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Heft 3/2014 Zeitung für Supply Chain Management Information Rück- verfolgbarkeit Mit GS1 haben Sie jede Supply Chain gut im Blick Wein Kompendium Hilfe für Winzer bei LMIV-Umsetzung Studie Strichcodes & Emotionen

Heft 3/2014 Information - GS1 Austria · Dr. Friedrich Sövegjarto von der AGES, Dr. Mi-chael Blass und DI Oskar Wawschinek von der AMA, Ing. Rudolf Rogl von der Österreichischen

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Heft 3/2014

Zeitung für Supply Chain Management

Information

Rück-verfolgbarkeit

Mit GS1 haben Sie jede Supply Chain gut im Blick

Wein KompendiumHilfe für Winzer bei LMIV-Umsetzung

StudieStrichcodes & Emotionen

Thema: Rückverfolgbarkeit4 Sind unsere Lebensmittel sicher? Rückverfolgbarkeit hat in der Praxis viele

Facetten. Um diese Vielfalt zusammenzu-fassen, hat GS1 Austria kürzlich das Grünbuch zum Thema „Lebensmittelsicherheit und Rück verfolgbarkeit“ präsentiert.

6 Der Pizza-Code Auf der Suche, woher die Zutaten eines

Allerweltsgerichts wie Pizza stammen

9 Rückverfolgbarkeit – mit GS1 keine Hexerei!

Sie müssen kein Zauberer sein, um die lückenlose Rückverfolg-barkeit in Ihrem Unternehmen zu gewährleisten

10 Rückverfolgbarkeit made in Europe Das Wissen um die Herkunft und den Weg von frischen Lebens-

mitteln bis zum Konsumenten wird in Europa immer stärker reguliert. Bei der Umsetzung kommen immer häufiger GS1 Standards ins Gespräch.

11 Das AMA-Gütesiegel

Standards12 Lebensmittel: Bereit für neue Wege

12 Sattelfest für die neue Lebensmittelinformations-verordnung

14 Auf das Wesentliche kommt´s an Eine „Winzer-Checkliste“ unterstützt Winzer bei der Umsetzung

der Lebensmittelinformationsverordnung.

GS1 Austria Solution Provider Program15 Solution Provider zeigen Flagge für die Standards von GS1

Standards16 Wenn Strichcodes Emotionen auslösen Eine Studie der Fachhochschule Vorarlberg nimmt die emotio-

nale Gestaltung von Strichcodes und deren Eindruckswirkungen auseinander.

Zu Gast bei ...18 A. & M. Toifl GmbH und Co KG Das Unternehmen Toifl ist eine renommierte Weinkellerei im

Herzen Niederösterreichs, die sich schlanke Unternehmensstruk-turen und den Einsatz moderner Produktions- und Kennzeich-nungstechnologien erfolgreich zunutze macht.

Inhalt

2 GS1 Austria Information 3/2014

Inhalt

ECR20 ECR Austria Infotag

22 Einheitliche Shopper-Typen zur gezielten Kundenansprache Die ECR Austria Arbeitsgruppe Consumer & Shopper Journey hat

einheitliche Shopper-Typen für Hersteller, Händler und Markt-forscher erstellt, um auf dieser Basis die Kundenansprache zu optimieren.

Branche 23 Identifikation als Heilmittel gegen die Arzneimittel-

fälschung Mit der EU-Richtlinie 2011/62/EU soll die Arzneimittelfälschung

bekämpft werden, um somit eine erhöhte Patientensicherheit sicherzustellen.

24 Konferenzbericht von Dr. Hanspeter Madlberger Vive la Révolution! „Growth through Change“ versprach das

global aufgestellte Consumer Goods Forum (CGF) seinen Mitgliedern aus Industrie und Handel beim diesjährigen Gipfeltreffen im Pariser Louvre.

Ausbildung26 GS1 Austria Akademie Pro Seminarangebot 2. Halbjahr 2014

27 Neues Logistik-Angebot für künftige Führungskräfte Hohe Qualität und praxisnahes Wissen zeichnen den

Universitätslehrgang „Logistik & Supply Chain Management“ der WU Executive Academy aus.

Serie28 Neue Artikelnummer – ja oder nein?

29 Barcode im Alltag

30 News & Veranstaltungen

16 Wenn Strichcodes Emotionen auslösen

24 Konferenzbericht Consumer Goods Forum

4 Thema: Rückverfolgbarkeit

Auf den ersten Blick sind das sim-ple Fragen, aber gerade aus die-sen resultieren die wichtigsten

Herausforderungen für die Konsum-güterbranche. Werfen wir also einen genaueren Blick auf die strategischen Herausforderungen der Konsumgü-terbranche!

Eine gute Quelle dafür ist die ak-tuelle Umfrage des Consumer Goods Forum mit KPMG bei den Chefs internationaler Konsumgüterunter-nehmen. 2014 nahmen 469 Executi-ves aus Handel und Industrie teil, die Ergebnisse regen die eigenen Gedan-ken an:

Nach eher pessimistischen Ein-schätzungen im Jahr 2013 ist 2014 der Optimismus zurückgekehrt. Der Schatten der Eurokrise scheint verbli-chen, die Einzelhandelsumsätze stei-gen wieder, wenn auch nicht in jedem Land, so doch global betrachtet. Ein moderates Wachstum scheint somit wieder möglich und nährt den Opti-mismus.

Die Unternehmen wenden sich da-her neuen Herausforderungen zu, die wichtigsten drei lauten:

1. Daten und Technologie: Kon-sumenten zwingen mithilfe sozialer und digitaler Medien den Handel immer und überall sowie auf jede Art und Weise, eine Shoppingmöglich-keit zu bieten. Die Herausforderung lautet griffig: „Link the clicks and the bricks!“, das heißt, zukunftsfähige Konzepte für Omni-Channel-Handel zu erkennen und aus der Experimen-tierphase weiterzuentwickeln.

2. Prozessoptimierung entlang der Supply Chain: Konsumenten verlangen aber auch transparentere und schnellere Supply Chains. Die Schlagworte lauten hier „responsible sourcing“ und „same-day delivery”. Die Ziele sind neben Kostenredukti-on, schneller und flexibler zu werden und somit auf Basis besserer Daten nicht nur auf Nachfrage zu reagieren, sondern diese bereits vorherzusehen.

3. Zusammenarbeit innerhalb der Konsumgüterbranche in zweierlei Hinsicht: Erstens müssen Händler mit ihren Lieferanten zusammenarbeiten, um transparenter und agiler zu wer-den. Zweitens lassen sich Megathemen wie Gesundheit, Corporate Responsi-bility und Nachhaltigkeit nicht im Al-leingang lösen, überhaupt wenn man wettbewerbsfähig bleiben will.

Obwohl alle drei Themen nicht neu sind, werden sie doch unsere Zukunft prägen. Für mich ist es spannend zu überlegen, welchen Beitrag GS1 leis-ten kann. Das Thema „Daten“ läuft gerade mit unserem Serviceangebot GS1 Sync voll an. Damit ist endgültig die Ära des elektronischen Stammda-tenaustauschs eingeläutet. Unabhän-gig vom Distributionskanal bilden verlässliche Stammdaten ein wichtiges Fundament, um Konsumentenbedürf-nisse befriedigen zu können. Lesen Sie dazu, welche Daten die Lebensmittel-informationsverordnung verlangt und wie diese GS1 Sync bereitstellt.

Bei der Rückverfolgbarkeit kön-nen GS1 Standards vieles erleichtern – etwa indem sie für Durchgängigkeit

entlang der Supply Chain sorgen. Was wir da international wie national zu bieten haben, präsentieren wir als Coverthema.

Schließlich werden Sie am diesjäh-rigen ECR Austria Infotag wieder Ge-legenheit haben zu sehen, wie uns Zu-sammenarbeit weiterbringt und welche Online-Konzepte die Experimentier-phase bereits hinter sich haben.

Viel Freude beim Lesen,

Ihr Gregor Herzog

Editorial

Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: GS1 Austria GmbH, A-1040 Wien, Brahmsplatz 3; Telefon: +43-1-505 86 01; Fax: +43-1-505 86 01-22; E-Mail: [email protected], Internet: www.gs1.at; Grundlegende Richtung: Informationsmagazin zur Unterstützung des Unternehmensgegenstandes. Chefredakteur: Mag. Daniela Springs; Produktion: www.publishfactory.at, 2351 Wr. Neudorf; Layout: andrej.cc, 1040 Wien: Erscheinungsweise: viermal jährlich; Auflage: 12.500 Exemplare; Titelfoto: © The-Tor – iStockphoto.com Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen.

Gregor Herzog, Geschäftsführer

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Wer ist der Produzent? Woher kommt das Produkt? Woraus ist es hergestellt?

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4 GS1 Austria Information 3/2014

Thema: Rückverfolgbarkeit

Europa hatte bereits 2005 bis 2006 seinen Gammelfleischskandal mit verdorbenem, abgelaufenem, teils

bis zu vier Jahre altem Fleisch. Im Mai 2011 irritierte eine EHEC-Infektion die europäische Bevölkerung und es dauer-te fast einen Monat, bis der Verursacher festgestellt werden konnte: Sprossen. Anfang des Jahres 2013 gab es einen Pferdefleischskandal, der viele Länder Europas betraf – dies war aber eigent-lich ein Kennzeichnungsproblem. Das Fleisch war nicht verdorben, aber die Produkte waren falsch ausgezeichnet. Momentan schockiert ein Lebensmit-telskandal die Öffentlichkeit in China: Eine Schanghaier Fleischfirma hat über

lange Zeit Gammelfleisch mit ver-marktet. Einige Bestandteile

der Lieferungen hatten das Verfallsdatum bereits um

sieben Monate über-schritten. Davor gab es einen Milchpul-verskandal und viele weitere Aufreger, wie Ratte statt Lamm, Fuchs statt Esel, Altöl

statt Olivenöl. Dazu kommen noch War-nungen zu Alumini-umsalzen, Listerien,

Cadmium, Dioxin, Me-lamin und Rückrufak-tionen im Bereich von Lebensmitteln, Spiel-zeug, Möbeln oder Au-tomobilen.

Herkunft nicht immer klarSkandale waren schon in der Vergan-genheit der Anstoß, um Lebensmittel-sicherheit und Rückverfolgbarkeit zu thematisieren, zu diskutieren und zu standardisieren. Verschiedene Kompe-tenzträger melden sich zu Wort, den-noch bleiben Fragen nach Herkunft, aber vor allem zur korrekten Auszeich-

nung von Lebensmitteln und ihren Zu-taten ungeklärt. Zugleich bleibt offen, ob die geäußerten Bedenken und Prob-leme tatsächlich bestehen oder lediglich einem Sensationsbedürfnis mancher Medien bzw. gesellschaftlicher Grup-

pen entspringen. Der Wunsch nach sicheren Lebensmitteln

und Herkunftsnachweisen von Bestandteilen und Zutaten unserer Ernäh-rung ist daher nach-vollziehbar. Darum ist das Thema Rückverfolg-

barkeit bei Lebensmitteln wichtig, aber auch komplex.

Rückverfolgbarkeit hat in der Praxis viele Facetten. Als sich GS1 Austria infolge des „Pferde-fleischskandals“ mit dem Thema Rück-verfolgbarkeit von Lebensmitteln in Österreich beschäftigte, fand man sich mit einem besonders vielschichtigen Thema konfrontiert. So spielt neben den verschiedenen nationalen Verwal-tungsebenen die Europäische Union eine große Rolle. Rückverfolgbarkeit hängt von vielen Kriterien ab, dazu zäh-len etwa die Art des Lebensmittels, die Verarbeitungsstufe, die Herkunft und die Lagerung. Steigende Ansprüche der Konsumenten und neue Technologien in Produktion, aber auch Kommunika-tion machen das Thema vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint.

Aufklärung ist erforderlichGS1 ist eng mit dem Thema Rück-verfolgbarkeit verbunden. Den Mitar-beitern von GS1 Austria war es daher wichtig zu hören, was der Markt sagt, welche Vorstellungen und Meinungen vorherrschen – kurz, sich einen Über-blick über die aktuelle Sicht auf das Thema Rückverfolgbarkeit zu verschaf-fen. GS1 ist als Kompetenzzentrum für Identifikations- und Kennzeichnungs-standards ein wesentlicher Player im Bereich Rückverfolgbarkeit, sitzt mit

Sind unsere Lebensmittel sicher?Rückverfolgbarkeit hat in der Praxis viele Facetten. Um diese Vielfalt zusammenzufassen, hat GS1 Austria kürzlich das erste österreichische Grünbuch zum Thema „Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit“ präsentiert. Es bietet eine Sammlung von Beiträgen aus den Bereichen Wissenschaft, Politik und Interessensvertretungen.

Ihr Ansprechpartner

DI Eugen SehorzProjektleiter GS1 [email protected]

GS1 ist als Kompetenz-zentrum für Identifikations- und Kennzeichnungsstan-

dards ein wesentlicher Player im Bereich Rück-

verfolgbarkeit.

allen am Tisch und erarbeitet gemeinsam Lösungen. Vor diesem Hintergrund hat sich GS1 Austria das Ziel gesetzt, für Aufklärung zu sorgen und daher beschlossen, zunächst einmal gut zuzuhören, denn das Wissen zu diesem Thema ist auf viele verschiedene Experten verteilt und erschließt sich nicht so leicht. Außerdem war es GS1 Austria wich-tig, neben den Fakten auch Meinun-gen und Positionen zu erfahren. Dafür wurde die Form von persönlichen In-terviews gewählt, wovon manche bis zu zwei Stunden in Anspruch nahmen.

In diesen Interviews mit Verant-wortungsträgern der Bereiche Politik, Behörden, Interessensverbände und

gesellschaftliche Institutionen wurde ausgelotet, was bei der Rückverfolg-barkeit speziell von Lebensmitteln in Österreich tatsächlich Stand der Din-ge ist. Zugleich soll sichtbar werden, welche Ansätze schon bestehen, wie sie eingeschätzt werden und welche Zu-kunftsperspektiven jene sehen, die sich mit diesem Thema besonders intensiv auseinandersetzen.

Grünbuch fasst Meinungen zusammenDiese Beiträge werden nun im Grün-buch „Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit“ präsentiert. Dabei finden sich manche Übereinstimmun-gen und manche Widersprüche; vieles ist neu und überraschend und ande-res bestätigt durchaus, was man selbst schon mehr oder weniger deutlich

ahnte oder wusste. Neben sehr ernsten Analysen stehen pointierte Aussagen und durchaus launige Kommentare er-gänzen ideal, was an seriöser Einschät-zung geäußert wird.

Das Grünbuch bietet Beiträge von 31 Multiplikatoren. Namhafte Vertre-ter wie Ing. Franz Floss vom Verein

für Konsumenteninformation, Dr. Ulrich Herzog vom Bundesmi-

nisterium für Gesundheit, Univ.-Prof. Mag. Dr. Wal-ter Schiebel von der Uni-versität für Bodenkultur, Dr. Friedrich Sövegjarto von der AGES, Dr. Mi-chael Blass und DI Oskar

Wawschinek von der AMA, Ing. Rudolf Rogl von der

Österreichischen Rinderbör-se oder Ing. Hermann Schultes von der Landwirtschaftskammer

Österreich und viele mehr haben darin ihre Standpunkte dargelegt.

Vorworte von DI Andrä Rupprechter, Bundesminister für Land- und Forst-wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirt-schaft, und Alois Stöger, Bundesmi-nister für Gesundheit a. D., sowie eine Übersicht über die rechtlichen Grund-lagen in der EU und in Österreich komplettieren das Grünbuch.

