46
2 I Theorie des Außenhandels 0 2 Wohlfahrtspotenziale des Welthandels 1 2.1 Ikonen der modernen Außenhandelstheorie ........ 2 2.2 Vereinfachende Annahmen ................. 7 2.3 Autarkiegleichgewicht eines Landes ............ 8 2.3.1 Transformationskurve des Landes ......... 8 2.3.2 Isowohlfahrtslinien ................. 14 2.3.3 Autarkiegleichgewicht ............... 19 2.4 Außenhandelsanreize für ein kleines Land ......... 25 2.4.1 Tauschanreize und Arbitrage ............ 26 2.4.2 Nationale Budgetrestriktion ............ 35 2.4.3 Zusätzliche Wohlfahrtsgewinne durch Produktions- umstellung ...................... 41 2.5 Terms of Trade eines kleinen Landes ........... 44

I Theorie des Außenhandels 0 - Uni Trier: Willkommen Außenhandels- und Integrationstheorie 2—4 • Eli Heckscher (1879-1952) und Bertil Ohlin (1899-1979) entwickel-ten das Heckscher-Ohlin

Embed Size (px)

Citation preview

2

I Theorie des Außenhandels 0

2 Wohlfahrtspotenziale des Welthandels 12.1 Ikonen der modernen Außenhandelstheorie . . . . . . . . 22.2 Vereinfachende Annahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.3 Autarkiegleichgewicht eines Landes . . . . . . . . . . . . 8

2.3.1 Transformationskurve des Landes . . . . . . . . . 82.3.2 Isowohlfahrtslinien . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.3.3 Autarkiegleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . 19

2.4 Außenhandelsanreize für ein kleines Land . . . . . . . . . 252.4.1 Tauschanreize und Arbitrage . . . . . . . . . . . . 262.4.2 Nationale Budgetrestriktion . . . . . . . . . . . . 352.4.3 ZusätzlicheWohlfahrtsgewinne durch Produktions-

umstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412.5 Terms of Trade eines kleinen Landes . . . . . . . . . . . 44

Teil I

Theorie des Außenhandels

Kapitel 2

Wohlfahrtspotenziale desWelthandels

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—2

2.1 Ikonen der modernenAußenhandelstheorie

David Hume Adam Smith(1711-1776) (1723-1790)

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—3

David Ricardo John Stuart Mill(1772-1823) (1806-1873)

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—4

• Eli Heckscher (1879-1952) und Bertil Ohlin (1899-1979) entwickel-ten das Heckscher-Ohlin Modell. Es basiert auf Heckscher’s (1919)Aufsatz The Effect of Foreign Trade on the Distribution of Income(veröffentlicht in Schwedisch in Ekonomisk Tidskrift) und wurde inOhlins (1933) Buch Interregional and International Trade weiter-entwickelt. In ihrem Ansatz wird die zentrale Bedeutung der Res-sourcenausstattung der Länder herausgearbeitet. Ferner zeigen sie,dass internationaler Handel im Land Umverteilungseffekte auslöst.

• Paul A. Samuelson (geboren 1915) trug maßgeblich zum Verständ-nis und zur Weiterentwicklung des Heckscher-Ohlin Modells bei.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—5

Eli Heckscher Bertil Ohlin(1879-1952) (1899-1979)

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—6

Paul A. Samuelson(1915- )

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—7

2.2 Vereinfachende Annahmen

• In den theoretischen Handelsmodellen werden zahlreiche vereinfa-chende Annahmen getroffen.

• Es wird von einer einheitlichen Währung ausgegangen.• Es bestehen keine internationalen Kreditbeziehungen. Für jedesLand gilt deshalb: Innerhalb einer Periode entspricht der Wert derproduzierten Güter dem Wert der konsumierten Güter.

• Güter können ohne Transportkosten von einem Land in ein anderesLand transferiert werden.

• Produktionsfaktoren sind international nicht mobil (z.B. keine Mi-gration).

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—8

2.3 Autarkiegleichgewicht eines Landes

• Die Ökonomie produziert und konsumiert zwei Güter:Nahrung und Kleidung.

