33
HERBST 89 IN HALLE 26. Oktober bis 7. November 2009/VOLKSPARK PROGRAMM Schritte zur Freiheit

HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

HERBST 89 IN HALLE26. Oktober bis 7. November 2009/VOLKSPARK

P R O G R A M MSchritte zur Freiheit

Page 2: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

20 Jahre nach der friedlichen Revolution 1989/90 rich-ten wir unseren Blick auf die damaligen Vorgänge und ihre Besonderheiten in Halle an der Saale. Wir fragen da-nach, was sich ereignet hat, was daraus wurde und wie wir dieses einmalige Ereignis heute sehen. Dabei geht es nicht nur um jene, die dabei waren, sondern auch um die vielen Zugezogenen und Nachgeborenen, die nicht aus eigenem Erleben wissen können, was letztlich zum heutigen Leben in unserer Stadt geführt hat. Um diesen Teil unserer Geschichte festzuhalten und zum Nachdenken anzuregen, hat sich bereits im Som-mer 2007 eine Projektgruppe von engagierten Hallen-serinnen und Hallensern die Aufgabe gestellt, durch ein vielfältiges Programm die damaligen Vorgänge nacher-lebbar zu machen. Es beginnt am 26. Oktober im Volkspark, weil dort vor genau 20 Jahren die damals Herrschenden erstmals au-ßerhalb des kirchengeschützten Raumes dem Volk Rede und Antwort stehen mussten.Zum Besuch der Ausstellungen und Veranstaltungen la-den wir herzlich ein.

Die Projektgruppe

Page 3: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

HERBST 89 IN HALLESchritte zur Freiheit26. Oktober bis 7. November 2009/VOLKSPARK

Die Philosophie des Projektes

Die vorherrschende Grundstimmung soll ein freudiges Erinnern an die Vorgänge im Herbst 1989 sein, denn es wurde die Freiheit errungen, aus der sich alles Weitere ergab.

Das großartige Gefühl, die Freiheit erlangt zu haben, soll in seiner Vielfalt deutlich werden und darf beim Erinnern nicht durch die damit verbundenen neuen Schwierigkei-ten und Probleme, deren Kenntnis vorausgesetzt werden kann, verdunkelt werden.

Es war ein großartiges Erlebnis für alle, die dabei gewe-sen sind und mitwirkten, eine spannende bis rauschar-tige Zeit, so einzigartig, wie sie noch niemand von uns erlebt hatte und wohl auch nicht wieder erleben wird.

An den Mut und die Ideen aller Aktiven des Herbstes 89 muss mit Hochachtung erinnert werden, doch nicht als „Heldengedenken“, denn niemand der friedlichen Revo-lutionäre ist ums Leben oder zu nachhaltigem Schaden an Seele und Leib gekommen, sondern im Gegenteil: die Zeit, in der solches geschehen war, konnte überwunden werden.

Die Schritte zur Freiheit erfolgten durch verschiedene Personen und Gruppen, von unterschiedlichen Positio-nen aus. Diese Vielfalt, die jedoch letztlich in eine Rich-tung wirkte und das alte System stürzte, brachte den gemeinsamen Erfolg.Es gilt zu zeigen, was sich in nahezu allen Lebensbe-reichen eröffnete und welche Entfaltungen sich daraus ergeben haben.

Es soll deutlich werden, welche Verantwortung damit verbunden ist, die Freiheit im positiven Sinne zu nutzen, zu gestalten und dauerhaft zu bewahren.

Page 4: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

FRHT09Fotografieausstellung von Studierenden im FB Kommu-nikationsdesign der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Als 1989 die Mauer zwischen den zwei deutschen Staa-ten fiel, ging neben Chaos und Freudentaumel das nor-male Leben weiter. Kinder wurden geboren. Was ist aus diesen Kindern geworden? Alina Simmelbauer und Sandy Worm, Studentinnen des Masterprogramms Photography der halleschen Kunsthochschule, portraitierten Jugend-liche, die im Jahr des Mauerfalls in Halle an der Saale das Licht der Welt erblickten. Zwanzig Jahre später er-lebt diese Generation die verfassungsgemäß garantierte Freiheit als selbstverständlichen Wert.

Zeitansage – Wasja und Moritz Götze: Malerei und Dokumente zum UmsturzAusstellung mit Arbeiten und Fotografien von Wasja und Moritz Götze

„Stasi-Fotos“ aus den Beständen der BStUAusstellung der BSTU, Außenstelle Halle

Keine Gewalt! Der revolutionäre Herbst 89 in Halle an der SaaleEine Ausstellung des Vereins Zeitgeschichte(n) e.V. Den inhaltlichen Rahmen der Ausstellung bildet eine Chronologie der Ereignisse des Herbstes 1989 – zu-sammengetragen aus vielen Orten der DDR und darin hervorgehoben die halleschen Ereignisse. Auf 20 Tafeln wird dem Betrachter die Zeit von September bis Novem-ber 1989 in Halle mit Fotografien, Dokumenten und er-läuternden Texten nahe gebracht.

