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HHandbuch andbuch andbuch „„„EnergieEnergie““€¦ · Hoher Wohnkomfort, individuelle Architektur, ökologi-sche und ökonomische Aspekte sprechen für die Niedrigenergie-Bauweise

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Bellevue 2.0 Wohnen in der Stadt ist wieder ein Thema. Viele Menschen wünschen sich ein Le-ben mit urbanen Qualitäten in einem hochwertigen und freundlichen Umfeld. Die Bellevue gehört zu den besten Wohnlagen Saarbrückens. Das Projekt Belle-vue 2.0 knüpft an die vorhandenen Standortqualitäten an. Dazu gehören z. B. die vorteilhafte Lage über den Dächern der Stadt, die gute Erreichbarkeit der Saarbrü-cker Innenstadt und das breite Angebot an Bildungs-, Sport- und Freizeiteinrich-tungen. Ein hochwertiges Umfeld, zeitgemäße Gestaltung von Städtebau und Architektur, das Prinzip des Individuellen Bauens in frühzeitiger Abstimmung mit der Nach-barschaft und last but not least energiesparende Bauweise: Das sind die Bausteine, die Bellevue 2.0 als neue Generation des städtischen Wohnens qualifizieren. Diesem Anspruch wollen die Landeshauptstadt Saarbrücken und ihre Tochtergesellschaft GIU in enger Zusammenarbeit mit Ihnen – den zukünftigen Bauherren von Bellevue 2.0 – gerecht werden. Darin soll Sie dieser Bauherrenratgeber „Energie“ unterstüt-zen.

Quelle: GIU

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Inhaltsverzeichnis

1 Allgemeines und energetische Grundlagen.............................................................4

1.1 Schöne Begriffe, aber was steckt dahinter?....................................................4

1.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen ..................................................................5

1.3 Wichtige energetische Kennwerte ..................................................................7

1.4 Energieeinsparung und Nutzerverhalten.........................................................9

1.5 Was ist ein Niedrigstenergiehaus?................................................................10

1.6 Konstruktive Merkmale eines Niedrigstenergiehauses .................................12

1.7 Lüftungstechnik .............................................................................................18

1.8 Heizungstechnik............................................................................................20

1.9 Erneuerbare Energien...................................................................................22

2 Bellevue 2.0 – praktische Umsetzung „energiesparendes Bauen“ im Quartier .....25

2.1 Grundlegende Merkmale eines Niedrigstenergiehauses im Quartier Bellevue 2.0. ................................................................................................................25

2.2 Konkrete Umsetzungsbeispiele ....................................................................26

2.3 Die einzelnen „Bausteine“ eines Niedrigstenergiehauses .............................27

2.4 Betrachtete Haustypen .................................................................................27

2.4.1 Stadthaus, Mittellage – Entwurfsbeispiel Architekten FloSundK, Saarbrücken .........................................................................................28

2.4.2 Doppelhaushälfte – Entwurfsbeispiel Architekt Huppert+ Huppert, Saarbrücken .........................................................................................31

2.4.3 Hofhaus – Entwurfsbeispiel Architekt Ott, Saarbrücken .......................34

2.4.4 Stadthaus, Mittellage – Entwurfsbeispiel Architekturbüro Baubar, Saarbrücken .........................................................................................37

2.4.5 Stadthaus – Entwurfsbeispiel Architekten FloSundK Passivhaus bzw. KfW-Effizienzhaus 40 ...........................................................................40

2.5 Zusammenfassung wichtiger energetischer und wirtschaftlicher Kennwerte der Umsetzungsbeispiele..............................................................................42

2.6 Energieeffizientes Bauen – eine Investition in die Zukunft ............................43

3 Wichtige Informationen für Bauherren ...................................................................44

3.1 Förderprogramme .........................................................................................44

3.2 Nützliche Web-Links .....................................................................................45

3.3 Ansprechpartner ...........................................................................................46

Impressum ............................................................................................................47

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1 Allgemeines und energetische Grundlagen In Zeiten des Klimawandels spielt die Schonung der Energieressourcen und die da-mit verbundene Vermeidung von CO2-Emissionen eine bedeutende Rolle. Dabei kommt dem Wärme- und Strombedarf von Wohngebäuden eine erhebliche Rolle zu. Gerade bei der langfristigen und energetischen Wirksamkeit von Neubauvorhaben ist eine optimierte Vorgehensweise und Zielsetzung von großer Bedeutung. Aus diesem Grund soll das Neubaugebiet „Bellevue 2.0“ in seiner Gesamtheit hohen energeti-schen Ansprüchen genügen. Grundlegende und unverzichtbare Basis dafür ist die Minimierung des Energiebedarfs der Gebäude. Der Einsatz erneuerbarer Energien, der vorrangig sein soll, in Kombination mit hocheffizienter Anlagen- und Gerätetech-nik soll zur Deckung des Restenergiebedarfs dienen. Wer baut, hat viele Fragen, vor allem wenn es um so komplexe Themen wie Ökolo-gie und Energie geht. � Welche Kriterien müssen beim energiesparenden Bauen beachtet werden? � Welche Rolle spielt die Energieeinsparverordnung (EnEV)? � Welche Möglichkeiten, welche Energiestandards gibt es beim Neubau? � Was ist ein Niedrigenergiehaus? Was ist ein Passivhaus? � Wie hängen Wohnkomfort und energiesparendes Bauen zusammen? � Welche Heizungssysteme sind für welche Gebäude geeignet und besonders

sparsam bzw. umweltschonend? Der Ratgeber „energieeffizientes Bauen“ ist ein Leitfaden für Bauherren und wird Ihnen helfen, diese Fragen individuell zu beantworten.

1.1 Schöne Begriffe, aber was steckt dahinter?

Am Immobilienmarkt werden viele Häu-ser unter dem Thema „ökologisches, energiesparendes Bauen“ angeboten. Oftmals verbirgt sich hinter einem impo-santen Begriff - energetisch gesehen - nur Mittelmaß. Um Gebäude und Ange-bote energetisch und ökologisch beur-teilen zu können, gibt es klare Kriterien und Kenngrößen, anhand derer Sie die Gebäude objektiv bewerten können.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

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§

Allgemein gilt: � Hoher Wohnkomfort, individuelle Architektur, ökologi-

sche und ökonomische Aspekte sprechen für die Niedrigenergie-Bauweise und den Einsatz erneuerba-rer Energien.

� Durch die Umsetzung des Niedrigenergie- Standards können große Mengen Heizenergie eingespart wer-den. Dies schont die Umwelt und kommt dem Geld-beutel langfristig zugute.

1.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Basis für alle energetischen Anforderungen an Ge-bäude in Deutschland war das im Jahre 1997 abge-schlossene Kyoto-Protokoll. Forderung des Protokolls war die Reduzierung von Treibhausgasen. Die am 01.10.2009 in Kraft getretene, novellierte Energieeinspar-verordnung (EnEV 2009) ist eine konsequente Weiter-entwicklung der energetischen Anforderungen durch die Bundesregierung. Chronologie der Entwicklung gesetzlicher energetisc her Anforderungen: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist ein wesentliches Element der Energiespar- bzw. Energieeffizienzpolitik sowie der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung.

� Die erste Fassung trat am 1. Februar 2002 in Kraft (EnEV 2002). Sie löste die Wärmeschutzverordnung (WSchV) und die Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV) ab und fasste sie zu-sammen.

� Nach der EnEV 2004 trat die EnEV 2007 am 1. Oktober 2007 in Kraft, die die Umsetzung der EU-Richtlinie über die Gesamt-energieeffizienz von Gebäuden – auch Nutzgebäuden – erfüllt.

� Am 18. Juni 2008 hat die Bundesregierung die von den Bun-desministern für Wirtschaft und Technologie und für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vorgelegte Verordnung zur aberma-ligen Änderung der EnEV beschlossen.

� Mit der EnEV 2009 setzt die Bundesregierung für den Gebäu-debereich die beschlossenen Eckpunkte für ein integriertes Energie- und Klimaprogramm in die Tat um.

� Im Jahr 2012 werden die Vorgaben der EnEV erneut auf den Prüfstand gestellt mit dem Ziel, unter Beachtung des technisch Machbaren und wirtschaftlich Vertretbaren die energetischen Anforderungen nochmals anzuheben.

� Der „Niedrigstenergiegebäude“-Standard ist angelehnt an die neu gefasste „EU-Richtlinie über die Gesamtenergie-Effizienz von Gebäuden“, die seit Juli 2010 in Kraft ist und den Standard für Neubauten ab 2020 definiert.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

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Die EnEV 2009 bildet im Verbund mit anderen Vorschriften wie dem Erneuerbare- Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine wichtige rechtliche Grundlage, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung (Kyoto-Protokoll) – Reduzierung der CO2-Emissionen um 40% gegenüber 1990 bis zum Jahr 2020 – zu erreichen. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) legt gesetzlich die Obergrenze für den Pri-märenergiebedarf von Neubauten fest. Dafür bewertet sie die Energieeffizienz der Gebäudehülle und der Anlagentechnik gemeinsam. Außerdem bezieht sie die Ver-meidung von Wärmebrücken und undichten Fugen sowie die Umwandlungsverluste der verschiedenen Energieträger auf dem Weg zum Endverbraucher in die Berech-nung ein. Dadurch ist weitgehend freigestellt, auf welchem Wege die energetische Qualität eines Gebäudes gewährleistet wird. Der maximal zulässige Primärenergie-bedarf wird nach dem so genannten Referenzgebäudeverfahren für jedes Gebäude individuell berechnet. Der gesetzliche Standard liefert allerdings nur die Mindestvor-gaben. Die EnEV 2009 und der Energieausweis Zur Durchsetzung der Klimaschutzziele verlangt die EnEV 2009 für Neubauten einen Energieausweis. Den Energieausweis erhält man durch die Einhaltung der Vorgaben der EnEV, die durch vorgeschriebene Berechnungsverfahren nachzuweisen sind. Mit dem Energieausweis lassen sich auf dieser normierten Basis Aussagen zur energeti-schen Gebäudequalität treffen, die man visualisiert an einem farbigen Tachoband ablesen kann. Rot bedeutet auf dem Tachoband schlecht, und grün bedeutet gut. So kann auch ein Laie die energetische Qualität schnell beurteilen.

Grundsätzlich gilt: Der Energiebedarf von Gebäuden wird in kWh angegeben. 10 kWh (Kilowattstunden) entsprechen: � ca. 1 Liter Heizöl oder � ca. 1 m³ Erdgas oder � ca. 2 kg Holzpellets Die Einheit kWh wird jedoch für mehrere Arten eines Energiebedarfs verwendet. Hier ist es wichtig zu wissen, welcher Energiebedarf welche Art von Energie umschreibt. Im Folgenden werden nun die einzelnen Energiearten erläutert:

Quelle: EnEV 2009

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TIPP Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die wärmedämmende Wirkung des Bauteils.

TIPP

Je kleiner die vorgela-gerte Prozesskette des einzelnen Energieträ-gers ist, desto geringer ist die rechnerische Umweltbelastung und desto besser wird das Gebäude im Energie-ausweis bilanziert.

