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Durch akuten Mundgeruch kommt es zu wesentlichen Störungen in der menschlichen Kommunikation (Bosy 1997) mit signifikanten soziokulturellen Einschränkungen, persönlichen Unan- nehmlichkeiten bis hin zur sozialen Dis- kriminierung. Die Betroffenen leiden sehr unter dem psychischen Aspekt, den diese Krankheit mit sich bringt. Die psy- chosoziale Beeinträchtigung, mit zuneh- mend steigender Selbstisolierung bis hin zu schweren Depressionen, kann eine Folgeerscheinung bei an Mundgeruch leidenden Patienten sein (Suzuki et al. 2008, Slot et al. 2015). Viele Menschen leiden unter Halitosis, so der Fachbegriff für den als unangenehm empfundenen Mundgeruch. Wenngleich epidemiologische Studien zu diesem Thema rar sind, wobei eine Vergleichbar- keit aufgrund unterschiedlicher Messme- thoden problematisch erscheint, so lässt sich doch die Prävalenz auf etwa 25 % in den untersuchten Gruppen beziffern (Miyazaki et al. 1995, Söder et al. 2000, Liu et al. 2006). Nadanovsky et al. (2007) zeigen mit 15 % eine geringere Prävalenz, wobei Männer dreimal so häufig betroffen erschienen als Frauen und ebenfalls dreimal häufiger bei Pa- tienten über 20 Jahren auftrat verglichen mit denen unter 20 Jahren. Schließlich zeigt sich eine unterschiedliche Wahr- nehmung von Mundgeruch in soziokul- turell unterschiedlichen Populationen (Rayman und Almas 2008). Was die Ursachen anbelangt, so ist nach Quirynen et al. (2009) aus einer Untersuchung von 2.000 Patienten in zu 75,9 % die Mundhöhle als Ursprungsort für die Geruchsentwicklung verant- wortlich zu machen. Dabei spielen die bakteriellen Stoffwechselprodukte eine wesentliche Rolle. In der Reihung der intraoralen Ursachen nimmt der Zungen- belag mit 57,3 % eine führende Rolle ein (Quirynen et al. 2009). In vielen Fällen können also die Ursachen direkt im Mund gefunden werden (Dadamio et al. 2013a/b, Delanghe et al. 1997). Der Volksmund sieht vielfach die Ursa- che für unangenehmen Mundgeruch in der Magengegend. Wie sich jedoch – wie oben dargestellt – gezeigt hat, ist es eben doch in den meisten Fällen der Mund, aus dem der Mundgeruch stammt. Aufgrund dieser Tatsache ist das zahnmedizinische Fachpersonal verantwortlich, eine effektive Diagnostik und Therapie einzuleiten (Fillipi und Meyer 2004, Quirynen et al. 2009). Differenzierung von Halitosis Scully und Greenman (2012) unterschei- den drei Arten von Halitosis. Bei der phy- siologischen Halitosis handelt es sich um den Mundgeruch am Morgen nach dem Aufwachen, dessen Ursachen in der nächtlichen Hyposalivation und der möglicherweise gesteigerten metabo- lischen Aktivität der Bakterien in der Ruhephase des Wirtes gesehen werden (Scully et al. 1994, Sanz et al. 2001, Outhouse et al. 2006, Porter und Scully 2006, Fukui et al. 2008). Er ähnelt dem Mundgeruch bei Hunger und tritt auch in Zeiten der Menstruation verstärkt auf (Kawamoto et al. 2010). Eine zweite Form der Halitosis wird dem aus der Lebensführung (Lifestyle) resul- tierenden Mundgeruch zugeschrieben. Dazu gehören der Genuss von Alkohol, das Rauchen sowie der Verzehr von CONTINUING MEDICAL EDUCATION | HALITOSIS Jeder kennt ihn, es bedarf der Überwindung, offen darü- ber zu reden, und das, obwohl er weitverbreitet ist: Mund- geruch. Ein peinliches Thema, leider immer noch ein Tabu- thema, welches dringend der Aufklärung und einer zielführenden Diagnostik und Therapie bedarf. Häufig besteht Unsicherheit, sol- che Patienten in der Praxis aktiv darauf anzusprechen. Es gibt al- lerdings auch die Fälle, in denen die Patienten entweder von sich aus oder durch den Lebenspartner getrieben mit der Fragestel- lung in die Praxis kommen, was die Ursache sein könnte und was demzufolge zu tun sei. Dem Zahnarzt und seinem Team kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Halitosis und die Rolle der Zungenreinigung Dr. med. dent. Silke Hornstein, Prof. Dr. med. dent. Peter Hahner, M.Sc., Prof. Dr. med. dent. Georg Gaßmann 6 Prophylaxe Journal 2 | 2015 2 CME-Punkte Prof. Dr. Gaßmann [Infos zum Autor] Literatur

