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HUMBERG WurzelStern Aufsatz AFZ-Der Wald

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Page 1: HUMBERG WurzelStern Aufsatz AFZ-Der Wald

30 12/2011 AFZ-DerWald www.forstpraxis.de

Baumpflege

Die Erkenntnis, dass Baumwurzeln im Rah-men der ihnen eigenen Möglichkeiten gezwungenermaßen dem lockereren, we-niger verdichteten Substrat nachwachsen, kann auch jeder erlangen, der Aufgra-bungen im Wurzelbereich von Bäumen aufmerksam verfolgt. Man sollte sich ver-gegenwärtigen, dass „locker“ in diesem Zusammenhang fast immer gleichbedeu-tend ist mit „reich an weiten Poren“ und somit „gut durchlüftet“.

Seit langem ist außerdem bekannt, dass oberflächennah horizontal einge-baute Drainagerohre, auch heute noch gelegentlich als „Bewässerungssets“ an-geboten, nicht empfehlenswert sind. Sie fördern die oberflächennahe Ausbildung von Wurzeln, mit allen bekannten nach-teiligen Folgen für die Bäume.

Deshalb wird seit vielen Jahren der ver-tikale Einbau von Belüftungs- und Bewäs-serungseinrichtungen propagiert. Sie be-stehen überwiegend aus geschlitzten bzw. gelochten Rohren, teils in Verbindung mit geschlossenwandigen Rohren. Der Einbau von Belüftungs- und Bewässerungsele-menten wird, in den Empfehlungen für Baumpflanzung, Teil 2, der FLL [2], insbe-sondere im Zusammenhang mit der Bau-weise 2, als wichtige Ergänzung zur Ver-wendung von Substraten empfohlen.

Ungelöst war bislang die zentrale Ver-sorgung des Bereiches unter den Wurzel-ballen der Pflanzen mit Sauerstoff und Wasser. Ein neues Belüftungs- und Bewäs-serungssystem, der WurzelStern (Abb. 1), sorgt nun für Abhilfe.

In dem neuen System werden bis zu acht Rohre zusammengefasst, die der Belüftung und der Bewässerung von Pflanzgruben bzw. des Wurzelraums die-nen. Bedarfsgerecht auf Länge gebracht, können handelsübliche Dränagerohre DN 80 und/oder DN 100 mit oder ohne Vlies- bzw. Kokosummantelung verwendet wer-

den. Auch die Kombination mit geschlos-senwandigen Rohren z.B. im Bereich des Oberbaus von Verkehrsflächen ist pro-blemlos möglich, ganz so, wie es der An-wender in unterschiedlichen Situationen benötigt.

Nachdem der Wurzelstern in der Pflanz-grube oder dem Pflanzloch eingebaut ist, sorgt die Abdeckung des WurzelSterns und der Ansätze der angeschlossenen Belüftungs- und Bewässerungsrohre mit einem geeigneten Geotextil dafür, dass die Austrittsöffnungen des WurzelSterns nicht verstopfen. Das garantiert die Belüf-tung auf Dauer und sorgt beim Wässern zudem für eine gute Durchfeuchtung des Substrats.

Auch die nachträgliche Versorgung von so gepflanzten Gehölzen mit in Wasser ge-lösten oder aufgeschwemmten Nährstof-fen oder organischen Substanzen ist na-türlich problemlos möglich. Letztlich kann ein Drainagestrang des WurzelSterns, wenn er an einen Vorfluter angeschlossen wird, auch dazu dienen, überschüssiges Wasser aus der Pflanzgrube abzuleiten.

Alle Möglichkeiten des neuen Systems sind effizient und einfach umsetzbar. Das spart Zeit und damit Kosten. Noch wich-tiger aber ist, dass den Bäumen alles gebo-ten werden kann, was sie für die Entwick-lung eines kräftigen und tiefgehenden Wurzelwerks benötigen, über das sie aus-reichend Wasser und Nährelemente zum erfolgreichen An- und Weiterwachsen aufnehmen können.

Vitale Bäume und ein überschaubarer Pflegeaufwand sind erreichbare Ziele, wel-che die anfänglichen Mehrausgaben für optimal angelegte Pflanzungen wettma-chen. Alex. l. Shigo formulierte dies sinn-gemäß übersetzt, einmal so: „Es ist besser, einen Baum für 100 $ in eine Pflanzgrube für 200 $ zu pflanzen, als einen Baum für 200 $ in eine Pflanzgrube für 100 $“

Luft und Wasser für die Wurzeln

WurzelStern für die Versorgung von BäumenVielfältige Erfahrungen belegen, dass es für die Pflanzung von Straßen-bäumen im in der Regel von großem Vorteil ist, in den Pflanzgruben von Bäumen und Großsträuchern strukturstabile Substrate anstelle der vorgefundenen Böden sowie zusätzlich Belüftungs- und Bewässerungse-lemente zu verwenden. Eines davon ist der WurzelStern.

Abb. 1: Der WurzelStern wird zentral unter dem Ballen/Wurzelwerk eines Baumes/Solitär-strauches eingebaut und versorgt den Wurzel-raum mit Luft und Wasser.