Zur Deckung des Energiebedarfs sind wir auf die in der Natur vorkommenden Ener-giequellen angewiesen. Diese werden entweder in ihrer ursprünglichen Form (Pri-märenergie) oder nach Umwandlung (Sekundärenergie) eingesetzt. Zur Primärenergie gehören die natürlichen Kohle-, Erdöl- und Erdgasvorkommen, Uran, Wasserkraft, Sonnenstrahlung, Windkraft, Erdwärme, Gezeitenenergie und Biomasse. Strom ist eine Sekundärenergie , da er aus der Umwandlung von Primär-energien oder auch anderen Sekundärenergien (z. B. Heizöl) gewonnen wird. Die vom Verbraucher bezogene Energie wird als Endenergie bezeichnet, so z. B. das Heizöl im Tank oder der Strom, der aus der Steckdose entnommen werden kann. Diese wird dann z. B. über Einheitenzähler am Haus mengenmäßig erfasst und abgerechnet.

1.3 Wichtige energetische Kennwerte

Der U-Wert Auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, ist der U-Wert als Maß für den Wärme-verlust durch ein Bauteil zu verstehen. Was fange ich denn nun mit dem U-Wert an? Was bedeutet es, wenn mir jemand sagt: Ihre Wand wird einen U-Wert von 0,5 W/(m²K) haben? Folgende Faustformel wird Ihnen helfen, selbst eine Aussage zu treffen: Q = U * A * ∆T * t Q = Energiebedarf [Wh] U = Wärmedurchgangskoeffizient [W/(m²K)] A = Bauteilfläche ∆T = Temperaturdifferenz [°C] t = Zeit [h] Ein Beispiel zur Anwendung der Faustformel: Die Außenwand hat den erwähnten U-Wert von 0,5 W/(m²K)) und die Bauteilfläche beträgt 100 m² (daraus folgt U = 0,5 und A = 100). Es ist Winter, die Außentempera-tur beträgt -12°C und die Innentemperatur der Wohnu ng soll bei +20°C liegen. (∆T = - 12 - (+20) = 32 Wichtig ist hier immer die Temperaturdifferenz!) Das Ganze ist und bleibt über einen ganzen Tag so (t = 1Tag = 24h). Eingesetzt in unsere Formel: Q = U * A * ∆T * t = 0,5 * 100 * 32 * 24 = 38.400Wh = 38,4 kWh = 3,8 l Heizöl = 3,8 m³ Erdgas Das bedeutet, dass jeden Tag im Winter alleine über die Fläche der Außenwand 3,8 l Heizöl verloren geht.

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Primärenergiebedarf Q P

Der Primärenergiebedarf ist die Energiemenge, die zusätzlich zum Energieinhalt des Brennstoffes (siehe Auflistung unten) und der Hilfsenergien für Anlagentechnik mit Hilfe der für die jeweiligen Energieträger geltenden Primärenergiefaktoren auch die Energiemenge einbezieht, die für Gewinnung, Umwandlung und Verteilung der je-weils eingesetzten Brennstoffe (vorgelagerte Prozessketten außerhalb des Gebäu-des) erforderlich ist. Die Primärenergie kann auch als Beurteilungsgröße für ökologi-sche Kriterien wie die CO2-Emission herangezogen werden. Der Primär-energiebedarf ist die Hauptanforderung der Energieeinsparverordnung. Endenergiebedarf Q E

Der eigentliche Kennwert zur Beurteilung des jährlichen Verbrauchs ist der sog. En-denergiebedarf.

Nutzenergie Die Nutzenergie wiederum ist jene Energie, die nach der Umwandlung beim Ver-braucher zur Verfügung steht, z. B. in Form von warmem Wasser (bereitgestellt z. B. durch die Heizung) oder mechanischer Energie (z. B. Strom, der die Bohrmaschine antreibt). Sie wird für die Bereitstellung der vom Verbraucher eigentlich gewünschten Energiedienstleistung benötigt.

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Quelle: www.dena-energieausweise.de

1.4 Energieeinsparung und Nutzerverhalten

Um das Zusammenspiel zwischen Energieein-sparung und Nutzerverhalten zu verstehen, soll ein Vergleich mit der Deutschen liebstem Kind, dem Au-to, dienen: Für ein funktionierendes und energiesparendes Ge-bäude sind zwei Kriterien wesentlich: � ein energiebewusstes Nutzerverhalten

(Fahrer) � eine effiziente Haus- und Heiztechnik

(Auto und Motor) Häufig wird die Ansicht geäußert, dass nicht die Bauweise, sondern das Nutzerver-halten entscheidend für den Energieverbrauch eines Gebäudes sei. Belegt durch eine Vielzahl von gemessenen Projekten lässt sich feststellen, dass die individuellen Verbrauchsunterschiede zwischen baugleichen Wohnungen durchaus erheblich sein können. Es gibt immer „Energieverschwender“ und „Energiesparer“. Dies bedeutet, dass das Nutzerverhalten sich deutlich auf den Energieverbrauch eines Gebäudes auswirken kann. Die Höhe des Verbrauchs bzw. der Energiekennwert werden jedoch grundsätzlich von der Bauweise (Dämmstandard) und der Gebäudetechnik bestimmt.

Es ist also wie beim Auto: Durch eine angemessene und bewusste Fahrweise (Nutzerverhalten) kann man den Energieverbrauch beeinflussen, Voraussetzung hierfür sind jedoch moderne und sparsame Autos (Gebäude) und Motoren (Haustechnik). Gebäudeorientierung auf dem Grund-stück Die Südfassade des Hauses sollte im Winter (Sonnenstand ca. 16°) möglichst verschat-tungsfrei sein. Äußere Gegebenheiten wie Topographie, Waldbestand und Nachbarbe-bauung sind in die Konzeption eines ener-gieeffizienten Gebäudes mit einzubeziehen. Zonierung im Grundriss Anordnung der Wohn- bzw. Nebenräume im Grundriss: Beheizte, warme Räume (Wohnzimmer, Kinderzimmer, Bad) sollten möglichst an der Südseite oder in der Mit-te des Gebäudes angeordnet sein. Unbeheizte oder indirekt beheizte, kältere Räume (Neben-, Abstell-, Treppenräume, Schlafzimmer) sollten möglichst an den Nord-, Nordost-, Nordwestseiten angeordnet werden. Natürlich stehen bei der Planung die Lage, Blickbeziehungen, Nutzung und Gestaltung im Vordergrund.

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Kompakte Bauweise – Bedeutung des Verhältnisses beheizter Oberfläche zu be-heiztem Volumen

Ein zentraler Faktor zur Reduzierung der Wärme-verluste in den kalten Monaten des Jahres, ist die Form und die Kompaktheit eines Gebäudes. Dieser wird mit dem Formfaktor A/Ve beschrieben und fin-det in der Energieeinsparverordnung seine Berück-sichtigung. A steht dabei für die wärmeabgebende Oberfläche und Ve für das zu beheizende Gebäu-devolumen. Je kleiner bei einem Gebäude die wärmeabgebende Oberfläche bei gleichem Volu-men ist, umso geringer sind dessen Wärmeverluste und damit der Heizwärmebedarf/Endenergiebedarf.

Zur Veranschaulichung ein kleines Beispiel (Kantenlänge eines Würfels 5,0m): A = 400m² A = 450m² A = 500m² V = 500m³ V = 500m³ V = 500m³ A/V = 0,80 A/V = 0,90 A/V = 1,00 Die Basis für ein energiesparendes und wirtschaftliches Gebäude sollte ein kleines A/V-Verhältnis sein. Abweichungen von einer energetisch optimierten Gebäudehülle, also ein schlechteres A/V Verhältnis, oder ein Abweichen von der optimalen Gebäu-dezonierung sind kein Problem, bedingen aber einen Mehraufwand beim Wärme-schutz und der Gebäudetechnik, um einen vergleichbaren Energiestandard zu errei-chen.

1.5 Was ist ein Niedrigstenergiehaus?

Äußerlich unterscheiden sich Niedrigstenergiehäuser bzw. Energiesparhäuser kaum von anderen Häusern. Die Gebäude sind gleichermaßen in Leicht- oder Massivbau-weise zu errichten. Für Fassaden und Dächer sind alle herkömmlichen Materialien einsetzbar. Die Gestaltungsfreiheit ist im Grunde nicht eingeschränkt, obwohl eine kompaktere Bauform zahlreiche energetische Vorteile mit sich bringt. Mit Hilfe des Niedrigstenergiehausstandards werden gehobene Ansprüche an die Behaglichkeit (warme/gedämmte Oberfläche = höhere Behaglichkeit) erfüllt. In der Regel übertrifft ein Niedrigstenergiehaus die Anforderungen der EnEV vor allem beim baulichen Wärmeschutz um ca. 30%. Der Energieeinspareffekt durch Niedrigstenergiebau-weise ist zwar beachtlich. Er ist aber nicht so groß, dass auf eine Heizanlage kom-plett verzichtet werden kann.

Beispiel: Huppert + Huppert Architekten

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Allgemeine Konstruktionsmerkmale eines Niedrigstene rgiehauses � Sehr guter Wärmeschutz aller Bauteile der Ge-

bäudehülle � Sorgfältige Ausführung des Wärmeschutzes im

Detail � Vermeidung von Wärmebrücken � Kompakte Bauweise � Nutzung passiv-solarer Gewinne � (Luft-)Dichtheit der Außenbauteile � Kontrollierte, bedarfsgerechte Lüftung � Effiziente Erzeugung und Verteilung von Heiz-

wärme und Brauchwasser � Optimierte Heizungsregelung, nutzerfreundliche

Bedienung von Heiz- und Lüftungsanlage � Strom sparende Haushaltsgeräte In den folgenden Kapiteln werden diese Merkmale näher erläutert. Es werden Hin-weise und Tipps gegeben, die Ihnen und Ihrem Architekten helfen einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten des energiesparenden Bauens zu gewinnen. Wie lebt es sich in einem Niedrigstenergiehaus? Nach den neuesten Erkenntnissen über Wärmebehaglichkeit sind vor allem warme raumumschließende Oberflächen für das Wohlbefinden entscheidend. Im Niedrig-energiehaus wird ein angenehmes Wärmestrahlungsklima durch den hervorragen-den Wärmeschutz der Außenbauteile automatisch erreicht: die Art der Wärmezufuhr wird dann zweitrangig. Die kontinuierliche Frischluftzufuhr, wie sie durch die Bedarfs-lüftung im Niedrigenergiehaus gegeben ist, führt zu einer sicheren Beseitigung von Schad-, Problem- und Geruchsstoffen aus dem Wohnraum. Die hohe Luftqualität wird von Bewohnern solcher Häuser immer wieder ausdrücklich gelobt. Die „natürliche“ Herkunft eines Baustoffes garantiert noch nicht seine gesundheitliche Unbedenklichkeit, ebenso wenig, wie mo-derne Kunststoffe in jedem Fall ungesund sein müssen. Aus diesem Grund können zum Bau von Niedrigstenergiehäusern durchaus auch Materialien wie Mineralwol-le, Dämmkunststoffe und Kunststofffolien verwendet werden. Selbstverständlich kann ein Niedrigenergiehaus auch ausschließlich aus „natürlichen“ Materialien wie Zellulose-dämmstoff, Holzfaserplatten, Holz und Wachspapieren gebaut werden - es wird dadurch im Allgemeinen nur etwas teurer.

