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Handreichung Afrika Kindergärten

Handreichung Afrika - uebersee-museum.de · Kita Matthias Claudius, Neustadt KuFZ Carl-Severing-Straße, Vahr KuFZ Thedinghauser Straße, Neustadt Elterninitiative Arbergen/Mahndorf

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Handreichung

AfrikaKindergärten

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Vorwort

Impressum

Diese Handreichung erschien im Rahmen des inter-kulturellen Projektes „Afrika – Mit allen Sinnen erleben!“, das 2013/14 in Kooperation zwischen dem Übersee-Museum Bremen und der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Bremen realisiert wurde.

Wir bedanken uns herzlich

� bei allen, die mit viel Engagement und Begeisterung das Projekt mit uns durchgeführt haben!

� bei unseren freien Mitarbeiter/innen, die die Fort- bildungen durchgeführt, die gegenseitigen Besuche mitgestaltet und uns Material zur Verfügung gestellt haben:

Björn Groos, Musikpädagoge Julia Klein, Geschichtenhändlerin Susan Plawecki, Museumspädagogin Dorothee Wunder, Museumspädagogin Margret Yanney (Ghana) und Michael Davies (Sierra Leone) als Experten ihrer kulturellen Wurzeln

� bei den Mitarbeiter/innen der beteiligten Kindertagesstätten und Kindergärten:

KuFZ Zeppelinstraße, Hemelingen Kinderhäuser e.V. „Kleine Dölve“, Hastedt Kinderhaus Kleine Marsch, Hemelingen Kindergruppe Krümel e.V., Schwachhausen Kita Matthias Claudius, Neustadt KuFZ Carl-Severing-Straße, Vahr KuFZ Thedinghauser Straße, Neustadt Elterninitiative Arbergen/Mahndorf e.V.

Herausgeber: Übersee-Museum BremenText-Redaktion: Birte Stüve, Dorothee WunderIllustration: Christine Buschmann, Dorothee WunderBildbearbeitung/Layout: Christine BuschmannAuflage: 1000

Projektleitung: Sabine Pregitzer, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen BremenBirte Stüve, Übersee-Museum Bremen

© Übersee-Museum Bremen 2014

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Afrika – Mit allen Sinnen erleben!Ein interkulturelles Museumsprojekt für Kindergärten

Der senegalesische Künstler Ibrahima (Ibo) N’Diaye bei einem Auftritt im Übersee-Museum.

InHAlt

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InHAlt

Inhalt

Vorwort ....................................................................................... 5

Einführung

Im Fokus: Interkulturelle Kompetenz ..................................... 6

Zum Gebrauch der Handreichung ......................................... 7

1 Alltag

1.1 Wohnen ................................................................................ 8

1.2 Ernährung ............................................................................ 10

1.3 Kleidung ............................................................................... 12

1.4 Spielen ................................................................................. 16

1.5 Wasser ................................................................................. 18

1.6 Besuch im Übersee-Museum ......................................... 20

2 Musik

2.1 Instrumente ......................................................................... 22

2.2 Lieder und Trommeln ......................................................... 24

2.3 Besuch im Übersee-Museum ......................................... 26

3 tiere

3.1 Tier-Safari ........................................................................... 28

3.2 Geschichten ........................................................................ 30

3.3 Masken ................................................................................ 32

3.4 Besuch im Übersee-Museum ......................................... 34

Anhang

Literatur ..................................................................................... 36

Bezugsadressen ...................................................................... 37

Fotonachweis ........................................................................... 37

Informationen zum Besuch im Übersee-Museum ............. 38

Lageplan .................................................................................... 39

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Vorwort

Die Kooperation zwischen der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Bremen und dem Übersee-Museum Bremen feiert 10jähriges Jubiläum! Seit 2004 arbeiten beide Institutionen zusammen und haben mitt-lerweile fünf Kindergarten-Projekte rund um das Erle-ben kultureller Vielfalt realisiert.

Für die Kinder – welcher Herkunft auch immer – gehört der Umgang mit unterschiedlichen Kulturen heute zum Alltag. Dieser Umgang sollte selbstbewusst und selbst-verständlich sein. Die Projekte leisten ihren Beitrag dazu, indem sie den Dialog und Austausch zwischen den Kulturen ermöglichen und so kulturelle Aufge-schlossenheit fördern. Vor allem das Übersee-Museum bietet sich mit seinen Ausstellungen zu Menschen, Tie-ren und Pflanzen aus fernen Ländern als geeigneter Ort für interkulturelle Bildung in Bremen an.

Wir freuen uns, dass wir mit „Afrika – Mit allen Sin-nen erleben!“ erneut ein spannendes und lebendiges Kita-Projekt erfolgreich umsetzen konnten. Ausgehend von ihrer eigenen Lebenswelt haben ca. 180 Kinder auf aktive und sinnliche Weise die kulturelle und natürliche Vielfalt Afrikas kennengelernt. Musizieren, Erzählen, Gestalten und Schmecken waren Bestandteile der Pro-jekteinheiten, die die Erzieher/innen nach ihren Fortbil-dungen am Übersee-Museum selbst konzipiert haben.

Gegenseitige Besuche von Museum und Kitas waren feste Elemente eines Kita-Halbjahres.

„Afrika – Mit allen Sinnen erleben!“ hat bei allen Teil-nehmenden das Verständnis füreinander sowie Respekt und Toleranz gegenüber Menschen unterschiedlicher Kulturen gefördert, Neugierde geweckt und zum inter-kulturellen Dialog motiviert.

Allen Beteiligten – Erzieher/innen, Eltern und Museums-mitarbeiter/innen – gilt unserer besonderer Dank. Mit großen Engagement und Interesse trugen sie maßgeb-lich zum Gelingen des Projektes bei. Wir sehen dies als Aufforderung, unsere Zusammenarbeit fortzusetzen und weitere Projekte anzugehen, die dazu beitragen, sich selbst und andere wertzuschätzen und sich in einer kul-turell vielfältigen Gesellschaft zurechtzufinden.

Bremen, im Oktober 2014

Anja StahmannSenatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Freie Hansestadt Bremen

Prof. Dr. Wiebke AhrndtDirektorin des Übersee-Museums Bremen

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EInfüHrung

Im Fokus: Interkulturelle Kompetenz

Das Kindergarten-Projekt „Afrika – Mit allen Sinnen erleben“ (2013/14) hatte zum Ziel, anhand des Themas „Afrika“ vor allem die interkulturelle, aber auch die soziale, personale und ästhetische Kompetenz der teilnehmenden Kinder zu fördern. In dieser Handrei-chung bündelt das Übersee-Museum Materialien und Erfahrungen aus diesem Projekt, damit Sie als Erzieher/innen das Thema „Afrika“ in der eigenen Kita umsetzen können.

Vorrangig eignet sich das Projektmaterial, um die in-terkulturelle Kompetenz der Kinder zu fördern. Interkul-turelle Bildung ist wichtig, um sich in einer vielfältigen Gesellschaft zurecht zu finden sowie mit seinen Mit-menschen respekt- und friedvoll umzugehen. Die Kinder werden auf die Begegnung mit fremden Kulturen vorbe-reitet und entwickeln vor allem Interesse und Offenheit. Anhand des Projektthemas „Afrika“ stellen wir einige Prinzipien Interkultureller Bildung vor, die den folgenden Materialien und Methoden zu Grunde liegen.

Afrika! Beim Klang dieses Wortes entstehen bei jedem Menschen unwillkürlich Bilder im Kopf. Der eine träumt von der weiten Landschaft der Savanne oder vom un-durchdringlichen Grün des Dschungels. Der andere meint das rhythmische Spiel von Trommeln zu hören. Wieder ein anderer sieht Wellblechhütten vor sich, wie sie in den Großstädten afrikanischer Länder stehen. Zugegeben, es sind Klischeebilder. Aber diese Bilder entstehen ja nicht im luftleeren Raum, etwas Wahres steckt darin.

Nur ist Afrika viel mehr und auch ganz anders! Afrika ist ein Kontinent mit 54 Ländern mit etwas mehr als eine Milliarde Menschen. Sie leben in unterschied-lichen Naturräumen (Klima, Pflanzen und Tiere) und haben unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen hervorgebracht. DAS Afrika gibt es nicht!

Stereotypen aufbrechen durch DifferenzierungEs ist wichtig, Afrika nicht als homogenes Gebilde dar-zustellen. Das erreicht man unter anderem, indem man die Länder nennt, um die es gerade geht. Auch wenn die Kinder sie (noch) nicht kennen. Afrika ist kein Land! Die kulturelle Vielfalt des Kontinents zeigt sich schon an den über 1.000 Sprachen, die es dort gibt.

Guten Morgen, E kaaro, Siku njema, , Sawubona, Bonjour, Ina kwana, Ụtụtụ ọma, Good Morning

Das sind Beispiele für ein paar der meistgesprochenen Sprachen in Afrika. Allein in Nigeria gibt es ca. 500 Sprachen, Igbo (Ụtụtụ ọma) und Yoruba (E kaaro) sind nur zwei davon. Suaheli (Siku njema) wird in Ostafrika, u.a. Kenia, Tansania, Kongo und Mosambik gespro-chen. Hausa (Ina kwana) ist eine Handelsprache in Ghana, Togo, Niger und Nigeria. Französisch und Eng-lisch sind in vielen Ländern Amtsprache aufgrund ihrer kolonialen Vergangenheit. Arabisch wird im Norden gesprochen, z.B. in Marokko, Algerien, Tunesien, Liby-en, Ägypten und Mali. Zulu (Sawubona) ist im Süden verbreitet, u.a. in Südafrika, Malawi und Mosambik.

Im Heft wird nach Möglichkeit das Herkunftsland genannt, aus dem das jeweilige Beispiel stammt. Damit wird deutlich, dass „hier“ so ist und in anderen afri-kanischen Kulturen oder Völkern eben anders. Indem dies betont wird und indem die Kinder erfahren, dass es vielleicht auch anders ist als bei ihnen zu Hause, werden sie für kulturelle Unterschiede sensibilisiert.

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EInfüHrung

Zum Gebrauch der Handreichung

Die einzelnen thematischen Aspekte knüpfen inhaltlich an die Afrika-Ausstellung des Übersee-Museums an. Sie und die Kinder erhalten so exemplarische Einbli-cke in verschiedene afrikanische Kulturen. Anhand ausgesuchter Beispiele lernen die Kinder das traditi-onelle Leben und den heutigen Alltag der Menschen, Geschichten afrikanischer Kulturen und die natürlichen Ressourcen Afrikas kennen.

Das Heft enthält die Kapitel „Alltag“, „Musik“ und „Tiere“. Diese wiederum gliedern sich in mehrere Aspekte. Zu jedem Aspekt finden die Erzieher/innen�Sachinformationen�Fragen an die Kinder als Einstieg ins Thema�praxisorientierte Materialien und Anleitungen�Ideen für eine Aktion in der Kita

Jedes Kapitel schließt mit einem Aktionsvorschlag für einen Besuch im Übersee-Museum, den Sie selbst anleiten können. Ziel jedes Besuches ist die Afrika-Ausstellung im 1. Obergeschoss. Wir stellen Orte und Objekte vor, die für Kinder geeignet sind. Ergänzend dazu zeigen wir Methoden, wie Sie diese gemeinsam entdecken können. Als Einstieg empfiehlt sich die Afrika-Karte zu Beginn der Ausstellung, um die sich alle versammeln können. Hier lässt sich gut zeigen, welche unterschiedlichen Landschaften der Kontinent hat und wohin die „Reise“ nun geht.

In der Afrika-Ausstellung steht in den Bereichen „Alltag“ und „Ressourcen“ jeweils ein großer roter Koffer, sogenannte „Eltern-Kind-Stationen“. Die Koffer haben viele Klappen und Schubladen, hinter denen sich Gegenstände verbergen, die die Kinder anfassen dürfen. Diese Koffer kommen bei den Museumsbesu-chen zu den Themen „Alltag“ und „Tiere“ zum Einsatz. Alle vorgestellten Orte und Objekte sind mit Nummern gekennzeichnet, die Sie im Lageplan der Ausstellung auf Seite 39 wieder finden.