Österreich war nicht untätigBei aller Vielfalt lässt sich quer durch die Beiträge doch ein roter Faden klar erkennen: Österreich hat viel getan, um hier jenes Maß an Sicherheit zu bieten, dessen Aufwand ökonomisch vertretbar ist. Details können sicher noch optimiert und verfeinert wer-den; eine maßgebliche Ausweitung würde eines breiten Konsenses darü-ber bedürfen, wer den beträchtlichen

Mehraufwand zu tragen hätte. Hier kann kein Stakeholder alleine eine Entscheidung treffen oder erzwingen – und schon deshalb scheint es, dass wir in Österreich dem Maximum des Erreichbaren bereits sehr nahe gekom-men sind.

Sicherheit bei Lebensmitteln ist ein Thema, das uns alle ganz unmittelbar betrifft. Es geht um Gesundheit, es geht um Vertrauen, es geht um das persönliche Wohlergehen – zumindest aber um ungetrübten Genuss. Öster-reich hat hier international einen her-vorragenden Ruf. ●

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Was ist ein Grünbuch (Wikipedia)

Ein Grünbuch ist ein Farbbuch, das als Diskussionspapier zu einem bestimmten Thema, insbesondere Vorlagen für Verordnungen und Richtlinien, mit dem Zweck, auf diesem Gebiet eine öffentliche und wissenschaftliche Diskussion herbeizuführen und grundlegende Ziele in Gang zu setzen, dient. Häufig wird eine Reihe von Ideen oder Fragen aufgeworfen und Einzelne sowie Organisationen werden

zu Beiträgen aufgefordert.

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GS1

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Sie können das Grünbuch „Lebens­mittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit“ unter www.gs1.at/downloads g Printmaterial g Studien & Analysen herunterladen oder fordern Sie ein gedrucktes Exemplar unter [email protected] an

Einkaufslisten sind Wunschzettel für Erwachsene: schwarze Oliven aus Spanien etwa, entsteint und

mit Kräutern. Laktosefreier Joghurt im 150-Gramm-Becher. Vegetarische Mini-Frühlingsrollen mit Chili-Dip, Familienpackung in Bioqualität. Alles kein Problem, im Supermarkt werden sämtliche Wünsche erfüllt, in jeder Größe und Menge. Ob morgens um acht oder abends um sieben, ob in Flensburg oder Görlitz – das Zeug steht im Regal. Immer. Ausverkauft ist eine Vokabel, die man hierzulande nur noch selten hört.

Doch eben weil Lebensmittel jeder-zeit und in solcher Vielfalt verfügbar sind, wächst auch das Unbehagen. Wie

Lebensmittel

Der Pizza-CodeWissen wir eigentlich, was wir essen? Marcus Roh-wetter und Urs Willmann haben untersucht, woher die Zutaten eines Allerweltsgerichts stammen – und sie auf Feldern, in Ställen und Schlachthöfen in mehr als einem Dutzend Ländern entdeckt.

Thema: Rückverfolgbarkeit

6 GS1 Austria Information 3/2014

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kann das sein? Woher kommt, was zu dieser Jahreszeit oder in diesen Breiten-graden überhaupt nicht wächst? Und warum kann jemand, der Produkte aus jedem Winkel der Welt verkauft, bisweilen kaum sagen, woher ihre Bestandteile stammen? Etwa bei der Durchfallepidemie vor zwei Jahren, als ganz Deutschland auf der Suche nach dem Ursprung der rätselhaften EHEC-Erreger war: Erst schienen sie mit Gur-ken aus Spanien ins Land gekommen zu sein, später identifizierte man sie auf Sprossen aus Ägypten. Oder in diesem Frühjahr: Es dauerte Wochen, bis Fer-tiglasagne in ihre Bestandteile zerlegt worden war und feststand, an welcher Stelle nicht deklariertes Pferdefleisch in die Nahrungskette gelangt war.

Die Skepsis gegenüber Lebensmit-teln speist sich aus solchen Skandalen. Sie wächst aber auch, weil Laien heu-te kaum nachvollziehen können, wie Lebensmittel produziert werden. Allzu oft bleibt Transparenz ein uneingelöstes Versprechen.

Die ZEIT wollte wissen, wie ernst es die Hersteller mit Transparenz wirklich meinen. Und stellte sie auf die Probe. Ganz konkret.

Objekt der Nachforschungen: eine Tiefkühlpizza, der Nachbar der Fertig-lasagne im Kühlregal. 288.766 Tonnen essen die Deutschen davon pro Jahr und der Markt ist noch lange nicht gesättigt. Umso drängender sind die Fragen: Was genau ist da drin? Woher stammen die Zutaten? Und wie findet man es heraus?

Die Suche nach den Ursprüngen der Pizza sollte so weit gehen wie mög-lich, notfalls bis zum letzten Salzkorn. Herausgekommen ist ein überaus komplexes Puzzle mit überraschenden Erkenntnissen. Die Pizza ist wahrhaf-tig ein Allerweltsgericht: Auf einem gewöhnlichen Exemplar mit Salami befinden sich Zutaten von fast allen Kontinenten – aus Südamerika ebenso wie vom nordwestlichen Zipfel der in-donesischen Insel Bangka, etwas östlich von Sumatra. Man braucht Bäume und ein Sägewerk, um eine Pizza herzustel-len. Und Kräuter aus Sachsen-Anhalt.

Aber der Reihe nach. Zunächst verweigerte sich der Einzelhandel. Die großen Discounter verraten nicht ein-mal die Namen der Hersteller ihrer No-Name-Pizzen. Dr. Oetker, einer der großen Hersteller von Markenpiz-zen, will zunächst Auskunft geben, aber nicht ins Detail gehen. Schließlich er-klärt sich Wagner bereit, ebenfalls eine Instanz im Geschäft.

280 Millionen Pizzen laufen bei Wagner jedes Jahr vom Band und lan-den in den Tiefkühltruhen der meisten

Supermärkte. In den späten Sechzigern als Familienbetrieb gegründet, gehört Wagner seit einigen Jahren zu Nestlé, dem weltweit größten Lebensmittel-konzern mit Sitz in Vevey am Genfer See. In Deutschland und einigen Nach-barländern heißt Wagner immer noch Wagner, ansonsten werden die Pizzen unter dem Markennamen Buitoni ver-kauft. Sie sind Teil eines globalen und standardisierten Massengeschäfts, sehen überall gleich aus, schmecken überall gleich und sind fast überall verfügbar.

In seiner Werbung spricht Wagner viel von Offenheit und Transparenz. Aber wie tief lässt das Unternehmen die Öffentlichkeit schauen?

Die Recherche beginnt mit einem Code auf dem PizzakartonDie Fahrt zu Wagner geht nach Nonn-weiler, 45 Autominuten nördlich von Saarbrücken. Im Gepäck: die Papp-schachtel einer Steinofen-Salami-Pizza, gekauft und gegessen im Mai irgendwo in Hamburg. In Nonnweiler warten Werksleiter Klaus Riebel und Quali-tätsmanager Oliver Thies.

Arbeiter passen auf, dass die Soße an der richtigen Stelle landetDie Recherche beginnt mit einem Code. Er lautet L30827017F10647. Das ist die Chargennummer der in Hamburg gekauften Pizza. Sie wurde auf die Seite der Verpackung gedruckt und ist der Ausgangspunkt der Nach-forschungen. Jeder kann diesen Code entziffern, wenn er die Methode kennt, mit der verschlüsselt wurde. Oliver Thies genügt dafür ein Blick. „Diese Pizza wurde am Samstag, dem 23. März 2013, um 6.47 Uhr produziert“, sagt er.

Kühltransporter verlassen das Werk. Sie verteilen die Pizzen im Land oder bringen sie zu den Häfen, von wo aus sie teilweise bis nach Kanada verschifft werden. Ankommende Lastwagen bringen alles für die vier Grundzutaten: Teig, Soße, Käse und Salami. Daraus wird eine Pizza. Und in der Fabrik wird deutlich, wie das vor sich geht.

Man sieht dem Werk an, dass es über Jahrzehnte gewachsen ist und nicht am Stück geplant wurde. Hier ein Anbau, da ein Neubau, dazwischen eine Brü-cke. Alles ist verwinkelt, man kann sich verlaufen. In den Hallen arbeiten rund 1.400 Menschen rund um die Uhr in drei Schichten. Mehrere parallel laufen-de Produktionsstraßen fertigen Pizzen. Alles beginnt mit einem Teigklumpen, dessen wichtigster Bestandteil das Wei-zenmehl ist. Hinzu kommt eine Back-mischung, die Wagner sich von einem externen Zulieferbetrieb herstellen lässt. Darin befindet sich auch Vollmilchpul-

ver, „das gibt dem Teig eine milchig-aro-matische Note und sorgt für eine schöne Bräunung“, sagt Thies. Sojalecithin aus Brasilien soll das Fett mit dem Wasser verbinden. Woher Wagner seine Back-mischung bezieht, will uns niemand verraten. „Know-how-Schutz“, heißt es. Dieses Wort wird noch öfter fallen, allerdings nicht so oft wie erwartet.

Der Weizen für den Teig wurde in der Pfalzmühle Mannheim zu Mehl gemahlen, in der Mühlenstraße 1 im Industriegebiet nördlich des Stadtzent-rums. Die Spur des Getreides lässt sich zurückverfolgen bis zu einem Acker am Ortsrand von Hochborn, einem Dorf mit 422 Einwohnern auf halbem Weg von Worms nach Alzey in Rheinland-Pfalz. Dort befindet sich das Feld, auf dem der Weizen stand.

Sobald der Teig in handgroßen Klumpen bei Wagner auf dem Fließ-band liegt, wird er platt gewalzt und verschwindet in einer Art Turm. Drin-nen ist es schwülwarm, damit die Hefe gehen kann. Kommt er wieder zum Vorschein, führt ihn das Band unter einer Art großem Duschkopf hindurch, der rote Soße draufspritzt. Es wird kaum gekleckert, trotzdem stehen zahl-reiche Arbeiter in Kittel und Haarnetz daneben und passen auf, dass die Soße an der richtigen Stelle landet.

Die Soße besteht hauptsächlich aus gehäckselten Schältomaten, die auf Fel-dern in der Emilia-Romagna und im Latium geerntet wurden – beides sind klassische italienische Anbaugebiete für Tomaten.

Bei Wagner werden die Schältoma-ten mit einer vorgefertigten Mischung aus Kräutern und Gewürzen vermengt. Diese haben teilweise eine sehr lan-ge Reise hinter sich. Der Knoblauch beispielsweise kommt aus Shandong, einer chinesischen Provinz am Unter-lauf des Gelben Flusses. Pfeffer und Chili stammen aus dem Ort Muntok an der Küste der indonesischen In-sel Bangka. Und dann wären da noch Oregano aus der Türkei, Rosmarin aus dem Norden Marokkos, Basilikum aus dem Großraum Kairo. Der Thymian hingegen wächst in Aschersleben in Sachsen-Anhalt. Warum jedes einzel-ne Gewürz aus einem anderen Teil der Welt herangekarrt werden muss, verrät Wagner ebenso wenig wie den Namen des Zulieferers, der daraus die fertigen Mischungen herstellt. „Know-how-Schutz“, heißt es nur. Die Firma kom-me aus Deutschland.

An der Käsestation liegt Edamer in zementsackgroßen Blöcken, manns-hoch gestapelt. Absender ist der Milch-konzern Bayernland, Werk Bayreuth. Dort wurde dem Käse zuvor noch Be-

Quelle: DIE ZEIT Nº 31/2013 Ill

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Die Suche nach den Ursprüngender Pizza sollte so weit gehen wie möglich,notfalls bis zum letzten Salzkorn

Thema: Rückverfolgbarkeit

tacarotin beigemengt – das verleiht ihm einen gelblichen Farbton, denn blei-chen Edamer mögen die Verbraucher nicht. Sagt Wagner. Die Blöcke sind in blaue Plastikfolie eingeschweißt, Arbei-ter schneiden sie auf, reißen sie herun-ter und werfen die Käseblöcke in einen Schredder. Der raspelt daraus kleine Schnipsel, die dann in einer Art Käse-Wasserfall auf das Pizza-Förderband he-rabregnen. Andere Arbeiter sortieren al-les aus, was nicht gleichmäßig bestreut wurde. Dass die Plastikverpackung der Käseblöcke blau ist, sei sehr wichtig, er-läutert Riebel, der Werksleiter. „Das ist eine Sicherheitsmaßnahme, falls einmal ein Stück Folie hängen bleiben sollte“, sagt er. „Eine farblose würde womög-lich nicht unmittelbar erkannt werden, aber die blaue sieht man sofort.“

Zu Arbeitsbedingungen in den Verarbeitungsbetrieben ist keine Auskunft möglichDie Milch für den Edamer liefern Bau-ern aus einem Umkreis von 200 Kilo-metern um Bayreuth. Zwei davon las-sen sich identifizieren: Horst Schilling aus Eckersdorf und Hermann Rank aus Gefrees. Ihre Kühe haben die Milch für den Pizzakäse gegeben – Zutaten aus der Provinz für ein globales Produkt.

Und dann kommt die Salami. Meterware wird gebraucht, statt von Durchmessern spricht man von Kali-bern. Und von Magazinen, in denen die Würste hochkant über der Fertigungs-straße stecken. Von unten trennen Klingen Scheiben in genormter Dicke ab. Ihre Fallhöhe und -dauer ist so be-rechnet, dass das unter ihnen durchsau-sende Fließband nicht bremsen muss und die Wurst trotzdem genau auf der

Pizza landet. So wackeln die Würste vor sich hin, rutschen millimeterweise nach unten, bevor das Magazin leer ist und nachgeladen werden muss.

Die fertigen Pizzen durchlaufen schließlich einen doppelgaragengroßen Steinbackofen und einen Schockfros-ter, bevor sie von Robotern in einer beeindruckenden Geschwindigkeit in Kartons gepackt werden. Dann muss man bloß noch die Kühlkette beim Transport aufrechterhalten. Eigentlich alles ganz einfach.

Trotzdem wird es noch einmal kompliziert. Die Salami kauft Wag-ner bei Haas. Das ist ein Wurstpro-duzent, dessen Fabrik auch in Nonn-weiler steht, gleich nebenan auf der anderen Straßenseite. Die beiden Un-ternehmen sind über die Jahre mitei-nander gewachsen: Der eine brauchte mehr Würste, der andere lieferte sie. So war das.

Von Wagner ist zunächst nur zu erfahren, dass die Salami aus Schwei-nefleisch, Speck, Salz, Natriumni-trat und einigen weiteren Zutaten besteht. Die Angaben bleiben vage. Aus Europa und den USA komme Maltodextrin, Gewürze kämen aus Deutschland, Thailand und China. Von dort beziehe man auch Ascorbin-säure, mit der unerwünschte chemi-sche Reaktionen unterdrückt werden. Die Quellen der Hauptzutaten Speck und Schweinefleisch aber unterlägen dem „Know-how-Schutz“, sagt Wag-ner. Ausgerechnet beim Fleisch, dem wohl heikelsten Bestandteil aller Le-bensmittel, scheint die Transparenz zu enden. Mehr könne man nicht verraten, außer dass die Lieferanten aus Deutschland, Frankreich, Bel-gien, den Niederlanden und Däne-mark kämen. Was nicht viel bedeuten muss: Vielleicht wurden die Tiere dort bloß geschlachtet und ihr Stall stand ganz woanders. In der Nähe. Oder in einem fernen Land. Wer weiß das schon?

Wagner weiß es natürlich, schließ-lich ist das Unternehmen gesetzlich verpflichtet, seine Warenströme zu dokumentieren. Und am Ende er-laubt man den Wurstwerken Haas doch, mehr zu verraten.