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Bellevue 2.0

Die monolithische Bau-

weise mit Wärmedämm-

steinen wird nicht aus-

reichen, um den gefor-

derten energetischen

Standard im Quartier

Bellevue 2.0 zu errei-

chen.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

1.6 Konstruktive Merkmale eines Niedrigstenergiehau ses

Die äußere Hülle – Anforderungen an den Dämmstandard Bauherren stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: Womit bauen wir? Aus welchem Material wird unser Haus bestehen?

Im Wohnungsbau haben sich 4 Bauweisen etabliert:

� massive, monolithische Wand („Wärmedämmstein“) � massive Wand mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) � massive Wand mit vorgehängter, hinterlüfteter Fassade � Holzrahmenbau

Ob massiv oder in Holzbauweise, der Bauherr sollte immer die Wand als Ganzes im Auge haben und sich nicht von Eigenschaften einzelner Wandbestandteile (z. B. Baustein) in die Irre führen lassen. Der gesamte Wandaufbau sollte als Einheit alle Anforderungen an Statik, Wärmeschutz, Bauphysik, Kosten und Gestaltung erfüllen. Massivbauweise In der Region ist die Massivbauweise am meisten verbreitet. In der Regel findet man die klassische Methode vor, d. h. eine einschalige Wand aus Mauersteinen. Hierbei stehen dem Bauherrn verschiedene Wandbaustoffe zur Auswahl, die sich jedoch in ihren bauphysikalischen und statischen Eigenschaften und vor allem beim Wärme-schutz deutlich unterscheiden. Die bekanntesten Arten sind Kalksandsteine, zement-gebundene Steine mit Zuschlagstoffen, Porenleichtbeton und Ziegelsteine. Im Gegensatz zur monolithischen Wand mit Wärmedämmverbundsystem oder vor-gehängter, hinterlüfteter Fassade erfüllt die monolithische Bauweise mit Wärme-dämmsteinen nur bedingt die Wärmeschutzanforderungen eines modernen Niedrig-energiehauses. Insbesondere Material- und Bauteilübergänge (Decken, Ringanker, Rollladenkasten) sind problematisch, da hier der „dämmende“ Stein fehlt. Holzbauweise Die Holzbauweise ist eine kostenoptimale, Primärenergie sparende Bauweise, mit der ein guter Wärmeschutzstandard relativ einfach erzielt werden kann (Dämmstoff in der Tragebene). Die Vorfertigung ermöglicht ein kostensparendes und schnelles Bauen. Durch neuartige Doppel-T-Träger aus einem Holzwerkstoff ist eine holzspa-rende und wärmebrückenreduzierte Rahmenbauweise möglich. Wärmedämmverbundsystem Den Grundbaustein eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) bilden hochwertige Dämmplatten aus z. B. Polysty-rol-Hartschaum oder Mineralwolle. Die Dämmplatten werden auf das Mauerwerk geklebt und je nach Untergrund und Dämmstoff zusätzlich gedübelt. Übliche Dämmstoffstärken beim Niedrigenergiehaus liegen zwischen 14 und 20 cm. Die darüber liegende Armierungsschicht besteht aus einem Ar-mierungsmörtel, in die ein Kunststoffgewebe eingearbeitet wird. Die Oberfläche eines Wärmedämm-Verbundsystems lässt sich mit unterschiedlichen Edelputzen individuell gestal-ten.

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TIPP

Richtig positionierte,

qualitativ hochwertige

Fenster sorgen - wie ein

passives Solarsystem -

für einen positiven Hei-

zungsbeitrag.

Großer Vorteil des WDVS ist die homogene und lückenlose Dämmschicht, die sich über die gesamte Außenfassade wie ein warmer Mantel legt. Zu berücksichtigen sind allerdings bauphysikalisch aufeinander abgestimmte Wandschichten. Sprechen Sie mit Ihrem Architekten und Handwerker. Die Frage der Entsorgung eines Wärmedämm-Verbundsystems, also der sorten-reinen Trennung der Baustoffe, kann heute noch nicht endgültig beantwortet werden. Wie bei allen Entscheidungen für Baukonstruktionen stellt sich den Bauherren auch hier die Frage, ob nur heutige Investitionskosten betrachtet werden oder auch zu-künftige Kosten für Entsorgung eine Rolle spielen. Dämmstoffe allgemein Zu den am häufigsten eingesetzten Dämmmateria-lien zählen Mineralwolle, Glaswolle und Steinwolle. Weniger verbreitet aber aufgrund ihrer ökologi-schen und bauphysikalischen Eigenschaften inte-ressant sind Holzweichfaserplatten, Zellulosefaser (-platten, -flocken) und Dämmstoffe aus natürlichen Rohstoffen, wie beispielsweise Hanfwolle, Flachs-wolle oder Schafwolle. Diese besitzen ebenfalls hervorragende Dämmeigenschaften und erreichen mittlerweile eine vergleichbar gute Qualität. Fenster Ein Fenster sorgt für die natürliche Belichtung eines Rau-mes und ermöglicht „den Blick nach draußen“. Doch sie können heutzutage weitaus mehr leisten. Unter günstigen Voraussetzungen liefern sie sogar Wärme. Dieser passive Wärmegewinn ist für Sie direkt nutzbar indem Sie die so gewonnene Wärme dem Gebäude nicht zusätzlich über die Heizungsanlage zuführen müssen. Bei hochwertigen Fenstern handelt es sich in der Regel um Fenster mit Wärmeschutzverglasung. Diese besteht aus mindestens zwei Glasscheiben mit einem gasgefüllten Glas-zwischenraum. Das Besondere an diesem Fenstertyp ist, dass eine der beiden Glas-scheiben mit einer Wärmefunktionsschicht versehen ist, die langwellige Wärmestrah-lung reflektiert. Die Reflexion bewirkt, dass beispielsweise im Winter weniger Wär-mestrahlung über die Fenster verloren gehen und Sie deswegen weniger zu heizen brauchen.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

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Der Energiekennwert eines Fensters, der sogenannte UW-Wert, setzt sich flächen-mäßig aus dem energetischen Wert der Glasscheibe (UG) und dem des Fenster-rahmens (UF) zusammen. Der heutige Standard von Wärmeschutzverglasungen liegt bei Werten mit UG=0,9-1,1W/m²K (2-fach Verglasung) oder UG =0,7-0,4W/m²K, (3-fach Verglasung). Der Rahmen wird meistens aus Kostengründen aus Kunststoff hergestellt. Die heutigen energetischen Anforderungen sind aber auch durch Mate-rialien wie Holz / Holz-Alu oder Aluminium zu erreichen (gedämmte Rahmen UF=0,6-0,9W/m²K). Neben den energetischen Anforderungen sollten Sie, gerade auch bei Fenstern, die ästhetischen Gesichtspunkte mit in die Entscheidung einfließen lassen.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

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Bellevue 2.0

Steil- und geneigte Dächer

sind nach Bebauungsplan

im Quartier Bellevue 2.0

nicht zulässig!

Quelle: www.isover.de

Steildach Bei geneigten Dächern mit mehr als 20° Dachneigung spricht man von Steildächern. Dächer mit weniger als 20° Dachneigung werden als Flachdächer oder flach geneigte Dächer bezeichnet.

Dächer für energieeffiziente Häuser lassen sich in fast allen gängigen Konstruktionen und Formen errichten. Das Satteldach ist die am häufigsten verbreitete Steildachform. Dabei handelt es sich um eine zeitlose Konstruktion, die sich - als Sparren- oder Pfettendach ausgebildet - sowohl architektonisch wie auch konstruktiv bewährt hat. Zu den zahlreichen Varianten zählen Satteldächer mit gleichen oder unterschiedlichen Dachneigun-gen bzw. Traufhöhen.

Luftdichte Dächer planen Bei der Konstruktion von Dächern sollte man außer an die nötige Wärmedämmung auch frühzeitig an den genauen Verlauf und die Montage der inneren luft- und dampfdichtenden bzw. dampfbremsenden Schichten sowie an die äußere Winddich-tung denken. Stützen, Balken, Latten und Pfetten, die die Wind- oder Luftdichtungs-Schichten durchdringen, sollten bei der Dachkonstruktion weitestgehend vermieden werden. Die Planung und Ausführung einer einwandfreien luft- und winddichten Ebene sind nicht nur zur Vermeidung von unkontrollierten Lüftungswärmeverlusten von sehr großer Bedeutung für ein energiesparendes und schadensfreies Haus. Behaglichkeit und Schutz vor Feuchteschäden sind ebenso das Ergebnis einer guten Konstruktion. Flachdach – verschiedene Bauformen sind möglich Das Warmdach - die übliche Bauweise Unter einem "Warmdach" versteht man eine Flachkonstruktion, bei der der Dachaufbau direkt auf die tragende Deckenkonstruktion (Beton, Trapezblech oder Holz) aufgebracht ist. Der Dachaufbau besteht aus der Trenn- und Ausgleichsschicht, der Dampfsperre, der Wärmedämmung und der Dachabdichtung. Die Dampfsperre hat eine sehr wichtige Funk-tion. Sie verhindert, dass aufsteigende Feuch-tigkeit die Wärmedämmschicht durchfeuchtet und langfristig unbrauchbar macht.

Quelle: www.impulsprogramm.de

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Handbuch „Energie“ Bellevue 2.0

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Bellevue 2.0

Eine Dachbegrünung ist

nach Bebauungsplan im

Quartier Bellevue 2.0

zwingend vorge-

schrieben!

Bellevue 2.0

Zu beachten ist im Pro-

jekt Bellevue 2.0 die

Abdichtung gegen Me-

thangas bzw. der Nach-

weis zur Methangasbe-

ständigkeit der einge-

bauten Materialien (siehe: „Kommentierter Maß-

nahmenkatalog zur Gefahren-

reduzierung gegen Naturga-

seintritte in das Gebäude“ zum

Projekt Bellevue 2.0

Das Kaltdach Das Kaltdach setzt sich aus zwei Konstruktionsschichten zusammen. Zwischen die-sen beiden Schichten befindet sich ein Hohlraum, in dem die Luft zirkulieren muss, um aufsteigende Feuchtigkeit aus den Wohnräumen (Wasserdampf) abzuführen. Die innenliegende Schicht besteht aus der raumseitigen Dachdecke und der Wärme-dämmung. Die äußere Schicht wird aus einer oberen, dünnen Dachschalung und der Dachabdichtung gebildet. Achten Sie auf eine sorgfältige, dampfdichte Ausführung (Warmdach) oder auf aus-reichend Hinterlüftung (Kaltdach), sonst können Feuchteschäden die Folge sein. Dachbegrünung Unter Intensivbegrünung versteht man eine regelmäßig gepflegte und in der Regel nutzbare Anlage. Ihrer Kreativität sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Unter Extensivbegrünung versteht man eine einfache,

naturnahe Begrünungsform. Extensive Dachbegrünungen sind selbsterhaltend, d. h. die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen erfolgt durch natür-liche Prozesse. Eine Dachbe-grünung schützt die Dachhaut

und verbessert das Mikroklima des Hauses. Erdberührte Flächen und Abschluss gegen unbeheizte Räume Flächen im Erdreich, die den beheizten Bereich vom unbeheizten Bereich abtrennen, sind energetisch weniger problematisch, da die Temperaturdifferenz selbst im tiefs-ten Winter deutlich geringer ist als bei Flächen, die an die Außenluft grenzen (Fens-ter, Außenwände, Dach). Die Wände und Decken/Böden, die ans Erdreich oder an unbeheizte Kellerräume grenzen, spielen aber eine besondere Rolle. Diese Flächen sind vor allem gegen Feuchtigkeit zu schützen und müssen wärmegedämmt werden, aber nicht in dem Maß wie andere Außenflächen. Allerdings werden an diese Dämmmaterialien im Erdreich (sog. Perimeterdämmungen) besondere Anforderungen gestellt: Wasserunempfindlich, wasserableitend, druck-stabil, unverrottbar und methangasbeständig. Wesentliche Aufgabe der Perimeterdämmung ist der Schutz der wichti-gen Feuchtigkeitsisolierung (DIN 18195), daher sind Sys-temlösungen empfehlenswert. Eine Wärmedämmung kann sowohl auf wie auch unter der Bodenplatte angeordnet werden. Es ist aber darauf zu ach-ten, dass die Übergänge zur Perimeterdämmung an der aufgehenden Fassade ohne Unterbrechungen im Dämm-stoff ausgeführt werden.