Halitosis und die Rolle der Zungenreinigung · wie Osteomyelitis, Dolor post extractio-nem sowie maligne Prozesse auszu-schließen (Scully und Greenman 2012). Wonach riecht es? Bei

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Page 1: Halitosis und die Rolle der Zungenreinigung · wie Osteomyelitis, Dolor post extractio-nem sowie maligne Prozesse auszu-schließen (Scully und Greenman 2012). Wonach riecht es? Bei

Durch akuten Mundgeruch kommt es zu wesentlichen Störungen in dermenschlichen Kommunikation (Bosy1997) mit signifikanten soziokulturellenEinschränkungen, persönlichen Unan-nehmlichkeiten bis hin zur sozialen Dis-kriminierung. Die Betroffenen leidensehr unter dem psychischen Aspekt, dendiese Krankheit mit sich bringt. Die psy-chosoziale Beeinträchtigung, mit zuneh-mend steigender Selbstisolierung bis hinzu schweren Depressionen, kann eineFolgeerscheinung bei an Mundgeruchleidenden Patienten sein (Suzuki et al.2008, Slot et al. 2015).Viele Menschen leiden unter Halitosis, soder Fachbegriff für den als unangenehmempfundenen Mundgeruch. Wenngleichepidemiologische Studien zu diesemThema rar sind, wobei eine Vergleichbar-keit aufgrund unterschiedlicher Messme-thoden problematisch erscheint, so lässtsich doch die Prävalenz auf etwa 25%in den untersuchten Gruppen beziffern(Miyazaki et al. 1995, Söder et al. 2000,Liu et al. 2006). Nadanovsky et al.(2007) zeigen mit 15% eine geringerePrävalenz, wobei Männer dreimal so

häufig betroffen erschienen als Frauenund ebenfalls dreimal häufiger bei Pa-tienten über 20 Jahren auftrat verglichenmit denen unter 20 Jahren. Schließlichzeigt sich eine unterschiedliche Wahr-nehmung von Mundgeruch in soziokul-turell unterschiedlichen Populationen(Rayman und Almas 2008).Was die Ursachen anbelangt, so ist nach Quirynen et al. (2009) aus einerUntersuchung von 2.000 Patienten in zu75,9% die Mundhöhle als Ursprungsortfür die Geruchsentwicklung verant -wortlich zu machen. Dabei spielen diebak teriellen Stoffwechselprodukte eine wesentliche Rolle. In der Reihung der intraoralen Ursachen nimmt der Zungen-belag mit 57,3% eine führende Rolle ein(Quirynen et al. 2009). In vielen Fällenkönnen also die Ursachen direkt imMund gefunden werden (Dadamio et al.2013a/b, Delanghe et al. 1997).Der Volksmund sieht vielfach die Ursa-che für unangenehmen Mundgeruch inder Magengegend. Wie sich jedoch –wie oben dargestellt – gezeigt hat, istes eben doch in den meisten Fällen der Mund, aus dem der Mundgeruch

stammt. Aufgrund dieser Tatsache istdas zahnmedizinische Fachpersonalverantwortlich, eine effektive Diagnostikund Therapie einzuleiten (Fillipi undMeyer 2004, Quirynen et al. 2009).

Differenzierung von Halitosis

Scully und Greenman (2012) unterschei-den drei Arten von Halitosis. Bei der phy-siologischen Halitosis handelt es sichum den Mundgeruch am Morgen nachdem Aufwachen, dessen Ursachen in der nächtlichen Hyposalivation und dermöglicherweise gesteigerten metabo -lischen Aktivität der Bakterien in der Ruhephase des Wirtes gesehen werden(Scully et al. 1994, Sanz et al. 2001,Outhouse et al. 2006, Porter und Scully2006, Fukui et al. 2008). Er ähnelt demMundgeruch bei Hunger und tritt auchin Zeiten der Menstruation verstärkt auf(Kawamoto et al. 2010).Eine zweite Form der Halitosis wird demaus der Lebensführung (Lifestyle) resul-tierenden Mundgeruch zugeschrieben.Dazu gehören der Genuss von Alkohol,das Rauchen sowie der Verzehr von

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Jeder kennt ihn, es bedarf der Überwindung, offen darü-

ber zu reden, und das, obwohl er weitverbreitet ist: Mund-

geruch. Ein peinliches Thema, leider immer noch ein Tabu-

thema, welches dringend der Aufklärung und einer zielführenden

Diagnostik und Therapie bedarf. Häufig besteht Unsicherheit, sol-

che Patienten in der Praxis aktiv darauf anzusprechen. Es gibt al-

lerdings auch die Fälle, in denen die Patienten entweder von sich

aus oder durch den Lebenspartner getrieben mit der Fragestel-

lung in die Praxis kommen, was die Ursache sein könnte und was

demzufolge zu tun sei. Dem Zahnarzt und seinem Team kommt

hierbei eine Schlüsselrolle zu.