Ausstellungen

Page 5: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Der Herbst 89 im Spiegel der halleschen Presse

Die Ausstellung der Mitteldeutschen Zeitung wirft ein Licht auf den Umbruch in der ostdeutschen Medienland-schaft zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1990. Eine Fülle von Artikeln zeigt, wie sich in diesen Monaten ein Sprachrohr der SED in eine unabhängige Tageszeitung wandelte; wie aus Journalisten am Gängelband der Partei kritische Begleiter des politischen Umbruchs wurden. Die Ausstellung erinnert an die Jubelfeiern zum 40. Jahrestag der DDR ebenso wie an den Fall der Mauer kurz darauf und die ersten Reisen von Hallensern in den Westen. Sie spannt den Bogen von den Montagsdemos und ihren Ru-fen nach Presse- und Reisefreiheit bis hin zur selbst ver-fassten Unabhängigkeitserklärung der Zeitungsredak-teure und Mitarbeiter der Druckerei. Zudem werden Berichte anderer hallescher Zeitungen zu ausgewählten Ereignissen im Herbst 89 zu lesen sein.

Der Herbst 1989 war eine bewegende und bewegte Zeit: geprägt von der Euphorie eines neuen Anfangs, aber auch voller Unsicherheit im Blick auf eine ungewisse Zu-kunft. Diese Ambivalenz spiegelt sich besonders deut-lich in den (Flug-) Blättern und Zeitungen der damaligen Reformgruppen wider. Welche Themen und Inhalte be-schäftigten die Reformer? Wie wurden die Themen auf-gearbeitet und welche Gefühle und Stimmungen werden in den Artikeln deutlich? Solche und andere Fragen wer-den anhand ausgewählter Beiträge in der Ausstellung des Instituts für Medien- und Kommunikation der Mar-tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beantwortet. Sie ist damit eine kleine und sehr authentische Zeitreise durch die Befindlichkeiten einer Umbruchzeit.

Öffnungszeiten der Ausstellungen: Montag bis Freitag 10 bis19 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr, sowie zu den Veranstaltungen.

Page 6: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Eröffnungsveranstaltung

Begrüßung: Matthias WaschitschkaGrußworte: Ministerpräsident Prof. Wolfgang Böhmer und Oberbürgermeisterin Dagmar SzabadosFestrede: Prof. Richard Schröder

18 Uhr Großer Saal

Eröffnung der Ausstellungen: 19.30 Uhr

Montag, 26. Oktober 2009

Abb. 1 Volkspark, 26. Oktober 1989

Page 7: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Szenische Collage„Das haben wir unterschätzt“Die Bürgerversammlung im Volkspark am 26. Oktober 1989von Volker Dirkes

Die Bürgerversammlung im Volkspark am 26. Oktober 1989 markierte vor zwanzig Jahren einen Wendepunkt des „revolutionären Herbstes“ in Halle: Zum ersten Mal konnte für eine offizielle Dialogveranstaltung mit dem Oberbürgermeister der Schutzraum Kirche verlassen werden. 6000 Menschen, davon 1300 im Saal, der Rest auf dem mit Lautsprechern ausgestattetem Vorplatz, nutzten die Gelegenheit ihren Unmut öffentlich zu äu-ßern.Es gab freies Rederecht, ein offenes Podium, keine Be-schränkung der Themen.Wir zeigen eine szenische Collage über diesen wichtigen Schritt zur Freiheit. Sie fasst die Themen der Veranstal-tung zusammen und schafft, gerade für junge Menschen und alle „Nicht-Dabei-Gewesenen“, eine lebendige Vor-stellung ihrer aufregenden Atmosphäre.Ein Abend vor zwanzig Jahren im Volkspark – Zwei SchauspielerInnen lassen ihn gemeinsam mit dem Publi-kum wieder lebendig werden.

10 und 20 Uhr Kleiner Saal

Buchpremiere„Schritte zur Freiheit – die friedliche Revolution 1989/90 in Halle an der Saale“

Herausgegeben von Prof. Dr. Patrick Wagner (Institut für Geschichte, Martin-Luther-Universität Hal-le-Wittenberg)Mitteldeutscher Verlag mdvReferent: Mitautor Dr. Steffen Reichert

19 Uhr Kleiner Saal

Dienstag, 27. Oktober 2009

Page 8: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Symposium„Der Tag der kaum gestellten Fragen“Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem halleschen Stadtmuseum

10 Uhr Kleiner Saal

AusstellungseröffnungenFRHT09Fotografieausstellung von Studierenden im FB Kommu-nikationsdesign der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle

17 Uhr Galerie

Zeitansage – Wasja und Moritz Götze: Malerei und Dokumente zum Umsturz

18.30 Uhr Galerie

KonzertWasja Götze und Die Letzten Recken

20.30 Uhr Kleiner Saal

Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse

Page 9: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

TheaterAkte R. Ein deutsch-deutscher Krimi von Mirko BöttcherGastspiel Theater Strahl Berlin