2.3.1 Transformationskurve des Landes

• QN = produzierte NahrungsmengeQK = produzierte Kleidungsmenge

• Die in der Ökonomie vorhandenen Produktionsfaktoren sind be-grenzt.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—9

• Die maximal möglichen QN -QK-Kombinationen werden durch dieTransformationskurve T beschrieben (Abbildung 2.1).

• Diese Kurve gibt für jedes QN das dann noch maximal produzier-bare QK an (z.B. Q1

N erlaubt Q1K).

• Die Ausweitung von QN erfordert eine Senkung von QK. DieseSenkung wird als die Opportunitätskosten der Nahrungsproduktion(ausgedrückt in Kleidungseinheiten) bezeichnet.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—10

NQ

KQ

T

1Q

1NQ

1KQ

Abbildung 2.1: Transformationskurve

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—11

• In Abbildung 2.2 (und auch Abbildung 2.1) steigt die notwendigeAbsenkung mit jeder zusätzlichenQN -Einheit (vergleiche die Punk-te Q1, Q2 und Q3). Begrenzte Ressourcen (z.B. Land) sind dafüreine wichtige Ursache.

• Das bedeutet: Die Opportunitätskosten der Nahrungsmittelproduk-tion (ausgedrückt in Kleidungseinheiten) steigen.

• Grafisch entsprechen diese Opportunitätskosten der jeweiligen Stei-gung der Transformationskurve. Je größer QN , umso größer wirddiese Steigung (betragsmäßig).

• Auch die Opportunitätskosten der Kleidungsproduktion (ausge-drückt in Nahrungseinheiten) steigen.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—12

NQ

KQ

T 1Q

1NQ

1KQ

2NQ 3

NQ

2KQ3KQ

2Q3Q

Abbildung 2.2: Steigende Opportunitätskosten.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—13

• Punkte unterhalb der Transformationskurve können sich ergeben,wenn Produktionsfaktoren technisch nicht effizient oder gar nichteingesetzt werden.

• Im Folgenden wird aber von einem technisch effizienten Einsatz derProduktionsfaktoren ausgegangen.

• Technische Anmerkung: Die Transformationskurve eines Landes istnormalerweise konkav. Erst bei stark ansteigenden Skalenerträgenergibt sich eine konvexe Transformationskurve.

• Begriffliche Anmerkung: Die Begriffe „Land“ und „Ökonomie“ wer-den synonym verwendet.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—14

2.3.2 Isowohlfahrtslinien

• DN = konsumierte NahrungsmengeDK = konsumierte Kleidungsmenge

• Die Indifferenzkurven eines Konsumenten geben jene DN -DK-Kombinationen an, welche dem Konsumenten jeweils den gleichenNutzen liefern.

• Es wird vereinfachend angenommen, dass alle Konsumenten iden-tisch sind. Die Indifferenzkurven eines einzelnen Konsumenten (Iso-nutzenkurven) repräsentieren deshalb zugleich die Isowohlfahrtsli-nien der Ökonomie.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—15

• Abbildung 2.3 zeigt drei Isowohlfahrtslinien: W 1, W 2 undW 3. Fürdie Wohlfahrtsniveaus gilt dabei: W 1 < W 2 < W 3.

• Isowohlfahrtslinien schneiden sich nicht.• Jede DN -DK-Kombination liegt auf genau einer Isowohlfahrtslinie.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—16

ND

KD1W

2W

1D

3W

2D3D

1KD

2KD

3KD

3ND2

ND1ND

Abbildung 2.3: Isowohlfahrtslinien.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—17

• Ausgangspunkt sei Punkt D1. Stattet man die Ökonomie mit einerzusätzlichen Menge Nahrung aus, so kann man ihr eine bestimmteKleidungsmenge entziehen, und sie bleibt dennoch auf dem altenWohlfahrtsniveau (Punkt D2).

• Dieser zulässige Entzug wird als Grenzrate der Substitution vonKleidung durch Nahrung bezeichnet.

• Ausgangspunkt sei nun Punkt D2. Stattet man die Ökonomie er-neut mit jener zusätzlichen Nahrungsmenge aus, so kann man ihr,soll sie auf dem alten Wohlfahrtsniveau bleiben, erneut eine be-stimmte Kleidungsmenge entziehen (Punkt D3). Diese entzogeneMenge muss aber kleiner sein als im ersten Schritt.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—18

• Das bedeutet: Die Grenzrate der Substitution von Kleidung durchNahrung ist abnehmend.