So lässt sich auch diese Zutat zu-rückverfolgen. Haas produzierte die Salami aus Schweinehälften, die bei der Firma Vital-Fleisch in Speyer zer-legt wurden. Der dortige Geschäfts-führer kennt wiederum die vorherigen Stationen, denn auch Vital-Fleisch hat die Tiere nicht geschlachtet. So führt die Suche schließlich zu Tummel. Die Firma betreibt eine großindustrielle Schlachtanlage in Schöppingen im

westlichen Münsterland und kann nach eigenen Angaben bis zu 30.000 Schweine pro Woche töten. Tummel lieferte an Vital-Fleisch genau zwei La-dungen, die für die Recherche relevant sind: 753 Schweine am 5. Februar und weitere 486 Schweine zwei Tage später. Anhand spezieller Codenum-mern lassen sich die Heimatställe der Schweine ermitteln. Sie befinden sich in den Landkreisen Nordhorn, Ems-land, Steinfurt, Borken, Coesfeld und Kleve.

Bei anderen Pizzen kann das ganz anders sein. Wagner nennt ausdrück-lich auch andere Länder als Quellen seines Fleisches. Im Fall dieser einen, zufällig ausgewählten Pizza Nummer L30827017F10647 war die Salami mal ein Schwein aus dem Münster-land. Konventionell gehalten.

Die Salami wurde übrigens in echtem Buchenholzrauch geräuchert – und nicht etwa mit Flüssigrauch be-sprüht, was in der Lebensmittelbran-che aus Kostengründen auch gern ge-tan und meist verschwiegen wird. Die Buchen, die dafür gefällt und in einem Sägewerk auf das klassische Salamifab-rikmaß von 80 mal 80 mal 1.000 Mil-limetern zurechtgeschnitten wurden, wuchsen im Westerwald und im Ost-albkreis. Falls mal jemand ganz genau wissen möchte, was er da eigentlich in seinen Backofen schiebt.

An dieser Stelle stößt die Spurensu-che der Pizza-Zutaten dann aber doch an Grenzen. So sagt die Recherche nichts aus über die Bedingungen, un-ter denen die Schweine gemästet und geschlachtet wurden. Zu den Arbeits-bedingungen in den Verarbeitungsbe-trieben ist keine Auskunft möglich. Auch nicht darüber, ob der Getreide-bauer möglicherweise verbotene Pesti-zide auf seinen Weizen gesprüht oder der Tomatenlieferant in Italien illegale Einwanderer als Erntehelfer beschäf-tigt hat. Solche Fragen sind wichtig im Zusammenhang mit Lebensmit-teln, bei dieser Suche waren sie aber ausdrücklich kein Bestandteil. Ebenso hätte man der Frage nachgehen kön-nen, ob ein Produkt mit rund 800 Ka-lorien ernsthaft als Teil einer gesunden Ernährung bezeichnet werden kann.

Eines belegt die Recherche aller-dings: Man kann sehr viel über Le-bensmittel herausfinden, wenn man es will und die entsprechenden Code-nummern kennt. Transparenz und Rückverfolgbarkeit sind möglich, dank moderner Informationstechnik bis in den letzten Winkel der Erde. Wer sagt, er wisse etwas nicht, der lügt, ist schlecht organisiert oder kri-minell. ●

An manchen Stellen stößt die Spuren-

suche der Pizza-Zutaten

dann aber doch an Grenzen

Ein lückenloser Prozess garantiert Sicherheit

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Rückverfolgbarkeit – mit GS1 keine Hexerei!

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Rückverfolgbarkeit ist die Fä-higkeit, die vergangene oder gegenwärtige Lokation einer

Einheit zu identifizieren und auch die Geschichte einer Einheit zu kennen. Rückverfolgbarkeit kann jedoch mehr als nur Warenrückrufe unterstützen. Sie ist ein Instrument im Kampf ge-gen Warenfälschung und zum Schutz der Marke geworden.

Jedes Rückverfolgbarkeitssystem erfordert die systematische Einbin-dung aller beteiligten Parteien – die Verbindung des physischen Flusses von Materialien, Zwischen- und Fer-tigprodukten mit dem dazugehörigen Informationsfluss – ohne System-brüche. Das Management von aufei-nander folgenden Links „was wurde erhalten, produziert, abgepackt, gela-gert und versandt“ über die gesamte Versorgungskette (ein Schritt hinauf, ein Schritt hinunter), ist unbedingt er-forderlich. Verabsäumt nur ein Partner der Versorgungskette dieses Manage-ment der Verbindungen, entsteht ein Bruch in der Informationskette und die Rückverfolgbarkeit ist konsequen-terweise nicht mehr möglich.

Umsetzung im UnternehmenGesetzliche Anforderungen und die unternehmensindividuellen Wünsche an die Rückverfolgbarkeit von Pro-dukten und an Krisenmanagement-systeme können sehr unterschiedlich umgesetzt werden. Abhängig von Prozess- und IT-Voraussetzungen, ge-staltet sich die Umsetzung sehr indivi-duell. Die Qualität des entstehenden Systems hängt direkt von der einge-setzten Technologie, Art und Umfang der zu speichernden Daten und der Komplexität der Supply Chain ab. Unabhängig davon welches Ziel pri-mär verfolgt wird, sollen nicht kom-

patible Rückverfolgbarkeitssysteme die Kosten nicht unnötigerweise er-höhen. Jedes Unternehmen ist jeweils nur ein Partner in der Versorgungs-kette, die insgesamt nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist. Kurz gesagt, ein Rückverfolgbarkeitssystem, das einfach ist und von jedem umgesetzt werden kann, hilft allen Partnern bei der gemeinsamen Zielerreichung. Der GS1 Rückverfolgbarkeits-Stan-dard (GTS) erfüllt diese Kriterien.

GS1 Rückverfolgbarkeits-Standard (GTS)Der GS1 Rückverfolgbarkeits-Stan-dard ist ein Prozessstandard, der den Rückverfolgbarkeitsprozess definiert, die minimalen Rückverfolgbarkeits-voraussetzungen für alle Branchen und alle Arten von Produkten festlegt und bestehende GS1 Standards zu-ordnet. ●

Sie müssen kein Zauberer sein, um lückenlose Rückverfolgbarkeit in Ihrem Unternehmen zu gewährleisten. Die konsequente Verwendung der GS1 Standards hilft Ihnen hierbei!

1Planen und Organisieren

2Abstimmungder

Stammdaten

3Aufzeichnungder Rück-

verfolgbar-keitsdaten5Informations-

verwendung

4Rückverfolg-barkeits-anfrage

RückverfolgbarkeitPartner

Ihr Ansprechpartner

Ing. Christian LauerProjektleiter GS1 [email protected]

Hintergründe für Gesetze zur Rückverfolgbarkeit sind einer-seits Lebensmittelkrisen wie

BSE-, EHEC- oder Pferdefleischskan-dal. Andererseits zollt die Europäische Kommission mit der Fülle an Verord-nungen dem Thema Nachhaltigkeit von Lebensmitteln Rechnung. Dane-ben erfüllen die Regelungen auch den Wunsch von Verbrauchern nach mehr Transparenz bei Lebensmitteln. Mo-bile Technologien unterstützen den Trend, Produktinformationen ständig verfügbar abrufen zu können. Immer mehr Lebensmittelunternehmer setzen daher Systeme ein, die über Herkunft, Produktionsmethoden oder Erzeugung informieren.

Um die hierfür erforderlichen Da-ten effizient bereitzustellen, sollten alle Teilnehmer der Wertschöpfungsket-te mit nur einer „Sprache“ sprechen. Schon seit Inkrafttreten der Basis-Ver-ordnung zur Rückverfolgbarkeit (VO (EG) 178/2002) hat sich der Einsatz von GS1 Standards bewährt. GS1 empfiehlt auf europäischer Ebene, den GS1-128 Standard zu nutzen, um den Warenfluss zu verfolgen. Einige aktuelle Traceability-Projekte in Europa setzen vor allem auf den Schnittstellen-Stan-dard EPCIS (Electronic Product Code Information Services) und sollen hier vorgestellt werden.

fTrace: Wissen, wo Fleisch, Fisch oder Gemüse herkommenDie Fleischbranche ist Vorreiter in Sa-chen Rückverfolgbarkeit. In Deutsch-land hat sich der Service fTrace von GS1 Germany etabliert. Mit fTrace können Produkte chargengenau zurückverfolgt

werden. Ein auf den Produkten auf-gebrachtes GS1 DataMatrix-Symbol kann via App gescannt werden. Ver-braucher erfahren damit direkt, woher ein Produkt stammt, wann und wie es verarbeitet wurde.

Ursprünglich für Fleischproduk-te konzipiert, wird fTrace inzwischen auch für Fisch sowie Obst und Ge-müse genutzt. So haben verschiedene Handelsunternehmen, darunter Metro und Lidl, gemeinsam mit Fischliefe-ranten ein System auf Basis von EPCIS entwickelt, um Fisch bis zum Fang zu-rückzuverfolgen. So kann sichergestellt werden, dass es sich um nachhaltige Fischprodukte handelt.

Ähnliche Ansätze werden derzeit von deutschen Obst und Gemüselie-feranten verfolgt. Ein Pilotprojekt soll zeigen, wie über fTrace beispielsweise Zertifikate validiert und mehr Transpa-renz über Menge und Herkunft erreicht werden können.

Inzwischen wird fTrace auch von Erzeugern in den Niederlanden ge-nutzt. In weiteren europäischen Län-dern, darunter Spanien und Italien, befindet sich der Service im Roll-out. Ebenso hat GS1 Ireland gemeinsam mit dem Bord Bia (Irish Food Board) ein Projekt angestoßen, um fTrace zur Rückverfolgbarkeit von irischem Rind-fleisch einzusetzen.

Weitere Informationen: www.ftrace.de

Europa in Sachen Fisch vornUm der Überfischung Herr zu werden und den Artenschutz zu stärken, wur-den europaweit Projekte im Fischmarkt initiiert. Eine Umfrage von GS1 hatte im Januar 2014 den Einsatz von GS1

Standards zur Rückverfolgbarkeit erho-ben. Dabei waren europäische Länder weltweit führend. So wird im dänischen Projekt „Traceability in the Danish fish sector“ (SIF) der GRAI (Global Retur-nable Asset Identifier) zur Identifika-tion von Kisten mit Fisch genutzt. In Spanien wird die Rückverfolgbarkeit auf Basis von GS1 Standards sowohl seitens der Unternehmen als auch von der Regierung unterstützt. Verschiede-ne Pilotprojekte nutzen Etiketten mit der GS1-128 Symbologie gemeinsam mit dem elektronischen Lieferavis (DESADV) für das Tracking und Tra-cing. In Schweden werden für wild gefangenen Fisch verschiedene GS1 Standards pilotiert, darunter SSCC (Se-rial Shipping Container Code), GTIN (Global Trade Item Number) plus Lot-Nummer, GRAI unter Einbeziehung des EPC Infomation Services Stan-dards. Außerhalb Europas wird wild gefangener Fisch kaum zurückverfolgt. Häufig scheitert der Herkunftsnach-weis schon an der fehlenden, eindeuti-gen Identifikation.

FIspace: Business-Applikationen für den MittelstandDas von der Europäischen Kommissi-on geförderte Projekt FIspace (Future Internet Business Collaboration) kon-zentriert sich darauf, den Informations-austausch zwischen Unternehmen zu verbessern. In verschiedenen Teilpro-jekten wird eine webbasierte Plattform ähnlich einem sozialen Netzwerk für Unternehmen entwickelt. Verschiedene Apps sollen darauf die Zusammenar-beit vereinfachen. Angefangen von der Suche nach neuen Geschäftspartnern, über Ausschreibungen bis hin zu einer Rückverfolgbarkeitslösung lösen die Apps dringende Herausforderungen vor allem im Mittelstand. Anders als fTrace fokussiert die FIspace-App für Rückverfolgbarkeit die Ereignisse vor der eigentlichen Schlachtung wie Auf-zucht und Mast und schließt auch die

Rückverfolgbarkeit made in EuropeOb Basisverordnung zur Rückverfolgbarkeit, Lebens-mittelinformations-Verordnung, Vermarktungsnorm für Obst und Gemüse oder Fischverordnung: Das Wissen um die Herkunft und den Weg von frischen Lebensmitteln bis zum Konsumenten wird in Europa immer stärker reguliert. Bei der Umsetzung kommen immer häufiger GS1 Standards ins Gespräch.

10 GS1 Austria Information 3/2014

Thema: Rückverfolgbarkeit

Ihr Ansprechpartner

Mark ZwingmannLeiter Produkt­management Traceability bei GS1 Germany zwingmann@gs1­germany.de

Logistik mit ein. Diese App nutzt den GS1 Schnittstellen-Standard EPCIS.

Weitere Informationen: www.fispace.eu

EPCIS in der SchweizAuf EPCIS setzt ebenfalls das Han-delsunternehmen Migros Ostschweiz. Die Schweizer hatten dabei nicht nur Fleisch im Sinn, sondern wollten jede einzelne Bewegung jeglicher Ware in der gesamten Lieferkette automa-tisch erfassen und auswerten. Möglich wurde das, weil die Migros Genossen-schaften zuvor sämtliche Versandbe-

hälter mit RFID (Radio Frequency Identification)-Transpondern getaggt hatten, auf denen ein EPC (Electronic Product Code) gespeichert ist. Heute ist es möglich, beispielsweise die berühmte St. Gallener Olma-Bratwurst von der Produktion bis in die Supermarkt-Fili-alen jederzeit im Blick zu haben.

Weitere Informationen: http://www.gs1­germany.de/

fileadmin/gs1/emagazin/2014/1/#/26/

Niederlande: Einheitliche Basis für Früchte In den Niederlanden treibt Frug I Com die Rückverfolgbarkeit von Obst und Gemüse voran. Hier wird zunächst die globale Lokationsnummer (GLN) zum Dreh- und Angelpunkt. Der nieder-ländische Fruchthandelsverband arbei-tet eng mit GS1 zusammen und sorgt unter anderem dafür, dass alle Erzeu-ger über die GLN nicht nur eindeutig identifiziert werden können. Gleichzei-tig dient die GLN in den Niederlanden bereits als Identifikationsnummer für Überprüfungen des Kwaliteits-Cont-role-Bureau (KCB), das in etwa dem österreichischen Bundesamt für Ernäh-rungssicherheit entspricht.Weitere Informationen: www.frugicom.nl

Traceability in geordneten BahnenViele Projekte, ein Ziel: Sicherheit von Produkten und mehr Transpa-renz sind die Kernthemen der Rück-verfolgbarkeit. Neben Lebensmitteln ist dies inzwischen auch für andere Warengruppen relevant, für die in Europa an Traceability-Lösungen gearbeitet wird. Dazu gehören Alko-hol- und Tabakprodukte oder Luxus-kosmetika. Damit die Lösungen über alle Warengruppen trotzdem mitei-nander kompatibel sind, hat GS1 in Europe eine Projektgruppe unter dem Namen „General Product & Consu-mer Safety“ (GPCS) initiiert. Diese Arbeitsgruppe, in der aktuell 20 GS1 Organisationen aus ganz Europa ver-treten sind, koordiniert sämtliche Tra-ceability-Projekte bei GS1 in Europe. Zugleich erarbeitet sie inhaltliche Hil-festellungen – beispielsweise, wie GS1 Standards helfen können, die EU-Re-gularien zur Rückverfolgbarkeit von Fisch abzudecken. Eine Guideline für die Warengruppe „Fleisch & Ge-flügel“ soll in Kürze dabei unterstüt-zen, die europäischen Verordnungen in diesem Bereich auf Basis von GS1 Standards umzusetzen. ●

GS1 Austria Information 3/2014 11

Das AMA-Gütesiegel Das AMA-Gütesiegel wird aufgrund eines gesetzlichen Auftrages verge-ben, die Richtlinien werden vom Landwirtschaftsministerium genehmigt. Deren Einhaltung wird von unabhängigen Kontrollstellen überprüft.

