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Hämaturie -Abklärung
Symposium 30.01.2014
Vereinigung Zürcher Internisten
World Trade Center
Dr. med. J. Bleisch, Chefarzt Nephrologie/Dialyseze ntrum
"Roter Urin"
� Hämaturie
� Hämoglobinurie
� Myoglobinurie
� Andere: Porphyrie, Alkaptonurie, Medikamente
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"Rötlich gefärbter" Urin: Erster diagnostischer Schritt ?
���� Das Zentrifugieren des Urins ist überflüssig, da di e Streifentests die Myoglobulinurie + Hämoglobinurie von der Hämaturie bestens unterscheiden.
���� Urin-Zentrifugation und Sedimentuntersuchungen in der Praxis sind obsolet geworden.
���� Das Zentrifugieren des Urins ist der erste diagnostische Schritt beim "roten Urin".
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"Rötlich gefärbter" Urin: Erster diagnostischer Schritt ?
���� Das Zentrifugieren des Urins ist überflüssig, da di e Streifentests die Myoglobulinurie + Hämoglobinurie von der Hämaturie bestens unterscheiden.
���� Urin-Zentrifugation und Sedimentuntersuchungen in der Praxis sind obsolet geworden.
���� Das Zentrifugieren des Urins ist der erste diagnostische Schritt beim "roten Urin".
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Algorhythmus bei Patienten mit "rotem Urin"
Zentrifugation
Roter Urin
Überstand «rötlichÜberstand hellSediment «rot» (Ec’s im Sediment)
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Hämaturie
Streifentest
Hämo- oder Myoglobulinurie
PorphyrieMedikamente
+ -
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Verursacht Randen einen roten Urin ?
���� Ausserordentlich seltenes Phänomen (< 1:10’000)
���� Ca. 14% der Bevölkerung scheidet nach Randengenuss das rote Pigment Betanin aus, der Urin färbt sich rot.
���� Bei ca. 14% der Bevölkerung färbt sich der Urin rot , aber nur bei gleichzeitigem Genuss von Rotwein.
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Verursacht Randen einen roten Urin ?
���� Ausserordentlich seltenes Phänomen (< 1:10’000)
���� Ca. 14% der Bevölkerung scheidet nach Randengenuss das rote Pigment Betanin aus, der Urin färbt sich rot.
���� Bei ca. 14% der Bevölkerung färbt sich der Urin rot , aber nur bei gleichzeitigem Genuss von Rotwein.
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Roter Urin nach Randengenuss:
Bei ca. 14% der Bevölkerung nach Randengenuss:
���� rot gefärbter Urin.
Grund: Ausscheidung von rotem Pigment Betanin
Pathophysiologisch:vermehrte intestinale Absorption von Betanin bei ca. 14% der Bevölkerung (auch abhängig von gleichzeitiger Oxalat- und Eisenkonzentration im Magen-Darm -Trakt)
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Hämaturie: Begriffe
A Mikrohämaturie= falls Urin makroskopisch unauffällig und imUrinsediment > 3 Ec/GF
B Makrohämaturie= ”roter oder brauner” Urin, nach ZentrifugierenÜberstand hell, im Sediment Ec’s
C Transiente/persistierende Hämaturie
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Hämaturie: Initiale Überlegung - Abklärung: 3 Fragen
A Hinweise in der Anamnese/FA etc. ?
B Hämaturie: glomerulär ?extraglomerulär ?
C Hämaturie: transient ?persistierend ?
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Hämaturie: Anamnese !!
� Dysurie ?
� Kürzlicher respiratorischer Infekt ?
� Positive Familienanamnese ?
� Einseitiger Flankenschmerz ?
� Kürzliche starke körperliche Anstrengung ?
� Orale Antikoagulation ?
� Zyklische Hämaturie bei Frauen ?
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Differentialdiagnose der Hämaturie
Die Differenzierung der extraglomerulären/ glomerulären Hämaturie…
���� … erfolgt immer durch die Nierenbiopsie
���� … kann in vielen Fällen durch die Bestimmung der Proteinurie + des Sedimentes erfolgen
���� … ist ein Hobby klinischer Nephrologen und für diePraxis (Zuweisung Urologe ? Nephrologe ?) nichtrelevant !