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Was sind Wärmebrücken? Wärmebrücken sind Teilflächen der Gebäu-dehülle, an denen wesentlich mehr Wärme nach außen strömt, als an den Regelflächen eines Bauteils. Verursacht werden sie durch die geometrische Form eines Bauteils (z. B. Gebäudeecke) oder wenn Baustoffe mit hoher Wärmeleitfähigkeit die Gebäudehülle von der warmen Innenseite zur kalten Außenseite durchdringen (z. B. auskragende Stahlbeton-decke als Balkon, ungedämmte Attika, ...). Folgende Probleme können durch Wärme-brücken entstehen: � Die Innenoberfläche des Bauteils kühlt sich so stark ab, dass an der Oberfläche

Kondensat (Wasser) entstehen kann (möglicher Schimmelschaden). � Durch den erhöhten Wärmestrom entstehen unverhältnismäßig große Energie-

verluste. � Durch die großen Temperaturunterschiede an der Außenseite entstehen thermi-

sche Spannungen im Material, die zu Schäden führen können (Risse, Feuchte-eintrag,...).

Luftdicht bauen – warum? Undichtigkeiten in der Gebäudehülle haben viele Nachteile: � „Es zieht“, man fühlt sich unbehaglich. � Durch das unkontrollierte Abfließen der Wärme erhöht

sich der Energieverbrauch dramatisch. � Feuchteeintrag in die Konstruktion kann Bauschäden

(z. B. Schimmelbildung) verursachen. Die sorgfältige Ausbildung einer Luftdichtung in Verbin-dung mit diffusionsoffenen Aufbauten garantiert tau-wasserfreie Bauteile, sie reduziert die Wärmeverluste und schafft ein behagliches Wohnklima. Für eine lückenlose Ausführung der Luftdichtheit ist es unerlässlich, dass ein Luftdichtungskonzept (während der Planungsphase des Hauses) erstellt wird. In der Regel sorgen bereits der sorgfältig aufgebrachte Innenputz der Außenwände und die Dampfsperre im Dach für eine luft-dichte Gebäudehülle! Maßnahmen und Regeln für funktionierende Luftdichtu ng: � Zu dem Zeitpunkt, an dem die Wärmedämm- und Luftdichtungsebenen festgelegt

werden, muss auch die Lage der Leitungstrassen und Heizflächen geklärt sein. � Rechtzeitig die Dichtungsebene festlegen und auf einen Wechsel der Ebenen

verzichten, Durchdringungen vermeiden. � Für unvermeidbare Durchdringungen ausführbare Details entwickeln. � wenig Materialwechsel in der Dichtungsschicht vornehmen.

Quelle: Firma ZEWE, Illingen

Quelle: Firma ZEWE, Illingen

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Handbuch „Energie“ Bellevue 2.0

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TIPP

Die Beauftragung eines

Blower-Door-Tests wird

dringend empfohlen.

Sie sollten daher bereits

bei der Ausschreibung

der einzelnen Gewerke

auf die Prüfung der Luft-

dichtheit des Gebäudes

hinweisen.

� Für eine gute Baukoordination sorgen, damit nicht ein Gewerk das andere behin-dert, oder gar dessen Arbeit zerstört.

� Problembewusstsein der Ausführenden schärfen, damit ein reibungsloser Bauab-lauf gewährleistet ist.

Nachweis der Luftdichtheit: „Blower-Door-Test” Beim Bau von energiesparenden Gebäuden, Niedrigst-energie- oder Passivhäusern, sollte auf die Überprüfung der Luftdichtheit nicht verzichtet werden (Qualitätskontrolle, Rechtssicherheit). Die Messung erfolgt durch ein Messge-bläse (Blower-Door-Test), das durch Unter- oder Überdruck Undichtigkeiten in der luftdichten Ebene ermittelt. Die Mes-sung erfolgt zum einen während der Bauphase (Messung B), am besten nach dem Anbringen des Innenputzes und der Dichtungsebene im Dachbereich, und zum anderen nach Einzug in die fertiggestellte Immobilie (Messung A). Die Kos-ten für den Test bei einem Einfamilienhaus betragen ca. 250 bis 1.000 € (je nach Aufwand).

1.7 Lüftungstechnik

Ausreichende Lüftung - eine Grundvoraussetzung für gesundes Wohnen. Da Niedrigstenergiehäuser wind- und luftdicht ge-baut werden müssen, um unkontrollierte Wärmever-luste sowie Bauschäden zu vermeiden, haben sich Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung, die eine gleichmäßig gute Luftqualität garantieren und die Lüftungswärmeverluste reduzieren, bewährt. Dies ist relevant, weil Lüftungswärmeverluste einen großen Anteil des Wärmebedarfs eines Niedrig-energiegebäudes ausmachen (je nach Bauweise und Lüftungsart zwischen 30 % und 55 %).

Theoretisch kann die kontrollierte Lüftung durch re-gelmäßiges Fensterlüften erreicht werden. Doch lei-der geht die Fensterlüftung meistens einher mit ei-nem falschen Lüftungsverhalten: Entweder wird zu wenig gelüftet oder die Fenster sind bei laufender Heizung in Dauer-Kipp-Stellung geöffnet.

Gibt es eine „atmende Wand“? Nein! Es gibt keine Bauweise, die für sich reklamieren kann, dass bei ihr eine Lüftung nicht erforderlich ist. Es sei denn, die Ausführung ist im Gesamten undicht. Zufuhr von Sauerstoff, Feuchtigkeitsausbringung über die verbrauchte Luft und Reduktion von CO2 und Schadstoffen in der Wohnluft ist ausschließlich die Aufgabe der Lüftung. Begriffe wie "atmende Wand oder „atmendes Haus" stammen aus dem 19. Jahrhun-dert und sind heute absolut überholt und falsch! � Luftdichtes Bauen verringert Lüftungswärmeverluste und beugt Feuchte- und

Schimmelschäden vor. � Die Wasserdampfdiffusion, die dem Begriff „atmende Wand“ zugrunde liegt, kann

nur einen Bruchteil der Feuchtigkeit abführen, der Rest muss „weggelüftet“ wer-den, am besten kontrolliert.

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

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Bellevue 2.0

Um das im Quartier

vorgesehene hohe

energetische Niveau

zu erreichen, wird

die Installation einer

Lüftungsanlage mit

Wärmerückge-

winnung empfohlen!

Mechanisches Abluftsystem (Abluftanlage) Aus Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit (Bad und Küche) wird die Luft mittels eines Ventilators durch ein Rohrnetz nach außen gesaugt. So entsteht in diesen Räumen ein Unterdruck. Über die Flure strömt aus den angrenzenden Wohnräumen (Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer) Luft nach. Dort sind mechanische Ventile in die Außenwände oder Fensterrahmen eingelassen, durch die bei Unter-druck die Frischluft einfließt. Vorteile einer kontrollierten Wohnungslüftung: � Rechtzeitige, sorgfältige Planung ist wichtig. � Kontrolle und Verringerung der Lüftungswärme-verluste durch gerigeren Luf-

wechsel, allerdings ohne Wärmerückgewinnung � Sicherstellung eines dauerhaften, hygienischen Luftwechsels. � Vorbeugung und Vermeidung von Feuchte- und Schimmelschäden. � das Rohrleitungsnetz sollte kurz und unverzweigt sein. � Filter sind regelmäßig zu reinigen. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG) Bei zentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückge-winnung ist jeder einzelne Raum über ein Rohrleitungs-system an das zentrale Lüftungsgerät angeschlossen. Ein Wärmetauscher entzieht der Abluft Wärme, mit der die Zuluft vorgewärmt wird. Dadurch werden die Lüf-tungswärmeverluste nochmals verringert. � Der Planungs- und Installationsaufwand sowie das

eigentliche Lüftungsgerät sind jedoch wesentlich aufwändiger als bei der Abluftanlage ohne WRG. Deshalb liegen die Kosten für ein Einfamilienhaus bei 5.000 bis 10.000 €

� Zu beachten ist dabei eine hohe Rückwärmezahl, also die Ausbeute der Wärme-rückgewinnung (Anlagen mit 90 % erhältlich).

Vorteile einer kontrollierten Wohnungslüftung mit WRG: � Kontrolle und Verringerung der Lüftungswärmeverluste � Sicherstellung eines dauerhaften, hygienischen Luftwech-

sels � Vorbeugung und Vermeidung von Feuchte- und Schimmel-

schäden � Reduzierung von Schadstoffkonzentration und allergenen

Stoffen in der Raumluft � Komfortables und bedienerfreundliches Lüften möglich � Fenster können geschlossen bleiben, müssen aber nicht

(volle Flexibilität bleibt erhalten).

Quelle: ARGE SOLAR e.V.

