechniken und Unterrichtssequenzen, ggf. auch ausserhalb der Kursräume, bearbeitet werden.

• Wertschätzung: Die Kursleitung begegnet den SuS mit Wertschätzung. Diese pflegen die SuS auch untereinander, so dass ein partnerschaftliches, stress- und angstfreies Lern-klima im Kurs aufgebaut werden kann.

Grundsätzlich unterliegt die angewandte Methodik in der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» einer klaren Zweckorientierung. Es gilt, den Unterricht auch methodisch konsequent auf die Zielsetzung der Anschlussmöglichkeiten auszurichten. Die Kursleitenden der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» stehen vor der anspruchsvollen Aufgabe, die ungleichen Lernvoraussetzungen zu berücksichtigen und dem unterschiedlichen Vorwissen individuell zu begegnen. Die Möglichkeit des laufenden Einstieges erschwert diese Aufgabe um ein Vielfaches.

7 Unterrichtsmaterialien und -kosten 7.1 Unterlagen und Lehrmittel Bestehende Unterlagen und Lehrmittel können aus der Ausbildung «Passerelle» eingesetzt werden. Für die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» wird zudem ein eigener Kursordner erarbeitet, wobei die Unterlagen und Lehrmittel der Passerelle zu verwenden sind. Der eigene Kursordner vereinfacht dem Quereinsteiger den Einstieg in die Grundlagenschulung

14 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

«Deutsch für Flüchtlinge». Für die Alphabetisierung müssen neue Unterlagen erarbeitet bzw. angeschafft werden.

7.2 Kurskosten Der Kurs umfasst pro Woche 20 Unterrichtslektionen. Die Kurskosten werden semesterweise verrechnet. Die Berechnungsgrundlage basiert aus den Selbstkosten der FSV pro Lektion. Die Kurskosten für eine Klasse belaufen sich auf: - Herbstsemester CHF 98‘700 - Frühlingssemester CHF 84‘600 Die Kosten für die Unterrichtsmaterialien sind darin enthalten. Neu zu erstellende Lehrmittel werden gemäss separater Kostenzusammenstellung verrechnet.

8 Verantwortlichkeiten 8.1 Schulische Verantwortung Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» ist ein Angebot der Fachschule Viventa, welche eine Dienstabteilung des Schul- und Sportdepartementes (SSD) ist. In der Verantwortung der Fachschule Viventa stehen:

• die Lehr- und Betreuungspersonen sowie die fachliche Leitung • der Lehrplan sowie die Kursadministration

8.2 Schulische Verantwortung Für die mit der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» verbundenen schulischen Anforderungen sind Zusatzkredite notwendig. Dieser wird über den Vorsteher des Schul- und Sportdepartements geregelt.

8.3 Beteiligte Personen und ihr Anforderungsprofil 8.3.1 Anstellung Lehrpersonen Rechtsgrundlage: Verordnung über die Anstellung und Löhne der Lehrpersonen an der Fachschule Viventa (VLV) Anstellende Instanz: Direktorin der Fachschule Viventa Voraussetzungen: Die Lehrperson ist befähigt DaZ Unterricht zu erteilen und verfügt über Berufserfahrung im Bereich DaZ. Sozialkompetenzen: Die Lehrperson kann - auf die Kursteilnehmenden eingehen. - ein stress- und angstfreies Lernklima schaffen. - sich mit Kontaktpersonen im Schulhaus vernetzen. Selbstkompetenzen: Die Lehrperson ist sich der eigener Haltungen, Einstellungen und Wert- massstäbe bewusst, insbesondere bezüglich Fragen der Herkunft und des Glaubens. - verfügt über ein hohes Mass an Selbstreflexionsfähigkeit. Besoldung: Gemäss der VLV der Fachschule Viventa.

15 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»

8.4 Infrastrukturelle Voraussetzungen 8.4.1 Räume Die Räumlichkeiten der Fachschule Viventa erfüllen die Anforderungen für die Erteilung der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge». 8.4.2 Administration Die Kursadministration erfolgt im Kundencenter der Fachschule Viventa.

9 Kursorganisation 9.1 Kursadministration Diese erfolgt entsprechend dem Schulführungshandbuch der Fachschule Viventa und den darin beschriebenen Prozessen.

9.2 Anmeldung/ Bestätigungen Die SuS müssen von den zuständigen Amtsstellen an der FSV verbindlich angemeldet werden. Die SuS erhalten am Ende der Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» eine Kursbestä-tigung von der Fachschule Viventa, welche den Umfang des besuchten Kurses und, wenn mög-lich, die Niveaustufe entsprechend dem «Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen» (GER) festhält. Eine Bestätigung wird immer ausgestellt. 9.3 Termine/ Umsetzungsplan Die Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge» kann ab Zusicherung der Finanzierung bzw. definitiver Bewilligung innerhalb von 4 bis 6 Wochen umgesetzt werden.

10 Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung Die Qualitätssicherung und -entwicklung beruht in der Pilotphase auf der Evaluation folgender Umsetzungsebenen und liegt in der Verantwortung der Fachschule Viventa: Ebene Kursorganisation und Kursadministration Mittel: Kontinuierliches Monitoring des Anmeldeverfahrens und der Kursadministration. Ziel: Kontinuierliche Optimierung der Verfahren. Ebene Unterricht (Methodik und Inhalte) Mittel: Unterrichtsbeobachtung (Visitationen) Ziel: Überprüfung der methodischen und inhaltlichen Ansätze und Vorgaben Ebene Lehr-/Lernzielerreichung Mittel: Erfassung der Eintrittsvoraussetzungen der Kursteilnehmenden Ziel: Bestmögliche Voraussetzungen für Anschlusslösungen

29. Februar 2016

16 Konzept Grundlagenschulung «Deutsch für Flüchtlinge»