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Dr. Michael Blass, Geschäftsführer, Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH

Die Qualitätsanforderungen liegen über den gesetzlichen Bestimmungen und beziehen

den gesamten Produktionsprozess ein – also von Feld und Stall bis in die Theke. Kontrolliert wird ebenfalls auf allen Stufen. Neben den ständigen Eigenkontrollen der Betriebe erfolgen regelmäßige Kontrollen durch un-abhängige Prüfer. Zusätzlich werden regelmäßig Harn- und Kotproben ge-zogen und auf eventuelle Rückstände untersucht, ebenso Frucht- und Blatt-proben in der Obst- und Gemüsepro-duktion. Auch die Lebensmittel selbst unterliegen strengen Analysen. Mehr als 10.000 Labortests überprüfen die Anforderungen der beiden Siegel.

Wesentliche Säule ist die nach-vollziehbare Herkunft der Rohstoffe.

Beim rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel und beim AMA-Biosiegel stammen alle wertbestimmenden landwirt-schaftlichen Rohstoffe zu hundert Pro-zent aus Österreich. Auch die Be- und Verarbeitung erfolgt im Land. Fleisch darf zum Beispiel nur dann die rot-weiß-roten Zeichen tragen, wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden.

Folgende Produktgruppen können von der AMA ausgezeichnet werden:• Obst/Gemüse/Speiseerdäpfel• Rind/Kalb/Schwein/Huhn/Pute/

Lammfleisch• Wurstwaren und Fleisch-

erzeu gnisse• Milch und Milchprodukte• Eier• Fisch (in Kürze)

Neben diesen Frischeprodukten können auch einige Be- und Verar-beitungsprodukte das AMA-Güte-siegel tragen, beispielsweise Speiseöl, Tiefkühl-Gemüse, Brot und Gebäck, Fruchtsäfte und Bier. ●

12 GS1 Austria Information 3/2014

Standards

Rund 250 österreichische Lebens-mittelunternehmen haben sich seit dem Frühjahr entschlossen,

GS1 Sync, das Stammdatenservice von GS1 Austria, zu nützen, um dem österreichischen Handel einfach und effizient die notwendigen Artikeldaten zu übermitteln. Eine Vielzahl hat eine intensive Einschulung bereits absol-viert, um die Ersterfassung des Artikel-sortiments in GS1 Sync erfolgreich bis Ende des Jahres durchzuführen.

Profitieren vom GS1 StandardEs genügt, den Artikel nach den Vorga-ben von GS1 in GS1 Sync anzulegen. Lieferanten ersparen sich durch dieses

Service die zeitaufwendige und indivi-duelle Aufbereitung und Abstimmung mit jedem einzelnen Handelspartner, da die Händler zentral auf diesen Arti-keldatensatz zugreifen können.

Nur gute und vertrauenswürdige Artikeldaten werden von den öster-reichischen Handelspartnern akzep-tiert. Datenqualität steht bei GS1 Sync an oberster Stelle, daher liegt der Schwerpunkt auf einer umfang-reichen Einschulung und individuel-len Beratung jedes Lieferanten. Ein besonderer Fokus wird bei der Schu-lung beim Lieferanten auf die korrek-te Abbildung der LMIV-relevanten Artikeldaten gelegt. ●

Lebensmittel: Bereit für neue Wege

Sattelfest für die neue Lebens-mittelinformationsverordnung

Seit März 2014 fordern die österreichischen Lebensmittelhändler wie REWE, SPAR, METRO, MARKANT und MPREIS ihre Lieferanten aktiv auf, konsumenten-relevante Artikeldaten in elektronischer und strukturierter Form bereitzustellen. Auslöser ist die Lebensmittelinformationsverord-nung, deren Übergangsfrist im Dezember 2014 endet.

Mit GS1 Sync können Lebensmittel-unternehmen rechtlich erforderliche Informationsinhalte einfach und effizient elektronisch austauschen.

Ihr Ansprechpartner

MMag. Rene SchweinzgerProduktmanager GS1 [email protected]

Teil 3

In den letzten beiden Ausgaben wurden bereits sehr ausführlich die Abbildungen der rechtlich

vorgeschriebenen Lebensmittelbe-zeichnung, des Lebensmittelunter-nehmers und dessen Postanschrift so-

wie Zutaten und Allergene in GS1 Sync erläutert.

Diesmal widmen wir uns den The-menbereichen Füllmengen, Health Claim und Volumenprozent bei alko-holischen Getränken. ●

GS1 Austria Information 3/2014 13

NETToFüLLMENGEGS1 Sync Attributname NettofüllmengeGDSN * Attributname Net Content (GDSN Core) LMIV-Verweis EU­LMIV Artikel 9(1)e & Artikel 23 Hierarchiestufe Alle Attributbeschreibung Die Nettofüllmenge beschreibt das Produktgewicht oder ­volumen ohne den Gewichts­ oder Volumenanteil der Verpackung. Die Nettofüllmenge muss EXAKT der ausgewiesenen Nettofüllmenge auf der Verpackung entsprechen.

NETToFüLLMENGE: MASSEINHEITGS1 Sync Attributname Nettofüllmenge: MaßeinheitGDSN * Attributname Net Content UOM (GDSN Core)LMIV-Verweis EU­LMIV Artikel 9(1)e & Artikel 23 Hierarchiestufe Alle Attributbeschreibung Die Maßeinheit muss der ausgewiesenen Einheit auf der Verpackung entsprechen. Bei gewichtsvariabler Ware wird die Nettofüllmenge eines durchschnittlichen Basisartikels (ganzer Laib Käse, ganze Wurst etc.) angegeben. Für die Maßeinheit der Nettofüllmenge werden folgende Codewerte empfohlen: Gramm, Kilogramm, Liter, Milliliter, Stück

ABTRoPFGEWICHTGS1 Sync Attributname AbtropfgewichtGDSN * Attributname Drained Weight (GDSN Core) LMIV-Verweis EU­LMIV Artikel 9(1)e & Artikel 23 & Anhang IX (5)Hierarchiestufe Alle Attributbeschreibung Das Abtropfgewicht ist das Gewicht, das nach Abgießen der Aufgussflüssigkeit verbleibt, und ist hier ident wie auf der Verpackung anzugeben.

ABTRoPFGEWICHT: MASSEINHEITGS1 Sync Attributname Abtropfgewicht: MaßeinheitGDSN * Attributname Drained Weight UOM (GDSN Core)LMIV-Verweis EU­LMIV Artikel 9(1)e & Artikel 23 & Anhang IX (5)Hierarchiestufe Alle Attributbeschreibung Für die Maßeinheit des Abtropfgewichts wird ausschließlich der Codewert „Gramm“ empfohlen.

HEALTH CLAIMGS1 Sync Attributname Health ClaimGDSN * Attributname Health Claim (Food Beverage Tobacco) LMIV-Verweis EU­LMIV Artikel 36(3) Hierarchiestufe Nur auf Ebene des BasisartikelsAttributbeschreibung Hier sind alle gesundheitsbezogenen Angaben zu erfassen. Die EU­VO Nr. 432/2012 nennt Gesundheitsangaben, die künftig ohne weitere Genehmigung durch die Behörden von den Lebensmittelunternehmern in der Kennzeichnung und Aufmachung von Lebensmitteln verwendet werden dürfen. Beispiele:• Aktivkohle trägt zur Verringerung übermäßiger Blähungen nach dem

Essen bei. • ALA trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im

Blut bei. • Die Aufnahme von Arabinoxylan als Bestandteil einer Mahlzeit trägt dazu

bei, dass der Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit weniger stark ansteigt. • Beta­Glucane tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterin­

spiegels im Blut bei. • Die Aufnahme von Beta­Glucanen aus Hafer oder Gerste als Bestandteil

einer Mahlzeit trägt dazu bei, dass der Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit weniger stark ansteigt.

VoLUMENPRoZENTE [%]GS1 Sync Attributname Volumenprozente [%]GDSN * Attributname Percentage of Alcohol by Volume (GDSN Core) LMIV-Verweis EU­LMIV Artikel 9(1)k & Artikel 28) Hierarchiestufe Nur auf Ebene des BasisartikelsAttributbeschreibung Hier ist bei alkoholischen Getränken der Wert des Alkoholgehaltes in Volumenprozent einzutragen.

In den nächsten Ausgaben lesen Sie mehr zu den einzelnen rechtlich relevanten Informati­onsinhalten. Lesen Sie Teil 1 und Teil 2 unserer Serie zur LMIV in Ausgabe 1/2014 und 2/2014 unter www.gs1.at/downloads g Print­material g GS1 Info Kundenzeitung nach. * GDSN: Global Data Synchronisation Network

Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Import-XML-File

Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Import-XML-File

Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Import-XML-File

Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Import-Excel-File

Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Import-Excel-File

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Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Webportal

Abbildung des Merkmals im GS1 Sync Webportal

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14 GS1 Austria Information 3/2014

GS1 Austria bietet der Wein-wirtschaft mit der speziellen Checkliste ein übersichtliches

Dokument mit Praxisbeispielen. Das GS1 Sync Wein Kompendium hat rund 20 Seiten und steht jedem Win-zer zur Verfügung, um die notwendige Stammdateneingabe mit einer über-sichtlichen und einfachen Anleitung zu ermöglichen.

Bei den Einschulungen für GS1 Sync wird GS1 Austria von unserwein.at unterstützt. Damit ist eine Partner-schaft entstanden, die das Wissen rund um Standards und Stammdaten mit dem der Weinbranche verbindet. ●

Auf das Wesentliche kommt’s anFür den Österreichischen Weinbau wurde von GS1 Austria eine „Winzer-Checkliste“ erarbeitet, die den Winzern Unterstützung bei der Umsetzung der zu Jahresende in Kraft tretenden Lebensmittel-informationsverordnung (LMIV) bietet.

Ihre Ansprech-partnerin

Iris Einzenberger, BAJunior Business Development [email protected] Sie können das GS1 Sync Wein Kom ­

pen dium unter www.gs1.at/gs1­sync herunterladen.

GastkommentarDipl.-Ing. Thomas Ungrad, Mitbegründer und Gesell-schafter bei Unser Wein G&U OG, der Plattform für Mo-biles Marketing mit Fokus auf österreichischen Weinen.

„Seit 2011 kümmern wir uns um das Mobile Marketing heimischer Winzer: entweder direkt mit dem QR­Code über die Weinflasche, auf Veranstaltungen wie der VieVinum, auf interaktiven Weinwanderwegen oder über Partnernetz­werke. Wir haben in diesem Zeitraum sehr viel über die unterschiedlichen Strukturen und individuellen Anforderungen heimischer Winzer, deren Be­triebe und über die Vielfalt der österreichischen Weine gelernt.

Wir von unserwein sind deshalb sehr froh, dass GS1 Austria an uns heran­getreten ist, unser Wissen und unsere Erfahrungen in das Projekt GS1 Sync einzubringen. Man darf nicht vergessen, dass Winzer heute Generalunterneh­mer sind und alle Bereiche eines Unternehmens abdecken müssen, sich aber am liebsten auf die Produktion konzentrieren wollen. Je nach Größe des Un­ternehmens ist die Belastung des einzelnen Winzers schon jetzt enorm.

Hier setzt das Wein Kompendium optimal an. Es bietet eine Lösung für GS1 Sync­Kunden, um die Herausforderungen, die der Handel und auch die LMIV an Winzer stellen, ohne großen Aufwand zu lösen. In einfachen Schritten und Erklärungen wird der Winzer, mit Rücksicht auf seine produktbezogenen Be­sonderheiten, durch den Prozess der exakten und korrekten Dateneingabe geführt.

Wir von unserwein freuen uns, mit zusätzlichen Leistungen wie Schulun­gen vor Ort oder der kompletten Datenbetreuung unserer Kunden zu einer Entlastung der Betriebe und somit zum Funktionieren und Erfolg von GS1 Sync beizutragen.“

„Das Wein Kompendium bietet eine Lösung für GS1 Sync-Kun-

den, um die Herausforderungen, die der Handel und auch die LMIV an Winzer stellen, ohne

großen Aufwand zu lösen.“Dipl.-Ing. Thomas Ungrad

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Standards

GS1 Austria Solution Provider Program

Solution Provider zeigen Flagge für die Standards von GS1

Solution-Provider bieten kundenorientierte Lösungen für ein bestimmtes Marktsegment oder einen Unternehmensbereich an. Das Ziel des GS1 Austria Solution Provider Program ist es, den österreichischen Unternehmen verstärkt bei der Implementierung der GS1 Standards zu helfen und so mehr Möglichkeiten am internationalen Markt zu bieten. Denn GS1 Standards bedeuten einen sehr hohen Grad an Investitionssicher-heit und sind die Basis für eine globale Expansion. Durch die Nut-zung des GS1 Systems und der Standards zeigt ein Unternehmen, dass es im internationalen Kontext gut aufgestellt ist und einer Expansion offen gegenübersteht. Jene Unternehmen, die schon seit Jahren die Standards von GS1 mit entwickeln, sind heute führend im Handel und der Industrie und die Gemeinschaft derer, die die großen Vorteile des GS1 Systems erkannt haben, wächst mit jedem Tag. War es in den frühen 80er-Jahren der Lebensmit-telhandel, der die Entwicklung und Nutzung des GS1 Systems vorantrieb, sind es heute der „Do it Yourself“-Bereich, die Beklei-dungsindustrie, die Abfallwirtschaft und das Gesundheitswesen.All diese Branchen haben die GS1 Standards ausgewählt, da diese über viele Jahrzehnte erprobt, geprüft und vor allem voll einsatzfähig sind. Aber es braucht die Solution Provider, die die Unternehmen in den unterschiedlichen Projekten begleiten.

Mehr Information unter www.gs1.at/solutionprovider

You Make it - we Mark it.www.ecm.at

Ihr Ansprechpartner

Alexander PeterlikBusiness Develop­ment Manager [email protected]

Standards

16 GS1 Austria Information 3/2014

Im Zuge ihrer Bachelorarbeit führte Marion Lembcke-Gülzow, BA, Stu-dentin an der FH Vorarlberg, eine

Befragung durch, die die von gestalte-ten Strichcodes ausgelösten Emotio-nen aufzeigen und überprüfen sollte, ob diese der Marke Ölz entsprechen. Unter der Betreuung von Dr. Horst

O. Mayer, MA, wurde das Projekt von folgenden Partnern aus der Praxis un-terstützt: Ölz Meisterbäcker, Etiketten Carini und Rüesch Druck.

Wer hat’s gesehen?Die Warenkennzeichnung erfolgt im europäischen Handel üblicherweise

mit dem EAN-13 oder dem EAN-8 Strichcode. Deren Nutzungen sind aber nicht nur für Handelsunterneh-men und Supply Chains wichtige Elemente und dienen statistischen Zwecken, sie finden auch bereits im täglichen Leben der Endverbraucher Verwendung. Diverse Apps erschlie-ßen durch Einlesen des Strichcodes mit dem Smartphone Produktinfor-mationen, Kauf oder andere Services wie Sharing Economy. Aus diesen Gründen wird der Strichcode, der ursprünglich nur der Supply Chain nutzte, gezielt von den Konsumenten auf der Verpackung gesucht und be-trachtet. Er kann daher ebenfalls als Kommunikationsmedium zum Kun-den verwendet werden.

