27
 Der neue Hüttenreport Ausgabe 2-2012 (48) EBM+EBM+EBM+EBM+EBM+EBM+EBM+EBM www .ein hei t-be rli n-m itte .de www .einhei t-be rli n-mitte.de Liebe EBMler, liebe Sympathisanten einer Hütte, liebe potenzielle Mitstreiter, Wird sie (hier auf dem Foto die Vorderfront) unsere neue Hütte? Infoblatt für die Gruppenmitglieder von EBM

Hüttenreport 2-2012

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Hüttenreport 2-2012

Citation preview

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 1/26

 

Der neue

HüttenreportAusgabe 2-2012 (48)EBM+EBM+EBM+EBM+EBM+EBM+EBM+EBM

www.einheit-berlin-mitte.de www.einheit-berlin-mitte.de

Liebe EBMler,liebe Sympathisanten einer Hütte,liebe potenzielle Mitstreiter,

Wird sie (hier auf dem Foto die Vorderfront) unsere neueHütte?

Infoblatt für die Gruppenmitglieder von EBM

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 2/26

 

Nach langen und zähen, aber letztlich eigentlich erfolgreichenVerhandlungen sollte der Kaufvertrag am 15. Januar 2012unterschrieben werden. Dank in diesem Zusammenhang anunseren genialen Formulierungskünstler Peter Schrumpff, der

wesentlich zum Erfolg der Verhandlungen beigetragen hatte.Doch es kam anders:Als wir zum Vertragsakt schreiten wollten, standen wir auf einmal im Wasser. Das Dach erwies sich als undicht und mussnun komplett saniert werden. Das war vorher nicht bekannt.Angebote wurden eingeholt, der Noch-Besitzer tat gleiches. Jetztwird es wohl so laufen, dass der Eigentümer das Dach sanieren

lässt. Wir werden ein waches Auge auf die Arbeiten habenmüssen, damit sie auch solide ausgeführt werden. Nach wie vorist es aber so, dass wir die Hütte übernehmen wollen. Wirwollen Euch damit eine Bleibe in der Nähe unserer Kletterfelsenanbieten. Die Hütte ist zwar, im Gegensatz zur bisherigenKayserberg-Hütte kein Pacht-, sondern ein Eigentumsobjekt,für das zwei Mitglieder sich als Geldgeber einbringen, es soll

aber so sein, das wir als Gemeinschaft uns um die Hütte, ihrenUnterhalt und ihre Pflege kümmern wollen. Wie das imEinzelnen aussehen soll, wird noch beraten, insbesondere, wasdie Finanzen betrifft. Wir überlegen, ob wir eineFördermitgliedschaft einführen werden, analog derHüttengemeinschaft am Kayserberg. Wir rechnen da noch. Ziel

ist es, eine Rücklage zu bilden und die laufenden Kostenabzudecken.

Das neue Kletterjahr hat also für unsere Klettergruppe nichtoptimal begonnen. Optimistisch, wie wir sind, wünschen wirEuch trotzdem schöne Klettererlebnisse, gemütlicheHüttenabende und ein unfallfreies Kletterjahr 2012.

Thomas und Ulf - 2 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 3/26

 

Jahresanfangsfahrt zum Großen Zschirnstein

Oben Schnee, untenRegen und in der HütteGemütlichkeit. So kann

man die Jahresanfangs-fahrt in wenigenWorten zusammen-fassen.Das alleine würde aberder 55. Auflage dieser

Tradition nicht gerecht werden. Etwa 25 Leutehatten sich wieder unter der Südwand versammelt, sieben davon sind aucheingestiegen, darunter von EBM Reinhart Foik und Steffi Göricke.

- 3 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 4/26

 

Angeführt wurden diese Nachsteiger, noch ergänzt durch Dietlind und Ernst Apelt,von Peter Beyer. Fünfer-Seilschaften sind nicht die schnellsten, so dass Harald undUlf zwischenzeitlich ohne Steffi auf Hüttensuche gingen. (Inzwischen hat sich diesesProblem ja anderweitig gelöst, denn Hüttensuche war einmal.)

Peter Beyer hatte dafür gesorgt, dass wir in der vorgeheizten (!) Humboldt-Hütteunterkamen. Von EBM waren insgesamt 13 Leute vertreten, zusammen mit demGefolge von Reinhard Link sogar 15. EBM war damit diesmal am stärkstenvertreten. Darunter auch der Honigmann Michael Gütt aus Weißensee, der dafürsorgte, dass der Grog geschmacklich noch wesentlich aufgewertet wurde. Natürlichgab es die üblichen, diesmal auch sehr schmackhaften Bratwürste.

Dankenswerterweise organisiert die Gruppe Lok seit jeher diese Veranstaltung, undim Hintergrund bisher 53 mal dabei Rudi Kebschull, der ein wenig aus derGeschichte dieses Treffens mit Hilfe seines Tagebuches beweiskräftig zitierte.Geklettert wurde bei kräftigem Schneefall, aber auch die, die nicht geklettert sind,hatten mit den Wetterunbilden zu kämpfen, denn nur 100 Meter tiefer schon ging derSchnee bereits in Regen über. Ziemlich durchnässt traf man sich schließlich auf derHumboldt-Hütte, auf der der Tag mit Speis und noch mehr (alkoholischem) Trank

ausklang.

- 4 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 5/26

 

Als Fazit möchte ich noch anmerken: Ich empfand die Stimmung vor Ort alsausgelassen und fröhlich. Man kommt zusammen, tauscht sich aus, lacht viel undgeht eventuell auch klettern. Kein Druck nirgends! Alles ohne Vorschriften oderErwartungen, alles gelöst. Es entsteht dabei eine Stimmung, wie ich sie auch immeram Freitag Abend zur Jahresabschlussfahrt spüre. Das ist das, was mir an solchen

Veranstaltungen gefällt, und ich wünschte mir, die Obereren von der SektionBrandenburger Tor würden dies auch erkennen und solche Veranstaltungen besserunterstützen. Sie machen letztlich den Verein aus!

 _____________________________________________________________________________ 

- 5 -

Ein verliebter Klett’rer aus Köthenkonnt‘ beim Klettern noch wunderbar flöten.

Denn es galten die Blickeder Erwählten am Stricke.

Und die tat prompt sehr erröten.