Zuletzt möchten wir auf die Literaturliste am Ende der Handreichung hinweisen. Dort finden Sie weitere Ma-terialien, Ideen und praktische Anleitungen.

Und nun wünschen wir Ihnen und den Kindern viel Spaß bei der „Entdeckung Afrikas“ mit allen Sinnen!

wertschätzung durch SpracheMit Sprache und der Verwendung bestimmter Wörter transportieren wir unseren Blick auf Afrika. Oft ist man sich selbst nicht bewusst, welche Wertigkeiten und Bilder man durch seine Wortwahl reproduziert. Bei der Arbeit mit Kindern bietet sich die Chance, Vorurteile auf-zubrechen und ihnen Respekt als Wert nahezubringen.

Ein Beispiel für den unbedachten Umgang mit Sprache ist das Wort Hütte oder Lehmhütte, das sich in Bezug auf Häuser und Wohnungen in Afrika hartnäckig hält. Die Verwendung stammt aus der kolonialen Vergan-genheit Deutschlands. Indem man Häuser als Hütten und Sprachen als Dialekte bezeichnet, wird die afrika-nische Kultur der europäischen als unterlegen darge-stellt und damit abgewertet.

Das Eigene und das fremdeEinen nicht wertenden Bezug zum Alltag der Kinder herzustellen hilft, das Fremde mit dem Eigenen auf eine gleichwertige Ebene zu stellen. In diesem Sinne kön-nen alle Beteiligten bei der „Entdeckung Afrikas” nicht nur ihre Sicht auf das Fremde, sondern auch den Blick auf das Eigene erweitern und verändern.

Indem die Kinder immer wieder Perspektivwechsel vornehmen und sich in andere Lebenssituationen hin-einversetzen, gelangen sie auch zu neuen Bewertun-gen ihrer eigenen Situation. Auf der einen Seite stehen das Herstellen eines Spielzeugs aus Wegwerf-Material oder der nachempfundene Aufwand des Wasserholens in Kontrast zur eigenen Lebenswirklichkeit. Auf der anderen Seite lässt sich Vertrautes auch im Fremden entdecken, etwa wenn man im Museum afrikanische Popmusik hört oder sich die Modelle der Häuser in Nairobi anschaut.

Die Handreichung orientiert sich an den Bildungsbe-reichen, die im Rahmenplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich verankert sind. Kompetenzberei-che, die hier zudem angesprochen werden und die die Selbstbildungsprozesse der Kinder unterstützen, sind

�Musik und Bewegung�Spiel und Phantasie�Sprache und Sprachförderung�Bauen und Gestalten�Natur und Umwelt

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1.1 WohnenAm Beispiel Kenia und westafrika

Der Kontinent ist für seine vielfältigen Hausformen bekannt. Es gibt Rundhäuser, rechteckige Langhäuser, bienenkorbähnliche Kuppelbauten, Giebeldachhäuser, Flachhäuser oder Pfahlbauten der Fischer. Als typische Materialien für den „afrikanischen“ Hausbau werden in der deutschen Literatur meist Lehm, Holzstangen, Bambus, Palmblätter, Gras, Hirse- oder Reisstroh ge-nannt. Vor allem in der Stadt, aber auch auf dem Land, wird heute zunehmend mehr mit Steinen, Wellblech, Beton etc. gebaut.

fragen an die Kinder: Wie sehen die Häuser in Bremen und umzu aus? Aus welchem Material wurden und werden sie gebaut? Alte Bauernhäuser z.B. wurden aus Holz und Backsteinen, aus Lehm „gebackenen“, also gebrannten Steinen, errichtet und mit Reet ge-deckt. Früher wurde vieles in Handarbeit gebaut.

lehmhäuser in einem westafrikanischen gehöftIn westafrikanischen Dörfern gibt es strohbedeckte Rundhäuser. Sie sind aus Lehm gebaut und haben außer an der Tür keine Öffnungen, im Inneren ist es deshalb schön kühl. Die Häuser sind nicht wahlweise angeordnet, sondern ganz nach Plan. In Westafrika ist der menschliche Körper Vorbild für das Dorf. Das Haus des Ältesten ist der Kopf, die Schultern bilden die Häu-ser der hochstehenden Personen, die Rippen, Arme und Beine werden von den Wohnplätzen der übrigen Familien gebildet.

Alter: ab 5 JahrenMaterial: Ton, Bast, Stroh, Kleber, Hölzer, Sand

Anleitung: Aus Ton (Modelliermasse) wird ein Recht-eck (ca. 8x20-26 cm) ausgerollt, in das eine Tür einge-schnitten wird. Dann wird es zu einer Röhre verbunden und aufgestellt. In die Außenwand können mit kleinen Holzstäbchen Muster eingeritzt werden. Das Dach kann auf unterschiedliche Weise gedeckt werden. Zum Beispiel mit Tonpapier und dann mit Stroh beklebt oder mit kleinen Ästen und Stroh.In Anlehnung an ein afrikanisches Gehöft werden die Häuser auf einem Karton, einer Styropor- oder Holz-platte angeordnet und durch Gegenstände, Bäume, Tiere und Menschen ergänzt. Die Platte kann mit Farbe, Holzleim und Sand bearbeitet werden, um den steini-gen Boden anzudeuten.

nomadenzelte in KeniaDa Nomaden umherziehen, haben sie einen mobilen Wohnraum. Alles muss auf Lasttieren transportiert werden, insofern bleibt die Einrichtung begrenzt. Ihre Zelte müssen leicht ab- und aufzubauen sein und sind klimatisch optimal abgepasst. Die Zelte bestehen aus einer Holzstruktur, die mit Matten, Leder, Stoffen, Pap-pen oder Plastiksäcken bedeckt wird. In Kenia verfol-gen viele Menschen eine nomadische Lebensweise, so wie die Rendille im Norden des Landes. Sie leben von ihren Schafen, Ziegen und Dromedaren.

Alter: ab 5 JahrenMaterial: biegsame Holzstäbe, Styroporplatte, Stoffe, Kleister

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wohnblock in nairobi, KeniaDas Leben in einem Wohnblock ist für viele Kenianer mit einem geregelten Einkommen erschwinglich. In Nairobi entstanden in den vergangenen Jahren zahlrei-che Neubauten. Einerseits dienten die Wohnungsbau-programme zur Umsiedlung der Bewohner der Town-ships. Zudem sollte neuer Wohnraum für die rasch wachsende Mittelschicht entstehen.

Alter: ab 4 JahrenMaterial: Karton oder Tetra Pak, Papier, Faden, Stifte

Anleitung: Als Grundgerüst dient ein Karton. Auf diesem werden die vielen Fenster mit kleinen Papier-vierecken aufgeklebt oder die Fenster ausgeschnitten. Die kleinen, bunten Papierstücke können auch für die vielen behangenen Wäscheleinen verwendet werden.

Anleitung: Die Holzstäbe werden gebogen und in die Styroporplatte gesteckt. Das Gerüst wird dann mit unterschiedlichen Stoffen bedeckt. Mit Kleister können diese anschließend fixiert werden.

wellblechhäuser in nairobi, KeniaWellblechhäuser sind notdürftige Unterkünfte, die aus gefundenen Materialien (Wellblech, Holz, Pappe etc.) gebaut sind. In den sogenannten Townships leben die Menschen oft auf sehr engem Raum unter schlechten hygienischen Bedingungen. In Kibera, einem Stadtteil Nairobis, leben auf 2,5 km2 etwa 200.000 Menschen. Die meisten Häuser sind nur wenige Quadratmeter groß. Die engen Gassen sind unbefestigt. Es gibt kaum sanitäre Einrichtungen. Wasser wird mit Kanistern an öffentlichen Wasserstellen geholt. Hier leben Men-schen, die nicht viel Geld haben.

Alter: ab 4 JahrenMaterial: Karton oder Tetra Pak, Wellpappe, Hölzer, Pappe

Anleitung: Als Grundgerüst dient ein Karton. Dieser wird auf einer Platte befestigt und dann mit unter-schiedlich großen Stücken Wellpappe beklebt. Fügt man mehrere dieser Wellblechhäuschen zusammen, kann ein Township mit seinen engen Gassen nachge-baut werden.

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1.2 ErnährungAm Beispiel westafrika

Die Essgewohnheiten sind sehr unterschiedlich. Die Grundnahrungsmittel wie Reis, Fufu oder Kochbanane werden überall verwendet, die Saucen, Beilagen und Gewürze unterscheiden sich regional. Auf dem Land werden die Nahrungsmittel bevorzugt, die dort ihr An-baugebiet haben. So werden im Süden eher die Knol-lenfrüchte wie Süßkartoffeln oder Maniok verwendet, im trockenen Norden mehr Yams, Bohnen und Getreide wie Grieß, Hirse, Mais sowie Reis.

In Ghana wird traditionell mit den Fingern gegessen. Es gibt in jedem Haushalt und in Restaurants eine Schüssel mit Wasser und ein Tuch. Jeder wäscht sich die Hände, gegessen wird nur mit der rechten Hand, da die Linke als unrein gilt. In gehobenen Kreisen wird in den letzten Jahren immer häufiger mit dem von den Europäern eingeführten Besteck gegessen.

fragen an die Kinder: Wie sehen eure Mahlzeiten aus? Was esst ihr? Woher kommt das Essen? Wer bereitet es zu? Welche Rituale und Regeln gibt es im Kindergar-ten beim Essen?

HirseHirse ist das älteste Getreide, das der Mensch anbaut und in vielen Teilen Afrikas bis heute ein Grundnah-rungsmittel. Es gibt viele verschiedene Hirsesorten, wie Rispenhirse, Kolbenhirse und Sorghum-Hirsen. Die Sor-ghum-Hirsen gedeihen schon bei wenig Niederschlag im Jahr. Ursprünglich stammen sie aus den südlichen Gebieten Afrikas, wovon sie sich in die trockenen Ge-biete Zentralafrikas und nach China und Indien ausge-breitet haben. Sie besitzen einen hohen Stärkegehalt und sind reich an Nährstoffen und Mineralien.

Anbau, Ernte und VerarbeitungViele Kleinbauern bauen die Hirse für den Eigenbedarf an. Während in Deutschland an der Produktion und Verarbeitung von Weizen von der Aussaat bis zum Brot viele verschiedene Betriebe und Maschinen beteiligt sind, liegen hier alle Arbeitsschritte wortwörtlich in der Hand einer Familie. Wurde die Hirse geerntet und ge-droschen, so wird sie von den Frauen vor dem Kochen im Mörser gestampft.

Hirse stampfenZum Stampfen werden ein hoher Mörser und zwei lange Stößel aus Holz verwendet. In der Kita kann man das Stampfen auch mit einem Eimer oder anderem Gefäß und zwei Stöcken ausprobieren. Als Stampflied eignet sich der Rhythmus jedes afrikanischen und nichtafrikanischen oder selbst ausgedachten Liedes. Zwei Kinder stampfen gemeinsam, indem sie abwech-selnd ihren Stöcke in den Behälter stoßen, ohne dass diese sich dabei berühren.

Die Hirse wurde früher von Müttern und unverheira-teten Mädchen gestampft. Dies diente als Lernphase für die Mädchen und als Vorbereitung für die Ehe. Eine Braut sollte sehr gut kochen können und dazu gehörte das Stampfen von Mais, Hirse oder Bohnen. Daher wurden meistens Lieder über die Liebe gesungen.

Stampf-lied aus nord-nigeriaNna suwa murinku (2 x),nnasuwa murinku achikin wosche dhaya.Menene eh kukeso (3 x),Achikin wosche dhaya.Nna so ...(eine Name) (3 x),Achikin wosche dhaya.Sey watarana dhayankhu (3 x),Achikin wosche dhaya.

Das Lied ist in der Hausa-Sprache. In dem Lied ,,Nna suwa murinku“ soll ein Mädchen seine Liebe aus- suchen. Sie soll den Namen nennen, für wen sie den Mais stampft. Am Ende wünscht man ihr viel Glück mit ihrer Wahl und hofft, dass er sie auch auswählt.

