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Herausforderungen für den Öffentlichen Personenverkehr – Wo hilft die Forschungsförderung? Prof. Knut Ringat Sprecher der Geschäftsführung RMV GmbH 24.09.2012 Berlin

Herausforderungen für den Öffentlichen Personenverkehr Wo ...Herausforderungen für den Öffentlichen Personenverkehr – Wo hilft die Forschungsförderung? Prof. Knut Ringat Sprecher

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Herausforderungen für den Öffentlichen Personenverkehr

– Wo hilft die Forschungsförderung?

Prof. Knut Ringat

Sprecher der Geschäftsführung

RMV GmbH

24.09.2012

Berlin

Mobilität als Standortfaktor

• Ein leistungsfähiges Mobilitätsangebot

ist neben dem Bildungs-System ein

zentraler Standortfaktor für den

Wirtschafts- und Lebensraum

• Mobilität schafft Arbeitsplätze, neue

Wertschöpfungsfelder und sorgt für

Wachstum

• Ein Mobilitätssystem verbindet

Menschen und erschließt Räume.

• Mobilität ist die Voraussetzung für

Globalisierung

• Die Sicherung der Mobilität ist eine

der zentralen Zukunftsaufgaben

unserer Gesellschaft, wie Gesundheit,

Renten und Kinderbetreuung

Attraktivität und Lebensqualität einer Metropolregion

3

3. Ausgangsbedingungen für die Sicherung der zukünftigen Mobilität in Hessen

1. Die gesellschaftliche Entwicklung ist gravierenden

Veränderungsprozessen unterlegen

2. Wichtige MEGATRENDS sind:

►Demografischer Wandel

►Globalisierung

►Klima- und Umweltschutz

►Urbanisierung

►Digitalisierung

► Individualisierung

►Gesundheitskosten

►Verkehrszuwachs

3. Die Mobilität ist von allen Veränderungen betroffen;

sie ist der META-MEGATREND

Megatrends und ihr Einfluss auf das Verkehrsverhalten

4

Bevölkerungsentwicklung

2006 bis 2025

Sehr unterschiedliche

Entwicklungen innerhalb

Deutschland aber auch

innerhalb einzelner

Bundesländer

Starke Wanderungsbewegungen

in die wirtschaftlich starken

Ballungsräume und Großstädte

5

Demografischer Wandel - Alterung der Gesellschaft:

Zunahme von Senioren, Abnahme von Erwerbstätigen

und Jugendlichen.

Nachfrage nach alters-

gerechten Verkehrsangeboten.

Steigender Mobilitätsbedarf

Veränderung des Schülerverkehrs (Rückgang

Schülerzahlen, Konzentration Schulstandorte).

Dämpfung des Berufsverkehrs.

Steigender Altersquotient

Der Generationenvertrag lässt

sich immer schwieriger

erfüllen.

Hessen 2002

Hessen 2030

Demografischer Wandel

6

Herausforderung: Entwicklung der Preise im Verkehr

7

Beanspruchung der Verkehrsnetze in Deutschland

Netzbelastung 2004 Netzbelastung 2015

Herausforderungen

Mobilität organisieren

Mobilität finanzieren

Infrastruktur bereitstellen

8

Mobilitätsentwicklung und Wertewandel

„Von Jahr zu Jahr braucht man weniger Zeit, um über

den Ozean, aber mehr Zeit, um ins Büro zu kommen.“ unbekannter Verfasser

9

Die Entwicklung der Mobilität.

t

Da gab es die Menschheit schon

mehr als 20 Millionen Jahre!

Flugzeug 1903

10

Mobilität zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen und erfüllt sein Streben nach persönlicher Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung.

Mobilität ist hoch emotional und die Summe subjektiver und individueller Entscheidungsprozesse.

Frühstück für unterwegs Coffee to go

Markenartikelhersteller haben das erkannt, instrumentalisieren dieses Phänomen und haben ihre Strategien erfolgreich danach ausgerichtet!