10 Uhr Kleiner Saal

1985: Marko ist 17 und Bürger der DDR, als er sich in Budapest in einen West-Berliner Politiker verliebt. Nun will ihn die Stasi zwingen, seinen Liebsten als IM zu be-spitzeln. 1987: Marko sitzt – nach einem misslungenen Flucht-versuch – im Stasi-Knast Hohenschönhausen. Er hatte sich geweigert, für die Stasi zu arbeiten. Nun wird er unablässig verhört. 1999: Marko trifft im vereinten Deutschland seinen da-maligen Vernehmer wieder. Der Albtraum kehrt zurück.Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-ografie von Mario Röllig. Der Zeitzeuge steht nach der Vorstellung im Gespräch zur Verfügung.

Lesung mit halleschen Autoren 17 Uhr Kleiner Saal

Theater/Uraufführung„Ratzel hat ein Ziel vor den Augen“ von Erich LoestRegie: Volker Dirkes

20.30 Uhr Großer Saal

10. Oktober 1989:Die Bezirksleitung bespricht fassungslos die Gründe für die „Kapitulation“ General Straßenburgs, der während der Montagsdemonstration tags zuvor in „verdammt explosiver Lage“ der Volkspolizei „Rücknahme und Ei-gensicherung“ befahl und so die Demo vom 9. Oktober zu einem Fanal der gewaltlosen Revolution werden ließ. Schon da erkennt Dieter Ratzel, Sekretär der Bezirkslei-tung: „Wenn einer von denen begreift, dass die Macht auf der Straße liegt, wenn einer in seinem dussligen Kopp rumstöbert und darauf stößt, was wir im Parteilehrjahr gepredigt haben, seinen Lenin anwendet und die Idio-ten dazu bringt, nicht wie bescheuert um den Ring zu latschen, sondern hierher, zur Bezirksleitung…Wenn die

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Page 10: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Freitag, 30. Oktober 2009

TheaterAkte R. Ein deutsch-deutscher Krimi von Mirko BöttcherGastspiel Theater Strahl Berlin

10 Uhr Kleiner Saal

5. Jugendgeschichtstag in Sachsen-Anhalt10.30 Uhr

Großer Saal Sich selbst auf Spurensuche begeben, Zeitzeugen befra-gen, alte Dokumente und Fotos in Archiven aufstöbern, in die Heimatgeschichte eintauchen, sich mit den kleinen und großen Geschichten des Ortes, des Stadtteils oder der Region auseinandersetzen: Das macht Geschichte spannend und lebendig.Auch in diesem Jahr gibt es eine Projektmesse, bei der die aktuellen Initiativen des Zeitensprünge - Programms mit ihren Ergebnissen vorgestellt werden.Ein spannendes Programm mit Workshops (für Jugendli-che und MultiplikatorInnen), Talkrunden mit Prominen-ten und Infoständen von Vereinen und Museen.

bei uns eindringen, die SED für aufgelöst erklären, alle Konten beschlagnahmen…“ Da muss man sich nach al-len Seiten absichern, sich gesprächsbereit zeigen, mo-derieren.Schließlich: Ratzel hat ein Ziel vor den Augen...

Angesiedelt hat Erich Loest das Revolutionsstück in sei-ner Heimatstadt Leipzig, doch zeigt es den Aufstand der Bürgerinnen und Bürger, wie er überall in der DDR statt-fand und ebenso die Maßnahmen, die ergriffen wurden, die Erlangung der Freiheit doch noch zu unterbinden. Es spiegelt die Vielfalt der unterschiedlichen Bewegungen in allen Kommunen, die letztlich in eine Richtung wirkte und das alte Regime stürzte.

Page 11: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Szenische Lesung „Unter Verschluss“ von Ines Geipel

20.30 Uhr Kleiner Saal

„Unter Verschluss“ ist eine Collage aus Texten von elf in der DDR unveröffentlichten Autorinnen und Autoren. Zi-tate aus ihren Stasi-Akten und aus Dienstanweisungen des Ministeriums für Staatssicherheit werden der Litera-tur entgegengesetzt.Geleitet von Ines Geipel, Professorin an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, lesen Studierende aus Texten und Material aus dem „Archiv unterdrückter Literatur der DDR“.

Abb. 3 Herbst 89, Stasi-Zentrale Gimritzer Damm

Page 12: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Samstag, 31. Oktober 2009 Reformationstag

Revolutionscafé – Wiedersehen der „Ehemaligen“Moderation: Peter Jeschke

15 Uhr Kleiner Saal

„Irre Zeiten“ – Verrückte und Verrücktes aus der Revo-lutionszeit

„Wahnsinn“ war der spontane kollektive Schlachtruf vie-ler Zeitgenossen.An die verrückte Realität und an besonders aktive Irre der Wendezeit sollen von Hallensern geschriebene Kurz-geschichten erinnern. Hallesche Psychiater haben dazu einen Wettbewerb mit Preisen ausgeschrieben – alle gu-ten Geschichten sollen veröffentlicht und die besten im Revolutionscafe vorgelesen werden.Wahnsinn!Greif zur Feder, Kumpel!