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Differentialdiagnose der Hämaturie
Die Differenzierung der extraglomerulären/ glomerulären Hämaturie…
���� … erfolgt immer durch die Nierenbiopsie
���� … kann in vielen Fällen durch die Bestimmung der Proteinurie + des Sedimentes erfolgen
���� … ist ein Hobby klinischer Nephrologen und für diePraxis (Zuweisung Urologe ? Nephrologe ?) nichtrelevant !
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Differentialdiagnoseglomeruläre vs. extraglomeruläre Hämaturie
Extraglomerulär
� Farbe: rot-pink
� Proteinurie <500 mg/24h
� Ec-Form normal
� Keine Ec-Zylinder
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Glomerulär
� Farbe: ”coca cola”
� Proteinurie >500 mg/24h
� Ec-Form dysmorph
� ev. Ec-Zylinder (wenn vorhanden, dann pathognomonisch für GN)
Glomeruläre dysmorphe Erythrozyten
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Isomorphe Erythrozyten bei Patienten mit Nephrolithiasis
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Urinsediment: Erythrozytenzylinder
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Urinsediment: Hyaline/granulierte Zylinder
Urinsediment: Fettkörnchenzylinder
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
� Zuweisung durch HA wegen belastungsabhängiger(asymptomatischer) Makrohämaturie
� PA: ehemalige Spitzensportlerin (Tennis); rezidivierende Tonsillitiden, Tonsillektomie vor 20 J.
� JL: erstmals Makrohämaturie nach 5 km -Lauf, 2 weitere Episoden nach 2 h Tennisspielen.
� Urinsediment beim HA: Mikrohämaturie (transient), EW neg., Lc 0-5/GF.
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
� Klinische Befunde: sportliche "Patientin", unauffälliger Status, BD re 105/70, li 110/75
� Labor: Hb 10.3 g/dl, Ferritin 32 ng/ml, S-Krea 83 µmol/l, EW 64 g/dl, S-Ca 2.76 mmol/l
� Urinsediment (2x): Ec 10-30/GF, Lc 0-5/GF, EW (+)
� 24h-Urin: Krea-Cl 110 ml/min., Proteinurie 250 mg
� Serologie: RF/AST/ANCA neg., ANA 1:160
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
� ����Erstbeurteilung(DD asymptomatische, rezidivierende, anstrengungsabhängige Makrohämaturie)
���� "Exercise induced" Hämaturie ?
���� Chronische GN ?
> DD unklare grenzwertige hypochrome Anämie
> DD Hyperkalzämie
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
Weitere Diagnostik ?
���� Bei der typischen Anamnese (Makrohämaturie nachSport) erübrigen sich weitere Abklärungen
���� Die "Exercise induced" Hämaturie kommt nur beiKontakt-Sportarten vor
���� Bei erhöhten ANA (1:160) sollte immer eine Nierenbiopsie erfolgen
���� Weitere Abklärungen (Sonographie, ev. Zystoskopie) sind indiziert, da die Hyperkalzämie nicht erklärt ist und bei "Exercise induced" Hämaturie die Ec’shäufig glomerulär sind.
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
Weitere Diagnostik ?
���� Bei der typischen Anamnese (Makrohämaturie nachSport) erübrigen sich weitere Abklärungen
���� Die "Exercise induced" Hämaturie kommt nur beiKontakt-Sportarten vor
���� Bei erhöhten ANA (1:160) sollte immer eine Nierenbiopsie erfolgen
���� Weitere Abklärungen (Sonographie, ev. Zystoskopie) sind indiziert, da die Hypercalcämie nicht erklärt is t und bei "Exercise induced" Hämaturie die Ec’shäufig glomerulär sind.
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
� Nierensonographienormale Grösse und Konturen beider Nieren (110 mm)>untere Kelchgruppe bds. kleinere Verkalkungen>pyelo-urethraler Übergang rechts: 17x15 mm Konkrement
� Verlaufsdiagnose(asymptomatische) anstrengungsabhängige Hämaturie bei Nephrolithiasis (!!!)