Die 3-Wetter-Taft-Frau „Berlin – London – Paris“

Alles ist mobil: Das Mobilitätsbedürfnis

11

Wandel von Werten und Lebensstilen

Mobil sein aus Spaß

Etwas wagen

Individuell wohnen

Quelle: RTL

Viele Lebensformen

12

Beispiel für einen Wandel der Lebensstile

Re-Urbanisierung

Um1900 lebten 10% der Bevölkerung in

Städten,

im Jahr 2000 90% in Ballungsräumen

Wunsch nach nachhaltiger Lebensweise –

„Green City – die Politik für die Zukunft der

Stadt“ (OB Dr. h.c. Petra Roth, 11.05.2011)

Wohnen, Arbeit und Freizeit verbinden

13

Autogerechte Stadt

Verkehrsgerechte Stadt

stadtgerechter Verkehr

Stadtverträglicherer Verkehr

Stadtverträglicherer Autoverkehr

1950 - 1960

1960 - 1970

1970 - 1980

1980 - 1990

Seit 1990

Quelle: Boltze

Leitbilder der Verkehrsplanung

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Mobilitätsdienstleistungen betreffen die gesamte Reisekette in einem

integrierten Gesamtverkehrssystem, also Beförderung und Services

Individualisierung der Mobilität

Abgang Weg Weg Zugang Vorbereitung

Leis

tun

g

Ser

vic

e

gesamte Reisekette

Individuelle Mobilität durch integrierte Mobilitätsangebote

15

Anforderungen der Menschen an eine

funktionierende Reisekette

Personenbeförderung: schnell, bequem,

preiswert, zuverlässig

Orientierung: einfach, aktuell, zuverlässig, durchgängig

Ticketing: einfach, schnell, zuverlässig, überall,

bargeldlos

Information: einfach, umfassend, aktuell,

zuverlässig

Gepäcktransport: bequem, preiswert,

zuverlässig, parallel

Störfall Handling aktuell, schnell, überall

Check-in/Check-out einfach, schnell, bequem, überall

16

Nutzung der zunehmenden Multimodalität

Mono- und multimodales Verhalten nach Einwohnerzahl

Quelle: HAUSDORF, 2009

Daten: MOP 1995 - 2006

Quelle Ahrens: Neue Trends in der Verkehrsmittelwahl

17

Der Individualverkehr wird öffentlich

Mitfahrzentralen Nutzfahrzeug-Pool

Car-Sharing –

das Auto teilen Radfahren – überall

18

Der Öffentliche Verkehr wird individuell

Rufbus RTK

19

Funktions- orientiert

Markt- orientiert

2. Generation

Aufgabenträgerverbünde

3. Generation

Mobilitätsverbünde

1. Generation

Unternehmensverbünde

• Bildung von

Tarifverbünden

• Kooperation von

Unternehmen

• Betriebliche

Optimierungen

Verkehrsunternehmen

Kunde

• Weiterentwicklung der

Verbundstrukturen und

Finanzierungssysteme

• Markenbildung und –führung

• Integrierte Mobilitätsangebote

• Abbau von Zugangsbarrieren

• Innovative Vertriebs- und

Informationssysteme

Aufgaben-

träger

Verkehrs-

unternehmen

Kunde

• Umsetzung der Regionalisierung

• Neue Organisations- und

Finanzierungssysteme

• Modernisierung und Neuaufbau von

Infrastruktur

• Neustrukturierung und Ausweitung

des Angebots

Aufgaben-

träger

Kunde

Verkehrs-

unternehmen

Entwicklung der Verkehrsverbünde zum Mobilitätsverbund

20

Dynamische Routingdienste

Intermodale Informationsdienste

Integrierte Mobilitätspakete

Informations- und Transaktionservices

Bonus- und Loyalisierung

Elektronisches Fahrgeldmanagement

Intramodale/Interoperable Angebote

Entwicklung der Dienstleistungen aus Kundensicht

Die Konsequenz - Perspektivwechsel: Der Kunde steht im Mittelpunkt

21

Integration innovativer Mobilitätslösungen

„Aus der Vergangenheit kann jeder lernen. Heute kommt es

darauf an, aus der Zukunft zu lernen.“

Hermann Kahn (1922-83), amerik. Kybernetiker und Futurologe

Keine der gestellten Fragen ist neu. Wenn sich

Randbedingungen ändern, sind neue Antworten nötig.