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1.8 Heizungstechnik

Unter technischen Aspekten kann zur Beheizung eines energiesparenden Hauses grundsätzlich jeder Energieträger zur Anwendung kommen. Mögliche Heizsysteme: � Erdgas-Brennwerttechnik � Wärmepumpe / Erdwärmenutzung � Holzpellets / Scheitholz (Kaminöfen, Holzvergaserkessel) � Heizöl (Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik) � Solare Heizungsunterstützung � Blockheizkraftwerke (Erdgas/Rapsöl) Brennwerttechnik Bei Erdgas lässt sich Brennwerttechnik besonders gut anwenden und bringt einen hohen Wärmegewinn. Schon 2004 war daher jeder zweite Gaswär-meerzeuger ein Erdgas-Brennwertgerät. Vergleichbar zu Niedertemperatur-Heizkessel (Erdgas, Öl) arbeiten auch die Brennwertgeräte im Niedertempe-raturbereich mit intelligenter Regelungs-technik. Dadurch werden sie immer nur mit der Temperatur betrieben, die je nach Witterung und Bedarf gerade not-wendig ist. Den hieraus resultierenden Energiespareffekt steigern Brennwertgeräte weiter, indem sie zusätzlich die im Wasserdampf des Abgases enthaltene Wärme nutzen. Sie kühlen die Verbrennungsgase über Wärmetauscher so weit ab, dass Wassertröpfchen entstehen – ein ähnliches Phänomen wie beschlagene Fenster-scheiben. Dabei wird so genannte Kondensationswärme frei, die dem Heizsystem wieder zugeführt wird. Im Vergleich zu Niedertemperatur-Heizkesseln sparen Erd-gas-Brennwertgeräte bis zu 11 Prozent Energie. Wärmepumpe Wärmepumpen nutzen vorhandene Umwelt-wärme (Wasser, Sole/Erdreich, Luft). Der Be-griff Wärmepumpe lässt sich leicht durch ei-nen Vergleich erklären: Ähnlich wie Wasser von allein nur bergab fließt, so fließt Wärme von selbst nur in Rich-tung fallender Temperatur. Wenn Wasser auf ein höheres Niveau gehoben werden soll ist eine Pumpe erforderlich, die angetrieben werden muss, z. B. mit Strom. Und genau das Gleiche macht die Wärmepumpe mit Wärme: Mit dem Einsatz von hochwertiger Energie, meist Strom, wird Umweltwärme auf ein höheres, für Heizzwecke nutzbares Niveau "gepumpt". Diese Umweltwärme befindet sich z. B. in der Außenluft oder im Erdreich. Pelletheizung Die Nachfrage nach Holzpellets als Brennstoff ist in den letzten Jahren stark ange-wachsen. Die Technik, die vorwiegend aus Österreich importiert wird, hat ebenfalls

Quelle: www.asue.de

Quelle: www.asue.de

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TIPP

Durch den geringen

Wärme-, Brennstoffbe-

darf in gut gedämmten

Wohnhäusern ist die

Frage der richtigen

Brennstoffwahl ohnehin

untergeordnet, da nur

noch wenig Energie

verbraucht wird, egal

welche.

einen großen Schritt gemacht; allerdings kann sie sich nicht mit den Wirkungsgraden von modernsten Brennwertgeräten messen (Gasbrennwert ca. 10 % höher als bei Holzpellets oder Heizöl-Niedertemperaturtechnik). Pelletheizungen funktionieren wie konventionelle Heizsysteme, vollautomatisch und selbstregulierend. Lediglich die Bevorratung und Austragung der Pellets bedarf sorgfältiger Planung und Ausfüh-rung, um Störungen zu vermeiden. Die deutlich höheren Investitionskosten für die Technik und Bevorratung können durch zurzeit günstige Brennstoffkosten und staat-liche Zuschüsse (www.bafa.de) mittelfristig ausgeglichen werden.

Bei der Auslegung des Heizkessels müssen sowohl der im Niedrigstenergiehaus stark abgesenkte Heizwärmebedarf als auch der nahezu gleich gebliebene Warm-wasserbedarf berücksichtigt werden. Zum Heizen werden in der Regel kleinere Brennerleistungen benötigt als zum Erwärmen von Wasser (z. B. zum Duschen). Richtet man sich nur nach der benötigten Heizwärme, so hat das Komfortverluste bei der Warmwasserversorgung zur Folge. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) trägt mit Bonus-Regelungen für regenerative Energien (z. B. Holzpellet, Solar) dem differierenden Primärenergieeinsatz der ver-schiedenen Energieträger Rechnung. Dies kann ein Vorteil sein, um z. B. das KFW-Effizienzhausniveau 55 zu erreichen. Für Bauherrengemeinschaften oder Mehrfamilienhäuser auf dem Gelände des Quartiers Bellevue 2.0 sind kleine Nah-wärmenetze (gemeinsame Heizzentrale) oder Klein- Block-heizkraftwerke eine interessante Alternative. Kesselstandort / Leitungswege Üblicherweise werden die Heizanlagen im Technikraum im Keller- oder Erdgeschoss aufgestellt, was bei Verwendung von festen oder flüssigen Brennstoffen (Holzpellets, Öl) o-der einer Wärmepumpe (Medium Wasser, Sole/Erdreich) ohnehin notwendig ist. Neben dem Platz für die Brennstoff-lagerung, der Wärmespeicherung (Warmwasser- oder Puf-

Quelle: www.unendlich-viel-energie.de

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TIPP

Die Trägheit des Systems

bei einer Fußbodenhei-

zung hängt sehr stark

vom verwendeten Bo-

denbelag ab. Beläge aus

Stein oder Fliesen leiten

die Wärme besser,

schneller.

ferspeicher) sind die Befüllung bzw. der Anschluss der Wärmepumpe an die Wärme-quelle zu berücksichtigende Faktoren. Kosten Die Kosten sind neben dem Umweltschutz und der Energieeffizienz ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Wahl des optimalen Wärmeversorgungssystems. Eine Investition in eine gut gedämmte und luftdichte Gebäudehülle sollte immer vor der Frage der Wahl des Heizsystems und damit verbundener Investitionen stehen.

Heizflächen Ein Niedrigstenergiehaus reagiert sehr schnell auf interne Wärmequellen und solare Gewinne. Deshalb muss auch die Heizung schnell reagieren können. Dafür sind Heizkörper mit geringem Wasserinhalt (z. B. Plattenheizkörper) gut ge-eignet. Ein Heizsystem, das eine hohe Speicherfähigkeit besitzt und mit hohen Temperaturen arbeitet (z. B. Kachel-ofen) kann nicht flexibel reagieren. Die Folge sind erhöhte Energieverluste und überheizte Räume. Die am Markt er-hältlichen Heizverteilsysteme wie Konvektoren, Radiatoren oder Fußbodenheizung, unterscheiden sich kaum hinsicht-lich des Energieverbrauchs. In den letzten Jahren werden Fußbodenheizungen wieder häufiger, besonders in energiesparenden Gebäuden eingesetzt. Sie sind im Einbau etwas teurer, sparen aber Platz und stören die Raumoptik nicht. Vor allem ist die Fußbodenheizung auf-grund der geringen Vor- und Rücklauftemperaturen eine gute Basis für energieeffizi-ente Heizsysteme wie Erdgas- Brennwerttechnik mit solarer Heizungsunterstützung oder die Wärmepumpe. Zentrale Warmwasserbereitung über Heizzentrale: Der Standard im Neubau In den letzten Jahren hat sich die Kombination der Warmwasserbereitung mit der Heizung als energiesparend und komfortabel bewährt. Dabei erwärmt der Heizkessel einen Warmwasserspeicher, der dann alle Zapfstellen versorgt. Eine solche Anlage lässt sich sehr gut durch Sonnenkollektoren ergänzen. Bei längeren Leitungswegen zur Zapfstelle können dezentrale Gasgeräte (Durchlauferhitzer) sparsamer sein als zentrale Warmwasserspeicher. Strom ist einer der teuersten Energieträger, letztend-lich auch aufgrund des großen Energieaufwands zur Herstellung dieses Energieträ-gers. Dieser Energieaufwand zur Produktion, man spricht hier von der vorgelagerten Prozesskette, wird in die energetische Bilanz des Gebäudes eingerechnet. Je größer diese Prozesskette ist, umso schlechter wird der Primärenergiebedarf des zu errich-tenden Gebäudes.

1.9 Erneuerbare Energien

Thermische Solaranlagen Was versteht man unter dem Begriff Solarkollektoren? Solarkollektoren beschreiben zum einen sog. thermische Solaranlagen, z. B. zur Aufbereitung des warmen Was-sers, zum anderen aber auch Photovoltaik-Anlagen zur Stromproduktion. In diesem Kapitel werden die thermischen Solaranlagen näher beschrieben. Sie wandeln die einfallende Sonnenstrahlung in nutzbare Wärme (Warmwasser) um.

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Das Angebot an Sonnenenergie ist riesig. Etwa 1.100 kWh Energie kommen jährlich pro Quadratmeter im Saarland an. Allerdings ist die Sonnenenergie in unserer Regi-on jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Sie ist dem Bedarf an Heizenergie genau gegenläufig. Deshalb ist es sinnvoll, zumindest den über das Jahr hinweg fast gleichbleibenden Energiebedarf zur Warmwassererzeugung mit Sonnenenergie zu decken. Eine solare Heizungsunterstützung kann sinnvoll sein, wenn bei einem Gebäude schon alle Möglichkeiten der Energieeinsparung (gute Dämmung, Luftdichtheit, Ein-bau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung) ausgeschöpft sind und damit nur noch wenig Heizwärme benötigt wird. Funktionsweise zur Warmwasserbereitung Solarkollektoren werden zweckmäßigerweise verschattungsfrei in südlicher Richtung auf dem Dach montiert (Flachdach: spezielles Untergestell verfügbar, keine Durch-dringungen der Dachhaut notwendig). Der optimale Neigungswinkel der Kollektoren beträgt 30° bis 45°. Eine Abweichung von der Südaus richtung bis zu 45° ist unprob-lematisch. Die Sonnenstrahlen fallen auf die speziell beschichteten Absorberstreifen und werden in Wärme umgewandelt. Die Wärme wird an die im Kollektor zirkulieren-de Wärmeträgerflüssigkeit (Sole) abgegeben. In Abhängigkeit von Kollektor- und Speichertemperatur schaltet eine Regeleinrichtung die Umwälzpumpe des Solar-kreislaufes ein. Die Wärme wird vom Solarwärmetauscher an das Wasser im Warm-wasser-Speicher übertragen. Liefert die Sonne in den Wintermonaten nicht genug Wärme, dann wird das Wasser im oberen Teil des Warmwasserspeichers über den Heizungswärmetauscher vom Heizkessel auf die gewünschte Temperatur nachge-heizt. Wird die Solaranlage nur zur Warmwasserbereitung eingesetzt, benötigt man für ein Einfamilien-haus einen 1,0 - 1,5 m2 Flachkol-lektor bzw. einen 0,5 - 1,0 m2 Va-kuumröhrenkollektor pro Person. Das Speichervolumen wird auf den 1,5-fachen Warmwasserbe-darf pro Tag ausgelegt und be-trägt somit ca. 80 - 100 l je Per-son, um auch 1 - 2 Schlecht-wetter-tage überbrücken zu kön-nen. Funktionsweise zur Heizungsunterstützung Solare Heizungsunterstützung bedeutet, dass die Kollektorfläche vergrößert wird (auf ca. 10 - 15 m²), ein größerer Speicher (Kombispeicher) und eine angepasste Rege-lung eingebaut werden. In diesem Fall sollte der Neigungswinkel auf ca. 45°- 60° an-gepasst werden. Sorgt eine solarthermische Anlage für die Warmwasseraufbereitung lediglich für warmes Wasser, so wird bei der Heizungsunterstützung die gewonnene Energie in den Übergangsmonaten (Oktober, November sowie Februar, März) dem Heizkreislauf zugeführt.

Quelle: www.unendlich-viel-energie.de

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TIPP

PV-Anlagen müssen ver-

schattungsfrei eingebaut

werden, da schon eine

kleine Verschattung

(z. B. Schornstein, Satel-

litenschüssel, …) große

Energieeinbußen bewir-

ken kann.

