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11.4 Geldwirtschaft Abb. 168.1: Geldarten Archiv Ed. Hölzel, Wien 168 11.4 Geldwirtschaft Geldfunktionen und Geldarten Ursprünglich hat der Mensch ohne Geld gewirtschaftet. Güter wurden einfach getauscht. Mit der fortschreitenden Arbeitsteilung nahm der Wa- rentausch sprunghaft zu. Eine Weiterentwicklung der Wirtschaft war aber nur möglich, wenn ein Gut gefunden wurde, das von allen als Tauschmit- tel anerkannt war. Mit diesem Tauschmittel konnte man dann alle Güter kaufen. Was ist das besondere am Geld? 1 Geld ist • Tauschmittel • Recheneinheit • Aufbewahrungsmittel Dazu drei Beispiele: Franz bezahlt im Reisebüro seine gebuchte Reise. Anna stellt alle ihre Einnahmen und Ausgaben zusammen. Herbert zahlt 40 € auf sein Sparkonto ein. Geld ist ein Tauschmittel, das von allen anerkannt wird. Das gesetzlich geregelte Geld eines Landes nennt man Währung. Münzen (Münzgeld) sind – wenigstens zum Teil – durch ihren Metallge- halt gedeckt. Dies ist bei Papiergeld nicht der Fall. Papiergeld ist durch die Reserven der staatlichen Notenbank sowie durch seine Kaufkraft ge- deckt. Die modernste Form von Geld ist Plastikgeld: Mit Bankomat- und Kreditkarten kann man bargeldlos zahlen, sofern man bei einer Bank ein Konto hat. Geld auf Konten wird als Buchgeld bezeichnet. HIER ERFAHREN SIE: 1. Welche Funktionen Geld hat und welche Geldarten es gibt; 2. was man unter Kaufkraft ver- steht; 3. wie aus Geld Kredite werden; 4. welche Rolle die Banken in der Wirtschaft haben. Wer verwendet Geld wofür? Franz: ________________________ Anna: ________________________ Herbert: ________________________ Welche Geldarten erkennen Sie auf der Abbildung 168.1 ? _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ _______________________________ 189 190

HIER ERFAHREN SIE: 11.4 Geldwirtschaft94.247.146.63/bglh/karriere_beruf/kib1_kap11-4_168-171.pdf · Welche Geldarten erkennen Sie auf ... Es gibt verschiedene Arten von Geld.Wichtig

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11.4 Geldwirtschaft

Abb. 168.1: Geldarten

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11.4 Geldwirtschaft

Geldfunktionen und Geldarten

Ursprünglich hat der Mensch ohne Geld gewirtschaftet. Güter wurden einfach getauscht. Mit der fortschreitenden Arbeitsteilung nahm der Wa-rentausch sprunghaft zu. Eine Weiterentwicklung der Wirtschaft war aber nur möglich, wenn ein Gut gefunden wurde, das von allen als Tauschmit-tel anerkannt war. Mit diesem Tauschmittel konnte man dann alle Güter kaufen.

Was ist das besondere am

Geld?

1

Geld ist

• Tauschmittel• Recheneinheit• Aufbewahrungsmittel

Dazu drei Beispiele:Franz bezahlt im Reisebüro seine gebuchte Reise. Anna stellt alle ihre Einnahmen und Ausgaben zusammen. Herbert zahlt 40 € auf sein Sparkonto ein.

Geld ist ein Tauschmittel, das von allen anerkannt wird. Das gesetzlich geregelte Geld eines Landes nennt man Währung.

Münzen (Münzgeld) sind – wenigstens zum Teil – durch ihren Metallge-halt gedeckt. Dies ist bei Papiergeld nicht der Fall. Papiergeld ist durch die Reserven der staatlichen Notenbank sowie durch seine Kaufkraft ge-deckt. Die modernste Form von Geld ist Plastikgeld: Mit Bankomat- und Kreditkarten kann man bargeldlos zahlen, sofern man bei einer Bank ein Konto hat.

Geld auf Konten wird als Buchgeld bezeichnet.

HIER ERFAHREN SIE:1. Welche Funktionen Geld hat und

welche Geldarten es gibt;2. was man unter Kaufkraft ver-

steht;3. wie aus Geld Kredite werden;4. welche Rolle die Banken in der

Wirtschaft haben.

Wer verwendet Geld wofür?

Franz: ________________________

Anna: ________________________

Herbert: ________________________

Welche Geldarten erkennen Sie auf der Abbildung 168.1 ?

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Abb. 169.1

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Kaufkraft des Geldes

Wie viel bekomme ich für mein Geld? Diese Frage wird mit dem Begriff Kaufkraft beantwortet.

Die Kaufkraft stellt den wahren Wert des Geldes dar, der entweder von der Knappheit der Güter oder von der des Geldes abhängt.

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Wenn die zur Verfügung stehende Gütermenge größer ist als die vorhandene Geldmenge, spricht man von Deflation, im umge-kehrten Fall von Inflation.

Wir nehmen eine Waage, um das Tauschverhältnis zwischen Geld einerseits und Gütern und Dienstleistungen andererseits anzuzeigen. Bleibt die Waage immer im Gleichgewicht, muss man also eine gleich bleibende Menge Geld für eine gleich bleibende Menge Güter bezahlen, ist der Geldwert stabil. Beispiel: 1 € für eine Cola. Die Cola steht dabei als Symbol für alle Güter. Was geschieht auf der Waage, wenn die Cola nun 2 € kostet, und was, wenn sie nur mehr 50 Cent kostet?

Zeichnen Sie eine Waage, die eine Deflation darstellt.

Zeichnen Sie eine Waage, die einen stabilen Geldwert darstellt.