• Grafisch entspricht die Grenzrate der Substitution dem Negativ-wert der jeweiligen Steigung der Isowohlfahrtslinie. Je größer DN ,umso kleiner ist die Steigung (betragsmäßig).

• Auch die Grenzrate der Substitution von Nahrung durch Kleidungist abnehmend.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—19

2.3.3 Autarkiegleichgewicht

• Abbildung 2.4 zeigt die Transformationskurve T gemeinsam miteinigen Isowohlfahrtslinien.

• Eine autarke Ökonomie kann immer nur diejenigen Nahrungsmen-gen und Kleidungsmengen konsumieren, die sie selbst produzierthat:

DN = QN

DK = QK

• Das konsumierte Güterbündel D = (DN ,DK) muss folglich mitdem produzierten Güterbündel Q = (QN , QK) übereinstimmen.

• Deshalb stellen nur die Punkte auf oder innerhalb der Transforma-tionskurve realisierbare Konsumbündel dar.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—20

• Frage: Im Punkt Q0 könnte aus Produktionssicht der Nahrungs-output um eine Einheit erhöht werden und im Gegenzug der Klei-dungsoutput um eine drittel Einheit reduziert werden. Wäre diesaus Konsumentensicht vorteilhaft?

Antwort:

• Frage: Im Punkt Q00 könnte aus Produktionssicht der Nahrungs-output um eine Einheit gesenkt werden und im Gegenzug der Klei-dungsoutput um eine Einheit erhöht werden. Wäre dies aus Kon-sumentensicht vorteilhaft?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—21

NN DQ ,

KK DQ , 1W

1Q 1D=T

''Q

'Q

2W

0W

3W

Abbildung 2.4: Die Wirkung von Marktkräften.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—22

• Das höchste erreichbare Wohlfahrtsniveau ist bei KonsumbündelD1 = (D1

N , D1K). Folglich markiert Punkt D

1 = Q1 das Autarkie-gleichgewicht (siehe auch Abbildung 2.5).

• Es ist ein Gleichgewicht, denn es besteht kein Anreiz von diesemPunkt abzuweichen.

• In diesem Punkt gilt:

D1 = Q1

Steigung der Transformationskurve = Steigung der Isowohlfahrtslinie

Opportunitätskosten der Nahrung = Grenzrate der Substitution

• Im Punkt D1 der Abbildungen 2.4 und 2.5 beträgt die Steigung derTransformationskurve und der Isowohlfahrtslinie −(1/2).

• Es ergibt sich in der Ökonomie also die Tauschrelation: eine halbeEinheit Kleidung für eine Einheit Nahrung.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—23

NN DQ ,

KK DQ ,1W

1Q 1D=

1ND,1

NQ

1KD,1

KQ

Steigung: ( ) 21−=− AKN PP

T

Abbildung 2.5: Autarkiegleichgewicht.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—24

• Jeder Tausch wird mit Hilfe von Geld abgewickelt.• PN = Preis einer Nahrungseinheit

PK = Preis einer Kleidungseinheit

• Das Preisverhältnis beträgt im Autarkiegleichgewicht:

(PN/PK)A = 1/2

Dabei steht „A“ für Autarkie.

• Das bedeutet: Für eine Einheit Nahrung erhält man im Tausch einehalbe Einheit Kleidung.

• Nur das Preisverhältnis ist wichtig, nicht die absolute Höhe derPreise.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—25

2.4 Außenhandelsanreize fürein kleines Land

• Ein kleines Land ist als eine Ökonomie definiert, die keinen Einflussauf die Preisverhältnisse auf dem Weltmarkt ausübt (z.B. Luxem-burg).

• Entscheidet sich ein kleines Land, den Autarkiestatus aufzugebenund am Welthandel teilzunehmen, dann werden die Preisverhält-nisse auf dem Weltmarkt dadurch nicht berührt.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—26

2.4.1 Tauschanreize und Arbitrage

• Das bislang betrachtete Land wird als Inland bezeichnet, der Restder Welt als Ausland.

• Auf den Variablen des Auslands erscheint das Symbol „∼“, alsobeispielsweise Q̃N .