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fufuFufu ist in Ghana und ganz Westafrika Hauptbestandteil oder Beilage vieler Gerichte. Es ist ein fester Brei aus Maniok oder Yams und Kochbananen.

grundrezept fufuZutaten (für 3 Personen): 1 kg Süßkartoffel, Maniok oder Yams (Achtung: Yams nicht roh essen!), 1 kg (Koch-) Bananen, Salz

Zubereitung: Die Knollen schälen und in Stücke oder Scheiben schneiden. In Wasser mit Salz garen, anschließend im Mixer mit den Bananen pürieren. Das Gemüse für Fufu wird nach dem Kochen traditionell mit einem Mörser zerstampft. Nun gibt man pro Person einen Teil des Breis in eine nasse Schüssel, formt daraus eine glatte Kugel und isst ohne Besteck mit der rechten Hand.

Es gibt in den Bremer Afro-Shops Fufu-Fertig-Pulver aus Maniok, Süßkartoffeln oder Yams. Nach Anleitung zubereiten und viel rühren.

fufu mit tomatensoße (vegetarisch)Zutaten (für 3 Personen): 2 gehackte Knoblauchzehen, 2 gehackte Zwiebeln,6 gewürfelte Tomaten, Saft einer Zitrone, Salz und Pfeffer, 3 - 4 Tasse Gemüsebrühe

Zubereitung: Knoblauch und Tomaten in Öl anschwitzen. Restliche Zutaten dazu geben und ca. 10 Minuten köcheln.

Bananenbrot Zutaten: 75 g Butter, 125 g Zucker, 1 Ei, 250 g Mehl, 1/2 Päckchen Backpulver, 2 Vanilleschoten, 1 Prise Salz, 2 Bananen

Zubereitung: Butter und Zucker in einer Schüssel schaumig schlagen, das Ei zugeben. Mehl und Backpulver mit dem Vanillemark und Salz mischen, abwechselnd mit den zerdrückten Bananen dazugeben. Teig in eine gefettete flache Form geben und im vorgeheizten Ofen bei 190° C ca. 30 Minuten backen.

gemeinsam Kochen und Essen

gebackene HirsebreischeibenZutaten (für 4 Personen): 1 l Wasser, 250 g gemahlene Hirse

Zubereitung: 1 Liter Wasser zum Kochen bringen und 250g extra feine Hirse langsam mit dem Schneebesen einrühren, bis eine glatte Masse entsteht. Mit dem Holzlöffel weiter rühren, um alle Klumpen zu entfernen, bis der Brei gar ist. Den heißen Brei in dicken Scheiben auf einen Teller schichten und abkühlen lassen. Die Hirse-breischeiben im Ofen kurz backen lassen.

Der Brei wird gewöhnlich morgens zubereitet und den Tag über stehen gelassen. Fest verschlossen bleibt er schön feucht. Hirsebrei wird zu geschmortem Blatt-gemüse oder zu Okra in Erdnusssoße gereicht.

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wickel-Anleitung für Jungen:

Der Stoff wird ähnlich einer Toga oder Tunika über einer Schulter getragen und dort nicht geknotet, sondern ein-gefaltet.

StempeldruckMaterial: Moosgummi, Schere, Flüssigkleber, Holzstücke, Pinsel und Wasser-, Acryl- oder Stoffdruckfarbe

Anleitung:Muster auf das Moosgummi zeichnen und ausschnei-den. Das ausgeschnittene Muster (spiegelverkehrt!) auf ein passendes Holzstück kleben und gut trocknen lassen. Zum Drucken das Moosgummi mit Wasser- oder Acrylfarbe anmalen und abdrucken. Soll der Stoff gewaschen werden, muss man Stoffdruckfarbe ver-wenden und nach dem Drucken durch Bügeln fixieren.

Man kann eigene Muster erfinden oder traditionelle Symbole nachahmen, wie z.B. die Adinkra-Symbole aus Ghana (siehe Seite 13).

1.3 Kleidung und SchmuckAm Beispiel ghana, nigeria, Simbabwe

Kleidung und Schmuck nehmen einen hohen Stel-lenwert ein, sie zeigen wer man ist und was man hat. Bestimmte Stoffe oder Perlen, wie der handgewebte Kente oder die Ahimbinihe-Perlen aus Ghana zeigen Wohlhaben. Bei den Ashanti in Ghana oder den Nde-bele in Simbabwe legen auch die Männer viel Wert auf ihre Kleidung und tragen Schmuck. In den Städten wird mehr „westliche“ Kleidung getragen: T-Shirts und Jeans sind vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt und werden vielfach auf Secondhand-Märkten verkauft.

fragen an die Kinder: Was ist eure Lieblingskleidung? Was ist euch wichtig? Welche Farben mögt ihr und warum? Welche Motive oder Muster mögt ihr auf eurer Kleidung? Sucht ihr morgens selbst aus, was ihr anzieht? Was zieht ihr für festliche Anlässe an?

ntoma aus ghanaNtoma heißen die Stoffe in Ghana, sie sind mit Mustern bedruckt oder gebatikt. Es gibt Muster mit geometri-schen Motiven, die Fischen, Vögeln, Früchten, Blät-tern, Sonnenuntergängen, Regenbogen und anderen Anblicken in der Natur gleichen. Jedes Muster hat einen eigenen Namen und steht für ein Sprichwort oder hat eine symbolische Bedeutung. Aus den Stoffen kann man Kleider nähen oder sie als Tücher auf unter-schiedliche Arten wickeln.

Die Stoffgröße zum Wickeln sollte für die Kinder80 x 150 cm betragen. Man kann gemusterte Stoffe kaufen oder einfarbige Stoffe selbst bedrucken.

wickel-Anleitungfür Mädchen:Den Stoff unter den Schultern um den Körper wickeln und am Ende den Stoffzipfel eindrehen und unter den Stoff fest-stecken.

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Symbol der Allmacht und Unsterblichkeit Gottes

Der Mond braucht einige Zeit, bis er die Nation umrundet

König der Adinkra, Basis der Symbole

Symbol für Geduld und Ausdauer

Einigkeit macht stark

Symbol der Hoffnung

Symbol der Treue

Stern des Himmelskindes

Heiligkeit, Gute Hoffnung

Sich verändern, viele Rollen spielen

ÜBERSEEMUSEUMBREMEN

Adinkra-Symbole (Ghana)

Kopiervorlage

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Krone für Mädchen aus ghanaDie Krone wird bei traditionellen Festen, wie z.B. dem Auftritt des Ashanti-Königshauses beim Erntefest, getragen. Dort wird der Adowa-Tanz aufgeführt. Die Krone ist meistens aus Gold und ein wichtiges Acces-soire der gehobenen Gesellschaft. Kinder tragen Gold-Imitate, da das echte Gold zu schwer ist.

Material: Pappe, Pinsel und Farbe, Schere, Kleber oder Tacker. Länge: Kopfumfang plus 4 cm, Höhe 5 cm und 7 cm.

tanzfächer aus ghana Der Tanzfächer war früher ein königliches Attribut der Ashanti. Heute ist er ein Accessoire zur traditionellen Kleidung, die für besondere Feste getragen wird und unterstützt beim Tanzen die „Sprache“ des Tänzers.

Material:Kunsthaar oder Wolle, Pappstreifen, z.B. Klopapier-rollen, Bänder, Schere, Kleber

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gele hair wraps aus nigeriaGele nennt man die traditionelle Kopfbekleidung nigeri-anischer Frauen und Kinder. Ein Streifen aus gesteiftem Stoff wird in kunstvoller Form um den Kopf geschlun-gen. Farbe und Muster sind stets auf das Kleid abge-stimmt. Der originale Gele-Stoff ist aus Damast.

Material:Man braucht in der Länge zweimal den Kopfumfang plus Stoff zum Verknoten. Für die Kindergartenkinder ca. 50 x 130 - 160 cm.

Man kann Baumwollstoff nehmen und ihn selbst stärken: vier Esslöffel Speisestärke mit kaltem Was-ser anrühren. Einen Liter kochendes Wasser langsam in die angerührte Stärke rühren. Die Stärkelösung in einen großen Bottich geben, und so viel kaltes Wasser beigeben, bis es lauwarm ist. Die Stoffe einweichen und darin etwas ausdrücken. Nach dem Stärken die Wäsche auswringen, aufhängen und nach ca. einer Stunde umdrehen, damit sich die Stärkelösung nicht an der Unterseite des Wäschestücks sammelt. Die Wäsche noch leicht feucht abhängen und im feuchten Zustand trocken bügeln.

Anleitung:Man faltet den Stoff der Länge nach, legt die Mitte des Stoffes um den Hinterkopf und hält beide Enden in den Händen nach vorne. Man legt sie aneinander vorbei wieder nach hinten, wo man sie miteinander verknotet. Dann kann der Gele nach Belieben geformt werden.

www.youtube.com/watch?v=QmplWxwUE1Y (letzter Zugriff 8/2014)

Armbänder für Jungen aus Simbabwe Die breiten Armbänder der Ndebele sind aus kleinen Glas- oder Plastikperlen und haben Muster in be-stimmten Farben. Man kann ähnliche Armbänder aus vorgefundenen Materialien selbst herstellen.

Material:Pappstreifen, bunte Papiere, Tetra Paks, Bänder, Knöpfe, Gummiband, Moosgummi, künstl. Fensterleder, Schere, Kleber, Nadel

Kopfschmuck für Jungen aus Simbabwe Die Männer der Ndebele tragen Stirnbänder aus Perlen und aus Leder. Diese sind mit dem Fellstück eines erlegten Tieres oder dem Totemtier verziert. Die Tiere des eigenen Totems darf man nicht essen und muss ihnen helfen, wenn sie in Not sind. Ein Junge und ein Mädchen dürfen nicht heiraten, wenn sie dem gleichen Totem angehören, daher tragen die Jungen ihr Totem bei Festen als Schmuck.

Material: Farbige Pappe, Stoff oder (Kunst-)Leder, Schere, Kleber

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1.4 Spielzeug und Spiele

Spielzeugläden sind selten, in den ländlichen Regionen gar nicht zu finden. Die Kinder bekommen kein Spiel-zeug geschenkt, da es zum einen teuer, zum anderen nicht üblich ist. Deshalb basteln sich die Kinder ihre Spielsachen selbst. Alles was sie in ihrer Umgebung finden können wird benutzt, um daraus fantasievolle Dinge zum Spielen zu basteln: Dosen, Büchsen, Stöcke, Plastik, Palmblätter. Berühmt sind zum Beispiel die Garis, Autos aus Draht. Die Bastelanregungen folgen diesem Prinzip des Gestaltens mit Recyclingmaterial.

fragen an die Kinder: Was spielt ihr am liebsten? Was sind eure Lieblingsspielzeuge? Wie wäre es, im Kinder-garten eine Woche auf gekaufte Spielsachen verzich-ten? Habt ihr Ideen, wie ihr selbst Spiele basteln und erfinden könnt? Sucht draußen nach Materialien wie Steinen und Stöcken zum Spielen.

Ball aus PlastiktütenAlter: ab 4 Jahren (mit Hilfe eines Erwachsenen)Material: Stoff, Plastiktüten, Schnur (z.B. Paketband, Stoffbahnen, etc.)

Anleitung: Zunächst wird eine Kugel (der Kern) aus Stoffresten geformt, damit der Ball schön schwer wird. Dann wird dieser mit mehreren Schichten aus Plastik-tüten umhüllt. Wenn der Ball ausreichend groß und schön stramm ist, umwickelt man ihn mit einer Schnur in verschiedene Richtungen. Der Ball wird stabiler, wenn die Schnur immer wieder um eine andere herum-geknotet ist.

Auto oder lKw aus einem tetra PakFür viele Kinder sind Jeeps oder Pick-Ups typische Au-tos, die auch auf schlechteren Straßen und im Gelände fahren. Mit etwas Fantasie und Geschicklichkeit lässt sich aus unterschiedlichsten recycelten Kartons und leeren Gefäßen ein Auto bauen.