Die Kaufkraft des Geldes unterliegt Schwankungen, je nach der Güter-menge, die man für eine bestimmte Geldmenge kaufen kann.

Erklären Sie die Begriffe:

Inflation bedeutet, dass ____________________________________________________________________________

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Deflation bedeutet, dass ____________________________________________________________________________

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11.4 Geldwirtschaft

Abb. 170.1: Am Bankschalter

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Wir haben uns daran gewöhnt, dass vieles in der Regel teurer wird und nur wenige Dinge billiger werden. Deflation kommt sehr selten vor. Aber wie wirkt sich der ständige, wenn auch oft nur geringe Kaufkraftverlust im Alltagsleben aus? Gibt es nur Verlierer, die tiefer in die Geldtasche greifen müssen? Tabelle 1:

Gewinner VerliererVermieter Besitzer von Immobilien (Grundstücke, Gebäude, Wohnungen)Arbeitsnehmer (Lohn- und Gehaltsempfänger) Mieter Gläubiger (Kreditgeber)SparerPensionsbezieherSchuldner (Kreditnehmer)Besitzer von Gold, Kunstgegenständen oder Antiquitäten

Grundsätzlich gilt:Bei einer Inflation verliert derjeni-ge, der Geldbeträge (Kreditzinsen, Löhne, Miete, Pacht, Pension) erhält oder zurückbezahlt bekommt. Er bekommt Geld, das weniger Wert ist als früher. Seine Kaufkraft sinkt dadurch. Dies kann durch Wertsi-cherungsklauseln in Verträgen (z. B. in Mietverträgen oder durch ein Pen-sionsanpassungsgesetz) vermieden werden.

Kreuzen Sie in Tabelle 1 an, wer bei einer Inflation gewinnt und wer verliert – immer unter der Annahme, dass keine Inflationsabgeltung vorgenommen wird oder vereinbart ist.

Vom Geld zum Kredit

Leiht jemand (Gläubiger) einem anderen (Schuldner) Geld, handelt es sich um einen Kredit. Der Preis dafür ist ein bestimmter Zinssatz. Dieser ist vom Angebot des Geldes und von der Nachfrage nach Geld abhängig.

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Guthaben, Schulden und Zinszahlungen müssen von den Banken aufge-zeichnet werden. So entsteht auf Konten verzeichnetes Buchgeld.

Den Markt für Geld bilden die Banken.

Buchgeld ist „stoffloses“ Geld, über das erst mit anderen Zah-lungsmitteln wie Zahlschein, Scheck oder Kreditkarte verfügt werden kann.

Anna: Seit ich bei meiner Bank ein Konto (Girokonto) habe, auf dem meine Lehrlingsentschädigung gut geschrieben wird, verfüge ich über Buchgeld.

Bei jedem erfolgreichen Bankge-schäft wird Spargeld in Kredite um-gewandelt. Diese Kredite werden von Privatpersonen, von Unternehmen oder vom Staat für Investitionen verwendet.

Welche Geldgeschäfte kann Anna mit ihrem Gehaltskonto machen? Erkundigen Sie sich bei einer Bank:

Überweisung: ______________________________________________

Einziehungsauftrag: _______________________________________

Dauerauftrag: ______________________________________________

Kontoüberziehung (ist Kredit der Bank, Achtung!):

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11.4 Geldwirtschaft

Abb. 171.1: Was macht die Bank?

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Geld hat mehrere Funktionen.

Es gibt verschiedene Arten von Geld.Wichtig ist die Kaufkraft des

Geldes. Die Banken bilden den Markt für Geld.

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Die Rolle der Banken in der Volkswirtschaft

Was kann man mit Geld machen? Die Antwort ist bekannt: Ausgeben oder anlegen (sparen). Das kann man für die gesamte Volkswirtschaft folgen-dermaßen als Formel notieren: (siehe gelber Kasten rechts)

4 E (Einkommen) = K (Konsum) + S (Sparen)S (Sparen) = I (Investieren)Daraus folgt: E = K + I

Habenzinsen = Zinsen für Sparein-lagenSollzinsen = Zinsen für KrediteZinsspanne = Differenz zwischen Habenzinsen und Sollzinsen

Ordnen Sie folgende Bankgeschäfte richtig zu: Schreiben Sie die Ziffern in die Abbildung 171.1 in die neun leeren gelben Kästchen.1. Anlageberatung

2. Bausparen

3. Geschäftskredit

4. Kontoführung

5. Sparbuch

6. Überweisung

7. Währungsumtausch

8. Einziehungsauftrag

9. Privatkredit

Tragen Sie die Begriffe Haben- zinsen, Sollzinsen und Zinsspanne in die Abbildung 171.1(weiße Kästchen) ein.

AUF EINEN BLICK

Geld ist ein von allen akzeptiertes Tauschmittel. Es dient als Zahlungsmittel, als Recheneinheit und als Aufbewahrungsmittel.Wir können mit Münzgeld und Papiergeld zahlen, aber auch mit Plastikkarten, wenn wir über Buchgeld verfügen.Bekommt man mehr Güter für eine gleich bleibende Geldmenge, spricht man von Deflation, bekommt man weniger Güter (weil sie teurer werden), spricht man von einer Inflation.

Aufgaben zur Lernkontrolle:1. Über welches Geld kann man mit einer Bankomatkarte verfügen?

Plastikgeld Buchgeld Papiergeld Münzgeld

2. Zinsen für Spareinlagen heißen Sollzinsen Habenzinsen

3. Wenn die Kaufkraft des Geldes sinkt, spricht man von Deflation Inflation

4. Wer Geld herborgt, ist bei einer Inflation Gewinner Verlierer

5. Wenn Geld auf ein Konto eingezahlt wird, handelt es sich um

Dauerauftrag Einziehungsauftrag Überweisung

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