Photovoltaik (PV) - Solaranlagen zur Stromproduktio n In Photovoltaik-Anlagen wird Sonnenenergie in Gleichstrom umgewandelt. Zentrale Bauelemente von PV-Anlagen sind die Solarzellen, die das eingestrahlte Licht direkt in elektri-sche Energie umwandeln. Mehrere Solarzellen werden zu einem Solar-Modul zusammengefasst, das mit Glas abge-deckt oder in Kunststoff eingebettet wird. Mehrere Module bilden einen Solargenerator. Bei optimaler Ausrichtung erzeugt eine PV-Anlage im Saar-land durchschnittlich 900 kWh pro 1 kWp installierte Leis-tung (ca. 7- 8m² PV Modul-Fläche). Aufgrund der hohen Vergütung des solar erzeugten Stromes, ist die heute übliche Variante die netzgekoppelte PV-Anlage. Im netzgekoppelten Betrieb wird über-schüssige Energie ins Versorgungsnetz eingespeist und zusätzlich erforderliche Energie aus dem Netz bezogen. Das Netz übernimmt somit eine Pufferfunktion. Ein Wechselrichter wandelt den vom Solarmodul erzeugten Gleichstrom in den netzübli-chen Wechselstrom um. (s. Förderung Seite 44) Die Solar-Module können als fertige Bauteile vor Fassaden und auf Dächern auf-gestellt oder direkt in die Fassade bzw. das Dach integriert werden. Bei integrierten Anlagen ersetzen die Solarmodule andere Bauteile, was sich günstig auf die Kosten auswirkt. Solar-Dachziegel sind kompatibel zu gewöhnlichen Dachziegeln und wer-den auf der gleichen Unterkonstruktion befestigt. Auf Flachdächern werden Solarmodule aufgeständert. Dadurch können Solarmodule auf den Häusern der Bellevue 2.0 für die maximale Energieausbeute optimal ausge-richtet werden. Der Abstand ist so zu wählen, dass gegenseitige Verschattung aus-geschlossen ist.

Quelle: www.unendlich-viel-energie.de

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Hinweis: Die oben beschriebenen Mindestanforderungen bedeute n, dass alle Bauvor-haben im Quartier Bellevue 2. mindestens die energe tischen Anforderungen erfüllen sollen, die notwendig sind, es im Rahmen d es Programms „Effizient Bauen“ der KfW-Förderbank (Stand12/2010) als „KfW-E ffizienzhaus 55“ för-derfähig zu machen. Der Standard „KfW-Effizienzhaus 55“ ist auch im Grundstückskaufvertrag festgelegt und von allen Bau herren verbindlich ein-zuhalten.

2 Bellevue 2.0 – praktische Umsetzung „energiesparendes Bauen“ im Quartier

Heute schon die Anforderungen von morgen erfüllen – unter diesem Motto steht die Entwicklung des Wohnquartiers Bellevue 2.0. Zeitgemäß bauen heißt heute: Häuser bauen, die möglichst wenig Energie verbrauchen. Neben den allgegenwärtigen Um-weltbelastungen rund um die Themen CO2 - Ausstoß und Klimaerwärmung zwingen ständig steigende Preise für Energieträger jeden Bauherren und Architekten, sich mit Energiekonzepten zu beschäftigen. Die baulichen Anforderungen an heutige Standard-Neubauten werden zum einen durch die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) und zum anderen durch das Erneuerbare Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) festgelegt. Diese Angaben stellen jedoch lediglich die derzeitigen Mindestanforderungen dar. Der verbindliche Mindeststandard im Quartier Bellevue 2.0 ist der des „Niedrigst-energiegebäudes“. Der „Niedrigstenergiegebäude“-Standard ist angelehnt an die neu gefasste „EU-Richtlinie über die Gesamtenergie-Effizienz von Gebäuden“, die seit Juli 2010 in Kraft ist und den Standard für Neubauten ab 2020 definiert. Neben ei-nem hohen Anspruch beim baulichen Wärmeschutz, nahezu vergleichbar der Pas-sivhausbauweise, sollen hocheffiziente Anlagen im Bereich Heizung, Warmwasser, Lüftung und gegebenenfalls Kühlung zum Einsatz kommen. Einer Gebäudetechnik auf Basis erneuerbarer Energien, z. B. solarer Warmwasserbereitung oder Photovol-taik sollen dabei Vorrang eingeräumt werden.

2.1 Grundlegende Merkmale eines Niedrigstenergiehau ses im Quartier Bellevue 2.0.

Sowohl bezogen auf die Gesamtenergieeffizienz als auch auf die Dämmqualität der Gebäudehülle werden zukunftsorientierte Anforderungen an das neu entstehende Wohngebiet gestellt. Als Mindestanforderung gilt daher ein Jahres-Primär-energiebedarf (QP) von max. 55 % und ein Transmissionswärmeverlust (H’T) von max. 70 % der errechneten Werte für das entsprechende Referenzgebäude nach Tabelle 1 der Anlage 1 der EnEV 2009. Gleichzeitig darf der Transmissionswärme-verlust nicht höher sein als die in Tabelle 2 der Anlage 1 der EnEV2009 vorgeschrie-benen Werte.

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2.2 Konkrete Umsetzungsbeispiele

Was bedeutet es aus technische Sicht aber auch unte r ökonomischen Aspek-ten ein Gebäude im Niedrigstenergiestandards bzw. e ines KfW- Effizienzhaus 55 zu errichten? Im Quartier Bellevue 2.0 können in den verschiedenen Bauabschnitten unterschied-lichste Haustypen realisiert werden:

• freistehende Einfamilienhäuser • Doppelhäuser • Stadthäuser • Hofhäuser

Daraus ergeben sich unterschiedlichste Ansätze für energieeffiziente Konzepte und grundsätzliche Fragestellungen in der Planung. Verschiedene Saarbrücker Architekturbüros haben daher im Auftrag der GIU zu den jeweiligen Haustypen im Quartier Bellevue 2.0 Beispielentwürfe entwickelt. Die Teil 1 dieses Handbuchs erläuterten baukonstruktiven und anlagentechnischen Möglichkei-ten werden im Folgenden anhand dieser Gebäudeentwürfe in verschiedenen Kombi-nationen beispielhaft dargestellt. Die verschiedenen energieeffizienten Konzepte werden sowohl unter den Aspekten der Energieeinsparung, als auch der Wirtschaft-lichkeit betrachtet. Im Vordergrund der Betrachtung steht vor allem das Aufzeigen der gesamten Band-breite der zur Verfügung stehenden Bausteine und Techniken. Bauherren, Bauinte-ressenten und Architekten soll einen Überblick über die aus den verschiedenen Bau-steinen sinnvoll zu kombinierenden energetischen Konzepten ermöglicht werden. Die exemplarischen Konzepte und Berechnungen sind als Orientierungshilfen zu verste-hen und können eine Fachplanung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Sie entsprechen auch nicht zwangsläufig den von den einzelnen Architekturbüros favori-sierten oder den preisgünstigsten Energiekonzepten. Die dargestellten Investitionsmehrkosten beziehen sich auf das gleiche Gebäude mit den energetischen Kennwerten nach der gültigen Energieeinsparverordnung EnEV 2009. Den Kosten für Heizenergie werden ebenfalls die Kosten für ein „Stan-dard-EnEV-Haus“ gegenüber gestellt. Um die energetische Qualität eines Gebäudes beurteilen zu können, spielen ver-schiedene Größen und Faktoren eine Rolle. Die im Folgenden dargestellten Ergeb-nisse der energetischen Berechnungen basieren auf standardisierten Berechnungs-verfahren und können bei einer detaillierten Bauplanung abweichen und gegebenen-falls verbessert werden. Grundsätzlich muss man zwischen im Vorfeld berechnetem Bedarf, der sich nur auf die Planungswerte für Haus und Gebäudetechnik bezieht, und tatsächlich gemesse-nem Verbrauch differenzieren, in den auch Bauausführung, Witterung und Nutzer-verhalten einfließen.

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2.3 Die einzelnen „Bausteine“ eines Niedrigstenergi ehauses

Die energierelevanten Komponenten des Hausbaus wurden in Teil 1 dieses Hand-buchs näher erläutert. Diese einzelnen Komponenten ergeben in unterschiedlicher Kombination unterschiedliche Energiekonzepte für die im Folgenden beispielhaft dargestellten Niedrigstenergiehäuser. Nicht jede Komponente ist dabei aus techni-scher oder ökonomischer Sicht sinnvoll mit einer anderen zu kombinieren.

Solarthermie Photovoltaik Bodenplatte Flachdach

Wärmedämmstein WDVS/ Vorhangfassade Holzständerbauweise Fenster

Pelletkessel Brennerttechnik Wärmepumpe Lüftungsanlage mit WRG

Die Symbole stellen die im Teil 1 vorgestellten Maßnahmen dar und verschaffen im Rahmen der im Folgenden dargestellten beispielhaften Energiekonzepte einen schnellen Überblick über alle relevanten Bauteile und Techniken.

2.4 Betrachtete Haustypen

A Stadthaus, Mittellage Beispiel: Architekten FloSundK

B Doppelhaushälfte Beispiel: Architekt Huppert& Huppert

C Hofhaus Beispiel: Architekt Ott

D Stadthaus, Mittellage Beispiel: Architekten baubar

E Stadthaus, Mittellage Beispiel: Architekten FloSundK

A

B

C D

E

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2.4.1 Stadthaus, Mittellage – Entwurfsbeispiel Architekten FloSundK, Saarbrücken

In diesem Beispiel wurden folgende Bauteile und Anlagentechniken (grün umrandet) miteinander kombiniert:

Die einzelnen Bauteile wurden wie folgt berechnet:

Außenwände Holzständerbauweise mit einer Gefachdämmung aus Mine-ralwolle von ca. 24 cm WLG 035 (ggfls. kombiniert mit einer innen- oder außenliegende Dämmebene)

Dach Flachdach mit einer im Mittel 24 cm starken PU-Gefälledämmung WLG 035

Fenster 3- fach Wärmeschutzverglasung mit wärmegedämmten Rahmen und thermisch getrenntem Randverbund

Bodenplatte 18 cm starken PU- Dämmung WLG 035 (teilweise unter Bodenplatte und teilweise unter Estrich)

Anlagentechnik Pelletzentralheizung als Nahwärmenetz, Warmwasserauf-bereitung zentral, Speicher in jeder Wohnung; Solarthermie für die WW-Aufbereitung

Ansicht

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Grundrisse/ Schnitt

Bauherrenmatrix: Kosten – Nutzen (die angegeben Werte stellen ca.- Werte dar und hab en keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit )

Bauteil/ Technik

Referenzgebäude EnEV 2009 Projektplanung

Investitions -mehrkosten*

Kosten für Heizenergie

Dach: UD= 0,25 W/m²K UD= 0,14- 0,20 W/m²K 800,00€

640,00 €/Jahr statt

810,00 €/Jahr

Bezug: Aktuelle Energie-preise 02/2011.