Alter: ab 4 Jahren (mit Hilfe eines Erwachsenen) Material: leerer Tetra Pak (leere Milch- oder Saftpa-ckung), Schere, Holzspieße, 4 Schraubdeckel, Nagel und Hammer (ggf. Lochzange, Farbe, buntes Papier, anderes Recyclingmaterial

Anleitung: Die leere Verpackung gut auswaschen und auf die flache Seite legen, die obere Seite aufschnei-den (eine kurze Seite stehen lassen) und nach oben klappen. Ca. in der Hälfte vom befestigten Rand aus wieder nach unten knicken. In die längere Fläche kann dann ein Fenster geschnitten werden. Bei 12 cm in den offenen Tetra Pak 0,5 cm einschneiden und die ge-knickte Fläche einstecken. Für die Reifen werden zwei Holzspieße als Achsen und Schraubdeckel als Reifen verwendet. Die Achsen sollten so niedrig angesetzt sein, dass die Räder auch den Boden berühren. Die Löcher können mit Nagel und Hammer oder Lochzange gemacht werden. Dann kann der Pick-Up nach Fanta-sie bemalt und beklebt werden.

Das Auto kann in vielen Variationen gestaltet werden, so dass sehr individuelle Fahrzeugtypen entstehen können. Stellt man den Tetra Pak hochkant auf, kann er zu einem Bus werden. Verwendet man große Schraub-deckel und schneidet ihn oben auf, entsteht ein Renn-wagen (siehe Bild). Auch leere Plastikkanister und Kartons können zu Fahrzeugen werden.

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Material: leere 0,5 l Pet-Flasche, Watte, schwarzer Stoff, Bänder, Wolle, Federn, Stoffreste, Knöpfe, Schere, Kleber etc.

Anleitung: Aus der Watte und dem Stoff einen Kopf formen und mit Wolle auf dem Flaschenhals befestigen. Die Puppe ankleiden und verzieren.

Ende – ein ratespiel aus KeniaAlter: ab 4 Jahren Anzahl: 2 Spieler/innen Material: 3 kleine Spielsteine (Steine, Stöckchen, Bohnen,....)

Vorbereitung: Das Spielfeld zeichnet man draußen mit Kreide auf Asphalt oder mit einem Stock in den Sand, drinnen mit einem Stift auf ein Stück Pappe. Als erstes zeichnet man ein Spielfeld aus 5 Kreisen und auf zwei Seiten ein Viereck. Davor setzen sich die Spieler. Das Viereck ist ihr „Haus“. Beide Spieler/innen versuchen als erstes, ihren Stein so genau wie möglich in die Mitte zu werfen. Wer am nächsten dran ist, beginnt das Spiel und darf zuerst raten. Dann legt jeder seinen Stein in sein „Haus“.

Spielverlauf:Nun versteckt der andere Spieler den dritten Stein hinter dem Rücken in einer Hand und hält dann beide Fäuste nach vorn. Der andere Spieler muss raten, in welcher Hand der Stein liegt. Rät er richtig, setzt er seinen eige-nen Spielstein in den ersten äußeren Kreis und rät noch einmal. Bei jedem richtigen Rateversuch, setzt er seinen Stein in den nächsten inneren Kreis. Hat er auf die leere Hand getippt, ist der andere Spieler an der Reihe. Ge-wonnen hat, wessen Stein zuerst die Mitte erreicht hat.

Kleine taschen aus tetra PakAlter: ab 4 Jahren (mit Hilfe eines Erwachsenen)Material: leerer Tetra Pak, Schere, Tacker, doppelseiti-ges Klebeband oder Heißkleber, Klettverschluss, Knopf oder Bändchen

Anleitung: Tetra Pak auswaschen, Boden und Deckel abschneiden, dass die Verpackung oben und unten offen ist. Beide Seitenwände nach innen falten und die Vorder- und Rückwand fest aufeinander drücken. Das untere Drittel nach oben falten und mit doppelseitigem Klebeband festkleben. Dadurch entstehen zwei Geldfä-cher. Vom oberen Teil, der nicht doppelt gelegt wurde, die vordere Hälfte und die beiden Seitenwände weg-schneiden. Den hinteren Teil der oberen Hälfte stehen lassen und als Lasche nach vorne falten. Die Lasche kann beliebig eckig oder rund zugeschnitten werden. Anreize für die Gestaltung können auch die Motive auf dem Tetra Pak geben. Jetzt nur noch mit dem selbst klebenden Klettverschluss (alternativ können auch Druckknöpfe verwendet werden) einen Verschluss an die Lasche anbringen.

Puppe der ndebele, SimbabweDie Mädchen basteln ihre Puppen aus Materialien, die sie finden – das können Maiskolben oder ein Stück Holz sein, und schmücken sie.

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1.5 WasserAm Beispiel Sierra leone

Wasser ist Leben – in vielen Regionen Afrikas spüren die Menschen dies tagtäglich. Wasser muss über wei-te Entfernungen transportiert werden, Wasser ist nicht immer sauber, kurz: das Wasser ist kostbar. Deshalb hat auch der Regen als natürliche Wasserquelle eine große Bedeutung. Wenn es regnet, freuen sich alle. Die Kinder sehen im Regen eine Spielkulisse, während die Erwachsenen schnell die Eimer nach draußen stellen, um das kostbare Wasser aufzufangen.

fragen an die Kinder: Wofür verwendet ihr Wasser? (Trinken, Kochen, sich Waschen, Zähne putzen, Baden Duschen, Kleider waschen, Putzen, Schwimmen,...) Woher kommt euer Wasser? (Wasserhahn in Küche und Badezimmer) Wie ist es in anderen Ländern?

wasserquellen In modernen Wohnungen gibt es Wasseranschlüsse. Oft aber gibt es wasserhähne auf der Straße und zwar jeweils für ein Stadtgebiet. Dort läuft das Wasser einmal in der Woche zu einer bestimmten Zeit z.B. immer Montags zwischen 12 - 14 Uhr. Dieses Wasser ist Trinkwasser.

Es gibt auch wasserpumpen. Hier kann man Grund-wasser heraufpumpen. Es ist immer zugänglich, aber nicht gereinigt.

Auf dem Land gibt es Brunnen. An langen Seilen wer-den Eimer hinabgelassen, hin- und hergekippt, um sie mit Wasser zu füllen und voll wieder heraufgezogen. Auf dem Land müssen nicht nur die Menschen son-dern auch die Tiere und Pflanzen mit Wasser versorgt werden.

Dann gibt es noch den – meist weiteren – Weg zum fluss. Dieses Wasser wird vor allem zum Waschen und Reinigen verwendet.

Der regen ist eine Wasserquelle, die direkt nach Hau-se kommt: alle Eimer und Gefäße werden nach drau-ßen gestellt, um den Regen zu „ernten“.

wassertransportSelbst kleine Kinder gehen mit den Eltern oder älteren Geschwistern schon zum Wasser holen. Sie stehen mit ihren Eimern oder Kanistern geduldig an, bis sie Was-ser bekommen. Das Wasser wird auf dem Kopf nach Hause getragen.

AufbewahrungFür das Trinkwasser gibt es eigene große Tongefäße mit Deckel. Darin bleibt das Wasser kühl, frisch und sauber. Auf dem Deckel ist ein Becher mit Henkel, mit diesem und nur mit diesem darf man Wasser schöp-fen. Das Nutzwasser wird in Fässern aus Plastik oder Metall aufbewahrt.

Aktion im KindergartenBei den folgenden Aktionen können die Kinder nach-empfinden, wie es ist, wenn es zu Hause keinen Was-serhahn gibt und wie wertvoll Wasser ist.

Um zu üben, wasser auf dem Kopf zu transportieren kann man entweder im Außenbereich eine Tonne Wasser als Brunnen aufstellen, an dem die Kinder Wasser schöpfen oder man zapft am Wasserhahn das Wasser. Hier bildet sich schnell eine Schlange, da es auch bei kleinen Mengen dauert, bis genug Wasser im Eimer ist. Auf den Kopf legt man ein Tuch, das man zu einer Schnecke rollt, das schützt die Haare und den Kopf. Man hilft sich gegenseitig dabei, den Eimer auf den Kopf zu stellen und herunterzunehmen. Die Kinder können das Tragen üben, gemeinsam in einem Kreis gehend kann man dabei „Bombo tete“ spielen.

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Sind die Kinder mit dem Wasser „zu Hause“ angekom-men, füllen sie ihr Wasser in ein anderes Gefäß, z.B in eine Calebasse.

regenlied singen und tanzenSind die Eimer leer, stellen sich alle folgendes vor: Es hat lange, lange nicht geregnet. Da – in der Ferne sind Wolken, sie kommen näher. Dann kommt der Wind, er wird stärker, es fallen die ersten Tropfen, es beginnt zu regnen. Es regnet! Auf das Kommando „es regnet“ stellen alle Kinder ihren Eimer in den Regen (die Mitte). Sie singen das Regenlied (siehe unten) und tanzen da-bei vor Freude: Sie hüpfen, werfen die Arme in die Luft und bei den Worten von „Kopf bis Fuß“ streichen alle mit ihren Händen von ihren Köpfen über den Körper bis zu den Füßen (dabei in die Hocke gehen).

wassertrommel spielenWurde das Wasser in einer großen Calebasse gesam-melt und legt man noch eine kleine mit der Öffnung nach unten darüber, hat man eine Wassertrommel. Mit einem Trommelschlegel bzw. einem Stock, der mit einem Tennisball oder Tüchern abgefedert ist, kann man auf der Wassertrommel spielen. Durch das leichte Anheben der oberen Calebasse mit einer Hand, können verschiedene Tonhöhen erzeugt werden.

Bombo teteDieser Rhytmus wird in Sierra Leone und Nigeria von den Kindern gesprochen, wenn sie Wasser vom Fluss holen. Der Weg kann sehr weit sein und sie vertreiben sich so unterwegs die Zeit. Das Wasser wird in Gefä-ßen auf dem Kopf getragen. Bei jedem „te“ am Ende der Zeile gehen die Kinder in die Hocke und kommen schnell wieder hoch. Dabei sollte kein Wasser ver-schüttet werden!

Bombo tete bombo te (2 x) Mama cici papa bombo teBombo tete bombo te (2 x) Papa cici mama bombo te

Die Betonung erfolgt auf den unterstrichenen Silben.

regenlied aus Sierra leone

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1.6 Besuch im Übersee-Museum

Zu den Themen aus dem Bereich Alltag können im Übersee-Museum insbesondere die hier vorgestellten Objekte betrachtet werden, zum Beispiel als Einstieg und Anregung für die Aktionen im Kindergarten.

wohnmodelle gemeinsam betrachtenVor der Vitrine der wohnmodelle aus Kenia einen halben Sitzkreis machen. Alle Klappen sind herunter geschoben, so dass man die Fotos der Häuser sehen kann. Einstieg: „Wir betrachten uns Fotos verschie-dener Häuser aus Kenia. Was seht ihr?“ Hat ein Kind begonnen, ein Foto zu benennen und zu beschreiben, bleibt man bei diesem Foto und fragt weiter: Was seht, bzw. erkennt ihr noch? Was sehen die anderen Kin-der? Wurde ein Bild gut beschrieben, wird die Klappe hochgeschoben und wir können einen Blick in das dazugehörige Wohnzimmer werfen. Wie ausführlich es besprochen wird, ob man Überlegungen anstellt, wie es sein könnte, so zu wohnen und wie viele der Haus-bilder gemeinsam betrachtet werden, hängt vom Inter-esse und der Konzentrationsfähigkeit der Kinder ab.

Modell der wüstenoaseDie Kinder stellen sich um die Vitrine herum. Einstieg: „Wir betrachten, wie die Menschen in der Wüste Sa-hara leben. Was seht ihr?“

Das Haus kann näher beschrieben werden: Wie sieht es aus? Aus welchem Material könnte es gebaut sein? Es hat kein Dach. Das Haus ist aus gestampftem, mit Stroh versetzten Lehm gebaut. Viele traditionelle Haus-typen der Sahara haben einen Innenhof mit Kochstelle, einen Backofen, Viehställe und eine Dachterrasse. Fensterlose Wände und Arkaden schützen vor Hitze und Sandsturm. Wichtig ist natürlich die Wasserquelle, aus der mit Hilfe des Esels Wasser aus dem Brunnen geschöpft wird. Das Wasser wird in den Rinnen auf die Felder verteilt. Die großen Palmen (in einer wird gerade geerntet) sind Dattelpalmen. Sie liefern nicht nur Nah-rung und Bauholz, sondern spenden zudem Schatten für empfindlichere Pflanzen wie Orangen, Zwiebeln und Karotten.