TheaterGastspiel des Maxim-Gorki-Theaters Berlin„Rummelplatz“ von Werner Bräunig für die Bühne bearbeitet von Armin Petras

20 Uhr Thalia Theater Halle

Die Veröffentlichung des Romans Rummelplatz von Werner Bräunig im Jahr 2007 war ein literarisches Groß-ereignis, erblickte hier doch ein Text erstmals das Licht der Öffentlichkeit, dessen Entstehen mehr als vierzig Jahre zurücklag.Schauplatz des Romans ist die Wismut, ein riesiges Uranabbaugebiet im Erzgebirge, das sich bis 1953 in sowjetischer Hand befand. Das Gebiet wurde vom Mili-tär bewacht, es herrschten nahezu autarke Strukturen, ein auf militärischen Prinzipien beruhendes Betriebs-system und eigene Rechtsvorschriften. Hohe Löhne, eine vergleichsweise gute Lebensmittelversorgung und die Abenteueratmosphäre, die dem Männerleben in den Massenquartieren anhaftete, lockten in den Anfangsjah-ren der DDR tausende Arbeiter in die Wismut. In diesem Staat im Staate siedelt Werner Bräunig, der die Arbeit in den Schächten der Wismut aus eigener Er-fahrung kannte, eine Handlung an, in deren Mittelpunkt die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter in der

Page 13: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Wismut und der Region stehen.Der Roman vermittelt ein ungeschöntes Bild von der Le-benswirklichkeit in den Schächten, den harten Arbeits-bedingungen und den Konflikten zwischen Arbeitern und Einheimischen einerseits und sowjetischer Schacht-leitung und deutschen Funktionären andererseits. Damit ist Rummelplatz nicht zuletzt ein eindrückliches Zeugnis von den Gründerzeitjahren des neuen Staates DDR bis in die unmittelbare Gegenwart der sechziger Jahren. Nach-dem 1965 der Vorabdruck eines Kapitels des Romans in der Zeitschrift des Schriftstellerverbandes zum Anlass genommen wurde, Werner Bräunig auf dem berüchtigten 11. ›Kahlschlagplenum‹ des ZK der SED scharf anzugrei-fen, konnte Rummelplatz in der DDR nicht erscheinen. Vom Scheitern seines Romanprojekts hat sich der Autor nie erholt, Rummelplatz blieb unvollendet. Werner Bräu-nig starb 1976 mit nur 42 Jahren in Halle-Neustadt.

Armin Petras hat aus dem fast 700 Seiten umfassenden Roman eine Bühnenfassung erarbeitet, die im Januar 2009 unter seiner Regie am Maxim Gorki Theater Berlin Premiere hatte.

Eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Bundes in Zu-sammenarbeit mit der Projektgruppe „Schritte zur Frei-heit – Herbst 89 in Halle“ und dem Thalia Theater.

Öffentliche Premierenfeier „Unter Tage“ 0 Uhr

Abb. 4 Herbst 89, Fahnenmonument am Hansering

Page 14: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Montag, 2. November 2009

Lesung Der Autor Erich Loest liest aus seinem neuen Roman „Löwenstadt“.

18 Uhr Kleiner Saal

Podiumsdiskussion„Die Revolution und ihre Feinde“

Moderation: Stefan Nölke, MDR FigaroVeranstaltung des Landesbüros Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert-Stiftung

19 Uhr Kleiner Saal

Führung durch die Ausstellungen 14 Uhr

TheaterGastspiel des Maxim-Gorki-Theaters Berlin„Rummelplatz“ von Werner Bräunig für die Bühne bearbeitet von Armin Petras

18.00 Uhr Thalia Theater Halle

Sonntag, 1. November 2009

Abb. 510. Oktober 1989Mahnwache Georgen-kirche

Page 15: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Dienstag, 3. November 2009

GesprächDie Autorin Freya Klier im Gespräch mit Jugendlichen zum Thema der Fotografieausstellung FRHT09

16.30 Uhr Kleiner Saal

Veranstaltung zum Thema „Runde Tische“19 Uhr

Kleiner Saal

Jek a/G al lje – ЧТО?Ein Theaterprojekt des Thalia Theaters Halle mit 20 Schülern der Kooperativen Gesamtschule „Ulrich von Hutten“

Im Theaterprojekt „Jek a/G al lje – ЧТО?“ des Thalia The-aters Halle mit 20 Schülern der Kooperativen Gesamt-schule „Ulrich von Hutten“ stellen sich Jugendliche aus Halle auf der Bühne vor. Sie spüren intensiv und kreativ den Möglichkeiten friedlicher und frustfreier Kommuni-kationswege nach und greifen dabei auf die Erfahrungen der Begegnung mit russischen Jugendlichen, die nicht nur im wörtlichen Sinn eine „andere Sprache“ sprechen, zurück.

Podiumsdiskussion mit Dr. Francesca Weil, Günter Buchenau, Dr. Peter Willms, Christel Riemann-Hanewinckel

Abb. 6 Herbst 89, Montagsdemo an der Marktkirche

Page 16: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

PodiumsdiskussionPolitisches Quartett – Diskussion über Sachbücher von Günter Schabowski, Andreas Rödde und Christian FührerVeranstaltung des Landesbüros Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert-Stiftung

18.30–21 Uhr Kleiner Saal

Im Mittelpunkt der Gespräche des Quartetts im Novem-ber stehen drei Sachbücher, die sich mit der friedlichen Revolution befassen.

Mittwoch, 4. November 2009

Abb. 7 Herbst 89, Montagsdemo auf dem Markt

Page 17: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Donnerstag, 5. November 2009

KurzfilmeDokumentarfilme für Schulklassen„Für Mick Jagger in den Knast“„Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“„DDR – Was war das?“

10 Uhr Kleiner Saal

KonzertWolf Biermann live im Volkspark

20 Uhr Großer Saal

Page 18: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

10. Tag der hallischen StadtgeschichteVerein für hallische Stadtgeschichte e.V. STÖRFÄLLE. HALLE IN DER ZEIT DER DDR: KADER – HALBSTARKE – REVOLUTIONÄRE (1945/46 – 1989/90)Konzeption und Leitung: Prof. Dr. Patrick Wagner/PD Dr. Holger Zaunstöck

9.30–18 Uhr Kleiner Saal

9.30 UhrBegrüßungDr. Thomas Müller-Bahlke (Vorsitzender des Vereins für hallische Stadtgeschichte e.V.)Dr. Rüdiger Fikentscher (Vizepräsident des Landtages von Sachsen-Anhalt)

9.45 UhrEinleitungProf. Dr. Patrick Wagner

Samstag, 7. November 2009

Freitag, 6. November 2009

KurzfilmeDokumentarfilme für Schulklassen„Für Mick Jagger in den Knast“„Wendebilder – Fünf Fotos und ihre Geschichten“„DDR – Was war das?“

10 Uhr Kleiner Saal

Führung durch die Ausstellungen 17 Uhr

Theater„Ratzel hat ein Ziel vor den Augen“ von Erich LoestRegie: Volker Dirkes

20.30 Uhr Großer Saal

Page 19: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

10 UhrDaniel Bohse (Magdeburg/Halle): Repressionspolitik und -strukturen der sowjetischen Besatzungsmacht in Halle (1945–53) Dr. des. Wiebke Janssen (Magdeburg/Leipzig): Von „Presley-Jüngern“ und „Gammlern“ – SED und Jugend-kulturen in den 1950/60er Jahren 12 UhrElke Beyer (Zürich): Die Produktion der Chemiearbeiter-stadt. Planung und (städtebauliche) Realitäten in Halle-Neustadt Hans-Joachim Plötze (Halle): Die Umweltpolitik der SED in Halle – dokumentiert in Stasiakten 14.30 UhrWendezeiten – Wendegeschichten. Ergebnispräsentation der Projekte der Schülerakademie der Franckeschen Stif-tungen zu Halle 2009 16 UhrDr. Steffen Reichert (Halle): Aufbruch 89 – Die friedliche Revolution in Halle an der Saale Albrecht Wiesener (Potsdam): Gewalt, Moral und Schuld. Halles SED-Funktionäre im Herbst 1989 Theater„Ratzel hat ein Ziel vor den Augen“ von Erich LoestRegie: Volker Dirkes

19 Uhr Großer Saal

Abschlussfest„Revolutionsball“ 21 Uhr Großer Saal

Page 20: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Weitere Veranstaltungen in der Stadt

Ausstellungen

In diesen Tagen ... Halle 1989/90 Ausstellung des Stadtmuseums HalleDie Ausstellung untersucht aus stadtgeschichtlicher Perspektive die Ereignisse in der Saalestadt zwischen der Kommunalwahl im Frühjahr 1989 und der Wirtschafts- und Währungsunion im Sommer 1990. Der Blick richtet sich auf die umwälzenden Tage im Herbst 1989, deren Vorgeschichte und Folgen. Aber auch Veränderungen im alltäglichen Leben der Menschen werden betrach-tet. Einzigartige Exponate zur Geschichte der friedlichen Revolution in Halle sowie interessante Filmdokumen-te begleiten die BesucherInnen durch die Präsentation. Zeitzeugen mit unterschiedlichen Lebensläufen erinnern sich an die spannenden Tage und Wochen.