• Es sei unterstellt, dass die Produktion im Inland bereits stattge-funden hat, bevor das Inland sich entscheidet, am Welthandel teil-zunehmen.

• Es geht hier also um die Frage, welche kurzfristige Anpassung anden Weltmarkt für das Inland möglich wäre und ob dies für daskleine Land von Vorteil ist.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—27

• Exemplarisch sei der folgende Fall betrachtet:

1

2=

µPN

PK

¶A

<P̃N

P̃K

= 1

• Frage: Wie könnte ein Inländer (oder Ausländer) sehr reich wer-den, wenn auch nach der Handelsöffnung diese Preisverhältnisse imIn- und Ausland weiterbestehen würden?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—28

• Frage: Welche längerfristigen Konsequenzen ergeben sich für dasinländische und ausländische Preisverhältnis?

Anwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—29

• Abbildung 2.6 wiederholt Abbildung 2.4. Das Autarkiegleichge-wicht ist durch Q1 und D1 bezeichnet. Das gleichgewichtige Au-tarkiepreisverhältnis beträgtµ

PN

PK

¶A

=1

2

• Nach der Aufnahme von Außenhandel ergibt sich

PN

PK=

P̃N

P̃K

= 1

wobei davon ausgegangen wurde, dass die Handelsöffnung erfolgte,erst nachdem das Inland das Güterbündel Q1 produziert hat.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—30

NN DQ ,

KK DQ ,1W

T

1Q 1D=

1ND,1

NQ

1KD,1

KQ

Steigung: ( ) 21−=− AKN PP

2D

Steigung: ( ) 1~~ −=− KN PP

2ND

2KD

2WR

Abbildung 2.6: Teilnahme am Welthandel.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—31

• Da das Inland klein ist, könnte es auf dem Weltmarkt (also imAusland) jede beliebige Nahrungsmenge im Verhältnis von Eins zuEins gegen Kleidung tauschen (P̃N/P̃K = 1).

• Frage: Welcher Wohlfahrtseffekt ergibt sich für das Inland, wennes auf dem Weltmarkt eine kleine Menge Nahrung gegen Kleidungtauscht (also Nahrung exportiert und Kleidung importiert)?

Antwort:

• Frage:Welche Tauschmenge würde die größte Wohlfahrt im Inlandgenerieren?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—32

• Frage: Könnte auch im Fall vonµPN

PK

¶A

>P̃N

P̃K

durch die Aufnahme von Handel ein Wohlfahrtsgewinn erzielt wer-den?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—33

NN DQ ,

KK DQ , 1W

1Q 1D=

Steigung: ( ) 21−=− AKN PP

2D

Steigung: ( )KN PP ~~−

2W

Abbildung 2.7: Wohlfahrtseffekt bei alternativer Preiskonstellation.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—34

• Frage: Könnte auch im Fall vonµPN

PK

¶A

=P̃N

P̃K

ein Wohlfahrtsgewinn erzielt werden?

Antwort:

Resultat:Die Aufnahme von Tauschbeziehungen ist für ein kleines Land,dessen Autarkiepreisverhältnis vom Weltmarktpreisverhältnis abweicht,immer von Vorteil.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—35

2.4.2 Nationale Budgetrestriktion• Der monetäreWert eines produzierten GüterbündelsQ = (QN , QK)beträgt

VQ = PNQN + PKQK

und der monetäre Wert eines konsumierten Güterbündels D =(DN , DK) beträgt

VD = PNDN + PKDK

• In Autarkie sind die Konsummöglichkeiten dadurch beschränkt,dass

DN = QN und DK = QK

gelten muss. Das bedeutet automatisch, dass

VD = VQ (2.1)

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—36

• Wenn das Land am Welthandel teilnimmt, betragen die Werte derProduktion und des Konsums

VQ = P̃NQN + P̃KQK (2.2)

VD = P̃NDN + P̃KDK (2.3)

• Wenn das Land am Welthandel teilnimmt, ist es zulässig, dass

DN 6= QN und DK 6= QK

Aber es muss weiterhin die Restriktion (2.1), also VD = VQ, erfülltsein.