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 6/26

 

Schwereloser TanzBernd Arnold wurde 65

Am 28. Februar 1947 erblickte in Hohnstein einKnabe das Licht der Welt, der zu einem derbekanntesten Hohnsteiner Bürger werden sollte.Seit dem 5. Juli 2008 ist er Ehrenbürger seinerGeburtsstadt.In Bergsteigerkreisen der ehemaligen DDR wurdeer zu dem Super-Kletterer schlechthin. Mitleuchtenden Augen wurde davon erzählt, wennman ihn mal irgendwo am Fels gesichtet hatte.Und in der Tat, Bernd Arnold, um den es hiergeht, war in den 70er und 80er Jahren derjenigeKletterer, an dessen Routen sich alleSpitzenkletterer maßen. Bis 1966 hatte er bereitsalle schweren Wege geklettert. Insgesamt über900 neue Weg hat er vor allem in den hohen undhöchsten Schwierigkeiten neu erschlossen undnicht nur das, er erschloss auch überhaupt neueSchwierigkeitsstufen bis in den 10. Grad (z. B.Rokokoturm Garten Eden (Xc).Er selbst sagt in einem Interview, es sei ihm entgegengekommen, dass etwa

seit den 1960er Jahren die sächsischen Kletterregeln dahingehendverändert wurden, dass Sicherungsringe ab da auch in einer Schlingesitzend geschlagen werden durften. Zuvor war das nur freistehend erlaubt.Durch diese Änderung habe sich ihm ein riesiges Potenzial an neuenMöglichkeiten eröffnet und das vom Alter her in seiner Sturm- und Drangzeit.Er wäre natürlich gern auch im westlichen Ausland geklettert. So war erbeispielsweise 1970 vom amerikanischen Bergsteigerverband eingeladenworden, was ihm aber nicht erlaubt worden war. In seinem Klettergefolgegab es ständig zwei, die ihn genau beobachteten und Informationen über ihn

an die interessierten Stellen weitergaben, auch über die namhaftenwestdeutschen Spitzenkletterern wie z. B. Wolfgang Güllich, Kurt Albert undDietrich Hasse, die ihn in Hohnstein besucht hatten.Bernd Arnold klettert auch heute trotz inzwischen entwickelter High-tec-Kletterschuhen noch gerne barfuß. In seinen besten Jahren kannte man ihneigentlich nur so. Er war im wörtlichen Sinne ein Sinnbild dafür, dass man inerster Linie mit den Füßen klettert und die Hände „nur“ zum Gleichgewicht-Halten benötigt. Das hängt natürlich auch mit dem Fels zusammen, demSandstein. Er bietet viel Reibung für die Füße und kleinste Unebenheiten,

die nur mit nackten Füßen zu ertasten sind. Das Klettern werde im Idealfallfür ihn zum schwerelosen Tanz, sagt der Extremkletterer.

- 6 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 7/26

 

In die Wiege gelegt worden waren ihm die Erfolge im Klettern nicht.Zunächst mußte er heimlich mit der Wäscheleine der Mutter klettern, unddas Klettern wurde ihm sogar verboten samt Stubenarrest. Demtalentierten Jungen war damit natürlich wie zu erwarten nichtbeizukommen, denn er war „Bergsteiger von der Seele her“, wie er heute

sagt. Er kletterte ziemlich regelmäßig und 1961 brach dann der Widerstandder Eltern und ihm wurde ein Kletterseil geschenkt. Da war er 14 Jahre alt.Was dann folgte, ist bekannt. Auf kaum einer Seite im Kletterführer fehltbei den Erstbegeherdaten der Name Bernd Arnold.Unumstritten ist der Hohnsteiner aber nicht. Als Outdoor-Unternehmer vertrat er von Anfang an, die Ausweisung auch von Massiven alsKletterfelsen und stand damit gegen die Mehrheit der sächsischenKletterer und später des SBB.

Informationen zur geplanten Fahrt nachSpiegelau im Bayerischen Wald

Der Termin steht jetzt fest: Es ist die Woche vom ...Ich habe das Quartier bei Frau Wollboldt, 94518 Spiegelau, Bayerwaldstr.13, Tel. 08553/1748 festgemacht. Insgesamt 13 Plätze sind reserviert.Der Preis für diese Woche plus einem Tag (sieben Übernachtungen plus

Frühstück) beträgt als Sonderangebot 139.- Euro. Dazu kommen Kostenfür Kurtaxe (1,60 Euro p. P.) und Fahrtkosten, da wir ja mit dem Zug fahrenwollen. Je nach Anzahl der Teilnehmer ist entweder das „Schöne-Wochenende-Ticket“ oder der Tarif „Deutschland querdurch“ günstiger.Der Fahrpreis wird auf jeden Fall unter 10 Euro je Fahrt liegen. DieFahrtdauer wird etwa 12 Stunden betragen. Da können wir relaxen undauch Spaß haben, je nach Laune.

Was können wir vor Ort machen?

- Aufstieg auf den Rachel (1452 m); circa 500 Höhenmeter; Sichtbis zu den Alpen (Watzmann, Dachstein) bei guter Sicht- Besuch der wildromantischen Steinklamm; von Spiegelau erstnach Großarmschlag oder Grafenau und von dort 5 oder 9 km Wanderung;ziemlich eben- Aufstieg zum Lusen (1373 m); circa 500 Höhenmeter - Besichtigung des Inneren der Trinkwassertalsperre in Frauenau(Falls Anmeldung klappt)- Überschreitung des Großen Falkensteins (1315 m); circa 600

Höhenmeter im Auf- und Abstieg- Besuch des Baumwipfelpfades mit Tier- und Freigehege

- 7 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 8/26

 

Neues vom Guru

Reinhold Messner ist ständigauf der Suche nach neuenHerausforderungen. Jetzt hat erbeschlossen in den Berg zugehen und nicht mehr auf ihnhinauf. Demnächst möchte er ineiner Höhle mindestens zweiWochen lang meditieren. Diesteilte er in einem Interview mitdem Magazin PRINZ mit.Gleichzeitig kritisierte er die Flutvon sozialen Netzwerken, dieseiner Meinung nach, den realen

Umgang der Menschenmiteinander erschweren. Ihmreiche sein Telefon, aber amliebsten treffe er sich mit Freunden bei einem Glas guten Weines.Da kann einem der Herr ja richtig sympathisch werden.

Bekanntlich jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal die Erreichung desSüdpols. Auch Reinhold Messner war schon zu Fuß dort (zusammen mit ArvidFuchs) und ist also Experte in Sachen Südpol. Auf die Frage der FAZ, mit wemer lieber gegangen wäre, mit Amundsen oder Scott, antwortete derPolarexperte: „mit Amundsen“. Der sei nicht so dilettantisch wie Scottvorgegangen. Scotts Tagebuch sei allerdings zu literarischem Weltruhmgekommen, da er damit, so Messner, „sein Sterben inszeniert“ habe. ScottsTagebuch sei besser als Amundsens Sieg.