12. September 2009 bis 28. März 2010 im Stadtmuseum Halle

Ohnmacht und Erneuerung Die friedliche Revolution an der Martin-Luther-Uni-versität Halle-WittenbergAusstellung der Martin-Luther-Universität Halle-Witten-berg über den Prozess der Veränderungen an der Uni-versität vom Sommer 1989 bis zum Frühling 1990

1. Oktober bis 15. November 2009 Kustodie im UniversitätshauptgebäudeEröffnung 17 Uhr

„Die Marktkirche im Herbst 1989“Ausstellung der Marktkirche Halle

11. Oktober 2009, 11 Uhr Eröffnung in der Marktkirche

Page 21: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Abb. 9 Herbst 89, Demonstranten auf der Klausbrücke

Abb. 8 Herbst 89, Montagsdemo vor dem Ratshof

Page 22: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Veranstaltungen der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) Tagung„Der Herbst 1989 im Spiegel der Haftanstalten in der DDR“ In den einzelnen Tagungsvorträgen wird die Situation in den Haftanstalten im Herbst 1989 im „Roten Ochsen“, in Bautzen und Brandenburg sowie die Situation im DDR-Strafvollzug thematisiert. Erstmals werden einzigartige originale Filmaufnahmen aus den beginnenden 90er Jahren im „Roten Ochsen“ der Öffentlichkeit präsentiert.

18. September 2009, 17 Uhr im Hotel MARITIM19. September 2009, 10 Uhr im „Roten Ochsen“. Gedenkkonzert„Im Namen des Volkes – unter Ausschluss des Volkes“

In der etwa zweistündigen Veranstaltung werden neben recht verschiedenen musikalischen Beiträgen, präsen-tiert von unterschiedlichen Akteuren, eine Reihe textli-cher Sequenzen vorgetragen und moderiert. Zeitzeugen treten selbst im Verlauf der Veranstaltung auf. Darüber hinaus werden erstmals Originalauszüge aus einem In-terview mit dem halleschen Staatsanwalt Klotz, der für politische Strafsachen vor 1989 am Bezirksgericht in Halle verantwortlich zeichnete, in die Inszenierung auf-genommen und öffentlich bekannt gemacht.

24. September 2009 im Südhof der Gedenkstätte „Roter Ochse“ Feature „Hören Sie!“Die Ergebnisse einer Kooperation zwischen Schülern des Cantor-Gymnasiums Halle, einem freien Hörfunkjourna-listen und der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saa-le) werden am 30. Oktober 2009 im Volkspark Halle im Rahmen des Jugendgeschichtstages vorgestellt. Erzählt wird die fiktive Geschichte einer halleschen Fa-milie im Strudel der zeitgeschichtlichen Ereignisse zwi-schen Mai 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990. Namhafte Persönlichkeiten, die federführend die friedliche Revolution in Halle beförderten, reflektieren in Form von Interviewbeiträgen ihre Sicht auf die Ereignisse vor nunmehr 20 Jahren. In das Programm werden eine

Page 23: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Reihe von textlichen und musikalischen Originalsequen-zen, aber auch aus der Presseberichterstattung der da-maligen Zeit, integriert.

Hallesche Kirchen Ökumenischer GottesdienstIm Anschluss Fahrt nach Leipzig, um dort an den Feier-lichkeiten teilnehmen zu können

9. Oktober 2009, 16.30-17.30 Uhr in der Marktkirche „Montagsgespräche“Veranstaltung zur Erinnerung an den 15. Oktober 1989 in der Pauluskirche: „1. Freie Bürgerversammlung in der Pauluskirche Halle 1989 – Zeitzeugen erinnern sich.“

19. Oktober 2009, 20–21.30 Uhr in der Pauluskirche

Abb. 10 Bürgerversammlung in der Pauluskirche, 15. Oktober 1989

Page 24: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Ost-West-West-Ost-Begegnung im Kunstforum Halle(Geschlossene Veranstaltung)

Öffentliche Institutionen laden Aufbauhelfer der ersten Stunde ein, um an die damalige Zeit zu erinnern, ihnen zu danken und aufzuzeigen, was mittlerweile erreicht wurde.Veranstaltung der Saalesparkasse Halle

29. Oktober 2009, 17 Uhr im Kunstforum Halle, Bernburger Straße 8, 06108 Halle Vortrag im Landgericht „Vom Unrecht zum Recht – Arbeit der Justiz in Halle bis 1993“21. Oktober 2009, 17 Uhr im Landgericht Halle

Kino

Begleitende Filmreihe im LUX.KINOProgramm unter www.luxkino.de Veranstaltung der BSTU, Außenstelle Halle „Macht(los) – das Ende der Stasi in Halle“Moderation: Dr. Steffen Reichert3. Dezember 2009, 19 Uhr in den Franckeschen Stif-tungen, Freylinghausensaal Radio Wendefokus auf Radio CORAXSubjektive Blicke auf die Zeit des Umbruchs

Erlebnisse, Wünsche und Visionen, Veränderungen, Sehn-süchte, Enttäuschungen. Standpunkte und deren Wan-del, Entscheidungen und Versuche. Alles, was in dieser unglaublichen Zeit geschehen ist oder entwickelt wurde: Wir wollen es wissen!Das tägliche Morgenmagazin widmet sich zwischen 9 und 10 Uhr dem Wendefokus – da erzählen Menschen von ihren subjektiven Erlebnissen, ihrem Leben und was sie bewegt hat mitzumachen oder nicht.