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Fallvorstellung: J. P -D. 28.02.1959
� Laborintaktes PTH 10.6 pmol/l (Norm -6.8)S-Calcium 2.76 mmol/lnormale Nierenfunktion
���� Dg. eines primären Hyperparathyreoidismusmit Nephrolithiasis bds. und "atypischer Klinik"(asymptomatische Makrohämaturie nach Sport)
Verlauf: Parathyreoidektomie (inferiores Adenom), ESWL (bei grössenstabilen Konkrementen)
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Exercise induced hematuria
� Auch bei Nicht Kontaktsportarten vorkommend
� Aetiologie unbekannt: durch renale Ischämiebedingt? (erhöhte Angiotensin II-Konz., erhöhter glomerulärer Druck?)
� Häufig: dysmorphe (glomeruläre) Ec’s.Wenige Tage bis max. 1 Woche nach Sport: keineMikrohämaturie mehr nachweisbar !
� Prognose: Gut (keine Langzeitprobleme bekannt)
� CAVE: DD Myoglobulinurie (Rhabdomyolyse)DD Marschhämoglobinurie (Hämolyse)
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Differentialdiagnose Hämaturie – Altersabhängigkeit
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Differentialdiagnose Hämaturie
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Transiente vs. persistierende Hämaturie
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Transiente(Mikro)Hämaturie bei jüngeren Patienten (< 35 Jahre)
� Falls "einmalig":keine weitere Diagnostik
Persistierende(Mikro)Hämaturie resp. transiente Mikrohämaturie bei älteren Patienten (> 35 Jahre)
� Weitere Abklärung notwendig !!
(Erweiterte) Abklärung der Hämaturie
Zystoskopie� immer bei Makrohämaturie
(Ausnahme: aktueller HWI, glomeruläre Hämaturie)
� immer bei persistierender Mikrohämaturie und ≥ 1 Risikofaktor für Urothel-/Nierenkarzinom
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(Erweiterte) Abklärung der Hämaturie
"Uro-CT"� Bei allen Patienten mit (nicht glomerulärer)
persistierender Hämaturie
� Bei allen Patienten mit ≥ 1 Risikofaktor für Urothel-/Nierenkarzinom
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Risikofaktoren für Urothel-/Nierenkarzinome
� Alter >35 Jahre ?
� Nikotin-Anamnese ?
� Berufliche Exposition (Farbindustrie, Kontakt mit aromatischen Aminen) ?
� Makrohämaturie ?
� St. n. Bestrahlung des Abdomens/Beckens ?
� St. n. Therapie mit Endoxan/Cyclophosphamid ?
� Analgetika/Phenacetin-Abusus ?
� Chronische rezidivierende Zystitis ?
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Risikofaktoren für Urothel-/Nierenkarzinome
���� Alter >35 Jahre ?
���� Nikotin-Anamnese ?
���� Berufliche Exposition (Farbindustrie), Kontakt mit aromatischen Aminen) ?
���� Makrohämaturie ?
���� St. n. Bestrahlung des Abdomens/Beckens ?
���� St. n. Therapie mit Endoxan/Cyclophosphamid ?
���� Analgetika/Phenacetin-Abusus ?
���� Chronische rezidivierende Zystitis ?
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Zusammenfassung (1): Hämaturie
� Häufiges Problem
� Häufig: transiente Hämaturie
� Falls transient + Alter <35 Jahre ���� Risiko eines Malignoms ������������
� Urin-Streifentest
� Sensitivität für Mikrohämaturie ++
� CAVE: falsch positiv
� Falls + ���� immer: Urinsediment
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Zusammenfassung (2): Hämaturie
� Indikation für "urologischen" work up(Zystoskopie/CT/ev. Sono/MRI) grosszügig stellen
vor allem bei
� Alter >35 Jahren
� Persistierender Hämaturie
� Makrohämaturie
� Risikofaktoren für Malignom
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Zusammenfassung (3): Hämaturie
� Unterscheidung von glomerulärer zu extraglomerulärer Hämaturie:
����Proteinurie + Sedimentsuntersuchung entscheidend
� bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz "nephrologischer" work up (und urologischer work up nicht vergessen…)
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Fragen ?
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit…
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