Einem schweren Jungen aus Bingen,dem wollte kein Einstieg gelingen.Er fiel immer wieder zum Boden hernieder.

Nun befasst er sich mit leichteren Dingen.

- 8 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 9/26

 

EBM-Winterwanderung 2012

Die diesjährige Winterwanderung hatte vielerlei Highlights. Erwähnt seiennur das brauchbare Wetter, die rege Beteiligung (22 Teilnehmer),Leckereien von Eveline Sievers, das unerschöpfliche Liedrepertoire vonPeter Gapski oder die gefüllten Eierkuchen von Rainer Link.

Die Tour begann mit einer kurzen Bahnfahrt nach Bad Schandau und gingvon dort über Gohrisch direkt zum Diebskeller am Quirl. Dort steht in der Höhle ein steinerner Tisch, der ursprünglich für August dem Starken dorthin

gestellt worden war, der aber auch uns angemessener Ort für unser Picknickwar. Dafür herhalten mussten die übrig gebliebenen Büchsen von der Jahresanfangsfahrt, deren Inhalt aber bei allen gut ankam, sowie einige Liter Glühwein. Kreativ, wie Rainer Link ist, hatte der zusätzlich Eierkuchen mitFüllung angeboten.Dank der Bemühungen von Peter Beyer kamen wir in der Humboldthütte inKönigstein unter, die geplante Karl-Stein-Hütte stand uns nicht zur Verfügung, da deren Wasserleitung eingefroren war.Der eigentlich angekündigte Regen kam erst zur Heimfahrt am Sonntag, und

so ging ein Wochenende mit einem schönen Gemeinschaftserlebnis zuEnde.

- 9 - 

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 10/26

 

Schuhe brauchen Liebe

und ab und zu aber auch etwas auf dieSohle__________________________________

Dies wird ich liebevoll und fachmännisch zugleich erledigt in der

Schuhmacherei Wiemann.

Ich repariere Schuhe jeglicher Art, freue mich aber besonders überechte Heraus forderungen für unser Handwerk, wie sie gerade Berg-oder Kletterschuhe bieten.

Ich arbeite in der Nähe des S-Bahnhofes Lankwitz in der Kaiser-Wilhelm-Straße 61, jeweils Mo - Fr von 8 – 18 Uhr, mittwochs

geschlossen.Repariert werden aber auch alle anderen Schuhe.

Sattlerarbeiten werden ebenfalls fachgerechtausgeführt.

Tel. (030) 7727576 Christian Wiemann

Schon gewusst, ...

dass der bekannte Ablasshändler Johan Tetzel („Sobald das Geld imKasten klingt, die Seele in den Himmel springt“) aus der Sächsischen Schweizkam, nämlich aus Pirna? Dort wurde er vermutlich 1465 geboren.

dass auf DAV-Hütten Mitgliedern ein so genanntes Bergsteigeressenangeboten werden muss, das mindestens 20 Prozent billiger als der regulärePreis sein muss und nicht teurer als 7 Euro sein darf. Außerdem müssenMitglieder ein alkoholfreies Getränk kaufen können, das 40 Prozent unter

dem Preis der gleichen Menge Bier kostet. Nachrechnen lohnt sich!

- 10 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 11/26

 

Die Häntzschel-Stiege

Die Häntzschelstiege in den Affensteinen, benannt nach deren Erbauer RudolfHäntzschel, ist die längste Steiganlage in der Sächsischen Schweiz. Heutefirmiert sie im Tourismusmarketing natürlich als Klettersteig, eingestuft als

mittelschwer. Häntzschel, Frührentner aus Sebnitz, füllte etwa zehn Jahrelang seine vorhandene Zeit mit der Errichtung derAnlage. Das war in den 1950er und frühen 1960erJahren. Völlig in Eigeninitiative, ganz allein ohnefremde Hilfe und natürlich illegal, also ohne Erlaubnis.Als sie dann da war, wurde sie nicht etwa wiederabgebaut (das wäre wahrscheinlich heute so), sondernsie wurde stillschweigend geduldet und schließlich fürInsider Kult. Heute hat die Nationalparkverwaltung die

Stiege in ihre Obhut genommen, aber eben nur, weilsie da war. Noch 1998 gab es Pläne derNationalparkverwaltung, die Stiege sogar zu sperren.Dagegen gab es massive Proteste vonWandervereinen, dem SBB und der Sächsische-Schweiz-Initiative. Daraufhin wurde zunächst deruntere Teil saniert, im Jahr 2004 auch der obere Teil.Neu anzulegen, würde heute sicher nicht mehr gehen.Insofern waren das damals noch wilde Zeiten.

Material für solche Steiganlagen gab es damals natürlich nicht, und soverwendete Häntzschel das, „was er fand auf der Erd“, wie es so schön ineinem Lied heißt. Viele, viele Steighilfen trieb Häntzschel in den Fels, zumeistmit auf Schrottplätzen aufgetriebenem Material. Die Stiege entwickelte sichschnell zu einer beliebten Tour. Dies führte 1986 zu erstenSanierungsarbeiten durch Anlage zusätzlicher Holzstufen am Einstieg, da diehohe Frequentierung dort zu erheblichen Erosionsschäden geführt hatte.Nachdem die eisernen Tritte und Seile im Laufe der Jahre allmählich marodewurden, hat die Nationalparkverwaltung die meisten alten Tritte inzwischen

ersetzt und neue und auch weitere Halteseile gespannt. Die Holzleiternwurden erneuert und zusätzliche gebaut. Natürlich darf das Schild „Nur fürGeübte“ in unserer versicherungstechnisch ausgeklügelten Gesellschaft nichtfehlen. Hier muss man aber eingestehen, dass das Schild zu Recht dorthängt, denn nicht nur einen Einsatz musste die Bergwacht bisher schonleisten, um in Schwierigkeiten geratene oder sogar verunfallte Wanderer ausihrer misslichen Lage zu befreien. Dennoch ist ein Klettersteig-Set nichtPflicht, wenngleich für Anfänger und Kinder empfehlenswert, denn die Stiegeist abschnittsweise doch ganz schön luftig.

Die Stiege führt vom Fuß des Bloßstocks in den Affensteinen bis zur Spitzedes Langen Horns. Sie überwindet dabei auf einer Länge von 700 m einenHöhenunterschied von rund 160 m, nach der Sanierung zählt die Stiege jetzt516 Stufen.