Wenn Verpackung kommuniziertAuf den gesättigten Märkten für Mas-sengüter, in denen die Unterschiede der hochentwickelten Produkte nur mehr schwer erkennbar sind, kon-zentriert sich Markenpolitik auf emo-tionale Produktdifferenzierung, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dies bedeutet, dass eine Verpackung auf das Produkt aufmerksam macht, indem emotionale, kulturelle, soziale, psychologische und informierende

Limbic Map nach Häusel

Wenn Strichcodes Emotionen auslösenDie wichtigste Funktion eines Strichcodes ist unbestreit bar der Datentransfer, daher muss ein Code in erster Linie scanbar sein. Da Verpackungen jedoch häufig Emotio-nen beim Konsumenten auslösen sollen, kann auch der Strichcode einem Verpa-ckungskonzept angepasst werden. Dies zeigt eine Studie der Fachhoch schule Vorarlberg, die sich mit der emotionalen Gestaltung von Strichcodes und deren Eindruckswirkungen beschäftigt.

Kapitelüberschrift

GS1 Austria Information 3/2014 17

Zeichen vermittelt werden. Durch diese Botschaften oder Reize kom-muniziert die Verpackung mit dem Konsumenten. Werden die Botschaf-ten aufeinander abgestimmt, kann es sogar zu Multisensory Enhancement kommen.

Wie der Kunde ticktErkenntnisse aus dem Neuromarke-ting helfen zu verstehen, wie Reize von Konsumenten bewertet werden und welche Bedeutung diese haben. Es gibt unterschiedliche Typen von Käufern. Je nachdem, ob es sich bei dem Konsumenten um einen Aben-teurer, einen Traditionalisten, einen Harmonisten, einen Genießer, einen

Hedonisten, einen Performer oder einen Disziplinierten handelt, wird etwas von ihm bewertet und löst Gefühle bei ihm aus. Hierbei spielen die drei Hauptemotionen Balance, Dominanz und Stimulanz eine gro-ße Rolle. Dieses System ermöglicht jedoch nicht nur die Typisierung von Zielgruppen, sondern auch die Be-wertung von Marken, Produkten und eben auch deren Verpackungen und Codes.

Wie bewertet wurdeAm Anfang stand eine Produktsuche auf dem deutschen und österreichi-schen Markt, um einen Überblick über vorhandene kreativ gestaltete EAN-13 Strichcodes zu geben. Des Weiteren wurden elf kreative Strich-codes für die Marke Ölz entworfen, diese an GS1 Austria zur Prüfung geschickt und mithilfe eines Frage-bogens und 38 Teilnehmern wurde eine Vorauswahl getroffen. Die ver-bliebenen fünf Codes wurden gemäß den GS1 Kriterien für die Scanbar-keit korrigiert und dann mittels ei-ner Computerbefragung bewertet. 268 Befragte stuften die fünf Codes hinsichtlich ihrer Wirkung ein. Die Eigenschaften, die dabei erfragt und bewertet wurden, können ebenfalls in das limbische System eingeordnet

werden. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Attribute engagiert, liebevoll, neugierig oder vielseitig.

Mach es wirksam, aber richtigDie Auswertung der Online-Be-fragung ergab, dass keiner der fünf kreativ gestalteten Strichcodes allei-nig den Werten der Marke Ölz ent-spricht. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Ölz verschiedene Zielgruppen anspricht. Stattdessen konnte ge-zeigt werden, dass die Befragten drei Codes klar den drei Hauptemotionen Balance, Dominanz und Stimulanz des limbischen Systems zuordnen. Der Strichcode „Feld“ wirkt boden-ständig und heimatverbunden. Der Strichcode „Bäcker“ steht für Wer-te wie Engagement oder Fleiß. Der Strichcode „Maus“ schließlich spricht vor allem Menschen an, die neugie-rig oder fröhlich sind. Das Ergebnis der Befragung beweist deutlich, dass emotional gestaltete Strichcodes Wirkung haben. Es zeigt aber auch, dass ein Unternehmen sich bei der Verwendung der Codes über deren Wirkung und deren Design Gedan-ken machen sollte. Denn neben al-ler Schönheit müssen Codes scanbar sein. Das ist schließlich der Grund, warum sie überhaupt auf der Verpa-ckung sind. ●

Autorin

Marion Lembcke-Gülzow, BAFH Vorarlbergmarion.lembcke­[email protected]

Die Bachelorarbeit kann über https://www.xing.com/profile/Marion_LembckeGuelzow/portfolio bezogen werden

InfoboxExtended Packaging Zugang zu Produktinformationen oder Services über das Einscannen eines EAN/UPC Strichcodes oder QR­Codes mittels eines Handys.

Sharing Economy Durch Verleih, Miete oder Tausch können Konsumenten Produkte mit anderen teilen. Die Produktinformationen werden über das Einscannen des Strichcodes auf die Plattform übertragen.

Multisensory Enhancement Wird über die verschiedenen Sinneskanäle die gleiche Botschaft aufgenommen, so aktiviert dies im Gehirn einen neuronalen Verstärkerme­chanismus. Dadurch kann ein Ereignis bis zu zehnmal so stark wahrgenommen werden, als es durch die Summe der einzelnen Sinneseindrücke an sich möglich wäre.

Limbisches System ist eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient.

Die Studie hat gezeigt, dass die Be-fragten drei der fünf Codes klar den drei Hauptemotionen Balance, Dominanz und Stimulanz des limbischen Systems zuordnen

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In Hadersdorf am Kamp im Bezirk Krems-Land entsteht aktuell eine 4.000 m² große, moderne Produk-

tionshalle. Die Firma Toifl beweist dadurch, dass auch mit schlanken Unternehmensstrukturen Großes möglich ist. Nach Fertigstellung der Halle werden dort 12.000 Flaschen in der Stunde abgefüllt.

Das Unternehmen Toifl ist bereits seit 60 Jahren auf dem Markt und seit 1985 als Abfüller tätig, geleitet wird es von der Familie Toifl selbst. Vater Michael Toifl ist verantwortlich für den Verkauf und die Einführung mo-derner Technologien bei der Wein-produktion. Sohn Christoph Toifl ist Produktionsleiter und als Keller-meister tätig. Tochter Barbara Toifl

ist zuständig für alle kaufmännischen Angelegenheiten und den Verkauf.

Beliefert werden Lebensmittel-händler, Großhändler sowie Diskon-ter. Große Märkte sind neben Öster-reich, Deutschland und der Schweiz auch China, Singapur und Nigeria. Eingekauft werden Wein und Most von rund 300 bis 400 Weinbauern und Genossenschaften, wobei hier die Auswahlkriterien sehr streng sind. Nur die beste Qualität schafft es bis ins Toiflsche Unternehmen. Die ver-triebenen Weine zeichnen sich durch Top-Qualität und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Der Trans-port der Weine wird entweder mit Tanklastzügen oder auf der Schiene durchgeführt. Für Überseetranspor-te werden Flexitanks mit einem Fas-sungsvermögen von 24.000 Litern verwendet.

Nachdem der Wein oder Most in Hadersdorf eingetroffen ist, wird vor Ort verschnitten, cuvetiert und weiter-behandelt. Der Wein braucht vor Ort noch Behandlungen und wird noch geschönt, der Most wird vergoren.

Geschwindigkeit ist für das Unter-nehmen Toifl ein immer bedeutender werdendes Thema. Die Weinernte wird immer weiter mechanisiert. Qua-

Zu Gast bei …

18 GS1 Austria Information 3/2014

Das Unternehmen Toifl ist eine renommierte Wein-kellerei im Herzen Niederösterreichs, die sich schlanke Unternehmensstrukturen und den Einsatz moderner Produktions- und Kennzeichnungstechnologien erfolgreich zunutze macht.

Qualität, Standards und moderne Technologien prägen den Betrieb

Nur die beste Qualiätt schafft

es bis ins Toiflsche Unternehmen

A. & M. Toifl GmbH und Co KG

Kontrolliertes Wachs-tum durch Struktur

Geschwindigkeit bringt Markt-vorteile, daher wird beispiels-weise die Weinernte immer weiter mechanisiert

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Eine eindeutige Rückverfolgbarkeit

ist garantiert

Eingekauft werden Wein und Most

von rund 300 bis 400 Weinbauern

und Genossen-schaften

Ihre Ansprech-partner

Iris Einzenberger, BAJunior Business Development [email protected]

Alexander PeterlikBusiness Develop­ment Manager [email protected]

Alle Paletten haben SSCC-Transportetiketten

litativ bedeutet es einen Vorteil für das Endprodukt, wenn Trauben sofort ver-arbeitet werden. Da es in Summe nur zehn Mitarbeiter gibt, ist es möglich, sehr schnelle Ent scheidungen zu tref-fen und flexibel zu bleiben.

Technologieeinsatz für eine erfolgreiche StrukturEntscheidend für den Unterneh-menserfolg ist der Einsatz von mo-dernen Technologien und den GS1 Standards. So werden die Weinfla-schen ausnahmslos eindeutig mit Barcodes gekennzeichnet. Jede Sorte und auch Flaschengröße erhält somit eine eindeutige GTIN (Global Trade

Item Number). Mittels dieser GTIN erfolgt auch der EDI-basierende Be-stellvorgang (ORDERS) seitens des Handels und die Rechnungslegung (INVOIC).

Nachdem die Garantie der Pro-duktsicherheit sowie die Legalität der Toifl-Produkte eine der höchsten Prioritäten einnehmen, ist die Fami-lie Toifl in den letzten Monaten noch einen Schritt weiter gegangen: Damit es bei der Auslieferung und entlang der Transportwege eine eindeutige Zuordnung gibt, werden alle Paletten zusätzlich zu den im SSCC (Serial Shipping Container Code) standar-disierten Daten im GS1 Transporteti-

kett mit einem RFID (Radiofrequenz Identifikation)-Etikett versehen. Verwendet werden dafür UHF EPC Gen2 Tags, die sich auf der Rücksei-te des GS1 Transportlabels befinden. Der Electronic Product Code, kurz EPC, beinhaltet eine GS1 Identi-fikationsnummer und eine serielle Komponente zur weltweit eindeu-tigen Identifikation von physischen Objekten. Beim Warenausgang bei Toifl wird daher nun jede Palette kontaktlos durch einen RFID-Reader eindeutig erfasst. So werden Fehler ausgeschlossen und eine eindeuti-ge Rückverfolgbarkeit ist garantiert. Eben „toiflisch“ gut! ●

PROGRAMM

9:00 Begrüßung Dr. Andreas Nentwich, ECR Austria-Board Co-Chairman

Dr. Alfred Schrott, ECR Austria-Board Co-Chairman

Mag. Gregor Herzog, MBA, GS1 Austria GmbH

9:30 The new Shopper DNA – The Digital Native Advance (in englischer Sprache)

Ken Hughes, Shopper & Consumer Behaviouralist & CEO Glacier Consulting

10:20 Kaffeepause

11:00 Marketing 4.0 – Die neue Konsumentenansprache

Susanne Koll, CEO OmnicomMediaGroup Austria

11:30 E-Commerce für Lebensmittel DI Peter Umundum, Vorstandsdirektor Österreichische POST AG

Mag. Markus Böhm, Geschäftsführer Pfeiffer Handelsgruppe

12:00 Networking Lunch

13:30 Podiumsdiskussion – Womit und wie man die Konsumenten heute optimal anspricht

Moderator: Dr. Armin Wolf, MBA, ZiB 2 / ORF

Teilnehmer: Roswitha Hasslinger, Hasslinger Consulting;

Dr. Alexander Ilic, Auto-ID Labs ETH Zurich/HSG & University of St.Gallen;

Mag. Markus Kaser, Geschäftsführer INTERSPAR Österreich;

Mag. Kerstin Neumayer, Vorstand für Einkauf/Category Management und Marketing REWE International AG/Merkur AG;

Dieter Rappold, Geschäftsführer vi knallgrau GmbH;

Andreas Schwend, Gründer dmc digital media center GmbH/managing partner diconium GmbH

14:30 Wieviel Lebensmittel wirft der Handel weg? – Die ECR-Studie der BOKU Wien

DI Felicitas Schneider, Universität für Bodenkultur Wien

15:00 Kaffeepause

15:40 Shoppingportal DeinDeal.ch – Aufbau – Wachstum – Erfolg

Amir Suissa, Gründer & CEO DeinDeal.ch

16:10 Curated Shopping – Gut gekleidet ohne Shopping

Andreas Fischer, Geschäftsführer Curated Shopping GmbH, MODOMOTO

16:40 Academic Partnership-Ehrungen Univ. Prof. Dr. Peter Schnedlitz, Wirtschaftsuniversität Wien

Dr. Andreas Nentwich, ECR Austria-Board Co-Chairman

Dr. Alfred Schrott, ECR Austria-Board Co-Chairman

16:55 Verabschiedung

17:00 Get Together

KEy NOTE SPEAKERS

LOGISTIKBranchenlogistik weitergedacht.

Ken HughesCEO Glacier Consulting

Susanne KollCEO Omnicom MediaGroup

Mag. Markus BöhmGeschäftsführer Pfeiffer Handelsgruppe

DI Peter UmundumVorstandsdirektor Österreichische POST AG

Dr. Alexander IlicAuto-ID Labs ETH Zurich / HSG University of St.Gallen

PODIUMSDISKUSSION

Mag. Kerstin NeumayerVorstand Merkur AG / REWE International AG

Dieter RappoldGeschäftsführer vi knallgrau GmbH

Roswitha HasslingerHasslinger Consulting

Mag. Markus KaserGeschäftsführer INTERSPAR Österreich

Podiumsmoderator

Dr. Armin Wolf, MBAZiB 2 / ORF

Andreas SchwendGründer dmc digital media center GmbH/managing partnerdiconium GmbH

Information und Anmeldung online: www.ecr-austria.at

Das ECR Austria-Team: Dr. Nikolaus Hartig, Claudia Patscheider und Daniela Paar, MATel +43 1 505 86 01 DW 18, Fax DW 44E-Mail: [email protected]

ECR AUSTRIA INFOTAG 13. 11. 2014Austria Trend Hotel Savoyen Wien

MARKETING 4.0Die neue Konsumentenansprache

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KEy NOTE SPEAKERS

LOGISTIKBranchenlogistik weitergedacht.

Ken HughesCEO Glacier Consulting

Susanne KollCEO Omnicom MediaGroup

Mag. Markus BöhmGeschäftsführer Pfeiffer Handelsgruppe

DI Peter UmundumVorstandsdirektor Österreichische POST AG

Dr. Alexander IlicAuto-ID Labs ETH Zurich / HSG University of St.Gallen

PODIUMSDISKUSSION

Mag. Kerstin NeumayerVorstand Merkur AG / REWE International AG

Dieter RappoldGeschäftsführer vi knallgrau GmbH

Roswitha HasslingerHasslinger Consulting

Mag. Markus KaserGeschäftsführer INTERSPAR Österreich

Podiumsmoderator

Dr. Armin Wolf, MBAZiB 2 / ORF

Andreas SchwendGründer dmc digital media center GmbH/managing partnerdiconium GmbH

Information und Anmeldung online: www.ecr-austria.at

Das ECR Austria-Team: Dr. Nikolaus Hartig, Claudia Patscheider und Daniela Paar, MATel +43 1 505 86 01 DW 18, Fax DW 44E-Mail: [email protected]

ECR AUSTRIA INFOTAG 13. 11. 2014Austria Trend Hotel Savoyen Wien

MARKETING 4.0Die neue Konsumentenansprache

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Die „Reise“ begann mit der Publi-kation „The Consumer and Shopper Framework“ von ECR

Europe. Auf dieser Basis hat sich die Ar-beitsgruppe in Abstimmung mit dem ECR Austria Board das Ziel gesetzt, ge-meinsam mit dem Marktforschungsun-ternehmen GfK einheitliche ECR Shop-per-Typologien zu entwickeln. Diese Typologien können von den Herstellern für ihre Zielgruppenansprache und von den Händlern für die Analyse ihrer Er-gebnisse aus den Kundenkartenpro-grammen vergleichbar genutzt werden.