Hirse stampfenDer Hirsestampfer darf (ohne Hirse!) ausprobiert werden. Für die Kinder ist es etwas Besonderes, originale Gegenstände anfassen zu dürfen. Da das Geräusch des Stamp-fens weit im Ausstel-lungsbereich zu hören ist, bringen Sie bitte ein altes Stück Stoff mit, um den Schall zu mindern. Dann können alle Kinder einmal den Stampfer testen.Nicht weit vom Hirsestampfer findet man eine echte Hirsepflanze in einem der Pflanzenkübel.

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Kleidung entdeckenAuf der rechten Seite der Mode-Vitrine hängen Kleider in Kinderhöhe. Suchspiele: Findet ihr ein Kleidungsstück, dass Männer bei festlichen An-lässen tragen? Womit ist das festliche Frauenkleid verziert (Kaurischnecken). Welche Farbe hat das Fußballshirt? Es trägt den Namen des kenianischen Fußballers Blackberry.

Eltern-Kind-Station „Alltag“Infomaterial für die Erzieher/innen findet sich in der rückwärtigen Klappe („drücken“).

KangaWird der Deckel in der Mitte hochgeklappt, kann man einen Kanga herausnehmen, auffalten und zeigen mit der Frage: „Was seht ihr?“

Ein Kanga ist ein circa ein Meter breites und 1,5 Meter langes, buntes Stück Stoff. Am Rand verläuft meist ein Rahmen. In der Mitte ist ein Bild, hier ein Pfau, mit einem Spruch. Der Spruch auf diesem Kanga NENO LA MUNGU NI LA MILELE bedeutet: „Das Wort Gottes ist ewig“. Aufgrund der aufgedruckten Sprüche haben Kangas auch eine kommunikative Bedeutung. So zieren heutzutage neben Sprüchen, Mahnungen und Wün-schen auch politische Aussagen den Stoff. Mal handelt es sich um einen Wunsch für eine glückliche Zukunft, mal geht es um Freundschaft oder Familie. Obwohl nur ein einfaches Rechteck, gibt es verschiedene Möglich-keiten, den Kanga zu falten und zu verwenden, etwa als Rock, Kleid oder Tragetuch für Kinder.

Schulkleidung Schiebt man die linke Seite des Koffers zur Seite, findet man Schulkleidung aus Kenia.Nach britischem Vorbild verfügt jede Schule in Kenia über eine eigene Uniform. Unter den Schülern sind sie umstritten. Einige tragen die Uniform mit großem Stolz, andere würden lieber in eigener Kleidung die Schule besuchen. Die staatlichen Schulen sind kostenfrei. Doch der Kauf einer Uniform bedeutet für Eltern

mit geringem Einkommen eine erhebliche finanzielle Belastung.

Suaheli lernenIm Fach mit der Schulkleidung befindet sich auch das Schulbuch Msingi wa Kiswahili 1.Hier kann man das Thema Schule und Lernen thema-tisieren. In Kenia gibt es zwei Amtssprachen, Englisch und Suaheli (Kiswahili), und daneben 50 bis 60 ver-schiedene lokal gesprochene Sprachen.Die Kinder lernen also mindestens zwei Sprachen. Im Lehrbuch Seite 7 kann man auf Suaheli zählen lernen.

Spiele betrachten und spielenIn der vorderen mittleren Schublade befinden sich drei Blechspielzeuge: ein Bus, ein Gari (Auto auf Suaheli) und ein Baiskeli (Fahrrad auf Suaheli), die die Kinder in die Hand nehmen können. Woraus sind die Fahrzeuge hergestellt?

Ende-SpielSchiebt man die rechte Seite heraus, gibt es unter dem roten Filz ein verstecktes Fach (rechts hineingreifen und hochklappen). Dort befindet sich ein Ende-Spiel. (Anleitung siehe Seite 17). Die Kinder können es alle gemeinsam spielen, indem sie sich im Kreis setzen und das Spiel in der Mitte aufbauen. Die Gruppe wird in der Hälfte geteilt und bildet nun zwei Teams. Die Kinder eines Teams dürfen der Reihe nach den Stein verste-cken oder raten.

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2.1 Instrumente

Mit afrikanischer Musik verbinden Europäer vor allem traditionelle Trommelrhythmen. Die musikalische Vielfalt des Kontinents ist kaum bekannt. In der klas-sischen Musik spielen neben Trommeln auch Gesang sowie Saiteninstrumente wie die Kora oder Zupfins-trumente mit Lamellen wie die Mbira eine tragende Rolle. Im 20. Jahrhundert entstanden in Afrika zudem ganz neue Musikstile. Diese nahmen die afrikanischen Musiktraditionen und bereicherten sie durch aktuelle Musikrichtungen aus der ganzen Welt.

Im Vergleich zu Europa bzw. Deutschland hat die Musik in vielen Ländern vor allem südlich der Sahara einen viel größeren Stellenwert im Alltag. Bei sozialen oder religiösen Anlässen, bei der Arbeit oder auch einfach nur zur Unterhaltung sind Musik und Gesang ein fester Bestandteil.

Die Instrumente dienen zur Unterhaltung und als Kommunikationsmittel, um die Götter oder Geister herbeizurufen, die Ahnen sprechen zu lassen oder zur Kommunikation der Menschen untereinander.

fragen an die Kinder: Mögt ihr Musik? Welche Musik hört ihr gerne? Macht ihr selbst Musik? Spielt ihr oder jemand in euerer Familie ein Instrument? Singt ihr gerne?

Bauanleitung für trommeln Auf der Abbildung sehen wir links eine westafrikani-sche Djembe-Trommel. Prinzipiell können aber viele Gegenstände zum Trommeln verwendet werden, z.B. eine Plastikdose mit Deckel. Auch zwei Plastikblu-mentöpfe mit Leinentüchern und Schnüren zusammen ergeben eine Trommel.

Mit ein wenig Aufwand, Tapetenkleister und Butter-brotpapier können allerdings auch ein Papprohr oder ein Keramikblumentopf in eine Trommel verwandelt werden. Mit allen Trommeln kann am Rand der „Ton“ und in der Mitte der „Bass“ geschlagen werden.

Material: Blumentopf (alternativ: Papp- oder Plastik-rohr), Tapetenkleister, Butterbrotpapier, evtl. Schmir-gelpapier oder Feile, ggf. Farbe zum Bemalen.

Anleitung: Etwas Tapetenkleister anrühren, schon 1/4 Liter reicht für mehrere Trommeln. Das Butterbrotpa-pier in Quadrate oder Rechtecke schneiden, die etwas größer sind, als der Durchmesser des Trommelkörpers. Pro Trommel werden etwa 10 Schichten Papier benö-tigt. Bei Pappröhren genügen drei Schichten.

Nun werden die Papiere eingekleistert und nach und nach zueinander versetzt über den Blumentopf gelegt. Falls sich Blasen zwischen den einzelnen Schichten bilden, diese zur Seite rausschieben und das Papier am Rand festdrücken.

Wenn alle Papiere auf dem Blumentopf sind, darf die Trommel noch nicht gespielt werden, da das Trom-melfell noch sehr feucht und empfindlich ist. Erst nach etwa 2 Tagen Trocknungszeit ist die Feuchtigkeit verdunstet und das Fell ist straff gespannt, so dass es gut klingt.

Jetzt können überstehende Reste des Papiers vorsich-tig abgeschnitten und die Trommel bemalt werden (z.B. mit Acrylfarben).

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Bauanleitung für ein DaumenklavierMaterial: Holzbrettchen (ca. 20 x 20 cm), 2 Holzleisten (1 x 2 x 20 cm), Holzspatel, Holzleim, dünne Nägel

Anleitung: Eine Holzleiste wird von beiden Seiten mit Leim bestrichen und auf das Holzbrettchen geklebt. Durch die Leiste können die Spatel im Abstand zum Brett frei schwingen. Die einzelnen Spatel werden darauf wie eine Treppe versetzt angeordnet, damit sie später unterschiedliche Töne erzeugen. Anschließend werden die Spatel in ihrer Anordnung mit der zweiten Leiste mit Nägeln vorsichtig (evtl. anbohren) fixiert. Der Klang entfaltet sich erst, wenn der Leim getrocknet ist.

Bauanleitung für ein XylophonMaterial: Schuhkarton, 4 - 5 verschieden lange Hölzer (ca. 30 - 40 cm lang mit je 1 - 2 cm Unterschied), Gummi-ringe, kurze Hölzer als Klöppel

Anleitung: Die Hölzer werden auf den Schuhkarton ge-legt und die Stellen rechts und links markiert. Die Mar-kierungen werden soweit eingeschnitten, dass die Höl-zer darin Platz haben. Damit sie besser halten, werden sie an der Auflagestelle mit Gummiringen umwickelt.

Bauanleitung für rasselnVariante mit AstgabelMaterial: Ast mit einer Astgabel, Draht, Zange, aus-reichende Anzahl von Kronkorken, Nagel, Hammer, Bohrer

Anleitung: In die Mitte jedes Kronkorkens wird mit einem Hammer ein Loch geschlagen und diese auf den Draht aufgefädelt. Ca. ein Drittel des Drahts muss frei bleiben, damit die Deckel gut hin- und herrutschen kön-nen. Der Draht wird entweder einfach an die Astgabel geknotet oder man bohrt zwei gegenüber- liegende Löcher und befestigt den Draht, indem man ihn durch die Löcher fädelt und mit der Zange verknotet.

Variante mit StockMaterial: Kornkorken (oder Blechdeckel), 1 dicker Nagel, 3 - 5 dünne Nägel, StockAnleitung: Die Kronkorken werden mit einem dicken Nagel durchlöchert.Danach werden sie mit einem längeren, etwas dünne-ren Nagel auf einem Stock (oder einer dünnen Leiste) befestigt.

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Variation des Liedes: Schönen guten Morgen, Salibo-nani! (2 x) Sali-, Sali-, Salibonani! (2 x)

2.2 Lieder und TrommelnAm Beispiel Simbabwe, Sierra leone und tansania

Gesang ist in vielen afrikanischen Ländern ein Mit-tel der mündlichen Überlieferung. Der Inhalt erzählt Legenden oder Fabeln, Aktuelles oder Geschehnisse aus der Vergangenheit, Ahnenreihen oder Lobgesänge. Für jeden Anlass gibt es ein Repertoire an Liedern: zur Arbeit, zum Feiern, zur Begrüßung, zum Abschied und sogar zum Streitschlichten.

lieder singen

Salibonani aus Simbabwe

„Salibonani“ heißt in der Sprache der Shona „Guten Morgen“. Das Lied ist ein schönes Begrüßungsritual.

Abschiedslied aus Sierra leone

aus: Christoph Studer, Benjamin Mgonzwa: Jambo Afrika – Lieder, Tänze und Spiele. © Fidula-Verlag, Boppard/ Rhein, 2006

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trommeln verbindetWeltweit wird über Sprachsilben Rhythmus vermittelt. Sprachkompositionen sind vor allem für Menschen mit wenig musikalischer Vorerfahrung der beste Einstieg, denn Sprachrhythmus und -melodie sind aus dem Alltag vertraut.

Bilder geben den rhythmus vorDafür bietet es sich an, ein bestimmtes Themenre-pertoire zu verwenden, z.B. Tiere. Die Bezeichnungen sollten über unterschiedlich viele Silben verfügen, wie Nas-horn, E-le-fant, Strauß oder Cha-mä-le-on. Die Tiere werden in Form von Zeichnungen oder Bildern auf Karten dargestellt und der dazugehörige Rhythmus wird darauf notiert (lang kurz ).

Die Karten werden nun einzeln gezeigt und die Kinder sprechen und spielen den jeweiligen Rhythmus mehr-mals hintereinander. Im Verlauf wird auf die Sprache verzichtet, so dass der Rhythmus letztlich nur mit den Trommeln erzeugt wird.