- 11 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 12/26

 

Neu im Internet:

Seit Februar gibt es im Internet ein neues Portal, mit dessen Hilfe mangeführte Outdoorouren mit zertifizierten Führern buchen kann. Nicht nurKlettertouren, sondern auch Fahrrad- oder Kanutouren sind buchbar. Ob nunden Königsjodler auf den Hochkönig oder die Überschreitung vom Watzmannoder eine Mont Blanc-Besteigung, alles kann man dort buchen. Das Angebotist noch ziemlich übersichtlich, da der Betreiber erst seit Februar online ist.Die web-Adresse lautet: www.guiders.de.

Allerletzte Herausforderung

Wer bereits alle 14

Achttausender bestiegen,die Seven Summits in derTasche hat, alleMatterhörner der Erdegemacht hat(Kammerlander) oder auchan den jeweilsZweithöchsten Bergen derErde erfolgreich war, den

zieht es zu neuen Großtatenfür die Ruhmeshalle desBergsteigens.Das wäre zum Beispiel die Winterbesteigung aller Achttausender.Russische Bergsteiger sind jetzt am K2 gescheitert, nachdem einer der 15Teilnehmer im Basislager verstorben ist. Es wäre die erste Winterbesteigungdes K2 gewesen. Das Team befand sich schon seit Ende Dezember am Bergund wollte den finalen Angriff Mitte März starten.Am Berg herrschten Temperaturen um minus 50 Grad Celsius.

Goldberg

Der höchste Berg Spaniens, der Teide auf Teneriffa, ist diegewinnbringendste Attraktion der Insel. Während Humboldt, Häckel undKollegen damals noch zwei bis drei Tage nach oben brauchten, schleudertheute eine Seilbahn Turnschuhtouristen hoch. Die kommen meist ausMeereshöhe und haben natürlich bei über 3000 Meter häufig Probleme. Ander Bergstation ist deshalb vorsorglich eine ganze Krankenstationangegliedert, die sich vornehmlich der Höhenkranken annimmt. Hauptsache,der Rubelrollt.

- 12 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 13/26

 

EBM-Winterwanderung 2012 – Das Vorspiel

Am Quirl bin ich in meinen fast 40 Kletterjahren nur einmal gewesen und dasauch nur deshalb, weil ich den einzigen Klettergipfel an diesem Tafelberg, denDreikanter abhaken wollte. Dann hat der in der Nachbarschaft liegende

Pfaffenstein mit seinen unbegrenzten Klettermöglichkeiten dem Quirl keineChance mehr gelassen. Dieser Quirl hat aber mehr zu bieten, und deshalbhatte ich mir vorgenommen, ihn in die kommende Winterwanderung miteinzubauen.Als Fahrtenleiter, der ich war, wollte ich natürlich keine Route anbieten, die ichnicht kenne und auf der womöglich Unvorhergesehenes uns einen Strichdurch die Wanderrechnung machen könnte. Also bin ich alsverantwortungsbewusster Mensch zwei Wochen zuvor an einem Donnerstagmit der Bahn nach Bad Schandau gefahren (übrigens mit EC nur 19 Euro je

Fahrt) und bin die geplante Route abgelaufen. Es wurde ein Erlebnis!

Zunächst die Zugfahrt: Fast wie früher. Erst im Hungaria-Express inPlüschsesseln die verkürzte Nachtruhe nachgeholt, dann einen herrlichenSonnenaufgang erlebt, bibbernde Rehe wie in Bronze gegossen neben denGleisen stehend gesehen. Draußen minus 16 Grad Celsius, drinnenangenehm temperiert. Die Häuser draußen hatten auf ihren Schornsteinenkleine weiße Wattebällchen. Das sah irgendwie witzig aus. Die Elbe dampfteund sah mit ihren weißen Nebelzipfeln fast wie eine Wiese aus, deren Halme

sich mit Rauhreif im Winde wiegten. In Bad Schandau dann raus in die Kälte.Ich hatte mich entsprechend eingepackt, aber einiges – das merkte ich dannunterwegs – war außer Acht geblieben. So froren die Stullen in dem nichtgeheizten Rucksack ein und der eisige Wind sorgte dafür, dass ich ohneHandschuhe praktisch nichts machen konnte. Die Handschuhe waren zwarwarm, aber einfach zu dick, um zum Beispiel die Wanderkarte auseinander zufalten und zu halten. Ich nahm mir vor – sollte es so kalt bleiben – dann nochein Paar dünnere Handschuhe mitzunehmen oder mindestens meineHeizkissen einzupacken.

Die Tour hatte ich von Bad Schandau über Gohrisch nach Königstein geplant.Nach einem unangenehmen kurzen Stück auf der B172 geht es dann steil amAbzweig nach Gohrisch hoch auf die Ebenheit. Da wurde mir schnell warm.Bei dieser Tour gerade der richtige Beginn. Fast oben biegt rechts derKammweg ab, der den Namen eigentlich zu Unrecht trägt, denn er läuft etwasunterhalb der Geländekante entlang.Gleich beim Beginn stoße ich linkerhand auf die so genanntenVolkssturmlöcher. Es sind Kuhlen, die in den letzten Kriegswochen von dem

damals rekrutierten Volkssturm eilig ausgehoben worden waren, um dieRussen und Polen, die durch das Elbtal vorrückten, noch aufzuhalten. Beimanchen

- 13 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 14/26

 

Löchern kann man noch dieverbindenden Schützengräben sehen.Glücklicherweise lösten sich dieVerbände schnell auf und zerstreutensich in alle Winde, so dass es hier nichtmehr zu Kriegshandlungen mit

gegebenenfalls vielen Opfern gekommenist.Der Kammweg ist ein interessanterkulturhistorischer Weg (Teil einesLehrpfades). Man kommt noch an einerLiliensteinaussicht und an dem sogenannten Gohrischen Bloß vorbei,einem zur Elbe hinunter führenden,inzwischen aufgelassenen Hohlweg. Er

diente den Gohrischer Fronbauern alskurzer Weg zur Furt nach Prossenhinüber. Linkerhand am Kammweg

stehen diverse Grenzsteine die zum einen durchnumeriert sind, aber auch

römische Jahreszahlen tragen. Die gekreuzten Schwerter sind jeweils aufder Vorderseite eingearbeitet. Der Kammweg geht nach einem Südschwenkin den Gohrischen Rundweg (gelb) über und als Tiergartenweg

- 14 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 15/26

 

später nach Gohrisch hinein. Zuvor gibt es noch einen Abstecher zumLilienstein-Blick. Auch unsere zukünftige (?) Hütte in Prossen kann man abund zu erkennen.

