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volker-storch
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M AG A Z I N | R Ä T S E L
216 | Biol. Unserer Zeit | 3/2009 (39) www.biuz.de © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
R Ä T S E L
„Hast’ no an zwoaten Bierdeckl?“
hend um 100 km pro Jahr gen Norden. Inzwischen sind beispiels-weise auch Belgien und die Nie-derlande flächendeckend befallen.
1984 wurde es am mazedoni-schen Ohridsee erstmals beobach-tet, 1986 beschrieben. Die Gat-tung ist in subtropischen RegionenAsiens und Amerikas weit verbrei-tet, die neu beschriebene Art je-doch die einzige in Europa. Deroben erwähnte, weißblühendeBaum ist neben Ahorn-Arten ihrwichtigstes Ziel. Männchen undWeibchen paaren sich an dessenStämmen, dann werden die Eier anden Blättern abgelegt, die nachzwei bis drei Wochen schlüpfen-den Junglarven bohren sich in das
Als dekorativen Baum in Parkanla-gen, als Schattenspender in Gärtenund als hochwachsenden Straßen-baum schätzt man bei uns eineBaumart, die seit dem 17. Jahrhun-dert in größerem Maßstab aus demSüdosten Europas, aus Griechen-land und Albanien, nach Mitteleu-ropa gelangte. Ihre hochgewölbteKrone bricht erst nach Jahrhunder-ten auseinander, ihre herbstlichenProdukte dienen seit GenerationenKindern zum Basteln und wurdenin der Nachkriegszeit für dieWaschmittelproduktion gesam-melt, ihre großen, handförmig ge-teilten Blätter kennt wohl fast je-der. Bis vor einigen Jahren färbtensie sich in der Regel im Herbstgelb bis orange und fielen ab, inden Folgejahren erschienen dieBlüten in aufrechten Rispen.
Daran hat sich seit einigen Jah-ren etwas verändert: Braunfärbungder Blätter im Hochsommer oderFrühherbst, verfrühter Blattfall undnicht selten einzelne Blütenständespäter im Jahr an fast kahlen Bäu-men. Was ist passiert?
Seit über zwei Jahrzehntenbreitet sich ein Insekt mit großerGeschwindigkeit über ganz Europaaus. Deutschland besiedelte derNeubürger vom Südosten ausge-
Pflanzengewebe und beginnen zuminieren. Schließlich entstehenmehrere Zentimeter lange Platzmi-nen (Abbildung a), in denen meh-rere Larvenstadien durchlaufenwerden. Schließlich erfolgt dieVerpuppung (Abbildung b). Mitden verbraunten und vertrockne-ten Blättern fallen die Puppen zuBoden. Sie bohren sich mit ihremspitzen Kopf aus dem Blatt heraus,und wenig später schlüpft dieImago. Es können drei Generatio-nen pro Jahr heranwachsen, die –so kann man Berichten aus Bier-gärten entnehmen – dort oft zu einem Ärgernis werden. Gäste sollen sich vorsorglich einen zweiten Bierdeckel zu ihrem Bierbestellt haben, „damit nichts insGlas fällt“.
Inzwischen gehört das be-schriebene Schadbild bei uns zurNormalität. In welchem Maße derbeliebte Baum mittelfristig geschä-digt wird, lässt sich noch nicht mitSicherheit sagen. In mehrerenStädten sammelt man das abgefal-lene und infizierte Laub und ver-nichtet die Neozoen. Diese Art derBekämpfung ist derzeit die wir-kungsvollste. Wie heißt die Baum-art, die die einzige ihrer Gattungist, die schon sehr lange in Europalebt und auf der Balkanhalbinselals Tertiärrelikt die pleistozänenEiszeiten überlebt hat? Wie heißtder Neubürger in seinen Blättern?
Volker Storch, Universität Heidelberg
Schicken Sie bitte Ihre Lösung bis zum 25. Juli 2009 andie Redaktion „Biologie in unserer Zeit“, Föhrenweg 6, D-68305 Mannheim. Bitte keine Postfach-Anschriftenangeben! Verlost wird dreimal...
In Heft 2/2009 suchten wir:1. Charles Darwin2. Insectivorous Plants
Gewonnen haben • Heinrich Rupp, Untermeitingen• Nadine Asmus, Magdeburg• Dr. Hans-Jürgen Voß, Bottrop
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
A B B .a) InfiziertesBlatt der Rätselpflanze. b) Puppe desRätseltieres.
b)a)