Zu einem abwechslungsreicheren Rhythmus führt dieses Verfahren, wenn eine bestimmte Abfolge von verschiedenen Bildern getrommelt wird. Dazu legt man zwei oder mehr Karten aus und spricht und trommelt die Rhythmen hintereinander. Die Trommel hat einen Bass (Mitte) und einen Ton (Rand). Man kann die be-tonte Silbe als Bass und die unbetonten Silben als Ton schlagen. Beispiel: E-le-fant | nas-horn

Simama kaa aus tansania

Das Lied „Simama kaa“ ist ein Bewegungskanon, zu dem die Kinder folgende Bewegungen machen: simama: steh auf | kaa: setzen | ruka: hüpfen | tembea: gehen

aus: Christoph Studer, Benjamin Mgonzwa: Jambo Afrika – Lieder, Tänze und Spiele. © Fidula-Verlag, Boppard/ Rhein, 2006

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2.3 Besuch im Übersee-Museum

Für einen Besuch im Übersee-Museum zum Thema Musik bietet sich insbesondere der Musikclub an.

Hier kann die Gruppe unterschiedliche alte und neue Instrumente entdecken und dadurch zum Eigenbau von Instrumenten anregt werden.

Musik hörenÜber den Bildschirm können Musikbeispiele aktueller Musiker/innen angewählt und angehört werden. Tanzen ist erlaubt! Soll der Ton wieder ausgeschaltet werden, damit man sich unterhalten kann, so drücken Sie in der Ecke rechts oben auf den Bildschirm, hier ist ein Touch-Ausschaltknopf, der optisch nicht gekennzeichnet ist.

Instrumente gemeinsam betrachtenfragen an die Kinder: Welche Instrumente seht ihr oder kennt ihr? Ist ein Instrument benannt, können wir dabei bleiben: Wie sieht es aus? Aus welchem Material ist es hergestellt? Wie macht man damit einen Ton/Musik? Handelt es sich dabei um ein Saiteninstrument, kann man jetzt die Kinder auffordern, andere Saiten-instrumente zu suchen. Oder eben andere Trommel-, Rassel-, Blas- oder Tasteninstrumente. So können je nach Ausdauer der Kinder verschiedene Instrumenten-arten entdeckt werden.

Zum BeispielE-gitarre aus nairobi, Kenia, 2013Die Gitarre kam in der Kolonialzeit nach Kenia. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie noch populärer, als Schallplatten mit Gitarrenmusik produziert wurden und Rundfunkstationen die Musik verbreiteten. Das Beson-dere an der kenianischen Gitarrenmusik, die gerade in den 1950er und 1960er Jahren sehr beliebt war, ist die Spieltechnik. Die Saiten werden nur mit Daumen und Zeigefinger gespielt.

nyatiti leier aus Kenia, 2013Nyatiti-Leiern sind überwiegend im westlichen Kenia verbreitet. Dort spielen die Luo, die Kalenjin sowie deren benachbarte Volksgruppen dieses Instrument. Die Musiker bedienen sich zweier unterschiedlicher Techniken: Entweder zupfen sie die Saiten oder sie schlagen sie mit dem rechten Daumen und dem Zeige-finger. Ausschließlich Männer spielen die Nyatiti-Leier.

Spießlaute aus Kamerun, 1940Es gibt verschiedene Lautentypen, die sich in Kon-struktion und Spiel unterscheiden. In der Sahara und der Sahelzone von West- und Zentralafrika besitzen Lauten einen bootsförmigen oder leicht taillierten Re-sonanzkörper aus einem ausgehöhlten Holzstück oder einen runden Körper aus einer Kalebasse. Spießlauten verfügen über eine oder mehrere Saiten.

Stegharfe, 1955Die wohl bekannteste Stegharfe ist die Kora, welche auch die Griots in Westafrika spielen. Bei der hier ge-zeigten Kora handelt es sich vermutlich um ein Instru-ment zum Üben. Sie ist kleiner als die Koras der Griots. Die Saiten bestehen aus der Haut einer Antilope, während heutige Kora-Saiten aus Nylon sind.

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tabla aus IndienTablas kamen durch Handelsbeziehungen von Indien an die ostafrikanische Küste und haben die dortige Mu-sik stark beeinflusst. In Kenia gibt es drei verschiedene Trommeltechniken: Die Trommel wird mit Hand und Schlägel oder nur mit einem von beiden angeschlagen. Die Spielweise ist abhängig von der Trommel und dem Anlass.

Sprechtrommel aus togoIn Westafrika sind zweifellige Zylinder-, Kessel- und Sanduhrtrommeln verbreitet. Bei der Sanduhrtrommel sind die Spannschnüre mit der Membran befestigt. So können mit den Schnüren die Spannung des Fells und die Tonhöhe der Trommel verändert werden. Mit diesen Trommeln kann sowohl musiziert als auch eine Nach-richt übermittelt werden.

Akkordeon aus nairobi, Kenia, 2012Im 19. Jahrhundert kam das Akkordeon durch europä-ische und westafrikanische Händler und Siedler in die Küstenstädte Afrikas. Von dort aus verbreitete es sich auf dem Kontinent. Heute werden Akkordeons häufig durch Keyboards oder Computer ersetzt. In Nairobi spielten mehrere Bands indischer Einwanderer das hier gezeigte Akkordeon.

Daumenklavier aus Kamerun, 1940Das Daumenklavier ist in Afrika südlich der Sahara entstanden und dort verbreitet. Bei diesem Instrument werden Lamellen – meist aus Eisen, Bambus oder

Teilen der Raffia-Palme – auf einem Brett oder Kas-ten befestigt. Mit den Daumen werden die Lamellen angezupft oder angeschlagen. Daumenklaviere sind auch unter den Namen mbira, sanza, timbila, kalimba, marimba oder likembe bekannt.

Ein Daumenklavier zum Anfassen befindet sich in der Eltern-Kind-Station „Alltag“, wenn man den rechten Teil zur Seite schiebt und die dahinterliegende Tür aufklappt.

Museumspädagogisches AngebotWenn beim Museumsbesuch unter professioneller An-leitung von Musikpädagog/innen auf Djembe-Trommeln getrommelt werden soll, kann folgendes museums-pädagogisches Angebot gebucht werden:

Klang und rhythmusIm Übersee-Museum wollen wir die echten, großen af-rikanischen Djembé-Trommeln kennen und spielen ler-nen. Dazu sind Sprechrhythmen eine große Hilfe, diese stellen z.B. die Namen der Tiere dar, die die Kinder zuvor in den großen Dioramen der Afrika-Ausstellung gesehen haben.

Hier ist eine Anmeldung/Buchung erforderlich. Telefon 0421 160 38-171 [email protected]

Kosten: 40,– € | Dauer: 60 Minuten (Stand 2014 )

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3.1. Tier-Safari

Kein Film, der in „Afrika“ spielt, kommt ohne Bilder von wilden Tieren aus. Die bekannten Tiere findet man heute fast ausschließlich in den Nationalparks, die da-durch eine wichtige touristische Einnahmequelle sind. Im alltäglichen Leben sind sie dem Großteil der Bevöl-kerung heutzutage nicht präsent. In vielen überlieferten Geschichten (Kapitel 3.2) begegnen sie uns als Prota-gonisten und verkörpern verschiedene Eigenschaften.

fragen an die Kinder: Welche wilden Tiere leben bei uns im Wald oder in Feld und Wiese? Habt ihr sie schon gesehen? Welche Geräusche machen sie?

lebensraum wüsteRund zwei Drittel der nördlichen Landfläche Afrikas sind von Wüste bedeckt. Trotz der scheinbar lebens-feindlichen Bedingungen leben hier zahlreiche Pflan-zen und Tiere. Sie haben sich diesen Lebensraum – übrigens genauso wie der Mensch – durch Anpassung erschlossen.

DromedarEs wurde zwischen 4000 und 2000 v. Chr. in Arabien do-mestiziert und ist heute nur noch als Haustier oder ver-wildert bekannt. Seine wilden Vorfahren lebten in den Wüsten und Halbwüsten Arabiens und Nordafrikas. Mit seinen energiespeichernden Höckern, dem kurzen Haarkleid und den schlitzförmigen, verschließbaren Nasenöffnungen ist es sehr gut an seinen Lebensraum angepasst und war, bevor Autos ihm Konkurrenz mach-ten, das wichtigste Transportmittel auf dem Weg durch die Wüste.

MendesantilopeDie Mendesantilope war früher in weiten Teilen der Sa-hara verbreitet. Heute ist sie durch Bejagung fast aus-gerottet. Das Tier lässt seine Körpertemperatur selbst ansteigen und vermeidet so Überhitzung und Wasser-verlust durch Schwitzen. Es kommt lange ohne Wasser aus, weil seine pflanzliche Nahrung ausreichend davon liefert. Das Fell der Antilope ist sandfarben, damit sie von ihren Feinden nicht so leicht gesehen wird.

fennekDie Ohren gespitzt: Um der Hitze des Tages zu ent-gehen, geht der Fennek in der Dämmerung und des Nachts auf Jagd. Da er in der Dunkelheit nur sehr wenig sieht, muss er andere Sinne einsetzen, wenn es darum geht, seine Beute aufzuspüren. Dabei hilft ihm sein gutes Gehör. Mit seinen großen Ohren kann er leiseste Geräusche wahrnehmen und orten, woher sie kommen.

lebensraum SavanneZwischen der Wüste und dem Regenwald gibt es aus-gedehnte Savannen, die sich in Dornstrauch-, Trocken- und Feuchtsavannen unterscheiden lassen. Sie sind durch einen offenen Grasbewuchs und frei stehende Bäume geprägt.

löwe Löwen bewohnen die weiten Busch- und Waldsavan-nen in den ostafrikanischen Nationalparks, sie kommen jedoch auch in Steppen und Halbwüsten vor. Löwen sind die einzigen Katzen, die in Rudeln leben. Das ermöglicht es ihnen, auch große Tiere wie Zebras und Büffel zu reißen.

nashornDas mittlerweile sehr seltene Spitzmaulnashorn be-wohnt die Buschsteppen Afrikas. Während die Maden-hacker das Nashorn von Parasiten befreien, lauert der Kuhreiher auf aufgescheuchte Kleintiere.

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SpringbockDer Springbock bewohnt offene Savannen. Seinen Namen verdankt er seinen meterhohen Sprüngen.

Schwarznasen-ImpalaDas Schwarznasen-Impala verdankt seinen Namen seiner markanten Gesichtszeichnung. Auf der Flucht können Impalas hohe Geschwindigkeiten erreichen und bis zu 9 m weite Sprünge vollführen.

ZebraDas Hartmann-Bergzebra lebt am Rande der Wüste Namib. An ihm fallen die Hautfalte am Hals und die harten, steilen Hufe auf.

tiefland-nyala Ein Schutzgebiet für das Nyala ist der Nationalpark Gorongosa in Mosambique. Mit seinen wassernahen Busch- und Waldgebieten bietet er ihm einen Lebens-raum, der seinen Ansprüchen am besten gerecht wird. Das Nyala ist an den schraubenartig gedrehten Hör-nern mit der hellen Spitze zu erkennen.

gepardDie ebenen Gras- und Buschsteppen Ostafrikas bieten Geparden einen idealen Lebensraum. Mit einer Höchst-geschwindigkeit von circa 110 km pro Stunde sind die hochspezialisierten Katzen die schnellsten Landtiere der Welt.

giraffeIn der Regenzeit ergrünen die ostafrikanischen Sa-vannen. Mit ihrem langen Hals erreichen die Giraffen problemlos die höchsten Zweige. Die unempfindliche Haut am Maul schützt sie dabei vor den spitzen Dornen der Akazien.

AntilopenAls Antilopen werden in der Regel alle Tiere mit schlan-ker Gestalt und Hörnern bezeichnet, die in den Tropen leben und nicht zu den Rindern, Schafen und Ziegen gehören.

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3.2 Geschichten

Die mündliche Überlieferung von Wissen, Historie, Religion und Philosophie in Form von Geschichten und Sprichwörtern ist hoch entwickelt. Die Kunst der oralen Erzählung in Westafrika beinhaltet unter anderem den Einsatz von Musik, gestischem Spielen sowie die Einbeziehung des Publikums.

Beispiele für tier-geschichtenDas große tauziehen Die Schildkröte gibt bei den anderen Tieren an und behauptet, der Elefant, das Flusspferd und sie seien die besten Freunde, denn sie seien alle drei gleich stark und stärker als die anderen Tiere. Als der Elefant und das Flusspferd das hören, machen sie sich darüber lustig. Wie schafft es die Schildkröte, beide davon zu überzeugen, wie stark sie ist und wie werden die drei die besten Freunde?