• Restriktion (2.1) kann als eine Restriktion der Werte der Exporteund Importe umformuliert werden. Wenn man (2.2) und (2.3) in(2.1) einsetzt, erhält man

P̃NDN + P̃KDK = P̃NQN + P̃KQK (2.4)

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—37

• Umstellen liefert

P̃KDK − P̃KQK = P̃NQN − P̃NDN

und damitP̃K (DK −QK) = P̃N (QN −DN) (2.5)

• Frage: Wie ist Gleichung (2.5) zu interpretieren, wenn DK > QK

und QN > DN?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—38

• Gleichung (2.5) — und damit auch Gleichung (2.1) — kann als dienationale Budgetrestriktion des Inlands interpretiert werden.

• Die nationale Budgetrestriktion markiert alle Konsumbündel, wel-che das Inland sich leisten kann, wenn es die Gütermengen QN undQK produziert hat.

• Deshalb kann die nationale Budgetrestriktion (2.5) für gegebenesOutputbündel Q = (QN , QK) als die “Grenze der Konsummöglich-keiten” aufgefasst werden.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—39

• Die Gerade R der Abbildung 2.6 ist das grafische Pendant der na-tionalen Budgetrestriktion (2.5) bzw. (2.1).

• Die Steigung der Gerade R beträgt −(P̃N/P̃K).

• Die Steigung zeigt an, dass eine Erhöhung des Nahrungskon-sums um eine Einheit eine Absenkung des Kleidungskonsums um(P̃N/P̃K) Einheiten erfordert.

Resultat: Die nationale Budgetrestriktion eines Landes verläuft durchdas produzierte Güterbündel Q. Die Steigung der nationalen Budgetre-striktion ist durch das Weltmarktpreisverhältnis festgelegt (Preis des Gu-tes auf der horizontalen Achse durch den Preis des Gutes auf der verti-kalen Achse).

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—40

• Frage: Hätte das Land bei unveränderten Weltmarktpreisen einenhöheren Output QN und/oder QK , dann würde sich der Produkti-onswert VQ erhöhen. Wie würde dann die nationale Budgetrestrik-tion aussehen?

Antwort:

• Frage: Wäre dies für das Land vorteilhaft?Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—41

2.4.3 Zusätzliche Wohlfahrtsgewinnedurch Produktionsumstellung

• Langfristig kann das kleine Land nicht nur internationalen Tauschdurchführen, es kann auch seine Produktion dem Weltmarkt an-passen.

• Die technisch produzierbaren Güterbündel sind durch die Trans-formationskurve der Abbildung 2.8 definiert (eine Kopie der Abbil-dung 2.6).

• Frage: Könnte das Land durch die Umstellung auf ein anderesGüterbündel als Q1 eine höhere Wohlfahrt erreichen?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—42

NN DQ ,

KK DQ ,1W

T

1Q 1D=

Steigung: ( ) 21−=− AKN PP

2D

Steigung: ( ) 1~~ −=− KN PP

2WR

3D

3W

3Q

Abbildung 2.8: Vollständige Integration in den Weltmarkt.

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—43

Resultat: Das kleine Land erzielt durch die vollständige Integration inden Weltmarkt einen Wohlfahrtsgewinn, der durch die Differenz (W 3 −W 1) angegeben ist. Dieser Wohlfahrtsgewinn lässt sich in den

· Gewinn aus Tausch (W 2 −W 1) und den

· zusätzlichen Gewinn aus der Produktionsumstellungplus Tausch (W 3 −W 2)

zerlegen.

• Frage: Welche Wohlfahrtswirkung ergäbe sich für ein kleines be-reits in den Weltmarkt integriertes Land, wenn sich dieses Landder „Globalisierung entzieht“ (Rückkehr in die Autarkie)?

Antwort:

Reale Außenhandels- und Integrationstheorie 2—44

2.5 Terms of Trade eines kleinen Landes

• Im Handelsgleichgewicht gilt für das In- und Ausland das Welt-marktpreisverhältnis (P̃N/P̃K).

• Bei diesem Preisverhältnis exportiert das Inland Nahrung und esimportiert Kleidung.

• Die Terms of Trade eines Landes sind definiert als der Quotient:Preis des ExportgutesPreis des Importgutes

• Frage: Wie viel importierte Einheiten Kleidung erhält das Inlandfür jede exportierte Einheit Nahrung?

Antwort: