3
V, ~ I .•.: ib. : - Aq Alk hk I . . Tiergestützte Therapie Rückfaflquote sinkt markant In den USA existieren viele Prison Based Animal Programs (PAP), zum Beispiel das Projekt«POOCH» in Oregon. Seit 1993 sollen die männlichen Insassen der Jugendstrafanstalt Mac Laren Tierheim- hunden gewaltfrei und mithilfe von positiver Unterstützung Ge- horsam beibringen und sie so zu gut verträg- lichen Familienhunden erziehen. Sozialarbeiterin Kate Davis wertete in einer Studie aus, was die Jugendlichen dabei ge- lernt hatten: «Geduld» lautete die häufigste Nennung, gefolgt von «Empathie», «Arge r - management» und (Selbstdisziplin». Laut diversen Studien ist die Rückfallquote von "AP- Teilnehmern gegenüber anderen 5traftäterh urn etwa die Hälfte gesunken. L n der Schweiz bietet die ustizvollzugsanstalt enzburg derzeit als inzige geschlossene /ollzugsanstalt die tier estützte Therapie mit Hunden im Sicherheits- 'ollzug an. Die Strafan- talt Saxerriet in St. Cal- n arbeitet im halboffe- en Vollzug mit Eseln. )iese Therapie eignet ich für Strafgefangene, lie keine Allergie haben nd vor allem nicht bermässig aggressiv nd gewalttätig sind: )er Schutz von Tier und herapeut hat oberste riorität. heres Germann-Tillmann/ ndrea Stamm Näf/LiIy Merk- 1: «Tiergestützte Interven- Dnen Der multiprofessio- sIle Ansatz», Huber2014, Ex Librisfür Fr. 44.70

Herzlich Willkommen bei Die Dargebotene Pfote ...dargebotenepfote.ch/wp-content/uploads/2016/06/02_16.pdf · MCH I MMO8, 22.2.2016 11! Reportage Indira weckt ie40 - s nfte Seite 1

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • V, ~ I

    .•.:

    ib.: -

    Aq

    Alk

    hk I

    • . .

    Tiergestützte Therapie

    Rückfaflquote sinkt markant In den USA existieren viele Prison Based Animal Programs (PAP), zum Beispiel das Projekt«POOCH» in Oregon. Seit 1993 sollen die männlichen Insassen der Jugendstrafanstalt Mac Laren Tierheim-hunden gewaltfrei und mithilfe von positiver Unterstützung Ge-horsam beibringen und sie so zu gut verträg-lichen Familienhunden erziehen.

    Sozialarbeiterin Kate Davis wertete in einer Studie aus, was die Jugendlichen dabei ge-lernt hatten: «Geduld» lautete die häufigste Nennung, gefolgt von «Empathie», «Arge r-management» und (Selbstdisziplin». Laut diversen Studien ist die Rückfallquote von "AP-Teilnehmern gegenüber anderen 5traftäterh urn etwa die Hälfte gesunken.

    L

    n der Schweiz bietet die ustizvollzugsanstalt enzburg derzeit als inzige geschlossene

    /ollzugsanstalt die tier estützte Therapie mit

    Hunden im Sicherheits-'ollzug an. Die Strafan-talt Saxerriet in St. Cal-n arbeitet im halboffe-en Vollzug mit Eseln. )iese Therapie eignet ich für Strafgefangene, lie keine Allergie haben nd vor allem nicht

    bermässig aggressiv nd gewalttätig sind: )er Schutz von Tier und herapeut hat oberste riorität.

    heres Germann-Tillmann/ ndrea Stamm Näf/LiIy Merk-1: «Tiergestützte Interven-Dnen Der multiprofessio-sIle Ansatz», Huber2014,

    Ex Librisfür Fr. 44.70

  • MCH I MMO8, 22.2.2016 11!

    Reportage

    Indira weckt 40 1 'D ie- s nfte Seite der H äftlinge

    Theres Germann und ihre Berner Sennenhündin Indira arbeiten regelmässig im Gefängnis

    Lenzburg. Hundetherapie ist im hiesigen Strafvollzug noch selten, aber erfolgreich: Die Tiere schaffen es oft besser als Menschen, den Inhaftierten Einfühlungsvermögen beizubringen.

    Text: Claudia Weiss Bilder: Daniel Auf der Mauer

    Mit einem metallischen Klicken fällt die Sicherheitstür ins Schloss. Theres Germann und ihre fünfjährige Berner Sennen-

    hündin Indira stehen im Gefängnishof des Sicherheitstrakts im Zentralgefängnis Lenz-burg AG. Neben ihr wartet der Gefangene, Benno Müller heisst er für uns, beaufsichtigt von einem Vollzugsbeamten, der die Stunde mit wachsamen Augen verfolgen wird.

    Theres Germann (59), kurze dunkle Haare und klare Stimme, trägt eine Plastikkiste zum Tisch unter den Sonnen-schirmen. Darin bewahrt die Fachfrau für tiergestützte Therapie, Pädagogik und Beratung (ESAAT, European Society for Animal Assisted Therapy) Hundeleckerli auf, einen grossen Wassernapf, Fliegen-klatschen, eine Decke und Hundespiel-sachen - alle Gegenstände wurden streng kontrolliert. Damit wird der Strafgefangene in der nächsten Stunde arbeiten.