Halitosis und die Rolle der ZungenreinigungDr. med. dent. Silke Hornstein, Prof. Dr. med. dent. Peter Hahner, M.Sc., Prof. Dr. med. dent. Georg Gaßmann

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2CME-Punkte

Prof. Dr. Gaßmann[Infos zum Autor]

Literatur

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Speisen und Getränken, die in ihrer Ver-stoffwechslung durch den menschlichenKörper einen charakteristischen Geruchverursachen können, wie beispiels-weise durch Kohl, Knoblauch, Zwie-beln, Ge würze etc. (Suarez et al. 1999).Tabakrauch enthält bereits flüchtigeschwefelhaltige Verbindungen, die alsKomponenten für die unangenehmeMundgeruchsentwicklung mitverant-wortlich gemacht werden (Stedman1968). Zudem führt der Tabakgenuss zurAggravation von Halitosis verursachen-den Krankheitszuständen, wie sie durchHyposalivation und Parodontitis reprä-sentiert sind. Dabei kann Alkoholgenusszur weiteren Prädisposition beitragen(Rosenberg et al. 2007). Es besteht dieaussichtsreichste Möglichkeit der Prä-vention so gearteten Mundgeruches inder Vermeidung der verursachenden Fak-toren (Scully und Greenman 2012).Die dritte Form wird durch die patho -logische Halitosis repräsentiert, derenUrsache vornehmlich in bakterieller Ge-nese gesehen wird (Allaker 2009). Un-angenehmer Mundgeruch ist das Ergeb-nis der Zersetzung bzw. des Zerfalles organischer Substrate durch anaerobegramnegative Bakterien in der Mund-höhle. Hierbei spielt die Zunge, genauergesagt der Zungenrücken, als Wirt fürdie anaeroben gramnegativen Bakte-rien, welche auch in der Assoziation zuparodontalen Erkrankungen gesehenwerden, eine wesentliche Rolle. Beson-

ders das hintere Zungendrittel ist dabeibetroffen und entscheidend (Scully undGreenman 2012). Als synergistischeFaktoren in der Entstehung des Mund-geruches erweisen sich eine bestehendeGingivitis bzw. Parodontitis, Xerostomie,Candida albicans-Infektionen und nichthygienefähige Restaurationen (Quirynenet al. 2009). Dies ist in der ursachenori-entierten Therapie zu berücksichtigen.Als weitere Ursachen oraler Genese beiHalitosis sind Ulzerationen, insuffizientgepflegter Zahnersatz, Food impactionund Erkrankungen des Kieferknochenswie Osteomyelitis, Dolor post extractio-nem sowie maligne Prozesse auszu-schließen (Scully und Greenman 2012).

Wonach riecht es?

Bei der bakteriellen Verstoffwechslungvon Aminosäuren wie Cystein, Me -thionin, Tryptophan, Arginin und Lysin entstehen geruchsintensive flüchtigeSchwefelverbindungen wie Schwefel-wasserstoff, Methylmercaptan, Dime-thylsulfide, Indole sowie Polyamine wiePutrescin und Cadaverin, welche denpenetranten, fauligen, typischen Mund-geruch verursachen (Greenman 1999,Haraszthy et al. 2007). Aber auch an-dere Aminosäuren und Zucker könnenin kurzkettige Säuren wie Essigsäure,Buttersäure, Propionsäure und Valerian-säure als geruchsgebende Komponen-ten einfließen. Selbst Speichelmuzine