22

Neue Services Generierung neuer Dienstleistungs-angebote

Kernleistung- plus

Neue Services

Kernleistung

Organisation und

Management des ÖV

für die Menschen

Kernleistung plus

Optimierung der Kern-leistung mit modernen Informations- und Vertriebs-Systemen

Kernleistung

Der integrierte Mobilitätsdienstleister

23

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

• Anforderungsspezifikationen für Systemkomponenten (vHGS, Kontrollinfrastruktur)

• Ausschreibung Chipkarten für die ersten 5 Betriebsjahre

• Ausschreibung Systemkomponenten

(vHGS, stationäre Kontrollgeräte in Bussen, mobile Kontrollgeräte)

• Realisierung vHGS und Einbau Kontrollinfrastruktur

• Markteinführung VDV-Stufe 2 (eTicket RheinMain)

• Pilotphase VDV-Stufe 3 im Ballungsraum

• Einführung VDV-Stufe 3 (interoperables HGS)

• Tarifreform (elektronischer Tarif)

Meilensteine der

EFM-Einführung

Start 11.12.2011

24

Innovative Lösungen für die Zukunft

eTicket

• Start 11.12.2011(Jahreskarte)

• Mobilitätskarte

Handyticket

• RMV App ab 2012 auch ohne Anmeldung

• Ticket und Information

Touch & Travel

• Kooperationsprojekt RMV und DB AG

• Be-in / Be-Out für Nah- und Fernverkehr

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Kontrollinfrastruktur Vertriebsinfrastruktur

vHGS

KOSE

ALISE

Service-Telefon

personalbediente

Verkaufsstelle

Internet (Kunde)

Sperrlisten

Aktionslisten

Transaktions-

nachweise

Sperraufträge

Verkaufsdaten

Kundendaten

Änderungen

Sperrnachweise

Aufbau des eTicket RheinMain

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Beispiel: Intermodale Verknüpfung

Schnittstellen

Physische Schnittstellen:

Intermodale Vernetzungen

verlangen

Umsteigemöglichkeiten und

erzeugen dadurch Schnittstellen

Virtuelle Schnittstellen:

Intermodale Vernetzungen

verlangen Informationen und

erzeugen dadurch virtuelle

Schnittstellen

27

S-Bahnsimulation

• Abbildung Gesamtnetz S-Bahn Rhein-Main

• Abbildung Betriebsprogramm S-Bahn, SPNV, Fern- und Güterverkehr,

einschließlich Echtverspätungsdaten und geplanter Infrastrukturmaßnahmen

• Simulation Ausgangssituation bezüglich Fahrbarkeits- und Stabilitätsprüfung

• Aufzeigen vorhandener Engpässe und Erarbeitung von

Maßnahmenvorschlägen

Priorisierung nach Wirksamkeit

geplante Maßnahmen führen zu Verbesserungen

Realisierung bestätigter S-Bahnplus – Maßnahmen

28

House of Logistics

and Mobility

(HOLM)