Die Auswertung von Haushaltspa-nel-Daten nach dem gleichen Schema zeigt die Abbildung des tatsächlichen Kaufverhaltens. Damit gelingt es für Hersteller und Händler, die gelieferten Daten vergleichbar zu analysieren und durch Information über das Verhal-ten der einzelnen Shopper-Typen die gezielte Ansprache einzelner Kunden-gruppen zu optimieren.

Die Consumer & Shopper JourneyDie Consumer & Shopper Journey beschreibt den Entscheidungsprozess der Konsumenten im Zusammenhang mit Konsum und Kauf von Fast Mo-ving Consumer Goods (FMCG). Der Prozess beginnt mit den vorhandenen bewussten und unbewussten Bedürf-

nissen sowie Gewohnheiten der Konsu-menten; Persönlichkeit, Lebensstil und Lebensphase spielen hierbei eine Rolle.

Mannigfaltig sind die Beeinflussun-gen (Touch Points), denen der Kon-sument unterliegt. Einerseits sind es Freunde und Familie, andererseits Wer-bung in ihren unterschiedlichen Aus-prägungen von TV, Presse, Flugblättern etc. sowie die Information, die aus dem Internet, den Medien oder durch PR erhalten wird. Dies kann dazu führen, dass ein Konsumwunsch überhaupt erst entsteht oder dass dieser konkretisiert bzw. auch geändert wird.

Was ist der Unterschied zwischen Konsument und Shopper? Die Begriffe Konsument und Shopper sind nicht zufällig gewählt. In den meis-ten Fällen ist der Konsument auch der Shopper: Zum Beispiel die Hausfrau, die für die Familie einkauft, ist gleich-zeitig Konsument wie auch Shopper. Als Shopper berücksichtigt sie weiter die Meinung und Wünsche der Fa-milie, auch wenn nur sie (wenn nicht begleitet) durch die vielfältigen Eindrü-cke im Geschäft beeinflusst wird. Ihre Kaufentscheidung wird jedenfalls beide Komponenten widerspiegeln.

Komplizierter wird der Fall, wenn der Shopper im Auftrag einer anderen

Person wie der Tochter oder des Gatten einkauft. Dennoch wird sie sich auch in diesem Fall den Einflüssen im Geschäft nicht völlig entziehen können − obwohl er zuletzt immer Marke A wünschte, kauft sie doch zum Beispiel wieder die Marke B, weil sie gerelauncht und in Aktion ist.

Die ECR Shopper-TypenMithilfe der GfK wurden fünf Shop-per-Typen identifiziert, die insgesamt in acht Typen untergliedert werden. Dabei wurden von GfK das Kaufver-halten und die Einstellungen der jewei-ligen Typen berücksichtigt. Die ECR Shopper-Typen sind:• Schnäppchenjäger• Flexible• Bevorrater (Großeinkäufer und bequeme Bevorrater)• Premiumkäufer (Anspruchsvolle und Biokäufer)• Diskontkäufer (fokussierte Diskontkäufer und Diskont-Wech-

selkäufer)

Für jeden dieser Shopper-Typen gibt es eine Detailbeschreibung mit cha-rakteristischen Einstellungen, dem Ernährungsverhalten, der Produktver-wendung und Verhalten am POS, der Einkaufsplanung und Shopping-Missi-on sowie der Präferenz von Vertriebstyp bzw. Händler.

Derzeit wird die Idee weiterverfolgt, das Thema ECR Shopper-Typologien im Rahmen des ECR Europe Activa-tion Programms aufzugreifen und zu prüfen, ob und wie weit andere Länder diese Typologien verwenden oder in ähnlicher Form adaptiert zum Einsatz bringen können.

Die ECR Austria Arbeitsgruppe Consumer Shopper Journey ist damit ein positives Beispiel, wie die Koopera-tion mit ECR Europe und die konst-ruktive Arbeit innerhalb der ECR Aus-tria Arbeitsgruppe zu beachtenswerten Ergebnissen führen kann. ●

ECR

Einheitliche Shopper-Typen zur gezielten Kundenansprache

22 GS1 Austria Information 3/2014

Die ECR Austria Arbeitsgruppe Consumer & Shopper Journey hat einheitli-che Shopper-Typen für Hersteller, Händler und Marktforscher erstellt, um auf dieser Basis die Kundenansprache zu optimieren.

Ihre Ansprech-partnerin

Claudia C. PatscheiderAssistenz ECR [email protected]

FMCGUmsatz

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HHin %

Schnäppchen­jäger

12 % 11 %

Flexible

18 % 18 %

Bevorrater

23 % 24 %

Premiumkäufer

23 % 30 %

Diskontkäufer

24 % 17 %

Wechsel­käufer

11 % 8 %

Fokussierte

13 % 9 %

Biokäufer

8 % 8 %

Anspruchs­volle

14 % 22 %

Bequeme

10 % 9 %

Großver­käufer

12 % 15 %

ECR Shopper-Typen

Den gesamten ECR Austria Abschluss­bericht „Consumer Shopper Journey“

finden Sie zum Download unter

www.ecr­austria.at oder können Sie als

Hardcopy unter [email protected] anfordern

© GS1 2013

GS1 Austria Information 3/2014 23

Weitere Informatio­nen zur EU­Direktive 2011/62/EU finden Sie unter www.gs1.at/branchenloesungen/gesundheitswesen

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GS1

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GfK

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GS1 bietet dazu ein abgestimm-tes Set an Lösungen an, um die Anforderungen der Direktive

weltweit eindeutig abzudecken.

Packungen müssen einzigartig identifizierbar sein Bei der Kennzeichnung der Produkte legt man großen Wert auf Standar-disierung und Harmonisierung auf EU-Ebene. Die Identifikation der Produkte erfolgt mittels 2D-Barcode (Datamatrix) und enthält neben einer eindeutigen Produktnummer noch folgende weitere Sicherheitsmerkma-le, welche auf dem Produkt aufge-bracht sein müssen: • Mindesthaltbarkeitsdatum• Chargennummer • Seriennummer

Die Identifikation der Produk-te ist durch die Verwendung der GTIN (Global Trade Item Num-ber) möglich. Jedes weitere Sicher-heitsmerkmal, kann im GS1 Data-Matrix durch die verschiedenen AIs (Application Identifiers) abgebildet werden – ein System, das bereits ein-gesetzt wird.

Sicherheitsmerkmale müssen sich auf jedem Produkt wieder-findenMit 1. Juli 2011 wurde die neue Direktive im offiziellen Journal der europäischen Union publiziert und mit Jänner 2013 auch in die nati-onale Gesetzgebung des jeweiligen Landes eingearbeitet. Drei Jahre nach der Veröffentlichung der delegierten Rechtsakte, die Anfang 2015 erwar-tet werden, wird diese schlagend. Oberstes Ziel der Richtlinie ist die Verhinderung des Eindringens von gefälschten Arzneimitteln in die lega-le Lieferkette.

Die Direktive beschäftigt sich mit allen Sicherheitsmaßnahmen, um die Echtheit der am Markt befindlichen Arzneimittel sicherzustellen. Damit soll der Manipulation von Arzneimit-teln entgegengewirkt werden. Betrof-fen davon sind alle rezeptpflichtigen Medikamente und teilweise OTC (Over the Counter) – also nicht ver-schreibungspflichtige – Produkte. Auf nationaler Ebene können durch die Verwendung delegierter Rechts-akte noch genauere Spezifikationen getroffen werden.

The European Stakeholder Model (ESM)Die Direktive zielt darauf auf, dass gefälschte Arzneimittel nicht mehr bis zum Patienten gelangen. Dies soll durch paneuropäische Sicherheits-und Kontrollmaßnahmen geschehen. Genauer gesagt verbirgt sich dahin-ter ein von EFPIA1, EAEPC2, GIRP3 und PGEU4 entwickeltes technisches System, das die Anforderungen der Direktive abdeckt. Die Lösung seitens ESM ist ein „Point-of-Dispensing Ve-rification System“. Der Hersteller lädt seine Produkte in eine Datenbank hoch und diese werden bei der Abga-be gescannt, um zu sehen, ob es sich bei dem Produkt um eine Fälschung oder um ein Original handelt. Nati-onale Stakeholder betreiben diese Da-tenbank, die mit einem europäischen Hub kommuniziert. Die staatlichen Regierungen sowie EU-Behörden können diese einsehen und regulieren.

Erste Piloten wurden bereits gestar-tet, wie zum Beispiel das deutsche Pro-jekt „securPharm“. Es wird bereits seit 2011 mit einigen Unternehmen in der Supply Chain getestet und stößt auf hohen Zuspruch bei den Beteiligten.

Ein Ausblick in die ZukunftDie delegierten Rechtsakte legen nun fest, in welcher Form die Standards in die Umsetzung eingearbeitet werden und befassen sich demnach auch mit der Harmonisierung eines „Unique Identifiers“ auf EU-Ebene. Eine finale Entscheidung hierbei wird mit Anfang 2015 erwartet. Bis dahin stehen GS1 und andere Interessensvertretungen noch in intensiver Diskussion mit den nationalen und internationalen Behör-den, wie dieses System am besten auf-gebaut werden kann. ●

Identifikation als Heilmittel gegen die Arzneimittel-fälschung Laut Europäischer Kommission wur-den in den letzten fünf Jahren über 30 Millionen gefälschte Arzneimittel an den europäischen Grenzen beschlag-nahmt. Mit der EU-Richtlinie 2011/62/EU soll die Arzneimittelfälschung be-kämpft werden, um somit eine erhöhte Patienten sicherheit sicherzustellen.

Ihr Ansprechpartner

Klaus Schober, MABusiness Develop­ment Manager [email protected]

Branche

1 EFPIA (European Federation of Phar­maceutical Industries and Associations)2 EAEPC (European Association of Euro­Pharmaceutical Companies)3 GIRP (The European Association of Pharmaceutical Full­Line Wholesalers)4 PGEU (Pharmaceutical Group of the European Union)

Konferenzbericht

24 GS1 Austria Information 3/2014

Consumer Goods Forum: Global Summit 2014, 18. bis 20. Juni, Paris

Vive la Révolution!

„Spieglein, Spieglein in der Hand, mach mich zur Schönsten im ganzen Land!“ Das gertenschlanke Model

betrat unter den bewundernden Blicken des britischen Starmoderators Alex Thomson die Bühne, zückte sein Smartphone, wischte da-rüber und tippte die „Makeup Genius“ App von L’Oreál an. Sanft blickte die junge Dame dann ins Kameraauge, drückte ab und aus diesem Selfie entwickelte sich der Makeup-Beratungsdialog zwischen dem Kosmetikkon-zern und dem Display am Handy seiner Kun-din. Via Großprojektion konnten die Zuseher miterleben, wie sich die reichhaltige Palette der dekorativen Kosmetika von Madame Bet-tencourt auf dem virtuellen Spiegelbild des Models ausmacht. Nach x Probeläufen war das individuelle Gesamtkunstwerk perfekt: Die typengerechte Rougefarbe, anlassgerechte Lippenpracht, flirtoptimale Wimpernlänge. Die Bestellliste an den Makeup Genius On-lineshop bleibt dann reinste Routine – oder aber die Einkaufsliste für den nächsten Be-such einer Bipa oder dm Filiale. „So lassen wir ein hohes Maß an Service in den SB-Verkauf unserer Produkte einfließen“, sagte Jean-Paul Agon, CEO des französischen Kosmetikrie-sen. In Österreich laufen übrigens in Zusam-menarbeit mit dem Handel die Vorbereitun-gen für die Implementierung der Makeup Genius App.

In Paris bot die Creme der globalen Mar-kenartikler als Sponsorenteam des aufwendi-gen Events den Top-Managern von Amazon, Facebook und Google die Gelegenheit, sich

als Repräsentanten des digitalen Einzel-handels zu präsentieren und zu positionie-ren. Und dass die Huldigungen nicht gar zu feierlich ausfielen, dafür sorgte Oliver Samwer, deutscher Shooting Star unter den Online-Propagandisten, geadelt durch die Auszeichnung „Young Global Leader“, die ihm das Davoser Weltwirtschaftsforum ver-lieh. Seine Firma Rocket Internet bietet als virtuelles Shopping Center eine kostengüns-tige Plattform für Amazon-Konkurrenten. Auf der Liste der Rocket-Partner finden sich Namen wie Rewe, Tesco und Tengelmann. Den Schwerpunkt seiner Expansion aber legt Rocket auf die Schwellenländer in Asien und Afrika, weil dort die Facebook Friends am häufigsten und die Wachstumsraten des Online-Handels am höchsten sind. Sam-wer provokant: „Die Warenhaus-Kolosse des Westens konnten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur deshalb entstehen, weil es damals noch kein Internet gab. Jetzt ist ihre Zeit abgelaufen.“

Amazon erhält GegenwindEr habe in seiner lebenslangen Karriere als US-Wirtschaftsprofessor noch nie so unsi-chere Zeiten erlebt wie in den letzten Jah-ren, sagte Richard Tedlow (65), emeritierter Harvard Professor des Faches „Wirtschafts-geschichte“, der jetzt an der Apple Universi-tät lehrt. Seine Botschaft: Handelsriesen, die in ihren Traditionen verhaftet bleiben, drohe ein Dinosaurier-Schicksal. „Konventionelles Wissen ist gefährlicher denn je.“

Aufmüpfige Social Media-Trolle sorgen dafür, dass auch für Amazon & Co die Bäu-me nicht in den Himmel wachsen. Dazu kommen die Defizite, die der Umsatz-High-flyer aus Seattle in Europa bei der Erfüllung der Sozialstandards hat. Und die europäi-schen und nationalen Wettbewerbsbehörden nehmen Anstoß an manchen Einkaufsprak-tiken des Online-Riesen. In Deutschland steht E-Book-Marktführer Amazon unter Observanz der Wettbewerbshüter, in Frank-reich hingegen wurde ein Gesetz verabschie-det, das die Demolierung der Buchpreisbin-dung durch den Billigversender hintanhalten will. Zur Abwechslung sind hier also nicht die Preis-, sondern die Kulturgut-Hüter am Werk. EU-Europa, die Region der begrenz-ten Online-Handelsmöglichkeiten. Eines der ganz großen TTIP-Streitthemen.

Datenkapitalist Google Gruseleffekte verbreitete Google, vom „Spie-gel“ jüngst als „Datenkapitalist“ etikettiert, bei manchen europäischen Mitgliedern der CGF-Community. Die Suchmaschine hat sich längst viele weitere Online-Geschäfts-zweige zugelegt. Das 16 Jahre junge Unter-nehmen aus dem Silicon Valley besitzt mit YouTube das meistbesuchte Videoportal, das bei den Jungen besonders beliebt ist. Google Maps ist fast schon ein Synonym für Naviga-tionssysteme. Mit solchen Service-Tools aus-gerüstet, nimmt Google Kurs auf den Ein-zelhandel. So startete kürzlich der „Google Shopping Express“ im Raum San Francisco

„Growth through Change“ versprach das global aufgestellte Consumer Goods Forum (CGF) seinen Mitgliedern aus Industrie und Handel beim diesjährigen Gipfeltreffen im Pariser Louvre. Jede Menge Veränderung verheißen die digitale Revolution im Handel und die Food Revolu-tion in den Köpfen der Konsumenten. Aus diesen beiden Elementar-ereignissen in konjunkturschwachen Zeiten Umsatzwachstum zu generieren, das ist die große Herausforderung an die Global und die Local Players der Konsumgüterwirtschaft. von Dr. Hanspeter Madlberger, Freier Wirtschaftsjournalist

GS1 Austria Information 3/2014 25

mit dem Casting von Testkunden („learn how to become a tester“) und verspricht so wie Mitbewerber Amazon „same day delive-ry“. Google kauft laufend Start-up-Firmen auf, die die digitale Revolution vorantreiben. Ob Autos, die sich selbst steuern, Haushalts-roboter oder last-mile-logistics-Drohnen, überall hat Google die Hand im Spiel.