Page 25: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Und plötzlich entstehen Verbindungen zwischen den politischen Zukunftsdebatten von damals und heute.Welche Optionen für ein gesellschaftliches Leben sind denkbar? Was ist umsetzbar, was nicht? Und warum nicht? Und sind die Dinge, die schon einmal gedacht wurden jetzt, wo alles Krise schreit, vielleicht wieder ab-solut aktuell?

Alle bisherigen Interviews gibtʼs zum Anhören auf www.wendefokus.de.

Radio Glasnost exklusiv bei Radio CORAX!

Radio Glasnost berichtete von 1987 bis Anfang 1990 über oppositionelle Aktivitäten in der ganzen DDR und sendete Musik von DDR-Liedermachern, Independent-Gruppen und Punkbands. Produziert wurde im Osten – gesendet aus dem Westen.

Bei Radio CORAX sind die 27 Sendungen des privaten westberliner Senders „Radio 100“ zu hören – immer montags um 17 Uhr – auf 95,9 UKW und als livestream im Internet.

Abb. 11 Demonstranten vor der SED-Bezirksleitung am Thäl-mannplatz (heute Riebeckplatz), 30. Oktober 1989

Page 26: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Publikation Eine Gesamtdokumentation der Veranstaltungsreihe „Schritte zur Freiheit“ – Herbst 89 in Halle“ wird Ende 2009 im Hasenverlag Halle erhältlich sein.

Veranstalter

„Schritte zur Freiheit – Herbst 89 in Halle“in Zusammenarbeit mit der BSTU, AST Halle, der Burg Gie-bichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Gedenkstätte „Roter Ochse“, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, dem Landesinstitut für Lehrerfortbildung, LISA Halle, der Marktkirche Halle, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, dem MDR, der MZ, der Stadt Halle (Saale), dem Stadtarchiv, dem Stadtmuseum, dem Thalia Theater Halle, dem Volkspark Halle e. V., der Werkleitz Gesellschaft e. V., dem Zeit-Geschichten e.V.

Page 27: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Mit freundlicher Unterstützung der Bundeskulturstiftung, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Druckhaus Schütze GmbH, der Friedrich-Ebert-Stif-tung, der Landeszentrale für politische Bildung Sach-sen-Anhalt, dem Land Sachsen-Anhalt, der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, der Kathi Rainer Thiele GmbH, der Saalesparkasse, der Stadtmarketing GmbH, der Stadt Halle (Saale) und der Stadtwerke Halle

Page 28: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Die Abbildungen 1-11 in diesem Heft werden vom 9. Oktober bis 31. Dezember 2009 auch im Stadtbild von Halle erscheinen und einige Orte der friedlichen Revolu-tion sichtbar kennzeichnen.

1 Volkspark, 26. Oktober 1989 Auf der ersten freien Bürgerversammlung müssen sich im Volkspark Vertreter von SED und Rat der Stadt einer offenen Diskussion stellen. 1 300 Menschen sitzen im Saal und 5 000 verfolgen vor dem Gebäude die Debatte über Lautsprecher. (Foto: BStU)

2Roter OchseHier befand sich die Haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit. Am 5. Dezember 1989 werden die MfS-Büros durch ein Bürgerkomitee besetzt und erstmals die berüchtigten „Freigangzellen“ besichtigt. Viele der hier befindlichen Akten sind zu diesem Zeitpunkt bereits vernichtet. (Foto: MZ)

3Gimritzer DammIm Herbst 1989 war hier die Bezirksdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit. Ab 30. Oktober de-monstrieren Bürger vor dem Gebäude und fordern seine Öffnung. Am 5. Dezember wird es besetzt und die Ak-tenvernichtung gestoppt. Am 9. Januar 1990 übernimmt die Polizei die aufgefundenen Waffen: 3 400 Handgrana-ten, 6 500 Pistolen und 3 200 Maschinenpistolen mit 9 Millionen Schuss Munition. (Foto: MZ) 4HanseringWegen des Weihnachtsmarktes enden die Demonstra-tionen ab 20. Novemver hier an diesem Ort. Die Stadt-verwaltung installiert eine Mikrofonanlage für alle, die reden wollen. Silvester 1989 wird bei einem Freudenfest das rote Fahnenmonument mit Farbeiern beworfen und zum „bunten Segel der Wende“ erklärt. (Foto: R. Hentze)

Herbst 89 – Abbildungsverzeichnis

Page 29: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

5GeorgenkircheAb 10. Oktober 1989 wird der Hof der Georgenkirche zum Informationszentrum und Ort der Mahnwache für die am 7. und 9. Oktober 1989 bei Demonstrationen Verhafteten. Den Mauerrand krönt ein Meer brennen-der Kerzen. Aus Solidarität hupen viele Autofahrer beim Vorbeifahren. Die Polizei stellt Hupverbotsschilder auf.(Foto: Ch. Kuhn)

