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Nach dem Erwerb der Gebäude im Jahr 1959 erfolgte auf UFA-Bühl, Hendschiken (AG), in einer ersten Etappe der Bau des Geflügelmast- stalls. Die ersten Versuchsergebnisse mit Poulets datieren aus dem Jahr 1962. Die damaligen Versuche dauerten meistens noch über 60 Tage. Häufige Themen wa- ren die Wirkung verschiedener Wachs- tumsförderer, der Einfluss der Futterfor- men auf die Mast- und Schlachtleistung sowie der Vergleich verschiedener Fett- quellen. Enorme Leistungssteigerung Seit 1962 sind auf UFA-Bühl fortlaufend Ver- suche durchgeführt worden. Anfang Sep- tember 2009 begann bereits der 300. Versuch. Während einige Versuchsthe- men von 1962 heute noch aktuell sind, zeigen sich bezüglich der tierischen Leis- tung riesige Unterschiede. Wie aus der Tabelle hervorgeht, wachsen die heutigen Poulets mehr als doppelt so schnell. Gleichzeitig wandeln sie das Futter deut- lich effizienter in Körpergewicht um. Hol- ländische Arbeiten haben gezeigt, dass Tiere alter Genetik mit dem heutigem Futter kaum wesentlich schneller wach- sen. Andererseits erreichen sie aber eine viel bessere Futterverwertung. Das zeigt, dass die enorme Leistungsentwicklung sowohl durch den Zuchtfortschritt als auch durch verbesserte Futter zu erklä- ren ist. Von der Versuchsplanung… Bei der Versuchsplanung exakter Fütterungs- versuche müssen alle Einflussfaktoren, die nichts mit dem Futter zu tun haben, möglichst ausgeschaltet werden. Dies betrifft zum Beispiel die Genetik (inklusi- ve Geschlecht) oder unterschiedliche Temperaturbedingungen. Es ist deshalb wichtig, dass Futtervergleiche immer gleichzeitig und in Wiederholungen er- folgen. Auf UFA-Bühl werden die Küken in wesentlich kleineren Gruppen als in der Praxis üblich gemästet. Die zirka 2000 angelieferten Eintagsküken werden nach einer genauen Auszählung in 16 Buchten à 125 Küken verteilt. Die Auf- teilung in mehrere Buchten ist, wie er- wähnt, Voraussetzung für eine wissen- schaftliche Auswertung der Ergebnisse. Um den Einfluss des Geschlechts auszu- schalten, werden die nach Geschlecht getrennt gelieferten Küken im Verhältnis 1:1 eingestallt. … zu Datenerfassung und -aus- wertung Während der Mast werden die Gewichtsentwicklung sowie der Was- serverbrauch fortlaufend automatisch aufgezeichnet. Der Futterverzehr kann via Futterrückwägung für jedes Abteil einzeln berechnet werden. Zusätzlich fin- det eine regelmässige Beurteilung der Einstreuqualität statt. Auch im Schlacht- hof werden mehrere Merkmale systema- tisch festgehalten. Nach 38 Tagen ist der praktische Versuchsteil abgeschlossen. Die Daten werden nun zusammenge- führt, kontrolliert und ausgewertet. Sta- tistische Analysen zeigen, ob allfällige Leistungsunterschiede von Bedeutung oder nur zufällig aufgetreten sind. Erhär- tete Versuchserkenntnisse werden im UFA-Futter umgesetzt. Pouletmast mit hoher Genauig- keit Geflügelmast-Versuche zeichnen sich durch eine besonders hohe Genau- igkeit aus. Dadurch werden bereits kleinste Futterunterschiede erkennbar. Die Genauigkeit der Versuche ist vor al- lem eine Folge der genetischen Ausge- glichenheit der Tiere sowie der standar- disierten Produktionsabläufe. Weitere Vorteile der Pouletmast-Versuche betref- fen die kurze Dauer und die schnelle Ver- fügbarkeit der Ergebnisse. Es erstaunt deshalb nicht, dass die meisten Anfragen VOR GENAU 50 JAHREN wurden auf UFA-Bühl die Weichen für eine Zukunft als Versuchbetrieb gestellt. Für die Versuchstätigkeit von besonderer Bedeutung ist die Pouletmast, wo aktuell der 300. Versuch läuft. 300. Pouletmastversuch auf UFA-Bühl Pius Affentranger Versuchstätigkeit auf UFA-Bühl Die Schweine machen den wichtigsten und arbeitsintensivsten Bereich auf UFA-Bühl aus. Alle zwei Wochen beginnen 90 Ferkel mit einer Versuchsserie. Dank Wiederholungen können so pro Jahr vier bis fünf aussagekräftige Fütterungsversuche durchgeführt werden. In der Schweinemast sind jährlich drei bis vier Versuche mit je zirka 300 Mastschweinen möglich. Da Versuche mit Muttersauen äusserst aufwändig sind, werden hier anstelle von Grossversuchen oft kleinere Teilfragen bearbeitet. 2003 wurde auf UFA-Bühl ein Kälbermast-Stall mit 80 Plätzen in zwei Abteilen errichtet. Pro Jahr werden in Rein-Raus-Verfahren drei Versuchsfragen geprüft. Zum Bereich Geflügel gehören neben den Poulets die Junghennen-Aufzucht und die Legehennen. Die Geflügel- versuche und insbesondere die Pouletmast zeichnen sich durch die hohe Genauigkeit der Versuchsresultate aus. Pro Jahr sind bei den Poulets acht Versuche möglich, bei den Jung- und Legehennen sind es je zwei. Aussenansicht des Geflügel-Versuchsstalls. Tabelle: Leistungsunterschiede gestern und heute 1965 2008 relativ Versuchsdauer Tage 59 38 64 % Endgewicht g 1548 2300 149 % Tageszuwachs g 26.2 60.5 231 % Futterverwertung kg/kg 2.32 1.69 73 %