Abb. 3: Die Wurzeln einer Robinie, die nach der Pflanzung über oberflächennahe, horizontal eingebaute „Belüftungs- und Bewässerungs-sets“ mit Luft und Wasser versorgt wurden, heben sowohl den Gehweg, als auch Teile der Fahrbahn an. Alles ist „kaputt“.

Abb. 2: Man braucht kein Prophet zu sein, um die Ursachen für den miserablen Zustand dieses Baumes und seiner Nachbarn, die gleicherma-ßen schlecht aussehen, zu erahnen.

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In der Stadt Nordenham nahe der We-sermündung wurden Ende März 2011, im Rahmen der Umgestaltung der Fußgänger-zone, zahlreiche Straßenbäume gepflanzt. Amberbäume (Liquidambar styraciflua) wurden als Ersatz für die etwa 30-jährigen „abgängigen“ Kugelrobinien gepflanzt. Spontan hatten sich die Verantwortlichen zur Verwendung von WurzelSternen ent-schieden, nachdem sie von diesem neuen System erfahren hatten.

Gleich am Anfang der Fußgängerzone, auf dem umgebauten Peterlee Platz, (be-nannt nach der nordenglischen Partner-stadt Peterlee) fand auch ein stattlicher Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) sei-nen Platz.

Nach dem Ausheben des Pflanzloches wurde der WurzelStern flugs mitsamt sei-ner acht „Strahlen“, kokosummantelten Dränagerohren, in der „Größe“ DN 100, eingebaut (Abb. 4). „Das geht so fix, dass insgesamt nur ein geringer Mehraufwand entsteht“ resümierte StephAn DeberDing, Bauleiter der K. W. Siefken Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG, Norden-ham, die für die Pflanzung der Bäume ver-antwortlich zeichnet. .

Den WurzelStern mit einem Stück Geo-textil abzudecken und danach Substrat aufzufüllen (Abb. 5), war ebenfalls schnell erledigt. Dann kam schon der Baum. Er war in einer Baumschule in Thedinghau-sen, ebenfalls nahe der Weser, herange-zogen worden. Dort wurde er über viele Jahre hinweg kultiviert, bis er die heutige Qualität erreichte (Abb. 6). Das war ein im wahrsten Sinne ein schweres Stück Arbeit für die Mitarbeiter der GaLaBau-Firma, denn der Solitärbaum wog einiges. „Der wird sich gut machen auf dem neu gestal-

teten Peterlee Platz“ meinte der zuständi-ge Bauleiter im Amt für Baumanagement der Stadt Nordenham, hArAlD UnlAnD.

Die herausstehenden, ein wenig „ver-drallten“ Rohrenden gefielen FrAnz hUm-berg, Geschäftsführer der HUMBERG Me-tall-& Kunstguss GmbH, in Nottuln (Müns-terland) nicht so ganz. Das veranlasste ihn spontan, für diesen Standort acht der neu entwickelte HUNO-Wasser- und Luftkap-pen aus Aluminiumguss zu stiften (Abb. 7).

Die müssen nun, nach dem Kürzen der Rohre (Abb. 10), noch nachträglich einge-baut werden. Dann wird es Frühling, auch für die Bäume in Nordenham. Auf der offenen Baumscheibe des Tulpenbaumes werden zunächst Stiefmütterchen und Co, später eine Staudenpflanzung die Vorbei-eilenden grüßen und sie zum Verweilen einladen. Und der Tulpenbaum? Er wird

den WurzelStern zu seinen Füßen und dessen Wirkung für die Entwicklung sei-ner Wurzeln sehr schätzen.

KlausSchröder

K. Schröder war bis zu seiner Pensionierung Leiter des Eigenbetriebs Grünflächen und Friedhöfe der Stadt Os-nabrück und arbeitet nun mit der Firma Humberg zu-sammen, die den WurzelStern produziert.

F Abb. 4: Handels-übliche Dränage-rohre, in diesem Falle mit Kokosum-mantelung, werden als Belüftungs- und Bewässerungs- elemente durch den WurzelStern zusammengefasst. Mit dem silberfar-benen Tape wird die Kokosummantelung befestigt. Vorn, auf dem Bordstein liegt schon das Vlies, mit dem der WurzelStern abgedeckt wird.

E Abb. 5: Eifellava, gewaschener Sand und gesiebter, san-

diger „Geestboden“ sind die Bestandteile

des hier verwendeten Substrats nach Nor-denhamer Rezeptur.

Abb. 6: Die Bäume sollen nach der Pflanzung so hoch stehen, wie sie zuvor in der Baumschule kultiviert wurden.

Abb. 7: Harald Unland

(links) und StepHan deberding (rechts)

freuen sich darüber, dass Franz HUmberg

(Mitte) spontan die kostenlose Lieferung von acht HUNO-Luft-

und Wasserkappen zusagt, um die

Belüftungs- und Be-wässerungselemente

an der Oberfläche der Baumscheibe

luftdurchlässig zu schließen.