können als erste Quelle für die bakterielleDeglykosylierung dienen. Als hauptver-antwortlicher Markerkeim konnte Solo-bacterium moorei von Haraszthy et al.(2007) identifiziert werden. So zeigtesich dieser Keim bei allen Patienten mitpathologischer Halitosis, nicht jedochbei denen ohne unangenehmen Mund-geruch (Haraszthy et al. 2007). Wenngleich die Mundhöhle die häu-figste Quelle für Halitosis darstellt, dür-fen dabei andere mögliche Ursachennicht aus dem Auge gelassen werden.In ca. 5 % wurde Halitosis ursächlichdurch die Ohren, die Nase, den Hals- Rachen-Raum oder gastrointestinal ge-sehen. Bei weiteren 5 % handelt es sichum eine Kombination multipler Ätio -logien. Immerhin bei ca. 10 –15 % liegteine sogenannte Pseudohalitosis bzw.eine Halitophobie vor (Quirynen et al.2009). Bei der Pseudohalitosis gehendie Patienten – ohne effektiv Mundge-ruch zu haben – davon aus, Mundge-ruch zu haben, wobei sich dies bis zurHalitophobie entwickeln kann, die alsregelrechte psychische Störung anzuse-hen ist und daher nicht zielführend inden Händen des zahnärztlichen Behand-lungsteams therapiert werden kann.Wird dies nicht erkannt, kommt es zurÜber- und Falschbehandlung (Seemannet al. 2006). Andererseits kann es aberauch zu psychogen ausgelöster Halitosiskommen. Angst kann zu erhöhten An-teilen von Trimethylamin und flüchtigenschwefelhaltigen Komponenten in derausgeatmeten Luft führen (Calil undMarcondes 2006). Dabei stellt Trimethyl -amin die wesentliche Geruchskompo-nente fauligen Fisches dar. So klagenneurotische Patienten häufig überMundgeruch (Suzuki et al. 2011) undhäufig sind Depressionen bei Patientenmit Mundgeruch festzustellen (Suzuki et al. 2008).

Diagnostik der Halitosis

Um die unterschiedlichen möglichenQuellen für Halitosis zu differenzieren,werden drei Ausatemtechniken vom Pa-tienten ausgeführt. Das Ausatmen durchden Mund, wie es beispielsweise beimSprechen erfolgt, um den Mund alsQuelle zu identifizieren; das Ausatmen

Abb. 1: Auswahl einiger Zungenreinigungshilfsmittel. (Foto: © praxisHochschule)

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durch die Nase mit geschlossenemMund, um z. B. eine Ozaena („Stink -nase“), Sinusitiden oder weitere Quellendes Respirationstraktes bzw. des Intes-tinums zu diagnostizieren, und dasmehrfache plötzliche stoßweise Aus -atmen zur Identifizierung pulmonaleroder intestinaler Ursachen. Dabei gehtes zunächst darum, durch den Therapeu-ten feststellen zu lassen, ob tatsächlichHalitosis vorhanden ist. Es gibt grundsätzlich drei Methoden, um den Geruch in seiner Intensität zu messen. Die Gaschromatografie, die Halimetrie und das sogenannte orga no -leptische Verfahren, welches sich aufden Geruchssinn des Diagnostizieren-den stützt.Bei dem organoleptischen Verfahrennach Rosenberg (1996) werden sechsGrade unterschieden:0: kein Geruch1: fragwürdiger, kaum detektierbarer

Geruch2: leichter unangenehmer Geruch3: schlechter Geruch ist definitiv

detektierbar4: starker schlechter Mundgeruch5: sehr starker schlechter fauliger

Mundgeruch

Um die Verlässlichkeit der organolepti-schen Messung zu erhöhen, darf derUntersucher selbst keinen Mundgeruchhaben. Der Patient sollte 48 Stunden vor der Untersuchung keine geruchsver -ursachenden Nahrungsmittel wie obenbeschrieben zu sich genommen haben.Patient und Untersucher sollten keinenKaffee, Tee oder Saft getrunken, nichtgeraucht und keine starkriechendenKosmetika aufgetragen haben (Yaegakiund Coil 2000). Um dem Ungeübten inder organoleptischen Messung mehr Sicherheit zu geben, können gestaffelteAbstände zum laut zählenden Patienteneingenommen werden, wobei die Wahr-nehmbarkeit des unangenehmen Ge -ruches aus der Entfernung von einemMeter dem Grad 3, aus 30 cm dem Grad 2 und aus 10 cm dem Grad 1 undkeine Wahrnehmbarkeit des Mundgeru-ches aus 10 cm dem Grad 0 entspricht(Seemann 2006).Die Gaschromatografie insbesondere in Kombination mit der Massenspektro-

skopie ist am besten geeignet, das Exspirat auf die genauen chemischenKomponenten hin zu untersuchen. DieApparaturen sind allerdings teuer undes erfordert des Spezialistentums, umsolche Apparaturen zu bedienen undletztlich brauchbare Ergebnisse zu liefern. Daher ist es für die zahnärzt -liche Praxis weniger geeignet (Yaegakiund Coil 2000). Neuere Entwicklungen lassen jedoch unter Umständen auchsolche dann praktikablen Methoden inspezialisierte Zentren Einzug halten(Tangerman und Winkel 2007).Die Halimetrie bedient sich der quanti-tativen instrumentellen Messung derflüchtigen Schwefelverbindungen in derausgeatmeten Luft, die sich nach weni-gen Sekunden über das Display des Ge-rätes ablesen lassen. Allerdings sind esnicht die schwefelhaltigen Verbindun-gen alleine, die den Mundgeruch beiHalitosis ausmachen, und so sollte dasGerät nicht die organoleptische Unter-suchung ersetzen, sondern allenfalls unterstützen. Dabei sind die durch dieHalimetrie ermittelten Werte im Thera-piemonitoring hilfreich, um einerseitsdem Patienten den Therapiefortschritt zuvermitteln und andererseits um Patien-ten mit Pseudohalitosis/Halitophobieplausibel zu machen, dass sie objektivohne Mundgeruch sind und daher ge-gebenenfalls psychologischer Betreuungbedürfen (Seemann 2006).