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Nach dem Erwerb der Gebäude imJahr 1959 erfolgte auf UFA-Bühl,Hendschiken (AG), in einer erstenEtappe der Bau des Geflügelmast-

stalls. Die ersten Versuchsergebnisse mitPoulets datieren aus dem Jahr 1962. Diedamaligen Versuche dauerten meistens

noch über 60 Tage. Häufige Themen wa-ren die Wirkung verschiedener Wachs-tumsförderer, der Einfluss der Futterfor-men auf die Mast- und Schlachtleistungsowie der Vergleich verschiedener Fett-quellen.

Enorme Leistungssteigerung Seit1962 sind auf UFA-Bühl fortlaufend Ver-suche durchgeführt worden. Anfang Sep-tember 2009 begann bereits der 300.Versuch. Während einige Versuchsthe-men von 1962 heute noch aktuell sind,zeigen sich bezüglich der tierischen Leis-tung riesige Unterschiede. Wie aus derTabelle hervorgeht, wachsen die heutigenPoulets mehr als doppelt so schnell.Gleichzeitig wandeln sie das Futter deut-lich effizienter in Körpergewicht um. Hol-ländische Arbeiten haben gezeigt, dassTiere alter Genetik mit dem heutigemFutter kaum wesentlich schneller wach-sen. Andererseits erreichen sie aber eineviel bessere Futterverwertung. Das zeigt,dass die enorme Leistungsentwicklungsowohl durch den Zuchtfortschritt alsauch durch verbesserte Futter zu erklä-ren ist.

Von der Versuchsplanung… Beider Versuchsplanung exakter Fütterungs-versuche müssen alle Einflussfaktoren,die nichts mit dem Futter zu tun haben,möglichst ausgeschaltet werden. Diesbetrifft zum Beispiel die Genetik (inklusi-ve Geschlecht) oder unterschiedlicheTemperaturbedingungen. Es ist deshalbwichtig, dass Futtervergleiche immergleichzeitig und in Wiederholungen er-folgen. Auf UFA-Bühl werden die Kükenin wesentlich kleineren Gruppen als inder Praxis üblich gemästet. Die zirka2000 angelieferten Eintagsküken werden

nach einer genauen Auszählung in 16Buchten à 125 Küken verteilt. Die Auf-teilung in mehrere Buchten ist, wie er-wähnt, Voraussetzung für eine wissen-schaftliche Auswertung der Ergebnisse.Um den Einfluss des Geschlechts auszu-schalten, werden die nach Geschlechtgetrennt gelieferten Küken im Verhältnis1:1 eingestallt.