Ebenso streckt der Internet-Krake sei-ne Fangarme in Richtung Markenartikel-industrie aus. Nikesh Arora, Chief Business Officer, nannte in Paris ein Beispiel: In Zusammenarbeit mit Unilever habe Goog-le eine Info-Plattform rund um das Thema „Haare“ ins Leben gerufen. 7,7 Milliarden Mal im Jahr greifen Konsumenten auf die wissenschaftlichen Studien dieses Wissens-pools zu.

GS1 sorgt für Daten- und Qualitätssicherheit Für Österreichs GS1 Delegation brachte der Summit auch die Bestätigung, mit GS1 Sync aufs richtige Pferd gesetzt zu haben. Food Sa-fety, eines der Hauptanliegen des CGF lässt sich in einer von Chaoten und Datenspionen bedrohten digitalen Wirtschaft nur durch weltweit anerkannte, vor Missbrauch gesi-cherte Produktdaten-Standards erreichen. Die im Jahr 2000 gestartete „Global Food Safety Initiative (GFSI)“ des Forums verfolgt zwei Hauptziele: Erstens, das Niveau der Le-bensmittelsicherheit weltweit anzuheben. Zweitens, die Effizienz der Qualitätskontrol-le dadurch zu steigern, dass es entlang der

Supply Chain zu keinem Wettlauf zwischen konkurrierenden Audit-Systemen kommt. „Certified once, accepted everywhere“ ist ein Grundsatz, der es verdient, als Präambel in das von GS1 Austria erstellte Grünbuch „Lebensmittelsicherheit und Rückverfolg-barkeit“ aufgenommen zu werden.

Welch überragende Bedeutung die Qua-litäts- und Herkunftssicherheit von Lebens-mitteln im Wettbewerb von heute einnimmt, veranschaulichte Jamie Oliver, Erneuerer der britischen Koch- und Esskultur, bei seinem Auftritt in Paris. Die „Food Revolution“, die er proklamierte, steht an Brisanz der Digi-tal Revolution durch Amazon & Google um nichts nach. Diese hebt den traditionel-len Handel aus den Angeln, jene heizt den Wettbewerb zwischen den Produzenten in ungeahnter Weise an. Wenn Jamie O. die Menschen dazu inspirieren will, die hand-werkliche Kunst der häuslichen Essenszu-bereitung am Leben zu erhalten, dann ist

das eine Kampfansage an die Fertiggerichte und Convenience Sortimente der Marken-artikelindustrie. Hersteller von TK-Pizzen und Dickmacher-Snacks müssen da tief durchatmen. Beifall für Frisch & Fair, Bio & Regional kommt aus der Landwirtschaft und vom mittelständischen Lebensmittel-

gewerbe. Händler wie Ahold oder Waitrose setzen sich mit ihren Premium-Eigenmarken an die Spitze der Food Revolution. Getreu dem (Bio-) Motto: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Österreichs führende Lebens-mittelhändler haben diesen globalen Trend wahrlich nicht verschlafen. Im Gegenteil. Mit Edith Piaf dürfen sie singen. „Non, je ne regrette rien!“ ●

Dieser Artikel spiegelt die persönliche Meinung des Autors wider und deckt sich nicht unbedingt mit der Meinung des Herausgebers des Magazins.

Food Safety, eines der Hauptanliegen des CGF, lässt sich in einer von Chaoten und Datenspionen

bedrohten digitalen Wirtschaft nur durch welt-weit anerkannte, vor Missbrauch gesicherte

Produktdaten-Standards erreichen.

Dr. Hanspeter Madlberger

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Jean-Paul Agon, CEo L’oréal, präsentiert die Genius App

Professor Tedlow, emeritierter Professor Harvard Business School,

warnt vor dem Dinosaurier-Schicksal

Diskussion zum Thema Lebens-mittelsicherheit

Shootingstar oliver Samwer, Gründer Rocket Internet, pro-voziert mit seinen Aussagen

Nikesh Arora, CEo Google, gibt Einblick in die Google-Welt

Starkoch Jamie oliver erläutert Moderator Alex

Thomson und dem Publikum

seine „Food Revolution“

Ein Model präsentiert die Genius App live on stage

26 GS1 Austria Information 3/2014

Ausbildung

Modul I Das GS1 System vom Rohstoff zum PoSErleben Sie, wie aus einer Idee Realität wurde und wie Sie und Ihr Unter nehmen von mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich der Erfassung, Identifikation und Kommunikation profitieren können. Sie wollen neue Vertriebswege beschreiten, eintauchen in ein globales Netzwerk des Handels und der Industrie? Besuchen Sie unseren Workshop und werden Sie Teil einer internationalen Gemeinschaft. Termin: Dienstag, 16. September 2014, 13:00–16:30 / ort: GS1 Austria, 1040 WienVortragender: Alexander Peterlik, Business Development ManagerZielgruppe: Logistiker, Einkäufer, IT-Manager, Supply Chain Manager

Modul II Die Strichcodequalität – der Barcode als Teil der VerpackungDie Sinnhaftigkeit eines Strichcode besteht in seiner Lesbarkeit. Kann er nicht gelesen werden, hat das negative Auswirkungen an der Scannerkasse im Handel, in der Logistik oder sonst wo. Strichcodes müssen gewissen Anforderungen entsprechen. Wie Sie diese erfüllen, erfahren Sie hier. Bringen Sie in die praxisnahe Schulung Ihre fragwürdigen Strichcodes mit, sie werden vor Ort einer Prüfung unterzogen. Die richtige Qualität ist keine Frage der Kosten, sondern des Weitblicks.Termin: Donnerstag, 23. Oktober 2014, 13:00–16:30 / ort: GS1 Austria, 1040 WienVortragender: Ing. Mag. Gerald Gruber, Projektleiter GS1 System, Strichcode prüfserviceZielgruppe: Designer, Logistiker, Marketing, Grafiker, IT-Experten

Modul III Der GS1 DataBar im Einsatz – Mehr Daten für größere Zufriedenheit am PoSPotenziale und Herausforderungen erkennen und meistern! Der neue GS1 DataBar Strichcode steht nun flächendeckend zur Produktkennzeichnung zur Verfügung. Eine Reihe von Fragen zu Hard- und Software, aber auch zum Prozess gilt es im Vorfeld zu klären, um die Vorteile der neuen Kennzeichnung optimal ausschöpfen zu können: Wir erarbeiten mit Ihnen die Antworten und gehen mit Ihnen die ersten Schritte gemeinsam. Nutzen Sie unser Wissen für Ihr Unternehmen und Ihren Erfolg.Termin: Donnerstag, 30. Oktober 2014, 13:00–16:30 / ort: GS1 Austria, 1040 WienVortragender: Ing. Christian Lauer, Projektleiter GS1 SystemZielgruppe: Einkäufer, IT-Manager, Software Integratoren, Logistiker, Supply Chain Manager

Modul IV EDI im Einsatz – Praktische Erfahrungen für die Einführung von EDI StandardsDie Basis für die elektronische Abwicklung von Geschäftsprozessen sind struktu-rierte Nachrichten. Aber was benötigen Unternehmen, um mit Electronic Data Interchange (EDI) starten zu können? Als Teil des Workshops erarbeiten Sie gemein sam mit Ihrem Trainer die Vorteile, Nutzenpotenziale und die Einsatz-möglichkeiten der EANCOM® Nachrichten sowie des GS1 XML-Standards und deren Anwendung im österreichischen ECR-Umfeld. Österreichs populärste eBusiness-Plattform eXite® stellt sich vor.Termin: Donnerstag, 13. November 2014, 13:00–16:30 / ort: GS1 Austria, 1040 WienVortragender: Mag. Karl Cegner, Leitung Kompetenzzentrum eBusinessZielgruppe: Logistiker, Supply Chain Manager, IT, Vertrieb

Teilnahmegebühr je Modul: EUR 295,–/EUR 245,–*Mach 4, zahl 3! Die Module können einzeln oder im Paket gebucht werden. Bei Buchung aller Module ist eines kostenfrei.

* vergünstigter Preis für jeden weiteren Firmenteilnehmer

Diese und noch tausend andere Fragen rund um die GS1 Standards und ihren Einsatz können wir Ihnen und Ihren Mitarbeitern beantworten. Wie? Zum GS1 Profi in vier Modulen – von der Kenn-zeichnung über das GS1 System zum vollen Verständnis. Die GS1 Austria Akademie Pro bietet dem interessierten Logistiker die einmalige Möglichkeit, rasch die für eine globale Wertschöpfungskette wichtigen Bausteine rund um Identifikation, Kennzeichnung und Informationsfluss zu erlernen und zu erleben. Aus der Praxis für die Praxis. Von Profis für Profis – das ist die GS1 Austria Akademie Pro.

Was ist GS1?Sind Strichcodes gleich?

Was ist ein SSCC und warum gibt es einen GS1-128 Strichcode?

Ist RFID-Technologie gefährlich und was bringt es mir?

Was ist ein weltweit gültiger Standard?

GS1 Austria Akademie Pro Seminarangebot 2. Halbjahr 2014

Unsere Trainings finden immer im Rahmen eines Workshops statt. Sie stellen die Fragen und wir erarbeiten mit Ihnen die Antworten. Die GS1 Austria Akademie Pro ist mobil – wir kommen gerne zu Ihnen in Ihr Unternehmen, um praxisnah mit Ihrem Team die Fragen zu beantworten und neue Wege aufzuzeigen. Gerne erstellen wir Ihnen ein Angebot.

Ihr Ansprechpartner

Alexander PeterlikBusiness Develop­ment Manager [email protected]

Mehr Information und Anmeldemöglichkeit unter www.gs1.at/akademie.

GS1 Austria Information 3/2014 27

Durch die verkürzte Dauer von drei Semestern stellt der Lehr-gang eine berufsbegleitende Al-

ternative für bereits erfahrene Praktiker aus Handel, Industrie und Logistik dar. Neben aktuellen wissenschaftlichen Er-kenntnissen steht vor allem das Praxis-wissen im Fokus, das von Fachexperten aus erster Hand vermittelt wird. Kontakt zu Brancheninsidern ist somit ein zusätz-licher, positiver Nebeneffekt. Die Teil-nehmer stammen aus unterschiedlichen Bereichen. Neben dem herkömmlichen Lehrstoff soll deshalb speziell auf die An-forderungen der einzelnen Berufsbilder eingegangen werden. ●

Neues Logistik-Angebot für künftige FührungskräfteHohe Qualität und praxisnahes Wissen zeichnen den Universitäts-lehrgang „Logistik & Supply Chain Management“ der WU Executive Academy aus.

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Was sind die Hintergründe für die Entwicklung dieses neuen Universitätslehrgangs?Kummer: Die hervorragende Ausbildung im Bereich Transportwirtschaft und Logistik, ange­fangen bei Lehrberufen bis hin zu Hochschulen, ist ein Wettbewerbsvorteil in Österreich. Die Anforderungen an Fach­ und Führungskräfte in diesem Bereich steigen schnell. Für jene, die keine akademische Ausbildung oder Studi­enberechtigung haben, bietet der Universi­tätslehrgang „Logistik & Supply Chain Ma­nagement“ die Möglichkeit, in drei Semestern praxisgerecht Wissen zu erwerben. Aufbauend darauf kann in drei weiteren Semestern die Ausbildung zum Diplombetriebswirt (WU) abgeschlossen werden. Die Teilnehmer erhalten eine praxisgerechte State of the Art Fachausbildung sowie betriebswirtschaftliche Fähigkeiten und Soft Skills, die eine Führungs­kraft benötigt.

Was ist das Besondere an diesem neuen Lehrgang?Kummer: Optimale Lernmöglichkeiten am neuen WU Campus, praxisgerechtes Lernen durch Gruppenarbeiten und Fallstudien, innovative Konzepte wie Lernen vor Ort, wobei wir Module zu aktuellen Themen

gemeinsam mit Industrie­, Handelsunterneh­men und Logistikdienstleistern behandeln, uns die Umsetzung vor Ort anschauen und mit dem Topmanagement diskutieren. Bei unserem Programmpunkt „Meet Logistic Leaders“ gibt es außerdem die Möglichkeit, mit führenden Vorständen und Logistikverantwortlichen über wichtige Entwicklungen in Logistik und SCM zu diskutieren.

Welchen Stellenwert haben in diesem Zusammen­hang Standards bzw. Strichcodes?Kummer: Standards und moderne Identifi­kationssysteme sind ein Kernbestandteil von Logistik & Supply Chain Management. Sie spielen dabei in allen Bereichen der Ausbildung eine wichtige Rolle. Im Kurs „Informations­ und Kommunikationstechnologien in Logistik & Supply Chains” werden wir auf die IT­ und Iden­tifizierungsstandards intensiv eingehen.

Es gibt bereits einige Ausbildungs­ und Weiterbil­dungsmöglichkeiten rund um das Thema Logistik & Supply Chain Management. Warum sollte jemand gerade Ihren neuen Lehrgang besuchen?Kummer: Unser Angebot ist mit drei Semestern für den Universitätslehrgang plus drei Semes­tern für den Diplombetriebswirt kürzer als ein FH Bachelor­ und Masterstudiengang – meiner Einschätzung nach auch deutlich praxisorien­tierter, da die FH­Programme in der Regel für zwei Zielgruppen, nämlich eher junge Vollzeit­studenten und erfahrene berufsbegleitende Studenten, passen müssen. Wir versuchen, durch das Konzept der besten Köpfe eine ausgewoge­ne Mischung aus akademischen Vortragenden und profilierten Praktikern zu schaffen und bei den Lernformen gezielt auf die Bedürfnisse der berufsbegleitend Studierenden einzugehen.

Kontakt Univ.-Prof. Dr. Sebastian KummerInstitut für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien,Wirtschaftsuniversität Wien, Welthandelsplatz 1, Gebäude D1, 4. Stock, 1020 [email protected]

Nachgefragt bei ...… Univ.-Prof. Dr. Sebastian Kummer, Vorstand Institut für Transportwirtschaft und Logistik, Leiter des Universitäts-lehrgangs „Logistik & Supply Chain Management“ an der Wirtschaftsuniversität Wien

Ihre Ansprech-partnerinDaniela Paar, MAProjektmanagerin Training GS1 Aus­tria, ECR Austria [email protected]

Die Global Trade Item Num-ber (GTIN) ist der eindeutige Schlüssel für eine Handelsein-

heit. Jede Einheit benötigt Stammda-ten und eine eindeutige Identifikation, damit sie an jedem Punkt der Versor-gungskette bestellt, ver- oder berechnet werden kann. In den letzten Monaten kam es vermehrt zu Diskussionen, wann eine Artikelnummer (GTIN) zu ändern ist. Grund ist die Lebensmittel-informations-Verordnung (LMIV) der Europäischen Union, Nr. 1169/2011, deren Umsetzungsfrist mit 13. Dezem-ber 2014 ablaufen wird. Sie bringt für den Handel weitreichende Auswirkun-gen mit sich. Auf Lebensmittelverpa-ckungen soll für den Konsumenten eine deutliche Verbesserung der Lesbarkeit und Verständlichkeit durch einheitliche und umfangreichere Information zu

finden sein. Mit dem Mehr an Infor-mation möchte der Gesetzgeber dem Konsumenten eine bessere Grundlage für dessen Kaufentscheidungen bieten.