    Das Wohl des Tieres hat oberste Priorität Benno Müller Ist der erste Hochsicher heitshäftling hierzulande, der nicht nur eine tiergestützte Therapie erhält, sondern be-reits zum zweiten Mal mithilft, einen Thera-piebegleithund auszubilden. Nach der Be-grüssung und kurzer Absprache mit Theres Germann geht er zur Mitte des Spazierhofs. Ringsum ragen hohe Gitter auf, dahinter noch höhere Betonwände, in einer Ecke plätschert Wasser in einen kleinen Teich. Breitbeinig steht der Gefangene da, konzen-triert sich, dann hält er eine Fliegenklatsche

    hüfthoch neben sich und macht das Hand-zeichen. Indira gehorcht sofort und trabt gemächlich auf ihn zu, ohne zu zögern berührt sie mit der Schnauze die Klatsche. Perfekt gemacht, zum Lob reicht ihr der junge Mann ein Leckerli.

    Kontakt zum Hund bricht die Isolation auf Die stattliche Hundedame wirkt entspannt, sie fühlt sich wohl - ein zentraler Punkt für Therapeutin Germann: «Das Hundewohl hat immer oberste Priorität», sagt sie, da Ist sie absolut strikt. Zeigt der Hund das ge-ringste Anzeichen von Unwohlsein, ist das für sie ein Grund, eine Therapiestunde zu unterbrechen oder bei eindeutigen Stress-signalen abzubrechen. Benno Müller hat in den drei Jahren nie den geringsten Anlass gegeben. Im Gegenteil: Wenn er mit dem Hund arbeitet, ist er ein anderer Mensch, munterer, konzentrierter und vor allem überraschend rücksichtsvoll.

    Das ist nicht selbstverständlich: Benno Müller, heute 24 Jahre alt, hatte seine Impulse nicht immer im Griff. Als 13-Jäh-riger hat er ein Mädchen umgebracht, nur wenig älter als er. «Seither», sagt er leise, «vergeht kein Tag, an dem ich nicht wünsch-te, ich könnte das ungeschehen machen.» Seit seiner Tat lebt Müller in Gefangen-schaft, zuerst im Jugendstrafvollzug, seit vier Jahren lautet seine Adresse «SITRAX 2», Sicherheitstrakt II in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg.

    Direkten Kontakt zu anderen Gefangenen hat er nur in einer kleinen Gruppe, Besuch

    empfängt er bloss hinter Sicherheitsglas.. Wer so lange isoliert und ohne soziale Kontakte im Gefängnis lebt, verkümmert. «Prisonisierimg» nennt das die forensische Psychiaterin Bernadette Roos. «Gefangene haben nachjahrelanger Haft ein unglaub-liches Manko an geistiger Anregung, an Wärme und Körperkontakt. Dadurch werden viele antriebslos, und psychische Erkrankungen verstärken sich.»

    Wenn Roos die Gefangenen im Sicher-heitstrakt besuchte, sah sie manchmal Theres Germann und ihre Hunde bei der Arbeit im Normalvollzug. Sofort dachte sie: «Das wäre auch etwas für den Sicher-heitstrakt. Hunde sehen nicht die Tat, für sie zählt nur, wie ein Mensch im Moment mit ihnen umgeht.»

    Die Argumente für die tiergestützte The-rapie (TGT) sind überzeugend. vorurteilslos auf-die Gefangenen zu, mel-den ihnen aber schonungslos zurück, wenn sie sich unpassend verhalten», erkläre Theres Germann, als sie Gefängnisdirektor Marcel Ruf vor fünf Jahren erstmals ihre Idee für das Gefängnisprojekt vorstellte. TGT, sagte sie, könne bewirken, dass Straftäter, die unfähig sind, ihre Impulse gegenüber Mit-menschen zu kontrollieren oder sich einzu-fühlen, das mit einem Hund problemlos ler-nen und am Ende sogar auf ihre Beziehung zu Menschen übertragen können.

    «Ihre Argumente leuchteten mir sofort ein», sagt Ruf heute. Er ist gern für Neue-rungen zu haben, wenn sie die Bedingungen in seinem Gefängnis verbessern. «Eine

  • ' I

    A

    Theres Germann mit Indira: Set fünfJahren arbeitet die Fachfrau für tiergestützte Therapie mit ihren Hunden im Zentralgefängnis Lenzburg.

    Gran Canaria Kreta 1 Woche im Lyttos Beach •••• inkl, all inclusive, z.B. am 2.4.16

    1 Woche im Iberostar Dominicana" inkl, all inclusive, z.B. am 27.4.16

    « h i9 Hotel und Flug ab Zürich direkt Jeweils am Mi.

    IHM K PU! IBEDOM 010 hsielplssih/h-359

    Preise 1!,< His-