…zu Datenerfassung und -aus-wertung Während der Mast werdendie Gewichtsentwicklung sowie der Was-serverbrauch fortlaufend automatischaufgezeichnet. Der Futterverzehr kannvia Futterrückwägung für jedes Abteileinzeln berechnet werden. Zusätzlich fin-det eine regelmässige Beurteilung derEinstreuqualität statt. Auch im Schlacht-hof werden mehrere Merkmale systema-tisch festgehalten. Nach 38 Tagen ist derpraktische Versuchsteil abgeschlossen.Die Daten werden nun zusammenge-führt, kontrolliert und ausgewertet. Sta-tistische Analysen zeigen, ob allfälligeLeistungsunterschiede von Bedeutungoder nur zufällig aufgetreten sind. Erhär-tete Versuchserkenntnisse werden imUFA-Futter umgesetzt.

Pouletmast mit hoher Genauig-keit Geflügelmast-Versuche zeichnensich durch eine besonders hohe Genau-igkeit aus. Dadurch werden bereitskleinste Futterunterschiede erkennbar.Die Genauigkeit der Versuche ist vor al-lem eine Folge der genetischen Ausge-glichenheit der Tiere sowie der standar-disierten Produktionsabläufe. WeitereVorteile der Pouletmast-Versuche betref-fen die kurze Dauer und die schnelle Ver-fügbarkeit der Ergebnisse. Es erstauntdeshalb nicht, dass die meisten Anfragen

VOR GENAU 50 JAHREN wurden auf UFA-Bühl die Weichen für eine Zukunftals Versuchbetrieb gestellt. Für die Versuchstätigkeit von besonderer Bedeutung istdie Pouletmast, wo aktuell der 300. Versuch läuft.

300. Pouletmastversuch auf UFA-Bühl

PiusAffentranger

Versuchstätigkeit auf UFA-BühlDie Schweine machen den wichtigsten und arbeitsintensivsten Bereichauf UFA-Bühl aus. Alle zwei Wochen beginnen 90 Ferkel mit einerVersuchsserie. Dank Wiederholungen können so pro Jahr vier bis fünfaussagekräftige Fütterungsversuche durchgeführt werden. In derSchweinemast sind jährlich drei bis vier Versuche mit je zirka 300Mastschweinen möglich. Da Versuche mit Muttersauen äusserstaufwändig sind, werden hier anstelle von Grossversuchen oft kleinereTeilfragen bearbeitet.

2003 wurde auf UFA-Bühl ein Kälbermast-Stall mit 80 Plätzen in zweiAbteilen errichtet. Pro Jahr werden in Rein-Raus-Verfahren dreiVersuchsfragen geprüft. Zum Bereich Geflügel gehören neben denPoulets die Junghennen-Aufzucht und die Legehennen. Die Geflügel-versuche und insbesondere die Pouletmast zeichnen sich durch diehohe Genauigkeit der Versuchsresultate aus. Pro Jahr sind bei denPoulets acht Versuche möglich, bei den Jung- und Legehennen sind esje zwei.

Aussenansicht des Geflügel-Versuchsstalls.

Tabelle: Leistungsunterschiede gestern und heute1965 2008 relativ

Versuchsdauer Tage 59 38 64 %Endgewicht g 1548 2300 149 %Tageszuwachs g 26.2 60.5 231 %Futterverwertung kg/kg 2.32 1.69 73 %

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UFA-REVUE · 10 2009 61

für Auftragsversuche auf UFA Bühl denBereich Pouletmast betreffen.

Enge Zusammenarbeit mit Part-nern Eine effiziente Versuchstätigkeitwäre nicht denkbar ohne das gute Ein-vernehmen mit zuverlässigen Partnern.Vorab zu erwähnen ist die Zusammenar-beit mit der Bell AG, welche die Ge-flügelmastversuche auf UFA-Bühl vom der Planung bis zurDatenerhebung im Schlacht-hof Zell begleitet. Von gros-ser Bedeutung sind Auf-tragsversuche, die mit in-und ausländischen Part-nern durchgeführtwerden.

Heutige Kükenhaben ein grosses

Leistungspotenzial.

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Autor Dr. Pius Affentranger, LeiterUFA-Forschung, 3360 Herzogenbuchsee

www.ufa.ch

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Forschen für die Praxis Die UFAAG ist der einzige Mischfutterherstellerder Schweiz, der einen Betrieb für exak-te Fütterungsversuche unterhält. Mitdem Modelltier Poulet werden unterSchweizer Bedingungen Versuche mit ei-nem wissenschaftlichen Ansatz durchge-führt. Die Versuchstätigkeit trägt zum Er-folg der einheimischen Landwirtschaftbei. �