Wenn man allein unterwegs ist, spielt Vorsorge, noch dazu bei solch einer

Kälte, eine besondere Rolle. Mein Rucksack war deshalb gefüllt mitSchlafsack, Biwaksack und Rettungsfolie. Ein scharfes Handy warnatürlich auch mit dabei. Noch zu Hause hatte ich mir ausgemalt, waspassieren würde, wenn ich mir beim Stolpern das Knie verdrehen sollte.Bis Hilfe käme, wäre ich schon erfroren. Solche Gedanken hat man alsGruppengänger nicht. Aber so ausgerüstet fühlte ich mich auf der sicherenSeite. Ich bin dann auch nur einem einzigen Menschen begegnet. Ein

Mann kam mir auf der Hochebene zwischen Gohrisch und demPfaffenstein entgegen, allerdings etwa 100 Meter parallel versetzt in eineranderen Traktorspur. Ich kam mir wie auf dem Meer vor, wenn weit aufdem Wasser ein anderes Schiff vorbei gleitet, das man zwar sieht, zu demman aber keinen Kontakt hat. Etwas Gespenstisches hatte die Situation.Später, mitten auf der Höhe zwischen Quirl und Pfaffenstein, gab es noch

einen Menschen, der dort einen bereits großen dampfenden Misthaufenmit weiterem zwei Hängern voll Mist zusätzlich versorgte. An dieser Stellebegriff ich, wie Bio-Kraftwerke funktionieren. Am liebsten hätte ich meine

- 15 –

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 16/26

 

Hände zum Aufwärmen diesem Haufen anvertraut. Aber das wäre gar

nicht gegangen, denn auch die äußere Schicht des Haufens war gefrorenund teilweise schneebedeckt, obgleich er wie ein Vulkan aus dem Innerenheraus dampfte.

- 16 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 17/26

 

Obgleich es zeitlich durchaus drin gewesen wäre, bin ich nicht über denPfaffenstein geklettert, sondern habe ihn links herum am Aufzug vorbeiumlaufen. Die Gaststätte ist ohnehin in der Woche geschlossen. DerSchattenriss der Barbarine lag im Gegenlicht vor mir.Der Quirl ist der größte Tafelberg der Sächsischen Schweiz. Auf ihm wurdefrüher sogar Landwirtschaft betrieben. Heute ist er bewaldet. 13 Höhlen

verteilen sich an seinem Sockel, wenn man Kleinsthöhlen mitrechnet sogar29. Die größte von allen, der Diebskeller liegt direkt an der Quirlpromenade,die fast komplett um den Berg herum führt.Vom Quirl ging ich dann noch die Hauptstraße durch Pfaffendorf meidendrechts vom Bach den Quellweg nach Königstein hinunter. Bis zur Abfahrtmeines Zuges (wieder der Hungaria-Express) hatte ich noch Zeit und bliebletztlich in einer Eisdiele hängen, die als einzige Gaststätte geöffnet hatte.Flugs habe ich noch mit deren Geschäftsführerin vereinbart, dass wir bis17.00 Uhr nach unserer Wanderung noch auf einen Kaffee zu ihr kommen

können und dass sie uns trotz Geschäftsschluss um 17.00Uhr nochbedienen wird.Übrigens holte ich zu Hause noch Stunden, nachdem ich mich wieder ingeheizten Räumen befand, vereiste Dinge aus meinem Rucksack.

Harald

- 17 –

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 18/26

 

Kommentar – Kommentar- Kommentar – Kommentar – Kommentar – Kommentar 

Die „Sandalisierung“ der Alpen

Spektakuläre Aussichtsplattformen (neudeutsch: Skywalks), Spaziergänge inGletschern und Fünf-Sterne-Gipfelgastronomie in „Spektakelarchitektur“ sind die

letzten Versuche, den Alpen neue wirtschaftliche (Rendite-) Impulse zuverpassen. So werden die Alpen vor allem für die schneearmen Zeitenzunehmend ganzjährig aufgerüstet. Dazu dann noch Klettersteige in eigentlichungeeignetem Gelände, Seilbahnen an jeder Ecke. Alles letztlich dafür, denSandalenträgern gefahrlos den Weg in Regionen zu ebnen, in denen sieeigentlich nichts zu suchen haben.An der AlpspiX (Plattform auf der Alpspitze gegenüber der Zugspitze) kann manfür reichlich 20 Euro sein Blut in Wallung bringen. Das ist verhältnismäßig billig,denn der Preis schließt neben dem Eintritt auch die Auf- und Abfahrt mit derSeilbahn ein. Der Kolumnist der Süddeutschen Zeitung Gerhard Matzig

bezeichnet diese Art des Alpintourismus, also Aufstiege ohne wirklicheAnstrengung, ohne wirklichen Aufstieg und meist ohne alpine Ausrüstung undAhnung als Volumen-Speed-Dating . Man kann von Berlin aus den Nervenkitzelmittels Flugzeug via München an einem Tag absolvieren. Und das ist DankBillig-Airlines noch nicht einmal außerordentlich teuer.Das Halligalli auf den Bergen wird sich Zug um Zug ausweiten, um die zuerwartende Schneearmut im Winter zu kompensieren. Dem kleinen Steg wirdirgendwo ein größerer folgen, dem kleinen Spektakel ein größeres, befürchtetMatzig. Und er wird damit Recht behalten, denn dem Argument, das müsse alles

sein, um wirtschaftlich zu überleben, lässt sich heutzutage wohl kaum etwasentgegenstellen.Die Disneysierung der Berge begann endgültig vor Jahren am Colorado River,als dort der erste Skywalk 1100 Meter über dem Flussbett eröffnet wurde. Undwir Europäer machen das natürlich zeitversetzt nach. Man fragt sich, weshalbeigentlich das Naturwunder Alpen durch allerhand Tingeltangel „aufgewertet“werden muss. Als ich einmal die Zugspitze von der nordwestlichen Ecke herbestiegen habe, konnte ich die Ursprünglichkeit und die Bergeinsamkeit genaubis zu dem Punkt genießen, als ich über die Begrenzung auf das Gipfelplateaustieg. Dort herrschte beängstigende Enge und ein Trubel (Geschrei) wie auf

einem Jahrmarkt. Das aber kann man doch leichter unten haben, wenn man esdenn will. Seitdem meide ich Gipfel, auf die Seilbahnen führen oder auf denenes gar bewirtschaftete Hütten gibt.Ich finde es durchaus angemessen, wenn auf Berge Seilbahnen führen, weildadurch vielen Menschen ein Bergerlebnis geboten wird, auch wenn sie keineBergsteiger sind. Auch Menschen mit Behinderungen haben ein Recht aufBergerlebnisse. Sensationen sollte man aber den Jahrmärkten mit ihren Nervenkitzelnden Attraktionen überlassen. Ein Berg, der ohne ein Minimum an eigenerAnstrengung erreicht wird, ist kein Berg mehr, sondern nur noch ein Eventpunkt.

- Harald –

18 –

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 19/26

 

Gewusst, dass ???

... Dietrich Hasse Wahl-Berliner war, als er 1958die Direttissima an der Großen Zinne durchstieg?

Einer der wohl bekanntesten Sachsenkletterer war1955 nach Westberlin geflüchtet und hat dort bis1963 studiert. Um seine Kletterfähigkeiten zutrainieren, musste er die Semesterferien nutzen,denn in Berlin spielte sich das Training damals imGrunewald an dicken, alten Eichen ab. DenKletterturm gab es erst seit 1970.

... alle Berliner Berge übereinanderzusammengenommen 1170 Meter hoch wären?Davon entfielen 795 Meter auf den Westteil und 375 Meter auf den Ostteil der Stadt.

... der Grunewalder Kletterturm „nur“ 100 000 DM gekostet hat undkomplett vom damals Westberliner Senat finanziert worden ist? Sein Architekthatte versucht, ganz im Gegensatz zu den heutigen Kletterhallen, einestilisierte Felslandschaft mit allen am natürlichen Fels vorkommendenKlettersituationen zu schaffen. Ein Kopie des Turmes steht übrigens in Quito.

... der Alpinclub Berlin die Patenschaft überdie Jonsdorfer Hütte im Zittauer Gebirgehat? Vor 20 Jahren wurde diese Hütte alsallgemein zugängliche Mittelgebirgshütte desDAV anerkannt.

... die Charlottenberger Hütte nicht wieerwartet (und ursprünglich auch mal geplant)in den Alpen steht, sondern tatsächlich in Charlottenburg zu finden ist. Es ist

die Geschäftsstelle des Alpinclubs Berlin, die aus demVerkauf der Tulfer Hütte finanziert wurde.

... Thomas, der ältere der beiden Huberbuam (der mitden ganz langen Haaren), in einer Hardrock-Bandmitspielt? Die Band heißt Plastic Surgery Disaster, wasin etwa Plastische Chirurgie Katastrophe bedeutet.

... sich Thomas und Alexander Huber beide als Alphatiere sehen und nurdeshalb miteinander können, weil sie Brüder sind? Sie machen daher auch viel

gemeinsam und meiden Unternehmungen mit anderen Spitzenbergsteigern,die in der Regel auch starke Alphatypen seien, so Thomas.

- 19 –

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 20/26

 

Notizen...Zahlen...Fakten...Notizen...Zahlen...Fakten

Routine gefährlich.- In einer Troisdorfer Kletterhalle ist eine Sportlerin 14Meter in die Tiefe gestürzt, als sie sich am Umlenkhaken in das Seil fallen

lassen wollte. Ursache: Die Dame hatte den Einbindeknoten nicht richtiggefädelt! Er öffnete sich unter Last. Das Bemerkenswerte daran: Die 31-Jährige hatte sich schon stundenlang an anderen Routen getummelt, stetsordnungsgemäß eingebunden. Was auch gefehlt hatte: Der Partnercheck. Siehat den Sturz schwer verletzt überlebt. Einen Sturz mit ähnlicher Ursachehatte es bereits einige Monate zuvor in der gleichen Kletterhalle gegeben.Laut der Aussage einer Studie des DAV ist der fehlende Partnercheck beimKlettern die häufigste Fehlerursache, der meist routinierten Kletterernunterläuft.

Millionenverein.- Mit etwas mehr als 939 000 Mitgliedern Ende 2011 nähertsich der Deutsche Alpenverein der Millionengrenze. 46 000 Natur-, Berg- undKletterinteressierte sind im vergangenen Jahr dazu gekommen. Darunter sindauch solche (vor allem junge) Leute, die ausschließlich in Kletterhallen gehen,gab der DAV-Chef Josef Klenner bekannt. Mit diesem Zuwachs liegt der DAVan zweiter Stelle bundesweit. Nur der Behinderten Sportverein hatte einengrößeren Zustrom. Der Frauenanteil beträgt inzwischen 40,4 Prozent.

Ranger jetzt E-mobil.- Zwei Elektrofahrräder stehen den Rangern für dieBereiche Hinterhermsdorf und Zeughaus seit Oktober 2011 zur Verfügung.Hintergrund für diese Anschaffung waren unter anderem auch dieBeschwerden von Nationalparkbesuchern, wenn die Ranger in ihren Jeepsvorbei rauschten.

Landschaftsangepasst.- Die Krippengrundstraße nach Kleingießhübel istwieder durchgängig befahrbar. Die Sanierung erfolgte landschaftsangepasstvorwiegend mit Sandsteinmauern. Auch die beiden vorstehenden Felsnadelnwurden nicht weggesprengt, sondern lediglich gesichert.Zur Jahresanfangsfahrt konnte sie erstmals wieder für uns nutzbar gemachtwerden.Die (eigentlich illegale) Verbindung hinüber nach Reinhardtsdorf ist jetztwieder gesperrt.

Jubiläum.- Das Nationalparkhaus in Bad Schandau wurde Ende vorigenJahres bereits 10 Jahre alt. Am 24. 10. 2001 war es eröffnet worden.

Notizen...Zahlen...Fakten...Notizen...Zahlen...Fakten

- 20 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 21/26

 

Notizen...Zahlen...Fakten...Notizen...Zahlen...Fakten

Werbeobjekt Everest.- Die bevorstehende Fußballeuropameisterschaft in derUkraine und Polen geht auch nicht am Mount Everest spurlos vorbei.

Auf einem Plateau am Berg in etwa 5600 Meter Höhe wollen ukrainische Sportlerzunächst ein paar Bälle hin und her schieben und einen Ball dann, der dieUnterschriften der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft trägt, auf den Gipfeltragen.

6 von 7.- Sechs der sieben höchsten Gipfel aller Kontinente hat der blindeösterreichische Bergsteiger Andy Holzer bereits bestiegen.

Gefährlicher Mont Blanc.- Nach dem Drama von vorWeihnachten, als zwei erfahrene Bergsteiger, darunter einBergführer, am Mont Blanc erfroren, hat der Bergzwischen Weihnachten und Silverster einem weiteren Paardas Leben gekostet. Die zwei Russen erfroren in einemZelt neben der Bergstation des Zuges, der die Alpinistenansonsten auf 2300 Meter Höhe bugsiert, aber im Winternicht fährt. Nach ihnen gesucht wurde erst, alsFamilienangehörige in Russland sie als vermisst gemeldethatten. Beide hatten den Berg bereits 2010 im Sommerbestiegen.

Sensationelles Foto.- 2011 gelang es böhmischenNaturschützern erstmal die Anwesenheit des Luchses in derBöhmisch-Sächsischen Schweiz mit einem Foto zu belegen.Das überaus scheue Tier hatte eine Fotofalle ausgelöst. Spurenwaren allerdings schon zuvor im winterlichen Kirnitzschtalgesichtet worden. Aber 10 Jahre hat es gedauert, bis jetzt dasFoto gelang.

In Flammen.- Der berühmte südchilenischeNationalpark Torres del Paine stand zumJahreswechsel zu großen Teilen in Flammen, so dassder chilenische Präsident ausländische Staaten umHilfe bitten musste. Zuvor hatte er weite Teile zumKatastrophengebiet erklärt. Die bizarren Felsen der

Torres del Paine sind ein beliebtes Ziel für Extremkletterer.

Notizen...Zahlen...Fakten...Notizen...Zahlen...Fakten

- 21 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 22/26

 

Notizen...Zahlen...Fakten...Notizen...Zahlen...Fakten

Neuauflage.- Der seit längerem vergriffene Band Schrammsteine/Schmilkaer Gebietdes sechsbändigen Kletterführers aus dem Berg-&NaturVerlag von Peter Rölke soll

Mitte 2012 neu und aktuell überarbeitet aufgelegt werden.Ab Ostern frei.- Noch bis Ostern muss an der Kirnitzschtal-Straße gebaut werden.Sie ist solange weiter für die Durchfahrt vom Zeughaus bis nach Hinterhermsdorf gesperrt. Erst dann werden die Schäden vom Augusthochwasser des Jahres 2010behoben sein.

Neue Säule.- Eine der so genannten Nagel‘schenSäulen ist wieder auf dem Gipfelplateau desGroßen Zschirnsteins aufgerichtet worden. Siewar Bestandteil eines trigonometrischen Dreiecksund wurde nach dem Geodäten ProfessorChristian August Nagel benannt. Er hatte dieVermessung des sächsischen Königreiches Endedes 19. Jahrhunderts betrieben.Die originale Säule war 170 cm hoch. Davonwaren nur noch die beiden unteren Teile (im Fotodie dunklen) vorhanden. Finanziert wurde dieNeuaufstellung im wesentlichen von derGemeinde Reinhardtsdorf-Schöna.Zur traditionellen Jahresanfangsfahrt konnten wirdieses Kulturdenkmal erstmals besichtigen. Jetztist es nicht mehr so einfach, sich oben auf derSäule ablichten zu lassen, so wie früher bequem auf dem verbliebenen Sockel.

Everestpanorama neu.- Bereits seit dem 28. Januar zeigt Yadegard Asisi erneut imLeipziger Gasometer sein MountEverest-Panorama. Er hat es leichtüberarbeitet und neu ausgedruckt. Inder beigeordneten Ausstellung wirdgezeigt, wie seit dem Beginn des 20.Jahrhunderts die Eroberung desBerges erfolgte bis zur geglücktenErstersteigung 1953.Das Panorama ist noch bis zum 12.Juni 2012 zu sehen.

Notizen...Zahlen...Fakten...Notizen...Zahlen...Fakten

- 22 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 23/26

 

Ergebnis der Spendensammlung

Die Spendensammlung auf derJahresabschlussfahrt und danachnoch in unserer Dezember-Gruppenversammlung hatinsgesamt 100,- Euro erbracht, diezu gleichen Teilen an dieBergwacht und an „Kinder in Nepale.V.“ gegangen sind. Das Geldwurde inzwischen überwiesen unddie Vorsitzende von „Kinder inNepal e.V.“ hat sich auch schon beiSteffi bedankt, die die ganze Aktioninitiiert und sie dann mit viel

Einsatz auch in die Handgenommen hatte.Auch vom HÜTTENREPORT Dank anSteffi.

Ein Bergsteiger aus der Stadt Celle,

der war im Kopf nicht sehr helle.Den Helm ließ er sein,dann traf ihn ein Stein.Nun ziert ihn am Kopf eine Delle.

Korrekturen: Wenn man niemanden zum Korrekturlesen hat, hat man beim

fertigen Heft den Salat:Erstens habe ich bei den Gratulationen Willy Göricke ein Jahr jünger gemacht(immerhin nicht älter, was schlimmer gewesen wäre) undzweitens sind beim Drucken auf einem fremden Computer die zwei oberstenZeilen von Seite 2 im Nirvana verschwunden. Nachstehend also die zweifehlenden Zeilen, die ganz oben auf die Seite gehören. Wer also sein Heftvervollständigen möchte, kriegt die Zeilen hier nachgeliefert (Seite kopieren,sauber ausschneiden und in Heft 1/2012 auf Seite 2 oben einkleben):

Schön wäre es auch, wenn wir EBMler endlich wieder eine Hütte als zentralenAnlaufpunkt in der Sächsischen Schweiz hätten. Bemühungen

- 23 -

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 24/26

 

Der HÜTTENREPORT gratuliert schon malmitdieser Ausgabe zu den (bevorstehenden)(Halb)Runden in den kommenden Monaten:

Brigitte Kramer zum 40. Geburtstag am 9. Mai 2012Inge Sachse zum 70. Geburtstag am 26. Juni 2012

Inge Sachse zu 50 Jahren EBM am 1. Juni 2012Ekkehard Martin zu 40 Jahren EBM am 1. Juni 2012Reinhard Link zu 40 Jahren EBM am 1. Mai 2012Hiltrud Hammer zu 35 Jahren EBM am 4. Juni 2012Peter Hentschel zu 35 Jahren EBM am 1. Mai 2012Jochen Kampowski zu 35 Jahren EBM am 1. Juni 2012Manuela Prill zu 25 Jahren EBM am 1. Mai 2012Lutz Prill zu 25 Jahren EBM am 1.- Mai 2012

Termine zum Vormerken:

22.-23. März 2012 BANFF-Filmfestival in der Globetrotterfiliale Schlossstraße Steglitz; Karten nur in der Filiale

5.-9. April 2012 Oster-Bergfahrt in die SBB-Hütte im Bielatal

V.: J. Söhler28. April 2012 Radtour

V.: P. Schrumpf4.-6. Mai 2012 Bergfahrt in Dessauer Hütte Papstdorf (8 Plätze)

V.: J. Söhler12.-19. Mai 2012 Fahrt in den Bayerischen Wald

V.: H.Wiemann25.-28. Mai. 2012 Bergfahrt Pfingsten auf den Kulm, Weißig (8 Plätze)

V.: W. Göricke

8.-10. Juni. 2012 Bergfahrt Ferienanlage Buschbach (12 Plätze)V.: W. Peters2-24. Juni 2012 Sonnenwendfahrt Ostrov, Zeltplatz

V.: G. Reinsdorf

Hinweis:Bitte unterstützt die jeweiligen Verantwortlichen durch  rechtzeitige  und möglichst auch verbindliche Anmeldung 

www.einheit-berlin-mitte.deTexte und Layout: Harald WiemannBildnachweis: S.23 Kinder in Nepal e.V.; alle anderen: Archiv Wiemann

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 25/26

 

 Nach Redaktionsschluss ... nach Redaktionsschluss:

Wir haben eine Hütte! Am 11. März 2012 wurde nun endlich der Kaufvertragabgeschlossen. Näheres im nächsten Heft bzw. auf www.einheit-berlin-mitte.de.

Der HÜTTENREPORT gratuliert: Siegfried Sachse –70 Jahre DAV-Mitglied

Ich habe bald 70 Lebensjahre auf dem Buckel, und da kommt einer, der allein 70Jahre Mitglied in einem Verein ist. Da muss man erst einmal tief durchatmen und sichdiese Zeit vergegenwärtigen. Was hat ein solcher Mann in seine vielen Kletterjahrenwohl alles erlebt?

Angefangen hat es bei Siegfried Sachse mit der Besteigung des Müllersteins in derSächsischen Schweiz. Bald darauf trat er dann der Jugendgruppe des DAV bei. NochSchüler, konnte er mit seinem Vater, Kurt Sachse, bereits schwerste Wegedurchsteigen. So zum Beispiel die Talseite an der Heringsgrundnadel (VIIc), wo er fürseinen Vater den Baumann abgab.Nach dem zweiten Weltkrieg kamen dann die Hochgebirge dazu. Die Dolomiten unddie Hohe Tatra wurden besucht. Schöne Wege konnte er dort machen.

Dann kam der Mauerbau, der die Tür zu den klassischenHochgebirgen mit Ausnahme der Tatra zuschlug. Die

Sächsische Schweiz und die anderen Mittelgebirgs-klettergebiete wurden in dieser Zeit von ihm unsichergemacht.Schließlich erlaubte ihm die Wende dann, alte Träumewiederzubeleben. So durchstieg er die Ostwand amWatzmann und eine der herrlichsten Touren in denDolomiten, die Kante am Delagoturm (Vajolettürme). Somancher Dreitausender wurde von ihm bestiegen und seinpersönlicher Höhenrekord wurde das Breithorn (4461 Meter)

im Wallis.Bis heute, noch im Alter von mehr als 80 Jahren, ist SiegfriedSachse im Hochgebirge unterwegs, zuletzt im vergangenenJahr im Hagengebirge.

Siegfried Sachse war all die Jahre Mitglied der Sektion (West)Berlin des DAV undzugleich teilungsbedingt bis zur Wende Mitglied in der Kletterabteilung von EinheitBerlin Mitte.

Der HÜTTENREPORT und seine Kletterkameraden von EBM gratulieren und

wünschen dem Jubilar weiterhin Fitness für schöne Bergerlebnisse.

Harald WiemannEinlegeblatt (12A)

5/17/2018 Hüttenreport 2-2012 - slidepdf.com

http://slidepdf.com/reader/full/huettenreport-2-2012 26/26

 

Carlos Soria (73):8000er und kein Ende

Er musste warten, bis er Rentner wurde (in Spanien mit60 Jahren), erst dann bekam er die Zeit, sich seine

bergsteigerischen Träume zu erfüllen. Mit 11 machte ereine Lehre als Polsterer und übte anschließend bis zum65. Lebensjahr diese Tätigkeit ununterbrochen aus. Alleindiese Tatsache zeigt, dass Soria Durchhaltevermögenhat, dass er ein zäher Hund ist.

Anfang März ist er nun aufgebrochen, seinen 12. Achttausender zu besteigen. Essoll die Annapurna sein, die als der risikoreichste 8000er gilt. Wenn er sich gutfühle, will er noch den Dhaulagiri angehen, für den er auch eine Genehmigung dernepalesischen Behörden hat. Im nächsten Frühjahr möchte er dann den letzten

8000er abhaken, der ihm dann noch fehlt, der Kanchenjunga.Unter den elf bisher erreichten Himalayariesen sind schon die höchsten: DerEverest, der Lhotse, der K2, der Makalu und der Nanga Parbat. Das erste Malüberschritt er die 8000er Grenze am Everest. Da war er 62 Jahre alt. Drei Jahrespäter schaffte er den K2. Zum Gebrauch von zusätzlichem Sauerstoff sagt erpragmatisch: „Ich benutze etwas Sauerstoff ab etwa 7800 Metern Höhe. Einbisschen, sehr wenig. Auf dem Gipfel dann und anschließend beim Abstieg geht esdann ohne.Ganz nebenbei räumt der rüstige Rentner fast auf jedem Gipfel den Altersrekord

ab. Und er sagt selbst, dass er wohl derjenige in seiner Altersgruppe sei, der diemeisten wirklich hohen Berge bestiegen hat.Die Kosten für seine Unternehmungen übernimmt im wesentlichen eine spanischeGroßbank (etwa 100 000 Euro pro Trip).Der nur 165 cm große und 59 Kilogramm schwere Soria wird natürlich oft gefragt,wie er sich so fit hält. Seine Antwort: drei bis vier Stunden tägliches Training inseinen Heimatbergen, Knoblauchzehen, Haferflockenbrei und gepökeltes Fleisch.Und wann immer Schnee liegt, gehe er am Nachmittag auf Skiern mit einemkleinen Sandwich und einem Joghurt querfeldein ins Gelände.

Und dann ist da wohl auch noch sein Maßhalten bei seinem eigenen Ehrgeiz. Erhält es nämlich nicht für ein Scheitern, wenn er auf halben Weg umkehrt. Er seistolz, dass er nie gerettet werden musste.

- wie -

Für die Kletterfelsen in der Oberlausitz soll eine Kletterkonzeption erarbeitet werden. EinePraktikumsarbeit, die ein Student des Studiengangs Ökologie und Umweltschutz an der

Hochschule Görlitz/Zittau im Landratsamt Görlitz anfertigte, weist alle Kletterfelsen derRegion auf. Geplant ist – man höre und staune – etliche Felsen für das Klettern freizugeben.

Einlegeblatt (12B)