Von Johannes Merkel nach einer westafrikanischen Erzählung aus: Alta, Jablow (1961): Yes and No, Green-wood Presswww.stories.uni-bremen.de/tiere/tauziehen.html (letzter Zugriff 8/2014)

Der Hase im reich der tiere des DschungelsWegen einer große Dürre vereinbaren die Tiere, alle Feindseligkeiten untereinander zu beenden und ein Wasserloch zu graben. Nur der Hase möchte sich nicht beteiligen. Er brauche das Loch nicht, da er nur ganz wenig Wasser benötige. Irgendwann findet auch er gar kein Wasser mehr und nähert sich immer wieder der Wasserstelle der anderen Tiere. Wie schafft er es, schließlich sogar zum Hüter der Wasserstelle ausge-wählt zu werden?

Eine Shona Geschichte aus Greaves, Nick (2005): Wie Zebra zu seinen Streifen kam. Tiermärchen aus Afrika, Baeschlin Glarus Verlagwww.westafrikaportal.de/maerchen.html (letzter Zugriff 8/2014)

Die Spinne und die weisheit Kwaku Ananse, das Spinnenmännchen, beschliesst, alle Weisheit der Menschen zu sammeln und für seine Nachkommen aufzubewahren. Leider muss er am Ende feststellen, dass der Hase trotz der gesammelten

Weisheit klüger ist als er. Was macht Kwaku Ananse daraufhin mit der Weisheit?

Eine Erzählung aus Ghana. Die Spinne Ananse ist bei den Ashanti eine wichtige mythologische Figur, von der es viele Geschichten gibt.www.westafrikaportal.de/maerchen.html (letzter Zugriff 8/2014)www.hekaya.de/maerchen/die-spinne-und-die-weisheit--afri-ka_115.html (letzter Zugriff 8/2014)

warum der löwe brüllen kannDie Tiere müssen den Löwen immer fürchten. Er ist so leise, dass sie ihn nie hören, wenn er sich anschleicht. Mit welcher List schafft es der Hase, den Löwen zum Brüllen zu bringen?

Eine Batonka-Geschichte aus Greaves, Nick (2005): Wie Zebra zu seinen Streifen kam. Tiermärchen aus Afrika, Baeschlin Glarus Verlagwww.afrika-junior.de/public/textauszuege/kindertexte/Warum_der_Loewe_bruellen_kann.pdf (letzter Zugriff 8/2014)

Der Baum ungalliEs herrscht Dürre und die Tiere haben Hunger und Durst. Sie machen sich alle gemeinsam auf den Weg, um Wasser und Futter zu suchen. Alle? Nein, der Löwe kommt nicht mit. Die Tiere erreichen einen Baum, der alle Früchte trägt, aber sie kommen an die Früchte nicht heran. Es ist ein Zauberbaum und nur einer kennt seinen Namen: der Löwe. Wie schaffen es die Tiere, die wunderbaren Früchte des Baumes zu ernten?

Märchen der Bantu aus Jaenike, Djamila (2013): Baum-märchen aus aller Welt, Mutabor Verlagwww.sagenhaftewandernacht.ch/index.php?page=314(letzter Zugriff 8/2014)

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Vormachen von Handlungsabläufen durch illustrieren-de BewegungenBeispiel: Der rollende Pfannkuchen wird mit einer rollenden Bewegung der Hände dargestellt

Verwendung gängiger ZeichenspracheBeispiel: Die Zustimmung einer Person wird mit Hilfe des gestreckten Daumens dargestellt.

Darstellung eines objektes mit einer zeigenden gesteBeispiel: Beide Zeigefinger malen langsam einen Spiegelrahmen in die Luft. Anschließend guckt eine Person in den Spiegel und entdeckt... Immer wenn der magische Spiegel auftaucht, wird die gleiche zeigende Geste wiederholt.

Für alle beschriebenen Darstellungsformen gilt: WENI-GER IST OFT MEHR. Weitaus wichtiger als artistische Einlagen ist die Klarheit mit der die Gesten, Blicke und Körperhaltungen eingesetzt und immer wieder wieder-holt werden.

Die Geschichten können bereichert und verändert wer-den durch den Einsatz passender Rätsel, Sprichwörter, Lieder zum Mitsingen, Vergleiche mit Alltagsbezug, Übertreibungen und Wiederholungen.

theater spielenMit den Bewegungsmustern der Tiere und selbst gebauten Masken (Kapitel 3.3) können die Geschichten als gemeinsames Rollenspiel oder Theaterstück erzählt werden.

Methoden des lebendigen ErzählensEs gibt viele verschiedene Möglichkeiten Figuren, Gegenstände und Orte mit Hilfe von Gestik und Mimik lebendig werden zu lassen:

Darstellung mit Hilfe des ganzen KörpersBeispiel: Breitbeinig und mit nach unten ausgestreck-ten Armen stellt der/die ErzählerIn einen Berg dar. Mit tiefer Stimme spricht der Berg seine Zauberformel.

Darstellung mit Hilfe einer klaren Körperhaltung und einer einzelnen gesteBeispiel: Kerzengerade aufgerichtet und mit schütteln-dem Zeigefinger versehen, wird der gestrenge Wichtel-könig zum Leben erweckt.

Pantomimische DarstellungBeispiel: Der angstvoll nach unten gerichtete Blick unterstützt die Beschreibung des Momentes auf dem Zehnmeterbrett. Die Zuhörer/innen sehen das Schwimmbecken und den Zehnmeterturm vor sich.

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Antilopen-Maske aus PappstreifenMaterial: feste Pappe, Bast- oder Gummiband, Tacker oder Kleber, verschiedene Materialien wir farbige Pappe, Wolle, Bast, Wachsmaler etc.

Anleitung: Aus fester Pappe Streifen mit den Maßen 45 - 48 cm Länge und 4 - 5 cm Breite zuschneiden. Die Enden von drei Streifen zusammenkleben oder tackern. Diese bilden die Schnauze. Die anderen Enden liegen fächerartig auseinander. Ein Streifen wird oberhalb der Mitte quer angeklebt oder getackert; er bildet später das Stirnband. Die so entstandenen Dreiecke sind die Kuck-löcher. Die Streifen können nun so beschnitten, beklebt und bemalt werden, dass ein Tierkopf entsteht. Beide Enden des Stirnbandes lochen und ein Stück Bast oder Wolle befestigen, um die Maske am Kopf zu binden.

tiermasken aus PappeMaterial: Bunter Karton oder Tonpapier, Buntstifte, Wachskreiden, Schere, Kleber, Hutgummi.

Anleitung: Die Grundform (Kopiervorlage) auf eine evtl. farbige Pappe kopieren oder zeichnen und ausschnei-den. Nun kann diese mit Stiften bemalt werden. Ohren oder Hörner werden ausgeschnitten und angeklebt. Ein Gummiband links und rechts befestigen, so dass die Maske getragen werden kann.

3.3 MaskenAm Beispiel westafrika

Masken spielen in vielen westafrikanischen Kulturen eine bedeutende Rolle. Sie verkörpern oft Ahnen und Geister und helfen den Menschen durch ihre Auftritte, schwierige Situationen oder wichtige Ereignisse zu bewältigen oder Bitten zu äußern (gute Ernte, Regen). Ahnen und Geistern werden bestimmte Eigenschaf-ten und Fähigkeiten zugeschrieben. In den Masken werden sie mit menschlichen Zügen, aber auch häufig in Gestalt von Tieren dargestellt, denen die gleichen Eigenschaften beigemessen werden. Der Tänzer, der die Tiermaske trägt, übernimmt den Charakter und die Fähigkeiten des dargestellten Tieres.

Ein Tänzer der Gruppe Ramadia (Elfenbeinküste) im Masken-kostüm der Schönen Zaouli bei einem Auftritt im Übersee-Museum.

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ÜBERSEEMUSEUMBREMEN

Tiermaske aus Pappe

Kopiervorlage

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3.4 Besuch im Übersee-Museum

Zum Thema Tiere und Geschichten bieten sich bei einem Besuch im Übersee-Museum folgende Objekte und Aktionen an.

tiere kennenlernenZum gemeinsamen Betrachten der Tiere platziert man sich vor dem jeweiligen Tierdiorama so, dass alle Kin-der etwas sehen können. Nun fordert man die Kinder anhand von Fragen auf, sich alles genau anzuschauen und das Tier sowie deren Lebensraum zu benennen. Was könnt ihr sehen? Wie sieht das Tier genau aus? Welche Farbe oder Muster hat das Fell? Könnt ihr euch denken, warum? Welche Form haben die Hörner? Was seht ihr im Hintergrund? Was wächst dort? Kann man Fragen oder Aussagen nicht beantworten oder bestä-tigen, schlägt man den Kindern vor, es bei Gelegenheit im Kindergarten gemeinsam nachzulesen.

Eltern-Kind-Station „ressourcen“Infomaterial für die Erzieher/innen findet sich in der rückwärtigen Klappe („drücken“).

In der mittleren oberen Klappe sind tierspuren nach-gebildet. Die Kinder können raten, von welchem Tier sie sind. Vielleicht kennen sie ähnliche Tierspuren von Katzen, Rehen oder Pferden.

Gepard Kleine Antilope

Zebra Große Antilope

Schiebt man den linken Teil zur Seite, kann man fell-stücke herausnehmen. Die Kinder können die Felle anfassen und streicheln. Fühlen sie sich dick oder dünn an, hart oder weich? Welche Muster und Farben haben sie? Die Kinder können überlegen, von welchem Tier das jeweilige Fell ist. Es gibt folgende Felle: Bergzebra, Springbock, Löwe, Gepard, Buschschwein, Nashorn.

Im rechten Fach verbergen sich zwei tiergebisse: Hier können die Kinder erraten, welches zu einem Weide-tier, also Pflanzenfresser („Vegetarier“) und welches zu einem Raubtier, also Fleischfresser, gehört. Letzteres ist zu erkennen an den Reißzähnen im Backenzahnbe-reich sowie den Fangzähnen als Eckzähne, mit denen sie ihre Beute festhalten.

An der Wand gegenüber den Antilopen gibt es fünf Hörbeispiele für tierstimmen. Hier macht es Spaß, gemeinsam mit der Gruppe zu lauschen und zu raten. Um die Kinder auf das Lauschen einzustimmen, können alle gemeinsam ihre Ohren zuhalten, dann die Hände wegnehmen und einer der Audioknöpfe wird gedrückt.

tiere zeichnenBringen Sie Papier, Bleistifte und Buntstifte mit, so kann jedes Kind sein Lieblingstier abmalen, z.B eine Giraffe ganz aus der Nähe und ohne dass sie wegläuft!

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Wenn die Kinder die Antilopenmaske gefunden haben, fragt man nach, woran sie die Antilopenmaske erkannt haben. Man kann sich gut um die Vitrine mit den beiden Masken herum auf den Boden setzen und folgende Geschichte vorlesen:

Vor langer Zeit, so erzählen die Bamanan, lebte auf Er-den ein Wesen namens Ciwara (gesprochen: Tschiwa-ra). Es war halb Mensch, halb Antilope und lehrte den Menschen den Feldbau. Ciwara zeigte mit dem Huf wie man Furchen zieht und die Hirsesamen hineinlegt. Eine Weile ging alles gut, alles war im Überfluss vorhanden. Doch dann begannen die Menschen, ihre Felder zu ver-nachlässigen und die Nahrungsmittel zu verschwenden. Aus Kummer darüber begrub Ciwara sich selbst in der Erde. Nun bereuten plötzlich die Menschen ihr schänd-liches Handeln. Um Ciwara zu besänftigen und aus Dankbarkeit für das Gute, was es den Menschen getan hatte, schnitzten die Bamanan kleine Antilopenmasken und banden sie auf geflochtene Kopfbedeckungen. All-jährlich finden zu den Zeiten der Aussaat und der Ernte Maskenauftritte auf den Feldern statt.

Anschließend kann man die Kinder auffordern, auch die anderen Masken zu betrachten. Entdecken sie noch mehr Tiere?