Boden: UB= 0,35 W/m²K UB= 0, 14 W/m²K 900,00€

Wand: UAW= 0,28 W/m²K UAW= 0,17- 0,20W/m²K 1.500,00€

Fenster: UW= 1,30 W/m²K UW= 0,90 W/m²K 3.100,00€

Haustür: UT= 1,80 W/m²K UT= 1,70 W/m²K ----

Lüftung: Zentrale Abluftanla-ge

mechanische Lüftungs-anlage mit Wärmerück-gewinnung

2.500,00€

Heizung: Öl- Brennwertgerät; Solarthermie für die WW- Aufbereitung

Pelletzentralheizung als Nahwärmenetz, Warmwasseraufberei-tung zentral, Speicher in jeder Wohnung; So-larthermie für die WW-Aufbereitung

-1.500,00€

Summe der Investitionsmehrkosten: 7.300,00€

* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z.B. stärke Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß der jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.

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Dieses Konzept erreicht die Förderfähigkeit als KfW- Effizienzhaus 55. Das bedeutet, dass die Anforderungen des Gesetzgebers, der Energieeinsparverordnung 2009, um mindestens 45% unterschritten werden.

In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf weit unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung. Durch den Nutzung einer Pelletzentralheizung für die gesamte Gebäudezeile (als Nahwärmenetz ausgebildet) liegen neben den Verlusten über die Gebäudehülle, Verluste der Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala.

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2.4.2 Doppelhaushälfte – Entwurfsbeispiel Architekt Huppert + Huppert, Saarbrücken

In diesem Beispiel wurden folgende Bauteile und Anlagentechniken (grün umrandet) miteinander kombiniert:

Die einzelnen Bauteile wurden wie folgt berechnet:

Außenwände Kalksandstein mit einem 20 cm starken Wärmedämmver-bundsystem WLG 032

Dach Flachdach mit einer im Mittel 24 cm starken PU-Gefälle-dämmung WLG 035

Fenster 3- fach Wärmeschutzverglasung mit wärmegedämmten Rahmen und thermisch getrenntem Randverbund

Bodenplatte 18 cm starken PU- Dämmung WLG 035 (teilweise unter Bodenplatte und teilweise unter Estrich)

Anlagentechnik Sole- Wasser- Wärmepumpe mit Pufferspeicher, Warm-wasseraufbereitung zentral über Wärmepumpe

Ansicht

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Grundrisse/ Schnitt

Bauherrenmatrix: Kosten – Nutzen (die angegeben Werte stellen ca.- Werte dar und hab en keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit ) Bauteil/ Technik

Referenzgebäude EnEV 2009

Projektplanung Investitions -mehrkosten*

Kosten für Heizenergie

Dach: UD= 0,25 W/m²K UD= 0,14 W/m²K 800,00€

480,00 €/Jahr statt

910,00 €/Jahr

Bezug: Aktuelle Energie-preise 02/2011

Boden: UB= 0,35 W/m²K UB= 0,14 W/m²K 900,00€

Wand: UAW= 0,28 W/m²K UAW= 0,16 W/m²K 2.800,00€

Fenster: UW= 1,30 W/m²K UW= 0,90 W/m²K 4.100,00€

Haustür: UT= 1,80 W/m²K UT= 1,70 W/m²K -----

Lüftung: Zentrale Abluftanla-ge

mechanische Be- und Entlüftung mit Wärme-rückgewinnung

2.500,00€

Heizung: Öl- Brennwertgerät; Solarthermie für die WW- Aufbereitung

Sole- Wasser- Wärme-pumpe mit Pufferspei-cher, Warmwasserauf-bereitung zentral über Wärmepumpe

7.500,00€**

Summe der Investitionsmehrkosten: 18.600,00€

* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z.B. stärke Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß der jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.

** zur besseren Verdeutlichung der einzelnen Anlagensysteme wurde hier eine Sole- Wasser- Wärmepumpe eingerechnet. Durch die benötigte Bohrung entstehen hier jedoch hohe Kosten. Die Deckung des Energiebedarfs kann aber durch andere effiziente Heiztechniken erreicht werden. Hierbei muss jedoch die Anforderung an den Niedrigstenergiestandard und KfW- Effizienzhaus 5- Standard berücksichtigt werden.

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Dieses Konzept erreicht die Förderfähigkeit als KfW- Effizienzhaus 55. Das bedeutet, dass die Anforderungen des Gesetzgebers, der Energieeinsparverordnung 2009, um mindestens 45% unterschritten werden. Da eine Doppelhaushälfte größere Außen-wandflächen aufweist als ein vergleichbar großes zweiseitig angebautes Stadthaus (s. Beispiel FloSundK), entstehen über die Gebäudehülle höhere Wärmeverluste.

In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf weit unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung. Durch den Einbau einer Sole- Wasser- Wärmepumpe liegen neben den Verlusten über die Gebäudehülle, Verluste der Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala. Dies resultiert aus dem Nutzen CO2- neutraler Energie - in diesem Fall Wärme aus dem Erdreich.

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2.4.3 Hofhaus – Entwurfsbeispiel Architekt Ott, Saarb rücken

In diesem Beispiel wurden folgende Bauteile und Anlagentechniken (grün umrandet) miteinander kombiniert:

Die einzelnen Bauteile wurden wie folgt berechnet:

Außenwände Kalksandstein mit einer 22 cm stark gedämmten Vorhang-fassade (Fassade gedämmt mit Mineralwolle und hinter-lüftet)

Dach Flachdach mit einer im Mittel 22 cm starken PU-Gefälle-dämmung WLG 035

Fenster 3- fach Wärmeschutzverglasung mit wärmegedämmten Rahmen und thermisch getrenntem Randverbund

Bodenplatte 16 cm starken PU- Dämmung WLG 035 (teilweise unter Bodenplatte und teilweise unter Estrich)

Anlagentechnik Luft- Wasser- Wärmepumpe mit Pufferspeicher, Warmwas-seraufbereitung zentral über Wärmepumpe

Perspektive

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Grundrisse/ Schnitt

Bauherrenmatrix: Kosten – Nutzen (die angegeben Werte stellen ca.- Werte dar und hab en keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit ) Bauteil/ Technik

Referenzgebäude EnEV 2009

Projektplanung Investitions -mehrkosten*

Kosten für Heizenergie

Dach: UD= 0,25 W/m²K UD= 0,12 W/m²K 1.000,00€

550,00 €/Jahr statt

970,00 €/Jahr

Bezug: Aktuelle Energie-preise 02/2011

Boden: UB= 0,35 W/m²K UB= 0, 14 W/m²K 1.300,00€

Wand: UAW= 0,28 W/m²K UAW= 0,16- 0,22 W/m²K 3.900,00€

Fenster: UW= 1,30 W/m²K UW= 0,96 W/m²K 2.400,00€

Haustür: UT= 1,80 W/m²K UT= 1,30 W/m²K 500,00€

Lüftung: Zentrale Abluftanla-ge

mechanische Be- und Entlüftung mit Wärme-rückgewinnung

2.500,00€

Heizung: Öl- Brennwertgerät; Solarthermie für die WW- Aufbereitung

Luft- Wasser- Wärme-pumpe mit Pufferspei-cher, Warmwasserauf-bereitung zentral über Wärmepumpe

2.500,00€

Summe der Investitionsmehrkosten: 14.100,00€

* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z.B. stärke Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß der jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.

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Dieses Konzept erreicht die Förderfähigkeit als KfW- Effizienzhaus 55. Das bedeutet, dass die Anforderungen des Gesetzgebers, der Energieeinsparverordnung 2009, um mindestens 45% unterschritten werden. Da das Hofhaus größere Außenwandflächen aufweist als ein vergleichbar großes zweiseitig angebautes Stadthaus (s. Beispiel FloSundK), entstehen über die Gebäudehülle höhere Wärmeverluste.

In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf weit unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung. Durch den Einbau einer Luft- Wasser- Wärmepumpe liegen neben den Verlusten über die Gebäudehülle, Verluste der Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala. Dies resultiert aus dem Nutzen CO2- neutraler Energie - in diesem Fall Wärme aus der Umgebung.

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2.4.4 Stadthaus, Mittellage – Entwurfsbeispiel Architekturbüro Baubar, Saarbrücken

In diesem Beispiel wurden folgende Bauteile und Anlagentechniken (grün umrandet) miteinander kombiniert:

Die einzelnen Bauteile wurden wie folgt berechnet:

Außenwände Kalksandstein mit einem 22 cm starken Wärmedämmver-bundsystem

Dach Flachdach mit einer im Mittel 24 cm starken PU-Gefälle-dämmung WLG 035

Fenster 3- fach Wärmeschutzverglasung mit wärmegedämmten Rahmen und thermisch getrenntem Randverbund

Bodenplatte 20 cm starken PU- Dämmung WLG 035 (teilweise unter Bodenplatte und teilweise unter Estrich)

Anlagentechnik Gas- Brennwertgerät mit solarer Warmwasseraufbereitung und solarer Heizungsunterstützung

Grundrisse

EG 1. OG DG

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Bauherrenmatrix Kosten – Nutzen (die angegeben Werte stellen ca.- Werte dar und hab en keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit )

Bauteil/ Technik

Referenzgebäude EnEV 2009 Projektplanung

Investitions -mehrkosten*

Kosten für Heizenergie

Dach: UD= 0,25 W/m²K UD= 0,12 W/m²K 900,00€

770,00€/Jahr statt

960,00 €/Jahr

Bezug: Aktuelle Energie-preise 02/2011

Boden: UB= 0,35 W/m²K UB= 0,14 W/m²K 1.100,00€

Wand: UAW= 0,28 W/m²K UAW= 0,16- 0,22 W/m²K 2.100,00€

Fenster: UW= 1,30 W/m²K UW= 0,96 W/m²K 1.400,00€

Haustür: UT= 1,80 W/m²K UT= 1,30 W/m²K 500,00€

Lüftung: Zentrale Abluftanla-ge

mechanische Be- und Entlüftung mit Wärme-rückgewinnung

2.500,00€

Heizung: Öl- Brennwertgerät; Solarthermie für die WW- Aufbereitung

Gas- Brennwertgerät mit solarer Warmwas-seraufbereitung und solarer Heizungsunter-stützung

1.000,00€

Summe der Investitionsmehrkosten: 9.500,00€

* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z.B. stärke Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß der jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.

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Dieses Konzept erreicht die Förderfähigkeit als KfW- Effizienzhaus 55. Das bedeutet, dass die Anforderungen des Gesetzgebers, der Energieeinsparverordnung 2009, um mindestens 45% unterschritten werden. Die relativ geringe Außenwandfläche schlägt sich in der Energiebilanz positiv nieder.

In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf weit unter den Anforderungen. Durch den Einbau eines Gas- Brennwertgerätes, kombiniert mit solarer Heizungsunterstützung und Warmwasseraufbereitung, liegen neben den Verlusten über die Gebäudehülle, Verluste der Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala.

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2.4.5 Stadthaus – Entwurfsbeispiel Architekten FloSundK Passivhaus bzw. KfW-Effizienzh aus 40

In diesem Beispiel wurden folgende Bauteile und Anlagentechniken (grün umrandet) miteinander kombiniert:

Die einzelnen Bauteile wurden wie folgt berechnet:

Außenwände Holzständerbauweise mit einer Gefachdämmung aus Mine-ralwolle von ca. 30 cm WLG 035 (ggfls. kombiniert mit einer innen- oder außenliegende Dämmebene)

Dach Flachdach mit einer im Mittel 24 cm starken PU-Gefälle-dämmung WLG 035

Fenster 3- fach Wärmeschutzverglasung mit wärmegedämmten Rahmen und thermisch getrenntem Randverbund

Bodenplatte 26 cm starken PU- Dämmung WLG 035 (teilweise unter Bodenplatte und teilweise unter Estrich)

Anlagentechnik Pelletzentralheizung als Nahwärmenetz, Warmwasserauf-bereitung zentral, Solarthermie für die WW- Aufbereitung

Ansicht

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Grundrisse/ Schnitt

Bauherrenmatrix: Kosten – Nutzen (die angegeben Werte stellen ca.- Werte dar und hab en keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit ) Bauteil/ Technik

Referenzgebäude EnEV 2009 Projektplanung

Investitions -mehrkosten*

Kosten für Heizenergie

Dach: UD= 0,25 W/m²K UD= 0,12 W/m²K 800,00€

580,00€/Jahr Statt

810,00€/Jahr

Bezug: Aktuelle Energie-preise 02/2011

Boden: UB= 0,35 W/m²K UB= 0, 09 W/m²K 1.200,00€

Wand: UAW= 0,28 W/m²K UAW= 0,11 W/m²K 1.900,00€

Fenster: UW= 1,30 W/m²K UW= 0,80 W/m²K 4.650,00€

Haustür: UT= 1,80 W/m²K UT= 1,00 W/m²K 800,00€

Lüftung: Zentrale Abluftanla-ge

mechanische Be- und Entlüftung mit Wärme-rückgewinnung

2.500,00€

Heizung: Öl- Brennwertgerät; Solarthermie für die WW- Aufbereitung

Pelletzentralheizung als Nahwärmenetz, Warmwasseraufberei-tung zentral, Solarther-mie für die WW- Aufbe-reitung

-1.500,00€

Summe der Investitionsmehrkosten: 10.350,00€

* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z.B. stärke Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß der jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.

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2.5 Zusammenfassung wichtiger energetischer und wir tschaftli-cher Kennwerte der Umsetzungsbeispiele

Gebäudetyp

Primär-energie-bedarf

End-energie-bedarf

Heiz-kosten

Energie-kosten über 20 Jahre (bei 4% Preis-steigerung/anno)

Investi-tions-mehrkos-ten

Ein-sparung Heiz-kosten

Förder-ung KfW (Tilgungs-zuschuss + Darlehen)

Investiti-onsmehr-kosten nach 20 Jahren

[kWh/m²a] [kWh/m²a] [€/ Jahr] [€/ 20 Jahre ] [€] [€/ 20 Jahre ] [€] [€]

A EnEV-Standard 66,10 55,50 810,00 25.319,24

Stadthaus FloSundK 17,90 36,30 640,00 20.005,33 7.300,00 5.313,91 2.500,00 -513,91

B

EnEV-Standard 71,60 61,50 910,00 28.445,07

Doppel-haushälfte Huppert+ Huppert

43,00 16,50 480,00 15.003,99 **

18.500,00

13.441,08 2.500,00 2.558,92

C

EnEV-Standard 77,70 66,80 970,00 30.320,57

Hofhaus Ott 40,40 15,50 550,00 17.192,08 14.100,00 13.128,50 2.500,00 -1.528,50

D

EnEV-Standard 70,80 60,90 960,00 30.007,99

Stadthaus Mittellage Baubar

12,50 45,40 770,00 24.068,91 9.500,00 5.939,08 2.500,00 1.060,92

E

EnEV-Standard 66,10 55,50 810,00 25.319,24

Stadthaus FloSundK 17,40 30,60 580,00 18.129,83 10.350,00 7.189,41 5.000,00 -1.839,41

* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z.B. Stärke Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß der jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen. Grundlagen für die Bildung der Kennwerte sind die Standardwerte der gültigen Energieeinsparverordnung 2009 auf Grundlage eines standardisierten Bedarfs. Die tatsächlichen Verbräuche können abweichen.

** siehe Anmerkungen Seite 32

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2.6 Energieeffizientes Bauen – eine Investition in die Zukunft

Energie sparen lohnt sich in mehrfacher Hinsicht:

• Umwelt Der Umwelt kommt die Reduktion des Treibhausgases CO2 und anderer Schadstoffe, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, zugu-te. So kann jeder Bauherr seinen Beitrag leisten, Klimaerwärmung und Um-weltverschmutzung entgegenzuwirken.

• Wirtschaftlichkeit Die mittel- bis langfristige Wirtschaftlichkeit der energiesparenden Maßnah-men und Techniken ist mit den hier aufgezeigten Beispielen dargestellt wor-den. Zu Grunde gelegt wurde dafür eine sehr moderate Annahme für künftige Energiepreissteigerungen (4 %/anno). Wie die Energiepreise sich in den nächsten Jahren tatsächlich entwickeln, lässt sich heute schlecht vorhersa-gen. Sicher ist eines: Energie wird teurer.

• Sicherheit Die Eigentümer von energieeffizienten Gebäuden können der Unsicherheit bezüglich zukünftiger Energiepreise gelassener gegenüberstehen. Der etwas größere finanzielle Aufwand zur Errichtung von energiesparenden Gebäuden schafft Sicherheit – auch vor unvorhersehbaren Entwicklungen. Auf lange Sicht sind der Energieverbrauch eines Niedrigstenergiehauses und damit auch die zukünftigen laufenden Betriebskosten besser kalkulierbar.

• Werterhalt Der Wiederverkaufswert einer Immobilie ist für Bauherren ein wichtiges Argu-ment. Ein Gebäude, das heute „nur“ den gesetzlich geforderten Mindeststan-dard erfüllt, tut dies in ein paar Jahren schon nicht mehr. „Heute schon den Standard von 2020 zu erfüllen“ bedeutet auch, dass der Wert Ihres Wohnhau-ses stabiler bleibt.

• Wohnkomfort Sehr gut gedämmte Außenwände und hochwertige Fenster energieeffizienter Gebäude sorgen auch bei sehr kalter Witterung für Behaglichkeit. Der stetige bedarfsgerechte Luftwechsel der kontrollierten Wohnraumlüftung stellt die ho-he Raumluftqualität sicher.

Die Beispielentwürfe haben gezeigt, dass viele Wege zum Ziel „KfW – Energieeffi-zienzhaus 55“ (oder besser) führen. Wie das Energiekonzept für Ihr individuelles Niedrigstenergiehaus im Quartier Belle-vue 2.0 aussieht, entscheiden Sie – mit Hilfe Ihres Architekten. Eine sorgfältige, de-taillierte Planung ist dafür unumgänglich. Die Mitarbeiter der ARGE SOLAR stehen Ihnen und Ihrem Architekten dabei gerne beratend zur Seite.

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3 Wichtige Informationen für Bauherren 3.1 Förderprogramme

KfW-Förderbank „Energieeffizient Bauen“ - Energieeffizienz auf höchstem Standard Wenn Sie Vorreiter in Sachen Klimaschutz sind und ein besonders energieeffizientes Wohngebäude bauen, werden Sie vom Bund gefördert. Erreicht Ihr Niedrigenergie-haus beim Energiebedarf den Standard eines KfW-Effizienzhaus 70, 55 oder 40 oder eines Passivhauses, erhalten Sie einen begünstigten Kredit mit äußerst sparsamen Zinsen und einem zusätzlichen Tilgungszuschuss. Ihr KfW-Darlehen im Programm 153 übernimmt 100 % der Baukosten (ohne Grund-stückskosten) bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit. KfW-Wohneigentumsprogramm Im KfW-Wohneigentumsprogramm (124) wird der Bau oder Kauf von Wohneigentum gefördert, das Sie selbst bewohnen (Haus oder Eigentumswohnung). Ihre Eigenleis-tungen können in die Kalkulation einbezogen werden. Erneuerbare Energien - Standard

Nutzen Sie die Kraft erneuerbarer Energien und investieren Sie in Ihre Zukunft: Die-ses Programm fördert z. B. Solaranlagen und kombinierte Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung (KWK-Anlagen). Sie können nur gewinnen!

Förderung durch den Bund Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen (Stand: Februar 2011): Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schreibt für PV-Anlagen, die im Jahr 2011 ans Netz gehen, eine Einspeisevergütung von 28,74 Cent pro erzeugte Kilowattstun-de (kWh) vor. Die Vergütung wird für einen Zeitraum von 20 Jahren zuzüglich des Jahrs der Inbetriebnahme von Ihrem Energieversorger gezahlt. Unterjährliche De-gressionen der Einspeisevergütung sind möglich, daher sollte vor der Investition im-mer die gültige Höhe erfragt werden. BAFA – Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrol le Anlagentechniken im Neubaubereich werden derzeit nicht gefördert. Aktuelle Informationen zu Förderprogrammen finden S ie jederzeit im Newslet-ter der ARGE SOLAR e.V.: www.argesolar-saar.de

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3.2 Nützliche Web-Links

Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes

www.umwelt.saarland.de

KfW-Förderbank, verschiedene zinsgünstige Kreditprogramme

www.kfw-foerderbank.de

SIKB- Bank www.sikb.de

Deutsche Energieagentur www.deutsche-energie-agentur.de

Infos, Newsletter, Broschüren rund um die Themen energieeffizientes Bauen und Sanieren

www.zukunft-haus.info

Infos, Newsletter rund um die Energieeinsparverordnung

www.enev-online.de

Informationszentrum rund um Energie, Umwelt

www.bine.info

Übersicht an Förderprogrammen zu Energieeinsparung und Nutzung Erneuerbarer Energien

www.energiefoerderung.info

Informationen rund um das Thema Energie www.argesolar-saar.de

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Handbuch „Energie“ Bellevue 2.0

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3.3 Ansprechpartner

Beratung rund um das Thema Energie, Energieeffizienz und erneuerbare Energien: ARGE SOLAR Altenkesseler Str. 17 IT-Park Saarland, Gebäude B5 66115 Saarbrücken Tel.: 0681 9762 – 470 Fax: 0681 9762 – 471 E-Mail: [email protected] www.argesolar-saar.de Beratung zum Thema Hausanschluss: Stadtwerke Saarbrücken AG Hohenzollernstraße 104-106 66117 Saarbrücken Tel.: 0681 587 – 0 Fax: 0681 587 – 2040 E-Mail: [email protected] Beratung zum Thema Heizungsanlagen, Emission und rechtliche Grundlagen beim Einbau von Feuerstät ten: Harald Becken Zuständiger Bezirksschornsteinfegermeister Auf Lohren 49 66646 Marpingen Tel.: 06853 3086 – 0 Fax: 06853 3086 – 1

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Impressum

Verfasser Dipl. – Ing. (BA) Eva - Maria Kiefer (ARGE SOLAR e.V.) Dipl. – Ing. Architekt Ralph Schmidt (ARGE SOLAR e.V.) Herausgeber Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH & Co. Flächenmanagement Saarbrücken KG Nell-Breuning-Allee 8 D-66115 Saarbrücken Saarbrücken im Februar 2011

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