6MarktkircheDie Marktkirche ist seit vielen Jahren Ort politischer Nachtgebete und Anlaufpunkt für Ausreisewillige. Am Montag, dem 9. Oktober 1989, wird sie zum Zufluchts-ort vor dem gewalttätigen Polizeieinsatz auf dem Markt. Eine Woche später ist sie dann schon Treffpunkt für die anwachsenden Montagsdemonstrationen. (Foto: BStU)

7MarktplatzNach einzelnen Protesten und Festnahmen am 7. Ok-tober, dem 40. Jahrestag der DDR, und einem gewalt-tätigen Polizeieinsatz am 9. Oktober 1989 beginnen ab Montag, dem 16. Oktober, die gewaltfreien Demonstra-tionen mit der Forderung „Gewaltfreiheit für unsere Stadt“. Ab 23. Oktober wächst die Zahl und Vielfalt der Forderungen wie „Freie Wahlen für unser Land“ oder „Vi-safrei bis Shanghai“. (Foto: BStU)

8RatshofDemonstranten haben sich vor dem Ratshof versammelt und fordern in Sprechchören den Oberbürgermeister auf herauszukommen. Der OB erteilt einer Mitarbeiterin des Liegenschaftsamtes den Auftrag auszurechnen, wieviele Menschen auf den Marktplatz passen.(Foto: Stadtmuseum)

9ReformhausAuf dem Weg zur MfS-Zentrale am Gimritzer Damm überqueren die Demonstranten die Klausbrücke. Ende 1989 überlässt die Stadtverwaltung der Bürgerbewe-

Page 30: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

gung das Haus Große Klausstraße 18 als Bürohaus und die neuen politischen Initativen gründen den „Reform-haus e.V.“ (Foto: R. Hentze)

10PauluskircheNach einem gewalttätigen Polizeieinsatz am 9. Oktober 1989 auf dem Markt nehmen am Sonntag, dem 15. Ok-tober, in der Pauluskirche ca. 2 000 Menschen an einer Bürgerversammlung teil. In offener Abstimmung werden 15 der Anwesenden legitimiert, dem Oberbürgermeister die Forderung nach „Gewaltfreiheit für unsere Stadt“ zu überbringen. Der OB wird aufgefordert dafür zu sorgen, dass die Demonstration am nächsten Tag ohne staatli-che Behinderung stattfinden kann. (Foto: A. Splett)

11RiebeckplatzIn diesem Gebäude befindet sich der Sitz der SED-Be-zirksleitung, im Volksmund „Café Böhme“ genannt. Am 30. Oktober 1989 skandieren draußen die Demonstran-ten ihre Forderungen, während drinnen der 1. Sekretär der BL und Mitglied des Politbüros Achim Böhme erst-mals vier Vertreter des NEUEN FORUMs empfängt. Er bietet ihnen tatsächlich Kaffee an. Zu spät. Es wird sei-nen Abgang nicht mehr aufhalten. (Foto: Stadtmuseum)

12Ludwig-Stur-Straße 1 und 2, VolkspolizeirevierAm Freitag, dem 6. Oktober 1989, werden hier einige Initiatoren des NEUEN FORUMs nach der Festnahme durch Mitarbeiter der Staatssicherheit verhört. Zu ihrer eigenen Überraschung gelingt es anderen, die „Zuge-führten“ in der Nacht durch ein Fenster mit Stullen zu versorgen.

13Gütchenstraße, Katholisches Gemeindezentrum Ab 19. Oktober 1989 treffen sich in diesem Haus Ver-treter der neuen politischen Initativen zur Vorbereitung der Montagsdemonstrationen. Am 12. Dezember 1989 wird der „Runde Tisch des Bezirkes Halle“ gegründet, der auch weiterhin hier tagt.

Page 31: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-

Impressum

Herausgeber: Projektgruppe: „Schritte zur Freiheit – Herbst 89 in Halle“Redaktion: Christine FuhrmannGrafikdesign: Steffi KaiserDruckerei: Druckhaus Schütze GmbH

Veranstalter:„Schritte zur Freiheit – Herbst 89 in Halle“

Weitere Informationen unter www.herbst89.halle.deKartenverkauf an den bekannten Vorverkaufsstellen oder an den Abendkassen der SpielstättenVolkspark: 06114 Halle (Saale), Burgstraße 27 Thalia Theater: 06108 Halle (Saale), Kardinal-Albrecht-Str. 6

Öffnungszeiten der Ausstellungen: Montag bis Freitag 10–19 Uhr, Samstag und Sonntag von 11–16 Uhr sowie zu den Veranstaltungen

Page 32: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-
Page 33: HERBST 89 IN HALLE Schritte zur Freiheit PROGRAMM · Oktober im Volkspark, ... Abb. 2 Haftanstalt Roter Ochse. Theater ... Akte R ist eine wahre Geschichte und beruht auf der Bi-