Die Hyänenmasken werden zu Maskentänzen getra-gen, die die Menschen vor Rücksichtslosigkeit, Dumm-heit und Gier warnen sollen. Die Tänzer nehmen bei den Auftritten eine gebeugte Haltung ein, um so die charakteristische Haltung der Hyänen zu imitieren. Sie werden auch eingesetzt, um am Ende der Trockenzeit für Regen zu bitten. Eine weitere Maske stellt einen Elefanten dar. Elefantenmasken treten bei wichtigen Ereignissen wie Beerdigungen von Königen und Ernte-festen auf und sollen die Felderträge steigern.

Die in den Ausstellungen gezeigten Masken sind lediglich die Kopfteile eines ganzen Maskenkostüms, welches von den Maskentänzern getragen wird. Mas-kenauftritte werden immer mit Musik oder Gesang be-gleitet und haben eine besondere Tanzchoreographie.

Man kann auch einfach die Kunst der Masken auf sich wirken lassen oder die Kinder selbst ausdenken lassen, wofür man solche Masken verwenden könnte.

geschichten erzählen im MuseumVor den Dioramen kann man es sich mit einer Gruppe Kinder gemütlich machen und ein Märchen erzählen oder vorlesen. Zum Beispiel vor dem Löwendiorama die Geschichte „Warum der Löwe brüllen kann“ oder vor dem Großdiorama mit den Zebras und Antilopen die Geschichte „Der Baum Ungalli“ oder „Der Hase und die Tiere des Dschungels“ (siehe Kapitel 3.2).

Masken betrachtenAls erste Station werden die Antilopen im „Original“ betrachtet (Diorama Mendesantilope und Großdiorama mit Kudu, Spießbock und Impala). Dabei ein besonde-res Augenmerk auf die wunderschönen, unterschied-lich geformten Hörner, die nur die Männchen tragen, lenken.

Dann geht die Gruppe in den Bereich „Geschichte und Gesellschaft“ und man fordert die Kinder auf, die Antilopenmasken zu suchen.

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literaturliste

SuB = Staats- und Universitätsbibliothek SB = Stadtbibliothek Bremen

Materialien (gemischte themen)Heilmann, Peter; Schreiber, Gudrun (1997): Karibuni Watoto: Spielend Afrika entdecken (Auf den Spuren fremder Kulturen). Münster SB

Kindermissionswerk (Hg.) Kindergarten und Mission (1999): Unterm Regenbogen ist es bunt – Afrika entdecken, Sonderausgabe. Aachen

Messager, Alexandre; Rousseau, Stefan (2010): Afrika für Kinder erzählt. München, Knesebeck SB

Mai, Manfred; Jaquet, Gertie (1994): Wir sind die Kinder dieser Welt. Würzburg, Arena Verlag SB

Märchen und geschichtenGreaves, Nick (2005): Wie Zebra zu seinen Streifen kam. Tiermär-chen aus Afrika. Baeschlin Glarus Verlag

Jaenike, Djamila (2013): Baummärchen aus aller Welt. Mutabor Verlag

Stelzig, Christine (1997): Der Tanz der Tiere. Afrikanische Masken. München, Prestel-Verlag SB

Steffe, Susanne (2008): Mit 80 Kindern um die Welt. So leben Kinder anderswo. Münster, Ökotopia-Verlag SB

Material (Musik und tanz)Budde, Pit (2010): Tadias! Kommt mit nach Afrika/Ha.2010, Münster, Ökotopia-Verlag SuB

Budde, Pit; Kronfli, Josephine (1997): Karibuni Watoto: Kinderlieder aus Afrika ( Auf den Spuren fremder Kulturen), Mit-Spiel-Lieder. Münster, Ökotopia-Verlag SB

Fröhlich, Mary Ann; Ostermayer, Hansjörg; Portele, Chris (2002): Geschichten aus dem Regenwald – Märchen und Musik aus Afrika. Kuntu SB

Fröhlich, Mary Ann; Ostermayer, Hansjörg, Portele, Chris (2005): Tanzfest im Regenwald – Märchen und Musik aus Afrika. Kuntu SB

Hering, Wolfgang: Bewegungshits von Moskau bis Marokko. Müns-ter, Ökotopia Verlag SB

Herlyn, Heinrich; Ndiaye, Ibrahima: Tanz der Löwen. Aurich, Canto, Verlag für Chormusik

Aurich Hirler, Sabine: Rhythmik – Spielen und Lernen im Kindergar-ten. Beltz-Verlag SB

Höfele, Hartmut E.; Steffe, Susanne: Kindertänze aus aller Welt. Münster, Ökotopia Verlag SB

Höfele, Hartmut E.: Jibuli. Kinderlieder, Spiele und Tänze aus aller Welt. Fidula-Verlag

Hohberger, Mathilda F. (2012): Weltrhythmus & Klangzauber. Müns-ter, Ökotopia Verlag SB

Kreusch-Jacob, Dorothée (2002): Klangwerkstatt für Kinder. Don Bosco Verlag

Kreusch-Jacob, Dorothée (2004): Das Musikbuch für Kinder. Schott, Main.

Lamprecht, Johnny (2006): Rhythmische Lieder und Melodien aus Afrika zum Trommeln, Singen und Tanzen für Kinder. Münster, Ökotopia-Verlag SuB

Studer, Christoph; Mgonzwa, Benjamin (2006): Jambo Afrika. Fidula-Verlag SB

Sachliteratur: MusikEwens, Graeme (1995): Die Klänge Afrikas. Zeitgenössische Musik von Kairo bis Kapstadt. München, Marino-Verlag SB

Nketia, Joseph H. Kwabena (2000): Die Musik Afrikas. Bremen SB

KinderbücherAmonde, Omri; Anan, Kebna (2002): Das Lied der bunten Vögel, Münsingen – Bern SB

Bulang-Lörcher, Monika; Große-Oetringhaus, Hans-Martin (1995): Aminatas Entdeckung, Arbeitskreis Grundschule – Der Grundschul-verband e.V.. Fankfurt/Main SB

Denis-Hout, Christine; Michel (2004): Die Tiere Afrikas: Für Kinder erzählt. München

Keita, Fatou; Aloisi, Olivia (1999): Der kleine blaue Junge. Berg am Irchel

Martin, Francesca (1992): Die Honigsucher: Ein afrikanisches Mär-chen. Oldenburg

Pitcher, Diana; Pieper, Christiane (1993): Der Möhrenfresser: Eine afrikanische Hasengeschichte. Wuppertal

Wilsdorf, Anne (1998): Jojoba. Oldenburg

Sachliteratur: SpielzeugGemeinsam für Afrika (Hrsg.), Virnich, Birgit (2009): Global Players - Spielzeug aus Afrika.

Nijhus, Truu (1986): Afrikanische Kinderspiele. Wuppertal SuB

Schwarz, Horst (2009): Märchen aus aller Welt zum Mitmachen. Cornelsen Verlag SB

Tönisvorst Wagner, Lisa (2011): Kinderwerkstatt Recycling-Kunst. Vom Milchtütenauto zum Keksdosenfilm. Aarau und München, AT Verlag

Interkulturelle Arbeit im KindergartenBühs, Roland (2004): Materialien zur interkulturellen Erziehung in Kindergarten und Primarstufe. Berlin SB

Dritte Welt Haus Bielefeld in Kooperation mit Heinrich Böll Stiftung (Hg.) (1992): Dritte Welt im Kindergarten. Anregungen für die Arbeit mit 3-6 jährigen Kindern. Bielefeld

Kuhlemann, Medi (2004): Wir sind dabei! Interkulturelles Lernen in der Kindertagesstätte, AKJS. Kiel SuB

Luckey, Petra (2005): In Afrika ist alles anders..., in: klein & groß, Lebensorte für Kinder. Weinheim

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Bezugsadressen (Auswahl)

Kunsthaar / Schmuck / StoffeAfro Black BeautyWaller Ring 13128219 Bremen

El-Shaddai International Afro Markt Langemarckstraße 76-8028199 Bremen

Pretty lady Afro Hair ShopFedelhören 55 (Eingang Am Dobben)28203 Bremen

lebensmittelMakosa Afro ShopFalkenstr. 1628195 Bremen

Afro-Shop frannieFalkenstraße 2428195 Bremen

Johnny Afro ShopAn der Weide 3328203 Bremen

El-Shaddai International Afro Markt Langemarckstraße 76-8028199 Bremen

Sanneh Mentereng Afro ShopLangemarckstraße 10628199 Bremen

Tipp: Einige der Lebensmittel, z.B. Yams, gibt es auch in asiatischen Läden!

MusikinstrumenteSABAr roots percussionHeidfeldweg 828844 Weyhe (Kirchweyhe)www.sabar.comTel: 04203 - 810 177

restaurantsMommys CornerLangemarkstraße 128 28199 BremenTel: 0421/524 49 49

fotonachweis

übersee-Museum Bremen, Matthias Haase: Seiten 3, 5, 17 unten, 20, 21, 22, 26, 28, 29, 32 linke Spalte, 34 rechte Spalte, 35 unten | Birte Stüve: Seiten 7, 8, 13, 14, 16, 23, 32 rechte Seite | Kinderhäuser e.V. „Kleine Dölve“: Titelbild, Seiten 6, 19, 24, 26 links oben, 27, 30, 31, 35 oben | Kinderhaus Kleine Marsch: Seite 10 | Kindergruppe Krümel e.V.: Seiten 13 linke Spalte, 14 unten, 34 linke Spalte | KufZ thedinghauser Straße: Seiten 11, 17 rechte Spalte | KufZ Carl-Severing-Straße: Seiten 12, 18

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Informationen zum Besuch im übersee-Museum

übersee-Museum Bremen | www.uebersee-museum.deBahnhofsplatz 13 | 28195 Bremen | Telefon 0421 160 38-0

Eintritt für Kindergartengruppenfür Kinder bis zu 6 Jahren: freibis 20 Kinder: frei für bis zu 3 Begleiter/innenbis 30 Kinder: frei für bis zu 4 Begleiter/innen

Öffnungszeiten Di – Fr 9 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr, Mo geschlossen während der Bremer Schulferien: Di – So 10 – 18 Uhr, Mo geschlossen an den Feiertagen geschlossen: 1.1., Ostermontag, 1.5., Pfingstmontag, 24.12., 25.12. und 31.12.

Hausbenutzung für Menschen mit Behinderungen: Der barrierefreie Eingang befindet sich rechts vom Haupteingang. Große Teile des Übersee-Museums sind für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer zugänglich, insbesondere die neu gestalteten Dauerausstellungen sind rollstuhlgängig. Das Museum verfügt über Behindertentoiletten, sowohl im Haupthaus als auch im Schaumagazin.

Im untergeschossbefinden sich die Schließfächer für Garderobe und Rucksäcke und ein Ort zum Frühstücken.

AnmeldungBei einem Besuch des Museum ohne gebuchte Aktion ist eine An-meldung nicht erforderlich! Möchten Sie dennoch erfahren, ob das Museum am geplanten Besuchstag viele Besucher erwartet oder möchten Sie sicher gehen, dass der geplante Ausstellungsbereich für Ihre Gruppe zugänglich ist, informieren Sie sich bitte bei unse-rem Buchungsdienst:

Telefon 0421 160 38-171 [email protected]

Das Museum bietet für Kita-Gruppen auch buchbare Veranstaltun-gen wie Führungen und Aktionen zu anderen Themen an (Kosten: 40,– €, Stand 2014). Hier ist eine Anmeldung/Buchung erforderlich (ca. zwei Wochen vorher).

Weitere Informationen finden Sie unter: www.uebersee-museum.deg Veranstaltungen g Kindergärten

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lAgEPlAn

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Menschwerdung

Gesellschaft

Ressourcen

Menschwerdung

Gesellschaft

Stadt und Land

Wüste

Ressourcen

Tiere der Savanne

Musikclub

Abes

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Altä

gypt

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Lichthof

Wüste

Stadt und Land

Afrikakarte

Oase Dromedar

Wohnen

Mode

Eltern-Kind- Station Alltag“

Mendes-antilope

Nashorn

Giraffe Antilopen

Zebra Eltern- Kind-Station Ressourcen“

Hirsestampfer

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Nyala

Antilopen-maske

Löwe

Hyänen-maske

Hörstation

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Afrika-Ausstellung1. Obergeschoss

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