Verkehrswissenschaft ist eine interdisziplinäre Aufgabe

• Wirtschaft & Wissenschaft

• Logistik & Mobilität

• Betriebstechnologie

• Technik

• Sicherheit

• Psychologie und Pädagogik

• Umwelt …

Die Mission des HOLM

• Neue Schwerpunkte und Aufgaben definieren

• Neue Kooperationen begründen

• Neue Antworten geben

• Vernetzung der Akteure „M&L“

Arbeiten und Forschen

Lehren und Lernen

Informieren und Erleben

29

HOLM – Die Verbindung von Logistik und Mobilität

30

Politik und

Aufgabenträger

Nachhaltige Mobilität

Organisations-

strukturen Finanzierung

Mobilitäts- angebot

Verkehrssysteme Infrastruktur

Nachhaltige Mobilität

Markt und

Kunde

Umsetzung

Integration

Die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen

erfordern eine konzertierte Zusammenarbeit

31

Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit

Forschung

Spitzenforscher

Exzellente Projekte

Förder- und

Drittmittel für

Zukunftsthemen

House of

Logistics & Mobility

Events

Kongresse

Messen und

Ausstellung

Workshops/

Community

Image & Standortmarketing

Alleinstellung durch Logistik und

Mobilität Marke „Made in

Hessen“

Imagebildung für Region und

Partner

Know-how- und

Investitionsmagnet

Business

Akquise von

Unternehmen und

Kapital

Zugang zu

Absolventen

Forschungstransfer

in die Praxis

Bildung

Neue Formen der

Aus- und

Weiterbildung

Bildung der

kurzen Wege

Chance für junge

Menschen

Strahlkraft des HOLM

Der Individualverkehr als Teil der Multimodalität

„Hallo Partner – Danke schön!“

Kampagne des deutschen Verkehrssicherheitsrates 1970er Jahre

35

Angebotsveränderung

Entwicklung der

Nutzwagenkilometer seit 2004

Fahrgastveränderung

Fahrgastentwicklung seit 2004

Städte, RBNV:

Angebots- und Nachfrageentwicklung in derselben

Größenordnung

Landkreis 1:

erhebliche Fahrgaststeigerungen bei moderaten

Angebotssteigerungen

Landkreis 2:

moderate Fahrgaststeigerungen bei erheblichen

Angebotssteigerungen

S-Bahn und R-Bahn:

erhebliche Fahrgaststeigerungen bei nahezu

unverändertem Angebot

Sonder-

statusstadt

Landkreis 1 Landkreis 2 RBNV Großstadt R-Bahn S-Bahn

-20%

-15%

-10%

-5%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

-20%

-15%

-10%

-5%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Angebots-/Nachfrageentwicklung nach Verkehrsräumen

von 2004 bis 2010

Starke

Fahrgastzuwächse

bei unverändertem

Angebot –

Kapazitätsprobleme

36

Was brauchen die Verkehrsteilnehmer?

• Integrative Lösungen

• Intelligente Lösungen bei denen der Kunde im Vordergrund steht

• Kompatibilität der Systeme

• Interoperabilität durch Verwendung von Standardlösungen

• Weniger Proprietäre Systeme

• Schnittstellenmanagement

• Sicherheit und Verlässlichkeit

• Bequemlichkeit, Einfachheit, Schnelligkeit

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Das Wesen des Mobilitätsverbundes –

Wissensmanagement

House of

Logistics & Mobility

Fahrgastentwicklung 2004 – 2010 im RMV Fahrgaststeigerung 2004 - 2010:

• Montag-Freitag: +11 %

• Samstag: + 26 %

• Sonntag: + 20 %

bei gleichzeitiger Tarifsteigerung um 20%

Nachfragesteigerung von 4 % im

Ausbildungstarif bei gleichzeitigem

Schülerrückgang im RMV um 12 %

Verkehrsleistung wird zu 2/3 im

Regionalverkehr erbracht

(R-Bahn 32% und S-Bahn 29%)

Fahrgastzuwachs Montag-Freitag

• S-Bahn: + 21 %

• R-Bahn: + 17 %

• Landkreis 1: +10 %

• Großstädten: + 8 %

• RBNV: 6 %

Quelle-Ziel-Verkehr -

Nachfragezunahme

Binnenverkehr -

Nachfragerückgang

Binnenverkehr -

Nachfragezunahme

Verkehrsstromveränderung

≥ 500 Verbundbeförderungsfälle

am Normalwerktag

Quelle-Ziel-Verkehr -

Nachfragerückgang

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Integration

- ein Fahrschein

- ein Fahrplan

- ein Fahrpreis

Intermodalität

Vernetzung aller

Verkehrsträger

Interoperabilität

Eine Schnittstelle

zum Kunden

Anforderung an Gesamtmobilitätsanbieter

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