Durch die LMIV, effizientere Pro-zesse und einen überbetrieblichen Da-tenaustausch wird es immer wichtiger, seine Daten im Griff zu haben – das heißt, genau zu wissen, ob bei wech-selnden Inhaltsstoffen, Änderungen der Verpackung oder Namensanpassungen die GTIN zu ändern ist. Diesbezügli-che Vergaberegeln sagen aus, was eine wesentliche oder was eine geringfügige Änderung, die keine Neuvergabe der GTIN nach sich zieht, ist. Hier besteht allerdings das Problem, dass die Grenze zwischen wesentlich und geringfügig nicht immer leicht zu definieren ist.

Neue Produktvarianten-NummerIn den letzten Monaten wurde aufgrund der Vielfältigkeit mancher Produkte auch die Möglichkeit einer Produktva-rianten-Nummer (PVN) diskutiert. Artikel 14 der Verordnung regelt den Bereich Fernabsatz für vorverpackte Lebensmittel und besagt, dass wesentli-che Angaben von der Verpackung eines Lebensmittels Konsumenten in einem Onlineshop zur Verfügung gestellt werden müssen. Dies würde bedeuten, dass die Produktvarianten-Nummer auch bestellbar sein muss, da es heißt, dass Produktinformationen, die online verfügbar gemacht werden, zu 100 % mit dem gelieferten Produkt überein-stimmen müssen. Dies würde aber nun bedeuten, dass zusätzlich zu den GTIN Vergaberegeln neue Vergaberegeln für diese Variationsnummer erarbeitet wer-den müssen.

All das ist in den Global Standards Management Process (GSMP) einge-bracht worden und eine Arbeitsgruppe untersucht die Anforderungen und Lö-sungen genau. Dabei ist festzuhalten: 1. Wesentliche Änderungen der Re-

zeptur oder Charakteristik einer Handelseinheit erfordern eine neue GTIN.

2. Prozesse in der Versorgungs- und Lieferkette (beispielsweise Inventur und Lagerbefüllung) werden nach wie vor nur durch die GTIN ge-steuert, daher benötigen Lager- oder Warenwirtschaftssysteme keinerlei Änderungen.

3. GTIN-PVN kann nur für geringfü-gig zu unterscheidende Produktvari-anten eingesetzt werden.

4. Die Anwendungsfälle, die in dieser Entwicklungsphase durchleuchtet werden, unterstützen Konsumenten mit Informationen auf Variantenle-vel oder Anwendungen für mobiles Scanning (via Smart phones) oder Online-Einkauf ohne Änderungen der GTIN. Dabei sollten Online-Auftragsabwicklungen ebenso be-rücksichtigt werden.

5. Die Einigung der Industrie auf we-sentliche versus geringfügige Än-derungen läuft auf eine global ein-heitliche Vergabe von GTINs versus PVNs hinaus.

6. Nach Anforderungen werden die GTIN Vergaberegeln und die PVN Vergaberegeln entwickelt und paral-lel gewartet.

7. Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt auf der Definition der Vergaber-egeln für Konsumenteneinheiten und nicht auf Überverpackungen. Es könnte aber sein, dass bestimmte Entscheidungen einen Einfluss auf die nächsthöheren Verpackungsstu-fen haben.

Die neu überarbeitete Version der Broschüre „GTIN Vergaberegeln – einfach-gemacht“ ist soeben herausge-kommen und wird in Kürze auch auf Deutsch erscheinen. Wenn Sie Fragen haben oder sich bei der Erarbeitung der Lösung aktiv einbringen wollen, stehe ich gerne zur Verfügung. ●

Global Standards Management Process

Neue Artikelnummer – ja oder nein?

28 GS1 Austria Information 3/2014

Serie

Ihr Ansprechpartner

DI Eugen SehorzProjektleiter GS1 [email protected]

Wann ist eine neue GTIN zu verwenden? Die GTIN Vergabe-regeln helfen!

Die GTIN Vergabe­regeln finden Sie unter

www.gs1.org/1/gtinrules

Die neu überarbeitete Version der Broschüre „GTIN Vergaberegeln –

einfach-gemacht“ ist soeben erschienen

GS1 Austria Information 3/2014 29

Barcode im Alltag

„Originalität, Wertschätzung und Respekt – geben Sie jeder Visi-

tenkarte eine einmalige Stellung.“ Da-mit wirbt Produkt- und Raumdesig-ner Jörg Focking für sein formschönes wie markantes Büroaccessoire.

www.eigenheimdesign.de

Vor jedem Griff in den Kühlschrank fällt der Blick auf den Magne-ten „Kalorienzentrale“ und soll wohl den Hungergeplagten vom

Essen abhalten. Die Designerin Patrizia Di Benedetto erklärt, wie es zum Strichcode-Symbol kam: „Ich habe das Motiv des Strichcodes auf diesem Kühlschrankmagnet verwendet, um ironisch und mit einem

Augenzwinkern die Technisierung unseres Alltags darzustellen. Der Strichcode symbolisiert die Idee eines Kühlschranks der Zukunft, der Kalo-rien nicht nur zentral verwaltet und ernährungsphysiologisch wertvoll an den Nutzer ausgibt, sondern zu-gleich die entsprechenden Einkaufs-listen liefert.“

Erhältlich über de.dawanda.com/shop/Kunstkreisel

Strichcodes als Stilmittel für einen originellen Be-zugsstoff eines Sitzsacks machen neugierig, wie das

Design zustande kam. „Wir haben uns für dieses De-sign entschieden, da es zeitlos, aber dennoch aktuell ist“, sagt Sandra Koenders von exklusiv-sitzsack zur Wahl des Strichcodes.

www.exklusiv-sitzsack.de

Einen Green Good Design Award war der kreative wie ästhetische Tisch Barcode Table aus Stein wert. Um-

weltfreundliche und Ressourcen schonende Produkte sind gefragt wie nie – vor allem, wenn sie ansprechend gestaltet sind. Der Begriff „Green Design“ umfasst Pro-dukte verschiedener Lebensbereiche und unterschiedli-cher Aspekte des umweltfreundlichen und nachhaltigen Designs. Aus diesem Geist heraus ist der Barcode Table entstanden. Seine Anmutung ist avantgardistisch, da er lediglich aus Steinfragmenten zu einem harmonischen Ganzen neu zusammengefügt wird. Der Barcode Tab-le ist Esstisch und Konferenztisch gleichermaßen und durch den Einsatz von Stein und Stahl zu 100 % recy-celbar. Jeder Tisch ist ein Unikat.

www.draenert.de

ordnungsliebender Strichcode

Warnender Strichcode

Weicher Strichcode

Steinharter Strichcode

Foto

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Kennen auch Sie ein Beispiel für „Barcode im Alltag“? Schicken Sie es an [email protected].

Unter dem Titel „Gechipte Welt“ brachte ORF2 am 2.7.2014 im Infomagazin „heute konkret“ einen

vierminütigen Beitrag über den Ein-satz und die Risiken von RFID (Ra-diofrequenz Identifikation). Alexan-der Peterlik, Business Development Manager bei GS1 Austria, wurde dazu als Fachexperte interviewt.

http://youtu.be/5iAqK5ss0eQ

News & Veranstaltungen

1. Als Kind wollte ich werden … Rennfahrer2. Das letzte Buch, das ich gelesen habe, war …

„Vorsicht vertrauen“ von Frido Berger.3. Dafür würde ich mein letztes Geld ausgeben …

für meine Familie4. Meine größten Stärken … sind Improvisation und

Kreativität.5. Meine größten Schwächen … sind Geduld und

politische Korrektheit bei Witzen.6. Mit dieser Person würde ich gerne für 24 Stunden die

Rollen tauschen … Fernando Alonso7. Standards sind … Sicherheit und Termintreue.8. Als größte Errungenschaft in der Logistik empfinde

ich … die Entwicklung des Sammelverkehrs und der Sendungsverfolgung.

9. Gäbe es morgen keine Strichcodes mehr … unvorstellbar, das Chaos …

10. Für die Zukunft der Logistik wünsche ich mir … ein PLZ­System, das die Geografie abdeckt.

WordRapMag. Alfred Berger, Vorstand Verkauf, Marketing und Finanzen, NÖM AG

30 GS1 Austria Information 3/2014

Denso, der japanische Hersteller von mobilen Datenerfassungsterminals und langjähriger Partner von Barcotec, gewann kürzlich den Erfinderpreis 2014

für die Entwicklung des QR-Codes. In einem QR-Code können rund 7.000 al-phabetische und numerische Zeichen, japanische, koreanische und chinesische Schriftzeichen sowie Symbole und binäre Daten dargestellt werden. Der Award wird seit 2006 vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen und stellt somit den wichtigsten Preis für Innovationen in Europa dar. „Wir gratulieren unserem Partner zu dieser verdienten Auszeichnung. Der QR-Code stellt eine bahnbre-chende Erfindung dar, die aus der heutigen Zeit, unabhängig von der Branche, nicht mehr wegzudenken ist“, freut sich Manuela Hagenauer, MBA, Mitglied der Barcotec-Geschäftsleitung. www.barcotec.at

Erfolgsgeschichten von zwölf Firmen und Organisationen im Gesundheitswesen, die

GS1 Standards implementiert haben. Exper-ten aus unterschiedlichen Ländern und mit verschiedenen Hintergründen teilen im eben erschienenen GS1 Healthcare Reference Book 2014/2015 mit Ihnen ihre Erfahrungen. Lesen Sie von Projekten, wie zum Beispiel der Um-setzung von neuen regulatorischen Anforde-rungen, neuen Entwicklungen in der Indus-trie, Verbesserungen in der Patientensicherheit und vielem mehr.

www.gs1.at/printmaterial

Unique Device Identification (UDI) stellt die lückenlose Rückverfolgbarkeit von

Medizinprodukten durch eine eindeutige und international gültige Identifikation sicher und erhöht dadurch die Patientensicherheit. Die neue UDI-Broschüre gibt einen Überblick, wer betroffen ist, was eindeutig identifiziert und welche Anforderungen erfüllt sein müs-sen – und zeigt auf, welche Lösungen das GS1 System hierfür bietet.

www.gs1.at/printmaterial

„Technologie-oscar“ für die Erfindung des QR-Codes

12 Best Practices: GS1 Healthcare Reference Book 2014/2015

Neue GS1 Broschüre: Sind Sie bereit für UDI?

oRF-Beitrag „Gechipte Welt“: RFID am Prüfstand

GS1 Experte Alexander Peterlik im Interview

GS1 Austria Information 3/2014 31

Veranstaltungen24./25. September 2014, WieneasyFairs VerpackungDie easyFairs Verpackung Austria zeigt die gesamte Wert­schöpfungskette der Verpackungsindustrie: die Fachmesse für zukunftsweisende Verpackungstechnologien, Materiali­en und Dienstleistungen. Fachbesuchern wird ein qualitativ hochwertiger Überblick über Trends und Entwicklungen gegeben. Produkte, Individuallösungen, aber auch Anbieter von Materialien und Innovationen werden ebenso gezeigt, wie in Fachvorträgen Trends und aktuelle Themen aufge­griffen und diskutiert werden. www.easyfairs.com

6. – 10. Oktober 2014, Rom/ItalienGS1 Global Standards EventTreffen Sie auf diesem Event Industriepartner, lernen Sie neue innovative Geschäftsprozesse kennen und treiben Sie die Entwicklung des GS1 Systems voran. Ziel ist, dass die GS1 Gemeinschaft und Industrievertreter nach global abge­stimmten Regeln gemeinsam Standards und Umsetzungs­richtlinien erarbeiten.

www.gs1.at/veranstaltungskalender

16. Oktober 2014, WienLebensmittelkongress 2014Der 11. Lebensmittkongress für Industrie und Handel findet am 16. Oktober 2014 in Wien statt. Wie jedes Jahr laden Die Handelszeitung bzw. der Wirtschaftsverlag die Kongressteil­nehmer anschließend zur Abendgala ein, wo der „Goldene Merkur“ an Erfolgsunternehmen des Handels vergeben wird. http://b2bevents.wirtschaftsverlag.at/ireds­119532.html

16. Oktober 2014, LinzGC-JahrestagungUnter dem Motto "Trends und Impulse für die Gesund­heitstechnologie" findet am 16. Oktober die größte Veranstaltung des Gesundheitstechnologie­Clusters statt. Nutzen Sie auch die Gelegenheit, sich vor Ort mit Ihrem GS1 Ansprechpartner über neue Richtlinien betreffend UDI (Unique Device Identification) und Arzneimittelfälschung auszutauschen.

www.gesundheitstechnologie­cluster.at/2461_DEU_HTML.php

21. – 23. Oktober 2014, Kopenhagen/Dänemark26. Globale GS1 Healthcare KonferenzZweimal jährlich findet die Globale GS1 Healthcare Konfe­renz mit Vertretern aus der Gesundheitswirtschaft und den regulierenden Behörden statt. Diese zeigen in der dreitä­gigen Konferenz weltweite Anwendungsbeispiele des GS1 Systems zur Steigerung der Patientensicherheit sowie der Supply Chain­Sicherheit und ­Effizienz.

www.gs1.org/healthcare

13. November 2014, WienECR Austria InfotagUnter dem Motto „Marketing 4.0 – Die neue Konsumenten­ansprache“ treffen sich auch heuer wieder rund 450 Gäste aus Industrie, Handel, Logistik, dem Bereich der Elektronik­Dienstleister und der Wissenschaft am größten österreichi­sche Branchentreff der Konsumgüterwirtschaft zum Thema Efficient Consumer Response. Details siehe Seiten 20/21.

www.ecr­austria.at

… dass GS1 in über 110 Ländern Vertretungen hat?

Rund 2.500 GS1 Mitarbeiter sorgen in über 110 Mitglieds­organisationen weltweit dafür, dass unter Verwendung der GS1 Standards, Services und Lösungen die Supply & Demand Chains effizienter und sicherer werden. Weltweit hat die Non­Profit­Organisation in über 150 Ländern knapp zwei Millionen Mitglieder. www.gs1.at

Die FAQs zum GS1 System finden Sie unter www.gs1.at/faqs

Hätten Sie’s gewusst?

Am 26. Juni 1974 war Sharon Buchanan die erste Kassiererin, die im Marsh Supermarkt in Troy, Ohio (USA), einen GS1 Strichcode (zuvor UPC Code)

scannte. Clyde Dawson, Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Marsh, war die Erste, die ein Produkt kaufte, dessen Preis auf der Packung auf einem Etikett aufgedruckt war. Bei dem Produkt handelte es sich um eine

Zehn-Stück-Packung Wrigley's Juicy Fruit Kaugummi, die 67 Cents kostete.

Anlässlich dieses Jubiläums widmete ORF2 in „heute mittag“ am 27.6.2014 dem Strichcode einen knapp zwei-minütigen Beitrag.

http://youtu.be/6tQAsMavjT8

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Happy Birthday: oRF-Beitrag anlässlich 40 Jahre GS1 Strichcode

oRF gratuliert zum Strichcode-Geburtstag

■ Fehler reduziert■ Transparenz erhöht■ Durchlaufzeit verkürzt ■ Qualität gesteigert

Datenerfassung in Perfektion

Salzweg 17, A-5081 Anif, Tel.: 06246-74697 Lainzer Straße 2, A-1130 Wien, Tel.: 01-786 39 40

www.barcotec.at

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1989-2014

JAHRE

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