Methoden der Zungenreinigung

Das zahnmedizinische Fachpersonal istder erste Ansprechpartner in dem Ver-langen nach Elimination des Mundgeru-ches. Eine kausale Therapie muss in derElimination und Bekämpfung der verur-sachenden Bakterien und/oder Reduk-tion der zu verstoffwechselnden Sub-strate bestehen. Nur so können die übelriechenden flüchtigen Schwelfelverbin-dungen verringert werden.Die folgenden Behandlungsmaßnahmenkönnen empfohlen werden:– mechanische Reduktion der intra -

oralen Mikroorganismen und/oderderen Substrate

– chemische Reduktion der gramnega-tiven Bakterien

– Überdeckung der leicht flüchtigenSchwefelverbindungen (Minze)

Dabei ist die dritte Behandlungsmaß-nahme nur als eine vorübergehende Lösung anzusehen, da es sich hierbeium keine ursachenspezifische Therapiehandelt. Der temporäre Effekt hält nureinige Stunden an (Loesche 1999).Es besteht ein kausaler Zusammenhangzwischen Entstehung einer pathologi-schen Halitosis und der Biofilmbildungdurch unterschiedliche Bakterienspeziesin oralen Nischen wie auf dem Zungen-rücken, aber auch in parodontalen Taschen oder in unversorgten kariösenLäsionen. Wenn seltene, aber möglicheextraorale Ursachen der Halitosis dif -ferenzialdiagnostisch ausgeschlossenwerden können, muss die Therapie der Halitosis auf antiinfektive intraoraleMaßnahmen ausgerichtet sein (Loescheund Kazor 2002). Als erster Schritt ist die Sanierung vonNischen, an denen eine Biofilmakku -mulation stattfinden kann, angezeigt.Dazu gehören die Versorgung offenerkariöser Läsionen und der Austausch de-fekter und nicht hygienefähiger Restau-rationen, wie insuffizienten Füllungen,Kronen und festsitzendem Zahnersatz.Hierdurch wird dem Patienten eine ef-fektive häusliche Zahnpflege ermöglicht.Weiterhin sollte darauf geachtet wer-den, dass herausnehmbarer Zahnersatzdurch Politur und Unterfütterung so ge-staltet wird, dass keine übermäßige An-lagerung von Speiseresten und Biofilm-bildung stattfinden kann. Die Patientensind in der Handhabung der täglichenReinigung ihres Zahnersatzes zu instru-ieren.Besonders wichtig ist die wiederkehrendeInformation und Motivation des Patien-ten zur Etablierung einer gründlichenmechanischen Belagentfernung. Neben der Entfernung der Zahnbelägedurch Bürsten und Anwendung geeig-neter Hilfsmittel zur interdentalen Rei-nigung hat die zusätzliche mechanischeZungenreinigung bei Vorliegen einer Halitosis eine besondere Bedeutung. Sieführt zu einer deutlich stärkeren Reduk-tion flüchtiger Schwefelverbindungen(VSC = volatile sulfur compounds) alsdas Zähneputzen alleine (Aung et al.

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10 Prophylaxe Journal 2 | 2015

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2015, van der Sleen et al. 2010). In die-sem Sinne stellt die mechanische Reini-gung der Zunge einen wesentlichenSchritt dar (van den Broek et al. 2008).Diverse Richtlinien betonen bei der Halitosisbehandlung den Einsatz vonZungenreinigern zur effektiven Bekämp-fung des Mundgeruchs. Viele Studienbestätigen die positive Korrelation zwi-schen Zungenbelag und Mundgeruch(van Tornout et al. 2013).Eine Reihe klinischer Untersuchungenbestätigen, dass eine effektive Zungen-reinigung sowohl die Anzahl der verursa-chenden Bakterien als auch die nötigenSubstrate und somit auch den Mund -geruch effektiv reduzierten (De Boeverund Loesche, 1995, Gilmore et al. 1973,Gross et al. 1975, Ralph 1988).Andere Studien zeigen auf, dass die Re-duktion des mikrobiologischen Belagesder Zunge nach dem Reinigen vernach-

lässigbar gering und dass die Beseiti-gung des Mundgeruches wahrscheinlichdas Ergebnis der Reduktion der Sub-strate sei (Menon und Coykendall 1994,Quirynen et al. 2004).Anfangs sollte eine professionelle Initi-altherapie in der Zahnarztpraxis erfol-gen, die auf die Aufklärung, Instruktionund Motivation des Patienten abzielt.Dabei ist darauf Wert zu legen, dass dieinstruierten Maßnahmen vom Patientennachgeahmt werden, sodass sicherge-stellt ist, dass diese Methoden in derhäuslichen Anwendung ihren Platz fin-den können. Gegebenenfalls ist einesystematische Parodontitistherapie ein-zuleiten.Die Produktpalette der Zungenreinigerist sehr vielfältig. Man kann zwischennur in der Praxis anwendbaren Zungen-reinigern und häuslich anzuwendendenProdukten unterscheiden.Zu der ersten Gruppe gehören die Zun-genreiniger mit Aufsätzen für Schallge-räte oder zahnärztliche Absaughilfen.Wesentlich für die Nachhaltigkeit derTherapie der Halitosis ist die häuslicheDurchführung der Zungenreinigung. Abbildung 1 zeigt eine Auswahl vonhäuslich anzuwendenden Hilfsmittelnzur Zungenreinigung.Das praktische Vorgehen in der zahn-ärztlichen Praxis wird wie folgt be-schrieben:– Der Patient soll entspannt die Zunge

herausstrecken und die zahnmedizini-sche Fachkraft hält die Zunge an derenSpitze mit dem Daumen und dem Zei-gefinger locker fest. Zur Fixierung der

Zunge eignet sich ein Gazestreifen,den man zwischen den Fingern um dieZungenspitze legt (Abb. 2).

– Da sich die meisten relevanten Bak-terien im hinteren Zungendrittel be-finden, ist gerade dort eine besondersintensive Reinigung vonnöten (Quiry-nen et al. 2009). Aus diesem Grundsollte die Zungenreinigung am Zun-gengrund beginnen und sukzessivebis zur Zungenspitze fortgeführt wer-den (Rosenberg und Leib 1995). Derdurch die Gaze abgedeckte Bereichsollte einbezogen werden und dieZungenränder sind mit zu reinigen.Der Druck sollte moderat sein, um dieZunge nicht zu verletzen (Abb. 3–5).Bei ultraschallgetriebenen Ansätzenoder dem Benutzen von Airscalern istauf eine ausreichende Wasserküh-lung zu achten, damit die Zungenicht überhitzt wird.

– Es ist darauf zu achten, dass die Pa-pillen nicht geschädigt werden. Hier-bei fallen die Papillae vallatae auf-grund der Größe (2–3 mm im Durch-messer), welche sich im hinterenDrittel der Zunge befinden, beson-ders ins Auge. Die Papillae fungifor-mes, welche sich in den hinteren zweiDritteln der Zunge befinden, sindebenfalls besonders vorsichtig zu be-handeln. Der sukzessiv so nach ven-tral beförderte Zungenbelag wird ab-gesaugt. Bei hartnäckigen Belägenkann die Reinigung mehrmals wie-derholt werden und es sollten Halito-sisgele zur Behandlung mitverwendetwerden (Abb. 3 und 4).

HALITOSIS | CONTINUING MEDICAL EDUCATION

Prophylaxe Journal 2 | 2015 11

Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5

Abb. 3: Auftragen des CHX-Gels mittels Zahnbürste. – Abb. 4: Einmassieren des CHX-Gels mit einer Zungenbürste. – Abb. 5: Einsatz eines Metallschabers inder dorsal beginnenden Zungenreinigung. (Fotos: © praxisHochschule)

Abb. 2: Fixierung der Zunge vor der Reinigung.(Foto: © praxisHochschule)

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– Nach der mechanischen Reinigungwird eine weitere antiinfektive Mund-spülung empfohlen. Chlorhexidineund Produkte mit einem bestätigtenlang anhaltenden Effekt auf Halitosisund die mitverursachenden flüchti-gen Schwefelverbindungen sind zuempfehlen (Blom et al. 2012).

Der Einsatz von häuslichen Produkten

Da die Effektivität der aktiven Inhalts-stoffe in den Mundspüllösungen vonden jeweiligen Konzentrationen der In-haltsstoffe abhängt, können bei effek -tiven Präparaten unerwünschte Neben-wirkungen eintreten. Um dies zu verhin-dern, sollte zur Langzeitanwendung keinProdukt mit Nebenwirkungen empfoh-len werden (Van den Broek et al. 2008).Mundspüllösungen mit Aminfluorid(AmF), Zinn(II)Fluorid (SnF2), Zink (Zn),Chlorhexidin (CHX) oder Cetylpyridi -niumchlorid (CPC) reduzieren nach-weislich Mundgeruch (Blom et al. 2012).Am effektivsten sind Mundspüllösungenmit CHX, besonders in der Kombinationmit CPC oder Zn (Blom et al. 2012).Antibakterielle Bestandteile in Zahn -pasten spielen bei der Beseitigung derHalitosis ebenfalls eine wichtige Rolle,wobei Inhaltsstoffe wie Triclosan undMetallionen wie Zinn und Zink am effek-tivsten sind (Dadamio et al. 2013b). DieWirkung von Zink beruht wohl darauf,dass Zink als doppelt positiv geladenesIon (Zn2+) doppelt negativ geladeneSchwefelradikale bindet und damit die

Bildung flüchtiger Schwefelverbindun-gen hemmt (Young et al. 2001).Neben der passenden Mundspüllösungund Zahnpasta können Mundsprays undReinigungsgels empfohlen werden. Nebenzinkverbindungshaltigen Pro dukten kön-nen weitere Präparate mit Chlorhexidinen,Cetylpyridiniumchlorid, Metallsalzen undessenziellen Ölen zur Verminderung derHalitosis führen (Lang et al. 2004). Trotzberichteter Wirksamkeit der hier aufge-führten Mittel zur Bekämpfung der Hali-tosis kommen Slot et al. (2015) in ihremsystematischen Review zu der Folgerung,dass adjunktiven Mitteln in der Halitosis-therapie bisher nur eine schwache Evidenzzugeschrieben werden kann. Nach der professionellen Initialtherapieist eine häusliche Weiterbehandlung füreinen langfristig anhaltenden Erfolgzwingend nötig. Die tägliche Zungenrei-nigung sollte für mehrere Monate inten-siv betrieben werden. Hierfür steht eineVielzahl von Produkten zur Verfügung(Abb. 1). Wir unterscheiden zwischenSchabern aus Kunststoff und Edelstahl.Zahn- und Zungenbürsten können auchverwendet werden, wobei inzwischeneinige Zahnbürsten zur Zungenreini-gung modifizierte Bürstenrücken auf-weisen. Allerdings sollte die Reinigungmit Borsten nicht als alleinige Zungen-reinigungsmaßnahme bei Halitosis an-gewandt werden. Sie dient vielmehr zurAuflockerung und dem Herauslösen vonhartnäckigem Belag, der dann mithilfevon Schabern entfernt werden sollte.Die Produktvielfalt der Zungenreinigerzeigt ein großes Portfolio mit unter-

schiedlichen Reinigungsprinzipien. Inso-fern spielt auch die persönliche Prä ferenzin der Handhabung für ein tägliches An-wenden und damit einen langfristigenErfolg eine entscheidende Rolle. In derInstruktion sollte auf die durch den Pa-tienten gegebenen Möglichkeiten in derUmsetzung der Handhabung Rücksichtgenommen werden. Es kann die Emp-fehlung ausgesprochen werden, die Zun-genreinigung eher in die Abendstundenzu legen, da es im Zuge der morgend -lichen Reinigung zu einer stärkeren Aus-prägung des Würgereizes kommen kann(Scully und Greenman 2012).

Systematische Parodontitisbehandlung

Bei der Halitosis sind Parallelen zu Paro -dontalerkrankungen bekannt. Oft sindparodontale Erkrankungen mit Halitosisvergesellschaftet (Amou et al. 2014,Johnson et al. 1992).Die Verstoffwechslung von Peptiden, Ami-nosäuren und Muzinen erfolgt primärdurch gramnegative, anaerobe Bakterien.Bei diesem Vorgang spielen die parodon-talpathogenen Keime eine ausschlagge-bende Rolle (De Boever, Loesche 1995).Durch den Metabolismus entstehen übelriechende Schwefelverbindungen (Bollenund Beilker 2012).Im Patientengut einer auf die Behand-lung von Halitosis-Patienten spezialisier-ten Klinik hatten 7,4% der Patienten, dieeine Behandlung ihrer Halitosis wünsch-ten, eine Parodontitis und 18,2% derUntersuchungsgruppe eine Parodontitis

Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8

Abb. 6: Reinigung des anterioren Zungenanteils. – Abb. 7: Ergebnis der Zungenreinigung. – Abb. 8: Einübung des Einsatzes von Reinigungsmethoden unterAnpassung an die patientengegebenen Möglichkeiten. (Fotos: © praxisHochschule)

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1 www.b4p.de/online-auswertung/2 In Verbindung mit einer Handzahnbürste. A study to assess the eff ects of Philips Sonicare AirFloss Pro, when used with

antimicrobial rinse, on gum health and plaque removal. Amini P, Gallob J, Olson M, Defenbaugh J et al. Data on fi le, 2014.) 3 Umfrage unter US-Patienten. 89 % der Befragten sagten, dass der Philips Sonicare AirFloss einfacher zu benutzen sei als Zahnseide.)4 Laboruntersuchung, Ergebnisse der Direktanwendung können abweichen.

Für eine nachweisliche Verbesserung der Zahnfl eischgesundheitRegelmäßige Zahnzwischenraumreinigung ist ein wichtiger Schlüssel für gesundes Zahnfl eisch.

69%

Die wenigsten Patienten benutzen regelmäßig Zahnseide. 69 % der Deutschen ab 14 Jahren benutzen sie selten oder nie.1

Der neue Philips Sonicare AirFloss Ultra ist für gesundes Zahnfl eisch nachweislich so eff ektiv wie Zahnseide2 – jedoch einfacher zu benutzen3.

Einfache BenutzungEinfach zielen und Abdrücken

SchnellReinigt alle Zahnzwischenräume in nur 30 Sekunden

Eff ektivEntfernt bis zu 99,9 % Plaque in den Zahn zwischenräumen4

nieselteneinmal pro Monatmehrmals pro Monat

einmal pro Wochemehrmals pro Wochetäglich

Zahnseide ist der bewährte Standard, aber kaum einer nutzt sie.

AirFloss_Anzeige_A4_DE_150306_X3[4].pdf 1AirFloss_Anzeige_A4_DE_150306_X3[4].pdf 1 25.03.15 11:4425.03.15 11:44

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in Kombination mit starken Zungenbelä-gen (Quirynen et al. 2009). Daraus wirddie Bedeutung der Parodontitis als ätio-logischer Faktor zur Entwicklung einerHalitosis sichtbar. Als Konsequenz darausgehört zu einer erfolgreichen Halitosis-therapie immer die sorgfältige diagnosti-sche Abklärung, ob eine Parodontitis vor-liegt, und gegebenenfalls eine systema-tische Parodontitisbehandlung mit einergut organisierten Erhaltungsphase (un-terstützende Parodontitistherapie = UPT).Für die nicht chirurgische antiinfektiöseParodontitistherapie empfiehlt sich beigleichzeitig bestehender Halitosis dasKonzept der sogenannten Full MouthDisinfection (FMD), das ein vollständigessubgingivales Scaling und Root Planinginnerhalb von 24 Stunden in Verbindungmit einem Protokoll zur intensiven Chlor-hexidin-Anwendung vorsieht (Quirynenet al. 1998, Quirynen et al. 2005).

Fazit

Dem Tabuthema Mundgeruch/Halitosisist durch das zahnmedizinische Team inder Praxis professionell und sensibel inDiagnostik, Aufklärung und Therapie zubegegnen. Im ersten Schritt ist festzu-stellen, ob das beklagte Übel beim Pa-tienten tatsächlich vorliegt. Bei Vorliegensind extraorale Ursachen von den we-sentlich häufigeren intraoralen zu diffe-renzieren. In der Diagnostik stellt die or-ganoleptische Untersuchung bis heuteden Goldstandard dar, wobei den instru-mentellen Verfahren unterstützende Be-deutung zukommt. Die erfolgreiche The-rapie fordert das gesamte zahnmedizini-sche Team im einfühlsamen Umgang mitdem Patienten. Für die Nachhaltigkeitder Therapie stellt die häusliche Umset-zung der in der Praxis empfohlenenMaßnahmen die Grundvoraussetzung

dar. Daher müssen diese Ins truktionenvon der Möglichkeit der Nachahmung inder Handhabung der Reinigungsmaß-nahmen durch den Patienten in der Pra-xis flankiert werden. Angesichts der bis-her nur schwachen Evidenz für die Effek-tivität unterstützender Inhaltsstoffe inZahnpasten, Gelen, Mundspüllösungenund Sprays neben der mechanischen Reinigung der Zunge ist ungebrochenerForschungsbedarf und Raum für inno -vative Produkte gegeben.

LERNKONTROLLE No. 67082: HALITOSIS UND DIE ROLLE

DER ZUNGENREINIGUNG ausschließlich online !

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CME-Hilfe

Prof. Dr. med. dent. Georg GaßmannStudiengangsleiter Dentalhygiene und

Präventionsmanagament

praxisHochschule Köln

Neusser Straße 99, 50670 Köln

[email protected]

www.praxishochschule.de

Kont

akt

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